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Diese
Erfindung betrifft im Allgemeinen Ostomievorrichtungen. In einer
Ausbildung betrifft die Erfindung eine deodorierende Filtereinrichtung
für einen
Ostomiebeutel. In einer anderen Ausbildung betrifft die Erfindung
ein superabsorbierendes Bauteil, das für einen Einsatz in einem Ostomiebeutel
geeignet ist, und auch ein Verfahren zum Einsetzen des superabsorbierenden
Bauteils in einen Beutel. Diese Ausbildung der Erfindung ist besonders
geeignet für den
Gebrauch mit Ileostomie- oder Ureostomiebeuteln, sie ist aber nicht
auf solche Anwendungen beschränkt.
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Dem
Stand der Technik entsprechend gibt es eine Vielzahl von Vorschlägen, die
darauf gerichtet sind, Blähungsgase
aus einem Ostomiebeutel zu entlüften.
Viele solche Anordnungen enthalten Mittel zum Deodorieren dieser
Gase durch den Einsatz von Filtern unterschiedlicher Art.
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Zum
Beispiel wird Bezug genommen auf die Anordnungen, die in GB-A-2,225,952
und US-A-4,451,258 (beide E. R. Squibb and Sons, Inc.) und GB-A-2,177,926
(Craig Medical Products Limited) vorgeschlagen wurden. Ferner wird
Bezug genommen auf WO-A-96/10378,
EP-A-0709076 und
US 4211224 (bezüglich derer
die Erfindung gekennzeichnet ist).
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Solche
Anordnungen können
dem Ostomiepatienten zum Beispiel beim Einstellen der Durchflussrate
und beim Austauschen des Filters Vorteile bringen. Trotzdem bleibt
ein Bedarf an weiteren kompakten, einfachen und effektiven Filteranordnungen, die
preiswert hergestellt werden können.
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Ausbildungen
der Erfindung werden in den Ansprüchen festgelegt.
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Im
Unterschied zu vielen herkömmlichen
Filterelementen, in denen ein flacher Filter von einem flachen Filtergehäuse aufgenommen
wird, besteht eine Ausbildung der vorliegenden Erfindung im Einsatz
eines Filtergehäuses
mit einer Durchbohrung darin und einem langgestreckten deodorierenden
Filterelement, das der Länge
nach von der Durchbohrung aufgenommen wird oder aufgenommen werden kann.
Das Filtergehäuse
ist in einem Kupplungsglied einer Ostomiekupplung eingebaut. Die
Durchbohrung weist vorzugsweise eine Längenausdehnung auf, die größer als
ihre – oder
eine – Querabmessung ist.
Beim Gebrauch hat der Gasstrom durch das deodorierende Filterelement
vorzugsweise eine im Wesentlichen axiale Richtung.
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Um
Missverständnisse
zu vermeiden, wird der Begriff langgestreckt hier durchgängig in
dem Sinne verwendet, dass die Länge
größer ist
als die – oder
eine – Querabmessung.
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Während der
Entwicklungsarbeiten, die zu dieser Ausbildung der Erfindung geführt haben,
wurde eingeschätzt,
dass Kompaktfilter in der Zigarettenfilterindustrie bereits ein
Massenprodukt sind. Herkömmliche
Zigarettenfilter könnten
selbst zwar nicht uneingeschränkt
wirksam werden beim Deodorieren unangenehmer Gerüche von Blähungsgasen, zum Beispiel von
Schwefeldioxid, für
das die menschliche Nase äußerst empfindlich
ist, die Produktionsanlagen können
dennoch für
die Herstellung von deodorierenden Ostomiefiltern geeignet sein. Anders
als aus dem Stande der Technik ergibt sich aus der Erfindung zum
ersten Mal der Vorteil, existierende Produktionsanlagen, die in
der Zigarettenfilterindustrie eingesetzt werden, zur sehr preisgünstigen Massenproduktion
langgestreckter, kompakter Ostomiefilter einzusetzen. Nach bestem
Wissen und Gewissen des Erfinders wurde ein solcher Filtertyp oder eine
solche Filterkonstruktion für
Ostomiezwecke bisher nicht in Erwägung gezogen.
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Vorzugsweise
sind Durchbohrung und Filterelement durchgängig zylindrisch, obwohl das
nicht für
alle Ausführungsformen
wesentlich ist.
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Vorzugsweise
ist die Durchbohrung durchgängig
gerade. Die Enden der Durchbohrung können im Allgemeinen transversal
zur Durchbohrungsachse sein, oder eines der beiden Enden kann bezüglich der
Achse geneigt sein. Dm ersten Fall hätte die Durchbohrung etwa die
gleiche Länge
wie das Filterelement, während
im zweiten Fall die Durchbohrung vorzugsweise länger als das Filterelement
ist (um sicherzustellen, dass sich das Filterelement über seine gesamte
Länge hinweg
in der Durchbohrung befindet).
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Vorzugsweise
wird das Filterelement in die Durchbohrung genau eingepasst und
durch Reibungswirkung zwischen dem Filter und der Innenfläche der
Durchbohrung festgehalten. Auf der Innenfläche können eine oder mehrere Ausbauchungen
vorgesehen sein, um das Filterelement zu halten. Alternativ oder
zusätzlich
können
ein oder mehrere Endglieder, z. B. Endabdeckungen, vorgesehen sein,
um den Filter in der Durchbohrung zu halten.
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In
einer bevorzugten Form kann das Filterelement manuell in der Durchbohrung
positioniert werden, indem es durch ein Ende in die Durchbohrung eingeschoben
wird. Vorzugsweise kann das vom Ostomiepatienten ausgeführt werden,
wenn er den Beutel trägt
oder bevor er den Beutel trägt.
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In
einer besonders bevorzugten Form kann ein vorhandenes Filterelement,
das in der Durchbohrung angeordnet ist, durch ein Ende der Durchbohrung
ausgetauscht oder ausgestoßen
werden, in dem ein Schubteil, wie z. B. ein neues Filterelement, durch
das gegenüberliegende
Ende eingeschoben wird. Das kann einen einfachen Filterwechsel ermöglichen,
ohne dass eine Person das Filtergehäuse öffnen und dann wieder absichern
muss, um auf das Filterelement – wie
bei vielen Bauformen nach dem Stande der Technik – zuzugreifen
(was in einigen Fällen
ein beträchtliches
Geschick erfordern kann).
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Mehr
zu bevorzugen ist, dass die Durchbohrung ein in den Beutel hinein öffnendes
Ende aufweist, so dass das ausgestoßene Filterelement in den Beutel
fallen kann. Das ist besonders vorteilhaft, weil es einen Filteraustausch
ermöglicht,
ohne dass der Ostomiepatient den alten Filter anfassen und entsorgen
muss. Es ist einzuschätzen,
dass sich bei einem Filter nach einer bestimmten Einsatzdauer Fäkalstoffe
oder Schmutz an seiner Oberfläche
ansammeln werden, insbesondere wenn der Beutel nahezu voll ist oder
wenn die Fäkalstoffe
aus anderen Gründen
in die Filterabteilung ausgetreten sind. Ein Anfassen solcher kontaminierter
Filter stellt ein Hygienerisiko dar. Außerdem muss es nicht immer
angenehm sein, den alten Filter zu entsorgen.
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Ein
anderes bevorzugtes Merkmal besteht darin, dass eine Reihe unterschiedlicher
Filterelemente zur Verfügung
gestellt wird, um es einem Ostomiepatienten zu ermöglichen,
einen Filter mit einer optimalen Durchflussratencharakteristik auszuwählen. Die
Durchflussratencharakteristik kann zum Beispiel durch Verändern der
Filterdichte, der Porendichte oder des Verwindungsgrades durch den
Filter hindurch gesteuert werden. Der Beutel kann mit einem Paket
aus derartigen unterschiedlichen Filterelementen ausgestattet werden,
oder der Ostomiepatient kann in der Lage sein, ein Paket unterschiedlicher
oder gleicher Filterelemente einzeln zu erwerben. Der Ostomiepatient
kann dann das gewünschte Filterelement
vor dem Tragen des Beutels in das Gehäuse einsetzen, Die Filterelemente
können
z. B. unterschiedlich gefärbt
sein, um die unterschiedlichen Durchflussraten anzuzeigen.
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Vorzugsweise
ist das deodorierende Filterelement durchgängig zylindrisch und hat eine
axiale Länge,
die größer als
seine radiale Abmessung und vorzugsweise größer als sein Durchmesser ist.
Vorzugsweise ist das Filterelement relativ steif. Das Filterelement
kann von einer Hülse
umfasst werden, um die Formstabilität des Elements zu erhöhen. Die
Hülse kann
steif oder halbsteif sein. Die Hülse
kann aus einem wasserlöslichen
Material, z. B. Polyvinylalkohol, bestehen.
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Vorzugsweise
enthält
das Filterelement superabsorbierendes Material zum Absorbieren einer beliebigen
Flüssigkeit,
die in das Filterelement austritt oder einsickert. Das ist besonders
vorteilhaft für Filter-
oder Beutelkonfigurationen, in denen keine Schutzsperre vorgesehen
ist, um das Eintreten von Flüssigkeit
in den Filter zu verhindern.
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Bei
noch einer weiteren Ausgestaltung, welche die superabsorbierenden
Bauteile betrifft, gab es eine Reihe von Vorschlägen, superabsorbierendes Material
zu verwenden, um die flüssigen
Inhalte eines Beutels, z. B. entweder eines Ureostomie- oder eines
Ileostomiebeutels, zu gelieren. Für ein Beispiel wird Bezug genommen
auf GB-A-2 268 882 (E. R. Squibb & Sons
Irre), wo ein Ureostomiebeutel offengelegt wird, in den eine superabsorbierende
Schicht eingefügt
werden kann, um den Urin im Beutel zu gelieren. Eine solche Wirkung
kann Akzeptanz und Vertrauen des Anwenders bezüglich des Beutels erhöhen, weil
der gelierte Urin nicht in dem gleichen Maße im Beutel herum schwappt
wie flüssiger
Urin. Solch ein Schwappen ist geräuschvoll und belästigend
für den
Träger
und kann beim Träger
Bedenken hervorrufen, ob der Beutel sicher befestigt ist.
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Jedoch
wird in Ureostomiebeuteln gewöhnlich
in ihrem obersten Bereich ein Rückschlagventil verwendet,
durch welches das superabsorbierende Material einzubringen ist.
Das Ventil wird gewöhnlich durch
Schweißverbindungen
gebildet, welche die Beutelwände
zusammenhalten. Im Ergebnis wird es der in den Beutel einfließenden Flüssigkeit
ermöglicht,
unter dem Einfluss der Schwerkraft durch das Ventil zu tropfen,
aber es wird weitgehend vermieden, dass irgendwelche Flüssigkeit
im Beutel durch das Ventil zurück
spritzt, wenn sich der Träger
bewegt. Die oben erwähnte
GB-A-2 268 882 beschreibt einen röhrenförmigen Applikator, mit dem
die superabsorbierende Schicht in aufgerollter Form durch das Rückschlagventil
hindurch eingesetzt werden kann. Ein solches Verfahren kann zwar
viele der Probleme beim Stand der Technik lösen, es wäre aber wünschenswert, das Einführen eines
superabsorbierenden Materials zu erleichtern, ohne einen separaten Applikator
zu benötigen
und bezahlen zu müssen.
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Gewöhnlich wird
in Ileostomiebeuteln kein Rückschlagventil
verwendet, aber es kann trotzdem für einen Benutzer recht schwierig
sein, eine superabsorbierende Schicht in den Beutel einzubringen, insbesondere
für Beutel
mit einem kleinen Durchmesser der Öffnungen. Außerdem lassen
sich solche Beutel mehrfach entleeren, und für jeden neuen Einsatz muss
eine neue superabsorbierende Schicht eingesetzt werden. Es kann
für einen
Benutzer schwierig sein, die Schicht einzusetzen, ohne mit den Händen die
Innenfläche
des Beutels, die mit Darmausscheidungen verunreinigt sein kann,
zu berühren. Ein
solcher Kontakt ist unhygienisch, unangenehm und belästigend
für den
Träger.
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Deshalb
ist es, wie oben dargestellt wurde, ein bevorzugtes Kennzeichen
der Erfindung, dass die neuartige Filteranordnung in Kombination
mit einem superabsorbierenden Bauteil (d. h. einem Bauteil, das
ein superabsorbierendes Material umfasst oder enthält) in einer
steifen oder halbsteifen, langgestreckten Stab- oder Stangenform
verwendet wird.
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Solch
ein Stab oder eine Stange kann einfach von Hand mit einem Ende durch
die Öffnung
und das Rückschlagventil
eines Ureostomiebeutels eingeführt
werden, ohne durch das Ventil beschmutzt zu werden und ohne einen
Applikator zu benötigen.
Das Bauteil ist, wenn es für
eine solche Anwendung eingesetzt wird, vorzugsweise ausreichend
steif, so dass es durch das Rückschlagventil
gedrückt
werden kann.
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Stab
oder Stange können
auch leicht in einen Ileostomiebeutel eingeführt und einfacher in Position
gebracht sowie gehandhabt werden, ohne dass der Benutzer die Innenfläche des
Beutels berühren muss.
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Vorzugsweise
besteht das superabsorbierende Bauteil meist nur aus einem oder
mehreren wassergelierbaren Materialien und/oder einem oder mehreren
wasserlöslichen
Materialien. Wenn das Bauteil mit einer Flüssigkeit in Kontakt kommt (z.
B. Urin im Beutel), dann kann sich das Bauteil auflösen, ohne
irgendwelche festen Bestandteile zurückzulassen. Damit können irgendwelche
festen Bestandteile im Beutelinhalt vermieden werden, wenn der Beutel z.
B. wie üblich
in eine Toilette entleert wird.
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In
einer Form wird das superabsorbierende Bauteil in ähnlicher
Weise wie ein herkömmlicher
Zigarettenfilter ausgebildet. Körnchen
oder pulverförmige
Mikrokörnchen
eines superabsorbierenden Materials können in oder auf ein Materialpfropf
gepackt oder verteilt werden, um einen langgestreckten Stab oder
eine Stange zu formen, wobei ein Verarbeitungsprozess verwendet
wird, der üblicherweise
bei der Zigarettenfilterherstellung eingesetzt wird.
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Ein
besonderer Vorteil besteht darin, dass sich solche Bauteile unter
Verwendung der existierenden, bewährten Produktionsanlagen, die
in der Zigarettenfilterindustrie bereits eingesetzt werden, mit geringen,
wenn überhaupt
irgendwelchen Veränderungen,
die zur Herstellung einer Charge von Bauteilen, die einen Superabsorber
enthalten, erforderlich sind, herstellen lassen.
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Der
Superabsorber kann von einem Material getragen werden, das selbst
wasserlöslich
ist. Ein geeignetes Material kann z. B. Polyvinylalkohol PVOH (entweder
in Folien-, Faser- oder Filamentform) sein.
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Das
Bauteil kann eine äußere Hülse oder
einen Behälter
umfassen, um die Gestalt des Stab- oder Stangenbauteils zu sichern
und zu bewahren. Vorzugsweise bestehen Hülse oder Behälter aus wasserlöslichem
Material, z. B. Polyvinylalkohol.
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Das
Bauteil kann alternativ eine Hülse
oder einen Behälter
umfassen, der superabsorbierende Körnchen enthält. Hülse oder Behälter können aus einem
wasserlöslichen
Material, z. B. Polyvinylalkohol, bestehen.
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Superabsorbierende
Materialien sind als solche bekannt und von einer Reihe von verschiedenen Herstellern
erhältlich.
Ein Beispiel ist das Material CL10, das von Allied Colloids hergestellt
wird.
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Es
wird auch anzuerkennen sein, dass andere „aktive" Materialien, wie z. B. geruchvernichtende, desinfizierende
und konservierende Substanzen, im Bauteil enthalten sein können.
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Lediglich
als Beispiel werden jetzt Ausführungsformen
der Erfindung beschrieben, wobei auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen wird,
in denen ist:
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1 eine Hinteransicht einer
ersten Ausführungsform,
die in einem Ostomiebeutel verwendet wird;
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2 eine schematische Schnittansicht längs der
Linie II-II von 1;
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3 eine schematische perspektivische Ansicht
eines einzelnen Filterelements;
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4 eine schematische Schnittansicht ähnlich zu 2, wobei jedoch ein Filteraustausch dargestellt
wird;
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5 eine hintere Teilansicht
einer zweiten Ausführungsform;
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6 eine schematische Schnittansicht längs der
Linie VI-VI von 4;
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7 eine schematische Schnittansicht durch
eine dritte Ausführungsform
des Filters;
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8 eine schematische Schnittansicht durch
ein viertes Beispiel des Filters, das nicht Teil der vorliegenden
Erfindung ist;
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9 eine schematische Schnittansicht durch
ein fünftes
Beispiel eines Filters, das nicht Teil der vorliegenden Erfindung
ist;
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10 eine in Teilen ausgeschnittene
Hinteransicht eines Ureostomybeutels;
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11 ein schematischer Schnitt,
der das Einführen
eines superabsorbierenden Bauteils in den Beutel veranschaulicht;
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12 eine schematische Darstellung
eines superabsorbierenden Bauteils;
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13 eine in Teilen ausgeschnittene
Hinteransicht einer zweiten Ausführungsform
eines Ureostomybeutels; und
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14 eine in Teilen ausgeschnittene
Hinteransicht eines Ileostomiebeutels.
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Mit
Bezug auf 1 und 2 umfasst ein Ostomiebeutel 10 eine
Vorderwand 12 und eine Rückwand 14 aus Plastikfolie,
die miteinander an ihrem Umfang verschweißt sind. An der Rückwand 14 des Beutels
ist ein aus Plastikmaterial bestehendes beutelseitiges Kupplungsglied 16 angeschweißt, das eine
Hälfte
einer mechanischen Kupplung bildet, um den Beutel an ein herkömmliches
körperseitiges Kupplungsglied
(nicht dargestellt) anzuschließen, das
am peristomalen Bereich des Ostomiepatienten mittels herkömmlicher
Heftpflaster (nicht dargestellt) angebracht werden kann.
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In
der vorliegenden Ausführungsform
besteht das beutelseitige Kupplungsglied
16 aus einem meist
flachen Flansch
18, auf dem eine meist zylindrische Wand
20 aufsitzt,
welche die Stomaöffnung
22 des
Beutels
10 umfasst. Obwohl es nicht im Detail dargestellt
ist, kann die zylindrische Wand
20 mit einem Schließ- oder
Arretierungselement ausgestattet sein oder dieses tragen, um in
das körperseitige Kupplungsglied
einzurasten. Solche Elemente sind nach dem Stand der Technik gut
bekannt, wobei der Leser insbesondere auf die in GB 1571657 beschriebene
Einschnappkupplung und auf die Spaltverschluss-Ringkupplungen verwiesen sei, die in
EP 0737456 und
EP 0737458 beschrieben werden.
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Der
Aufbau des Beutels, wie er weiter oben beschrieben wurde, ist für Fachleute
weitgehend herkömmlich.
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Ein
Filtergehäuse 24 ist
in einen erweiterten obersten Teilbereich 26 des Flansches 18 (oberster Bereich
dann, wenn der Beutel in seiner normalen Lage gesehen wird) fest
eingefügt.
Das Filtergehäuse 24 besteht
aus einem vorstehenden Profil, durch das eine meist zylindrische
Durchbohrung 28 führt. Die
Durchbohrung hat ein äußeres Ende
oder eine Mündung 30,
die zum Außenraum
hin öffnet,
und ein inneres Ende 32, das durch ein Entlüftungsloch 34 in der
Rückwand 14 des
Beutels zum Inneren des Beutels hin offen ist. Die axiale Länge der
Durchbohrung ist größer als
der Radius der Durchbohrung (und in dieser Ausführungsform größer als
der Durchmesser der Durchbohrung).
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Ein
langgestrecktes, meist zylindrisches Filterelement 36 wird
längs in
der Durchbohrung 28 aufgenommen. Das Filterelement 36 ist
so dimensioniert, dass es einen guten Passitz in der Durchbohrung 28 aufweist
und beim Gebrauch durch Reibung in seiner Lage festgehalten wird.
Je nach Wunsch können
eine oder mehrere (nicht dargestellte) vorspringende Rippen auf
der Innenfläche
der Durchbohrung 28 vorgesehen werden, um den Halt für das Filterelement 36 zu
vergrößern.
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Mit
Bezug auf 3 besteht
das Filterelement 36 aus einem zylindrischen Stapel oder
Pfropfen 38 aus einem geeigneten Filtermaterial, wie z.
B. Aktivkohle oder einem Material, das Aktivkohle enthält bzw.
trägt.
Der Pfropfen kann zumindest ein wenig kompressibel sein, so dass
er in Feinpassung von der Durchbohrung 28 aufgenommen werden
kann. In dieser Ausführungsform
gibt es keine gasdurchlässige,
flüssigkeitsundurchlässige Wand
im Beutel, mit der verhindert werden soll, dass Flüssigkeit
mit dem Filter in Berührung
kommt. Demzufolge wird bevorzugt, dass der Filter ein superabsorbierendes
(durch Flüssigkeit
aufquellendes) Material enthält,
um eine beliebige Flüssigkeit
zu absorbieren, die in das Filterelement 36 einsickert.
Dieses kann das Auslaufen von Flüssigkeit,
die durch das Filterelement sickert, weitgehend verhindern oder
zumindest verzögern und
dadurch die effektive Lebensdauer des Filters erhöhen.
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Ein
geeignetes superabsorbierendes Material ist ein vernetztes hydrophiles
Polymer, zum Beispiel Natriumpolyacrylat. Der Superabsorber kann entweder
im Filtermaterial verteilt sein, oder er kann eine separate Masse
sein (in der Durchsichtszeichnung dargestellt durch Bezugsziffer 40),
die von einer Aussparung oder einem Hohlraum des Pfropfens 38 aufgenommen
wird. In dieser Ausführungsform
wird der Pfropfen 38 von einer zylindrischen Hülse 42, zum
Beispiel aus Papier oder Plastikfolie (zum Beispiel wasserlösliches
Plastikmaterial PVOH), umhüllt,
um den Pfropfen zu umfassen und zu schützen sowie dem Element einen
gewissen Grad von Steifigkeit zu verleihen. Für die Hülse 42 ist ein flexibles
Material vor einer harten Schale zu bevorzugen.
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Abhängig von
der Menge und der Beschaffenheit des Superabsorbers im Filterelement 36 könnte das
Aufquellen des Superabsorbers bei einer Absorption von Flüssigkeit
verwendet werden, um den Filter abzudichten, wenn der Superabsorber
die Absorptionssättigung
erreicht hat; ein Aufblähen
des Beutels, das durch das eingeschlossene Gas, welches nicht durch
den Filter entweichen kann, hervorgerufen wird, würde dann
dem Ostomiepatienten anzeigen, dass der Filter ausgetauscht werden
muss, wie es weiter unten beschrieben wird.
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Das
Filterelement 36 hat gewöhnlich eine Länge zwischen
etwa 1 cm und 3 cm mit einem Durchmesser zwischen etwa 0,5 cm und
etwa 1 cm. Die Durchbohrung 28 hat Abmessungen, die annähernd denen
des Filters entsprechen, so dass der vorstehende Teil des Gehäuses nicht
unnötig
aus der Beutelfläche
herausragen muss und ein Reibungshalt des Filters in der Durchbohrung
gewährleistet
ist. Obwohl es in den Zeichnungen nicht dargestellt ist, kann der
Flansch 16 eine rückseitige
Ausstülpung aufweisen,
die in das Innere des Beutels hinein reicht. Damit lässt sich
die „Höhe" des nach außen vorstehenden
Teils reduzieren, und es könnte
auch eine Abtrennwirkung erreicht werden, um ein Ankleben der Beutelwände aneinander
zu verhindern.
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Es
wurde im Verlauf der Arbeiten, die zu vorliegenden Erfindung geführt haben,
eingeschätzt, dass
ein solcher langgestreckter, zylindrischer, Aktivkohle und/oder
einen Superabsorber enthaltender Filter unter Verwendung der herkömmlichen
Produktionsanlagen in der Zigarettenindustrie hergestellt werden
kann. Damit lassen sich geeignete Kompaktfilter sehr preisgünstig in
großer
Stückzahl
herstellen. Meist werden die Filter als eine fortlaufende oder langgestreckte
Stange hergestellt, die dann in einzelne Filterelemente zerschnitten
oder zertrennt wird.
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Gewöhnlich umfasst
dann der Filterpfropfen eine Anzahl von Fasern oder Filamenten,
die eng aneinander gepackt und meist in Längsrichtung ausgerichtet sind.
In einer Form werden vom Pfropfen und/oder von der Hülse eine
oder mehrere Aussparungen oder Kammern umschlossen oder gebildet, um
das deodorierende Material aufzunehmen. In einer anderen Form können die
Filamente das deodorierende Material umfassen oder tragen.
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Wenn
ein Austausch des Filterelements 36 gewünscht wird, dann wird mit Bezug
auf 4 ein neues Filterelement 44 einfach
durch die Mündung 30 der
Durchbohrung 28 eingeführt.
Wenn das neue Filterelement 44 in die Durchbohrung 28 eingeführt wird,
dann stößt es auf
das vorhandene Filterelement 26 und schiebt dieses zurück, so dass
dieses durch das innere Ende 32 der Durchbohrung abgesondert oder
ausgestoßen
wird. Das abgesonderte Filterelement 36 fällt in den
Beutel, und das frische Filterelement 44 nimmt den Platz
in der Durchbohrung 28 ein. Es wird anzuerkennen sein,
dass ein derartiger Filteraustausch äußerst einfach ist und dass
keine Notwendigkeit besteht, das vorige Filterelement 36 gesondert
zu entsorgen, weil es automatisch zum Beutelinhalt hinzugefügt wird.
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Wenn
es bevorzugt wird, kann das vorige Filterelement 36 ausgestoßen werden,
bevor das neue Filterelement 44 eingesetzt wird. Zum Beispiel
kann die Spitze eines Bleistifts in die Durchbohrung eingeführt werden,
um das vorhandene Filterelement 36 in den Beutel zu drücken.
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In
der obigen Ausführungsform
muss die Länge
des Filterelements 36 in das Profil des Filtergehäuses eingepasst
werden, wobei die Durchbohrung 28 meist senkrecht zur Ebene
des Flansches 18 ist. Wie oben erklärt wurde, kann die außen auf
dem Beutel vorstehende „Höhe" reduziert werden,
indem eine rückseitige
Ausstülpung
des Gehäuses
vorgesehen und die Durchbohrung 28 mit Bezug auf den Flansch „abgesenkt" wird. Zusätzlich oder
alternativ kann die Durchbohrung 28 mit Bezug auf den Flansch
schräg
ausgerichtet sein, um die Länge
der Durchbohrung 28 in einer geringeren „Höhe" oder Gehäusedicke
unterzubringen. Derartige Abänderungen
werden in der vierten Ausführungsform
weiter unten veranschaulicht.
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Mit
Bezug auf 5 und 6 führt in einer zweiten Ausführungsform
die Durchbohrung, welche den Filter aufnimmt, nicht durch den Flansch
hindurch und in den Beutel hinein. Statt dessen erstreckt sich die
Durchbohrung 50 weitgehend parallel zur Ebene des Flanschs
angrenzend an dessen Außenfläche. Die
gegenüberliegenden
Enden 52 und 54 der Durchbohrung 50 öffnen beide
zum Außenraum
hin, und das Gas tritt vom Beutel her durch eine Zentralöffnung 56 in
der Wand der Durchbohrung 50 und im Flansch 18 in
den Filter ein. Der Gasstrom teilt sich auf in zwei gegenüberliegende
axiale Pfade zu den gegenüberliegenden
Enden 52 und 54 der Durchbohrung hin.
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In
dieser Ausführungsform
ist das Filterelement 36 ähnlich zu dem oben beschriebenen
(gefordert wird jedoch, dass das Gas in den Filter in dessen Längsrichtung
mittig einströmen
kann). Das Filterelement 36 ist austauschbar, indem ein
Austauschfilterelement (nicht dargestellt) in ein Ende der Durchbohrung
eingeführt
wird, um das vorige Filterelement aus dem gegenüberliegenden Ende heraus zu
drücken. Bei
dieser Ausführungsform
fällt das
vorige Filterelement 36 jedoch nicht in den Beutel und
muss gesondert entsorgt werden. Trotzdem erlaubt eine solche Anordnung,
dass eine für
Gas durchlässige,
für Flüssigkeit
weitgehend undurchlässige
Sperre verwendet werden kann (wie z. B. in der Durchsichtszeichnung durch
Bezugsziffer 58 veranschaulicht), um einen Kontakt von
Flüssigkeit
mit dem Filter zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren.
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7 veranschaulicht eine weitere
Ausführungsform,
die ähnlich
zur oben beschriebenen zweiten Ausführungsform ist, bei der die
Durchbohrung 60 aber nur ein Ende 62 aufweist,
das zum Außenraum
hin öffnet.
Das innere Ende 64 ist verschlossen, abgesehen von einem
Durchgang 66, der durch den Flansch 18 und die
Beutelwand hindurch führt.
Beim Einsatz gelangt das Gas vom Beutel durch den Durchgang 66 zum
inneren Ende 64 der Durchbohrung 60 und axial
durch das Filterelement 36 zum äußeren Ende 62 der
Durchbohrung.
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Obwohl
es möglich
ist, das Filterelement 36 aus der Durchbohrung 60 herauszuziehen
und ein Austauschfilterelement einzusetzen, ist diese Anordnung
mehr für
Filter geeignet, deren Auswechseln beim Einsatz nicht vorgesehen
ist.
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Obwohl
die obigen Ausführungsformen
Filteranordnungen veranschaulichen, die in ein Kupplungsglied des
Beutels eingebaut sind, wird anzuerkennen sein, dass (außerhalb
der vorliegenden Erfindung) die gleichen Anordnungen für separate
Filter verwendet werden könnten,
die entweder an der Vorder- oder an der Rückwand des Beutels befestigt sind.
Zum Beispiel veranschaulicht 8 ein
solches Beispiel für
einen separaten Filter. Das ist ähnlich
zu der oben beschriebenen ersten Ausführungsform, wobei das Filtergehäuse 70 eine
zur Durchbohrung 28 ähnliche
Durchbohrung 72 aufweist, damit Filterelemente in den Beutel
ausgestoßen
werden können. In
dieser Ausführungsform
enthält
das Gehäuse
einen peripheren Flansch 74, so dass sich das Gehäuse an 70 an
eine Beutelwand anschweißen
oder kleben läßt. Das
Gehäuse
umfasst auch eine rückseitige Ausstülpung 76 der
oben diskutierten Art, um das vorstehende Profil des Gehäuses zu
verkleinern. Die Durchbohrung 72 ist mit Bezug auf den
Flansch 74 schräg
ausgerichtet, um das vorstehende Profil des Gehäuses weiter zu verkleinern.
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9 veranschaulicht ein fünftes Beispiel (das
kein Teil der Erfindung ist), welches ähnlich zum oben beschriebenen
vierten Beispiel ist. Im fünften Beispiel
ist die Durchbohrung 80 jedoch weitgehend parallel zum
Flansch. Am inneren Ende 84 der Durchbohrung 80 ist
ein großer
offener Bereich 82 vorgesehen, um es dem aus der Durchbohrung
ausgestoßenen
Filterelement zu ermöglichen,
seitwärts in
den Beutel zu fallen. Die Länge
des offenen Bereichs 82 ist etwas größer als die Länge des
Filterelements, so dass das Filterelement frei in den Beutel fallen
sollte. Der offene Bereich 82 kann ausgedehnter sein als
die Durchbohrung 80, so dass das ausgestoßene Filterelement
nicht dazu neigen sollte, an der Gehäusewand zu haften.
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Es
wird anzuerkennen sein, dass die obigen Bauformen eines Filters
für ein
Kupplungsglied auch für
einen separaten Filter verwendet werden können, und die Bauformen für einen
separaten Filter können auch
auf ein Kupplungsglied übertragen
werden.
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Bei
den obigen Ausführungsformen
wird bevorzugt, dass eine Auswahl von Filterelementen, die unterschiedliche
Durchflussratenkenngrößen aufweisen,
zur Verfügung
steht, um es dem Ostomiepatienten zu ermöglichen, den besten Filter
auszuwählen, der
seinen oder ihren persönlichen
Anforderungen entspricht. Es wird einzusehen sein, dass unterschiedliche
Personen in unterschiedlichem Maße Blähungen haben, was auch von
der Art der verzehrten Nahrung abhängt. Der Filter sollte also
in der Lage sein, Blähungen
in einem solchen Maße
zu entlüften,
dass unter normalen Umständen
ein Aufblasen des Beutels vermieden wird, er sollte aber auch einen
ausreichenden Widerstand gewährleisten,
um ein Zusammenfallen des Beutels (was ein Aneinanderkleben der
Vorder- und Rückwand
des Beutels zur Folge haben könnte)
zu vermeiden.
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Zum
Beispiel könnte
jeder Beutel mit einem Paket unterschiedlicher Filterelemente versehen sein,
um es dem Ostomiepatienten zu ermöglichen, den am besten geeigneten
Filter auszuwählen.
Alternativ dazu kann der Ostomiepatient in der Lage sein, Filterpakete
einzeln zu erwerben. Insbesondere in der oben beschriebenen ersten,
zweiten und vierten Ausführungsform
können
die Filter am Anfang mit einem „Standard„-Filterelement ausgestattet
sein, wobei der Ostomiepatient die Möglichkeit hat, den Filter individuell
anzupassen, indem ein er anderes Filterelement einsetzt, das seinen
oder ihren Anforderungen entspricht.
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Der
Filter könnte
anfänglich
auch mit einem festen Stöpselelement
ausgestattet sein, welches die Durchbohrung 28 absperrt.
Der Ostomiepatient braucht dann nur nach Wunsch ein Filterelement
einzusetzen.
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Es
wird auch anzuerkennen sein, dass das die erste und zweite Ausführungsform
sowie das vierte Beispiel, die oben beschrieben wurden, einen sehr einfachen
Weg zum Austausch des Filterelements bereitstellen. Das Entsorgen
des benutzten Filterelements in den Beutel hinein ist sehr hygienisch,
und es wird vermieden, dass das alte Filterelement angefasst und
getrennt entsorgt werden muss.
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Es
wird auch anzuerkennen sein, dass diese Ausgestaltung der Erfindung,
wie sie insbesondere in den bevorzugten Ausführungsformen beschrieben wurde,
den Einsatz eines neuen Filtertyps ermöglichen kann, der sich sehr
preisgünstig
von vorhandenen bewährten
Produktionsanlagen, die normalerweise in der Zigarettenfilterindustrie
eingesetzt werden, herstellen lässt.
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Mit
Bezug auf 10 wird ein
Ureostomiebeutel 110 durch eine Vorderwand 112 und
eine Rückwand 114 aus
Plastikfolie gebildet, die längs
ihres Umfanges miteinander verschweißt sind. Ein beutelseitiges
Verbindungsglied 116 ist an der Rückwand 114 um eine
Urineinlassöffnung 118 in
der Rückwand 114 herum
befestigt. Das Verbindungsstück 116 ermöglicht es,
dass der Beutel an ein (nicht dargestelltes) körperseitiges Haftteil, das
vom Ostomiepatienten getragen wird, mechanisch angekoppelt wird.
Diese Ausführungsform
bildet nur dann einen Teil der vorliegenden Erfindung, wenn das
beutelseitige Verbindungsglied 116 eine Durchbohrung zur
Aufnahme eines langgestreckten Filterelements umfasst, wie es in
der ersten bis zur dritten Ausführungsform
veranschaulicht wird.
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Unter
der Öffnung 118 gibt
es eine Anzahl von inneren Punktschweißverbindungen 120,
durch welche Vorder- und Rückwand 112 und 114 aneinander
befestigt werden. Die Punktschweißverbindungen formen ein Rückschlag-
oder spritzdichtes Ventil, durch das ein Spritzen von Urin aus dem
Hauptsammelbereich 122 zur Öffnung 118 hin bei
Bewegung des Trägers
verhindert wird. Im Bereich der Punktschweißverbindungen 120 werden
Vorder- und Rückwand
in einem engen Kontakt miteinander gehalten. Die durch die Öffnung 118 in
den Beutel eintretende Flüssigkeit
kann unter dem Einfluss der Schwerkraft durch die Spalte 124 zwischen
den Punktschweißverbindungen
tropfen; die im Beutelinneren spritzende Flüssigkeit kann jedoch in der
Regel nicht durch die schmalen Spalte 124 zurück gelangen
(obwohl die Flüssigkeit
austreten könnte, wenn
der Beutel für
irgendeine längere
Zeit umgedreht würde).
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Andere
Formen von Rückschlagventilen,
insbesondere andere Schweißanordnungen
(wie sie zum Beispiel in der oben beschriebenen GB-A-2 268 882 beschrieben
sind), können
auch Verwendung finden.
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Am
unteren Ende des Beutels formen die Vorder- und die Rückwand 112 und 114 einen
fest integrierten Ausgangskanal oder ein Rohr 126, um das Entleeren
des Beutels zu erleichtern. Beim normalen Gebrauch ist das Ausgangsrohr 126 durch
eine herkömmliche
(nicht dargestellte) Klemme verschlossen, welche die Wände zusammenquetscht,
um einen für
Flüssigkeit
dichten Verschluss zu bilden. In dieser Ausführungsform kann das Rohr 126 relativ eng
sein, da der Beutel nicht zum Aufbewahren irgendwelcher Feststoffe
verwendet wird.
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Mit
Bezug auf die 11 und 12 ist ein superabsorbierendes
Bauteil 130 zum Einsetzen in den Beutel vorgesehen. Das
Bauteil 130 ist meist steif oder halbsteif und hat die
Form eines langgestreckten Stabes oder einer Stange. In dieser Ausführungsform
ist das Bauteil 130 meist zylindrisch und hat einen Durchmesser
zwischen etwa 0,5 und 2 cm und eine Länge zwischen etwa 2 und etwa
20 cm. Das Bauteil 130 ist ausreichend steif, so dass es
durch die Öffnung
eingeführt
und durch das Rückschlagventil (d.
h. durch einen Spalt 124 zwischen zwei Punktschweißverbindungen 120)
in den Flüssigkeitssammelbereich 122 gedrückt werden
kann, ohne dass ein Applikator benötigt wird. Das kann einfach
per Hand geschehen, indem das Bauteil 130 mit dem Ende
in die Öffnung
eingeführt
und nach unten bewegt wird. Hat das Bauteil 130 einmal
das Rückschlagventil passiert,
dann befindet es sich im Flüssigkeitssammelbereich 122,
wo es den Urin geliert, falls Urin im Beutel gesammelt wird.
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Das
superabsorbierende Bauteil wird vorzugsweise in herkömmlichen
Produktionsanlagen hergestellt, die in der Zigarettenfilterindustrie
eingesetzt werden. Durch Einsatz eines in einen Pfropfen gepackten,
einen Superabsorber enthaltenden oder einen Superabsorber tragenden
Materials können geeignete
langgestreckte Bauteile geformt werden, indem das Material in der
gleichen Weise wie bei der herkömmlichen
Zigarettenfilterproduktion verarbeitet wird.
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In
der vorliegenden Ausführungsform
ist das Material, zum Beispiel Polyvinylalkohol, wasserlöslich. Das
Bauteil umfasst auch meist eine zylindrische äußere Hülse, die auch aus einem wasserlöslichen Material,
zum Beispiel Polyvinylalkohol, besteht. Die Hülse dient dazu, das einen Superabsorber
enthaltende Material zu schützen
und zu umhüllen,
und kann dazu beitragen, die Form des Bauteils zu erhalten.
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Beim
Einsatz, wenn Urin mit dem Bauteil 130 in Berührung kommt,
löst sich
die äußere Hülse 132 auf,
wodurch es möglich
wird, dass das superabsorbierende Material mit dem Urin in Berührung kommt und
ihn geliert. Das Material, auf dem das superabsorbierende Material
sitzt, wird ebenfalls gelöst,
so dass in dieser bevorzugten Ausführungsform keine festen Bestandteile
im Beutelinhalt verbleiben. In anderen Ausführungsformen, in denen zumindest
etwas unlösliches/nicht
gelierendes Material im Bauteil 130 verwendet werden kann,
können
feste Bestandteile im Beutel verbleiben und müssen mit dem Beutelinhalt entsorgt
werden, wenn der Beutel geleert wird.
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Beim
Leeren müsste
der Benutzer den Beutel pressen, um zu gewährleisten, dass das gesamte gelierte
Material durch das Ausflussrohr 126 heraus befördert wird.
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Es
wird anzuerkennen sein, dass dann, wenn es gewünscht ist, ein neues Bauteil 130 – zum Beispiel
nach dem Leeren – durch
das Ausflussrohr 126 statt durch die Einlassöffnung eingeführt werden könnte. In
einem solchen Falle kann der Einsatz eines steifen (oder halbsteifen)
langgestreckten Bauteilss 130 das Einführen erleichtern, da es leichter
zu steuern ist, und die Gefahr verringern, dass die Hand des Benutzers
die feuchten Innenflächen
des Beutels berührt
und durch den Urin auf den Beutelwänden beschmutzt wird.
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13 veranschaulicht eine
zweite Ausführungsform
des Ureostomiebeutels. Diese Ausführungsform ist sehr ähnlich zur
oben beschriebenen ersten Ausführungsform,
aber das Ausflussrohr 126 ist durch einen Abflusshahn ersetzt
worden, der zum Beispiel an der Vorderwand angeordnet ist (schematisch
bei 140 dargestellt). Vom Stande der Technik her sind viele
Bauformen von Abflusshähnen
bekannt, die von einem engen Durchbohrungsrohr, das geknickt werden
kann, um das Rohr zu verschließen, (z.
B. wie in GB-A-2 058 011 – Kingsdown
Medical Consultants dargestellt) bis zu einem zusammengesetzten
Abflusshahn (z. B. einem drehbaren Hahn, wie in GB-A-2 101 274 – Craig
Medical Products dargestellt) reichen.
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Es
wird einzusehen sein, dass bei dieser Ausführungsform das superabsorbierende
Bauteil 130 nur durch die Einlassöffnung eingeführt werden kann,
wobei das übliche
Problem auftritt, dass sich das Bauteil durch das Rückschlagventil
hindurch manövrieren
lassen muss. Der Abflusshahn würde
so gestaltet werden, dass sich der gelierte Inhalt des Beutels durch
Quetschen des Beutel durch den Abflusshahn hindurch pressen lässt.
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14 veranschaulicht einen
Ileostomiebeutel 142. Im Gegensatz zum Ureostomiebeutel
ist ein Ileostomiebeutel meist nicht mit einem Rückschlagventil ausgerüstet, und
demzufolge wird ein solches Ventil in dieser Ausführungsform
weggelassen. Der Ileostomiebeutel ähnelt der ersten Ausführungsform
darin, dass er an seinen unteren Enden einen Entleerungskanal 144 aufweist,
der durch die Vorder- und Rückwand
des Beutels gebildet wird. Der Entleerungskanal ist beim normalen
Einsatz durch eine (nicht dargestellte) Klemme verschlossen. Wie aus 14 ersichtlich wird, ist
der Kanal meist breiter als der Kanal 126 des Ureostomiebeutels,
da der Ileostomiebeutel zumindest einige feste Fäkalstoffe aufzunehmen hat und
das Ausleeren derartiger Feststoffe ermöglicht werden muss.
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Die
Fähigkeit,
einen langgestrecktes steifes oder halbsteifes superabsorbierendes
Bauteil in den Beutel (entweder durch die Einlassöffnung oder durch
den Entleerungskanal 144) hinein manövrieren zu können, ist
besonders vorteilhaft für
einen Ileostomiebeutel, weil die Beutelwände nach der ersten Benutzung
mit Fäkalstoffen
verunreinigt sind. Es kann für
den Träger
sehr unhygienisch, unangenehm und belästigend sein, wenn seine oder
ihre Hände
beim Einführen
des superabsorbierenden Materials mit den Innenflächen der
Beutelwände
in Berührung kommen.
Das ist ein ernsthaftes Problem, wenn Folien aus superabsorbierendem
Material verwendet werden, das jedoch überwunden werden kann, wenn – wie in
der vorliegenden Erfindung – ein
langgestrecktes, steifes oder halbsteifes Stab- oder Stangenbauteil
verwendet wird.
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Es
wird anzuerkennen sein, dass in den Ausführungsformen der 10–14 zusätzlich ein
superabsorbierendes Bauteil, oder ein Bauteil, das einen Superabsorber
enthält,
vorgesehen werden kann, das manuell einfach und sauber in einen
Beutel, selbst in einen Ureostomie- oder Ileostomiebeutel, einzuführen ist,
ohne einen Applikator verwenden zu müssen. Natürlich kann je nach Wunsch aus
Gründen
der Hygiene ein Applikator verwendet werden. Das superabsorbierende
Bauteil kann kompakt unter Verwendung herkömmlicher Produktionsanlagen,
die in der Zigarettenfilterindustrie verwendet werden, hergestellt
werden, was bedeutet, dass die Herstellungskosten nicht hoch zu
sein brauchen.