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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewertung der Schäden, die
durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A in der Haut und/oder der Dermis
hervorgerufen werden.
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Die
Sonnenstrahlung umfasst unter anderem Ultraviolettstrahlung vom
Typ A mit Wellenlängen,
die im Bereich von 320 bis 400 nm liegen (UV-A), und Ultraviolettstrahlung
vom Typ B mit Wellenlängen,
die im Bereich von 280 bis 320 nm liegen (UV-B).
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UV-B-Strahlung
ist sehr energiereich und dringt nur wenig ein, ist im Sonnenlicht
nur in geringem Anteil vorhanden in Abhängigkeit von klimatischen Schwankungen
(bewölktes
Wetter, bedeckter Himmel etc.), und ihr Vorhandensein variiert in
Abhängigkeit
von der Tageszeit (Begriff des Tagesmaximums (Zenit))
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UV-A-Strahlung
ist weniger energiereich als UV-B-Strahlung, dringt aber tiefer
ein, ist in einem großen Anteil
im Sonnenlicht vorhanden (mindestens 100-mal mehr UV-A-Strahlung
als UV-B-Strahlung), der nur wenig von klimatischen Schwankungen
abhängt
und der unabhängig
von der Tageszeit vorhanden ist.
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Es
ist bekannt, dass die Sonnenstrahlung für günstige Wirkungen auf die Haut
verantwortlich ist, wie zum Beispiel die Bräunung, dass sie aber auch imstande
ist, Schädigungen
der Haut hervorzurufen, insbesondere im Fall einer Haut, die als "empfindlich" bezeichnet wird,
oder im Fall einer andauernd dem Licht ausgesetzten Haut.
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Zu
den positiven Wirkungen der Braunfärbung, die allgemein auch als
Bräunung
bezeichnet wird, gehört,
dass sie ein wesentlicher Bestandteil des Abwehrsystems der Haut
ist. Als Reaktion auf Ultravio lettstrahlung synthetisieren die Melanozyten
der oberen Schicht der Epidermis Melanin, das, sobald es in die
Keratinozyten eingebracht ist, ein auf der Hautoberfläche gelegenes
Filter bildet, das die Ultraviolettstrahlung absorbiert. Hiermit
ist das Ziel verbunden, die Menge an Ultraviolettstrahlung zu verringern,
die die Hautschichten durchdringt, um das Vordringen dieser Strahlung
bis zu den tieferen Schichten und dort das Verursachen von nachteiligen
Schädigungen
der Haut zu verhindern.
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Hinsichtlich
der schädlichen
Auswirkungen ist bekannt, dass eine übermäßige Bestrahlung der Haut mit
Ultraviolettstrahlung, insbesondere mit Sonnenstrahlung, zu einer Änderung
der Hautelastizität
und zu einer Änderung
ihres Gehalts an bestimmten Verbindungen führen kann und so eine Beschleunigung
des natürlichen
Alterungsprozesses der Haut fördern
kann. Dieser beschleunigte oder vorzeitige Alterungsprozess, der durch
UV-Strahlung verursacht wird, wird im Allgemeinen als lichtbedingte
Alterung oder aktinische Alterung oder als Heliodermatitis bezeichnet.
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Die
lichtbedingte Alterung wird demnach durch die Einwirkung äußerer Faktoren
auf die Haut, darunter die Sonnenstrahlung und insbesondere die
UV-Strahlung, verursacht.
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Die
lichtbedingte Alterung ist demnach die Folge der Wiederholung definierter
Ereignisse, die durch diese äußeren Faktoren
hervorgerufen werden, insbesondere durch die Sonnenstrahlung, definierter
Ereignisse, die bis heute vermutet jedoch niemals nachgewiesen wurden.
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Unter
definierten Ereignissen wird jedes einzelne und punktuelle Ereignis
verstanden, das aus einer Bestrahlung mit UV-Strahlung resultiert.
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Beim
Menschen führt
die lichtbedingte Alterung dazu, dass die Haut ein raues, trockenes
klinisches Aussehen in Kombination mit einem Elastizitätsverlust
sowie deutlichen Falten zeigt.
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Die
histologischen Zeichen der lichtbedingten Alterung (zusammengefasst
in: Gilchrest B.A. Skin and Aging processes, 1989, CRC Press) im
Bereich der Epidermis sind: die Änderung
der Dicke der Epidermis (Atrophie oder Hyperplasie in Abhängigkeit
von den beobachteten Bereichen, eine Zellatypie (Kligman L.M. and Kligman
A.M., Photodermatol. 1986, 3: 215–227), ein Verlust der Zellpolarität, eine
Unregelmäßigkeit
der Hornschicht, eine Abnahme der Zahl der Langerhans-Zellen (Lavker R.M.
et col., J. Invest. Dermatol. 1987, 88: 44s–51s), eine Pigmentierung,
die durch ein mosaikartiges Aussehen mit Bereichen mit einer Hypo-
oder einer Hyperpigmentierung gekennzeichnet ist, eine Einebnung
des Verbindungsbereichs zwischen Dermis und Epidermis (Lavker R.M.,
J. Invest. Dermatol. 1979, 73: 59-).
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Die
Veränderungen
der Epidermis fallen im Vergleich mit den Veränderungen der Dermis, die die
offenkundigsten und bedeutendsten Veränderungen sind, relativ geringfügig aus
(Kligman L. M. and Kligman a.M., Photodermatol. 1986, 3: 215–227).
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Tatsächlich werden
die Hauptauswirkungen im Bereich der extrazellulären Matrix beobachtet. Die
Fibroblasten sind hyperaktiv (Kligman L.M. and Kligman A.M., Photodermatol.
1986, 3: 215–227).
Die Kollagenmenge nimmt ab (Oikarinen A. et col., Photodermatol.
1985, 2: 15–26,
Warren R. et col., J. Am. Acad. Dermatol. 1991, 25: 751–760). Die
Löslichkeit
der Fasern nimmt ab (Oikarinen A. and Kallioinen M., Photodermatol. 1989.
1989, 6: 24–31),
und man beobachtet eine basophile Entartung.
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Die
ultrastrukturellen Veränderungen
des Kollagens äußern sich
in einer Abnahme der Zahl der Fibrillen, einer Verringerung der
elektronischen Dichte, einer Abnahme der Querstreifung (Mitchell
R.E., J. Invest. Dermatol. 1967, 48: 203–220).
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Umgekehrt
erleidet das elastische Gewebe eine Hyperplasie (Kligman A.M. J.A.M.A.
1969, 210: 2377–2380,
Warnen R. et col., J. Am. Acad. Dermatol. 1991, 25: 751–760). Die
mittlere Dermis ist durch eine Umgruppierung der Fasern gekennzeichnet,
wodurch ein Oberflächenbereich
gebildet wird, der als "Grenzzone" bezeichnet wird,
Fasern, die im Stratum papillare fehlen. Im tiefsten Teil der Dermis
ist das elastische Gewebe anomal und desorganisiert (Chen V.L. et
col., J. Invest. Dermatol. 1986, 87: 334–337), es ist aber vor allem
in beträchtlicher
Menge vorhanden, was sich histologisch in einer Anhäufung von
elastischem Gewebe äußert. Dieses
Phänomen
trägt den
Namen "aktinische
Elastose" (Braverman
I.M. and Fonferko E., J. Invest. Dermatol. 1982, 78: 434–443; Matsuoka
L. Y. and Uitto J., Aging and the skin, Balin A.K. and Kligman A.M. Hrsg.,
Raven Press N. Y. 1989, 7, 141–151).
Das Elastin weist ein körniges
Aussehen (elastotisches Material) und im Elektronenmikroskop Einschlüsse auf
(Braverman I.M. and Fonferko E., J. Invest. Dermatol. 1982, 78: 434–443). Die
Glucosaminglykane und die Proteoglykane sind erhöht (Smith J.G. et col, J. Invest.
Dermatol. 1962, 39: 347–350,
Sams W.M. and Smith J.G., J. Invest. Dermatol. 1961, 37: 447–452).
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Häufig wurde
das Vorhandensein eines Infiltrats in der Dermis festgestellt, das
aus Mastozyten, Lymphozyten und Histiozyten besteht (Lavker R.M.
and Kligman A.M., J. Invest. Dermatol. 1988, 90: 325–330). Die Blutgefäße sind
ebenfalls verändert
(Braverman I.M. and Fonferko E., J. Invest. Dermatol., 1982, 78: 444–448). Insbesondere
ist ihre Zahl verringert, die Endothelialzellen sind vergrößert, und
die Wand der Gefäße ist verdickt,
und man beobachtet eine plattenförmige
Ausbildung der Basalmembran der Endothelialzellen.
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Auch
wenn die klinischen und histologischen Anzeichen einer lichtgealterten
Haut gut untersucht worden sind, bleiben die Prozesse, die zu diesen
Anzeichen führen,
bis heute jedoch unbekannt. Insbesondere ist die jeweilige Bedeutung
von UV-A- und UV-B-Strahlung für
diese Prozesse nicht aufgezeigt worden.
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Dies
geht größtenteils
auf die Schwierigkeiten bei der Entwicklung eines einfachen und
zuverlässigen Untersuchungsmodells
zurück.
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Im
Stand der Technik sind Tiermodelle bekannt, die mit dem Ziel der
Reproduktion von Schäden,
die durch UV-Strahlung verursacht werden, und mit dem pharmakologischen
Ziel der Prüfung
von "alterungsverhindernden" Molekülen entwickelt
worden sind (Sams W. M. et col., J. Invest. Dermatol., 1964, 43:
467–471; Kligman
L.H., Yearly review, the hairless mouse and photoaging; Photochem.
Photobiol., 54(6), 1109–1118).
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Diese
Modelle erfordern jedoch die Verwendung von Labortieren, was nicht
ohne ethische Probleme ist.
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Außerdem muss
man, um ein Bild der lichtinduzierten Alterung nahe der Realität zu erhalten,
mit diesen Modellen regelmäßige Bestrahlungen über mehrere
Wochen durchführen,
was den Einsatz dieser Modelle erschwert.
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Die
in diesen Modellen verwendeten Tiere sind im Allgemeinen Mäuse, deren
Zellen in zahlreichen Punkten verschieden von menschlichen Zellen
sind.
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Außerdem ist
die Haut der Maus wesentlich feiner als die menschliche Haut, und
dieser Parameter muss berücksichtigt
werden, wenn es um die Auswirkungen von UV-Strahlung geht, denn
diese Auswirkungen hängen
vom Eindringen der Strahlung ab.
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Die
Dermis der Maus ist verschieden von menschlicher Dermis (Stratum
papillare und Stratum reticulare sind bei der Maus nicht vorhanden)
und kann je nach der in dem Modell verwendeten Art zahlreiche entartete
Haarfollikelreste enthalten.
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Schließlich geben
diese Modelle keine genauen Hinweise auf die frühen Ereignisse, die zum histologischen
Bild der lichtbedingten Alterung führen.
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Es
sind außerdem
Untersuchungsmodelle beim Menschen bekannt (Scharffetter K. et col.,
Arch. Dermatol. Res. 1991, 283: 506–511; Korwin-Zmijowska C. et
col., Nouv. Dermatol. 1993, 12: 487), es versteht sich jedoch ohne
weiteres, dass ihre Durchführung
schwierig ist. Das Arbeiten mit freiwillig teilnehmenden Menschen
bringt Schwierigkeiten in ethischer Hinsicht mit sich und verursacht
unvermeidbar Einschränkungen
für die
Versuchspersonen.
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Außerdem ist
die Unterschiedlichkeit der einzelnen Personen (Lichttyp der Haut,
Alter der Versuchspersonen, Vorgeschichte, laufende Behandlungen,
...) so, dass eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse illusorisch
ist.
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Schließlich sind
in vitro-Modelle bekannt. Einige dieser Modelle setzen Zellkulturen
ein, in denen die Auswirkungen von UV-Bestrahlungen auf einen oder
mehrere Marker der kultivierten Zellen untersucht werden.
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Auf
diese Weise wurden die Auswirkungen von UV-A-Strahlung auf Keratinozyten
(Epidermiszellen), Fibroblasten (Dermiszellen), Langerhans-Zellen
(immunkompetente Epidermiszellen) oder Melanozyten (Pigmentzellen)
untersucht (Gilchrest B.A., J. Gerontol. 1980, 35: 537–541; Scharffetter
K. et col., Arch. Dermatol. Res. 1991, 283: 506–511; Petersen M.J. et col.,
J. Invest. Dermatol. 1992, 99: 440–444; Nascimento A. et col.,
Nucleic Acids Res., 1993, 21(5), 1103–1109).
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Es
ist leicht zu verstehen, dass derartige Modelle aus dem einfachen
Grund, das es sich um Zellkulturen in Monolage handelt, was sehr
verschieden vom Begriff eines Gewebes und seinem dreidimensionalen Aussehen
ist, die Wirklichkeit nicht wiedergeben können. In den meisten Fällen werden
die Kulturen aus einer einzigen Zellpopulation erzeugt, was die
Wirklichkeit ebenfalls nicht wiedergibt.
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So
können
der Einfluss der Dicke der Schichten, die von der Strahlung durchdrungen
werden, und die Bedeutung des Eindringens der UV-Strahlung in die
Haut, die selbstverständlich
von der Dicke der durchdrungenen Zellschichten abhängt, in
derartigen Modellen nicht untersucht werden.
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Das
Fehlen des Matrixzusammenhangs, insbesondere hinsichtlich der Fibroblasten
der Dermis, für
die bekannt ist, dass der Matrixzusammenhang für ihre metabolische Aktivität wesentlich
ist, verfälscht
die Interpretation der erhaltenen Ergebnisse; es ist schwierig,
die Daten eines künstlichen
Modells auf eine reale in vivo-Situation beim Menschen zu extrapolieren.
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Mit
diesem Typ von Modellen ist es unmöglich, die Anwendung von Produkten
auf topischem Wege durchzuführen.
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Schließlich verwenden
einige dieser Modelle Zelllinien, d.h. genetisch veränderte Zellen,
die die physiologische Wirklichkeit normaler Zellen nicht wiedergeben
können.
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Es
sind auch Modelle bekannt, die Äquivalente
der Epidermis oder der Haut verwenden. Was die Modelle betrifft,
die Epidermisäquivalente
verwenden, rührt
deren wesentlicher Nachteil daher, dass sie auf Grund des Fehlens
einer Dermis oder eines Dermisäquivalents
die Wirklichkeit nicht wiedergeben (Noel-Hudson M. S. et col., Nouv.
Dermatol., 1993, 12: 493). Man kann ferner in dieser gedanklichen
Reihenfolge die Bräunungsversuche
angeben, die mit Epidermisäquivalenten
durchgeführt
wurden, die Melanozyten enthalten (FR 2 689 904).
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Andere
Untersuchungen verwenden Hautäquivalente
(Mammone et col., J. Invest. Dermatol. 1992, 98, (4), 655; Ridge
J.M. et col., Clin. Res., 1992, 40(2): 543A; Reece B. et col., J.
Soc. Cosmet. Chem., 1992, 43: 307–312; Pelle E. et col, J. Invest.
Dermatol., 1993, 100, (4), 595; Nelson D. et col., Photochem. Photobiol. 1993,
57 (5): 830–837);
Haake and Polakowska, Cell death and differentiation, 1995, Bd.
2, 183–193).
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Unabhängig von
den verwendeten Modellen, die manchmal ziemlich entfernt von einer
normalen Haut sind, sind diese Untersuchungen in den meisten Fällen sehr
summarisch geblieben und haben in keinem Fall den spezifischen Einfluss
von UV-A-Strahlung auf Marker untersucht, die mit der lichtinduzierten
Alterung korreliert sind.
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So
hat es bis heute kein Untersuchungsmodell ermöglicht, die Ereignisse zu untersuchen
und zu verstehen, deren Wiederholung zu den klinischen und histologischen
Anzeichen der lichtinduzierten Alterung führt.
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Die
menschliche Haut besteht aus zwei Kompartimenten, nämlich einem
Oberflächenkompartiment, der
Epidermis, und einem tieferliegenden Kompartiment, der Dermis.
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Die
natürliche
menschliche Epidermis besteht im wesentlichen aus drei Typen von
Zellen, bei denen es sich um die ganz überwiegend vorhandenen Keratinozyten,
die Melanozyten und die Langerhans-Zellen handelt. Jeder dieser Zelltypen
trägt durch
seine eigenen Funktionen zur wesentlichen Rolle bei, die die Haut im
Organismus spielt.
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Die
Dermis bildet einen festen Träger
für die
Epidermis. Sie stellt ebenfalls deren Element für die Versorgung mit Nährstoffen
dar. Sie besteht im wesentlichen aus Fibroblasten und einer extrazellulären Matrix, die
selbst wiederum im wesentlichen aus Kollagen, Elastin und einer
Substanz zusammengesetzt ist, die als Grundsubstanz bezeichnet wird,
deren Bestandteile durch die Fibroblasten synthetisiert werden.
Man findet hier auch Leukozyten, Mastozyten oder auch Gewebsmakrophagen.
Sie besteht außerdem
aus Blutgefäßen und
Nervenfasern. In einer normalen Haut, d.h. in einer weder erkrankten
noch in der Wundheilung befindlichen Haut, befinden sich die Fibroblasten
im Ruhezustand, d.h. im nicht vermehrenden, in metabolischer Hinsicht
wenig aktiven und nicht mobilen Zustand.
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Die
Epidermis ist das erste Ziel, das von der Sonnenstrahlung, insbesondere
der UV-Strahlung, erreicht wird.
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Die
wenig tief eindringende UV-B-Strahlung erreicht im wesentlichen
die Epidermis. Die Rolle der UV-B-Strahlung beim Auslösen von
UV-induzierten Hautkrebstypen
wurde eindeutig nachgewiesen. Sie hat als Hauptchromophor die Nucleinsäuren, insbesondere
die Desoxyri bonucleinsäure,
in der sie Schäden und/oder
Mutationen auslöst
(Eller M.S., 1995, in Photodamage. 26–56, Blackwell Hrsg.).
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Im
Gegensatz hierzu ist die Rolle von UV-A-Strahlung beim Auslösen definierter
Ereignisse, deren Wiederholung zum Phänotyp der lichtinduzierten
Alterung führt,
nicht bekannt, auch wenn ihr starkes Eindringvermögen vermuten
lässt,
dass sie die Dermis erreicht, in der sie ihre schädlichen
Auswirkungen entfaltet.
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Die
Anmelderin, die sich seit sehr langer Zeit für die Haut und insbesondere
die Wechselwirkungen von Sonnenlicht mit der Haut interessiert,
hat nach langwierigen Arbeiten nun bestimmte spezifische Auswirkungen
von UV-Strahlung vom Typ A in der Haut, insbesondere in der Dermis,
ermittelt.
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Die
Anmelderin konnte zeigen, dass eine Bestrahlung mit UV-A-Strahlung in der
Dermis Schäden
hervorruft, die spezifisch für
die Wellenlängen
von UV-A-Strahlung sind. Sie hat so zeigen können, dass UV-A-Strahlung die
Erzeugung der Kollagenase vom Typ I durch die Fibroblasten induziert,
dass die Zahl dieser Fibroblasten infolge der Bestrahlung dramatisch
abnimmt bis zu einem vollständigen
Verschwinden in den 48 Stunden, die auf die Bestrahlung folgen,
zumindest in einer Schichtdicke der Dermis, die von den Parametern
der Bestrahlung abhängt,
und dass der Teil der Dermis, aus dem die Fibroblasten verschwunden
sind, mit darunter liegenden Fibroblasten neu besiedelt wird, die
nicht von der Strahlung erreicht wurden. Diese drei Ereignisse sind
unmittelbar mit der Bestrahlung mit UV-A-Strahlung verbunden.
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Es
ist leicht zu verstehen, dass die Erzeugung von Kollagenase (Enzym,
das Kollagen abbaut) in einer Struktur, in der Kollagen einen wesentlichen
Bestandteil bildet, nur zu dramatische Auswirkungen auf die Haut führen kann.
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Es
ist ebenfalls verständlich,
dass das durch UV-A-Strahlung ausgelöste Verschwinden der Fibroblasten,
die einen Hauptbestandteil der Dermis und deren regenerierende Elemente
bilden, ebenfalls nur zu dramatische Auswirkungen auf die Haut führen kann.
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Schließlich findet
die Neubesiedlung nur statt, wenn mindestens ein Teil der Fibroblasten
der Dermis von der Strahlung nicht erreicht wurde. Diese spontane
Reparatur des Schadens, der durch die Strahlung hervorgerufen wurde,
bleibt, auch wenn sie eine vorteilhafte Eigenschaft in dem Sinne
darstellt, dass sie die schädlichen
Auswirkungen der UV-Strahlung korrigiert, nichtsdestotrotz eine
der Ursachen des Phänotyps
der lichtinduzierten Alterung. Die Fibroblasten müssen nämlich ihren
Ruhezustand verlassen, um die Fähigkeit
zu erlangen, das Dermisgewebe neu zu besiedeln. Dies schließt mit ein,
dass sie sich vermehren, dass ihr Metabolismus in Gang gesetzt wird
und dass sie demnach damit beginnen, die Bestandteile der extrazellulären Matrix
zu synthetisieren, deren übermäßige Anhäufung schädlich für die Haut
sein kann.
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Eine
Haut, die den wiederholten aggressiven Einflüssen des Sonnenlichts und vor
allem ihres UV-A-Bestandteils ausgesetzt ist, die demnach eine Schädigung ihrer
Dermis erleidet, ist eine Haut, die vorzeitig zu altern scheint.
Die Wiederholung dieser Phänomene
führt dazu,
dass die Haut die Merkmale einer lichtgealterten Haut zeigt.
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Die
Ermittlung dieser spezifischen Marker für die Wirkung von UV-A-Strahlung auf die
Haut, insbesondere auf die Dermis, hat es der Anmelderin ermöglicht,
ein Untersuchungsmodell zu entwickeln, das die Bewertung von Produkten
ermöglicht,
die imstande sind, die Schäden zu
modulieren und/oder zu korrigieren, die in der Haut und insbesondere
in der Dermis durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen
werden.
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Gegenstand
der Erfindung ist ein Verfahren zur Bewertung der Schäden, die
in der Haut durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen
werden, das dadurch gekennzeichnet ist, dass ein Hautäquivalent, das
in vitro erhalten wird, das ein Dermisäquivalent umfasst, dessen Dicke
im Bereich von 0,2 bis 1,5 mm liegt, mindestens einer Ultraviolettstrahlung
vom Typ A über
einen ausreichenden Zeitraum ausgesetzt wird, dass die Änderung
eines Markers gemessen wird, der spezifisch für die Schäden ist, die in der Dermis
durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen werden, und
dass die Ergebnisse dieser Messung, bezogen auf einen Vergleich,
bewertet werden, wobei der Marker unter der Konzentration der Kollagenase
vom Typ I, die von den Fibroblasten erzeugt wird, und dem Ausmaß der Neubesiedlung
der Dermis mit darunter liegenden Fibroblasten ausgewählt wird.
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Erfindungsgemäß ist jedes
Hautäquivalent
verwendbar, das ein Äquivalent
für lebende
Dermis darstellt, dessen Dicke im Bereich von 0,2 bis 1,5 mm liegt.
Unter Äquivalent
für lebende
Dermis wird jedes Dermisäquivalent
verstanden, das lebende Fibroblasten enthält. Hierfür werden beispielsweise die
Hautäquivalente
angegeben, die in den Patenten oder den Patentanmeldungen
EP 0 285 471 ,
EP 0 285 474 ,
EP 0 418 035 , WO-A-90/02796, WO-A-91/16010,
EP 0 197 090 ,
EP 020 753 ,
CA 2 119 064 beschrieben werden.
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Die
Erfindung weist zahlreiche Vorteile auf, die mit dem dreidimensionalen
Aussehen eines Hautäquivalents,
dem Vorhandensein von zwei Geweben (Epidermisäquivalent und Dermisäquivalent),
das die Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen den beiden Geweben und
der Rolle jedes Zelltyps bei der Antwort auf die Strahlung ermöglicht,
der Beschaffenheit und der Herkunft der verwendeten Fibroblasten,
der Zusammensetzung der Ausgangsmatrix, der Möglichkeit, die Dicke des Dermisäquivalents
zu variieren, der variablen Zelldichte des Dermisäquivalents,
der möglichen
Modifizierung des Kulturmediums, das für den Erhalt des Hautäquivalents
verwendet wird, der Möglichkeit,
die Beschaffenheit, die Qualität,
die Menge der verwendeten Strahlung zu variieren, zusammenhängen.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
Dermisäquivalent
kann beispielsweise aus gemischten Kollagen/Fibroblasten-Gittern,
aus subkutanen Substituten auf der Basis von Kollagen, die Fibroblasten
enthalten, oder aus jedem sonstigen Träger bestehen, der mit der Lebensfähigkeit
von Zellen kompatibel ist, in den Fibroblasten eingeschlossen werden
könnten.
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Das
Dermisäquivalent
besteht vorzugsweise aus gemischten Kollagen/Fibroblasten-Gittern.
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Die
verwendeten Fibroblasten können
von jeder Spezies (Mensch, Maus, etc.) und aus jedem Gewebe (Haut,
Lunge, etc.) stammen.
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Die
verwendeten Fibroblasten können
von gesunden oder kranken Geweben stammen.
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Es
werden vorzugsweise die Fibroblasten aus normaler menschlicher Haut
verwendet.
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Es
kann jedoch in Betracht gezogen werden, dass der Träger außerdem andere
Zelltypen und/oder andere Proteintypen enthält. Es werden beispielsweise
die Glucosaminglykane und die Elastinfasern angegeben.
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Die
verwendete Zelldichte entspricht im Allgemeinen der Zelldichte,
die im Stand der Technik bezüglich
der in vitro erhaltenen Hautäquivalente
beschrieben wird. Es ist jedoch möglich, diese Dichte in jedem
Verhältnis
zu variieren, für
das geschätzt
wird, dass es für
die den Gegenstand des erfindungsgemäßen Verfahrens bildende Bewertung
nützlich
ist.
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Die
Dicke des erfindungsgemäß verwendeten
Dermisäquivalents
liegt im Bereich von 0,20 bis 1,5 mm.
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Es
kann sich als interessant erweisen, diese Dicke in jedem Verhältnis zu
variieren, für
das geschätzt wird,
dass es für
die den Gegenstand des erfindungsgemäßen Verfahrens bildende Bewertung
nützlich
ist. Der Fachmann ist imstande, die Menge des Kollagen/Zellen-Gemischs anzupassen,
die er für
den Erhalt des Dermisäquivalents
mit der gewünschten
Dicke verwendet.
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Erfindungsgemäß wird das
behandelte Hautäquivalent
einer Ultraviolettstrahlung vom Typ A über einen ausreichenden Zeitraum
ausgesetzt. Unter einer Ultraviolettstrahlung vom Typ A wird jede
Strahlung verstanden, die mindestens die Eigenschaften der Ultraviolettstrahlung
vom Typ A aufweist, d.h. die mindestens eine Wellenlänge hat,
die im Bereich von 320 bis 400 nm liegt.
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Bei
dieser Strahlung kann es sich um das Sonnenlicht oder jedes künstlich
reproduzierte Äquivalent handeln.
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Erfindungsgemäß wird vorzugsweise
eine künstlich
reproduzierte Strahlung verwendet, die mindestens eine Wellenlänge aufweist,
die im Bereich von 320 bis 400 nm liegt, und vorteilhaft eine Strahlung,
die Wellenlängen
aufweist, die ausschließlich
im Bereich von 320 bis 400 nm liegen. Die Geräte, die diese Art von Strahlung
reproduzieren, sind wohlbekannt. Man kann beispielhaft den Sonnenlichtsimulator
IDEM 3000 der Marke ARQUANTIEL oder auch den Sonnenlichtsimulator
der Marke ORIEL angeben. Unabhängig
davon, welcher Apparat ausgewählt
wird, muss dieser mit Filtern SCHOTT WG 335 3 mm ausgerüstet sein,
die die Wellenlängen
unter 320 nm zurückhalten.
Man kann ferner Geräte
vom Typ der Bräunungslampen
verwendeten, wie z.B. die UVASUN 3000, die ein Spektrum mit Wellenlängen oberhalb
von 340 nm liefern.
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Die
Erfindung weist daher den Vorteil auf, die Bewertung der genauen
Beschaffenheit der Strahlung zu ermöglichen, die von einem Material
emittiert wird, das die Sonnenstrahlung reproduziert, wie z.B. von
Bräunungslampen.
Es ist bekannt, dass es bei einem derartigen Material wichtig ist,
dass bestimmte Wellenlängen nicht
emittiert werden, um die Haut vor den schädlichen Auswirkungen zu schützen, die
diese Wellenlängen verursachen.
Das erfindungsgemäße Verfahren
kann es ermöglichen,
die emittierte Strahlung durch die Bewertung der durch ein derartiges
Material verursachten Schäden
vollkommen zu charakterisieren.
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Ganz
allgemein wird der Zeitraum, über
den das behandelte in vitro erhaltene Hautäquivalent der Strahlung vom
Typ UV-A ausgesetzt wird, gleichzeitig durch die Parameter der Strahlung,
die man verwenden möchte,
wie durch die Auswirkung, die man erhalten möchte, bedingt. Dieser Zeitraum
ist mindestens der Zeitraum, der erforderlich ist, um eine Modifizierung
des Ausmaßes
der Expression des Markers beobachten zu können, der spezifisch für die Schäden ist,
die in der Dermis durch die Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen
werden.
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Dieser
Zeitraum der Einwirkung der Strahlung kann im Bereich von 1 min
bis einigen Stunden liegen. Der Zeitraum der Bestrahlung liegt vorzugsweise
im Bereich von 5 bis 120 min.
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Erfindungsgemäß wird die Änderung
eines Markers gemessen, der spezifisch für die Schäden ist, die in der Haut, genauer
in der Dermis, durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen
werden, und die Ergebnisse dieser Messung werden bezogen auf einen
Vergleich ausgewertet.
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Unter
Marker, der spezifisch für
die Schäden
ist, die in der Haut, genauer in der Dermis, durch Ultraviolettstrahlung
vom Typ A hervorgerufen werden, wird erfindungsgemäß jedes
Element verstanden, dessen Vorhandensein, Fehlen, Modifizierung
der Expression oder Modifizierung der Verteilung als Antwort auf
die Einwirkung der Strahlung vom Typ A gemessen werden kann.
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Erfindungsgemäß ist der
Marker, der spezifisch für
die Schäden
ist, die durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen werden,
vor allem in der Dermis lokalisiert.
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Wie
man zuvor gesehen hat, konnte die Anmelderin zeigen, dass eine Bestrahlung
mit UV-A in der Dermis Schäden
hervorruft, die spezifisch für
Wellenlängen
im UV-A-Bereich sind. So konnte sie zeigen, dass UV-A-Strahlung
die Erzeugung von Kollagenase vom Typ I durch die Fibroblasten auslöst, was
sich in der Zunahme der Konzentration dieser Kollagenase in dem
Medium äußert. Sie
hat ferner gezeigt, dass die Zahl dieser Fibroblasten infolge der
Bestrahlung in den 48 Stunden nach der Bestrahlung dramatisch abnimmt,
gegebenenfalls bis zu einem vollständigen Verschwinden der Fibroblasten,
zumindest in einer Dicke der Dermis, die von den Bestrahlungsparametern
abhängt.
Sie hat schließlich
gezeigt, dass der Teil der Der mis, aus dem die Fibroblasten verschwinden,
durch darunter liegende Fibroblasten neu besiedelt wird, die von
der Strahlung nicht erreicht werden.
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Erfindungsgemäß handelt
es sich bei dem Marker, der spezifisch für die Schäden ist, die in der Dermis durch
Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen werden, um die Menge
an Kollagenase vom Typ I, die durch die Fibroblasten erzeugt wird,
und/oder das Ausmaß der
Neubesiedlung der Dermis mit darunter liegenden Fibroblasten.
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Unter
Ausmaß der
Neubesiedlung wird die Zahl der Fibroblasten verstanden, die den
Teil der Dermis neubesiedelt hat, aus dem die Fibroblasten nach
der Bestrahlung verschwunden sind, und zwar diejenigen nach Ablauf
eines gewählten
Zeitraums. Dieser Zeitraum kann im Bereich von 10 bis 20 Tagen,
vorzugsweise 12 bis 15 Tagen, liegen.
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Die
Schäden,
die in der Dermis durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen
werden, werden somit durch die Änderung
des Markers wiedergegeben, der spezifisch für die hervorgerufenen Schäden ist, dessen
quantitative Bestimmung ausgewählt
wird.
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Unter Änderung
wird jede Modifizierung der Menge, der Konzentration, der Verteilung
des Markers verstanden, der quantitativ bestimmt wird.
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Hierfür umfasst
das Verfahren, das wie in den Ansprüchen definiert ist, einen Schritt
der quantitativen Bestimmung des Markers, der für die hervorgerufenen Schäden spezifisch
ist.
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Selbstverständlich kann
unabhängig
von der Art der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
jedes dem Fachmann bekannte Verfahren zur quantitativen Bestimmung
verwendet werden Es können beispielhaft
und ohne Einschränkung
die Verfahren zur quantitativen Bestimmung von Proteinen oder Nucleinsäuren durch
Kolorimetrie, Elektrophorese, reverse Transkription und/oder Amplifikation
durch die Polymerasekettenreaktion, Massenspektroskopie, Chromatographie
(Gaschromatographie oder Schichtchromatographie), die immunologischen
Verfahren oder auch die Lichtmikroskopie oder die Elektronenmikroskopie
und alle histologischen, histochemischen und/oder immunhistochemischen
Techniken angegeben werden.
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Im
Fall der Messung der Erzeugung von Kollagenase vom Typ I durch die
Fibroblasten können
beispielsweise die herkömmlichen
biochemischen Techniken, die den Nachweis der Kollagenase vom Typ
I ermöglichen,
oder die molekularbiologischen Techniken oder auch die immunhistochemischen
Techniken, die Antikörper
verwenden, die gegen die Kollagenase vom Typ I gerichtet sind, verwendet
werden. Diesbezüglich können die
ELISA-Kits angegeben werden, die von AMERSHAM im Handel erhältlich sind.
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Im
Fall der Messung der Zahl der Fibroblasten sind die lichtmikroskopischen
und/oder elektronenmikroskopischen Techniken, wie die Techniken,
die in Ganter und Jolles, "Histochimie
normale et pathologique", Gauthier-Villars
Hrsg., Paris, 1969, beschrieben werden, besonders gut geeignet.
Diese Techniken werden gemäß den herkömmlichsten
Protokollen angewendet, die in diesen Büchern beschrieben werden. Es
können beispielsweise
die histologische Hämalaun-Phloxin-Färbung und
die Techniken der Immunmarkierung mit Hilfe von Antikörpern angegeben
werden, die den Nachweis der Fibroblasten ermöglichen.
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Das
Ergebnis der quantitativen Bestimmung, das die Änderung des Markers wiedergibt,
der spezifisch für
die hervorgerufenen Schäden
ist, kann selbst nicht unmittelbar verwertet werden. Es gewinnt
nur in dem Maß an
Bedeutung, wie es mit einem Vergleich verglichen wird. Dieser Vergleich
besteht aus dem Ergebnis der gleichen quantitativen Bestimmung,
die unter den selben Bedingungen, jedoch in Abwesenheit von jeglicher
Bestrahlung oder in Gegenwart einer Bestrahlung mit einer Strahlung,
die andere Eigenschaften hat, durchgeführt wurde.
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Der
Fachmann bestimmt ohne Schwierigkeiten auf Grund seines Fachwissens
die Art des Vergleichs, der für
die Durchführung
des Verfahrens erforderlich ist.
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Der
Vergleich entspricht vorzugsweise einem Hautäquivalent, das keiner Bestrahlung
unterzogen wurde.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann so die Bewertung der Schäden
ermöglichen,
die durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A in der Haut hervorgerufen
werden. Dies ist unter dem Gesichtspunkt der Kenntnisse über die
Folgen einer Bestrahlung der Haut mit diesem Strahlungstyp und der
Mechanismen, durch die die Haut reagiert und die Auswirkungen einer
derartigen Strahlung moduliert oder korrigiert, von großem Interesse.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird ein Hautäquivalent
eingesetzt, das einen perfekt handzuhabenden Gegenstand darstellt.
Aus dem Stands der Technik ist bekannt, dass das Hautäquivalent
in einem Kulturmedium an der Luft/Flüssigkeits-Grenzfläche kultiviert wird.
Es kann demnach in Betracht gezogen werden, eine beliebige Substanz
zu dem Kulturmedium zu geben, deren Einfluss auf die Auswirkungen
von Ultraviolettstrahlung vom Typ A untersucht werden soll. Hierdurch
wird demnach eine systemische Anwendung der Substanz nachgeahmt.
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Soweit
das Hautäquivalent
eine aus dem Medium herausragende Epidermisoberfläche aufweist,
kann außerdem
in Betracht gezogen werden, eine beliebige Substanz auf diese Oberfläche aufzutragen,
deren Einfluss auf die Auswirkungen von Ultraviolettstrahlung vom
Typ A bewertet werden soll. Hierdurch wird demnach eine topische
Anwendung der Substanz nachgeahmt.
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Im übrigen war
zu sehen, dass die Anmelderin zeigen konnte, dass die Zahl der Fibroblasten
in der Dermis in den 48 Stunden nach der Bestrahlung dramatisch
abnimmt, gegebenenfalls bis zu einem vollständigen Verschwinden der Fibroblasten,
zumindest über
eine Dicke der Dermis, die von den Bestrahlungsparametern abhängt. Ferner
war zu sehen, dass die Anmelderin nachgewiesen hat, dass der Teil
der Dermis, aus dem die Fibroblasten verschwunden sind, mit darunter
liegenden Fibroblasten, die von der Strahlung nicht erreicht wurden,
neu besiedelt wird. Auch wenn diese spontane Neubesiedlung die Haut
schädigen
kann, folgt daraus nichts weniger als dass es unter bestimmten Umständen vorteilhaft
sein kann, diese Reparatur zu fördern
oder sogar zu stimulieren, indem Produkte und/oder Zusammensetzungen,
die für
diesen Typ von Eigenschaft ausgewählt sind, angewendet werden.
Es ist demnach erforderlich, in dieser Hinsicht von einem einfachen
und schnellen Untersuchungsmodell zur Bewertung derartiger Produkte
und/oder Zusammensetzungen zu profitieren.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann demnach außerdem
die Bewertung von Substanzen ermöglichen,
die gegebenenfalls imstande sind, die Schäden zu modulieren, die durch
Ultraviolettstrahlung vom Typ A in der Haut und/oder der Dermis
hervorgerufen werden. Demnach umfasst das erfindungsgemäße Verfahren einen
ergänzenden
Schritt der Behandlung des in vitro erhaltenen Hautäquivalents
mit einem derartigen zu prüfenden
Produkt.
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Dieser
Schritt der Behandlung mit einem Produkt kann vor oder nach dem
Schritt der Bestrahlung des Hautäquivalents
durchgeführt
werden.
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Der
Vergleich kann in diesem Fall aus einem Hautäquivalent, das zuvor mit einer
anderen Menge der zu prüfenden
Substanz behandelt wurde, oder aus einem Hautäquivalent bestehen, das nicht
mit der zu prüfenden
Substanz behandelt wurde.
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Der
Vergleich besteht vorzugsweise aus einem Hautäquivalent, das nicht mit der
zu prüfenden
Substanz behandelt wurde.
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Ganz
allgemein wird der Zeitraum, über
den das in vitro erhaltene Hautäquivalent
mit einem zu prüfenden
Produkt behandelt wird, durch den Zeitraum bedingt, den das Äquivalent
benötigt,
um auf die Substanz zu reagieren, d.h. durch den Zeitraum, der benötigt wird,
bis es seine Wirkungen entfaltet.
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Dieser
Behandlungszeitraum kann im Bereich von einigen Sekunden bis mehreren
Tagen liegen. Nur als Hinweis liegt dieser Behandlungszeitraum im
Allgemeinen im Bereich von 5 min bis 15 Tagen.
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Unter
Behandlung des in vitro erhaltenen Hautäquivalents wird ein Inkontaktbringen
des in vitro erhaltenen Hautäquivalents
mit der Substanz verstanden, die gegebenenfalls imstande ist, die
Schäden
zu modulieren, die durch Ultraviolettstrahlung vom Typ A hervorgerufen
werden.
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Das
Modulieren des Schadens, der durch Ultraviolettstrahlung vom Typ
A hervorgerufen wird, kann einer Verringerung oder sogar einer Unterdrückung dieses
Schadens entsprechen. Sie kann auch einer Hemmung dieses Schadens
entsprechen. Anders ausgedrückt
können
diese Substanzen vorbeugend oder heilend verwendet werden.
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Die
zu prüfende
Substanz kann in jeder vorstellbaren Form vorliegen, wie beispielsweise
in Form einer gegebenenfalls wirksamen reinen Verbindung oder einer
gegebenenfalls wirksamen Zusammensetzung oder einer Zusammensetzung,
die eine gegebenenfalls wirksame Verbindung enthält.
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Hierzu
können
beispielsweise die Sonnenschutzfilter und/oder die Zusammensetzungen,
die derartige Filter enthalten, angegeben werden. In diesem Fall
ist es bevorzugt, das Hautäquivalent
durch einfaches Auftragen auf die Oberfläche des Hautäquivalents
zu behandeln.
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Mit
den 1 und 2 kann die Erfindung besser
veranschaulicht werden, ohne jedoch ihren Gegenstand einzuschränken.
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In 1 zeigen
die Fotos die Untersuchung von Schnitten von Hautäquivalenten
durch herkömmliche Histologie
(Fotos 1 und 3) oder durch Immunfluoreszenz (Fotos 2 und 4). Die
Fotos 1 und 2 betreffen ein nicht bestrahltes Hautäquivalent,
die Fotos 3 und 4 betreffen das Hautäquivalent, das einer Bestrahlung
unterzogen wurde. Der Pfeil macht die Fibroblasten in dem Dermisäquivalent
sichtbar.
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In 2 zeigen
die Fotos die Untersuchung von Schnitten von Hautäquivalenten
durch herkömmliche Histologie
(Fotos 3 und 4) oder durch Immunfluoreszenz (Fotos 1 und 2).
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Die
Fotos 1 und 3 betreffen ein Hautäquivalent,
das vorab ausschließlich
mit einem Träger
behandelt wurde und dann bestrahlt wurde. Die Fotos 2 und 4 betreffen
ein Hautäquivalent,
das vorab mit dem gleichen Träger
behandelt wurde, der ein Filter in einer Konzentration von 5 % enthält, und
dann bestrahlt wurde.
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Der
Pfeil macht die Fibroblasten in dem Dermisäquivalent sichtbar.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner die Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Bewertung der Beschaffenheit der Strahlung, die von einem Material
emittiert wird, das das Sonnenlicht reproduziert, wie von Bräunungslampen,
und/oder der Schäden,
die durch ein derartiges Material verursacht werden.
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Im
Folgenden werden zur Veranschaulichung und ohne Einschränkung Beispiele
für die
Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
angegeben.
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Beispiel 1:
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Auswirkung von UV-Strahlung
vom Typ A auf die Erzeugung von Kollagenase I:
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Protokoll:
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Hautäquivalent:
Die Proben von Hautäquivalenten
werden wie von Asselineau et col. in Exp. Cell. Res., 1985, 159,
536–539;
Models in Dermatology, 1987, Bd. 3, S. 1–7 beschrieben hergestellt.
Zusammenfassend werden die Dermisäquivalente wie beschrieben
mit bovinem Kollagen vom Typ I, Fibroblasten, die aus normaler erwachsener
menschlicher Haut stammen, in einer Menge von 106 Zellen für ein Gel
von 7 ml, das in eine Schale mit einem Durchmesser von 60 mm gegossen
wird, hergestellt. So hergestellt weist das Gel nach 3-tägiger Kontraktion
eine Dicke von 0,240 mm auf. Die Keratinozyten (50000), die auf
dieses Dermisäquivalent
geimpft werden, stammen von einer plastischen Brustchirurgie einer
Frau weißer
Rasse mit einem Alter von 35 Jahren. Die Kultivierung im eingetauchten
Zustand dauert 7 Tage, und die Kultivierung an der Luft-Flüssigkeits-Grenzfläche dauert
ebenfalls 7 Tage. Das verwendete Kulturmedium enthält kein
Phenolrot. Die rekonstruierten Häute
wurden in diesem Stadium verwendet.
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Bestrahlung:
Die verwendete Quelle ist ein Sonnenlichtsimulator der Marke Arquantiel,
Modell IDEM 3000, ausgerüstet
mit einer 1000-Watt-Xenonlampe.
Ein Schott-Filter UG 11/1 mm und ein Schott-Filter WG 335 von 3 mm entfernen die
Wellenlängen
unter 320 nm. Das so erhaltene Spektrum beginnt bei 320 nm und überdeckt
den gesamten Bereich der Strahlung vom Typ UV-A.
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Die
mit Hilfe eines OSRAM-UV-Meters, das mit einem UV-A-Sensor ausgerüstet ist,
gemessene Strahlungsintensität
beträgt
20 mW/cm2.
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Die
abgegebene Dosis liegt im Bereich von 20 bis 30 J/cm2.
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Die
rekonstruierten Häute
werden in Abwesenheit des Kulturmediums bestrahlt, anschließend werden die
rekonstruierten Häute
nach der für
die Bestrahlung erforderlichen Zeit wieder in die Kultur gegeben,
im aufgetauchten Zustand während
48 h.
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Der
Vergleich besteht aus einem identischen Epidermisäquivalent,
das keiner Bestrahlung ausgesetzt wurde (abgegebene Dosis = 0 J/cm2).
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Quantitative
Bestimmung der interstitiellen Kollagenase (Typ I oder MMP1) 48
h nach der Bestrahlung wird das Kulturmedium entnommen, und die
interstitielle Kollagenase wird mit Hilfe eines Kits "Biotrack MMP-1 human
ELISA system" der
Marke Amersham (Bezugsnummer N°RPN
2610) gemäß dem vom
Lieferanten empfohlenen Protokoll quantitativ bestimmt.
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Das
Ablesen der Ergebnisse erfolgt mit Hilfe eines Mikroplatten-Lesegeräts von LabSystems,
das mit einem 450-nm-Filter ausgestattet ist.
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Die
Menge der Kollagenase I wird berechnet, bezogen auf eine Eichskala,
die mit einem Standard erzeugt wird, der mit dem Kit geliefert wird,
und in ng/ml ausgedrückt.
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Ergebnisse und Schlussfolgerung:
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Die
folgende Tabelle zeigt, dass durch eine UV-A-Bestrahlung von 20
J/cm2 oder 30 J/cm2 die
Menge an interstitieller Kollagenase, die in dem Medium 48 h nach
der Bestrahlung quantitativ bestimmt wird, verglichen mit einer
nicht bestrahlten Vergleichsprobe, zunimmt.
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Beispiel 2:
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Auswirkung von UV-Strahlung
vom Typ A auf die Zahl der Fibroblasten der Dermis:
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Ein
Hautäquivalent,
das identisch mit dem Hautäquivalent
aus Beispiel 1 ist, wird einer Bestrahlung mit der selben Strahlungsquelle
wie in Beispiel 1 in einer Dosis von 25 J/cm2 unterzogen.
-
48
h nach der Bestrahlung wird das Hautäquivalent in zwei Stücke zerschnitten.
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Eine
Hälfte
wird gemäß den herkömmlichen
Histologietechniken (Ganter und Jolles) präpariert. Die erhaltenen Schnitte
werden mit Hämalaun,
Phloxin, Safran (HPS) gefärbt
und mit Hilfe eines aufrechten Mikroskops in weißem Licht betrachtet.
-
Die
andere Hälfte
wird in tissu-Tek (Miles USA) eingeschlossen und in flüssigem Stickstoff
eingefroren. Es werden Gefrierschnitte erzeugt, wonach Immunmarkierungen
(gemäß dem Protokoll
Bernerd et col, J. Invest. Dermatol, 1992, 98, 902–910) mit
Hilfe eines anti-Vimentin-Antikörpers (Monosan,
mouse monoclonal antibody anti human vimetin) durchgeführt werden.
Vimentin ist ein Intermediärfilament
des Zytoskeletts der mesenchymalen Zellen, zu denen die Fibroblasten
gehören
(Traub P; 1985, in: intermediate filaments; A review Springer-Verlag,
Berlin). Der Nachweis erfolgt mit Hilfe eines zweiten, gegen IG
gerichteten Antikörpers der
Maus, der mit Fluoreszein gekoppelt ist. Die Beobachtung erfolgt
mit Hilfe eines Fluoreszenzmikroskops.
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Ergebnisse
und Schlussfolgerund: Die herkömmliche
Histologie ( 1, Fotos 1 und 3) oder die Immunfluoreszenz
(1, Fotos 2 und 4) zeigt, dass 48 h nach der UV-A-Bestrahlung
(25 J/cm2) die Fibroblasten, die in dem
nicht bestrahlten Dermisäquivalent
vorhanden sind (Pfeil, 1, Fotos 2 und 4) auf Grund
der Bestrahlung aus dem Oberflächenbereich
des Dermisäquivalents
verschwunden sind (1, Fotos 1 und 3).
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Beispiel 3:
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Bewertung der Wirksamkeit
der Anwendung von Sonnenschutzfiltern auf der Haut:
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Rekonstruierte Häute: wie
in Beispiel 1
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Ein
Hautäquivalent,
das identisch mit dem Hautäquivalent
von Beispiel 1 ist und das zuvor behandelt wurde, wird einer Bestrahlung
aus der gleichen Quelle wie in Beispiel 1 in einer Dosis von 0 J/cm2 bzw. 25 J/cm2 unterzogen.
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Es
wird ein Träger
(Öl/Wasser-Emulsion)
hergestellt, der ein Gemisch aus Cetylstearylalkohol (80 %)/ethoxyliertem
Cetylstearylalkohol (33 EO) und Glycerinmonodistearat (7 %), Mineralöl (15 %),
Glycerin (20 %) und Wasser (qsp) enthält. Aus diesem Träger wird
eine Zusammensetzung hergestellt, die einen Sonnenschutzfilter,
Mexoryl SX (Patent FR 82-10425), in einer Konzentration von 5 %
enthält.
Der Träger
oder die Zusammensetzung, die das Filter in dem Träger enthält, wird
in einer Menge von 2 mg/cm2 auf die Oberfläche des
Hautäquivalents
aufgetragen. Die Proben werden anschließend wie in Beispiel 1 bestrahlt,
anschließend wird
das Produkt dreimal mit sterilem Phosphatpuffer (Seromed L 1825)
gespült,
und die Hautäquivalente
werden wieder kultiviert, an der Luft-Flüssigkeitsgrenzfläche über 48 h.
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Sichtbarmachen des Verschwindens
von Fibroblasten aus dem Dermisäquivalent:
Wie in Beispiel 2 beschrieben.
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Ergebnisse
und Schlussfolgerung: 48 h nach der Bestrahlung (UV-A 25 J/cm2) sind die Fibroblasten, die in dem Dermisäquivalent
enthalten sind, in dem Fall des Hautäquivalents, das zuvor mit dem
Träger
behandelt wurde, aus dem Oberflächenbereich
der Dermis verschwunden, was den Auswirkungen entspricht, die durch
UV-A- Strahlung hervorgerufen
werden, die in Beispiel 2 (2, Fotos
1 und 3) veranschaulicht werden. Im Vergleich hierzu verschwinden
die Fibroblasten nicht aus dem Hautäquivalent, das zuvor mit der
Zusammensetzung behandelt wurde, die das Filter in einer Konzentration
von 5 % enthält
(2, Fotos 2 und 4) (Pfeil), was einen Schutz belegt,
für den
das Filter in Bezug auf die Schäden
sorgt, die durch UV-A-Strahlung hervorgerufen werden.