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TECHNISCHES GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Verwendung von antineoplastischen
Vinca-Alkaloiden als
Antitumor-Mittel. Genauer betrifft die vorliegende Erfindung die
Bereitstellung eines Derivats von Vinblastin, Anhydrovinblastin
(nachstehend AHVB), zur Verwendung als einen antineoplastischen
Wirkstoff mit verbesserten therapeutischen Eigenschaften, der eine
signifikant höhere
maximal tolerierte Dosis und geringere Toxizität als seine Stamm- und verwandte
Verbindungen aufweist.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Aufgrund
eines hohen Grades an Unvorhersagbarkeit sind klassische Techniken
der Medikamentherstellung erfinderisch. Meistens werden eine große Anzahl
natürlicher
Produkte und synthetischer chemischer Verbindungen durch einen Eliminierungsprozess
auf gewünschte
Wirksamkeiten durchmustert, indem eine Reihe von zunehmend komplexer
werdenden Systemen verwendet wird, beginnend mit einfachen in vitro-Untersuchungen
auf Zellebene, fortgeführt
an Tieren und schließlich
mit klinischen Prüfungen
am Menschen. Aufgrund von grundlegenden Eigenschaften wie Adsorption,
Verteilung und Metabolismus, jedoch, können die anfänglichen
in vitro-Tests, die diese Eigenschaften nicht in Betracht ziehen
können,
einen wirksamen Arzneistoff eliminieren, das in solch einfachen
Systemen nicht gut abschneidet. Der Arzneistoff kann in Tiermodellen
in andere Bestandteile verstoffwechselt werden als bei Menschen,
die auch unterschiedliche Adsorptions- oder Verteilungsmuster aufweisen
können.
Oder die Verbindungen können
schließlich
auf der ganzen Strecke durch die klinischen Prüfungen sehr vielversprechend
aussehen, dann aber unerwünschte
Nebenwirkungen oder einen hohen Toleranzgrad aufweisen, wenn sie
in der menschlichen Population in großem Rahmen eingesetzt werden.
Es ist niemals klar, welche Verbindung bei Beginn jeder einzelnen
Stufe der Tests und Entwicklung weiterhin vielversprechend sein
wird.
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Kontrolle über Tumorwachstum
ist bis zu einem gewissen Grad erreicht worden, indem seit mehr
als 20 Jahren onkolytische Vinca-Alkaloide als Antitumor-Mittel
allein oder in Kombination mit anderen antineoplastischen Arzneistoff
eingesetzt worden sind. Annähernd
30 Alkaloide mit einem weiten Bereich pharmakologischer Wirkungen
sind aus der Vinca rosea (Catharanthus roseus), allgemein als Tropisches
Immergrün
bekannt, extrahiert worden. Von diesen besitzen nur Vinleurosin,
Vinrosidin, Vinblastin und Vincristin signifikante Antitumor-Aktivität. Besonders
Vinblastin und Vincristin sind in weiten Bereichen als alleinige
Wirkstoffe oder in Kombination mit anderen antineoplastischen Arzneistoffen
in der Chemotherapie gegen Krebserkrankungen eingesetzt worden.
Zusätzlich
zu den natürlich
vorkommenden Alkaloiden sind einige Vinca-Alkaloid-Analoga durch
funktionale Transformation oder durch semisynthetische Verfahren
synthetisiert worden (R. J. Cersosimo et al., Pharmacotherapy 3:
359–274,
1983; P. Mangency et al., Org. Chem. 44: 3765–3768, 1979; R. Maral et al.,
Cancer Lett. 22: 49–54,
1984).
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Chemisch
haben diese Vinca-Alkaloide eine asymmetrische, dimere Struktur,
bestehend aus zwei Kernen, die durch eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung
miteinander verbunden sind; einem Dihydroindol-Kern (Vindolin),
welcher das im Tropischen Immergrün enthaltene Hauptalkaloid
darstellt, und dem Indol-Kern Catharanthin (1). Der strukturelle Unterschied zwischen
Vincristin und Vinblastin besteht an der R1-Position, während sich
Vinblastin und Vindesin in Bezug auf die R2 und R3-Substituenten
unterscheiden.
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Die
Wirkungsweise der antineoplastischen Vinca-Alkaloide muss noch vollständig verstanden
werden. Es wurde jedoch bewiesen, dass die Antitumor-Aktivität direkt
mit der hohen Bindungsaffinität
dieser Verbindungen für
Tubulin, der grundlegenden Protein-Untereinheit der Mikrotubuli
zusammenhängt
(R. A. Bender und B. Chabner, in: Chabner (Hrsg.) Pharmacol. Princ.
of Cancer Treat., Saunders, Phil, P. A., S. 256, 1982; W. A. Creasey,
in: Hahn (Hrsg.) Antibiotica, Bd. 2, Springer, Berlin, S. 414, 1979).
Die übereinstimmende
Auffassung ist, dass diese Stoffe die Zellmitose in der Metaphase
arretieren, indem sie die Polimerisation von Tubulin zur Bildung
von Mikrotubuli verhindern und Depolymerisation induzieren (R. J.
Owellen und C. A. Hartke, Cancer Res., 36: 1499–1504, 1976; R. H. Himes und
R. N. Kersey, Cancer Res., 36: 3798–3806, 1976; R. S. Camplejohn,
Cell Tissue Kinet. 13: 327–332,
1980). Als solche sind die Vinca-Alkaloide Zellzyklus-spezifische antimitotische Mittel
oder Spindelgifte. Die Bindungsaffinität der Vinca-Alkaloide für Tubulin
korrelliert nur wenig mit der relativen Fähigkeit von Vincristin, Vinblastin
und Vindesin, Zellwachstum zu verhindern (R. S. Camplejohn, vorstehend;
P. J. Ferguson und C. E. Cass, Cancer Res., 45: 5480–5488, 1985).
Der Hauptunterschied in der Antitumor-Aktivität zwischen diesen Arzneistoffen
scheint sich daher auf ihre Verweildauer im Tumorgewebe zu beziehen
(P. Ferguson, vorstehend; J. K. Horton et al., Biochem. Pharmacol.
37: 3995–4000, 1988).
In einer ähnlichen
Vene scheinen die unterschiedlichen Toxizitätsprofile der Vinca-Alkaloide
eher von Gewebeaufnahme- und Verweildauer-Eigenschaften abhängig zu
sein, als von unterschiedlicher Tubulin-Bindungsaffinität. Zum Beispiel
haben Studien gezeigt, dass Vincristin wirksamer als Vinblastin
oder Vindesin den schnellen axoplasmatischen Transport in Nervenzellen
blockiert (S. Ochs und R. Worth: Proc. Am. Assoc. Cancer Res., 16
:70, 1975; S. Y. Chan et al., J. Neurobiol. 11: 251–264, 1980).
Zusätzlich
wird es viermal schneller als die anderen Arzneistoffe in die Nerven
aufgenommen (Z. Iqbal und S. Ochs, J. Neurobiol., 11: 251–264, 1980)
und zeigt eine erweitetre abschließende Eliminierungsphase der
Plasma-Clearance,
was eine verlängerte
Vincristin-Exposition gegenüber
den anderen Vinca-Alkaloiden
nahe legt (R. L. Nelson et al., Cancer Treat Rev., 7: 17–24, 1980).
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Die
in vitro und in vivo Unterschiede, die zwischen den Vinca-Alkaloiden
beobachtet werden, sind beeindruckend, berücksichtigt man die feinen chemischen
Veränderungen,
die die verschiedenen Wirkstoffe im Vergleich zu ihrer großen, komplexen
Molekülstruktur
aufweisen. Zum Beispiel ist Vincristin sehr wirksam bei der Behandlung
von menschlichen Rhabdosarkomen, die Nacktmäusen transplantiert wurden,
wohingegen Vinblastin in diesem System nicht wirksam ist (N. Bruchovsky
et al., Cancer Res. 25: 1232–1238,
1965). Diesen Unterschied erhält
man einfach als ein Ergebnis der Substitution einer Aldehydgruppe
für eine
Methylgruppe an der R1-Position. Weiter führt diese chemische Substitution
zu einer Veränderung
im toxikologischen Profil in der Weise, dass für Vincristin periphere Neuropathie
(bei Abwesenheit von hämatologischer
Toxizität)
bei Menschen Dosislimitierend ist, während für Vinblastin Anämie und
Leukopenie typischerweise Dosislimitierend sind (W. P. Brads, Proc.
Int. Vincaalkaloid Symposium, 95–123, 1980; S. S. Legha, Med.
Toxicol., 1: 421–427, 1986).
Ein besonders interessantes therapeutisches Profil wurde für ein neues,
semisynthetisches Vinca-Alkaloid namens NavelbinTM (Vinorelbin,
5'-Noranhydroblastin)
beobachtet. Diese Verbindung ist gegen murine P388- und L1210- Leukämie weniger
wirksam als Vinblastin und Vincristin, ist aber wirksam gegen Zellen,
die von menschlichem Lungenkrebs stammen, bei denen die anderen
Vinca-Alkaloide unwirksam sind (S. Cros, et al., Seminars in Oncology,
16: 15–20,
1989). Ebenso unterstützen
klinische Prüfungen
mit NavelbineTM seinen Nutzen bei der Behandlung
von nicht-Kleinzelligem Lungenkrebs (A. Depierre et al., Am. J.
Clin. Oncol., 14: 155–119,
1991; A. Yokoyama et al., Am. Soc. Clin. Oncol., 11: 957, 1992).
Das Toxizitätsprofil
dieses Wirkstoffes scheint dem von Vinblastin ähnlich zu sein, bei dem hämatologische
Toxizitäten
und nicht neurologische Nebenwirkungen Dosis-limitierend sind.
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Es
stellte sich heraus, dass Vincristin besonders nützlich als ein intravenös verabreichtes
onkolytischen Mittel in Kombination mit anderen onkolytischen Stoffen
für die
Behandlung von verschiedenen Krebserkrankungen ist, einschließlich Leukämie des
Zentralnervensystems, Hodgkin Krankheit, Lymphosarkom, Retothelsarkom,
Rhabdomyosarkom, Neuroblastom und Wilma-Tumor. Es eignet sich nur
zur inravenösen
Anwendung, und die intratekale Verabreichung ist immer fatal. Nach
einzelnen wöchentlichen
Dosen ist die häufigste
unerwünschte
Reaktion Haarausfall, die beunruhigensten sind neuromuskulären Ursprungs.
Wenn einzelne wöchentliche
Dosen des Medikaments eingesetzt werden, können die unerwünschten
Reaktionen Leukopenie, neuritischer Schmerz, Verstopfung und Schwierigkeiten
beim Gehen auftreten. Andere unerwünschte Reaktionen, die berichtet
worden sind, sind abdominale Krämpfe,
Ataxie, Hängefuß, Gewichtsverlust,
optische Atrophie mit Erblindung, vorübergehende kortikale Erblindung,
Fieber, kraniale Nervenmanifestationen, Parehäsie und Gefühllosigkeit in den Fingern,
Polyurie, Dysurie, orale Geschwürbildung,
Kopfschmerzen, Brechreiz, Durchfall und intestinale Nekrose und/oder
Perforation.
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NavelbinTM (Vinorelbintartrat) ist ein neuartiges
Vinca-Alkaloid, bei dem die Catheranthin-Untereinheit die Stelle der strukturellen
Veränderung
ist. Es wird angenommen, dass seine Antitumor-Aktivität ebenfalls
primär
auf seiner Fähigkeit
beruht, die Aktivität
der Mikrotubuli zu beeinflussen, und damit die Mitose in der Metaphase
durch seine Wechselwirkung mit Tubulin zu hemmen. Es ist bei der
Behandlung von fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
als ein alleiniger Wirkstoff oder in Kombination angezeigt, verabreicht
nur über
den intravenösen
Weg. Seine Nebenwirkungen umschließen Phlebitie oder Extravasions-Verletzung,
da es ein moderat Vesikans ist. Untersuchungen der unerwünschten
Reaktionen, die auf die Verwendung von NavelbinTM als
ein alleiniges Mittel zurückgehen,
weisen Granculozytopenie als die hauptsächliche Dosis-limitierende
Toxizität
aus, obwohl sie allgemein reversibel und über die Zeit nicht kumulativ
war. Leichte bis moderate periphere Neuropathie, manifestiert durch
Pareathesie und Hypesthesie sind die am häufigsten berichteten neurologischen
Toxizitäten,
die bei 10% der Patienten auftreten. Leichte bis moderate Übelkeit
tritt bei rund einem Drittel der mit NavelbineTM behandelten
Patienten auf, ein etwas geringerer Teil erleidet Verstopfung, Brechreiz,
Durchfall, Anorexie und Stomatitis.
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Es
bleibt der Bedarf, Verbindungen, die weniger toxische Wirkungen
bei gleicher oder größerer chemotherapeutischer
Wirkung aufweisen, zu entwickeln. In gleicher Weise bleibt der Bedarf
für die
Bereitstellung eines Medikaments mit verbesserter Antitumor-Wirksamkeit zur Behandlung
von Krebserkrankungen.
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Es
ist daher ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Behandlung von Krebserkrankungen bereit zu stellen, umfassend
die Verabreichung einer Menge AHVB, die das Fortschreiten der Krankheit
wirksam zum Stoppen bringt oder signifikant verlangsamt an einen
menschlichen Patienten, der an einer Krebserkrankung leidet und
Behandlung benötigt.
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Es
ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
bereit zu stellen, AHVB als einen Antitumor-Wirkstoff zu verwenden,
umfassend eine therapeutische Menge der chemischen Substanz der
vorliegenden Erfindung, um Tumorwachstum zum Stoppen zu bringen.
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Die
vorstehenden und verschiedene andere Gegenstände und Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden aus der nachstehenden genauen Beschreibung der
vorliegenden Erfindung ersichtlich.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist besonders auf die Verwendung eines Derivat
von Vinblastin, 3',4'-Anhydrovinblastin
(AHVB), das sich von Vinblastin dadurch unterscheidet, dass es an der
3',4'-Position des Caranthin-Kerns
eine Doppelbindung statt der Hydroxylgruppe, die in der Stammstruktur
vorhanden ist, besitzt, als ein antineoplastisches Mittel zur therapeutischen
Behandlung einer Krebserkrankung einzusetzten.
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Eine
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung von 3',4'-Anhydrovinblastin oder Varianten hiervon
als ein antineoplastiches Mittel bei der Behandlung einer Krebserkrankung.
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Eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung von 3',4'-Anhydrovinblastin als ein antineoplastiches
Mittel bei der Behandlung einer Krebserkrankung, wobei die Konzentration von
3',4'-Anhydrovinblastin
in einer signifikant höheren
maximalen Konzentration vorliegt als die therapeutisch verträglichen
Konzentrationen von Vincristin oder NavelbineTM bei
der Verwendung zur Behandlung einer Krebserkrankung.
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Noch
eine andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung von 3',4'-Anhydrovinblastin
als ein antineoplastisches Mittel zur Behandlung von Zervixkrebs.
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Noch
eine andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung von 3',4'-Anhydrovinblastin
als ein antineoplastisches Mittel zur Behandlung von Lungenkrebs.
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TABELLEN UND ABBILDUNGEN
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Tabelle
1 stellt die relative Zytotoxizität von Vincristin, AHVB und
NavelbinTM auf Tumorzelllinien dar.
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Tabelle
2 zeigt Schätzwerte
der subakuten toxischen Dosis von Vincristin-Sulfat, NavelbineTM und AHVB, wenn sie gesunden, männlichen
Nb-Ratten als eine einzelne, intraperitoneale Injektion verabreicht
wurde.
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Tabelle
3 zeigt Hemmung von solidem C-4 Tumor in Wachstumsdaten.
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1 stellt die chemische Struktur
einiger Vinca-Alkaloide dar.
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2 zeigt den Vergleich der
Auswirkungen der Verabreichung einer einzelnen intraperitonealen
Injektion von Vincristin, NavelbinTM und
AHVB in einer subakut toxischen Dosis auf Nb-Ratten mit einzelnen,
gut entwickelten subkutanen Nb2-U17 Tumortransplantaten auf mittleres
Tumorgewicht und mittleres Gewicht der Ratte als eine Funktion der
Zeit.
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3 zeigt den Vergleich der
Auswirkungen der Verabreichung einer einzelnen intraperitonealen
Injektion von Vincristin, NavelbinTM und
AHVB in einer halb-subakut toxischen Dosis auf Nb-Ratten mit einzelnen, gut
entwickelten subkutanen Nb2-U17 Tumortransplantaten auf mittleres
Tumorgewicht und mittleres Gewicht der Ratte als eine Funktion der
Zeit.
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4 zeigt die Veränderungen
des mittleren Tiergewichtes von BDF1-Mäusen mit intraperitonealen P388-Tumoren
nach i. v.-Verabreichung von Kochsalzlösung, Vincristin, NavelbinTM und AHVB.
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5 zeigt eine beispielhafte
Zytotoxizitätskurve,
die verwendet wurde, um den IC50-Wert von
verschiedenen Vinca-Alkaloiden zu bestimmen.
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6 zeigt P388-Antitumor-Aktivität ausgewählter Formulierungen
von Vinca-Alkaloiden.
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7 zeigt eine Dosis-Wirkungs-Kurve,
die für
AHVB erhalten wurde, wenn es zur Behandlung von BDF1-Mäusen mit
P388-Tumoren eingesetzt wurde.
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8 zeigt Zytotoxizitätskurven,
die verwendet wurden, um den IC50-Wert von
AHVB auf die Zelllinien SKOV3 und C-4 abzuschätzen.
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9 zeigt das mittlere Tumorgewicht
in Gramm über
die Zeit (Periode von 30 Tagen) nach der Verabreichung von NavelbinTM , Bisulfat-AHVB, Ditartrat-AHVB und Kontrolle
an den Tagen 1, 5 und 9.
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GENAUE BESCHREIBUNG DER
ERFINDUNG
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Es
sind viele mögliche
Derivate oder Variationen von Vinblastin möglich. Es gibt jedoch keine
Sicherheit, selbst für
Fachleute auf dem Gebiet der Entwicklung von Antikrebs-Wirkstoffen, dass
eines solcher Derivate so wirksam oder sogar wirksamer als die Stammverbindung
sein wird. Dies bedarf umfangreicher Tests und Experimente.
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Der
Ausdruck „Varianten" in Bezug auf 3',4'-Anhydrovinblastin
bezeichnet jede chemische Struktur, die ein Derivat von 3',4'-Anhydrovinblastin
ist, das durch konservative Substitution von Seitengruppen erhalten wurde,
aber noch die gleichen oder ähnliche
antineoplastische Eigenschaften wie 3',4'-Anhydrovinblastin
aufweist.
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Charakterisierung
der Antitumor-Aktivität
von AHVB in vitro
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Zytotoxische
Experimente mit AHVB wurden als direkte Vergleiche mit Vincristin
und NavelbineTM durchgeführt, um das ihm eigene antineoplastische
Profil gegen eine Reihe von Tumorzelltypen relativ zu anderen relevanten
Vinca-Alkaloiden zu untersuchen. Die Zytotoxizität von AHVB wurde in vitro gegen
eine Auswahl von Tumorzellinien unterschiedlicher Abstammung untersucht,
um die Spezifität
seiner Antitumor-Aktivität
unter Berücksichtigung
des Zelltyps zu bestimmen. Die untersuchten Tumorlinien waren P388-lymphatische Leukämie (eine
murine lymphatische Leukämie),
U17-Lymphom von Noble (Nb)-Ratten, MCF7 menschliches Brustkarzinom,
H460 menschliches nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom, K562 menschliche
Erythroleukämie
und LS180 menschliches Kolonkarzinom, basierend auf standardisierten
NCI in vitro Durchmusterungsprotokollen zur Zytotoxizität von neuen
Antikrebs-Wirkstoffen.
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Standard
Dosis-Wirkungs-Zytotoxizitättests
(R. Mosmass, J. Immunol. Meth., 65: 55–64, 1983) wurden verwendet,
um den IC50-Wert (Arzneistoffkonzentration,
die erforderlich ist, um 50% Hemmung des Tumorzellwachstums auszulösen) für Vincristin,
NavelbinTM und AHVB zu bestimmen. Die Ergebnisse
werden in Tabelle 1 dargestellt. Die angegebenen Zelllinien wurden
entweder von der ATCC oder der NCI-Tumorhinterlegungsstelle bezogen
und in Gewebekulturmedien mit Standardtechniken kultiviert, die
Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt sind, bevor sie auf eine definierte
Zellkonzentration verdünnt
wurden, die für
die Untersuchungen auf Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen erforderlich
war.
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Tumorzellen,
die in der log-Phase auf Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen wuchsen,
wurden einem weiten Bereich an Arzneistoffkonzentrationen ausgesetzt.
Die Zellkonzentrationen waren sowohl von der Zelllinie als auch
der Kultivierungsdauer abhängig.
Typischerweise wurden P388-Zellen in einer Konzentration von 30.000,
2.000 und 750 Zellen pro Vertiefung für Untersuchungen ausplattiert,
die 1, 3 beziehungsweise 7 Tage dauerten. MCF7-Zellen wurden in
einer Konzentration von 7.000 und 1.500 Zellen pro Vertiefung für Untersuchungen
ausplattiert, die 3 beziehungsweise 7 Tage dauerten. H460-Zellen wurden in
einer Konzentration von 2.500 und 1.000 Zellen pro Vertiefung für Untersuchungen
ausplattiert, die 3 beziehungsweise 7 Tage dauerten. K562-Zellen
wurden in einer Konzentration von 1.500 und 10.000 Zellen pro Vertiefung
für Untersuchungen
ausplattiert, die 1 beziehungsweise 3 Tage dauerten. LS180-Zellen
wurden in einer Konzentration von 5.000 und 20.000 Zellen pro Vertiefung
für Untersuchungen
ausplattiert, die 3 beziehungsweise 7 Tage dauerten. Nach dem Ausplattieren
wurden alle Zelllinien für
24 Stunden inkubiert (CO2-Incubator bei 37°C, 5% CO2), bevor die Zugabe
des zytotoxischen Mittels erfolgte (vgl. Tabelle 1).
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RELATIVE
ZYTOTOXIZITÄT
VON VINCRISTIN, AHVB UND NAVELBIN
TM AUF
TUMORZELLLINIEN
Tabelle
1
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Nachfolgend
wurden die Platten über
den angegebenen Zeitraum inkubiert. Zu bestimmten Zeiten wurden
die Zellen gewaschen und dem Farbinklusionsmarker MTT (3-(4,5-Dimethylthiazol-2-yl)-2,5-diphenyltetrazolium)
ausgesetzt, der sich in lebensfähigen
Zellen ansammelt. MTT wurde den Zellen in einer Endkonzentration
von 50 μg
pro Vertiefung zugegeben. Nach einer 4-ständigen Inkubation wurden die
Zellen vom Medium und nicht reagiertem MTT freigewaschen, bevor
DMSO zugegeben wurde, das erforderlich war, um den unlöslichen
Formazan-Niederschlag zu lösen,
der sich in lebensfähigen
Zellen bildete. Nachdem die Probe durch wiederholtes Pipettieren
vermischt worden war, wurde das gefärbte Produkt unter Verwendung
eines bei 570 nm arbeitenden Plattenlesers gemessen. Es wurde angenommen,
dass die Absorptionswerte, die für
Zellen erhalten wurden, die in Abwesenheit der Wirkstoffe kultiviert
worden waren, 100% Lebensfähigkeit
bedeuteten. Die Experimente wurden wiederholt, um alle Unterschiede,
die zwischen AHVB und anderen Vinca-Alkaloiden beobachtet wurden, zu bestätigen.
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Charakterisierung der
Anti-Tumoraktivität
von AHVB in vivo
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Die
Evaluierung der in vitro Zell-Zytotoxizität war gefolgt von Studien bezüglich der
antineoplastischen Wirkung von AHVB in drei in vivo Nagermodellen.
Daher wurde die anti-Tumoraktivität von AHVB
unter Verwendung eines Rattenmodells eines soliden Tumors (U17 Lymphoma)
des murinen P388-Tumormodells (R. Noble et al., Cancer Res., 37:
1455–1460,
1977; P. W. Gout et al., Biochem. Cell Biol., 64: 659–666, 1986),
und eines H460SC Tumor-Mausmodells bestimmt.
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Die
U17-Zelllinie stammte ursprünglich
aus einem transplantierbaren malignen Lymphom, das sich spontan
in männlichen
Noble-Ratten bildete (British Columbia Cancer Research Centre Joint
Animal Breeding Facility mit Eltern, die aus den National Institutes
of Health, Bethesda, MD stammten). Die Zelllinie ist Prolaktin-abhängig und
kann leicht in vitro kultiviert werden. Von U17 abstammende solide
Tumoren werden durch subkutane Injektion (über das Verfahren mittels Trokar)
eines kleinen (2 mm2) Tumorgewebestücks erzeugt, das
von einer männlichen
Noble-Ratte stammt. Tumorgewebe, das für die Implantate verwendet
wurde, bildete sich zwei Wochen nach subkutaner Injektion von 5 × 106 U17-Zellen (aus Kultur) in den Nacken.
Zur Untersuchung der Antitumor-Aktivität von AHVB erhielten Tumor
tragende Tiere (2–4
g Tumoren) eine einzelne Behandlung mit dem Arzneistoff, und die
Tumorgröße wurde
als eine Funktion der Zeit nach der Behandlung gemessen. Die Antitumor-Aktivität wurde
mit einer Reihe unterschiedlicher Dosierungen untersucht, um die
maximale therapeutische Dosis von AHVB zu bestimmen. Vergleichende
Studien zwischen Vincristin, Vinblastin und AHVB wurden durchgeführt. Für diese
Studien wurde die Antitumor-Aktivität bei der maximalen therapeutischen
Dosis für
jeden Arzneistoff bestimmt.
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Antitumor-Studien
an Mäusen
konzentrierten sich in einem Fall auf dem P388-Leukämie-Modell. Dies ist
ein standardisiertes NCI-Modell zur Bewertung von neuen Anti-Krebs
Mittel, und es ist gezeigt worden, dass es auf die Behandlung mit
Vinca-Alkaloiden sensibel reagiert. Dies ist ein Aszites-Tumormodell,
das durch intraperitoneale Inokulation von 1 × 106 P388-Zellen
(aus Kultur stammend, mit einer ursprünglichen Zelllinie, die von
der NCI-Tumorhinterlegungsstelle
erhalten wurde) in BDF1-Mäuse
(Charles Rivers) erzeugt wurde. Einen Tag nach der Inokulation der
Tumorzellen wurden die Mäuse
mit einer einzelnen intravenösen
Injektion des Arzneistoffes behandelt. Das Gewicht der Tiere wurde
täglich
aufgezeichnet, und die Tumorprogression wurde als ein Anstieg des
Tiergewichtes und durch die Bestimmung der Überlebenszeit gemessen. Die
Therapie wurde durch eine Verzögerung
der Tumorprogression und einen Anstieg der Überlebenszeit relativ zu einer
unbehandelten Kontrollgruppe beschrieben. Anfängliche Studien setzten die
maximale therapeutische Dosis für
AHVB fest. Nachfolgend wurden vergleichende Studien mit Vincristin
und NavalbineTM begonnen, in denen die Tiere
mit jedem Arzneistoff in maximaler therapeutischer Dosierung behandelt
wurden.
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Die
kanadischen Richtlinien zum Tierschutz (The Canadian Council of
Animal Care Guidelines) wurden streng eingehalten, und alle verwendeten
Tierprotokolle wurden von den Animal Care Committees von UBC und
der BCCA genehmigt. Die Tiere wurden zweimal täglich auf jegliche Anzeichen
für Stress
(bedingt durch Tumor oder Arzneistoff) untersucht, und wenn ein
Tier zu leiden schien (exzessiver Gewichtsverlust oder -zunahme,
Lethargie, struppiges Fell etc.), wurde das Tier getötet.
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Bestimmung der maximalen
tolerierten AHVB-Dosis
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Bereichsfindende,
akute (14 Tage) Einzeldosen-Studien zu Toxizität wurden an gesunden, männlichen Nb-Ratten
durchgeführt,
um die maximale tolerierte Dosis von Vincristin-Sulfat, NavalbinTM und AHVB zu bestimmen, wenn sie diesen
Nagern als eine einzelne, intraperitoneale Injektion verabreicht
wurden (vgl. Tabelle 2).
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Tabelle
2: Bestimmung von subakut toxischen Dosen von Vincristin-Sulfat,
Navalbin
TM und AHVB, wenn sie gesunden,
männlichen
Nb-Ratten als eine einzelne, intraperitoneale Injektion verabreicht
wurden
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Zu
diesem Zweck wurden gesunde, männliche
Nb-Ratten ohne Tumor (Gewichtsbereich 333–399 Gramm) in Gruppen zu 3
Tieren eingeteilt. Jede Gruppe wurde verwendet, um einen Arzneistoff
in einer Dosierung zu testen. In einer Gruppe erhielt jedes Tier
eine intraperitoneale Injektion einer bestimmten Dosis, wie in Tabelle
2 angegeben. Die Volumen, in denen die Arzneistoffe verabreicht
wurden, waren von der Konzentration der Arzneistofflösung (in
Kochsalzlösung)
und dem Gewicht der Tiere abhängig
und lagen im Bereich von 0,1–1,0
ml. Kochsalzlösung
wurde als Kontrolle verwendet. Die höchste Dosis eines jeden Arzneistoffes, die
das Überleben
aller Tiere in einer Gruppe gestattete (drei von Dreien), wurde
als subakut toxische Dosis für
den Arzneistoff genommen, d. h. 0,7 mg/kg für Vincristin, 2,0 mg/kg für NavalbinTM und 3,0 mg/kg für AHVB.
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Die
Gesundheit der Tiere wurde durch tägliche Gewichtsmessungen zusätzlich zu
Verhaltenshinweisen auf Stress untersucht. Die Tiere wurden fortlaufend
während
der gesamten 14 Tage dauernden Studie überwacht. Im Fall von Anzeichen
für starken
Stress oder Gewichtsverlust über
20% wurden die Tiere eingeschläfert.
Alle Tiere wurden am Ende des Untersuchungszeitraumes oder bei vorzeitigem
Einschläfern
einer Autopsie unterzogen. Sobald Gewichtsverlust über 20%
oder vorzeitiger Tod eines Tieres bei einer Dosierungshöhe festgestellt
wurde, wurde die Dosis verringert, bis der größte Gewichtsverlust weniger
als 20% betrug und kein vorzeitiges Sterben der Tiere beobachtet
wurden.
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Studien am U17-Lymphom-Rattenmodell
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Kulturen
der nicht metastasenbildenden, prä-TNb2-Lymphom-Linie wurden
ursprünglich
an der Universität
von Britisch Columbia entwickelt und Nb2-U17 genannt (Anticancer
Research 14: 2485–2492,
1994) und können
vom British Columbia Cancer Research Centre bezogen werden. Zellen
aus exponentiell wachsenden Nb2-U17-Suspensionskulturen wurden männlichen
Nb-Ratten (5 Ratten, 310–380
Gramm; 5 × 106 Zellen/Ratte in 1 ml Kulturmedium), die
mit Methoxyfluran betäubt
worden waren, subkutan unter Verwendung einer 1,5'' 20 Gange-Nadel in den Nacken injiziert.
Nach etwa 3 Wochen, wenn die Tumoren eine Größe von 4–7 cm (Länge + Breite) erreicht hatten,
wurden die Tiere getötet
und die Tumoren zur Transplantation verwendet, wie nachfolgend beschrieben.
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Ein
Tumor einer Ratte wurde entnommen, zerkleinert, und das Tumorgewebe
wurde in Trokare (2'', 13 Gauge) gegeben.
Die Gewebeproben wurden männlichen
Nb-Ratten (248–404
Gramm; 1 Kanüle
pro Ratte), die mit Methoxyfluran betäubt worden waren, subkutan
in den Nacken implantiert. Dieses Verfahren wurde fünfmal wiederholt,
um insgesamt 60 Tumor tragende Ratten zu erhalten, die für die Wirksamkeitsstudien
der drei Arzneistoffe verwendet werden sollten.
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Sobald
die Tumoren sich gut entwickelt hatten (1,5–2 Wochen später) wurden
drei getrennte Gruppen von 20 Ratten, so ähnlich wie möglich sowohl
in Bezug auf Tumorgewicht als auch auf Gewicht der Ratte, zur Verabreichung
der drei Testsubstanzen (d. h. eine Gruppe für jede Testsubstanz) ausgewählt.
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Vincristin
wurde Ratten verabreicht, die 281–384 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 6,3–16
Gramm trugen. NavalbinTM wurde Ratten verabreicht,
die 274–389
Gramm wogen und Tumoren mit einem Gewicht von 9,1–23,3 Gramm
trugen. AHVB wurde Ratten verabreicht, die 303–400 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 7,9–25,9
Gramm trugen. Die Tumorgewichte wurden mit dem hemi-ellipsoiden
Modell (Gewicht in Gramm = Länge × Tiefe × π/6 in cm)
berechnet.
-
Die
onkolytischen Wirkungen jedes der drei Arzneistoffe wurde bei einer
subakut toxischen Dosis untersucht, die für jeden Wirkstoff in voraus
gehenden Studien unter Verwendung vollentwickelter, männlicher Nb-Ratten
ohne Tumor bestimmt worden war, d. h. 3,0, 2,0 bzw. 0,7 mg/kg für AHVB,
NavelbinTM bzw. Vincristin, wie in 2 dargestellt. Zusätzlich wurde
jeder Arzneistoff bei 50% und 25% seiner subakut toxischen Dosis
untersucht. Fünf
Tumor tragende Ratten wurden verwendet, um die Wirkung auf jeder
Dosierungsebene zu bewerten. Die Arzneistoffe wurden intraperitoneal
als ein einzelner Bolus in einem Volumen von 0,19–0,31 ml verabreicht,
wie durch das Gewicht der Tiere angezeigt. Zu diesem Zweck wurden
die Arzneistoff-Präparationen
unter Verwendung von durchperlter Kochsalzlösung, die mit Essigsäure auf
pH-Wert 4,2 eingestellt worden war, auf geeignete Konzentrationen
verdünnt.
Für jeden
Arzneistoff erhielt eine Kontrollgruppe von 5 Ratten eine intraperitoneale
Injektion der entsprechenden Menge Kochsalzlösung (pH-Wert 4,2). Die Tumor
tragenden Gruppen wurden in die nachstehenden Gruppen eingeteilt:
-
-
-
Nach
der Verabreichung der Testsubstanzen wurden Gewicht und Tumorgröße (unter
Verwendung von Schieblehren) der Tiere täglich bestimmt, bis der Tumor
ein geschätztes
Gewicht von 35 Gramm erreicht hatte oder zu ulzerieren begann, zu
diesen Zeitpunkten wurden die Tiere getötet (durch Inhalation von Kohlendioxid)
und der Autopsie unterworfen. Die Tiere wurden auch während der
gesamten Dauer der Studie mindestens täglich auf Anzeichen von Stress überwacht.
Tiere, die schwere Anzeichen von Stress zeigten, (rapider Gewichtsverlust,
Keuchen, gekrümmte
Haltung, struppiges Fell) wurden ebenfalls getötet, und eine Autopsie wurde
durchgeführt.
-
Anhydrovinblastin-Sulfat
(3',4'-Dehydrovinblastin)
wurde von der British Columbia Cancer Agency (BCCA), Investigational
Drug Section, bezogen. Vincristin-Sulfat (Sulfat von 22-Oxovincaleukoblastin)
wurde von den David Bull Laboratories Ltd., Australien, bezogen.
NavelbinTM (Vinorelbin-Tartrat; 3',4'-Didehydro-4'-desoxy-C'-norvincaleukoblastin-di-L-tartrat) wurde von
Burroughs Wellcome Inc., Canada, bezogen; 0,9% Natriumchlorid-Injektion USP, pH-Wert
4.2, wurde von Baxter bezogen.
-
Die
Tiere betreffende Methodik wurde vom BCCA Institutional Animal Care
Committee (IACC) der UBC vor Durchführung der Studien genehmigt
(Animal Care Certificate Nr. A94-1602). Während der Studie wurden die
Pflege, Unterbringung und die Nutzung der Tiere in Einklang mit
den kanadischen Richtlinien für Tierpflege
(Canadian Council on Animal Care Guidelines) durchgeführt.
-
Die
Ergebnisse der Wirksamkeitsstudien werden in den 2–3 dargestellt. Die 2–3 zeigen
Mittelwerte der Daten von 5 oder weniger Tieren.
-
Die
Wirkung der Verabreichung einer einzelnen, subakut toxischen Dosis
von AHVB, NavelbinTM und Vincristin auf
die Größe einzelner
gut entwickelter Nb2-U17-Lymphom-Transplantate
(mittleres Gewicht 10–13 Gramm)
und das Gewicht der Tiere werden in 2 als
eine Funktion der Zeit dargestellt. Während die Tumoren in den Kontrolltieren
weiterhin an Größe bis zu
einem mittleren Gewicht von etwa 40 Gramm in 6 Tagen zunahmen, gingen
die Tumoren in den mit Arzneistoff behandelten Tieren in jedem Fall
innerhalb von 5 Tagen der Verabreichung des Wirkstoffes auf im Wesentlichen
nicht tastbare Größe zurück. Nach
Tag 10 kam es bei den mit NavalbinTM und
AHVB behandelten Tieren zu einer Wiederkehr der Tumoren zu etwa
gleichem Ausmaß.
Im Gegensatz dazu wurde eine Wiederkehr des Tumors bei mit Vincristin
behandelten Tieren nicht beobachtet (selbst an Tag 29 nicht). 2 zeigt auch, dass die Tiere
infolge der Verabreichung des Arzneistoffes an Gewicht verloren.
Der größte Teil
des Gewichts wurde jedoch nach etwa 17 Tagen zurück gewonnen. Als Kontrolle
für jeden
Arzneistoff wurden Ratten verwendet, die ein Nb2-U17-Tumortransplantat
trugen und eine Injektion mit Kochsalzlösung erhalten hatten. Für jede der
sechs Gruppen wurden 5 Tiere verwendet.
-
Vincristin-Sulfat
(0,7 mg/kg) wurde in einem Volumen von 0,20–0,23 ml an Ratten verabreicht,
die 281–331
Gramm wogen und Tumoren mit einem Gewicht von 7,6–14,2 Gramm
trugen. NavelbinTM (2,0 mg/kg) wurde in
einem Volumen von 0,24–0,31
ml an Ratten verabreicht, die 297–389 Gramm wogen und Tumoren mit
einem Gewicht von 11,5–13,7
Gramm trugen. AHVB (3,0 mg/kg) wurde in einem Volumen von 0,20–0,24 ml
an Ratten verabreicht, die 314–374
Gramm wogen und Tumoren mit einem Gewicht von 8,2–14,2 Gramm trugen.
Vincristin-Sulfat Kontrollen: Kochsalzlösung wurde in einem Volumen
von 0,21–0,26
ml an Ratten verabreicht, die 294–370 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 9,4–14,6
Gramm trugen. NavelbinTM Kontrollen: Kochsalzlösung wurden
in einem Volumen von 0,25–0,29
ml an Ratten verabreicht, die 310–365 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 9,5–18,2
Gramm trugen. AHVB Kontrollen: Kochsalzlösung wurden in einem Volumen
von 0,19–0,25
ml an Ratten verabreicht, die 303–400 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 7,9–16,6
Gramm trugen. Die Wirksamkeiten jedes einzelnen Arzneistoffes wurden
getrennt für
drei verschiedenen Dosierungen gegen eine Kontrolle bestimmt.
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3 zeigt die Antitumor-Wirksamkeiten
der drei Arzneistoffe bei 50% ihrer individuellen, maximal tolerierten
Dosis. Die Daten zeigen, dass NavalbinTM weniger
wirksam als AHVB war, das wiederum weniger wirksam als Vincristin
war.
-
Nb2-U17-Tumortransplantat
tragende Ratten, denen Kochsalzlösung
injiziert wurde, wurden als Kontrollen verwendet. Für jede der
sechs Gruppen wurden fünf
Tiere verwendet. Vincristin-Sulfat (0,35 mg/kg) wurde in einem Volumen
von 0,23–0,27
ml an Ratten verabreicht, die 327–384 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 6,4–13,4
Gramm trugen. NavelbinTM (1,0 mg/kg) wurde
in einem Volumen von 0,24–0,28 ml
an Ratten verabreicht, die 296–351
Gramm wogen und Tumoren mit einem Gewicht von 9,1–14,1 Gramm trugen.
AHVB (1,5 mg/Kg) wurde in einem Volumen von 0,20–0,23 ml an Ratten verabreicht,
die 308–359 Gramm
wogen und Tumoren mit einem Gewicht von 9,7–19,5 Gramm trugen. Vincristin-Sulfat
Kontrollen: Kochsalzlösung
wurde in einem Volumen von 0,21–0,26
ml an Ratten verabreicht, die 294–370 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 9,4–14,6
Gramm trugen. NavelbinTM Kontrollen: Kochsalzlösung wurde in
einem Volumen von 0,25–0,29
ml an Ratten verabreicht, die 310–365 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 9,5–18,2
Gramm trugen. AHVB Kontrollen: Kochsalzlösung wurde in einem Volumen
von 0,19–0,25
ml an Ratten verabreicht, die 303–400 Gramm wogen und Tumoren
mit einem Gewicht von 7,9–16,6 Gramm
trugen. Die Wirksamkeiten jedes einzelnen Wirkstoffes wurden getrennt
bei drei verschiedenen Dosierungen gegen eine Kontrolle bestimmt.
In 3 werden die drei
Wirkstoffe bei äquivalenten,
d. h. halben subakut toxischen Dosen miteinander verglichen. Die
Kontrollen in 3 sind
die gleichen wie in 2.
-
Studien am murinen P388-Modell
-
Eine
Zytotoxizitäts-Kurve
wurde erstellt, um den IC50-Wert von Vincristin,
NavelbinTM und AHVB in der murinen P388-Zelllinie
zu bestimmen (vgl. 5).
In dieser Studie wurden P388-Zellen, die von einem ascitischen in
BDF1 gezogenen Tumor stammten, zuerst mit Ficoll-Paque von roten
Zellen getrennt. Isolierte weiße Zellen
wurden zweimal gewaschen und dann in Serum gegeben, das Gewebekulturmedium
enthielt (1 × 105 Zellen pro ml RPMI 1640, ergänzt mit
L-Glutamin, Penicillin, Streptomycin und 10% fötalem Rinderserum) und über 2 Stunden
kultiviert. Alle nicht adherierenden Zellen wurden gesammelt, und
diese Zellpopulation wurde als P388-Zellen definiert und 24 Stunden
später
für Zytotoxizitätstests
verwendet. Die Zytotoxizitätstests
wurden wie in dem „Charakterisierung
der Antitumor-Aktivität von AHVB
in vitro" betitelten
Abschnitt beschrieben durchgeführt.
Die verwendeten Arzneistoffkonzentrationen sind auf der X-Achse
angegeben. Vincristin wird durch die gefüllten Kreise repräsentiert,
NavelbineTM durch die gefüllten Dreiecke
und AHVB durch die gefüllten Quadrate.
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Die
Antitumor-Aktivität
von AHVB in vitro wurde mit der von Vincristin und NavelbinTM in dem murinen BDF1-P388-Modell mit dem
nachstehenden Verfahren verglichen. P388-Zellen wurden aus den Aszites
aus zuvor injizierten weiblichen BDF1-Mäusen (19–21 Gramm) erhalten. P388-Zellen
aus der NCI-Tumorhinterlegungsstelle wurden direkt in die Mäuse inokulient.
Die Zellen werden von NCI tiefgefroren in 1 ml-Aliquots geliefert.
Diese Proben wurden schnell bei 37°C aufgetaut, und nachfolgend
(innerhalb von 1 Stunde) zwei Mäusen
intraperitoneal injiziert, 0,5 ml pro Maus. Eine Woche (7 Tage)
nach der Inokulation wurden die Tumorzellen durch Entfernen der
intraperitonealen Flüssigkeit
unter Verwendung einer sterilen Spritze mit einer 22 Gauge Nadel
geerntet. Die Zellen, aus zwei Tieren gepoolt, wurden mittels eines
Hämozytometers
gezählt,
auf eine Konzentration von 2 × 106 Zellen/m1 verdünnt (RPMI-Medium), und 0,5
ml wurden dann jeder der beiden BDF1-Mäuse zurück injiziert. Die übrigen Zellen
wurden gewaschen und in ein DMSO enthaltenes Kulturmedium gegeben
und eingefroren (in Tiefkühleinheiten,
die mit einer definierten Geschwindigkeit kühlen). Dieses Verfahren wurde
wöchentlich über einen
Zeitraum von zwei Wochen wiederholt. Zellen, die für die Antitumor-Studien
verwendet wurden, wurden von der dritten Passage bis zur 20. Passage
eingesammelt. Nach der 20. Passage wurden die Zellen nicht mehr
für die
experimentellen Studien verwendet. Neu etablierte Zellen wurden
aus den eingefrorenen Zellen abgezweigt, die wie vorstehend beschrieben
behandelt wurden.
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Gruppen
(fünf Mäuse pro
Gruppe) aus weiblichen BDF1-Mäusen
(Charles Rivers, Canada) wurden (intraperitoneal) 106 P388-Zellen
injiziert (wie vorstehend beschrieben). Einen Tag nach der Inokulation
der Tumorzellen wurde den Mäusen
eine intravenöse
Bolusinjektion des angegebenen Arzneistoffes über die laterale Schwanzvene
gegeben. Kontrollgruppen wurde Kochsalzlösung injiziert. Freie Arzneistoffproben
wurden am Tag der Injektion hergestellt, so dass die Endkonzentrationen
ausreichend waren, um die angezeigte Wirkstoffdosis in einem Volumen
von 200 μl
zu gewährleisten.
Alle Verdünnungen
wurden unter Verwendung von 0,9% Natriumchlorid-Injektion USP hergestellt.
Die Mäuse
wurden während
der intravenösen
Injektion kurz (weniger als 30 sec) festgehalten. Erweiterung der
Vene wurde durch Halten der Tiere unter einer Wärmelampe für einen Zeitraum zwischen fünf und zehn
Minuten erreicht. Nach der Verabreichung der Testsubstanzen wurden die
Tiere über
14 Tage täglich
gewogen und auf Anzeichen von Stress zweimal täglich während der ersten 14 Tage (einmal
täglich
an Wochenenden) und einmal täglich
für den
Rest der Studie überwacht.
Ernstlich gestresste Tiere wurden durch CO2-Erstickung
getötet,
und der Todeszeitpunkt wurde für
den folgenden Tag aufgezeichnet. Obwohl vollständige Dosis-Titrationen für jeden
Wirkstoff vollendet wurden, sind die in 6 gezeigten Daten jene, die nach Verabreichung
der freien Wirkstoffe in ihrer maximal tolerierten Dosis erhalten wurden.
Diese betrugen 3, 40 und 40 mg/kg für Vincristin, NavelbinTM, bzw. AHVB.
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4 stellt die Ergebnisse
einer Studie dar, die den durch Vinca-Alkaloid ausgelösten Gewichtsverlust zeigt,
der auf eine einzelne intravenöse
Injektion des angezeigten Arzneistoffes bei der maximal tolerierten
Dosis folgte (vgl. 6).
Diese Daten wurden als Teil der Studie erhalten, die in 6 genauer dargestellt ist. Nach
Behandlung der Mäuse
(die den P388-Tumor trugen) mit einer einzelnen Dosis des angezeigten
Wirkstoffes wurden die Tiere während
der ersten 14 Tage zweimal täglich
untersucht (einmal täglich
an Wochenenden). Das mittlere Körpergewicht
wurde in diesem Zeitraum täglich
bestimmt, und die Ergebnisse werden in 4 gezeigt. Gewichtszunahme bei den Kontrollen
ist ein Zeichen für
Tumorprogression. Die Ergebnisse zeigen, dass AHVB, verabreicht
mit 40 mg/kg, der am wenigsten toxische der drei untersuchten Arzneistoffe
ist.
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Die
Dosis-Wirkungs-Kurve, die für
AHVB erhalten wurde, wenn es verwendet wurde um BDF1-Mäuse mit
P388-Tumoren zu behandeln, wird in 7 gezeigt.
Die Studien wurden wie für 6 beschrieben durchgeführt. Die
maximal tolerierte Dosis für
AHVB (40 mg/kg), die in diesen Studien gefunden wurde, spiegelt
eine sehr akut (innerhalb von 1 Stunde) toxische Reaktion wieder,
die weitere Erhöhung
der Dosis für
die i. v.-Verabreichung von AHVB begrenzt. Dies steht im Kontrast
zu der längerfristigen
Toxizität,
die für
NavelbinTM bei seiner maximal tolerierten
Dosis beobachtet wurde und legt nahe, dass eine Möglichkeit,
um die akute Toxizität von
AHVB zu umgehen, zu signifikanten Erhöhungen der maximal tolerierten
Dosis führen
könnte.
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Basierend
auf der Berücksichtigung
der in vitro Studien zur Durchmusterung der Arzneistoffe ist es überraschend,
dass AHVB als ein antineoplastisches Mittel für den Einsatz in der Krebstherapie
gut wirksam ist. Die in vitro-Tests zeigen an, dass AHVB durchgehend
auf molarer Basis 10- bis 15mal weniger aktiv (Tabelle 1 und 5) als Vincristin und NavelbineTM ist. Diese Ergebnisse legen nahe, dass
AHVB nicht gut als ein Antitumor-Mittel geeignet sein würde. In
einer Wirksamkeitsstudie jedoch, die auch die P388-Zelllinie verwendet
(vgl. 6), ist die Antitumor-Aktivität von AHVB
bei der maximal tolerierten Dosis (40 mg/kg, einzelne i. v.-Injektion)
signifikant besser als die für
Vincristin beobachtete (verabreicht mit der maximal tolerierten
Dosis des freien Arzneistoffes von 3 mg/kg). Die verbesserte Antitumor-Aktivität wird in
diesem Fall durch die Anzahl der Langzeitüberlebenden (> 60 Tage) gemessen.
Es ist wichtig zu betonen, dass in diesem Beispiel AHVB etwa 10mal
weniger toxisch (auf einer Gewichtsbasis) als Vincristin ist. Daher
kann 10mal mehr von dem Arzneistoff gegeben werden, und gerade bei
dieser Dosis werden Verbesserungen in der Langzeitüberlebensrate der
Tiere mit P388-Tumoren beobachtet. Beim Vergleich mit NavelbineTM sind die in vivo-Ergebnisse sogar noch überraschender,
denn die maximal tolerierten Dosen beider Arzneistoffe in Tieren
mit P388-Tumoren
sind etwa die gleichen (40 mg/kg).
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8 zeigt die Zytotoxizität von AHVB
auf SKOV3-Zellen und C-4-Zellen mit einer Inkubationszeit von 3
Tagen. Die IC50-Werte für SH0V3- und C-4-Zellen betrugen
4,0 μM beziehungsweise
0,02 μM.
Beide Zelllinien wurden vom ATCC bezogen und unter Verwendung von
standardisierten Kulturtechniken und Medien wie vorstehend beschrieben
gezüchtet.
Die IC50-Werte wurden durch vorstehend beschriebene
Standard Zytotoxizitätstests
bestimmt, wobei jede Vertiefung etwa 104 Zellen
enthielt.
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Studien am H460-SC-Tumor-Mausmodell
-
Kulturen
der menschlichen H460 Lungenzellen sind vom British Columbia Cancer
Research Center erhältlich.
Die Zellen wurden vollentwickelten männlichen Rag-2-Mäusen unter
Verwendung einer 26 Gauge-Nadel zweimal subkutan injiziert ( 24
Mäuse,
1 × 106 Zellen/Maus). Die H460-Zellen wurden in
einer Hank's Balanced
Salt Solution ohne Calcium suspendiert. Die Tumoren konnten sich
innerhalb von 11 Tagen in den Mäusen
bilden.
-
Sobald
sich die Tumoren gut entwickelt hatten, wurden vier getrennte Gruppen
der Mäuse
zur Verabreichung der drei Testsubstanzen (d. h. eine Gruppe für jede der
Testsubstanzen AHVB-Bisulfat,
AHVB-Ditartrat und NavelbinTM) und eine
Kontrollgruppe ausgewählt.
-
AHVB-Bisulfat,
AHVB-Ditartrat und NavelbinTM wurden unter
Verwendung von 5% mit Argon gesättigter
Dextrose gelöst.
Beide dieser Substanzen hatten eine Konzentration von 20 mg/ml.
Alle Dosisverdünnungen
wurden mit 5% Dextrose durchgeführt.
-
Die
Substanzen wurden an den Tagen 1, 5 und 9 intravenös verabreicht,
ebenso wie die Kontrolllösungen
aus 5% Dextrose. Messungen der Körpergewichte
und Tumorvermessungen mit Schieblehren wurden in den ersten 10 Tagen
täglich
und dann für
den Rest der Studie jeden zweiten Tag durchgeführt.
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Nach
Verabreichung der Testsubstanzen wurden Gewicht und Tumorgröße (mittels
Schieblehre) der Tiere in den ersten 10 Tagen täglich und dann für den Rest
der Studie jeden zweiten Tag durchgeführt. Wenn der Tumor ein Gewicht
von 1 Gramm erreichte oder der Tumor zu ulzerieren begann, wurden
die Tiere getötet (durch
Inhalation von Kohlendioxid) und einer Autopsie unterzogen. Die
Tiere wurden ebenso mindestens täglich
auf Anzeichen von Stress während
der gesamten Dauer der Studie beobachtet. Tiere, die schwere Symptome
von Stress (rapider Gewichtsverlust, Keuchen, gekrümmte Haltung,
struppiges Fell) aufwiesen, wurden gleichfalls getötet und
einer Autopsie unterzogen.
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Anhydrovinblastin-Sulfat
(3',4'-Dehydrovinblastin)
wurde von der British Columbia Cancer Agency (BCCA), Investigational
Drug Section, bezogen. NavelbineTM (Vinorelbin-Tartrat; 3',4'-Didehydro-4'-desoxy-C'-norvincaleukoblastin-di-L-tartrat)
wurde von Glaxo/Burroughs Wellcome Inc., Kanada bezogen.
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Die
Tiere betreffende Methodik wurde vom BCCA's Institutional Animal Care Committee
(IACC) der UBC vor Durchführung
der Studien genehmigt (Animal Care Certificate Nr. A94-1602). Während der
Studie wurden die Pflege, Unterbringung und die Nutzung der Tiere
in Einklang mit den kanadischen Richtlinien für Tierpflege (Canadian Council
on Animal Care Guidelines) durchgeführt.
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Die
Ergebnisse der Wirksamkeitsstudien werden in 9 dargestellt und zeigen Mittelwerte
der Daten von 6 oder weniger Tieren. Jede Maus in einer bestimmten
Substanz-Gruppe hatte zwei subkutane Tumoren auf ihrem Rücken. Jeder
Tumor wurde in Länge
und Breite vermessen, und das Volumen jedes Tumors wurde mit (L × B)2/2 berechnet. Die beiden Tumorvolumina wurden
dann gemittelt. Die Mittelwerte der Volumina aller Mäuse/Gruppe
wurden gemittelt, um einen Mittelwert für den einzelnen Datenpunkt
zu erhalten, der auf dem Graph in 9 erscheint.
Die Berechnung wurde an jedem Tag durchgeführt, an dem die Tumoren vermessen wurden.
Die Standardabweichung und der Standardfehler des Mittelwertes wurden
mit den Fehlerbalken, die in 9 dargestellt
sind, berechnet.
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Studien an dem C-4 (Zervix-)
soliden Tumor-Modell
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Kulturen
menschlicher C-4-Zervixkarzinomzellen sind vom British Columbia
Cancer Research Centre erhältlich.
Die Zellen wurden reifen männlichen
Rag-Mäusen
zweimal subkutan unter Verwendung einer 26 Gauge-Nadel injiziert
(24 Mäuse,
1 × 106 Zellen/Maus). Die C-4-Zellen wurden in
Hank's Balanced
Salt Solution ohne Calcium suspendiert. Tumoren konnten sich innerhalb
von 31 Tagen in den Mäusen
bilden.
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Sobald
sich die Tumoren gut ausgebildet hatten, wurden vier Gruppen zur
Verabreichung der drei Testsubstanzen (d. h. eine Gruppe für jede Testsubstanz
aus AHVB-Bisulfat, AHVB-Ditartrat
und NavelbinTM) und eine Kontrollgruppe
ausgewählt.
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AHVB-Bisulfat
und -Ditartrat und NavelbinTM wurden unter
Verwendung von 5% Dextrose, die mit Argon gesättigt war, gelöst. Diese
Substanzen wurden in Dosen von 20 mg/kg i. v. verabreicht. Alle
Dosisverdünnungen
wurden mit 5% Dextrose durchgeführt.
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Die
Substanzen wurden intravenös
an den Tagen 1, 5 und 9 verabreicht, ebenso wie die Kontrolllösungen aus
5% Dextrose. Messungen der Körpergewichte
und Tumorvermessungen mit Schieblehren wurden regelmäßig während der
Dauer der Studie von 69 Tagen vorgenommen.
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Nach
Verabreichung der Testsubstanzen wurden Gewicht und Tumorgröße (mittels
Schieblehre) der Tiere regelmäßig während der
Dauer der Studie gemessen. Wenn die Tumorgröße ein Gewicht von 1 Gramm erreichte
oder der Tumor zu ulzerieren begann, wurden die Tiere getötet (durch
Inhalation von Kohlendioxid) und einer Autopsie unterzogen. Die
Tiere wurden ebenso mindestens täglich
auf Anzeichen von Stress während
der gesamten Dauer der Studie beobachtet. Tiere, die schwere Symptome
von Stress (rapider Gewichtsverlust, Keuchen, gekrümmte Haltung,
struppiges Fell) aufwiesen, wurden gleichfalls getötet und
einer Autopsie unterzogen.
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Anhydrovinblastin-Sulfat
(3',4'-Dehydrovinblastin)
wurde von der British Columbia Cancer Agency (BCCA), Investigational
Drug Section bezogen. NavelbinTM (Vinorelbin-Tartrat;
3',4'-Didehydro-4'-desoxy-C'-norvincaleukoblastin-di-L-tartrat)
wurde von Glaxo/Burroughs Wellcome Inc., Kanada, bezogen.
-
Die
Tiere betreffende Methodik wurde vom BCCA's Institutional Animal Care Committee
(IACC) der UBC vor Durchführung
der Studien genehmigt (Animal Care Certificate Nr. A94- 1602). Während der
Studie wurden die Pflege, Unterbringung und die Nutzung der Tiere
in Einklang mit den kanadischen Richtlinien für Tierpflege (Canadian Council
on Animal Care Guidelines) durchgeführt.
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Die
Ergebnisse der Wirksamkeitsstudie werden in Tabelle 3 dargestellt
und zeigen Mittelwerte der Daten von 6 oder weniger Tieren. Jede
Maus in einer bestimmten Substanz- Gruppe hatte zwei subkutane Tumoren
auf ihrem Rücken.
Jeder Tumor wurde in Länge
und Breite vermessen, und das Volumen jedes Tumors wurde mit (L × B)2/2 berechnet. Die beiden Tumorvolumina wurden
dann gemittelt. Die Mittelwerte der Volumina aller Mäuse/Gruppe
wurden gemittelt, um einen Mittelwert für den einzelnen Datenpunkt
zu erhalten, der auf dem Graph in 9 erscheint.
Die Berechnung wurde an jedem Tag durchgeführt, an dem die Tumoren vermessen
wurden.
-
NavalbinTM-Tumoren erreichten ihre beobachtbare „Wachstumsschwelle" an Tag 41 und wuchsen
stetig weiter, während
der von AHVB-Ditartrat die Schwelle an Tag 55 erreichte. Der mit
AHVB-Bisulfat behandelte Tumor zeigte vernachlässigbares Tumorwachstum durchgehend
bis zum Tag 69. NavelbinTM wies eine 84%ige Verzögerung im
Wachstum des Tumors auf, AHVB-Ditartrat hatte eine erweiterte Verzögerung von
106% und AHVB-Bisulfat
zeigte eine bemerkenswerte Verzögerung
des Tumorwachstums von mehr als 209%. Das Tumorwachstum erreichte
die beobachtbare Wachstumsschwelle über 70 Tage nicht. Diese Daten
finden sich in Tabelle 3, nachstehend.
-
Tabelle
3: Verringerung von solidem Tumor in Wachstumsdaten
-
Zusammen
genommen zeigen die hier dargestellten Daten, das AHVB signifikante
und einzigartige pharmakologische Eigenschaften in vivo besitzt,
die zu signifikanten Verbesserungen der Antitumor-Wirksamkeit in
vivo relativ zu anderen Vinca-Alkaloiden wie etwa Vincristin und
NavelbinTM führen. Diese Ergebnisse sind
einzigartig und neu, denn aufgrund der Basis der in vitro-Studien
zu Zytotoxizität
wurde vorausgesagt, dass die in vivo-Aktivität von AHVB signifikant geringer
sein würde.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch Arzneimittel bereit, die eine
wie in den Ansprüchen
offenbarten Verbindungen zusammen mit einem oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen,
inerten oder physiologisch aktiven Verdünnungsmitteln oder Hilfsstoffen
enthält.
Die Verbindungen der Erfindung können
gefriergetrocknet werden und, falls erwünscht, mit anderen pharmazeutisch
verträglichen
Exzipienten kombiniert werden, um Formulierungen zur Verabreichung
herzustellen. Diese Zusammensetzungen können in jeder für den geplanten
Applikationsweg geeigneten Form präsentiert werden. Der parenterale
und der intravenöse
Weg sind die bevorzugten Wege der Verabreichung.
-
3',4'-Anhydrovinblastin
kann oral, topisch, parenteral, durch Inhalation oder Spray oder
rektal als Dosierungseinheit in Formulierungen verabreicht werden,
die herkömmliche,
nicht toxische pharmazeutisch verträgliche Träger, Hilfsstoffe und Vehikel
enthalten. Der hierin verwendete Ausdruck parenteral umfasst subkutane
Injektion, intravenöse,
intramuskuläre,
intrasternale Injektions- oder Infusionstechniken. Zusätzlich wird eine
pharmazeutische Formulierung bereit gestellt, die 3',4'-Anhydrovinblastin
und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
enthält.
3',4'-Anhydrovinblastin
kann in Verbindung mit einem oder mehreren nicht toxischen pharmazeutisch
verträglichen
Träger(n)
und/oder Verdünnungsmitteln
und/oder Hilfsstoffen und, falls erwünscht, anderen Wirkstoff gebracht
werden. Die Arzneimittel, die 3',4'-Anhydrovinblastin
enthalten, können in
einer Form vorliegen, die für
orale Anwendung geeignet ist, zum Beispiel als Tabletten, Pastillen,
Lutschtabletten, wässrige
oder ölige
Suspensionen, dispergierbare Puder oder Granula, Emulsion, Hart-
oder Weichkapseln oder Sirups oder Elixire.
-
Zusammensetzungen,
die für
den oralen Gebrach gedacht sind, können nach jeder in dem Fachgebiet bekannten
Art zur Herstellung von Arzneimitteln hergestellt werden, und solche
Zusammensetzungen können einen
oder mehrere Agenzien enthalten, die aus der Gruppe der Süßungsmittel,
Geschmackstoffe, Farbstoffe und Konservierungsstoffe ausgewählt werden,
um pharmazeutisch elegante und angenehme Präparate bereit zu stellen. Tabletten
enthalten den Wirkstoff in Beimengung mit nicht toxischen pharmazeutisch
verträglichen Exzipienten,
die sich zur Herstellung von Tabletten eignen. Diese Exzipienten
können
zum Beispiel inerte Verdünnungsmittel
sein, wie etwa Calciumcarbonat, Natriumcarbonat, Laktose, Calciumphosphat
oder Natriumphosphat; granulierende Agenzien und Sprengmittel, zum Beispiel
Maisstärke
oder Alginsäure;
Bindemittel, zum Beispiel Stärke,
Gelatine oder Gummi Arabicum Gleitmittel, zum Beispiel Magnesiumstearat,
Stearinsäure
oder Talkum. Die Tabletten können
ohne Überzug
sein, oder sie können
nach bekannten Verfahren überzogen
werden, um Zerfall und Adsorption im Magen-Darm-Trakt zu verzögern und
damit eine verlängerte
Wirkung über
einen längeren
Zeitabschnitt liefern. Zum Beispiel kann ein Material zur Zeitverzögerung wie
etwa Glycerinmonostearat oder Glycerindistearat verwendet werden.
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Formulierungen
zum oralen Gebrauch können
auch als harte Hartgelatinekapseln bereit gestellt werden, in denen
der Wirkstoff mit einem inerten, festen Verdünnungsmittel, zum Beispiel
Calciumcarbonat, Calciumphosphat oder Kaolin vermischt ist, oder
als Weichgelatinekapseln, in denen der Wirkstoff mit Wasser oder
einem öligen
Medium vermischt ist, zum Beispiel Erdnussöl, flüssigem Paraffin oder Olivenöl.
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Wässrige Suspensionen
enthalten Wirkstoff im Gemisch mit Exzipienten, die zur Herstellung
wässriger
Suspensionen geeignet sind. Solche Exzipienten sind suspendierende
Agenzien, zum Beispiel Natriumcarboxymethylzellulose, Methylzellulose,
Hydropropylmethylzellulose, Natriumalginat, Polyvinylpyrrolidon, Tragant-Gummi
und Gummi Arabicum; dispergierende oder feuchthaltende Mittel können ein
natürlich
vorkommendes Phosphatid sein, zum Beispiel Lecithin oder Kondensationsprodukte
eines Alkylenoxids mit Fettsäuren,
zum Beispiel Polyoxyethylenstearat, oder Kondensationsprodukte von
Ethylenoxid mit langkettigen aliphatischen Alkoholen, zum Beispiel
Heptadecaethylenoxycetanol, oder Kondensationsprodukte von Ethylenoxid
mit partiellen Estern, die aus Fettsäuren und einem Hexitol stammen,
wie etwa Polyoxyethylen-sorbitolmonooleat, oder Kondensationsprodukte
von Ethylenoxid mit partiellen Estern, die aus Fettsäuren und
Hexitolanhydriden stammen, zum Beispiel Polyethylensorbitanmonooleat.
Die wässrigen
Suspensionen können auch
ein oder mehrere Konservierungsmittel enthalten, zum Beispiel Ethyl
oder n-Propyl-p-hydroxybenzoat, ein
oder mehrere Farbstoffe, ein oder mehrere Geschmackstoffe oder ein
oder mehrere Süßungsmittel
wie Sacherose oder Saccharose.
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Ölige Suspensionen
können
formuliert werden, indem die Wirkstoffe in einem Pflanzenöl suspendiert werden,
zum Beispiel in Erdnußöl, Olivenöl, Sesamöl oder Kokosnussöl oder in einem
Mineralöl
wie etwa flüssigem
Paraffin. Die ölige
Suspensionen können
ein Verdickungsmittel enthalten, zum Beispiel Bienenwachs, hartes
Paraffin oder Cetylalkohol. Süßungsmittel
wie etwa die vorstehend genannten und Geschmackstoffe können zugegeben
werden, um angenehme orale Präparate
bereit zu stellen. Diese Zusammensetzungen können durch die Zugabe eines
Antioxidants wie etwa Ascorbinsäure
konserviert werden.
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Dispergierbare
Puder und Granula, die für
die Herstellung einer wässrigen
Suspension durch die Zugabe von Wasser geeignet sind, stellen den
Wirkstoff in einem Gemisch mit einem dispergierendem oder feuchthaltendem
Mittel, suspendierenden Mittel und einem oder mehreren Konservierungsmitteln
bereit. Geeignete dispergierende oder benetzende Mittel und suspendierende
Mittel sind exemplarisch durch die bereits vorstehend genannten
angeführt.
Zusätzliche
Exzipienten, zum Beispiel süßende, Geschmack
gebende und färbende
Mittel können
ebenfalls anwesend sein.
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Arzneimittel
der Erfindung können
auch in der Form einer Öl-in-Wasser
Emulsion vorliegen. Die Öl-Phase
kann ein Pflanzenöl
sein, zum Beispiel Olivenöl
oder Erdnußöl oder ein
Mineralöl,
zum Beispiel flüssiges
Paraffin oder Gemische aus diesen. Geeignete Emulgatoren können natürlich vorkommende
Gummis sein, zum Beispiel Gummi Arabicum oder Tragant-Gummi, natürlich vorkommende
Phosphatide, zum Beispiel Sojabohne, Lecithin und Ester oder partielle
Ester, die von Fettsäuren
und Hexitol abgeleitet sind, Anhydride, zum Beispiel Sorbitanmonoleat
und Kondensationsprodukte der genannten partiellen Ester mit Ethylenoxid, zum
Beispiel Polyoxyethylensorbitanmonoleat. Die Emulsionen können auch
süßende und
Geschmack gebende Agenzien enthalten.
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Sirups
und Elixire können
mit süßenden Agenzien,
zum Beispiel Glycerin, Propylenglycol, Sorbit oder Saccharose formuliert
werden. Solche Formulierungen können
auch ein Reiz linderndes Mittel, ein Konservierungsmittel und Geschmack
gebende und färbende
Mittel enthalten. Die Arzneimittel können die Form einer sterilen,
injizierbaren wässrigen
oder öligen
Suspension haben. Diese Suspension kann eine Formulierung nach bekannter
Weise unter Verwendung jener geeigneten dispergierender oder benetzenden
Mittel und suspendierenden Mittel sein, die vorstehend genannt wurden.
Das sterile, injizierbare Präparat
kann auch eine sterile, injizierbare Lösung oder Suspension in einem
nicht toxischen grundsätzlich
verträglichen
Verdünnungsmittel
oder Lösungsmittel
sein, zum Beispiel als eine Lösung
in 1,3-Butandiol. Zu den verträglichen
Vehikeln und Lösungsmitteln,
die verwendet werden können,
gehört
Wasser, Ringerlösung
und isotonische Natriumchloridlösung.
Zusätzlich
werden sterile, nicht flüssige Öle in herkömmlicher
Weise als ein Lösungsmittel oder
suspendierendes Medium verwendet. Zu diesem Zweck kann jedes milde
nicht flüssige Öl verwendet werden,
einschließlich
synthetischer Mono- oder Diglyceride. Zusätzlich finden Fettsäuren wie
etwa Ölsäure Verwendung
bei der Herstellung von Injectabilia.
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3',4'-Anhydrovinblastin
kann auch die Form von Zäpfchen
zur rektalen Verabreichung des Arzneistoffes haben. Diese Zusammensetzung
können
durch das Vermischen des Wirkstoffes mit einem geeigneten, nicht
reizenden Exziprienten hergestellt werden, der unter normalen Temperaturen
fest ist, bei der rektalen Temperatur aber flüssig, sodass er daher im Rektum
schmelzen und den Arzneistoff freisetzen wird. Solche Materialien
sind Kakaobutter und Polyethylenglykole.
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3',4'-Anhydrovinblastin
kann parenteral in einem sterilen Medium verabreicht werden. Der
Arzneistoff kann, abhängig
von dem Vehikel und der verwendeten Konzentration, entweder im Vehikel
suspendiert oder gelöst
sein. Es ist von Vorteil, das Hilfsstoffe wie Lokalanaesthetika,
Konservierungsmittel und Puffernde Mittel in dem Vehikel gelöst werden
können.
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Für die Zusammensetzungen
dieser Erfindung wird die zu verabreichende Dosis, ob als Einzeldosis, Mehrfachdosis
oder Tagesdosis, mit der speziellen zu verwendenden Verbindung unterschiedlich
sein. Faktoren, die bei der Entscheidung für ein Dosierungs-Schema zu
berücksichtigen
sind, schließen
die Wirksamkeit der Verbindung, den Weg der Verabreichung, die Größe des Empfängers und
die Art der Erkrankung des Patienten mit ein.
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Die
zu verabreichende Dosierung ist keinen definierten Grenzen unterworfen,
sie wird jedoch allgemein eine wirksame Menge sein. Es wird allgemein
ein Äquivalent
auf einer molaren Basis der pharmakologisch aktiven freien Form
sein, die mit einer Darreichungsformulierung mit der metabolischen
Freisetzung des aktiven freien Arzneistoffes seine erwünschten
pharmakologischen und physiologischen Wirkungen erreicht.
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Ein
auf dem Gebiet der Krebsbehandlung erfahrener Onkologe wird in der
Lage sein, ohne unzumutbare Experimente entsprechende Protokolle
zur wirksamen Anwendung der Verbindungen dieser vorliegenden Erfindung
durch Bezugnahme auf vorausgehende Studien zu Vinblastin und seinen
Derivaten zu überprüfen.
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AHVB,
ein Derivat des Vinka-Alkaloids Vinblastin, hat signifikantes zytotoxisches
Potential gegen eine Reihe von menschlichen Krebszelllinen und signifikante
Aktivität
gegen das Xenograph des menschlichen H460-nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms
in SCID/Rag-2-Mäusen gezeigt.
In vitro-Untersuchungen zur Zytotoxizität, die den MTT-Test zur Zytotoxizität mit einer
Wirkstoffexpositionszeit von 72 Stunden verwendeten, haben gezeigt,
dass AHVB ein aktiver zytotoxischer Arzneistoff ist, dessen IC50-Werte gegen das menschliche H460-nicht-kleinzellige
Lungenkarzinom, das menschliche C-4-Zervixkarzinom, die menschliche
K562-Leukämie
und die menschlichen A431 epidermoiden Zelllinien im Bereich von
20–24
nM liegen. AHVB war etwa 10mal weniger wirksam als NavelbinTM, wenn es in vitro gegen die gleichen Zelllinen
getestet wurde. Überraschend
stellte sich jedoch heraus, dass AHVB wirksamer als NavalbinTM war, wenn es in Experimenten in vivo auf
Wirksamkeit gegen solidee Tumoren getestet wurde. Männliche
SCID/Rag-2-Mäusen
wurden H460-Zellen s. c. inokuliert, und nach 12 Tagen des Tumorwachstums
wurden AHVB und NavelbinTM in Dosen von
10 mg/kg und 20 mg/kg an den Tagen 1, 5, 9, i. v. gegeben. In diesem
Modell bewirkte AHVB größere Hemmung
des Tumorwachstums und war weniger toxisch als NavelbinTM.
Diese Ergebnisse legen nahe, dass AHVB erwünschte pharmakologische Eigenschaften
für therapeutische
Anwendungen haben könnte.
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Es
ist selbstverständlich,
dass die vorstehend beschriebenen Beispiele den Rahmen der vorliegenden Erfindung
nicht begrenzen sollen. Es wird erwartet, dass Fachleuten auf dem
Gebiet, das die vorliegende Erfindung betrifft, zahlreiche Variationen
offensichtlich sind, ohne vom Geist der vorliegenden Erfindung abzuweichen.
Die anliegenden, sorgfältig
formulierten Ansprüche
bilden die einzige Eingrenzung des Rahmens der vorliegenden Erfindung.