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Diese Erfindung betrifft galactosylierte
Hydroxyalkylpolysaccharide und Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Hintergrund
der Erfindung
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Enzymatische Verfahren zur Herstellung
und Modifizierung von Polysacchariden sind fachbekannt. Zum Beispiel
offenbart
US-PS 5,149,640 ein
Galactose-Transferprodukt, das durch ein Verfahren hergestellt wird,
in welchem man einen Mikroorganismus, der ein Galactose-Transferprodukt
erzeugen kann, auf eine Kombination aus Lactose oder einem Galactosedonor
und einem Galactoserezeptor einwirken läßt; und in welchem das erzeugte
Galactose-Transferprodukt aufgefangen wird.
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US-PS
5,180,674 lehrt ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung von Saccharidzusammensetzungen. Das Verfahren ist reiterativ
und umfasst die folgenden drei Schritte: 1) Eine Glycosyl-Transferase, die
eine vorausgewählte
Saccharideinheit auf eine Akzeptorgruppe übertragen kann, wird isoliert
durch Inkontaktbringen der Akzeptorgruppe mit einer Mischung, von
der vermutet wird, daß sie
die Glycosyl-Transferase enthält, unter
Bedingungen, die wirksam zur Bindung der Akzeptorgruppe und Glycosyl-Transferase
und dadurch zur Isolierung der Glycosyl-Transferase sind. Die Akzeptorgruppe
ist ein Protein, ein Glycoprotein, ein Lipid, ein Glycolipid oder
ein Kohlehydrat; 2) Die isolierte Glycosyl-Transferase wird dann
verwendet, um die Bindung zwischen der Akzeptorgruppe und der vorausgewählten Saccharideinheit
zu katalysieren; 3) Schritte (1) und (2) werden mehrere Male wiederholt,
wobei das in der ersten Wiederholung des Verfahrens erhaltene Zwischenprodukt
als Akzeptorgruppe der zweiten Wiederholung verwendet wird.
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US-PS
4,957,860 offenbart ein Verfahren zur Erzeugung von Oligosacchariden
durch Reaktion zwischen Lactose und β-Galactosidase.
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In
US-PS
4,942,128 wird ein Verfahren zur Erzeugung von mikrobieller
Cellulose offenbart, welches das Impfen einer Menge von Nährmedium,
das ein Polysaccharidderivat wie Carboxymethylcellulose umfasst, mit
einem Cellulose erzeugenden Mikroorganismus umfasst. Aus diesem
Verfahren resultierende Cellulose soll hoch absorptionsfähig sein.
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Die Herstellung von Galactosylcyclodextrin
durch Transgalactosylierung wurde von K. Koizumi et al. berichtet,
Carbohydrate Research, 278 (1995) 129–142.
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EP-A-0 281 655 offenbart Stärkeetherderivate
von Monosacchariden.
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Hydroxyalkylpolysaccharide, insbesondere
Hydroxyalkylcellulose oder Cellulosederivate und Hydroxyalkylguar
oder Guarderivate, werden weithin als Rheologiemodifizierer, Verdickungsmittel
und für
eine Vielzahl anderer Anwendungen verwendet. Verfahren zur Modifizierung
dieser Stoffe durch Galactosylierung, d. h. Umwandlung von Hydroxylgruppen
zu Galactosiden, wurden gesucht, um die Eigenschaften der Hydroxyalkylpolysaccharide
zu modifizieren und ihre Leistung zu verbessern.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Eine Zusammensetzung umfasst galactosyliertes
Hydroxyalkylpolysaccharid und Galactosidaseenzym, worin das Hydroxyalkylpolysaccharid
einen Grad der Substitution durch Galactoseeinheiten aufweist, die an
Hydroxylgruppen des Hydroxyalkylpolysaccharids durch galactosidische
Bindungen gebunden sind.
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Ein Verfahren zur Herstellung von
galactosyliertem Hydroxyalkylpolysaccharid umfasst:
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- a) Bereitstellen wenigstens eines Hydroxyalkylpolysaccharids;
und
- b) Behandeln des Hydroxyalkylpolysaccharids mit einem Galactosedonor
in Gegenwart von Galactosidaseenzym für eine ausreichende Zeit, um
einen Substitutionsgrad mit Galactoseeinheiten an den Hydroxylgruppen
des Hydroxyalkylpolysaccharids zu verursachen.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Erläuterung
des zur Bestimmung von gebundenen Galactoseeinheiten verwendeten
Verfahrens.
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2 erläutert die
Reaktion von Hydroxyethylcellulose (HEC) mit einem Lactosedonor.
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3 ist
ein Diagramm des Substitutionsgrads von Hydroxyethylcellulose mit
Galactoseeinheiten zu variierenden Reaktionszeiten.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die Zusammensetzungen dieser Erfindung
umfassen galactosylierte Hydroxyalkylpolysaccharide und Galactosidaseenzym.
Eine Vielzahl von Hydroxyalkylpolysacchariden sind kommerziell erhältlich.
Sie werden leicht hergestellt durch allgemein fachbekannte Verfahren
durch Reaktion von Polysacchariden, allgemein unter alkalischen
Bedingungen, mit Ethylenoxid oder C1-C12-substituiertem Ethylenoxid.
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Die Hydroxyalkylpolysaccharide zur
Verwendung in dieser Erfindung schließen jedes wasserlösliche Hydroxyalkylpolysaccharid
ein. Bevorzugt werden sie aus der folgenden Gruppe ausgewählt: Hydroxyalkylcellulose,
Hydroxyalkylcelluloseether, Hydroxyalkylguar, Hydroxyalkylguarderivate,
Hydroxyalkylstärke
und Hydroxyalkylstärkederivate.
Bevorzugt sind die Hydroxyalkylgruppen Hydroxyethyl- oder Hydroxypropylgruppen. Besonders
bevorzugt sind die Hydroxyalkylgruppen Hydroxyetkylgruppen.
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Bevorzugte Hydroxyalkylcellulosen
schließen
Hydroxyethylcellulose (HEC) und Hydroxypropylcellulose (HPC) ein.
Hydroxyalkylcelluloseether schließen wasserlösliche Ethylhydroxyethylcellulose
(EHEC), Carboxymethylhydroxyethylcellulose (CMHEC), Hydroxypropylhydroxyethylcellulose
(HPHEC), Methylhydroxypropylcellulose (MHPC), Methylhydroxyethylcellulose
(MHEC), hydrophob modifizierte Hydroxyethylcellulose (HMHEC), hydrophob
modifizierte Hydroxypropylcellulose (HMHPC), hydrophob modifizierte
Ethylhydroxyethylcellulose (HMEHEC), hydrophob modifizierte Carboxymethylhydroxyethylcellulose
(HMCMHEC), hydrophob modifizierte Hydroxypropylhydroxyethylcellulose
(HMHPHEC), hydrophob modifizierte Methylhydroxypropylcellulose (HMMHPC),
hydrophob modifizierte Methylhydroxyethylcellulose (HMMHEC), kationische
Hydroxyethylcellulose (kationische HEC) und kationische hydrophob
modifizierte Hydroxyethylcellulose (kationische HMHEC) ein.
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Bevorzugte Hydroxyalkylguars schließen Hydroxyethylguar
(HE-Guar) und Hydroxypropylguar (HP-Guar) ein. Hydroxyalkylguarderivate
schließen
Carboxymethylhydroxypropylguar (CMHP-Guar), hydrophob modifiziertes
Hydroxyethylguar (HMHE-Guar), hydrophob modifiziertes Hydroxypropylguar
(HMHP-Guar), kationisches hydrophob modifiziertes Hydroxypropylguar
(kationisches HMHP-Guar) und hydrophob modifiziertes Carboxymethylhydroxypropylguar
(HMCMHP-Guar) ein.
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Bevorzugte Hydroxyalkylstärkederivate
zur Verwendung in der Erfindung schließen Hydroxyethylstärke, Hydroxypropylstärke, oxidierte
Hydroxyethylstärke,
oxidierte Hydroxypropylstärke,
kationische Hydroxyethylstärke,
kationische Hydroxypropylstärke,
Hydroxyethylstärkeacetat,
Hydroxypropylstärkeacetat,
Hydroxyethylstärkephosphat,
Hydroxypropylstärkephosphat,
depolymerisierte Hydroxyethylstärke
und depolymerisierte Hydroxypropylstärke ein.
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Besonders bevorzugte Hydroxyalkylpolysaccharide
zur Verwendung in der Erfindung sind Hydroxyethylcellulose (HEC),
Ethylhydroxyethylcellulose (EHEC), Carboxymethylhydroxyethylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose (MHEC), hydrophob modifizierte Hydroxyethylcellulose
(HMHEC), hydrophob modifizierte Ethylhydroxyethylcellulose (HMEHEC),
hydrophob modifizierte Carboxymethylhydroxyethylcellulose (HMCMHEC),
hydrophob modifizierte Methylhydroxyethylcellulose (HMMHEC), kationische
Hydroxyethylcellulose (kationische HEC) und kationische hydrophob
modifizierte Hydroxyethylcellulose (kationische HMHEC).
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Das am meisten bevorzugte Hydroxyalkylpolysaccharid
ist Hydroxyethylcellulose (HEC).
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Die Galactosylierungsreaktion wird
in Gegenwart eines Galactosedonors und von Galactosidaseenzym durchgeführt. Geeignete
Galactosedonoren schließen
Galactose selbst und Di-, Oligo- oder Polysaccharid ein, das bei
Hydrolyse Galactose liefern kann. Bevorzugt ist der Galactosedonor einer
aus der Gruppe Lactose, Galactose, Galactomannane und Nitrophenyl-,
Dinitrophenyl- und Trinitrophenylglycoside davon. Bevorzugte Galactomannane
schließen
Guar und Johannisbrotkernmehl ein. Bevorzugte Donoren schließen Lactose
und Galactose ein. Der am meisten bevorzugte Donor ist Lactose.
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Die Galactosidaseenzyme zur Verwendung
in der Galactosylierungsreaktion sind bevorzugt β-Galactosidasen. Die Galactosylierungsreaktion
kann in Gegenwart jedes Mikroorganismus durchgeführt werden, der β-Galactosidase
erzeugt. Spezifische Beispiele für
solche Mikroorganismen sind Bacillus circulans, Aspergillus oryzae
und E. coli.
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Zur Kultivierung dieser oder anderer
Mikroorganismen, die für
die Galactosylierungsreaktion verwendet werden, ist jede Nährmittelquelle
verwendbar, so lange sie durch den Mikroorganismus assimiliert werden kann.
Die Kultur wird mit dem entsprechenden Hydroxyalkylpolysaccharid
und Galactosedonor zum Anfangsstadium der Kultivierung oder während der
Kultivierung ergänzt.
Alternativ kann das galactosylierte Produkt unter Verwendung von
ruhenden Kulturen erzeugt werden.
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Ein Verfahren unter Verwendung ruhender
Kulturen setzt einfach eine Kulturlösung als solche ein. Ein anderes
Verfahren umfasst das Isolieren von Zellen durch Zentrifugieren
oder eine äquivalente
Technik, Resuspendieren der Zellen in Phosphatpuffer oder einem Äquivalent,
ferner Hinzugeben von Galactosedonor und Hydroxyalkylpolysaccharid
zur Suspension und anschließendes
Umsetzen dieser Bestandteile. Die Mikroorganismen können lebensfähige Zellen
sein, oder die Zellen können
einer Behandlung mit Aceton unterworfen worden sein oder können der
Gefriertrocknung unterworfen worden sein. Der Mikroorganismus kann
ebenfalls an einem Träger
immobilisiert sein oder kann in einem Bioreaktor unter Verwendung
einer Ultrafiltrationsmembran verwendet worden sein.
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Ein bevorzugtes Verfahren zur Durchführung der
Erfindung ist unter einer zellfreien Bedingung, d. h. unter Verwendung
von Enzym, das aus dem entsprechenden Mikroorganismus isoliert wurde,
zusammen mit Hydroxyalkylpolysaccharid und Galactosedonor. In diesem
Fall sind die bevorzugten Enzyme diejenigen β-Galactosidasen, die aus den
Organismen Bacillus circulans, Aspergillus oryzae und E. coli isoliert
werden.
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Im bevorzugten zellfreien Verfahren
wird die Reaktion in wässriger
Lösung
durchgeführt.
Wassermischbare organische Cosolvenzien können in Mengen verwendet werden,
die nicht die Aktivität
des Enzyms zerstören.
Der optimale pH des Reaktionsmediums hängt von der Quelle des verwendeten
Enzyms ab, aber ist bevorzugt im Bereich von 4 bis 9,5, besonders
bevorzugt von 4,5 bis 7. Der pH kann durch Einschluß geeigneter
Pufferstoffe, z. B. Natriumacetat, aufrechterhalten werden.
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Die Menge von Hydroxyalkylpolysaccharid
im Reaktionsmedium ist nicht kritisch, wobei das Verfahren bei jeder
Menge von aufgelöstem
Hydroxyalkylpolysaccharid durchführbar
ist. Bevorzugt wird die Menge im Bereich von 0,1 bis 50 Gew.% sein,
besonders bevorzugt von 0,5 bis 15 Gew.% und am meisten bevorzugt von
1 bis 10 Gew.%.
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Das Verhältnis von Galactosedonor zu
Hydroxyalkylpolysaccharid auf Gewichtsbasis kann über einen weiten
Bereich variieren. Allgemein wird gefunden, daß je höher das Verhältnis ist,
um so höher
der Grad der Galactosylierung ist, der erreicht werden kann. Das
maximale Verhältnis
von Galactosedonor zu Hydroxyalkylpolysaccharid wird nur durch die
Löslichkeit
des Donors im Reaktionsmedium beschränkt. In der hier offenbarten
Arbeit wurden Verhältnisse
von 1 : 1 bis 100 : 1 als zufriedenstellend aufgefunden. Jedoch
sind Verhältnisse über diese
Grenzen hinweg ebenfalls innerhalb der Grenzen der Erfindung.
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Die verwendete Menge von Galactosidase
ist nicht kritisch. Selbst sehr geringe Mengen werden die Reaktion
fortschreiten lassen, obwohl mit einer geringen Geschwindigkeit.
Bevorzugt ist die Menge von Galactosidase 0,5 bis 1.000 Einheiten
pro Gramm Hydroxyalkylpolysaccharid. Besonders bevorzugt ist die
Menge 5 bis 500 Einheiten und am meisten bevorzugt 10 bis 150 Einheiten
pro Gramm Hydroxyalkylpolysaccharid: Eine "Einheit" Galactosidaseenzym wird als die Menge
definiert, die 1 Mikromol pro Minute von p-Nitrophenyl-α-D-galactosid
zu p-Nitrophenol und Galactose bei pH 6,5 und 25°C hydrolysieren wird.
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Die Temperatur zur Reaktion ist bevorzugt
von Raumtemperatur, d. h. 20 bis 25°C, bis zu einer Temperatur,
bei der das Enzym inaktiviert wird, 85°C. Temperaturen von weniger
als Raumtemperatur können
verwendet werden, aber mit einer begleitenden Zunahme der Reaktionsdauer.
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Die Reaktionsdauer für die optimale
Galactosylierung hängt
von einer Vielzahl von Faktoren ab, z. B. Temperatur, Konzentrationen
der Reaktanden und Strukturen des hydroxyalkylierten Polysaccharids
und Galactosedonors, die für
die Reaktion ausgewählt
werden. Außerdem
kann es eine kompetitive Reaktion von enzymatischer Hydrolyse geben,
die in einem Verlust von gebundenen Galactosegruppen resultiert.
Aus diesem Grund kann etwas Experimentieren erforderlich sein, um
die optimale Dauer für
einen spezifischen Satz von Reaktionsbedingungen zu bestimmen. Die
Fachleute für
Enzymreaktionen können
die optimale Dauer ohne ungebührliches
Experimentieren bestimmen.
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Der Verlauf der Reaktion kann zweckmäßig durch
enzymatischen Test unter Verwendung von Galactoseoxidase wie in 1 gezeigt verfolgt werden,
wobei R den hydroxyalkylierten Polysaccharidrest darstellt. Die
Oxidationsreaktion mit Galactoseoxidase ist hochspezifisch für Galactose
und Galactoside. Die durch Galactoseoxidase katalysierte Oxidationsreaktion
kann durch Bestimmung des gleichzeitig erzeugten Wasserstoffperoxids
durch einen Peroxidase-Chromogen-Test
in einem W-Spektrophotometer bei 420 nm oder durch visuelle Beobachtung
der Farbe verfolgt werden. Das Wasserstoffperoxid wird durch Messung
seiner Reaktion mit Peroxidase in Gegenwart eines geeigneten chromogenen
Sauerstoffakzeptors wie o-Toluidin oder o-Dianisidin bestimmt.
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Vor der Analyse muß das Produkt
behandelt werden, um nicht umgesetzte Galactose/und oder Galactosedonor
zu entfernen. Ein zweckmäßiges Behandlungsverfahren
ist die Dialyse mit einem Grenzwert des Molekulargewichts von ca.
8.000, die die Trennung der Galactose mit geringerem Molekulargewicht
und/oder von Galactosedonor vom galactosylierten Hydroxyalkylpolysaccharid,
nicht umgesetzten Hydroxyalkylpolysaccharid und Enzym erlaubt.
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Der gleiche Effekt, d. h. eine grobe
Trennung kleiner Moleküle
von Makromolekülen,
kann durch Gelfiltration mit Sepharose® CL-4B-Gelen
erreicht werden, die Polymere mit einem Molekulargewicht im Bereich von
10.000 bis 4 × 107 fraktionieren.
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Der Grad der Galactosylierung in
den galactosylierten Hydroxyalkylpolysacchariden wird als "Grad der Substitution" ausgedrückt. Polysaccharide
enthalten allgemein 3 reaktive Hydroxylgruppen pro Monomereinheit.
Die Hydroxyalkylierung des Polysaccharids verändert nicht die Anzahl dieser
Hydroxylgruppen. Stattdessen tauscht sie ursprüngliche Hydroxylgruppen gegen
Hydroxylgruppen aus, die am Ende der Hydroxyalkylkette sind. Die
durchschnittliche Anzahl von Hydroxylgruppen pro Monomereinheit,
die durch Galactoseeinheiten substituiert sind, ist der Grad der
Substitution. Theoretisch beträgt
dann der maximale Grad der Substitution 3. In der vorliegenden Erfindung
beträgt
der Grad der Substitution von 0,01 bis 3. Bevorzugt ist er von 0,01 bis
1 und am meisten bevorzugt von 0,01 bis 0,5.
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In Bezug auf den Mechanismus der
Galactosylierungsreaktion und die Struktur der Produkte sind die folgenden
Anmerkungen, obwohl sie als richtig angenommen werden, spekulativ
und sollten nicht als Beschränkung
der Erfindung aufgefaßt
werden. Polysaccharide enthalten allgemein Hydroxylgruppen in großer Anzahl
neben dem Polymerrückgrat.
Wie oben angegeben wurde, verändert
die Hydroxyalkylierung des Polysaccharids nicht die Anzahl dieser
Hydroxylgruppen. Stattdessen ersetzt es ursprüngliche Hydroxylgruppen gegen
Hydroxylgruppen, die am Ende der Hydroxylalkylketten sind. Es wird
angenommen, daß das
Galactosylierungsverfahren dieser Erfindung die Reaktion an diesen
Hydroxyalkylhydroxylen begünstigt.
Insbesondere wenn das Hydroxyalkylpolysaccharid ein Hydroxyethylpolysaccharid
ist, sind die Hydroxyalkylhydroxyle primär, und es wird von ihnen erwartet,
daß sie
deutlich für
die Reaktion gegenüber
der großen
Anzahl von sekundären
Hydroxylgruppen begünstigt
werden, die am Rückgrat
eines typischen Polysaccharids vorhanden sind. Eine Erläuterung
der vorgeschlagenen Reaktion unter Verwendung von Hydroxyethylcellulose
(HEC) als Beispiel ist in 2.
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Die galactosylierten Hydroxyalkylpolysaccharide
dieser Erfindung besitzen Verwendung in einer Vielzahl von Gebieten,
einschließlich
Verdickungsmitteln, Rheologiemodifizierern und Schutzkolloiden.
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Diese Erfindung wird durch die folgenden
Beispiele erläutert,
die nur exemplarisch sind und nicht zur Beschränkung gedacht sind. Alle Prozentangaben
und Teile sind gewichtsbezogen, wenn nichts anderes angegeben wird.
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Materialien
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Hydroxyethylcellulose: Natrosol® 250LR
von Hercules Incorporated, Wilmington, Delaware.
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Hydroxypropylcellulose: Klucel® Typ
MF von Hercules Incorporated, Wilmington, Delaware.
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Galactosidasen: β-Galactosidasen von Aspergillus
oryzae (EC 3.2.1.23; Qualität
XI) und von E. coli (EC 3.2.1.23; Qualität VI) wurden von Sigma Inc.,
St. Louis, Missouri erworben.
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β-Galactosidase
von Bacillus circulans wurde von Daiwai Kasei Co., Ltd., Osaka,
Japan erhalten.
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Die thermostabile CLONEZYME-Glycosidasebank
wurde erhalten von Recombinant Biocatalysis, Inc., Philadelphia,
Pennsylvania.
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Verfahren zur
enzymatischen Galactosylierung und Polymerreinigung
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Zu einer Lösung aus Hydroxyalkylpolysaccharid
und Lactose in Natriumacetatpuffer (pH 4,85) wurde β-Galactosidase
gegeben. Nach der gewünschten
Reaktionsdauer wurde die Reaktionsmischung durch Erwärmen für 5 Minuten
auf 100°C
beendet. Die Reaktionsmischung wurde dann direkt auf eine Sepharose® CL-4B-Gelsäule aufgetragen,
die dann mit Wasser eluiert wurde. Die Polymer enthaltenden Fraktionen
(bestimmt durch Dünnschichtchromatographie
an Kieselgel unter Verwendung von 3 : 7 : 2 Ammoniak : i-Propanol :
Wasser) wurden lyophilisiert, um zu einem weißen membranartigen Feststoff
zu führen.
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Verfahren für den Peroxidase-Chromogen-Test
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Das Oxidase-Chromogene-Reagens wurde
hergestellt durch Vermischen von 0,5 ml Galactoseoxidase (70 Einheiten),
0,5 ml Meerrettichperoxidase (100 mg/l), 0,5 ml o-Toluidin (200
mg/l) und 0,5 ml der Substratlösung
(die Reaktionskonzentration betrug weniger als 1,39 × 10–4 M,
d. h. 278 mmol in 2 ml Lösung)
und dann Überführen der
Mischung in einen Inkubator für
1 Stunde bei 30°C.
Die maximale Chromogenese fand innerhalb von 60 Minuten statt. Die
Färbung,
die sich entwickelt hatte, wurde bei 420 nm gelesen. Zur Kalibrierung
der Untersuchung wurde eine Auftragung der Extinktion bei 420 nm
gegen bekannte Mengen von Lactose hergestellt. Vergleich der Testergebnisse
mit der Kalibrierungsauftragung ergab Werte für die Menge gebundener Galactose
in diesen Testmaterialien.
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Beispiel 1
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Dieses Beispiel erläutert die
Wirkung der Reaktionsdauer auf das Ausmass der Galactosylierung
von Hydroxyethylcellulose unter einem Standardsatz von Reaktionsbedingungen.
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Lactose (2 g), Hydroxyethylcellulose
(0,219 g) und β-Galactosidase
mit Ursprung Aspergillus oryzae (0,025 g, 110 Einheiten) wurden
in 2,5 ml Natriumacetatpuffer bei pH 4,5 gelöst. Man ließ die Reaktion bei Raumtemperatur
fortschreiten und überwachte
zur Bestimmung des Ausmasses der Galactosylierung zu bestimmten
Zeiten unter Verwendung des Standard-Testverfahrens. Die Ergebnisse
werden nachfolgend in 3 dargestellt.
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Es ist ersichtlich, daß das höchste Mass
der Galactosylierung bei ca. 6 Stunden auftrat. Es wird angenommen,
daß der
Abfall zu Zeiten von mehr als 6 Stunden aufgrund enzymatischer Hydrolyse
des Produkts besteht.
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Beispiel 2
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Dieses Beispiel zeigt die schwache
Glucosidaseaktivität
von Aspergillus oryzae-β-Galactosidase.
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Zwei Reaktionen wurden wie folgt
verglichen. In der ersten wurde eine 9 Gew.%ige Lösung von
Hydroxyethylcellulose in Natriumacetatpuffer bei pH 4,5 als Blindprobe
verwendet, während
in der zweiten eine 9 Gew.%ige Lösung
von Hydroxyethylcellulose im gleichen Puffer mit β-Galactosidase
(10 mg/ml, 44 Einheiten/ml) inkubiert wurde. Man ließ beide
Reaktionen für
6 Stunden fortschreiten und beendete dann durch Sieden für 10 Minuten.
Die intrinsischen Viskositäten
beider Reaktionsmischungen wurden bei 25°C unter Verwendung eines Ubbelohde-Viskosimeters
bestimmt. In der ersten betrug die intrinsische Viskosität 1,4 und
in der zweiten 0,55. Dies zeigt einen Depolymerisierungseffekt in
der Galactosylierung unter Verwendung von Aspergillus oryzae-β-Galactosidase.
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Beispiel 3
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Dieses Beispiel zeigt die Wirkungen
verschiedener Verhältnisse
und Konzentrationen von Galactosedonor und Hydroxyethylcelluloseakzeptor
und die Wirkung der Gegenwart von organischem Lösungsmittel auf die Reaktion.
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Reaktionen, die Enzym aus Aspergillus
oryzae verwenden, wurden bei Raumtemperatur in Puffer bei pH 4,85
durchgeführt,
und das Enzym wurde in einer Menge von 25 mg (110 Einheiten) in
2,5 ml Reaktionsmedium verwendet. Die Reaktionen, die CLONEZYME
Gly001-02 verwenden, wurden bei 70°C in Puffer bei pH 6,0 durchgeführt. Das
CLONEZYME Gly001-02 wurde in einer Menge von 1 mg in 2,5 ml Reaktionsmedium verwendet.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt.
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Es ist ersichtlich, daß organische
Lösungsmittel
die Enzymaktivität
hemmen, aber nicht vollständig
unterdrücken,
und daß eine
Erhöhung
des Verhältnisses
von Galactosedonor zu Hydroxyethylcellulose das Ausmass der Galactosylierung
erhöht.
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Beispiel 4
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Dieses Beispiel beschreibt ein Verfahren
zur Erhöhung
des Ausmasses der Galactosylierung durch Rezyklieren von Produkt
durch mehrere Reaktionsstufen.
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Die Galactosylierung wurde für 6 Stunden
unter Verwendung der gleichen, für
Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen durchgeführt. Produkt wurde durch Dialyse
und Lyophilisierung in der gewöhnlichen
Weise isoliert. Der Grad der Substitution betrug 0,036. Das Produkt
wurde durch die gleichen Reaktionsbedingungen zwei weitere Male
rezykliert. Die Substitutionsgrade von 0,069 und 0,048 wurden in
den Produkten des ersten bzw. zweiten Umlaufs gefunden.
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Beispiel 5
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Dieses Beispiel erläutert die
Galactosylierung von Hydroxypropylcellulose in Gegenwart von β-Galactosidase.
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Zwei Experimente wurden durchgeführt. Im
ersten wurden das Enzym Aspergillus oryzae (0,1 g, 440 Einheiten),
Hydroxypropylcellulose (0,1 g) und Lactose (4,6 g) in 13,3 ml Natriumacetatpuffer
(pH 4,85) gelöst. Nach
48 Stunden bei Raumtemperatur wurde die Reaktion durch Erwärmen für 5 Minuten
auf 100°C
beendet. Sie wurde dann direkt auf eine Sepharose® CL-4B-Säule aufgeladen
und mit Wasser eluiert. Die das Polymer enthaltenden Fraktionen
(bestimmt durch Dünnschichtchromatographie
an Kieselgel unter Verwendung von NH3/i-Propylalkohol/Wasser,
3 : 7 : 2) wurden unter Erhalt des gewünschten Produkts lyophilisiert.
Der Grad der Substitution betrug 0,027.
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Im zweiten Experiment waren die Vorgänge und
Mengen von Enzym, Hydroxypropylcelluhose und Lactose die gleichen,
aber sie wurden in 13,3 ml einer 1/1-Mischung aus Acetonitril und Natriumacetatpuffer gelöst. Der
Grad der Substitution betrug 0,024.
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Es ist nicht beabsichtigt, daß die hier
dargestellten Beispiele als Beschränkung der Erfindung aufgefaßt werden
sollten, sondern vielmehr werden sie zur Erläuterung einiger der spezifischen
Ausführungsformen der
Erfindung vorgelegt. Verschiedene Modifikationen und Variationen
der vorliegenden Erfindung können
vorgenommen werden, ohne vom Umfang der. anhängenden Patentansprüche abzuweichen.