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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf einen Kühlturm, der die Merkmale des
Oberbegriffs von Anspruch 1 aufweist. Ein derartiger Turm ist aus
DE-C-40 813 bekannt.
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Hintergrund
der Erfindung
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Es
bestehen Verfahrensanwendungen, in denen Wärme rasch von einer viskosen
Prozessflüssigkeit (wie
z. B. einer Lösung,
Emulsion oder Suspension) bei Raum- oder bei verringerten Temperaturen
abgeführt werden
muss. Für
hoch exotherme Reaktionen ist es manchmal erforderlich, die Reaktion
bei sehr niedrigen Temperaturen durchzuführen, um eine unkontrollierte
Reaktion zu verhindern. Zusätzlich
ist auch aus Gründen der
Selektivität
oft ein niedriger Reaktionstemperaturbereich bevorzugt, da die Selektivität für (die Ausbildungsrate
der) unerwünschte
Nebenprodukte bei niedrigen Temperaturen oft am geringsten ist.
Bei diesen niedrigen Temperaturen ist die Wärmeübertragungsantriebskraft verringert,
wodurch die Wärmeabführung erschwert
wird. Ebenfalls wird eine Wärmeübertragung
von viskosen Flüssigkeiten
durch die Viskosität
der Flüssigkeit
behindert. Das Problem einer raschen Wärmeübertragung von Reaktionsgemischen,
die sowohl viskos sind wie bei einer niedrigen Temperatur gehalten
werden, wird dadurch verschlimmert.
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Bei
der Verwendung einer konventionellen Wärmeaustauschvorrichtung zum
Abführen
der Wärme von
einer Prozessflüssigkeit
muss das Kühlmittel
wesentlich kälter
als die Flüssigkeit
sein, um einen Temperaturgradient bereitzustellen, der für die Wärmeübertragung
ausreichend ist. Jegliche Erhöhung
der Viskosität der
Prozessflüssigkeit
während
des Verfahrens (z. B. der Reaktion) wird das Problem des Bereitstellens
eines ausreichenden Vermischens für eine Wärmeabführung durch das Kühlmittel
weiter verkomplizieren. In bestimmten Reaktionstypen kann die Ausbildung
unerwünschter
Nebenprodukte oder eine unkontrollierte Reaktion auftreten, wenn
die Wärmeübertragung
nicht ausreichend ist.
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Eine
Polymerisationsreaktion ist ein Beispiel für eine Anwendung, während derer
sich die Viskosität der
Prozessflüssigkeit
(oder allgemeiner des Reaktionsgemisches) während der Reaktion anhaltend
erhöht, beispielsweise
von etwa 0,7 cps (centipoise) auf etwa 100.000 cps. In einem konventionellen
Polymerisationsverfahren ist üblicherweise
die Verwendung eines großen
Volumens an Lösungsmittel
als ein Verdünnungsmittel
notwendig, um die Viskosität
der Verfahrenslösung
auf einem akzeptabel geringen Pegel zu halten, damit das Verfahren
durchgeführt
werden und eine akzeptable Wärmeübertragung
auftreten kann. Wird kein großes
Volumen an Lösungsmittel
verwendet, muss die Polymerisationsrate sehr niedrig gehalten werden,
damit das nicht reagierte Monomer als ein Verdünnungsmittel des Produkts fungieren
kann.
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Eine
Anzahl an Polymeren und Elastomeren wird durch eine kationische
Polymerisation anstatt durch Verfahren mit freien Radikalen oder
Koordinationskomplex-Verfahren erzeugt. Einige Verfahren mit freien
Radikalen können
auf effektive Weise bei Temperaturen durchgeführt werden, die unter Raumtem peratur
liegen. Selbst wenn die freien Radikale erzeugt werden können, ist
die Rate ihres Vordringens durch das Reaktionsfluid sehr niedrig.
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Andererseits
kann eine kationische Polymerisation bei einer niedrigen Temperatur
rasch voranschreiten und die Lebensdauer der Ionenspezies ist hoch.
Daher ist für
eine kationische Polymerisationsreaktion die Verweildauer der Prozessflüssigkeit
in dem Reaktor wesentlich kürzer
und die Reaktorgröße ist wesentlich kleiner
als dies der Fall wäre,
wenn z. B. ein Polymerisationsverfahren mit freien Radikalen benutzt
werden würde.
Ein nicht eingrenzendes Beispiel einer kationischen Polymerisationsreaktion,
das die beim Stand der Technik bestehenden Wärmeübertragungsprobleme illustriert,
ist die Polymerisation von Butylkautschuk unter Verwendung von Aluminiumtrichlorid
als ein Katalysator. Die exotherme Reaktion vollzieht sich unmittelbar,
solange das Monomer mit dem Katalysator vermischt ist. Die Reaktion
wird normalerweise bei einer Temperatur von –65°C durchgeführt, um unkontrollierte Reaktionen
zu vermeiden. Es muss ein großes
Volumen an Lösungsmittel
oder Monomer verwendet werden, das anschließend und nach der Reaktion
wiedergewonnen werden muss.
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Dementsprechend
wäre die
Bereitstellung einer Vorrichtung erwünscht und vorteilhaft, die
eine hohe Wärmeübertragungsrate
trotz der zunehmenden Viskosität
einer Flüssigphase
wie z. B. eines Reaktionsgemisches aufrechterhalten könnte, um
nicht nur die Wärmeübertragungseffizienz
zu erhöhen,
sondern auch den Bedarf nach Lösungsmittel
oder nicht reagiertem Monomer in den obigen und anderen ähnlichen
Verfahren zu verringern.
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Eine
weitere Art von Situation, in der eine rasche Wärmeübertragung erwünscht wäre, tritt
außerhalb des
Kontexts exothermer Reaktionen und/oder Reaktionen auf, die zu einer
Reaktionsmasse oder einer Prozessflüssigkeit mit hoher Viskosität führen. Zum
Beispiel kann die durch das Vermischen unterschiedlicher Komponenten
erzeugte Wärme
auch Probleme verursachen, die eine schnelle Wärmeübertragung erfordern. Wenn
zum Beispiel Schwefelsäure
zwecks Einstellung des pH-Wertes mit einem wässrigen Strom vermischt wird,
kann der Temperaturanstieg von der Wärme des Vermischens die Lösung zum
Aufsieden bringen. Während
der Verarbeitung einer wesentlichen Zahl an pharmazeutischen Zwischenprodukten
ist dieses Problem besonders akut, da der Temperaturanstieg während des
Vermischens von Bestandteilen unerwünschte Nebenprodukte erzeugen
kann. Um die Mischzeit vernünftig
kurz zu halten, ist es erwünscht,
die Verfahrensfluidtemperatur so schnell wie möglich abzusenken. Wenn die
Reaktion bei sehr kalten Temperaturen wie z. B. bei unter 0°C durchgeführt wird,
ist die Bereitstellung einer sehr hohen Wärmeübertragungsrate schwierig.
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Der
konventionellste Ansatz, der verwendet wird, um das Wärmeabfuhrproblem
von verschiedenen Flüssigkeitstypen
anzugehen, beteiligt die Verwendung von mechanischen Kühlapparaten,
die mit einem bei einer niedrigen Temperatur gehaltenen Wärmeübertragungsfluid
versehen sind, das in Kühlschlangen
zirkuliert, welche innerhalb des Reaktors installiert sind. Allerdings
weist ein typischer mechanischer Kühlapparat unter Verwendung
von Freon eine Temperaturgrenze auf, die selten kälter als –100°C sein kann.
Zur Bereitstellung einer ausreichenden Wärmeübertragungantriebskraft für bestimmte
Anwendungen wie z. B. die schnellen kationischen Polymerisationsreaktionen
mittels dieses Ausrüstungstyps
muss die Temperatur des Wärmeübertragungsfluids
noch niedriger sein und z. B. zwischen –100° und –150°C liegen. Häufig wird Ethylen in einer
Kälteanlage
vom Dampfrekompressionstyp verwendet, allerdings ist es bei der
Vermischung mit Luft explosiv. Daher begrenzt die erforderliche
niedrigere Temperatur die Auswahl des Wärmeübertragungsfluids. Und selbst
wenn darüber
hinaus das Wärmeübertragungsfluid
die erwünschte
niedrige Temperatur zu erreichen vermag, kann die Kühlrate durch
die Größe und Oberfläche des
Kühlmantels
und der Kühlschlangen begrenzt
sein.
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Ein
alternativ verwendeter Ansatz besteht im direkten Einperlen oder
Injizieren von kryogenem Stickstoff in die Prozessflüssigkeit.
Für Prozessflüssigkeiten
mit niedriger Viskosität
vermeidet dies die durch die Oberfläche der Kühloberflächen dargebotene Begrenzung
der Kühlrate,
da sich die Wärmeübertragung
direkt zwischen dem kryogenen Stickstoff und der Prozessflüssigkeit
vollzieht. Dabei besteht keine praktische Begrenzung der Temperatur
des Wärmeübertragungsfluids,
weil kryogener Stickstoff bis zu –185°C kalt sein kann.
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Jedoch
geht keiner der beim Stand der Technik bestehenden Ansätze die
Probleme an, die mit einer Prozessflüssigkeit von hoher Viskosität in Verbindung
stehen. Das erste Problem besteht darin, dass die Effizienz der
Wärmeübertragung
in einer Flüssigkeit
mit hoher Viskosität
viel niedriger als in einer Flüssigkeit
mit einer niedrigen Viskosität
ist. Das zweite Problem liegt darin, dass ein Vermischen in großen Mengen
in einer viskosen Flüssigkeit
schwierig ist, wobei ein inadäquates
Vermischen zu warmen und kalten Stellen führt. Das dritte Problem besteht
in der Abnahme der Temperaturleitfähigkeit bei einer Zunahme der
Viskosität
der Flüssigkeit,
wodurch eine schnelle starke Abkühlung
nahezu unmöglich
gemacht wird.
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In
Systemen vom Stand der Technik, bei denen flüssiger Stickstoff direkt in
eine Prozessflüssigkeit
mit hoher Viskosität
eingebracht wird, ist die Wärmeübertragungseffizienz
bzw. die Kühlmittelverwertung
sehr schlecht. Wenn die Viskosität
des Verfahrensfluids hoch und z. B. höher als 100 cps ist, übersteigt
die Oberflächenspannung
und die Viskosität
des Fluids die Aufplatzenergie der flüssigen Stickstoffblasen. Dies
führt zu einer
Koaleszierung der Stickstoffblasen zu großen Blasen, welche Wärme aufgrund
ihres niedrigeren Verhältnisses
von Oberfläche
zu Volumen viel weniger effizient übertragen. Ebenso steigen größere Stickstoffblasen durch
das Verfahrensfluid rasch auf und werden durch den oberen Teil des
Behälters
ausgestoßen,
was zu inakzeptabel kurzen Wärmeübertragungszeiträumen führt. Infolgedessen
ist nicht nur das Ausmaß an
Wärmeübertragung
von einem kryogenen Fluid zu einer viskosen Flüssigkeit sehr niedrig, sondern
zudem fällt
die Kühlmittelverwertung
schlecht aus.
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Flüssiger Stickstoff
siedet bei –185°C. Wenn sich
ein Wärmeaustausch
zwischen dem verdampfenden flüssigen
Stickstoff und der umgebenden Prozessflüssigkeit vollzieht, ist ein
adäquates
Vermischen in großen Mengen
erforderlich, um die Temperatur des unterkühlten kryogenen Fluids unmittelbar
ansteigen zu lassen. Dies wird normalerweise durch ein Rührwerk in
einem Autoklaven bewerkstelligt. Allerdings ist es bekannt, dass
die Stoffübergangszahl
mit einer zunehmenden Verfahrensfluidviskosität in demjenigen Behälter, in
dem das Vermischen stattfindet, abnimmt. Das Ergebnis besteht in
einer ungleichförmigen
Temperaturverteilung, d. h. in heißen und kalten Stellen. Weiterhin
kann eine Umrührung
in bestimmten Fällen
keine realisierbare Alternative sein, wenn eine ungleichförmige Temperatur
(oder sogar eine Temperaturabweichung von nur wenigen Grad von einem
erwünschten
Einstellwert) große
Mengen an unerwünschten
Reaktionsnebenprodukten erzeugen kann (z. B. wenn die sich vollziehenden
Reaktionen temperaturempfindlich sind).
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Eine
schnelle starke Abkühlung
stellt unabhängig
von der Viskosität
der Prozessflüssigkeitsbrühe eine Herausforderung
dar. Das Einperlen von flüssigem
Stickstoff in eine reaktive Prozessflüssigkeit bewerk stelligt keine
schnelle starke Abkühlung.
Die maximale Menge an flüssigem
Stickstoff, der pro Einheit Zeit in ein Volumen an Verfahrensfluid
eingebracht werden kann, ist begrenzt. Da flüssiger Stickstoff verdampft,
expandiert sein Volumen um mehr als das 700-fache. Eine übermäßig große Stickstoffverdampfung
kann das Verfahrensfluid schließlich
fluidisieren und sogar alle Inhalte aus dem Reaktor herausblasen.
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Zusätzliche
Probleme bestehen, wenn sich die Viskosität der Prozessflüssigkeit
von einer Reaktion zur anderen hin oder sogar im Verlauf einer einzigen
Reaktion ändert.
Beim Stand der Technik bestehende Systeme können zwar auf eine Gruppe von
Reaktionsbedingungen hin optimiert werden, aber sie verfügen nicht über die
Flexibilität,
sich an eine neue Gruppe von Bedingungen anzupassen.
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Als
letztes können
die Preise für
flüssigen
Stickstoff von Ort zu Ort variieren. Für Herstellungsverfahren in
großem
Maßstab
ist flüssiger
Stickstoff häufig
nicht ökonomisch.
Die mit einer Verwendung von flüssigem
Stickstoff assoziierten hauptsächlichen
Kostenkomponenten bestehen in den Kosten für die Kompression zur Verflüssigung
von Stickstoff und in den Verteilungskosten. Zur Verringerung der
Kosten für
die Kompression kann flüssiger
Stickstoff durch ein kryogenes Kaltgas wie z. B. Stickstoffgas ersetzt
werden, das in einem geringeren Ausmaß verdichtet worden ist, d.
h. ohne die Verflüssigungstemperatur
zu erreichen, aber für
die Wärmeübertragung
ausreichend kalt ist. Die Kosten für die Kompression können somit
in den meisten Fällen wesentlich
verringert werden. Die Kosten für
kryogenes Kaltgas können
weniger als die Hälfte
der Kosten für flüssigen Stickstoff
ausmachen. Allerdings führt
eine derartige Verwendung des ökonomischeren
kryogenen Kaltgases in den Systemen vom Stand der Technik zu anderen
Nachteilen, da ein kryogenes Kaltgas das mindestens doppelte Volumen
im Vergleich zu dem (verdampften) flüssigen Stickstoff aufweist.
Dies führt
zusammen mit der verringerten Wärmeübertragungskapazität rasch
zu einer Fluidisierung der Prozessflüssigkeit. Daher können Systeme
vom Stand der Technik keinen ökonomischen
Nutzen aus der Verwendung von kryogenem Kaltgas ziehen.
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Aufgaben der
Erfindung
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Daher
besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
eines Kühlturms
mit einer gesteigerten Wärmeaustauscheffizienz,
der einen Wärmeaustausch
für Fluide
mit unterschiedlichen oder gar variablen Viskositäten, die
von niedrig bis hoch reichen, bewerkstelligen kann.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1
gelöst. Bestimmte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
definiert.
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Kurze Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung ist ein Kühlturm
gemäß Anspruch
1, dessen Oberbegriff auf DE-C-40 813 beruht. Im einzelnen bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf eine Vorrichtung zum Abkühlen von
Prozessflüssigkeiten,
die, ohne sich darauf zu begrenzen, Prozessflüssigkeiten mit einer hohen
Viskosität
sowie solche Flüssigkeiten
einschließt,
deren Viskosität
sich während
eines Reaktionsverfahrens verändert.
Die Erfindung verwendet einen Kühlturm
mit einer Mehrzahl von Platten, die übereinander gestapelt und jeweils
unter einem einstellbaren Winkel relativ zu der senkrechten Achse
nach unten geneigt sind, wobei die Neigung jeder Platte in der entgegengesetzten
Richtung zu den unmittelbar benachbarten Platten ausfällt. Die
Prozessflüssigkeit wird
in den Turm eingeleitet und fällt
in Kaskaden nach unten in einem Weg von einer Platte zu der nächsttieferen
Platte im wesentlichen durch die Höhe des Turms hinab. Ein kryogenes
Kühlmittel,
d. h. eine Flüssigkeit oder
ein Kaltgas, wird ebenfalls in den Turm eingespeist.
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Die
Prozessflüssigkeit
wird zu dünnen
Schichten geschert, die auf den geneigten Platten fließen. Dies erhöht die Kontaktoberfläche, d.
h. die Kontaktoberfläche
der Prozessflüssigkeit,
die für
die Wärmeübertragung
mit dem kryogenen Fluid oder kryogenen Kaltgas verfügbar ist,
und es steigert die Wärmeaustauscheffizienz.
Die Gas-Flüssigkeits-Kontaktzeit
des Verfahrensfluids für
die Wärmeübertragung
kann durch ein Einstellen des Neigungswinkels der Platten gesteuert
werden. Daher kann die Vorrichtung zur Durchführung eines effizienten Wärmeaustauschs
für Flüssigkeiten
unterschiedlicher Typen und Viskositäten und sogar für Verfahrensfluide
verwendet werden, deren Viskosität
sich während
eines jeweiligen Verfahrens verändert
wie z. B. für
ein Reaktionsgemisch.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine Ansicht des Turms und Kühlsystems
in schematischer Form;
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2 ist
eine Aufsicht auf eine der Platten;
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2A ist
eine Seitenansicht der Platte aus 2; und
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3 ist
eine Ansicht einer weiteren Ausführungsform
des Kühlturms.
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Ausführliche
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform
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Wie
hier verwendet beziehen sich die Begriffe "Prozessflüssigkeit" oder "zu verarbeitende Flüssigkeit" ohne Einschränkung auf jede flüssige Substanz,
Lösung,
Suspension, Aufschlämmung,
Emulsion oder Brühe oder
auf ein anderes Reaktionsgemisch, das eine Flüssigphase aufweist, die/das
eine Wärmeübertragung
erfordern.
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Auf 1 Bezug
nehmend ist ein Kühlturm 10 ein
Reaktor oder eine andere Flüssigkeiten
verarbeitende Kammer mit einer geeigneten Größe je nach Wunsch, der/die
einen abgeschlossenen oberen Teil 12 und einen unteren
Teil 14 mit generell konischer Form und einem Auslass 16 für das abgeschreckte
Fluid aufweist. Vorzugsweise ist ein Fenster 19 vorgesehen,
durch welches das Innere des Turms sichtbar ist. Der Turm 10 kann
aus jedem geeigneten Werkstoff bestehen, der kompatibel zu den Gehalten
der Prozessflüssigkeiten ausfällt, die
in dem Wärmeaustauschverfahren
beteiligt sind. Auf Wunsch kann die Innenwand des Turms mit einem
nicht reaktiven Material ausgekleidet werden. Ebenfalls kann eine
geeignete Isolierung um die Außenseite
des Turms herum vorgesehen werden.
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Die
zu verarbeitende Flüssigkeit
wird von einer geeigneten Quelle, beispielsweise von einer Pumpe 20, über eine
Leitung 22 zu einem Einlass 24 im oberen Teil 12 des
Turms zugeführt,
durch welchen die zu verarbeitende Flüssigkeit in den Turm eingespeist
wird. Dort liegt vorzugsweise ein Sprühverteilerkopf 26 vor, um
die zu verarbeitende Flüssigkeit
in dem Inneren des Turms gleichmäßiger zu
verteilen.
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Eine
Mehrzahl von Platten 40 ist auf einer Stützstangen-
und Führungsbaugruppe 46 montiert
und erstreckt sich unter einem relativ zu der senkrechten Achse
des Turms nach unten weisenden Winkel. Erwünschterweise sind die Platten 40 im
wesentlichen alle von der gleichen Konstruktion und werden übereinander
gestapelt, wobei sich der Neigungswinkel in entgegengesetzten Richtungen
abwechselt. Mit anderen Worten liegt das Ende jeder nachstehend
beschriebenen unteren Platte über
dem höheren
Ende der nächsttieferen Platte.
Jede Platte 40 erstreckt sich nur teilweise in das Innere
des Turms hinein und die Platten sind teilweise versetzt angeordnet,
sodass der Film der zu verarbeitenden Flüssigkeit, die in den oberen
Teil des Turms eingespeist wird, über eine Platte fließen und
von ihrem vorderen Ende auf das hintere Ende der nächsttieferen Platte
tropfen kann. Die Baugruppe 46 ermöglicht es, dass der Winkel
der Platten gruppenweise eingestellt werden kann. Die Platten 40 werden
aus einem geeigneten Material wie z. B. Kunststoff oder Metall gemäß den Erfordernissen
der Inhalte des Turms hinsichtlich Temperatur und Nichtreaktivität angefertigt.
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Die 2 und 2A zeigen
die Einzelheiten einer Platte 40, die für einen Turm mit einem kreisförmigen Inneren
aufgebaut ist. Jede der Platten weist im wesentlichen die gleiche
Konstruktion auf. Die Platte 40 besteht aus einer generell
kreisförmigen
Form mit einem ausgeschnittenen Sektor 41, der das offene
untere Ende bereitstellt, von dem die Prozessflüssigkeit von einer Platte zu
der nächsttieferen
Platte herunter tropft, wenn sie sich in dem Turm befindet. Die
Platte weist ein zentrales Loch 47 auf, durch das eine
Leitung für
das Kühlgas
verläuft,
was nachstehend beschrieben werden wird.
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Ebenfalls
weist die Platte eine Mehrzahl von Löchern 49 auf, deren
Anzahl illustrationshalber vier beträgt. Durch diese Löcher verlaufen
die Stangen für
die Stütz-
und Einstellbaugruppe 46. Indem die Stangen der Baugruppe 46 bewegt
werden, wird der Neigungswinkel der Platten gruppenweise eingestellt.
Um dies zu bewerkstelligen, kann zum Beispiel ein Flügel eines
Scharniers an einer Stange der benachbart zu einem Loch 49 angeordneten
Baugruppe und der andere Scharnierflügel kann an der unteren Oberfläche der
entsprechenden Platte befestigt werden. Es kann jede andere geeignete
und zum Beispiel eine solche Anordnung bereitgestellt werden, bei
der die Neigung jeder Platte individuell eingestellt werden kann.
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Die
Oberseite jeder Platte weist einen zentralen Abschnitt aus einer
Mehrzahl von parallelen Nuten 42 auf, die durch eine spanende
oder ätzende
Formgebung ausgebildet sind. Die Nuten 42 erstrecken sich über die
Platte hinweg in derjenigen Richtung, in der die Strömung der
Flüssigkeit über die
Platte und von ihrem unteren Ende 41 hinunter erwünscht ist.
Anschließend
tropft die Flüssigkeit
auf den rückwärtigen Teil
der nächsttieferen
Platte in dem Turm hinunter. An jeder Seite des zentralen Abschnitts,
der die Nuten 42 aufweist, befindet sich ein Abschnitt,
der über
Nuten 43 verfügt,
die im allgemeinen quer zu den Nuten 42 liegen. Die Enden
der Quernuten 43 kommunizieren mit den Nuten 42,
um Flüssigkeit
von den Nuten 43 zu den Nuten 42 des zentralen
Abschnitts zu befördern.
Diese Konfiguration führt
dazu, dass die Flüssigkeit
von dem zentralen Abschnitt einer Platte zu der nächsttieferen
Platte geführt
wird, wobei vermieden wird, dass die Flüssigkeit von der Seite einer
Platte hinabfließt.
Als eine Alternative zu dem in 2 dargestellten
Nutenmuster können
die Nuten 43 in einem fächerförmigen Muster
ausgeschnitten werden, wobei der "Ursprung" des Fächers an dem Mittelpunkt der
Platte liegt. In dem Falle eines (nicht dargestellten) rechteckigen
Tanks würden
rechteckige Platten verwendet werden und die Nuten 42 würden sich
in der Richtung der Plattenneigung erstrecken. Für den Fachmann ergeben sich
dabei weitere Anordnungen von Nuten auf der Platte.
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Eine
vertikal nach oben abstehende Ablenkplatte 48 ist an dem
Rand des rückwärtigen Teils
der Platte (d. h. an demjenigen Teil, der am nächsten zu der Innenwand des
Turms liegt) bereitgestellt, um Flüssigkeit davon abzuhalten,
Kanäle
an der Seitenwand des Turms auszubilden, wenn die Flüssigkeit
von einer Platte zu der nächsttieferen
Platte strömt.
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Der
Zweck jeder Platte 40 und ihrer Nuten 42 und 43 besteht
darin, die zu verarbeitende Flüssigkeit (insbesondere
wenn die Flüssigkeit
viskos ist) in einem Film über
die Plattenoberseite zu dispergieren und die Flüssigkeit dispergiert zu halten,
wenn sie von einer Platte zu der nächsttieferen Platte strömt. Das
heißt,
die Nuten richten die Strömung
der Flüssigkeit
aus. Auf Grund der Oberflächenspannung
fließt
die Flüssigkeit
nicht in einem gleichförmigen
Film bzw. einer Schicht an einer unter einem Winkel angeordneten
glatten Platte hinunter. Für
höher viskose
Flüssigkeiten
werden die Nuten 42 und 43 vorzugsweise breiter
und flacher und für weniger
viskose Flüssigkeiten
werden sie enger und tiefer gemacht. Die Abmessungen der Nuten sind
so ausgewählt,
dass der Film der viskosen Flüssigkeit
so dünn
wie möglich
ausfällt.
Tiefere Nuten führen
zu einem dickeren Film und verringern die Wärmeübertragungseffizienz.
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Die
Hauptzufuhr von Kühlmittel
(zum Beispiel flüssiger
Stickstoff) vollzieht sich in der beschriebenen Ausführungsform
aus einer konventionellen Quelle 30 mit üblichen
Steuerventilen 31 durch eine Leitung 32. Der flüssige Stickstoff
strömt
durch das Zentralrohr eines doppelwandigen Übertragungsrohrs 34 und
wird durch eine Hauptdüse 35 (die
von jedem geeigneten konventionellen Typ sein kann) in den unteren
Teil des Kühlturms
eingebracht. Ein Temperaturüberwachungssensor 39 ist
in der aufgesammelten gekühlten
Flüssigkeit
an dem unteren Teil des Turms angeordnet.
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Die
Injektionsstelle des flüssigen
Stickstoffs ist vorzugsweise unmittelbar unter der Oberfläche 38 der aufgesammelten
gekühlten
Prozessflüssigkeit
vorgesehen. Dies ist erwünscht,
da die Wärmekapazität der Prozessflüssigkeit
viel höher
als die Dampfphase innerhalb des Kühlturms ist, die typischerweise
aus organischem Dampf und/oder Wasser und dem verdampften Stickstoffgas
bestehen kann. Darüber
hinaus hält
das turbulente Vermischen des flüssigen
Stickstoffs und einer Flüssigkeit
mit hoher Wärmekapazität die Injektionsdüse 35 für flüssigen Stickstoff
davon ab, sich mit Eis zuzusetzen. Der eingebrachte flüssige Stickstoff
strömt durch
die gekühlte
Prozessflüssigkeit
in dem Tankboden nach oben, verdampft und zirkuliert durch das Innere des
Turms, worin er mit der Prozessflüssigkeit auf den Platten 40 in
Kontakt kommt und diese abkühlt.
Die Wärmeaustauscheffizienz
wird durch Blasengrößen, die
während
der Reaktion erzeugt werden, nicht begrenzt. Der Kontaktzeitraum
zwischen der zu verarbeitenden Flüssigkeit und dem Kühlmittel
hängt von
der Menge von kryogenem Fluid oder Kaltgas in dem Turm ab, nicht
aber von der Geschwindigkeit von Blasen, die durch eine Flüssigkeit
aufsteigen.
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Ein
Abschirmgas, das in der beschriebenen Ausführungsform ein Stickstoffgas
bei Raumtemperatur ist, wird aus einer geeigneten Quelle durch eine
Leitung 50 zu dem äußeren Rohr
des doppelwandigen Übertragungsrohrs 34 für flüssigen Stickstoff
zugeführt.
Das Stickstoffabschirmgas hält
die Temperatur der Düse 35 über dem
Gefrierpunkt der Prozessflüssigkeit.
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Aus
einer geeigneten Quelle stammendes Hilfstickstoffgas wird über eine
Leitung 52 zu dem Zentralrohr des doppelwandigen Übertragungsrohrs 34 geführt, um
den Druck innerhalb der Düse 35 aufrechtzuerhalten.
Der Druck des aus der Leitung 52 stammenden Hilfstickstoffgases
wird so voreingestellt, das er geringer als derjenige der Hauptzufuhr
von flüssigem
Stickstoff in der Leitung 32 ist. Wenn der flüssige Stickstoff aus
der Hauptquelle 30 abgeschaltet oder sein Druck verringert
wird, beginnt das aus der Leitung 52 kommende Hilfsgas
mit dem niedriger voreingestellten Druckpegel zu fließen. Dies
hält die
zu verarbeitende Flüssigkeit davon
ab, in die Düse 35 einzutreten.
Da flüssiger
Stickstoff bei –195°C siedet,
bleibt die Innenseite der Düse 35 selbst
dann äußerst kalt,
wenn die Zufuhr 30 für
den flüssigen Stickstoff
geschlossen wird. Das Hilfsgas verhindert es, dass irgendein Verfahrensfluid
in die Düse 35 eintritt
und diese sofort einfriert und verstopft.
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Wie
gezeigt sind Injektionsanschlüsse 60 entlang
der Seitenwand des Turms montiert und zu ihnen wird flüssiger Stickstoff
aus einer Quelle 62 zugeführt. Die Anschlüsse 60 sind
optional. Jeder Anschluss 60 hat vorzugsweise eine Düse mit einer
sehr kleinen Öffnung,
um eine feine divergierende kegelförmige Besprühung mit flüssigem Stickstoff bereitzustellen.
Die Durchflussrate der Düsen
der Anschlüsse 60 ist
im Vergleich zu derjenigen der Hauptdüse 35 an der Unterseite
des Tanks relativ klein, da die verdampfte organische oder wasserhaltige
Feuchtigkeit in dem Turm eine viel höhere Tendenz aufweist, an einem
frei liegenden Anschluss 60 als an der in der Flüssigkeit
untergetauchten Hauptdüse 35 anzufrieren.
Somit sind die Seitenanschlüsse 60 optional
und werden üblicherweise
nicht verwendet, ausgenommen, dass eine sehr hohe Kühlrate erforderlich
ist (wie z. B. in bestimmten Anwendungen mit schneller starker Abkühlung).
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Im
Betrieb des Turms wird die Prozessflüssigkeit von der Quelle 20 zugeführt und
in den oberen Teil des Turms durch die Düse 26 auf die nach
unten geneigte oberste Platte 40 in dem Turm eingebracht.
Die Flüssigkeit
fließt über diese
Platte zu ihrem vorderen (d. h. unteren) Ende hin, über dieses
hinaus und fällt
auf die nächsttiefere
Platte hinab. Diese nach unten weisende Strömung wird durch die Höhe des Turms
von Platte zu Platte fortgeführt.
Jede Platte 40 schert die Flüssigkeit, die sie aufnimmt,
und breitet sie in einer dünnen Lage
bzw. einem dünnen
Film aus, um eine große
Oberfläche
für die
Wärmeübertragung
mit dem Kühlgas (verdampfter
flüssiger
Stickstoff) zu erzeugen, das innerhalb des Turms zirkuliert. Die
Flüssigkeit
tropft von der untersten Platte 40 in den unteren Teil
des Turms, nachdem sie während
ihres Durchlaufs nach unten von Platte zu Platte abgekühlt worden
ist. Die gesammelte abgeschreckte Flüssigkeit wird durch den Auslass 16 abgezogen.
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Wie
sich verstehen sollte, weist die Prozessflüssigkeit im Vergleich zu einem
geraden Durchgang eine lange Verweildauer in dem Turm auf, wenn
sie sich von Platte zu Platte bewegt. Ebenfalls wird die Flüssigkeit über den
Oberflächen
der Platten ausgebreitet, um eine große Oberfläche auszubilden, die mit der
Kühlflüssigkeit
interagiert. Beide Faktoren erhöhen
die Kühleffizienz
des Systems.
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Der
Winkel der Platten kann vor dem Beginn des Verfahrens voreingestellt
oder während
des Verfahrens angepasst werden. Das heißt, der Neigungswinkel der
Platten 40 wird gemäß der Viskosität der zu
kühlenden
Flüssigkeit
und/oder der erwünschten
Verweildauer eingestellt (obgleich, wie wohlbekannt ist, die Verweildauer
auch durch die Durchflussrate und Anzahl an bereitgestellten Platten 40 gesteuert
werden kann). Die geneigten Platten bestimmen jedoch prinzipiell
die Verweildauer der Prozessflüssigkeit
innerhalb des Turms. Wenn der Neigungswinkel nicht steil genug ausfällt, verbleibt
eine viskose Flüssigkeit
auf den Platten und blockiert schließlich den Durchfluss des verdampften
Stickstoffs. Ist der Winkel hingegen zu steil, verfügt die Prozessflüssigkeit
nicht über
ausreichend Zeit zur Ausübung
der Wärmeübertragung.
Die Platten 40 ermöglichen
dem System die Kompensierung der nachteiligen Auswirkung einer hohen
Viskosität
auf die Wärmeübertragung,
indem der Winkel der Plattenneigung weniger steil gemacht wird,
wodurch die Verweildauer des Flüssigkeitsfilms
auf jeder Platte erhöht
wird. Ebenso kann in denjenigen Fällen, in denen sich die Viskosität der Flüssigkeit
während
des Zeitraums, in der die Flüssigkeit
in dem Turm ist, erhöht
(oder verringert), der Neigungswinkel der Platten 40 progressiv
variiert werden, um sich an die verändernde Viskosität anzupassen.
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Damit
der Turm mit einer hoch viskosen Flüssigkeit geeignet betrieben
werden kann, muss das Kühlmittel
die Oberfläche
der Flüssigkeit überstreichen
können,
aber darf diese nicht durchperlen. Wenn das Kühlmittel durch das Verfahrensfluid
perlt, kann das Aufschäumen
für eine
viskose Flüssigkeit übermäßig ausfallen. Ein
Aufschäumen
ist unerwünscht,
da es den Turm flutet und das Verfahrensfluid durch das verdampfende Kühlmittel
aus dem Turm heraus geblasen werden kann. Daher sollten in Stoffaustauschtürmen verwendete konventionelle
Auffang- und Glockenböden
nicht benutzt werden, weil eine viskose Flüssigkeit zu lange auf horizontal
angeordneten flachen Oberflächen
verbleibt. Der kryogene Kühlturm
der Erfindung weist keine derartigen flachen Oberflächen oder
Durchperlsiebe auf. Somit ist er zum Kühlen viskoser Lösungen und
Reaktionsmittelgemische besonders geeignet.
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Wenn
flüssiger
Stickstoff als das Kühlfluid
verwendet wird, verdampft er und das Volumen nimmt um mehr als das
700-fache zu. Der Abstand zwischen den Platten 40 wird
ausreichend groß gemacht,
damit ein großes
Gasvolumen zwischen den Platten durchströmen kann. Eine Einstellung
des Abstands zwischen den Platten kann ebenfalls eine Anpassung
an einen sich verändernden
Kühlratenbedarf
von einer sehr langsamen zu einer schnellen Abkühlung bewerkstelligen, was
zu einer großen
Veränderung
der volumetrischen Durchflussrate an verdampftem Stickstoff führt (d.
h. die Platten dienen auch dazu, den Kühlgasstrom "abzulenken").
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Die
folgenden Beispiele illustrieren die Effizienz eines kryogenen Kühlturms,
der aus rostfreiem Stahl angefertigt wurde und folgende Abmessungen
aufweist: Durchmesser 60 cm (2 Fuß), Höhe 3 m (10 Fuß). Der Turm
verfügt über 18 Platten 40 aus
TEFLON, wobei die Nuten 42 und 43 6,35 mm (1/4
inch) tief sind und flüssiger
Stickstoff als Kühlmittel
benutzt wird:
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Jedes
der obigen Beispiele zeigt, dass der kryogene Kühlturm bei der Überführung der
Wärme von
der Prozessflüssigkeit
zu dem flüssigen
Stickstoff sehr effektiv ist. Dies wird durch den sehr großen Temperaturabfall
für die
Prozessflüssigkeit
durch die niedrige Verfahrenstemperaturdifferenz gezeigt, d. h.
der Temperaturdifferenz zwischen der eintretenden Prozessflüssigkeit
und dem ausgestoßenen
verdampften Stickstoff. Die Verfahrenstemperaturdifferenz beträgt weniger
als 10°C.
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Der
kryogene Kühlturm
ist nicht nur ein Wärmeübertragungssystem,
sondern kann weiterhin auch ein Reaktor sein. 3 stellt
eine derartige Anordnung dar, in der für die gleichen Komponenten
wie in 1 dargestellt die gleichen Bezugszeichen verwendet
werden.
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In
der Vorrichtung von 3 wird eine Schneckenfördereinrichtung 70,
die an ihrem unteren Ende eine Rührwerkschaufel 71 aufweist,
in der Mitte des Kühlturms
installiert und durch die Ausgangswelle 73 eines Motors 72 angetrieben.
Die Schneckenfördereinrichtung 70 erstreckt
sich durch zentrale Löcher
in jeder der Platten 40 und kann hochviskose Flüssigkeiten
handhaben. Die die Flüssigkeit
zur Reaktion bringende Lösung, die
verarbeitet werden soll, wird zu der Unterseite der Schneckenfördereinrichtung
geführt.
Das Kühlmittel
ist hier der Illustration halber flüssiger Stickstoff oder eine
andere kryogene Flüssigkeit
bzw. ein Gas, das aus einem (nicht dargestellten) Generator durch
eine Leitung 74 einer innerhalb des Turms angeordneten
Düse 76 zugeführt wird.
Die Düse 76 ist über dem
oberen Pegel 38 der Oberfläche der gekühlten Flüssigkeit angeordnet, die sich
an dem unteren Teil des Turms ansammelt.
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Die
viskose Prozessflüssigkeit
wird nach oben durch die Schneckenfördereinrichtung 70 zu
dem oberen Teil des Turms befördert
und auf der obersten geneigten Platte 40 abgeschieden.
Wie mit Bezug auf das System von 1 beschrieben
fließt
die Prozessflüssigkeit
in dem Turm von Platte zu Platte nach unten, breitet sich auf jeder
der Platten 40 in einem dünnen Film aus und wird mit
dem Kühlgas
in Kontakt gebracht, damit sich die Wärmeübertragung vollziehen kann.
Der Auslass 16 an dem unteren Teil des Turms kann verschlossen
werden, sodass die abgeschreckte Flüssigkeit, die zu dem unteren
Teil des Turms fließt,
sich erneut mit der reagierenden Prozessflüssigkeitsbrühe vermischt, um den Zyklus
solange fortzuführen,
bis die erwünschte Temperatur
für die
Prozessflüssigkeit
bewerkstelligt worden ist.
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3 stellt
ebenfalls den Umstand dar, dass das kryogene Kaltgas direkt in den
Raum zwischen der untersten geneigten Platte 40 und der
oberen Oberfläche
der Prozessflüssigkeit
eingebracht wird. Dies kann erfolgen, da die Wärmeübertragung an dem geneigten
Plattenabschnitt wesentlich effizienter als in dem Flüssigkeitspool
an dem unteren Teil des Turms ist. Darüber hinaus würde kryogenes
Kaltgas weniger Wärmekapazität von der
Umgebung erfordern, um das Kühlmittel
unmittelbar nach der Injektion aufzusaugen. Das heißt, flüssiger Stickstoff,
der bei –193°C eine kryogene
Flüssigkeit
ist, setzt seine gesamte latente Verdampfungswärme frei, wenn er mit dem Verfahrensfluid
in Kontakt kommt. Die latente Verdampfungswärme kann größer als die gesamte sensible
Wärme sein.
Somit muss eine große
Menge an Verfahrensfluid verfügbar
sein, um die Kälte
zu absorbieren. Andernfalls tritt eine Vereisung auf. Kryogenes
Kaltgas kann andererseits nur 5 bis 10 Grad unter der erwünschten
Verfahrenstemperatur und über
dem Gefrierpunkt des Verfahrensfluids betrieben werden. Somit stellt
die Vereisung nicht länger
ein Problem dar. Die kryogene Flüssigkeit
wird bevorzugt unterhalb der Flüssigkeitsoberfläche eingebracht,
wie dies z. B. in 1 dargestellt ist. Es ist bevorzugt,
dass kryogenes Kaltgas oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche wie
z. B. in 3 eingebracht wird, obgleich
es sowohl ober- wie unterhalb der Flüssigkeitsoberfläche zugeführt werden
kann.
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Andere
Typen von festen Böden
oder Packung können
statt der geneigten Platten für
ein schnelles Abschrecken einer Lösung verwendet werden. Allerdings
sind sie bei der Handhabung von viskoser Flüssigkeit nicht so effizient,
da ein fester Boden oder Packung keine Veränderung der Verweildauer ermöglicht,
mit der die Flüssigkeit
durch den Turm hinunter fließt.
Die Flutung ist ein allgemeines Phänomen, das auftritt, wenn eine
viskose Flüssigkeit
nicht schnell genug durch den Turm fließt. Andererseits fällt die
Wärmeübertragung inadäquat aus,
wenn die Flüssigkeit
zu schnell herunterfließt.
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Der
Kühlturm
der Erfindung kann ein viel höheres
Verhältnis
von Gas zu Prozessflüssigkeit
als die konventionelle Kühlausrüstung handhaben.
Die Flüssigkeitsdurchflussrate
durch den Turm kann sehr niedrig gemacht werden, während ein
größeres Volumen
an kryogenem Kaltgas in den Turm eingebracht wird. Höhere Gasvolumina
können
verwendet werden, indem der Abstand zwischen den geneigten Platten
eingestellt (erhöht)
wird. Auf Grund dieser Fähigkeit
können
vor Ort erzeugter kryogener flüssiger
Stickstoff oder kryogenes Stickstoffgas (oder eine andere kryogene
Flüssigkeit
bzw. ein Gas) anstelle von zugeführtem
flüssigem
Stickstoff verwendet werden. Ohne den Stickstoff vollständig zu
einem flüssigen
Zustand kondensieren zu müssen, können die
Kosten für
die Kühlenergie
wesentlich verringert werden. Weiterhin kann Energie für die Verdichtung
eingespart werden, indem das kryogene Kaltgas bei noch höheren Temperaturen
zugeführt
wird. Allerdings muss das Volumen an durch das System strömendem Gas
dementsprechend erhöht
werden, das durch diesen kryogenen Kühlturm bearbeitet werden kann.
Somit kann der Kühlturm
der Erfindung einen Vorteil aus dem ökonomischeren, vor Ort erzeugten
kryogenen Kaltgas für
die viskose Flüssigkeit
ziehen. Ebenfalls kann der Turm der Erfindung zum Erwärmen eines
Reaktionsmittelsgemisches oder einer anderen Prozessflüssigkeit
benutzt werden, indem ein Heizgasmedium anstelle eines kryogenen
Mediums verwendet wird.