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Diese
Erfindung betrifft ein Gießen
von Polyurethan und/oder Polyurethan/Polyharnstoff bildenden Produkten,
die im Stande sind, bei Raumtemperatur zu härten. Insbesondere ist die
Erfindung auf flüssige
Zusammensetzungen gerichtet, die Prepolymere mit funktionellen Isocyanatgruppen,
einen aromatischen Aminhärter
dafür und
einen nicht flüchtigen
Phosphat- oder Phthalat-Weichmacher enthalten. Die ausgewählten Polyurethan/Harnstoff
bildenden Zusammensetzungen erzeugen, nach einer Härtung bei
Raumtemperatur, nicht schwitzende, nicht distortierende oder nicht
verformende Gussteile oder Platten mit überlegener oder besserer Elastizität, Zähigkeit
oder Belastbarkeit oder Härte,
Reiß-
oder Weiterreißfestigkeit
und Abriebfähigkeit
oder Verschleißfestigkeit.
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Hintergrund der Erfindung
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Aromatische
Polyisocyanate sind gut bekannt und werden weithin bei der Herstellung
von Polyurethan- und Polyurethan/Polyharnstoff-Elastomeren verwendet.
Diese aromatischen Diisocyanate schließen in der Regel Zusammensetzungen
ein, wie 2,4-Toluoldiisocyanat, 2,6-Toluoldiisocyanat, 4,4'-Methylenbis(phenylisocyanat)
und dergleichen. Bei der Herstellung von Polyurethan- und Polyurethan/Polyharnstoff-Elastomeren werden
die aromatischen Diisocyanate mit einem langkettigen Polyol (hohes
Molekulargewicht) umgesetzt, um ein Prepolymer zu erzeugen, das
freie Isocyanatgruppen enthält,
die dann kettenverlängert
werden können
mit einem kurzkettigen Polyol (niedrigen Molekulargewichts) oder
aromatischen Diamin, um ein Polyurethan- oder Polyurethan/Polyharnstoffelastomer
zu bilden. Langkettige Polyole mit hohem Molekulargewicht, z.B.
solche, die ein Molekulargewicht von über 250 aufweisen; werden in
der Regel eingesetzt, um das Prepolymer zu bilden, und der Kettenverlängerer ist
in der Regel ein kurzkettiges Polyol, z.B. C2-C10-Polyol, oder ein aromatisches Diamin.
Das langkettige Polyol mit hohem Molekulargewicht stellt dem Kunststoff
oder Harz Flexibilität und
elastomere Eigenschaften bereit, während das kurzkettige Polyol
oder aromatische Diamin eine Kettenverlängerung oder Vernetzung bereitstellt
und dem erhaltenen elastomeren Polymer Zähigkeit und Steifigkeit oder
Festigkeit hinzufügt.
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Ein
Hauptproblem bei mononuklearen oder monokernigen aromatischen Diisocyanaten,
wie Toluoldiisocyanat, betrifft die anerkannten oder bemerkten Gesundheitsrisiken
und ihre Flüchtigkeit.
Es ist bekannt, dass restliches Toluoldiisocyanat (freies Toluoldiisocyanat)
in einem Prepolymergemisch verringert werden kann durch Verringerung
des Isocyanat/Hydroxyl-Verhältnisses
des Prepolymergemischs. Diese Modifizierung weist jedoch eine nachteilige
Wirkung auf die Verarbeitung auf, wenn das Prepolymer kettenverlängert wird (oder
gehärtet
wird), denn die Aufbaurate oder -geschwindigkeit der Härte nimmt
sehr signifikant ab, was zu einer verlängerten Abformzeit oder Schalungszeit
führt.
Die Prepolymerviskosität
bildet sich auch bis zu Werten, die eine Verarbeitbarkeit bei Umgebungstemperaturen
verhindert.
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Alternativ
ist auch bekannt, dass restliches Toluoldiisocyanat physikalisch
entfernt werden kann aus einem Prepolymer durch Vakuumdestillation
oder andere Verfahren.
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Es
ist auch bekannt, dass durch Einverleibung von 2,4-Toluoldiisocyanatdimer
in ein Prepolymergemisch, ein niedriges NCO/OH-Verhältnis verwendet
werden kann, um den gewünschten
niedrigen restlichen freien Toluoldiisocyanatgehalt zu erhalten,
während
die gewünschte
Härteaufbaurate
beibehalten wird. Eine solche Zusammensetzung ist beschrieben in
dem US Patent mit der Nummer
US
5 007 371, das hierin durch Bezugnahme einverleibt wird.
Die Viskosität
des Prepolymers wird gemessen bei 100 °C und bei Temperaturen oberhalb
von 100 °C
unter Verwendung von 4,4'-Methylen-bis-(3-chlor)anilin
gehärtet.
Keine Phosphatesterweichmacher und keine Raumtemperaturhärtung werden
beschrieben oder vorgeschlagen durch die Lehren in dem Patent
US 5 077 371 . Es gibt einen
Bedarf an einer Polyurethan/Polyharnstoff bildenden Zusammensetzung,
die einen niedrigen Gehalt an freiem Toluoldiisocyanat aufweist,
die im Stande ist, gegossen zu werden und bei Raumtemperatur gehärtet zu
werden.
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Weichmacher
werden herkömmlicherweise
verwendet für
Polyurethanschaumzusammensetzungen, um die Schaumeigenschaften oder
einfache Verarbeitung zu modifizieren, wie beschrieben in dem US
Patent mit der Nummer
US 5 817
860 . Beispiele von Weichmachern, die dort gezeigt sind,
sind Dioctylphthalat, Diisooctylphthalat, Dimethylphthalat, Dibutylphthalat,
Tributylphosphat, Triphenylphosphat, Cresyldiphenylphosphat, halogenierte
Biphenyle und aromatische Öle.
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Das
US Patent mit der Nummer
US 5
688 892 beschreibt eine Wasserschutz-Formulierung, die
auf einer kalt härtenden
Polyurethanformulierung basiert unter Verwendung eines ausgewählten aromatischen
Diaminhärters
und Weichmachern und einem Toluoldiisocyanat, das umgesetzt wird
mit einem Polyoxypropylen- oder Polyoxyethylenpolyol. Der dort verwendete
Weichmacher ist Dioctylphthalat.
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Die
veröffentlichte
europäische
Patentanmeldung
EP 0 829 497 beschreibt
eine Polyurethangießzusammensetzung,
die auf einem Isocyanat oder einem Prepolymer mit Isocyanatfunktionalität oder funktionellen
Isocyanatgruppen, ausgewählten
aromatischen Aminhärter
mit relativ geringer Polarität
und Kohlenwasserstoffölen
als Weichmacher basiert.
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Die
EP 0 376 674 A beschreibt
ein spezielles Verfahren zur Herstellung eines lösemittelfreien Sprayurethanelastomers.
Eine Vielzahl von Additiven, die Weichmacher einschließen, können eingeschlossen
werden. Die
JP 06 016767 offenbart
Zusammensetzungen, die ein Urethanprepolymer und einen Weichmacher, der „herkömmlicherweise
in der Polyurethanchemie verwendet wird" enthält.
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Viele
herkömmliche
Weichmacher sind jedoch entweder zu flüchtig, was zu dimensionaler
Instabilität oder
Größeninstabilität führt oder
werden nach einer Härtung
physikalisch inkompatibel oder weisen eine unzureichende viskositätsreduzierende
Wirkung auf. Die vorliegende Erfindung überwindet diese Probleme oder Hindernisse,
um ein gewünschtes
bei Raumtemperatur härtbares
Polyurethan/Polyharnstoff bildendes Produkt, das einen niedrigen
freien Toluolisocyanatgehalt aufweist, zu erzeugen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist in einer Ausführungsform auf eine Polyurethan/Polyharnstoff
bildende Gießzusammensetzung
gerichtet, die gegossen und bei Temperaturen zwischen 15 und 35 °C gehärtet werden
kann unter Verwendung eines Reaktionsgemischs von (a) einer Isocyanatkomponente
oder einem Prepolymer mit funktionellen Isocyanatgruppen mit mindestens
zwei Isocyanatgruppen pro Molekül,
das enthält
oder umgesetzt worden ist mit Polytetramethylenglykol, (b) einem
aromatischen Aminhärter
und (c) einem Phosphatester, der einen Dampfdruck von weniger als
100 mPa bei 25 °C
aufweist und durch die Formeln IIA oder III unten dargestellt wird.
Die Komponente (a) ist vorzugsweise ein Prepolymergemisch mit wenig
freiem Toluoldiisocyanat. Die Komponente (a) ist noch bevorzugter
ein Prepolymergemisch, das ein Reaktionsgemisch ist von einem organischen
Diisocyanat und Polytetramethylenglykol. Die Gießzusammensetzung kann ferner
ein Polyether- und/oder Polyesterpolyol, das ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von mindestens 250 aufweist, einschließen.
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Der
aromatische Aminhärter
ist vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Diethyltoluoldiamin, tertiärem Butyltoluoldiamin,
Dimethylthiotoluoldiamin und 1,2-Bis-(2-aminophenylthio)ethan.
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Der
Phosphatester wird durch die Formeln (IIA) oder (III) dargestellt:
wobei R
2 für Wasserstoff
oder unsubstituiertes oder alkylsubstituiertes C
2-C
6-Alkyl steht, und die aromatischen Ringe
A und B unabhängig
voneinander ein oder mehr Alkylsubstitutionen aufweisen können;
wobei R
3,
R
4, R
5 unabhängig voneinander
für unsubstituiertes
oder alkylsubstituiertes C
1-C
5-Alkyl
stehen, und R
6, R
7 und
R
8 unabhängig
voneinander für
unsubstituiertes oder alkylsubstituiertes C
1-C
5-Alkylen stehen. Noch bevorzugter steht
die Komponente (c) für
Tributoxyethylphosphat oder Isodecyldiphenylphosphat.
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Die
vorliegende Erfindung ist in einer weiteren Ausführungsform auf ein gegossenes
Polyurethan gerichtet, das erhältlich
ist durch ein Verfahren, das umfasst ein Umsetzen von (a) einer
Isocyanatkomponente oder einem Prepolymer mit funktionellen Isocyanatgruppen
mit mindestens zwei Isocyanatgruppen pro Molekül, das enthält oder umgesetzt worden ist
mit Polytetramethylenglykol, (b) einem aromatischen Aminhärter und
(c) einem Phosphatester wie oben definiert. Die Komponente (a) kann
ein Prepolymergemisch sein, das sich ergibt aus einem Reaktionsgemisch
von einem organischen Diisocyanat und Polytetramethylenglykol. Der aromatische
Aminhärter,
der verwendet wird, um gegossenes Polyurethan zu erhalten, wird
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Diethyltoluoldiamin, tertiärem Butyltoluoldiamin,
Dimethylthiotoluoldiamin und 1,2-Bis(2-aminophenylthio)ethan. Die
Reaktanten oder Ausgangsmaterialien zum Erhalten des gewünschten gegossenen
Polyurethans können
ferner ein Polyether- und/oder Polyesterpolyol, das ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von mindestens 250 aufweist, einschließen.
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Die
vorliegende Erfindung ist auf eine noch weitere Ausführungsform
eines Verfahrens gerichtet, zum Härten einer Polyurethan/Polyharnstoff
bildenden Zusammensetzung, wobei das Verfahren umfasst ein Kontaktieren
der Polyurethan/Polyharnstoff bildenden Zusammensetzung bei einer
Temperatur zwi schen 15 und 35 °C
mit (a) einem aromatischen Aminhärter,
der mindestens zwei primäre
Amingruppen aufweist, und (b) einem Weichmacher, wie oben definiert.
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Beschreibung
der Erfindung in Einzelheiten
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Das
in dieser Erfindung verwendete Isocyanat ist ein Isocyanat, das
eine mittlere oder durchschnittliche Funktionalität von zwei
oder mehr Isocyanatgruppen pro Molekül aufweist. Beispiele von geeigneten
Diisocyanaten sind 2,4-Toluoldiisocyanat, 4,4-Diphenylmethandiisocyanat,
Gemische von Diphenylmethandiisocyanat, Paraphenyldiisocyanat, Isophorondiisocyanat,
4,4'-Methylenbis(cyclohexylisocyanat),
Naphthalindiisocyanat und Hexamethylendiisocyanat und kettenverlängerte Prepolymergemische.
Ein Alkylendiamin oder Diol kann umgesetzt werden mit einem Überschuss
der Isocyanatkomponente, um solche kettenverlängerten Prepolymergemische
herzustellen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Prepolymer mit wenig freiem Toluoldiisocyanat hergestellt
durch Umsetzung von Toluoldiisocyanat mit aliphatischen Polyester-
oder Polyetherpolyolen mit hohem Molekulargewicht, um ein Prepolymer
herzustellen, das einen Toluoldiisocyanatgehalt von weniger als
0,4 Gew.-% aufweist, gegebenenfalls durch Entfernung von überschüssigem Toluoldiisocyanat.
Gegebenenfalls kann ein Gemisch von einem Polyol mit niedrigem Molekulargewicht
(zahlenmittleres Molekulargewicht von weniger als 250) und einem
Polyol mit hohem Molekulargewicht (zahlenmittleres Molekulargewicht
von mindestens 250) ebenfalls mit dem Toluoldiisocyanat umgesetzt
werden.
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Beispielhafte
oder repräsentative
Toluoldiisocyanate schließen
die zwei Hauptisomere 2,4- und 2,6-Diisocyanat ein und gegebenenfalls
eine geringe Menge der ortho-Isomere, der 2,3- und 3,4-Isomere.
Kommerziell findet man Toluoldiisocyanat als ein 65:35-, 80:20-
oder 99:1-Isomerengemisch des 2,4- und 2,6-Isomers nach Gewicht
und gegebenenfalls mit von 0 bis 5 Gew.-% der ortho-Isomere. Ein
Isomerengemisch wird innerhalb eines Bereichs von etwa 65 bis 100
% des 2,4-Isomers und des Rests (0 bis 35 %), der im Wesentlichen das
2,6-Isomer ist, bevorzugt. Der am meisten bevorzugte Bereich des
2,6-Isomers beträgt 20 bis
35 %.
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Das
2,4-Toluoldiisocyanatdimer kann zu dem (den) ausgewählten organischen
Diisocyanat(en) in einer Menge zugegeben werden, die bis zu der
Löslichkeitsgrenze
des Dimers bei etwa 80 °C
geht, um ein Isocyanatgemisch zu bilden. Vorzugsweise liegt das
Dimer bei bis zu etwa 6,0 Gew.-% des Isocyanatgemischs vor, d.h.
des Gemischs des Toluoldiisocyanatdimers und des (der) ausgewählten organischen
Diisocyanats (Diisocyanaten). Besonders bevorzugt können bis
zu etwa 4,0 Gew.-% des Dimers in dem Isocyanatgemisch vorliegen.
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Polyole
mit hohem Molekulargewicht, insbesondere Polyetherpolyole oder Polyesterpolyole,
die ein zahlenmittleres Molekulargewicht von mindestens 250 aufweisen,
können
verwendet werden, um das Prepolymer der vorliegenden Erfindung herzustellen.
Polyole, die ein zahlenmittleres Molekulargewicht von etwa 650 bis
3000 aufweisen, sind bevorzugt, wobei Polyole, die ein zahlenmittleres
Molekulargewicht von 1000 aufweisen, die am meisten bevorzugt sind.
Das zahlenmittlere Molekulargewicht des Polyols mit hohem Molekulargewicht
kann so hoch sein wie 10000 oder so niedrig wie 250. Bevorzugte
Po lyetherpolyole sind Polyalkylenetherpolyole, die durch die allgemeine
Formel HO(RO)nH dargestellt werden, wobei
R für einen
Alkylenrest steht und n für
eine ganze Zahl steht, die groß genug
ist, dass der Polyetherpolyol ein zahlenmittleres Molekulargewicht
von mindestens 250 aufweist. Diese Polyalkylenetherpolyole sind
gut bekannte Komponenten von Polyurethanprodukten und können hergestellt
werden durch die Polymerisation von cyclischen Ethern, wie Alkylenoxiden
und Glykolen, Dihydroxyethern und dergleichen nach bekannten Verfahren.
Ein besonders bevorzugtes Polyol mit hohem Molekulargewicht ist
Polytetramethylenglykol.
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Polyesterpolyole
werden hergestellt durch Umsetzung von zweibasigen Säuren (in
der Regel Adipinsäure,
aber andere Komponenten, wie Sebacin- oder Phthalsäure können vorliegen)
mit Diolen, wie Ethylenglykol, 1,2-Propylenglykol, 1,4-Butylenglykol
und Diethylenglykol, etc., wo lineare Polymerbereiche oder Polymersegmente
benötigt
werden, oder Einheiten höhere
Funktionalität
einschließen,
wie Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythritol, Sorbit, etc.,
wenn eine Kettenverzweigung oder eine äußerste oder letzte Vernetzung
begehrt wird. Einige Polyesterpolyole setzen auch Caprolacton ein
und dimerisierte ungesättigte
Fettsäuren
bei ihrer Herstellung. Ein weiterer Typ von Polyester, der von Interesse
ist, ist der, der erhalten wird durch die Additionspolymerisation
von ε-Caprolacton
in Gegenwart eines Initiators. Andere Polyole, die verwendet werden
können,
sind solche, die mindestens zwei Hydroxylgruppen aufweisen und deren
Grundgerüst
oder Grundskelettstruktur erhalten wird durch Polymerisation oder
Copolymerisation solcher Monomere, wie Butadien und Isoprenmonomeren.
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Der
Anfangspolyolteil zur Herstellung eines Prepolymergemischs der vorliegenden
Erfindung kann eine Kombination sein von einem Polyol mit hohem
Molekulargewicht, wie zuvor beschrieben, und einem Polyol mit niedrigem
Molekulargewicht. Ein aliphatisches Glykol ist das bevorzugte Polyol
mit niedrigem Molekulargewicht. Geeignete aliphatische Polyole sind
Ethylenglykol, Diethylenglykol, Dipropylenglykol, Neopentylglykol,
1,3-Butandiol, 1,4-Butandiol und dergleichen. Das am meisten bevorzugte
Polyol mit niedrigem Molekulargewicht ist 1,4-Butandiol. Im Allgemeinen
sollte das Gewicht des Polyols mit niedrigem Molekulargewicht nicht
größer sein
als 20 % der Kombination von einem Polyol mit hohem Molekulargewicht
und einem Polyol mit niedrigem Molekulargewicht. Der bevorzugte
Bereich beträgt
0 bis 15 % der Kombination, noch bevorzugter beträgt er 0
bis 8 %.
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Die
Prepolymere werden vorzugsweise hergestellt durch Vorlage von Toluoldiisocyanat,
dann Zugabe des Polyols oder Anfangspolyolgemischs, Beibehalten
der Temperatur bei Raumtemperatur bis zu Temperaturen so hoch wie
150 °C für eine ausreichende
Zeit, um alle der vorhandenen oder verfügbaren Hydroxylgruppen umzusetzen,
dann Entfernung des nicht umgesetzten Toluoldiisocyanats durch Vakuumdestillation
oder andere physikalische Maßnahmen
oder Mittel. Bevorzugte Reaktionstemperaturen betragen 50 °C bis 100 °C, noch bevorzugtere
Temperaturen sind 50 °C
bis 85 °C.
Das Produkt wird in Container gegossen unter einem Stickstofffluss
und bei Raumtemperatur gelagert. Ein besonders bevorzugtes Prepolymer
ist kommerziell erhältlich
von der Uniroyal Corporation unter dem Handeslnamen Adiprene® LF
750D.
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Das
stöchiometrische
Verhältnis
von Isocyanatgruppen zu Hydroxylgruppen in den Reaktanten sollte vorzugsweise
von 2/1 bis 30/1 betragen, obwohl etwas kleinere und größere Verhältnisse
erlaubt sind. Wenn das Verhältnis
viel kleiner ist, wird das Molekulargewicht des Polyurethans mit
Isocyanatend gruppen so groß (aufgrund
der Bildung von Oligomeren mit mehr als einem Polyolrest), dass
die Viskosität
der Masse das Mischen der Kettenverlängerer in das Prepolymer relativ
schwieriger macht. Andererseits wird ein Überschuss, der das 30/1 Verhältnis überschreitet,
zu hohen Konzentrationen oder Werten von freiem Diisocyanat in dem Gemisch
(mit höheren
Kosten zur Entfernung) führen.
Daher beträgt
der bevorzugte Bereich 2,5/1 bis 10/1.
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Der
Härter,
der mit dem oben beschriebenen Prepolymer verwendet wird, ist ein
organisches aromatisches Polyamin, das zwei oder mehr Amingruppen
aufweist. Das organische aromatische Polyamin kann kombiniert werden
mit Polyether- und/oder Polyesterpolyolen, die oben beschrieben
sind, um das Endprodukt oder die Härtungseigenschaften oder -charakteristiken
zu modifizieren. Natürlich
können
bekannte Katalysatoren in Verbindung mit dem Härter verwendet werden, wenn
es notwendig ist.
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Beispiele
von aromatischen Polyaminmaterialien sind: Diethyltoluoldiamin (DETDA),
tertiäres
Butyltoluoldiamin (TBTDA), Dimethylthiotoluoldiamin (EthacureTM 300) von Albermarle Corporation, Trimethylenglykoldi-p-aminobenzoat
(VibracureTM A157 von Uniroyal Chemical
Company oder VersalinkTM 740 von AirProducts
and Chemicals Inc.) und 1,2-Bis-(2-aminophenylthio)ethan (Cyanacure
von American Cyanamid Company). Das am meisten bevorzugte aromatische
Polyamin ist Dimethylthiotoluoldiamin.
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Die
gießbare
Zusammensetzung kombiniert oder vereinigt die Isocyanatkomponente
und/oder das Prepolymergemisch und den oben beschriebenen Härter mit
einem Weichmachermittel, das einen Dampfdruck von weniger als 100
mPa bei 25 °C
aufweist und vorzugsweise eine Verdampfungsrate von < 40 % nach 24 h
bei 87 °C
gemäß ASTM 1203-67
aufweist.
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Beispielhafte
oder repräsentative
Verbindungen, die unter die Formel (IIA) fallen, sind Pentyldiphenylphosphat,
Hexyldiphenylphosphat, Heptyldiphenylphosphat, Nonyldiphenylphosphat
und C1-C3-alkylsubstituierte
Verbindungen davon, wie Isodecyldiphenylphosphat (Santicizer 148)
und 2-Ethylhexyldiphenylphosphat (Santicizer 141, Solutia) und Santicizer
2148 (Solutia).
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Beispielhafte
oder repräsentative
Monomere, die unter die Formel (III) fallen, sind Tris(methoxymethyl)phosphat,
Tris(ethoxymethyl)phosphat, Tris(propoxymethyl)phosphat, Tris(butoxymethyl)phosphat, Tris(pentoxymethyl)phosphat,
Tris(2-methoxyethyl)phosphat, Tris(2-ethoxyethyl)phosphat, Tris(2-propoxyethyl)phosphat,
Tris(2-butoxyethyl)phosphat, Tris(2-pentoxyethyl)phosphat, Tris(methoxypropyl)phosphat, Tris(ethoxypropyl)phosphat,
Tris(propoxypropyl)phosphat, Tris(butoxypropyl)phosphat, Tris(pentoxypropyl)phosphat,
Tris(methoxybutyl)phosphat, Tris(ethoxybutyl)phosphat, Tris(propoxybutyl)phosphat,
Tris(butoxybutyl)phosphat, Tris(pentoxybutyl)phosphat, Tris(methoxypentyl)phosphat,
Tris(ethoxypentyl)phosphat, Tris(propoxypentyl)phosphat, Tris(butoxypentyl)phosphat
und Tris(pentoxypentyl)phosphat. Isodecyldiphenylphosphat ist das
am meisten bevorzugte.
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Die
Gießzusammensetzung
der vorliegenden Erfindung ist ein Gemisch der Isocyanatkomponente und/oder
dem Prepolymergemisch mit funktionellen Isocyanatgruppen, einem
aromatischen Aminhärter,
ausgewähltem
(ausgewählten)
Weichmacher(n) und gegebenenfalls zusätzlichem Polyether- und/oder Polyesterpolyol
und/oder Diisocyanatdimer. Das Gemisch enthält vorzugsweise etwa 40 bis
80 Gew.-% eines Prepolymers mit funktionellen Isocyanatgruppen mit
einem Isocyanatgehalt zwischen 4 und 15 %, gebildet durch die Umsetzung
von Toluoldiisocyanat mit mindestens einem Polyol; 7 bis 20 Gew.-%
eines aromatischen Polyamins; 6 bis 30 Gew.-% des Phosphatesterweichmachers,
der einen Dampfdruck aufweist von weniger als 100 mPa bei 25 °C und gegebenenfalls
0 bis 20 Gew.-% eines Uretdiondiisocyanats (poly-HDI). Bei einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
besitzt das Prepolymergemisch mit funktionellen Isocyanatgruppen
einen Gehalt an freiem Toluoldiisocyanat von weniger als 0,4 %,
besonders bevorzugt weniger als 0,1 %.
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Eine
große
Vielzahl an Füllern
oder Füllstoffen,
Farbstoffen und Pigmenten kann in den oben beschriebenen Formulierungen
verwendet werden. Beispiele von geeigneten Füllstoffen sind Calciumcarbonat,
Tone, Talke, Zinkoxid, Titandioxid und Siliciumoxid. Die Menge des
Füllstoffs
liegt in der Regel in dem Bereich von 0 bis 800 Gewichtsteilen pro
100 (parts per hundred by weight) in Abhängigkeit von der Anwendung,
für welche die
Formulierung gedacht ist.
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Aus
dem Stand der Technik bekannte Stabilisatoren können auch in die Zusammensetzung
einverleibt werden. Die Stabilisatoren können zum Schutz während der
Lebensdauer des fertigen Produkts sein gegen z.B. Sauerstoff, Ozon
und ultraviolette Strahlung. Stabilisatoren können auch einverleibt werden,
um gegen thermooxidativen Abbau während der Verarbeitung zu schützen. Antioxidationsmittel
und UV Inhibitoren, die ansonsten stören würden bei dem Urethanhärtungsverfahren
sollten vermieden werden. Bevorzugte Antioxidationsmittel sind sterisch
gehinderte phenolische Verbindungen. Stabilisatoren, wie organische
Phosphite, sind ebenfalls geeignet oder nützlich. Bevorzugte UV Inhibitoren
sind Benzotriazolverbindungen.
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Zum
Härten
dieser Prepolymere sollte die Anzahl der -NH2-Gruppen
in der aromatischen Diaminkomponente etwa gleich groß sein wie
die Anzahl der -NCO-Gruppen in der Isocyanatkomponente und/oder
dem Prepolymergemisch. Eine kleine Variation oder Abweichung ist
erlaubt oder möglich,
aber im Allgemeinen sollten von etwa 80 bis 110 % des stöchiometrischen Äquivalents
verwendet werden, vorzugsweise etwa 85 bis 100 %.
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Die
hierin beschriebenen gießbaren
Zusammensetzungen können
hergestellt werden durch Mischen der (des) ausgewählten Polyolkettenverlängerer(s)
mit der Isocyanatkomponente und/oder dem Prepolymer mit funktionellen
Isocyanatgruppen. Das erhaltene kettenverlängerte Produkt kann dann sofort
verwendet werden oder unter Stickstoffschutz oder einer Stickstoffschicht
gelagert werden bis zu einer solchen Zeit, bei der ein Gießen gewünscht wird.
Der ausgewählte
aromatische Aminhärter
kann getrennt mit dem Weichmacher kombiniert und gelagert werden.
Sobald ein Gießen
gewünscht
wird, wird das kettenverlängerte
Produkt mit dem aromatischen Aminhärter und dem Weichmacher kombiniert
oder vereinigt und in eine Form gegossen zum Härten und Nachhärten, wenn
notwendig.
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Anwendungen
für gegossene
Elastomere oder Gusselastomere schließen eine Einbettung und Verkapselungen,
Rohrversiegelungen, Athletik- oder Sport(platz)oberflächen, Binder,
Fallhammerwerkzeuge, Prototypenteile, Gieskernbehälter, Profilplatten,
Schlagwerkzeuge, Arbeitsmodelle für die keramische Industrie
und andere geformte Erzeugnisse, die zu Gießformen führen, ein. Die vorliegende
Erfindung betrifft daher geformte Erzeugnisse oder Formlinge oder
Spritzgießteile,
die sich ergeben aus den hierin beschriebenen Formulierungen. Vorzugsweise
ist das geformte Erzeugnis ohne irgendein Faserverstärkungsmaterial,
wie Kohlenstofffasern, und zeigt dennoch eine Shore D Härte oberhalb
von etwa 45, besonders bevorzugt oberhalb von etwa 50.
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Die
folgenden Beispiel veranschaulichen die vorliegende Erfindung und
sind daher nicht als Beschränkung
des Schutzbereichs davon gedacht.
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Beispiel 1
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Die
folgenden Komponenten werden in einem geschlossenen Gefäß bei Umgebungsdruck
und -temperatur vereinigt. Die Komponenten werden innig gemischt über einen
ausreichenden Zeitraum, um ein homogenes Gemisch zu erzeugen, wobei
zu diesem Zeitpunkt die physikalischen Eigenschaften bestimmt werden. Komponenten
Adiprene
LF 750D | 76,86
g |
Isodecyldiphenylphosphat | 23,02
g |
BYK
A530 | 0,12
g (Entgasungshilfe) |
Dimethylthiotoluoldiamin | 17,00
g |
Bei 25 °C
beträgt
die Viskosität
des Gemischs 3500 bis 4000 mPa
Eigenschaften nach dem Härten bei
25 °C über einen
Zeitraum von 7 Tagen:
Shore
D Härte
(ISO 868) | 50
bis 53 |
Zugfestigkeit
(ISO 527) | 20
bis 25 MPa |
Bruchdehnung
(ISO 527) | 150
bis 200 % |
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Beispiel 2
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Die
unten angegebenen Komponenten werden analog zu den im Beispiel 1
beschriebenen Verfahren kombiniert oder vereinigt, um ein homogenes
Gemisch zu erzeugen.
Adiprene
LF 750D | 53,80
g |
Desmodur
N3400 | 23,06
g |
Isodecyldiphenylphosphat | 23,06
g |
BYK
A530 | 0,08
g (Entgasungshilfe) |
Dimethylthiotoluoldiamin | 24
g |
Bei 25 °C
beträgt
die Viskosität
des Gemischs 100 mPas
Eigenschaften nach einem Härten bei
25 °C über einen
Zeitraum von 7 Tagen:
Shore
D Härte
(ISO 868) | 63
bis 66 |
Zugfestigkeit
(ISO 527) | 25
bis 30 MPa |
Bruchdehnung
(ISO 527) | 150
bis 200 % |
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Beispiel 3
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Mehrere
unten angegebene Weichmacher wurden in einem Gemisch von 76,86 g
Adiprene LF750D, 0,1 g BYK A530 und 17 g Dimethylthiotoluoldiamin
verwendet. Die Gemische werden dann in eine Form überführt und
in entweder einen 400 × 75 × 100 mm
Barren oder eine 100 mm Druchmesser Scheibe, die eine Dicke von
5 bis 10 mm aufweist, gegossen. Die Gemisch lässt man bei Umgebungsbedingungen
16 h lang härten.
Die erhaltenen gegossenen Barren werden aus der Form genommen oder
abgeformt und auf einer flachen Oberfläche stehen gelassen. Eine Verformung
oder Distortion wird gezeigt, wenn sich die Enden der gehärteten Barren
innerhalb von 3 Tagen nach dem Herausnehmen aus der Form oder dem
Abformen nach oben drehen. Die Ergebnisse von verschiedenen Weichmachern
sind unten gezeigt:
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Bevorzugte
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung, die neue Polyurethan/Polyharnstoff bildende
Zusammensetzungen und Verfahren zur Verwendung derselben betreffen,
wurden oben beschrieben. Den Leuten vom Fach, die den Nutzen haben,
dass ihnen die oben stehenden Lehren dargestellt wurden, werden
Modifizierungen und andere Ausführungsformen
erkennen. Daher ist es verständlich,
dass die Erfindung nicht auf die speziellen Ausführungsformen, die hierin offenbart
sind, beschränkt
ist, und dass Modifikationen oder Modifizierungen und andere Ausführungsformen
innerhalb des Schutzbereichs der beigefügten Patentansprüche liegen.