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Die
Erfindung betrifft ein Kulturmedium, welches das Auszählen und
direkte Identifizieren pathogener Bakterien der Gattung Listeria
erlaubt, und ein Verfahren, in welchem dieses Medium verwendet wird.
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Die
Isolierung und Identifizierung des Bakteriums Listeria monocytogenes
ist ein Hauptproblem bei der Überwachung
der Hygiene in der Ernährungswirtschaft
und der medizinischen Bakteriologie. Dabei ist von den Bakterien
der Gattung Listeria spp. allein die Spezies monocytogenes dafür bekannt,
für den
Menschen pathogen zu sein. Die anderen Listeria-Spezies sind nicht
pathogen oder nur für
Tiere pathogen. Dies trifft insbesondere auf Listeria ivanovii zu.
Weiterhin ist bekannt, dass es möglich
ist, die Vermehrung der Listeria monocytogenes zu inhibieren, indem
Bakteriozine verwendet werden. So ist beispielsweise in der Patentanmeldung
EP 0 326 062 ein Verfahren
zum Inhibieren der Listeria monocytogenes beschrieben, in welchem
ein von Pediococcus acidilactici stammendes Bakteriozin verwendet
wird.
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Der Übertragungsweg
von Listeria monocytogenes hat seinen Ursprung meist in Lebensmitteln.
Somit ist es notwendig, für
die Detektion von Listeria monocytogenes entlang der gesamten Kette
der Ernährungswirtschaft,
von den Rohstoffen, welche die Produktionshallen durchlaufen, bis
zu dem für
den Verbrauch bestimmten Endprodukt zu sorgen.
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Im
Rahmen der Diagnostik von von Bakterien beim Menschen verursachten
Beschwerden ist es weiterhin von Bedeutung, Listeria monocytogenes
von den anderen Bakterien der Gattung Listeria spp., die nicht pathogen
sind, zu unterscheiden.
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Detektion
und Isolierung von Listeria spp. werden herkömmlicherweise mit selektiven
Kulturmedien durchgeführt.
Davon werden die selektiven Medien Oxford (Curtis et al., Lett.
Appl. Microbiol., 8, 85–98
(1989)) und Palcam (Van Netten et al., J. Food Microbiol., 6, 187–188 (1988))
am häufigsten
verwendet. Diese Medien erlauben die Detektion aller Spezies der
Gattung Listeria spp. Somit müssen
die typischerweise beobachteten Kolonien zusätzlichen Identifizierungstests
wie mikroskopischen und/oder biochemischen und/oder immunologischen
und/oder genetischen Tests derart unterworfen werden, dass das Vorhandensein
der Spezies monocytogenes nachgewiesen wird. Jedoch werden von den
zusätzlichen
Arbeitsgängen,
die zur Identifizierung von Listeria monocytogenes erforderlich
sind, Dauer und Kosten der Analysen erhöht. Sie erfordern eine Vielzahl
von Reagenzien und die Tätigkeit
von qualifiziertem Personal. Außerdem
ist die Entnahme der Kolonien, die der Identifizierung unterworfen
werden sollen, willkürlich,
und sind die zusätzlichen
Arbeitsgänge
oftmals eine Fehlerquelle oder wenigstens der Grund für eine geringere
Genauigkeit und Zuverlässigkeit.
Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn auf dem Isoliermedium
die Kolonien von Listeria monocytogenes gegenüber den von den anderen Listeria-Spezies
gebildeten Kolonien weit in der Minderzahl sind.
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In
der Patentanmeldung
EP 0 496
680 ist ein bakteriologisches Analyseverfahren beschrieben,
durch welches Listeria monocytogenes von den anderen Bakterien der
Gattung Listeria spp. unterschieden wird.
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Gemäß jenem
Verfahren wird ein Identifizierungsmedium verwendet, das ein chromogenes
oder fluorogenes Substrat umfasst, das von der Glycinaminopeptidase
hydrolysiert werden kann. Das verwendete Medium kann weiterhin gegebenenfalls
ein Fermentationssubstrat und/oder ein reduzierbares und/oder ein
enzymatisch hydrolysierbares Substrat (wie das Substrat der α-Mannosidase)
enthalten, dessen chemische Umwandlung es erlaubt, die in der zu
analysierenden Probe vorhandene Listeria-Spezies zu charakterisieren.
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Weiterhin
ist bekannt, dass es möglich
ist, die pathogenen Listeria-Spezies Listeria monocytogenes und
Listeria ivanovii von den anderen Listeria durch den Nachweis der
spezifischen Phosphatidylinositol-Aktivität der Phosphatidylinositol-spezifischen
Phospholipase C (PIPLC) zu unterscheiden.
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So
ist gezeigt worden, dass die PIPLC im Kulturmedium von den pathogenen
Spezies der Gattung Listeria wie Listeria monocytogenes und Listeria
ivanovii abgesondert wird (Leimeister-Wächter et al., Mol. Microbiol.,
5(2), 361–366
(1991), J. Mengaud et al., Mol. Microbiol., 5(2), 367–372 (1991)
und Goldfine et al., Infection and Immunity, 60(10), 4059–4067 (1992)).
Weiterhin ist es bekannt, dass es möglich ist, diese zwei pathogenen
Spezies durch indirekte Verfahren zu identifizieren (Notermans et
al., App. and Env. Microbiology, Bd. 57, Nr. 9, 2666–2670 (1991)).
Gemäß dem von
Notermans et al. vorgeschlagenen Verfahren wird mit dem zu testenden, zuvor
isolierten Listeria-Stamm in Form eines Flecks die Oberfläche einer
TY-(Trypton-Hefeextrakt-)Gelose beimpft. Nach 24 bis 48 Stunden
langer Inkubation bei 37 °C
wird eine zweite Geloseschicht in die Petrischalen gegossen. Diese
zweite Schicht enthält
Agarose, Chloramphenicol und L-α-Phosphatidylinositol,
das natürliche
Substrat für
die PIPLC. Die Petrischalen werden anschließend erneut bei 37 °C inkubiert und
fünf Tage
lang beobachtet. Dieses Verfahren erfordert somit mehrere Stufen
wie die Isolierung des Stamms, das fleckenförmige Beimpfen der Gelose und
die Verteilung einer zweiten Geloseschicht, die das Substrat der
PIPLC enthält.
Außerdem
erlaubt dieses Verfahren nicht, die Bakterien Listeria monocytogenes, die
für den
Menschen pathogen sind, von den Bakterien Listeria ivanovii zu unterscheiden,
die, weiter oben erwähnt,
für den
Menschen nicht pathogen sind.
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Deshalb
liegt der Erfindung als Aufgabe zugrunde, ein Medium bereitzustellen,
das die Identifizierung von pathogenen Bakterien der Gattung Listeria
in einer einzigen Stufe erlaubt.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere ein spezifisches Kulturmedium, welches
das Auszählen
und direkte Identifizieren der pathogenen Spezies der Gattung Listeria
erlaubt und ein chromogenes Synthesesubstrat, insbesondere 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol,
das von der PIPLC spezifisch gespalten wird, und außerdem Blut
oder eines von dessen Derivaten, vorzugsweise Serum, enthält.
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Dieses
chromogene Substrat wird vorzugsweise in Form eines Salzes, beispielsweise
in Form des Natrium-, Kalium- oder Ammoniumsalzes, verwendet. Zu
den bevorzugten Salzen gehört
5-Brom-4-chlor-3-indolylmyoinositol-1-yl-ammoniumphosphat.
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Das
erfindungsgemäße Medium
erlaubt die direkte Unterscheidung zwischen einerseits Listeria
monocytogenes und Listeria ivanovii, die gefärbte Kolonien bilden, und andererseits
den anderen Listeria-Spezies, deren Kolonien nicht gefärbt sind.
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Entsprechend
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
erlaubt die Verwendung von 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
die Detektion der Spezies Listeria monocytogenes und Listeria ivanovii,
die blaue Kolonien bilden, wobei die anderen Listeria-Spezies ungefärbt bleiben.
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Vorzugsweise
enthält
das erfindungsgemäße Gelosenährkulturmedium
5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
in freier Form oder in Form eines Salzes mit einer Konzentration
von 100 bis 500 mg/l und vorzugsweise mit einer Konzentration von
150 bis 300 mg/l.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
Gelosenährkulturmedium
muss die Vermehrung der Listeria spp. erlauben. Dabei ist es beispielsweise
möglich,
die Columbia-Gelose zu verwenden, die aus Peptonen, Stärke, Natriumchlorid
und Agar besteht und dem Fachmann bekannt ist.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung von 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol oder
einem seiner Salze zur Herstellung eines spezifischen Kulturmediums,
das die Auszählung
und direkte Identifizierung der pathogenen Spezies der Gattung Listeria
und insbesondere des Bakteriums Listeria monocytogenes erlaubt.
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Überraschenderweise
ist außerdem
festgestellt worden, dass es die Zugabe von Blut oder einem seiner
Derivate, beispielsweise Plasma oder Serum, zu dem Kulturmedium
erlaubt, positive PIPLC-Kolonien mit einer sehr reinen Färbung zu
erhalten.
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Die
Erfindung betrifft auch ein spezifisches Gelosenährkulturmedium, das das Auszählen und
direkte Identifizieren der pathogenen Spezies der Gattung Listeria
und insbesondere des Bakteriums Listeria monocytogenes erlaubt,
wobei das Medium 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol oder
eines von dessen Salzen und Blut oder eines von dessen Derivaten,
vorzugsweise Serum, enthält.
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Der
Anteil des Blutes oder seiner Bestandteile an dem erfindungsgemäßen Medium
kann 20 bis 80 ml, insbesondere zwischen 40 und 60 ml, und vorzugsweise
50 ml auf ein Liter Kulturmedium betragen. Dabei sind Kulturmedien
bevorzugt, die 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol oder
eines von dessen Salzen mit einer Konzentration von 100 bis 200
mg/ml und Serum mit einem Anteil von 40 bis 60 ml auf 1 Liter Medium enthalten.
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Die
Zugabe eines pulverförmigen
Mittels wie Kaolin oder Siliciumdioxid zu dem Kulturmedium trägt zur Intensivierung
der Färbung
der Kultur mit den positiven PIPLC-Kolonien bei, wodurch sich der
Test leichter interpretieren lässt.
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Das
pulverförmige
Mittel wird dem mit Serum vervollständigten Kulturmedium zugegeben.
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Erfindungsgemäße Gelosenährkulturmedien,
die 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol oder
eines von dessen Salzen als chromogenes Synthesesubstrat, das spezifisch
von PIPLC gespalten wird, Serum und ein pulverförmiges Mittel wie Kaolin oder
Siliciumdioxid enthalten, sind ebenfalls Bestandteil der Erfindung.
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Die
Konzentration des pulverförmigen
Mittels im Gelosenährkulturmedium
ist vom Charakter des verwendeten Mittels abhängig und kann zwischen 5 und
30 g/l und vorzugsweise zwischen 15 und 25 g/l variieren.
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Erfindungsgemäß kann das
Kulturmedium auch ein Glucid (Kohlenhydrat), beispielsweise Xylose,
enthalten, das von Listeria ivanovii, aber nicht von Listeria monocytogenes
verstoffwechselt werden kann. Die Zugabe eines solchen Glucids zu
einem Kulturmedium, das 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol oder
eines von dessen Salzen enthält,
erlaubt dann die Unterscheidung von einerseits Listeria monocytogenes,
die satte blaue Kolonien bildet, von andererseits Listeria ivanovii,
die hellblaue bis grüne
Kolonien bildet, und schließlich
von den anderen Listeria-Spezies, deren Kolonien farblos sind. Kohlenhydrate,
die sich von Listeria monocytogenes verstoffwechseln lassen, sind
beschrieben in "Manual
of Clinical Microbiology" (6.
Auflage – 1995)
ASM Press Washington D.C., 343–344.
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Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein spezifisches Gelosenährkulturmedium,
das das Auszählen
und direkte Identifizieren von Listeria monocytogenes erlaubt und
5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol oder eines von dessen
Salzen als chromogenes Synthesesubstrat, das spezifisch von PIPLC
gespaltet wird, Blut-Derivate, vorzugsweise Serum, ein pulverförmiges Mittel
wie Kaolin oder Siliciumdioxid und ein Glucid, vorzugsweise Xylose,
das von Listeria ivanovii, aber nicht von Listeria monocytogenes
verstoffwechselt oder fermentiert werden kann, enthält.
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Die
Konzentration des Glucids, das von Listeria ivanovii, aber nicht
von Listeria monocytogenes verstoffwechselt werden kann, im Kulturmedium
kann zwischen 5 und 15 g/l variieren und ist selbstverständlich von
dem verwendeten Glucid abhängig.
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Das
erfindungsgemäße Kulturmedium
kann auch einen pH-Wert-Indikator
enthalten. Als pH-Wert-Indikatoren sind diejenigen zu nennen, die üblicherweise
in der Mikrobiologie verwendet werden, beispielsweise Alizarinsulfonsäure, Methylrot,
Chlorphenolrot, Orcein, Bromkresolpurpur, Bromphenolrot, Bromxylenolblau, Alizarin,
Bromthymolblau und Phenolrot. Selbstverständlich muss der pH-Wert-Indikator
mit einer geeigneten Konzentration in dem Kulturmedium verwendet
werden. Sie ist vom Charakter des Indikators abhängig und kann zwischen 50 und
300 mg/l variieren. von den verschiedenen pH-Wert-Indikatoren ist
die Verwendung von Phenolrot bevorzugt. Von diesem Indikator wird
die Unterscheidung zwischen Listeria monocytogenes und Listeria
ivanovii noch weiter verbessert, da die Färbung der Kolonien, wenn das
Medium 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
oder eines von dessen Salzen enthält, satt blau ohne Farbumschlag
des Indikators bei Listeria monocytogenes bzw. hellblau und von
einem gelben Kreis umgeben bei Listeria ivanovii ist, wobei dieses
Phänomen
mit dem Farbumschlag des Indikators verknüpft ist.
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Erfindungsgemäß ist ein
bevorzugtes Kulturmedium ein Gelosenährkulturmedium, das 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
oder eines von dessen Salzen, Blut-Derivate, vorzugsweise Serum,
ein pulverförmiges
Mittel wie Kaolin oder Siliciumdioxid, ein Glucid, vorzugsweise
Xylose, das von Listeria ivanovii, aber nicht von Listeria monocytogenes
verstoffwechselt werden kann, und einen pH-Wert-Indikator wie Phenolrot
enthält.
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Andererseits
ist die PIPLC-Aktivität
nicht ausschließlich
bei Listeria monocytogenes und Listeria ivanovii vorhanden. Diese
Enzymaktivität
findet sich insbesondere bei bestimmten Spezies von Bacillus (Griffith et
al., Methods Enzymol., 197, 493–502
(1991)) und Clostridium (Taguchi et al., Arch. Biochem. Biophys.,
186, 196–201
(1978)). Außerdem
kann die Entwicklung einer beträchtlichen
Saprophytenflora (Bakterien oder Hefen) auf dem Kulturmedium den
Nachweis der Listeria monocytogenes durch ein kompetitives Phänomen beeinträchtigen.
So ist es wünschenswert,
die Vermehrung von interferierenden Keimen zu hemmen, um die Gefahr
von falsch positiv (blaue Kolonien, die von anderen Bakterien als
Listeria monocytogenes gebildet worden sind) oder falsch negativ
(Maskierung der blauen Färbung
der Listeria-monocytogenes-Kolonien durch eine beträchtliche
Vermehrung anderer Kontaminanten) auszuschalten. Um diese Phänomene zu
verhindern, wird empfohlen, das Kulturmedium mit Bakteriziden und/oder
Fungiziden zu ergänzen,
gegenüber
denen die Listeria spp. wenig oder nicht empfindlich sind. Diese
Mittel können
einzeln oder in Kombination verwendet werden. von diesen Mitteln
ist beispielsweise Lithiumchlorid, Acriflavinhydrochlorid, Nalidixinsäure, Polymyxin
B, Cefotan, Colistinsulfat, Fosfomycin, Ceftazimidin, Moxalactam,
Cycloheximid und Amphotericin B zu nennen.
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Gelosenährkulturmedien,
die 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol oder eines von
dessen Salzen, Blut-Derivate, vorzugsweise Serum, ein pulverförmiges Mittel
wie Kaolin oder Siliciumdioxid, ein Glucid, vorzugsweise Xylose,
das von Listeria ivanovii, aber nicht von Listeria monocytogenes
verstoffwechselt werden kann, einen pH-Wert-Indikator wie insbesondere
Phenolrot und Bakterizide oder Fungizide enthalten, sind ebenfalls
Bestandteil der Erfindung.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
ein Verfahren zum Identifizieren pathogener Bakterien der Gattung Listeria,
welches das
- – Beimpfen eines Gelosekulturmediums,
das ein für
die PIPLC spezifisches chromogenes Substrat umfasst, mit einer Probe,
die diese pathogenen Bakterien der Gattung Listeria enthalten kann,
- – Inkubieren
des mit der Probe beimpften Kulturmediums und
- – Bestimmen
des Vorhandenseins der pathogenen Bakterien der Gattung Listeria
durch die charakteristische Färbung
des Substrats umfasst; die Probe, die pathogene Bakterien der Gattung
Listeria enthalten kann, wird in einer rohen Form beimpft oder ist
zuvor verdünnt
oder angereichert worden, bevor mit ihr ein wie weiter oben definiertes
Kulturmedium beimpft wird.
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Entsprechend
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird eine zu testende rohe Probe, die verdünnt oder einer bzw. mehreren
Anreicherungsphasen unterworfen worden ist, auf einem Gelosenährkulturmedium,
das ein chromogenes Synthesesubstrat, das spezifisch von der PIPLC gespalten
wird und 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol oder eines
dessen von dessen Salzen ist, Blut-Derivate wie Serum, ein pulverförmiges Mittel
wie Kaolin oder Siliciumdioxid, ein Glucid, vorzugsweise Xylose,
das von Listeria ivanovii, aber nicht von Listeria monocytogenes
verstoffwechselt werden kann, und gegebenenfalls einen pH-Wert-Indikator
wie insbesondere Phenolrot und Bakterizide oder Fungizide enthält, kultiviert.
Das Vorhandensein von Listeria monocytogenes wird durch die für ihre Kolonien
charakteristische Färbung
bestimmt.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung.
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Beispiel 1: Unterscheidung
zwischen pathogenen Listeria, anderen Listeria spp. und interferierenden
Spezies
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Herstellung der Kulturmedien
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- Medium
1: Grundmedium
• Columbia-Gelose | 39
g/l |
• Lithiumchlorid | 10
g/l |
• Ceftazidim | 20
mg/l |
• Moxalactam | 20
mg/l |
• Polymyxin
B | 20
mg/l |
• Amphotericin
B | 3
mg/l |
-
Medium 2: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
-
Die
Zusammensetzung in Gramm pro Liter dieses Mediums ist gleich derjenigen
des Mediums 1, wobei aber Medium 2 außerdem 300 mg/l 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
in Form des Ammoniumsalzes (B-7404 5-Brom-4-chlor-3-indoxylmyoinositol-1-yl-ammoniumphosphat
Biosynth Suisse) enthält.
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Die
Herstellung der Medien geschah wie folgt:
- – Auflösung der
nicht thermolabilen Komponenten in osmotisiertem Wasser.
- – Erwärmung der
Gemische bis zum Sieden.
- – Einstellung,
falls erforderlich, des pH-Werts auf 7,3 = /–0,2.
- – Verteilung
auf Kolben mit einer Menge von 95 ml/Kolben.
- – 15
Minuten langes Autoklavieren der Kolben bei 120 °C.
- – Zugabe
der thermolabilen Komponenten zu der sterilen Lösung nach Abkühlung der
Gelose auf etwa 47 °C.
- – Verteilung
der autoklavierten Medien auf sterile Petrischalen (Durchmesser
90 mm) mit einem Anteil von 15 bis 20 ml/Petrischale.
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Getestete
Stämme
-
Die
getesteten Stämme
waren Folgende:
-
Listeria spp.:
-
- Listeria monocytogenes
- Listeria ivanovii
- Listeria innocua
- Listeria seeligeri
- Listeria welshimeri
-
Interferenzielle Spezies:
-
- Bacillus cereus
- sStaphylococcus aureus
- Candida tropicalis
-
Kultivieren – Inkubieren – Auswerten
-
Die
Stämme
wurden in Trypto-Casein-Soja-Brühen
gegeben und anschließend
bei 37 °C
inkubiert.
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Nach
18 Stunden langer Inkubation wurden die Brühen in dem Verdünnungsmittel "Tryptone Sel", das aus dem Pepton Trypton
mit 1/100 und Natriumchlorid mit 8,5/1000 besteht, derart verdünnt, dass
Suspensionen von 106 bis 107 Zellen/ml
erhalten wurden.
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Für jede Suspension
wurde durch Isolation mit einer sterilen 1-μ1-Öse mit eine Petrischale mit
dem Medium 1 und eine Petrischale mit dem Medium 2 beimpft. Die
Petrischalen wurden bei 37 °C
inkubiert. Nach 24 Stunden und nach 48 Stunden Inkubation wurden
die Petrischalen ausgewertet. Die Auswertung bestand aus der Beobachtung
der Färbung
der Kolonien, die von dem jeweiligen Stamm auf dem jeweiligen Medium gebildet
worden waren. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle I aufgeführt. Tabelle
I
-
Medium
2 erlaubt die Unterscheidung der pathogenen von den nichtpathogenen
Listeria-Spezies. Weiterhin erlaubt die selektive Ergänzung, die
Bakterien Bacillus cereus und Staphylococcus aureus, die auf dem
Kulturmedium potenziell falsch positiv sind, zu inhibieren.
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Beispiel 2: Unterscheidung
zwischen pathogenen Listeria-Spezies
und anderen Listeria-Spezies
-
Herstellung
der Kulturmedien
-
Medium 2: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
-
Medium
2 war wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
Medium 3: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
-
Die
Zusammensetzung des Mediums 3 war gleich der weiter oben angegebenen
des Mediums 2, wobei aber dieses Medium 150 mg/l 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
in Form des Ammoniumsalzes anstelle von 300 mg/l (Medium 2) enthielt.
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Medium 4: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
+ Blut
-
Die
Zusammensetzung des Mediums 4 war gleich derjenigen des Mediums
3, wobei aber dieses Medium außerdem
50 ml/l Pferdeblut enthielt. Zur Herstellung des Mediums wurde das
Blut wie eine thermolabile Komponente behandelt.
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Medium 5: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
+ Serum
-
Die
Zusammensetzung des Mediums 5 war gleich derjenigen des Mediums
4, wobei aber dieses Medium anstelle von Blut 50 ml/l Pferdeserum
enthielt.
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Medium 6: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
+ Serum + Siliciumdioxid
-
Die
Zusammensetzung des Mediums 6 war gleich derjenigen des Mediums
5, wobei aber dieses Medium außerdem
20 g/l Siliciumdioxid, eine nicht thermolabile Komponente, enthielt.
-
Die
Herstellung der Medien erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben.
-
Getestete Stämme:
-
Die
getesteten Stämme
waren Folgende:
-
Listeria spp.:
-
- Listeria monocytogenes
- Listeria ivanovii
- Listeria innocua
- Listeria seeligeri
- Listeria welshimeri
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Kultivieren – Inkubieren – Auswerten
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Beim
Kultivieren, Inkubieren und Auswerten wurde wie in Beispiel 1 beschrieben
verfahren. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle II aufgeführt. Tabelle
II
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Die
Ergebnisse von Tabelle II zeigen, dass, um eine sichere und genaue
Auswertung des Tests, d.h. eine gute Unterscheidung zwischen den
pathogenen Listeria-Spezies und den nichtpathogenen Listeria-Spezies,
zu erhalten, es wünschenswert
ist, das Kulturmedium mit Blut, Serum oder einem Serum-Siliciumdioxid-Gemisch
zu ergänzen.
Die Zugabe von Blut, Serum oder einem Serum-Siliciumdioxid-Gemisch zu dem Medium
trägt dazu
bei, die Blaufärbung
der positiven PIPLC-Kolonien stark zu intensivieren und erlaubt
so, die 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol-Konzentration
im Kulturmedium sehr deutlich zu senken.
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Beispiel 3: Unterscheidung
zwischen Listeria monocytogenes und anderen Listeria-Spezies, darunter
Listeria ivanovii
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Herstellung
der Kulturmedien
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Medium 6: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
+ Serum + Siliciumdioxid
-
Medium
6 war wie in Beispiel 2 beschrieben.
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Medium 7: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
+ Serum + Siliciumdioxid + Xylose
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Die
Zusammensetzung des Mediums 7 war gleich der in diesem Beispiel
beschriebenen des Mediums 6, wobei aber dieses Medium zusätzlich 10
g/l Xylose, eine Komponente, die für die Herstellung des Mediums als
thermolabile Komponente angesehen wird, enthielt.
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Medium 8: Grundmedium
+ 5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphatidylmyoinositol
+ Serum + Siliciumdioxid + Xylose + Phenolrot
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Die
Zusammensetzung des Mediums 8 war gleich der weiter oben angegebenen
des Mediums 7, wobei aber dieses Medium zusätzlich 80 mg/l Phenolrot (nicht
thermolabile Komponente) enthielt.
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Die
Herstellung der Medien erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben.
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Gestestete
Stämme
-
Die
getesteten Stämme
waren Folgende:
-
Listeria spp.:
-
- Listeria monocytogenes
- sListeria ivanovii
- sListeria innocua
- Listeria seeligeri
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Kultivieren – Inkubieren – Auswerten
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Beim
Kultivieren, Inkubieren und Auswerten wurde wie in Beispiel 1 beschrieben
verfahren. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle III aufgeführt. Tabelle
III
- (-): kein Umschlag des Farbindikators,
die Gelose blieb um die Kolonien (Stamm Xylose -) herum rot
- (+): Umschlag des Farbindikators, gelber Kreis um die Kolonien
(Stamm Xylose +) herum
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Die
Ergebnisse von Tabelle III zeigen, dass die Zugabe von Xylose, vorzugsweise
zusammen mit Phenolrot, zu dem Kulturmedium die Unterscheidung zwischen
Listeria monocytogenes und allen anderen Listeria-Spezies, insbesondere
Listeria ivanovii, erlaubt.
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Beispiel 4: Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
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Es
wurden 214 Stämme
der Gattung Listeria, geliefert von dem Listeria-Referenzzentrum
(Institut Pasteur Paris) auf dem Medium 8 getestet.
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Es
wurden die folgenden Spezies entsprechenden Stämme verwendet:
- 12 Stämme von
Listeria innocua
- 10 Stämme
von Listeria seeligeri
- 10 Stämme
von Listeria welshimeri
- 10 Stämme
von Listeria ivanovii
- 1 Stamm von Listeria grayi
- 171 Stämme
von Listeria monocytogenes
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Beim
Kultivieren, Inkubieren und Auswerten wurde wie in Beispiel 1 beschrieben
verfahren.
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Es
wurden alle Stämme
von Listeria monocytogenes sowie alle Stämme von Listeria ivanovii identifiziert,
wobei kein falsch positives Ergebnis gefunden wurde.
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Durch
diesen Versuch wurde die Spezifität und Zuverlässigkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens nachgewiesen.