-
Die
vorliegende Erfindung betrifft neuartige Nucleinsäuremoleküle, die
ein Rhesus-D-Antigen codieren, das zu dem schwachen D-Phänotyp beiträgt, und
die durch eine oder eine Kombination von Missense-Mutationen gekennzeichnet
sind. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin Vektoren, die
die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle umfassen,
mit den Vektoren transformierte Wirte, durch die Nucleinsäuremoleküle codierte
Proteine und Verfahren zur Produktion solcher Polypeptide. Die Tatsache,
dass Missense-Mutationen und die vorstehend angesprochene Konversion
direkt mit dem schwachen D-Phänotyp
korrelieren können,
hat eine bedeutende Auswirkung auf das routinemäßige Testen von Blutproben.
Zum Beispiel können
nun Oligonucleotide und Antikörper
entworfen werden, die im Allgemeinen den Nachweis von schwachen
D-Phänotypen in
einer Probe erlauben. Solche Oligonucleotide und Antikörper gehören ebenso
wie eine Vielzahl von diagnostischen Verfahren zum Umfang der vorliegenden
Erfindung. Durch die neuartigen Nucleinsäuremoleküle codierte RhD-Antigene können für die Charakterisierung,
Standardisierung und Qualitätskontrolle
von monoclonalen und polyclonalen anti-D-Antiseren verwendet werden.
Schließlich
betrifft die Erfindung einen Kit, der bei dem Testen auf die Anwesenheit
von schwachen D-Phänotypen
von Nutzen ist.
-
Das
durch das RhD-Protein getragene Rhesus D-Antigen (ISBT 004.001;
RH1) ist das wichtigste durch ein Protein bestimmte Blutgruppenantigen.
Es ist immer noch die häufigste
Ursache für
die hämolytische Erkrankung
von Neugeborenen (Mollison et al., 1993). Etwa 0,2% bis 1% der weißen Bevölkerung
weisen Erythrocyten mit einer reduzierten Expression des D-Antigens
auf (schwaches D, früher
Du) (Mourant et al., 1976; Stratton, 1946;
Wagner et al., 1995). Ein kleiner Anteil von schwachen D-Proben
wird durch qualitativ veränderte
RhD-Proteine erklärt, die
partielles D genannt (Salmon et al., 1984) und häufig durch RHD/RHCE-Hybridallele
verursacht werden (kürzlich
zusammengefasst in Huang, 1997). Ein weiterer Anteil wird durch
die unterdrückenden
Wirkungen von Cde-Haplotypen
in trans-Position verursacht (Ceppellini et al., 1955). Diese schwachen
D besitzen wahrscheinlich das normale RHD-Allel, da die Eltern und
Kinder der Träger
oft eine normale RhD-Antigendichte zeigen. Solche schwachen D zeigen
nur eine geringe Reduktion der RhD-Antigen-Expression, werden unpräzise als „hochgradige
Du" bezeichnet
und werden heutzutage aufgrund der erhöhten Sensitivität von monoclonalen
anti-D-Antikörpern
oft als normale RhD typisiert.
-
Die
Mehrzahl des moderat bis stark geschwächten Antigens D wird wegen
seines/ihrer Genotyps/Genotypen entweder in dem Rhesus-Genlocus
selbst oder in der Nähe
lokalisiert, weil die schwache D-Expression gemeinsam mit dem RhD-Phänotyp vererbt
wird (Stratton, 1946). Neben der rein quantitativen Reduzierung
konnten keine qualitativen Unterschiede in dem RhD-Antigen dieses
am häufigsten
vorkommenden schwachen D beobachtet werden. Zwei neuere Untersuchungen
zielten auf die molekulare Ursache für die vorherrschenden schwachen
D-Phänotypen
ab. Beide Gruppen, Rouillac et al. (1996) und Beckers et al. (1997), führten RT-PCR
durch und fanden bei der Sequenzierung der RHD-cDNA aus schwachen
D-Proben keine Mutationen. Unter der Verwendung von semiquantitativer
RT-PCR berichteten Rouillac et al. (1996) von reduzierten Dauerzustandsmengen
von RHD-Transkripten in schwachen D-Proben und offenbarten, dass
ihre Beobachtungen direkte Hinweise dafür lieferten, dass zwischen
normalen und schwachen D-Erythrocyten ausschließlich quantitative Unterschiede
hinsichtlich RhD bestehen. In einem ähnlichen Ansatz fanden jedoch
Beckers et al. (1995 und 1997) keine Unterschiede in den Mengen
der RHD-Transkripte
und schlossen einen Überschuss
an Spleißvarianten
aus (Kajii et al., 1995), deren Produkte in unzureichender Weise
oder überhaupt
nicht in die Membran der Blutkörperchen
eingebaut werden können
(Beckers et al., 1997). Sie schlossen daraus, dass schwaches D nicht
durch regulatorische Defekte des Transkriptionsvorganges verursacht
wird und vermuteten unidentifizierte regulatorische Gene oder Faktoren,
die an dem Rh-verwandten Komplex beteiligt sind, als mögliche Ursachen
für schwaches
D. Da somit der Mechanismus der schwachen D-Expression fragwürdig blieb,
war keine molekulare Ursache etabliert.
-
Die
Durchsuchung von zufälligen
schwachen D-Proben durch PCR auf RHD-spezifische Polymorphismen bestätigte die
PCR-Amplifikationsmuster, die ein normales RHD-Allel repräsentieren
(Avent et al., 1997b; Legler et al., 1997). Es häuften sich jedoch die Hinweise,
dass sehr wenige schwache D, von denen nicht bekannt war, dass sie
partielles D repräsentieren,
strukturell anomale RHD-Allele tragen könnten: Vier von 44 schwachen
D aus England fehlten RHD-spezifische Intron 4-PCR-Amplikons (Avent
et al., 1997b) und einem von 94 schwachen D aus dem Norden Deutschlands
fehlten RHD-spezifische Exon 5-PCR-Amplikons (Legler et al., 1997).
In der letzteren Probe war das Nucleotid T an Position 667 durch
das RHCE-spezifische G substituiert, was einen F223V-Aminosäureaustausch
codiert (TJ Legler und A Humpe, persönliche Mitteilung).
-
Somit
wurden fehlerhafte Allele nur in einem kleinen Anteil von schwachen
D-Phänotypen
beobachtet, was die Möglichkeit
unwahrscheinlich macht, dass diese Veränderungen auf molekularer Ebene
tatsächlich
für das
allgemeine Phänomen
des schwachen D-Phänotyps
verantwortlich sind; siehe auch Aubin et al., 1997; Avent et al.,
1997b; Fukumori et al., 1997; Huang, 1997; Issitt und Telen, 1996;
Roubinet et al., 1996. Folglich ist der zusammengefasste Stand der
Technik bis hierhin daran gescheitert, ein in geeigneter Weise anwendbares
und verlässliches
Mittel bereitzustellen, um den schwachen D-Phänotyp in einer Probe nachzuweisen.
-
Dementsprechend
war es das technische Problem, das der vorliegenden Erfindung zugrunde
liegt, ein solches Mittel ebenso wie Verfahren zu etablieren, die
in geeigneter und breiter Weise bei der Analyse des schwachen Rhesus
D-Phänotyps angewendet
werden können.
-
Die
Lösung
des technischen Problems wird durch die Bereitstellung der in den
Ansprüchen
charakterisierten Ausführungsformen
erreicht. Somit betrifft die vorliegende Erfindung ein Nucleinsäuremolekül, das ein Rhesus-D-Antigen
codiert, welches zu dem schwachen D-Phänotyp beiträgt oder Indikativ dafür ist, wobei
das Nucleinsäuremolekül verglichen
mit dem Wildtyp-Rhesus-D-Antigen mindestens eine Missense-Mutation
in seinen Transmembran- und/oder seinen intrazellulären Bereichen
trägt.
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung impliziert der Ausdruck „zu dem
schwachen D-Phänotyp
beiträgt" eine aktive Rolle
der Mutation, welche durch einen Aminosäureaustausch hervorgerufen sein
kann, wohingegen der Ausdruck „indikativ
für den
schwachen D-Phänotyp" nicht notwendigerweise
eine solche Rolle impliziert, sondern sich auch auf eine stille
Mutation beziehen kann. Eine solche stille Mutation kann zum Beispiel
in Verbindung mit anderen Mutationen wie Missense-Mutationen vorkommen,
welche hier nachstehend genauer betrachtet werden.
-
In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wurde gefunden, dass die beobachteten
Missense-Mutationen mit einer reduzierten Integration von RhD-Protein in die Membranen
von Erythrocyten nicht nur in Zusammenhang stehen, sondern diese
wirklich verursachen. Somit wird durch die vorliegende Erfindung
gezeigt, dass (i) sich schwache D-Allele unabhängig in den verschiedenen Haplotypen
entwickelt haben, wobei jedes einzelne Ereignis mit einer Veränderung
in der codierenden RhD-Sequenz in Zusammenhang steht; (ii) trotz
der Beobachtung von 16 verschiedenen Allelen in 164 Proben keine
Probe mit einer normalen codierenden Sequenz vorkam; und (iii) die
Art und die Verteilung der beobachteten Nucleotidaustausche nicht
mit den Null-Hypothesen von zufälligen
Veränderungen
vereinbar waren.
-
Die
Erkenntnis, dass Missense-Mutationen in RHD zu einer reduzierten
D-Antigen-Expression
führten, passte
in das gegenwärtige
Modell der RhD-Membranintegration;
siehe Tabelle 7. Beide Rh-Proteine kommen in einem Komplex mit dem
Rh50-Protein vor, an welchen verschiedene weitere Proteine wie LW,
CD47 und Glycophorin B binden können
(Huang, 1997). Die Expression des gesamten Rh-Komplexes hängt von der Unversehrtheit
von mindestens einem Rh-Protein (JP Cartron, mündliche Präsentation auf der ISBT/DGTI-Konferenz,
Frankfurt, September 1997) und dem Rh50-Protein ab (Cherif-Zahar
et al., 1996). Durch Missense-Mutationen hervorgerufene geringe
strukturelle Änderungen
in dem Rh50-Protein
reichen aus, um die Expression des Rh-Komplexes zu verhindern (Cherif-Zahar et al., 1996).
In ähnlicher
Weise scheinen auch geringe strukturelle Veränderungen in dem RhD-Protein
die Expression des Rh-Komplexes einschließlich RhD zu beeinflussen.
-
Auf
der Basis der Verteilung und der Art der Aminosäureaustausche kann nun ein
allgemeines Bild der Beziehung zwischen der RhD-Struktur und der
RhD-Expression erstellt
werden: Alle Aminosäureaustausche im
schwachen D befinden sich in den intrazellulären oder Transmembran-Bestandteilen
des RhD-Proteins, bei dem die Anordnung in Übereinstimmung mit dem vorstehend
erwähnten
gegenwärtigen
Modell durchgeführt wurde
(siehe Tabelle 7). Bekannte RHD-Allele mit exofazial gelegenen Substitutionen
(Avent et al., 1997a; Jones et al., 1997; Liu et al., 1996; Rouillac
et al., 1995) wurden aufgrund ihres partiellen D-Antigens entdeckt, können aber
deutliche (DNU und DVII) bis moderate (DII, DHR und DHMi) Abnahmen in der RhD-Expression zeigen
(Flegel und Wagner, 1996; Jones et al., 1997; Jones et al., 1996).
Die meisten in Zusammenhang mit dieser Erfindung berichteten Substitutionen
waren nicht konservativ und die eingeführten Aminosäuren, besonders
Prolin, zerstörten
wahrscheinlich die Sekundär-
oder Tertiärstruktur.
Zwei schwache D-Allele (Typ 2 und 11) wurden mit konservativen Substitutionen
in Verbindung gebracht, was darauf hindeutet, dass die betroffenen
Aminosäureregionen
an den Positionen 295 und 385 für
eine optimale Integration von RhD in die Membran sehr wichtig sind.
In zwei Allelen (Typ 4 und Typ 14) wurden Teile der Exons 4 und
5 gegen die entsprechenden Teile des RHCE-Gens ausgetauscht. Ähnliche
Austausche kamen auch in DVI Typ I und DVI Typ II vor, die eine deutlich reduzierte
RhD-Proteinexpression zeigten (Jones et al., 1996). Frühere paradoxe
Beobachtungen können
erklärt
werden, wenn man annimmt, dass die N152T-Substitution in Exon 3
die Integration in die Membran erleichtert: (i) DIIIa (Huang
et al., 1997), das sich von dem schwachen D Typ 4 nur durch die
N152T-Substitution
unterscheidet, weist eine normale Dichte von RhD-Antigen auf (Jones
et al., 1996) und (ii) DIIIc, DIVa und
DVI Typ III, die die N152T-Substitution
tragen, weisen im Vergleich zu ihren geeigneten Kontrollen (normales
RhD und DVI Typ II) erhöhte Antigendichten auf (Flegel
et al., 1997; Jones et al., 1996).
-
Einige
Phänotypen
mit schwacher D-Expression wie DVI, DV, DBT, einige DIV und
DFR wurden vor langer Zeit durch die Neigung ihrer Träger, anti-D
zu produzieren, als separate Einheiten erkannt (Lomas et al., 1994;
Tippett und Sangen, 1977; Tippett und Sangen, 1962). Diese Phänotypen
wurden nach und nach bestätigt
und aufgrund ihrer unterschiedlichen Reaktionsmuster mit monoclonalem
anti-D gruppiert (Lomas et al., 1993; Lomas et al., 1989; Scott,
1996). Eine serologische Charakterisierung der meisten schwachen
D-Phänotypen
war jedoch nicht erfolgreich, weil ihnen ein konsistentes Reaktionsmuster
mit monoclonalen anti-D fehlte
und ihre Träger
schienen nicht zu einer anti-D-Immunisierung zu neigen (Moore, 1984).
Es gab nicht einmal eine definierte Grenzlinie zwischen normalem
D und schwachem D (Agre et al., 1992; Moore, 1984; Nelson et al.,
1995). Nichtsdestotrotz schlossen die Variabilität der RhD-Antigendichte (Antigene
pro Zelle) bei schwachen D-Phänotypen
(Hasekura et al., 1990; Jones et al., 1996; Nelson et al., 1995;
Nicholson et al., 1991; Tazzari et al., 1994; Wagner, 1994) und
die seltenen abweichenden Muster bei einer RHD-PCR (Avent et al.,
1997b; Legler et al., 1997) eine zugrunde liegende molekulare Diversität nicht
aus. Die vorliegende Erfindung erlaubt zum ersten Mal die geeignete
Klassifizierung von schwachem D und die eindeutige Korrelation von
einzelnen Allelen mit klinischen Daten. Im Zusammenhang mit vorher
definierten seltenen RHD-Allelen ist nun die genaue molekulare Definition
der meisten Phänotypen
mit reduzierter D-Antigendichte möglich geworden. Für den Fall,
dass Patienten, die bestimmte molekulare Typen von schwachem D tragen,
zur Entwicklung von anti-D neigen, wird die durch die vorliegende
Erfindung möglich
gemachte Klassifizierung dabei helfen, eine Rhesusnegative Transfusionsstrategie
durchzuführen.
Die Erhältlichkeit
von schwachen D-Proben,
die hinsichtlich ihrer molekularen Struktur und ihrer RhD-Antigendichten
charakterisiert sind, wird die Qualitätssicherheit der anti-D-Reagenzien
fördern.
Sie sollten Probanden, deren RhD-Proteine nicht zu einer häufigen anti-D-Immunisierung
neigen, verlässlich
als RhD-positiv typisieren (Wagner et al., 1995). Deshalb kann die Verwendung
von RhD-negativen Einheiten von Erythrocyten bei der Transfusion
von Patienten mit schwachem D, was aufgrund eines angenommenen Potentials
für eine
anti-D-Immunisierung als gerechtfertigt bewertet wurde, letztlich
auf ein Minimum reduziert werden, was wissenschaftlich abgeleitet
werden kann.
-
Darüber hinaus
wurde in Übereinstimmung
mit der Erfindung festgestellt, dass die Mutationen in bestimmten
Bereichen des Rhesus-D-Polypeptids gehäuft auftreten. Weiterhin wurde
eine Genkonversion, die mit dem schwachen D-Phänotyp korreliert, nachgewiesen.
Somit betrifft die Erfindung auch ein Nucleinsäuremolekül, das ein Rhesus-D-Antigen
codiert, welches zu dem schwachen D-Phänotyp beiträgt oder Indikativ dafür ist, wobei
das Nucleinsäuremolekül verglichen
mit dem Wildtyp-Rhesus-D-Antigen
mindestens eine Missense-Mutation an den Aminosäurepositionen 2-16, 114-149,
179-225 oder/und 267-397 trägt,
mit der Maßgabe,
dass das D-Antigen keine einzelne Missense-Mutation trägt, die
zu einer Substitution von Phenylalanin an Aminosäureposition 223 durch Valin
oder von Threonin an Position 283 durch Isoleucin führt.
-
Alle
Missense-Mutationen, die in Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
gefunden wurden und sich in den vorstehenden Regionen befinden,
sind mit der Transmembranregion oder dem intrazellulären Anteil
des Polypeptids assoziiert, wenn das vorstehend angezeigte gegenwärtige Modell
von RhD zur Anwendung kommt.
-
Zusätzlich zu
den Missense-Mutationen wurde eine für schwaches D indikative Genkonversion
nachgewiesen. Die Konversion kann im Wesentlichen im gleichen Ausmaß wie die
Missense-Mutationen für
diagnostische Zwecke verwendet werden. Es wurde festgestellt, dass
sich die Bruchstellen in den Introns 5 und 9 befinden, siehe auch 3.
-
Die
Mutanten, auf die sich vorstehend und im weiteren durch diese Patentschrift
hindurch bezogen wird, können
in geeigneter Weise bei der Charakterisierung von monoclonalen und
polyclonalen Antikörpern, die
im Zusammenhang mit der Diagnose, Prophylaxe und Behandlung von
RhD verwendet werden, eingesetzt werden. Indem zum Beispiel die
gewünschten
Nucleinsäuremoleküle, die
solche Mutanten codieren, in einem geeigneten System exprimiert
werden, können
Reaktivitätsprofile
der Antikörper
oder Antiseren erstellt werden. Die Mutanten können auch für die Charakterisierung von
monoclonalen und polyclonalen Antikörpern eingesetzt werden, die
als sekundäre
Antikörper,
zum Beispiel anti-Globulin und anti-Mensch-Globulin-Antiseren, verwendet
werden.
-
Vorzugsweise
verursacht die Missense-Mutation eine Aminosäuresubstitution an Position
3, 10, 16, 114, 149, 182, 198, 201, 220, 223, 270, 276, 277, 282,
294, 295, 307, 339, 385 oder 393 oder eine Kombination davon oder
sie schließt
die Substitutionen ein, mit der Maßgabe, dass die Substitution
nicht auf einer einzelnen Missense-Mutation basiert, die zu einer
Substitution von Phenylalanin an der Aminosäureposition 223 durch Valin
führt.
-
Diese
bevorzugte Ausführungsform
kann außer
den angezeigten einzelnen Mutationen eine Kombination dieser Substitutionen
umfassen. Darüber
hinaus enthält
sie die Möglichkeit,
dass eine oder mehrere der Substitutionen beteiligt sind und weitere
Mutationen wie Mutationen, die zu Substitutionen führen, vorliegen. In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung ist klar, dass auf solche zusätzlichen
Mutationen hin getestet werden kann, wenn der RhD-Zustand in einer
Probe bewertet wird. Das Auffinden einer solchen Mutation wird es
einem Fachmann erlauben, zu folgern, dass andere in dieser Patentschrift
identifizierten Mutationen, die in Kombination mit der ersten Mutation
auftreten, vorhanden sein werden. Dementsprechend sind solche Ausführungsformen,
die den Nachweis von zusätzlichen
Mutationen, die in Kombination mit den in dieser Patentschrift identifizierten
Mutationen auftreten, betreffen, auch durch die Erfindung umfasst.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls ist die
Aminosäuresubstitution
an Position 3 von Ser zu Cys, an Position 10 von Arg zu Gln, an
Position 16 von Trp zu Cys, an Position 114 von Arg zu Trp, an Position
149 von Ala zu Asp, an Position 182 von Ser zu Thr, an Position
198 von Lys zu Asn, an Position 201 von Thr zu Arg, an Position
220 von Trp zu Arg, an Position 223 von Phe zu Val, mit der Maßgabe, dass
die Substitution nicht auf einer einzelnen Missense-Mutation basiert,
die zu einer Substitution von Phenylalanin an Aminosäureposition
223 zu Valin führt,
an Position 270 von Val zu Gly, an Position 276 von Ala zu Pro,
an Position 277 von Gly zu Glu, an Position 282 von Gly zu Asp, an
Position 294 von Ala zu Pro, an Position 295 von Met zu Ile, an
Position 307 von Gly zu Arg, an Position 339 von Gly zu Glu, an
Position 385 von Gly zu Ala und an Position 393 von Trp zu Arg.
-
In
einer weiter bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls tritt
die Missense-Mutation an Nucleotidposition 8, 29, 48, 340, 446,
544, 594, 602, 658, 667, 809, 819, 826, 830, 845, 880, 885, 919,
1016, 1154 und 1177 oder in einer Kombination dieser Positionen
auf, mit der Maßgabe,
dass das codierte D-Antigen keine einzelne Missense-Mutation trägt, die
zu einer Substitution von Phenylalanin durch Valin an der Aminosäureposition
223 führt.
-
Besonders
bevorzugt ist es, dass die Missense-Mutation an Position 8 von C
zu G, an Position 29 von G zu A, an Position 48 von G zu C, an Position
340 von C zu T, an Position 446 von C zu A, an Position 544 von
T zu A, an Position 594 von A zu T, an Position 602 von C zu G,
an Position 658 von T zu C, an Position 667 von T zu G, an Position
809 von T zu G, an Position 819 von G zu A, an Position 826 von
G zu C, an Position 830 von G zu A, an Position 845 von G zu A,
an Position 880 von G zu C, an Position 885 von G zu T, an Position
919 von G zu A, an Position 1016 von G zu A, an Position 1154 von
G zu C und an Position 1177 von T zu C ist.
-
Für den Fall,
dass Kombinationen von Missense-Mutationen an der Erzeugung von
schwachen D-Phänotypen
beteiligt sind, ist es bevorzugt, dass die Kombination von Substitutionen
an den Positionen 182, 198 und 201 ist, und vorzugsweise S182T,
K198N, T201R ist, oder an Position 201 und 223 und vorzugsweise T201
R und F223V ist, oder an Position 16, 201 und 223 und vorzugsweise
W16C, T201R und F223V ist.
-
Am
meisten bevorzugt umfasst die Kombination von Missense-Mutationen
die Positionen 544, 594 und 602 und ist vorzugsweise T→A an Position
544, A→T
an Position 594 und C→G
an Position 602, oder sie umfasst die Positionen 602, 667 und 819
und ist vorzugsweise C→G
an Position 602, T→G
an Position 667 und G→A
an Position 819, oder sie umfasst die Positionen 48, 602, 667 und
819 und ist vorzugsweise G→C
an Position 48, C→G
an Position 602, T→G
an Position 667 und G→A
an Position 819.
-
Obwohl
das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül verschiedenen
Ursprungs, einschließlich
(semi-)synthetischen Ursprungs, sein kann, ist es bevorzugt, dass
das Nucleinsäuremolekül mRNA oder
genomische DNA ist. Standardverfahren können angewendet werden, um
jegliche der vorstehenden Nucleinsäuren zu erhalten; siehe zum
Beispiel Sambrook et al., „Molecular
Cloning, A Laboratory Manual",
2. Ausg. 1989, CSH Press, Cold Spring Harbor, NY.
-
Die
Erfindung betrifft auch einen Vektor, der das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül umfasst.
-
Der
Vektor kann für
die Propagierung und/oder Expression verwendet werden oder kann
zum Zweck des Gentransfer oder des Targeting entworfen werden. Verfahren
zur Herstellung solcher Vektoren sind im Fachgebiet gut bekannt.
Das gleiche trifft zu für
die Clonierung der mutierten Nucleinsäuren in Vektoren ebenso wie
die Propagierung der Vektoren in geeigneten Wirten usw.
-
Der
Vektor kann im Besonderen ein herkömmlich in der Gentechnik verwendetes
Plasmid, Cosmid, Virus oder Bakteriophage sein, das/der das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül umfasst.
Expressionsvektoren, die von Viren wie Retroviren, dem Vaccinia-Virus,
dem adenoassoziierten Virus, Herpes-Viren oder dem Rinder-Papillom-Virus
stammen, können
für den
Transfer der Nucleinsäuremoleküle oder
des Vektors der Erfindung in die Ziel-Zellpopulationen verwendet
werden. Verfahren, welche Fachleuten gut bekannt sind, können verwendet
werden, um rekombinante virale Vektoren zu konstruieren; siehe zum
Beispiel die in Sambrook, Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
Cold Spring Harbor Laboratory (1989) N.Y und Ausubel, Current Protocols
in Molecular Biology, Green Publishing Associates and Wiley Interscience,
N.Y (1989) beschriebenen Techniken. In einer anderen Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen Polynucleotide
und Vektoren für
den Transfer in die Zielzellen in Liposomen rekonstituiert werden.
Die die erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküle enthaltenden
Vektoren können
mit Hilfe gut bekannter Verfahren, die in Abhängigkeit vom Typ des zellulären Wirtes
variieren, in die Wirtszelle transferiert werden. Zum Beispiel wird
für prokaryontische
Zellen häufig
die Calciumchlorid-Transfektion verwendet, wohingegen für andere
zelluläre
Wirte die Calciumphosphat-Behandlung oder die Elektroporation verwendet
werden kann; siehe Sambrook, vorstehend.
-
Solche
Vektoren können
weitere Gene wie Markergene umfassen, die die Selektion des Vektors
in einer geeigneten Wirtszelle und unter geeigneten Bedingungen
erlauben. Das erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül ist vorzugsweise
mit Expressions-Kontrollsequenzen, die eine Expression in prokaryontischen
oder eukaryontischen Zellen erlauben, funktionell verknüpft. Die
Expression des Polynucleotids umfasst die Transkription des Polynucleotids
in eine translatierbare mRNA. Regulatorische Elemente, die die Expression
in eukaryontischen Zellen, vorzugsweise Säugerzellen, sicherstellen,
sind Fachleuten gut bekannt. Sie umfassen normalerweise regulatorische
Sequenzen, die die Inititation der Transkription sicherstellen,
und gegebenenfalls PolyA-Signale, die die Termination der Transkription
und die Stabilisierung des Transkriptes sicherstellen. Zusätzliche
regulatorische Elemente können
transkriptionelle ebenso wie translationale Enhancer und/oder natürlich assoziierte
oder heterologe Promotorregionen einschließen. Mögliche regulatorische Elemente,
die die Expression in prokaryontischen Wirtszellen zulassen, umfassen
z.B. den PL-, lac-, trp- oder tac-Promotor in E. coli und Beispiele
für regulatorische
Elemente, die eine Expression in eukaryontischen Wirtszellen zulassen,
sind der AOX1- oder GAL1-Promotor
in Hefe oder der CMV-, SV40, RSV-Promotor (Rous-Sarcom-Virus), CMV-Enhancer, SV40-Enhancer
oder ein Globin-Intron in Säuger-
und anderen tierischen Zellen. Neben Elementen, die für die Initiation
der Transkription verantwortlich sind, können solche regulatorischen
Elemente auch Transkriptions-Terminationssignale wie die SV40-PolyA-Stelle
oder die tk-PolyA-Stelle stromabwärts des Nucleinsäuremoleküls umfassen.
In Abhängigkeit
von dem verwendeten Expressionssystem können der codierenden Sequenz
des erfindungsgemäßen Polynucleotids
Leader-Sequenzen, die befähigt
sind, das Polypeptid in ein zelluläres Kompartiment zu lenken
oder in das Medium zu sekretieren, hinzugefügt werden und sie sind im Fachgebiet
gut bekannt. Die Leader-Sequenz(en) ist (sind) in geeigneter Phase
mit Translations-, Initiations- und Terminationssequenzen verknüpft und
vorzugsweise ist eine Leader-Sequenz befähigt, die Sekretion des translatierten
Proteins oder eines Teils davon in den periplasmatischen Raum oder
in das extrazelluläre
Medium herbeizuführen.
Gegebenenfalls kann die heterologe Sequenz ein Fusionsprotein einschließlich eines
C- oder N-terminalen Identifikationspeptides codieren, das erwünschte Charakteristika,
z.B. die Stabilisierung oder die vereinfachte Reinigung des exprimierten
rekombinanten Produktes vermittelt. In diesem Zusammenhang sind
geeignete Expressionsvektoren wie der Okayama-Berg-cDNA-Expressionsvektor pcDV1 (Pharmacia),
pCDM8, pRc/CMV, pcDNA1, pcDNA3 (Invitrogen) oder pSPORT1 (GIBCO
BRL) im Fachgebiet bekannt.
-
Die
Expressions-Kontrollsequenzen werden vorzugsweise eukaryontische
Promotorsysteme in Vektoren sein, die eukaryontische Wirtszellen
transformieren oder transfizieren können, aber Kontrollsequenzen
für prokaryontische
Wirte können
auch verwendet werden.
-
Wie
vorstehend erwähnt,
kann der Vektor der vorliegenden Erfindung auch ein Gentransfer-
oder Targeting-Vektor sein. Die Gentherapie, die auf der Einführung von
therapeutischen Genen in Zellen durch ex-vivo- oder in-vivo-Techniken
basiert, ist eine der wichtigsten Anwendungen des Gentransfers.
Geeignete Vektoren und Verfahren für die in-vitro- oder in-vivo-Gentherapie
sind in der Literatur beschrieben und sind Fachleuten bekannt; siehe
z.B. Giordano, Nature Medicine 2 (1996), 534-539; Schaper, Circ. Res. 79 (1996),
911-919; Anderson, Science 256 (1992), 808-813; Isner, Lancet 348 (1996), 370-374;
Muhlhauser, Circ. Res. 77 (1995), 1077-1086; Wang, Nature Medicine 2 (1996),
714-716; WO 94/29469; WO 97/00957 oder Schaper, Current Opinion
in Biotechnology 7 (1996), 635-640 und dort zitierte Referenzen.
Die erfindungsgemäßen Polynucleotide
und Vektoren können
für eine
direkte Einbringung oder für
eine Einbringung über
Liposomen oder vitale Vektoren (z.B. adenovirale, retrovirale) in
die Zelle entworfen werden. Vorzugsweise ist diese Zelle eine Keimbahnzelle,
eine Embryonalzelle oder eine Eizelle oder sie stammt von diesen
ab, am meisten bevorzugt ist diese Zelle eine Stammzelle.
-
Darüber hinaus
betrifft die Erfindung einen nicht-menschlichen Wirt, der mit dem
erfindungsgemäßen Vektor
transformiert wurde.
-
Geeignete
Wirte umfassen nicht-menschliche transgene Tiere, Zellen wie Bakterien,
Hefezellen, tierische, vorzugsweise Säuger-Zellen, Pilzzellen oder
Insektenzellen. Transformationsprotokolle einschließlich Transfektion,
Mikroinjektion, Elektroporation usw. sind ebenfalls im Fachgebiet
gut bekannt.
-
Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Rhesus-D-Antigens, das zu
dem schwachen D-Phänotyp
beiträgt,
was das Züchten
des erfindungsgemäßen Wirtes
unter geeigneten Bedingungen und das Isolieren des hergestellten
Rhesus-D-Antigens umfasst.
-
Es
ist bevorzugt, dass das Antigen in das Kulturmedium exportiert wird,
wo es Konventionen/Verfahren entsprechend gewonnen werden kann.
Der Ausdruck „Züchten", wie er in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet wird, umfasst auch die
Aufzucht von transgenen Tieren. Unter der Verwendung von geeigneten
Vektorkonstruktionen und gegebenenfalls geeignetem Futter kann z.B.
das Antigen aus Milch von z.B. transgenen Kühen isoliert werden.
-
Die
Erfindung betrifft weiterhin das Rhesus-D-Antigen, das durch das
erfindungsgemäße Nucleinsäuremolekül codiert
oder durch das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellt wird.
-
Das
Antigen ist vorzugsweise auf die gleiche Art und Weise post-translational
modifiziert und weist die gleiche chemische Struktur auf wie das
natürlich
vorkommende Antigen. Dementsprechend wird das Antigen, wenn es durch
das erfindungsgemäße Verfahren
hergestellt wird, vorzugsweise in menschlichen Zellen hergestellt.
-
Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Oligonucleotid, das spezifisch mit einem
Teil des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls, das
mindestens eine Missense-Mutation beinhaltet, oder mit dem komplementären Teil
davon hybridisiert.
-
In
dieser Ausführungsform
der Erfindung ist es klar, dass die Oligonucleotide direkt mit der
mutierten Sequenz hybridisieren. Das Festlegen von stringenten Hybridisierungsbedingungen
ist gut beschrieben, zum Beispiel in Sambrook et al., „Molecular
Cloning, A Laboratory Handbook" CSH
Press, Cold Spring Harbor 1989 oder Hames und Higgins, „Nucleic
acid hybridization, a practical approach", IRL Press, Oxford (1985). Demnach
wird der Nachweis von spezifisch hybridisierenden Sequenzen üblicherweise
Hybridisierungs- und Waschbedingungen wie 0,1×SSC, 0,1 % SDS bei 65°C benötigen. Wie
gut bekannt ist, stellen die Länge
der Sonde und die Zusammensetzung der zu ermittelnden Nucleinsäure weitere
Parameter für
die stringenten Hybridisierungsbedingungen dar. Das Oligonucleotid
ist vorzugsweise ein Desoxynucleotid. Es ist weiterhin bevorzugt,
dass das Oligonucleotid 12 bis 50 Nucleotide und mehr bevorzugt
15 bis 24 Nucleotide umfasst. Ein Beispiel für nichtstringente Hybridisierungsbedingungen
ist Hybridisierung und Waschen bei 50°C in 4×SSC, 0,1 % SDS.
-
Weiterhin
betrifft die Erfindung einen Antikörper oder ein Aptamer, der/das
spezifisch an das erfindungsgemäße Rhesus-D-Antigen
bindet.
-
Der
Antikörper
kann in jeder im Fachgebiet gut bekannten serologischen Technik
wie Agglutinierungstechniken in Röhrchen und Gelen, Festphasen-
und Einfangtechniken mit oder ohne sekundäre Antikörper oder in Durchflusszytometrie
mit oder ohne Verstärkung
der Immunfluoreszenz gestestet und verwendet werden.
-
Der
erfindungsgemäße Antikörper kann
ein monoclonaler Antikörper
oder ein Antikörper
sein, der von einem polyclonalen Antiserum stammt oder in diesem
enthalten ist. Der Ausdruck „Antikörper", wie er in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet wird, umfasst des Weiteren
Fragmente des Antikörpers
wie Fab-, F(ab')2-, Fv- oder scFv-Fragmente; siehe zum Beispiel
Harlow und Lane, „Antibodies,
A Laboratory Manual" CSH
Press 1988, Cold Spring Harbor, N.Y. Der Antikörper oder das Fragment davon
können natürlichen
Ursprungs oder (semi-)synthetisch hergestellt sein. Solche synthetischen
Produkte umfassen auch nicht-proteinartiges wie semi-proteinartiges
Material, das die gleiche oder nahezu die gleiche Bindungsspezifität wie der
erfindungsgemäße Antikörper aufweist.
Solche Produkte können
zum Beispiel durch Peptidomimetika erhalten werden.
-
Darüber hinaus
betrifft die Erfindung einen Antikörper oder ein Aptamer oder
einen Phagen, der/das spezifisch an das Wildtyp-Rhesus-D-Antigen
oder an abweichende Rhesus-D-Antigene, jedoch nicht an das erfindungsgemäße Rhesus-D-Antigen bindet. Der
Antikörper
kann in jeder im Fachgebiet gut bekannten serologischen Technik
wie Agglutinierungstechniken in Röhrchen und Gelen und Festphasentechniken,
Einfangtechniken oder in Durchflusszytometrie mit Immunfluoreszenz
gestestet und verwendet werden.
-
Was
die Definition, das Testen und den Ursprung des Antikörpers oder
des Aptamers angeht, gelten hier die gleichen Definitionen wie vorstehend.
-
Was
den Ausdruck „abweichende
Rhesus-D-Antigene" angeht,
umfasst der Ausdruck Missense-Mutationen nach dem Stand der Technik
ebenso wie Konversionen nach dem Stand der Technik, die in RHD-Genen
und den entsprechenden Antigenen gefunden wurden.
-
Der
Ausdruck „Aptamer" ist im Fachgebiet
gut bekannt und z.B. in Osborne et al., Curr. Opin. Chem. Biol.
I (1997), 5-9 oder in Stall und Szoka, Pharm. Res. 12 (1995), 465-483
definiert.
-
Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Testen auf die Anwesenheit
eines Nucleinsäuremoleküls in einer
Probe, das ein Rhesus-D-Antigen codiert, welches zu dem schwachen
D-Phänotyp
beiträgt
oder Indikativ dafür
ist, umfassend das Hybridisieren des erfindungsgemäßen Oligonucleotids
oder eines Oligonucleotids, das mit einem Nucleinsäuremolekül hybridisiert,
das ein Rhesus-D-Antigen
codiert, welches zu dem schwachen D-Phänotyp beiträgt oder Indikativ dafür ist, wobei
das Nucleinsäuremolekül im Vergleich
zum Wildtyp-Rhesus-D-Antigen mindestens eine Missense-Mutation trägt, wobei
die Missense-Mutation eine Aminosäuresubstitution an Position
223 oder 283 verursacht, die an Position 223 vorzugsweise von Phe
zu Val und an Position 283 vorzugsweise von Thr zu Ile ist, wobei
die Missense-Mutation weiterhin vorzugsweise an Nucleotidposition
667 oder 848 auftritt, wobei am meisten bevorzugt die Mutation an
Position 667 von T zu G und an Position 848 von C zu T ist, unter
stringenten Bedingungen mit Nucleinsäuremolekülen, die in der Probe eines
Menschen enthalten sind, und den Nachweis der Hybridisierung.
-
Vorzugsweise
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
weiterhin den Verdau des Produktes der Hybridisierung mit einer
Restriktionsendonuclease oder dass das Produkt der Hybridisierung
einem Verdau mit einer Restriktionsendonuclease unterworfen und
das Produkt des Verdaus analysiert wird.
-
Diese
bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung erlaubt unter Anwendung geeigneter Mittel die Differenzierung
zwischen einer wirksamen und einer unwirksamen Hybridisierung. Wenn
zum Beispiel das Wildtyp-Rhesus-D-Antigen eine Endonuclease-Restriktionsstelle
enthält,
wird das hybridisierte Produkt durch ein geeignetes Restriktionsenzym
spaltbar sein, wohingegen eine mutierte Sequenz kein doppelsträngiges Produkt
ergeben oder nicht die erkennbare Restriktionsstelle enthalten wird
und dementsprechend nicht gespalten werden wird. In einer anderen
Ausführungsform
kann das hybridisierende Oligonucleotid nur mit der mutierten Sequenz
hybridisieren. In diesem Fall wird nur ein Hybrid, das die mutierte
Sequenz, aber nicht die Wildtyp-Sequenz umfasst, durch das geeignete
Restriktionsenzym gespalten werden. Die Analyse des Spaltungsproduktes
kann auf herkömmliche
Art und Weise wie durch Gelelektrophorese ausgeführt werden, welche gegebenenfalls
mit dem Anfärben
der Nucleinsäuren,
zum Beispiel mit Ethidiumbromid, kombiniert werden kann. Kombinationen
mit weiteren Techniken wie Southern-Transfer werden ebenfalls in
Betracht gezogen.
-
Der
Nachweis der Hybridiserung kann zum Beispiel durch einen anti-DNA-Doppelstrang-Antikörper oder
durch Verwendung eines markierten Oligonucleotids erreicht werden.
In geeigneter Weise wird das erfindungsgemäße Verfahren zusammen mit Transfer-Techniken
wie Southern- oder Northern-Blottechniken und verwandten Techniken
durchgeführt.
Eine Markierung kann zum Beispiel unter der Verwendung von Standard-Protokollen
bewirkt werden und schließt
Markierungen mit radioaktiven Markern, fluoreszierenden, phosphoreszierenden,
chemoluminiszierenden, enzymatischen Markierungen usw. ein.
-
Die
Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Testen auf die Anwesenheit
eines Nucleinsäuremoleküls in einer
Probe, das ein Rhesus-D-Antigen codiert, welches zu dem schwachen
D-Phänotyp
beiträgt
oder indikativ dafür
ist, umfassend das Bestimmen der Nucleinsäuresequenz von mindestens einem
Teil des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls, wobei
der Teil mindestens eine Missense-Mutation oder eine Bruchstelle
der Genkonversion oder ein Nucleinsäuremolekül codiert, das ein Rhesus-D-Antigen
codiert, welches zu dem schwachen D-Phänotyp beiträgt oder indikativ dafür ist, wobei
das Nucleinsäuremolekül im Vergleich
zum Wildtyp-Rhesus-D-Antigen mindestens eine Missense-Mutation trägt, wobei
die Missense-Mutation eine Aminosäuresubstitution an Position
223 oder 283 verursacht, die an Position 223 vorzugsweise von Phe
zu Val und an Position 283 vorzugsweise von Thr zu Ile ist, wobei
die Missense-Mutation
weiterhin vorzugsweise an Nucleotidposition 667 oder 848 auftritt,
wobei am meisten bevorzugt die Mutation an Position 667 von T zu
G und an Position 848 von C zu T ist.
-
Vorzugsweise
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
weiterhin vor der Bestimmung der Nucleinsäuresequenz eine Amplifikation
von mindestens einem Teil des Nucleinsäuremoleküls.
-
Vorzugsweise
wird die Amplifikation mittels einer Polymerasekettenreaktion (PCR)
erreicht. Andere Amplifikationsverfahren wie die Ligasekettenreaktion
können
ebenfalls angewendet werden.
-
Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Testen auf die Anwesenheit
eines Nucleinsäuremoleküls in einer
Probe, das ein Rhesus-D-Antigen codiert, welches zu dem schwachen
D-Phänotyp
beiträgt oder
Indikativ dafür
ist, umfassend die Durchführung
einer Amplifikationsreaktion, wobei mindestens einer der in der
Amplifikationsreaktion verwendeten Primer ein erfindungsgemäßes Oligonucleotid
ist oder ein Oligonucleotid, das mit einem Nucleinsäuremolekül hybridisiert,
das ein Rhesus-D-Antigen codiert, welches zu dem schwachen D-Phänotyp beiträgt, wobei
das Nucleinsäuremolekül im Vergleich
zum Wildtyp-Rhesus-D-Antigen mindestens
eine Missense-Mutation trägt,
wobei die Missense-Mutation
eine Aminosäuresubstitution
an Position 223 oder 283 verursacht, die an Position 223 vorzugsweise
von Phe zu Val und an Position 283 vorzugsweise von Thr zu Ile ist,
wobei die Missense-Mutation weiterhin vorzugsweise an Nucleotidposition
667 oder 848 auftritt, wobei am meisten bevorzugt die Mutation an
Position 667 von T zu G und an Position 848 von C zu T ist, und
das Untersuchen des Amplifikationsprodukts.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird zu einer Amplifikation von ausschließlich der Zielsequenz führen, wenn
die Zielsequenz die oder zumindest eine Mutation trägt. Das
liegt daran, weil das Oligonucleotid unter vorzugsweise stringenten
Hybridisierungsbedingungen nicht mit der Wildtyp-Sequenz (mit der
Folge, dass kein Amplifikationsprodukt erhalten wird), sondern nur
mit der mutierten Sequenz hybridisieren wird. Natürlich können Primeroligonucleotide,
die mit einer oder mehr als einer, z.B. zwei, mutierten Sequenzen
hybridisieren in dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet werden.
Letztere Ausführungsform
kann in Fällen
vorzuziehen sein, in denen auf Kombinationen von Mutationen getestet
wird. Es ist wichtig, zu erwähnen,
dass nicht notwendigerweise alle oder keine der Mutationen Missense-Mutationen
sind. Das kann für
solchen Fälle
zutreffen, in denen andere Arten von Mutationen in Kombination mit
den vorstehenden Missense-Mutationen oder
mit der vorstehenden Genkonversion vorkommen.
-
Vorzugsweise
ist in dem erfindungsgemäßen Verfahren
die Amplifikation oder die Amplifikationsreaktion die Polymerasekettenreaktion
(PCR) oder wird durch sie erreicht. Andere Amplifikationsverfahren
wie die Ligasekettenreaktion können
ebenfalls angewendet werden.
-
Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Testen auf die Anwesenheit
eines Rhesus-D-Antigens in einer Probe, welches zu dem schwachen
D-Phänotyp
beiträgt
oder indikativ dafür
ist, umfassend das Testen einer Probe eines Menschen auf die spezifische
Bindung an einen/ein erfindungsgemäßen/s Antikörper oder Aptamer oder Phagen
oder an einen/ein Antikörper
oder Aptamer oder Phagen gegen das Rhesus-D-Antigen, das zu dem
schwachen D-Phänotyp
beiträgt
oder dafür
indikativ ist und durch ein Nucleinsäuremolekül codiert wird, welches im
Vergleich zum Wildtyp-Rhesus-D-Antigen mindestens eine Missense-Mutation
trägt, wobei
die Missense-Mutation eine Aminosäuresubstitution an Position
223 oder 283 verursacht, die an Position 223 vorzugsweise von Phe
zu Val und an Position 283 vorzugsweise von Thr zu Ile ist, wobei
die Missense-Mutation weiterhin vorzugsweise an Nucleotidposition
667 oder 848 auftritt, wobei am meisten bevorzugt die Mutation an
Position 667 von T zu G und an Position 848 von C zu T ist.
-
Das
Testen auf Bindung kann wiederum die Anwendung von Standard-Techniken wie ELISA
beinhalten; siehe zum Beispiel Harlow und Lane, „Antibodies, A Laboratory
Manual" CSH Press
1988, Cold Spring Harbor.
-
Die
Erfindung betrifft auch das Verfahren zum Testen einer Probe auf
die Anwesenheit des Wildtyp-Rhesus-D-Antigens und auf die Abwesenheit
des erfindungsgemäßen Rhesus-D-Antigens,
umfassend das Testen einer Probe eines Menschen auf die spezifische
Bindung an einen/ein erfindungsgemäßen/s Antikörper oder Aptamer oder Phagen,
wobei der/das Antikörper
oder Aptamer oder Phage spezifisch an das Wildtyp-Rhesus-D-Antigen
oder an das abweichende Rhesus-D-Antigen,
aber nicht an das erfindungsgemäße Rhesus-D-Antigen
bindet.
-
Ergebnisse,
die in Übereinstimmung
mit ihrem erfindungsgemäßen Verfahren
erhalten werden, können
gut bei Bluttransfusions-Strategien, wie vorstehend dargestellt,
angewendet werden.
-
In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist die Probe vorzugsweise Blut, Serum, Plasma, Fötusgewebe, Speichel,
Urin, Schleimhautgewebe, Schleim, Vaginalgewebe, Fetalgewebe von
der Vagina, Haut, Haar, Haarfollikel oder anderes menschliches Gewebe.
-
Weiterhin
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
vorzugsweise den Schritt des Anreicherns von Fetalzellen. Dieses
Anreichern kann unter der Verwendung von geeigneten Antikörpern, Lektinen
oder anderen Reagenzien, die spezifisch an Fetalzellen binden, erreicht
werden oder durch jede andere Technik, die eine differentielle Trennung
von mütterlichen
Zellen und Fetalzellen anstrebt, wie zum Beispiel durch Dichtegradienten.
In dem Verfahren ist es ebenfalls bevorzugt, fetale DNA oder mRNA
aus mütterlichem
Gewebe wie peripherem Blut, Serum oder Plasma in vorteilhafter Weise
nach herkömmlichen
Verfahren zu extrahieren.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Nucleinsäuremolekül oder das
proteinartige Material aus der Probe auf einem festen Träger fixiert.
-
Vorzugsweise
ist der feste Träger
ein Chip.
-
Die
Vorteile von Chips sind im Fachgebiet gut bekannt und müssen hier
nicht genau dargelegt werden. Diese schließen die kleine Größe ebenso
wie einen einfachen Zugang zu einer computerbasierten Analyse der Analyten
ein.
-
Darüber hinaus
betrifft die Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls oder
eines Nucleinsäuremoleküls, das
ein Rhesus-D-Antigen codiert, welches zu dem schwachen D-Phänotyp beiträgt oder
Indikativ dafür
ist, wobei das Nucleinsäuremolekül im Vergleich
zum Wildtyp-Rhesus-D-Antigen mindestens eine Missense-Mutation trägt, wobei
die Missense-Mutation eine Aminosäuresubstitution an Position
223 oder 283 verursacht, die an Position 223 vorzugsweise von Phe
zu Val und an Position 283 vorzugsweise von Thr zu Ile ist, wobei
die Missense-Mutation weiterhin vorzugsweise an Nucleotidposition
667 oder 848 auftritt, wobei am meisten bevorzugt die Mutation an
Position 667 von T zu G und an Position 848 von C zu T ist, oder
einer Kombination davon für
die Analyse eines schwachen Rhesus-D-Phänotyps.
-
Die
Analyse kann zum Beispiel auf der Basis der hier vorstehend beschriebenen
Verfahren durchgeführt
werden.
-
Die
Erfindung betrifft ebenfalls die Verwendung des erfindungsgemäßen Nucleinsäuremoleküls, des erfindungsgemäßen Vektors
oder des erfindungsgemäßen Rhesus-D-Antigens
für die
Bewertung der Affinität, Avidität und/oder
Reaktivität
von monoclonalen anti-D-Antikörpern
oder von polyclonalen anti-D-Antiseren oder von Antiglobulin oder
von anti-Mensch-Globulin-Antiseren oder von den Präparationen
davon.
-
Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung von Zellen, vorzugsweise
Erythrocyten, von Probanden für die
Bewertung der Affinität,
Avidität
und/oder Reaktivität
von monoclonalen anti-D-Antikörpern
oder von polyclonalen anti-D-Antiseren
oder von Antiglobulin oder von anti-Mensch-Globulin-Antiseren oder
von den Präparationen
davon.
-
Die
Präparationen
können
entsprechend der im Fachgebiet gut bekannten Techniken bereitgestellt werden.
Die Präparationen
können
Stabilisatoren wie Albumine, des Weiteren Natriumazid, Salzionen,
Puffer usw. umfassen. Die Formulierung der Präparation kann einen Einfluss
auf die Bindungscharakteristika der Antikörper ausüben, wie im Fachgebiet gut
bekannt ist.
-
In
einem ersten Schritt wird zum Beispiel das Rhesus-D-Gen eines Trägers oder
eines Blutspenders und dessen Allelstatus analysiert und es wird
bestimmt, ob das Gen eine Mutation enthält, die in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung gefunden wurde. In einem zweiten Schritt wird die Mutation
mit einer bestimmten RhD-Antigendichte auf der Oberfläche von
Erythrocyten korreliert. Geeigneterweise kann diese Korrelation
durch Daten, die in der vorliegenden Erfindung bereitgestellt werden
(wie Mutationen an sich), und durch im Fachgebiet gut bekannte Techniken
bestätigt
werden (siehe z.B. Jones et al., 1996, Flegel und Wagner, 1996).
In einem dritten Schritt werden die Eigenschaften eines Antikörpers oder
eines Antiserums wie Reaktivität,
Sensitivität,
Affinität,
Avidität
und/oder Spezifität
mittels geeigneter serologischer Blutgruppentechniken bestimmt,
vorzugsweise unter der Verwendung von Erythrocyten, die molekular
und hinsichtlich ihrer RhD-Antigenoberflächendichte, wie in Schritt
2 beschrieben, charakterisiert wurden. Solche Daten können zum
Beispiel in Qualitätskontrollen,
Standardisierungen usw. verwendet werden.
-
Die
Erfindung wird bei der Charakterisierung, Standardisierung und Qualitätskontrolle
von monoclonalen und polyclonalen Antiseren, vorzugsweise monoclonalen
anti-D-Antikörpern
oder anti-D-Antiseren, am meisten Nutzen bringen. Des Weiteren können zum
Beispiel anti-Globulin- und anti-Mensch-Globulin-Antiseren auf der Basis der Vorgaben
der vorliegenden Erfindung charakterisiert werden. Ein in geeigneter
Weise charakterisierter monoclonaler anti-D-Antikörper kann
in günstiger
Weise in der RhD-Diagnostik eingesetzt werden. Zum Beispiel wird
ein in geeigneter Weise charakterisierter monoclonaler Antikörper bei
der Bestimmung der Dichte des schwachen D-Antigens auf der Oberfläche von
Erythrocyten von Nutzen sein. Grenzwerte für monoclonale Antikörper, die
in der Diagnose nützlich
sind, können
somit festgelegt werden. Dies ist bei der Qualitätskontrolle von in der RhD-Diagnose
verwendeten Antikörpern
von Wichtigkeit.
-
Somit
betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zur Charakterisierung
von monoclonalen Antikörpern oder
polyclonalen Antiseren oder eines Präparats davon, wobei das Verfahren
umfasst
- (a) das Testen der Nucleinsäure der
Probe eines Probanden auf die Anwesenheit einer Mutation, wie sie
in Übereinstimmung
mit der Erfindung definiert wurde;
- (b) das Korrelieren der Nucleinsäure mit der RhD-Antigendichte
auf der Oberfläche
der Erythrocyten des Probanden auf der Basis des Mutationsstatus
und des Allelstatus des RHD-Gens;
- (c) das Reagieren der monoclonalen Antikörper oder der polyclonalen
Antiseren oder des Präparats
davon mit einer Zelle, die das RhD-Antigen auf ihrer Oberfläche trägt;
- (d) das Charakterisieren der monoclonalen Antikörper oder
der polyclonalen Antiseren oder des Präparats davon auf der Basis
der in Schritt (c) erhaltenen Ergebnisse.
-
Was
den Ausdruck „Allelstatus" betrifft, beschreibt
dieser Ausdruck die Möglichkeiten,
dass die RHD-Allele in einem Probanden in einem homozygoten, heterozygoten
oder hemizygoten Status vorliegen können. Ebenfalls in diesem Ausdruck
umfasst ist die Möglichkeit,
dass die zwei Allele zwei unterschiedliche Mutationen (einschließlich der
Konversion), wie hier vorstehend beschrieben, tragen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst die Charakterisierung die Bestimmung der Reaktivität, Sensitivität, Avidität, Affinität, Spezifität und/oder
anderer Charakteristika der Antikörper und Antiseren.
-
Weiterhin
bevorzugt ist ein Verfahren, in dem die Zelle, die das RhD-Antigen
auf ihrer Oberfläche
trägt, ein
Erythrocyt ist.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Bestimmung, ob ein Patient,
der eine Bluttransfusion braucht, eine Transfusion mit RhD-negativem
Blut eines Spenders erhalten soll, umfassend den Schritt des Testens
einer Probe des Patienten auf die Anwesenheit von einem oder mehreren
erfindungsgemäßen RhD-Antigenen, wobei
ein positives Testergebnis für
mindestens eines der Antigene Indikativ dafür ist, dass ein Bedarf an einer
Transfusion mit RhD-negativem Blut besteht. Die Erfindung hat wichtige
Auswirkungen für das
Entwickeln einer Transfusionstherapie bei Menschen. Zum Beispiel
kann nun auf geeignete Weise getestet werden, ob der Patient eine
Transfusion mit RhD-negativem Blut wirklich braucht oder ob solche
Vorsichtsmassnahmen nicht getroffen werden müssen.
-
Die
Transfusion von Erythrocyten von einigen molekular definierten Untergruppen
des schwachen D-Phänotyps,
die durch solche Verfahren bestimmt wurden, könnte immunogen sein, wenn Träger des
Wildtyp-Rhesus-D-Antigens, eines abweichenden D-Antigens oder eines
anderen erfindungsgemäßen schwachen D-Typs
eine Transfusion einer Untergruppe des schwachen D-Phänotyps erhalten.
Solche Träger,
wie zum Beispiel Blutspender, können
durch die Verwendung von früher
im Fachgebiet etablierten Verfahren oder von in der Erfindung etablierten
Verfahren bestimmt werden und nachfolgend kann die Transfusion von
einigen Untergruppen des schwachen D-Phänotyps vermieden werden.
-
Des
Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung, ob
Blut eines Spenders zur Transfusion eines Patienten, der sie braucht,
verwendet werden kann, umfassend den Schritt des Testens einer Probe
des Spenders auf die Anwesenheit von einem oder mehreren erfindungsgemäßen RhD-Antigenen,
wobei ein positives Testergebnis für mindestens eines der Antigene
die Transfusion der Patienten ausschließt, die typisiert wurden, dass
sie Wildtyp-RhD-Antigen oder (einen) schwache(n) D-Typ(en) haben,
der/die anders als der/die schwache(n) D-Typ(en) des Spenders ist/sind.
-
Auf
der Basis des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist es vorteilhaft und wünschenswert,
die Transfusion eines Patienten mit Blut eines Spenders mit schwachem
D-Typ zu vermeiden, wenn die schwachen D-Antigene in Spender und
Empfänger
nicht absolut identisch sind.
-
Die
Proben, auf die in den vorstehend beschriebenen Verfahren Bezug
genommen wird, können
Proben sein, auf die in der gesamten Patentschrift Bezug genommen
wird, wie Blut, Serum, usw.
-
Was
die Richtlinien für
die Transfusion eines Patienten auf der Basis eines jeden der vorstehend
beschriebenen Verfahren betrifft, muss man äußerste Sorgfalt walten lassen,
damit eine suboptimale Transfusionsstrategie vermieden wird. Der
Risikofaktor muss immer von dem verantwortlichen Arzt beurteilt
werden. In jedem Fall muss das mögliche
Risiko für
den Patienten minimiert werden.
-
Die
vorliegende Erfindung ist besonders für die Festlegung von Kriterien
geeignet, die zukünftige
Strategien für
die Vorgehensweise bei einer Transfusion leiten sollen. Entsprechend
der molekularen Kriterien, die durch die Erfindung festgelegt werden,
kann der schwache D-Phänotyp
in Gruppen eingeteilt werden. Einige molekular definierte Untergruppen
des schwachen D-Phänotyps,
die durch solche Verfahren bestimmt wurden, könnten zu einer Immunisierung
neigen, wenn die Träger
eine Transfusion mit dem Wildtyp-Rhesus-D-Antigen, einem abweichenden
D-Antigen oder einem anderen erfindungsgemäßen schwachen D-Typ erhalten haben,
und könnten
einen anti-D produzieren. Solche Träger können durch Verfahren, die in
der Erfindung festgelegt wurden, bestimmt werden und nachfolgend
eine Transfusion mit Rhesus-negativen Blutbestandteilen wie Erythrocyten,
Thrombocyten und Blutplasmaeinheiten erhalten. Von der Mehrzahl
der Träger
mit schwachem D-Phänotyp
wird nach dem gegenwärtigen
Stand der Technik nicht angenommen, dass sie dazu neigen, auf solche
Art und Weise durch Rhesus-D-positive Bluttransfusionen immunisiert
zu werden, und sie können daher
mittels der durch die Erfindung festgelegten Mittel aufgrund ihrer
Klassifizierung zu einem bestimmten schwachen D-Typ entsprechend
der vorliegenden Erfindung auf sichere Weise eine Rhesus-D-positive
Transfusion erhalten.
-
Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Phagen, Aptamers, monoclonalen
Antikörpers
oder eines polyclonalen Antiserums oder einer Präparation davon, wie in der
vorliegenden Erfindung charakterisiert, zur RhD-Antigenbestimmung.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Verwendung wird die RhD-Antigenbestimmung
in Verbindung mit einer Blutgruppentypisierung durchgeführt.
-
Des
Weiteren betrifft die Erfindung eine Präparation, die den Antikörper oder
das Aptamer oder den Phagen der Erfindung umfasst.
-
Die
durch die Erfindung definierten schwachen D-Typen korrelieren mit
bestimmten Rhd-Epitop- und RhD-Antigendichten, d.h. RhD-Antigene
pro Zelle, die auf der Oberfläche
von Erythrocyten exprimiert werden (Flegel und Wagner, 1996) (Daten
von wenigen Beispielen werden in Tabelle 8 bereitgestellt). Antikörper und Präparationen
davon können
durch jede serologische Blutgruppen-Standardtechnik mit einem oder
mehreren erfindungsgemäßen schwachen
D-Typen getestet werden. Die Reaktivität, Sensitivität, Avidität, Affinität, Spezifität und/oder
andere Charakteristika der im Fachgebiet bekannten Antikörper und
Antiseren können
durch ihre Reaktion mit einem oder mehreren erfindungsgemäßen schwachen
D-Typen unter vorher festgelegten Bedingungen durch die im Fachgebiet
gut bekannten serologischen Blutgruppen-Standardtechniken getestet werden.
Die Präparation
kann eine diagnostische oder pharmazeutische Präparation sein.
-
Das
Arzneimittel der vorliegenden Erfindung kann weiterhin einen pharmazeutisch
verträglichen
Träger
und/oder ein pharmazeutisch verträgliches Verdünnungsmittel
umfassen. Beispiele für
geeignete pharmazeutische Träger
sind im Fachgebiet gut bekannt und schließen Phosphat-gepufferte Salzlösungen,
Wasser, Emulsionen wie Öl/Wasser-Emulsionen,
verschiedene Arten von Benetzungsmitteln, sterile Lösungen usw. ein.
Solche Träger
umfassende Zusammensetzungen können
durch herkömmliche
im Fachgebiet gut bekannte Verfahren formuliert werden. Diese Arzneimittel
können
dem Patienten in einer geeigneten Dosierung verabreicht werden.
Die Verabreichung der geeigneten Zusammensetzungen kann auf verschiedenen
Wegen durchgeführt
werden, z.B. durch intravenöse,
intraperitoneale, subkutane, intramuskuläre, topische, intradermale,
intranasale oder intrabronchiale Verabreichung. Das Dosierungsschema
wird durch den behandelnden Arzt und klinische Faktoren bestimmt.
Wie in der Medizin gut bekannt ist, hängen die Dosierungen jedes
einzelnen Patienten von vielen Faktoren ab, einschließlich der
Größe des Patienten, der
Körperoberfläche, dem Alter,
der bestimmten zu verabreichenden Verbindung, dem Geschlecht, der
Zeit und dem Weg der Verabreichung, des allgemeinen Gesundheitszustandes
und der anderen gegenwärtig
verabreichten Arzneistoffe. Eine typische Dosierung kann zum Beispiel
in dem Bereich von 0,001 bis 1000 μg liegen; jedoch sind auch Dosierungen
unterhalb und oberhalb dieses beispielhaften Bereichs vorgesehen,
besonders, wenn man die vorher erwähnten Faktoren in Betracht
zieht. Im Allgemeinen sollte das Behandlungsschema bei einer regelmäßigen Verabreichung
des Arzneimittels den Bereich von 1 μg bis 10 mg Einheiten pro Tag
beinhalten. Wenn das Behandlungsschema eine kontinuierliche Infusion
beinhaltet, sollte es ebenfalls den Bereich von 1 μg bis 10
mg Einheiten pro Kilogramm Körpergewicht
pro Minute beinhalten. Der Verlauf kann durch eine regelmäßige Bewertung
verfolgt werden. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können lokal
oder systemisch verabreicht werden. Die Verabreichung wird im Allgemeinen
parenteral, z.B. intravenös,
sein; DNA kann auch direkt an der Zielstelle verabreicht werden,
z.B. durch biolistische Abgabe an eine interne oder externe Zielstelle
oder durch einen Katheter an eine Stelle in einer Arterie. Präparationen
für eine
parenterale Verabreichung schließen sterile wässrige oder
nicht-wässrige
Lösungen,
Suspensionen und Emulsionen ein. Beispiele für nicht-wässrige Lösungsmittel sind Propylenglycol,
Polyethylenglycol, Gemüseöle wie Olivenöl und injizierbare organische
Ester wie Ethyloleat. Wässrige
Träger
schließen
Wasser, alkoholische/wässrige
Lösungen,
Emulsionen oder Suspensionen, einschließlich Salzlösung und gepufferte Medien,
ein. Parenterale Vehikel schließen
Natriumchloridlösung,
Ringer-Dextrose, Dextrose und Natriumchlorid, mit Laktat versetzte
Ringer oder fixierte Öle
ein. Intravenöse
Vehikel schließen
Flüssigkeits- und Nährstoff-Auffüllmittel,
Elektrolyt-Auffüllmittel (wie
die auf Ringer-Dextrose basierenden) und ähnliche ein. Konservierungsmittel
und andere Zusätze
können ebenfalls
vorhanden sein, wie zum Beispiel antimikrobielle Substanzen, Antioxidantien,
Chelatbildner und inerte Gase und ähnliche. Darüber hinaus
kann das erfindungsgemäße Arzneimittel
in Abhängigkeit
von der beabsichtigten Verwendung des Arzneimittels weitere Mittel
wie Interleukine oder Interferone umfassen.
-
Ein
Antikörper
und seine Präparation
können
durch ihre Reaktion oder fehlende Reaktion mit Oberflächen mit
bestimmten RhD-Epitopdichten charakterisiert werden. Zum Beispiel
können
Antikörperpräparationen
charakterisiert werden, indem sie mit Erythrocyten mit 1000 RhD-Antigenen
pro Zelle agglutinieren – eine RhD-Antigendichte, die
mit Bedacht gewählt
wurde, um dem Zweck der Qualitätskontrolle
zu entsprechen.
-
Die
Erfindung erlaubt auch die Behandlung einer schwangeren Frau, die
Rhesus D-negativ ist oder hemizygot für eine hier vorstehend definierte
Mutation, wobei das Kind Rhesus D-positiv ist oder eine unterschiedliche
hier vorstehend definierte Mutation in einem hemizygoten Zustand
trägt,
umfassend eine Verabreichung von anti-D an diese Frau.
-
Schwangere
Frauen können
gegenwärtig
mit einer anti-D-Prophylaxe behandelt werden, wenn eine Rhesus-negative
Frau einen RhD-positiven Fötus
trägt.
Die Erfindung erlaubt eine Beurteilung der Notwendigkeit einer anti-D-Prophylaxe in Abhängigkeit
von dem Zustand, ob die Mutter und/oder der Fötus ein erfindungsgemäßes RhD-Protein
tragen. Eines oder mehrere der erfindungsgemäßen RhD-Proteine können zu
einer Immunisierung ihrer Träger
neigen und wären
daher für
eine Therapie der Mutter indikativ. In ähnlicher Weise könnte von
einem oder mehreren erfindungsgemäßen RhD-Proteinen, falls sie
vom Fötus
getragen werden, bekannt sein, dass sie eine niedrige Immunogenität bei der
Mutter hervorrufen und sie wären
daher im Unterschied zu der gegenwärtigen klinischen Therapie
für eine
Nichtdurchführung
der anti-D-Prophylaxe indikativ.
-
Die
Verabreichung kann auf Standard-Wegen und mit Standard-Dosierungen
durchgeführt
werden, die durch den behandelnden Arzt festgelegt werden können; Mollison,
1993. Vorzugsweise wird/werden ein monoclonaler anti-D oder Kombinationen/Gemische
von monoclonalen anti-Ds in Dosierungen von 50 μg bis über 500 μg anti-D-Antikörper/Antiseren
für eine
intravenöse
oder intramuskuläre
Verabreichung verabreicht (Bowman, 1998). Für die Qualitätskontrolle
dieser anti-D-Antikörper/Antiseren
können
die Ergebnisse und Verfahren, die durch die vorliegende Erfindung
bereitgestellt werden, in vorteilhafter Weise angewendet werden.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Identifizierung
einer Antikörper-VH- oder -VL-Kette
oder einer Kombination davon oder eines Aptameren, die/das spezifisch
an ein erfindungsgemäßes schwaches
D-Polypeptid bindet, umfassend
- (a) das Inkontaktbringen
des erfindungsgemäßen schwachen
D-Polypeptids mit einer Phagenbank, die VH- oder
-VL-Ketten oder Kombinationen davon auf
der Oberfläche
des Phagen aufweist, oder mit Aptameren;
- (b) das Identifizieren von Phagen oder Aptameren, die an das
schwache D-Polypeptid
binden; und gegebenenfalls
- (c) das einmalige oder mehrmalige Wiederholen der Schritte (a)
und (b).
-
Die
Präparation
einer Phagenbank und das Durchmustern/Identifizieren von gewünschten
Antikörpern (Ketten)
an sich ist im Fachgebiet gut bekannt und zum Beispiel in Winter
et al., Annu. Rev. Immunol. 12 (1994), 433-455 und den dort zitierten
Referenzen zusammengefasst. Auch Aptamere können herkömmlichen Protokollen entsprechend
präpariert
und in Phagen cloniert werden. Obwohl einzelne VH-
oder -VL-Ketten durch das erfindungsgemäße Verfahren
als an das erfindungsgemäße schwache
D-Polypeptid bindend identifiziert werden können, ist es bevorzugt, durch
den Phagen exprimierte VH-VL-Kombinationen
zu identifizieren, weil diese Situation der Situation einer natürlichen
Antikörperbindung ähnelt. Durch
das einmalige oder mehrmalige Wiederholen der Schritte (a) und (b)
können
bessere Bindungsspezifitäten
identifiziert werden. Protokolle für die Optimierung von Bindungseigenschaften
wie Affinitäten,
einschließlich
der Elutionsschritte zur Freisetzung der gebundenen Phagen, sind
im Fachgebiet gut etabliert. Wenn zum Beispiel einmal eine VH-Kette mit einer günstigen Bindungskapazität gefunden
wurde, können
VL-Ketten identifiziert werden, die die
Bindungskapazität
des Antikörpers
signifikant verbessern, indem z.B. die VL-Kette,
die in dem ersten Selektionsschritt mit der VH-Kette
assoziiert war, durch eine besser geeignete VL-Kette ersetzt wird.
-
Die
Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Identifizierung eines
monoclonalen Antikörpers,
der spezifisch an ein erfindungsgemäßes schwaches D-Polypeptid/Antigen
bindet, umfassend
- (a) das Inkontaktbringen
des erfindungsgemäßen schwachen
D-Polypeptids mit einem oder mehreren monoclonalen Antikörpern,
- (b) das Identifizieren von monoclonalen Antikörpern, die
an das schwache D-Polypeptid binden, und gegebenenfalls
- (c) das einmalige oder mehrmalige Wiederholen der Schritte (a)
und (b)
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Identifizierung einer
Antikörper-VH-
oder -VL-Kette oder einer Kombination davon
oder eines Aptameren, die/das spezifisch an das erfindungsgemäße schwache D-Polypeptid/Antigen
bindet, umfassend
- (a) das Inkontaktbringen
des schwachen D-Polypeptids und
(aa) eines zweiten oder weiterer
schwacher D-Polypeptide und/oder
(ab) eines normalen Rhesus-D-Polypeptids,
wobei das zweite oder weitere schwache D-Polypeptide und/oder das
normale Rhesus-D-Polypeptid in einer molaren Masse vorliegen, die
höher,
gleich oder geringer als die des schwachen D-Polypeptids aus (a)
ist, mit einer Phagenbank, die VH- oder -VL-Ketten
oder Kombinationen davon auf der Oberfläche eines Phagen aufweist,
oder mit Aptameren;
- b) das Identifizieren von Phagen oder Aptameren, die an das
schwache D-Polypeptid
aus (a) binden, und gegebenenfalls
- c) das einmalige oder mehrmalige Wiederholen der Schritte (a)
und (b).
-
Besonders
bevorzugt in dem Schritt (ab) ist, dass die molare Masse des zweiten
schwachen D-Polypeptids und des normalen Rhesus-D-Polypeptids höher ist
als die des schwachen Polypeptids von (a).
-
Für den Fall,
dass nur eine Selektionsrunde für
die Identifikation durchgeführt
wird (d.h. wenn Schritt (c) nicht zur Anwendung kommt), ist es bevorzugt,
dass die Anzahl der schwachen D-Polypeptid-Moleküle von (a) in einem molaren Überschuss
gegenüber
der Anzahl der Phagenpartikel ist. Die hier vorstehend beschriebenen
bevorzugten Ausführungsformen
des Verfahrens zur Identifizierung einer Antikörper-VH- oder -VL-Kette oder einer Kombination davon oder
eines Aptameren tragen in gleichem Maße zu dieser Ausführungsform
der Erfindung bei.
-
Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Identifizierung eines
monoclonalen Antikörpers,
der spezifisch an ein erfindungsgemäßes schwaches D-Polypeptid/Antigen
bindet, umfassend
- (a) das Inkontaktbringen
des schwachen D-Polypeptids und
(aa) eines zweiten oder weiterer
schwacher D-Polypeptide und/oder
(ab) eines normalen D-Polypeptids,
wobei das zweite oder weitere schwache D-Polypeptide und/oder das normale
D-Polypeptid in einer molaren Masse vorliegt, die höher, gleich
oder geringer als die des schwachen D-Polypeptids aus (a) ist, mit einem oder
mehreren monoclonalen Antikörpern;
- b) das Identifizieren von monoclonalen Antikörpern, die an das schwache
D-Polypeptid aus (a) binden, und gegebenenfalls
- c) das einmalige oder mehrmalige Wiederholen der Schritte (a)
und (b).
-
Vorzugsweise
ist schwache D-Polypeptid an der Oberfläche einer Zelle exponiert.
Eine geeignete Oberfläche
ist die Oberfläche
eines Erythrocyten. Andere Wirtszellen können jedoch mit einem Vektor,
der für die
Expression des schwachen D-Polypeptids geeignet ist, transfiziert
werden und es auf ihrer Oberfläche
exprimieren. Antikörper
können
auch an rekombinante Proteine oder an Teile von Proteinen von schwachem
D und an gereinigte Proteine binden.
-
Es
ist weiterhin bevorzugt, dass das Polypeptid oder die Wirtszelle
auf einem festen Träger
fixiert ist. Geeignete Beispiele für feste Träger sind Mikrotiterplatten
oder Kügelchen.
-
In
einem zusätzlich
bevorzugten Antikörper
wird anschließend
an die Schritte (b) oder (c) der folgende Schritt ausgeführt:
- (d) die Identifizierung der Aminosäuresequenz
der VH- oder VL-Ketten
und/oder die Identifizierung der Nucleinsäuresequenzen, die die Aminosäuresequenz
codieren.
-
Die
Identifizierung der Aminosäure-/Nucleinsäuresequenzen
kann entsprechend herkömmlicher
Protokolle durchgeführt
werden; siehe z.B. Sambrook et al., loc. cit.
-
Letztlich
betrifft die Erfindung einen Kit, umfassend
- (a)
das Oligonucleotid der Erfindung; und/oder
- (b) den Antikörper
der Erfindung;
- (c) das Aptamer der Erfindung; und/oder
- (d) den Phagen der Erfindung.
-
Der
erfindungsgemäße Kit,
welcher verschiedene Typen von hier vorstehend beschriebenen Antikörpern umfassen
kann, ist für
die Analyse von schwachen Ds in Proben von Menschen besonders geeignet.
Die Bestandteile des Kits können
verpackt werden, wie es angemessen ist. Vorzugsweise werden die
verschiedenen Bestandteile in verschiedene Fläschchen verpackt.
-
Die
Figuren zeigen
-
1.
Schematische Darstellung der Aminosäurevariationen, die in schwachen
D-Typen mit einzelnen Missense-Mutationen beobachtet werden. Die
betroffenen Aminosäuren
des vorherrschenden normalen RhD-Proteins und ihre Positionen sind
oben angezeigt. Ihre in den schwachen D-Typen auftretenden Substitutionen
sind unterhalb des Balkens gezeigt.
-
2.
Die cDNA-Nucleotid- und vorhergesagten Aminosäuresequenzen des vorherrschenden
Allels des RHD-Gens. Gezeigt sind die Konsensus-Sequenzen, die in
der EMBL-Nucleotidsequenzdatenbank unter der Zugangsnummer X54534
von Avent et al. hinterlegt und, wie in der Beschreibung bemerkt,
modifiziert wurden (C bei 1036). Die Positionen der Nucleotide und
Aminosäuren
sind durch die Nummern oberhalb bzw. unterhalb der Sequenzen angezeigt.
-
3.
Teil des Introns 5 der RHCE- und RHD-Gene. Die Nucleotidsequenz
des RHCE-Gens ist gezeigt. Die Zahlen bezeichnen die Position in
Bezug auf die erste Base von Exon 5 in dem RHCE-Gen. Striche kennzeichnen
Nucleotide in dem RHD-Gen, die zu dem RHCE-Gen identisch sind. Die
5'-Bruchstellen-Region (178
bp) der Genkonversion, die für
die D-Kategorie IV Typ III charakteristisch ist, ist durch Sternchen
angezeigt. Die vollständigen
Intron 5-Nucleotidsequenzen sind in EMBL/Genbank unter den Zugangsnummern Z97333
(RHCE) und Z97334 (RHD) hinterlegt.
-
4.
Nachweis der schwachen D-Typen durch PCR-RFLP. Vier schwache D-Typen
enthielten Punktmutationen, die Restriktionsstellen entfernen: Dem
schwachen D-Typ 1 fehlt eine Alw44-Stelle (Bild A), dem schwachen
D-Typ 3 eine SacI-Stelle (Bild C), dem schwachen D-Typ 4 eine AluI-Stelle
(Bild D) und dem schwachen D-Typ 6 eine MspI-Stelle (Bild E). In
einem fünften
schwachen D-Typ führte
eine Punktmutation eine Restriktionsstelle ein: Schwacher D-Typ
2 erhielt eine AluI-Stelle (Bild B). Auf der linken Seite des Gels sind
100 bp-Leitern gezeigt; die Position der 500 bp- und der 1000 bp-Fragmente
sind auf der rechten Seite der Bilder angezeigt. Bei der PCR-Reaktion
des Bildes A ist das größte Restriktionsfragment
von ungefähr 3000
bp nicht gezeigt.
-
Das
Beispiel veranschaulicht die Erfindung.
-
Beispiel: Molekulare Analyse
von Proben des schwachen D-Phänotyps
-
Ein
Verfahren für
die RHD-spezifische Sequenzierung von den zehn RHD-Exons und ihren Spleißstellen
wurde entwickelt (Tabelle 1 und 2). In einer sequentiellen Analysestrategie
wurden Blutproben mit schwacher Expression des Antigens D mit Hilfe
dieses Verfahrens, PCR-RFLP (Tabelle 3) und RHD-PCR-SSP überprüft (Gassner
et al., 1997). Zu diesem Zweck wurden durch EDTA oder Citrat anticoagulierte
Blutproben von weißen
Blutspendern gesammelt und während
der Typisierung des Spenders in Übereinstimmung
mit den veröffentlichten
Standards („Du-Test")
(Wissenschaftlicher Beirat der Bundesärztekammer und Bundesgesundheitsamt,
1992), wie beschrieben, als schwache D charakterisiert (Wagner et
al., 1995). D-Proben der Kategorie VI wurden von dieser Studie ausgeschlossen.
-
Codierende
Sequenz von RHD in schwachen D-Phänotypen. Sequenzierung der
zehn RHD-Exons aus genomischer DNA. DNA wurde, wie vorher beschrieben,
präpariert
(Gassner et al., 1997). Die Nucleotidsequenzierung wurde mit einer
DNA-Sequenzierungseinheit (Prism dye terminator cycle-Sequenzierungskit mit
AmpliTaq FS-DNA-Polymerase; ABI 373A, Applied Biosystems, Weiterstadt,
Deutschland) durchgeführt. Die
Nucleotidsequenzierung der genomischen DNA-Bereiche, die alle zehn
RHD-Exons und Teile des Promotors repräsentieren (siehe nachstehend),
wurde unter der Verwendung von Primern (Tabelle 1) und Amplifikationsprozeduren
(Tabelle 2) durchgeführt,
die die Notwendigkeit von Subclonierungs-schritten vermeiden.
-
Kontrolle
der RHD-Spezifität.
Die RHD-Exons 3 bis 7 und 9 tragen mindestens ein RHD-spezifisches Nucleotid,
welches verwendet wurde, um den RHD-Ursprung der Sequenzen zu verifizieren.
Für Exon
1 wurden charakteristische Nucleotide in den benachbarten Teilen
von Intron 1 verwendet (EMBL-Nucleotidsequenzdatenbank-Zugangsnummern
Z97362 und Z97363). Für
Exon 8 wurde die RHD-Spezifität
der PCR-Amplifikation durch RHD-unspezifische Sequenzierung des
aussagekräftigen
Exons 9 überprüft, da die
Exons 8 und 9 als gemeinsames PCR-Amplikon amplifiziert wurden (Tabelle
2). Die Exons 2 und 10 wurden auf der Basis von veröffentlichten
RHD-spezifischen Nucleotidsequenzen (EMBL-Nucleotidsequenzdatenbank-Zugangsnummern
066340 und 066341; Kemp et al., 1996; Le Van Kim et al., 1992) auf
eine RHD-spezifische Art amplifiziert; in den RhD-Negativkontrollen
wurden keine PCR-Amplikons erhalten. Alle normalen D- und schwachen
D-Proben zeigten ein G an Position 654 (Arce et al., 1993) und ein
C an Position 1036 (Le Van Kim et al., 1992), was die Annahme unterstützt (Cartron,
1996), dass das alternativ beschriebene C (Le Van Kim et al., 1992)
bzw. T (Arce et al., 1993) Sequenzfehler darstellen.
-
Nachweis
von für
schwaches D spezifischen Mutationen durch PCR-RFLP und RHD-PCR-SSP. PCR-RFLP ebenso
wie RHD-PCR-SSP (Gassner et al., 1997) wurden entwickelt oder angewendet,
um in fünf RHD-Allelen
nachgewiesene unterschiedliche Nucleotidsubstitutionen zu charakterisieren
(siehe auch Tabellen 3 und 4): Die Substitution von C zu G an Position
8 führte
zum Verlust einer SacI-Restriktionsstelle
in Amplikons, die mit re01 und re11d erhalten wurden (G zu A bei
29, Verlust einer MspI-Stelle, re01/re11d; C zu A bei 446, Verlust
einer AluI-Stelle, rb20d/rb21d, T zu G bei 809, Verlust einer Alw44I-Stelle,
rf51/re71; G zu C bei 1154, Einführung
einer AluI-Stelle, re82/re93). Die Bedingungen für die rf51/re71-PCR-Reaktion waren, wie in
Tabelle 2 gezeigt. Die rb20d/rb21d-Reaktion wurde mit einer Taq-Polymerase
ohne Korrekturlesung (Boehringer Mannheim oder Qiagen) mit 20 s
Denaturierung bei 94°C,
30 s Anelierung bei 60°C
und 30 s Extension bei 72°C
durchgeführt.
Die anderen PCR-Reaktionen wurden mit einer Taq-Polymerase ohne
Korrekturlesung mit 20 s Denaturierung bei 94°C, 30 s Anelierung bei 55°C und 1 min
Extension bei 72°C
durchgeführt.
-
Weitere
vier RHD-Allele wurden durch eine Standard-RHD-PCR-SSP15 nachgewiesen:
Den RHD(T201R, F223V)- und RHD(S182T, K198N, T201R)-Allelen fehlten
spezifische Amplikons des RHD-Exons 4, den RHD(G307R)- und RHD(A276P)-Allelen
die des RHD-Exons 6. Bei allen anderen schwachen D-Typen wurde die
Authentizität
der Punktmutationen durch Nucleotidsequenzierung von unabhängigen PCR-Amplikons überprüft.
-
Sequenzierung
der Exons 6 bis 9 in DIV Typ III. In dem
DIV Typ III wurden die Exons 6 bis 9 unter
der Verwendung von RHCE- und RHD-spezifischen Primern amplifiziert
und sequenziert. Dafür
wurde der Primer re71 (Tabelle 2) durch den Primer rb7 ersetzt;
Primer re621 durch rb26 und Primer re52 durch re74.
-
16
RHD-Allele mit unterschiedlichen Nucleotidaustauschen, die Aminosäuresubstitutionen
codieren, wurden identifiziert (Tabelle 4). Ein Allel stellte ein
typisches, noch unveröffentlichtes
RHD-CE-D-Hybridallel dar, das DIV Typ III
genannt wurde. Ein weiteres Allel war DHMi (Liu et al., 1996). Von
den verbleibenden 14 Allelen zeigten 12 einzelne, aber unterschiedliche
bisher unbekannte Missense-Mutationen. Keine der codierten Aminosäurevarianten
traten an den entsprechenden Positionen in den RhCE-Proteinen auf.
Zwei Allele zeigten für
das RHCE-Gen typische mehrfache Nucleotidaustausche, welche mit
RHD-spezifischen
Sequenzen durchsetzt waren.
-
Verteilung
von schwachen D-Allelen bei Weißen.
Ein Satz von 161 Proben mit schwacher Expression des D-Antigens
wurde aus zufälligen
Blutspendern in Südwest-Deutschland
ausgewählt.
D-Proben der Kategorie VI, aber keine anderen partiellen D wurden
durch serologische Verfahren ausgeschlossen. Somit repräsentierten
drei Proben bekanntes partielles D (DHMi (Liu et al., 1996) und
D der Kategorie IV (Lomas et al., 1989)). Ohne jegliche Ausnahme
konnten alle Proben bestimmten RHD-Allelen mit abweichenden codierenden
Sequenzen zugeordnet werden (Tabelle 5). Zum Zweck der vorliegenden
Erfindung wird vorgeschlagen, dass die neuen molekularen schwachen
D-Typen mit Trivialnamen bezeichnet werden sollten, z.B. schwaches D
Typ I, oder mit ihren molekularen Strukturen, z.B. RHD (V270G).
Schwaches D Typ I war das häufigste
bekannte RHD-Allel (f=1:277) mit einer abweichenden codierenden
Sequenz, wobei die Häufigkeit
sogar höher als
bei dem DVII-Allel war (Wagner et al., 1997).
-
Aminosäuresubstitutionen
in schwachen D-Allelen kommen gehäuft vor. Die Aminosäuresubstitutionen,
die in schwachen D-Typen mit einzelnen Missense-Mutationen beobachtet wurden, waren
nicht gleichmäßig in dem
RhD-Protein verteilt (1). Die Mehrzahl der Substitutionen
trat in dem Bereich der Aminosäurepositionen
267 bis 397 auf. Einzelne und mehrfache Aminosäuresubstitutionen in kleineren
Teilbereichen des RhD-Proteins um die Positionen 2 bis 13, 149 und
179 bis 225 herum (schwaches D Typ 4 und 14) wurden ebenfalls in
schwachen D-Allelen gefunden. Dem gegenwärtigen RhD-Schleifenmodell entsprechend wurden die
beteiligten Aminosäuren
in den Transmembran- und den intrazellulären Proteinsegmenten positioniert.
-
Kontrollen
mit normalem RhD-Phänotyp
und RHD-Promotor. Sechs Kontrollproben mit normalem RhD-Phänotyp zeigten
nach RHD-spezifischer Sequenzierung der zehn RHD-Exons eine normale
RhD-Proteinsequenz. Um den RHD-Promotor auf Mutationen zu überprüfen, wurde
eine 675 bp-Region unter der Verwendung des Primerpaars rb13 und
rb11d amplifiziert (Tabelle 2). Die Promotorregion wurde unter der
Verwendung der Primer re02 und re01 beginnend mit der Nucleotidposition –545 in
Bezug auf das erste Nucleotid des Startcodons sequenziert. Eine
Probe von jedem schwachen D-Typ, DHMi, und DIV Typ
III wurde eingesetzt. Es wurde keine Abweichung von der veröffentlichten
RHD-Promotorsequenz
(Huang, 1996) gefunden.
-
Statistische
Evidenz, dass Missense-Mutationen schwache D-Phänotypen
verursachen können.
Die Häufigkeit
von veränderten
RhD-Proteinen in schwachen D-Proben (158 von 158) und normalen D-Proben
(0 von 6) war statistisch signifikant unterschiedlich (p<0,0001, 2×2 Kontingenz-Tabelle,
genauer Fisher-Test). Das Auftreten einer normalen RhD codierenden
Sequenz bei einem schwachen D-Phänotyp
wurde zu weniger als 1,9% erwartet (Obergrenze von 95% Konfidenzintervall,
Poisson-Verteilung). Aufgrund von zwei Beobachtungen wurde weiterhin
ausgeschlossen, dass diese Aminosäuresubstitutionen nur zufällige Nucleotidaustausche wiedergeben:
(i) In den 417 Codons des RHD-Gens können 2766 Missense- und 919
stille Mutationen auftreten. Wenn die Nucleotidaustausche in schwachen
D-Allelen zufällig
wären,
würden
stille Mutationen mit einer Häufigkeit
von 0,249 erwartet werden. Unter insgesamt 18 Mutationen in schwachen
D-Allelen wurde eine stille Mutation beobachtet (p=0,039, binomiale
Verteilung). Es wurde angenommen, dass Nonsense-Mutationen die RhD-Expression
verhindern (Avent et al., 1997b) und sie wurden daher aus der Berechnung
ausgeschlossen. (ii) 1796 bp des RHD-Gens wurden sequenziert, was
1251 bp codierende Sequenz und 545 bp nicht-codierende Sequenz darstellt.
Wenn die Nucleotidaustausche zufällig
wären,
würde ihr
Auftreten in der nicht-codierenden Sequenz der schwachen D-Allele
mit einer Häufigkeit
von 0,303 erwartet werden. Alle 18 Mutationen befanden sich jedoch
in der codierenden Sequenz (p=0,005, binomiale Verteilung).
-
Haplotyp-spezifische
RHD-Polymorphismen. Die Introns 3 und 6 wurden analysiert. Um das
RHD-Intron 3 durch RFLP zu überprüfen, wurde
der 3'-Teil von
Intron 3 unter der Verwendung von dem RHD-spzifischen Primerpaar
rb46 und rb12 amplifiziert und die PCR-Produkte mit HaeIII gespalten.
Um TATT-Tandemwiederholungen
in dem RHD-Intron 6 zu untersuchen, wurde das Intron 6 in voller
Länge unter
der Verwendung des RHD-spezifischen Primerpaars rf51 und re71 und
des Primers rg62 für
die Verwendung in einer Sequenzierung amplifiziert.
-
Polymorphe
RHD-Sequenzen, die zwischen den vorherrschenden RHD-Allelen der CDe-
und cDE-Haplotypen verschieden waren, wurden nachgewiesen (Tabelle
6). In dem RHD-Intron 3 gab es einen G/C-Polymorphismus, der einen
HaeIII-RFLP an Position –371
in Bezug auf den Intron 3/Exon 4-Übergang bestimmte. In dem RHD-Intron
6 gab es eine TATT-Tandemwiederholung mit variabler Länge, die
1915 bp 3' von Exon
6 begann. In dem vorherrschenden RHD-Allel des CDe-Haplotyps war die HaeIII-Restriktionsstelle
vorhanden und die TATT-Wiederholungsregion
umfasste 9 Wiederholungen. In dem vorherrschenden RHD-Allel des cDE-Haplotyps
war die HaeIII-Restriktionsstelle nicht vorhanden und die TATT-Wiederholungsregion
umfasste 8 Wiederholungen. Die schwachen D-Allele waren hinsichtlich
dieser Polymorphismen in Intron 3 und 6 zu den vorherrschenden Allelen
des gleiche RHD-Haplotyps identisch, mit der einzigen Ausnahme des
schwachen D Typ 4, das 13 TATT-Wiederholungen zeigte. Es wurde geschlossen,
dass die schwachen D-Allele in den verschiedenen RHD-Haplotypen
in unabhängiger
Weise evolvierten. Tabelle
1. Verwendete Primer
![Figure 00350001](https://patentimages.storage.googleapis.com/8e/c8/9d/1b718cf2c3f71a/00350001.png)
Tabelle
2. Sequenzierungsverfahren für
alle zehn RHD-Exons aus genomischer DNA
Tabelle
3. PCR-RFLP-Analyse von fünf
RHD-Allelen
Tabelle
7. Vorhersage der Lokalisierung der RhD-Proteinsegmente in Bezug
auf die Erythrocytenmembran
Tabelle
8. RhD-Epitopdichte der Proben für
schwache D-Typen.
-
Eine
Probe jedes schwachen D-Typs wurde mit einem polyclonalen anti-D
(Lorne Laboratories Ltd., Redding, Berkshire, England) getestet,
wie vorher beschrieben (Flegel und Wagner, 1996). Ähnliche
Ergebnisse wurden mit monoclonalem anti-D erhalten (BS228, Biotest
AG, Dreieich, Deutschland; und p3x290, Diagast, Lille, Frankreich).
-
Referenzen
-
- Agre, P.C., Davies, D.M., Issitt, P.D., Lamy, B.M., Schmidt,
P.J., Treacy, M., und Vengelen-Tyler, V. 1992. A proposal to standardize
terminology for weak D antigen [Letter]. Transfusion 32:86-87.
- Arce, M.A., Thompson, E.S., Wagner, S., Coyne, K.E., Ferdman,
B.A., und Lublin, D.M. 1993. Molecular cloning of RhD cDNA derived
from a gene present in RhD-positive,
but not RhD-negative individuals. Blood 82:651-655.
- Aubin, J.T., Le Van Kim, C., Mouro, I., Colin, Y., Bignozzi,
C., Brossard, Y., und Cartron, J.P. 1997. Specificity and sensitivity
of RHD genotyping methods by PCR-based DNA amplification. British
Journal of Haematology 98:356-364.
- Avent, N.D., Butcher, S.K., Liu, W., Mawby, W.J., Mallinson,
G., Parsons, S.F., Anstee, D.J., Tanner, M.J. 1992. Localization
of the C termini of the Rh(rhesus) polypeptides to the cytoplasmic
face of the human erythrocyte membrane. J. Biol. Chem. 267:15134-15139.
- Avent, N.D., Jones, J.W., Liu, W., Scott, M.L., Voak, D., Flegel,
W.A., Wagner, F.F., und Green, C. 1997a. Molecular basis of the
D variant phenotypes DNU and DII allows localization of critical
amino acids required for expression of Rh D epitopes epD3, 4 and
9 to the sixth external domain of the Rh D protein. British Journal
of Haematology 97:366-371.
- Avent, N.D., Martin, P.G., Armstrong-Fisher, S.S., Liu, W.,
Finning, K.M., Maddocks, D., and Urbaniak, S.J. 1997b. Evidence
of genetic diversity underlying Rh D negative, weak D (Du) and partial D phenotypes as determined
by multiplex PCR analysis of the RHD gene. Blood 89:2568-2577.
- Avent, N.D., Rigwell, K., Mawby, W.J., Tanner, M.J., Anstee,
D.J., Kumpel, B. 1988. Protein-sequence studies on Rh-related polypeptides
suggest the presence of at least two groups of proteins which associate
in the human red-cell membrane. Biochem. J. 256:1043-1046.
- Beckers, E.A., Faas, B.H., Ligthart, P., Overbeeke, M.A., von
dem Borne, A.E., van der Schoot, C.E., und van Rhenen, D.J. 1997.
Lower antigen site density and weak D immunogenicity cannot be explained
by structural genomic abnormalities or regulatory defects of the
RHD gene. Transfusion 37:616-623.
- Beckers, E.A.M., Faas, B.H.W., Overbeeke, M.A.M., von dem Borne,
A.E.G.K., van Rhenen, D.J., und van der Schoot, C.E. 1995. Molecular
aspects of the weak-D phenotype. Transfusion 35:50S
- Bowman, J.M. 1998. RhD hemolytic disease of the newborn. N.
Engl. J. Med. 339:1775-1777
- Cartron, J.-P. 1996. Rh DNA – coordinator's report. Transfusion
Clinique et Biologique 3:491-495.
- Ceppellini, R., Dunn, L.C., und Turry, M. 1955. An interaction
between alleles at the Rh locus in man which weakens the reactivity
of the Rha factor (Du). Proceedings of the
National Academy of Sciences U.S.A. 41:283-288.
- Cherif-Zahar, B., Raynal, V., Gane, P., Mattei, M.G., Bailly,
P., Gibbs, B., Colin, Y., und Cartron, J.-P. 1996. Candidate gene
acting as a suppressor of the RH locus in most cases of Rh-deficiency.
Nature Genetics 12:168-173.
- Flegel, W. A., Müller,
T.H., Schunter, F., Gassner, C., Schönitzer, D., und Wagner, F.F.
1997. D category VI type III. A D-Ce(3-6)-D hybrid protein with
normal RhD antigen density on red cells [Zusammenfassung]. Transfusion
37S:101S.
- Flegel, W.A. und Wagner, F.F. 1996. RHD epitope density profiles
of RHD variant red cells analyzed by flow cytometry. Transfusion
Clinique et Biologique 3:429-431.
- Fukumori, Y., Hori, Y., Ohnoki, S., Nagao, N., Shibata, H.,
Okubo, Y., und Yamaguchi, H. 1997. Further analysis of Del (D-elute)
using polymerase chain reaction (PGR) with RHD gene-specific primers.
Transfusion Medicine 7:227-231.
- Gassner, C., Schmarda, A., Kilga-Nogler, S., Jenny-Feldkircher,
B., Rainer, E., Müller,
T.H., Wagner, F.F., Flegel, W.A., und Schönitzer, D. 1997. RhesusD/CE
typing by polymerase chain reaction using sequence-specific primers.
Transfusion 37:1020-1026.
- Hasekura, H., Ota, M., Ito, S., Hasegawa, Y., Ichinose, A.,
Fukushima, H., und Ogata, H. 1990. Flow cytometric studies of the
D antigen of various Rh phenotypes with particular reference to
Du and Del. Transfusion 30:236-238.
- Hermand, P., Mouro, I., Huet, M., Bloy, C., Suyama, K., Goldstein,
J., Cartron, J.P., Bailly, P. 1993. Immunochemical characterization
of rhesus proteins with antibodies raised against synthetic peptides.
Blood 82:669-676.
- Huang, C.H. 1996. Alteration of RH gene structure and expression
in human dCCee and DCW- red blood cells: phenotypic homozygosity
versus genotypic heterozygasity. Blood 88:2326-2333.
- Huang, C.H. 1997. (Molecular insights into the Rh protein family
and associated antigens. Current Opinion in Hematology 4:94-103.
- Huang, C.H., Chen. Y., und Reid, M. 1997. Human D(IIIa) erythrocytes:
RhD protein is associated with multiple dispersed amino acid variations.
Am. J Hematol. 55:139-145.
- Issitt, P.D. und Telen, M.J. 1996. D, weak D (Du),
and partial D: the molecular story unfolds. Transfusion 36:97-100.
- Jones, J.W., Finning, K.M., Mattock, R., Voak, D., Scott, M.L.,
und Avent. N.D. 1997. The serological profile and molecular basis
of a new partial D phenotype, DHR. Vox Sanguinis 73:252-256.
- Jones, J.W., Lloyd-Evans, P., und Kumpel, B.M. 1996. Quantitation
of Rh D antigen sites on weak D and D variant red cells by flow
cytometry. Vox Sanguinis 71:176-183.
- Kajii, E., Umenishi, F., Omi, T., und Ikemoto, S. 1995. Intricate
combinatorial patterns of exon splicing generate multiple Rh- related
isoforms in human erythroid cells. Human Genetics 95:657-665.
- Kemp, T.J., Poulter, M., und Carritt, B. 1996. A recombination
hot spot inthe Rh genes revealed by analysis of unrelated donors
with the rare D-- phenotype. American Journal of Human Genetics
59:1066-1073.
- Le Van Kim, C., Mouro, I., Cherif-Zahar, B., Raynal, V., Cherrier,
C., Cartron, J.P., und Colin, Y. 1992. Molecular cloning and primary
structure of the human blood group RhD polypeptide. Proceedings
of the National Academy of Sciences U.S.A. 89:10925-10929.
- Leader, K.A., Kumpel, B.M., Poole G.D., Kirkwood, J.T., Merry
A.H. und Bradley, B.A. 1990. Human monoclonal anti-D with reactivity
against category DVI cells used in blood grouping and determination
of the incidence of the category DVI phenotype in the DU population.
Vox Sang 58:(2):106-11
- Legler, T.J., Blaschke, V., Bustami, N., Malekan, M., Schwanrtz,
D.W.M., Mayr, W.R., Panzer, S., und Köhler, M. 1997. RHD genotyping
on exons 2, 5, 7, intron 4 and the 3' non-coding region in Dweak,
DVI, DFR and D-- individuals. Transfusion
37:100S
- Liu,. W., Jones, J.W., Scott, M.L., Voak, D., und Avent, N.D.
1996. Molecular analysis of two D-variants, DHMi and
DHMii [Zusammenfassung]. Transfusion Medicine
6 (Anhang 2):21 Lomas, C., Grässmann,
W., Ford, D., Watt, J., Gooch, A., Jones, J., Beolet, M., Stern,
D., Wallace, M., und Tippett, P. 1994. FPTT is a low-incidence Rh
antigen associated with a "new" partial Rh D phenotype,
DFR. Transfusion 34:612-616.
- Lomas, C., McColl, K., und Tippett, P. 1993. Further complexities
of the Rh antigen D disclosed by testing category D'' cells with monoclonal anti-D. Transfusion
Medicine 3:67-69.
- Lomas, C., Tippett, P., Thompson, K.M., Melamed, M.D., und Hughes-Jones,
N.C. 1989. Demonstration of seven epitopes on the Rh antigen D using
human monoclonal anti-D antibodies and red cells from D categories. Vox
Sanguinis 57:261-264.
- Mollison, P. L., Engelfriet, C.P., und Contreras, M. 1993. Blood
transfusion in clinical medicine. 9th ed. London: Blackwell Scientific
Publications.
- Moore, B.P.L. 1984. Does knowledge of Du status
serve a useful purpose? Vox Sanguinis 46S1:95-97.
- Mourant, A. E., Kopec, A. C., und Domaniewska-Sobczak, K. 1976.
The distribution of the human blood groups and other polymorphisms.
2. Ausg. London: Oxford University Press.
- Nelson, M., Barrow, L.A., Popp, H., und Gibson, J. 1995. Some
observations on D antigen expression of D-positive and 'weak D- positive' red cells as assessed
by flow cytometry. Vox Sanguinis 69:152-154.
- Nicholson, G., Lawrence, A., Ala, F.A., und Bird, G.W.G. 1991.
Semi-quantitative assay of D antigen site density by flow cytometric
analysis. Transfusion Medicine 1:87-90.
- Poulter, M., Kemp, T.J., und Carritt, B. 1996. DNA-based Rhesus
typing: simultaneous determination of RHC and RHD status using the
polymerase chain reaction. Vox Sanguinis 7:164-168.
- Roubinet, F., Apoil, P.A., und Blancher, A. 1996. Frequency
of partial D phenotypes in the south western region of France. Transfusion
Clinique of Biologique 3:247-255.
- Rouillac, C., Gane, P., Cartron, J.-P., Le Pennec, P.Y., und
Colin, Y. 1996. Molecular basis of the altered antigenic expression
of RhD in weak D(Du) and RhC/e in RN phenotypes. Blood 87:4853-4861.
- Rouilfac, C., Le Van Kim, C., Beolet, M., Cartron, J.P., und
Colin, Y. 1995. Leu110Pro substitution in the RhD polypeptide is
responsible for the DVII category blood
group phenotype. American Journal of Hematology 49:87-88.
- Salmon, C., Cartron, J.-P., und Rouger, P. 1984. The human blood
groups. New York: Masson.
- Scott, M. 1996. Rh serology – coordinator's report. Transfusion
Clinique et Biologiqe 3:333-337.
- Siegel, D.L., Silberstein, L.E. 1994. Expression and characterization
of recombinant anti-Rh(D) antibodies on filamentous phage: a model
system for isolating human red blood cell antibodies by repertoire
cloning. Blood Apr. 15:83(8):2334-44
- Stratton. F. 1946. A new Rh allelomorph. Nature 158:25
- Tazzari, P.L., Bontadini, A., Belletti, D., Malferrari, F.,
und Conte, R. 1994. Flow cytometry: a tool in immunohematology for
D+W (Du) antigen-evaluation?
Vox Sanguinis 67:382-386.
- Tippett, P. und Sanger, R. 1962. Observations on subdivisions
of Rh antigen D. Vox Sanguinis 7:9-13.
- Tippett, P. und Sanger, R. 1977. Further observations on subdivisions
of the Rh antigen D. Das Ärztliche
Laboratorium 23:476-480.
- Wagner, F.F. 1994. Influence of Rh phenotype on the antigen
density of C, c, and D: flow cytometric study using a frozen standard
red cell. Transfusion 34:671-676.
- Wagner, F.F., Hillesheim, B., und Flegel, W.A. 1997. D-Kategorie
VII beruht einheitlich auf der Aminosäuresubstitution Leu(110)Pro.
Beiträge
zur Infusionstherapie und Transfusionsmedizin 34:220-223.
- Wagner, F.F., Kasulke, D., Kerowgan, M., und Flegel, W.A. 1995.
Frequencies of the blood groups ABO, Rhesus, D category VI, Kell,
and of clinically relevant highfrequency antigens in South-Western
Germany. Infusionstherapie und Transfusionsmedizin 22:285-290.
- Wissenschaftlicher Beirat der Bundesärztekammer and Bundesgesundheitsamt.
1992. Richtlinien zur Blutgruppenbestimmung und Bluttransfusion.
Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-