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Die
Erfindung betrifft die Anwendung von Derivaten der Bisphosphonsäure für die Präparation
von Medikamenten, die zur Behandlung von Hinkbewegungen bestimmt
sind, die bei Osteoarthrose, Osteochondrose oder Enthesiopathien
der Knocheninsertionen der Sehnen, Bänder oder von Aponeurosen in
der Veterinärmedizin
vorkommen.
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Unter
Hinkbewegung wird eine irreguläre
Fortbewegung verstanden, die durch die Wahrnehmung eines Schmerzes
durch teilweises oder vollständiges
Stützen
auf ein oder mehrere Gliedmaßen
während
des Funktionierens der geforderten Gliedmaßen provoziert wird.
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Eine
Hinkbewegung kann sich klinisch auf intermittierende Weise oder
kontinuierlich über
mehrere Tage, mehrere Wochen oder mehrere Monate hinweg manifestieren.
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Die
Hinkbewegungen resultieren genauer gesagt vom Auftreten von schmerzhaften
Schädigungen
auf dem Niveau der Knochenstruktur, des Knorpels, der Bänder, der
Gelenkinnenhaut, des Bindegewebes oder einer Anomalie der lokalen
Vaskularisation. So sind die Hinkbewegungen im Allgemeinen mit einer
oder mehreren der folgenden Komponenten verbunden:
- – einer
Knochenkomponente, die aus einer Veränderung der Knochenarchitektur
und/oder der Wachstumsknorpel der Knochen resultiert, von denen
die Hinkbewegung ausgeht, wie, zum Beispiel, Verluste der Knochensubstanz,
Bildung von Zysten, einer Deformation des Knochens oder einer übermäßigen Verdickung des
Wachstumsknorpels;
- – einer
Gelenkkomponente, die aus der Veränderung der Gelenkknorpelstruktur
resultiert, wie, zum Beispiel, Erosionen an der Knorpeloberfläche und/oder
durch Veränderungen
der Gelenkinnenhaut und/oder der Veränderung der Gelenkbänder;
- – einer
muskulären
Komponente, die aus der Veränderung
der Muskelentwicklung resultiert, wie, zum Beispiel, einer Muskelatrophie,
und
- – einer
vaskulären
Komponente, die aus einer Veränderung
der lokalen Vaskularisation resultiert, wie, zum Beispiel, einer
Verminderung der Vaskularisation des geschädigten Bereichs.
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Die
Erfindung zielt darauf, Medikamente bereitzustellen, die zur Behandlung
von Hinkbewegungen bestimmt sind, welche bei einer Osteoarthrose,
einer Osteochondrose oder bei Enthesiopathien der Knocheninsertion
von Sehnen, Bändern
oder den Aponeurosen bei einem Tier auftreten, welches weder an
Arthritis noch an Brüchen
noch an Exostosen leidet.
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Unter
den Faktoren, die derartige Hinkbewegungen auslösen können, können konstante und/oder starke
mechanische Anforderungen an den Bewegungsapparat genannt werden.
Bei einem Tier, das kaum an physische Bewegung gewöhnt ist,
kann die Intensität
der mechanischen Anforderung, die eine Hinkbewegung auslösen kann,
vergleichsweise schwach sein.
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Umgekehrt
kann bei einem Tier, das an physische Bewegungen gewöhnt ist,
die Hinkbewegung auftreten, wenn es einer mechanischen Anforderung
ausgesetzt ist, deren Stärke
oder wiederholter Charakter die Widerstandsfähigkeit seiner Gliedmaßen übersteigt.
Bestimmte Tierarten sind insbesondere anfällig dafür, diese Art von Hinkbewegungen
zu entwickeln. Dies ist insbesondere bei Einhufern der Fall.
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Tatsächlich ist
beim Pferd der Bewegungsapparat öfter
beansprucht als der von anderen Tierarten, sei es bei sportlichen
Wettbewerben oder wenn es vom Menschen als Reittier eingesetzt wird.
Bei dieser Tierarte stellen Hinkbewegungen eine der wesentlichen
klinischen Einheiten dar, die eine tierärztliche Konsultation erforderlich
machen. Ihre klinische Beschreibung ist wohlbekannt; eine ausreichend
erschöpfende Übersicht
davon wird im Buch „Les
boiteries du cheval" („Hinkbewegungen
des Pferdes") vorgestellt,
das unter der Leitung von O. R. ADAMS herausgegeben wurde (Editions
Maloine, 1990). Unter den häufigsten
Hinkbewegungen können
knöcheriger
Spat oder Osteoarthrose der distalen Stufe des Fußwurzelknochens
des Pferdes, Osteochondrosen des Pferdes, Enthesiopathien der Knocheninsertionen
der Sehne, Bänder
oder der Aponeurosen des Pferds genannt werden.
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So
betrifft die vorliegenden Erfindung, nach einer bevorzugten Ausführungsform,
die Anwendung von Derivaten der Bisphosphonsäure für die Präparation von Medikamenten,
die zur Behandlung von Hinkbewegungen bestimmt sind, die bei Ostheoarthrose,
Osteochondrose oder Enthesiopathien der Knocheninsertionen der Sehnen,
Bänder
oder von Aponeurosen beim Pferd vorkommen, das weder an Brüchen noch
an Arthritis noch an Exostosen leidet.
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Allgemeiner
gesagt, betrifft die vorliegende Erfindung die Anwendung von Derivaten
der Bisphosphonsäure
für die
Präparation
von Medikamenten, die zur Behandlung von Hinkbewegungen bestimmt
sind, die bei Ostheoarthrose, Osteochondrose oder Enthesiopathien
der Knocheninsertionen der Sehnen, Bänder oder von Aponeurosen beim
Tier vorkommen, das weder an Brüchen
noch an Arthritis noch an Exostosen leidet.
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Unter
Exostose versteht man eine besondere Form der ektopischen Verknöcherung.
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Die
im Rahmen der Erfindung verwendbaren Derivate der Bisphosphonsäure haben
die allgemeine Formel: worin:
- – R1 ein Wasserstoffatom, ein Halogenatom, eine
Hydroxylgruppe, eine Aminogruppe, eine C1-C4-Monoalkylaminogruppe, eine C1-C4-Dialkylaminogruppe darstellt;
- – R2 ein Halogenatom, eine lineare Alkylgruppe
mit 1 bis 5 Kohlenstoffatomen, die unsubstituiert oder mit einer
Gruppe substituiert ist, ausgewählt
aus einem Chloratom, einer Hydroxylgruppe, einer Aminogruppe, einer
C1-C4-Monoalkylaminogruppe,
einer C1-C4-Dialkylaminogruppe,
einer C3-C7-Cycloalkylaminogruppe, darstellt,
oder
R2 eine Phenoxy-, eine Phenyl-, eine Thiol-,
eine Phenylthio-, eine Chlorphenylthio-, eine Pyridyl-, eine Pyridylmethyl-,
eine 1-Pyridyl-1-hydroxymethyl-,
eine Imidazolylmethyl-, eine Thiomorpholin-4-yl-Verbindung darstellt.
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Die
Salze dieser Verbindungen mit pharmazeutisch zulässigen anorganischen oder organischen
Säuren
oder Basen sind im Rahmen der Erfindung ebenfalls verwendbar. Beispiele
für Salze
mit Säuren
sind Chlorhydrat, Bromhydrat, Sulfat, Acetat, Hydrogensulfat, Dihydrogenphosphat,
Methansulfonat, Methylsulfat, Maleat, Fumarat, Sulfonat, 2-Naphthalensufonat,
Glykolat, Glukonat, Citrat, Isethionat, Benzoat, Salicylat, Ascorbat,
Tartrat, Succinat, Lactat, Glutarat, Toluolsulfonat und Ascorbat.
Als Beispiele für
Salze mit anorganischen oder organischen Basen können Ammoniumsalze oder Alkalimetallsalze
wie, zum Beispiel, die Natriumsalze genannt werden.
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Die
Hydrate dieser Verbindungen sind ebenfalls gemäß der Erfindung verwendbar.
Diese Verbindungen werden insbesondere in
EP 623 347 beschrieben.
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Unter
den Derivaten der Bisphosphonsäure
können
insbesondere die folgenden Verbindungen genannt werden:
- – 1-Hydroxyethyliden-bisphosphonsäure, deren
gemeinsame internationale Bezeichnung Etidronsäure ist, und ihre Natriumsalze;
- – 2-Pyridin-2-yl-ethyliden-bisphosphonsäure, deren
gemeinsame internationale Bezeichnung Pyridronsäure ist, und ihre Natriumsalze;
- – Dichlormethylen-bisphosphonsäure, deren
gemeinsame internationale Bezeichnung Clodronsäure ist, und ihre Natriumsalze;
- – 3-Amino-1-hydroxy-propyliden-bisphosphonsäure, deren
gemeinsame internationale Bezeichnung Pamidronsäure ist, und ihre Natriumsalze;
- – 4-Amino-1-hydroxy-butyliden-bisphosphonsäure, deren
gemeinsame internationale Bezeichnung Alendronsäure ist, und ihre Natriumsalze;
- – 6-Amino-1-hydroxy-hexyliden-bisphosphonsäure und
deren Salze;
- – Phenoxymethylenbisphosphonsäure und
deren Salze;
- – Thiomorpholinomethylenbisphosphonsäure und
deren Salze;
- – 4-Chlorphenyl-thiomethylenbisphosphonsäure, deren
gemeinsame internationale Bezeichnung Tiludronsäure ist, und ihre pharmazeutisch
zulässigen
Salze, insbesondere das Dinatriumsalz;
- – 1-Hydroxy-2-(pyridin-3-yl)ethyliden-bisphosphonsäure, deren
gemeinsame internationale Bezeichnung Risedronsäure ist, und ihre Natriumsalze;
- – 1-Hydroxy-2-(imidazol-2-yl)ethyl-1,1-bisphosphonsäure und
deren Salze;
- – (Cycloheptylamino)methylenbisphosphonsäure und
deren Salze;
- – 2-Hydroxyethyliden-2-(pyridin-3-yl)-1,1-bisphosphonsäure und
deren Natriumsalze.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Anwendung von Tiludronsäure und ihren pharmazeutisch zulässigen Salzen,
insbesondere des Dinatriumsalzes, oder von ihren Hydraten besonders
bevorzugt.
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Die
Derivate der Bisphosphonsäure
sind dafür
bekannt, die Knochenresorption zu inhibieren und die Aktivität der Osteoklasten
zu vermindern, so wie es sich insbesondere aus den folgenden Artikeln
ergibt:
- – „Diphosphonates
inhibit hydroxyapatite dissolution in vitro and bone resorption
in tissue culture and in vivo" („Diphosphonate
inhibieren in vitro die Hydroxyapatitauflösung und in Gewebekultur und
in vivo die Knochenresorption"),
FLEISCH, H., RUSSELL, R., FRANCIS, M., Science, 1969, 165, 1262–1264
- – „Two modes
of action of bisphosphonates on osteoclastic resorption of mineralized
matrix" („Zwei Wirkungsarten
von Bisphosphonaten auf die osteoklastische Resorption von mineralisierten
Matrizes"), BOONEKAMP,
P. M., VAN DER WEE-PALS, L. J. A., Van WIJK-LENNEP, THESING, C.
W., BIJVOET, O. L. M., Bone Miner., 1986, 1, 27–39
- – „Dichloromethylene
bisphosphonate (Cl2MBP) inhibits bone resorption
through injury to osteoclasts that resorb ClMBP coated bone" („Dichlormethylenbisphosphonat
(Cl2MBP) inhibiert Knochenresorption durch Verletzung
der Osteoklasten, die ClMPB beschichtete Knochen resorbieren"), FLANAGHAN, A.
M., CHAMBERS, T. J., Bone Miner., 1989,6, 33.
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Eine
Vielzahl an Derivaten der Bisphosphonsäure für die Behandlung von Knochenerkrankungen
ist in der Humanmedizin in der Entwicklung oder bereits auf dem
Markt. Eine Übersicht
der therapeutischen Anwendungen dieser Derivate wird im Buch „Bisphosphonate
on bones" gegeben,
das unter Leitung von BIJVOET, O. L. M., FLEISCH, HA, CANFIELD,
R. E. und RUSSELL, R. G. G. herausgegeben wurde. (Elsevier Science
BV, 1995). Die hauptsächlichen
Anwendungen betreffen die Behandlung von Knochenerkrankungen wie Morbus
Paget oder Osteoporose. Die anderen üblicherweise beschriebenen Anwendungen
zielen auf die Behandlung von Hyperkalzämien, Knochentumoren oder Knochenmetastasen.
Es konnte auch eine entzündungshemmende
Wirkung bestimmter Derivate der Bisphosphonsäure in einem Arthritismodell,
bei der Ratte, ausgelöst
durch Injektion von Mycobakter, nachgewiesen werden.
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Jedoch
sind den Erfindern keine Arbeiten bekannt, welche die entzündungshemmende
Wirkung dieser Derivate der Bisphosphonsäure bei bestimmten Erkrankungen
der Arthritis oder allgemeiner bei anderen Spezies nachweisen. Erst
kürzlich
wurde das Interesse an bestimmten Derivaten der Bisphosphonsäure bei
der Verbesserung der Heilung von Brüchen beschrieben. Man beziehe
sich insbesondere auf
EP 600 834 oder
US 5488041 .
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Andererseits
beschreibt WO 97/12619 die Anwendung von Derivaten der Bisphosphonsäure zur
Behandlung der navikularen Krankheit beim Pferd. Schließlich wurde
in Ann. Med. Vet. Vol. 132,198, p. 391–399, nachgewiesen, dass 3-Amino-1-hydroxypropyliden-1,1-bisphosphonat
bei der Prävention
von Exostosen effizient ist. In dieser Studie wurde die Verknöcherung,
die durch die Hebung des Periosts induziert wurde, als experimentelles
Modell gewählt.
Obwohl das Vorhandensein von Exostosen eine Hinkbewegung beim Tier auslösen kann,
bietet die Wirkung von 3-Amino-1-hydroxypropyliden-1,1-bisphosphonat
keinesfalls die Effizienz dieser Phosphonate bei der Behandlung
von Hinkbewegungen, die bei Osteoarthrosen, Osteochondrosen oder
Enthesiopathien auftreten.
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In
einem anderen Bereich wurde auch die Anwendung von Derivaten der
Bisphosphonsäure
bei der Diagnose mittels Szintigraphie von bestimmten Knochenerkrankungen
beschrieben. KEEGAN, K. G., WILSON, D. A., LATTIMER, CL, TWARDOCK,
A. R., ELLERSIECK, M. R. (Am. J. Vet. Res., 1996, 57, 415–421) berichtet
von einem Beispiel für
eine derartige Anwendung bei der szintigraphischen Auswertung der
Markierungen durch 99mTc-Methylendiphosphonat
der navikularen Region bei Pferden, die eine lokalisierte Hinkbewegung
am Fuß aufweisen,
ohne dass der klinische Nutzen, der durch die Fixierung des Derivats
der Bisphosphonsäure
in den Knochen des palmaren Bereichs erzielt wird, erwähnt wird.
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Die
medizinischen Behandlungen, die am meisten bei Hinkbewegungen verordnet
werden, zielen darauf, den Schmerz zu lindern; dies ist zum Beispiel
bei Behandlungen mit nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten
der Fall. Diese Behandlungen sind jedoch unbefriedigend, da sie
nicht die Schädigungen
behandeln, welche die Entzündung
verursachen. Ihre Effizienz ist überdies
auf die Verabreichungsperiode begrenzt, die nützlichen Wirkungen der entzündungshemmenden
Mittel verschwinden nach dem Ende der Behandlung. Ruhe wird ebenfalls
oft verordnet, um die Rückkehr
zu einem normalen Zustand des Bereichs des Bewegungsapparates zu
ermöglichen,
welcher die Hinkbewegung verursacht. Spezifischer wird beim Pferd die
Anwendung von orthopädischen
Hufeisen empfohlen. Noch mehr besonders wird bei dieser Tierarte
bei der Behandlung von navikularen Krankheiten die Anwendung von
Verbindungen verordnet, welche die Vaskularisation des navikularen
Bereichs verändern;
daher wird von GABRIEL, A., CAUDRON, I., SERTEYN, D., COLLIN, B.
in „Syndrome
naviculaire: anatomie, étio-pathogénie, diagnostic,
traitement" („Navikulares
Syndrom: Anatomie, Etiopathognese, Diagnose, Behandlung"), Ann. Med. Vet.,
1994, 138, 309–330)
Isoxsuprin, ein Vasodilatator, verordnet. Überraschenderweise wurde herausgefunden,
dass die Derivate der Bisphosphonsäure bei der Behandlung von
Hinkbewegungen nützlich
sind, die bei Osteoarthrose, Osteochondrose oder Enthesiopathien
der Knocheninsertionen der Sehnen, Bänder oder von Aponeurosen vorkommen.
Es wurde ganz unerwartet gezeigt, dass die Anwendung dieser Derivate
eine deutliche und dauerhafte Verbesserung der klinischen Anzeichen
der Hinkbewegung, ja sogar eine Heilung der Hinkbewegung ermöglicht,
sogar über die
Dauer der Behandlung hinaus, und dies, ohne dass eine Erhöhung der
Knochendichte mittels Röntgenuntersuchungen
festgestellt werden konnte.
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So
seien die beobachteten nützlichen
Wirkungen nicht mit der inhibierenden Tätigkeit der Knochenresorption
der Derivate der Bisphosphonsäure
verbunden. Derartige Medikamente sind in der Veterinärmedizin anwendbar.
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Sie
können über verschiedene
Verabreichungswege verabreicht werden, zum Beispiel über den
parenteralen Weg, über
den oralen Weg, über
den rektalen Weg, über
den intraartikularen Weg, über
den kutanen oder über
den transkutanen oder transdermischen Weg.
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Die
Verabreichungsweise dieser Medikamente wird in Abhängigkeit
von der behandelten Spezies, dem Alter, dem Gewicht und der Schwere
der Erkrankung bestimmt.
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Der
Verabreichungsrhythmus kann aus einer einmaligen Verabreichung oder
aus wiederholten Verabreichungen bestehen. Im Fall von wiederholten
Verabreichungen, kann die Behandlung auf kontinuierliche Weise oder
auf diskontinuierliche Weise verabreicht werden. Wenn eine kontinuierliche
Behandlung gewählt wird,
kann der bevorzugte Verabreichungsrhythmus eine einmalige Verabreichung
täglich
bis eine dreimalige Verabreichung täglich über einen Zeitraum sein, der
von einigen Tagen bis zu einigen Monaten variieren kann. Wenn eine
diskontinuierliche Behandlung gewählt wird, kann einer der folgenden
Verabreichungsrhythmen gewählt
werden: eine Verabreichung alle 2 oder 3 Tage, eine wöchentliche,
14-tägige
oder monatliche Verabreichung über
Zeiträume
von einigen Wochen bis zu einigen Monaten.
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Die
Konzentration des Medikament an Derivat der Bisphosphonsäure hängt von
der Aktivität
und der Wirkungsdauer dieses Derivats, der Verabreichungsart, dem
Alter, dem Gewicht, dem Geschlecht, der Bedeutung der gesuchten
Wirkung, der Zielspezies oder, bei einigen Tierarten, von der Rasse
ab.
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Für flüssige Präparate zur
parenteralen oder oralen Anwendung kann die Konzentration des Medikaments
an Derivat der Bisphosphonsäure
zwischen 0,001% und 90%, bezogen auf das Gewicht/Volumen-Verhältnis, betragen.
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Für Präparate,
die für
den oralen Weg bestimmt sind, kann sie zwischen 0,001 mg und 10
g pro Dosierungseinheit betragen.
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Das
Medikament kann auch in Form eines Implantats vorliegen.
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Die
Dosen bei jeder Verabreichung der erfindungsgemäß hergestellten Medikamente,
ausgedrückt durch
das Verhältnis
zum Körpergewicht,
können
zwischen 0,001 mg/kg und 100 mg/kg variieren.
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Beispielsweise
können
einem Pferd über
den intravenösen
Weg, Dosen von 0,01 mg/kg/Woche bis 1 mg/kg/Woche an Tiludronsäure oder
einem ihrer Salze verabreicht werden.
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Für eine Verabreichung über orale
Wege, kann die erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung in Form einer Tablette, einer Kapsel, eines Pulvers,
eines Granulats, von Tropfen oder jeglichen anderen Form vorliegen,
die über
orale Wege verabreicht werden kann, verabreicht werden.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann weiterhin Bestandteile umfassen, die üblicherweise in der Pharmazie
für die
Präparation
oraler Formen verwendet werden. So kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
einen Zerfallsbeschleuniger, ein Fließregulierungsmittel, ein Gleitmittel
und jegliches in großen
Mengen eingesetzte Hilfsmittel enthalten.
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Als
Massenhilfsmittel können
die Lactose, die Cellulose oder die Stärken verwendet werden. Als
Gleitmittel können
die Stearinsäure,
das Magnesiumstearat, der L-Leucin oder, zum Beispiel, das Glycerintribehenat
verwendet werden. Als Zerfallsbeschleuniger können die Natriumcarboxymethylstärke, die
vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose oder, zum Beispiel, das
vernetzte Polyvinylpyrrolidon 10 verwendet werden. Als Fließregulierungsmittel
kann das reine Siliciumdioxid oder das kolloidale Siliciumdioxid
verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die oralen Formen, die sich
sofort auflösen,
und die oralen Brauseformen, die gewonnen werden, indem zu der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
ein Brause erzeugendes Paar gegeben wird. Als Brause erzeugendes
Paar können
Weinsäure
und Natriumbicarbonat oder Zitronensäure und Natriumbicarbonat verwendet
werden.
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Die
Erfindung betrifft auch die sich sofort auflösenden Tabletten, die Brausetabletten
sowie die mit einer Ummantelung versehenen Tabletten. Eine Zusammensetzung,
die Natriumlaurylsulfat enthält,
gemäß dem europäischen Patent
EP 336 851 ist besonders
geeignet.
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Für eine rektale
Verabreichung werden Suppositorien verwendet, die mit Bindemitteln
hergestellt werden, die bei rektaler Temperatur schmelzen, zum Beispiel,
Kakaobutter oder Polyethylenglykole.
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Die
injizierbaren Präparate
werden durch Mischen einer oder mehrere Derivate der Bisphosphonsäure mit
einem pH-Regulator, einem Puffermittel, einem Suspensionsmittel,
einem Lösungsvermittler,
einem Stabilisierungsmittel, einem Tonizitätsmittel und/oder einem Konservierungsmittel,
und durch Umwandlung der Mischung mittels herkömmlicher Verfahren in eine
intravenöse,
subkutane oder intramuskuläre
Injektion hergestellt. Gegebenenfalls können die injizierbaren Präparate gemäß einem
klassischen Verfahren lyophilisiert werden.
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Beispiele
für Suspensionsmittel
schließen
die Methylcellulose, das Polysorbat 80, die Hydroxyethylcellulose,
das Gummi arabicum, das pulverförmige
Tragant, die Natriumcarboxymethycellulose, das polyethoxylierte
Sorbitanmonolaurat ein.
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Beispiele
für Lösungsvermittler
schließen
das durch Polyoxyethylen verfestigte Rizinusöl, das Polysorbat 80, das Nicotinamid,
das polyoxyethylenierte Sorbitanmonolaurat, das Macrogol und den
Fettsäureethylester
von Rizinusöl
ein. Weiterhin umfasst das Stabilisierungsmittel das Natriumsulfit,
das Natriummetallsulfit und den Ether, während das Konservierungsmittel
den para-Hydroxybenzoesäuremethylester,
den para-Hydroxybenzoesäureethylester,
die Sorbinsäure,
das Phenol, das Kresol und das Chlorkresol umfasst.
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Ein
Beispiel für
ein Tonizitätsmittel
ist Mannit.
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Bei
der Präparation
von injizierbaren Lösungen
oder Suspensionen, ist es wünschenswert,
darauf zu achten, dass sie isotonisch zu Blut sind.
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Beispiel 1
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Eine
klinische Studie wurde durchgeführt,
um die Wirkung einer Behandlung durch Dinatriumtiludronat bei Pferden
zu untersuchen, die eine Hinkbewegung ausgehend von einem knöcherigen
Spat aufweisen (was eine Osteoarthrose der distalen Stufe des Fußwurzelknochens
ist).
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Die
Studie wurde an 5 Pferden durchgeführt, wobei die Diagnose der
Osteoarthrose als Ursache für die
Hinkbewegung auf den folgenden Kriterien beruhte:
- • lokale
Anzeichen im Bereich des Sprunggelenks: Wärme, Schwellung, Schmerzen
- • funktionelle
Anzeichen der Hinkbewegung, bewertet auf einer Skala von 0 (keinerlei
Anzeichen einer Hinkbewegung) bis 4 (kein Abstützen in Ruhe und/oder bei Bewegung
und Schwierigkeiten bei der Fortbewegung)
- • ein
Funktionstest der Fortbewegungsfähigkeit
nach Flexion des Sprunggelenks, die ebenfalls auf einer Skala von
0 (keine durch Flexion verbesserte Bewegung) bis 4 (Losgehen unter
Unterdrückung
des Abstützens)
beurteilt wird
- • eine
radiologische Untersuchung, um die radiologischen Anzeichen im Bereich
des Sprunggelenks qualitativ zu beurteilen.
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Um
in die Studie aufgenommen zu werden, durfte das Pferd weder Anzeichen
von oder Verletzungen durch septische Arthritis noch Knochenbrüche im Bereich
des Sprunggelenks, und sogar keine Exostose im Bereich des Sprunggelenks
aufweisen. Es durfte auch keine Injektion einer entzündungshemmenden
Behandlung in den Gelenken im Bereich des Sprunggelenks erhalten
haben.
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Das
Tragen eines orthopädischen
Hufbeschlags war keine Kontraindikation, insofern die meisten Tiere seit
mehreren Wochen eine Hinkbewegung zeigten und bereits einen derartigen
Hufbeschlag trugen.
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Alle
Tiere haben als einzige Behandlung Dinatriumtiludronat in Form einer
injizierbaren Lösung
erhalten, die mit einer Dosis von 0,1 mg/kg intravenös verabreicht
wurde, bei einer wöchentlichen
Verabreichung über
6 bis 10 Wochen. Der erste Behandlungstag entspricht J0.
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Um
die Wirkung der Behandlung abschätzen
zu können,
wurden die Tiere 1 Monat nach J0 (M1), 2 Monate nach J0 (M2) und
6 Monate nach J0 (M6) erneut untersucht. Die Wirkung der Behandlung
wurde beurteilt nach:
- • lokalen Anzeichen, funktionellen
Anzeichen und Bewegungstest nach Flexion, wie bei der Zulassung
des Tieres zum Versuch definiert
- • einer
radiologischen Untersuchung, um die Entwicklung der radiologischen
Anzeichen zu bestimmen
- • einer
Beurteilung der Wiederaufnahme der sportlichen Aktivität des Tieres.
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Die
Berücksichtung
all dieser Kriterien ermöglichte
das Einordnen des Pferdes in eine der folgenden Kategorien am Ende
der 3 Kontrolluntersuchungen M1, M2 und M6:
- • Kategorie „Sehr günstig": Abwesenheit von
lokalen Anzeichen, Benotung 0 bei den Anzeichen und dem Funktionstest;
das Tier hat eine Aktivität
aufgenommen, die mit der vor dem Hinken vergleichbar ist
- • Kategorie „Günstig": Die lokalen Anzeichen
sind sehr abgeschwächt,
die funktionalen Anzeichen wurden um 1 oder 2 Grad verbessert, das
Pferd ist bereit, eine physische Aktivität wieder aufzunehmen, die mit
der vor dem Hinken vergleichbar ist
- • Kategorie „Durchschnittlich": Fortbestehen der
lokalen Anzeichen, funktionelle Anzeichen um 1 Grad verbessert;
Fortbestehen einer Behinderung der Beweglichkeit, was eine Wiederaufnahme
der normalen physischen Aktivitäten
nicht ermöglicht
- • Kategorie „Unbefriedigend": Fortbestehen der
lokalen Anzeichen, keine Verbesserung der funktionellen Anzeichen
- • Kategorie „Gleich
null": keinerlei
Verbesserung der lokalen oder funktionellen Anzeichen, sogar eine
Verschlechterung der lokalen Anzeichen und der funktionellen Anzeichen.
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Die
erhaltenen Ergebnissen sind die folgenden (ausgedrückt in Prozent
Tiere, die in jeder Kategorie vorkamen):
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Die
Entwicklung der Hinkbewegung, die durch einen knöchrigen Spat ausgelöst wurde,
ist am Ende der Behandlung günstig
bis sehr günstig
bei der Mehrheit der Tiere. Das Fortbestehen der günstigen
Wirkungen ist ebenfalls sehr zufrieden stellend.
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Beispiel 2
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Eine
klinische Studie wurde durchgeführt,
um die Wirkung einer Behandlung durch Dinatriumtiludronat bei Pferden
zu untersuchen, die eine Hinkbewegung ausgehend von Knochenschädigungen
in Form von subchondralen Zysten bei einer Osteochondrose aufweisen.
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Das
Versuchsprotokoll wie auch die klinische Betreuung der Tiere waren
die gleichen wie bei Beispiel 1 beschrieben, mit dem Unterschied,
dass die lokalen, funktionellen und radiologischen Anzeichen in
den von der Osteochondrose betroffenen Gelenken bestimmt wurden.
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Es
wurden 5 Pferde in die Untersuchung aufgenommen.
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Die
erhaltenen Ergebnisse waren wie folgt (ausgedrückt in Prozent Tiere, die in
jeder Kategorie vorkamen):
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Diese
Ergebnisse zeigen den klinischen Nutzen, der durch die Verabreichung
eines Derivats der Bisphosphonsäure
bei der Behandlung der Hinkbewegung, die mit Knochenschädigungen
bei einer Osteochondrose einhergehen, entsteht.
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Beispiel 3
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Eine
klinische Studie wurde durchgeführt,
um die Wirkung einer Behandlung durch Dinatriumtiludronat bei Pferden
zu untersuchen, die eine Hinkbewegung wegen einer Enthesiopathie
der Insertion der Sehnen und Bänder
aufweisen.
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Sowohl
das Versuchsprotokoll als auch die klinische Betreuung der Tiere
waren die Gleichen wie im Beispiel 1 beschrieben, mit dem Unterschied,
dass die lokalen, funktionellen und radiologischen Anzeichen im Bereich
der Insertion der Bänder
oder Sehnen, die Ursprung der Hinkbewegung waren, bestimmt wurden.
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Es
wurden 6 Pferde in die Untersuchung aufgenommen.
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Die
erhaltenen Ergebnisse sind wie folgt (ausgedrückt in Prozent Tiere, die in
jeder Kategorie vorkamen):
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Diese
Ergebnisse zeigen den klinischen Nutzen, der durch die Verabreichung
eines Derivats der Bisphosphonsäure
bei der Behandlung der Hinkbewegung, die durch Enthesiopathien der
Insertionen ausgelöst wurden,
entsteht.