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Die vorliegende Erfindung betrifft
Benzisoxazole und Phenone mit zentraler α2-Adrenozeptor-Antagonistenwirkung
sowie deren Herstellung, diese Verbindungen enthaltende Zusammensetzungen
und ihre Verwendung als Arzneimittel.
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Zentrale α2-Adrenozeptor-Antagonisten
erhöhen
bekanntlich die Noradrenalin-Ausschüttung, indem sie präsynaptische α2-Rezeptoren,
die auf die Ausschüttung
des Neurotransmitters inhibierend wirken, blockieren. Durch Erhöhung der
Noradrenalinkonzentrationen können α2-Antagonisten
zur Behandlung oder Prophylaxe von Depression, kognitiven Störungen,
Morbus Parkinson, Diabetes mellitus, sexueller Disfunktion und Impotenz,
erhöhtem
Augeninnendruck und mit gestörter
Peristaltik in Zusammenhang stehenden Krankheiten verwendet werden,
da alle diese Beschwerden mit einem Noradrenalinmangel im zentralen
oder peripheren Nervensystem verbunden sind.
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In der am 15. Oktober 1998 veröffentlichten
WO98/45297 werden 1,2,3,4-Tetrahydrobenzofuro[3,2-c]pyridinderivate
mit zentraler α2-Adrenozeptor-Antagonistenwirkung offenbart.
Diese Verbindungen unterscheiden sich von den Verbindungen gemäß der vorliegenden
Erfindung in der Auswahl des Alk-Restes, bei dem es sich um 1,5-Pentandiyl handelt,
und durch die Einführung
von Resten (a) und (b). Darüberhinaus
wird in WO98/45297 absolut nichts über die Dopaminaffinität der Verbindungen
der Anmelderin gesagt.
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1-(4-Fluorphenyl)-4-(1,3,4,5-tetrahydro-2H-pyrido[4,3-b]indol-2-yl)-1-butanon-Derivate
sind in Kimura et al. [Arch. Int. Pharmacodyn. Ther. (1971), 190(1),
124– 134],
Nagai et al. [Chem. Parm. Bull (1979), 27(8), 1922–1926],
Harbert et al. [J. Med. Chem. (1980), 23 (6), 635–643 & Mol. Pharmacol.
(1980), 17 (1), 38–42], Wong
et al. [Can. Eur. J. Pharmacol. (1981), 73(2–3), 163–173], Ismaiel et al. [Med.
Chem. Res. (1996), 6(3), 197–211],
WO 95/07075, WO 94/10989, WO 94/08040,
JP 47,029,395 ,
DE 2,514,084 , ZA 6,705,178,
US 3,382,250 ,
US 4,001,263 ,
US 4,224,329 und
US 5,508,306 offenbart.
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4-(3,4-Dihydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2(1H)-yl)-1-(4-fluorphenyl)-1-butanon-Derivate
sind in Aksanova et al. [Khim. Farm. Zh. (1975), 9(1), 7–9] als
das zentrale Nervensystem blockierende Mittel offenbart.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind neu und
haben eine spezifische und selektive Bindungsaffinität zu den
verschiedenen bekannten Subtypen der α2-Adrenozeptoren,
d. h. dem α2A-, α2B- und α2C-Adrenozeptor. Verglichen mit den am engsten
verwandten Verbindungen aus dem Stand der Technik zeigen die vorliegenden
Verbindungen unerwarteterweise eine Verbesserung bei der Dissoziation
zwischen der Bindungsaffinität
für den α2A-Adrenozeptor und
dem Dopamin-D2-Rezeptor, was bei der Behandlung
von Depression von besonderem Nutzen ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verbindungen der Formel
deren N-Oxidformen, pharmazeutisch
unbedenkliche Säureadditionssalze
und stereochemisch isomere Formen, wobei:
Alk für 1,5-Pentandiyl
steht;
n für
1 oder 2 steht;
p für
1 und q für
2 steht; oder
p für
2 und q für
1 steht;
X für
-O-, -S- oder NH steht;
die Reste R
1 jeweils
unabhängig
voneinander für
Wasserstoff, Halogen, C
1-6-Alkyl, Nitro,
Hydroxy oder C
1-4-Alkyloxy stehen;
D
für einen
Rest der Formel
steht,
wobei
m
für 1 oder
2 steht;
die Reste R
3 jeweils unabhängig voneinander
für Wasserstoff,
C
1-4-Alkyl, C
1-4-Alkyloxy
oder Halogen stehen.
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In den vorhergehenden Definitionen
steht der Ausdruck „Halogen" allgemein für Fluor,
Chlor, Brom und Iod. Der Ausdruck „C1-4-Alkyl", als Gruppe oder
Teil einer Gruppe, definiert geradkettige und verzweigte gesättigte Kohlenwasserstoffe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Methyl, Ethyl,
Propyl, Butyl, 1-Methylethyl, 1,1-Dimethylethyl, 2-Methylpropyl und
dergleichen. Der Ausdruck „C1-6-Alkyl" soll
C1-4-Alkylreste und deren höhere Homologe
mit 5 oder 6 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise Pentyl, Hexyl
und dergleichen umfassen.
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Unter den hier angesprochenen Additionssalzen
versteht man die therapeutisch wirksamen Additionssalzformen, die
die Verbindungen der Formel (I) mit geeigneten Säuren zu bilden vermögen, wie
z. B. mit anorganischen Säuren,
beispielsweise Halogenwasserstoffsäuren, z. B. Chlorwasserstoff-
oder Bromwasserstoffsäure,
Schwefelsäure,
Salpetersäure,
Phosphorsäure
und dergleichen, oder mit organischen Säuren, wie zum Beispiel Essigsäure, Propansäure, Hydroxyessigsäure, Milchsäure, Brenztraubensäure, Oxalsäure, Malonsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Äpfelsäure, Weinsäure, Citronensäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure, Cyclaminsäure, Salicylsäure, p-Aminosalicylsäure, Pamoasäure und
dergleichen.
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Unter den oben angesprochenen pharmazeutisch
unbedenklichen Additionssalzen versteht man auch die therapeutisch
wirksamen nichttoxischen Basen- und insbesondere Metall- oder Amin-Additionssalzformen, die
die Verbindungen der Formel (I) zu bilden vermögen. Die Salze erhält man zweckmäßigerweise
durch Behandeln der Verbindungen der Formel (I), die saure Wasserstoffatome
enthalten, mit geeigneten organischen und anorganischen Basen, wie
beispielsweise Ammoniumsalzen, Alkali- und Erdalkalisalzen, z. B.
Lithium-, Natrium-, Kalium-, Magnesium-, Calciumsalzen und dergleichen,
Salzen mit organischen Basen, z. B. Benzathin-, N-Methyl-D-glucamin- und Hydrabaminsalze
sowie Salze mit Aminosäuren,
wie z. B. Arginin, Lysin und dergleichen.
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Umgekehrt lassen sich die Salzformen
durch Behandlung mit einer geeigneten Base bzw. Säure in die freien
Formen überführen.
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Der Begriff „Additionssalz" umfaßt im Sinne
der obigen Verwendung auch die Solvate, die die Verbindungen der
Formel (I) zu bilden vermögen.
Die Solvate sollen in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung fallen.
Beispiele für
derartige Solvate sind Hydrate, Alkoholate und dergleichen.
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Die N-Oxidformen der Verbindungen
der Formel (I) sollen diejenigen Verbindungen der Formel (I) umfassen,
in denen ein oder mehrere Stickstoffatome zum sogenannten N-Oxid
oxidiert sind.
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Unter dem hier verwendeten Begriff
stereochemisch isomere Formen sind alle möglichen isomeren Formen zu
verstehen, in denen die Verbindungen der Formel (I) auftreten können. Sofern
nichts anderes angegeben ist, bezeichnet die chemische Bezeichnung
der Verbindungen das Gemisch aller möglichen stereochemisch isomeren
Formen, wobei diese Gemische alle Diastereomere und Enantiomere
der zugrundeliegenden Molekülstruktur
enthalten.
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Einige der Verbindungen der Formel
(I) können
auch in ihrer tautomeren Form existieren. Derartige Formen sind
zwar in der obigen Formel nicht explizit angegeben, sollen aber
zum Schutzbereich der vorliegenden Erfindung gehören.
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Der Begriff "Verbindungen der Formel (I)" soll bei jeder nachfolgenden
Erwähnung
auch die N-Oxidformen, die pharmazeutisch unbedenklichen Additionssalze
und alle stereoisomeren Formen davon miteinschließen.
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Wenn im folgenden von der Position
des Substituenten R1 die Rede ist, wird
die folgende Numerierung verwendet:
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Eine interessante Gruppe von Verbindungen
sind die Verbindungen der Formel (I), in denen n für 1 und
R1 für
Wasserstoff, Chlor, Fluor, Methyl, Methoxy oder Nitro und insbesondere
für Wasserstoff,
Chlor oder Methoxy steht.
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Steht R1 nicht
für Wasserstoff,
dann ist R1 geeigneterweise in der 6- oder
7-Stellung an das tricyclische Ringsystem gebunden.
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Noch eine weitere interessante Gruppe
von Verbindungen sind die Verbindungen der Formel (I), in denen
D für einen
Rest der Formel (a) steht und R3 für Fluor,
Brom, Methoxy, Methyl oder Wasserstoff und insbesondere für Fluor
steht.
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Von besonderem Interesse sind auch
Verbindungen der Formel (I), in denen D für einen Rest der Formel (b)
steht.
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Die Verbindungen der Formel (I) können im
allgemeinen durch N-Alkylierung eines Zwischenprodukts der Formel
(II) mit einem Alkylierungsmittel der Formel (III) nach der in EP-A-0,037,265,
EP-A-0,070,053, EP-A-0,196,132 und EP-A-0,378,255 beschriebenen
Verfahrensweise hergestellt werden. Insbesondere kann man die N-Alkylierung in einem
unter den Reaktionsbedingungen inerten Lösungsmittel, wie Methylisobutylketon,
N,N-Dimethylformamid
oder N,N-Dimethylacetamid, in Gegenwart einer Base, beispielsweise
Triethylamin, Natriumcarbonat oder Natriumhydrogencarbonat, und
gegebenenfalls in Gegenwart eines Katalysators, wie Kaliumiodid,
durchführen.
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Im Zwischenprodukt (III) steht W1 für
eine geeignete reaktive Abgangsgruppe, wie Halogen, z. B. Chlor,
Brom oder Iod, Sulfonyloxy, z. B. Methansulfonyloxy oder 4-Methylbenzolsulfonyloxy.
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Bei dieser und den folgenden Umsetzungen
können
die Reaktionsprodukte nach an sich bekannten Verfahrensweisen aus
dem Reaktionsmedium isoliert und gegebenenfalls weiter gereinigt
werden, beispielsweise durch Extraktion, Kristallisation, Triturieren
und Chromatographie.
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Die Verbindungen der Formel (I) können durch
an sich bekannte Transformationen funktioneller Gruppen ineinander
umgewandelt werden.
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Die Verbindungen der Formel (I) lassen
sich nach an sich bekannten Methoden zur Umwandlung eines dreiwertigen
Stickstoffs in seine N-Oxidform auch in die entsprechenden N-Oxidformen überführen. Diese N-Oxidation
kann im allgemeinen so durchgeführt
werden, daß man
das Edukt der Formel (I) mit einem geeigneten organischen oder anorganischen
Peroxid umsetzt. Als anorganische Peroxide eignen sich beispielsweise
Wasserstoffperoxid, Alkali- oder Erdalkalimetallperoxide, z. B.
Natriumperoxid, Kaliumperoxid; als organische Peroxide eignen sich
beispielsweise Peroxysäuren,
wie zum Beispiel gegebenenfalls halogensubstituierte Benzolcarboperoxosäure, z.
B. 3-Chlorbenzolcarboperoxosäure, Peroxoalkansäuren, z.
B. Peroxoessigsäure,
Alkylhydroperoxide, z. B. tert.-Butylhydroperoxid.
Als Lösungsmittel
eignen sich beispielsweise Wasser, niedere Alkanole, z. B. Ethanol
und dergleichen, Kohlenwasserstoffe, z. B. Toluol, Ketone, z. B.
2-Butanon, halogenierte Kohlenwasserstoffe, z. B. Dichlormethan,
sowie Gemische derartiger Lösungsmittel.
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Eine Reihe von Zwischenprodukten
und Edukten sind im Handel erhältlich
oder bekannt und nach an sich bekannten Verfahrensweisen zugänglich.
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So werden beispielsweise einige der
Zwischenprodukte der Formel (III) und ihre Herstellung in EP-A-0,037,265, EP-A-0,070,053,
EP-A-0,196,132 und EP-A-0,378,255
beschrieben.
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Zwischenprodukte der Formel (II),
in denen X für
0 steht, lassen sich analog der in Cattanach C. et al. (J. Chem.
Soc (C), 1971, S. 53–60);
Kartashova T. (Khim. Geterotsikl. Soedin., 1979 (9), S. 1178–1180) und Zakusov
V. et al. (Izobreteniya, 1992 (15) S. 247) beschriebenen Vorschriften
darstellen. Zwischenprodukte der Formel (II), in denen X für S steht,
lassen sich analog der in Capps et al. (J. Am. Chem. Soc., 1953,
S. 697) oder US-3,752,820 beschriebenen Vorschrift darstellen.
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Eine besondere Syntheseroute zur
Darstellung von durch die Formel (II-1) wiedergegebenen Zwischenprodukten
der Formel (II), in denen p für
1 steht und q für
2 steht, ist in Schema 1 gezeigt.
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Schritt a läßt sich analog der in Tetrahedron
(1981), 37, S. 979–982
beschriebenen Vorschrift durchführen.
Die in Schritt c erhaltenen Benzofurane wurden in
US 4,210,655 als Zwischenprodukte
verwendet. Die weiteren Reaktionsschritte sind analog der in
US 3,752,820 beschriebenen
Reaktionsvorschriften.
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Alternativ dazu lassen sich Zwischenprodukte
der Formel (II-1) darstellen, indem man die in Schema 2 gezeigten
Reaktionsschritte anwendet.
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Schritt a läßt sich analog der in Heterocycles
(1994), 39 (1), S. 371–380
beschriebenen Vorschrift durchführen.
Schritt b kann analog der in J. Med. Chem. (1986), 29 (9), S. 1643–1650 beschriebenen
Vorschriften durchgeführt
werden. Weitere Reaktionsschritte lassen sich analog der in J. Heterocycl.
Chem. (1979), 16, S. 1321 beschriebenen Reaktionsschritte durchführen.
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Durch die Formel (II-2) wiedergegebene
Zwischenprodukte der Formel (II), in denen p für 2 steht und q für 1 steht,
lassen sich gemäß Synth.
Comm., 1995, S. 3883– 3900
und unter Anwendung von im Stand der Technik bekannten Methoden
darstellen. Eine allgemeine Vorschrift ist in Schema 3 gezeigt.
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Durch die Formel (II-2-a) wiedergegebene
Zwischenprodukte der Formel (II-2), in denen X für -O-steht, lassen sich wie in Syn. Comm.
(1995), S. 3883– 3900
und J. Chem. Soc., 1965, S. 4939–4953 und unter Anwendung von
im Stand der Technik bekannten Methoden darstellen. Eine allgemeine
Vorschrift ist in Schema 4 gezeigt.
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Durch die Formel (II-2-b) wiedergegebene
Zwischenprodukte der Formel (II-2), in den X für -S-steht, lassen sich gemäß J. Med.
Chem, 1992, 35 (7), S. 1176–1182
und unter Anwendung von im Stand der Technik bekannten Methoden
darstellen. Eine allgemeine Vorschrift ist in Schema 5 gezeigt.
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Einige der Verbindungen der Formel
(I) und einige der Zwischenprodukte bei der vorliegenden Erfindung
enthalten mindestens ein asymmetrisches Kohlenstoffatom. Reine stereochemisch
isomere Formen der Verbindungen und Zwischenprodukte sind nach an
sich bekannten Verfahren erhältlich.
So können
beispielsweise Diastereoisomere durch physikalische Methoden, wie
selektive Kristallisation, oder chromatographische Methoden, z.
B. Gegenstromverteilung, Flüssigkeitschromatographie
und dergleichen, getrennt werden. Enantiomere können aus racemischen Gemischen
erhalten werden, indem man die racemischen Gemische zunächst mit
geeigneten Trennreagenzien, wie beispielsweise chiralen Säuren, in
Gemische aus diastereomeren Salzen oder Verbindungen überführt und
diese Gemische aus diastereomeren Salzen oder Verbindungen dann
beispielsweise durch selektive Kristallisation oder chromatographische
Methoden, z. B. durch Flüssigkeitschromatographie
oder dergleichen, physikalisch trennt und schließlich die getrennten diastereomeren
Salze oder Verbindungen in die entsprechenden Enantiomere überführt.
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Reine stereochemisch isomere Formen
der Verbindungen der Formel (I) lassen sich auch aus den reinen
stereochemisch isomeren Formen der entsprechenden Zwischenprodukte
und Edukte erhalten, vorausgesetzt, daß die dazwischen stattfindenden
Umsetzungen stereospezifisch verlaufen. Die reinen und gemischten
stereochemisch isomeren Formen der Verbindungen der Formel (I) sollen
in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung fallen.
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Die Verbindungen der Formel (I),
die N-Oxidformen, pharmazeutisch unbedenklichen Additionssalze und
stereochemisch isomeren Formen davon blockieren die präsynaptischen α2-Rezeptoren
an zentralen noradrenergen Neuronen und erhöhen somit die Noradrenalin-Ausschüttung. Die
Blockierung der Rezeptoren wird verschiedene Symptome unterdrücken oder
erleichtern, die mit einem Mangel an Noradrenalin im zentralen oder
peripheren Nervensystem verbunden sind. Therapeutische Indikationen
zur Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen
sind Depression, kognitive Störungen,
Morbus Parkinson, Diabetes mellitus, sexuelle Dysfunktion und Impotenz
sowie erhöhter
Augeninnendruck.
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Die vorliegenden Verbindungen zeigen
insbesondere eine größere Dissoziation
zwischen der Bindungsaffinität
für α2-Rezeptoren
und der für
Dopaminrezeptoren, insbesondere zwischen α2A-Rezeptoren
und Dopamin-D2-Rezeptoren. Durch diese größere Dissoziation
wird das Risiko von extrapyramidalen Nebenwirkungen (extrapyramidal
side effects, EPS) reduziert, das sich als Folge der Dopaminrezeptorblockierung
ergeben kann und das bei der Behandlung von Depression vermieden
werden sollte.
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Es wurde weiterhin nachgewiesen,
daß die
Blockade von α2-Rezeptoren im Zentralnervensystem auch die
Ausschüttung
von Serotonin erhöht,
was die therapeutische Wirkung bei Depression verstärken kann (Maura
et al., 1992, Naunyn-Schmiedberg's
Arch. Pharmacol., 345: 410–416).
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Es wurde außerdem nachgewiesen, daß durch
die Blockade von α2-Rezeptoren eine Erhöhung von extrazellulärem DOPAC
(3,4-Dihydrophenylessigsäure),
einem Metaboliten von Dopamin und Noradrenalin, induziert werden
kann.
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Im Hinblick auf die Brauchbarkeit
der erfindungsgemäßen Verbindungen
bei der Behandlung von Krankeiten, die mit einem Noradrenalinmangel
im Zentralnervensystem verbunden sind, insbesondere Depression und
Morbus Parkinson, stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Behandlung von Warmblütern,
die an derartigen Krankheiten, insbesondere Depression und Morbus
Parkinson, leiden, bereit, bei dem man eine therapeutisch wirksame
Menge einer Verbindung der Formel (I) oder eines pharmazeutisch
unbedenklichen Additionssalzes davon systemisch verabreicht.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen sind potentiell
auch zur Verwendung bei der Behandlung von Alzheimer-Krankheit und Demenz
geeignet, da α2-Antagonisten bekanntlich die Ausschüttung von
Acetylcholin fördern
(Tellez et al. 1997, J. Neurochem. 68: 778–785).
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Im allgemeinen wird angenommen, daß eine wirksame
therapeutische Tagesmenge etwa 0,01 mg/kg bis etwa 4 mg/kg Körpergewicht
beträgt.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind auch Verbindungen der Formel (I) gemäß obiger Definition zur Verwendung
als Arzneimittel. Des weiteren betrifft die Erfindung auch die Verwendung
einer Verbindung der Formel (I) zur Herstellung eines Arzneimittels
zur Behandlung von Depression oder Morbus Parkinson.
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Zur Beurteilung des α2-Adrenozeptor-Antagonismus
der erfindungsgemäßen Verbindungen
kann man ex-vivo- sowie in-vitro-Rezeptorsignalübertragungs- und -Rezeptorbindungsstudien
heranziehen. Als Indices der Blockade zentraler α2-Adrenozeptoren
in vivo kann man sich der Umkehr des Verlusts des Stellreflexes
bei Ratten nach intravenöser
Injektion von Xylazin und der Inhibierung des durch Reserpin induzierten
Zitterns bei Ratten bedienen.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen haben auch
die Fähigkeit,
schnell in das Zentralnervensystem einzudringen.
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Zur Verabreichung können die
erfindungsgemäßen Verbindungen
als verschiedene pharmazeutische Zusammensetzungen formuliert werden,
die einen pharmazeutisch unbedenklichen Träger und als Wirkstoff eine
therapeutisch wirksame Menge einer Verbindung der Formel (I) enthalten.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen
vereinigt man eine wirksame Menge der jeweiligen Verbindung in Additionssalzform
oder in Form der freien Säure
oder Base als Wirkstoff in Form einer innigen Mischung mit einem
pharmazeutisch unbedenklichen Träger,
der je nach der zur Verabreichung gewünschten Darreichungsform verschiedenste
Formen annehmen kann. Diese pharmazeutischen Zusammensetzungen liegen
wünschenswerterweise
in Einheitsdosisform vor, die sich vorzugsweise zur oralen, oder
perkutanen Verabreichung oder zur parenteralen Injektion eignet.
Bei der Herstellung der Zusammensetzungen in oraler Dosisform können beispielsweise
alle üblichen
pharmazeutischen Medien verwendet werden, wie beispielsweise Wasser,
Glykole, Öle,
Alkohole und dergleichen bei oralen Flüssigpräparaten wie Suspensionen, Sirupen,
Elixiren und Lösungen,
oder feste Träger
wie Stärken,
Zucker, Kaolin, Gleitmittel, Bindemittel, Sprengmittel und dergleichen
bei Pulvern, Pillen, Kapseln und Tabletten. Aufgrund ihrer leichten
Verabreichbarkeit stellen Tabletten und Kapseln die vorteilhafteste
orale Einzeldosisform dar, wobei man natürlich feste pharmazeutische
Träger
verwendet. Bei Zusammensetzungen zur parenteralen Applikation besteht
der Träger
in der Regel zumindest größtenteils
aus sterilem Wasser, wenngleich auch andere Bestandteile, z. B.
zur Förderung
der Löslichkeit,
vorhanden sein können.
Es lassen sich beispielsweise Injektionslösungen herstellen, bei denen der
Träger
aus Kochsalzlösung,
Glucoselösung
oder einer Mischung von Kochsalz- und Glucoselösung besteht. Injektionslösungen,
die Verbindungen der Formel (I) enthalten, können zwecks langanhaltender
Wirkung in einem Öl
formuliert werden. Als Öle
für diesen
Zweck eignen sich beispielsweise Erdnußöl, Sesamöl, Baumwollsamenöl, Maisöl, Sojabohnenöl, synthetische
Glycerinester langkettiger Fettsäuren
und Gemische aus diesen und anderen Ölen. Ferner lassen sich auch
Injektionssuspensionen herstellen, wobei geeignete flüssige Träger, Suspendiermittel
und dergleichen verwendet werden können. Bei den zur perkutanen
Verabreichung geeigneten Zusammensetzungen enthält der Träger gegebenenfalls ein Penetriermittel
und/oder ein geeignetes Netzmittel, gegebenenfalls in Kombination
mit kleineren Mengen geeigneter Zusatzstoffe jeglicher Art, wobei
diese Zusatzstoffe keine wesentliche negative Wirkung auf die Haut
ausüben.
Derartige Zusatzstoffe können
die Aufbringung auf die Haut erleichtern und/oder für die Herstellung
der gewünschten
Zusammensetzungen von Nutzen sein. Diese Zusammensetzungen können auf
verschiedenen Wegen verabreicht werden, z. B. als transdermales
Pflaster, Direktauftrag oder Salbe. Additionssalze von (I) sind
aufgrund ihrer gegenüber
der entsprechenden freien Basen- oder Säureform erhöhten Wasserlöslichkeit
offensichtlich besser für
die Herstellung von wäßrigen Zusammensetzungen
geeignet.
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Zwecks einfacher Verabreichung und
einheitlicher Dosierung ist es besonders vorteilhaft, die obengenannten
pharmazeutischen Zusammensetzungen in Einzeldosisform zu formulieren.
Unter dem Begriff Einzeldosisform sind in der Beschreibung und in
den Ansprüchen
physikalisch diskrete Einheiten zu verstehen, die sich als Einheitsdosen
eignen, wobei jede Einheit eine vorbestimmte Menge des Wirkstoffs
enthält,
die so berechnet ist, daß in
Verbindung mit dem erforderlichen pharmazeutischen Träger die
gewünschte
therapeutische Wirkung erzielt wird. Beispiele für solche Einzeldosisformen
sind Tabletten (darunter Tabletten mit Bruchrille und Dragees),
Kapseln, Pillen, Pulverbeutel, Oblaten, Injektionslösungen,
Injektionssuspensionen, Teelöffelvoll,
Eßlöffelvoll
und dergleichen sowie deren getrennte Vielfache.
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Die folgenden Beispiele sollen die
vorliegende Erfindung näher
erläutern.
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Experimenteller Teil
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A. Darstellung der Zwischenprodukte
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Beispiel A1
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Eine Mischung von O-Phenylhydroxylamin-hydrochlorid
(1 : 1) (0,625 mol) und 4,4-Piperidindiol-hydrochlorid (1 : 1) (0,682
mol) in 2-Propanol (615 ml) wurde bei 20°C gerührt. HCl (353 ml) wurde bei
20°C zugetropft.
Die Reaktionsmischung wurde vorsichtig auf Rückflußtemperatur erhöht. Die
Reaktionsmischung wurde unter Rühren
3 Stunden lang auf Rückfluß erhitzt
und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Der Niederschlag wurde
abfiltriert, mit Diisopropylether gewaschen und getrocknet. Diese
Fraktion wurde aus Wasser (1600 ml) kristallisiert. Die gewünschte Verbindung
wurde unter Rühren
auskristallisieren gelassen. Der Niederschlag wurde abfiltriert,
mit 2-Propanol und Diisopropylether gewaschen und dann getrocknet,
wodurch man 84 g (64%) 1,2,3,4-Tetrahydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-hydrochlorid
(1 : 1) (Zwischenpr. 1) erhielt.
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Beispiel A2
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- a) Umsetzung unter einer N2-Atmosphäre. 60%iges
NaH (0,17 mol) wurde in Tetrahydrofuran (350 ml) gerührt. Im
Verlauf von ± 20
Minuten wurde eine Lösung
von (Cyanomethyl)phosphonsäurediethylester
(0,17 mol) in Tetrahydrofuran (150 ml) zugetropft. (Exothermer Temperaturanstieg
auf 30°C).
Die Mischung wurde 20 Minuten lang bei Raumtemperatur gerührt und
dann auf 0°C
abgekühlt.
Eine Lösung
von 5-Methyl-3(2H)-benzofuranon
(0,15 mol) in Tetrahydrofuran (350 ml) wurde bei 0°C im Verlauf
von 30 Minuten zugetropft. Die Reaktionsmischung wurde über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt
und dann in Wasser (1500 ml) gegossen und gerührt. Diese Mischung wurde mit
Ether, Diisopropylether (2 ×),
extrahiert, getrocknet und filtriert, und das Lösungsmittel wurde abgedampft.
Der Rückstand
wurde durch Säulenchromatographie
an Kieselgel (Laufmittel: CH2Cl2/Hexan
50/50) gereinigt. Die gewünschten
Fraktionen wurden gesammelt und das Lösungsmittel wurde abgedampft,
wodurch man 21,2 g (82%) 5-Methyl-3-benzofuranacetonitril (Zwischenpr.
2) erhielt.
- b) Eine Mischung von Zwischenprodukt (2) (0,12 mol) in NH3/CH3OH (400 ml)
wurde mit Raney-Nickel (3 g) als Katalysator hydriert. Nach Ende
der H2-Aufnahme (2 Äquivalente) wurde der Katalysator
abfiltriert und das Filtrat eingedampft. Der Rückstand wurde über Kieselgel
auf einem Glasfilter (Laufmittel: CH2Cl2/(CH3OH/NH3) 98/2 bis 96/4) gereinigt. Die gewünschten
Fraktionen wurden gesammelt und das Lösungsmittel wurde abgedampft.
Der Rückstand
(± 2,1
g) wurde in 2-Propanol (500 ml) gelöst und mit HCl/2-Propanol in das Salzsäuresalz
(1 : 1) umgewandelt. Die Mischung wurde bei Raumtemperatur gerührt. Das
Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde in Diisopropylether gerührt,
abfiltriert und getrocknet, wodurch man 24,4 g (96%) 5-Methyl-3-benzofuranethanamin-hydrochlorid
(1 : 1) (Zwischenpr. 3) erhielt.
- c) Eine Mischung von Zwischenprodukt (3) (0,0024 mol) in H2O (2 ml), Essigsäure (2 ml) und 37%igem Formol
(2 ml) wurde eine Stunde lang bei 100°C gerührt. Die Reaktionsmischung
wurde abgekühlt
und in 1 M NaOH (50 ml) gegossen. Der Niederschlag wurde abfiltriert,
mit Wasser gewaschen und dann in 1 N HCl (100 ml) gelöst. Die
Mischung wurde 15 Minuten lang auf einem warmen Wasserbad (80°C) gerührt. Das Lösungsmittel
wurde abgedampft. 2-Propanol wurde zugegeben. Das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde in kochendem 2-Propanon gerührt und dann unter Rühren auf
Raumtemperatur abkühlen
gelassen. Der Niederschlag wurde abfiltriert und getrocknet, wodurch
man 0,90 g 1,2,3,4-Tetrahydro-6-methylbenzofuro[2,3-c]pyridin-monohydrochloridmonohydrat
(Zwischenpr. 4) erhielt.
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Beispiel A3
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- a) 6-Methoxybenzo[b]thiophen [dargestellt analog
der in J. Med. Chem. 1989, 32(12), 2548–2554 beschriebenen Vorschrift]
(0,25 mol) in Tetrahydrofuran (1000 ml), das bei –30°C gerührt wurde,
wurde tropfenweise mit Butyllithium (0,27 mol einer 2,5 M Lösung) versetzt.
Die Mischung wurde 10 Minuten lang bei –30°C gerührt. Ethylenoxid (0,38 mol
in 100 ml Tetrahydrofuran) wurde bei –30°C zugetropft. Die Mischung wurde auf
Raumtemperatur erwärmen
gelassen und 3 Stunden lang gerührt.
Die Mischung wurde mit verdünnter HCl-Lösung angesäuert. Das
Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde mit Wasser verdünnt,
und diese Mischung wurde mit CH2Cl2 extrahiert. Die abgetrennte organische
Phase wurde getrocknet und filtriert, und das Lösungsmittel wurde abgedampft.
Der Rückstand
wurde in Hexan gerührt,
abfiltriert und getrocknet, wodurch man 41,3 g 6-Methoxybenzo[b]thiophen-2-ethanol (Zwischenpr.
5) erhielt.
- b) Eine Mischung von Zwischenprodukt 5 (0,19 mol) und Triethylamin
(0,21 mol) in CH2Cl2 (1000
ml), die bei 0°C
gerührt
wurde, wurde mit Methansulfonylchlorid (0,21 mol) versetzt. Die
Reaktionsmischung wurde 4 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt und
dann in Wasser gegossen. Die abgetrennte organische Phase wurde
getrocknet und filtriert, und das Lösungsmittel wurde abgedampft.
Der Rückstand
wurde mit Diisopropylether verrieben, abfiltriert und getrocknet,
wodurch man 50,5 g (94%) 6-Methoxybenzo[b]thiophen-2-ethanolmethansulfonat
(Ester) (Zwischenpr. 6) erhielt.
- c) Eine Mischung von Zwischenprodukt 6 (0,18 mol) und NaI (0,45
mol) in 2-Propanon (1000 ml) wurde unter Rühren 9 Stunden lang auf Rückfluß erhitzt
und dann auf Raumtemperatur abgekühlt, und das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde mit Wasser gewaschen und mit CH2Cl2 extrahiert. Die abgetrennte organische
Phase wurde getrocknet und filtriert und das Lösungsmittel wurde abgedampft,
wodurch man 57 g 2-(2-Iodethyl)-6-methoxybenzo[b]thiophen (Zwischenpr.
7) erhielt.
- d) Zwischenprodukt 7 (0,18 mol) wurde portionsweise zu einer
Mischung von 1,3,5,7-Tetraazatricyclo[5.1.1.13,5]decan (0,45 mol)
in CHCl3 (600 ml) gegeben. Die Reaktionsmischung
wurde unter Rühren über Nacht
auf Rückfluß erhitzt
und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Der Niederschlag wurde
abfiltriert und getrocknet, wodurch man 54,2 g 1-[2-(6-Methoxybenzo[b]thiophen-2-yl)ethyl]-1,3,5,7-tetraazatricyclo[5.1.1.1.5,7]decaniumiodid
(Zwischenpr. 8) erhielt.
- e) Eine Mischung von Zwischenprodukt 8 (0,12 mol) und HCl (0,50
mol) in Ethanol (171 ml) wurde 2 Tage lang bei Raumtemperatur gerührt. Weitere
HCl (1.0 ml) und Ethanol (40 ml) wurden zugegeben, und die Reaktionsmischung
wurde unter Rühren
eine Stunde lang auf Rückfluß erhitzt
und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Lösungsmittel wurde abgedampft.
Der Rückstand
wurde in 2-Propanol gerührt
und dann abfiltriert. Der Feststoff wurde getrocknet und der Rückstand
wurde mit 20% NaOH zurück
in die freie Base umgewandelt. Die abgetrennte organische Phase
wurde getrocknet und filtriert, das Lösungsmittel wurde abgedampft.
Der Rückstand
wurde in 2-Propanol gelöst
und mit HCl/2-Propanol in das Salzsäuresalz (1 : 1) umgewandelt.
Der Niederschlag wurde abfiltriert und getrocknet, wodurch man 13,1
g (50%) 1,2,3,4-Tetrahydro-7-methoxy[1]benzothieno[3,2-c]pyridin
(Zwischenpr. 9) erhielt.
Analog wurde 1,2,3,4-Tetrahydro-8-methyl[1]benzothieno[3,2-c]pyridin-hydrochlorid
(Zwischenpr. 10) dargestellt.
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Beispiel A4
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- a) Eine Mischung von Formol (37%; 31 g) und
ZnCl2 (10 g) in Essigsäureethylester (90 ml) und HCl
(12 N; 190 ml) wurde bei –10°C gerührt. HCl
(Gas) wurde (bei –10°C) bis zur
Sättigung
durch die Mischung perlen gelassen. Bei < 0°C
wurde 5-Fluorbenzo[b]thiophen (0,35 mol) zugetropft. Die Reaktionsmischung
wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Toluol (200 ml) wurde zugesetzt, und die Mischung wurde kräftig gerührt. Die
organische Phase wurde abgetrennt, mit einer wäßrigen NaHCO3-Lösung und
mit Wasser gewaschen, getrocknet und filtriert, und das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde mit Hexan verrieben, abfiltriert und getrocknet, wodurch man
58 g (82,6%) 3-(Chlormethyl)-5-fluorbenzo[b]thiophen (Zwischenpr.
11) erhielt.
- b) Eine Mischung von NaCN (0,33 mol) und Dibenzo-18-Kronenether (0,050
g) in Dimethylsulfoxid (110 ml) wurde bei 30°C gerührt. Zwischenprodukt 11 (0,29
mol) wurde langsam zugesetzt. Die Mischung wurde unter Rühren auf
Raumtemperatur abkühlen
gelassen. Die Reaktionsmischung wurde dann in Eiswasser gerührt. Der
Niederschlag wurde abfiltriert, mit Wasser gewaschen und dann in
CH2Cl2 gelöst. Die
organische Lösung
wurde getrocknet und filtriert und das Lösungsmittel wurde abgedampft,
wodurch man 5-Fluorbenzo[b]thiophen-3-acetonitril
(Zwischenpr. 12) erhielt.
- c) Eine Mischung von Zwischenprodukt 12 (0,29 mol) in einer
Mischung von NH3 und CH3OH
(700 ml) wurde bei 14°C
mit Raney-Nickel (5 g) als Katalysator in Gegenwart einer Thiophenlösung (10
ml) hydriert. Nach Ende der H2-Aufnahme
(2 Äquivalente)
wurde der Katalysator über
Dicalite abfiltriert, und das Filtrat wurde eingedampft. Der Rückstand
wurde durch Säulenchromatographie
an Kieselgel (Laufmittel: CH2Cl2/(CH3OH/NH3) 96/4) gereinigt.
Die gewünschten
Fraktionen wurden gesammelt und das Lösungsmittel wurde abgedampft.
Der Rückstand
wurde in Diisopropylether gelöst
und mit HCl/2-Propanol in das Salzsäuresalz (1 : 1) umgewandelt.
Der Niederschlag wurde abfiltriert, mit Diisopropylether gewaschen
und getrocknet, wodurch man 48,5 g 5-Fluorbenzo[b]thiophen-3-ethanamin-hydrochlorid
(Zwischenpr. 13) erhielt.
- d) Eine Mischung von Zwischenprodukt 13 (0,21 mol) in Wasser
(190 ml), Essigsäure
(190 ml) und Formol (37%; 190 ml) wurde unter Rühren eine Stunde lang auf Rückfluß erhitzt.
Die Mischung wurde auf Raumtemperatur abkühlen gelassen und dann unter
Rühren
in NaOH (4 M; 1200 ml) gegossen. Der Niederschlag wurde abfiltriert
und mit CH3CN verrieben, abfiltriert, mit
Diisopropylether gewaschen und getrocknet, wodurch man 21 g 1,1'-Methylenbis[6-fluor-1,2,3,4-tetrahydro[1]benzothieno[2,3-c]pyridin
(Zwischenpr. 14) erhielt.
- e) Eine Mischung von Zwischenprodukt 14 (0,049 mol) in Wasser
(1700 ml) und HCl (12 N; 285 ml) wurde unter Rühren eine Stunde lang auf Rückfluß erhitzt.
Der Niederschlag wurde abfiltriert, mit CH3CN
und Diisopropylether gewaschen und getrocknet, wodurch man 17,7
g 6-Fluor-1,2,3,4-tetrahydro[1]benzo thieno[2,3-c]pyridin-hydrochlorid
(Zwischenpr.15) erhielt.
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Beispiel A5
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Eine Mischung von AlCl3 (32
g) in Methoxybenzol (250 ml) wurde bei 0°C gerührt. 5-Chlorpentanoylchlorid
(0,24 mol) wurde bei 0°C
zugetropft. Die Reaktionsmischung wurde 3 Stunden lang bei 0 bis
5°C gerührt und
dann auf 15°C
erwärmen
gelassen. Die Mischung wurde in Eiswasser (400 g) und 12 N HCl (100
ml) gegossen und mit CH2Cl2 extrahiert.
Die organische Phase wurde abgetrennt, getrocknet und über Dicalite
filtriert, und das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde in Petrolether und Diisopropylether gerührt, und das so erhaltene Öl wurde
abgetrennt, wodurch man 50,4 g 6-Chlor-1-(4-methoxyphenyl)-1-hexanon (Zwischenpr.
16) erhielt.
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Beispiel A6
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- a) Umsetzung unter einer N2-Atmosphäre. BF3 in Diethylether (215 ml) wurde auf 0°C abgekühlt. 3-Fluorphenol (0,25
mol) wurde zugesetzt. 6-Chlorhexanoylchlorid
(0,51 mol) wurde zugegeben, und die so erhaltene Reaktionsmischung
wurde 15 Min. bei 0°C
gerührt
und dann auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen. Die Reaktionsmischung wurde dann über Nacht bei 130°C gerührt. Die
Mischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt. Während des Abkühlens wurde
mit Wasser versetzt. Diese Mischung wurde zweimal mit Diisopropylether
extrahiert. Die abgetrennte organische Phase wurde getrocknet und
filtriert, und das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde durch Säulenchromatographie
an Kieselgel (Laufmittel: CH2Cl2/Hexan
50/50) und dann durch HPLC (Laufmittel: CH2Cl2/Hexan 50/50). Die Fraktionen wurden gesammelt
und das Lösungsmittel
wurde abgedampft, wodurch man 52,2 g 6-Chlor-1-(4-Fluor-2-hydroxyphenyl)-1-hexanon
(Zwischenpr. 17) erhielt.
- b) Eine Mischung von Zwischenprodukt 17 (0,21 mol) und Hydroxylamin-hydrochlorid
(0,25 mol) in Pyridin (100 ml) wurde bei Raumtemperatur 2 Tage lang
gerührt
und dann in 1 N HCl (450 ml) gegossen. Die Mischung wurde 10 Min.
gerührt
und dann mit Essigsäureethylester
extrahiert (2 ×).
Die abgetrennte organische Phase wurde getrocknet und filtriert,
und das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde durch Säulenchromatographie
in Kieselgel (Laufmittel: CH2Cl2/CH3OH 99/1) gereinigt. Die gewünschten Fraktionen
wurden gesammelt und das Lösungsmittel
wurde abgedampft, wodurch man 22 g 6-Chlor-1-(4-fluor-2-hydroxyphenyl)-1-hexanonoxim
(Zwischenpr. 18) erhielt.
- c) Zwischenprodukt 18 (0,017 mol) in Tetrahydrofuran (50 ml)
wurde auf 60°C
erwärmt.
Eine Lösung
von 1,1'-Carbonylbis-1H-imidazol
(0,035 mol) in Tetrahydrofuran (200 ml) wurde zugetropft und die
so erhaltene Reaktionsmischung wurde unter Rühren 2 Stunden lang auf Rückfluß erhitzt.
Die Reaktionsmischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und
das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde mit Wasser gewaschen und dann mit HCl angesäuert. Die
Mischung wurde mit CH2Cl2 extrahiert.
Die abgetrennte organische Phase wurde getrocknet und filtriert,
und das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde durch Säulenchromatographie
an Kieselgel (Laufmittel: CH2Cl2 100%)
gereinigt. Die gewünschten
Fraktionen wurden gesammelt und das Lösungsmittel wurde, wodurch
man 3-(5-Chlorpentyl)-6-fluor-1,2-benzisoxazol (Zwischenpr. 19) erhielt.
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B. Darstellung der Verbindungen
der Formel (I)
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Beispiel B1
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Eine Mischung von 6-Chlor-1-(4-fluorphenyl)-1-hexanon
( 0, 018 mol), Zwischenprodukt 1 (0, 015 mol), Na2CO3 (4 g) und Kaliumiodid (katalytische Menge)
in Methylisobutylketon (200 ml) wurde unter Rühren über Nacht auf Rückfluß erhitzt
und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Lösungsmittel wurde abgedampft.
Der Rückstand
wurde mit H2O gewaschen, und die Mischung
wurde mit CH2Cl2 extrahiert.
Die organische Phase wurde abgetrennt, getrocknet und filtriert,
und das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde durch Säulenchromatographie
an Kieselgel (Laufmittel: CH2Cl2/CH3OH 95/5) gereinigt. Die reinen Fraktionen
wurden gesammelt und das Lösungsmittel
wurde abgedampft. Der Rückstand
wurde in das (E)-2-Butendisäuresalz
(1 : 1) umgewandelt. Der Niederschlag wurde abfiltriert und getrocknet,
wodurch man 5,1 g 1-(4-Fluorphenyl)-6-(1,2,3,4-tetrahydrobenzofuro[3,2-c]pyridin-2-yl)-1-hexanon-(E)-2-butendioat
(1 : 1) (71%) erhielt.
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In den Tabellen 1,2 und 3 sind Verbindungen
der Formel (I) aufgeführt,
die analog Beispiel B1 dargestellt wurden.
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C. Pharmakologische Beispiele
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Beispiel C.1: In-vitro-Bindungsaffinität zu α2-Rezeptoren
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Die Wechselwirkung der Verbindungen
der Formel (I) mit α2-Rezeptoren wurde mit Hilfe von in-vitro-Radioligandenbindungsexperimenten
beurteilt.
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Dazu wird im allgemeinen eine geringe
Konzentration eines Radioliganden mit hoher Bindungsaffinität zu dem
Rezeptor mit einer mit einem speziellen Rezeptor angereicherten
Probe einer Gewebepräparation oder
mit einer Präparation
von klonierte Humanrezeptoren exprimierenden Zellen in einem gepufferten
Medium inkubiert. Bei der Inkubation bindet der Radioligand an den
Rezeptor. Nach Erreichen von Bindungsgleichgewicht wird die rezeptorgebundene
Radioaktivität
von der nicht gebundenen Radioaktivität getrennt und die rezeptorgebundene
Aktivität
gezählt.
Die Beurteilung der Wechselwirkung der Testverbindungen mit dem
Rezeptor erfolgt in kompetitiven Bindungsexperimenten. Der die Rezeptorpräparation
und den Radioliganden enthaltenden Inkubationsmischung werden verschiedene
Konzentrationen der Testverbindung zugesetzt. Die Bindung des Radioliganden
wird durch die Testverbindung proportional zu seiner Bindungsaffinität und seiner Konzentration
inhibiert.
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Als Radioligand für die α2A-, α2B-
und α2C-Rezeptorbindung
dient 3H-Rauwolscin und als Rezeptorpräparation
die klonierte humane α2A-, α2B- und α2C-Rezeptoren exprimierende CHO-Zelle (Ovarzelle
des Chinesischen Hamsters).
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Der IC50-Wert
(die Konzentration, bei der 50% der Rezeptoren inhibiert sind) für die beispielhaft
im experimentellen Teil oben angeführten Verbindungen für die drei
Rezeptoren lag jeweils im Bereich zwischen 10–6 M
und 10–10 M.
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Beispiel C.2: Dissoziation
in Rezeptorbindungsaffinität
für α2a und
Dopamin-D2
-
Wie bereits oben erwähnt kann
ein Dopamin-D2-Antagonismus
das Risiko von EPS erhöhen.
Daher gilt: je größer die
Dissoziation zwischen α2a und D2, desto
besser. In Tabelle 4 ist in den Spalten mit der Überschrift „Dissoziation" der IC50-Wert in
molar (M) für
den α2a-Rezeptor und den D2-Rezeptor
gezeigt. Mit „Verhältnis" ist das D2/α2a-Verhältnis
gemeint, das eine Indikation für
die Dissoziation zwischen den beiden Rezeptoren liefert.
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D. Beispiele für Zusammensetzungen
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Der in diesen Beispielen verwendete
Begriff "aktive
Substanz" (A.S.)
bezieht sich auf eine Verbindung der Formel (I), ein pharmazeutisch
unbedenkliches Additionssalz oder eine stereochemisch isomere Form
davon.
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Beispiel D.1: Kapseln
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20 g A.S., 6 g Natriumlaurylsulfat,
56 g Stärke,
56 g Lactose, 0,8 g kolloidales Siliciumdioxid und 1,2 g Magnesiumstearat
werden kräftig
miteinander verrührt.
Die erhaltene Mischung wird dann in 1000 geeignete Hartgelatinekapseln
gefüllt,
die jeweils 20 mg A.S. enthalten.
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Beispiel D2: Lacktabletten
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Herstellung des Tablettenkerns
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Eine Mischung aus 100 g A.S., 570
g Lactose und 200 g Stärke
wird gut vermischt und anschließend mit
einer Lösung
aus 5 g Natriumdodecylsulfat und 10 g Polyvinylpyrrolidon in etwa
200 ml Wasser befeuchtet. Die feuchte Pulvermischung wird gesiebt,
getrocknet und nochmals gesiebt. Dann werden 100 g mikrokristalline
Cellulose und 15 g hydriertes Pflanzenöl zugesetzt. Das Ganze wird
gut vermischt und zu Tabletten verpreßt, was 10.000 Tabletten ergibt,
die jeweils 10 mg der aktiven Substanz enthalten.
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Überzug
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Eine Lösung von 10 g Methylcellulose
in 75 ml denaturiertem Ethanol wird mit einer Lösung von 5 g Ethylcellulose
in 150 ml Dichlormethan versetzt. Anschließend werden 75 ml Dichlormethan
und 2,5 ml 1,2,3-Propantriol zugesetzt. 10 g Polyethylenglykol werden
geschmolzen und in 75 ml Dichlormethan gelöst. Nach Zugabe der letztgenannten
Lösung
zu der erstgenannten werden 2,5 g Magnesiumoctadecanoat, 5 g Polyvinylpyrrolidon
und 30 ml konzentrierte Farbsuspension zugesetzt, und das Ganze
wird homogenisiert. Die Tablettenkerne werden mit der so erhaltenen
Mischung in einer Überzugsvorrichtung überzogen.