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Hintergrund
der Erfindung
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Es
wurde darauf hingewiesen, dass kognitiven Störungen, die mit der normalen
Alterung und der Alzheimer-Krankheit verbunden sind, Defekte im cholinergischen
System zugrunde liegen (Bartus et al., Science 217:408–417 (1982);
Fisher et al., Neurobiol. Aging. 13:9–23 (1992)). Viele Forschungsarbeiten
konzentrierten sich auf die Entwicklung einer cholinomemetischen
Ersatztherapie als möglicher Behandlung
dieser Störungen.
Unter diesen wurden Cholinesterase-Inhibitoren, wie Physostigmin
(Phy) und Tetrahydroaminoacridin (ThA) im Hinblick auf erinnerungsverbessernde
Effekte untersucht, und zwar sowohl in tierischen Patienten (Rupniak
et al., Neurobiol. Aging. 11:09–613;
1990); Murray et al., Psychopharmacology 105:134–136) (1991) als auch menschlichen
Patienten (Mohs et al., J. Am. Geriatr. Soc. 3: 749–757 (1985);
Summers et al., N. Engl. J. Med. 315:1241–1245 (1986).
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Andere
Mittel wurden als selektive Inhibitoren von Acetylcholinesterase
(AChE) vorgeschlagen. So wurde Heptylphysostigmin (Heptyl-Phy) dahingehend
beschrieben, dass es eine größere Lipophilie, eine
länger
andauernde inhibitorische Wirkung auf Cholinesterase und nachhaltigere
Zunahmen von Acetylcholin im Gehirn mit geringerer Toxizität hat als die
Stammverbindung (Brufani et al., Pharmacol. Biochem. Behav. 26:625–629) (1987).
Es herrscht jedoch eine Besorgnis darüber, ob das therapeutische Fenster
von Heptyl-Phy für
eine klinische Anwendung ausreichend groß ist. Phenserin ((–)-N-Phenylcarbamoyl)eserolin)
wurde als überlegener
selektiver AChE-Inhibitor identifiziert, der somit als Mittel für die Therapie
kognitiver Störungen
geeignet ist, die mit der Alterung und der Alzheimer-Krankheit verbunden sind
(US Patent Nr. 5409948, erteilt am 25. April 1995).
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Im
US Patent Nr. 5171750, erteilt am 15. Dezember 1992, wird eine Reihe
von substituierten Phenserinen offenbart, die – wie angegeben wird – entweder
selektive Inhibitoren von AChE oder Butyrylcholinesterase (BChE)
sind. Es wurde festgestellt, dass das Cumylcarbamat (4'-Isopropylphenylcarbamat)-Derivat
von (–)-Physovenol
eine umgekehrte Enzym-Spezifität
hat, d.h. es hemmte BChE selektiv gegenüber AChE. Im Patent wird darauf
hingewiesen, dass die Verbindungen der Erfindung "zur Behandlung cholinergischer
Störungen,
wie Glaukom, Myasythenia Gravis, Alzheimer-Krankheit und als Antidot bei einer
Vergiftung mit Organophosphaten" brauchbar
sind. Es gibt keinen Hinweis darauf, welcher Typ von Inhibitor verwendet
werden soll, um die speziellen Erkrankungen zu behandeln, es gibt
jedoch eine weitere derartige Offenbarung, dass AChE, das in roten
Blutzellen, im Gehirn und Nervengeweben gefunden wird, ein spezifischeres
Enzym zu sein scheint, das dafür
bekannt ist, Acetylcholin (ACh) in vivo zu hydrolysieren, als dies
bei BChE der Fall ist, das im Serum, in der Bauchspeicheldrüse und der
Leber gefunden wird. Der deutliche cholinergische Verlust bei AD
ist mit dramatischen Reduktionen der Enzyme Cholinacetyl-Transferase,
das in die Synthese des cholinergischen Neurotransmitters Acetylcholin,
Ach, verwickelt ist, und von AChE verbunden, das die Wirkung von
Ach beendet (Perry et al., Brit. Med. J., 26150:1457–1459, 1978;
Whitehouse et al., Science 215:1237–1239, 1982).
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Das
US Patent Nr. 5378723, erteilt am 3. Januar 1995, beschreibt eine
Reihe von Thiaphysovenol-Carbaminsäure-Derivaten, von denen angegeben
wird, dass sie eine hohe Wirksamkeit zur Hemmung von AChE und BChE
aufweisen. Es wurde angegeben, dass die Verbindungen dieser Erfindung – wie im
Fall von
US 5,171,750 oben – zur Behandlung von Erkrankungen,
wie Glaukom, Myasythenia Gravis, Alzheimer-Krankheit und einer Vergiftung
mit Organophosphaten brauchbar sind. Wie oben liegt kein spezieller
Hinweis darüber
vor, welcher Typ von Inhibitoren bei welcher speziellen Erkrankung
verwendet werden soll.
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Geula
und Mesulam machen in einer Veröffentlichung
mit dem Titel "Cholinestereases
and the Pathology of Alzheimer's
Disease", Alzheimer's Disease and Associated
Disorders, Band 9, Ergänz.
2, S. 23–28
(1995) die folgenden Beobachtungen. Zusammengefasst: "Die Alzheimer-Krankheit
(AD) ist begleitet von einem deutlichen Verlust der Acetylcholinesterase
(AChE)-Aktivität,
die mit kortikalen cholinergischen Axonen und cholinozeptischen
Neuronen verbunden ist. Gleichzeitig mit diesem Verlust tritt eine
Cholinesterase (ChE)-Aktivität
im AD-Cortex in Form einer AChE- und
BChE-Aktivität
auf, die mit Plaques, Verwirrtheit und Amyloid-Angiopathie verbunden ist. Unsere Beobachtungen
haben gezeigt, dass die ChEs, die mit den pathologischen Läsionen von
AD (ADChEs) verbunden sind, unterschiedliche enzymatische Eigenschaften
besitzen und ziemlich wahrscheinlich aus einer anderen Quelle stammen, verglichen
mit den ChEs, die mit normalen Neuronen und Axonen verbunden sind.
Die ADChEs haben sehr wahrscheinlich nicht-cholinergische Funktionen, die
in die Pathogenese von AD verwickelt sind". In einem weiteren Abschnitt, S. 26,
stellen die Autoren fest: "Diese
Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Glia eine mögliche Quelle
des ChE und insbesondere des BChE sind, die mit den pathologischen Schädigungen
von AD verbunden sind".
Sie weisen auch darauf hin, dass ein hohes Verhältnis von BChE zu AChE im positiven
Glia (Nervenstützgewebe)
eine zulässige
oder ursächliche
Rolle in der Neuropathologie dieser Krankheit spielen kann. Es ist
möglich, dass
andere Pools von ChE existieren, die enzymatische Eigenschaften
haben, die denen von AD-ChEs ähnlich
sind oder mit denselben identisch sind. Diese Möglichkeit bleibt unerforscht."
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Fachleute
haben darauf hingewiesen, dass BChE in signifikant höheren Mengen
in AD- Plaques gefunden wird, als in Plaques von altersangepassten,
nicht dementen Gehirnen. Darüber
hinaus wurde gefunden, dass BChE die Aggregation von β-Amyloidpeptid
(Aβ) verändert. Es
wurde angenommen, dass, da AChE durch hohe Konzentrationen an Acetylcholin
(ACh) gehemmt wird, während
BChE unbeeinflusst bleibt, es gut sei kann, dass BChE eine wichtige
Rolle spielt bei der in vivo Regulierung synaptischer Konzentrationen
an ACh im Gehirn von AD-Patienten. Ein BChE-Inhibitor, der in das Gehirn eingeträufelt wurde,
hat eine signifikante Zunahme des Gehalts an extrazellulärem Ach
erzeugt (Glacobini et al., Proc. Soc. Neurosci., 22:293, 1996).
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Es
wurde auch gefunden, dass in 3 AD-Proben Plaques, die vom kompakten
oder neuritischen Typ waren, fast immer mit einer intensiven BChE-Aktivität verbunden
waren. Es wurde geschlossen, dass die BChE-Aktivität im Zwischenstadium der Plaques-Bildung
auftritt und dass sie daher einen der Faktoren ausmachen kann, die
in die Transformation einer anfänglich
gutartigen Aβ-Abscheidung
in eine kompakten neuritische Form verwickelt sind, die mit neuraler
Degeneration und Demenz verbunden ist.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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Es
wurde unerwartet gefunden – und
stellt somit die Basis der vorliegenden Erfindung dar –, dass
hochselektive BChE-Inhibitoren durch systemische Verabreichung verwendet
werden können,
um kognitive Störungen
zu verhindern oder zu behandeln, die mit der Alterung und der Alzheimer-Krankheit
in einem Wirt verbunden sind. Da zuvor festgestellt wurde, dass
die BChE-Aktivität
primär
in peripheren Organen vorliegt, wie Bauchspeicheldrüse, Leber
und Serum oder im Kreislauf, und die Inhibition derselben mit Nebenwirkungen
verbunden war, die in der ersten Generation der Alzheimer-Krankheitstherapie
beobachtet wurden (Liston et al., Proc. Soc. Neurosci., 20:608,
1994); Soreq & Zachnt,
Human Cholionesterase und ?, Academic Press, New York, S. 21–29 (1993)
Ref.) wurde auf die Verwendung von hochselektiven BChE-Inhibitoren
zur Behandlung oder Prävention
kognitiver Störungen,
die mit der Alterung und der Alzheimer-Krankheit verbunden sind, nicht in der
Technik hingewiesen. Ein weiterer Faktor, der nicht auf die mögliche Verwendung
hochselektiver BChE-Inhibitoren
zur Behandlung kognitiver Erkrankungen des Gehirns und des CNS hinwies,
war das erwartete Verteilungsmuster solcher Mittel. In der Technik
verfügbare
Daten deuten darauf hin, dass solche Verbindungen vorzugsweise an
periphere Organe gebunden werden, wo der Hauptteil ihrer Substrataktivität sitzt.
Es wurde daher nicht erwartet, dass klinisch brauchbare Konzentrationen
an hochselektiven BChE-Inhibitoren, die systematisch einem Patienten
verabreicht werden, die Blut-Gehirn-Schranke passieren würden und
im Gehirn verfügbar
wären,
da (I) man erwarten würde,
dass solche Verbindungen an systemisches Enzym gebunden werden,
bevor sie das Gehirn erreichen, wodurch ihr Zugang eingeschränkt ist,
und (II) die meisten in der Technik bekannten BChE-Inhibitoren nicht leicht
in das Gehirn eintreten. Tatsächlich
wurden bis jetzt Inhibitoren von BChE in großem Maße als Pestizide in der Landwirtschaft
verwendet (Soreq und Zachut, Human Cholinesterases and Anticholinesterases,
Academic Press, N.Y., S. 21–29,
1993).
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Der
Ausdruck "hochselektiv", wie er hierin verwendet
wird, soll solche BChE-Inhibitoren einschließen, deren Verhältnis von
IC(50)-Werten gegenüber
menschlichem Plasma BChE, verglichen mit ihren IC(50)-Werten gegenüber menschlichem
Erythrozyt-AChE größer als
etwa 15:1 war.
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Die
IC(50)-Werte für
solche Inhibitoren können
unter Verwendung von Methoden bestimmt werden, die in der Technik
wohlbekannt sind. In einem solchen Assay wird die pharmakologische
Aktivität jeder
Verbindung als ein IC(50) – definiert
als die Konzentration in nanomol, die notwendig ist, um 50% der
Enzym-Aktivität
von AChE und BChE zu hemmen – separat
bestimmt. Zur Bestimmung der IC(50)-Werte wurde die Enzym-Aktivität jeder
Konzentration als Prozentgehalt derjenigen ausgedrückt, die
in Abwesenheit jeder Verbindung bestimmt wurde. Dies wird dann in
ein Logit-Format überführt, wobei
Logit = ln(% Aktivität/[100%-Aktivität]) war,
und als Funktion der log-Konzentration der Verbindung aufgetragen. IC(50)-Werte (d.h. Logit
= ln(50/[100 – 50]
= 0) wurden nur aus den Korrelationskoeffizienten (r2)
von kleiner als –0,985
bestimmt, und wenn eine Inhibition von mehr als 50% aus Duplikatproben
erreicht wurde. Das Selektivitätsverhältnis wird
dann durch Vergleich der IC(50)-Werte, die für jede Verbindung mit AChE
erhalten wurden, mit denjenigen für BChE bestimmt.
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Kurze Beschreibung
der Figuren
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Die 1A, 1B und 1C stellen
eine tabellarische Auflistung der chemischen Strukturen von Verbindungen
dar, die auf ihre Aktivität
getestet wurden, und sie schließen
Verbindungen mit erwünschter
Selektivität
auf BChE gemäß der vorliegenden
Erfindung ein.
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2 ist
ein Immunoplot eines Assays, um die Auswirkung angegebener Verbindungen
auf die in vitro Sekretion von βAPP
zu bestimmen.
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3 ist
ein Diagramm, welches zeigt, dass Cymserin CSF (Zerebrospinalflüssigkeit)-βAPP-Gehalte
in Ratten reduziert.
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4 ist
ein Diagramm, welches die Blut/Gehirn-Schranken-Verteilung in einer
Ratte im Laufe der Zeit nach der Verabreichung von 1 mg/kg I.V.
Cymserin zeigt.
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5 ist
ein Diagramm, welches erläutert, dass
Cymserin die kognitive Leistungsfähigkeit in Ratten verbessert.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
hochselektiven BChE-Inhibitoren, die in dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung brauchbar sind, sind solche Verbindungen in der Tabelle
1, bei denen eine Selektivität
für BChE
von 15 oder mehr angegeben ist, während ihre Strukturen in den 1A, 1B und 1C bereitgestellt
sind (zusammen mit ihrem Selektivitätsverhältnis), die für die Verbindung
der Erfindung wiederum eine Selektivität auf BChE von 15 oder mehr
ist. Für
strukturelle Vergleichszwecke sind andere verwandte Verbindungen auch
in der Tabelle 1 und in den 1A, 1B und 1C aufgeführt, die
nicht die erwünschte
Selektivität
auf BChE aufweisen.
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Unter
den in der Tabelle 1 und der 1 aufgeführten Verbindungen
befinden sich bestimmte neue Verbindungen, die Butyrylcholinesterase
hemmen. Die neuen Verbindungen der Erfindung sind die Folgenden
(die Zahl in Klammern entspricht der Zahl der Verbindung in Tabelle
1): N8-Benzylnorcymserin(33), N8-Norcymserin(37), N1,N8-Bisnorcymserin(41), N1,N8-Bisbenzylnorphysostigmin(42),
N1,N8-Bisbenzylnorphenserin(43)
und N1,N8-Bisbenzylnorcymserin(45).
Diese neuen Verbindungen wurden wie folgt synthetisiert:
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(–)-(3aS)-8-Benzyl-1,3a-dimethyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydropyrrolo[2,3-b]indol-5-yl-N-4'-isopropylphenylcarbamat
(N8-Benzylnorcymserin, Verbindung 33).
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(–)-(3aS)-8-Benzyl-1,3a-dimethyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydropyrrolo[2,3-b]indol-5-ol1 (33 mg, 0,112 mmol) wurde in Ether (2 ml) gelöst, und
Na (1 mg) wurde zugegeben. Die Mischung wurde 1 min bei RT gerührt, dann
wurde 4-Isopropylphenylisocyanat
(18,1 mg, 0,112 mmol) zugegeben. Die Mischung wurde 5 min bei RT
gerührt.
Nach dem Entfernen des Lösungsmittels
wurde der Rückstand
chromatographiert (CH2Cl2MeOH
= 20/1), um 33 (40 mg, 80,0% als Schaum zu ergeben: [αD] –60,0° (c = 0,2,
CHCl3); 1H NMR (CDCl3) δ 7,40–7,08 (m,
9H, Ar-H), 6,80 (d, J = 2,2 Hz, 1H, C4-H), 6,70 (dd, J = 2,2, 8,5
Hz, 1H, C6-H), 6,15 (d, J = 8,5 Hz, 1H, C7-H), 4,45 und 4,35 (AB,
J = 16,6 Hz, 2H, Ph-CH2), 4,25 (s, 1H, C8a-H),
2,80 (m, 1H, Ph-CH<),
2,68 (m, 2H, C1-H2), 2,32 (s, 3H, N1-CH3), 1,90 (m, 2H, C2-H2),
1,35 (s, 3H, C3a-CH3), 1,15 (d, J = 7,0
Hz, 6H, >CMe2); EI-MS m/z (relative Intensität): 294
(MH+-ArNHCO,
65), 280 (2,2), 265 (3,6), 237 (75), 207 (58), 160 (34), 91 (100)
HR-MS m/z, berechnet für:
C29H33N3O2 455,2573; gefunden 455,2569.
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(–)-(3aS)-1,3a-Dimethyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydropyrrolo[2,3-b]indol-5-yl-N-4'-isopropylphenylcarbamat
(N8-Norcymerserin, Verbindung 37).
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Verbindung
33 (22 mg, 0,048 mmol) wurde in einer Mischung von MeOH (1 ml),
H2O (1 ml) und TFA (0,5 ml) gelöst. Palladiumhydroxid
auf Kohlenstoff (5 mg) wurde zugegeben. Die Reaktionsmischung wurde
1 h unter Wasserstoff bei atmosphärischem Druck und RT gerührt, und
dann wurde der Katalysator abfiltriert. Das Filtrat wurde im Vakuum
eingeengt, um einen Rückstand
zu ergeben, der in H2O gelöst wurde,
durch Na2CO3 basisch
gemacht wurde, mit Ether extrahiert wurde, dann über Na2SO4 getrocknet wurde. Nach dem Entfernen des
Lösungsmittels
wurde der Rückstand
auf einer präparativen
TLC (Silicagel) CH2Cl2/MeOH
= 10/1) chromatographiert, um Produkt 37 zu ergeben.
(12 mg,
65,7%) in Form eines Gummis: [αD 20] –73,8° (c = 0,2,
CHCl3); 1H NMR (CDCl3) δ 7,30
(d, J = 8,5 Hz, 2H, C2'-H
und C6'-H), 7,10
(d, J = 8,5 Hz, 2H, C3'-H
und C5'-H), 6,80–6,70 (m,
2H, C4-H und C6-H), 6,50 (d, J = 8,5 Hz, C7-H), 4,65 (s, 1H, C8a-H),
2,85 (m, 2H, C2-H2), 2,64 (m, 1H, -HC<), 2,48 (s, 3H,
N1-CH3), 2,00–1,90 (m, 2H, C3-H2),
1,42 (s, 3H, C3a-CH3), 1,20 (d, J = 7,0
Hz, 6H, >CMe2);
EI-MS m/z (relative Intensität): 204
(MH+-ArNHCO, 99), 189 (25), 174 (8,3), 117
(10). HR-MZ m/z, berechnet für
C22H27N3O2: 365,2105, gefunden 365,2100.
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(–)-(3aS)-1,8-Dibenzyl-3a-methyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydropyrrolo[2,3-b]indol-5-yl-N-4'-isopropylphenylcarbamat
(Verbindung 45).
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(–)-(3aS)-1,8-Dibenzyl-3a-methyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydropyrrolo[2,3-b]indol-5-ol2 (68 mg, 0,18 mmol) wurde in wasserfreiem Ether
(2 ml) gelöst,
und ein Stück
Na-Metall (etwa 1 mg) wurde zugegeben. Die Mischung wurde 1 min bei
RT gerührt,
dann wurde 4-Isopropylphenylisocyanat (30 mg, 0,18 mmol) zugegeben,
und es wurde während
einer Zeitspanne von 5 min gerührt.
Die Verdampfung des Lösungsmittels
ergab ein Rohprodukt 20, das direkt chromatographiert wurde, um
45 (89 mg, 91,3%) als Gummi zu ergeben. [αD] –44,7° (C = 0,5,
CHCl3); 1H NMR (CDCl3) δ 7,29
(d, J = 8,5 Hz, 2H, C2'-H
und 6'-H), 7,14
(d, J = 8,5 Hz, 2H, C3'-H und
C5'-H), 6,78 (d,
J = 2,2 Hz, 1H, C4-H), 6,70 (dd, J = 2,5 Hz, 8,5 Hz, 1H, C6-H),
6,15 (d, J = 8,5 Hz, 1H, C7-H), 4,48 (s, 1H, C8a-H), 4,30–4,15 (AB,
J = 16,6 Hz, 2H, Ph-CH2-N8), 3,73 (s, 2H, Ph-CH2-N1),
2,80 (m, 1H, -HC<),
2,70 (m, 2H, C2-H2), 1,90 (m, 2H, C3-H2), 1,40 (s, 3H, C3a-CH3),
1,15 (d, J = 7,0 Hz, gH); EI-MS m/z (relative Intensität): 370
(MH+-ArNHCO-, 1,0), 294 (90), 279 (10),
237 (8,0), 174 (95), 160 (92), 132 (60), 104 (55), 91 (100), HR-MZ
m/z, berechnet für
C35H37N3O2 531,2888; gefunden 531,2907.
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(–)-(3aS)-3a-Methyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydropyrrolo[2,3-b]indol-5-yl-N-4'-isopropylphenylcarbamat (Verbindung
41).
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Verbindung
45 (42 mg, 0,078 mmol) wurde in Isopropanol (1 ml) gelöst, und
Pd(OH)2/C (5 mg) wurde zugegeben. Die Reaktionsmischung
wurde während
einer Zeitspanne von 60 h unter Wasserstoff bei atmosphärischem
Druck und RT gerührt,
dann wurde der Katalysator abfiltriert. Die Verdampfung des Lösungsmittels
ergab einen Rückstand,
der chromatographiert wurde (CH2Cl2/MeOH = 10/1), um die polarste Verbindung,
Verbindung 41, (14 mg, 51,0%) in Form eines Gummis zu ergeben. [αD 20] –71,1° (C = 0,3,
CHCl3); 1H NMR (CDCl3) δ 7,29
(d, J = 8,5 Hz, 2H, C2'-H
und 6'-H), 7,10
(d, J = 8,5 Hz, 2H, C3'-H und
C5'-H), 6,80 (m,
2H, C4-H und C6-H), 6,55 (d, J = 8,5 Hz, C7-H), 5,20 (s, 1H, C8a-H), 2,90 (m, 1H, Ph-CH<), 2,80 (m, 2H,
C2-H2), 2,13 (m, 2H, C3-H2), 1,45
(s, 3H, C3a-CH3), 1,18 (d, J = 7,0 Hz, >CMe2); EI-MS
m/z (relative Intensität):
190 (MH+-ArNHCO-, 98), 174 (10), 160 (70),
146 (100), 133 (11), 117 (15), 103 (5,0), 91 (14); HR-MS (NH3) m/z, berechnet für C21H25N3O2:
351,1948, gefunden 351,1941.
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(–)-(3aS)-1,8-Dibenzyl-3a-methyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydropyrrolo[2,3-b]indol-5-yl-N-methylcarbamat (Verbindung
42).
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(–)-(3aS)-1,8-Dibenzyl-3a-methyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydro-5-methoxypyrrolo[2,3-b]indol
(47,5 mg, 0,13 mmol) wurde in wasserfreiem Ether (2 ml) gelöst, und
ein Stück
Na-Metall (etwa 1 mg) wurde zugegeben. Die Mischung wurde 1 min
bei RT gerührt,
dann wurde Methylisocyanat (14,6 mg, 0,26 mmol) zugegeben, und die
Mischung wurde 10 min lang gerührt.
Die Verdampfung des Lösungsmittels
ergab ein Rohprodukt, das direkt chromatographiert wurde, um 42
(50,0 mg, 90,0%) in Form eines Gummis zu ergeben. [αD 20] –58,2° (C = 0,7,
CHCl3); 1H NMR (CDCl3) δ 7,40–7,20 (m,
10H, Ar-H), 6,75 (d, J = 2,2 Hz, 1H, C4-H), 6,64 (d, J = 8,5 Hz,
1H, C6-H), 6,24 (d, J = 8,5 Hz, 1H, C7-H), 4,65 (s, 1H, N-H), 4,40
(s, 1H, C8a-H), 4,35–4,20
(AB, J = 16,6 Hz, 2H, Ph-CH2-N8), 3,70 (s,
2H, Ph-CH2-N1), 2,80 (d, J = 3,9 Hz, 3H,
NH-CH3), 2,70 (m, 2H, C2-H2),
1,90 (m, 2H, C3-H2), 1,35 (s, 3H, C3a-CH3); EI-MS, m/z, (relative Intensität): 370 (MH+-CH3NHCO-, 33),
354 (1,5), 279 (8,5), 264 (3,0), 91 (100); Analyse (C27H29N3O3)
C, H, N.
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(–)-(3aS)-1,8-Dibenzyl-3a-methyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydropyrrrolo[2,2-b]indol-5-yl-N-phenylcarbamat (Verbindung
43).
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(–)-(3aS)-1,8-Dibenzyl-3a-methyl-1,2,3,3a,8,8a-hexahydro-5-methoxypyrrolo[2,3-b]indol-5-ol
(40,7 mg, 0,11 mmol) wurde in wasserfreiem Ether (2 ml) gelöst, und
ein Stück Na-Metall
(etwa 1 mg) wurde zugegeben. Die Mischung wurde 1 min bei RT gerührt, dann
wurde Phenylisocyanat (13,1 mg, 0,11 mmol) zugegeben und 5 min gerührt. Die
Verdampfung des Lösungsmittels ergab
ein Rohprodukt, das direkt chromatographiert wurde, um 43 (48 mg,
89,1%) in Form eines Gummis zu ergeben. [αD 20] –59,1° (C = 0,7,
CHCl3); 1H NMR (CDCl3) δ 7,40–6,90 (m,
15H, Ar-H), 6,75 (d, J = 2,5 Hz, 1H, C4-H), 6,73 (d, J = 8,5 Hz,
1H, C6-H), 6,17 (d, J = 8,5 Hz, 1H, C7-H), 4,45 (s, 1H, C8a-H), 4,30–4,20 (AB,
J = 16,6 Hz, 2H, Ph-CH2-N8), 3,72 (s, 2H,
Ph-CH2-N1), 2,70 (m, 2H, C2-H2),
1,90 (m, 2H, C3-H2), 1,38 (s, 3H, C3a-CH3);
EI-MS, m/z, (relative Intensität):
370 (MH+-PhNHCO-,
31), 354 (1,0), 279 (8,0), 264 (2,0), 91 (100), Analyse (C27H29N3O3) C, H, N.
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Die
Synthese der restlichen Verbindungen, die in der Tabelle 1 aufgeführt sind,
ist bekannt und kann in den zitierten Literaturstellen für jede der
in der 1 aufgeführten Verbindung gefunden werden.
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Zusammenfassung
von Tabelle 1: Ausführliche
Untersuchungen haben gezeigt, dass während das klassische Anticholinesterasephysostigmin
(1) keine Selektivität
der hemmenden Wirkung zwischen den zwei Enzym-Untertypen, Acetyl-(AChE) und Butyrylcholinesterase
(BChE), aufweist, spezifische Substitutionen in der 4' (para)-Position,
(4,5), des (–)-Phenylcarbamats
von Physostigmin (2) Verbindungen mit einer Selektivität für die BChE-Inhibition bereitstellen.
Dies ist unerwartet, da andere 4'-Substitutionen, (6),
oder eine ähnliche
Substitution in anderen Positionen, wie an der 2'-(ortho)-Position (3,7) keine Selektivität für BChE bereitstellen.
Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die 3'-Substitution ebenso keine BChE-Selektivität bereitstellt,
z.B. hat 3'-Methylcarbamoyleserolin
ein IC50 von AChE 27nM und BChE 165nM, tatsächlich stellt
eine Substitution in den 2'-,
2',4'-, 3'-, 2',3'-, 3',5'- oder 2',4',6'-Positionen keine
BChE-Selektivität
bereit. Zusätzliche
Untersuchungen haben gezeigt, dass – unabhängig – Substitutionen in der N1-Position von Physostigmin (1), wie N1-Norphysostig min (8), N1-Benzylnorphysostigmin
(12), N1-Phenethylnorphysostigmin (16) und
N1-Allylnorphysostigmin (20) BChE-Selektivität bereitstellen,
verglichen mit Physostigmin (1). Dies ist unerwartet, da bei anderen
Substitutionen, wie Amine (21), dies nicht der Fall ist. Der Ersatz
der N1-Gruppe von Physostigmin (1), um Thiaphysovenin (22)
und Physovenin (26) zu ergeben, stellt unerwarteterweise auch eine
Selektivität
der hemmenden Wirkung auf BChE bereit. Weitere Untersuchungen haben
gezeigt, dass – unabhängig – eine Substitution in
der N8-Position von Physostigmin (1), um
N8-Benzylnorphysostigmin
(30) und N8-Norphysostigmin (34) bereitzustellen,
potente und selektive Inhibitoren von BChE erzeugen. Eine Kombination
der beschriebenen Modifikationen stellt Verbindungen bereit [11, 15,
16, 19, 25, 29, 33, 37], die eine äußerst hohe Selektivität für die BChE-
gegenüber
der AChE-Hemmungswirkung aufweisen oder erwartungsgemäß aufweisen
werden. Andere brauchbare Verbindungen für den Zweck der Erfindung schließen die
Verbindungen [12, 20 und 22] ein.
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Zusammensetzungen,
die in den Verfahren der Erfindung verwendet werden sollen, schließen Zusammensetzungen
ein, in denen der Wirkstoff in einer effektiven Menge enthalten
ist, um seinen beabsichtigten Zweck zu erreichen. Die Verbindungen können in
irgendeiner pharmazeutisch annehmbaren Menge verabreicht werden,
z.B. in Mengen im Bereich von 0,001 g bis etwa 1 g pro Kilogramm
Körpergewicht.
Basierend auf den hierin dargelegten Informationen kann die Bestimmung
effektiver Mengen durch den Fachmann erfolgen. Die Verbindungen werden
im Allgemeinen in pharmazeutischen Zusammensetzungen (Gew.-%) verwendet,
die den Wirkstoff mit einem Träger
oder Vehikel in der Zusammensetzung in einer Menge von etwa 0,1
bis 99 Gew.-% und vorzugsweise von etwa 25–85 Gew.-% enthalten.
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Entweder
fluide oder feste Einheits-Dosierungsformen können leicht für die orale
Verabreichung hergestellt werden. Z.B. können die hochselektiven BChE-Inhibitoren
mit konventionellen Inhaltsstoffen, wie Dicalciumphosphat, Magnesiumaluminiumsilicat,
Magnesiumstearat, Calciumsulfat, Stärke, Talkum, Lactose, Akaziengummi,
Methylcellulose und funktionell ähnlichen
Materialien als pharmazeutischen Füllstoffen oder Trägern vermischt werden.
Gegebenenfalls kann eine Formulierung mit verzögerte Freisetzung verwendet
werden. In älteren oder
verwirrten Patienten werden Formulierungen mit verzögerte Freisetzung
sogar bevorzugt. Kapsel können
formuliert werden, indem man die Verbindung mit einem inerten pharmazeutischen
Verdünnungsmittel
vermischt und diese Mischung in eine Hartgelatinekapsel einführt, die
die richtige Größe hat.
Wenn Weichkapseln erwünscht
sind, kann eine Aufschlämmung
der Verbindung mit einem annehmbaren Pflanzenöl, einem Petroläther oder
einem anderen inerten Öl
durch Eingeben in eine Gelatinekapsel eingekapselt werden.
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Suspensionen,
Sirups und Elixiere können für die orale
Verabreichung von fluiden Einheits-Dosierungsformen verwendet werden.
Ein fluides Präparat,
das Öl
einschließt,
kann für öllösliche Formen verwendet
werden. Ein Pflanzenöl,
wie Maisöl,
Erdnussöl
oder ein Blumenöl,
z.B. zusammen mit Geschmacksstoffen, Süßstoffen und irgendwelchen Konservierungsmitteln
erzeugt ein annehmbares fluides Präparat. Ein Tensid kann Wasser
zugefügt
werden, um einen Sirup für
fluide Dosierungseinheiten zu bilden. Hydroalkoholische pharmazeutische
Präparate,
die einen annehmbaren Süßstoff,
wie Zucker, Saccharin oder einen biologischen Süßstoff, und einen Geschmacksstoff
aufweisen, können
in Form eines Elixiers verwendet werden.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen für parenterale
Verabreichung und Zäpfchen-Verabreichung
können
unter Verwendung von Standardtechniken des Standes der Technik auch
erhalten werden.
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Bevorzugte
Anwendungen der Verbindungen gemäß der Erfindung
sind als Pharmazeutika für die
orale Verabreichung geeignet. Eine andere bevorzugte Anwendung der
Verbindungen liegt bei transdermalen parenteralen Formulierungen,
die besonders brauchbar sind zur Prävention oder Behandlung von
cholinergischen Störungen,
wie Alzheimer-Krankheit. Demgemäß sind Zusammensetzungen,
die für
die Verabreichung in diesen Bereichen geeignet sind, insbesondere
in der Erfindung eingeschlossen. Die obigen parenteralen Lösungen oder Suspensionen
können
transdermal verabreicht werden und mittels eines Hautpflasters abgegeben
werden. Falls es erwünscht
ist, können
sie durch Injektion in einem zweckmäßigen Vehikel wie Sesamöl verabreicht
werden.
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Demgemäß kann das
Einfügen
der Wirkstoffe und einer Matrix mit einer langsamen Freisetzung für die transdermale
Verabreichung durchgeführt werden.
Die Verbindungen können
in Mengen von etwa 0,01 bis 99% der Zusammensetzung und vorzugsweise
von 25 bis 85 Gew.-% des Wirkstoffs in dem Vehikel oder Träger transdermal
verabreicht werden.
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Transdermale
therapeutische Systeme sind selbständige Dosierungsformen, die,
wenn sie auf die intakte Haut aufgetragen sind, dem Systemkreislauf
einen Wirkstoff (Wirkstoffe) mit einer gesteuerten Rate abgeben.
Vorteile der Verwendung der transdermalen Route schließen die
Folgenden ein: verstärkte
therapeutische Wirksamkeit, Reduktion der Dosierungshäufigkeit,
Reduktion von Nebenwirkungen aufgrund der Optimierung der Blutkonzentration gegenüber dem
Zeitprofil, erhöhte
Annehmlichkeit für den
Patienten aufgrund der Eliminierung von mehrfachen Dosierungszeitplänen, Umleitung
des hepatischen "Erstschritt"-Metabolismus, Vermeiden
von Magen-Darm-Unverträglichkeiten
und Bereitstellen einer vorhersehbaren und ausdehnbaren Aktivitätsdauer.
Die Hauptfunktion der Haut besteht jedoch darin, als Sperre gegenüber eintretenden
Verbindungen zu wirken. Als Konsequenz wird die transdermale Therapie
für eine beschränkte Anzahl
von Wirkstoffen bevorzugt, die die erwünschten physiochemischen Eigenschaften
für die
Diffusion durch die Hautbarriere besitzen. Ein effektives Verfahren
zum Überwinden
der Sperrfunktion der Haut besteht darin, einen Penetrationsverstärker in
der Formulierung des transdermalen therapeutischen Systems einzuschließen.
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Der
Penetrationsverstärker
ist eine chemische Verbindung, die, wenn sie in einer Formulierung eingeschlossen
ist, temporär
die Permeabilität
der Haut für
eine Medikamentenlinie erhöht
und ermöglicht,
dass eine größere Menge
des Medikaments in einer kürzeren
Zeitspanne absorbiert wird. Über
einige unterschiedliche Typen von Penetrationsverstärkern wurde
berichtet, wie Dimethylsulfoxid, n-Decylmethylsulfoxid, N,N-Dimethylaceatamid,
N,N-Dimethylformamid,
1-Dodecylazacycloheptan-2-on (Azone), Propylenglycol, Ethanol, Pyrrolidone,
wie N-Methyl-2-pyrrolidon (NMP) und Tenside.
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Die
obigen Verbindungen können
in dem Reservoir allein oder in Kombination mit pharmazeutischen
Trägern
vorliegen. Die pharmazeutischen Träger, die für die Zwecke der Erfindung
annehmbar sind, sind die in der Technik bekannten Träger, die das
Medikament, den Wirt oder das Material, das die Arzneimittel-Abgabevorrichtung
umfasst, nicht beeinträchtigen.
Geeignete pharmazeutische Träger schließen die
Folgenden ein: steriles Wasser, Salzlösung, Dextrose, Dextrose in
Wasser oder Salzlösung,
Kondensationsprodukte von Rizinusöl und Ethylenoxid, wobei etwa
30 bis 35 mol Ethylenoxid pro mol Rizinusöl kombiniert werden, flüssige Säure, Niederalkanole, Öle wie Maisöl, Erdnussöl, Sesamöl und dergleichen
mit Emulgatoren wie Mono- oder Diglyceride einer Fettsäure; oder
ein Phosphatid, z.B. Lecithin und dergleichen, Glycole, Polyalkylenglycole,
wässrige
Medien in Gegenwart eines Suspendiermittels, z.B. Natriumcarboxymethylcellulose,
Natriumalginat, Poly(vinylpyrrolidon) und dergleichen, allein oder
mit geeigneten Dispergiermitteln, wie Lecithin, Polyoxyethylenstearat
und dergleichen. Der Träger
kann auch Hilfsstoffe, wie Konservierungsmittel, Stabilisatoren,
Netzmittel, Emulgatoren und dergleichen, zusammen mit Penetrationsverstärkern und den
Verbindungen der Erfindung enthalten.
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Die
effektive Dosis für
Säuger
kann aufgrund solcher Faktoren wie Alter, Gewicht, Aktivitätspegel oder
Zustand der zu behandelnden Versuchsperson variieren. Typischerweise
beträgt
eine effektive Dosierung einer Verbindung gemäß der vorliegenden Erfindung
etwa 1 – 800
mg, wenn sie einmal bis dreimal täglich entweder durch eine orale
oder rektale Dosis verabreicht wird. Dies sind etwa 0,002 bis etwa 50
mg pro Kilogramm des Gewichts des Patienten, die pro Tag verabreicht
werden. Vorzugsweise werden etwa 10 bis etwa 300 mg einmal bis dreimal
täglich
für einen
erwachsenen Menschen oral oder rektal verabreicht. Die erforderliche
Dosis ist beträchtlich geringer,
wenn sie parenteral verabreicht wird. Vorzugsweise etwa 0,01 bis
etwa 150 mg können
intramuskulär
oder transdermal einmal oder zweimal täglich einem erwachsenen Menschen
verabreicht werden.
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Verbindungen
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung können in Mengen von etwa 0,01 bis
etwa 99 Gew.-% der Zusammensetzung und vorzugsweise von etwa 25–85 Gew.-%
topisch verabreicht werden. Das Verfahren gemäß der Erfindung umfasst die
Verabreichung einer effektiven Menge einer Verbindung gemäß der Erfindung
oder einer effektiven Menge einer pharmazeutischen Zusammensetzung
gemäß der Erfindung
an einen Säuger,
für den
eine solche Behandlung notwendig ist.
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In
der vorliegenden Untersuchung untersuchten wir die Auswirkungen
einer chronischen Cymserin-Behandlung (5 Tage) auf die Leistungsfähigkeit
von gealterten Fischer-344 (F344)-Ratten (21–22 Monate alt) in einem 14-Einheiten-T-Labyrinth,
das als Stone-Labyrinth bezeichnet wird. Die Verwendung des Stone-Labyrinth-Beispiels
für diese Untersuchung
kann durch zwei frühere
Beobachtungen gestützt
werden: (1) die bekannte Verwicklung des cholinergischen Systems
in die Leistungsfähigkeit,
wie durch pharmakologische und Läsions-Untersuchungen
gezeigt wurde; und (2) die deutliche altersbezogene Abnahme der
Leistungsfähigkeit,
die bei verschiedenen Nagerstämmen,
einschließlich des
Fischer 344 (F344)-Stamms,
gezeigt wird. Die Verwendung der F344 Ratte für diese Untersuchung ist auch
aufgrund der dokumentierten altersbezogenen Abnahme an cholinergischen
Markern in speziellen Gehirnbereichen und der gezeigten Verbesserung
der Erinnerungsfähigleit
von gealterten Ratten aus diesem Stamm nach verschiedenen cholinergischen
Behandlungen gerechtfertigt.
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Männliche
F344 Ratten im Alter von 21–22 Monaten
wurden von Harian-Sprague-Dawley unter Vertrag vom National Institute
on Aging erhalten. Sie wurden zu zweit pro Käfig in einem Vivarium im Gerontology
Research Center unter speziellen pathogen-freien Bedingungen gehalten,
wie zuvor charakterisiert wurde.
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Wie
oben beschrieben wurde, ist das Stone-Labyrinth aus lichtdurchlässigem Kunststoff mit
einem Gitterboden aufgebaut, der für schnell abschaltende Fußschläge verdrahtet
ist, und von grauen Wänden
umgeben, um die Verfügbarkeit
von zusätzlichen
Labyrinth-Hinweisen zu reduzieren. Die einzige andere Apparatur
war eine gerade Laufbahn (2 m), die zum Vortraining verwendet wurde. Ähnlich dem
Labyrinth bestand die Laufbahn auch aus lichtdurchlässigem Kunststoff
und enthielt einen Gitterboden, der für schnell abschaltende Fußschläge verdrahtet
ist, und sie war von grauen Wänden
umgeben.
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Beginnend
am Tag 1 erhielten die Ratten eine einzige tägliche i.p. Injektion von entweder
0,9% NaCl als Salz-Kontrollgruppe oder Cymserintartrat, gelöst in Salzlösung, die
in Dosierungen von 0,5 und 1,0 mg/kg verabreicht wurde und an den
Tagen 2 bis 5 fortgesetzt wurde. An den Tagen 3 bis 5 wurden Injektionen
30 min vor dem Testen des Verhaltens verabreicht.
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Beginnend
am Tag 2 wurden Ratten einem Training im aktivem Einwege-Vermeiden
in der geraden Laufbahn unterzogen. Bei jedem Versuch musste sich
die Ratte von der Startbox zur Zielbox in 10 Sekunden bewegen, um
den Beginn des Fußsschlags
(0,8 mA) zu vermeiden. Ratten erhielten 10 Versuche am Tag 2 und
10 Versuche am Tag 3. Das Training war beendet, sobald die Ratte
ein Leistungsfähigkeitskriterium
von 8 Vermeidungen in 10 fortlaufenden Versuchen innerhalb eines
Maximums von 30 Versuchen erfüllte.
Nur Ratten, die dieses Kriterium erfüllen, wurden im Stone-Labyrinth
am nächsten
Tag getestet.
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Ratten
erhielten ein Training im Stone-Labyrinth, das als eine 4-Versuchssitzung während des Morgens
und Nachmittags an den Tagen 4 und 5 festgelegt wurde. Während jedes
Versuchs musste die Ratte sich von einer Startbox zu einer Zielbox
durch fünf
Labyrinth-Segmente bewegen, die jeweils durch Guillotine-Türen getrennt
waren. Die Verstärkungsbedingung
erforderte, dass die Ratte jedes Segment innerhalb von 10 Sekunden überwand,
um den Beginn eines milden Fußschlags
(0,8 mA) zu vermeiden, der beendet wurde, wenn das Tier sich durch
die Tür
in das nächste
Segment bewegte. Nach dem Eintreten in die nachfolgenden Segmente
wurde die Tür vom
vorhergehenden Segment geschlossen, um ein Zurücklaufen zu vermeiden. Aufgezeichnet
als Abweichungen vom korrekten Weg, waren Fehler die primäre abhängige Variable
und sie wurden automatisch durch eine Reihe von Infrarotsensoren
gezählt, die
mit einem Mikroprozessor verbunden sind. Die Laufzeit von der Startbox
zum Ziel wurde auch automatisch aufgezeichnet. Die Frequenz und
Dauer des Fußschlags
wurden mit einer mechanisch betriebenen Uhr aufgezeichnet.
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Während des
Vortrainings wurden keine Effekte der Medikamenten-Behandlung beobachtet. Die
mittleren (s.e.m.) Vermeidungen waren bei allen Ratten 67% (1,7),
65% (2,8), 63% (3,8) und 61% (3,9) für die Kontrolle und die Cymserin-Gruppen
mit 1, 2 bzw. 3 mg/kg. Eine Einweg-Varianzanalyse (ANOVA) ergab
keinen signifikanten Gruppenunterschied bezüglich dieses Paramaters, F(3,40) < 1,0.
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Eine
Cymserin-Behandlung reduzierte signifikant die Anzahl der Fehler,
die in dem Stone-Labryrinth gemacht wurden, verglichen mit der Kontrollbedingung
(5). Dieser Effekt war während der letzten Trainigsblöcke am stärksten ausgeprägt und schien
für die
3 mg/kg-Dosis am wenigsten effizient zu sein. Eine statistische
Bestätigung
wurde in den Ergebnissen einer vier (Medikamentengruppe) mal vier
(Versuchsblock)-ANOVA
unter wiederholtem Messen des letzten Faktors bereitgestellt. Die
Ergebnisse ergaben einen signifikanten Haupteffekt von Gruppe, F(3,42)
= 3,41, p = 0,03, einen signifikanten Haupteffekt von Versuchsblock,
F(3,126) = 151,6, p < 0,0001,
aber die Gruppe-mal-Gruppe-Wechselwirkung erreichte keine statistische
Signifikanz F(9, 126) = 1,55, p = 0,13. So wurden einzelne Fehlervergleiche
in allen Versuchen gemacht. Nur die Gruppen mit 1 und 2 mg/kg wiesen
eine signifikant verbesserte Leistungsfähigkeit auf, verglichen mit
den Kontrollen.
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Andere
Variable der Leistungsfähigkeit (Laufzeit,
Schlagfrequenz und Dauer) waren bei Cymserin-behandelten Ratten
auch auf ein weniger konsistentes Maß reduziert als für Fehler
beobachtet wurde. Die Daten für
jede Variable wurden zuerst in einem vier (Medikamentengruppe) mal
vier (Blöcke)-ANOVA
unter wiederholtem Messen des letzten Blocks analysiert. Es ergab
sich kein signifikanter Haupteffekt von Medikamenten aus diesen
Analysen, jedoch war die Medikament × Block-Wechselwirkung in jeder
derselben signifikant (p < 0,005).
Somit wurden weiterhin die Daten unter Verwendung von t-Test-Vergleichen
mit den Kontrollgruppen in jedem Block analysiert. Ratten, die mit
1,0 mg Cymserin/kg behandelt wurden, wiesen, verglichen mit den Kontrollen,
eine signifikant reduzierte Laufzeit, Schlagfrequenz und Dauer an
den Blöcken
3 und 4 auf. In der 2,0 mg/kg-Gruppe
waren diese Leistungsfähigkeitsparameter
an Block 4 signifikant reduziert. Die 3,0 mg/kg-Gruppe war nur bezüglich der
Schlagdauer am Block 4 von den Kontrollen signifikant verschieden.
Die Schlagdauer am Block 2 in der 1,0 mg/kg-Gruppe war auch signifikant
reduziert. Zusammengefasst: Diese Leistungsfähigkeitsvariablen wurden nur
während
der letzten Versuche und am stärksten
ausgeprägt
in der 1,0 mg/kg-Gruppe signifikant beeinflusst. Einige motorische
Nebenwirkungen, wie feinschlägiger
Tremor, wurden in einigen Ratten nachgewiesen, die mit der 3 mg/kg-Dosis
behandelt wurden, ansonsten wurden keine Nebenwirkungen bei mit
Cymserin behandelten Ratten festgestellt.
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Chronische
Behandlung mit Cymserin verbesserten deutlich die Lernfähigkeit
von gealterten Ratten im Stone-Labyrinth. Ratten, die Dosierungen von
1–2 mg/kg
Cymserin erhielten, wiesen signifikant reduzierte Fehler auf sowie
eine Verbesserung anderer Leistungsfähigkeitsvariabler während der
letzten paar Versuche; diese Reaktion war wahrscheinlich auf die
verstärkte
cholinergische Neurotransmission durch die Wirkung dieses potenten
langwirkenden Cholinesterase-Inhibitors zurückzuführen.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf den
Befund, dass hochselektive BChE-Inhibitoren zur Reduktion der β-Amyloid-Vorläuferprotein-Synthese
und -Sekretion verwendet werden können. Die Alzheimer-Krankheit
ist durch Abscheidungen von Amyloid-β-Peptid (Aβ) in Form von zerebrovaskulären Amyloid-
und extrazellulären
senilen Plaques gekennzeichnet. Der primäre Kern-Bestandteil von senilen
Plaques ist Aβ-Peptid, ein selbst-aggregierendes
Protein mit 39 bis 43 Resten, das sich von einer Gruppe größerer glykolisierter Transmembranproteine, β-APPs, von
695 bis 770 Aminosäuren,
ableitet. β-APP
ist die Quelle der toxischen Aβ-Peptide, die
dafür bekannt
sind, dass sie sich im Gehirn von AD-Patienten abscheiden. Mutationen
des APP-Gens co-segregieren mit AD in bestimmten Familien, die β-APP695 bis β-APP770 implizieren,
von denen einige die aktive Kunitz-Familie der Serinprotease-Inhibitor
(KPI)-Domäne
sowie Aβ und
andere amyloidogene Fragmente von β-APP zentral in dem Krankheitsprozess
enthalten (Selkoe, J. Neuropathol. Exp. Neurol. 53:438–447, 1994). β-APP wird
durch alternative proteolytische Stoffwechselwege verarbeitet/metabolisiert,
um unterschiedliche Abbauprodukte zu erzeugen. Diese schließen einen
sekretorischen und einen lysosomalen/endosomalen Stoffwechselweg
ein. In den sekretorischen Stoffwechselweg sind drei unterschiedliche Sekretasen
verwickelt. Beim Menschen, nicht aber bei der Ratte, wird der Hauptteil
von β-APP
innerhalb des Aβ-Bereichs
durch α-Sekretase gespalten,
um nicht-amyloidogene, lösliches β-APP, sAPP,
zu erzeugen, das bekanntermaßen
eine Anzahl von wertvollen physiologischen Funktionen ausübt. Eine
postulierte alternative Sekretase-Spaltung, γ-Sekretase, erzeugt ein verkürztes sAPPγ, das eine
potentiell amyloidogene Sequenz enthält. Dies ist die bevorzugte
Form, die in der Ratte gebildet wird, und eine weitere Spaltung
im Menschen durch eine postulierte β-Sekretase erzeugt das Neurotoxin
Aβ (Checler,
J. Neurochem., 65:1431–1444,
1995).
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Die
Synthese, Verarbeitung und Sekretion von β-APP und seiner Derivate erfolgen
in vivo im Gehirn, wobei die Produkte im Gehirn und CSF sowohl in
menschlichen als auch tierischen Modellen nachweisbar sind, und
zusätzlich
dazu erfolgt sie in vitro in einer Gewebekultur, wobei die Produkte
in dem konditionierten Medium von Zellkulturen und in den Zelllysaten
nachweisbar sind. Faktoren, die Abscheidungen von Aβ regeln,
sind für
das Verständnis der
zerebrovaskulären Änderungen
bei AD von zentraler Bedeutung (Roberson & Harrell, Brain Res. Rev. 25:50–69, 1997).
Diese Krankheit ist auch gekennzeichnet durch den dramatischen Verlust
von cholinergischen Neuronen, die zum Cortex vorpsringen, und neurochemisch
durch eine Reduktion an presynaptischen (Cholinacetyl-Transferase, ChAT)- Markern des cholinergischen
Systems, insbesondere in den Bereichen des Gehirns, die mit der Erinnerung
und dem Lernen verbunden sind (Perry et al., 1978, ebenda). Dies
ist eine klare Beziehung zwischen dem Verlust an cholinergischer Übertragung zum
Cortex und Hippocampus und der Synthese und Verarbeitung von β-APP (Wallace
et al., PNAS, 88:8712–8716,
1993). Die cholinergischen Defizite bei AD wurden in der Ratte durch
neurotoxische Läsionen
im basalen Vorderhirn modelliert, wobei die gebräuchlichste die vom Nucleus
basalis von Meynert (nbM) ist (Olton und Wenk in Psychopharmacology:
The Third Generation of Progress (Herausg. Meltzer), Raven Press,
NY, S. 941–954,
1987). Solche Läsionen
in der Ratte, wie AD im Menschen, führen zu einem erschöpften cholinergischen
System im Cortex von Tieren und zu kognitiven Störungen mit Merkmalen, die bei
AD üblich
sind (Kesner et al., Behav. Neurosci., 101:451–456, 1987). Weiterhin erhöhen cholinergische
Vorderhirn-Läsionen
signifikant die Pegel an β-APP
m RNA im Cortex und an sezerniertem β-APP, das die volle Länge von
Aβ enthält, im CSF
von Ratten (Wallace et al., Mol. Brain Res. 10:173–178, 1991).
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In
einem Bericht von Lahiri et al. (ANN. N.Y., Acad. Science, 828:416–421, 1997)
wurde die Möglichkeit
untersucht, dass die Verarbeitung von βAPP durch unterschiedliche Cholinesterase-Inhibitoren gesteuert
werden kann. Die Wirkstoffe, die zur Bestimmung der Auswirkungen
von Cholinesterase-Inhibitoren auf die Sekretion von Formen sezerniertem βAPP aus einer
Anzahl von Zelllinien untersucht wurden, d.h. Glioblastoma, HeLa,
Neuroblastoma und PCl2, schlossen 3,4-Diaminopyridin, Metrifonat,
Physostigmin (Verbindung 1, Tabelle 1) und Tacrin ein. Die beobachteten
Ergebnisse führten
zu der Feststellung, dass die Behandlung neuronaler Zellen mit Tacrin
die Sekretion von βAPP
steuert und sie reduziert, während
keiner der anderen Wirkstoffe, alle klassischen Anticholinesterasen,
eine Änderung
einer solchen Sekretion erzeugte. Es wurde darauf hingewiesen, dass
irgendeine Aktivität,
die von diesen anderen Mitteln aufgezeigt wird, von ihrer Anticholinesterase-Aktivität unabhängig sein
kann. Keine der Verbindungen, die in diesen Untersuchungen verwendet
wurden, war ein hochselektiver BChE-Inhibitor.
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In
weiteren Untersuchungen wurden die Wirkungen von selektiven AChE
(Verbindungen 2, 3 (Phenserin und Tolserin) (Tabelle 1) und BChE
(Verbindung 4 (Cymserin) (Tabelle 1)-Inhibitoren gegenüber menschlichen
Neuroplastome-Zelllinien untersucht. Sowohl sezernierte Gehalte,
die in dem konditionierten Medium gemessen wurden, als auch zelluläre Gehalte
an βAPP,
die in den Zelllysaten gemessen wurden, wurden beurteilt und mit
Gehalten verglichen, die in unbehandelten Zellen erreicht wurden. Cymserin
reduziert zelluläre
Gehalte an βAPP äußerst stark,
was auf eine reduzierte Synthese und auch reduzierte sezernierte βAPP-Gehalte
hinweist (2).
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Eine
Methodik, die verwendet werden kann, um die Fähigkeit einer ausgewählten Verbindung
zur Steuerung von zellulären
und sezernierten βAPP-Gehalten
zu bestimmen, ist die Folgende:
1 – 1,5 × 107 jeder
Zelltype (neuronal und nicht neuronal) werden in ihrem entsprechenden
Medium kultiviert. Vor der Zugabe des Wirkstoffs werden den Zellen
Medien zugefügt,
die nur 0,5% FBS (Serummangel) enthalten. Die Zellen werden dann
entweder in Abwesenheit oder Gegenwart der Testverbindung inkubiert.
Nach den Inkubationsperioden von 12 bis 48 Stunden wird das konditionierte
Medium von jeder Platte gesammelt, und sowohl dasselbe als auch
die Zellen werden 10 Minuten lang mit 800 g zentrifugiert. Das konditionierte
Medium wird gesammelt, und die Zellen werden in einem Puffer lysiert,
der 50 mM Tris-HCl (ph 8,0), 150 mM NaCl, 5 mM EDTA, 2 mM PMSF,
0,5% Natriumdesoxycholat, jeweils 1 μl/ml Aprotonin, Leupetin und
TLCK und 0,1 μg/ml Peptstatin
A enthält.
Die Zellen werden 10 min lang mit 11 000 g bei 4°C zentrifugiert. Proteine der überstehenden
Lösung
(Zelllysat) werden durch die Farbstoff-Bindungs methode von Bradford
gemessen (Bradford, Anal. Biochem. 72:248–254, 1976).
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Bezüglich der
Polyacrylamidgel-Elektrophorese und des Immun-Blotting: In Kontrollversuchen wurde
eine äquivalente
Konzentration an Ethanol als Vehikel verwendet, die weniger als
1% im Medium darstellt. Verbindungs-Dosierungen von etwa 0,15 mM
bis 0,5 mM können
verwendet werden. 100 μl konditioniertes
Medium oder 30 μg
Protein aus dem gesamten Zelllysat werden auf 12% Polyacrylamidgel
abgetrennt, das SDS (SDS-PAGE) enthält. Eine Immunoblot-Analyse
wurde unter Verwendung des avidinbiotinylierten Komplex-Nachweis-Kits
von Vector Laboratories durchgeführt,
wie von Lahiri et al., J. Neurosci. Res. 12:777–787 (1994) beschrieben wird. Das
verwendete Antiserum stammt von dem mAb22C11-Klon (Boehringer Mannheim), der alle
reifen Formen von βAPP
erkennt, die in Zellmembranen gefunden werden, sowie die Carboxyl-verkürzten, löslichen
Formen, die in die konditionierten Medien und das APP-ähnliche
Protein sezerniert werden. Zusätzlich
dazu wird das mAb6E10 verwendet, das die Reste 1 bis 28 von Aβ erkennt.
Um zu gewährleisten, dass
Wirkstoffeffekte auf βAPP
selektiv sind, und sich nicht unselektiv auf alle Proteine auswirken, kann
ein Antikörper,
der gegen menschliches Protease-Nexin II (PN-II) erzeugt wurde,
und Anti-HSP-70 (ein Antikörper,
der gegen das Hitzeschock-Protein-70,
HSP-70, erzeugt wurde), verwendet werden. Biotinylierte sekundäre Antikörper, Pferde-Antimaus und
Ziege-Antikaninchen (Boehringer Mannheim und Vector Labs) können auch
verwendet werden. Die obige Assay-Methode wird verwendet, um festzustellen,
welche der hochselektiven BChE-Inhibitoren der vorliegenden Erfindung
die Fähigkeit
zur Steuerung der Synthese und Sekretion von sezernierten und zellulären Formen
von βAPP
aufweisen. Wie in 2 gezeigt wird, kann Cymserin βAPP-Gehalte äußerst stark
reduzieren und tut dies, wenn es sowohl durch mAb 22C11 als auch
6E 10 gegenüber βAPP bewertet
wird, ohne dass andere sekretorische Proteine wie HSP-70 beeinflusst
werden.
-
Cymserin,
ein Vertreter von selektiven BChE-Inhibitoren, verändert zusätzlich dazu
die βAPP-Synthese/Verarbeitung
in vivo. In Ratten mit Läsionen
des cholinergischen Vorderhirns (Nucleus basalis von Meynert) werden βAPP-Gehalte
sofort und äußerst stark
im CSF erhöht
(3, Kontrollgruppe mit Läsion gegenüber Kontrolle-Nachahmung),
und zwar als Konsequenz eines erschöpften presynaptischen cholinergischen
Systems, das AD modelliert, und reduzierter cholinergischer Projektionen
zu höheren
Gehirnzentren im Cortex und Hippocampus, wie zuvor gezeigt wurde
(Wallace et al., 1993 & 1995
wie oben). Untersuchungen haben gezeigt, das im Unterschied zum
Menschen, sezerniertes βAPP
die volle Länge
von Aβ enthält, aber
nicht durch Sekretase-Wirkung in Ratten gespalten wird, um toxisches
Aβ-Peptid
zu erzeugen (Wallace et al., J. Neurosci. 15:4896–4905, 1995),
und somit ist AD für
den Menschen einzigartig. Daher bildet in Ratten die Erhöhung von βAPP, das
die volle Länge
von Aβ-Peptid
enthält,
eine erhöhte
Produktion von Aβ im Menschen
nach.
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Die
Verabreichung von Cymserin an Ratten mit cholinergischen Vorderhirnläsionen blockiert
die Erhöhung
von sezerniertem βAPP
(3). Dies stimmt mit der in vitro Auswirkung von
Cymserin auf βAPP überein und
zeigt zusätzlich
dazu, dass systemisch verabreichtes Cymserin, das über den
intraperitonealen Weg 7 Tage lang zweimal täglich verabreicht wurde, leicht
die Blut-Gehirn-Schranke passieren kann und in das Gehirn eintreten
kann. Tatsächlich,
wie in 4 gezeigt wird, tritt Cymserin leicht ein und
wird im Gehirn in Mengen, die mehrere 40-fach höher sind als solche im Plasma,
nach ihrer systemischen Verabreichung (1 mg/kg über den intravenösen Weg)
gehalten. Zusätzlich
dazu, wie in 3 gezeigt wird, reduzierte Cymserin
die βAPP-Gehalte
in Tieren ohne cholinergische Läsionen,
d.h. in Cymserin allein gegenüber
reinen Kontrollratten.
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Eine
Methodik, die verwendet werden kann, um die Fähigkeit einer ausgewählten Verbindung
zu bestimmen, sezernierte βAPP-Gehalte
in vivo zu steuern, ist wie folgt:
Für cholinergische Vorderhirnsystem-Läsionen erhalten
Ratten eine einseitige subcortikale Läsion des Nucleus basalis von
Meynert (nbM) durch Verwendung von N-Methyl-D-aspartat (NMDA) als
Exzitotoxin. Bei dieser Durchführung
werden Ratten betäubt und
in eine stereotaxische Apparatur gegeben, wobei die obere Schneidezahn-Leiste
mit der intra-auralen Linie nivelliert wurde. Eine Infusionskanüle vom Kaliber
33 wird in zwei Stellen innerhalb des nbM auf einer Seite des Gehirns
herabgesenkt (AP Bregma, ML –2,8
mm, DV –8,0
mm re: Schädel
und AP Bregma –0,8
mm, ML –3,0
mm bzw. DV –7,8
mm). Ein μl
einer Lösung
von 50 mM NMDA in PBS-Puffer (physiologischer pH) wird langsam in
jede Stelle einfließen
gelassen. Kontrollen für
die Läsion
sind das Vehikel allein und die kontralaterale Seite von NMDA-behandelten
Tieren.
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Das
Sammeln von CSF für
die Analyse von βAPP-Gehalten
erfolgt durch Entnahme eines Aliquots aus dem Zisternenmagna von
Ratten unmittelbar nach ihrem Tod. Eine Quantifizierung von βAPP erfolgt
durch Immunoblot-Analyse unter Verwendung von mAb 22C11.
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Die
Bestimmung der zeitabhängigen
Gehirn- und Plasma-Kinetik von Cymserin in den Ratten erfolgt durch
Verabreichung der Verbindung in die Rosenvene von betäubten Tieren.
Tiere wurden durch einen Überschuss
an Betäubungsmittel
zu speziellen Zeitpunkten getötet,
und Blut- und Gehirnproben wurden sofort entnommen. Das Blut wird
zentrifugiert (10 000 g, 2 min), Plasma wird gesammelt und zusammen
mit der Probe des Gehirns bei –80°C aufbewahrt.
Eine Quantifizierung der Konzentrationen an Cymserin erfolgt durch
Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung können
die hochselektiven BChE-Inhibitoren durch Einführen einer fluoreszierenden
Markierungssubstanz modifiziert werden, und das sich ergebende markierte
Reagens kann zum histochemischen Nachweis von Läsionen oder pathologischen
Zuständen,
die mit Alzheimer-Krankheit und anderen Demenzen verbunden sind,
auf seziertem Gehirngewebe verwendet werden. Jede in der Technik
bekannte, geeignete fluoreszierende Markierungssubstanz kann verwendet
werden, wie z.B. Fluorescein. Das markierte Derivat des hochselektiven BChE-Inhibitors
kann auf eine Weise hergestellt werden, die an sich bekannt ist,
wie z.B. durch Umsetzung eines solchen Inhibitors mit 5-[4,6-Dichlortriazen-2-yl-amino]fluorescein,
und das Reaktionsprodukt kann durch Verfahren gereinigt werden,
die in der Technik an sich bekannt sind, wie z.B. Dünnschichtchromatographie.
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Derivate
des hochselektiven BChE-Inhibitors, die zur Durchführung von
Gehirn-Scans verwendet werden können,
insbesondere Positronemissionstomographie und Einzelphotonemissionstomographie,
schließen
die Folgenden ein: Verbindungen in der Tabelle 1 und Analoga derselben
mit zweckmäßigen Resten,
um ihnen entweder Fluoreszenz oder einen Nachweis für in vitro
oder in vivo Bilderzeugung/Quantifizierung zu verleihen.
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Somit
können
die folgenden radiopharmazeutischen Reagenzien mit zweckmäßiger Modifizierung – falls
dies notwendig ist – unter
Verwendung von in der Technik wohlbekannten Verfahren an irgendeinen
der hochselektiven BChE-Inhibitoren gebunden werden: Thallium, Technetium, 131Iod oder 123Iod, 133Xenon, 481Krypton, 67Gallium, 111Indium, 11Kohlenstoff, 13Stickstoff
und 18Fluor. Diese Isotope können z.B.
als kalte Kits eingeführt
werden und mit geeigneten Chemikalien wiederhergestellt werden. Die
wiederhergestellten Verbindungen werden nach der Verabreichung an
den Patienten im Körper
verteilt, und zwar gemäß den physikalischen
und chemischen Eigenschaften der speziellen Reagenzien sowie gemäß dem Rest,
an den die radioaktive Markierung gebunden wird.
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Diese
Agenzien können
für die
Diagnose im Gehirn sowie der systemischen peripheren Bereiche des
Körpers
verwendet werden; ein Beispiel schließt die Abscheidung von peripherem
Amyloid in der Milz sowie im Gehirn bei der Alzheimer-Krankheit
ein. Das Anheften dieser radioaktiven Reagenzien unter Verwendung
von in der Technik wohlbekannten Verfahren an Trägermoleküle, die die Blut-Gehirn-Schranke passieren,
z.B. Cymserin, kann spezifische Diagnosemittel für die Neuropathologie erzeugen.
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Ein
Beispiel ist die Verwendung von Technetiumpertechnat, das zur Gehirn-Abbildung
verwendet wird. Dieses Agens, kombiniert mit den hochselektiven
Butyrylcholinesterase-Inhibitoren der vorliegenden Erfindung, wird
in bestimmten Bereichen des Gehirns lokalisiert, wie im Adergeflecht
des Gehirns.
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Der
optimale Typ von Radiopharmazeutikum weist den größten Teil
seiner Energie in Form von γ-Strahlung
auf. Die Diagnosegerätschaft,
die in der Nuklearmedizin verwendet wird, hat bestimmte optimale
Nachweis-Energiepegel.
Die meisten der radioaktiven Materialien, die in der Nuklearmedizin
verwendet werden, werden durch Umwandlung stabiler Elemente in radioaktive
Formen hergestellt. Die Umwandlung wird durch Kernreaktoren oder
Cyclotrone durchgeführt,
die die stabilen Elemente mit Protonen oder Neutronen bombardieren.
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Fortschritte
bei den filmlosen Detektoren ergeben Informationen über die
Anzahl der Protonen, die auf ein empfindliches Element aufprallen.
Diese Daten, kombiniert mit der Verwendung von Datenverarbeitungs-Algorithmen haben
die Stärke
der medizinischen Bilderzeugung erhöht. Die diagnostischen Bilderzeugungsvorrichtungen
schließen
die Folgenden ein: Computertomographie (CT), Positronemissionstomographie
(PET), Einzelphotonemissioncomputertomographie (SPC), Digitale Substraktionsangiographie
(DSA), angiographische Bilderzeugung mit Synchotronstrahlung und
Bilderzeugung durch magnetische Resonanz (MRI).
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Die
hauptsächlichen
Isotope, die zur Bilderzeugung verwendet werden, sind 11Kohlenstoff, 15Sauerstoff, 13Stickstoff.
Diese Reagenzien sind neutronenarme Positron-emittierende Isotope.
Sie werden durch ein Cyclotron hergestellt und schnell in die Verbindungen
der vorliegenden Erfindung eingefügt.
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Somit
sind eine Ausführungsform
dieses Aspekts der Erfindung Verbindungen, die eine hochselektive
Butyrylcholinesterase-hemmende Aktivität aufweisen, die durch Einfügen eines
radiopharmazeutischen Reagenzes hergestellt werden, wodurch ein
Reagens bereitgestellt wird, das zur Bilderzeugung in einem Patienten
geeignet ist, um das Vorliegen von Läsionen oder pathologischen
Zuständen nachzuweisen,
die mit der Alzheimer-Krankheit verbunden sind. Solche Reagenzien
können
durch in der Technik bekannte sympathetische Wege eingeführt werden.
So kann z.B. der Carbamoyl-Rest der hochselektiven Butyrylcholinesterase-Inhibitoren
als ein α-Kohlenstoff11-Rest unter Verwendung der allgemeinen
Arbeitsweisen bereitgestellt werden, die von Bonnot, J., Label Corp.
Radiopharm., 33 [4], 277–284 (1993)
verwendet werden. Die sich ergebenden Verbindungen können dem
Patienten parenteral verabreicht werden und gelangen zum Gehirn,
wo sie sich selektiv an irgendwelche Läsionen oder pathologische Zustände binden
und durch geeignete Bilderzeugungsgerätschaften, wie ein PET-Scan,
nachgewiesen werden können.
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Literaturstellen
-
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