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Typischerweise sind für Außenanwendung
geeignete Verbund- und Holztafelprodukte mit synthetischen Klebstoffen
verklebt. Phenolformaldehydharz-Klebstoffe werden in mehr als 90%
der für
Außenanwendung
geeigneten Verbundprodukte verwendet. Die begrenzte Versorgung mit
fossilen Brennstoffen und die verbundene, wachsende, globale Nachfrage
nach Holzprodukten haben jedoch ein Bedürfnis nach einem alternativen,
umweltverträglichen
Klebsystem, das auf erneuerbaren Ressourcen basiert, geschaffen.
Gleichzeitig hat die dringende Notwendigkeit, homogene, qualitativ
hochwertige Verbundprodukte aus kostengünstigeren Rohstoffen zu produzieren,
wie aus Stämmen
von geringerem Durchmesser, aus Nebenprodukten der Holzbearbeitungsverfahren
wie Sägemehl
und Rinde und aus Agrarabfall, das Bedürfnis nach verbesserten Klebstoffprodukten
und Verfahren hervorgebracht.
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Als ein möglicher Ausgangsstoff für geeignete
Bestandteile in Klebstoffen für
Außenanwendungen sind
erneuerbare Ressourcen, wie Kohlenhydrate und Phenolharze und insbesondere
solche mit Lignin in krustierter Cellulose erforscht worden. Gegenwärtig sind
wenige Klebstoffsysteme, basierend auf erneuerbaren Ausgangsstoffen,
erfolgreich für
eine kommerzielle Anwendung angepasst worden. Im Allgemeinen weisen
solche Klebstoffe nicht die geeigneten Eigenschaften, leiden unter
schwacher Haftfestigkeit und schlechten Handhabungseigenschaften,
um die Standards zu erfüllen,
wie sie für
Verbundprodukte erforderlich sind. Diese auf erneuerbaren Ausgangsstoffen
basierenden Klebstoffe, die geeignet sind, die heutigen Standards für Verbundprodukte
zu erfüllen,
sind gewöhnlich
zu teuer, um mit den existierenden, synthetischen Harzen zu konkurrieren
und benötigen
oft umfassende chemische Modifikationen und/oder extrem lange Aushärtzeiten.
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Nichtsdestotrotz wurden die Bestandteile
aus Lignocellulosematerial intensiv in der Hoffnung erforscht, dass
ein auf erneuerbaren Ausgangsstoffen basierender Klebstoff, welcher
für eine
kommerzielle Anwendung in Holzverbundprodukten geeignet ist, gefunden
wird. Holz, ähnlich
mit anderen pflanzlichen Ausgangsstoffen, besteht aus 45 bis 50%
Cellulose, 20 bis 35% Hemicellulose, 20 bis 25% Lignin und > 0 bis 10% Extrakten.
Chemisch gesehen, ist Cellulose die strukturelle Hauptkomponente
aller pflanzlichen Zellwände und
ist ein linearer Polysaccharid, der aus Anhydroglucose Bausteinen
aufgebaut ist und die allgemeine Formel (C6H10O5)n aufweist.
Cellulose ist der größte Bestandteil
an pflanzlichen Kohlenhydraten. Unter saurer Hydrolyse wird Cellulose
in Glucose umgewandelt.
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Hemicellulose ist eine Gruppe heterogener
Polysaccharide, welche neben Cellulose den größten Bestandteil an pflanzlichen
Kohlenhydraten ausmachen. Zur Zellwand zugehörige Hemicellulose ist leicht
alkalisch löslich
und ist vergleichsweise leicht durch saure Hydrolyse in einfachen
Zucker oder Zuckersäuren
zersetzbar. Hemicellulose kann durch die allgemeine Formel (C6H8O4)n1 (C6H10O5)n2 wiedergegeben
werden, die fünf
und sechs Kohlenstoffatome aufweisende Zucker wie Pentosan und Hexosan
repräsentieren.
Unter saurer Hydrolyse wird Hemicellulose in diverse reduzierende
Zucker umgewandelt.
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Die dritte Hauptkomponente der Lignocellulose
ist Lignin, welches einen phenolischen Charakter aufweist und als
natürlicher
Binder innerhalb der Lignocellulose wirkt und so Zellen verkittet.
Die Vorläufer
des Lignins und seine Bildung in Lignocellulosematerial sind bis
jetzt nicht vollständig
verstanden, obwohl vor kurzem beachtliche Fortschritte in diesem
Bereich der Forschung gemacht wurden. Es besteht im Allgemeinen Einvernehmen
darüber,
dass Lignin ein Polymermaterial ist, das aus Phenylpropan Bausteinen
aufgebaut ist, die durch Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungen sowie
Kohlenstoff-Sauerstoff(Ether)-Bindungen verbunden sind.
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Die kleinste Komponente der Lignocellulose
besteht aus Extrakten. Alle Pflanzen und Kulturpflanzen enthalten
eine Anzahl organischer Substanzen, die mit organischen Lösemitteln
oder in manchen Fällen
mit Wasser extrahiert werden können.
Darunter fallen aliphatische, aromatische und alizyklische Verbindungen, Kohlenhydrate,
Alkohole, Ketone und verschiedenste Typen von Säure- und Phenolverbindungen.
Ferner werden Sterole, Tannine, ätherische Öle, Harze,
Farbstoffe, Proteine, Wachse und einige Alkaloide gefunden.
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Kohlenhydrate wurden in der Vergangenheit
sowohl als Reaktionspartner mit Phenolharz als auch als einziger
Inhaltsstoff in Klebstoff erforscht. Frühe Arbeiten wurden durch Meigs
(US-A-1 593 342, 1 801 053 und 1 868 216) mit einer Phenol-Kohlenhydrat-Verbindung
durchgeführt.
Meigs war auf der Suche nach einem Herstellungsprozess für feste,
schmelzbare, wärmehärtbare Formmassen.
Die Reaktionen verwendeten sowohl saure als auch basische Katalysatoren
und es wurden oft Reaktionspartner wie Anilin oder aliphatisches
Amin zugegeben. Chang und Kononenko (Sucrose-Modified Phenolic Resin
as Plywood Adhesives, Adhesives Age 5(7): 36–40, 1962) entwickelten beispielsweise
ein Klebsystem, bei dem Saccharose der Reaktionspartner in einem
Phenol-Formaldehydharz unter alkalischen Bedingungen ist. Jüngst ließen Gibbons
und Wondolowski (Kanad. Patent 1 090 026) Kohlenhydrate mit Phenol
und Harnstoff oder einem Diamin in Gegenwart eines sauren Katalysators
reagieren, um einen schmelzbaren Harz zum Verkleben von Holzprodukten
herzustellen.
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Andere Nachforschungen haben saure
Bedingungen nur dazu benutzt, um auf Kohlenhydrat basierende Harze
herzustellen. Mudde (Corn Starch: A Low Cost Route to Novolac Resins.
Mod Plast. 57(2): 69–74, 1980)
beschrieb eine Methode, die auf der sauren Umwandlung von Stärke in 5
Hydroymethyl-Furfural-2
Formaldehyd zur Kondensation mit Phenol in ein Novolakharz beruht.
Turner u. a. (DE-A-1 905 054) erforschte Kohlenhydrate, ohne dass
Phenol als Reaktionspartner beteiligt war und produzierte einen
wasserresistenten Klebstoff. Turner u. a. zersetzte Pentose- und
Hexosezucker mit Säure
während
er solche Stoffe wie Formaldehyd, Furfuralalkohol, Polyvinylalkohol
oder Amine als Reaktionspartner einsetzte, um einen wärmehärtbaren Klebstoff
herzustellen, der sich zur Faserplattenherstellung eignet. Als weiteres
Beispiel schlug Stofko (US-A-4 107 379 und 4 183 997) Formulierungen
vor, die verschiedenste Kohlenhydratquellen und Reaktionen unter sauren
Bedingungen mit verschiedenen Modifikationsmitteln verwendeten,
um wärmehärtbare,
wasserresistente Klebstoffe zu produzieren.
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K. C. Shen (US-A-5 017 319, EP-B-0
161 766 und EP-A-0 492 016) wandelte Lignocellulosematerial direkt
sowohl in wärmehärtbares
Harz als auch Verbundstoffe um, in dem er selektiv Hemicellulose
und/oder Celluloseanteilen einer Hydrolyse unterzog und bei Verwendung
eines Hochdruckdampfes in wasserlösliches Harzmaterial von geringem
Molekulargewicht zersetzte, einschließlich Pentose- und Hexosezucker,
Zuckerpolymer, Furfural, Hydroxymethylfurfural, dehydrierte Kohlenhydrate,
organische Säuren
und andere Zersetzungsprodukte. Das wasserlösliche Harzmaterial kann allein,
sobald es hergestellt wurde, in flüssiger oder pulvriger Form
als ein wärmehärtbarer,
wasserbeständiger
Harzklebstoff verwendet werden.
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Da angenommen wird, dass Lignin der
natürliche
Binder in Lignocellulose darstellt und von phenolischer Natur ist,
wurde es in den vergangenen hundert Jahren umfassend als ein Binder
für lignocellulosehaltige
Verbundstoffe studiert und erforscht.
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In der US-A-726 029 verwendete A.
Classen Dampf, um Sägemehl
mit Säure
zu behandeln und kochte das angesäuerte Sägemehl unter Druck bei einer
Temperatur von 105 bis 145°C
für 30
bis 60 Minuten, um die Hemicellulose wasserlöslich zu machen. Nach dem Kochen
wurde die behandelte Masse mit Wasser gewaschen, um die wasserlöslichen
Bestandteile vor dem Trocknen und Formpressen in Verbundstoffe zu
entfernen. Die US-A-2 303 345 von Mason und Boehm beschrieb ein
Verfahren zur Herstellung standfester Erzeugnisse aus Lignocellulosematerial.
Mason und Boehm verwendeten Hochdruckdampf, um Lignin für die Verklebung
aus Lignocellulosematerial zu separieren. Bei ihrem Verfahren wurde
die Hemicellulose in wasserlöslichen
Substanzen einer Hydrolyse unterzogen und aus der Lignocellulose
entfernt, bevor aus den Fasern und Lignin Hartfaserplatten gemacht
werden. Unter hoher Temperatur und Druck wird das Lignin zu einem
Binder verschmolzen, so dass die Fasern zu einer hochdichten Hartfaserplatte
verkittet werden. Die wasserlöslichen
Substanzen, welche hauptsächlich
aus reduzierendem Zucker bestehen, sammeln sich in einer hölzernen
Molasse an und werden als Tierfutter verwendet. Obwohl das sehr
bekannte Masonite-Verfahren zur Herstellung von Hartfaserplatten
unter Verwendung von natürlichem
Lignin als Bindemittel seit den 30er Jahren in USA und anderen Ländern in
kommerziellen Herstellungsverfahren verwendet wird, handelt es sich
um eine im Niedergang befindliche Industrie aufgrund der Ineffizienz
und den ökologischen
Bedenken hinsichtlich der enormen Abwassermengen.
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Andere Forscher haben Lignin aus
der Aufschlussindustrie zusammen mit Phenolformaldehydharzen verwendet,
um Copolymerharzklebstoffe zu schaffen. In der US-A-2 786 008 mischte
R. Herschler auf Ammonium basierende Sulfitablauge oder Lignosulfonat,
einem Nebenprodukt der Sulfitaufschlussindustrie, in einem säureverträglichen,
wärmehärtendem
Phenolaldehydharz, um Sperrholz- und Faserplatten zu verkleben.
In der UK-A-1 404
536 schlug K. Forss eine Methode vor, bei dem Lignin von hohem Molekulargewicht,
welches aus Lignosulfonat fraktioniert wurde, in Phenolformaldehydharz
gemischt wird, um ein wärmehärtenden
Copolymerklebstoff zum Verkleben von Sperrholz- und Faserplatten
zu erhalten. Beim Sulfitaufschluss werden sowohl Lignin als auch
Hemicellulose Anteile während
saurem Kochen aufgelöst
und als Sulfitablaugenausfluss weggespült. In der Vergangenheit wurde
dieser Abfall in Flüsse
und Fließgewässer abgelassen
und verursacht so ernste Wasserverunreinigungen. Zellstofffabriken
in Nordamerika sind heute so ausgestattet, dass die Ablauge regeneriert
wird und zur Kesselbefeuerung verwendet wird. Ein sehr kleiner Anteil
der Sulfitablauge wird zu nützlichen
Erzeugnissen für
industrielle Anwendung aufgearbeitet.
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Die US-A-4 193 814, welche auf K.
C. Shen zurückgeht,
beschreibt eine Methode zur Verwendung von auf Kalzium, Natrium,
Magnesium und Ammonium basierender Sulfitablauge oder Lignosulfonat
als wärmehärtbarer Klebstoff
zum Verkleben von hölzernen
Verbundprodukten. Dieses Verfahren umfasst ein Behandeln der Sulfitablauge
mit Schwefelsäure,
um die Ligninsulfonsäuren
zu aktivieren und die Sulfitablauge in einen stark sauren, wärmehärtbaren
Klebstoff umzuwandeln. Ferner fanden in der US-A-4 265 845 K. C.
Shen u. a. heraus, dass auf Ammonium basierende Sulfitablauge ohne
irgendeine Modifikation oder Zugabe von Chemikalien durch Wärme ausgehärtet werden
kann, um so eine wasserfeste Verklebung zu erhalten. Fraktionierung der
Sulfitablauge, dass diese einen hohen Anteil einer Fraktion mit
geringem Molekulargewicht beinhaltet, verbessert die Klebstoffeigenschaften
zusätzlich.
Der verbesserte Sulfitablaugenklebstoff benötigt immer noch hohe Presstemperaturen
und lange Presszeiten um es in eine wasserbeständige Verklebung auszuhärten oder
abzubinden.
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Eine Klebstoffzusammensetzung ist
beschrieben in EP-A-0 063 404 und besteht aus Zucker und/oder Stärke mit
Lignin und/oder anderen Phenolen. Feste Verklebung wird dadurch
erreicht, dass diese Zusammensetzung zur Verklebung auf einer lignocellulosehaltigen
Oberfläche
aufgebracht wird und der beschichtete Gegenstand für einen
Kurzen Zeitabschnitt ohne Zugabe eines Katalysators einem Hochdruckdampf
ausgesetzt wird.
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Bäume
bestehen ungefähr
aus 15 bis 20 Gewichts-% Rinde. Daher generiert die Holz verarbeitende Industrie
enorme Mengen an Rinde als Abfall, welche zurzeit lediglich als
Kesselbrennstoff verwendet werden, was einen sehr geringen ökonomischen
Wert aufweist. Die Rinde verschiedener Bäume und bestimmter Agrarabfall
beinhalten organische Extrakte, davon bilden phenolische Verbindungen
die hauptsächlichen
Bestandteile. Diese extrahierten phenolischen Verbindungen stellen
das Ausgangsmaterial für
die Klebstoffproduktion dar und sind aus der Holzindustrie eigenen
Ressourcen und Agrarressourcen erhältlich. Obwohl es selber Abfall
ist, ist Rinde im Allgemeinen eine reichere Quelle für Extrakte
als Holz, wobei die wichtigsten monomere Polyphenol- oder Flavonoidverbindungen
und polymere Phenole sind, wie Tannine, Phlobophene (engl.: „phlobophenes") und phenolische
Säuren.
Es besteht kein wirklicher Unterschied zwischen Phenolen und Tanninen, da
beide von phenolischer Natur sind. Es gibt zwei Sorten von Tannin:
kondensiert und hydrolisierbar. Kondensiertes Tannin, das phenolische
Bestandteile aus Rindenextrakt oder aus bestimmten Agrarrückständen verwendet,
wurde von Zeit zu Zeit unter Zugabe von Formaldehyd als Klebstoffharz
zur Verklebung von Sperrholz- und Spanplatten verwendet. Tanninextrakte
aus der Rinde der Akazie (Mimosarindenextrakt) und dem Holz des
Quebrachos, angereichert mit einem geringfügigen Anteil Phenolformaldehydharz
wurden in bestimmten Ländern
bei der kommerziellen Herstellung von Sperrholz- und Spanplatten
für die
Außenanwendung
verwendet. Es sind jedoch praktische und kostenmäßige Limitierungen mit der
Verwendung von tanninhaltigen Klebstoffen verbunden, die einer ausgedehnten
kommerziellen Anwendung entgegenstehen.
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Es ist wohl bekannt, dass auf Kohlenhydrat
und Lignin basierende Klebstoffe aufgrund einiger fundamentaler
Fehler keinen kommerziellen Erfolg erreicht haben, wie zum Beispiel
hoher Säuregehalt,
langsame Abbindegeschwindigkeiten/längere Presszeiten und geringere
Toleranz gegenüber
hohem Feuchtigkeitsgehalt während
des Herstellungsprozesses. Entsprechend leiden Tannin-Formaldehydklebstoffe
unter verschiedensten Unzulänglichkeiten,
wie zum Beispiel schwache Kohäsionsfestigkeit,
kurze Aushärtung,
Vorhärtung und
hohe Viskosität.
Diese Probleme betreffen nicht nur die Klebqualität, sondern
werfen Schwierigkeiten bei der Produktion, Herstellung und im Handling
auf.
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Es wurde jedoch unerwartet und überraschend
festgestellt, dass eine Vorhydrolyse von Lignocellulose mit Säuren oder
Säure freisetzenden
Chemikalien unter optimalen Bedingungen und ohne die Hydrolyseprodukte
auszuwaschen die Klebeeigenschaften von lignocellulosehaltigen Materialien
mit Tanninformaldehydharzen verbessert. Dies war insoweit unerwartet,
dass die herkömmliche
Lehre eine Zugabe von Kohlenhydraten für nachteilig bezüglich der
gesamten Klebequalität
von mit Tannin-Formaldehyd verklebten Platten hält. (siehe A. Pizzi „Tannin
Based Wood Adhesives" auf
Seite 215, Wood Adhesives: Chemistry and Technology, Marcel Dekker,
New York: 1983 und Hemingway u. a. "Condensed Tannin: Problems and Prospective
for their extended Use in Wood Adhesives" auf Seite 164, Wood Adhesives in 1985:
Status and Needs: Proceeding of the Conference with the Forest Products
Research Society).
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Der Schritt der Vorhydrolyse, der
zur Bildung der Zersetzungsprodukte von Kohlenhydraten und Lignin führt, scheint
einen doppelten Effekt auf das Kleben zu haben. Es verbessert die
physikalische Zugänglichkeit der
Lignocellulose hinsichtlich des Verklebens. Zusätzlich scheinen die Zersetzungsprodukte
ein inhärentes Klebepotential
zu haben, da sie copolymerisieren mit dem Tanninformaldehydharz,
das zum Verkleben verwendet wird.
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Jedoch wurde nun ebenfalls festgestellt,
dass Copolymerklebstoffe aus Kohlenhydraten, Lignin und Tannin die
allgemeinen Probleme lindern, die mit auf Kohlenhydrat, Lignin und
Tanninformaldehyd basierten Harzen verbunden sind, als da wären: hoher
Säuregehalt,
langsame Abbindung, schwache Kohäsionsfestigkeit,
kurze Aushärtung,
hohe Viskosität
und Vorhärtung.
Die Einmischung von Schwarzlauge oder Holzmolasse und Sulfitablauge
oder Lignosulfonat, Abfallprodukten der Sperrholz- bzw. Aufschlussindustrie,
in das Copolymerharzsystem macht es ökonomisch effizient und ökologisch
wertvoll.
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Aus erneuerbaren Quellen stammender,
wärmehärtbarer
Klebstoff, welcher vollständig
auf lignocellulosehaltiger Vegetation basiert, bietet dauerhafte
Lösungen
für die
Holzindustrie. Obwohl Tannin vergleichsweise teuer ist und die Herstellungsmenge
beschränkt
ist, bis zu 400.000 Tonnen weltweit pro Jahr für kondensiertes Tannin, würde ein
wärmehärtbarer
Klebstoff, der einen geringen Anteil Tannin und einen Hauptanteil Kohlenhydrate
und Lignin aufweist, der Holzindustrie einen signifikanten ökonomischen
Vorteil verschaffen. Die kostengünstigeren
Klebstoffe werden die Verwendung größerer Harzinhaltsmengen ermöglichen,
um neue und/oder qualitativ bessere Verbundprodukte herzustellen.
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Insoweit stellt die vorliegende Erfindung
eine Klebstoffzusammensetzung zur Verfügung, die umfasst
- (i) ein oder mehrere wasserlösliche
Kohlenhydrate, die sich von einem Linocellulosematerial ableiten,
- (ii) ein oder mehrere Phenolverbindungen, die durch einen Extrakt
aus Rinde, Holz oder Nussschalen bereitgestellt werden, worin die
ein oder mehrere Phenolverbindungen mit einem oder mehreren wasserlöslichen
Kohlenhydraten copolymerisierbar sind, und
- (iii) einen Aldehyd.
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Es kann bevorzugt werden, dass die
Kohlenhydrate reduzierende Zucker oder andere reduzierende Kohlenhydrate
umfassen.
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Die Erfindung wird im Detail aber
ohne Beschränkungen
durch die folgenden Beispiele verdeutlicht.
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Beispiel 1
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Späne der Kiefer werden einer
Vorhydrolyse mit einer Schwefelsäure,
die eine Konzentration von 0,01% bezogen auf trockenes Holz aufweist,
bei einer Temperatur von 200°C
für 3 Minuten
ausgesetzt. Zu diesem Zweck werden die Späne mit einer Schwefelsäurelösung besprüht und mit
unter Druck stehendem Dampf bei 200°C behandelt. Nach der Behandlung
werden die Späne
getrocknet und mit Tanninformaldehydharz, welches einen Harzanteil
von 10% aufweist, wenn trockenes Holz vorausgesetzt wird, zu einer
Spanplatte mit einer Dichte von 0,7 g/cm3 verklebt.
Zum Vergleich werden Spanplatten aus dem gleichen Rohmaterial ohne die
Säurebehandlung
gemacht. Die mit Säure
behandelten Platten zeigten geringere Dickenquellung und bessere
Konstanz bezüglich
der Bemaßung
auf im Vergleich zu denjenigen, die ohne die Säurebehandlung hergestellt wurden.
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Beispiel 2
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Dieses Beispiel beschreibt die Verwendung
von Rindenextrakt der westlichen Hemlocktanne in Verbindung mit
Schwarzlauge, einem Nebenprodukt von einem nach einem Nassverfahren
arbeitenden Hartfaserplattenwerk, zum Verkleben von Spanplatten.
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Hemlock Rinde wurde auf einen Feuchtigkeitsgehalt
(F.-G.) von weniger als 5% getrocknet und in einer Hammermühle in so
kleine Späne
zerkleinert, da diese ein 1 mm Maschensieb passieren. 10 kg der
Rindenspäne
wurden mit heißem
Wasser gemixt, dem etwa 2%iges Natriumkarbonat als Extrakt zugegeben
wurde. Der Rindenschlarnm wurde kräftig im heißen Wasser (70– 80°C) für 45 Minuten
durchgerührt
und gefiltert. Der Extrakt wurde mit 0,3 %igem Natriumsulfit bezogen
auf das Gewicht der ofentrockenen (o.-t.) Rindespäne vermixt
und im Vakuum auf einen Feststoffgehalt von etwa 38% eingedampft.
Der erhaltene Feststoffgehalt des Extrakts betrug etwa 16,6% bezogen
auf das Gewicht der ursprünglichen,
ofentrockenen Rinde. Die Schwarzlauge, eine Holzmolasse und ein
Nebenprodukt von einem nach einem Nassverfahren arbeitenden Hartfaserplattenwerk,
bestand hauptsächlich
aus reduzierenden Zuckern, die aus der Hydrolyse der Hemicellulose stammten.
Durch Hydrolyse der Hemicellulose erhält man eine Mixtur aus D-Glucose,
D-Mannose, D-Xylose, D-Galaktose, L-Arabinose und kleine Mengen
Zuckersäuren.
Der Feststoffgehalt der Schwarzlauge betrug etwa 52% mit einem pH-Wert
von 4,2.
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45 Feststoffgewichtsanteile des Hemlocktannen-Rindenextrakts
wurde mit 45 Anteilen des Schwarzlaugenfeststoffs und 10 Anteilen
aus 95%igem Paraformaldehydpuder vermengt, um so einen Copolymerharzklebstoff
für ebene
Kieferhobelspanplatten zu konfektionieren. Der flüssige Copolymerharzklebstoff
hat einen Feststoffgehalt von 50%, weist einen pH-Wert von 4,8 und
eine Viskosität
von 387 mPa·s
(387 cps) (Brookfield, 25°C)
auf. Trockene Kieferhobelspänen
wurden mit flüssigem,
10%igem Copolymerharz, bezogen auf das Gewicht der ofentrockenen
Kieferspänen,
besprüht.
Nach dem Besprühen
wurden die beharzten Hobelspänen per
Hand zu einem homogenen Vlies verfilzt. Das Vlies wurde bei einer
Pressplattentemperatur von 220°C
und einem Anfangsdruck von 30 kg/m2 für 5 Minuten
zu einer 12 mm starken Platte (650 × 650 mm) verpresst, wobei
diese eine Dichte von etwa 740 kg/m3 aufwies.
Der Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgelistet.
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Tabelle
1. Eigenschaften einer 12 mm Hobelspanplatte verklebt mit 10%igem
Copolymerharzklebstoff
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Beispiel 3
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Dieses Beispiel veranschaulicht die
Verwendung von wasserlöslichem
Harzmaterial, welches aus hydrolisiertem Kiefernholz Sägemehl abstammt
und mit Hemlocktannen-Rindenextrakt und Formaldehyd modifiziert
wurde, um einen Copolymerklebstoff zum Verkleben von Spanplatten
zu konfektionieren. Feuchtes Kiefernsägemehl wurde zuerst mit 0,2%iger
Schwefelsäure
in verdünnter
Lösung
getränkt
und für
30 Minuten bei 1,05 MPa (10,5 bar) (180°C) bedampft. Das bedampfte,
hydrolisierte Sägemehl
wurde mit heißem
Wasser eluiert und die Lösung
wurde im Vakuum auf einen Feststoffgehalt von etwa 50% mit einem
pH-Wert von 3,5 eingedampft. Die Ausbeute von wasserlöslichen
Bestandteilen weist einen Feststoffgehalt von 17% bezogen auf das
ursprüngliche
Gewicht des ofentrockenen Kiefernsägemehls. Dieses wasserlösliche Harzmaterial
mit geringem Molekulargewicht, welches aus der Hydrolyse der Hemicellulose
stammt, bestand aus Pentose- und Hexosezuckern, Zuckerpolymeren,
Furfural, Hexamethylfurfural, dehydrierten Kohlenhydraten, organischen Säuren und
anderen Zersetzungsprodukten, mit einem kleinen Anteil von Ligninzersetzungsprodukten.
Dieser auf Kohlenhydrat basierender Harzklebstoff kann mit Wärme gehärtet werden,
um so einen wasserfeste Verklebung zu schaffen, benötigt jedoch
höhere
Presstemperaturen und längere
Presszeiten. Dieses auf Kohlenhydrat basierende flüssige Harz
wurde mit flüssigem
Hemlocktannen-Rindenextrakt (das gleiche Material, das in Beispiel
2 verwendet wurde) und 95%iges Paraformaldehydpuder in einem Verhältnis 50
: 40 : 10 vermischt, bezogen auf das Gewicht dieser ofentrockenen
Komponenten. Der Copolymerklebstoff hatte einen pH-Wert von 3,9,
eine Viskosität
von 250 mPa·s
(250 cps) und war so bereit für
das Versprühen
auf Kiefernholzspäne um
eine 3-lagige Spanplatte für
Außenanwendung
zu schaffen.
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Trockene, feine Kiefernspäne mit weniger
als 20er Korngröße wurde
mit 12 gewichtsprozentigem, flüssigem
Copolymerklebstoff, bezogen auf das Gewicht der ofentrockenen Kieferspäne. Die
großen
Kernspänen, mit
einer Korngröße größer als
20 und kleiner als 4, wurden mit der 8%igen Klebstoffmischung besprüht. Die beharzten
Oberflächenspänen hatten
einen Feuchtigkeitsgehalt von ungefähr 15–18% und die Kernspänen hatten
einen Feuchtigkeitsgehalt von ungefähr 8–12%. Eine 3-lagige Spanplattenkonstruktion
(450 × 350 × 16 mm)
wurde für
die oberflächenseitigen
Schichten aus 50% der feinen Späne
und die Kernschicht aus 50% der großen Späne geschaffen. Das Vlies wurde
bei 210°C
unter einem Anfangsdruck von 30 kg/m3 gepresst.
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Bei den gleichen Bedingungen wurden
zwei mit wasserlöslichem
Kohlenhydratharz verklebte Platten bei erheblich längeren Presszeiten
10 bzw. 12 Minuten hergestellt. Wie aus der Tabelle 2 ersichtlich
ist, benötigte
die Platte, die mit dem Copolymerklebstoff verklebt wurde, nur 4
Minuten um bei Wärme
auszuhärten,
wohingegen die Platte, welche mit wasserlöslichem, auf Kohlenhydrat basierendem
Klebstoff verklebt wurde, 12 Minuten brauchte um eine kochfeste
Verklebung auszubilden. Die Platte, welche mit Colpolymerklebstoff
verklebt wurde, war geruchloser und hatte eine hellere Farbgebung
als die Platte, die mit wasserlöslichem
Kohlenhydrat verklebt wurde.
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Tabelle
2. Eigenschaften der 16 mm Spanplatten verklebt mit Copolymerklebstoff
und auf Kohlenhydrat basierendem Klebstoff
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Beispiel 4
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Dieses Beispiel veranschaulicht die
Verwendung von Sulfitablauge, einem Abfallprodukt des Sulfitaufschlussverfahrens,
in Verbindung mit Tanninpuder der Mimosa, welches aus der Rinde
der schwarzen Akazie gewonnen wird und ein kommerzielles Produkt
aus Südafrika
ist, um so einen flüssigen
Copolymerharzklebstoff herzustellen. Dieser Copolymerharzklebstoff
wurde zur Herstellung von einer Holzspanplatte (engl. „wafer board") aus Pappelholz
verwendet. Die Sulfitablauge, ein auf Ammonium basierendes Lignosulfonat, wurde aus
dem Span Digestor einer kanadischen Zellstofffabrik abgezapft und
unter Vakuum auf einen Feststoffgehalt von ungefähr 31% eingedampft. Die konzentrierte
Sulfitablauge bestand hauptsächlich
aus Lignin (61%), reduzierenden Zuckern (32%) und hatte eine Viskosität von 85
mPas (85 cps) und einen pH-Wert von 3,9. Die reduzierenden Zucker
stammten aus der Hydrolyse der Hemicellulose und bestanden hauptsächlich aus
monomerer Xylose, Glucose, Mannose und Galactose.
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160 Gewichtsanteile der konzentrierten
Sulfitablauge wurden 50 Gewichtsanteilen Tanninpuder der Mimosa
beigemischt und anschließend
mit 10 Gewichtsanteilen 95%igem Paraformaldehydpuder vermischt. Der
flüssige
Copolymerharzklebstoff hatte einen Feststoffgehalt von ungefähr 50%,
einen pH-Wert von 4,8 und eine Viskosität von 378 mPas (378 cps). Kommerzielle
Pappelholzspäne
(engl. "poplar wafers") wurden mit dem
flüssigen
Copolymerharzklebstoff bis zu einer Rate von 6 Gewichtsprozent,
bezogen auf das Gewicht der ofentrockenen Pappelspänen, besprüht. Zusätzlich wurde
1 Gewichtsprozent geschmolzenes Gatsch auf die Späne versprüht. Die
beharzte Späne
wurde per Hand zu Vlies verfilzt, welche bei 210°C und einem Druck von 35 kg/cm3 für
3, 4 bzw. 5 Minuten heiß verpresst
wurden, wobei drei Holzspanplatten (engl. „wafer boards") mit 460 × 460 × 11,1 mm
und einer durchschnittlichen Dichte von etwa 680 kg/m3 erhalten
wurden. Die Holzspanplatten (engl. „wafer boards") wurden drei Tage
konditioniert und dann in der Standardtestmethode gemäß CAN 3-0188.0-M78
für Holzspanplatten
(engl. „wafer
boards") getestet.
Die Testresultate sind in Tabelle 3 zusammengefasst.
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Tabelle
3. Eigenschaften der 11,1 mm Pappelholzspanplatten verklebt mit
6%igem, flüssigem
Copolymerharz
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Beispiel 5
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Dieses Beispiel veranschaulicht die
Verwendung von Zuckermolasse, Tannin des Quebracho, feinem Kiefernrindenpulver
und Formalin, um einen Copolymerharzklebstoff zum Verkleben einer
3-lagigen Pappelspanplatte zu formulieren.
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Die Zuckermolasse mit einem 68%igem
Feststoffgehalt und einem pH-Wert von 9,3 wurde aus einer Zuckerrübenraffinerie
erhalten. Tanninpuder des Quebracho wurde in der Molasse aufgelöst, unter
Zugabe einer Lösung
aus Natriumhydroxyd, um den pH-Wert auf 12,6 und den Feststoffgehalt
auf 42% einzustellen. Diesem Gemisch wurden 10 Trockengewichtsprozent
Kiefernholzpuder (0,125 mm bezogen auf das Gewicht des Holzspänenrohstoffs)
und eine gleiche Menge Wasser zugesetzt. Dieser Mixtur wurden 9%iges
Formaldehyd (30%ige Formalinlösung),
bezogen auf das Gewicht des Tanninpuders und der Zuckerrübenmolasse,
beigefügt,
um eine viskose Flüssigkeit
zu erhalten. Diese katalysierte, klebrige Mixtur hatte eine vergleichsweise
lange Abbindezeit, mehr als 7 Stunden nach der Zugabe von Formaldehyd.
Der Harzklebstoff wurde mit dem Spänenrohstoff vermengt, um Harz
mit einem Feststoffgehalt von 12% als Oberflächenrohstoff und von 10% für den Kernspänenrohstoff
zu erhalten. Der Feuchtigkeitsgehalt des Oberflächenrohstoffs betrug etwa 28%
und der der Kernspäne
16%. Eine dreilagige, 16 mm starke Spanplatte mit den Abmessungen
600 mm × 600
mm wurde bei 200°C
für zwei
und eine halbe Minute gepresst. Testergebnisse sind in der folgenden
Tabelle zusammengefasst.
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Tabelle
4. Eigenschaften einer dreilagigen Spanplatte, verklebt mit Zuckermolasse,
Tannin des Quebrachos, Puder aus Kiefernrinde, Copolymerharzklebstoff
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Die Verwendung von Puder aus Kiefernholz
ist besonders vorteilhaft: eine unmittelbare Verwendung von Tannin
aus der Kiefernholzrinde als Klebstoff sowie als Füller verbessert
die Klebeeffizienz entsprechend, reduziert den Holzspänenrohstoff
in der Spanplatte und wirkt wie ein Fänger und reduziert freies Formaldehyd.
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Beispiel 6
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Dieses Beispiel beschreibt die Verwendung
kommerzieller Zuckerprodukte in Verbindung mit Rindenextrakt der
westlichen Hemlocktanne als ein wärmehärtbarer Klebstoff zum Verkleben
von Sperrholz. Gereinigter, granulierter Zucker, ein Disaccharid
aus Glucose und Fructose gewonnen aus Zuckerrohr, bzw. Maisstärkesirup,
welches hauptsächlich
aus von Maisstärke
gewonnener Glucose besteht, wurden in Kombination mit festem Rindenextrakt
der westlichen Hemlocktanne verwendet, um so einen Copolymerklebstoff
zu formulieren. Saccharose und Maisstärkesirup wurden separat mit
Wasser gemischt, um eine Lösung
mit 50% Feststoffgehalt zu erhalten. Jeder Lösung wurde 5%iges (ofentrockener
Bezug) Ammoniumsulfatpuder zugesetzt. Jede Lösung wurde bis zum Siedepunkt
erhitzt, bis die Lösung
sich braun verfärbte,
bevor sie mit gleichen Anteilen Rindenextraktlösung der westlichen Hemlocktanne
bei 50%igem Feststoffgehalt vermischt wurden. Nach dem Mischen wurden
10 Gewichts.-% von 95%igem Paraformaldehydpuder jedem der Copolymerklebstoff
zugegeben, basierend auf dem Ofentrockengewicht. Der flüssige, phenolische
Saccharose-Copolymerklebstoff hatte einen Feststoffgehalt von etwa
51,3%, einen pH-Wert von 6,8 und eine Viskosität von 142 mPas (142 cps). Der
flüssige,
phenolische Maisstärkesirup-Copolymerklebstoff
hatte einen Feststoffgehalt von etwa 52,5%, einen pH-Wert von 5,6
und eine Viskosität
von 395.
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Diese zwei flüssigen, phenolischen Kohlenhydrat-Copolymerklebstoffe
wurden zum Verkleben von Sperrholz verwendet. Die Herstellung von
3-schichtigem Birkensperrholz wurde unter mit den im vorhergehenden
Beispiel 4 beschriebenen, identischen Bedingungen durchgeführt. Die
Sperrholz-Testmuster
wurden dem gleichen Kreislauf aus einer Abkoch- und Trockenbehandlung
unterzogen. Nach fünf
Kreisläufen
der Behandlungen waren diese Sperrholz-Testmuster intakt geblieben
und zeigten keine Zeichen der Ablösung entlang der Klebstrecken.
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Beispiel 7
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Dieses Beispiel illustriert die Herstellung
von mitteldichten Faserplatten (MDF) für Außenanwendungen in einer konventionellen
MDF Herstellungsanlage unter Zugabe von flüssigem Tannin der Mimosa und Formaldehydharz
in Verbindung mit dem wasserlöslichen
Harzmaterial (Kohlenhydrate), welche bereits in den Kiefernholzfasern
vorhanden sind. Kiefernholzspänen,
werden beim Eindringen in den Druckkocher (Digestor) mit einer verdünnten Schwefelsäurelösung (2,5
Gewichtsprozent) bis zu einer Rate von 0,1%, bezogen auf das Gewicht
der ofentrockenen Kiefernspäne
besprüht
und werden unter einem Dampfdruck von 1,05 MPa (10,5 bar) (186,5°C) für 10 Minuten
gekocht, bevor sie durch einen Scheibenzerfaserer extrudiert und
zu Fasern umgewandelt werden. Die feuchten Kiefernfasern hatten
einen pH-Wert von
3,9 und wiesen einen Anteil von 16,2% wasserlöslichem Harzmaterial, welches
aus der Hydrolyse der Hemicellulose gewonnen wurde, die sich aus
der zehnminütigen
Kochzeit ergab. Die feuchten Fasern wurden mit flüssigem Tannin
und einer Formaldehydlösung
(20% Feststoffgehalt) bis zu einer Rate von 4%, bezogen auf das
Gewicht der ofentrockenen Kiefernfasern, gemischt und auf einen
4–6%igen
Feuchtigkeitsgehalt (F.-G.)
getrocknet und zu einem Vlies geformt, das in einem kontinuierlichen
Pressverfahren zu 8,5 mm MDF mit einer Dichte von etwa 870 kg/m3 veppresst wurde. Während des Pressvorgangs copolymerisierte
das in den Fasern vorhandene wasserlösliche Harzmaterial in situ
mit dem zugegebenen Tanninformaldehydharz und härtete bei Wärme zu einer belastbaren Verklebung
aus. Dieses 8,5 mm MDF hatte gute physikalische Eigenschaften, so
dass es sich für
alle Innenanwendungszwecke eignete. Durch eine Hitzenachbehandlung,
dem das 8,5 mm MDF unterzogen wurde, konnte es für die Außenanwendung geeignet gemacht
werden, oder an die V100 Güte
entsprechend dem deutschen DIN Standard 68761 angepasst werden.
Die effektivste Form der Nachbehandlung wurde durch ein Pressen
des gerade gefertigten MDFs für
einige wenige Minuten zwischen zwei beheizten Platten oder durch ein
Einbringen des MDFs für
einige Stunden in einen heißen
Ofen erreicht. Eine vollformatige MDF-Platte wurde in einer Einzeletagenpresse
eingebracht, deren Plattentemperatur auf 230°C gehalten wurde. Die MDF-Platte wurde bei
einem Druck von 200 kPa (2 bar) für 3 Minuten gepresst, um einen
vollständigen
Kontakt zwischen MDF und Pressplatten zu erreichen. Eine andere
MDF-Platte, die immer noch erhitzt war von dem kontinuierlichen
Pressvorgang, wurde für
3 Stunden in einen Umluft-Ofen eingebracht, der auf 180°C beheizt war.
Testergebnisse des kontrollierten MDF zusammen mit dem der Hitzenachbehandlung
unterzogenen MDF sind in Tabelle 5 gelistet.
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Tabelle
5. Eigenschaften der 8,5 mm MDF Platten, in situ mit Kohlenhydrat
und flüssigem
Tannin-Formaldehyd-Copolymer-Klebstoff verklebt
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Beispiel 8
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Dieses Beispiel beschreibt die Verwendung
eines Copolymerharzklebstoff, der aus Tanninpulver, Schwarzlauge,
Sulfitablauge und 95%igem Paraformaldehydpulver besteht, zum Verkleben
von Gießereisand. 55
Gewichtsanteile der Schwarzlauge (das gleiche Material, das in Beispiel
1 verwendet wurde), bezogen auf das Ofentrockengewicht; 35 Anteile
des auf Ammonium basierenden Lignosulfats (das gleiche Material,
das in Beispiel 1 verwendet wurde), 15 Anteile von Tanninpulver
der Mimosa und 13,5 Anteile einer Formalinlösung (37%ig mit 5%igem Methanol)
werden zusammengeschüttet
und gründlich
unter Zugabe von Wasser gemixt, um so einen flüssigen Harzklebstoff mit einem
Feststoffgehalt von etwa 50% zu formulieren.
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Ein 60 Gramm schweres Beispiel des
flüssigen
Klebstoffs wurde mit 2 kg AFS GEN 60 Sand vermischt und ergab einen
Harzgehalt von 1,5%, bezogen auf das Gewicht des Sandes. Der harzbeschichtete
Sand wurde dazu verwendet 6,3 mm starke, zugbelastbare Testmuster
(Zugstangen) dadurch zu schaffen, dass per Hand verdichteter Sand
zwischen einem Paar heißer
Platten für
2, 3 bzw. 4 Minuten erhitzt wurde und der Harzklebstoff abband und
durch Wärme
aushärtete.
Alle erhitzten Festkörper
verfärbten
sich braun.
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Kantenbeibehaltung und Oberflächenexaktheit
erschienen normal. Testergebnis der Zugbelastbarkeit, Abbindezeiten
und Ergebnis mit einem kommerziellen, phenolischen Harz sind in
Tabelle 6 zusammengefasst.
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Tabelle
6 Zugbelastbarkeit als Funktion der Abbindezeit
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Die Zugbelastbarkeit wurde über zwei
Versuche gemittelt. Zusätzliche
Testmuster wurden eine Woche später
aus der Originalcharge des im Sack verpackten mit Harz beschichteten
Sand hergestellt. Die Zugbelastbarkeit war unverändert. Dies indiziert, dass
der vorgemischte Sand eine hohe Lagerbeständigkeit hat. Im Gegensatz
dazu hat alleine verwendeter, flüssiger
Tannin-Formaldehydharz nur eine Lagerbeständigkeit von wenigen Stunden.