DE202005008071U1

DE202005008071U1 - Mobile Harnauffangtasche

Info

Publication number: DE202005008071U1
Application number: DE200520008071
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Jaeniche Wilhelm De
Priority date: 2005-05-23
Filing date: 2005-05-23
Publication date: 2005-07-21
Anticipated expiration: 2015-05-24

Abstract

Mobile Harnauffangtasche (1)
– mit zwei Taschenwänden, die an ihrem Außenumfang miteinander verbunden sind und einen Taschenraum (9) flüssigkeitsdicht begrenzen, und
– mit einem in einen oberen Abschnitt des Taschenraums (9) mündenden Einlassanschluss (11),
wobei die Taschenwände an wenigstens einem Abschnitt (7) so miteinander verbunden sind, dass in dem Taschenraum (9) mehrere Kammern (13) gebildet werden,
dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einer Kammer (13) ein Superabsorber (3) angeordnet ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine mobile Harnauffangtasche nach dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1 sowie ihre Halterung.
In der Bundesrepublik Deutschland leiden derzeit ca. 3,7 Millionen Menschen an Harninkontinenz. Unkontrolliert abgehender Urin führt unbehandelt an der Wäsche, am Körper, aber auch in der weiteren Umgebung zu einer Geruchsbelästigung. Häufig mit Urin benetzte Haut kann zu dermatologischen Krankheiten führen. Zum Auffang von Urin werden derzeit häufig Windeln von unterschiedlicher Größe und Saugfähigkeit verwendet. Nachteilig bei diesem Verfahren ist die Notwendigkeit häufigen Wechselns der Windeln, das Entstehen großer Mengen nach Urin riechenden Mülls, die Kosten der Entsorgung dieser Einmalprodukte und die Gefahr einer Hautreizung.
Parallel zu Windeln setzt sich nun die Verwendung von Beinbeuteln durch. Derartige Beinbeutel werden gewöhnlich als Urinbeutel bei Personen eingesetzt, bei denen der Urin per Urinalkondom oder Katheter abgeführt werden soll. Solche Beinbeutel weisen zwei Beutelwände auf, die an Ihrem Außenumfang miteinander verbunden sind und somit einen Beutelraum flüssigkeitsdicht begrenzen. Im oberen Abschnitt des Beutelraums mündet ein Einlassanschluss, der über einen Schlauch an einen Urinalkondom oder an einen Katheter angeschlossen ist.
Ein derartiger Beinbeutel ist z.B. aus der DE 203 17 135 U1 bekannt. Im unteren Abschnitt des Beutelraums ist hier ein Auslassanschluss vorgesehen, der zum Ablassen des im Beinbeutel angesammelten Urins dient, während in einer Beutelwand ein Klappenabschnitt vorgesehen ist, der mittels eines Dichtverschlusses flüssigkeitsdicht verschließbar ist. Ferner ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass beide Beutelwände im mittleren Bereich der Beutelkammer mit einem lösbaren Verschluss zusammen gehalten werden.
Aus der DE 297 03 582 U1 ist eine Halterung für einen handelsüblichen Beinbeutel bekannt, die am Oberschenkel des Patienten befestigt wird und die mit einer Innentasche in der Nähe des Beinteils eines Schlüpfers kombiniert ist.
Nachteil des aus beiden Druckschriften bekannten Beinbeutels ist, dass es beim Tragen eines Teilgefüllten Beutels während der Bewegung des Beutelträgers zu einer unkontrollierbaren Verlagerung des Urins innerhalb des Beutelraums kommt. Eine derartige Bewegung des Urins innerhalb des Beutelraums führt zwangsläufig zu plätschernden Geräuschen sowie zur Verlagerung des Schwergewichts innerhalb des Beutels, was von einem Beinbeutelträger als unangenehm oder gar als lästig empfunden werden kann.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine mobile Harnauffangtasche bereitzustellen, die die oben genannten Nachteile des Standes der Technik vermeidet.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in wenigstens einer Kammer, die durch wenigstens einen Verbindungsabschnitt der Taschenwände gebildet wird, ein Superabsorber angeordnet ist. Besonders vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 9 dargestellt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung stellt eine Halterung der erfindungsgemäßen Harnauffangtasche dar, wobei die Halterung durch eine Innentasche einer Hose im Oberschenkelbereich gebildet ist. Besonders vorteilhafte Ausführungsformen der Halterung ist in dem abhängigen Anspruch 11 dargestellt.
Im Unterschied zum bekannten Stand der Technik wird der in dem Taschenraum angesammelte Urin nach seiner Aufnahme durch den in wenigstens einer Kammer angeordneten Superabsorber darin in einen geleeartigen Zustand umgewandelt. Die auf diese Weise gelierte Masse verliert aufgrund ihrer erhöhten Zähigkeit ihre Fähigkeit zur schnellen, ungehinderten Verlagerung innerhalb des Taschenraums. Dadurch lässt sich eine in Folge der Urinverlagerung im Taschenraum auftretende spontane Verschiebung des Gewichtsschwerpunkts der sich bewegenden Harnauffangtasche weitgehend reduzieren oder gar vermeiden. Diesem Umstand trägt auch die Aufteilung des Taschenraums in mehrere Kammer bei, wodurch eine ungehinderte Bewegung der bereits gelierten Masse innerhalb des Taschenraumes reduziert wird.
Die Halterung der Harnauffangtasche in einer Innentasche einer Hose im Oberschenkelbereich trägt ebenfalls dazu bei, die Bewegung der gelierten Masse innerhalb des Taschenraums auf ein Minimum im Vergleich zur Anordnung der Harnauffangtasche im Unterschenkelbereich zu reduzieren.
Die bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen 1 und 2 beschrieben. Es zeigen:
1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Harnauffangtasche;
2 eine Draufsicht auf eine Kurzhose mit der erfindungsgemäßen Halterung der in 1 gezeigten Harnauffangtasche.
1 zeigt eine Harnauffangtasche 1, die durch zwei im Wesentlichen rechteckige Taschenwände gebildet ist, die an ihrem Außenumfang durch Schweißen miteinander verbunden sind und somit einen Taschenraum 9 flüssigkeitsdicht begrenzen. In dem oberen Abschnitt des Taschenraums 9 mündet ein Einlassanschluss 11, der über einen Schlauch (nicht gezeigt) an einen Urinalkondom oder an einen Katheter (beide nicht gezeigt) angeschlossen ist.
Beide Taschenwände sind an sechs gradlinigen Abschnitten 7, die parallel der Längsachse der rechteckigen Taschenwände verlaufen, miteinander verbunden. Die Abschnitte 7 sind etwa gleich von einander beabstandet und so angeordnet, dass die durch deren Enden gebildete Durchgänge 8 zwischen einzelnen Kammern 13 relativ zu den benachbarten Durchgängen 8 gegeneinander verschoben sind. Auf diese Weise ist die Überströmung der in dem Taschenraum 9 befindlichen Flüssigkeit in Richtung quer zu den Abschnitten 7 aus hydrodynamischen Gründen erschwert.
In der unteren Kammer 13 ist ein Superabsorber 3 angeordnet. Als Superabsorber wird ein pulverförmiges Polymer, das nach Aufnahme von Urin zu einem Gel aufquellt, in der Menge verwendet, um das Gelieren des vollen Tascheninhalts zu gewährleisten. Insbesondere kann als Superabsorber der in der Verpackungsindustrie bekannte Superabsorber FAVOR-PAC^® von Degussa verwendet werden, dessen Grundlage wasserunlösliche vernetzte Polymere bilden, die in der Lage sind, unter Quellung und Ausbildung formstabiler Gele große Mengen wässriger Flüssigkeiten zu absorbieren. Für einen Taschenvolumen von ca. 200 ml kann bereits 2,5 g des Superabsorbers ausreichend sein, während für einen Taschenvolumen von ca. 400 ml 5 g des Superabsorbers verwendet werden kann.
Zur Halterung der aus einem Polymer, z.B. aus Polyethylen, gefertigten Harnauffangtasche sind an dem Außenumfang der Taschenwände, nämlich auf beiden Außenseiten und auf der Oberseite, längliche Ösen zur Halterung der Harnauffangtasche vorgesehen.
Vorzugsweise stehen die Kammern 30 miteinander in einer flüssigen Verbindung, wobei die Abschnitte 7 horizontal in der Trageposition der Harnauffangtasche 1 angeordnet sind. Es ist auch möglich, die Abschnitte 7 im Wesentlichen vertikal in der Trageposition der Harnauffangtasche 1 anzuordnen (nicht gezeigt).
Wenigstens ein Abschnitt kann in Form einer gebrochenen oder einer gebogenen Linie ausgebildet sein (nicht gezeigt), so dass der Fliesswiderstand für die in der Harnauffangtasche 1 enthaltene Flüssigkeit im Wesentlichen durch die Form der Abschnitte erhöht wird.
2 zeigt eine Kurzhose 17, in der in beiden Oberschenkelbereichen jeweils eine Innentasche 15 vorgesehen ist. Die Abmessungen der Innentasche 15 entsprechen der Form der in 1 gezeigten Harnauffangtasche 1, so dass die Harnauffangtasche 1 auch in einem gefüllten Zustand in der Innentasche 15 angeordnet werden kann. Die Innentasche 15 ist in ihrem Öffnungsbereich mit einem Klettverschluss 19 versehen, so dass die in der Innentasche 15 angeordnete Harnauffangtasche 1 in jeder Position des Trägers der Hose 17 zuverlässig fixiert wird.
Erfindungsgemäß sind zwei Innentaschen 15 in der Hose 17 vorgesehen, damit in einer Innentasche 15 die zum sofortigen Gebrauch vorgesehene Harnauffangtasche 1 platziert wird und in der anderen Innentasche 15 eine Reserveharnauffangtasche angeordnet werden kann.

Claims

Mobile Harnauffangtasche (1) – mit zwei Taschenwänden, die an ihrem Außenumfang miteinander verbunden sind und einen Taschenraum (9) flüssigkeitsdicht begrenzen, und – mit einem in einen oberen Abschnitt des Taschenraums (9) mündenden Einlassanschluss (11), wobei die Taschenwände an wenigstens einem Abschnitt (7) so miteinander verbunden sind, dass in dem Taschenraum (9) mehrere Kammern (13) gebildet werden, dadurch gekennzeichnet, dass in wenigstens einer Kammer (13) ein Superabsorber (3) angeordnet ist.
Mobile Harnauffangtasche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Superabsorber (3) ein pulverförmiges Polymer ist, das nach Aufnahme von Urin zu einem Gel aufquellt.
Mobile Harnauffangtasche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (13) miteinander in Verbindung stehen.
Mobile Harnauffangtasche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es mehrere Abschnitte (7) gibt, die im wesentlichen horizontal in der Trageposition der Harnauffangtasche angeordnet sind.
Mobile Harnauffangtasche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es mehrere Abschnitte (7) gibt, die im wesentlichen vertikal in der Trageposition der Harnauffangtasche angeordnet sind.
Mobile Harnauffangtasche nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abschnitt (7) gradlinig ausgebildet ist.
Mobile Harnauffangtasche nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei mehreren Abschnitten (7) diese parallel zueinander angeordnet sind.
Mobile Harnauffangtasche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abschnitt (7) in Form einer gebrochenen Linie ausgebildet ist.
Mobile Harnauffangtasche nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Abschnitt (7) in Form einer gebogenen Linie ausgebildet ist.
Halterung der mobilen Harnauffangtasche nach einem der vorhergehenden Ansprüche, die durch eine Innentasche (15) einer Hose (17) im Oberschenkelbereich gebildet ist.
Halterung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Innentasche (15) mittels eines Klettverschlusses (19) verschließbar ist.