DE69810169T2 - Verfahren zur Bewertung des sensibilisierenden und/oder irrtierenden und/oder allergenen Potenzials eines Produkts - Google Patents

Verfahren zur Bewertung des sensibilisierenden und/oder irrtierenden und/oder allergenen Potenzials eines Produkts Download PDF

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Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewertung des sensibilisierenden und/oder irritierenden und/oder allergenen Potenzials eines Produkts.
  • Die Haut ist das wichtigste Organ des Organismus und es ist bekannt, dass sie einen der wesentlichen aktiven Bestandteile des Immunabwehrsystems darstellt.
  • Die natürliche menschliche Epidermis besteht hauptsächlich aus drei Arten von Zellen, wobei es sich zum ganz überwiegenden Teil um Keratinocyten sowie um Melanocyten und Langerhans-Zellen handelt. Jeder dieser Zelltypen trägt durch die ihm eigenen Funktionen zu der äußerst wichtigen Rolle bei, die die Haut im Organismus übernimmt.
  • Die Langerhans-Zellen sind an den Immunabwehrreaktionen der Haut beteiligt. Es ist seit langem bekannt, dass sie eine wichtige Funktion bei der Immunabwehr des Wirtsorganismus haben, insbesondere als erste Barriere gegenüber äußeren Einwirkungen.
  • Die Langerhans-Zellen sind Zellen, die aus dem Knochenmark stammen und die durch Expression des CD1a Antigenmarkers charakterisiert werden können (CD1a positive Zellen). In der Epidermis sind die epidermalen Langerhans-Zellen außerdem durch die Anwesenheit von Birbeck-Granula gekennzeichnet (Rowden und Mitarbeiter, Nature 268: 247–248, 1977).
  • Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Auslösung von Immunantworten, die gegen Antigene gerichtet sind, die in die Haut eindringen oder von der Haut generiert werden. Wenn die Langerhans-Zellen mit einem Allergen in Kontakt gebracht werden, wandern sie in Richtung der Lymphknoten, wo sie spezifische Reaktionen der T-Zellen auslösen. Sie werden somit in Antigen-präsentierende Zellen umgewandelt, die von entscheidender Bedeutung für die Funktionsfähigkeit der T-Lymphocyten sind.
  • Die Hauptfunktion der Langerhans-Zellen besteht also darin, ein Signal bereitzustellen, das für die Immunantwort der Haut sensitiv ist, die von einer Vielzahl von Antigenen einschließlich Kontaktallergenen, Tumorantigenen und Mikroorganismen ausgelöst wird.
  • Daraus kann geschlossen werden, dass diese Zellen wahrscheinlich an einer Vielzahl von Hautkrankheiten beteiligt sind.
  • Im übrigen werden von der Industrie im allgemeinen und von der Kosmetikindustrie im besonderen immer häufiger neue Verbindungen in Zusammensetzungen eingearbeitet. Eines der wesentlichen Probleme, mit denen die Industrie konfrontiert ist, besteht deshalb darin, die schädlichen Wirkungen abzuschätzen, die diese Verbindungen beim Kontakt mit der Haut insbesondere in Hinblick auf eine Kontaktsensibilisierung hervorrufen können.
  • Es ist daher von entscheidender Bedeutung, das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial solcher Produkte einfach und schnell abschätzen zu können.
  • Es liegt auf der Hand, dass derartige Abschätzungen aus ethischen Gründen nicht problemlos am Menschen durchgeführt werden können und dass es wünschenswert ist, dass sie auch nicht an Versuchstieren erfolgen.
  • Damit wird verständlich, wie wichtig und notwendig es ist, ein in vitro-Modell anzugeben, mit dem Risikoprodukte gefahrlos, rasch, verlässlich und ohne großen Kostenaufwand bewertet werden können. Ein solches Modell würde ferner den zusätzlichen Vorteil mit sich bringen, dass da mit zumindest in Vorstudien eine Vielzahl von Produkten problemlos bewertet werden kann.
  • Eines der wesentlichen Hindernisse bei der Entwicklung eines solchen Modells besteht darin, dass es sich bei den Langerhans-Zellen in der Haut um Zellen handelt, die einen speziellen Differenzierungsprozess durchlaufen haben. Rambukkana und Mitarbeiter (Laboratory Investigation, Band 74, 1996, Seiten 422–436) schlagen ein System zur Kultivierung von Haut unter Verwendung von Langerhans-Zellen vor, die zusammen mit weiteren Hautzellen, wie Keratinocyten, kultiviert werden. Die Verwendung von Vorläufern von Langerhans-Zellen wird nicht erwähnt. In der Druckschrift WO-A-90 02796 wird vorgeschlagen, in einem System zur Kultivierung von Haut, das dreidimensional ist, Langerhans-Zellen, die aus Proben von frischer Haut isoliert wurden, zu Kulturen von Keratinocyten und Melanocyten zu geben. In eben dieser Druckschrift wird klar zum Ausdruck gebracht, dass es schwierig ist, diese Zellen in Kultur wachsen zu lassen. Es zeigt sich nämlich, dass die aus Epidermis-Proben entnommenen gereinigten Langerhans-Zellen CD1a positive Zellen sind, die von Vorläufern stammen, die in ihrem Differenzierungszyklus bis zu dem Punkt fortgeschritten sind, an dem sie zu Zellen werden, die Birbeck-Granula aufweisen. Wenn diese Zellen einmal isoliert sind, erfolgt keine weitere Differenzierung und auch keine Proliferation mehr.
  • Da sich die Zellen nicht vermehren können, besteht die in vitro-Kultivierung dieser Zellen darin, sie am Leben zu halten. In Wirklichkeit kommen die Zellen zum Stillstand und sterben ab, ohne dass sie ihre Funktion erfüllt haben. Gleiches gilt für den Fall, dass die Zellen in ein rekonstruiertes Hautmodell eingebracht werden. Es ist daher nicht möglich, mit dem erhaltenen Hautäquivalent, selbst wenn es Langerhans-Zellen enthält, das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial eines Produkts abzuschätzen, weil es keine aktiven Langerhans-Zellen enthält.
  • Die Anmelderin hat nun festgestellt, dass es möglich ist, die Differenzierung von Vorläufern von Langerhans-Zellen spontan auszulösen, indem sie in Gegenwart von Keratinocyten kultiviert werden. Auf dieser Basis hat die Anmelderin ein Verfahren zur Bewertung des sensibilisierenden und/oder irritierenden und/oder allergenen Potenzials eines Produkts entwickelt.
  • Die Erfindung hat daher ein Verfahren zur Bewertung des sensibilisierenden und/oder irritierenden und/oder allergenen Potenzials eines Produkts zum Gegenstand, das dadurch gekennzeichnet ist, dass zumindest Keratinocyten und Vorläufer von Langerhans-Zellen gemeinsam während einer Zeitspanne kultiviert werden, die ausreicht, um die Differenzierung der Vorläufer der Langerhans-Zellen auszulösen, die Kultur und das zu testende Produkt während einer hinreichend langen Zeit miteinander in Kontakt gebracht werden, die Veränderung eines Markers für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial des Produkts bestimmt wird und die Ergebnisse dieser Bestimmung im Verhältnis zu einer Kontrollprobe bewertet werden.
  • Die erfindungsgemäß verwendeten Keratinocyten können nach beliebigen Verfahren gewonnen werden, die im Stand der Technik bekannt sind. Es können beispielsweise die Kultivierung aus dissoziierter Epidermis, die von einer Probe von normaler oder krankhafter Haut stammt, oder die Kultivierung von Keratinocyten, die aus der Wurzelscheide von normalen oder krankhaften Haarfollikeln stammen, angegeben werden.
  • Gemäß der Erfindung werden die verwendeten Keratinocyten vorzugsweise nach dem in Régnier und Mitarbeiter, Frontier of Matrix Biology, Band 9, 4–35 (Karger, Basel 1981) beschriebenen Verfahren aus dissoziierter Epidermis gewonnen, die aus Proben von normaler oder krankhafter Haut stammt.
  • Bei den erfindungsgemäß verwendeten Keratinocyten handelt es sich vorteilhaft um menschliche Keratinocyten.
  • Die Vorläufer von Langerhans-Zellen können beliebige Zellstämme sein, die befähigt sind, sich unter der Einwirkung einer Induktion in Langerhans-Zellen zu differenzieren, d. h. die befähigt sind, sich in CD1a positive Zellen zu differenzieren. Bei den Vorläufern kann es sich vorteilhaft um hämatopoetische CD34+ Zellen handeln (Caux und Mitarbeiter, Nature, Band 360, November 1992, 258).
  • Die Vorläufer von Langerhans-Zellen können ausgehend von Geweben, in denen sie natürlicherweise vorliegen und von denen Knochenmark, peripheres Blut und Nabelschnurblut angegeben werden können, gereinigt werden.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden vorzugsweise Vorläufer von Langerhans-Zellen verwendet, die aus peripherem Blut oder Nabelschnurblut gewonnen wurden und noch bevorzugter Vorläufer, die aus Nabelschnurblut gewonnen wurden.
  • Die erfindungsgemäß verwendeten Vorläufer von Langerhans-Zellen sind vorteilhaft menschlichen Ursprungs.
  • Es können zu diesem Zweck beliebige Reinigungsverfahren angewandt werden. Es kann beispielsweise das Verfahren angegeben werden, das in Caux und Mitarbeiter, Nature, Band 360, November 1992, 258, beschrieben ist.
  • Gemäß der Erfindung liegt das Verhältnis der Anzahl von Keratinocyten zu den Vorläufern von Langerhans-Zellen im Bereich von 95/5 bis 25/75 in Prozent der Gesamtzahl der in der Kultur befindlichen Zellen und vorzugsweise im Bereich von 75/25 bis 35/65; noch bevorzugter liegt dieses Verhältnis bei 50/50.
  • Bei dem für das erfindungsgemäße Verfahren verwendeten Nährmedium kann es sich um ein beliebiges Nährmedium handeln, von dem bekannt ist, dass es die Proliferation und Differenzierung von Keratinocyten gewährleisten kann. Es können beispielsweise das von Dulbecco modifizierte Eagle-Medium oder ein definiertes Medium mit variablem Calciumgehalt, wie das von S. T. Boyce und R. G. Ham (J. Tissue Cult. Meth., 1985, 9, 83–93) beschriebene Medium, angegeben werden.
  • Gemäß der Erfindung ist es vorteilhaft möglich, ein Gemisch mehrerer Nährmedien zur verwenden, wie beispielsweise das Gemisch aus von Dulbecco modifiziertem Eagle-Medium und HAM F12-Medium oder dem Medium von Rheinwald und Green (Cell, 1975, 6, 331–334).
  • Gemäß der Erfindung werden zumindest Keratinocyten und Vorläufer von Langerhans-Zellen gemeinsam während einer Zeitspanne kultiviert, die ausreicht, um die Differenzierung der Vorläufer der Langerhans-Zellen auszulösen. Wie zuvor beschrieben handelt es sich bei den reifen Langerhans-Zellen um Zellen, die durch die Anwesenheit von Birbeck-Granula und die Expression des CD1a Antigenmarkers gekennzeichnet sind. Die hinreichende Kultivierungszeit entspricht daher im allgemeinen im Minimum der Zeit, die zur Ausbildung dieser Merkmale erforderlich ist. Die Keratinocyten und die Vorläufer von Langerhans-Zellen werden, um eine Größenordnung anzugeben, während einer Zeitspanne im Bereich von 1 bis 30 Tagen und vorzugsweise während einer Zeitspanne im Bereich von 2 bis 13 Tagen zusammen kultiviert.
  • Gemäß der Erfindung können die Zellen und das zu testende Produkt auf beliebige Art und Weise in Kontakt gebracht werden. Vorzugsweise wird jedoch erfindungsgemäß das zu testende Produkt in dem Kulturmedium in Lösung gebracht.
  • Das zu testende Produkt kann in beliebigen Formen vorliegen, die damit kompatibel sind, es mit den Zellen in Kontakt zu bringen. Es kann insbesondere in Form von reinen Molekülen oder auch in Form einer Zusammensetzung vorliegen.
  • Die Inkubationszeit des zu testenden Produkts mit der Zellkultur bestimmt sich im allgemeinen über die Zeit, die erforderlich ist, damit die Kultur auf das Produkt, mit dem sie in Kontakt gebracht wurde, reagiert, d. h. über die Zeit, die erforderlich ist, damit eine Veränderung des Expressionsniveaus des Markers für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial des Produkts erkennbar wird.
  • Die Inkubationszeit kann einige Sekunden bis zu mehreren Tagen betragen.
  • Die Inkubationszeit liegt beispielsweise gewöhnlich im Bereich von 5 Sekunden bis 72 Stunden und vorzugsweise von 1 bis 24 Stunden.
  • Unter einem Marker für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial des Produkts werden gemäß der Erfindung beliebige Markerelemente verstanden, deren Anwesenheit, Abwesenheit, Veränderung der Expression oder Veränderung der Verteilung als Reaktion auf den Kontakt der Zellkultur mit dem zu testenden Produkt bestimmt werden kann. Beispiele für Marker sind etwa Nucleinsäuren, Proteine oder Gruppen von Proteinen, die gegebenenfalls gebunden sind, Ionen, Zellorganellen, Lipide oder Polysaccharide, wobei diese Aufzählung nicht einschränkend ist.
  • Der Marker ist vorzugsweise ein Markerelement, das die Reaktion der Langerhans-Zellen auf das zu testende Produkt zeigt. Sämtliche Angaben, die diesbezüglich für ein gutes Verständnis der immunologischen Phänomene erforderlich sind, an denen die Langerhans-Zellen beteiligt sind, sind in „The Immune Functions of Epidermal Langerhans Cells” (Heidrun Moll, 1995, Springer Verlag und R. G. Landes Company Editors) zu finden.
  • So ist bekannt, dass als Reaktion auf den Kontakt mit einem Produkt, das ein sensibilisierendes und/oder irritierendes und/oder allergenes Potenzial aufweist, die Dichte der Moleküle des Haupt-Histokompatibilitäts-Komplexes (MHC) der Klasse II oder die Expression von Cytokinen, wie von Interleukin-1α, Interleukin-1β, dem Kolonie-stimulierenden Faktor (Granulocyte/Macrophage – Colony Stimulating Factor oder GM-CSF), dem Tumor-Nekrose-Faktor (Tumor Necrosis Factor oder TNF-α), dem Interferon-induzierten Protein 10 (interferon-induced Protein 10 oder IP10), dem inflammatorischen Makrophagen-Protein vom Typ 2 (macrophage inflammatory Protein 2 oder MIP2) oder von Interferon-γ (IFN-γ), verändert werden. Eine kurze Einwirkung eines Allergens führt beispielsweise zu einer Erhöhung des Gehalts an Boten-Ribonucleinsäuren (mRNA) von IL-1β, TNF-α, IFN-γ, IP-10, MIP-2 oder IL-α.
  • Gemäß der Erfindung ist der Marker für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial des zu testenden Produkts vorzugsweise Interleukin-1β und noch bevorzugter der Grad der Expression der mRNAs von Interleukin-1β.
  • Die Aktivität der zu testenden Substanz wird durch die Veränderung des Markers angezeigt, der für die Analyse ausgewählt wird.
  • Unter Veränderung wird jegliche Veränderung der Menge, der Konzentration oder der Verteilung des Markers, der analysiert wird, verstanden.
  • Zu diesem Zweck beinhaltet das erfindungsgemäße Verfahren einen Schritt zur Analyse des Markers für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial des zu testenden Produkts.
  • Nach der Inkubation kann die Analyse bei den von der Kultur abgesonderten Markerelementen direkt an dem Kulturmedium erfolgen oder bei den nicht abgesonderten Markerelementen in den Zellen.
  • Daher und insbesondere dann, wenn das für die Analyse gewünschte Markerelement nicht abgesondert wird, kann vor der Analyse ein zusätzlicher Schritt in Betracht gezogen werden, bei dem die Zellen zerkleinert werden, um den zu analysierenden Marker für die Aktivität der getesteten Substanz besser zugänglich zu machen.
  • Es ist selbstverständlich, dass unabhängig von der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens beliebige dem Fachmann bekannte Analysemethoden angewandt werden können.
  • Es können beispielsweise die Verfahren zur Analyse von Proteinen oder Nucleinsäuren durch Kolorimetrie, Elektrophorese, reverse Transkription und Amplifikation durch die Technik der Kettenpolymerisation, Massenspektrometrie, Chromatographie (Gaschromatographie oder Plattenchromatographie), immunologische Verfahren oder auch optische Mikroskopie oder Elektronenmikroskopie zur quantitativen Bestimmung von Organellen angegeben werden, wobei diese Aufzählung nicht einschränkend ist.
  • Das Ergebnis der Analyse, das die Veränderung des für die Analyse ausgewählten Markers für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial des zu testenden Produkts zeigt, ist als solches nicht direkt verwertbar. Es wird nur insoweit aussagekräftig, als es mit dem Ergebnis der gleichen Analyse verglichen wird, die unter den glei chen Bedingungen durchgeführt wurde, jedoch ohne, dass die Kultur in irgendeiner Form mit dem zu testenden Produkt in Kontakt gebracht wurde.
  • Aus diesem Grund schließt das erfindungsgemäße Verfahren einen Schritt mit ein, bei dem die Ergebnisse der Analyse im Verhältnis zu einer Kontrollprobe bewertet werden.
  • Dem Fachmann wird es aus seiner Erfahrung heraus leicht fallen, die Art der Vergleichsprobe, die für die Durchführung des Verfahrens erforderlich ist, zu ermitteln. Bei der Vergleichsprobe handelt es sich vorzugsweise um eine identische Kultur, die nicht mit dem zu testenden Produkt in Kontakt gebracht wurde.
  • Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, dass sie auf dem Gebiet der Immunologie und/oder der Allergologie ein Testverfahren für ein gegebenenfalls sensibilisierendes und/oder irritierendes und/oder allergenes Produkt zur Verfügung stellt, das sowohl einfach als auch schnell und wirksam ist.
  • Es ist leicht zu verstehen, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren auch Produkte bewertet werden können, die dazu befähigt sind, die sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Wirkung eines anderen Produkts zu modulieren oder sogar zu inhibieren.
  • Bei dieser speziellen Anwendung umfasst das vorstehend angegebene erfindungsgemäße Verfahren einen zusätzlichen Schritt, bei dem ein Produkt appliziert wird, das zur Modulation oder sogar zur Inhibierung der sensibilisierenden und/oder irritierenden und/oder allergenen Wirkung befähigt ist, bevor, während oder nachdem der Kontakt mit dem sensibilisierenden und/oder irritierenden und/oder allergenen Produkt erfolgt. Die Kontrollprobe ist dann eine Kultur, in der das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Referenzprodukt vorliegt, jedoch nicht das zu bewertende Produkt, das dazu befähigt ist, die sensibi lisierende und/oder irritierende und/oder allergene Wirkung zu modulieren oder sogar zu inhibieren.

Claims (14)

  1. Verfahren zur Bewertung des sensibilisierenden und/oder irritierenden und/oder allergenen Potenzials eines Produkts, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest Keratinocyten und Vorläufer von Langerhans-Zellen gemeinsam während einer Zeitspanne kultiviert werden, die ausreicht, um die Differenzierung der Vorläufer der Langerhans-Zellen auszulösen, die Kultur und das zu testende Produkt während einer hinreichend langen Zeit miteinander in Kontakt gebracht werden, die Veränderung eines Markers für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial des Produkts bestimmt wird und die Ergebnisse dieser Bestimmung im Verhältnis zu einer Kontrollprobe bewertet werden.
  2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Anzahl von Keratinocyten zu den Vorläufern von Langerhans-Zellen im Bereich von 95/5 bis 25/75 in Prozent der Gesamtzahl der in der Co-Kultur befindlichen Zellen und vorzugsweise im Bereich von 75/25 bis 35/65 liegt und dass dieses Verhältnis noch bevorzugter 50/50 ist.
  3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Keratinocyten durch Kultivierung aus dissoziierter Epidermis, die von einer Probe von normaler oder krankhafter Haut stammt, oder durch Kultivierung von Keratinocyten, die aus der Wurzelscheide von normalen oder krankhaften Haarfollikeln stammen, gewonnen werden.
  4. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Keratinocyten aus einer Probe von normaler oder krankhafter Haut gewonnen werden.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Keratinocyten um menschliche Keratinocyten handelt.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläufer der Langerhans-Zellen ausgehend von Knochenmark, peripherem Blut oder Nabelschnurblut gereinigt werden.
  7. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläufer der Langerhans-Zellen ausgehend von Nabelschnurblut gereinigt werden.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Vorläufern von Langerhans-Zellen um hämatopoetische CD34+ Zellen handelt.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorläufer von Langerhans-Zellen menschlichen Ursprungs sind.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Marker für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial unter Nucleinsäuren, Proteinen oder Gruppen von Proteinen, die gegebenenfalls gebunden sind, Ionen, Zellorganellen, Lipiden und Polysacchariden ausgewählt ist.
  11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Marker für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial unter den Molekülen des Haupt-Histokompatibilitäts-Komplexes (MHC) der Klasse II oder den Cytokinen, wie Interleukin-1α, Interleukin-1β, dem Kolonie-stimulierenden Faktor (Granulocyte/Macrophage – Colony Stimulating Factor oder GM-CSF), dem Tumor-Nekrose-Faktor (Tumor Necrosis Factor oder TNF-α), dem Interferon-induzierten Protein 10 (interferoninduced Protein 10 oder IP10), dem inflammatorischen Makrophagen-Protein vom Typ 2 (macrophage inflammatory Protein 2 oder MIP2) oder Interferon-γ (IFN-γ), ausgewählt ist.
  12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Marker für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial Interleukin-1β ist.
  13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Marker für das sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Potenzial der Grad der Expression der mRNAs von Interleukin-1β ist.
  14. Verfahren zur Bewertung eines Produkts, das dazu befähigt ist, die sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Wirkung eines anderen Produkts zu modulieren oder sogar zu inhibieren, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche einen zusätzlichen Schritt umfasst, bei dem ein Produkt, das dazu befähigt ist, die sensibilisierende und/oder irritierende und/oder allergene Wirkung zu modulieren oder sogar zu inhibieren, appliziert wird, bevor, während oder nachdem der Kontakt mit dem sensibilisierenden und/oder irritierenden und/oder allergenen Produkt erfolgt.
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