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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Drehsitz, insbesondere einen
Drehsitz für
ein Schienenfahrzeug.
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Im
Stand der Technik ist bereits ein Sitz des Typs bekannt, der einen
beweglichen oberen Teil, der wenigstens einen Insassen aufnimmt
und von einem ein Fußgestell
bildenden festen unteren Teil getragen wird, und Mittel zum Schwenken
des oberen Teils von vorn nach hinten und umgekehrt umfasst.
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Sitze
dieses Typs sind insbesondere in Schienenfahrzeugen angeordnet.
Die Schwenkmittel eines Sitzes ermöglichen, die Vorwärts-Rückwärts-Orientierung
dieses Sitzes umzukehren, um diesen Sitz und den Passagier, der
ihn einnimmt bzw. die Passagiere, die ihn einnehmen, in der Bewegungsrichtung
des Fahrzeugs zu platzieren, und zwar unabhängig davon, in welchem Richtungssinn dieses
Fahrzeug eine Strecke zurücklegt.
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Üblicherweise
sind die Sitze eines Schienenfahrzeugs in der Nähe einer linken oder rechten
Seitenwand dieses Fahrzeugs angeordnet.
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Da
der Zwischenraum zwischen den Sitzen und der benachbarten Seitenwand
vorzugsweise so klein wie möglich
ist, wird das Schwenken eines Sitzes von vorn nach hinten (und umgekehrt)
durch ein einfaches Drehen des beweglichen oberen Teils des Sitzes
um eine feste vertikale Achse durch die Seitenwand behindert. Deshalb
wird das Schwenken eines Sitzes im Allgemeinen ausgeführt, indem
zuerst der bewegliche obere Teil von der dem Sitz benachbarten Wand
abgerückt
wird, dann dieser bewegliche Teil um eine vertikale Achse gedreht
und schließlich an
die dem Sitz benachbarte Wand herangerückt wird.
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US-1
735 321 beschreibt einen Sitz gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Die
Erfindung hat zum Ziel, einen Sitz insbesondere für ein Schienenfahrzeug
zu schaffen, der mit wenig Raum beanspruchenden, leichten und einfach
zu bedienenden Schwenkmitteln ausgerüstet ist, um eine schnelle
Umkehrung der Vorwärts-Rückwärts-Orientierung
der Gesamtheit der Sitze eines Schienenfahrzeugs zu ermöglichen.
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Dazu
hat die Erfindung einen Sitz gemäß dem Anspruch
1 zum Gegenstand.
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Die
abhängigen
Ansprüche
beziehen sich auf besondere Ausführungsformen
dieses Sitzes.
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Gemäß dem Anspruch
10 hat die Erfindung außerdem
ein Schienenfahrzeug zum Gegenstand, das einen Sitz wie oben definiert
umfasst.
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Die
Erfindung wird besser verstanden beim Lesen der folgenden Beschreibung,
die lediglich beispielhaft gegeben ist und sich auf die Zeichnung
bezieht, worin
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1 eine
Vorderansicht eines Sitzes gemäß der Erfindung
ist;
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2 eine
vergrößerte Darstellung
im Schnitt längs
der Linie 2-2 in 1 ist;
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3 eine
Darstellung im Schnitt längs
der Linie 3-3 in 2 ist, wobei der Betätigungs-
bzw. Steuerhebel in der Stellung der Entriegelung des beweglichen
oberen Teils des Sitzes ist;
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4 eine
Darstellung im Schnitt längs
der Linie 4-4 in 2 ist;
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5 eine 3 ähnliche
Darstellung ist, wobei der Betätigungs-
bzw. Steuerhebel in der Position der Verriegelung des beweglichen
oberen Teils des Sitzes ist;
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6 bis 9 schematische
Draufsichten des in 1 dargestellten Sitzes sind,
die diesen Letzteren in aufeinander folgenden Positionen im Verlauf
eines Schwenkens des Sitzes zeigen.
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In 1 ist
ein Sitz 10 gemäß der Erfindung dargestellt,
der in einem Schienenfahrzeug 12 angeordnet ist.
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Der
Sitz 10 weist einen beweglichen oberen Teil 14 auf,
der von einem unbeweglichen unteren Teil 16 getragen wird,
der mit dem Boden 18 des Fahr zeugs 12 fest verbunden
ist. Der obere Teil 14 ist dafür bestimmt, wenigstens einen
Insassen aufzunehmen, beispielsweise zwei Insassen, wie in dem in 1 dargestellten
Fall.
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Der
obere Teil 14 umfasst auf herkömmliche Weise Sitzpolster 20 und
Rückenlehnenpolster 22 sowie
Armlehnen 24. Der obere Teil 24 ist in der Nähe einer
Seitenwand 26 des Fahrzeugs 12 angeordnet.
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Der
Sitz 10 umfasst außerdem
Mittel 28 zum Schwenken des oberen Teils 14 von
vorn nach hinten und umgekehrt. Diese Schwenkmittel 28 sind
in 2 bis 9 detaillierter dargestellt.
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Die
Schwenkmittel 28 umfassen einen Drehzapfen 30,
der den oberen Teil 14 mit dem Fußgestell 16 des Sitzes
verbindet. Die geometrische Z-Achse dieses Drehzapfens 30,
die im Wesentlichen vertikal verläuft, steht mit dem Fußgestell 16 in
Verbindung.
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Der
Drehzapfen 30 erstreckt sich durch zwei im Wesentlichen
horizontale, einander zugewandte Wände, wovon die eine, 32,
beweglich ist, und die andere, 34, fest ist. Die erste,
obere Wand 32 begrenzt ein Gestänge des oberen Teils 14.
Die zweite, untere Wand 34 begrenzt das Fußgestell 16.
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Die
Schwenkmittel 28 umfassen außerdem ein Gleitelement 36,
das im Wesentlichen senkrecht zur Z-Achse translatorisch verlagerbar
in einer geraden Führungsschiene 38,
die in der oberen Wand 32 vorgesehen ist, angebracht ist.
Das Gleitelement 36 bildet ein Lager, das um den Drehzapfen 30 rotatorisch
verlagerbar angebracht ist. Das Drehen des Gleitelements 36 wird
durch ein Nadellager 40 erleichtert, das zwischen dem Drehzapfen 30 und
dem Gleitelement 36 eingefügt ist (siehe 3 bis 5).
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Der
Drehzapfen 30 erstreckt sich durch ein Langloch 42,
das in einer Richtung im Wesentlichen parallel zu jener der Führungsschiene 38 lang
gestreckt in der beweglichen oberen Wand 32 freigearbeitet
ist. Außerdem
erstreckt sich der Drehzapfen 30 durch eine ein Lager bildende
kreisförmige Öffnung 44,
die in der unbeweglichen unteren Wand 34 ausgearbeitet
ist.
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Die
Schwenkmittel 28 umfassen außerdem zwei komplementäre Nocken,
die von dem Fußgestell 16 bzw.
von dem oberen Teil 14 getragen werden.
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Ein
erster Nocken bildet einen im Wesentlichen vertikalen Zapfen 46,
der mit der unteren Wand 34 fest verbunden ist. Der zweite
Nocken ist durch eine Nut 48, die in der oberen Wand 32 angeordnet ist
und eine Führung
bildet, begrenzt. Diese Nut 48 verläuft im Wesentlichen parallel
zu einer zur Z-Achse senkrechten Ebene. Das Profil der Nut 48 verläuft derart,
dass für
den beweglichen oberen Teil 14 eine vorgegebene Schwenkbahn
erzwungen wird.
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Wie
insbesondere aus 2 ersichtlich ist, sind die
Enden der Nut 48 im Wesentlichen in einer die Z-Achse enthaltenden
Ebene ausgerichtet, wobei sie im Zusammenwirken mit dem Zapfen 46 die
zwei in Bezug aufeinander um 180° geschwenkten
Positionen des oberen Teils 14 definieren, die den beiden Positionen
des normalen Gebrauchs des Sitzes entsprechen, die in 6 und 9 dargestellt
sind.
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Die
Nut 48 umfasst zwei geradlinige End-Teilstücke, die
Rampen 48A, 48B bilden, und ein gekrümmtes Zwischen-Teilstück 48C.
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Die
Rampen 48A, 48B sind in Bezug auf die Richtung
der translatorischen Verlagerung des Gleitelements 36 geneigt,
so dass sie mit dem Zapfen 46 zusammenwirken, um für den oberen
Teil 14 Verlagerungen zu erzwingen, die sich aus einer
Kombination einer Drehbewegung um die Z-Achse und einer translatorischen
Bewegung im Wesentlichen senkrecht zu dieser Z-Achse ergeben.
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Das
gekrümmte
Teilstück 48C wirkt
mit dem Zapfen 46 so zusammen, dass für den oberen Teil 14 eine
rotatorische Verlagerung um die Z-Achse erzwungen wird.
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Der
Sitz 10 umfasst Mittel 50 zum Verriegeln des oberen
Teils 14 in Bezug auf das Fußgestell 16. Diese
Verriegelungsmittel 50 werden mittels eines Hebels 52,
der mit einem Betätigungsende 54 ausgestattet
ist, das sich vom Innenraum des Fußgestells 16 durch
eine Öffnung 56 dieses
Letzteren nach außen
erstreckt, betätigt,
um verriegelt oder freigegeben zu werden.
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Die
Verriegelungsmittel 50 umfassen Mittel zum Klemmfeststellen
der zwei Reibflächen
F1, F2, welche die bewegliche obere Wand 32 bzw. die feste untere
Wand 34 begrenzen. Diese Reibflächen F1, F2 erstrecken sich
im Wesentlichen senkrecht zur Z-Achse.
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Die
Klemmmittel, die von dem Drehzapfen 30 getragen werden,
umfassen einen Endkopf dieses Drehzapfens, der eine feste Klemmbacke 58 bildet, und
eine am Drehzapfen 30 axial gleitend angebrachte bewegliche
Klemmbacke 60. Die bewegliche obere Wand 32 und
die feste untere Wand 34 erstrecken sich zwischen der festen
Klemmbacke 58 und der beweglichen Klemmbacke 60.
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Ein
von der beweglichen oberen Wand 32 getragener Gleitschuh
ist mit der festen Klemmbacke 58 in Kontakt, um die Reibung
zwischen der festen Klemmbacke 58 und der beweglichen oberen
Wand 32 auf ein Minimum zu reduzieren, wenn diese Letztere
senkrecht zur Z-Achse verlagert wird.
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Die
in Richtung der Z-Achse elastisch verformbare, bewegliche Klemmbacke 60 ist
zwischen einer nicht komprimierten Position, in der die Reibflächen F1,
F2 voneinander getrennt sind, wie in 3 und 4 gezeigt
ist, und einer komprimierten Position, in der diese Reibflächen F1,
F2 zusammengepresst sind, wie in 5 gezeigt
ist, verlagerbar.
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Die
nicht komprimierte Position und die komprimierte Position der beweglichen
Klemmbacke 60 entsprechen der Entriegelungsposition bzw.
der Verriegelungsposition der Mittel 50.
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Die
bewegliche Klemmbacke 60 umfasst beispielsweise zwei Federscheiben 64, 66,
die zwischen zwei Unterlegscheiben 68, 70 eingefügt sind.
Die Federscheiben 64, 66 sind beispielsweise vom
Tellerfeder-Typ.
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Die
bewegliche Klemmbacke 60 ist durch das Zusammenwirken mit
einem Nocken 72, der am Drehzapfen 30 gegebenenfalls
mit Spiel in Richtung der Z-Achse
um eine zur Z-Achse im Wesentlichen senkrechte geometrische X-Achse angelenkt ist,
axial verlagerbar und komprimierbar.
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Es
ist festzustellen, dass der Nocken 72 vorzugsweise ein
angelenktes Ende des Betätigungs- bzw.
Steuerhebels 52 bildet, das seinem Betätigungsende 54 gegenüberliegt.
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Außerdem ist
festzustellen, dass der Nocken 72 an einer Unterlegscheibe 74,
die axial durch eine Arretiermutter 76 festgehalten wird,
die auf das Ende des Drehzapfens 30 geschraubt ist, das
der festen Klemmbacke 58 gegenüberliegt, zur Anlage kommt.
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Um
die Verlagerung des oberen Teils 14 gegenüber dem
Fußgestell 16 zu
erleichtern, umfasst die Reibfläche
F1 der beweglichen oberen Wand 32 Wälzorgane, die insbesondere
in 4 dargestellt sind. Vorzugsweise umfassen diese
Organe, wovon es beispielsweise drei Stück gibt, jeweils eine Kugel 78.
Jede Kugel 78 ist im Wesentlichen parallel zur Z-Achse
zwischen einer vorstehenden Position, um die Reibflächen F1,
F2 beabstandet zu halten, in der die Kugel 78 mit der Reibfläche F2 des
Fußgestells im
Wälzkontakt
ist (siehe 4), und einer eingezogenen Position,
in der die Reibflächen
F1, F2 in Kontakt miteinander sind, um den oberen Teil 14 des
Sitzes in Bezug auf den Fußteil 16 festzustellen,
verlagerbar.
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Die
Kugeln 78 werden durch Federn 80, welche die Wälzorgane
vorbelasten, elastisch in die vorstehende Position zurückgestellt.
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Nachstehend
werden die wichtigsten Schritte des Schwenkens des Sitzes 10 gemäß der Erfindung
beschrieben, wobei sich insbesondere auf 6 bis 9 bezogen
wird.
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Anfangs
ist der obere Teil 14 des Sitzes in einer ersten normalen
Gebrauchsposition dieses Sitzes, wie in 6 gezeigt
ist. Die Verriegelungsmittel 50 sind aktiviert (Betätigungs-
bzw. Steuerhebel 52 in der oberen Position), um den oberen
Teil 14 in Bezug auf das Fußgestell 16 festzustellen.
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Um
den Sitz 10 zu schwenken senkt der Bediener zuerst den
Betätigungs- bzw. Steuerhebel 52 (vorzugsweise
mit dem Fuß)
bis zu seiner unteren Position, die in 3 dargestellt
ist, ab, um die Verriegelungsmittel 50 freizu geben. Der
bewegliche obere Teil 14 kann dann gegenüber dem
Fußgestell 16 verlagert
werden.
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Dann
nimmt der Bediener den oberen Teil 14 des Sitzes von Hand
mit, wobei er diesen Letzteren in eine allgemeine Schwenkbewegung
parallel zu einer horizontalen Ebene, in Uhrzeigerrichtung, wobei sich
auf 7 bis 9 bezogen wird, versetzt.
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Der
Zapfen des Nockens 46 wirkt dann mit der Rampe 48A zusammen,
was zur Folge hat, dass dem oberen Teil 14 eine Bewegung
aufgezwungen wird, die eine Kombination aus einer Translation mit dem
Bestreben, den oberen Teil 14 von der benachbarten Seitenwand 26 in
einer Richtung quer zur Z-Achse
zu entfernen, und einer Drehung um diese Z-Achse (siehe 7)
ist. Die translatorische Verlagerung des oberen Teils 14 ergibt
sich aus der Verlagerung des Gleitelements 36 in seiner
Führungsschiene 38.
Die Verlagerung dieses Gleitelements 36 wird vorzugsweise
durch eine Druckfeder 82 (siehe insbesondere 3),
die zwischen den einander gegenüberliegenden
Enden dieses Gleitelement und der Schiene 38 eingefügt ist,
unterstützt.
Die rotatorische Verlagerung des oberen Teils 14 ergibt
sich aus der Drehung des Gleitelements 36 um den Drehzapfen 30.
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Der
Zapfen des Nockens 46 wirkt dann mit dem gekrümmten Teilstück 48C zusammen,
was zur Folge hat, dass der bewegliche Teil 14 um die Z-Achse
schwenkt, so dass dieser Teil 14 in die in 8 dargestellte
Position gebracht wird. Es ist festzustellen, dass die Positionen
des beweglichen oberen Teils 14, die in 7 und 8 dargestellt
sind, in Bezug auf einen Aufriss quer zu dem Fahrzeug im Wesentlichen
symmetrisch sind.
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Schließlich wirkt
der Zapfen 46 mit der zweiten Rampe 48B zusammen,
was zur Folge hat, dass das Schwenken des beweglichen oberen Teils 14 beendet
wird und dieser Teil 14 an die benachbarte Seitenwand 26 herangerückt wird,
wie in 9 dargestellt ist.
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Um
den beweglichen oberen Teil 14 in der zweiten normalen
Gebrauchsposition des Sitzes, die in 9 gezeigt
ist, festzustellen, hebt der Bediener den Betätigungs- bzw. Steuerhebel 52 bis
zu der Position, die in 5 dargestellt ist, an, so dass
die Verriegelungsmittel 50 erneut aktiviert werden.
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Um
den Sitz wieder in seine in 6 veranschaulichte
Position zurückzubringen,
verlagert der Bediener den oberen Teil 14 gemäß einer
Bahn, die zwangsläufig
zu jener, die zuvor beschrieben worden ist, entgegengesetzt ist.
Wenn der obere Teil 14 und das Fußgestell 16 des Sitzes
mit elektrischen Mitteln (beispielsweise Motorisierungsmitteln,
die dafür
bestimmt sind, den oberen Teil 14 anzutreiben) ausgestattet
sind, besteht folglich für
die Elektrokabel, die gegebenenfalls zwischen diesem Teil 14 und
diesem Fußgestell 16 verlaufen,
keine Gefahr, dass sie sich infolge aufeinander folgender Drehungen
des oberen Teils 14 in immer demselben Richtungssinn möglicherweise
um den Drehzapfen 30 wickeln.
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Was
die Vorteile der Erfindung angeht, so wird hervorgehoben, dass die
Erfindung einem Bediener ermöglicht,
auf eine sehr einfache Weise einen Sitz zu schwenken, indem er den
beweglichen oberen Teil dieses Letzteren bei einer allgemeinen Schwenkbewegung
mitnimmt, und zwar ohne dass diese Bewegung durch die Seitenwand
des Fahrzeugs, die dem Sitz nahe ist, behindert wird.
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Außerdem kann
diese Bewegung leicht mit Hilfe von herkömmlichen Betätigungs-
und Steuerungsmitteln (Stellantrieb(e), Rotationsmotor(en) usw.)
automatisiert werden.
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Die
Steuerung könnte
lokal (beispielsweise mittels eines Steuerungs-Druckknopfes pro
Sitz) oder zentral für
die Gesamtheit oder einen Teil der Sitze eines Fahrzeugs sein.