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Die
Erfindung betrifft Kapseln eines Milchproduktes mit einer Hülle, in
der das Milchprodukt eingeschlossen ist, sowie ein Verfahren zum
Herstellen dieser Kapseln.
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Das
Umhüllen
von Joghurt in einem für
Lebensmittelzwecke bestimmten Polymer (Natriumalginat) mittels der
Technik des Eintropfens von Joghurt in das in Lösung befindliche Alginat ist
bereits bekannt (japanische Patentanmeldung im Namen von MEIJI MILK
PROD. CO. Ltd, offengelegt unter der Nr. JP-A-62130645): in dieser
Schrift wird angegeben, daß auf
diese Weise kugelförmige
Kapseln (Joghurtkugeln) erhalten werden.
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Die
gemäß dieser
japanischen Patentanmeldung hergestellten Joghurtkapseln weisen
jedoch zahlreiche Nachteile auf, welche die Möglichkeiten ihrer gewerblichen
und kommerziellen Nutzung beträchtlich
einschränken:
- – es
ist schwierig, ein flüssiges
Milchprodukt in Kapseln zu umhüllen:
alle der in der genannten japanischen Patentanmeldung aufgeführten Beispiele
empfehlen, einen Joghurt mit einer hohen Viskosität von mehr
als 2000 mPa·s
bei 10°C
zu verwenden;
- – ihre
Hülle aus
Alginat, die leicht verformbar ist, erlaubt es nicht, ihre Kugelform
zu bewahren. Sie sind des weiteren sehr zerbrechlich; sie platzen
so leicht, daß ihre
Handhabung, insbesondere im Verlauf der Herstellung und des Abpackens,
sehr schwierig und in einem industriellen Maßstab sogar unmöglich wird;
- – sie
unterliegen dem Phänomen
der Synärese,
d.h. dem Aussickern von Flüssigkeit
an der Oberfläche
der Kapsel. Dieses Phänomen
ruft Unregelmäßigkeiten
der Oberfläche
hervor und erzeugt des weiteren eine für die Entwicklung von Mikroben
günstige
Umgebung, was der Aufbewahrung der Kugeln abträglich ist.
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Um
diese Nachteile abzumildern, wird in der Anmeldung JP-A-62130645 vorgeschlagen,
die Kapseln bei ihrer Ausbildung in eine aseptische bzw. antiseptische
Lösung
oder in eine Zuckerlösung
zu tauchen und sie dort zu belassen, um ihre Kugelform zu bewahren.
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Die
Erfinder haben es sich daher zum Ziel gesetzt, Kapseln eines Milchproduktes
zu verwirklichen, die widerstandsfähig und stabil sind, ohne ein
Eintauchen in eine Konservierungslösung zu erfordern, und darüber hinaus
eine für
den Verbraucher angenehme Empfindung im Mund aufweisen, und suchten
nach Polymeren für
das Umhüllen,
die es ermöglichen,
dieses Ziel zu erreichen.
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Hierbei
haben sie festgestellt, daß es
die Auswahl von Polymeren für
das Umhüllen
auf der Grundlage ihrer Reißfestigkeit
ermöglicht,
Kapseln herzustellen, welche die gesuchten Eigenschaften besitzen.
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Die
vorliegende Erfindung hat daher eine Kapsel mit einer Hülle zum
Gegenstand, welche mindestens ein für Lebensmittelzwecke bestimmtes
Polymer umfaßt,
das mit mehrwertigen Ionen reaktionsfähig ist, in deren Innerem ein
Milchprodukt eingeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülle des
weiteren mindestens eine Verbindung umfaßt, die aus der Gruppe bestehend
aus Plastiziermitteln, Zuckern, Mitteln zum Sequestrieren von mehrwertigen
Ionen und Wasserrückhaltemitteln
ausgewählt
ist, sowie dadurch, daß die Kapsel
eine Reißkraft
von mehr als 0,5 N, bevorzugt von zwischen 0,5 und 1,5 N, besitzt.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung wird unter einem "Polymer, das mit
mehrwertigen Ionen reaktionsfähig
ist", ein für Lebensmittelzwecke
bestimmtes Polymer verstanden, das mit mehrwertigen Ionen chemisch
reaktionsfähig
ist (im vorliegenden Fall handelt es sich um Ionen, die mehr als
ein Elektron verloren haben), so daß sie ein retikuliertes Netz
(irreversible chemische Vernetzung) in Form eines Gels bilden. Insbesondere
umfassen solche Polymere Guluron-, Galacturon- oder Glucuroneinheiten,
allgemeiner noch Uroneinheiten, welche die Chelation von mehrwertigen
Ionen, insbesondere Calciumionen, ermöglichen, die in großer Menge
in Milchprodukten vorhanden sind.
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Für Lebensmittelzwecke
bestimmte Polymere, die für
die Herstellung von erfindungsgemäßen Kapseln verwendbar sind,
sind beispielsweise Alginate, Gellane, Pectine, oder Mischungen
dieser Polymere.
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Die
erfindungsgemäßen Kapseln
umfassen vorteilhaft mindestens 40 Gew.-%, bevorzugt mindestens 45
Gew.-%, und vorteilhaft mindestens 60 Gew.-% Milchprodukt bezogen
auf das Gesamtgewicht der Kapsel.
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Das
obenstehend beschriebene Milchprodukt, das in der Hülle aus
für Lebensmittelzwecke
bestimmtem Polymer verkapselt ist, kann ein gegebenenfalls fermentiertes
Milchprodukt sein, und kann insbesondere ausgewählt sein aus Joghurts, Trinkjoghurts,
fermentierten Milchsorten, Frischkäsen, Dessert-Cremes und/oder
Milchcremespeisen. Seine Beschaffenheit kann sehr flüssig (Milchprodukt
vom Typ Trinkjoghurt) oder auch viskös (Milchprodukt vom Typ Dessert-Joghurt)
sein.
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Die
erfindungsgemäßen Kapseln
werden hergestellt durch Zusammenbringen des zu verkapselnden Milchproduktes
mit einem Bad gemäß der obenstehenden
Definition, das in wäßriger Lösung mindestens
ein für
Lebensmittelzwecke bestimmtes Polymer umfaßt, welches mit mehrwertigen
Ionen reaktionsfähig
ist. Anschließend
werden die gebildeten Kapseln gewonnen, die gegebenenfalls gespült und dann
getrocknet werden können.
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Je
nach der Art des Milchproduktes, das verkapselt werden soll, können zwei
Hauptvarianten des Verfahrens zum Herstellen der erfindungsgemäßen Kapseln
angewendet werden.
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Gemäß einer
ersten Variante wird das Zusammenbringen durch Eintropfen des zu
verkapselnden Milchproduktes in das Bad aus dem für Lebensmittelzwecke
bestimmten Polymer vorgenommen.
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Damit
man Kapseln erhält,
welche die gewünschten
Eigenschaften besitzen, wählt
man in diesem Fall ein Polymer, das in 1%-iger wäßriger Lösung eine Viskosität (gemessen
bei 25°C
und 60 U/min) von weniger als 200 mPa·s, bevorzugt weniger als
100 mPa·s
besitzt.
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Das
Polymer ist vorteilhaft aus der Gruppe ausgewählt, die besteht aus:
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- – stark
gelierfähigen
Alginaten mit einer Molmasse von weniger als oder gleich 100.000
(gegenwärtig
als depolymerisierte Alginate bezeichnet); diese Alginate sind bevorzugt
aus der Gruppe ausgewählt,
die aus den Natriumalginaten und den Kaliumalginaten besteht;
- – schwach
acetylierten Gellanen, und
- – Pektinen
mit einem Veresterungsgrad von weniger als oder gleich 20.
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Im
Sinne der vorliegenden Erfindung bezeichnet man solche Alginate
als "stark gelierfähig", deren Gehalt an
Guluronsäure
mehr als 50% beträgt,
und als "schwach
acetylierte" Gellane
solche, deren Grad der maximalen Substitution mit Acetylgruppen
0,03 beträgt.
Was den Veresterungsgrad der Pektine betrifft, so entspricht dieser
dem Prozentanteil von Galacturoneinheiten der Pektine, die eine
Methoxylgruppe tragen.
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Beispielhaft
für die
Anwendung dieser ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
die Tropfen des Milchproduktes ausgehend von einer starren Röhre gebildet
werden, deren Öffnungsdurchmesser den
Durchmesser der Tropfen reguliert (typischerweise 2 bis 15 mm) und
die sich mehrere Zentimeter, z.B. 5-10 cm, über dem Bad befindet, wobei
die Fallhöhe
der Tropfen so eingestellt wird, daß das Milchprodukt gut in das
Bad eindringt, und die Tropfen im wesentlichen eine Kugelform besitzen.
Hierzu muß die
Viskosität
des Bades relativ gering sein, bevorzugt weniger als 200 mPa·s bei
50 U/min.
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Das
Milchprodukt hat vorteilhaft eine Temperatur von ca. 4 bis 10°C, und das
Bad eine Temperatur von ca. 5 bis 50°C. Die Temperatur des Bades
darf jedoch 45°C
nicht übersteigen,
falls das Milchprodukt ein Joghurt ist, um die in dem Joghurt vorhandenen
Bakterien nicht zu degradieren.
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Die
Tropfen des Milchproduktes werden lange genug in dem Bad gehalten,
damit sich infolge einer Diffusion der in dem Milchprodukt vorhandenen
mehrwertigen Ionen, insbesondere Calciumionen, um die Tropfen eine
Gelhaut bildet, die ausreichend steif ist, damit die auf diese Weise
gebildeten Kapseln gehandhabt werden können. Die Dicke dieser Gelhaut
beträgt
typischerweise 0,1 bis 0,5 mm und wird durch die Beschichtungszeit
im Bad festgelegt (ca. 2 bis 20 min).
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Gemäß einer
zweiten Variante wird das Zusammenbringen durch Coextrudieren des
Milchproduktes mit einer Lösung
des für
Lebensmittelzwecke bestimmten Polymers vorgenommen. Diese Variante
gestattet die Verwendung von Polymerlösungen mit einer hohen Viskosität, bei denen
die Vorgehensweise des Eintropfens des Milchproduktes in die Polymerlösung nicht
anwendbar ist. Die Viskosität
dieser Lösungen
kann über 200
mPa·s
liegen.
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Es
kann ein jegliches der an sich bekannten Coextrusionsverfahren verwendet
werden, welche das Verkapseln von Lebensmittelprodukten, insbesondere
von pastösen
Lebensmittelprodukten, ermöglichen.
Beispielhaft sind die Vorgehensweisen zu nennen, die in der Patentschrift
DE 3,432,923, in der Internationalen Patentanmeldung WO 92/14544,
in der Patentschrift DE 2,402,415, oder in dem Werk: Microcapsule
Processing and Technology, Marcel Dekker, Inc., Ch. 7, 59-63 (1979)
beschrieben sind.
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Es
wird eine Röhre
mit einer zweifachen Wandung verwendet: das Milchprodukt wird in
der Mitte gefördert,
und die Lösung
mit dem mindestens einen für
Lebensmittelzwecke bestimmten Polymer, das mit mehrwertigen Ionen
reaktionsfähig
ist, an der Peripherie. Bei ihrem Austritt aus dem innerne Rohr
werden die Tropfen des Milchproduktes unmittelbar mit der Polymerlösung bedeckt,
und werden daraufhin für
eine ausreichende Zeitdauer in eine Calciumchlorid-Lösung eingebracht,
damit die Gelbildungsreaktion abläuft und die Hülle der
Kapseln des Milchproduktes ausreichend widerstandsfähig ist,
um ihre Handhabung zu ermöglichen.
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Die
Dicke der Hülle
hängt von
den Zuführdurchsätzen in
den beiden Röhren
und der jeweiligen Viskosität
des Milchproduktes und der Polymerlösung ab.
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Bei
der Anwendung dieser Variante wird eine Lösung eines für Lebensmittelzwecke
bestimmten Polymers verwendet, dessen Viskosität bei seiner Anwendung ca.
1100-1200 mPa·s
(gemessen bei 25°C
und bei 64 s–1)
beträgt,
da eine solche Lösung
dickflüssig
und benetzend ist und sich gleichförmig auf dem Joghurttropfen
ausbreitet.
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Das
verwendete Polymer ist ein Polymer, das mit mehrwertigen Ionen reaktionsfähig ist
und unter den stark gelierfähigen
Alginaten, den Gellanen und den Pektinen mit einem Veresterungsgrad
von weniger als oder gleich 20 ausgewählt ist.
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Bei
Verwendung sowohl des Coextrusionsverfahrens als auch des Eintropfverfahrens
umfaßt
die Polymerlösung
des weiteren mindestens eine Verbindung, die aus der Gruppe bestehend
aus Plastiziermitteln, Zuckern, Mitteln zum Sequestrieren von mehrwertigen
Ionen und Wasserrückhaltemitteln
ausgewählt
ist.
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Das
Plastiziermittel ist bevorzugt aus der Gruppe bestehend aus schwach
gelierfähigen
Alginaten mit einer Molmasse von weniger als oder gleich 100.000,
Pectinen mit einem Veresterungsgrad von zwischen 20 und 50, Sorbitol,
Glycerin, Maltodextrinen und Polyolen ausgewählt.
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Unter "schwach gelierfähigen Alginaten" sind Alginate zu
verstehen, deren Gehalt an Mannuronsäure, einem Block, der mit mehrwertigen
Ionen nicht reaktionsfähig
ist, über
50% liegt.
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Auf
insbesondere vorteilhafte Weise gestattet es das Vorhandensein mindestens
eines Plastiziermittels, das Netz, das von dem für Lebensmittelzwecke bestimmten
Polymer mit den mehrwertigen Ionen gebildet wird, zu erweichen,
und ermöglicht
somit ein besseres Zergehen der Hülle im Mund beim Verzehr.
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Das
Plastiziermittel ermöglicht
es weiterhin, ein Zusammenziehen der aus dem für Lebensmittelzwecke bestimmten
Polymer gebildeten Haut zu verhindern und somit das Phänomen der
Synärese
weiter einzuschränken.
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Das
eventuelle Vorhandensein von Zucker gewährleistet eine bessere Dispergierung
der Makromoleküle
des für
Lebensmittelzwecke bestimmten Polymers bei der Bereitung der Lösung und
ermöglicht
eine Einstellung ihrer Dichte; darüber hinaus ermöglicht es
eine Modifizierung des Geschmacks des Gels, welches die Hülle der
Kapseln bildet.
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Das
Vorhandensein eines Mittels zum Sequestrieren der mehrwertigen Ionen
ermöglicht
es, die überschüssigen mehrwertigen
Ionen einzufangen, die zu dem Phänomen
der Synärese
beitragen; das Mittel zum Sequestrieren der mehrwertigen Ionen ist
bevorzugt ein Mittel zum Sequestrieren der Calciumionen, das aus der
Gruppe bestehend aus Citraten, Phosphaten, Pyrophosphaten und Metaphosphaten
ausgewählt
ist. Beispielhaft und auf nicht-einschränkende Weise wären Tetranatriumpyrophosphat
(Na4P2O7),
Natriumhexametaphosphat (Na5(PO3)5), und Natriumcitrat (C3H4(OH)(COONa)3) zu
nennen. Als Variante liegt das Sequestriermittel nicht in der Polymerlösung, sondern
in dem Milchprodukt vor.
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Das
Vorhandensein eines Wasserrückhaltemittels
ermöglicht
eine Einschränkung
der Synärese.
Ein solches Mittel ist bevorzugt aus der Gruppe bestehend aus Johannisbrot
und Guaran ausgewählt,
wobei diese Verbindungen Galactomannane sind, die aus dem Albumin
der Körner
von Leguminosen extrahiert sind.
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Wenn
im Fall der Kapseln, die durch das Verfahren des Eintropfens in
das Bad gebildet wurden, ein Wasserrückhaltemittel vorhanden ist,
wird dieses auf eine Temperatur gebracht, die ausreicht, um seine
Viskosität
auf einen Wert von weniger als 200 mPa·s abzusenken; eine geeignete
Temperatur ist beispielsweise 30 bis 45°C.
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Vorteilhaft
umfaßt
die Polymerlösung
(ausgedrückt
als Gewichtsprozentanteile bezogen auf sein Gesamtvolumen):
- a) zwischen 0,5 und 5% für Lebensmittelzwecke bestimmtes
Polymer, das mit mehrwertigen Ionen reaktionsfähig ist;
- b) zwischen 0 und 10% Plastiziermittel;
- c) zwischen 0 und 2% Mittel zum Sequestrieren; und
- d) zwischen 0 und 2%, bevorzugt zwischen 0,4 und 2%, Wasserrückhaltemittel.
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Sie
kann weiterhin zwischen 0 und 20% Zucker enthalten.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsweise
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist der Schritt des Gewinnens der gebildeten Kapseln gefolgt von
mindestens einem Spülen
der Kapseln mit permutiertem Wasser und/oder Zuckerwasser, um Spuren
von auf der Oberfläche
verbliebenem, nicht vernetztem Polymer zu entfernen, wodurch es
möglich
ist, ein Aneinanderkleben der Kapseln nach ihrem Abpacken zu vermeiden. Man
könnte
beispielsweise drei aufeinanderfolgende Spülungen durchführen und
die Kapseln daraufhin vor ihrem Abpacken auf geeignete Weise abtropfen
lassen.
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Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsweise
des erfindungsgemäßen Verfahrens
folgt auf das Spülen
ein Schritt des Trocknens der Kapseln. Ein solches Trocknen ermöglicht das
Verdunsten des Wassers, das nach der Herstellung der Kapseln an
ihrer Oberfläche
ausgesickert ist, und somit die Vermeidung eines jeglichen weiteren
Phänomens
der Synärese.
Es kann beispielsweise durchgeführt
werden, indem man die Kapseln zwischen 30 min und 5 h lang mit einem
Luftstrom von z.B. 4°C
(wie etwa in einem ventilierten Kühlschrank) in Berührung bringt.
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Die
durch die eine oder andere Variante des obenstehend beschriebenen
Verfahrens herstellbaren Kapseln stellen bevorzugte Ausführungsweisen
der vorliegenden Erfindung dar.
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Die
Hülle dieser
Kapseln umfaßt
vorteilhaft, bezogen auf das Gesamttrockengewicht seiner verschiedenen
Inhaltsstoffe:
- a) zwischen 10 und 100 Gew.-%
für Lebensmittelzwecke
bestimmtes Polymer, das mit mehrwertigen Ionen reaktionsfähig ist;
- b) zwischen 0 und 90 Gew-%, bevorzugt zwischen 0,5 und 10 Gew-%, und vorteilhaft
mindestens 1 Gew-% Plastiziermittel;
- c) zwischen 0 und 30 Gew-% Mittel zum Sequestrieren von mehrwertigen
Ionen;
- d) zwischen 0 und 50 Gew-% Wasserrückhaltemittel.
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Die
Kapseln gemäß der vorliegenden
Erfindung ermöglichen
es insbesondere, ein flüssiges
Milchprodukt wie einen Trinkjoghurt oder eine flüssige Dessert-Creme einzuhüllen. Sie
sind des weiteren wenig zerbrechlich und sind daher im Verlauf der
gewerblichen Herstellung leicht zu handhaben. Diese Kapseln können anschließend ohne
weiteres aufbewahrt werden, ohne eine Konservierungslösung zu
Hilfe nehmen zu müssen;
sie behalten ihre Kugelform bei, und es ist praktisch nur eine geringe
Synärese
zu beobachten, die der Aufbewahrung nicht abträglich ist.
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Ferner
ist der Eindruck im Mund, der von den erfindungsgemäßen Kapseln
vermittelt wird, sehr angenehm. Anders als die in der japanischen
Patentanmeldung JP-A-62130645 beschriebenen Kapseln sind die erfindungsgemäßen Kapseln
knackig und geben den Joghurt frei, und erzeugen dadurch einen Eindruck
der Frische, der von den Verbrauchern sehr geschätzt wird.
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Abgesehen
von den vorausgegangenen Maßnahmen
umfaßt
die Erfindung noch weitere Maßnahmen, die
aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die Anwendungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung hervorgehen, sowie unter Bezugnahme auf
die beigefügten 1 und 2,
die in Form von Diagrammen mit der auf die Kapsel ausgeübte Kraft
(in N) über
der von dieser erfahrenen Verformung (Zusammendrücken in mm) die Reißfestigkeit
von Kapseln gemäß dem Stand
der Technik (1) und gemäß der vorliegenden Erfindung
(2) veranschaulichen.
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Es
sollte jedoch verstanden sein, daß diese Beispiele einzig als
Veranschaulichung des Gegenstandes der Erfindung gegeben werden,
für den
sie keineswegs eine Einschränkung
darstellen.
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BEISPIEL 1: CHEMISCHE
ZUSAMMENSETZUNG, PHYSIKALISCHE UND ORGANOLEPTISCHE EIGENSCHAFTEN
VERSCHIEDENER ERFINDUNGSGEMÄSSER
KAPSELN, IN ABWESENHEIT VON PLASTIZIERMITTEL IN DER HÜLLE DER
KAPSELN.
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Die
Kapseln wurden gemäß dem Verfahren
des Eintropfens in ein erfindungsgemäßes Bad hergestellt. Alle nachstehend
angegebenen Messungen der Viskosität wurden mit Hilfe eines BROOKFIELD-Viscosimeters vom
Typ RVT bei einer Geschwindigkeit von 50 U/min vorgenommen.
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Die
Tropfen von Milchprodukt mit einem Durchmesser von 10 mm werden
ausgehend von einer starren Röhre
gebildet, die ca. 5 cm über
dem Beschichtungsbad angeordnet ist, wobei diese eine Temperatur
von 25°C
aufweist. Nach ihrer Ausbildung und nach Ablauf der in der nachfolgenden
Tabelle 1 angegebenen Beschichtungszeit werden die Kapseln gewonnen
und dreimal mit permutiertem Wasser gewaschen.
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Das
verwendete Milchprodukt ist ein flüssiger Joghurt, dessen Viskosität bei 10°C, gemessen
bei 64 s–1,
900 mPa·s
beträgt.
Es hat im Augenblick des Eintropfens in das Beschichtungsbad eine
Temperatur von ca. 5°C.
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Das
verwendete Alginat ist stark gelierfähig. Es handelt sich um ein
Natriumalginat mit einer Molmasse von ca. 90.000 Dalton und einer
Viskosität
in 1%-iger wäßriger Lösung, gemessen
bei 60 U/min und 20°C,
von 75 mPa·s,
das von der Fa. NUTRASWEET KELCO (MONSANTO) unter der Handelsbezeichnung
MANUGEL GHB, oder auch von der Fa. SKW BIOSYSTEMS unter der Handelsbezeichnung
SATIALGINE SG80 vertrieben wird. Das verwendete Pectin wird z.B.
von der Fa. HERCULES unter dem Namen GENU PECTIN LM5CS vertrieben.
Es besitzt eine erhöhte
Gelierfähigkeit,
einen Veresterungsgrad von 10%, und eine Viskosität in 4%-iger wäßriger Lösung, gemessen
bei 50 U/min und bei 20°C,
in der Größenordnung
von 100 mPa·s.
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Tabelle
1 zeigt für
zwei Kapseln (1) und (2) die Zusammensetzung des Beschichtungsbades
(W/V wäßrige Lösung), die
Beschichtungszeit (min), den Prozentanteil von verkapseltem Joghurt
(W/Gesamtgewicht der Kapsel) und den Prozentsatz der Synärese, die
durch Wägen
der ausgesickerten Molke auf eine Menge von 50 bis 70 g der Kapseln
nach einer 24-stündigen
Aufbewahrung bei 4°C
in einem geschlossenen Behälter
gemessen wurde.
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Die
Kapseln (1) und (2) sind wenig zerbrechlich und weisen beim Verzehr
eine gute Knackigkeit auf.
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BEISPIEL 2: CHEMISCHE
ZUSAMMENSETZUNG, PHYSIKALISCHE UND ORGANOLEPTISCHE EIGENSCHAFTEN
VERSCHIEDENER ERFINDUNGSGEMÄSSER
KAPSELN, MIT EINEM IN DER HÜLLE
DER KAPSELN VORHANDENEN PLASTIZIERMITTEL.
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Die
Kapseln wurden mittels des in Beispiel 1 beschriebenen Eintropfverfahrens
hergestellt.
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Das
Milchprodukt, das Pectin und das Alginat sind die gleichen wie in
Beispiel 1. Die nachfolgend dargetsellten Formulierungen umfassen jedoch
außer
den Alginaten und Pektinen von Beispiel 1 weitere Typen von Alginaten
und Pektinen, die schwach gelierfähig und als "Alginat M" bzw. "Pectin LM" bezeichnet sind.
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Das
Alginat M ist ein Natriumalginat mit einer Molmasse von ca. 18.000
Dalton, das von der Fa. NUTRASWEET KELCO unter der Handelsbezeichnung
MANUCOL LB vertrieben wird. Das Pectin LM ("low methoxy"), das von der Fa. HERCULES unter der
Handelsbezeichnung GENU PECTIN LM 105-AS vertrieben wird, ist ein
Pectin mit einem Veresterungsgrad von 46% und einem Amidierungsgrad
von 9%.
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Was
das in der Kapsel (4) vorhandene Glycerin betrifft (s. Tabelle 2),
so ist es beispielsweise von der Fa. LOUIS FRANCOIS unter der Bezeichnung "Glycerin alimentaire" [Glycerin für Lebensmittelzwecke]
beziehbar.
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Tabelle
2 zeigt für
drei Kapseln (3) bis (5) die Zusammensetzung des Beschichtungsbades
(W/V wäßrige Lösung), die
Beschichtungszeit (min), den Prozentanteil von verkapseltem Joghurt
(W/Gesamtgewicht der Kapsel) und den Prozentsatz der Synärese, die
gemäß dem in
Beispiel 1 beschriebenen Protokoll gemessen wurde.
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Die
Kapseln sind ausreichend steif, um ohne Platzen gehandhabt zu werden,
wobei die Kapseln (3) und (4) am festesten sind. Beim Verzehr weisen
die Kapseln (3) und (4) eine gute Knackigkeit auf, während die
Kapseln (5) nachgiebiger sind. Der "Traubenhaut"-Effekt ist bei der Gesamtheit der Kapseln
(3) bis (5) abgeschwächt,
wobei das Gel in der Formulierung (5) am schwächsten wahrnehmbar ist.
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BEISPIEL 3: HERSTELLUNG
VON JOGHURTKAPSELN DURCH COEXTRUDIEREN.
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a) Zusammensetzung der
Polymerlösung
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Die
zum Bilden der Hülle
der Kapseln verwendete Lösung
hat die folgende Zusammensetzung:
- – 2% W/V
Pectin LM 5CS (s. Beispiel 1);
- – 0,9%
W/V stark gelierfähiges
Alginat (s. Beispiel 1);
- – 0,45%
W/V Johannisbrot;
- – 5%
W/V Zucker.
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Diese
Lösung
wird bei 20°C
verwendet, was einer Viskosität
von 1100-1200 mPa·s entspricht
(Viskosität
mit Hilfe eines BROOKFIELD-Viscosimeters
bei 50 U/min gemessen).
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b) Verwendeter Joghurt
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Es
wird ein Joghurt mit einer Viskosität von 1400 bis 1650 mPa·s bei
10°C (Viskosität mit Hilfe
eines RHEOMAT 108-Viscosimeters
bei 64 s–1 gemessen)
verwendet. Bei dem in diesem Beispiel dargestellten Coextrusionsverfahren
wird der Joghurt mit einer Temperatur von 4 bis 6°C verwendet.
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c) Verwendetes Verfahren
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Die
Coextrudiervorrichtung, die verwendet wurde, um die in diesem Beispiel
dargestellten Joghurtkapseln herzustellen, besteht aus zwei konzentrischen
Röhren.
- – der
Joghurt wird mit Hilfe einer Peristaltikpumpe in der inneren Röhre, die
einen Durchmesser von 4 mm aufweist, mit einem Durchsatz von 660
bis 1080 g/h gefördert;
- – die
obenstehend beschriebene Biopolymer-Lösung wird mit Hilfe einer weiteren
Peristaltikpumpe in der äußeren Röhre, die
einen Durchmesser von 8 mm aufweist und mit der inneren Röhre einen
Spalt von 1 mm bildet, mit einem Durchsatz von 1200 bis 1500 g/h
gefördert.
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Die
Enden der beiden Röhren
liegen nicht übereinander:
die äußere Röhre steht
um ca. 5 mm über die
innere Röhre
vor, um ein Blockieren oder einen ungleichmäßigen Austritt des Joghurts
in Kontakt mit der Biopolymer-Lösung
zu vermeiden.
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Die
Joghurttropfen bilden sich am Austritt aus der inneren Röhre der
Coextrudiervorrichtung unter der Einwirkung der Schwerkraft. Sie
werden unverzüglich
mit der Biopolymer-Lösung
aus der äußeren Röhre überzogen.
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Die
auf diese Weise vorgebildeten Tropfen fallen aus einer Höhe von 10
bis 12 cm (für
den Erhalt von kugelförmigen
Kugeln berechnet) in eine 2%-ige Calciumchloridlösung, die Umgebungstemperatur
aufweist. 1 bis 2 min Beschichtung in dieser Lösung ermöglichen es den im Joghurt und
in der Beschichtungslösung
enthaltenen Calciumionen, in die Hülle der Kugeln einzudiffundieren
und die Gelbildung (Aushärtung
der Hülle) zu
bewirken.
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Die
Kugeln werden dann mit einem Sieb aus der Calciumchlorid-Lösung entnommen
und in drei aufeinanderfolgenden Bädern mit permutiertem Wasser
gespült,
was es ermöglicht,
ein Aneinanderkleben der Kugeln nach ihrem Abpacken zu vermeiden
und überschüssiges Calciumchlorid
abzuspülen.
Nach dem letzten Spülen
läßt man die
Kugeln abtropfen, woraufhin sie abgepackt werden.
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d) Physikalische und organoleptische
Eigenschaften der mittels Coextrusion hergestellten Kugeln
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Die
hergestellten Kugeln haben einen Durchmesser von 10 bis 11 mm, wobei
ihre Hülle
eine Dicke von 0,7 bis 1,5 mm besitzt. Sie beinhalten 40 bis 45%
Joghurt und 55 bis 60% Gel (Hülle),
wobei diese Prozentanteile bezogen auf das Gesamtgewicht der Kapsel
ausgedrückt
sind.
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Die
Synäreserate
beträgt
bei Messung 48 h nach der Herstellung der Kapseln 6 bis 10%; sie
beträgt nach
7 Tagen 10 bis 12%.
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Eine
Betrachtung der Kapseln nach 48 h zeigt, daß sie wenig zerbrechlich, knackig,
und ohne einen Traubenhauteffekt sind. Der Joghurt wird nach dem
Platzen der Kapsel von dem Gel gut freigegeben.
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BEISPIEL 4: VERGLEICH
DER REISSFESTIGKEIT VON ERFINDUNGSGEMÄSSEN JOGHURTKAPSELN UND KAPSELN
DES STANDES DER TECHNIK.
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Eine
Prüfung
des Zusammendrückens
entlang einer Achse wurde durchgeführt, um das Verhalten der Kapseln
zu messen, wenn sie einem Druck ausgesetzt werden.
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Die
verwendeten Kapseln sind zum einen gemäß dem obenstehenden Beispiel
2 hergestellte Kapseln und zum anderen Kapseln des Standes der Technik,
die nach dem Beispiel 1 der japanischen Patentanmeldung im Namen
der MEIJI MILK PROD. CO. Ltd hergestellt wurden, welche unter der
Nr. JP-A-62130645 veröffentlicht
worden ist. In beiden Fällen
haben diese Kapseln einen Durchmesser von 10 mm.
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Die
Prüfung
des Zusammendrückens
entlang einer Achse besteht darin, eine Kapsel auf einer ebenen,
horizontalen Oberfläche
anzuordnen und sie mit Hilfe einer horizontalen Platte zusammenzudrücken, deren
Durchmesser größer als
derjenige der Kapsel ist und die unter Auflage auf die Kapsel vertikal
verschoben wird. Diese Platte ist mit einem Sensor versehen, der
die jeweils auf die Kapsel ausgeübte
Kraft mißt.
Ein solches Gerät
ist von der Fa. ADAMEL LHOMARGY unter der Bezeichnung DY20 verfügbar. Die
Verschiebungsgeschwindigkeit der verwendeten Platte beträgt 200 mm/min.
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1 stellt
das Verhalten der Kapseln des Standes der Technik, und 2 dasjenige
der Kapseln gemäß der vorliegenden
Erfindung dar, wobei die Kompression (in mm) auf der Abszisse und
die aufgebrachte Kraft (in Newton) auf der Ordinate abgetragen ist.
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Bei
den Kapseln des Standes der Technik ist ein im wesentlichen lineares
Kurvenprofil festzustellen, was ein zunehmendes Zusammendrücken der
Kapsel bedeutet, welche die ihr auferlegte Form annimmt und dem
Zusammendrücken
somit keinen Widerstand bietet. Es handelt sich um ein Verhalten
vom flüssigen
Typ: bei 0,3 N ist eine Verringerung des Durchmessers der Kapseln
um 30% festzustellen, woraufhin sich die Kapseln weiter abflachen
und verformen, ohne zu reißen.
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Bei
den gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Kapseln (2) hingegen
weist die Kurve eine exponentielle Form auf, wobei die Kapseln einem
Druck von 1 N widerstehen und sich dabei nur um etwa 30% bezogen
auf ihre anfängliche
Größe verformen.
Wenn sich daraufhin die aufgebrachte Kraft erhöht, weist die Kurve einen deutlichen
Knick auf, was das Reißen
der Kapsel bedeutet.
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Daraus
läßt sich
entnehmen, daß die
erfindungsgemäßen Kapseln
ein elastisches Verhalten aufweisen: sie widerstehen der Verformung
stark bis zum Reißen
der Hülle.
Allgemein betrachtet besitzen die Kapseln eine Reißkraft von
mehr als 0,5 N. Je nach der angestrebten Beschaffenheit im Mund
kann diese von 0,5 bis 1,5 N variieren.