DE2900203A1 - Krebshemmendes und krebsmetastasen verhinderndes arzneimittel - Google Patents
Krebshemmendes und krebsmetastasen verhinderndes arzneimittelInfo
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Description
2300203
Die Erfindung betrifft ein krebshemmendes und/oder Krebsmetastasen
verhinderndes Mittel, das 5-(2-Chlorbenzyl)-4, 5,6,7-tetrahydrothieno[3,2-c] pyridin oder ein therapeutisch
geeignetes Salz dieser Verbindung als Wirkstoff enthält.
5- (2-Chlorbenzyl) -4,5,6, 7-tetrahydrothieno|_3 , 2-cJ pyridin
hat die folgende Formel:
„ < ^i
IUJU
Sein Hydrochlorid wird als "Ticlopidin" bezeichnet. Die Erfindung wird nachstehend im Zusammenhang mit Ticlopidin
beschrieben, jedoch werden mit anderen Additionssalzen oder der freien Base praktisch die gleichen Effekte erzielt.
Ticlopidin und das Verfahren zu seiner Herstellung sind in der DE-PS 24 o4 3o8 beschrieben.
Für die Bekämpfung des Krebses werden vor allem drei Behandlungsarten
angewandt, nämlich die Chemotherapie, die Chirurgie und die Strahlentherapie. Befriedigende therapeutische
Effekte zur Verhinderung des Rückfalls und zur Verlängerung der Lebenserwartung wurden jedoch nicht erzielt.
Einer der Gründe für die unbefriedigenden Ergebnisse ist der folgende: selbst wenn eine primäre Läsion
durch diese Behandlungen vermindert oder beseitigt werden kann, breitet sich der Krebs (Metastasen) von der Hauptläsion,
beispielsweise dem Gehirn, der Lunge, Leber usw. aus und vermehrt sich in den verschiedenen Hauptorganen
der verschiedenen Bereiche und kann hierbei zum Tode führen.
Es ist demzufolge für die vollständige Heilung des Krebses g, daß außer die
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äußerst wichtig, daß außer diesen Behandlungen zur chirur-j
gischen Reduzierung oder Entfernung der Primärgeschwulst die Verschleppung (Metastasen) des Krebses zu den verschiedenen
Bereichen verhindert wird.
Es wurde nun gefunden, daß Ticlopidin für die Lösung der vorstehend dargelegten Probleme wertvoll·-ist. Gemäß
der Erfindung wird durch vorherige Verabreichung von Ticlopidin an Ratten, die intravenöse Injektionen von
Tumorzellen AH-130 in die Schwanzvene erhalten, die
Bildung von Ganglienmetastasen in der Lunge deutlich verhindert. Die Erfindung wird nachstehend an Hand der
in Figur 1 und Figur 2 dargestellten Ergebnisse von Tierversuchen an Ratten erläutert.
Figur 1 veranschaulicht den hemmenden Effekt gegen Krebsmetastasen
bei intravenöser Injektior von Ticlopidin.
3e Stamm
Bei diesem Versuch wurden/5 Ratten vom/Donryu als Kontrollgruppe und als Gruppe, die Ticlopidin erhielt,
verwendet. Nach Zugabe von physiologischer Kochsalzlösung zu einer gewissen Zahl von Krebszellen AH-130
wurden die Krebszellen in einer Menge von 2x10 pro
Ratte durch die Schwanzvene injiziert. Die Ratten wurden 5 Tage später getötet und die Lungen isoliert. Jeder
Lungenschnitt wurde nach der Hämotoxylin-Eosin-Färbungsmethode gefärbt, und die Zahl der metastatischen Ganglien
in der Lunge wurde jeweils in 5 Blickfeldern pro Ratte ermittelt. Bei der Zählung nach dieser Methode
betrug die durchschnittliche Zahl der metastatischen
j Ganglien in der Lunge in jedem Blickfeld 38,6 bei der i
Kontrollgruppe, während sie bei der Ticlopidin-Gruppe, , der vorher Ticlopidin in einer Dosis von 5 mg/kg zwei
Stunden vor der intravenösen Injektion der Tumorzellen
verabreicht worden war, 13,8 betrug. j
Die Zahl der metastatischen Ganglien bei der Ticlopidin-; Gruppe liegt somit weit unter derjenigen für die Kon-
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/900203
-A-
trollgruppe.
Figur 2 veranschaulicht die hemmende Wirkung gegen Krebsmetastasen,
wenn Ticlopidin oral verabreicht wird. Tumorzellen AH-130 wurden in einer Menge von 2x10 pro
Ratte durch die Schwanzvene einer aus 5 Ratte"h bestehen- '
den Ticlopidin-Gruppe injiziert, die mit der Magensonde 2 mal, nämlich 24 Stunden und 2 Stunden vor der intravenösen
Injektion der Krebszellen 20 mg Ticlopidin pro kg erhalten hatte.
Die Zahl der Metastaseganglien in der Lunge wurde 5 Tage nach der Injektion der Tumorzellen ermittelt. Die Metastaseganglien
in der Lunge wurden für jeweils 13 oder 14 Blickfelder pro Ratte mit dem Mikroskop (hundertfache
Vergrößerung) gezählt. Die mittlere Zahl der Metastaseganglien pro Blickfeld betrug 12 bei der Kontrollgruppe,
die nicht vorher mit dem Krebsmittel behandelt worden ■ war, während sie bei der Ticlopidin-Gruppe 8 betrug. Dies
bedeutet, daß die Zahl der Metastaseganglien bei der Ticlopidin-Gruppe bedeutend kleiner war als bei der Kontrollgruppe.
Betrachtet man die Ergebnisse der vorstehend beschrie- <-benen
Versuche, so stellt man fest, daß durch intravenöse und orale Verabreichung von Ticlopidin an Ratten verhindert
wird, daß die Krebszellen der Metastasen zur Lunge wandern und sich dort einnisten. ;
Die Untersuchung des Wirkungsmechanismus hatte das folgende
Ergebnis:
Die Injektion von Tumorzellen AH-130 in die Schwanzvene
der Ratten bewirkt eine vorübergehende Verminderung der Blutplättchen. Figur 3 und Figur 4 vergleichen die Ände-
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Ü3QG2Q3
rungen der Zahl der Blutplättchen bei der Kontrollgruppe und bei der Ticlopidin-Gruppe nach intravenöser Verabreichung
von Tumorzellen AH-130. Figur 3 stellt den Fall dar/ in dem das Ticlopidin den Ratten intravenös in einer
Dosis von 5 mg/kg 2 Stunden vor der intravenösen Injektion der Tumorzellen verabreicht wurde, und Figur 4 veranschaulicht
die Änderung der Zahl der Blutplättchen nach 24 Stunden für den Fall der oralen Verabreichung
von Ticlopidin in einer Dosis von 20 mg/kg 2 Stunden vor der Injektion der Tumorzellen.
Die Ergebnisse in Figur 3 und Figur 4 zeigen, daß Ticlopidin bei intravenöser oder oraler Verabreichung der
durch intravenöse Injektion von Tumorzellen hervorgerufenen vorübergehenden Verminderung der Zahl der Blutplättchen
deutlich entgegenwirkt. Eine der Folgen des Effekts der Tumorzellen auf den lebenden Organismus ist
die Koagulation der Blutplättchen. Es wird angenommen, daß aufgrund dieser auf die Tumorzellen zurückzuführenden
Koagulation Thromben und Embolien in den Kapillaren oder ;
in anderen Organen entstehen und die Tumorzellen sich
dort festsetzen und vermehren, so daß sich ein Krebs entwickelt (oder Metastasen bildet). Es ist somit anzunehmen,
daß Ticlopidin als Antikoagulans der
Blutblättchen die Anfangsphase der Krebsme-
tastasen wirksam ausschaltet. Andererseits konnte bei gleichen Versuchen unter Verwendung von Dipyridamol, das j
als Antikoagulans, das die Agglomeration der Blutplättchen verhindert, bekannt ist, die durch die Tumorzellen j
verhindert
ausgelöste Agglomeration der Blutplättchen', aber das Auf-i
treten von Krebs oder von Metastasen nicht verhindert l
werden. I
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23Ü02Q;3
Betrachtet man die Erfindung von diesem Standpunkt, so ist anzunehmen, daß der hemmenden Wirkung von Ticlopidin
hinsichtlich der Metastasen oder des Auftretens von Krebs nicht einfach die Verhinderung der Agglomeration
der Blutplättchen, sondern der direkte Angri-ff auf die Tumorzellen zugrunde liegen könnte,- d.h. daß Ticlopidin ;
eine direkte Antikrebswirkung haben könnte.
Wie bereits erwähnt, ist zwar der Wirkungsmechanismus von Ticlopidin nicht genau bekannt, jedoch ist es offensichtlich,
daß Ticlopidin die Entwicklung und Ausbreitung von Krebs (oder Metastasen) zu hemmen vermag.
Ein weiterer Vorteil, der durch die Erfindung erzielt wird, besteht darin, daß Ticlopidin ein Arzneimittel
mit sehr großem Sicherheitsspielraum ist.
Die klassischen Arzneimittel, die als hämotherapeutische
Mittel gegen Krebs verwendet werden, haben ernste Nebenwirkungen (Toxizität). Bei den Patienten treten physische
und geistige Schwächen auf, selbst wenn die Wucherung des Krebses gehemmt wird. Diese Mittel können
somit den Patienten nicht mit einem großen Sicherheitsspielraum verabreicht werden.
; Im Gegensatz hierzu ist die in Form der DLc0 bei Tieren
gemessene akute Toxizität von Ticlopidin gering, nämlich
! 1780 mg/kg bei männlichen Ratten, 1800 mg/kg bei weib-
! 25 liehen Ratten, 850 mg/kg bei männlichen Mäusen und
600 mg/kg bei weiblichen Mäusen.
Ferner ist die Toxizität bei täglicher Verabreichung von Ticlopidin an Tiere während eines langen Zeitraums
ebenfalls gering. Selbst wenn Ticlopidin täglich auf j oralem Wege Ratten in einer Dosis von 40 mg/kg während !
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eines Monats, in einer Dosis 30 mg/kg während eines halben
Jahres und in einer Dosis von 3 0 mg/kg während 1,5 : Jahren und Affen in einer Dosis von 75 mg/kg während
eins Jahres verabreicht wurde, wurden keine Anomalien ]
der allgemeinen Symptome bei diesen Tieren ' noch Anomalien bei klinischen Tests oder in den anato-" ;
misch-pathologischen Ergebnissen bei Untersuchung der j
Hauptorgane festgestellt.
Außerdem wurdev wenn Ticlopidin oral täglich trächtigen
Hasen in einer Dosis von 2oo mg/kg während 12 aufeinanderfolgenden Tagen im Laufe der Organbildung verabreicht \
wurde, keine tötlichen Anomalien festgestellt.
Wie bereits erwähnt, zeigte Ticlopidin bei Tierversuchen '
keine Toxizität. Ferner wird die Agglomeration der Blut-
-] 5 plättchen durch tägliche Verabreichung beim Menschen in
einer Dosis von 100 - 500 mg während einer Zeit von 2 bis. 3 Monaten zwar stark gehemmt, jedoch wurden keine ernste
Nebenwirkung noch Anomalien der klinischen Symptome und Erscheinungen beobachtet. Ticlopidin ist demzufolge ein
ideales krebshemmendes oder Metastasen verhinderndes ; Mittel mit großem Sicherheitsspielraum. Beispielsweise
wäre eine Dosis von 100 - 200 mg bei der klinischen Behandlung als krebshemmendes oder Metastasen verhinderndes
Mittel ausreichend, wobei der Wirkstoff mit üblichen pharmazeutischunbedenklichen Trägern oder Hilfsstoffen korn- '
j ί
biniert sein würde. Als geeignete Arzneimittelformen sind'
Kapseln oder Tabletten für die orale Verabreichung und ί Injektionslösungen für die parenterale Verabreichung zu j
! nennen. \
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Claims (2)
1. Krebshemmendes und Krebsmetastasen verhinderndes Arzneimittel,
enthaltend 5-(2-Chlorbenzyl)-4,5,6,7-tetrahydrothieno
3,2-c/pyridin oder ein Additionssalz dieser Verbindung
mit einer therapeutisch geeigneten Säure und einem pharmazeutisch unbedenklichen Träger.
2. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als therapeutisch unbedenkliches Salz das Hydrochlorid
enthält.
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ORIGINAL INSPECTED
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