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Gegenstand
der Erfindung ist ein neues erfinderisches Verfahren zur cis-selektiven
katalytischen Hydrierung von Cyclohexylidenaminen und deren Vorstufen.
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Cyclohexylamine
sind u. a. als Antioxidantien sowie als pharmazeutische Wirkstoffe
verwendbar. Ein wichtiges Cyclohexylamin ist Sertralin:
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Sertralin:
(1S,4S)-4-(3,4-Dichlorphenyl)-1,2,3,4-tetrahydro-N-methyl-1-napthylamin,
siehe Merck Index Twelfth Edition 1996, Nr 8612 ist als Antidepressivum
bekannt. Die Herstellung dieser Verbindung ist in der U.S. Patentschrift
Nr. 4,536,518 beschrieben. Das Hydrochlorid ist u. a. unter den
Marken Lustral
® und
Zoloft
® kommerziell
erhältlich.
Von Cyclohexylaminen des Typs:
(R
2 ≠ H) existieren
mindestens zwei isomere Formen:
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Bei
weiterer, nicht symmetrischer Substitution am Cyclohexylring sind
die C-Atome in 1- und 4-Stellung chiral. Sertralin hat nach der
R,S-Nomenklatur von Kahn, Ingold und Prelog die 1S-, 4S-Konfiguration.
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Cyclohexylamine
erhält
man beispielhaft nach folgender Methode: Durch Umsetzung des Ketons:
mit einem primären Amin,
z. B. Methylamin, entsteht unter Abspaltung von Wasser ein Cyclohexylidenamin:
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Das
gebildete Imin wird anschliessend zum Amin katalytisch hydriert.
Diese Umsetzungen verlaufen bei solchen Umsetzungen ohne oder nur
mit geringer Stereoselektivität.
Im Falle des Sertralins werden vier Enantiomere erhalten.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Cyclohexylamine
mit einem möglichst
hohen Anteil an cis-Isomeren herzustellen.
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Zur
Lösung
der Aufgabenstellung wird z. B. in der weiter vorn erwähnten U.S.
Patentschrift 4,536,518 vorgeschlagen, ein Imin der Formel:
mit Palladium und Kohle als
Träger
zu hydrieren. Dabei erhält
man 70% cis- und 30 trans-Racemat.
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Zur
weiteren Verbesserung dieser Ausbeute wird gemäss WO 93/01161 vorgeschlagen,
bei der Hydrierung des Imins als Katalysatoren anstelle von Palladium
mit Kohle als Träger
Ra ney-Nickel zu verwenden. Dabei erhält man ein cis/trans-Verhältnis von
8 : 1. Es wurde nun überraschenderweise
gefunden, dass man ein noch besseres cis/trans-Verhältnis erhält, wenn
man das Imin in Gegenwart eines Kupfer enthaltenden Katalysators
hydriert. Zwar ist aus R. B. C. Pillai J. Mol. Catalysis 84 (1993),
125–129
bekannt, sekundäre
Amine aus Ketonen und intermediär
gebildeten Iminen durch Hydrierung in Gegenwart von Kupferchromit-Katalysatoren
herzustellen. Es ist aber überraschend,
dass ausgehend von Cyclohexylidenaminen, welche auch intermediär aus Ketonen
gebildet werden können,
die Hydrierung unter Verwendung eines Kupfer enthaltenden Katalysators
diastereoselektiv verläuft
und man einen hohen Anteil (> 95%)
an cis-Isomeren erhält.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von cis-Verbindungen
der Formel:
worin R
1 und
R
2 unabhängig
voneinander Kohlenwasserstoffreste sind,
A ausgewählt sind
aus der Gruppe der funktionellen Gruppen oder derivatisierten funktionellen
Gruppen bestehend aus Amino, C
1-C
4-Alkylamino, C
1-C
4-Dialkylamino, Hydroxy, Carboxy und Halogen
oder gesättigte oder
ungesättigte
aliphatische, cycloaliphatische oder heterocycloaliphatische Reste,
carbocyclische oder heterocyclische Arylreste, kondensierte carbocyclische,
heterocyclische oder carbocyclisch-heterocyclische Reste, welche
ihrerseits mit weiteren dieser Reste beliebig kombiniert sowie durch
die genannten funktionellen Gruppen oder derivatisierten funktionellen
Gruppen substituiert sein können,
sind, und worin die genannten Substituenten und Reste ausserdem
durch ein oder mehrere bivalente Reste aus der Gruppe -O-, -C(=O)-O-, -O-C(=O)-,
-C(=O)-N(C
1-C
4-Alkyl)-,
-N(C
1-C
4-Alkyl)-C(=O)-,
-S(=O)
2-, -S(=O)
2-O-,
-O-S(=O)
2-, -S(=O)
2-N(C
1-C
4-Alkyl)-, -(C
1-C
4-Alkyl)N-S(=O)
2-, -P(=O)-, -P(=O)-O-, -O-P(=O)- und -O-P(=O)-O-
unterbrochen sein können,
m
eine ganze Zahl von null bis vier bedeutet und die Zahl der Substituenten
A definiert, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man
- a) ein Cyclohexylidenamin der Formel: worin n null oder eins bedeutet,
R1, R2, A und m
die genannten Bedeutungen haben, in Gegenwart eines Kupfer enthaltenden
Katalysators hydriert; oder
- b) ein Keton der Formel: worin R2,
A und m die genannten Bedeutungen haben, mit einer die Gruppe R1-N→(O)n einführenden
Verbindung umsetzt, das intermediär erhältliche Imin oder Nitron (II)
in Gegenwart eines Kupfer enthaltenden Katalysators hydriert und
die cis-Verbindung (I) isoliert.
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Wenn
in einer Verbindung (I) m null und der Cyclohexylring unsubstituiert
ist, stellen die beiden Strukturformeln identische Verbindungen
dar:
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In
der Beschreibung der vorliegenden Erfindung wird für die Darstellung
der Strukturfomel der cis-Verbindung (I) von beiden Möglichkeiten
nur die allgemeine Formel:
verwendet. Wenn in einer
Verbindung (I) m die Werte eins bis vier hat (m > 0) und der Cyclohexylring unsymmetrisch
substituiert ist, entsteht bei der Hydrierung selektiv ein cis-En antiomerenpaar,
das durch übliche
Methoden der Racematspaltung, beispielsweise durch Kristallisation
des Mandelsäure-Salzes
nach der Methode von W. M. Welch et al in J. Med. Chem. 1984, 27,
1508–1515,
in die optisch reinen Antipoden auftrennbar ist. Die Beziehung zwischen
den beiden cis- und trans-Enantiomerenpaaren und den 4 optisch reinen
Antipoden wird anhand des folgenden Formelschemas des Sertralins
verdeutlicht:
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In
den Strukturformeln der Ausgangsmaterialien (II) und (III) wird
durch die ausgezogenen Bindungsstriche zum Substituenten R2 zum Ausdruck gebracht, dass im Falle von
R2 ≠ H
und unterschiedlicher Substitution am Cyclohexylring diese Ausgangsmaterialien
in Form von racemischen Gemischen mit gleichen oder unterschiedlichen
Anteilen der Antipoden oder in Form eines optisch reinen Antipoden
im Verfahren verwendbar sind.
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Das
Verfahren zeichnet sich durch eine hohe Ausbeute an gewünschten
cis-Verbindungen aus. Im Fall der Synthese von Sertralin wird ein
Verhältnis
des cis- zum trans-Enantiomerenpaares grösser als 95 : 5 erhalten. In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das noch bessere Verhältnis
grösser
als 99 : 1 erzielt. Durch diese hohe Ausbeute an cis-Verbindungen entfällt ausserdem
die sonst bei Anwesenheit von unterschiedlichen Substituenten A
(m > 0) erforderliche
Trennung des cis- vom trans-Enantiomerenpaar.
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Die
im Rahmen der Beschreibung der vorliegenden Erfindung verwendeten
Definitionen und Bezeichnungen haben vorzugsweise die vorliegenden
Bedeutungen:
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Ein
Kohlenwasserstoffrest R1 oder R2 ist
insbesondere aus der Gruppe bestehend aus C1-C20-Alkyl, C4-C12-Cycloalkyl,
C2-C11-Heterocycloalkyl,
carbocyclischem C5-C16-Aryl,
C2-C15-Heteroaryl, carbocyclischem C7-C16-Aralkyl und
C2-C15-Heteroarylalkyl
ausgewählt
und kann ausserdem durch geeignete funktionelle Gruppen substituiert
sein, z. B. aus der Gruppe der funktionellen Gruppen oder derivatisierten
funktionellen Gruppen bestehend aus Amino, C1-C4-Alkylamino, C1-C4-Dialkyfamino, Hydroxy, Carboxy und Halogen.
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Der
Cyclohexylring kann durch ein bis vier, vorzugsweise zwei, Substituenten
aus der Gruppe A enthaltend die Substituenten R3,
R4, R5 und R6 substituiert sein. Geeignete Substituenten
sind in der gemäss IUPAC
Rules gültigen
List of Radical Names aufgezählt
und bleiben unter den Bedingungen der katalytischen Hydrierungsreaktion
unverändert.
Die Auswahl der Substituenten ist beliebig.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
bedeuten zwei Substituenten A aus der Gruppe R3,
R4, R5 und R6 bivalente, brückenförmige C2-C6-Alkylen-, C4-C8-Alkyldiyliden- oder C4-C8-Alkenyldiylidengruppen, vorzugsweise Butandiyliden,
insbesondere 2-Butendiyliden, welches mit dem Cyclohexylring an
zwei nachbarständigen
C-Atomen verbunden ist und mit diesen C-Atomen einen Phenylring
bildet, welcher durch die genannten funktionellen Gruppen oder Substituenten
substituiert sein kann.
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Geeignete
Substituenten A aus der Gruppe R3, R4, R5 und R6 sind ferner Substituenten aus der Gruppe C1-C20-Alkyl, C4-C12-Cycloalkyl,
C7-C12-Bicycloalkyl,
C2-C11-Heterocycloalkyl,
carbocyclisches C6-C16-Aryl, C2-C15-Heteroaryl,
carbocyclisches C7-C16-Aralkyl
und C2-C15-Heteroarylalkyl,
die ihrerseits durch die genannten funktionellen Gruppen substituiert
und bivalenten Reste unterbrochen sein können.
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C1-C20 Alkyl ist z.
B. Methyl, Ethyl, n- oder Isopropyl oder n-, sek.- oder tert.-Butyl
sowie geradkettiges oder verzweigtes Peetyl, Hexyl, Heptyl, Octyl,
Isooctyl, Nonyl, tert.-Nonyl, Decyl, Undecyl oder Dodecyl.
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C4-C12-Cycloalkyl
ist z. B. Cyclopropyl, Dimethylcyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl
oder Cyclohexyl.
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C7-C12-Bicycloalkyl
ist z. B. Bornyl oder Norbornyl.
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C2-C11-Heterocycloalkyl
enthält
bevorzugt 4 oder 5 C-Atome und ein oder zwei Heteroatome aus der Gruppe
O, S und N. Beispiele sind die von Oxiran, Azirin, 1,2-Oxathiolan,
Pyrazolin, Pyrrolidin, Piperidin, Piperazin, Morpholin, Tetrahydrofuran
oder Tetrahydrothiophen abgeleiteten Substituenten.
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Carbocyclisches
C6-C16-Aryl ist
z. B. mono-, bi- oder tricyclisch, z. B. Phenyl, Naphthyl, Indenyl,
Azulenyl oder Anthryl.
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C1-C15-Heteroaryl
ist vorzugsweise monocyclisch oder mit einem weiteren Heterocyclus
oder einem Arylrest, z. B. Phenyl, kondensiert und enthält vorzugsweise
ein oder zwei, im Falle von Stickstoff bis zu vier, Heteroatome
aus der Gruppe O, S und N. Geeignete Substituenten leiten sich ab
von Furan, Thiophen, Pyrrol, Pyridin, Bipyridin, Picolin, γ-Pyran, γ-Thiopyran,
Phenanthrolin, Pyrimidin, Bipyrimidin, Pyrazin, Indol, Cumaron,
Thionaphthen, Carbazol, Dibenzofuran, Dibenzothiophen, Pyrazol,
Imidazol, Benzimidazol, Oxazol, Thiazol, Dithiazol, Isoxazol, Isothiazol,
Chinolin, Isochinolin, Acridin, Chromen, Phenazin, Phenoxazin, Phenothiazin,
Triazin, Thianthren, Purin oder Tetrazol.
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Carbocyclisches
C7-C16-Aralkyl enthält bevorzugt
7 bis 12 C-Atome, z. B. Benzyl, 1- oder 2-Phenethyl oder Cinnamyl.
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C2-C15-Heteroarylalkyl
besteht vorzugsweise aus den genannten Heterocyclen, die z. B. C1-C4-Alkylreste, je nach Länge der C-Kette möglichst
endständig,
aber auch in Nachbarstellung (1-Stellung) oder in α-Stellung
(2-Stellung), substituieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt man ein cis-Enantiomerenpaar der Verbindung der Formel:
her, worin R
1 C
1-C
4-Alkyl und R
2 Aryl bedeuten.
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Gemäss Verfahrensvariante
a) hydriert man ein Cyclohexylidenamin, bzw. das Imin oder Nitron
(II), insbesondere das Imin oder Nitron der Formel:
worin R
1 und
R
2 die genannten Bedeutungen haben und welches
in syn- oder anti-Form vorliegen kann, in Gegenwart eines Kupfer-
enthaltenden Katalysators.
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Gemäss Verfahrensvariante
b) setzt man ein Keton (III), insbesondere ein Keton der Formel
worin R
2 die
genannten Bedeutungen hat, mit einer die Gruppe R
1-N→(O)
n einführenden
Verbindung, insbesondere einem primären Amin, vorzugsweise Methylamin,
oder einem R
1-substituierten Hydroxylamin,
insbesondere N-Methylhydroxylamin, um und hydriert in-situ das intermediär erhältliche
Imin (II) in Gegenwart eines Kupfer enthaltenden Katalysators. Statt
einer racemischen Verbindung (II')
oder (III') kann
man auch eine optisch reine Verbindung (II') oder (III') verwenden und diese zu einer cis-Verbindung
(I') umsetzen.
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Die
Erfindung betrifft bevorzugt ein Verfahren zur Herstellung der cis-Verbindung
(I'), worin R1 Methyl und R2 3,4-Dichlorphenyl
bedeuten, dadurch gekennzeichnet, dass man
- a)
ein Imin oder Nitron (II'),
worin R1 Methyl und R2 3,4-Dichlorphenyl
bedeuten, in Gegenwart eines Kupfer-enthaltenden Katalysators hydriert
oder
- b) ein Keton (III'),
worin R2 3,4-Dichlorphenyl bedeutet, mit
Methylamin oder N-Methylhydroxylamin umsetzt, das intermediär erhältliche
Imin oder Nitron (II) in Gegenwart eines Kupfer-enthaltenden Katalysators hydriert
und die cis-Verbindung (I')
isoliert.
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Für die Hydrierungsreaktion
gemäss
Varianten a) und b) sind Kupfer enthaltende Katalysatoren geeignet,
z. B. Kupfer-Skelett-, Kupfer-Träger-,
Kupferchromit-, Kupfer-Zinkoxid-, Kupferborid- oder Kupfer-Urushibara-Katalysatoren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens sind neben Kupfer noch weitere Elemente im Katalysator
vorhanden. Beispiele dafür
sind Aluminium, Chrom, Zink, Barium, Mangan, Zirkonium, Vanadium, Molybdän, Titan,
Tantal, Niob, Wolfram, Nickel, Cobalt, Wismuth, Zinn, Antimon, Hafnium,
Rhenium, Eisen, Cadmium, Blei oder Germanium und Mischungen davon.
Die Menge des zugesetzten Elements kann in weiten Grenzen variieren.
Sie kann zwischen 10 ppm und 200% bezüglich der eingesetzten Menge
Kupfer liegen. Besonders geeignet sind Aluminium, Zink, Chrom, Barium
und Mangan. Die Elemente können
z. B. in Form von Oxiden oder Salzen wie Chromaten vorliegen.
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Raney-Kupfer
ist ein Beispiel für
einen geeigneten Kupfer-Skelett-Katalysator.
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Beispiele
für Träger sind
Kohle, Aluminiumoxid, Siliciumdioxid, Cr2O3, Zirkondioxid, Zinkoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid,
Bariumsulfat, Calciumcarbonat oder Aluminiumphosphat. Das Kupfer
kann in einer Menge von ca. 1,0–20,0
Gew.-% auf dem Träger
gebunden sein.
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Ein
geeigneter Kupferchromit-Katalysator wird durch die Summenformel
CuO·CuCr2O4 wiedergegeben.
CuCr2O4 ist bekannt,
siehe C. A. R. N. 12018-10-9 und Gmelins Handbuch der Anorganischen
Chemie, 8. Aufl. Band Kupfer, Teil B, Lieferung 3, Systemnummer
60, Seite 60. Eine geläufige
Bezeichnung ist auch Kupfer(II)chromat(III). Kupferchromit-Katalysatoren
mit wechselnden Anteilen CuO und CuCr2O4, Raney-Kupfer-Katalysatoren sowie Kupfer- Zink-Aluminium-Oxid-Katalysatoren
sind in reiner oder mit den genannten Elementen dotierter Form kommerziell
erhältlich.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens verwendet man als Kupfer enthaltende Katalysatoren
Kupferchromit-Katalysatoren oder Katalysatoren, die Kupfer, Zink
und Aluminium in Form von Oxiden enthalten.
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Die
genannten Katalysatoren sind im Reaktionsgemisch in einer Menge
von ca. 0,1 bis 100 Gew.-%, insbesondere 1–20 Gew.-%, bezogen auf die
Menge des verwendeten Edukts, enthalten.
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Man
kann die Kupfer-enthaltenden Katalysatoren auf unterschiedliche
Weise im Verfahren einsetzen:
- – In Form
von gebrauchsfertigen Katalysatoren;
- – in
Form von vorhydrierten Katalysatoren oder
- – in
Form von in situ aus geeigneten Vorstufen, wie Kupfersalzen oder
Oxiden, und weiteren Verbindungen hergestellten Katalysatoren.
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Für die Vorhydrierung
kann z. B. eine Suspension des Katalysators in einem geeigneten
Lösungsmittel unter
5 bis 150 bar Wasserstoff bei 80–250°C während einer halben bis 5 Std.
behandelt werden, oder man leitet Wasserstoff unter Normaldruck
bis 50 bar bei 100 bis 500°C über den
trockenen Katalysator.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird der verwendete Katalysator durch Hydrieren in
dem Lösungsmittel
aktiviert, welches man für
die Hydrierung des Imins oder Nitrons verwendet ("Vorhydrierung"). Der Katalysator
kann nach der Hydrierung z. B. durch Filtration abgetrennt werden,
wenn man das Verfahren diskontinuierlich ("batchwise") durchführt.
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Imine
(II) sind durch Umsetzung von Ketonen (II) mit einer die Gruppe
R1-N einführenden Verbindung, insbesondere
einem primären
Amin, vorzugsweise Methylamin, herstellbar. Die Herstellung von
Iminen (II) erfolgt analog der Methodik, welche in der U.S. Patentschrift
Nr. 4,536,518 beschrieben wurde.
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Nitrone
(II) sind durch Umsetzung von Ketonen (II) mit einer die Gruppe
R1-N→O
einführenden
Verbindung, z. B. R1-substituierten Hydroxylamin,
insbesondere N-Methylhydroxylamin, herstellbar. Die Herstellung von
Nitrone (II) erfolgt analog der Methodik, die in WO 98/27050 beschrieben
wurde.
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Man
hydriert in Gegenwart eines organischen Lösungsmittels. Vorzugsweise
verwendet man unpolare oder polare aprotische Lösungsmittel oder Mischungen
davon.
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Beispiele
für geeignete
unpolare Lösungsmittel
sind Kohlenwasserstoffe, z. B. aliphatische Kohlenwasserstoffe,
z. B. Hexan, Heptan oder Petrolether, cycloaliphatische Kohlenwasserstoffe,
z. B. Cyclohexan oder Methylcyclohexan, aromatische Kohlenwasserstoffe,
z. B. Benzol, Toluol oder Xylol.
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Beispiele
für geeignete
polare aprotische Lösungsmittel
sind Ether, z. B. aliphatische Ether z. B. 1,2-Diethoxyethan oder
tert. Butylmethylether, cyclische Ether, z. B. Tetrahydrofuran oder
Dioxan, Amide, z. B. Dimethylformamid oder N-Methylpyrrolidon. Besonders
geeignet sind Ether, insbesondere Tetrahydrofuran.
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Gemäss Variante
b) setzt man gegebenenfalls saure Hilfsstoffe, z. B. organische
ein- oder mehrwertige Säuren
mit mehr als zwei C-Atomen, z. B. Essigsäure, Propionsäure oder
Malonsäure,
Mineralsäuren
wie, Schwefelsäure,
sogenannte Lewis-Säuren,
z. B. Bortrifluorid, oder sogenannte feste Säuren, wie Zeolithe oder Nafion® und/oder
wasserentziehende Mittel, wie Natriumsulfat, hinzu.
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Gemäss Variante
b) setzt man einen Überschuss
bis zu 50 Mol des verwendeten Amins, z. B. Methylamin in Form von
Methylamin-Gas oder als Lösung,
z. B. in Ethanol, hinzu.
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Das
Verfahren kann in beiden Varianten vorzugsweise in der flüssigen Phase
diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden, insbesondere mit
einer Katalysator-Suspension als Sumpfphasenhydrierung oder in der
Blasensäule
oder mit einem formierten Katalysator im Rieselbett. Ferner kann
die Reaktion in der Gasphase mit einem pulverförmigen Katalysator im Fliessbett
oder mit einem formierten Katalysator im Festbett durchgeführt werden.
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Die
Hydrierung ist in weiten Temperaturbereichen ausführbar. Als
vorteilhaft haben sich Temperaturen von 60° bis 250°C, insbesondere 90° bis 150°C, erwiesen.
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Der
Wasserstoffdruck kann bei der Hydrierung in weiten Bereichen schwanken,
z. B. 1–100,
bevorzugt 5–50,
insbesondere 10–20
bar. Welcher Wasserstoffdruck angewendet wird, hängt wesentlich von der zur
Verfügung
stehenden Hydrieranlage ab. Anstelle von molekularem Wasserstoff
kann bei höheren
Temperaturen von 100°C
auch ein Wasserstoff-Donor, wie z. B. Isopropanol, eingesetzt werden.
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Die
Reaktionszeit kann in weiten Grenzen schwanken. Sie ist vom verwendeten
Katalysator abhängig, vom
Wasserstoffdruck, von der Reaktionstemperatur und der verwendeten
Anlage. Sie kann z. B. von einer halben Stunde bis 24 Stunden betragen.
Vorteilhaft sind Reaktionszeiten von ca. einer halben Stunde bis
zwei Stunden.
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Die
Isolierung der Reaktionsprodukte erfolgt nach bekannten Methoden
und wird in den Beispielen erläutert.
Nach Abtrennen des Katalysators und Entfernen des Lösungsmittels
können
die üblichen
Trennverfahren folgen, z. B. präparative
Chromatographie an dünnen
Schichten, präparative
HPLC, präparative
Gaschromatographie etc.. Das ausgehend von racemischem Cyclohexylidenamin
erhaltene cis-Racemat lässt
sich ohne weitere Reinigung mittels der bekannten Verfahren zur
Enantiomerentrennung in die optisch reinen Antipoden auftrennen,
z. B. mittels präparativer
Chromatographie an chiralen Trägern
(HPLC) oder durch Ausfällen
oder Auskristallisieren mit optisch reinen Fällungsmitteln, z. B. mit D
-(–) oder
L-(–)-Mandelsäure oder
(+) oder (–)-10-Kampfersulfonsäure. Geht
man von enantiomerenreinem 4-substituierten Cyclohexylidenamin aus,
erhält
man unter Anwendung des erfindungsgemässen Hydrierverfahrens direkt
das enantiomerenreine 4-substituierte Cyclohexylamin.
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Die
folgenden Beispiele illustrieren die Erfindung:
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Beispiel 1 (Hydrierung
des Imins)
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0,1
g Barium-dotierter Kupferchromit-Katalysator (Handelsprodukt der
Firma Südchemie,
Girdler G 13, enthält
29% Cu, 26% Cr und 13,6% Ba) und 40 ml THF werden in einem 100 ml
Autoklaven (Stahl rostfrei 316SS) vorgelegt. Die Katalysatorsuspension
wird eine Stunde lang mit 12 bar Anfangsdruck H2 bei
130°C vorhydriert.
Anschliessend lässt
man abkühlen
und gibt 0,5 g 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1-methylimino-1,2,3,4-tetrahydronaphthalin
hinzu. Danach hydriert man 18 Stunden lang bei 100°C und 12
bar Anfangsdruck H2 (Maximaldruck: 15 bar).
Man filtriert den Katalysator ab, dampft im Vakuum ein und trocknet
im Hochvakuum. Das cis/trans Verhältnis des erhaltenen 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1,2,3,4-tetrahydro-N-methyl-1-naphthylamin
beträgt gem. 1H-NMR-Spektrum > 95 : 5. Die Reinigung des Rohprodukts
erfolgt mittels FLASH-Chromatographie über Kieselgel mit einem Lösungsmittelgradienten
CH2Cl2 bis CH2Cl2/MeOH (9 : 1).
Man erhält
83% der theoretischen Ausbeute an reinem cis-Racemat.
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Beispiel 2 (Reduktive
Alkylierung)
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1,0
g 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1-oxo-1,2,3,4-tetrahydronaphthalin und 0,2
g Barium-dotierter Kupferchromit-Katalysator (siehe Beispiel 1)
werden in 40 ml THF in einem 100 ml Autoklaven (Stahl rostfrei 316SS)
vorgelegt. Man gibt 2,25 ml Methylamin-Lösung in Ethanol (14,2% G/V)
mit einer Spritze hinzu. Anschliessend presst man 120 bar Wasserstoff
auf und hydriert 16 Stunden bei 110°C sowie 18 Stunden bei 130°C. Man filtriert
den Katalysator ab, dampft im Vakuum ein und trocknet im Hochvakuum.
Das cis/trans Verhältnis
des erhaltenen 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1,2,3,4-tetrahydro-N-methyl-1-napthylamin
beträgt
gem. 1N-NMR-Spektrum > 9 : 1. Die Reinigung des Rohprodukts
erfolgt mittels FLASH-Chromatographie über Kieselgel mit einem Lösungsmittelgradienten
CH2Cl2 bis CH2Cl2/MeOH (9 : 1).
Man erhält
50 der theoretischen Ausbeute an reinem cis-Racemat.
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Beispiel 3 (Hydrierung
des Imins)
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0,4
g Katalysator (Handelsprodukt der Firma Engelhard, Cu-0890 P, enthaltend
35% CuO, 42% ZnO und 21% Al2O3)
und 80 ml THF werden in einem 300 ml Autoklaven (Stahl rostfrei
316SS) vorgelegt. Die Katalysatorsuspension wird 2 Stunden lang
mit 10 bar Anfangsdruck H2 bei 150°C vorhydriert.
Anschliessend lässt
man abkühlen
und gibt 2 g 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1-methylimino-1,2,3,4-tetrahydronaphthalin
hinzu. Danach hydriert man 30 Minuten lang bei 100°C und 10
bar Anfangsdruck H2 (Maximaldruck: 15 bar).
Man filtriert den Katalysator (über
Nyflo®)
ab und dampft 0,5 ml der Lösung
im Vakuum ein. Die Probe wird in Isopropanol aufgenommen und mittels
HPLC das cis/trans-Verhältnis
des erhaltenen 4-(3,4-Dichlorphenyi)-1,2,3,4-tetrahydro-N-methyl-1-napthylamin
bestimmt: 97,3 : 2,7. Nun werden bei 0°C 20 ml einer mit HCl gesättigten
THF Lösung
zur Rohproduktlösung
getropft. Dabei fällt
das entsprechende kristalline Hydrochlorid aus, welches man über eine
Glasfilternutsche abfiltriert und im Vakuum trocknet. Man erhält 85% der
theoretischen Ausbeute an reinem cis-Racemat. Der Schmelzpunkt beträgt 292–293°C nach der
Umkristallisation aus absolutem Methanol.
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Beispiel 4 (Hydrierung
des Imins, ohne Katalysatorvorhydrierung)
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0,06
g Katalysator (Handelsprodukt der Firma Engelhard Cu-0890 P, enthaltend
35% CuO, 42% ZnO und 21% Al2O3),
30 ml THF und 3 g 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1-methylimino-1,2,3,4-tetrahydronaphthalin
werden in einem 100 ml Autoklaven (Stahl rostfrei 316SS) vorgelegt.
Danach hydriert man 1½ Stunden
lang bei 150°C und
10 bar Anfangsdruck H2 (Maximaldruck: 15
bar). Man filtriert den Katalysator über Hyflo® ab
und dampft 0,1 ml der Lösung
im Vakuum ein. Die Probe wird in Isopropanol aufgenommen und mittels
HPLC das cis/trans Verhältnis
des erhaltenen 4-(3,4-dichlorphenyl)-1,2,3,4-tetrahydro-N-methyl-1-napthylamin bestimmt:
99.0 : 1.0. Nun werden 1,5 g D-(–)-Mandelsäure zur Rohproduktlösung gegeben
und das Lösungsmittel
im Rotationsverdampfer unter Erwärmen
abgezogen. Nach 12 Stunden Trocknen im Hochvakuum werden 100 ml
Ethanol zugesetzt und das entsprechende kristalline Mandelat unter
Rückflussbedingungen
gelöst.
Nach 20 Minuten Erwärmen
wird die Lösung
abgekühlt
und über
Nacht bei Raumtemperatur aufbewahrt. Die farblosen Kristalle werden über eine
Glasfilternutsche abfiltriert, die Mutterlauge auf die Hälfte des
Volumens eingeengt und nach kurzem Erhitzen zur zweiten Kristallisation
abgekühlt.
So wurde eine weitere Produktfraktion gewonnen. Die Totalausbeute
beträgt
82% der Theorie. Die Schmelzpunkte betragen 191°C und 190°C für die erste bzw. zweite Fraktion.
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Beispiel 5 (Hydrierung
des Nitrons, mit Katalysatorvorhydrierung)
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428
mg Katalysator (Handelsprodukt der Firma Engelhard Cu-0890 P) und
35 ml THF werden in einem 100 ml Autoklaven (Stahl rostfrei 316SS)
vorgelegt. Die Katalysatorsuspension wird 2 Stunden lang mit 12
bar Anfangsdruck H2 bei 150°C vorhydriert.
Anschliessend lässt
man abkühlen
und gibt 3,01 g (9,4 mmol) 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1-methyloxidoimino-1,2,3,4-tetrahydronaphthalin
hinzu. Danach hydriert man 90 Minuten lang bei 130°C und 12
bar Anfangsdruck H2. Man filtriert den Katalysator
ab, dampft im Vakuum ein und trocknet im Hochvakuum. Das cis/trans-Verhältnis des
erhaltenen 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1,2,3,4-tetrahydro-N-methyl-1-naphthylamins
beträgt
gem. HPLC > 98,5 zugunsten
der cis-Verbindung.
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Beispiel 6
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Analog
Beispiel 3 hydriert man unter Verwendung der Katalysatoren X 572P
(Engelhard, CuO, CaSiOx,C), X 540 P (Engelhard
CuO, AlOx, MnO2)
und Cu1890P (Engelhard CuCrOx, 42% Cu, 31%
Cr) 4-(3,4-Dichlorphenyl)-1-methylimino-1,2,3,4-tetrahydronaphthalin.
Das cis/trans-Verhältnis
beträgt
gem. HPLC 98,0 (X572P), 98,3 (X540P) und 99,2 (Cu1890P) zugunsten
der cis-Verbindung.