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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Wirkstoff zur Prophylaxe
und Therapie mit einer Zytopathie des Augenhintergrundgewebes verbundener
Krankheiten.
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Stand der Technik
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Das
Augenhintergrundgewebe umfaßt
die Netzhaut, Netzhautgefäße, Netzhautpigmentepithel,
Discus nervi optici, Aderhaut und Lederhaut und stellt ein Organ
zum Weiterleiten von Lichtstimuli von der Augenlinse zum Gehirn über Sehnervenzellen
dar. Daher löst
eine Verletzung der Augenhintergrundgewebezellen ernste Erkrankungen
aus, die in vielen Fällen
zur Erblindung führen.
Eine Schädigung
der Augenhintergrundgewebezellen wird häufig durch Ischämie und Änderungen
verschiedener biologischer Substanzen wie etwa eines Anstiegs des
Spiegels exzitatorischer Aminosäuren
und einer Abnahme von ATP verursacht. Weiterhin werden die Augenhintergrundgewebezellen
durch systemische Krankheiten wie etwa sowohl Bluthochdruck und
Diabetes, Altern als auch Trauma geschädigt. Obschon die Laserlichtkoagulation
zur Hemmung oder Entfernung neogenetischer Gefäße bei diabetischer Retinopathie
und Makuladegeneration, Entfernung eines Gefäßverschlusses bei Netzhautgefäßverschluß und dergleichen
verwendet wird, wirft eine durch Veränderungen des Kreislaufs in
der Nähe
der Laserbestrahlungsstelle verursachte Zytopathie des Augenhintergrundgewebes, eine
Entzündungsreaktion
aufgrund der Wärme
der Lichtkoagulation und dergleichen Probleme auf.
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Die
mit Verletzungen des Augenhintergrundgewebes verbundenen Erkrankungen
entwickeln sich aufgrund der verschiedenen, vorstehend angeführten Faktoren
oder einer komplizierten Kombination verschiedener Faktoren. Die
aus Verletzungen des Augenhintergrundgewebes entstehende Krankheit
schließt
eine chorioretinale Erkrankung (z. B. Netzhautgefäßabnormalitäten wie
etwa Netzhautgefäßverschluß, Retinaperiphlebitis,
Eales-Syndrom, ischämisches
Augensyndrom, Makroaneurysma der Netzhautarteriole usw., mit Bluthochdruck
oder einer Nierenerkrankung verbundene Retinopathie; diabetische
Retinopathie, Netzhautpigmentepithelitis, Netzhautdystrophie, Makuladystrophie,
chorioretinale Atrophie, Chorioretinitis, Makuladegeneration, Makulaödem, Ablösung des
Netzhautpigmentepithels, Netzhautablösung, degenerative Netzhautschisis, Tumore
wie etwa Retinoblastom, Tumore des Netzhautpigmentepithels, Kapillarhämangiom
des Sehnervenkopfs usw., optische Neuropathien wie etwa eine ischämische optische
Neuropathie usw., Schwellung des Discus nervi optici wie etwa Stauungspapille/Papillenödem usw.)
und mit einer Zytopathie des Augenhintergrundgewebes verbundenes
Glaukom (z. B. Weitwinkelglaukom, Normaldruckglaukom und Winkelblockglaukom usw.)
und weiter die aus einer Lichtkoagulation herrührenden Spätkomplikationen wie etwa Makulaödem, Netzhautablösung, Optikusneuritis,
abnormales Gesichtsfeld, abnormales Lichtempfinden und Störung des Farbensehens
ein. Hierin verwendet wird unter einer aus einer Lichtkoagulation
herrührenden
Spätkomplikationen
eine Zytopathie des Augenhintergrunds verstanden, die durch Änderungen
beim Kreislauf in der Nähe der
Laserbestrahlungsstelle verursacht wurde, die einer Lichtkoagulation
nach Laserbestrahlung, einer Entzündungsreaktion aufgrund der
Lichtkoagulationswärme
und durch diese Störung
ausgelösten
Krankheiten zuzuschreiben sind.
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Als
gegenwärtige
Wirkstofftherapie mit einer Zytopathie des Augenhintergrunds verbundener
Krankheiten werden die Mikrozirkulation verbessernde Mittel wie
etwa Tocopherolnicotinat, das eine Vitamin-E-Zubereitung ist, Pentoxifyllin
usw., verschiedene Steroidwirkstoffe, Antiprostaglandine und antiphlogistische
Enzymzubereitungen oral verabreicht. Diese Therapien sind jedoch
entweder nicht wirkungsvoll genug oder weisen Nebenwirkungsprobleme
wie etwa Bluthochdruck und Magen-Darm-Störungen auf. Als Behandlungsverfahren
für Glaukom
stehen durch Pilocarpin, sympathomimetische Wirkstoffe wie etwa
Epinephrin, Dipivefrin usw. und β-adrenerge
Antagonisten wie etwa Timolol, Pindolol, Carteolol usw. dargestellte
cholinerge Ago nisten zur topischen Verabreichung (z. B. Augentropfen)
zur Verfügung,
aber verschiedene, mit ihrem Wirkungsmechanismus verbundene Nebenwirkungen
sind ein Problem.
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Kürzlich ist
berichtet worden, daß Verbindungen
mit einer Calpainhemmaktivität
eine Hemmwirkung auf ischämischen
Zelltod aufweisen [Lee K., Frank S., Vanderklish, P., Arai A., Lynch
G., Proc. Natl. Acad. Sci., 88, 7233-7237 (1991), Rami A., Krieglstein
J., Brain Res., 609, 67-70 (1993)]. Diese Berichte beschreiben jedoch
nur die Hemmwirkung auf den Zelltod in Zusammenhang mit dem Tod
von Neuronen im Hippocampus und weisen nicht auf die Hemmwirkung
der Wirkstoffe auf eine Zytopathie des Augenhintergrundgewebes oder ihre
Brauchbarkeit auf dem Gebiet der Augenheilkunde hin.
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Darüber hinaus
weisen die bisher verwendeten Inhibitoren viele Unzulänglichkeiten
unter dem Aspekt des Gewebetransfers und Nebenreaktionen auf. Die
EP-0 771 565 gibt an, daß ein
Cysteinproteasehemmer zur Gefäßneubildung
bei diabetischer Retinopathie usw. brauchbar ist, gibt aber nicht
einmal einen Hinweis auf mit einer Zytopathie des Augenhintergrundgewebes
verbundene Krankheiten.
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Die
vorliegende Erfindung hat die Bereitstellung eines Wirkstoffs zur
Prophylaxe und Therapie einer Zytopathie des Augenhintergrundes,
die die vorstehend angeführten
Nachteile überwindet,
zum Gegenstand. Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist das Bereitstellen eines Wirkstoffs zur Prophylaxe und Therapie
von Krankheiten, die aus einer Zytopathie des Augenhintergrundgewebes
entstehen.
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Es
versteht sich, daß im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung der Ausdruck „Augenhintergrundgewebe" bedeutet, daß die Netzhaut,
Netzhautblutgefäße, Netzhautpigmentepithel,
Discus nervi optici, Aderhaut, Lederhaut und Glaskörper eingeschlossen
sind und daß von
diesen Geweben die Netzhaut, Netzhautblutgefäße, Netzhautpigmentepithel,
Discus nervi optici und Aderhaut manchmal zusammen als Retinochoroidea
bezeichnet werden.
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Offenbarung der Erfindung
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung waren bestrebt, einen Wirkstoff
zur Prophylaxe und Therapie einer Zytopathie des Augenhintergrundgewebes
zu entwickeln, der beim Bessern einer Zytopathie des Augenhintergrundgewebes
wirksam ist und der sicher ist und fanden, daß eine Verbindung der folgenden
Formel (I)
worin R
1 eine
Alkylgruppe mit 1-4 Kohlenstoffatomen oder eine Arylgruppe mit 6-10
Kohlenstoffatomen darstellt, die gegebenenfalls substituiert ist;
R
2 und R
3 gleich
oder verschieden sein können
und jeweils Wasserstoff oder eine Alkylgruppe mit 1-4 Kohlenstoffatomen
darstellen oder R
2 und R
3 gemeinsam
einen Ring mit 3-7 Kohlenstoffatomen bilden können und R
4 eine
Niederalkylgruppe darstellt, die gegebenenfalls durch Aryl, Cycloalkyl
oder einen aromatischen, heterocyclischen Rest substituiert ist
und ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon eine bemerkenswerte
prophylaktische oder therapeutische Wirksamkeit gegen Glaukom oder aus
einer Lichtkoagulation herrührenden
Spätkomplikationen
zeigt.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
eine diagrammartige Darstellung der Wirkung auf eine Verletzung
von Rattennetzhaut-Ganglienzellen. Die Ordinate stellt die Anzahl
der Ganglienzellen dar. In dem Diagramm bezeichnet a) einen signifikanten
Unterschied (p < 0,01)
zu der Normalgruppe beim Student-t-Test und bezeichnet b) einen
signifikanten Unterschied (p < 0,01)
zu der Kontrollgruppe beim Student-t-Test.
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2 ist
eine diagrammartige Darstellung der Wirkung auf eine Verletzung von
Zellen der inneren Kernschicht der Rattennetzhaut. Die Ordinate
stellt die Anzahl der Zellen der inneren Kernschicht dar. In dem Diagramm
bezeichnet a) einen signifikanten Unterschied (p < 0,01) zu der Normalgruppe
beim Student-t-Test und bezeichnet b) einen signifikanten Unterschied
(p < 0,01) zu der
Kontrollgruppe beim Student-t-Test.
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3(a) und 3(b) sind
SDS-Elektrophoresebilder, die das Spaltungsprodukt endozellulären Spectrins
zeigen, das bei der Homogenisierung von Netzhautgewebe erhalten
wurde und nach der Inkubation von Rattennetzhautgewebe unter Hypoxie
nachgewiesen wurde, wobei 3(a) und 3(b) SDS-Elektrophoresebilder nach 3 Stunden beziehungsweise
6 Stunden Inkubation zeigen. In den Figuren ist M ein Molekulargewichtsmarker,
zeigt 1 Netzhautgewebe, das in Gegenwart von Sauerstoff in einem
glucosehaltigen Kulturmedium inkubiert wurde, zeigt 2 Netzhautgewebe,
das unter Hypoxie in einem Kulturmedium ohne Glucose inkubiert wurde,
zeigt 3 Netzhautgewebe, das unter Hypoxie in einem Kulturmedium
ohne Glucose, aber mit 100 μM
N-(4-Fluorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-leucinal (hierin nachstehend
als Verbindung 1 abgekürzt)
ergänzt inkubiert
wurde und zeigt 4 Netzhautgewebe, das unter Hypoxie in einem Kulturmedium
ohne Glucose, aber mit 100 μM
Cbz-Val-Phe-H [hierin nachstehend als MDL abgekürzt] ergänzt inkubiert wurde. Eine Proteinbande
mit 220 kDa zeigt das intakte Molekül von Spectrin und Banden bei
145 und 150 kDa zeigen die Spaltungsprodukte von Spectrin.
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Die
Verbindung der Formel (I) zur Verwendung bei dieser Erfindung und
ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon sind bekannte, in der
ungeprüften
japanischen Patentveröffentlichung
Nr. 43464/1997 (EP-0 771 565) offenbarte Verbindungen und können typischerweise
durch die darin beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
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Wenn
bezüglich
Formel (I) die Aminosäure-Struktureinheiten
als optische Isomere vorliegen, sind sie solange nicht anders angegeben
L-Isomere.
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Weiter
schließt
bezüglich
Formel (I) die C1-C4-Alkylgruppe
für R1 Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl,
sec-Butyl, tert-Butyl und dergleichen ein. Methyl ist davon bevorzugt.
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Die
C6-C10-Arylgruppe
für R1 schließt
Phenyl, Naphthyl, Indenyl, Azulenyl und so weiter ein. Phenyl und Naphthyl
sind bevorzugt.
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Die
Substituentengruppe, die an der Arylgruppe vorhanden sein kann,
schließt
zum Beispiel Halogen (z. B. Fluor, Chlor usw.), gerades oder verzweigtes
C1-C5-Alkyl (Methyl,
Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl, Pentyl, Isopentyl,
Neopentyl, tert-Pentyl und dergleichen), Trifluormethyl, gerades
oder verzweigtes C1-C5-Alkoxy
(z. B. Methoxy, Ethoxy, Propoxy, Isopropoxy, Butoxy, Isobutoxy,
sec-Butoxy, tert-Butoxy, Pentoxy, Isopentoxy, Neopentoxy, tert-Pentoxy
und dergleichen), Hydroxy, C2-C5-Acyloxy
(z. B. Acetoxy, Propionyloxy, Butyryloxy, Isobutyryloxy, Valeryloxy
und dergleichen), Carboxy und C2-C5-Acyl (z. B. Acetyl, Propionyl, Butyryl,
Isobutyryl, Valeryl, Isovaleryl, Pivaloyl und dergleichen) ein.
Halogen und C1-C5-Alkyl
sind bevorzugt. Fluor, Chlor und Methyl sind bevorzugter.
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Bevorzugte
Beispiele der gegebenenfalls substituierten C6-C10-Arylgruppe als R1 sind
4-Fluorphenyl, 4-Chlorphenyl, p-Tolyl und 2-Naphthyl.
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Die
für R2 und R3 angeführte gerade
oder verzweigte C1-C4-Alkylgruppe
schließt
Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl, tert-Butyl
und dergleichen ein. Propyl, Isopropyl und tert-Butyl sind bevorzugt.
Isopropyl ist bevorzugter.
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Bezüglich R2 und R3 ist eines
davon vorzugsweise Wasserstoff und das andere ist Propyl, Isopropyl, Isobutyl
oder tert-Butyl. Bevorzugter ist R2 Propyl,
Isopropyl, Isobutyl oder tert-Butyl und ist R3 Wasserstoff. Noch
bevorzugter ist R2 Isopropyl und ist R3 Wasserstoff.
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Der
C3-C7-Ring, der
durch R2 und R3 zusammen
gebildet werden kann, schließt
Cyclopropyliden, Cyclobutyliden, Cyclopentyliden, Cyclohexyliden,
Cycloheptyliden und so weiter ein. Cyclopentyliden und Cyclohexyliden
sind besonders bevorzugt.
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Die
für R4 angeführte
Niederalkylgruppe schließt
gerade oder verzweigte Gruppen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen wie
etwa Methyl, Ethyl, Propyl, Isopropyl, Butyl, Isobutyl, sec-Butyl,
tert-Butyl, Pentyl, Isopentyl, Neopentyl, tert-Pentyl, Hexyl, 4-Methylpentyl,
1,1-Dimethylbutyl, 2,2-Dimethylbutyl, 3,3-Dimethylbutyl, 2-Ethylbutyl
und dergleichen ein. Methyl und Isobutyl sind bevorzugt. Die vorstehend
angeführte
Niederalkylgruppe kann durch die folgende Arylgruppe, Cycloalkylgruppe
oder aromatischen, heterocyclischen Rest substituiert sein.
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Die
Arylgruppe schließt
Phenyl, 1-Naphthyl, 2-Naphthyl und so weiter ein. Phenyl ist besonders
bevorzugt.
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Die
Cycloalkylgruppe schließt
bevorzugt C3-C6-Cycloalkyl,
zum Beispiel Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl und
so weiter ein. Cyclohexyl ist besonders bevorzugt.
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Der
aromatische, heterocyclische Rest schließt heteromonocyclische Reste,
die jeweils wenigstens ein aus der aus Sauerstoff, Stickstoff und
Schwefel bestehenden Gruppe ausgewähltes Heteroatom als Ringelement
enthalten und entsprechende kondensierte heterocyclische Reste ein.
Der heteromonocyclische Rest schließt Pyrrolyl, Furyl, Thienyl,
Oxazolyl, Thiazolyl, Imidazolyl, Pyrazolyl, Pyridyl und dergleichen
ein, ist aber nicht darauf beschränkt. Der kondensierte heterocyclische
Rest schließt
Indolyl, Chinolyl, Benzothienyl, Benzofuryl, Indazolyl, Chinazolinyl,
Phthalazinyl, Chinoxalinyl und dergleichen ein, ist aber nicht darauf
beschränkt.
Indolyl ist besonders bevorzugt.
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Bevorzugte
Beispiele der durch R4 ausgedrückten Niederalkylgruppe,
die durch Aryl, Cycloalkyl oder einen aromatischen, heterocyclischen
Rest substituiert sein kann, sind Isobutyl, Benzyl, Cyclohexylmethyl
und Indol-3-ylmethyl.
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Repräsentative
Verbindungen der Formel (I) sind
N-(2-Naphthalinsulfonyl)-L-valyl-L-leucinal,
N-(4-Fluorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-leucinal, N-(4-Chlorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-leucinal,
N-(4-Methyphenylsulfonyl)-L-valyl-L-leucinal, N-(4-Fluorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-phenylalaninal,
N-(2-Naphthalinsulfonyl)-L-valyl-L-phenylalaninal, N-(4-Chlorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-phenylalaninal,
N-(4-Methyphenylsulfonyl)-L-valyl-L-phenylalaninal, N-(4-Chlorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-tryptophanal,
N-(4-Fluorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-cyclohexylalaninal, N-(2-Naphthalinsulfonyl)-L-valyl-L-cyclohexylalaninal,
N-(4-Chlorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-cyclohexylalaninal und pharmazeutisch
annehmbare Salze davon.
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N-(4-Fluorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-leucinal
und ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon sind besonders bevorzugt.
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Das
pharmazeutisch annehmbare Salz der Verbindung der Formel (I) schließt Salze
mit anorganischen Basen, zum Beispiel Salze mit Alkalimetallen wie
etwa Natrium, Kalium usw., Salze mit Erdalkalimetallen wie etwa
Calcium, Magnesium usw., ein Aluminiumsalz, Ammoniumsalz usw., Salze
mit organischen Basen wie etwa Trimethylamin, Pyridin, Picolin,
Ethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin, Dicyclohexylamin, N,N-Dibenzylethylendiamin
usw., Salze mit anorganischen Säuren
wie etwa Salzsäure,
Bromwasserstoffsäure,
Salpetersäure,
Schwefelsäure,
Phosphorsäure
usw., Salze mit organischen Säuren
wie etwa Ameisensäure,
Essigsäure,
Trifluoressigsäure,
Fumarsäure,
Oxalsäure,
Weinsäure,
Maleinsäure,
Citronensäure,
Bernsteinsäure, Äpfelsäu re, Methansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure usw.
und Salze mit Aminosäuren
wie etwa Arginin, Lysin, Ornithin, Asparaginsäure, Glutaminsäure und
so weiter ein.
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Der
prophylaktische und therapeutische Wirkstoff der vorliegenden Erfindung
kann gegebenenfalls in jeder in der Technik bekannten Dosierungsform
bereitgestellt werden, die durch eine bekannte pharmazeutische Technologie
hergestellt werden kann, die zum Beispiel das Mischen oder Lösen der
aktiven Verbindung mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger oder
Vehikel umfaßt.
Von derartigen Dosierungsformen schließt die orale Dosierungsform
zur Verwendung bei Menschen Pulver, Granulate, Tabletten, Kapseln,
Sirupe und andere flüssige
Zubereitungen ein. Pulver, Granulate, Tabletten und dergleichen
können
durch Verwenden wahlfreier, pharmazeutisch geeigneter Träger, die
für feste
Zubereitungen geeignet sind, wie etwa Arzneistoffträger (z.
B. Stärke,
Glucose, Fructose, Sucrose, Lactose usw.), Gleitmittel (z. B. Magnesiumstearat,
Calciumstearat usw.), Zerfallhilfsmittel (z. B. Stärke, kristalline
Cellulose usw.), Bindemittel (z. B. Stärke, Gummiarabicum usw.) und
so weiter hergestellt werden. Derartige feste Zubereitungen können gegebenenfalls
mit einem Beschichtungsmittel (z. B. Gelatine, Sucrose usw.) oder
einer magensaftresistenten Beschichtung (z. B. Hydroxypropylmethylcellulosephthalat,
Methacrylcopolymere, Schellack usw.) beschichtet werden, so daß die aktive
Verbindung genau im Darm freigesetzt werden kann. Zur Herstellung
von Sirupen und anderen Flüssigkeiten
werden verschiedene Additive wie etwa Stabilisatoren (z. B. Natriumedetat
usw.), Suspendiermittel (z. B. Gummiarabicum, Carmellose usw.),
Korrigentien (z. B. Einfachsirup, Glucose usw.), Duftstoffe usw.
geeignet zugefügt
werden. Die Dosierungsform für
die nicht-orale systemische Verabreichung schließt Injektionen, Suppositorien
usw. ein. Injektionen können
durch Verwenden von Lösungsmitteln
(z. B. Wasser zur Injektion usw.), Stabilisatoren (z. B. Natriumedetat
usw.), Isotoniemitteln (z. B. Natriumchlorid, Glycerin, Mannit usw.),
pH-Steuerungsmitteln
(z. B. Salzsäure,
Citronensäure,
Natriumhydroxid usw.), Suspendiermitteln (z. B. Methylcellulose,
Natriumcarboxymethylcellulose usw.) und anderen geeigneten Additiven
hergestellt werden. Zur Herstellung eines Suppositoriums kann eine
Suppositoriumsgrundlage (z. B. Kakaobutter, Macrogol usw.) und dergleichen
geeignet verwendet werden. Die Dosierungsform für eine topische Verabreichung
schließt zum
Beispiel Augentropfen und Augensalben ein. Zur Herstellung von Augentropfen
und Augensalben kann eine Vielfalt bekannter Substanzen wie etwa
Lösungsmittel
(z. B. physiologische Kochsalzlösung,
steriles gereinigtes Wasser usw.), Stabilisatoren (z. B. Natriumedetat,
Citronensäure
usw.), Emulgatoren (z. B. Polyvinylpyrrolidon), Suspendiermittel
(z. B. Hydroxypropylmethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxymethylcellulose usw.),
Tenside (z. B. Polysorbat 80, hydriertes Polyoxyethylen-Rizinusöl usw.),
Konservierungsmittel (z. B. Benzalkoniumchlorid, p-Hydroxybenzoesäureester,
Chlorbutanol usw.), Puffer (z. B. Borsäure, Borax (Natriumborat),
Natriumacetat, Citratpuffer, Phosphatpuffer usw.), Isotoniemittel
(z. B. Natriumchlorid, Glycerin, Mannit usw.), pH-Steuerungsmittel
(z. B. Salzsäure,
Natriumhydroxid, usw.) und Salbengrundlagen (z. B. weiße Vaseline,
Lanolin usw.) geeignet zur Verwendung ausgewählt werden.
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Der
prophylaktische und therapeutische Wirkstoff der vorliegenden Erfindung
ist zur Prophylaxe und Behandlung von Glaukom und Augenhochdruck,
die auf eine Zytopathie des Augenhintergrundgewebes zurückzuführen sind
und Spätkomplikationen,
die auf eine Lichtkoagulation zurückzuführen sind, brauchbar. Das Glaukom
und der Augenüberdruck,
die auf eine Zytopathie des Augenhintergrundgewebes zurückzuführen sind,
schließen
Weitwinkelglaukom, Normaldruckglaukom und Winkelblockglaukom usw.
und Augenhochdruck mit Gesichtsfeldstörungen ein. Der prophylaktische
und therapeutische Wirkstoff der vorliegenden Erfindung ist insbesondere
zur Prophylaxe und Behandlung von Normaldruckglaukom brauchbar.
Die Spätkomplikationen,
die auf eine Lichtkoagulation zurückzuführen sind, schließen Makulaödem, Netzhautablösung, Optikusneuritis,
abnormales Gesichtsfeld, abnormales Lichtempfinden oder eine Störung des
Farbensehens ein.
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Die
Dosierung der Verbindung der Formel (I) oder eines pharmazeutisch
an nehmbaren Salzes davon gemäß der vorliegenden
Erfindung ist von der Zielkrankheit, dem klinischen Zustand und
dem anderen Ergehen des Patienten, dem Verabreichungsweg und anderen
Faktoren abhängig.
Allgemein gesagt, kann die angestrebte Wirkung bei einer allgemeinen
Dosis von 1-1000 mg, vorzugsweise 10-500 mg zur oralen Verabreichung
oder allgemein 0,1-300 mg, vorzugsweise 1-150 mg zur parenteralen
Verabreichung erreicht werden. Zur topischen Verabreichung können Augentropfen
mit einer Konzentration von 0,001-1,0 Gew./Vol.-%, vorzugsweise
0,01-0,5 Gew./Vol.-% in einer Dosis von 25-50 μl je Dosis mit einer Häufigkeit
von etwa 5-6 Dosen täglich
in das Auge eingeträufelt
werden.
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Solange
der Gegenstand der vorliegenden Erfindung nicht beeinträchtigt wird,
kann der prophylaktische und therapeutische Wirkstoff der vorliegenden
Erfindung in Kombination mit anderen aktiven Bestandteilen verwendet
werden. Als solche anderen aktiven Bestandteile können Antikoagulantien
wie etwa Warfarinkalium, Urokinase, Aspirin usw., Vasoprotektiva/Hämostatika
wie etwa Carbazochrom-natriumsulfonat usw., periphere Vasodilatatoren
wie etwa Kallidinogenase, Pentoxifyllin, Sarpogrelat-hydrochlorid,
Tocopherolnicotinat usw., Adrenocorticoide wie etwa Betamethason,
Dexamethason, Prednisolon usw., antiphlogistische Enzymzubereitungen
wie etwa Serrapeptase, Streptokinase, Streptodornase usw., Antiglaukomwirkstoffe
wie etwa β-Blocker, Mannit,
Acetazolamid usw. und Antiprostaglandine angeführt werden.
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Beispiele
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Die
folgenden Beispiele und Testbeispiele sind zum Veranschaulichen
der vorliegenden Erfindung in größerer Einzelheit
bestimmt und sollten keinesfalls als den Erfindungsumfang definierend
aufgefaßt
werden. In den folgenden Beispielen und Testbeispielen bedeutet
Verbindung 1 N-(4-Fluorphenylsulfonyl)-L-valyl-L-leucinal. Beispiel
1 Tabletten
Verbindung
1 | 50
mg |
Lactose | 80
mg |
Stärke | 17
mg |
Magnesiumstearat | 3
mg |
kristalline
Cellulose | 10
mg |
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Tabletten,
die die vorstehenden Bestandteile als Materialien für eine Tablette
enthielten, wurden durch ein herkömmliches Verfahren hergestellt.
Auf die Tabletten kann bei Bedarf eine herkömmliche magensaftresistente
Beschichtung (z. B. Hydroxypropylmethylcellulosephthalat), eine
Zuckerbeschichtung oder ein Film (z. B. Ethylcellulose) aufgebracht
werden. Beispiel
2 Kapseln
Verbindung
1 | 75
mg |
Mannit | 75
mg |
Stärke | 17
mg |
Calciumstearat | 3
mg |
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Die
vorstehenden Bestandteile als Materialien für eine Kapsel wurden homogen
gemischt, durch ein herkömmliches
Verfahren granuliert und in Hartkapseln gefüllt. Auf das Granulat kann
bei Bedarf vor dem Befüllen
eine herkömmliche
magensaftresistente Beschichtung (z. B. Hydroxypropylmethylcellulosephthalat), eine
Zuckerbeschichtung oder ein Film (z. B. Ethylcellulose) aufgebracht
werden.
- Beispiel
3 Parenterale
Suspension
Verbindung
1 | 750
mg |
Natriumcarboxymethylcellulose | 500
mg |
Wasser
zur Injektion zum Auffüllen
auf | 100
ml |
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Die
vorstehenden Bestandteile wurden durch ein herkömmliches Verfahren unter Liefern
einer parenteralen Suspension aseptisch gemischt.
- Beispiel
4 Augentropfen
Verbindung
1 | 50
mg |
Borsäure | 700
mg |
Borax | q.
s. |
Natriumchlorid | 500
mg |
Hydroxymethylcellulose | 0,5
g |
Natriumedetat | 0,05
mg |
Benzalkoniumchlorid | 0,005
mg |
steriles gereinigtes Wasser zum Auffüllen auf
100 ml
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Testbeispiel 1
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Wirkung auf
eine Zytopathie des Ratten-Augenhintergrundgewebes
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Verfahren:
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Unter
Verwenden männlicher
SD-Ratten (KG 150 g) wurde die zentrale Netzhautarterie unter Betäubung mit
5 Gew./Vol.-% Ketamin-HCl/2 Gew./Vol.-% Xylazin-HCl (3:1, 0,5 ml,
i. p.) mit einer Aneurysmaklammer verschlossen, um den Blutstrom
75 Minuten anzuhalten. Bei der Normalgruppe wurde die zentrale Netzhautarterie
freigelegt, es wurde aber keine Ischämie herbeigeführt. 5 Tage
nach der Reperfusion wurden Gewebeproben präpariert. Zur Verwendung als
Gewebeprobe wurde der ausgeschälte
Augapfel in 4%igem Formaldehyd fixiert und auf Routineweise in Paraffin
eingebettet. Anschließend
wurden dünne
Schnitte (3 μm dick)
durch Querschneiden im rechten Winkel zur Netzhautoberfläche einschließlich des
Discus nervi optici hergestellt und mit Hämatoxylin-Eosin angefärbt. Unter
dem Lichtmikroskop wurden die Netzhautneuronen (Ganglienzellen)
und die Zellen der inneren Körnerschicht
für einen
Bereich von 0,25 mm des Netzhautschnitts in einem vorbestimmten
Abstand (1-2 mm) vom Discus nervi optici ausgezählt. Als Testwirkstoff wurde
eine wie in Beispiel 3 hergestellte parenterale Suspension intraperitoneal
in einer Dosis von 100 mg als Verbindung 1 je kg Körper gewicht
15 Minuten vor dem Arterienverschluß, unmittelbar nach der Reperfusion
und danach einmal täglich
(Gruppe mit Verabreichung der Verbindung 1) verabreicht. Der Kontroll-
und Normalgruppe wurde der in Beispiel 3 verwendete Träger auf ähnliche
Weise gegeben. Bei der positiven Kontrollgruppe wurde Cbz-Val-Phe-H
[S. C. Hong et al., Stroke, 25 (3), 663-669, 1994], 100 mg/kg, ähnlich verabreicht
(Gruppe mit MDL-Verabreichung).
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Ergebnisse:
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Die
Ergebnisse werden in 1 und 2 dargestellt.
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Verglichen
mit der Normalgruppe war sowohl die Ganglienzellenzahl als die Zellenzahl
der inneren Körnerschicht
durch den Arterienverschluß bedeutend
verringert. Die Verabreichung der Verbindung 1 hemmte die Abnahme
der Zahl der Ganglienzellen und Zellen der inneren Körnerschicht,
die durch den Arterienverschluß verursacht
worden war, bedeutend. Bei der Gruppe mit MDL-Verabreichung war
das Ausmaß der
Hemmung gering.
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Die
vorstehenden Ergebnisse zeigen, daß die aktive Verbindung 1 der
vorliegenden Erfindung bei Verbessern einer Zytopathie des Augenhintergrundgewebes
wirksam ist.
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Versuchsbeispiel 2
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Wirkung auf eine Zytopathie
entkernter Rattennetzhaut unter Hypoxie
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Verfahren:
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Das
Augenhintergrundgewebe (Netzhaut) männlicher SD-Ratten (KG 150
g) wurde entfernt und unter Hypoxie in RPMI-1640-Medium (hergestellt
durch Gibco) ohne Glucose inkubiert. Das Augenhintergrundgewebe
wurde 3 und 6 Stunden später
homogenisiert und das Spaltungsprodukt des endozellulären Spectrins wurde
durch SDS-Elektrophorese isoliert und durch das Verfahren von Saido
et al. [The Journal of Biological Chemistry, 268, 25239-25243 (1993)]
hergestellter Homophiler nachgewiesen. Als Testverbindungen wurde Verbindung
1 und MDL in Ethanol auf eine Konzentration von 20 mM gelöst und dem
Kulturmedium auf eine Konzentration von 100 μM (Gruppe der Verabreichung
von Verbindung 1 und Gruppe der Verabreichung von MDL) zugefügt. Als
Kontrolle wurde das Augenhintergrundgewebe männlicher SD-Ratten (KG 150 g) auf dieselbe Weise
in Gegenwart von Sauerstoff in glucosehaltigem RPMI-1640-Medium
inkubiert.
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Ergebnisse:
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Die
Ergebnisse werden in 3(a) und 3(b) dargestellt.
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Als
das Gewebe in einem glucosehaltigen Kulturmedium in Gegenwart von
Sauerstoff inkubiert wurde, wurde keine Spectrinspaltung beobachtet.
Als im Gegensatz dazu das Gewebe 3 Stunden und 6 Stunden in einem
glucosefreien Medium unter Hypoxie inkubiert wurde, wurde das durch
eine 220-kDa-Bande
dargestellte Spectrin durch Calpain gespalten, was zum Nachweis
der durch 145- und 150 kDa-Banden dargestellten Spaltungsprodukte
von Spectrin führte.
Als das Gewebe in einem mit Verbindung 1 und MDL, die Calpainhemmer
sind, ergänzten
Kulturmedium inkubiert wurde, wurde eine 145-kDa-Bande nicht nachgewiesen, obschon eine
150-kDa-Bande aufgrund des Verdaus von Spectrin in geringem Maß nachgewiesen
wurde.
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Die
vorangehenden Ergebnisse zeigen die Erhöhung der Calciumkonzentration
im Augenhintergrundgewebe aufgrund der Abwesenheit von Sauerstoff,
was zur Aktivierung von Calpain, das eine calciumabhängige Protease
ist und der Verletzung von Zellen führt. Diese Ergebnisse zeigen
eine eindeutige Verbesserung der Verletzung durch Verbindung 1.
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Industrielle Anwendbarkeit
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Der
prophylaktische und therapeutische Wirkstoff der vorliegenden Erfindung
ist zur Prophylaxe und Therapie mit einer Zytopathie des Augenhintergrundgewebes
verbundener Krankheiten, z. B. Glaukom wie etwa Weitwinkelglaukom,
Normaldruckglaukom und Winkelblockglaukom und Augenhochdruck mit
Gesichtsfeldstörungen,
Spätkomplikationen,
die auf eine Lichtkoagulation zurückzuführen sind, wie etwa Makulaödem, Netzhautablösung, Optikusneuritis,
abnormales Gesichtsfeld, abnormales Lichtempfinden oder eine Störung des
Farbensehens, brauchbar.