-
Die
Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von wäßrigen Natriumchloridlösungen,
ausgehend von festem Natriumchlorid, das durch Schwermetalle verunreinigt
ist.
-
Die
Haushalts- oder Spitalsabfälle
enthalten üblicherweise
erhebliche Mengen an chlorierten Verbindungen sowie Schwermetalle.
Die Verbrennung dieser Abfälle
führt somit
zur Ausbildung von mit Chlorwasserstoff und Schwermetallen verunreinigten
Rauchgasen, und es ist erforderlich, diese zu reinigen, bevor sie
in die Atmosphäre
entlassen werden. Eine bekannte Reinigungstechnik für derartige
Rauchgase besteht darin, sie auf trockenem oder halbnassem Wege
mit einem basischen, natriumhältigen
Reaktionsmittel zu behandeln, üblicherweise
mit Natriumbicarbonat oder Natriumcarbonat [Europäisches Patent
EP-B-0 603 218 von SOLVAY (Société Anonyme)]. Die bei dieser
Reinigungstechnik des Rauchgases aufgefangenen Stäube enthalten
eine erhebliche Menge an Natriumchlorid, die nutzbar zu machen sinnvoll
ist, beispielsweise in Form von wäßrigen Lösungen. Diese Stäube enthalten
jedoch auch Schwermetalle, deren Vorliegen in den wäßrigen Natriumchloridlösungen vermieden
werden muß.
Gemäß einer
bekannten Vorgangsweise werden die Stäube in einer zum Auflösen des
Natriumchlorids ausreichenden Menge Wasser dispergiert, und dem
so erhaltenen wäßrigen Milieu
wird Natriumhydroxid oder Calciumhydroxid zugesetzt, um es alkalisch
zu machen und die Schwermetalle in Form von Metallhydroxiden auszufällen. Diese
werden anschließend
mit Hilfe einer Filtration von der Natriumchloridlösung abgetrennt
(vorstehend erwähntes
Europäisches
Patent EP-B-0 603 218).
-
Es
wurde nunmehr ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von wäßrigen Natriumchloridlösungen gefunden,
das von einem festen Material ausgeht, das Natriumchlorid und Schwermetalle
enthält,
welches Verfahren, bei im übrigen
sonst gleichen Bedingungen, die Gewinnung von wäßrigen Lösungen gestattet, deren Reinheitsgrad
demjenigen überlegen
ist, der mit dem vorstehend beschriebenen bekannten Verfahren erhalten
wird.
-
Dementsprechend
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Natriumchloridlösung, wonach
ein festes, Natriumchlorid und Schwermetalle umfassendes Material
in Wasser dispergiert wird, das solcherart erhaltene wäßrige Milieu
alkalisch gemacht wird, um die Schwermetalle in Form von Metallhydroxiden
auszufällen,
und anschließend
das wäßrige Milieu
einer mechanischen Klärung
unterzogen wird. Gemäß der Erfindung
wird Calciumcarbonat mit den Metallhydroxiden im wäßrigen Milieu
copräzipitiert.
-
Im
erfindungsgemäßen Verfahren
liegt das feste Material üblicherweise
im Pulverform vor. Seine Herkunft ist nicht kritisch. Im allgemeinen
handelt es sich um einen industriellen Rückstand, beispielsweise einen Rückstand
aus der Reinigung eines industriellen Fluids.
-
Das
dem Verfahren gemäß der Erfindung
unterworfene feste Material enthält
Natriumchlorid und Schwermetalle. Unter Schwermetallen sollen die
Metalle verstanden werden, deren spezifische Masse wenigstens 5
g/cm3 beträgt, sowie Beryllium, Arsen,
Selen, Antimon, entsprechend der allgemein anerkannten Definition
(Heavy Metals in Wastewater and Sludge Treatment Processes; Bd.
I, CRC Press, Inc.; 1987; Seite 2). Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wird das Aluminium den Schwermetallen zugerechnet.
-
Die
jeweiligen Mengen an Natriumchlorid und an Schwermetallen in dem
dem erfindungsgemäßen Verfahren
unterworfenen festen Material sind nicht kritisch und hängen von
der Herkunft dieses Materials ab. Beispielsweise enthält im Falle
von Stäuben,
die aus der Behandlung eines Chlorwasserstoff enthaltenden Gases
mit einem basischen Natriumreaktionsmittel stammen, das feste Material üblicherweise
wenigstens 10 g Natriumchlorid pro kg (im allgemeinen 50 bis 850
g/kg) und 5 bis 80 g Schwermetalle pro kg. Das feste Material kann
darüber
hinaus gegebenenfalls weitere wasserlösliche oder wasserunlösliche Bestandteile
enthalten, wie z. B. Natriumsulfat, Calciumcarbonat und Calciumsulfat. Üblicherweise
enthält
das Material Natriumcarbonat, wenn es aus der Behandlung eines Chlorwasserstoff
enthaltenden Gases mit einem basischen alkalischen Reaktionsmittel
stammt.
-
Das
Wasser muß in
einer ausreichenden Menge eingesetzt werden, um das gesamte Natriumchlorid aufzulösen. An
einer Verwendung eines Überschusses
an Wasser besteht kein Interesse.
-
Dem
Alkalischmachen des wäßrigen Milieus
kommt die Funktion zu, die Schwermetalle unlöslich zu machen, indem sie
in Form von Metallhydroxiden ausgefällt werden. Diese Vorgang wird
normalerweise durch Zusetzen einer basischen Verbindung zu dem wäßrigen Milieu
vorgenommen. Vorteilhaft wird Natriumhydroxid in fester Form oder
in Form einer wäßrigen Lösung verwendet.
Das Alkalischmachen muß derart
eingestellt werden, daß die
im wäßrigen Milieu
vorliegenden Schwermetalle unlöslich
gemacht werden, und hängt
somit von den vorliegenden Schwermetallen ab. In der Praxis werden
gute Ergebnisse erzielt, wenn das Alkalischmachen derart ausgeführt wird,
daß der
pH-Wert des wäßrigen Milieus
wenigstens 8 beträgt
und den Wert 14, vorzugsweise den Wert 12 nicht überschreitet, wobei die besten
Ergebnisse erhalten werden, wenn der pH-Wert zwischen 9 und 12 beträgt.
-
Im
erfindungsgemäßen Verfahren
ist die mechanische Klärung
ein Arbeitsvorgang, worin eine Suspension einer oder mehrerer fester
Substanzen in einer Flüssigkeit
einer physikalischen Trennung in wenigstens eine, an fester Substanz
sehr konzentrierte Phase und in eine flüssige Phase, die weitgehend
frei von fester Substanz ist, unterworfen wird, ohne Zustandsänderung
des einen oder des anderen Bestandteiles des wäßrigen Suspension, insbesondere
ohne Verdampfung noch Verfestigung der Flüssigkeit. Beispiele für diesen
Arbeitsvorgang der Klärung
umfassen die Filtration, die Zentrifugation und die Sedimentation
mit anschließender
Dekantation. Die Filtration ist der bevorzugte Vorgang, der gegebenenfalls
mit einer Zentrifugation oder mit einer Sedimentation mit anschließender Dekantation
kombiniert werden kann.
-
Im
Verfahren gemäß der Erfindung
kommt der Klärung
die Aufgabe zu, die unlöslichen
Materialien (insbesondere den Niederschlag von Schwermetallhydroxiden)
von der wäßrigen Natriumchloridlösung abzutrennen.
-
Gemäß der Erfindung
wird Calciumcarbonat mit den Schwermetallhydroxiden copräzipitiert.
Unter diesem Ausdruck wird verstanden, daß Calciumcarbonat in dem wäßrigen Milieu
gleichzeitig mit den Schwermetallhydroxiden ausfällt.
-
Zum
Ausfällen
des Calciumcarbonats kann jedes geeignete Mittel angewendet werden.
Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung wird das Calciumcarbonat ausgefällt, indem Natriumcarbonat
mit Calciumchlorid und gegebenenfalls anderen löslichen Calciumsalzen (beispielsweise
Calciumsulfat) in dem wäßrigen Milieu
zur Umsetzung gebracht wird. In dieser Ausführungsform der Erfindung liegen
die jeweiligen Mengen an Calciumchlorid und Natriumcarbonat in der
Nähe der
stöchiometrischen
Mengen, die erforderlich sind, um durch die Umsetzung Calciumcarbonat
auszubilden.
-
Gemäß einer
ersten Variante dieser Ausführungsform
des Verfahrens werden das Calciumchlorid und das Natriumcarbonat
gleichzeitig in das wäßrige Milieu
eingebracht. Gemäß einer
anderen Variante des Verfahrens, die bevorzugt wird, enthält das feste
Material Natriumcarbonat, und Calciumchlorid wird in das wäßrige Milieu
eingebracht. In dieser Variante der Erfindung wird die Menge des
Natriumcarbonats in dem festen Material von dessen Herkunft abhängen. Im
allgemeinen liegt sie unter der Natriumchloridmenge und macht üblicherweise
5 bis 250 g je kg festes Material aus. In dieser Variante der Erfindung
wird vorteilhaft eine Calciumchloridmenge verwendet, die wenigstens
der stöchiometrischen
Menge gleich ist, die zur Ausbildung von Calciumcarbonat durch Reaktion
der Gesamtmenge an Natriumcarbonat des festen Materials erforderlich
ist. Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist insbesondere
im Falle von Stäuben
angebracht, die gebildet werden, indem ein mit Chlorwasserstoff
und Schwermetallen verunreinigtes Rauchgas auf trockenem oder halbnassem
Wege einer Behandlung mit einem basischen Reaktionsmittel unterworfen
wird, das Natriumcarbonat oder Natriumbicarbonat umfaßt. Diese
Variante eignet sich auch für
feste Rückstände, die
erhalten werden, indem ein derartiges Rauchgas einem Waschen mit
einer wäßrigen Natriumhydroxidlösung unterzogen
wird.
-
In
einer speziellen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird dem wäßrigen Milieu
ein hydraulisches Bindemittel vor dem Klären zugesetzt. Das hydraulische
Bindemittel kann beispielsweise Kalk, Portlandzementklinker oder
Portlandzement umfassen. Der Portlandzementklinker wird bevorzugt.
Dem hydraulischen Bindemittel kommt die Aufgabe zu, mit dem bei
der Klärung
gewonnenen Niederschlag und mit Wasser einen Beton auszubilden.
Die Menge an hydraulischem Bindemittel, die eingesetzt werden muß, wird somit
von der Zusammensetzung des dem Verfahren unterworfenen festen Materials
abhängen,
im spezielleren von der Menge der Schwermetalle und der normalerweise
in Wasser unlöslichen
Materialien, die es enthält.
Die optimale Menge an hydraulischem Bindemittel muß daher
für jeden
speziellen Fall bestimmt werden, mit Hilfe einer Routinearbeit.
In der Praxis werden in den meisten Fällen gute Ergebnisse erzielt,
indem eine Gewichtsmenge an hydraulischem Bindemittel verwendet
wird, die im wesentlichen zwischen 5 und 90% (vorzugsweise 10 und
60%) des Gewichtes des Trockenmaterials des vorstehend genannten
Niederschlages ausmacht.
-
In
dieser Ausführungsform
der Erfindung kann jede Vorgangsweise verwendet werden, um das hydraulische
Bindemittel in das wäßrige Milieu
einzubringen. Eine erste Vorgangsweise besteht in einem Dispergieren
des hydraulischen Bindemittels in dem wäßrigen Milieu. Gemäß einer
zweiten Vorgangsweise, die bevorzugt wird, wird das hydraulische
Bindemittel gleichzeitig mit dem festen Material in Wasser dispergiert.
Zur Ausführung
dieser Durchführungsform
der Erfindung kann zunächst
das hydraulische Bindemittel dem festen Material zugemischt und
anschließend
das so erhaltene Gemisch in Wasser dispergiert werden.
-
Wenn
im übrigen
sämtliche
anderen Parameter gleichgehalten werden, erleichtert jene Ausführungsform
der Erfindung, die nachfolgend beschrieben wird, die Klärungsstufe
und ermöglicht
die Gewinnung einer wäßrigen Natriumchloridlösung mit
höherer
Reinheit.
-
Gemäß einer
vorteilhaften Variante der Ausführungsform
der Erfindung umfaßt
das hydraulische Bindemittel eine Puzzolanverbindung, beispielsweise
Hochofenschlacke oder Flugaschen von thermischen Kraftwerken. In
dieser Variante der Erfindung wird die Puzzolanverbindung vorteilhaft
in einer Gewichtsmenge von 5 bis 90% (vorzugsweise 10 bis 60%) des
Gewichtes der Trockenmaterialien des bei der Klärung erhaltenen Niederschlages.
-
In
einer anderen Ausführungsform
des Verfahrens gemäß der Erfindung
wird die bei der Klärung
erhaltene wäßrige Lösung über einem
chelatisierenden Harz behandelt, um die letzten Spuren von Schwermetallen
zu beseitigen, die sich in gelöstem
Zustand darin befinden könnten.
Die Besonderheiten und Einzelheiten, die die Behandlung der wäßrigen Natriumchloridlösung über einem
chelatisierenden Harz betreffen, sind dem Europäischen Patent
EP 603 218 [SOLVAY (Société Anonyme)]
zu entnehmen.
-
Die
Erfindung eignet sich ganz besonders gut für den Fall, wo die Schwermetalle
des festen Materials Aluminium, Arsen, Antimon, Zinn oder Zink umfassen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung
zeigt auch eine gute Wirksamkeit für die Reinigung von Eisen,
Phosphor und Silicium. Die Erfindung wird in vorteilhafter Weise für die Behandlung
von Stäuben
angewendet, die erhalten werden, indem ein mit Chlorwasserstoff
und mit Schwermetallen verunreinigtes Rauchgas einer Behandlung
auf trockenem oder halbnassem Wege mit einer basischen Natriumverbindung
unterzogen wird.
-
Bei
dieser Anwendung der Erfindung ist die Natriumverbindung definitionsgemäß eine chemische
Verbindung, die Natrium enthält.
Im allgemeinen handelt es sich um eine anorganische Verbindung und
sie ist basisch, insoweit, als sie den im Rauchgas vorliegenden
Chlorwasserstoff unter Ausbildung von Natriumchlorid zersetzt. Die
Natriumverbindung macht im allgemeinen mehr als 50% (vorzugsweise
wenigstens 80%) des Gewichtes des basischen Reaktionsmittels aus.
Vorteilhaft stellt sie den Hauptteil, sogar die Gesamtheit des basischen
Reaktionsmittels dar. Die Natriumverbindung kann beispielsweise
Natriumhydroxid, wasserfreies oder hydratisiertes Natriumcarbonat,
Natriumbicarbonat oder ein Gemisch von Natriumcarbonat und Natriumbicarbonat
umfassen, beispielsweise Natriumsesquicarbonat, das eine Verbindung
der allgemeinen Formel NA2CO3·NaHCO3·2H2O ist und das insbesondere aus einem natürlichen
Sodamineral erhalten wird. Das Natriumbicarbonat wird bevorzugt.
-
Unter
Behandlung auf trockenem Wege wird eine Behandlung verstanden, worin
das basische Reaktionsmittel in Form eines festen Pulvers in das
Rauchgas eingebracht wird, in Abwesenheit einer Flüssigkeit, insbesondere
von Wasser. Im allgemeinen wird in der Behandlung auf trockenem
Wege das basische Reaktionsmittel in Form eines Pulvers eingesetzt,
das in einen Rauchgasstrom injiziert wird, der im Inneren einer
Reaktionskammer zirkuliert.
-
Unter
einer halbnassen Behandlung wird eine Behandlung verstanden, worin
das basische Reaktionsmittel in das Rauchgas in Gegenwart einer
Flüssigkeitsmenge
(üblicherweise
Wasser) derart eingeführt
wird, daß diese
Flüssigkeit
zu dem Moment, wo der feste Rückstand
gewonnen wird, vollständig
verdampft ist. In der Behandlung auf halbnassem Wege wird das basische
Reaktionsmittel im allgemeinen in Form eines in einer Flüssigkeit,
im allgemeinen in Wasser dispergierten Pulvers eingesetzt. Nähere Angaben
zur Behandlung des Rauchgases mit dem basischen Reaktionsmittel
sind im Europäischen
Patent
EP 0 603 218 und
in der internationalen Anmeldung WO 95/19835, beide im Namen von
SOLVAY (Société Anonyme),
enthalten.
-
Die
Verwendung der Erfindung, die nachfolgend beschrieben wird, findet
eine interessante Anwendung auf die durch die Verbrennung von Haushalts-
oder Spitalsabfällen
produzierten Rauchabgase, die chlorierte Verbindungen umfassen.
-
Die
am Ende des erfindungsgemäßen Verfahrens
erhaltene wäßrige Natriumchloridlösung zeichnet sich
durch eine sehr hohe Reinheit aus und findet deshalb verschiedene
Anwendungen in der Industrie. Insbesondere kann sie als Ausgangsmaterial
für die
Herstellung von Natriumcarbonat nach dem Ammoniaksodaverfahren (auch
als "Solvay-Verfahren" bezeichnet), für die elektrochemische
Herstellung von Chlor und von wäßrigen Natriumhydroxidlösungen sowie
für die
Herstellung von festem Salz dienen.
-
Besonderheiten
und Einzelheiten der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung
der anhängenden
Zeichnungen ersichtlich.
-
Die 1 stellt schematisch eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
dar;
-
die 2 stellt eine Ausführungsvariante
des Verfahrens der 1 dar.
-
In
diesen Zeichnungen bezeichnen gleiche Bezugszeichen identische Elemente.
-
Die
Anlage der 1 umfaßt einen
Ofen 1, der mit Haushalts- oder Spitalsabfällen 2 beschickt
wird. Das vom Ofen 1 ausgehende Rauchgas 3 ist
durch Chlorwasserstoff, flüchtige
Schwermetalle und Schwefeldioxid verunreinigt. Darüber hinaus
ist es mit Aschen beladen, die Schwermetalle enthalten. Das Rauchgas wird
in eine Reaktionskammer 7 eingeführt, wo ihm Natriumbicarbonat 8 in
Form eines Pulvers zugesetzt wird. Das Natriumbicarbonat wird in
das Rauchgas in einer ausreichenden Menge eingeführt, um praktisch den gesamten
Chlorwasserstoff und das Schwefeldioxid des Rauchgases zu zersetzen
und Natriumchlorid und Natriumsulfat auszubilden. Das in der Reaktionskammer 7 gewonnene
Rauchgas 9 wird auf einem Filter 10 behandelt,
um es zu entstauben, und das solcherart entstaubte Rauchgas 11 wird über den
Kamin 12 abgeführt. Der
Filter 10 umfaßt
vorzugsweise einen Filter mit Filtergewebe (beispielsweise ein Schlauchfilter).
-
Die
auf dem Filter 10 zurückgehaltenen
Stäube 13 umfassen
Natriumchlorid, Natriumsulfat, Schwermetalle und Natriumcarbonat,
das aus dem Überschuß des im
Reaktor 7 eingesetzten Natriumbicarbonats herrührt. Die
Stäube
werden in eine Reaktionskammer 14 eingeführt, in
die auch Calciumchlorid 4, Natriumhydroxid 5 und
Wasser 6 eingebracht werden. Die Molmenge des Calciumchlorids 4 entspricht
wenigstens der Molmenge des Natriumcarbonats in den Stäuben 13.
Vorteilhaft ist sie gleich der Summe der Molmengen des Natriumcarbonats
und des Natriumsulfats in den Stäuben 13.
Das Wasser 6 wird in einer zum Auflösen des Natriumchlorids, des
Natriumcarbonats und des Natriumsulfats der Stäube und zum Ausbilden eines
pumpfähigen,
wäßrigen Breis
ausreichenden Menge verwendet. Das Natriumhydroxid 5 wird
in einer ausreichenden Menge eingesetzt, um dem wäßrigen Brei
einen pH-Wert von im wesentlichen zwischen 8 und 12 zu erteilen, um
die Schwermetalle in Form von Metallhydroxiden auszufällen. In
der Reaktionskammer 14 fallen die Schwermetalle der Stäube in Form
von Metallhydroxiden aus. Während
des Ausfällens
der Schwermetallhydroxide fallen Calciumcarbonat und Calciumsulfat
aus, als Ergebnis der Reaktion des Calciumchlorids mit Natriumchlorid
und Natriumsulfat der Stäube.
Der in der Reaktionskammer 14 erhaltene wäßrige Brei 15 wird
unmittelbar auf einem Filter 16 behandelt, wo einerseits
ein Kuchen 17 und anderseits eine wäßrige Natriumchloridlösung 18 abgetrennt
werden. Diese Lösung
wird anschließend über einem
chelatisierenden Harz 19 behandelt, um die letzten Spuren
von Schwermetallen zu beseitigen, die sie in gelöster Form enthält.
-
Die
in 2 schematisch dargestellte
Ausführungsvariante
umfaßt
eine Mischkammer 20 vor der Reaktionskammer 14.
In dieser Mischkammer werden die Stäube 13 mit einem hydraulischen
Bindemittel 21 vermischt, das vorteilhaft aus einem Gemisch
von Portlandzement und Hochofenschlacke besteht. Das pulverförmige Gemisch 22,
das aus der Mischkammer 20 gewonnen wird, wird in die Reaktionskammer 14 eingeführt, worin
es der weiter oben unter Bezugnahme auf 1 beschriebenen Behandlung unterzogen
wird. Der Kuchen 17 wird auf einer Ausbringfläche 23 deponiert,
wo er mit einer ausreichenden Menge 24 besprüht wird, um
das Abbinden und Aushärten
des hydraulischen Bindemittels hervorzurufen und nach und nach einen
festen und inerten Block 25 auszubilden. Nach einem Mahlen
kann der Block 15 in eine (nicht dargestellte) öffentliche
Deponie verbracht werden.
-
Die
Ausführungsvariante
der 2 ermöglicht in
wirtschaftlicher Weise die Gewinnung von wäßrigen Natriumchloridlösungen von
hoher Reinheit. Diese Variante weist den zusätzlichen Vorteil auf, eine
wirtschaftliche Beseitigung von unlöslichen Materialien und von
Schwermetallen der Stäube
zu verwirklichen, die aus der Reinigung der Rauchgase von Haushalts-
oder Spitalsmüllverbrennungsöfen stammen.
-
Die
nachfolgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung.
-
Ein
aus einem Haushaltsmüllverbrennungsofen
stammendes Rauchgas wurde mit Natriumbicarbonat in trockenem Zustand
behandelt, anschließend
filtriert, wie weiter oben auf die Bezugnahme auf die 1 und 2 beschrieben. Auf dem Filter wurden
Stäube
gewonnen, die eine Hauptmenge an Natriumchlorid sowie Natriumcarbonat,
Natriumsulfat und Schwermetalle enthielten. Die Stäube wurden
in eine Mischkammer eingebracht, wo sie mit Portlandzement und Flugaschen
von thermischen Kraftwerken vermischt wurden. Das so erhaltene pulverförmige Gemisch
wurde in drei Ansätze
unterteilt, denen anschließend
Wasser, Natriumhydroxid und Calciumchlorid zugesetzt wurden. Der
mit jedem Ansatz erhaltene wäßrige Brei
wurde homogenisiert und dann filtriert, wobei eine wäßrige Natriumchloridlösung aufgefangen
wurde. Mit den drei Ansätzen
wurden drei aufeinanderfolgende Versuche ausgeführt. Die drei Versuche unterschieden
sich einer vom anderen durch die Menge des eingesetzten Calciumchlorids.
-
In
einem ersten Versuch wurden 0,6 Mol Calciumchlorid je Mol Natriumcarbonat
der Stäube
eingesetzt.
-
In
einem zweiten Versuch wurden 0,85 Mol Calciumchlorid je Mol Natriumcarbonat
eingesetzt.
-
Im
dritten Versuch wurde 1 Mol Calciumchlorid je Mol Natriumcarbonat
der Stäube
eingesetzt.
-
Am
Ende jedes Versuches wurde die Zusammensetzung der erhaltenen wäßrigen Natriumchloridlösung analysiert.
Die Analysenergebnisse sind in den nachfolgenden Tabellen angeführt. In
der Tabelle 1 sind die Gehalte der wäßrigen Natriumchloridlösung an
Natriumcarbonat, an Natriumhydroxid und an Natriumsulfat enthalten.
In der Tabelle 2 sind die Gehalte der wäßrigen Lösung an Schwermetallen dargestellt.
Die in den drei Versuchen erhaltenen Ergebnisse zeigen den Fortschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
was die Reinheit der wäßrigen Natriumchloridlösung betrifft.
Im spezielleren zeigt die Tabelle 2 das Interesse, ein Mol Calciumchlorid
pro Mol Natriumcarbonat der Stäube
anzuwenden.
-
-