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Hintergrund der Erfindung
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1. Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich allgemein auf die systematische Zufuhr eines
therapeutischen Moleküls über einen
Liposomenkomplex, der auf einen vorgewählten Zelltyp gerichtet ist.
Genauer stellt die Erfindung Zusammensetzungen und Verfahren für den zellgerichteten
Gentransfer und die Gentherapie für menschliche Krebse bereit,
wobei ein therapeutisches Molekül
der zum Ziel genommenen Krebszelle über einen Liganden-/Liposomenkomplex
zugeführt
wird. Die Behandlung einer zellproliferierenden Erkrankung (z. B.
Krebs) resultiert in einer wesentlichen Verbesserung der Wirksamkeit
von Bestrahlungs- und chemotherapeutischen Eingriffen.
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2. Beschreibung des verwandten
Standes der Technik
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Das
ideale Therapeutikum für
Krebs würde
eines sein, das selektiv einen zellulären Weg zum Ziel nimmt, der
für den
Tumorphänotyp
verantwortlich ist, und das für
normale Zellen nichttoxisch wäre.
Bis heute verbleibt das ideale Therapeutikum nur dies – ein Ideal.
Während
Krebsbehandlungen, die Gentherapie und Gegensinnmoleküle einschließen, beträchtliche
Aussichten haben, gibt es viele Fragestellungen, die angegangen
werden müssen,
bevor diese Aussichten realisiert werden können. Die vielleicht zu vorderste
unter all den mit makromolekularen Behandlungen für Krebs
und andere Erkrankungen in Beziehung stehenden Fragestellungen ist
die effiziente Zufuhr des/der therapeutischen Molekül(e) an
die Stelle(n) in dem Körper,
wo sie benötigt
werden.
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Es
wurde eine Reihe an Nucleinsäurezufuhrsystemen
("Vektoren") zur Behandlung
von Krebs von Anderen beurteilt, einschließlich Viren und Liposomen.
Der ideale Vektor für
die menschliche Krebsgentherapie würde einer sein, der systemisch
verabreicht werden kann und dann spezifisch und wirksam Tumorzellen
zum Ziel nimmt, wo immer sie in dem Körper vorkommen. Virale vektorgerichtete
Verfahren zeigen eine hohe Gentransfereffizienz, sind jedoch in
etlichen Bereichen mangelhaft. Die Beschränkungen des viralen Ansatzes
stehen mit ihrem Fehlen an Targeting und mit der Anwesenheit der
restlichen viralen Elemente, die immunogen, cytopathisch oder rekombinogen
sein können,
in Beziehung.
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Ein
hauptsächlicher
Mangel viraler Vektoren ist das Fehlen für Krebszellspezifität. Bei fehlender
Tumor-Targeting-Fähigkeit
sind virale Vektoren in ihrer Verwendung auf die direkte, lokale
Zufuhr beschränkt,
die nicht die Fähigkeit
hat, metastatische Erkrankung zu erreichen – die letztliche Todesursache
für die
Mehrzahl der Krebspatienten.
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Die
erreichbaren hohen Titer und der Zelltropismus, der Viren als Gentherapie-
und Gentransferzufuhrvektoren attraktiv macht, stellen einige ihrer
größten Mängel dar.
Obwohl die Zubereitung neuer Viren mit neuen Zielen für die Infektion
in der Literatur beschrieben worden ist, sind diese Vektoren wegen
dem Bedarf des Wachsenlassens des Virus zu einem hohen Titer problematisch.
Folglich wurde eine beträchtliche
Aufmerksamkeit auf nicht-virale Vektoren für die Zufuhr molekularer Therapeutika
gerichtet, einschließlich
der Verwendung bei Gentransfer und Gentherapie.
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Es
wurde ein Fortschritt gemacht in Richtung zur Entwicklung nicht
viraler, pharmazeutischer Formulierungen von Genen für die In-vivo-Therapie
von Menschen, besonders kationischer, liposomenvermittelter Gentransfersysteme.
Kationische Liposomen sind aus positiv geladenen Lipiddoppelschichten
zusammengesetzt und können
mit negativ geladener, nackter DNS durch einfaches Mischen von Lipiden
und DNS komplexiert werden, so dass der resultierende Komplex eine
positive Nettoladung hat. Der Komplex wird leicht gebunden und von
Zellen aufgenommen, mit einer vergleichsweise hohen Transfektionseffizienz.
Eigenschaften kationischer Liposomen, die sie für die DNS-Zufuhr vielseitig
und attraktiv machen, schließen
ein: die Einfachheit der Zubereitung, die Fähigkeit, große DNS-Mengen
zu komplexieren, die Vielseitigkeit bei der Verwendung mit jedem
Typ und jeder Größe an DNS
oder RNS, die Fähigkeit,
viele unterschiedliche Zelltypen zu transfizieren (einschließlich sich
nicht teilender Zellen) und das Fehlen von Immunogenität oder Biogefährdungsaktivität. Der Liposomenansatz
bietet eine Anzahl von Vorteilen gegenüber viralen Methoden für die Genzufuhr.
Am signifikantesten ist, da Liposomen keine infektiösen Mittel
sind, welche zur Selbstreplikation in der Lage sind, dass sie kein
Risiko für
die Entwicklung zu neuen Klassen infektiöser Humanpathogene darstellen.
Ferner wurde von kationischen Liposomen gezeigt, dass sie sicher
und etwas effizient für
die In-vivo-Genzufuhr sind. Da Liposomen keine infektiösen Mittel
sind, können
sie durch einfaches Mischen formuliert werden. Ferner wurde von
kationischen Liposomen gezeigt, dass sie sicher und etwas effizient
sind für
die In-vivo-Genzufuhr. Klinische Studien sind nun zugange, die kationische
Liposomen für
die Genzufuhr verwenden, und Liposomen für die Zufuhr von Small-Molecule-Therapeutika
(z. B. chemotherapeutische und Antipilzmittel) sind bereits auf dem
Markt.
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Ein
Nachteil kationischer Liposomen liegt darin, dass ihnen Tumorspezifität fehlt
und dass sie eine vergleichsweise niedrige Transfektionseffizienz
im Vergleich mit viralen Vektoren haben. Das Targeting von Krebszellen über Liposomen
kann jedoch durch Modifizieren der Liposomen erreicht werden, so
dass sie einen Liganden tragen, der von einem Zelloberflächenrezeptor
erkannt wird. Rezeptorvermittelte Endocytose stellt einen hocheffizienten
Verinnerlichungsweg in eukaryotischen Zellen dar. Die Anwesenheit
eines Liganden auf einem Liposom erleichtert den Eintritt der DNS
in Zellen durch das anfängliche
Binden des Liganden über
seinen Rezeptor auf der Zelloberfläche, gefolgt von der Aufnahme
des gebundenen Komplexes. Wenn sie erst einmal verinnerlicht worden
ist, kann ausreichend DNS dem endocytotischen Weg entweichen, um
in dem Zellkern exprimiert zu werden.
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Es
gibt nun eine beträchtliche
Wissensbasis hinsichtlich der Moleküle, die sich auf der äußeren Oberfläche von
Krebszellen befinden. Oberflächenmoleküle können verwendet werden,
um Liposomen selektiv auf Tumorzellen zu richten, da sich die Moleküle, die
auf dem Äußeren von
Tumorzellen gefunden werden, von jenen normaler Zellen unterscheiden.
Zum Beispiel kann, falls ein Liposom das Protein Transferrin (TF)
auf seiner Oberfläche
hat, es Krebszellen zum Ziel nehmen, die hohe Spiegel des Transferrinrezeptors
haben.
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Es
wurde eine Reihe von Liganden hinsichtlich ihrer Liposomentargetingfähigkeit
untersucht, einschließlich
Folsäure
(Folat), ein für
die DNS-Synthese notwendiges Vitamin, und Transferrin. Es wurde
gefunden, dass sowohl die Folatrezeptor- als auch die Transferrinrezeptorspiegel
in etlichen Krebszelltypen erhöht sind,
einschließlich
Eierstock-, Mund-, Brust-, Prostata- und Kolonkrebs. Die Anwesenheit
solcher Rezeptoren kann mit dem aggressiven oder proliferierenden
Zustand von Tumorzellen korrelieren. Von dem Folatrezeptor wurde
ebenfalls gezeigt, dass er während
der Aufnahme von Folgt in sich schnell teilenden Zellen, wie Krebszellen,
recycelt wird. Weiterhin wurde von den mit Transferrin und Folgt
konjugierten Makromolekülen
und Liposomen gezeigt, dass sie spezifisch von Rezeptor tragenden
Tumorzellen durch rezeptorvermittelte Endocytose aufgenommen werden.
Folglich werden die Folat- und Transferrinrezeptoren als nützlich als
prognostische Tumormarker für
Krebs und als mögliche
Ziele für
die Arzneimittelzufuhr bei der Therapie malignen Zellwachstums erachtet.
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Das
Fehlschlagen, auf Radiotherapie und Chemotherapie anzusprechen,
stellt ein medizinisches Bedürfnis
bei der Behandlung vieler Krebstyparten dar, dem nicht entsprochen
worden ist. Oftmals haben, wenn Krebs erneut auftritt, die Tumoren
eine gesteigerte Resistenz gegen Bestrahlung oder gegen chemotherapeutische
Mittel erworben. Der Einbau eines neuen Bestandteiles in Krebstherapien,
der in der Sensitivierung für diese
Therapien resultiert, würde
eine immense klinische Relevanz haben. Ein Weg, auf dem solch eine
Chemo-/Radiosensitivierung erreicht werden könnte, ist im Wege der gerichteten
Gentherapie.
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Eine
wichtige Rolle für
p53 bei der Kontrolle zellulärer
Proliferation durch die Regulation von Zellzyklusereignissen und
die Induktion des programmierten Zelltods (Apoptose) wurde etabliert.
Da es scheint, dass die meisten Antikrebsmittel über das Induzieren von Apoptose
arbeiten, könnte
die Inhibition von oder Änderungen
in diesem Weg zum Versagen therapeutischer Regimes führen. Es
wurde deshalb eine direkte Beziehung zwischen Abnormalitäten bei
p53 und der Resistenz gegen cytotoxische Krebsbehandlungen (sowohl Chemo-
als auch Radiotherapie) vorgeschlagen. Es wurde ebenfalls vorgeschlagen,
dass der Verlust der p53-Funktion zu der Kreuzresistenz gegen in
einigen Tumorzellen beobachteten Antikrebsmitteln beitragen könnte. Zahlreiche
Gruppen etablierten eine positive Beziehung zwischen der Anwesenheit
von mutiertem p53 und Chemoresistenz in Mausfibrosarkomen und in
primären
Tumorkulturen aus Brustkarzinomen, menschlichen Magen- und Speiseröhrenkarzinomen,
ebenso wie bei chronischer, lymphoblastischer B-Zell-Leukämie. Zusätzlich wurde
Berichten zufolge Chemosensitivität im Wege der Apoptose durch
die Expression von wt-p53 in nicht-kleinzelligen Maus-Fremdtransplantaten,
die mutiertes p53 tragen, wieder hergestellt.
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Es
wurde eine Rolle für
das Tumorsuppressorgen p53 in vielen entscheidenden zellulären Wegen,
besonders in der zellulären
Antwort auf DNS-Schädigung,
festgestellt. Diese Wege schließen
nicht nur Gentranskription, DNS-Reparatur, Genomstabilität, chromosomale
Segregation und Seneszenz ein, sondern auch die Regulation von Zellzyklusereignissen
und die Modulation des programmierten Zelltods (Apoptose). Für seine Rolle
bei der Überwachung
von DNS-Schädigung
wurde p53 "Wächter des
Genoms" getauft.
Krebszellen sind durch genetische Instabilität charakterisiert und es wurde
gefunden, dass Mutationen in p53 mit einer extrem hohen Häufigkeit
in annähernd
sämtlichen
Arten menschlicher Krebse auftreten. In der Tat wird von quantitativen
oder qualitativen Änderungen
in dem p53-Gen vorgeschlagen, dass sie eine Rolle in über der
Hälfte sämtlicher
menschlicher Malignitäten
spielen. Die Anwesenheit von p53-Mutationen in den häufigsten
Typen menschlicher Tumoren wurde als mit einer schlechten klinischen
Prognose verbunden befunden. Ferner wird mutiertes (mt) p53 selten
in einigen der leichter heilbaren Krebsformen gefunden, z. B. Wilms-Tumor,
Retinoblastom, Hodenkrebs, Neuroblastom und akute lymphoblastische
Leukämie.
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Zahlreiche
Studien berichteten, dass die Expression von wt-p53 sowohl in-vitro
als auch in Maus-Fremdtransplantatmodellen das Wachstum zahlreicher
Malignitäten
unterdrückt
hat, z. B. Prostata-, Kopf- und Nacken-, Kolon-, Zervix- und Lungentumorzellen.
Es wurde ebenfalls berichtet, dass ein p53-Liposomenkomplex teilweise
das Wachstum von menschlichem Glioblastom und von menschlichen Brustkrebsfremdtransplantaten
in Mäusen
inhibierte. Zusätzlich
verwendeten Seung et al. die liposomenvermittelte Intratumoreinführung eines
durch Bestrahlung induzierbaren Konstruktes, das TNF-α exprimiert,
um das Wachstum eines Mausfibrosarkomfremdtransplantates nach dem
Aussetzen an ionisierende Bestrahlung zu inhibieren. Die p53-Expression
alleine, während
sie in der Lage ist, das Tumorwachstum teilweise zu inhibieren,
war jedoch nicht in der Lage, etablierte Tumoren auf lange Sicht
zu eliminieren.
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Die
normale Entwicklung von Mäusen,
denen wt-p53 fehlt, und die Beobachtungen eines Nachbestrahlungs-G1-Blocks in p53-exprimierenden Zellen legt
nahe, dass wt-p53 bei der Regulation der Zelle nach DNS-Beschädigung oder
Stress wirkt, eher als während
Proliferation und Entwicklung. Da es scheint, dass viele konventionelle
Antikrebstherapien (Chemotherapeutika und Bestrahlung) DNS-Schädigung induzieren
und durch die Induktion von Apoptose zu arbeiten scheinen, ist es
denkbar, dass Änderungen
in dem p53-Weg zum Versagen
von Therapieregimes führen
könnten.
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Das
Fehlen der wt-p53-Funktion wurde ebenfalls mit einer Zunahme der
Bestrahlungsresistenz in Verbindung gebracht. Die Anwesenheit von
mt-p53 und das nachfolgende Fehlen eines G1-Blockes
wurde ebenfalls als mit einer erhöhten Bestrahlungsresistenz
in gewissen menschlichen Tumoren und Zelllinien korrelierend gefunden.
Diese schließen
menschliche Tumorzelllinien ein, repräsentativ Kopf- und Nacken-,
Lymphom-, Blasen-, Brust-, Schilddrüsen-, Ovar- und Hirnkrebs.
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Basierend
auf diesen Überlegungen
sollte eine Gentherapie, um die wt-p53-Funktion in Tumorzellen wiederherzustellen,
die p53-abhängigen
Zellzyklusprüfpunkte
und den apoptotischen Weg reetablieren, was folglich zu der Umkehr
der chemo-/radioresistenten Phänotypen
führt. Übereinstimmend
mit diesem Modell wurde Chemosensitivität zusammen mit Apoptose durch
die Expression von wt-p53 in nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom-Maus-Fremdtransplantaten,
die mt-p53 tragen, wiederhergestellt. Chemosensitivität von Fremdtransplantaten,
die die p53-Null-Lungentumorzelllinie H1299 und T98G-Glioblastomzellen
einschließen,
und Sensitivität
von WiDr-Kolonkrebs-Fremdtransplantaten
auf Cisplatin wurden gezeigt. Ein gesteigertes Zellabtöten durch
Doxorubicin oder Mitomycin C wurde ebenfalls in SK-Br-3-Brusttumorzellen
durch die adenovirale Transduktion von wt-p53 gezeigt. Gewisse konfligierende
Berichte zeigen jedoch an, dass die Beziehung zwischen der p53-Expression
und der Chemoresistenz einen gewebe- oder zelltypspezifischen Bestandteil
haben könnte.
Von der Transfektion von wt-p53
durch einen Adenovirusvektor wurde ebenfalls gezeigt, dass sie ovarial
und kolorektal Tumorzellen für
Bestrahlung sensitiviert. Es wurde ebenfalls berichtet, dass die
adenovirusvermittelte wt-p53-Zufuhr die funktionelle Apoptose in
einer bestrahlungsresistenten Plattenepithelkarzinom-Tumorzelllinie
des Kopfs und des Nackens (SCCHN-Tumorzelllinie) wiederherstellte,
was in einer Radiosensitivierung dieser Zellen in vitro resultierte.
Noch signifikanter führte
die Kombination aus intratumoral injiziertem Adeno-wt-p53 und Bestrahlung
zu einer vollständigen
und Langzeittumorrückbildung
etablierter SCCHN-Fremdtransplantattumoren.
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Die
gegenwärtige
Erfindung weicht von der konventionellen Verwendung viraler Vektoren
für die
Zufuhr therapeutischer Moleküle
für die
Gentherapie ab, z. B. wie offenbart von Roth et al. (US-Patent 5,747,469). Diese
gegenwärtig
verwendeten Vehikel haben nur die begrenzte Fähigkeit der lokalen Zufuhr.
Von ihrer Eignung für
die Intratumorzufuhr wurde nicht nur gezeigt, dass sie für das Erreichen
aller Zellen innerhalb der primären
Tumormasse inadäquat
sind, sondern dass sie auch unfähig
sind, Stellen metastatischer Erkrankung zu erreichen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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In
einem Aspekt stellt die Erfindung auf Zellen gerichtete Komplexe
aus Ligand, Liposom und therapeutischem Molekül für die In-vitro- oder In-vivo-Zufuhr
therapeutischer Moleküle
an zum Ziel genommene Zelltypen bereit. Die Komplexe sind als Zufuhrvehikel
(Vektoren) für
das Zuführen
eines therapeutischen Moleküls
an die Zielzellen nützlich.
Die Komplexe sind nützlich
als Vektoren, um Gentransfer und Gentherapie durchzuführen, wenn
das therapeutische Molekül
z. B. eine Nucleinsäure
ist, die ein therapeutisches Protein kodiert. Spezifische Ausführungsbeispiele
beziehen sich auf folat- und transferringerichtete kationische Liposomen
für die
Zufuhr eines therapeutischen Moleküls an tierische (einschließlich menschliche)
Krebszellen, die Folat- oder Transferrinrezeptoren enthalten.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen
bereit, die einen auf Zellen gerichteten Komplex aus Ligand, Liposom
und therapeutischem Molekül
in einem pharmazeutisch kompatiblen Vehikel oder Träger umfassen.
Die Zusammensetzungen sind für
die bevorzugt intravenöse
Verabreichung an einen menschlichen Patienten formuliert, um aus
der effektiven Zufuhr des therapeutischen Moleküls Nutzen zu ziehen. Die Komplexe
sind geeignet in der Größe angepasst,
so dass sie im Körper
nach i. v.-Verabreichung verteilt werden.
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In
einem anderen Aspekt bezieht sich die Erfindung auf therapeutische
Verfahren, umfassend die Verabreichung an ein warmblütiges Tier
(einschließlich
Menschen), der ihr bedarf, einer therapeutisch wirksamen Menge einer
pharmazeutischen Zusammensetzung, umfassend einen Komplex aus Ligand,
Liposom und therapeutischem Molekül in einem pharmazeutisch annehmbaren
Vehikel. Wie im Detail hierin dargelegt, ist die Behandlung von
menschlichem Krebs über
die systemische (z. B. i. v.) Applikation eines Komplexes, umfassend
einen ligandengerichteten Liposomenkomplex, der eine wt-p53 kodierende
Nucleinsäure
enthält,
eine wichtige Ausführung
dieses Aspektes der Erfindung.
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Die
menschliche Gentherapie im Wege der systemischen Verabreichung pharmazeutischer
Zusammensetzungen, die gerichtete Liposomen-/Nucleinsäurekomplexe
enthalten, worin die Nucleinsäure
ein therapeutisches Gen unter der Kontrolle einer geeigneten regulatorischen
Sequenz umfasst, bilden wichtige Beispiele der Erfindung. Die Gentherapie
für viele
Formen menschlicher Krebse wird durch die systemische Zufuhr von
folat- oder transferringerichteten kationischen Liposomen, die eine
wt-p53 kodierende Nucleinsäure enthalten,
bewerkstelligt. Die hierin vorgestellten Daten zeigen die überragende
Fähigkeit solcher
Komplexe, Tumorzellen, sowohl primärer als auch metastasierender
Tumoren, spezifisch sowohl in vitro als auch in vivo zum Ziel zu
nehmen und (wegen der Expression des wt-p53-Gens) für Bestrahlung
und/oder Chemotherapie zu sensitivieren.
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Noch
ein anderer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf Verbesserungen
der Zubereitung von Liposomen, besonders auf Liganden gerichtete
kationische Liposomen, wobei Liposomen mit vergleichsweise kleinen,
gleichmäßigen Durchmessern
bereitgestellt werden. Die gleichmäßigen Liposomen mit kleinem
Durchmesser zeigen nach der intravenösen Applikation die Fähigkeit,
in dem Blutstrom zu zirkulieren und sowohl primäre Tumoren als auch Metastasen
zum Ziel zu nehmen.
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Die
vorliegende Erfindung spricht das Bedürfnis an, therapeutische Moleküle systemisch
mit einem hohen Grad an Zielzellspezifität und hoher Effizienz zuzuführen. Wenn
sie systemisch verabreicht werden, sind die Komplexe der vorliegenden
Erfindung in der Lage, metastasierende ebenso wie primäre Erkrankungen
zu erreichen und spezifisch zum Ziel zu nehmen, wenn die Zielzellen
menschliche Krebszellen sind. Als ein Ergebnis der Zufuhr der normalen
Wildtypversion des Tumorsuppressorgens p53 mittels dieses Systems, zeigten
die Erfinder, dass die Tumore für
Bestrahlungstherapie und/oder Chemotherapie sensitiviert werden. Die
hohe Transfektionseffizienz dieses Systems resultiert in solch einem
hohen Sensitivierungsgrad, dass es nicht nur Wachstumsinhibition
des Krebses gibt, sondern auch, dass bereits zuvor existierende
Tumore und Metastasen vollständig
für einen
verlängerten
Zeitraum eliminiert werden. In gewissen Beispielen ist dieser Zeitraum
so, dass die Erkrankung als geheilt erachtet werden kann.
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Die
Ausnahmewirksamkeit dieses Systems liegt zum Teil an dem Ligand-Targeting
des Komplexes aus Liposom und therapeutischem Molekül. Ferner
wurden die spezifischen kationischen und neutralen Lipide, die den
Liposomenkomplex umfassen, ebenso wie ihr Verhältnis zueinander variiert und
optimiert, so dass die Effizienz der Aufnahme des therapeutischen
Moleküls
für den
spezifischen Zielzelltyp ideal sein würde. Das Verhältnis von
Liposom zu therapeutischem Molekül
wurde ebenfalls für
den Zielzelltyp optimiert. Diese Optimierung des Komplexes aus Liposomen
und therapeutischen Molekülen
in Kombination mit der Addition eines Targetingliganden ergibt eine
wesentlich verbesserte Wirksamkeit, wenn er in Verbindung mit Bestrahlung
oder Chemotherapien verabreicht wird. Fachleute werden in der Lage
sein, die Komplexe für
das Zuführen
einer Reihe therapeutischer Moleküle an eine Reihe von Zelltypen
zu optimieren.
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Eine
wichtige Eigenschaft der Erfindung liegt in der Fähigkeit,
das therapeutische Molekül
der Zielzelle durch intravenöse,
systemische Applikation zuzuführen.
Die Fähigkeit,
spezifische Zellen effizient zum Ziel zu nehmen und zu transfizieren
nach intravenöser
Verabreichung, wird durch die offenbarte Kombination des Auswählens eines
geeigneten Targetingliganden und das Optimieren des Verhältnisses
von kationischem zu neutralem Lipid in dem Liposom bewerkstelligt.
In dem Fall, wo Tumorzellen die Zielzellen sind, erlaubt die systemische
Zufuhr des Komplexes aus Ligand, Liposom und therapeutischem Molekül die effiziente
und spezifische Zufuhr des therapeutischen Moleküls an Metastasen ebenso wie
an den primären
Tumor.
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Die
Erfindung ist nicht auf die Verwendung irgendeines spezifischen
Targetingliganden begrenzt. Der Ligand kann jeder Ligand sein, für welchen
ein Rezeptor differenziell auf der Zielzelle exprimiert wird. Die
gegenwärtig
bevorzugten Liganden sind Folsäure
(verestert mit einem Lipid des Liposoms) und Transferrin und jeder
dieser Liganden besitzt vorteilhafte Eigenschaften.
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Liposomenkomplexe
sind in der Lage, nur annähernd
20 Schichten von Zellen, welche die Blutgefäße in einem Tumor umgeben,
zu durchdringen. Es wurde postuliert, dass die wt-p53-Gentherapie das
Zellwachstum zum Teil durch einen "Bystander"-Effekt kontrolliert, der mit der Induktion
von Apoptose durch wt-p53 in Beziehung stehen könnte. Dieser Bystander-Effekt
kann zu der Wirksamkeit der hierin berichteten In-vivo-Studien beitragen
und kann ein zu der Wirksamkeit der Kombinationstherapie beitragender
Faktor sein. Es ist jedoch zu diesem Zeitpunkt vergleichsweise wenig
bekannt, was den Mechanismus und Weg betrifft, die in diesen Vorgang
für p53
verwickelt sind. Es wurde spekuliert, dass ein bis jetzt unbekanntes
Apoptosesignal innerhalb der Vesikel, die aus der Apoptose resultieren,
enthalten sein könnte,
und welcher benachbarte Zellen letztlich phagocytiert.
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Alternativ
könnte
dieses Apoptosesignal durch Gap junctions übertragen sein, wie angenommen
wird, dass es der Fall ist für
phosphoryliertes Gancyclovir mit dem HSV-TK-Gen. Die Induktion von antiangiogenen Faktoren
kann ebenfalls zu dem Bystander-Effekt beitragen.
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Es
wurde kürzlich
berichtet, dass ein ungerichteter p53-Liposomenkomplex teilweise
das Wachstum von menschlichen Glioblastom-Xenotransplantaten in
vivo inhibierte. Zusätzlich
verwendeten Seung et al. (Cancer Res., 55, 5561–5565 (1995)) die kommerzielle
ungerichtete liposomen-(lipofectin-)vermittelte intratumorale Einführung eines
bestrahlungsinduzierbaren Konstruktes, enthaltend TNF-α, um teilweise
das Xenotransplantatwachstum eines Mausfibrosarkoms nach dem Aussetzen
an 40 Gy ionisierender Strahlung zu inhibieren. Xu et al. (Human
Gene Therapy, 8, 177–175
(1997)) zeigten, dass das Einführen
von 16 μg
p53-DNS in einen ungerichteten Liposomenkomplex in der Lage war,
das Wachstum von Brustkrebs-Xenotransplantat-Maustumoren teilweise
zu inhibieren. Die ligandengerichteten Liposomen-p53-Komplexe der
vorliegenden Erfindung stellen jedoch die Fähigkeit der Zielzellspezifität und hohen
Transfektionseffizienz, gekoppelt mit systemischer Verabreichung,
bereit. Die hierin berichteten Studien sind die ersten, die solch
ein Zufuhrsystem in Kombination mit gewöhnlicher Bestrahlungs- und
chemotherapeutischer Behandlung für Tumoren nutzen. Während die
p53-Gentherapie alleine nicht ausreichend sein mag, um Tumoren auf
lange Sicht vollständig
zu eliminieren, war die gegenwärtig
beschriebene Kombination von liposomenvermittelter p53-Gentherapie
und gewöhnlicher
(Bestrahlung und/oder Chemotherapie) Therapie in der Lage, nicht
nur Wachstumsinhibition, sondern Tumorregression zu erreichen, was
eine synergistische Wirkung zeigt.
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Die
hierin beschriebenen In-vivo-Untersuchungen zeigen, dass die Kombination
einer systemischen LipF-p53- oder LipT-p53-Gentherapie mit gewöhnlicher
Radiotherapie und/oder Chemotherapie merklich effektiver war als
jede Behandlung alleine. Bei der klinischen Einstellung werden Bestrahlungsdosen
von 65–75 Gy
für einen
großen
Tumor und 45–50
Gy für
eine mikroskopische Erkrankung gewöhnlich bei der Behandlung von Kopf-
und Nackenkrebs verwendet. In Anbetracht der bekannten, mit hohen
Bestrahlungs- oder
Chemotherapiedosen verbundenen Nebenwirkungen, wäre die Sensitivierung von Tumoren,
um eine erniedrigte, wirksame Dosis der gewöhnlichen Behandlung zu erlauben,
von immensem klinischem Nutzen. Ferner würde in dem Falle der Bestrahlung
die systemische Wiederherstellung der wt-p53-Funktion, die in einer
Abnahme in der als wirksam befundenen Bestrahlungsdosis resultiert,
den weiteren therapeutischen Eingriff für Tumoren, die wieder auftreten,
erlauben.
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In
Berichten, die von SCCHN-Zelllinien abgeleitete Xenotransplantattumoren
verwenden, die entweder wt-p53 oder mt-p53 enthalten, wurde bemerkt,
dass das Einführen
von wt-p53 über
die intratumorale Verabreichung eines Adenovirusvektors in der Lage
war, die Entwicklung von diesen Xenotransplantattumoren zu inhibieren
und die Apoptose in diesen zu induzieren, unabhängig von ihrem endogenen p53-Zustand. Ähnlich war
das liposomenvermittelte Einführen
von wt-p53 in sowohl Glioblastom-(RT-2-) als auch Brustkrebs-(MCF-7-)Xenotransplantaten,
die endogenes wt-p53 haben, in der Lage, das Wachstum dieser Tumoren teilweise
zu inhibieren. Diese Studien zeigen das breite Potenzial der wt-p53-Gentherapie,
unabhängig
vom p53-Genstatus.
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Die
der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende Forschung zeigt, dass
das Komplexsystem aus Ligand, kationischem Liposom und therapeutischem
Molekül
das p53-Gen in vivo
selektiv Tumoren unterschiedlicher Arten zuführen kann, wobei sie für Bestrahlung
und Chemotherapie empfindlich gemacht werden. Folglich kann die
systemische wt-p53-Gentherapie, vermittelt durch das auf Tumoren
gerichtete, vergleichsweise sichere und effiziente, ligandengerichtete
kationische Liposomensystem in Kombination mit gewöhnlicher
Radiotherapie oder Chemotherapie eine wirksamere Behandlungsmodalität nicht
nur für
primäre
Tumoren, sondern ebenfalls für
jene Krebse bereitstellen, bei denen die anfängliche Therapie fehlschlägt.
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Es
wurde ebenfalls gezeigt, dass das gerichtete Liposomenzufuhrsystem
in der Lage ist, kleine DNS-Moleküle (z. B. Gegensinnoligonucleotide)
zuzuführen,
ebenso wie Mittel so groß wie
intakte Viruspartikel. Die Zufuhr dieser kleinen (Gegensinn-)DNS-Moleküle war ebenfalls
in der Lage, Tumorzellen für
chemotherapeutische Mittel zu sensitivieren. Folglich sind die gerichteten
Liposomen der vorliegenden Erfindung weit anwendbar auf die systemische
Zufuhr therapeutischer Mittel.
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Die
Erfindung bezieht sich ebenfalls auf Verfahren zur Zubereitung von
Komplexen aus Ligand, Liposom und therapeutischem Mittel. Das Verfahren,
durch welches der Komplex zwischen dem Transferrinliposom und dem
viralen Partikel gebildet wird, stellt eine große Anzahl von Transferrinmolekülen auf
der Oberfläche
des Komplexes bereit und erhöht
dadurch die Stabilität
des Komplexes, wenn er durch den Blutstrom reist. Darüber hinaus
kann, wenn das therapeutische Molekül ein Viruspartikel ist, das
Transferrinliposom ebenfalls dazu dienen, die Immunogenität des Virus
durch Hemmen viraler Antigene zu reduzieren.
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Unter
Verwendung der vorliegenden Erfindung zeigten die Erfinder einen
bemerkenswerte Wirkung nicht nur beim Kontrollieren des Zellwachstums,
insbesondere des Tumorzellwachstums, sondern ebenfalls bei der Bewirkung
von Langzeittumorremission. Die Tumorzellbildung und das -wachstum,
ebenfalls bekannt als Transformation, beschreibt die Bildung und
Proliferation von Zellen, die ihre Fähigkeit verloren haben, die Zellteilung
zu kontrollieren; das bedeutet, sie sind kanzerös. Eine Anzahl unterschiedlicher
Arten transformierter Zellen können
als Ziele für
die Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung dienen,
wie z. B.: Karzinome, Sarkome, Melanome und eine große Reihe
fester Tumoren und Ähnliches.
Obwohl jedes Gewebe mit malignem Zellwachstum ein Ziel sein kann,
sind Kopf- und Nacken-, Brust-, Prostata-, Pankreas-, Glioblastom,
Zervix-, Lungen-, Liposarkom, Rhabdomyosarkom, Chorionkarzinom,
Melanom, Retinoblastom, Ovar-, Magen- und Kolon-Rektum-Krebse bevorzugte
Ziele.
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Es
ist weiter bedacht, dass die Erfindung ebenfalls verwendet werden
kann, um Nicht-Tumorzellen
für die
Zufuhr eines therapeutischen Moleküls zum Ziel zu nehmen. Während jede
normale Zelle ein Ziel sein kann, sind die bevorzugten normalen
Ziele dendritische Zellen, Endothelzellen der Blutgefäße, Lungenzellen, Brustzellen,
Knochenmarkzellen und Leberzellen.
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Es
wird hierin offenbart, dass der ligandgerichtete, optimierte kationische
Komplex aus Liposom und therapeutischem Molekül, wenn er systemisch zugeführt wird,
in der Lage war, Tumorzellen spezifisch zum Ziel zu nehmen und merklich
zu sensitivieren für
Bestrahlung und/oder Chemotherapie, was in einer wesentlichen Wachstumsinhibition
und Tumorregression resultiert. Der ligandgerichtete, optimierte
Komplex aus kationischen Liposomen und therapeutischem Molekül kann über andere
Zufuhrwege zugeführt
werden, wie z. B. die intratumorale, Aerosol-, perkutane, endoskopische,
topische, intraläsionale
oder subkutane Verabreichung.
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Die
Erfindung stellt in gewissen Ausführungsbeispielen Verfahren
und Zusammensetzungen für
die hochzielzellspezifische und effiziente Zufuhr über die
systemische Verabreichung eines ligandgerichteten Komplexes aus
Liposomen und therapeutischem Molekül. Beispiele therapeutischer
Moleküle
schließen
ein, ein Gen, DNS mit hohem Molekulargewicht, Plasmid-DNS, ein Gegensinnoligonucleotid,
Peptide, Ribozyme, Peptidnucleinsäuren, ein chemisches Mittel,
wie z. B. ein chemotherapeutisches Molekül, oder jedes großes Molekül, einschließlich, jedoch
nicht beschränkt
auf DNS, RNS, Viruspartikel, Wachstumsfaktoren, Cytokine, immunmodulierende
Mittel und andere Proteine, einschließlich Proteinen, die, wenn
sie exprimiert werden, ein Antigen präsentieren, das das Immunsystem
stimuliert oder unterdrückt.
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Kürzlich wurden
effiziente Verfahren für
die Langzeitexpression von Gentherapievektoren beschrieben (Cooper
et al., 1997; Westphal et al., 1998; Calos, 1996 und 1998). Diese
Vektoren können
nützlich
sein, um die Expressionsspiegel des offenbarten Liposomenzufuhrsystems
zu erweitern und/oder zu erhöhen.
Etliche autonome und episomale Vektorsysteme sind offenbart in den
US-Patenten Nrn. 5,707,830 (M. P. Calos, 13. Jan. 1998); 5,674,703
(S. Woo et al., 7. Okt. 1997) und 5,624,820 (M. J. Cooper, 29. April
1997), die jeweils durch Bezugnahme hierin eingeschlossen sind.
Calos bezieht sich auf episomale Expressionsvektoren, die auf dem
Eppstein-Barr-Virus basieren, und die bei der autonomen Replikation
in Säugerzellen
nützlich
sind. Woo et al. beziehen sich auf episomale Expressionsvektoren,
die auf Papilloma-Virus basieren, für die Replikation in Tierzellen.
Cooper et al. beziehen sich auf Vektoren, die wenigstens einen Papovavirus-Replikationsstartpunkt
und eine mutierte Form des großen
Papovavirus-T-Antigens enthalten, für die Langzeitepisomenexpression
bei der Gentherapie für
Menschen.
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Wenn
das therapeutische Molekül
das p53-Gen oder ein Gegensinnoligonucleotid ist, resultiert die
Zufuhr im Wege des Komplexes der Erfindung in der Sensitivierung
einer Zelle oder von Zellen, wie eine maligne Zelle oder Zellen,
für entweder
Bestrahlung oder ein chemotherapeutisches Mittel, so dass die Zellen über die Kombinationstherapie
abgetötet
werden. Maligne Zellen werden als Zellen definiert, die ihre Fähigkeit
verloren haben, den Zellteilungszyklus zu kontrollieren, was zu
einem transformierten oder kanzerösen Phänotypen führt. Zusätzlich zu malignen Zellen schließen Zellen,
die unter Verwendung der Erfindung abgetötet werden können, z.
B. unerwünschte,
jedoch benigne Zellen wie benigne Prostatahyperplasiezellen, überaktive
Thyroidzellen, Lipomzellen, ebenso wie Zellen, die sich auf Autoimmunerkrankungen
beziehen, wie B-Zellen, die Antikörper erzeugen, die bei Arthritis,
Lupus, Myastenia gravis, Plattenepithelzellenmetaplasie, Dysplasie
und Ähnliches
involviert sind.
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Der
Komplex aus Ligand, Liposom und therapeutischem Molekül kann unter
sterilen Bedingungen innerhalb einer vernünftigen Zeit vor der Verabreichung
formuliert werden. Falls das therapeutische Molekül eines
ist, das eine erhöhte
Empfänglichkeit
für eine
andere Therapie bereitstellt (wie eine erhöhte Empfänglichkeit von Krebszellen
für eine
Chemotherapie oder Bestrahlungstherapie), kann solch eine andere
Therapie vor oder nach der Applikation des Komplexes verabreicht
werden, z. B. innerhalb von 12 Stunden bis 7 Tagen. Eine Kombination
von Therapien, wie z. B. sowohl Chemotherapie als auch Bestrahlungstherapie,
kann zusätzlich
zu der Verabreichung des Komplexes genutzt werden.
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Die
Begriffe "kontaktiert" oder "ausgesetzt", wenn sie auf eine
Zelle angewandt werden, werden hierin verwendet, um den Vorgang
zu beschreiben, durch welchen ein therapeutisches Molekül einer
Zelle zugeführt wird
oder in direkte Nachbarschaft mit der Zielzelle gebracht wird, so
dass es wirksam mit der Zelle in Wechselwirkung treten kann, um
der Zelle oder dem Wirtstier einen gewünschten Nutzen zu überbringen.
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Wenn
die Komplexe der Erfindung als ein Element einer Kombinationstherapie
für z.
B. die menschliche Krebsbehandlung verwendet werden, können sie
in Kombination mit einer großen
Anzahl an Therapien verwendet werden, die bei der Behandlung von
menschlichem oder Tierkrebs genutzt werden. Solche Therapien schließen die
Verabreichung chemotherapeutischer Mittel und von Bestrahlungstherapien,
wie Gamma-Bestrahlung, Röntgenstrahlen,
UV-Bestrahlung, Mikrowellen, Elektronenemissionen und Ähnliches
ein. Chemotherapeutische Mittel wie Doxorubicin, 5-Fluorouracil
(SFU), Cisplatin (CDDP), Docetaxel, Gemcitabin, Pacletaxel, Vinblastin,
Etoposid (VP-16), Camptothecia, Actinomycin D, Mitoxantron und Mitomycin
C können in
Kombinationstherapien gemäß der vorliegenden
Erfindung genutzt werden.
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Eine
Reihe unterschiedlicher Arten möglicher
therapeutischer Moleküle
kann mit den zellgerichteten Liganden-/Liposomenkomplexen der Erfindung
komplexiert werden. Diese schließen ein, sind jedoch nicht
beschränkt
auf DNS-Moleküle
mit hohem Molekulargewicht (Gene), Plasmid-DNS-Moleküle, kleine
Oligonucleotide, RNS, Ribozyme, Peptide, immunmodulierende Agenzien,
Peptidnucleinsäuren,
Viruspartikel, chemische Mittel, wie an sich bekannte chemotherapeutische
Mittel und Arzneimittel, Wachstumsfaktoren, Cytokine und andere
Proteine, einschließlich
jenen, die, wenn sie exprimiert werden, ein Antigen präsentieren,
welches das Immunsystem stimuliert oder das Immunsystem supprimiert.
Deshalb kann die vorliegende Erfindung zusätzlich zur Gentherapie für die Immuntherapie
oder für
die gerichtete Zufuhr von Arzneimitteln verwendet werden.
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Diagnostische
Mittel können
zum Ziel genommenen Zellen ebenfalls über die offenbarten Komplexe zugeführt werden.
Mittel, die in vivo nach der Applikation an einen vielzelligen Organismus
detektiert werden können,
können
verwendet werden. Beispielhafte diagnostische Mittel schließen elektronendichte
Materialien, magnetresonanzbildgebende Mittel und Radiopharmazeutika
ein. Radionuclide, die nützlich
sind für
die Bildgebung, schließen
Radioisotope von Kupfer, Gallium, Indium, Rhenium und Technetium
ein, einschließlich
der Isotope 64Cu, 67Cu, 111In, 99mTc, 67Ga oder 68Ga. Bildgebende
Mittel, die von Low et al. (US-Patent Nr. 5,688,488) offenbart sind,
sind bei der vorliegenden Erfindung nützlich und das Patent ist durch
Bezugnahme hierin eingeschlossen.
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Die
Liganden-Liposomen-Zusammensetzung der Erfindung, die mit dem therapeutischen
Molekül komplexiert
werden wird, kann aus einem Liganden, einem kationischen Lipid und
einem neutralen oder Helferlipid zusammengesetzt sein, wobei das
Verhältnis
von kationischem Lipid zu neutralem Lipid ungefähr 1:(0,5–3), bevorzugt 1:(1–2) (Molverhältnis) beträgt. Der
Ligand kann an das neutrale Lipid z. B. über chemische Kopplung gebunden
sein und mit dem kationischen Lipid und neutralen Lipid in einem
Molverhältnis
von ungefähr
(0,1–20):100,
bevorzugt (1–10):100
bzw. bevorzugter (2,5–5):100
(Ligand-Lipid:Gesamtlipide) vermischt werden. Ligand-Liposom wird
mit DNS oder anderen therapeutischen Molekülen vermischt werden, um einen
Komplex zu bilden. Die DNS- zu Lipidverhältnisse werden sich in einem
Bereich von ungefähr
1:(0,1–50), bevorzugt
ungefähr
1:(1–24)
und bevorzugter ungefähr
1:(6–16) μg/nmol befinden.
Für Gegensinnoligonucleotide
wird der Komplex durch Mischen des Liposoms mit Oligonucleotiden
in einem molaren Verhältnis
von ungefähr
(5–30):1
Lipid:Oligonucleotid, bevorzugt ungefähr (10–25):1 und am bevorzugtesten
ungefähr
10:1 gebildet werden.
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Alternativ,
wie es der Fall ist bei Transferrin, kann der Ligand einfach mit
den kationischen und neutralen Lipiden vermischt werden. In diesem
Fall werden die kationischen Liposomen in einem molaren Verhältnis von
kationischem Lipid zu neutralem Lipid von ungefähr 1:(0,5–3), bevorzugt 1:(1–2) zubereitet
werden. Transferrin wird mit den kationischen Liposomen vermischt
werden und dann mit DNS oder anderen therapeutischen Molekülen. Die
DNS/Lipid/TF-Verhältnisse
werden in dem Bereich von ungefähr
1:(0,1–50):(0,1–100) μg/nmol/μg, bevorzugter
ungefähr
1:(5–24):(6–36) bzw.
noch bevorzugter ungefähr
1:(6–12):(8–15) liegen.
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Eine
andere einzigartige Eigenschaft der Komplexe gemäß der Erfindung ist ihre gleichmäßig verteilte, vergleichsweise
geringe Größe (mittlerer
Durchmesser weniger als ungefähr
100 nm, bevorzugt weniger als ungefähr 75 nm und noch bevorzugter
ungefähr
35–75
nm (Durchschnitt 50 nm) Durchmesser). Um den Zieltumor zu erreichen,
müssen
die Komplexe gegen abbauende Agenzien, auf die sie in vivo treffen,
resistent sein und sie müssen
ebenfalls in der Lage sein, die Blutgefäß-(Kapillar-)Wände und
in das Zielgewebe zu passieren. Die Komplexe der vorliegenden Erfindung üben eine
hohe Resistenz gegen Abbau durch im Serum vorhandene Elemente aus.
Die permeable Größe der Kapillaren
in Tumoren ist gewöhnlich
50–75
nm und die Komplexe, die weniger als ungefähr 75 nm im Durchmesser sind,
können
leicht durch die Kapillarwand hindurchtreten, um das Ziel zu erreichen.
Basierend auf Transmissionselektronenmikroskopie scheint es, dass eine
einzigartige, zwiebelartig geschichtete Struktur des LipF-DNS- und
LipT-DNS-Komplexes eine wichtige Rolle bei der geringen Größe und folglich
hohen Transfektionseffizienz, die in vitro und insbesondere in vivo beobachtet
wird, des Komplexes der Erfindung spielt.
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Der
Ligand kann jedes Molekül
sein, das an die Oberfläche
der Zielzelle binden wird, jedoch bevorzugt an einen Rezeptor, der
auf der Zielzelle differenziell exprimiert ist. Zwei besonders bevorzugte
Liganden sind Folat und Transferrin. Das kationische Lipid kann
jedes geeignete kationische Lipid sein, aber Dioleoyltrimethylammoniumpropan
(DOTAP) und DDAB sind bevorzugt. Das neutrale Lipid kann jedes neutrale
Lipid sein und bevorzugte neutrale Lipide sind Dioleoylphosphatidylethanolamin
(DOPE) und Cholesterol.
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Eine
Anzahl von In-vivo-Parametern können
verwendet werden, um die Ziel- und Zufuhreffizienz der Zusammensetzung
so zu bestimmen, dass bestimmte Komplexe optimiert werden können, um
ein gewünschtes
therapeutisches Molekül
dem gewählten
Zielzelltyp zuzuführen.
Diese Parameter schließen
z. B. die Expression von Markergenen, wie die β-Galactosidase- oder Luciferasegene,
das immunhistochemische Färben von
Zielzellen für
das zugeführte
Protein, die Western-Blot-Analyse der Expression des Proteinproduktes durch
das zugeführte
Gen, die Herunterregulation des Zielgens wegen einem zugeführten Gegensinn-
oder einem anderen inhibitorischen Oligonucleotid, ebenso wie die
erhöhte
Sensitivierung der Zielzellen auf Bestrahlung und/oder chemotherapeutische
Mittel, ein.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird bedacht, dass die p53-Expressionsregion unter der Kontrolle
eines starken konstitutiven Promotors, wie ein RSV- oder ein CMV-Promotor, gestellt
wird. Gegenwärtig
ist ein besonders bevorzugter Promotor der Cytomegalovirus-(CMV-)Promotor.
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Die
Verfahren und Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung sind
geeignet für
das Zum-Ziel-Nehmen einer spezifischen Zelle oder Zellen in vitro
oder in vivo. Wenn die Zielzellen in einem warmblütigen Tier
lokalisiert sind, z. B. Kopf- und Nacken-, Brust-, Prostata-, Pankreas-
oder Glioblastomzellen, wird der Komplex aus Ligand, Liposom und
therapeutischem Molekül
dem Tier in einer pharmakologisch annehmbaren Form verabreicht werden.
Eine "pharmakologisch
annehmbare Form",
wie hierin verwendet, bezieht sich sowohl auf die Formulierung des
Komplexes aus Ligand, Liposom und therapeutischem Molekül, der einem
Tier verabreicht werden kann, als auch auf die Form des Kontaktierens
eines Tieres mit Bestrahlung, das heißt die Weise, auf welche ein
Bereich des Tierkörpers
bestrahlt wird, z. B. mit Gamma-Bestrahlung, Röntgenstrahlen, UV-Bestrahlung,
Mikrowellen, Elektronenemissionen und Ähnlichem. Die Verwendung von DNS-schädigender
Strahlung und Wellen ist Fachleuten der Bestrahlungstherapie bekannt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ebenso verbesserte Verfahren zur Behandlung
von Krebs, sowohl von primärem
als auch metastatischem, bereit, die allgemein das Verabreichen
einer therapeutisch wirksamen Kombination eines Komplexes aus Ligand,
Liposom und therapeutischem Molekül (z. B. p53-Gen) an einen tierischen
oder menschlichen Patienten, der dessen bedarf, und eine Therapie,
wie Bestrahlung oder Chemotherapie umfasst.
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Der
Komplex wird allgemein dem Tier, gewöhnlich systemisch, in der Form
einer pharmazeutisch annehmbaren Zusammensetzung verabreicht werden.
In dem bevorzugten Ausführungsbeispiel
würde die
Zusammensetzung systemisch durch einen intravenösen Weg zugeführt werden.
Es können
jedoch andere Applikationswege wie über Aerosol, intratumoral,
intraläsional,
perkutan, endoskopisch, topisch oder subkutan genutzt werden.
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Der
hohe Grad der Tumorzellspezifität
und der Tumortargetingfähigkeit
der Erfindung wurde durch die Expression eines Reportergens nach
systemischer Zufuhr durch den Folat/Transferrin/Liposom-β-Gal-Gen-Komplex
demonstriert. Die β-Galactosidaseexpression
war in bis zu 70% der Xenotransplantate zahlreicher menschlicher
Tumorzellen, einschließlich
JSQ-3, DU145 und MDA-MB-435, ersichtlich, während normale Gewebe und Organe,
einschließlich
dem hoch proliferierenden Darm und Knochenmark, keine Anzeichen
der Transfektion zeigten. Die hoch effiziente Tumortargetingfähigkeit
der Erfindung war in diesen Experimenten ebenfalls ersichtlich,
wo Metastasen und sogar Mikrometastasen, so klein wie wenige Zellen, als
nach systemischer Zufuhr des Komplexes spezifisch transfiziert befunden
worden sind.
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Der überraschende
Erfolg der vorliegenden Erfindung wird durch den Befund belegt,
dass die systemische Zufuhr von entweder Folat-Liposom-wt-p53-Gen
oder Transferrin-Liposom-wt-p53-Gen
in Kombination mit entweder Bestrahlung oder Chemotherapie profunde
Ergebnisse in Studien, die ein Nacktmausmodell verwendeten, ergab.
Die hohe Effizienz dieses Systems resultiert in solch einem hohen
Grad der Sensitivierung von menschlichem JSQ-3- und DU145-Xenotransplantattumoren
auf Bestrahlung, dass es nicht nur eine Wachstumsinhibition des
Krebses gibt, sondern in einigen Experimenten wurden die vorexistierenden
Tumoren und Metastasen vollständig
für einen
verlängerten
Zeitraum eliminiert. In gewissen Fällen ist dieser Zeitraum (mehr
als ein Jahr krankheitsfrei) so, dass die Krankheit als geheilt
erachtet werden kann. Von Nacktmaus-Xenotransplantattumoren des
menschlichen Brustkrebs MDA-MB-435 und des menschlichen Pankreaskrebs
PANC I wurde ebenfalls gezeigt, dass sie hoch sensitiviert sind
durch die systemische Applikation von entweder Folat-Liposom-wt-p53
oder Transferrin-Liposom-wt-p53 für chemotherapeutische Mittel,
einschließlich
Doxorubicin, Cisplatin, Docetaxel oder Gemcitabin.
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Wie
hierin verwendet, wird der Begriff "Transfektion" verwendet, um die gerichtete Zufuhr
eines therapeutisches Moleküls
an eukaryotische Zellen zu beschreiben, unter Verwendung des Liganden-Liposomen-Komplexes
der Erfindung, und den Eintritt des therapeutischen Moleküls in die
Zelle durch zahlreiche Verfahren, wie rezeptorvermittelte Endocytose,
zu beschreiben. Die Zielzelle kann bevorzugt durch den Liganden des
Komplexes ausgewählt
werden, so dass der Ligand an einen Rezeptor binden wird, der differenziell
auf der Oberfläche
der Zielzelle exprimiert wird.
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Bevorzugte
pharmazeutische Zusammensetzungen der Erfindung sind jene, die in
einer pharmakologisch annehmbaren Lösung oder Puffer einen Komplex
einschließen,
bestehend aus einem Liganden, einem kationisch-neutralen Liposom
und einem therapeutischen Molekül.
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Noch
weitere Ausführungen
der Erfindung sind Kits für
die Verwendung bei der systemischen Zufuhr eines therapeutischen
Moleküls
durch den Liganden-Liposomen-Komplex,
wie er in therapeutischen Zusammensetzungen für die systemische Applikation
formuliert sein kann. Die Kits der Erfindung werden allgemein in
gesonderten, geeigneten Behältern
eine pharmazeutische Formulierung des Liganden, der Liposomen und des
therapeutischen Moleküls
umfassen. In der bevorzugten Ausführung würde der Ligand entweder Folat oder
Transferrin sein, das Liposom würde
aus einem kationischen und einem neutralen Lipid bestehen und das therapeutische
Molekül
wäre entweder
ein Konstrukt, das wt-p53 unter der Kontrolle des CMV-Promotors
trägt, oder
ein Gegensinnoligonucleotid. Die drei Bestandteile können unter
sterilen Bedingungen vermischt werden und können dem Patienten innerhalb
einem vernünftigen
Zeitrahmen verabreicht werden, allgemein von 30 Minuten bis 24 Stunden
nach der Zubereitung.
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Die
Bestandteile des Kits werden bevorzugt als Lösungen oder als getrocknete
Pulver bereitgestellt. In Lösungsform
bereitgestellte Bestandteile werden bevorzugt in sterilem Wasser
zur Injektion formuliert, gemeinsam mit geeignetem(n) Puffer(n),
die Osmolarität
kontrollierenden Mitteln, Antibiotika etc. Als trockene Pulver bereitgestellte
Bestandteile können
durch die Zugabe eines geeigneten Lösungsmittels, wie steriles Wasser
zur Injektion rekonstituiert werden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGEN
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Die
vorliegende Erfindung nutzt die systemische Verabreichung eines
Zufuhrkomplexes aus Ligand und kationischem Liposom für die auf
Tumoren gerichtete Zufuhr eines therapeutischen Moleküls über rezeptorvermittelte
Endocytose. In einer der bevorzugten Ausführungen werden die ligandengerichteten
Liposomen verwendet, um ein therapeutisches Molekül zuzuführen, das
ein Wildtyp-(wt-)p53 kodierendes Gen umfasst. Das therapeutische
Gen wird auf Tumorzellen gerichtet und ihnen effektiv zugeführt, was
in der Wiederherstellung der normalen p53-Genfunktion resultiert,
die vielen Tumoren fehlt. Diese Wiederherstellung hat eine starke
Wirkung auf die Fähigkeit,
die Tumoren zu behandeln. In einem anderen bevorzugten Ausführungsbeispiel sind
die zugeführten
therapeutischen Moleküle
Gegensinnoligonucleotide, die gegen Gene in dem Zellwachstumsweg
gerichtet sind. Herunterregulation dieser Gene resultiert in der
Sensitivierung der Tumorzellen und Xenotransplantate für Bestrahlung
und chemotherapeutische Mittel. In noch einem anderen Ausführungsbeispiel
ist das "therapeutische
Molekül" ein intakter viraler
Vektor (z. B. ein adenovirales oder retrovirales Partikel, enthaltend
eine therapeutische Nucleinsäure),
der der zum Ziel genommenen Zelle über den Ligand-/Liposomenkomplex
zugeführt
wird.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung Zusammensetzungen und
Verfahren für
die Bewerkstelligung der Gentherapie bereit, um die wt-p53-Funktion
in Tumorzellen wiederherzustellen, was zu dem Umkehren von chemo-/radioresistenten
Phänotypen
und folglich zu der Verbesserung der Fähigkeit, den Tumor über Chemo-
und/oder Bestrahlungstherapie zu behandeln, führt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein neues und verbessertes Verfahren
zum Bewerkstelligen der Krebs-Gentherapie bereit, indem ein systemisches
Zufuhrsystem ("Komplex") bereitgestellt
wird, das spezifisch gegen Tumorzellen, einschließlich Metastasen,
gerichtet ist und in einer wirksameren Krebsbehandlungsmodalität resultiert.
Dieses Verfahren verwendet ein auf Liganden gerichtetes kationisches
Liposomensystem, um den Tumorzellen ein therapeutisches Molekül zuzuführen. In
einem der bevorzugten Ausführungsbeispiele ist
dieses therapeutische Molekül
wt-p53. Das Einschließen
eines Zelltargetingliganden (z. B. der Folat- oder Transferrinligand)
in den Liposomen-DNS-Komplex
nutzt den Vorteil des Tumortargeting-Aspekts und der rezeptorvermittelten
Endocytose, die mit dem Liganden verbunden ist, um wt-p53 wirksam
und spezifisch in die Tumorzellen in vivo ebenso wie in vitro einzuführen. Die
Folge dieser Wiederherstellung der wt-p53-Funktion ist eine Zunahme
in der Sensitivierung gegen gewöhnliche
Bestrahlung und Chemotherapien, wodurch ihre Wirksamkeit gesteigert
wird und/oder ihre Gesamtdosis reduziert wird.
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Die
beispielhaft angeführten
Liposomenzusammensetzungen sind auf dem kationischen Lipid DOTAP basiert
und auf dem fusogenen neutralen Lipid DOPE, die entweder an Folsäure konjugiert
(z. B. verestert) sind (um einen Folatliganden daran bereitzustellen)
oder einfach mit eisengesättigtem
Transferrin vermischt sind. Das Verhältnis der Lipide selber, ebenso
wie das Lipid-DNS-Verhältnis,
wird für
die In-vivo-Zufuhr optimiert werden, ebenso wie für unterschiedliche
Tumorzellarten (z. B. Adenokarzinome im Gegensatz zu Plattenepithelzellkarzinomen).
In-vitro-Studien zeigten, dass die Zugabe des Liganden wesentlich
die Transfektionseffizienz für
Tumorzellen erhöhte,
wenn sie mit dem Liposom allein verglichen wurde, sogar in der Anwesenheit hoher
Serumspiegel. Die Transfektion von wt-p53 durch dieses Verfahren
resultierte in einer merklichen Radiosensitivierung einer zuvor
gegen Bestrahlung resistenten SCCHN-Zelllinie in vitro.
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Die
In-vivo-Tumortargetingfähigkeit
dieses Systems wurde unter Verwendung des β-Galactosidasereportergens in drei unterschiedlichen
Krebsarten beurteilt – SCCHN,
Brustkrebs und Prostatakrebs. Diese Studien zeigten, dass nach intravenöser Applikation
der Komplexe nur die Tumoren mit einer Effizienz von zwischen 50
und 70% transfiziert worden sind, während normale Organe und Gewebe,
einschließlich
dem stark proliferierenden Knochenmark und Darmkryptenzellen keine
Anzeichen der Reportergenexpression zeigten. Etwas Liganden-Liposomen-DNS-Komplex
war in Makrophagen ersichtlich. Sehr signifikant war, dass sogar Mikrometastasen
in der Lunge, Milz und den Lymphknoten Anzeichen einer hocheffizienten
und spezifischen Transfektion zeigten.
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Wenn
der systemisch zugeführte
Komplex aus Ligand, Liposom und wt-p53 Mäusen appliziert wurde, die
bestrahlungsresistente menschliche SCCHN-Xenotransplantate trugen,
und darauf Bestrahlungstherapie folgte, bildeten sich die Tumoren
vollständig
zurück.
Die histologische Untersuchung des Gebietes des früheren Tumors
zeigte nur verbleibendes normales und Narbengewebe, ohne Anzeichen
lebender Tumorzellen. Dies stand im Gegensatz zu den Tumoren von
Tieren, die nur mit dem Liganden-Liposomen-p53-Komplex oder nur mit Bestrahlung behandelt
worden waren. Bei diesen Tieren war ein gewisser Zelltod ersichtlich.
Es verblieben jedoch Nester lebender Tumorzellen, was in dem Wiederwachstum
der Tumoren bei diesen Tieren resultierte. Verblüffenderweise war kein Wiederauftreten
der Tumoren ersichtlich in den Tieren, die die Kombinationstherapie
erhielten, sogar ein Jahr nach dem Ende der Behandlung. Ähnliche
Ergebnisse wurden in Mäusen
beobachtet, die menschliche Prostatatumor-Xenotransplantate trugen,
mit Bestrahlung und chemotherapeutischen Mitteln, ebenso wie mit
menschlichen Brustkrebs- und
Pankreaskrebs-Xenotransplantaten mit chemotherapeutischen Mitteln.
Folglich wird dieses System als eine wirksamere Form der Krebstherapie bereitstellend
angesehen.
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Deshalb
stellt die vorliegende Erfindung eine signifikante Verbesserung
gegenüber
gegenwärtigen
experimentellen Krebstherapien bereit, wie die lokale Injektion
von adenoviralen Vektoren, die ein therapeutisches Molekül wie p53
tragen, die häufig
unfähig
sind, ein therapeutisches Molekül
dem gesamten Tumorgewebe (primäre
Tumormasse) zu verabreichen. Der lokalen Zufuhr fehlt ebenfalls
die Fähigkeit,
entfernt liegende Metastasen zu erreichen. Die spezifische Targetingfähigkeit,
die durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt wird, ist ebenfalls
vorteilhaft, da sie Nebenwirkungen reduziert, die mit der weit verbreiteten
unspezifischen Aufnahme des therapeutischen Moleküls verbunden
sein können.
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Die
Aufnahme des Komplexes aus Ligand, Liposom und therapeutischem Molekül durch
die Zielzellen wird, wenn er in Verbindung mit Begleittherapien
verabreicht wird, und wenn die Zielzellen Krebszellen sind, nicht
nur die Proliferationsrate dieser Zellen reduzieren, sondern tatsächlich in
einem erhöhten
Tumorzelltod und einer Langzeittumorregression resultieren. Die
Zufuhrsysteme der Erfindung deuten auf eine Verlängerung des Patientenüberlebens
hin.
-
Die
folgenden Beispiele sind eingeschlossen, um die bevorzugten Ausführungen
der Erfindung zu zeigen.
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BEISPIEL 1
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Konstruktion des p53-Expressionsvektors
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Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion der p53-Expressionsvektoren.
Die verwendeten Verfahren sind jene, die Fachleuten gewöhnlich bekannt
sind. Die Erfindung ist jedoch nicht auf irgendeinen bestimmten Expressionsvektor
beschränkt.
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Die
adenoviralen Shuttle-Plasmide pRSVp53, pRSVpRo, pCMVp53 und pCMVpRo,
die Sinn- und Gegensinn-cDNS von p53 enthalten, sind in 1 gezeigt. Diese Plasmide wurden konstruiert
durch Klonieren des 1,7 kb großen
XbaI-p53-cDNS-Fragmentes in einen adenoviralen Shuttle-Vektor. Davidson
et al., Experimental Neurobiology, 125, 258–267 (1994), wird hierin durch
Bezugnahme für
die Zwecke der Offenbarung der Zubereitung solcher Shuttle-Vektoren
eingeschlossen. Orientierung wurde durch Restriktionsverdauen bestimmt
und durch cyclische DNS-Sequenzierung bestätigt. Die Plasmide wurden in
E.-coli-DH5α expandiert und
mit Qiagen-Plasmid-Mega/Giga-Kits (Qiagen) gereinigt. Die gereinigten
Plasmide wurden spektrophotometrisch mit A260/A280-Werten,
die sich 1,90 näherten,
quantifiziert. Agarosegelelektrophorese (0,8%) bestätigte, dass
mehr als 95% der Plasmid-DNS supergeknäult war.
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BEISPIEL 2
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Synthese von
Liganden-Liposomen-DNS-Komplexen
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Dieses
Beispiel beschreibt ein Verfahren, das für die Produktion des Komplexes
aus Ligand, Liposom und therapeutischem Molekül geeignet ist, wobei das therapeutische
Molekül
Plasmid-DNS ist. 15 mmol Dioleoylphosphatidylethanolamin (DOPE)
in trockenem Chloroform wurden mit 20 mmol N-Hydroxysuccinimidester
von Folsäure
(siehe R. J. Lee et al., J. Biol. Chem., 269, 3198–3204 (1994),
hierin durch Bezugnahme für die
Zwecke der Offenbarung solcher Vorgänge eingeschlossen) in der
Anwesenheit von 20 mmol Triethylamin für 4 Stunden bei Raumtemperatur
zur Reaktion gebracht und dann mit PBS dreimal gewaschen, um Folat-DOPE
in Chloroform zu gewinnen. Dünnschichtchromatographie
(Chloroform:Methanol:Essigsäure, 80:20:5)
ergab, dass mehr als 95% des DOPE (RF = 0,65–0,70) zu Folat-DOPE (RF =
0,90–0,95)
umgewandelt worden war. LipF(A) wurde wie folgt zubereitet: eine
Chloroformlösung
aus 5 μmol
Dioleoyltrimethylammoniumpropan (DOTAP), 5 μmol DOPE und 0,1 μmol Folat-DOPE
wurden miteinander in einem Rundbodenkolben vermischt und das Chloroform
wurde unter reduziertem Druck verdampft. Es wurden 10 ml steriles Wasser
zu dem Kolben hinzugefügt,
um die Lipide zu suspendieren, dann für 10 Minuten in einem Ultraschallbad
bei 4°C
beschallt. Die Endkonzentration des LipF(A) betrugt 1 nmol/μl Gesamtlipide.
Der LipF(A)-DNS-Komplex für
die In-vitro-Verwendung wurde durch Mischen gleicher Volumina von
LipF(A) und DNS in serumfreiem, folatfreiem RPMI-1640-Medium (Life
Technologies, Inc.) und Inkubieren bei Raumtemperatur unter häufigem Rütteln für 15–30 Minuten
zubereitet. Ein DNS-Rückhaltetest
zeigte, dass bei dem Verhältnis
von 1 μg
DNS 8–10
nmol LipF(A) annähernd
die gesamte hinzugefügte
DNS mit Lipiden komplexiert worden war. Für die In-vivo-Experimente wurde
Plasmid-DNS (verdünnt
in HEPES-Puffer, pH 7,4, basierend auf der Gesamtmenge von DNS/Maus)
mit LipF(A) (in Wasser) in einem Verhältnis von 1 μg DNS/8–12 nmol Lipide
vermischt und für
15–30
Minuten bei Raumtemperatur mit häufigem
Rütteln
inkubiert. Eine 50%ige Dextroselösung
wurde hinzugefügt,
um eine Endkonzentration von 5% Dextrose zu erreichen, wurde vermischt durch
Umdrehen und wurde auf Anzeichen von Ausfallen untersucht (die Anwesenheit
von partikulärem
Material oder Trübheit).
In beiden Fällen
wurden die LipF(A)-DNS-Komplexe
als stabil für
bis zu 24 Stunden bei 4°C
im Dunkeln befunden, ohne wesentlichen Verlust der Transfektionseffizienz.
-
Kationische
Liposomen, die aus Dioleoyltrimethylammoniumpropan (DOTAP) und Dioleoylphosphatidylethanolamin
(DOPE) (Avanti Polar Lipids, Inc., Alabaster, AL) bestanden, wurden
wie oben zubereitet. Die Endkonzentration der Liposomen war 2 nmol/μl. Holotransferrin
(Tf, eisengesättigt,
Sigma) wurde in reinem Wasser mit einer Konzentration von 5 mg/ml
gelöst.
Der Tf-Liposom-DNS-Komplex für
In-vitro-Experimente wurde,
mit Modifikationen, zubereitet, wie beschrieben von P. W. Cheng,
Human Gene Therapy, 7, 275–282 (1996)
(hierin durch Bezugnahme für
den Zweck der Erläuterung
der Liposomenzubereitung eingeschlossen). Kurz, es wurden 12 nmol
Liposomen zu 18 mg Tf in 100 μl
serumfreiem EMEM hinzugefügt
und für
5–15 Minuten
bei Raumtemperatur mit häufigem
Rütteln
inkubiert. Diese Lösung
wurde dann mit 1,2 μg
Plasmid-DNS in 100 μl
serumfreiem EMEM vermischt und für
15–30
Minuten bei Raumtemperatur unter häufigem Rütteln inkubiert. Der zubereitete
Tf-Liposom-(bezeichnet LipT(A))-DNS-Komplex wurde für die In-vitro-Zelltransfektion
frisch innerhalb von einer Stunde nach der Zubereitung verwendet,
obwohl er als für
wenigstens 24 Stunden mit demselben Transfektionseffizienzen stabil
befunden wurde. Agarosegelelektrophorese wurde genutzt, um die DNS-Rückhaltung
durch LipT(A) zu beurteilen. Mehr als 90% der DNS wurde als mit
dem Liposom komplexiert befunden. Für In-vivo-Studien wurden das
Liposom und Transferrin (in Wasser) vermischt und für 5–15 Minuten
bei Raumtemperatur mit häufigem
Rütteln
inkubiert. Diese Lösung
wurde dann mit DNS (in HEPES-Puffer, pH = 7,4) vermischt und für 15–30 Minuten
bei Raumtemperatur mit häufigem
Rütteln
inkubiert. Eine 50%ige Dextroselösung
wurde hinzugefügt,
um eine Endkonzentration von 5% Dextrose zu erreichen, durch Umdrehen
vermischt und für
Anzeichen von Ausfällung
untersucht (die Anwesenheit von partikulärem Material oder trübe). In
beiden Fällen
wurden die LipT(A)-DNS-Komplexe als relativ stabil für bis zu
24 Stunden bei 4°C
im Dunkeln befunden, ohne wesentlichen Verlust der Transfektionseffizienz.
-
BEISPIEL 3
-
Folat-Liposom-Optimierung
durch X-Gal-Färbung
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Optimierung des kationischen Komplexes aus
Folat und Liposom (LipF-Komplex) der Erfindung für das Plattenepithelzellkarzinom
des Kopfes und des Nackens (SCCHN). Um die Transfektionseffizienz
für die
SCCHN-Zelllinie JSQ-3 zu optimieren, wurde das E.-coli-LacZ-Gen,
gelenkt durch einen SV40-Promotor, in dem Plasmid pSVb, als ein
Reporter genutzt. Die Transfektionseffizienz wurde basierend auf
dem Prozentsatz von mit X-Gal gefärbten Zellen berechnet. Wie
in Tabelle 1, gezeigt, erhöhte die
Anwesenheit des Folatliganden in dem Komplex wesentlich die Reportergenexpression.
Das nicht ligandgekoppelte kationische Liposom (Lip(A)) ergab eine
Transfektionseffizienz von 10%–20%
in JSQ-3 in vitro, während
LipF(A) in 60–70%
Zellen resultierte, die das β-Galactosidasegen
exprimierten. Die Zugabe von 1 mM freier Folsäure zu den Zellen vor der Transfektion
war in der Lage, die Folatrezeptoren auf den Zellen zu blockieren,
wodurch die Transfektionseffizienz auf 20% reduziert wurde, ähnlich zu
jener, die mit LipF(A) beobachtet wurde. Diese Ergebnisse zeigen,
dass die Verwendung von Folat als einen Liganden die Transfektionseffizienz
kationischer Liposomen erhöht
und dass diese Wirkung durch den Folatrezeptor vermittelt wird.
Basierend auf einem neueren Bericht, dass die X-Gal-Färbung das
Ausmaß der β-Galactosidasegenexpression um
20% oder mehr unterschätzt,
ist es vorstellbar, dass die Transfektionseffizienz mit dem ligandgerichteten Liposom
tatsächlich
die oben festgestellten 70% überschreiten
mag. Tabelle
1: In-vitro-Transfektionseffizienzen
für LipF(A)
in JSQ-3-Zellen:*
- * Zu 60% konfluente JSQ-3-Zellen,
kultiviert in folatfreiem Medium in einer 24-Well-Platte, wurden für 5 Stunden
mit 0,5 ml Transfektionslösung
transfiziert, die 1,2 μg
pSVb enthielt. Nach zusätzlichen
2 Tagen in Kultur wurden die Zellen fixiert und mit X-Gal gefärbt. Die
Transfektionseffizienz wurde als Prozentsatz blau gefärbter Zellen
berechnet.
- ** Folat wurde unmittelbar vor der Transfektion hinzugefügt.
-
BEISPIEL 4
-
Optimierung des LipT(A)-Systems
durch den Luciferasetest
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Optimierung des kationischen Liposomen-[LipT]-Komplexes der Erfindung
für Plattenepithelkarzinom
des Kopfes und des Nackens (SCCHN). Das LipT(A)-System wurde für die JSQ-3-Transfektion
unter Verwendung des Luciferasetests optimiert. Das vom Cytomegalovirus-(CMV-)Promotor
gelenkte Glühwürmchen-Luciferasegen
im Plasmid pCMVLuc wurde als das Reportergen genutzt (Promega).
5 × 104 JSQ-3-Zellen/Vertiefung wurden in einer
24-Well-Platte ausplattiert. 24 Stunden später wurden die Zellen einmal
mit EMEM ohne Serum gewaschen, 0,3 ml EMEM ohne Serum oder Antibiotika
wurden zu jeder Vertiefung hinzugefügt. Der frisch zubereitete
Tf-Liposom-pCMVLuc-(LipT(A)-Luc-)Komplex, enthaltend unterschiedliche
Mengen, bis zu 1,0 μg
in 0,2 ml EMEM Plasmid-DNS, wurde zu den Zellen hinzugefügt. Nach einer
5-stündigen
Inkubation bei 37°C
und 5% CO2 wurden 0,5 ml EMEM, ergänzt mit
20% fötalem
Rinderserum und 1 μg/ml
Hydrocortison, zu jeder Vertiefung hinzugefügt. 24 Stunden später wurden
die Zellen einmal mit PBS gewaschen, mit 100 μl/Vertiefung 1 × Reporter-Lyse-Puffer
(Promega) lysiert und die exprimierten Luciferaseaktivitäten wurden
mit dem Luciferase-Testsystem (Luciferase Assay System) (Promega)
auf einem Luminometer gemessen. Es wurde ein rekombinanter Glühwürmchen-Luciferase-Standard
(Promega) in jeder Messung für
die Umwandlung der Luminometermesswerte in relativen Lichteinheiten
(RLU) in die äquivalente Menge
exprimierter Luciferase verwendet. Die Proteinkonzentration des
Zelllysats wurde unter Verwendung des Bio-Rad-DC-Protein-Testkits
(Bio-Rad Laboratories) gemessen. Die Ergebnisse wurden als μg Luciferaseäquivalent
pro mg Gesamtprotein ausgedrückt.
JSQ-3-Zellen wurden
mit LipT(A)-pCMVLuc (LipT(A)-Luc) in unterschiedlichen DNS- /Lipidverhältnissen
in dem Komplex transfiziert. Transferrin erhöhte die Transfektionseffizienz
kationischer Liposomen wesentlich. Unter Optimalbedingung, das heißt einem
DNS/Lipid/Tf-Verhältnis
von 1 μg/10
nmol/12,5 μg
wurde Luciferase in einer Konzentration von 12,5 ± 1,1 μg/ml Gesamtprotein
oder 1,25% Gesamtprotein exprimiert, 7- bis 10-mal mehr als Liposom
alleine ohne Transferrin.
-
BEISPIEL 5
-
In-vitro-Transfektion
von JSQ-3-Zellen durch LipT(A)-pSVb
-
Dieses
Beispiel verwendet einen quantitativen, kolorimetrischen β-Galactosidasetest,
wie beschrieben in Beispiel 3, um die erhöhte Transfektionseffizienz
des Transferrin-Liposomen-Komplexes
der Erfindung zu zeigen. Gereinigte β-Galactosidase (Boehringer)
wurde als Standard verwendet. Die Ergebnisse wurden als Millieinheiten
(mU) β-Galactosidaseäquivalent
pro mg Gesamtprotein ausgedrückt.
Für histochemische
Untersuchungen der Tf-Liposom-pSVb-Transfektion wurden zu 60% konfluente
JSQ-3-Zellen in
einer 24-Well-Platte für
5 Stunden mit 1,2 μg
pSVb mit oder ohne LipT(A) transfiziert. Nach zusätzlichen
zwei Tagen in Kultur wurden die Zellen fixiert und mit X-Gal gefärbt. Transfektionseffizienz
wurde als Prozentsatz blau gefärbter
Zellen berechnet. Im quantitativen β-Galactosidasetest transfizierten
die JSQ-3-Zellen bei der Optimalbedingung mit 0,5 μg DNS/105 Zellen LipT(A)-pSVb, exprimierten 15,04 ± 0,60
mU/mg Gesamtprotein β-Galactosidase
ohne Serum und 10,95 ± 0,15
mU/mg mit Serum. In histochemischen Untersuchungen resultierte die
Transfektion mit LipT(A)-pSVb darin, dass 70–80% der Zellen transfiziert
worden sind. Die Anwesenheit von Serum während der Transfektion reduzierte
die Transfektionseffizienz leicht, aber sogar mit Serum färbten 40–50% der Zellen
blau, während
kationische Liposomen ohne Ligand nur 10–20% Effizienz ergaben. Diese
Ergebnisse zeigten, dass die Verwendung von Tf als einem Liganden
wesentlich die Transfektionseffizienz kationischer Liposomen steigerte,
sogar in der Anwesenheit von Serum.
-
BEISPIEL 6
-
Selektives
Tumor- und Metastasentargeting durch den Ligand-Liposomen-Komplex
in vivo
-
Dieses
Beispiel zeigt die Fähigkeit
des mit Folat oder Transferrin komplexierten Liposoms, selektiv
Tumorgewebe in vivo zum Ziel zu nehmen. Xenotransplantate wurden
durch die subkutane Injektion von JSQ-3-, MDA-MB-435- oder DU145-Zellen
induziert. 2,5 × 106 (JSQ-3) oder 5 × 106 (DU145)
Zellen wurden in den unteren Rücken
oberhalb des Schwanzes von 4–6
Wochen alten weiblichen Nacktmäusen
ohne Thymus (NCr nu-nu) injiziert. 1 × 107 MDA-MB-435-Zellen
wurden subkutan in das Brustfettpolster der Mäuse injiziert. Für das Metastasenmodell
wurden 1 × 106 JSQ-3- oder MDA-MB-435-Zellen intravenös über die
Schwanzvene in die Tiere injiziert. LipF(A)-pSVb oder LipF(D)-pSVb
wurden zubereitet, wie in Beispiel 2 beschrieben. LipF-pSVb oder
pSVb-Plasmid alleine (in 5% Dextrose) wurden intravenös über die
Schwanzvene in einer Konzentration von 25 μg Plasmid-DNS/300 μl/Tier injiziert.
2 Tage und 10 Tage nach der DNS-Injektion wurden die Tumoren ebenso
wie Mausorgane entfernt, in 1 mm-Abschnitte geschnitten, einmal
mit PBS gewaschen und mit 2% Formaldehyd, 0,2% Glutaraldehyd für 4 Stunden
bei Raumtemperatur fixiert. Die fixierten Tumorschnitte wurden 4-mal
gewaschen, jeweils für
1 Stunde, und gefärbt
mit X-Gal-Lösung
plus 0,1% NP-40 (pH 8,5) bei 37°C über Nacht.
Die gefärbten
Tumorschnitte wurden eingebettet und geschnitten unter Verwendung
normaler histologischer Vorgänge
und gegengefärbt
mit Kernechtrot. Vier Schnitte pro Tumor wurden untersucht, um die β-Galactosidasegenexpression
zu beurteilen, wie angezeigt durch die blau gefärbten Zellen.
-
LipF(A)-pSVb
oder pSVb alleine wurden intravenös in die Nacktmäuse, die
JSQ-3-Xenotransplantate tragen,
injiziert. Innerhalb von 48 Stunden zeigte die mit LipF(A)-pSVb
injizierte Gruppe eine Reportergenexpression in den Tumoren mit
einer In-vivo-Transfektionseffizienz
von annähernd
40–50%.
Im Gegensatz dazu, mit pSVb-Plasmid alleine, färbten weniger als 1% der Tumorzellen
für das β-Galactosidasereportergen.
10 Tage nach der i. v.-Verabreichung von LipF(A)-pSVb waren sowohl
der Prozentsatz als auch die Intensität der Blaufärbung in den Tumoren wesentlich
reduziert, was anzeigt, dass die LipF(A)-vermittelte systemische Transfektion
vorübergehend
ist. Lebende Organe in mit LipF(A)-pSVb injizierten Mäusen zeigten
nur Makrophagen, wie Kupfferzellen (Leber) oder Staubzellen (Lunge),
blaugefärbt,
während
die Hepatocyten und Lungenalveolarzellen selber ungefärbt blieben.
Die Selektivität
des Tumortargetings wurde ebenfalls dort gezeigt, wo der Tumor als
den Muskel einwandernd gefunden wurde. LipF(A)-pSVb transfizierte
nur den Tumor, während
die Muskelzellen ungefärbt
blieben. Noch signifikanter, die hoch proliferierenden Knochenmark-
und Darmkryptenzellen waren anscheinend nicht transfiziert. Sowohl
die Kryptenzellen als auch das Knochenmark zeigten wenige, wenn überhaupt
(< 1%) Anzeichen
der Reportergenfärbung.
Das Fehlen der LipF(A)-pSVb-Transfektion
in dem Knochenmark und den Kryptenzellen zeigt, dass das Targeting
nicht ein nicht selektiver, zellproliferierender Effekt ist, sondern
die Tumorzellen zum Ziel zu nehmen scheint. Dies wird weiter dadurch
demonstriert, dass keine Färbung
in den Endothelzellen von Blutgefäßen ersichtlich ist, obwohl
sie der höchsten
Konzentration des LipF(A)-pSVb-Komplexes ausgesetzt waren, wenn
er durch den Blutstrom reist. Zusätzlich war keine Färbung in
den lymphoblastischen Wachstumszentren in der Milz ersichtlich,
sogar obwohl die dendritischen Zellen β-Galactosidasefärbung zeigten.
-
Ein
Hauptproblem beim Wiederauftreten von Krebs und der Behandlung sind
Metastasen. Um die Fähigkeit
des LipF(A)-Komplexes zu untersuchen, Tumorzellen abseits von dem
subkutanen Xenotransplantat zum Ziel zu nehmen, wurden JSQ-3-Zellen
i. v. in Nacktmäuse
injiziert. Zwei Wochen nach der Injektion wurden simulierte Metastasen
(Inseln von Tumorzellen in multiplen Organen) gebildet. Die Tiere
wurden dann intravenös
mit LipF-pSVb injiziert und die simulierten Metastasen wurden für die β-Galactosidaseexpression
untersucht. Es wurde extensive X-Gal-Färbung in einer Metastase gesehen,
die in einem Thoraxlymphknoten gefunden wurde. Bei diesem Schnitt
wurde ein Blutgefäß (BV) als
von den metastatischen Tumorzellen umgeben gefunden. Obwohl die
Tumorzellen eine starke X-Gal-Färbung
20–25
Schichten von dem Blutgefäß entfernt zeigten,
war keine Reportergenexpression in den Endothelzellen der Blutgefäße ersichtlich,
obwohl sie der höchsten
Konzentration des LipF(A)-pSVb-Komplexes ausgesetzt waren, wenn
er durch den Blutstrom reiste. Diese Ergebnisse bestätigten die
tumorselektive Art des LipF(A)-Komplexes und zeigten, dass Metastasen ebenso
wie primäre
Tumoren über
Folat enthaltende Liposomen zum Ziel genommen werden können.
-
Um
die Anwendungsbreite dieses folatgekoppelten, liposomenvermittelten
Zufuhrsystems für
andere Krebse als SCCHN abzuschätzen,
wurden Experimente ebenfalls mit Xenotransplantaten anderer menschlicher
Tumorzelllinien durchgeführt,
einschließlich
der menschlichen Brustkarzinomzelllinien MDA-MB-435, Hs578T und
der menschlichen Prostatakrebszelllinie DU145, die ebenfalls mt-p53
trägt.
Hier zeigte ebenfalls eine einzelne i. v.-Injektion mit LipF(A)-pSVb
Tumorselektivität.
Ein hoher Spiegel an β-Galactosidaseexpression
wurde in dem MDA-MB-435-Brustfettpolstertumor gesehen, während das
benachbarte normale Muskelgewebe ungefärbt blieb. Die Reportergenexpression
wurde nicht in Nicht-Tumorgeweben oder normalen Organen detektiert,
einschließlich
Darmkryptenzellen und Hepatocyten, während subkutane Brustfettpolster-Xenotransplantate
einen Durchschnitt von 50–70%
Blaufärbung
zeigten. Zwei Wochen nach der i. v.-Injektion der MDA-MB-435-Zellen
wurde das LipF(A)-pSVb systemisch über eine einzelne Schwanzveneninjektion
zugeführt.
Sogar kleine stimulierte Brustmetastasen in der Lunge zeigten ein
hohes Maß an
Färbung
und das benachbarte normale Lungengewebe blieb vollständig ungefärbt.
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Mäusen, die
DU145-Xenotransplantate trugen, wurde eine einzelne i. v.-Injektion
LipF(B)pSVb gegeben. Tumoren zeigten in diesen Mäusen ebenfalls eine Reportergenexpression,
die für
eine In-vivo-Transfektionseffizienz von wenigstes 40–50% steht,
ein Wert, der ungefähr
50-mal höher
ist als er mit Plasmid alleine erreicht wird.
-
Die
Transferrin-Liposomen-, Liposomen-pSVb- und pSVb-DNS-Komplexe wurden
in steriler 5% Dextrose anstelle von HBSS zubereitet, in einem Verhältnis von
1 μg DNS/10
nmol Liposom/12,5 g Transferrin. Das Nacktmaustumormodell wurde
durch subkutane Injektion von JSQ-3-Zellen in die Flanken 4–6 Wochen alter
weiblicher Nacktmäuse
etabliert. 30 μg
pSVb-DNS, komplexiert mit Tf-Liposomen in 300 ml Volumen, wurden
in jede Maus über
die Schwanzvene mit einer 1-cc-Spritze und einer 30-G-Nadel injiziert.
In den Kontrollgruppen wurden Liposom-pSVb oder pSVb-DNS ohne Liposom
injiziert. Nach 2 Tagen zeigten die Tumoren in Mäusen, die mit LipT(A)-pSVb
injiziert worden waren, eine Reportergenexpression, die eine In-vivo-Transfektionseffizienz
von annähernd
20–40%
darstellt. Im Gegensatz dazu färbten
mit pSVb-Plasmid alleine, ohne Liposom, weniger als 1% der Tumorzellen
für die
Reportergenexpression. 10 Tage nach der intravenösen Verabreichung von LipT(A)-pSVb
waren sowohl der Prozentsatz positiver Zellen als auch die Intensität der Blaufärbung in
den Tumoren wesentlich reduziert, was anzeigt, dass die LipT(A)-vermittelte
systemische Transfektion vorübergehend
war. Lebende Organe in Mäusen,
die mit LipT(A)-pSVb injiziert worden waren, zeigten die Färbung von
nur den Makrophagen (so wie Staubzellen der Lunge und Kupfferzellen
der Leber), wohingegen die Hepatocyten und Lungenalveolarzellen
ungefärbt
blieben. Keine Färbung
war in den lymphoblastischen Wachstumszentren in der Milz ersichtlich,
obwohl die dendritischen Zellen eine mäßige Färbung zeigten. Zusammengefasst
zeigte die histologische Färbung,
dass die Zufuhr des Reportergens durch LipT(A) selektiv war, wobei
das menschliche Xenotransplantat das am stärksten gefärbte war.
-
BEISPIEL 7
-
Expression von exogenem
Wildtyp-p53-Protein in mit LipF(A)-p53 und LipT(A)-p53 transfizierten
JSQ3-Zellen
-
Dieses
Beispiel zeigt die Expression eines Fremdgens, in diesem besonderen
Beispiel Wildtyp-p53, in Zellen, die mit dem Zufuhrsystem der Erfindung
in Kontakt gebracht und transfiziert wurden. Indem die Transfektionseffizienz
sowohl in vitro als auch in vivo optimiert worden ist, wurden LipF(A)
oder LipT(A) mit dem p53-Expressionsplasmid pCMVp53 komplexiert,
welches 1,7 Kb cDNS von menschlichem wt-p53 (LipF(A)-p53) oder (LipT(A)-p53)
enthält.
Für die
DNS-Antwort der p53-Genexpression wurden 2 × 105 JSQ-3-Zellen
in jeder Vertiefung einer 6-Well-Platte ausplattiert. Nach 24 Stunden
wurden die Zellen einmal mit EMEM ohne Serum, und Antibiotika gewaschen,
mit 1 ml Transfektionslösung,
enthaltend LipF(A)-p53 mit steigenden Mengen (0,25–8 μg/105 Zellen) pCMVp53-Plasmid-DNS, komplexiert
mit LipF(A), oder als eine Kontrolle mit LipF(A)-pRo transfiziert.
Alternativ dazu wurden die Zellen mit LipT(A)-p53 oder LipT(A)-pRo transfiziert,
die bis zu 4 μg
Plasmid-DNS/2 × 105 Zellen in dem Verhältnis von 1 μg DNS/10
nmol Liposom/15 μg
Tf in EMEM enthielten. Fünf
Stunden nach der Transfektion wurde 1 ml EMEM, ergänzt mit
20% FBS und 1 μg/ml
Hydrocortison, hinzugefügt
und für
weitere 48 Stunden kultiviert. Die transfizierten Zellen wurden
gesammelt und in RIPA-Puffer (Santa Cruz Biotechnology, Inc.) lysiert
und Western-Blot-Analyse
wurde mit dem pantotropen, monoklonalen Anti-p53-Antikörper Ab-2
(Santa Cruz Biotechnology, Inc.) unter Verwendung von Fachleuten
vertrauten Standardvorgängen
durchgeführt.
40 μg Gesamtprotein
wurden pro Spur geladen.
-
Für einen
Zeitverlauf der p53-Genexpression wurden 2 × 105 JSQ-3-Zellen
mit 2 μg
pCMVp53 oder pCMVpRo, komplexiert mit LipT(A), transfiziert. Die
Zellen wurden alle 24 Stunden bis zu 5 Tage nach der Transfektion
gesammelt und für
die Western-Blot-Analyse
verwendet.
-
Um
die Strahlungswirkung auf die p53-Genexpression zu untersuchen,
wurden JSQ-3-Zellen
mit LipT(A)-p53 oder LipT(A)-pRo (2 μg DNS/2 × 105 Zellen)
für 2 Tage
transfiziert, dann mit Trypsin behandelt und mit abgestuften Dosen
von bis zu 6 Gy 137Cs-G-Strahlen in einem Mark-I-Bestrahlungsgerät von J.
L. Shepard and Associates bestrahlt. Die bestrahlten Zellen wurden
erneut ausplattiert und für
weitere 2 und 4 Tage vor dem Einsammeln für die Western-Blot-Analyse
kultiviert.
-
Nach
der Transfektion in JSQ-3-Zellen in vitro zeigte die Western-Blot-Analyse,
dass die Transfektion mit LipF(A)-p53 in einer von der DNS-Dosis
und der Zeit abhängigen
Expression von Fremd-wt-p53 resultierte. Um als Kontrolle zu dienen,
wurde LipF(A) ebenfalls mit dem Plasmid pCMVpRo komplexiert, welches
wt-p53 in der umgekehrten Orientierung trägt (LipF(A)-pRo). Die p53-Expression
in mit LipF(A)-pRo transfizierten JSQ-3-Zellen war dieselbe wie
in den nicht transfizierten Zellen. Die wt-p53-Expression war 24
Stunden nach der LipF(A)-p53-Transfektion ersichtlich, hatte ihren
Höhepunkt
nach 48 Stunden und wurde 120 Stunden nach der Transfektion vernachlässigbar,
wodurch wiederum die transiente Natur dieses Genzufuhrsystems gezeigt worden
ist. Diese vorübergehende
Expression ist vorteilhaft, da sie wiederholte Injektionen ohne
die Akkumulierung von wt-p53 erlaubt.
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Western-Blot-Analyse
wurde genutzt, um zu zeigen, dass das LipT(A)-transduzierte wt-p53
in JSQ-3-Zellen exprimiert worden ist. Die Transfektion mit erhöhten Dosen
des p53-Expressionsplasmides pCMVp53,
komplexiert mit LipT(A) (LipT(A)-p53), resultierte in einer von
der DNS-Dosis abhängigen wt-p53-Expression,
während
keine Fremd-p53-Expression
in JSQ-3-Zellen ersichtlich war, die mit LipT(A)-pRo transfiziert
worden waren, welches die wt-p53-cDNS in umgekehrter Orientierung
unter dem CMV-Promotor trägt.
Die wt-p53-Expression begann 24 Stunden nach der LipT(A)-p53-Transfektion
und hatte ihren Höhepunkt
am zweiten Tag, dann nahm sie ab. Nur Spuren an exogenem p53 waren
5 Tage nach der Transfektion übrig,
was zeigt, dass die LipT(A)-vermittelte wt-p53-Expression transient war.
-
Wenn
die JSQ-3-Zellen 24 Stunden nach der LipT(A)-p53- oder LipF(A)-p53-Transfektion
bestrahlt wurden (am Höhepunkt
der wt-p53-Expression), war die exogene wt-p53-Expression wesentlich in Übereinstimmung
mit den Gamma-Bestrahlungsdosen erhöht und war für bis zu
4 Tage stabil, das heißt
6 Tage nach der Transfektion. Diese Ergebnisse zeigten, dass die
Gamma-Bestrahlung exogenes wt-p53 erhöhen und/oder stabilisieren
kann, was nahe legt, dass sich das exogene p53 in einer Art analog
zu normalem, endogenem wt-p53 verhält, von dem bekannt ist, dass
es durch das Aussetzen an Bestrahlung stabilisiert wird.
-
BEISPIEL 8
-
Sensitivierung von JSQ-3
gegen Bestrahlung in vitro
-
Von
der Anwesenheit einer mutierten Form von p53 wurde gezeigt, dass
sie mit einer gesteigerten Bestrahlungsresistenz in gewissen menschlichen
Tumoren und Zelllinien korreliert (8, 10). Deshalb untersuchte dieses
Beispiel die Wirkung des Ersetzens von wt- p53 durch die LipF(A)-vermittelte Transfektion
auf das Bestrahlungsüberleben.
LipF(A)-vermittelte
p53-Transfektion war in der Lage, JSQ-3-Zellen für Bestrahlung in einer von
der DNS-Dosis abhängigen
Weise zu sensitivieren. Unter den optimalen Transfektionsbedingungen, das
heißt
3 μg Plasmid-DNS
pro 105 Zellen, war der D10-Wert
stark im Vergleich zu dem hochresistenten Spiegel, der in den nicht
transfizierten Zellen gefunden wurde (6,65 ± 0,43 Gy), auf 4,33 ± 0,06
Gy reduziert (p < 0,01).
Dies stellt annähernd
eine 6- bis 10-fache Sensitivierung auf Bestrahlungsabtöten dar.
Ein D10-Wert von 4,33 Gy (4 μg/105 Zellen) ist ähnlich wie jener einer radiosensitiven
menschlichen Fibroblastenzelllinie H500 (D10 =
4,50 ± 0,05
Gy) und befindet sich in dem Bereich, der als radiosensitiv erachtet
wird. Weder das pCMVp53-Plasmid alleine noch das LipF(A)-pRo hatten
einen wesentlichen Sensitivierungseffekt, basierend auf den D10-Werten (p > 0,05) (5).
In Begriffen des Überlebens
ausgedrückt,
diese Abnahme von mehr als 2 Gy stellt eine dramatische Zunahme
an Sensitivität
auf die abtötenden
Wirkungen ionisierender Strahlung dar. Klinisch kann diese Verschiebung
in der Sensitivität
einen resistenten Tumor durch gewöhnliche Strahlungsdosen heilbar
machen.
-
BEISPIEL 9
-
Apoptose induziert durch
p53-Transfektion und Gamma-Bestrahlung
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass die Wiedereinführung von wt-p53 unter Verwendung
des optimierten Transferrin-Liposomen-Komplexes der Erfindung in
der Lage war, einen funktionellen p53-abhängigen apoptotischen Weg wiederherzustellen.
JSQ-3-Zellen wurden mit LipT(A)-p53 oder LipT(A)-pRo (1–3 μg DNS/2 × 105 Zellen) transfiziert und sowohl die angehefteten
als auch die fließenden
Zellen wurden über
3 Tage hinweg jeden Tag für
die Analyse des Prozentsatzes apoptotischer Zellen gesammelt. Für die bestrahlungsreduzierte Apoptose
wurden die Zellen für
2 Tage transfiziert, dann trypsiniert und bestrahlt, wie oben in
Beispiel 8 beschrieben. Die wieder ausplattierten Zellen wurden
4 Tage später
für die
Analyse des Prozentsatzes apoptotischer Zellen gesammelt. Die gesammelten
Zellen wurden mit dem Annexin-V-FITC-Kit (Trevigen, Inc., Gaithersburg,
MD) gefärbt,
gemäß dem Protokoll
des Herstellers. Annexin-V-FITC bindet spezifisch an das auf apoptotischen
Zellen vorhandene Phosphatidylserin. Die gefärbten Zellen wurden unter Verwendung
eines FACStar-Cytometers (Becton & Dickinson)
analysiert.
-
Um
die Wirkung der wt-p53-Wiederherstellung auf die Induktion von Apoptose
zu untersuchen, wurden JSQ-3-Zellen mit LipT(A)-p53 oder LipT(A)-pRo
transfiziert. Eine deutliche Induktion von Apoptose wurde in einer
dosisabhängigen
Weise in der durch LipT(A) vermittelten wt-p53-Wiederherstellung
beobachtet. Der Prozentsatz apoptotischer Zellen hatte seinen Höhepunkt
am zweiten Tag der Transfektion, was mit den Spiegeln der wt-p53-Expression
in den Zellen korrelierte, wie sichtbar gemacht durch den Western-Blot.
Um die Wirkung der Bestrahlung auf die Induktion von Apoptose zu
untersuchen, wurden die transfizierten Zellen mit unterschiedlichen
Dosen an Gamma-Bestrahlung behandelt. 2–4 Tage später wurden die Zellen mit Annexin-V-FITC
gefärbt
und durch Durchflusscytometrie unter Verwendung von FACStar (Becton & Dickinson) analysiert.
Gamma-Bestrahlung induzierte eine wesentliche Zunahme in dem Prozentsatz
apoptotischer Zellen nur in mit LipT(A)-p53 transfizierten Zellen,
von 18,7% (0 Gy) auf 38,7% (4 Gy) und 46,4% (6 Gy) 4 Tage nach der
Bestrahlung. Es wurde keine Zunahme in den untransfizierten (UT-)Zellen
und den mit LipT(A) alleine oder mit LipT(A)-pRo behandelten Zellen
beobachtet. Die Zunahme war von der Bestrahlungsdosis abhängig und korrelierte
mit den wt-p53-Expressionsspiegeln, die in den Western-Blot-Daten
gefunden wurden, wodurch gezeigt wurde, dass die Bestrahlungserhöhung der
Apoptose proportional zu den wt-p53-Spiegeln in Zellen war. Das
heißt,
je mehr das wt-p53 exprimiert wurde, desto mehr Apoptose wurde induziert.
-
BEISPIEL 10
-
Sensitivierung von JSQ-3-Xenotransplantat-Tumoren
auf Bestrahlung durch die systemische Zufuhr von LipF(A)-p53
-
Bei
diesem Beispiel wurde die Verwendung von systemisch zugeführtem Folat-Liposom-therapeutisches Molekül als ein
Verfahren der Krebsbehandlung gezeigt. Bei diesem besonderen Beispiel
ist das therapeutische Molekül
das normale menschliche Wildtyp-p53-Gen (pCMVp53).
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Plattenepithelzellkarzinom
des oberen Atmungs- und Verdauungstraktes resultiert in einer signifikanten
Morbidität
und Mortalität
trotz vorangegangenen Verbesserungen in der Therapie. Patienten,
die frühe
Stadien der Erkrankung darstellen (Stadium I oder II), werden allgemein
mit entweder Chirurgie oder Bestrahlungstherapie behandelt, während die üblicheren
Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung (Stadium III oder
IV) allgemein mit auf Chirurgie folgender Bestrahlung behandelt
werden. Trotz dieser werden die Hälfte oder mehr der für den fortgeschrittenen
Erkrankungszustand behandelten Patienten an der Stelle der Ausgangserkrankung
oder mit davon entfernten Metastasen wieder erkranken und letztlich
daran sterben. Vermutlich resultiert ein signifikanter Anteil dieses
klinischen Fehlschlagens aus der Bestrahlungsresistenz in einer Untergruppe
an Tumorzellen. Deshalb sollte die Entwicklung eines effektiven
Verfahrens für
die Sensitivierung von Kopf- und Halstumoren für Radiotherapie eine grundlegende
Wirkung auf die Behandlung dieser Erkrankung haben.
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Mutierte
(mt) Formen des Tumorsuppressorgens p53 wurden in einer Reihe von
Studien mit schlechter klinischer Prognose für verschiedene Typen an Malignität in Verbindung
gebracht. p53 kann ebenfalls in die Entwicklung und das Fortschreiten
von Plattenepithelzellkarzinom des Kopfes und des Nackens (SCCHN)
verwickelt sein. Unter Verwendung einer Reihe von Nachweisverfahren
wurden Anormalitäten
in dem p53-Gen und/oder seiner Expression in 33% bis 100% von SCCHN-Geweben
identifiziert. Die Anwesenheit von mt-p53 kann ebenfalls bei SCCHN
für eine
erhöhte
Frequenz und ein schnelleres Wiederauftreten des Tumors anzeigend
sein. Von Wildtyp-(wt-)p53 wurde gezeigt, dass es bei der Regulation
des Zellzyklus nach DNS-Schädigung
oder Stress eher als während
normaler Proliferation und Entwicklung funktioniert. Da die Anwesenheit von
mt-p53 ebenfalls als mit einer erhöhten Strahlungsresistenz (RR)
in gewissen menschlichen Tumoren und Zelllinien korrelierend befunden
wurde und wegen eines großen
Prozentsatzes von Kopf- und Nackentumoren, bei denen Bestrahlungstherapie
fehlschlägt,
ist es vorstellbar, dass es eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen
dem Fehlen von funktionellem wt-p53, das in einer großen Anzahl
von SCCHN gefunden wird, und dieser beobachteten RR gibt. Das Ersetzen
durch wt-p53 kann deshalb in der Sensitivierung dieser Tumoren auf gewöhnliche
Radiotherapie resultieren.
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2,5 × 106 JSQ-3-Zellen wurden subkutan in den unteren
Rücken
oberhalb des Schwanzes von 4–6 Wochen
alten weiblichen, athymischen Nacktmäusen (NCr nu/nu) injiziert.
Wenn die Tumoren die geeignete Größe erreichten, wurde die i.
v.-Injektion von LipF(A)-p53, pCMVp53 oder LipF(A)-pRo mit einer
Konzentration von 8 μg
DNS/400 μl
5% Dextrose/Maus zweimal wöchentlich
für insgesamt
5 Injektionen gegeben. 48 Stunden nach der i. v.-Eingangsinjektion
wurden die Tiere in einem Bleihalter gesichert, der es nur erlaubte, dass
der Tumorbereich bestrahlt wird, und die erste fraktionierte Dosis
von 2,5 Gy ionisierender 137Cs-Bestrahlung
wurde verabreicht. Danach wurden den Tieren 2,5 Gy alle 48 Stunden
bis zu einer Gesamtdosis von 25 Gy gegeben. Zum Vergleich erhielten
eine Gruppe nicht transfizierter ebenso wie eine Gruppe an Mäusen, die LipF(A)-p53
erhielten, keine Bestrahlung.
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Athymische
Nacktmäuse,
die subkutane JSQ-3-Tumoren mit einer Größe von annähernd 25–40 mm3 tragen,
wurden intravenös über die
Schwanzvene mit LipF(A)-p53 zweimal wöchentlich injiziert (insgesamt
5 Injektionen) und der Tumorbereich wurde nur fraktionierten Dosen
von Gamma-Bestrahlung ausgesetzt (insgesamt 25 Gy). Um zu bestimmen,
ob das transfizierte p53-Protein in den Tumoren exprimiert worden
war, wurde ein Tumor aus den nicht transfizierten LipF(A)-p53- und
LipF(A)-pRo-Gruppen während
dem Verlauf des Experimentes reseziert (nach 3 Injektionen und 12,5
Gy). Ein hoher Spiegel an exogenem p53-Protein war in dem mit LipF(A)-p53
behandelten Tumor ausgeprägt,
was bestätigt,
dass der Komplex aus Folat und kationischem Liposom in der Lage
war, das wt-p53-Gen den Tumoren systemisch zuzuführen. Die Behandlung mit Bestrahlung
alleine hatte nur eine begrenzte Wirkung auf die Tumoren in den
unbehandelten Tieren. Die i. v.-Injektion von pCMVp53-Plasmid-DNS
oder LipF(A)-pRo in Kombination mit ionisierender Bestrahlung induzierte
anfänglich
eine gewisse Inhibition des Tumorwachstums. Analog mit klinischen
Umständen
beginnen diese Tumoren jedoch, ähnlich
wie jene bei den unbehandelten Tieren, nach dem Abbruch der Bestrahlungstherapie
wieder zu wachsen. Obwohl die Behandlung mit LipF(A)-p53 alleine
in der Lage war, das Tumorwachstum für einen Zeitraum während und
sogar nach dem Ende der i. v.-Injektionen zu inhibieren, begannen diese
Tumoren ebenfalls, in der Größe innerhalb
von zwei Wochen nach der letzten i. v.-Injektion zuzunehmen. Im
Gegensatz dazu bildeten sich 75% der Tumoren, die die Kombination
von LipF(A)-p53 plus Bestrahlung erhalten hatten, zurück, wobei
sich keine Anzeichen von Wiederauftreten ca. 130 Tage nach der Bestrahlungsbehandlung
zeigten. Ferner zeigten die anderen 25% nur einen minimalen Resttumor,
der statisch bei weniger als 10% des Ausgangstumorvolumens über den
Verlauf des Experimentes war. Die histologische Untersuchung dieser
Restmasse zeigte, dass sie reifes Narbengewebe mit keinen vorhandenen,
proliferierenden Tumorzellen darstellte.
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Gegenwärtig, nach
mehr als einem Jahr nach dem Abbruch der Behandlung, starben die
Kontrolltiere entweder alle oder wurden human wegen der Tumorlast
der Euthanasie unterzogen. Es gibt jedoch immer noch kein Anzeichen
von erneutem Tumorwachstum in den Tieren, die die Kombinationsbehandlung
erhalten hatten.
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Ähnliche
Ergebnisse wurden von einem anderen unabhängigen Experiment gewonnen,
bei dem die anfänglichen
Tumorvolumina zwischen 25 und 60 mm3 waren.
Hier wiederum ist annähernd
ein Jahr nach der Bestrahlung kein erneutes Tumorwachstum in den
Tieren ersichtlich, die die Kombinationsbehandlung erhalten hatten.
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Dies
ist die erste Demonstration einer durch einen systemisch zugeführten Liposomen-p53-Komplex vermittelten
vollständigen
Tumorregression. Diese In-vivo-Studien zeigten, dass die Kombination
von systemischer LipF(A)-p53-Gentherapie und gewöhnlicher Radiotherapie merklich
wirksamer war als jede Behandlung alleine.
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BEISPIEL 11
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Sensitivierung von JSQ-3-Xenotransplantattumoren
auf Bestrahlung durch die systemische Zufuhr von LipT(A)-p53
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Bei
diesem Beispiel zeigen wir die Verwendung von systemisch zugeführtem Transferrin-Liposom-therapeutisches
Molekül
als ein Verfahren der Krebsbehandlung. Bei diesem bestimmten Beispiel
ist das therapeutische Molekül
das normale menschliche Wildtyp-p53-Gen (pCMVp53).
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2,5 × 106 JSQ-3-Zellen wurden subkutan in den unteren
Rücken
oberhalb des Schwanzes von 4–6 Wochen
alten weiblichen, athymischen Nacktmäusen (NCr nu/nu) injiziert.
7–10 Tage
später
wuchsen die Tumoren auf annähernd
40–50
mm3 an der Injektionsstelle an. Frisch zubereitetes
LipT(A)-p53 oder LipT(A)-pRo, enthaltend 8 μg DNS in 300 ml 5% Dextrose,
wurden intravenös über die
Schwanzvene pro Maus zweimal pro Woche für insgesamt 5 Injektionen injiziert.
48 Stunden nach der ersten i. v.-Injektion wurden die Tiere in einem Bleirückhalteapparat
gesichert, so dass nur der Tumorbereich der Gamma-Bestrahlung ausgesetzt
war, und die erste fraktionierte Dosis von 2,5 Gy ionisierender 137Cs-Bestrahlung wurde verabreicht. Danach
wurden den Tieren 2,5 Gy alle 48 Stunden bis zu einer Gesamtdosis
von 25 Gy gegeben. Zum Vergleich wurden eine Gruppe untransfizierter
ebenso wie eine Gruppe von Mäusen
mit LipT(A)-p53-Injektion, die jedoch keine Bestrahlung erhielten,
als Kontrollen verwendet. Die Tumorgrößen wurden wöchentlich
in einer blinden Weise gemessen.
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Zwei
unabhängige
Experimente mit SCCHN-(JSQ-3-)Xenotransplantattumoren wurden mit ähnlichen Ergebnissen
durchgeführt.
Bei dem ersten wurden in Mäuse,
die subkutan JSQ-3-Tumoren mit einer Größe von annähernd 25–40 mm3 trugen,
LipT(A)-p53 über
die Schwanzvene zweimal wöchentlich
(insgesamt 5 Injektionen) injiziert und nur der Tumorbereich wurde
fraktionierten Dosen von Gamma-Bestrahlung (insgesamt 25 Gy) ausgesetzt.
Kurzzeitige Bestrahlungseffekte auf das Tumorwachstum waren in Zellen
ersichtlich, die unter Verwendung der Kontrolle LipT(A)-CMVpRo transfiziert
worden sind. Es gab nur eine minimale Tumorwachstumsinhibition in
den Tieren, die LipT(A)-CMVp53
ohne Bestrahlung erhielten. Im Gegensatz dazu zeigten sämtliche
der Tumoren, die die Kombination von LipT(A)-CMVp53 plus Bestrahlung
erhalten hatten, eine praktisch vollständige Regression, wobei keine
Anzeichen des Wiederauftretens sogar 153 Tage nach der Bestrahlungsbehandlung
gezeigt wurden. Zu diesem Zeitpunkt waren die Tumor tragenden Tiere
in den Kontrollgruppen gestorben oder waren wegen übermäßigen Tumorlasten
human der Euthanasie unterzogen worden. Ein Jahr nach der Bestrahlung
zeigte die Kombinationsbehandlungsgruppe (p53 und Bestrahlung) jedoch
kein Anzeichen von erneutem Tumorwachstum. Wie in dem Fall der Tiere,
die mit der Kombination von LipF(A)-p53 und Bestrahlung behandelt
worden waren, waren 1 Monat nach der Behandlung nur Narbengewebe
und einige wenige einwandernde Langerhans-Zellen in dem Restgewebe
an der Stelle des ursprünglichen
Tumors in einem Tier vorhanden, das die Kombinationsbehandlung erhalten
hatte. Ähnliche
Ergebnisse wurden in einem zweiten In-vivo-Experiment beobachtet.
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BEISPIEL 12
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Wirkung der
Kombinationstherapie in einem zweiten Krebsmodell
-
Dieses
Beispiel erläutert,
dass die Wirksamkeit dieser neuen Kombination aus liposomenvermittelter, tumorgerichteter
p53-Gentherapie und gewöhnlicher
Radiotherapie nicht auf SCCHN beschränkt ist, wodurch die klinische
Relevanz dieses Systems erhöht
wird. Die Wirkung der Kombination von folatgerichteter, liposomenvermittelter
p53-Gentherapie
und Bestrahlung auf die menschliche Prostatazelllinie DU145 wurde
in vivo beurteilt. Diese Adenokarzinomzelllinie wurde ursprünglich aus
einer Läsion
in dem Gehirn eines Patienten mit einem weit verbreiteten metastatischen
Karzinom der Prostata gewonnen und es wird von ihr berichtet, dass sie
mt-p53 trägt.
Wir fanden diese Zelllinie als resistent gegen das Abtöten mit
Gamma-Bestrahlung (D10 bei 5,8 ± 0,22
Gy), eine der Hauptformen der Begleittherapie für diese Erkrankung. Frühere In-vitro-Experimente vermuteten,
dass das Ersetzen des neutralen Lipids DOPE durch Cholesterol in
einer erhöhten
Transfektionseffizienz bei diesem einzelnen Tumorzelltyp resultieren
könnte.
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Basierend
auf der Luciferaseaktivität
fanden wir, dass LipF(D) eine mehr als 4-fache Zunahme in der Transfektionseffizienz
im Vergleich mit LipF(A) in DU145-Zellen ergab. Deshalb wurden Mäuse, die
DU145-Tumoren mit annähernd
70 mm3 trugen, i. v. über die Schwanzvene mit LipF(D)-p53
annähernd
alle 5 Tage (insgesamt 5 Injektionen) injiziert und die Tumoren
wurden fraktionierten Dosen von Gamma-Bestrahlung (insgesamt 25
Gy) ausgesetzt. Bei diesem Experiment wurde eine nicht-folatgerichtete
Liposomen-p53-Zusammensetzung
(Lip(D)-p53) ebenfalls als eine Kontrolle verwendet. Die Ergebnisse
mit diesen Prostatatumoren waren ziemlich ähnlich zu jenen der SCCHN-Tumoren.
Bestrahlung alleine, LipF(D)-pRo plus Bestrahlung und nicht gerichtete
Lip(D)-p53 plus Bestrahlung hatte eine gewisse inhibitorische Wirkung
auf das Tumorwachstum während
des Verlaufs der Behandlung. Diese Tumoren nahmen jedoch sämtlich in
der Größe schnell
zu, wenn die Behandlung erst einmal abgebrochen war. Im Gegensatz
dazu resultierte die Kombination aus LipF(D)-p53 plus Bestrahlung
wiederum in einer Langzeitregression der Tumoren, sogar am Tage
84, was 64 Tage nach der Behandlung ist. Ein beobachteter Abfall
im Tumorvolumen der Kontrollgruppe am Tage 63 lag an dem Verlust
von Tieren in dieser Gruppe wegen der Tumorlast. Ein zweites Experiment
mit Tumoren mit einer Größe von annähernd 100
mm3 zeigten analoge Ergebnisse, ohne beobachtetes
erneutes Wachstum, sogar 47 Tage, nachdem sämtliche Behandlung beendet
worden war.
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BEISPIEL 13
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Chemosensitivierung von
JSQ-3 auf Cisplatin (CDDP) in vitro
-
Zusätzlich zur
Bestrahlung wird es üblicher,
Chemotherapie bei der Behandlung von SCCHN zu verwenden. Da ein
Fehlen von funktionellem wt-p53 mit dem Fehlschlagen auf das Ansprechen
von Chemotherapie in Verbindung gebracht worden ist, untersuchten
wir in diesem Beispiel die Wirkung einer ligandenerleichterten,
liposomenvermittelten wt-p53-Gentherapie
auf die Sensitivierung der SCCHN-Zelllinie JSQ-3 für chemotherapeutische
Mittel. 1 × 104 Zellen wurden pro Vertiefung einer 96-Well-Platte
ausplattiert. 24 Stunden später
wurden die Zellen mit LipT(A)-p53 transfiziert. Zwei Tage nach der
Transfektion wurden antineoplastische Mittel in steigenden Konzentrationen
(3-fach) hinzugefügt.
4–6 Tage
später
wurde der XTT-Zellproliferationstest durchgeführt und IC50-Werte,
das heißt die
Arzneimittelkonzentration, die eine 50%ige Wachstumsinhibition ergab,
wurden berechnet. Von der Behandlung mit so wenig wie 0,2 μg wt-p53-DNS,
komplexiert an LipT(A), wurde gezeigt, dass sie wesentlich JSQ-3-Zellen
sowohl für
CDDP als auch für
5-FU sensitiviert,
zwei Arzneimittel, die häufig
bei der Begleit-Chemotherapie genutzt werden. Während die Transfektion mit
dem LipT(A)-Komplex alleine oder mit LipT(A), das wt-p53 in der
umgekehrten Orientierung trug (LipT(A)-pRo), eine gewisse Sensitivierung
für CDDP
ergab, war ein 24-facher Grad an Sensitivierung gegenüber jenem
der untransfizierten Zellen in den mit LipT(A)-p53 transduzierten
Zellen ersichtlich. Ferner wurde eine 15,4-fache Sensitivierung
von JSQ-3 für
das chemotherapeutische Mittel 5-FU ebenfalls nach der Transfektion
mit dem LipT(A)-p53-Komplex beobachtet.
-
BEISPIEL 14
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p53-vermittelte Chemosensitivierung,
wie durch erhöhte
Induktion von Apoptose angezeigt
-
Dieses
Beispiel untersucht die Wirkung von durch Ligand-Liposom vermittelter
wt-p53-Wiederherstellung
auf die durch ein chemotherapeutisches Mittel induzierte Apoptose.
JSQ-3-Zellen wurden in 6-Well-Platten ausgesät und mit LipT(A)-p53, LipT(A)-pVec
(der Vektor ohne das p53-Gen) oder LipT(A) alleine mit 1 oder 2 μg DNS pro
2 × 105 Zellen transfiziert. 24 Stunden später wurden
chemotherapeutische Mittel zu jedem Plattensatz hinzugefügt, in Konzentrationen
in der Nähe
des IC50-Wertes für jede Zelllinie. Nach einem
zusätzlichen
Inkubationstag wurden sowohl die anhefteten als auch die frei fließenden Zellen
gesammelt und mit AnnexinV-FITC gefärbt, welches spezifisch an
auf apoptotischen Zellen anwesendes Phosphatidylserin bindet, unter
Verwendung eines AnnexinV-FITC-Kits (Trevigen, Inc., Gaithersburg,
MD), gemäß dem Protokoll
des Herstellers. Die gefärbten
Zellen wurden auf einem FACStar-Durchflusscytometer (Becton and
Dickinson) analysiert.
-
Eine
von der p53-DNS Dosis abhängige
Induktion von Apoptose wurde in den Zellen beobachtet, die mit dem
LipT-vermittelten wt-p53-Komplex der Erfindung behandelt worden
waren. Ferner induzierte die Zugabe chemotherapeutischer Mittel
(CDDP, Taxotere, 5-FU) in Dosen in der Nähe ihrer IC50-Werte
eine wesentliche Zunahme in dem Prozentsatz apoptotischer Zellen
nur in der Population der LipT(A)-p53-transfizierten Zellen, nicht
in den untransfizierten (UT) und nur mit LipT(A) oder LipT(A)-pVec
transfizierten Zellen. Die Zunahme war von der p53-DNS-Dosis abhängig und
korrelierte mit den wt-p53-Expressionsspiegeln, die im Western-Blot
beobachtet wurden, was zeigt, dass die durch chemotherapeutische
Mittel induzierte Verstärkung
der Apoptose proportional zu dem wt-p53-Spiegel in Zellen war, das
heißt
je mehr wt-p53 exprimiert wurde, desto mehr Apoptosen wurden induziert.
Die Apoptosezunahme, die nach der Kombination des LipT(A)-p53 plus Arzneimittel
beobachtet wurde, war wesentlich mehr als die Summe des chemotherapeutischen
Mittels alleine (UT plus Arzneimittel) und der p53-Transfektion
alleine (p53, kein Arzneimittel), was eine synergistische Wirkung
anzeigt, wenn die p53-Gentherapie mit chemotherapeutischen Mittel
kombiniert wurde.
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BEISPIEL 15
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Chemosensitivierung von
MDA-MB-435 auf Cisplatin oder Doxorubicin in vitro durch Ligand-Liposom-p53
-
Bei
der Behandlung von Brustkrebs ist das Fehlschlagen eines wesentlichen
Teils der Tumoren und ihrer Metastasen, auf die Begleit-Chemotherapie
anzusprechen, eine Hauptsorge. In diesem Beispiel untersuchten wir
die Fähigkeit
des Zufuhrsystems der Erfindung, Brustkrebszellen für gegenwärtig verwendete
chemotherapeutische Mittel zu sensitivieren.
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Die
menschliche Brustkrebszelllinie MDA-MB-435 wurde genutzt. Der verwendete
Liganden-Liposomen-Komplex war die Zusammensetzung, welche für die Plattenepithelzellen
des Halses und Kopfes optimiert worden war – eine histologisch unterschiedliche
Zellart von jener, die in Brustkrebs gefunden wird. Transfektion mit
LipT(A)-p53 steigerte die Wirkung von Doxorubicin auf MDA-MB-435-Zellen
um das 4-fache und
die Wirkung von CDDP um annähernd
das 12-fache, im Vergleich mit den untransfizierten Zellen. Wie
mit den SCCHN-Zellen gesehen, gab es auch eine gewisse Sensitivierung
durch den LipT(A)-pRo-Komplex. Hier wurde wiederum, obwohl noch
nicht für
Mammakarzinome optimiert, die Chemosensitivierung von Brustkrebszellen
durch die Transfektion mit LipT(A)-p53 gezeigt.
-
Noch
viel verblüffendere
Ergebnisse wurden unter Verwendung einer Zusammensetzung LipF(C)
gewonnen, die für
Adenokarzinom zugeschnitten wurde, der histologische Zelltyp der
meisten Brustkrebse. Wie oben, wurden die IC50-Werte
durch den XTT-Test bestimmt. Transfektion mit LipF(C)-p53 erhöhte die
Wirkung von Doxorubicin auf MDA-MB-435-Zellen um das 73,6-fache und die Wirkung
von Taxol um das 31,6-fache, im Vergleich mit den untransfizierten
Zellen. Wie mit den SCCHN-Zellen gesehen, gab es ebenfalls eine
gewisse Sensitivierung durch den LipF(C)-pRo-Komplex. Diese Ergebnisse
belegen die Chemosensitivierung von Brustkrebszellen durch die Transfektion
mit transferrin- und folatgerichtetem Liposomen-p53-Komplex.
-
BEISPIEL 16
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Chemosensitivierung von
Brustkrebszellen durch LipF-p53-Gentherapie in vivo
-
Dieses
Beispiel zeigt die Fähigkeit
des systemisch zugeführten
Komplexes aus Ligand, Liposom und therapeutischem Molekül der Erfindung,
ein effektives therapeutisches Mittel gegen Krebszellen in vivo
zu sein. Mäuse,
die subkutane MDA-MB-435-Tumoren des Brustfettpolsters von annähernd 100
mm3 trugen, wurden i. v. über die
Schwanzvene mit LipF(C)-p53 alle 3–4 Tage für insgesamt 8 Injektionen injiziert.
Doxorubicin (Dxr) (10 mg/kg) wurde wöchentlich i. v. für 4 Wochen
injiziert. Die Kombination von LipF(C)-p53 und Dxr inhibierte wesentlich
das Wachstum der Tumoren. In einem zweiten Experiment wurden zwei
gesonderte Liposomenzusammensetzungen [LipF(E) und LipF(C)] genutzt.
Beide zeigten eine Wirkung in Kombination mit Dxr, wobei die LipF(C)-p53-Zusammensetzung jener
mit LipF(E)-p53 überlegen
war.
-
BEISPIEL 17
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Optimierung
der Liganden-Liposomen-Transfektion in verschiedenen Krebszelllinien
-
In
diesem Beispiel untersuchten wir weiter das System aus Ligand und
kationischem Liposom, wobei eine Palette an ligandgerichteten kationischen
Liposomen zubereitet wurde, um die Transfektionseffizienz einer
Reihe von menschlichen und Nagerkrebszellen zu optimieren.
-
Kationische
Liposomen wurden wie folgt zubereitet:
LipA
DOTAP/DOPE | Molverhältnis 1:1 |
LipB
DDAB/DOPE | Molverhältnis 1:1 |
LipC
DDAB/DOPE | Molverhältnis 1:2 |
LipD
DOTAP/Chol | Molverhältnis 1:1 |
LipE
DDRB/Chol | Molverhältnis 1:1 |
LipG
DOTAP/DOPE/Chol | Molverhältnis 2:1:1 |
LipH
DDAB/DOPE/Chol | Molverhältnis 2:1:1 |
- 1. Folatreihen: Jede der obigen
Formulierungen plus 1% bis 5% Folat-DOPE oder Folat-DSPE.
- 2. Transferrinreihen: Jede der obigen Formulierungen, vermischt
mit Holotransferrin in Medium oder Puffer, dann vermischt mit Reportergen-Plasmid-DNS
in Medium oder Puffer, um den Komplex zu bilden.
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Das
Glühwürmchen-Luciferasegen
in dem Plasmid pCMVLuc oder das E.-coli-β-Galactosidasegen in dem Plasmid pCMVb
wurden als ein Reportergen verwendet.
-
Zubereitung von DNS-Liposomen-Komplexen:
-
Die
zahlreichen DNS-Liposom-Folat-Komplexe wurden durch Mischen in Polypropylenröhrchen von gleichen
Mengen an serumfreiem Medium und der Reportergen-Plasmid-DNS in TE-Puffer (10 mM Tris-HCl, 1
mM EDTA, pH 8,0) und gleichen Mengen an serumfreiem Medium mit Folat-Liposom
(LipA-F, LipB-F, LipC-F, LipD-F, LipE-F, LipG-F, LipH-F) und sterilem
Wasser (2 μmol/ml
Gesamtlipide) zubereitet. Nach 10–15 Minuten bei Raumtemperatur
wurden die beiden Lösungen
miteinander vermischt und 15–30
Minuten bei Raumtemperatur unter häufigem Rütteln inkubiert. Die DNS-zu-Lipid-Verhältnisse
in der Optimierung erstrecken sich im Bereich von 10:0,1–1:50 μg/nmol.
-
Die
zahlreichen DNS-Liposom-Transferrin-Komplexe wurden durch die Zugabe
von Tf (eisengesättigt, Sigma,
4–5 mg/ml
in Wasser, filtriert mit 0,22 mm-Filter) zu serumfreiem Medium zubereitet.
5–15 Minuten
später
wurden kationisches Liposom (LipA, LipE, LipC, LipD, LipE, LipC,
LipH) hinzugefügt
und vermischt. Nach 5–15
Minuten bei Inkubation bei Raumtemperatur mit häufigem Rütteln wurde eine gleiche Menge
an Medium, enthaltend Reportergen-Plasmid-DNS hinzugefügt und vermischt
und 15–30
Minuten bei Raumtemperatur unter häufigem Rütteln inkubiert. Die DNS/Lipid/Tf-Verhältnisse
in der Optimierung lagen in dem Bereich von 1/(0,1–50)/(0,1–100) μg/nmol/μg.
-
Zelllinien:
-
Optimierung
wurde durchgeführt
an den folgenden Zelllinien:
menschliches Plattenepithelzellkarzinom
des Kopfes und des Nackens: JSQ-3, HN17B, HN22a, HN-38, SCC-25
menschlicher
Brustkrebs: MDA-MB-231, MDA-MB-435, MDA-MB-453, MCF-7
menschlicher
Prostatakrebs: DU145, LNCaP, Ln-30, P4-20
menschlicher Eierstockkrebs:
SKOV-3, PA-1
menschlicher Pankreaskrebs: PANC-1
menschlicher
Kolonkrebs: SW480, LS174T, SK-CO-1
menschliches Glioblastom:
U-87
menschlicher Zervixkrebs: HTB-34, ME180
menschlicher
Lungenkrebs: CALU-3
menschlicher Magenkrebs: Hs 746T
menschliches
Liposarkom: SW 872
menschliches Melanom: SK-MEL-31
menschliches
Chorionkarzinom: JEG-3
menschliches Rhabdomyosarkom: Hs 729T
menschliches
Retinoblastom: Y79
menschliches normales Brustepithel: Hs578Bst
menschliches
Endothel: HUV-EC-C
Mausmelanom: B16/F10
Rattenprostatakrebs:
PA-III, AT.61
Rattenhirnkrebs: RT-2
-
Optimierung durch Luciferasetests:
-
5 × 104 Zellen/Well wurden in einer 24-Well-Platte
ausplattiert. 24 Stunden später
wurden die Zellen einmal mit Medium ohne Serum gewaschen und 0,3
ml Medium ohne Serum und Antibiotika wurden zu jeder Vertiefung
hinzugefügt.
Die frisch zubereiteten LipT-pCMVLuc-
oder LipF-pCMVLuc-Komplexe, enthaltend unterschiedliche Mengen an
Plasmid-DNS (bis zu 1,0 μg
in 0,2 ml Medium), wurden zu den Zellen hinzugefügt. Nach einer 5-stündigen Inkubation
bei 37°C
und 5% CO2 wurden 0,5 ml Medium, ergänzt mit
20% fötalem
Rinderserum, zu jeder Vertiefung hinzugefügt. 24 Stunden später wurden
die Zellen einmal mit PBS gewaschen, mit 100 μl/Vertiefung 1 × Reporter-Lyse-Puffer
(Reporter Lysis Buffer; Promega) lysiert und die exprimierten Luciferaseaktivitäten wurden
mit dem Luciferasetestsystem (Luciferase Assay System; Promega)
auf einem Luminometer gemessen. Die Proteinkonzentration des Zelllysates
wurde unter Verwendung des Bio-Rad-DC-Proteintestkits (Bio-Rad Laboratories)
gemessen. Die Ergebnisse wurden als relative Lichteinheiten (RLU)
pro μg Gesamtprotein
ausgedrückt.
-
Optimierung durch den
kolorimetrischen β-Galactosidasetest:
-
1 × 104 Zellen wurde in jede Vertiefung einer 96-Well-Platte
oder 5 × 104 Zellen/Vertiefung in einer 24-Well-Platte
ausplattiert. 24 Stunden später
wurden die Zellen einmal mit Medium ohne Serum oder Antibiotika
gewaschen und 100 μl
Transfektionslösung,
enthaltend verschiedene Mengen an LipT-pCMVb, LipF-pCMVb oder pCMVb
alleine, wurden zu jeder Vertiefung hinzugefügt. Nach 5 Stunden bei 37°C wurde eine
gleiche Menge an Medium, enthaltend 20% fötales Rinderserum, zu jeder
Vertiefung hinzugefügt.
48 Stunden später
wurden die Zellen einmal mit PBS gewaschen und in 1 × Reporter-Lyse-Puffer
(Promega) lysiert. Die Zelllysate wurden mit 100 μl 150 μM O-Nitrophenyl-β-galactopyranosid
in 20 mM Tris (pH 7.5), enthaltend 1 mM MgCl2 und
450 μM β-Mercaptoethanol,
bei 37°C
für 0,5
Stunden behandelt. Die Reaktion wurde durch Hinzugabe von 150 μl/Vertiefung
1 M Na2CO3 gestoppt.
Die Extinktion wurde bei 405 nm bestimmt. Gereinigte β-Galactosidase
(Boehringer) wurde als Standard verwendet. Die Ergebnisse wurden
als Millieinheiten β-Galactosidaseäquivalent
pro μg Gesamtprotein
ausgedrückt.
-
Histochemische Färbung:
-
Für histochemische
Studien der Ligand-Liposom-pCMVb-Transfektion wurden Zellen bei
60% Konfluenz (in einer 24-Well-Platte) für 5 Stunden, wie oben beschrieben,
transfiziert. Nach zusätzlichen
2 Tage in Kultur wurden die Zellen fixiert und mit X-Gal gefärbt. Transfektionseffizienz
wurde als Prozentsatz blau gefärbter Zellen
berechnet.
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Transfektionseffizienzen
der unterschiedlichen Liposomenzusammensetzungen mit unterschiedlichen
Zelllinien:
-
Wie
in Tabelle 2 gezeigt, zeigten LipT(A) und LipT(D) die höchste Transfektionseffizienz
für JSQ-3-Zellen,
3- bis 8-mal effizienter als andere Liposomenformulierungen. LipT(D)
war am effizientesten für
sowohl MDA-MB-435 als auch DU145. Bei dem Verhältnis von 1/12/15 (DNS μg/Lip nmol/Tf μg) oder höher, ergaben LipT(D)
eine hohe Effizienz für
JSQ-3 und LipT(A) für
MDA-MB-435-Zellen, es wurde jedoch Cytotoxizität offensichtlich. Wichtiger,
wenn Tf-Lip-DNS-Komplexe für
In-vivo-Experimente zubereitet werden, neigt der Komplex bei diesem
Verhältnis
oder einem höheren
(Lipide) dazu, auszufallen, die Lösung des Komplexes neigt dazu,
wolkig zu werden (das heißt
nicht so klar wie in niedrigeren Verhältnissen zubereitete Lösungen)
und instabil. Deshalb ist das bevorzugte Verhältnis von LipT 1/10/12,5 (DNS μg/Lip nmol/Tf μg). Tabelle
2:
- * × 106 RLU/mg Protein
- ** Verhältnisse
von DNS μg/Lip
nmol/Tf μg
-
Ähnlich wie
Transferrin stellten LipF(A) und LipF(C) die besten Ergebnisse für JSQ-3-Zellen bereit, 2- bis
8-mal effizienter als andere Liposomenformulierungen (Tabelle 3).
Interessanterweise ergaben Folat-Liposomen vollständig unterschiedliche
Effizienzmuster im Vergleich mit Tf-Liposomen in sowohl MDA-MB-435- als
auch DU145-Zellen und ebenso auch in anderen Zelllinien. LipF(C)
stellte die besten Ergebnisse für MDA-MB-435
und LipF(E) stellte die besten Ergebnisse für DU145 bereit (Tabelle 3). Ähnliche
Ergebnisse mit einer geringeren Effizienz wurden in gewissen Krebszelllinien
erhalten, die mit Liposomen aus DOTMA/DOPE in 1:1- und 1:2-Molverhältnissen
transfiziert worden sind. Tabelle
3:
- * × 106 RLU/mg Protein
- ** Verhältnisse:
DNS μg/Lip
nmol
-
Tabelle
4 zeigt die bevorzugten Ligand-Liposomen-Formulierungen für etliche
der Zelllinien, die wir in vitro unter Verwendung des in der Erfindung
offenbarten Liganden-Liposomen-Systems
getestet haben. Es sollte festgestellt werden, dass die optimalen
Zusammensetzungen für
die In-vitro-Transfektion nicht notwendigerweise die optimalen für die In-vivo-Transfektion
sind. Doch es scheint so, dass die für in vitro bevorzugten Zusammensetzungen
ein guter Ausgangspunkt sind, der zu den bevorzugten Zusammensetzungen
für in
vivo führt.
Deshalb ist eine Optimierung vor den systemischen In-vitro-Gentherapieexperimenten
unter Verwendung des Nacktmaus-Xenotransplantat-Modells notwendig, wie in der Erfindung
offenbart.
-
-
-
Wirkung von Serum auf
die Transfektionseffizienz von Ligand-Liposomen:
-
LipT(D)
hatte den höchsten
Grad an Transfektionseffizienz mit der menschlichen Glioblastomzelllinie U-87
ohne Serum. In der Anwesenheit von 10% Serum war jedoch seine Transfektionseffizienz
wesentlich reduziert, während
LipT(A) in der Anwesenheit von Serum für diese Zelllinie am effizientesten
war. Für
die menschliche Pankreaskrebszelllinie PANC-1 schien Serum die Transfektion
mit gewissen Liposomenzusammensetzungen zu erhöhen, wobei LipT(H) den höchsten Effizienzgrad
zeigt. Hier wiederum beobachteten wir unterschiedliche Transfektionseffizienzmuster
in unterschiedlichen Zelllinien und unterschiedliche Effekte des Serums
auf die Transfektionseffizienz. Für die Zwecke der In-vivo-Transfektion
sollten Serumeffekte während der
Optimierung berücksichtigt
werden.
-
BEISPIEL 18
-
Chemosensitivierung anderer
Zelllinien durch Tf- oder durch Folat-Liposom vermittelte wt-p53-Gentherapie
in vitro
-
Dieses
Beispiel fasst einen Teil der in vitro durchgeführten, p53-vermittelten Chemosensitivierungsexperimente
(XTT-Tests) zusammen, die an den Zelllinien durchgeführt wurden,
für welche
die Transfektion mit transferringekoppelten oder folatgekoppelten
Liposomen in Beispiel 17 beschrieben ist. Die in der folgenden Tabelle
vorgestellten Daten zeigen, dass sowohl LipT- als auch LipF-vermittelte
p53-Gentransfektion
diese Tumorzellen für
chemotherapeutische Mittel sensitiveren kann. Die Chemosensitivierungswirkung
ist von dem verwendeten Liposom und der p53-DNS-Dosis abhängig. VIN
= Vinblastin; DXR = Doxorubicin; CDDP = Cisplatin. Das Vielfache
der Sensitivierung wird aus den einzelnen IC50-Werten
berechnet. DNS-Dosis = μg
DNS appliziert pro Vertiefung (annähernd 1 × 104 Zellen/Vertiefung
in einer 96-Well-Platte).
-
-
BEISPIEL 19
-
Wirkung der Kombination
von systemisch zugeführtem
LipF-p53 und Chemotherapie auf das Wachstum von DU145-Xenotransplantaten
in vivo
-
Chemotherapie
wird bei der Behandlung von Prostatakrebs zunehmend üblicher
verwendet. Das Fehlen von funktionellem wt-p53 wurde mit dem Fehlschlagen
des Ansprechens auf Chemotherapie in Verbindung gebracht. Dieses
Beispiel untersucht die Wirkung der Kombination von Liganden-Liposomen-p53
und Chemotherapeutika auf das Wachstum von Prostatatumor-Xenotransplantaten
in vivo.
-
Mäusen, die
subkutane DU145-Xenotransplantattumoren mit annähernd 100 mm3 trugen,
wurde über die
Schwanzvene ein Liganden-Liposomen-p53-Komplex unter Verwendung
von Folat als dem Targetingligand (LipF(B)-p53) injiziert. Dieser
Liposomenkomplex wurde zweimal pro Woche verabreicht (bis zu insgesamt
5 Injektionen), gemeinsam mit dem chemotherapeutischen Mittel Docetaxel
in einer Dosis von 10 mg/kg. Behandlungen der Tiere mit weder dem
LipF(B)-p53-Komplex alleine noch mit Docetaxel alleine hatten irgendeine
wesentliche Wirkung auf das Tumorwachstum. Die Behandlung mit der
Kombination des systemisch zugeführten
LipF(B)-p53 der Erfindung plus Docetaxel führte zu einer wesentlichen
Tumorregression. Obwohl der verwendete Komplex nicht vollständig für Prostatazellen
optimiert worden war, unterstützten
diese Ergebnisse stark die Fähigkeit
von systemisch zugeführten,
gerichteten Liposomen, um wt-p53 den Tumoren zuzuführen, was
in ihrer Sensitivierung für
gewöhnliche
Therapeutika resultiert.
-
BEISPIEL 20
-
Wirkung der Kombination
von systemisch zugeführtem
LipF-p53 und Chemotherapie auf das Wachstum von PANC-1-Xenotransplantaten
an vivo
-
Dieses
Beispiel zeigt die Wirkung der Kombination von Liganden-Liposomen-p53
und Chemotherapeutika auf das Wachstum von Pankreaskrebs-Xenotransplantaten
in vivo. Xenotransplantattumoren der Pankreaskrebszelllinie PANC-1
wurden durch die subkutane Inokulierung von mehr als 1 × 107 Zellen in athymische Nacktmäuse induziert.
Wenn die Tumoren eine Größe von annähernd 500
bis 1000 mm3 erreicht hatten, wurden die
Tumoren ausgeschnitten und in kleine (< 1 mm) Stücke zerhackt. Diese frisch
zubereiteten Tumorstücke
(in PBS suspendiert) wurden subkutan inokuliert (unter Verwendung
einer 14-G-Nadel) auf den Flanken athymischer Nacktmäuse. Wenn
die Tumoren einen Durchschnitt von 100 mm3 im
Volumen erreicht hatten, wurde die Behandlung begonnen. Die Tiere
erhielten im Wege der intravenösen
Injektion LipF(B)-p53. Dieser Liposomenkomplex wurde zweimal pro
Woche bis zu insgesamt 7 Injektionen verabreicht. Das chemotherapeutische
Mittel Gemcitabin wurde ebenfalls intraperitoneal in einer Dosis
von entweder 60 mg/kg oder 120 mg/kg zweimal pro Woche verabreicht.
Insgesamt 13 Gemcitabininjektionen wurden verabreicht. Eine Zielgruppe
erhielt ebenfalls zweimal wöchentlich
intratumorale Injektionen von LipF(B)-p53 (insgesamt 6) zusätzlich zu
der intravenösen
Verabreichung von LipF(B)-p53 und Gemcitabin. Die Kontrollgruppen
der Tiere, die keine Behandlung, nur Gemcitabin, nur LipF(B)-p53
oder mit dem pCMV-Vektor
komplexiertes LipF(B) ohne p53 (LipF(B)-Vec) erhielten, wurden wegen
der Tumorlast am Tage 54 der Euthanasie unterzogen. Im Gegensatz
dazu zeigten die drei Gruppen an Tieren, die die Kombination aus
LipF(B)-p53 und Gemcitabin erhielten, eine wesentliche Wachstumsinhibition
ihrer Tumoren, sogar 12 Tage nach dem Ende der Behandlung. Dies war
besonders in der Gruppe ersichtlich, die sowohl i. v.- als auch
i. t.-Injektionen
erhaltten hatte. Deshalb wurde wiederum unter Verwendung eines anderen
Tumormodells die Kombination von systemtisch zugeführtem Ligand-Liposom-therapeutischem Molekül und chemotherapeutischen
Mitteln als wesentlich effektiver als derzeit zugängliche
Therapien befunden.
-
BEISPIEL 21
-
Chemosensitivierung von
Tumorzellen durch ligandengerichtete, liposomenvermittelte Gegensinnoligonucleotide
in vitro und in vivo
-
Dieses
Beispiel zeigt die Fähigkeit
des systemisch verabreichten Zufuhrsystems aus Ligand, Liposom und
therapeutischem Molekül
der Erfindung, um kleine Oligonucleotide als das therapeutische
Molekül
zuzuführen.
Weiterhin zeigt dieses Beispiel die Fähigkeit der systemisch verabreichten
Liganden-Liposomen-Zufuhr der kleinen Oligonucleotide, um die kontaktierten
Tumorzellen für
chemotherapeutische Mittel zu sensitivieren.
-
Optimierung der Folat-Liposom-(LipF-)Zusammensetzung
für zahlreiche
Tumorzelltypen
-
Beginnend
mit dem für
SCCHN-Zelllinien abgeleiteten und oben beschriebenen Liganden-Liposomen-Komplex
wurden weitere Liganden-Liposomen-Zusammensetzungen für das Zuführen von
Gegensinn-HER-2-(AS-HER-2-)Oligonucleotiden an Tumorzellen entwickelt.
Das AS-HER-2-Oligonucleotid war ein 15-mer, das zu einer Sequenz
in der Nähe
des Startkodons des HER-2-Gens komplementär ist (Pirollo et al., BBRC
230, 196–201
(1997)).
-
Sättigung der Liposomen durch
Oligonucleotide:
-
Vielfache
neue Folat-Liposomen-(LipF-)Zusammensetzungen wurden durch Variieren
des kationischen und neutralen Lipids in dem Komplex produziert.
Helferlipide wurden ebenfalls in einigen Zusammensetzungen eingeschlossen.
Das Verhältnis
von kationischem zu neutralem Lipid wurde ebenfalls variiert. Unter Verwendung
eines mit 32P markierten AS-HER-2-Oligonucleotids
bestimmten wir das Verhältnis
von Liposom zu Oligonucleotid, um die optimale Bindung des Oligonucleotids
an die verschiedenen Zusammensetzungen zu ergeben. Ein Beispiel
dieser Untersuchungen ist in der folgenden Tabelle gezeigt, wo ein
Vergleich zwischen den LipF-Zusammensetzungen B und C mit Liposom
A gemacht wird, welches die LipF-Zusammensetzung ist, die für SCCHN
optimiert worden ist.
-
-
Es
gibt einen deutlichen Unterschied in der Oligonucleotidbindung zwischen
den drei Zusammensetzungen. Nichtsdestotrotz wird eine vollständige Sättigung
mit allen dreien bei einem Liposom:Oligonucleotid-Verhältnis von
25:1 erzielt. Es war jedoch eine wesentliche Höhe an Toxizität bei diesem
Verhältnis
ersichtlich. Es ist ebenfalls aus diesen Daten ersichtlich, dass
für unterschiedliche
Liposomenzusammensetzungen das optimale Verhältnis dramatisch unterschiedlich
ist.
-
AS-HER-2-Oligonucleotidaufnahme
durch Tumorzelllinien mit verschiedenen LipF-Zusammensetzungen:
-
Transfektionsexperimente
wurden mit den LipF-Zusammensetzungen und der menschlichen Brustkrebszelllinie
MDA-MB-435, der SCCHN-Zelllinie JSQ-3, der Prostatatumorzelllinie
DU145 und der Pankreaszelllinie PANC-1 durchgeführt, um die Transfektionseffizienz
von jeder der LipF-Zusammensetzungen zu bestimmen. Jene verwendeten
waren die vier Zusammensetzungen (bezeichnet B-E), die als die effizienteste
Oligonucleotidbindung ausweisend befunden wurden. Die beiden Molverhältnisse
von Liposom:Oligonucleotid, die anfänglich in diesen Untersuchungen
verwendet wurden, waren 10:1 und 25:1, jene, die als die höchsten Oligonucleotidbindungsspiegel
besitzend gefunden worden sind (siehe oben). Ein Verhältnis von
25:1 wurde jedoch als toxisch für
die Zellen befunden. Deshalb wurde der Rest des Experimentes durchgeführt unter
Verwendung eines Verhältnisses
von 10:1 (Liposom:Oligonucleotid). Transfektionen unter Verwendung
von mit 32P markiertem AS-HER-2 wurden durchgeführt, wie
kürzlich beschrieben
für LipF(A)-p53
für SCCHN.
Nach 20 Stunden Inkubation bei 37°C
wurden die Medien jedoch entfernt und die Zellen wurden 5-mal mit
PBS gewaschen. Die Medien und Waschungen wurden kombiniert und es
wurde sich der Menge an nicht eingebauter Markierung versichert.
Die Menge an mit Zellen assoziiertem, 32P
markiertem Anti-HER-2-Oligonucleotid
wurde durch Vergleichen des 32P-Spiegels
innerhalb der Zellen gegen das nicht eingebaute Oligonucleotid bestimmt.
Bei diesen Studien ist LipF(A) die Zusammensetzung, die ursprünglich für SCCHN
optimiert worden ist. Wie in der folgenden Tabelle gezeigt, ergab
die LipF-Zusammensetzung B den höchsten
Grad an Transfektionseffizienz in MDA-MB-435-Brustkrebszellen, während die
LipF-Zusammensetzung
E für sowohl
DU145 als auch PANC-1 besser war. Deshalb wurde die LipF-Zusammensetzung
B [LipF(B)] für
den Rest der Untersuchungen mit MDA-MB-435, unten beschrieben, verwendet.
-
-
Die
Oligonucleotidkonzentration war 2 μM
-
Das
Molverhältnis
von Liposomen:Oligonucleotid war 10:1
-
Stabilität von LipF(B)-AS-HER-2
in vitro und im Blut:
-
Da
ein Ziel dieser Untersuchungen war, ein systemisches Zufuhrsystem
für Gegensinnoligonucleotide zu
entwickeln, war es wichtig, die Stabilität des LipF(B)-AS-HER-2-Komplexes im
Serum zu bestimmen. Deshalb wurde der Komplex zu 50% Serum hinzugefügt und bei
37°C inkubiert.
Zu verschiedenen Zeiten von 0–24 Stunden
wurden Proben entnommen, die Oligonucleotide wurden mit 32P markiert und ein prozentualer Abbau wurde
durch PAGE beurteilt. Kein Abbau des AS-HER-2-Oligonucleotides wurde über 24 Stunden
gefunden, wenn es mit LipF(B) komplexiert worden ist. Im Gegensatz
dazu wurden 50% der freien Oligonucleotide so früh als nach 6 Stunden abgebaut,
mit einem praktisch vollständigen
Abbau nach 24 Stunden.
-
Die
Stabilität
wurde ebenfalls in Mausblut untersucht, eine Lage, die der In-vivo-Situation
analoger ist. Sogar nach 24 Stunden verblieben mehr als 75% des
komplexierten Oligonucleotids intakt. Deshalb wurde geschlossen,
dass das folatgerichtete Zufuhrsystem die Oligonucleotide lange
genug in der Zirkulation schützen sollten,
um ihnen zu erlauben, die Tumorzellen wirksam zu erreichen.
-
In-vitro-Chemosensitivierung
von Krebszellen durch LipF-AS-HER-2:
-
Die
Fähigkeit
des mit LipF(B) zugeführten
AS-HER-2 MDA-MB-435-, JSQ-3-, DU145- und U87-(menschliche Glioblastom)Zellen
für chemotherapeutische
Mittel zu sensitivieren, wurde beurteilt. Sensitivität wurde
unter Verwendung des XTT-Zellproliferationstests
bestimmt. Transfektion mit LipF(B)-AS-HER-2 steigerte wesentliche
die Tötungswirkung
von Docetaxel auf die 435-Zellen. Ein Vergleich der durch LipF(B) vermittelten
mit AS-HER-2 behandelten Zellen mit jenen Zellen, die mit LipF(B)-Kontroll-Oligonucleotid
(SC) behandelt worden waren, zeigte eine mehr als 30-fache Zunahme bei
der Sensitivierung von 435-Zellen für Taxoter. Im Gegensatz dazu
war nur ein 2,5-faches Maß der
Sensitivierung nach der Transfektion mit AS-HER-2 unter Verwendung
von im Handel erhältlichen
Lipofectin (Life Technologies, Inc.) ersichtlich. Die Behandlung
von JSQ-3-Zellen mit LipF(E)-AS-HER-2 erhöhte die Wirkung von Docetaxel
annähernd
25-fach. Ferner wurde ebenfalls die Wirkung von Cisplatin (CDDP)
auf JSQ-3-Zellen um mehr als das 17-fache nach der Behandlung mit
AS-HER-2, komplexiert mit transferringerichtetem Liposom A (LipT(A)),
gesteigert. Eine 2-fache Zunahme in der Sensitivierung von DU145-Zellen
auf Docetaxel wurde nach der Behandlung mit LipF(E)-AS-HER-2 gesehen.
Die menschliche Glioblastomzelllinie U87 zeigte eine mehr als 8-fache
Zunahme in der Chemosensitivität
auf das Arzneimittel Gemcitabin nach der Behandlung mit LipF(B)-AS-HER-2.
-
Um
weiter die Verwendung des gerichteten Liposomenkomplexes als einen
Vektor für
die Gegensinngentherapiezufuhr zu zeigen, wurde die Fähigkeit
von LipF(B), das ein Anti-RAS-Oligonucleotid
(AS-RAS, eine 11-mer-Sequenz, komplementär zu der Sequenz in der Nähe des Startkodons
des Gens) trägt,
PANC-1-Pankreaskarzinomzellen für
Docetaxel zu sensitivieren, untersucht. Hier wurde ebenfalls eine
mehr als 70-fache Zunahme in der Arzneimittelsensitivität durch
die Behandlung mit LipF(B)-AS-RAS induziert. Die Daten zeigen, dass
die LipF(B)-vermittelte Gegensinngentherapie zu einer wesentlichen
Zunahme in der Wirksamkeit chemotherapeutischer Mittel in zuvor
resistenten menschlichen Krebszellen führen kann.
-
In-vivo-Studien
-
Die
Fähigkeit
von LipF(B)-AS-HER-2, vorexistierende MDA-MB-435-Xenotransplantattumoren in vivo zum
Ziel zu nehmen und für
das chemotherapeutisch Docetaxel zu sensitivieren, wurde unter Beurteilung
der Tumorregression ebenso wie der Tumorwachstumsinhibition untersucht.
Weiblichen athymischen Mäusen (Ncr
nu/nu), die MDA-MB-435-Xenografttumoren des Brustfettpolsters mit
annähernd
70 mm3 trugen, wurde intravenös über die
Schwanzvene LipF(B)-AS-HER-2 (mit annähernd 0,6 mM Oligonucleotide)
jeden Tag bis zu insgesamt 11 Injektionen injiziert. Insgesamt 11
intravenöse
Dosen Docetaxel (annähernd
20 mg/kg/Dosis jeden Tag) wurden den Tieren ebenfalls verabreicht.
Eine dramatische Wachstumsinhibition der Tumoren war in den Tieren
ersichtlich, die die Kombination aus LipF(B)-AS-HER-2 und Docetaxel
erhielten. Im Gegensatz dazu war eine minimale Wachstumsinhibition
in jenen Mäusen
ersichtlich, die nur AS-HER-2 erhielten. Ferner, während es
einen gewissen Docetaxel-Effekt gab, begannen die Tumoren, schnell
in der Größe nach
dem Abbrechen der Behandlung zuzunehmen. Deshalb war die systemisch
zugeführte,
gerichtete Liposomenzufuhr von Gegensinnoligonucleotiden, in diesem
Fall AS-HER-2, klar in der Lage, diese Tumoren für das chemotherapeutische Mittel
zu sensitivieren, wodurch das Tumorwachstum annähernd drei Wochen nach dem
Ende der Behandlung stark inhibiert worden ist.
-
BEISPIEL 22
-
Targeting
von Adenovirus durch Transferrin-Liposomen
-
Das
Verbessern der Effizienz und der Spezifität des Gentransfers bleibt ein
wichtiges Ziel bei der Entwicklung neuer Strategien für die Gentherapie.
Adenoviren (Ad) sind hoch effiziente Vektoren, sie sind jedoch beschränkt durch
das Fehlen einer Tumortargetingspezifität und einer wesentlichen Immunogenität. Es wurde berichtet,
dass kationische Lipide einen nicht kovalenten Komplex mit Adenovirus
bilden können
und die Gentransfereffizienz erhöhen
können.
Kationischen Lipiden selber fehlt jedoch immer noch die Zielspezifität.
-
Bei
diesem Beispiel zeigten wir, dass der Liganden-Liposomen-Vektor
der Erfindung ebenfalls einen Komplex mit Adenoviruspartikeln bilden
kann, wodurch ihre Gentransfereffizienz erhöht wird und, wesentlicher, ihre
Targetingspezifität.
Ferner erlaubt die Verwendung des Zufuhrsystems aus Ligand, Liposom
und therapeutischem Molekül
der Erfindung, wenn das therapeutische Molekül ein intaktes Adenoviruspartikel
ist, das effiziente Tumorzelltargeting und die systemische Verabreichung
von therapeutischem Adenovirus für
die Gentherapie, ein anderer neuer Ansatz für die Gentherapie.
-
Zubereitung des Transferrin-Liposom-Adenovirus-Komplexes:
-
Bei
dieser Studie wurde das replikationsdefiziente Adenovirus vom Serotyp
5, enthaltend das β-Galactosidasegen
LacZ von E. coli unter einem CMV-Promotor, Ad5LacZ, verwendet. Ad5LacZ
in einer Konzentration von 1,1 × 1012 Partikel (pt)/ml oder 5,5 × 109 Plaque bildenden Einheiten (pfu)/ml, in
PBS (pH 7,4) plus 3% Suchrose wurden in dieser Studie verwendet.
Holotransferrin (Tf, eisengesättigt,
Sigma) wurde in Wasser mit 4–5
mg/ml gelöst
und mit einem 0,22 ml-Filter filtriert. Tf wurde als Erstes auf
0,5 mg/ml in 10 mM HEPES-Puffer (pH 7,4) verdünnt, wonach unterschiedliche
Mengen an Tf zu 50 μl
HEPES-Puffer in Mikrozentrifugenröhrchen hinzufügt und gut
vermischt wurden. Nach 5–10-minütiger Inkubation
bei Raumtemperatur wurde Lip(A) (DOTAP:DOPE, Molverhältnis 1:1)
mit 0,1 mmol/μl
zu den Röhrchen
so hinzugefügt,
dass sich die Lipid/Tf-Verhältnisse
im Bereich von 1 nmol/1–10 μg erstreckten.
Die Lösungen
wurden gut vermischt und bei Raumtemperatur für 5–10 Minuten inkubiert. 1 × 106 bis 1 × 107 pt Adenovirus wurden zu jedem Röhrchen hinzugefügt, so dass
sich die Verhältnisse
von kationischem Lipid zu Adenovirus von 1 × 103 bis
1 × 107 Lipidmoleküle/pt erstreckten. Die Proben
wurden bei Raumtemperatur 10–15
Minuten inkubiert und dann wurden 150 μl EMEM ohne Serum zu jeder hinzugefügt.
-
In-vitro-Adenovirustransduktion
-
5 × 104 JSQ-3-Zellen/Vertiefung wurden in einer
24-Well-Platte ausplattiert. 24 Stunden später wurden die Zellen einmal
mit EMEM ohne Serum gewaschen und 0,3 ml EMEM ohne Serum oder Antibiotika
wurden zu jeder Vertiefung hinzugefügt. Die Ad5LacZ- oder Tf-Ad5LacZ-Komplexe
in unterschiedlichen Verhältnissen in
200 μl EMEM
wurden zu jeder Vertiefung doppelt hinzugefügt. Das Verhältnis von
Virus zu Zelle erstreckte sich von 20 bis 2000 Viruspartikel/Zelle
(pt/Zelle). Nach 4 Stunden Inkubation bei 37°C, 5% CO2 und
mit gelegentlichem Rütteln,
wurden 0,5 ml EMEM mit 20% Serum hinzugefügt. Nach 2 Tagen Kultur wurden
die Zellen einmal mit PBS gewaschen, in 1 × Reporter-Lyse-Puffer (Promega)
lysiert. Die Zelllysate wurden zentrifugiert, in eine 96-Well-Platte
doppelt übertragen,
mit 100 μl
150 μM O-Nitrophenyl-β-galactopyranosid
in 20 mM Tris (pH 7,5), enthaltend 1 mM MgCl2 und
450 μM β-Mercaptoethanol,
bei 37°C
für 30
Minuten inkubiert. Die Reaktion wurde durch die Zugabe von 150 μl/Vertiefung
1 M Na2CO3 gestoppt.
Die Extinktion wurde bei 405 nm in einem ELISA-Plattenlesegerät bestimmt.
Gereinigte β-Galactosidase
(Boehringer) wurde verwendet, um eine Standardkurve zu erzeugen.
Die Ergebnisse wurden als Millieinheit (mU) β-Galactosidaseäquivalent
pro mg Gesamtprotein ausgedrückt.
-
Histochemische
Färbung
-
Für histochemische
Untersuchungen der LipT-Ad5LacZ-Transduktion wurden zu 60% konfluente
Zellen in 24 Well-Platten für
5 Stunden mit Transfektionslösungen,
wie oben beschrieben, transfiziert. Nach zusätzlichen zwei Tagen in Kultur
wurden die Zellen fixiert und mit X-Gal gefärbt. Die Transfektionseffizienz
wurde als Prozentsatz blau gefärbter
Zellen berechnet.
-
In
einer viralen Dosis von 500 pt/Zelle oder 2,5 MOI (Multiplizität der Infektion
oder pfu/Zelle) wurden 10 mU/μg
Protein oder Reportergenprodukt β-Galactosidase
durch Ad5LacZ alleine exprimiert. Das mit Transferrin-Liposom komplexierte
Virus, LipT-Ad5LacZ,
in einem Verhältnis
von 1 × 104 kationischen Lipidmolekülen/pt ergab eine Reportergenexpression
von 23,5 mU/μg
Protein. LipT-Ad5LacZ bei 1 × 105 Lipidmolekülen/pt ergab eine Expression
von 30,7 mU/μg,
während
LipT-Ad5LacZ bei 1 × 106 Molekülen/pt
in einer Expression von 30,8 mU/μg
resultierte. Dies stellt eine 2,4-, 3,07- bzw. 3,08-fache Zunahme
in der Gentransduktion als Ad5LacZ alleine dar. Eine Sättigung
wurde anscheinend bei 1 × 105 Lipidmolekülen/pt erreicht.
-
In
einer Dosis von 1000 pt/Zelle (oder 5 MOI) zeigte LipT-Ad5LacZ bei
104 Lipiden/pt eine 2,6-fache Zunahme in
der Reportergenexpression, während
LipT-Ad5LacZ bei 105 Lipiden/pt eine 2,8-fache
Zunahme und LipT-Ad5LacZ bei 106 Lipiden/pt
einen 3,8-fach höheren
Spiegel der Reportergenexpression als Ad5LacZ alleine ergaben. Der
Liposomenkomplex ohne Transferrin ergab nur eine begrenzte Verstärkung. Deshalb schienen
die optimale Verhältnisse
des LipT-Ad5LacZ-Komplexes ungefähr
10–1000
kationische Lipide/Tf-Molekül
und ungefähr
104–107 kationische Lipide/pt, bevorzugt ungefähr 15–50 kationische
Lipide/Tf-Molekül
und ungefähr
106 kationische Lipide/pt zu sein. Falls
das Lipid/pt-Verhältnis
zu hoch ist, kann Ausfällung geschehen.
-
Histochemische
Färbung
zeigt, dass Ad5LacZ alleine eine 20–30%ige Transfektionseffizienz
ergab, während
ein mit Transferrin-Liposom komplexiertes Adenovirus LipT-Ad5LacZ
bei 106 Lipiden/pt eine 70–90%ige
Effizienz ergab.
-
Andere
Liposomenzusammensetzungen wurden hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
Adenovirus zu komplexieren, untersucht. LipT(B) (DDAB/DOPE, Molverhältnis 1:1)
und LipT(D) (DOTAP/Chol, Molverhältnis
1:1) zeigten eine verstärkte
Adenovirusgentransduktion in die menschliche Prostatakrebszelllinie
DU 145.
-
Das
Liganden-Liposomen-Zufuhrsystem der Erfindung wurde ebenfalls mit
dem replikationsdefizienten Adenovirus vom Serotyp 5 komplexiert,
der 1,7 kb des menschlichen wt-p53-Gens enthält (LipT(D)-Adp53). Der LipT(D)-Adp53-Komplex
wurde intravenös
in Nacktmäuse
injiziert, die DU145-Prostatakrebs-Xenotransplantattumoren trugen.
Westernanalyse (72 Stunden nach der Injektion durchgeführt) des
Tumors zeigte die Anwesenheit von zusätzlichen Banden, welche das
in dem Tumorgewebe vorhandene exogene menschliche wt-p53-Protein
darstellen. Keine zusätzlichen
exogenen wtp-53-Sequenzen
waren in den normalen Geweben (z. B. Leber, Lunge oder Milz) der
behandelten Tiere ersichtlich. Diese Daten zeigen, dass das Zufuhrsystem
aus Ligand, Liposom und therapeutischem Molekül der Erfindung in der Lage
ist, Adenovirus als das "therapeutische
Molekül" spezifisch Tumorgeweben
nach systemischer Verabreichung zuzuführen.
-
Die
obigen Ergebnisse zeigten, dass Transferrin-kationische Liposomen
Adenovirus komplexieren können
und wesentlich die adenovirale Gentransduktion verstärken können. Die
Verabreichung der Liganden-Liposomen-Adenovirus-Komplexe stellt
einen neuen Ansatz in der menschlichen Gentherapie dar.
-
BEISPIEL 23
-
Transferrin-Liposom-gerichtete
retrovirale Gentransduktion
-
Retrovirale
Vektoren sind einer der am weitest verbreiteten Gentherapievektoren
in klinischen Versuchen. Wie mit adenoviralen Vektoren sind retrovirale
Vektoren durch ihre schlechte Tumorspezifität und signifikante Immunogenität begrenzt.
Bei diesem Beispiel zeigen wir, dass ähnlich wie mit Adenovirus Ligand-Liposom
der Erfindung einen Komplex mit Retroviruspartikeln bilden kann
und dabei ihre Gentransfereffizienz und signifikanter ihre Targetingspezifität verstärken kann.
Weiterhin erlaubt die Verwendung des Zufuhrsystems aus Ligand, Liposom
und therapeutischem Molekül
der Erfindung, wenn das therapeutische Molekül ein intaktes Retroviruspartikel
ist, das effiziente Tumorzelltargeting und die systemische Verabreichung
von retroviralen Vektoren für
die Gentherapie.
-
Das
replikationsdefiziente Retrovirus, enthaltend das LacZ-Gen von E.
coli, RvLacZ, in einer Konzentration 1 × 1010 Partikeln
(pt)/ml, enthaltend 3 × 107 transformierende Einheiten (TU)/ml, wurde
in dieser Studie genutzt. Holotransferrin (Tf, eisengesättigt, Sigma)
wurde in Wasser mit 4–5
mg/ml gelöst
und mit einem 0,22 mm-Filter filtriert. Der LipT-RvLacZ-Komplex
wurde ähnlich
zubereitet, wie der von LipT-Ad5LacZ, in Beispiel 21 oben beschrieben.
Kurz, Tf wurde als Erstes auf 0,5 mg/ml in 10 mM HEPES-Puffer (pH
7,4) verdünnt.
Unterschiedliche Mengen an Tf wurden zu 15 μl HEPES-Puffer in Mikrozentrifugenröhrchen hinzugefügt und gut vermischt.
Nach 5–10-minütiger Inkubation
bei Raumtemperatur, kationisches Liposom Lip(A) (DOTAP:DOPE, Molverhältnis 1:1).
Die Lösungen
wurden gut vermischt und bei Raumtemperatur für 5–10 Minuten inkubiert. 1 × 106 bis 1 × 107 pt Retrovirus wurden zu jedem Röhrchen hinzugefügt, so dass
sich die Verhältnisse
von kationischem Lipid/Retrovirus von 1 × 103 bis
1 × 107 Lipidmoleküle/pt erstreckten. Die Proben
wurden bei Raumtemperatur 10–15
Minuten inkubiert und 150 μl
EMEM ohne Serum wurden zu jeder hinzugefügt. Retrovirale In-vitro-Transduktion
wurde, wie in Beispiel 21 beschrieben, durchgeführt. Das Virus-zu-Zell-Verhältnis erstreckte
sich von 100–2000
virale Partikel/Zelle (pt/Zelle).
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In
einer Dosis von 1000 pt/Zelle oder 3 MOI (Multiplizität der Infektion
oder TU/Zelle) ergab LipT-RvLacZ bei 105 Lipiden/pt
eine 1,5-fache Zunahme in der Reportergenexpression. LipT-RvLacZ
bei 106 Lipide/pt ergab eine 2,3-fache Zunahme
in dem Expressionsspiegel im Vergleich mit nur RvLacZ. Der Liposomenkomplex
ohne Transferrin ergab nur eine begrenzte Verstärkung. Deshalb schienen die
optimalen Verhältnisse
des LipT-RvLacZ-Komplexes ungefähr
10–1000
kationische Lipide/Tf-Molekül zu sein
und ungefähr
104 bis 107 kationische
Lipide/pt, bevorzugt ungefähr
15–50
kationische Lipide/Tf-Molekül
und ungefähr
106 kationische Lipide/pt. Falls das Lipid/pt-Verhältnis zu
hoch ist, kann Ausfällung
geschehen.
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Histochemische
Färbung
zeigte, dass RvLacZ alleine eine 20–30%ige Transduktionseffizienz
ergab, während
mit Transferrin-Liposom komplexiertes Retrovirus LipT-RvLacZ (106 Lipide/pt) eine 60–80%ige Effizienz ergab.
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Die
obigen Ergebnisse zeigten, dass Transferrin-kationische Liposome
mit Retrovirus komplexieren und die retrovirale Gentransduktion
wesentlich verstärken
können.
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BEISPIEL 24
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Elektronenmikroskopische
Analyse des Liganden-Liposomen-DNS-Komplexes
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Liposomen
können
unter einem Elektronenmikroskop (EM), wie z. B. einem Transmissionselektronenmikroskop
(TEM) mit Negativfärbung
oder einem Rasterelektronenmikroskop (SEM), beobachtet werden. EM kann
die Struktur und Größenverteilung
der Liposomenkomplexe erleuchten. EM kann ebenfalls für die Qualitätskontrolle
der Liposomenzubereitung verwendet werden.
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In
diesem Beispiel zeigen wir eine neue, einzigartige Transferrin-Liposomen-Struktur,
eine die zu der mit dem in dieser Anmeldung beschriebenen Liganden-Liposomen- therapeutischem Molekül der Erfindung
beobachteten Stabilität
und Wirksamkeit beitragen kann.
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Wir
beobachteten die Ligand-kationischen Liposomen unter dem Transmissionselektronenmikroskop mit
Negativfärbung.
Ein Kupfergitter mit Formvar- und Carbonüberzug (Electron Microscopy
Sciences, Fort Washington, PA) wurde in der Studie verwendet. Liganden-Liposomen-pCMVp53-Komplexe
wurden, wie in den Beispielen 2 und 17 beschrieben, zubereitet.
Ein Tropfen des Liposomenkomplexes wurde auf das Gitter gegeben.
Nach 5 Minuten wurde überschüssige Flüssigkeit
durch Kapillarwirkung mit Filterpapier an der Ecke des Gitters entfernt.
Ein Tropfen 4% Uranacetat wurde dann zu dem Gitter für Negativfärbung hinzugefügt. Nach
5 Minuten wurde überschüssige Flüssigkeit
ebenfalls wie oben entfernt. Das Gitter wurde bei Raumtemperatur
für 15
Minuten luftgetrocknet, bevor es in die Probenkammer des TEM gegeben
wurde. Es wurden JOEL 1200EX oder JOEL 1005 in der Studie gemäß den Anweisungen
des Herstellers verwendet. Fotos wurden in Vergrößerungen von 10–50 k, 60
kVolt aufgenommen. Die Liposomenproben auf dem Gitter wurden innerhalb
von 1 Stunde zubereitet, frisch gefärbt und beobachtet.
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Viele
Veröffentlichungen
deuteten an, dass kationische Liposomen-DNS-Komplexe eine mannigfaltige Struktur
und Größe im Bereich
von 100 nm bis 1000 nm haben. In unserer Studie beobachteten wir
unerwarteterweise, dass die Liganden-Liposomen-DNS-Komplexe, zubereitet
in Übereinstimmung
mit dieser Erfindung, eine viel geringere Größe und eine viel gleichmäßigere Größenverteilung
haben. Besonders LipT(A)-p53-Komplexe haben eine Größe im Bereich
von ungefähr
30 bis 100 nm im Durchmesser, bevorzugt 35 bis 65 nm (mittelnd um
50 nm). Da das kationische Liposom Lip(A) selber eine Größe von 15–40 nm,
im Durchschnitt 25 nm, hat, änderte
sich die Größe nicht
merklich, wenn Transferrin mit Lip(A) komplexiert worden ist. Es
wurden jedoch dickere Liposomenwände
oder -membranen beobachtet, was anzeigt, dass Transferrin auf der
Liposomenmembran komplexiert worden ist. Auf den vergrößerten Fotos
beobachteten wir eine unregelmäßige oder
azentrische, zwiebelähnliche
Struktur in dem Kern des LipT(A)-DNS-Komplexes.
Ein Zwischenzustand der Bildung der Struktur, z. B. ein Zwischenschritt bei
der Kondensation der DNS-Kette durch LipT(A), wurde ebenfalls beobachtet.
Wenn die Inkubationszeit für
das Vermischen von LipT(A) mit DNS von 15 auf 5 Minuten verkürzt wurde,
wurden mehr dieser Zwischenzustände
beobachtet.
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Basierend
auf den TEM-Beobachtungen scheint es, dass die einzigartige Struktur
des LipT(A)-DNS-Komplexes eine wichtige Rolle bei der hohen Gentransfektionseffizienz
spielen könnte,
die in vitro und insbesondere in vivo beobachtet wurde. Die azentrische,
zwiebelähnliche
Kernstruktur könnte über die folgenden
Schritte während
der Bildung des LipT(A)-DNS-Komplexes gebildet werden:
Schritt
1: | Etliche
(4–8 oder
mehr) Tf-Liposomen kontaktieren jedes DNS-Molekül, wobei sie an die DNS-Kette
durch elektrostatische Wechselwirkung anhaften. |
Schritt
2: | Jedes
anheftete Tf-Liposom umhüllt
oder kondensiert die DNS-Kette, um einzelne lamellenartige Strukturen entlang
der DNS-Kette zu bilden. |
Schritt
3: | Die
Lamellenstruktur kondensiert, um eine einzelne Kernlamellenstruktur
zu bilden. Diese feste Kernstruktur ist kleiner in der Größe als die
Summe der 4–8
Tf-Liposomen. |
Schritt
4: | Während der
endgültigen
Kondensation kann ein Phasenübergang
von der lamellenartigen Phase zu der umgekehrt hexagonalen Phase
geschehen, was die unregelmäßige oder
azentrische, zwiebelähnliche Struktur
verursacht. |
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Von
der umgekehrten hexagonalen (HII)-Phase
wird angenommen, dass sie wesentlich effizienter ist als die lamellenartige
(LII)-Phase bei der Transfektion und mit
DNS-Freisetzung
und -Zufuhr in Beziehung stehen könnte (Koltover, I. Science
281: 78, 1998). Unter Verwendung von Gefrierbruch-Elektronenmikroskopie, beschrieb
B. Sternberg (Biochim. Biophys. Acta, 1998; 1375: 23–35) eine "Map-Pin"-Struktur in kationischen Liposom-DNS-Komplexen,
mit DDAB/Chol gebildet, die die höchste In-vivo-Transfektionsaktivität hatten.
Diese hohe In-vivo-Aktivität,
nahm er an, stehe in Beziehung mit den kleinen (100–300 nm)
stabilisierten Komplexen, wohingegen eine hohe In-vitro-Aktivität mit hexagonalen
Lipidpräzipitaten
verbunden sei. Es ist in der Literatur keine Ultrastrukturanalyse
von Komplexen aus Liganden, kationischen Liposomen und DNS erhältlich. Wir
nehmen an, dass in der Anwesenheit von Transferrin oder anderen
Liganden der Übergang
von LII zu HII dazu
neigt, zu geschehen, und dass die gebildete unregelmäßige azentrische,
zwiebelähnliche
Kernstruktur durch den Liganden stabilisiert wird. Wie für den Mechanismus
des Phasenübergangs
von der lamellenartigen zu der umgekehrt hexagonalen könnten neben
jenen Mechanismen, die durch Koltover vorgeschlagen wurden, die
Liganden eine wichtige Rolle spielen. Auf die Liposomenoberfläche angeheftetes
oder auf der Liposomenoberfläche
phosphatgekoppeltes Tf könnte
bei dem Phasenübergang
helfen oder ihn beschleunigen, was die hocheffizienten azentrischen,
zwiebelähnlichen
Kernstrukturen verursacht.
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Bei
den hierin offenbarten Zubereitungsbedingungen haben mehr als 95%
der LipT(A)-DNS-Komplexe die
unregelmäßige oder
azentrische, zwiebelähnliche
Kernstruktur. Falls es diesen Übergang
nicht gäbe,
würden
die kondensierten Lamellenstrukturen in den Schritten 3 bis 4 bevorzugt
reguläre
oder zentrierte, zwiebelähnliche
Kernstrukturen bilden, um stabil zu sein. Dieser LII-HII-Übergang
und diese Tf-Stabilisierung könnten zu
der unerwartet hohen In-vivo-Gentransfektionseffizienz beitragen.
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Da
die Komplexierung ein 4-Schritt-Vorgang ist, ist es wichtig, dass,
wenn der Komplex zubereitet wird, er für eine ausreichende Zeitdauer
zwischen jedem Mischschritt inkubiert wird, unter Verwendung von
häufigem
Schütteln,
um es der azentrischen, zwiebelähnlichen
Kernstruktur zu erlauben, sich vollständig zu bilden. Für die hierin
offenbarten Zubereitungsvorgänge
sollte die Inkubationszeit ungefähr
5–15 Minuten
nach jedem Mischen betragen und ungefähr 10–30 Minuten nach dem Mischen
mit DNS, bevorzugt ungefähr
15–30
Minuten.
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Eine
weitere einzigartige Eigenschaft der Liposomen gemäß der Erfindung
ist ihre gleichmäßig verteilte
kleinere Größe (Durchmesser
weniger als 100 nm, bevorzugt weniger als ungefähr 75 nm, bevorzugter ungefähr 35–65 nm (50
nm durchschnittlich)). Um den Zieltumor in vivo zu erreichen, müssen die
Liposomen als Erstes resistent gegen Serum sein und müssen dann
durch die Blutgefäß-(Kapillar-)wand
passen. Die Komplexe der vorliegenden Erfindung zeigen eine hohe
Resistenz gegen Abbau durch Serum. Die permeable Größe der Kapillaren
im Tumor beträgt
gewöhnlich
50–75
nm; deshalb passen die Komplexe durch die Kapillarwand, um das Ziel
zu erreichen.
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Die
TEM-Struktur des LipF(B)-DNS-Komplexes ist ähnlich wie jene von LipT(A)-DNS
und dieser Komplex hat eine Größe im Bereich
von 30–100
nm, bevorzugt 35–75
nm (Durchschnitt 50 nm) im Durchmesser. Die einzigartigen, unregelmäßigen oder
azentrischen, zwiebelähnlichen
Kernstrukturen wurden ebenfalls beobachtet. Der Übergang von der Lamellenphase
zur umgekehrt hexagonalen Phase kann in einem ähnlichen 4-Schritt-Prozess geschehen, der zu der
unerwartet hohen In-vivo-Gentransfektionseffizienz beiträgt.
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BEISPIEL 25
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Stabilität von Ligand-kationischen
Liposomen
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Stabilität ist eine
wichtige Angelegenheit für
Liposomenpharmazeutika. Liposomenlösungen sollten für einen
verlängerten
Zeitraum nach der Zubereitung stabil sein, um die Fracht und Lagerung
ohne wesentlichen Verlust ihrer biologischen/pharmazeutischen Aktivitäten zu erlauben,
um als therapeutische Mittel nützlich
zu sein. Im Lichte der künftigen
klinischen Verwendung des Komplexes aus Ligand, Liposom und therapeutischem
Molekül
dieser Erfindung untersuchten wir die Stabilität der Liganden-Liposomen- und
der Liganden-Liposomen-DNS-Komplexe.
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Lip(A)
wurde in Wasser zubereitet und unter Stickstoff im Dunkeln bei 4°C für verschiedene
Zeiträume gelagert,
bis zu 6 Monate. An dem Tag des Tests wurden die gelagerten Liposomen,
ebenso wie frisch zubereitetes Lip(A), verwendet, um den LipT(A)-pCMVb-Komplex herzustellen.
Der Komplex wurde dann verwendet, um JSQ-3-Zellen unter Verwendung
des in Beispiel 5 beschriebenen Transfektionstests zu transfizieren. Kein
merklicher Unterschied in dem Spiegel der Transgenexpression wurde
zwischen den Lip(A)-Zubereitungen beobachtet, die sich für unterschiedliche
Zeiträume
in Lagerung befunden haben, und dem frisch zubereiteten Lip(A).
In einem gesonderten Experiment bewahrte eine für 12 Monate gelagerte Lip(A)-Zubereitung
immer noch > 90% ihrer Transfektionsaktivität. Die Transferrinlösung (5
mg/ml in Wasser) und pCMVb-Plasmid-DNS (0,5–1,0 μg/ml in 10 mM Tris-HCl, 1 mM
EDTA, pH 8,0) wurden jeweils gesondert zubereitet. Folat-Liposom-Komplexe
wurden als denselben Grad an Stabilität aufweisend befunden.
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Die
Liposomen, Tf und Plasmid-DNS sind sämtlich individuell bei der
Lagerung stabil. Wenn sie jedoch miteinander vermischt werden, um
den LipT-DNS-Komplex zu bilden, ist der Komplex für einen
verlängerten Zeitraum
unstabil. Zum Beispiel war der LipT-DNS-Komplex für nur wenige Tage stabil. Am
Tag 3 verblieben nur 50% Transfektionsaktivität. Für LipF-DNS verblieben nur 60%
Transfektionsaktivität
nach 24 Stunden, mit einem annähernd
vollständigen
Verlust an Aktivität
3 Tage nach der Zubereitung.
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Basierend
auf diesen Beobachtungen scheint es, dass die Bestandteile der Komplexe
aus Ligand, Liposom, therapeutischem Molekül dieser Erfindung vorteilhafterweise
in Kitform bereitgestellt werden können. Die Bestandteile können an
dem Tag der Verwendung miteinander nacheinander vermischt werden,
indem zuerst das Tf zu dem Liposom hinzugefügt wird, gefolgt von der DNS-Lösung (10–15 Minuten
Inkubieren zwischen jedem Mischen), und dann der Zugabe von Dextrose
auf 5%. Der Komplex sollte so schnell wie praktikabel verabreicht
werden, bevorzugt innerhalb von 24 Stunden nach seiner Zubereitung.