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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Testen der Toxizität einer chemischen Substanz, insbesondere
in Bezug auf Tier-, insbesondere humane Schleimhautmembranen, insbesondere
einschichtige Schleimhaut-Oberflächen
wie beispielsweise humane Darm-, Nasen- und Atemwegsschleimhaut
und andere Schleimhaut-Oberflächen
wie beispielsweise Vaginal- und Bukkalschleimhaut.
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Technischer
Hintergrund
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Höhere
Tiere wie beispielsweise Mäuse,
Ratten, Kaninchen, Hunde, Katzen, Schweine und Affen werden üblicherweise
als Versuchstiere bei der Durchführung
von Toxizitätstests
von Substanzen verwendet. Die Aufzucht muss unter sorgfältig kontrollierten
Bedingungen über
eine lange Zeitspanne von 2 bis 2½ Jahren durchgeführt werden.
Somit ist die Durchführung
solcher Toxizitäts-Test äußerst zeitaufwendig
und teuer. In der pharmazeutischen und chemischen Industrie werden
neue chemische Substanzen kontinuierlich synthetisiert, um den verschiedenen
industriellen und Gesundheitsbedürfnissen
zu entsprechen. Zusätzlich
wird ein großer
Forschungsaufwand durchgeführt,
um neue Anwendungen für
bekannte chemische Substanzen aufzufinden. Es ist in jedem Fall
wünschenswert,
ein rasches und preiswertes Verfahren zum Testen der Toxizität dieser
Substanzen zu etablieren.
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Ein Toxizitäts-Testen bzw. -Test unter
Verwendung von Wirbeltieren zur Evaluierung der Sicherheit von Xenobiotika
gegenüber
Menschen wurde auf Grundlage ethischer und finanzieller Erwägungen scharf
kritisiert. Die prinzipielle Alternative zum in vivo-Tiertest bzw.
Tierversuch liegt in einem in vitro-Test. Viele Faktoren, beispielsweise
die Nervenkontrolle, systemische Blutströmung, reduzierte Motilität und heterogene
Zellpopulationen fehlen jedoch in einfachen Zellkulturmodellen,
was den Wert des in vitro-Testens
reduzieirt. Bakterien beispielsweise sind prokaryontische Organismen,
die von multizellulären
Organismen sehr verschieden sind, welche höhere Ebenen der biologischen Organisation
besitzen. Es besteht deswegen eine Neigung dazu, höhere Tiere
oder Teile höherer
Tiere zum Testen komplexer Systeme, wie beispielsweise der humanen Schleimhäute, zu
verwenden.
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Im Workshop „The three Rs: The Way Forward", organisiert vom
European Center for the Validation of Alternative Methods (ECVAM)
(Sheringham, Norfolk, UK, 30/5-3/6, 1995) wurden einige alternative
Ersatzverfahren und Ansätze
vorgeschlagen, beispielsweise die Verwendung „niederer" Organismen mit einer eingeschränkten Empfindung
und/oder die nicht durch Tierexperimente kontrollierende Gesetzgebung
geschützt sind,
einschließlich
wirbelloser Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen. Jedoch wurden lediglich
Nematoden, Bakterien oder Insekten als konkrete Alternativen zum
Tierversuch vorgeschlagen. Die Verwendung von Nematoden für einen
Toxizitäts-Test
ist in
US 4 444 891 beschrieben.
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Untersuchungen haben demonstriert,
dass die humane Mukosa bzw. Schleimhaut, insbesondere die Nasenschleimhaut,
eine wirksame Arzneistoffabsorption ermöglicht. Insbesondere ist die
nasale Verabreichung für
Peptid-Arzneistoffe eine vielversprechende Alternative zur parenteralen
Verabreichung. Jedoch zeigen Peptide aufgrund ihres großen Molekulargewichts
und ihrer hydrophilen Eigenschaften bei physiologischen pH-Werten
schlechte Transporteigenschaften durch die hydrophoben Membran-Barrieren.
Die Absorptionseffizienz intranasal verabreichter Peptide kann durch
Verwendung von Absorptionsverstärkern,
wie beispielsweise Gallensalzen, Laureth-9, Fusidatderivaten oder
Natriumtaurodihydrofusidat (STDHF) verbessert werden.
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Solche Absorptionsverstärker spielen
eine essentielle Rolle bei der nasalen Arzneistoffabgabe. Insbesondere
ist die Verwendung von Absorptionsverstärkern für Peptide und Proteine oftmals
obligat, um eine effektive Absorption aus der Nasenschleimhaut zu
erreichen. Leider ist wenig über
potentielle Nebenwirkungen dieser Substanzen bekannt, was für die klinische
Anwendung der Absorptionsverstärker
in Nasenarzneistoff-Formulierungen einen Nachteil darstellt. Ein
näherer
Blick auf die Wirkungen bzw. Effekte und die Mechanismen, die der
Absorptionsverstärkung
von Absorptionsverstärkern
auf die Nasenschleimhaut zugrunde liegen, stellt mehr Informationen
bzgl. ihrer Leistungsfähigkeit
und Sicherheit bereit. Die Mechanismen, die zu einer erhöhten nasalen
Arzneistoffabsorption unter dem Einfluß von Verstärkern führen sind sehr unterschiedlich
und werden nur teilweise verstanden. In einigen Fällen wird
die Löslichkeit
oder die Stabilität
des Arzneistoffes erhöht,
jedoch können
die Absorptionsverstärker
auch mit der Schleim-Schicht interagieren, wodurch die Schleimeigenschaften
verändert
werden. Überdies
kann die Permeabilität
des Nasenepithels auch aufgrund der Interaktion mit den Epithelmembranen
erhöht
werden.
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Wenn die nasale Arzneistoffabgabe
berücksichtigt
wird, sollten die Wirkungen von Arzneistoff und Additiven auf die
Nasenfunktion in einem frühen
Stadium getestet werden. Weil die Selbstreinigungsfähigkeit
der Nase durch das Ziliarepithel für die Entfernung von Staub,
Allergenen und Bakterien aus dem Nasenbereich von Menschen vital
bzw. lebenswichtig ist, sollte diese durch die nasale Medikation
nicht beeinflußt
werden. Die Ziliarbewegung ist ein Hauptfaktor für die mukoziliäre Clearance
in den oberen Atemwegen. Es ist von Patienten mit „immotile-Cilia-Syndrom" bekannt, das ein
chronischer Ziliar-Stillstand
zu wiederauftretenden Infektionen der Luftwege führt. Viele Arzneistoffe und
Additive hemmen die nasale Ziliarbewegung, wie es in vitro demonstriert
wurde. Beispielsweise sind lipophile und quecksilberhaltige Konservierungsmittel,
Antihistaminika, Propranolol und Dihydroxygallensäuren ziliostatische
Mittel, die alle die ziliare Schlagfrequenz innerhalb einer kurzen
Zeit reduzieren. Es ist weiter von Bedeutung zu untersuchen, ob
ein ziliostatischer Effekt nach Entzug der Arzneistoffexposition
reversibel ist. Nasale Absorptionsverstärker sollten keine ernsthafte
Ziliotoxizität
aufweisen und das Vermögen
der nasalen Arzneistoffverabreichung kann in großem Umfang von den Wirkungen
auf das Ziliarepithelgewebe abhängen.
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Die folgenden Verfahren zur Bestimmung
der Cytotoxizität
oder mukoziliären
Clearance-Zeit chemischer Substanzen wurden vorgeschlagen: in situ
Tests am Rattennasenepithel, in vitro Bestimmung des Einflusses
der Verstärker
auf die Ziliarschlaghäufigkeit
der Luftröhrenzilien
neugeborener Hühner
und die Verwendung des Froschrachen-Modells, bei dem der Frosch
enthauptet wird, der obere Gaumen exponiert und visuell mit der
spezifischen Substanz ausgetestet wird.
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Nicht nur die Nasenfunktion, sondern
auch negative Nebenwirkungen sollten in einem frühen Stadium der Arzneistoff
oder Arzneistoffabgabe-Entwicklung bestimmt werden, idealerweise vor
klinischen Versuchen an Menschen. Ein Beispiel ist die Abgabe des β-Blockers
Propanolol-HCl über
die humane Bukkal-Mukosa bzw. Wangenschleimhaut. Diese Chemikalie
verursachte während
klinischer Versuche eine schwere Ulceration bzw. Geschwürbildung
beim Menschen, deren Heilung Wochen in Anspruch nahm. Es wäre wünschenswert,
ein Screening-Testverfahren zur Hand zu haben, das zuverlässig Chemikalien
screenen könnte,
die solche ernsthaften Probleme beim Menschen verursachen.
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Gastropoden sind Mollusken und schließen Schnecken
und Nacktschnecken ein. Sie weisen im allgemeinen eine einzige oder überhaupt
keine Schale auf und haben oftmals einen asymmetrischen Körper. Eine umfassendere
Diskussion von Gastropoden ist in der Encyclopaedia Britannica zu
finden. Bis jetzt wurden Gastropoden, beispielsweise Schnecken, überwiegend
in Medizinprodukten und Verfahren verwendet, wie sie beispielsweise
in der
US 5 538 740 ,
US 4 473 640 ,
US 4 314 992 ,
US 3 889 006 ,
US 4 855 285 ,
US 3 885 012 beschrieben sind.
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DE
3 018 900 beschreibt ein Verfahren zum Testen der Toxizität von Verbindungen
durch Verwendung von Nematoden.
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Im Artikel von Marigomez et al.,
Arch. Environ. Contam. Toxicol. 1996, 31(1), Seiten 54–62, ist
die Verwendung von Schnecken als Wächterorganismen („Schneckenwacht") bei der Bestimmung
der Bodenqualität beschrieben.
Die Schnecken können
als Biomarker der Exposition gegenüber metallischen Verunreinigungen im
Boden verwendet werden. Es wird jedoch lediglich auf die Reaktion
der Schnecken auf Quecksilber Bezug genommen und es gibt keinen
Hinweis darauf, dass die Schnecken als Modell für die humane Schleimhaut verwendet
werden können.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Testverfahren bereitzustellen, mit dem Substanzen
auf ihre Toxizität
gegenüber
Tier- und Menschen-Membranen einfach, rasch, genau und preiswert
getestet werden können.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren zum Testen der Toxizität einer Substanz unter Verwendung
von wirbellosen Tieren anstelle von Wirbeltieren bereitzustellen.
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Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden
Erfindung einen Test bereitzustellen, der die einfache Wiederholung
von Tests ermöglicht,
um die statistische Interpretation der Ergebnisse zu verbessern.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung schließt die Verwendung
eines Gastropoden für
einen Toxizitäts-Test ein. Die vorliegende
Erfindung schließt
ein Toxizitätstestverfahren
zur Modellierung der Reizung von Wirbeltier-Schleimhautoberflächen, insbesondere
von humanen oder anderen Säugetier-Schleimhautoberflächen, durch
eine chemische Substanz ein, umfassend die folgenden Schritte:
Bereitstellen
zumindest eines Teils des Epithels des Körpers oder zumindest eines
Teils des Fußes
eines Gastropoden, wobei der Gastropode ein Gastropode der Klasse
Gastropoda ist; und
Exponieren des Teils des Epithels oder
des Teils des Fußes
gegenüber
der chemischen Substanz, die getestet werden soll.
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Insbesondere kann die chemische Substanz
mit der Haut und/oder dem Fuß des
Gastropoden in Berührung
gebracht werden. Die vorliegende Erfindung schließt sowohl
in vivo Tests unter Verwendung des gesamten Gastropoden als auch
in vitro Tests an einem Teil eines Gastropoden ein. Die chemischen
Substanzen sind nicht auf kosmetische oder pharmazeutisch-chemische
Formulierungen beschränkt,
sondern können auch
industrielle oder Haushalts- Gegenstände wie beispielsweise Farben,
Lacke, Klebstoffe und Lösungsmittel
sein, die mit den humanen oder tierischen Schleimhautmembranen in
Berührung
kommen können.
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Gemäß diesem Test kann die Schleimhautirritation
bzw. Reizung einfach und rasch qualitativ bestimmt werden, beispielsweise
durch visuelle Beobachtung der Farbe oder der Zunahme der Memge
des Schleimes, die aus dem Fuß des
Gastropoden freigesetzt wird. Eine mechanische Vibration oder andere
Irritationen können
die Schleimproduktion von Gastropoden beeinflussen. Um eine Verwechslung
mit anderen Effekten zu vermeiden wird es gemäß der vorliegenden Erfindung
bevorzugt, wenn die Gastropoden keinen anderen Stress- oder Erregungsformen
während
der Tests unterworfen werden, außer den chemischen Substanzen, die
getestet werden sollen. Gemäß des Toxizitätstestverfahrens
der vorliegenden Erfindung kann eine Schleimhautschädigung ebenfalls
in einfacher Weise quantitativ durch Freisetzung des Schleims aus
dem Fuß,
durch den Verlust des Körpergewichts
des Gastropoden, oder durch Freisetzung von Markersubstanzen, Proteinen
oder Enzymen aus dem Fuß bestimmt
werden. Insbesondere kann die Toxizität eine Substanz quantitativ
durch Messen der Menge an Gesamtprotein und/oder Lactatdehydrogenase
und/oder alkalischer Phosphatase und/oder Cholesterin und/oder Phospholipiden
und/oder anderer Membranbestandteile gemessen werden, die aus der
Fußschleimhaut
des Gastropoden nach Behandlung mit der chemischen Substanz freigesetzt
werden. Ein Vorteil des Tests besteht darin, dass die Schleimproduktion,
die durch reizende Substanzen verursacht wird, in einfacher Weise
gemessen werden kann. Das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung stellt
einen Screening-Test für
die Toxizität
von Substanzen bereit, während
ebenfalls ein Modell für
einschichtige Schleimhaut-Oberflächen
wie beispielsweise humane Darm-, Nasen- und Atemwegsschleimhaut und andere
Schleimhaut-Oberflächen
wie beispielsweise Vaginal- und
Bukkal-Schleimhaut bereitgestellt wird, das ebenfalls eine genaue
quantitative Analyse ermöglichen
kann. Dabei kann das Testverfahren der vorliegenden Erfindung sowohl
qualitative als auch quantitative Testergebnisse bereitstellen,
beispielsweise die Freisetzung von Proteinen, Enzymen oder Membranbestandteilen
aus dem behandelten Epithel und kann sowohl als Screening-Test als
auch als genauer, quantitativer Toxizitäts-Test geeignet sein.
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Die vorliegende Erfindung wird nunmehr
unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Figuren beschrieben. Die
abhängigen
Ansprüche
definieren individuelle, getrennte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 bis 5 zeigen die Ergebnisse (Tabelle
1) des Testbeispiels 1 gemäß der ersten
Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung.
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6 bis 10 zeigen die Ergebnisse
(Tabelle 2) des Testbeispiels 2 gemäß der ersten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung.
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11 zeigt
die Reduktion des Körpergewichts
(Prozent des anfänglichen
Körpergewichts),
die durch unterschiedliche Testsubstanzen für die Nacktschneckenspezies
Arion verursacht wurde (Beispiel 3, Tabelle 3).
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12 zeigt
die Reduktion des Körpergewichts
(Prozent des anfänglichen
Körpergewichts),
verursacht durch unterschiedliche Testsubstanzen für die Nacktschneckenspezies
Limax (Beispiel 3, Tabelle 4).
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13 zeigt
die Reduktion des Körpergewichts
(Prozent des anfänglichen
Körpergewichts),
verursacht durch die unterschiedlichen Testsubstanzen (Beispiel
4, Tabelle 5).
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Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen
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Die vorliegende Erfindung wird unter
Bezugnahme auf bestimmte Ausführungsformen
beschrieben werden, jedoch ist die Erfindung nicht auf diese sondern
lediglich durch die Ansprüche
beschränkt.
Die vorliegende Erfindung wird hauptsächlich unter Bezugnahme auf
zwei Spezies von Gastropoden beschrieben werden, jedoch ist die
vorliegende Erfindung nicht auf diese Spezies beschränkt. Die
vorliegende Erfindung wird ebenfalls hauptsächlich unter Bezugnahme auf
bestimmte Klassen von Substanzen beschrieben werden, beispielsweise
Arzneistoffadsorptionsverstärker
und Lokalanästhetika,
wie sie in der Zahnheilkunde verwendet werden können, jedoch ist die vorliegende
Erfindung nicht auf diese Arten von Substanzen beschränkt. Weiterhin
werden aufgrund des Typs und der Form der chemischen Substanzen,
die in den nachfolgenden Beispielen der Erfindung getestet werden,
terrestrische Schnecken bevorzugt, d. h. solche Gastropoden, die über Lungen
atmen (Gastropoda pulmonata), weil diese Schnecken einfach zu halten
sind und unter Laborbedingungen beobachtet werden können. Jedoch
ist die vorliegende Erfindung weder auf diese Art von Substanzen noch
auf diese Gastropodentypen beschränkt. Beispielsweise können andere
chemische Substanzen in flüssiger
Form, entweder in einem Lösungsmittel wie
beispielsweise Wasser oder Salzlösungen
getestet werden, und in diesem Falle können Wasserschnecken oder Nacktschnecken,
einschließlich
Meeresschnecken, die bevorzugten Organismen sein. Der Fuß des Gastropoden
ist gemäß der vorliegenden
Erfindung von besonderem Interessen, weil er eine Schleimhautoberfläche bereitstellt,
die in vorteilhafter Weise für
einen Toxizitäts-Test
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann und der ein geeignetes Modell für Schleimhautmembranen
höherer
Tiere, beispielsweise von Wirbeltieren, insbesondere von Menschen
und anderen Säugetieren,
bereitstellen kann.
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Endpunkte des Toxizitätstests
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
ein oder mehreres der Schleimproduktion, der Veränderung der Schleimfarbe, des
Verlustes an Körpergewicht
und der Freisetzung biochemischer Markersubstanzen einschließen. Jeder
oder all diese Endpunkte können
entweder eine qualitative oder quantitative Rangliste des Irritationsgrades
bereitstellen. Es sollte klar sein, dass der Begriff „Toxizität" allergische Reaktionen
einschließt,
so dass ein Toxizitäts-Test
gemäß der vorliegenden
Erfindung auch ein Testen auf allergische Reaktionen gegenüber Substanzen
einschließt.
Solche Reaktionen sind bei Schleimhautmembranen üblich.
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Gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann ein lebender Gastropode wie beispielsweise
eine hermaphroditische, terrestrische, lungenatmende Schnecke, Arion
sp., als Testorganismus verwendet werden. Die Körperwand solcher Schnecken
besteht aus einem äußeren einschichtigen
Epithel, zusammengesetzt aus epithel- und schleimsezernierenden
Zellen, die auf Bindegewebe aufliegen. Der Fuß der Schnecken besteht aus
unterschiedlichen Epithelzelltypen mit unterschiedlichen funktionellen
Rollen. Die Seitenbanden des Fußes
sind aus mikrovillösen
Epithelzellen zusammengesetzt, die denjenigen absorptiver Oberflächen in
anderen Tiersystemen ähneln.
Die Mittelbande ist aus Zilien-tragenden Zellen zusammengesetzt
und ist für
die Fortbewegung spezialisiert. Die Haut der Schnecken ist weich,
ohne Himweis auf eine Keratinisierung oder Oberhaut-Produktion.
Es hat sich gemäß dieser
Erfindung herausgestellt, dass die Fußepithelien von Schnecken ein
gutes Modell für
absorptive Epithelien höherer
Tiere wie beispielsweise Wirbeltiere und insbesondere von Säugetieren,
einschließlich
Menschen, sind.
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Anfänglich werden die Schnecken
unter kontrollierten Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen in Kultur
gehalten, bis sie ein stabiles Körpergewicht
erreicht haben. Der Zweck des Erreichens eines stabilen Körpergewichts
besteht darin, die Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zu verbessern,
insbesondere, weil die Freisetzung von Substanzen aus den Schnecken
bzgl. deren Körpergewicht
in geeigneter Weise gemessen werden kann. Die Schnecken werden dann
aus der Kultur isoliert und in einer belüfteten Kunststoffbox angeordnet,
die mit einem feuchten Papiertuch ausgekleidet ist und werden sieben
Tage vor Beginn des Experimentes bei 95% relativer Luftfeuchtigkeit
bei 20°C
gehalten. Die Schnecken wurden nicht in einer speziellen Weise gezüchtet, d.
h. sie waren Wildschnecken. Es wird angenommen, dass noch genauere
und reproduzierbarere Ergebnisse durch selektives Züchten der
Schnecken erzielt werden können,
obwohl dies, wie durch die Testergebnisse gezeigt wird, kein notwendiges
Erfordernis der vorliegenden Erfindung ist, um genaue und nützliche
Daten zu gewinnen.
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Das Testverfahren ist einfach und
schnell. Die chemische Substanz die getestet werden soll, wird direkt
auf die Schleimhautmembran einer Schnecke aufgebracht, beispielsweise
auf den Fuß,
indem die Schnecke individuell in einer Petrischale angeordnet wird,
die die Testsubstanz enthält.
Schnecken, die mit phosphatgepufferter Salzlösung behandelt wurden, werden
als Negativkontrolle verwendet. Als Positivkontrolle wurden Schnecken,
die mit einer toxischen bekannten Substanz, nämlich Benzalkoniumchlorid behandelt
wurden, verwendet.
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Weil das Schleimhautepithel von Interesse
an der Außenseite
der Schnecke lokalisiert ist, kann die Wirkung der Substanzen in
einfacher Weise beobachtet werden. Reizende Substanzen können eine
erhöhte Schleimproduktion
der Schnecken verursachen, die visuell beobachtet werden kann. Dies
kann ebenfalls einfach durch Wiegen der Petrischale vor und nach
der Behandlung der Schnecken mit der chemischen Substanz (wobei
die Schnecken in jedem Fall entfernt werden) gemessen werden. Zusätzlich kann
eine indirekte Reaktion einer Epithelschädigung, die durch eine chemische
Substanz verursacht ist, durch Reduktion des Körpergewichts der Schnecken
aufgrund des Ausströmens
hämolymphatischer
Flüssigkeiten
durch die geschädigte Fuß-Oberfläche bestimmt
werden.
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Nach der Behandlung werden die Schnecken
einzeln auf eine frische Petrischale übertragen, die Phosphat-gepufferte
Salzlösung
enthält.
Nach einer geeigneten Expositionszeit, beispielsweise 1 Stunde,
wird die Phosphat-gepufferte Salzlösung gesammelt und bzgl. des
Vorhandenseins von Proteinen und/oder Enzymen, beispielsweise Lactatdehydrogenase
und/oder alkalischer Phosphatase oder bzgl. anderer Markersubstanzen,
die aus dem Fuß oder
Epithel der Schnecke freigesetzt wurden, beispielsweise membranassoziierte Bestandteile
wie beispielsweise Phospholipide oder Cholesterin, analysiert. Dieses
Verfahren kann nach mehrstündigen
Perioden wiederholt werden, um die Umkehrbarkeit der Zellschädigung,
die durch die chemische Testsubstanz verursacht wurde, zu bestimmen.
Die Konzentration oder die Menge der chemischen Substanz die getestet
werden soll, kann verändert
werden und der Einfluß der
Konzentration kann in einfacher Weise überprüft werden. Die Expositionszeit
kann ebenfalls, falls erforderlich, verändert werden. Die Schnecken
können
während
mehrerer aufeinanderfolgender Tage behandelt werden, um die subchronische
Wirkung der Substanzen auf die Fuß-Schleimhaut zu untersuchen.
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Beispiel 1
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Sieben Tage vor Beginn des Experimentes
wurden die Schnecken in einer Kunststoffbox isoliert, die mit einem
feuchten Papiertuch ausgekleidet war und wurden bei 95% relativer
Luftfeuchtigkeit bei 20°C
gehalten. Als Testsubstanzen wurden Didecanyol-L-α-phosphatidylcholin
(DDPC) und Natriumdesoxycholat (SDC) ausgewählt. Benzalkoniumchlorid (1%
G/V), SDC (1% G/V) und DDPC (1% G/V) wurden in Phosphat-gepufferter
Salzlösung
hergestellt (PBS, pH 7,4). Die Schnecken wurden täglich während 15
min. mit der Testlösung während 5
Tagen inkubiert. Nach der Inkubationsperiode wurden die Schnecken
in einer Petrischale auf 500 μl
PBS angeordnet. Die PBS wurde jede Stunde gesammelt bzw. eine Probe
entnommen und für
6 Stunden nach der Behandlung mit 500 μl PBS aufgefrischt. Während des
Testes wurden die Schnecken vorzugsweise in einem im allgemeinen
ruhigen und normalen Zustand gehalten und wurden keinen mechanischen
Vibrationen oder mechanischen oder elektrischen Störungen ausgesetzt,
die die Schleim-Produktion beeinflussen können.
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Die Enzyme (Lactatdehydrogenase (LDH)
und alkalische Phosphatase (ALP)) und das in die PBS freigesetzte
Gesamtprotein wurden bestimmt. Die Schnecken wurden vor und nach
der Inkubationsperiode gewogen, um die Veränderung des Körpergewichts
zu bestimmen. Die Schleim-Produktion wurde durch Wiegen der Petrischalen
vor und nach der Behandlung mit einer Testsubstanz gemessen. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 und graphisch in den 1 bis 5 dargestellt.
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Die Ergebnisse sind in den
3 bis
5 dargestellt. Die Gesamtproteinfreisetzung
und die Gesamt-LDH-Freisetzung steigt gleichmäßig im Vergleich mit den stabilen
Ergebnissen für
die Kontrolle (PBS) und DDPC. Es existiert ebenfalls mehr ALP-Freisetzung
als bei der Kontrolle oder DDPC. Diese Ergebnisse stellen klar identifizierbare
Indikatoren bereit, dass Benzalkoniumchlorid oder SDC eine ernsthafte
Membranschädigung
verursachen, wohingegen die Behandlung mit PBS oder DDPC eine geringe
oder keine Schädigung
verursacht. Diese Ergebnisse stimmen nicht nur mit veröffentlichten
Daten für
diese Substanzen überein, wie
sie durch andere Verfahren bestimmt wurden, sondern das Testverfahren
gemäß der vorliegenden
Erfindung ordnet die Testsubstanzen ebenfalls quantitativ in derselben
Reihenfolge in eine Rangliste ein, wie sie durch andere Verfahren
bestimmt wurde. Somit kann die vorliegende Erfindung ein Testverfahren
bereitstellen, das nicht nur potentielle Veränderungen der humanen Schleimhaut
bestimmt, wenn diese Veränderungen schwerwiegend
sind, sondern kann auch ein analytisches Werkzeug bereitstellen,
das verfeinert werden kann, um subtilere Empfindlichkeiten zu bestimmen,
einschließlich
physikochemischer Faktoren wie beispielsweise die Wirkungen der
Wasser-zu-Lipid-Verteilung
bei einem Arzneistoff, des pH, der Ionenstärke oder Osmolarität der Arzneistofflösung, der
Ladung und Konzentration von Pufferspezies und sogar der Dosierungsform.
Aufgrund der Einfachheit, mit der der Test durchgeführt werden
kann, ist es in einer ökonomisch
durchführbaren Zeit
möglich,
Tests mit variierten Parametern durchzuführen, wenn einmal ein initiales
Screening dazu verwendet wurde, die Auswahl einzuengen. Von Anwendbarkeit
in dieser Hinsicht sind die raschen und einfachen, jedoch weniger
quantitativen Tests des Gewichtsverlustes und der Schleimproduktion
(
1 und
2), die ebenfalls eine zuverlässige Toxizitätsinformation
bereitstellen können.
Dies demonstriert, dass rasche Screening-Tests unter Verwendung
dieser einfacheren analytischen Tests durchgeführt werden können, die
den Vorteil aufweisen, dass sie keine komplexen Testgeräte, anspruchsvollen
chemischen Analysen oder lange Zeit zur Vervollständigung
erfordern. Überraschenderweise
stellt die Verwendung von Wildschnecken genaue Ergebnisse mit einer
minimalen Vor-Testkonditionierung bereit, was bedeutet, das ein
Langzeitzucht-, Ernährungs-
und achstums-Schritt vermieden werden kann, wodurch überraschend
schnelle Ergebnisse bereitgestellt werden. Tabelle
1
wobei:
- % WL
- die Gewichtsreduktion
(Gewichtsverlust) repräsentiert,
verursacht durch die 15-minütige Behandlung,
ausgedrückt
als % des anfänglichen
Körpergewichts
des Tages und
- % MP
- die Schleim-Produktion
repräsentiert,
ausgedrückt
als % des Körpergewichts
zu Beginn des Tages vor der Behandlung.
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Beispiel 2
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In Beispiel 2 wurden Schnecken der
Spezies Arion sieben Tage vor dem Start des Experimentes isoliert
und bei 20°C
und 95% relativer Luftfeuchtigkeit gehalten. Als Testsubstanz wurde
der β-Blocker
Propranolol-HCl (1% G/V) verwendet. Benzalkoniumchlorid (1% G/V)
und Propranolol (1% G/V) wurden in PBS (pH 7,4) hergestellt. Die
Schnecken wurden täglich
während
15 Minuten mit der Testlösung
während
vier Tagen inkubiert. Nach der lnkubationsperiode wurden die Schnecken
auf 500 μl
PBS in einer Petrischale angeordnet. Der PBS wurde jede Stunde eine
Probe entnommen und mit 500 μl
PBS für
3 Stunden nach der Behandlung aufgefrischt.
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Die Enzyme (LDH, ALP) und das in
das PBS freigesetzte Gesamtprotein wurden bestimmt. Die Veränderung
des Körpergewichtes
und die Schleim-Produktion, die durch die Behandlung verursacht
wurde, wurde überprüft. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt und graphisch in den
6 bis
10 gezeigt. Tabelle
2
Tabelle
2 (Forts.)
wobei:
- % WL
- den Gewichtsverlust
repräsentiert,
ausgedrückt
als % Reduktion des Körpergewichts,
verursacht durch die 15-minütige
Behandlung, und
- % MP
- die Schleim-Produktion
repräsentiert,
ausgedrückt
als % des Körpergewichts
zu Beginn des Tages vor der Behandlung.
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Das Testergebnis zeigt, dass 1% Propranolol-HCl
eine beträchtliche
Reizung verursacht. Alle Indikatoren (6 bis 10) zeigten hohe Werte, wobei
die Werte auf eine erhöhte
Irritation im Vergleich zu Benzalkoniumchlorid hinwiesen. Nach 4
Tagen Behandlung mit 1% Propranolol-HCl waren alle Schnecken tot.
Diese Ergebnisse zeigen, dass 1% Propranolol eine schwere Membranschädigung verursacht.
Dies stimmt mit veröffentlichten
Daten überein,
die zeigen, dass klinische Tests bei Menschen unter Verwendung von
Propranolol-HCl
eine ernsthafte Ulzeration verursachten. Die Ergebnisse bestätigen, dass
der Toxizitäts-Test gemäß der vorliegenden
Erfindung dazu in der Lage ist, zuverlässig chemische Substanzen zu
screenen, die eine ernsthafte Schädigung der humanen Mukosa verursachen
und somit dem praktizierenden Mediziner ein nützliches Werkzeug in die Hand
gibt, klinische Studien zu vermeiden, die Schädigungen von Menschen verursachen können. Das
Iritationspotenzial von Propranolol-HCl wird ebenfalls durch die
Reduktion des Körpergewichts und
durch die Schleim-Produktion während
der Behandlung gezeigt. Obwohl in diesem Test dich Schnecken bis
zum Tod mit der reizenden Substanz in Berührung gehalten wurden, kann
ein solcher Extremfall rascher beendet werden, wenn dieses Testverfahren
auf einer regulären
Basis verwendet wird. Der durch die Schnecken abgesonderte Schleim
wies eine orange Farbe auf, wohingegen er normalerweise farblos
ist. Die Produktion von orangem Schleim ist deswegen ein Hinweis
auf eine schwere Irritation und der Test könnte normalerweise innerhalb
einer kurzen Zeitspanne gestoppt werden, wenn dieser orange Schleim
beobachtet wird, um den Schnecken unnötiges Unbehagen zu ersparen.
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Beispiel 3
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Schnecken der Spezies Arion und Limax
wurden sieben Tage vor dem Beginn des Experimentes isoliert und
bei 20°C
und 95% relativer Luftfeuchtigkeit gehalten. Die Schnecken der Spezies
Limax sind terrestrische Schnecken mit Lungen und auch einer kleinen
inneren Schale. Als Testsubstanzen wurden Hydroxypropyl-β-cyclodextrin
(HPβCD),
Natriumtauro-24,25-dihydrofusidat (STDHF) und Natriumdesoxycholat
ausgewählt.
Benzalkoniumchlorid (1% G/V), HPβCD
(5% G/V), STDHF (1% G/V) und SDC (1% G/V) wurden in Phosphat-gepufferter
Salzlösung
hergestellt (PBS, pH 7,4). Die Schnecken wurden täglich während 15
Minuten mit der Testlösung
während
fünf Tagen
inkubiert. Nach der Inkubationsperiode wurden die Schnecken auf 500 μl PBS in
einer Petrischale angeordnet. Der PBS wurden jede Stunde Proben
entnommen und mit 500 μl PBS
für 6 Stunden
nach der Behandlung aufgefrischt.
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Die Enzyme Lactatdehydrogenase (LDH)
und alkalische Phosphatase (ALP) und das in die PBS freigesetzte
Gesamtprotein wurden bestimmt. Die Veränderung des Körpergewichtes
und die Schleim-Produktion, die durch die Behandlung verursacht
wurden, wurden überprüft. Die
Ergebnisse sind in den Tabellen 3 und 4 dargestellt, wobei die durch
die Behandlung verursachte Reduktion des Körpergewichtes in den 11 und 12 dargestellt ist.
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Eine Behandlung mit PBS und HPβCD verursacht
keine Schleimproduktion und eine nur geringe Protein- und Enzymfreisetzung.
STDHF verursachte eine erhöhte
Schleim-Produktion,
eine Abnahme des Körpergewichts
und eine leicht erhöhte
LDH Freisetzung für
beide Spezies. Benzalkoniumchlorid und SDC verursachen eine schwere
Membranschädigung
und eine Reduktion des Körpergewichts
auf ungefähr
50% des initialen Gewichtes. Die Ergebnisse der Spezies Arion, die
mit SDC behandelt wurde, sind in Tabelle 1 (Beispiel 1) dargestellt.
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Für
beide Spezies Arion und Limax konnte dieselbe Rangfolge einer zunehmenden
Toxizität
erzielt werden: PBS, 5% HPβCD < 1% STDHF < 1% SDC und 1% BAC.
Diese Ergebnisse stimmen mit veröffentlichten
Daten für
diese Substanzen überein,
wie sie durch andere Verfahren bestimmt wurden. Tabelle
3
wobei:
- % MP
- Schleim-Produktion
ausgedrückt
als % des Körpergewichtes
zu Beginn des Tages vor der Behandlung.
Tabelle
4
Tabelle
4 (Forts.) wobei: - % MP
- Schleim-Produktion
ausgedrückt
als % des Körpergewichtes
zu Beginn des Tages vor der Behandlung.
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Beispiel 4
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Die Schnecken der Spezies Arion wurden
sieben Tage vor Beginn des Experimentes isoliert und bei 20°C und 95%
relativer Luftfeuchtigkeit gehalten. Die folgenden Lokalanästhetika
wurden als Testsubstanz verwendet: Procain-HCl, Lidocain-HCl, Procain-HCl,
Tetracain-HCl und
Bupivacain HCl. Alle Testsubstanzen wurden in PBS (pH 7,4) bei 1%
G/V Konzentrationen hergestellt. Die Schnecken wurden täglich während 15 Minuten
mit der Testlösung
während
5 Tagen inkubiert. Nach der Inkubationsperiode wurden die Schnecken in
einer Petrischale auf 1 ml PBS angeordnet. Der PBS wurden jede Stunde
Proben entnommen und mit 1 ml PBS für 3 Stunden nach der Behandlung
aufgefrischt.
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Das in die PBS freigesetzte Gesamtprotein
wurde bestimmt. Die Veränderung
des Körpergewichtes und
die Schleimproduktion, verursacht durch die Behandlung, wurden überprüft. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 5 und in
13 dargestellt.
Eine Behandlung mit PBS, Procain, Lidocain und Lidocain verursacht
eine geringe oder keine Schädigung.
Tetracain und Bupivacain hatten eine erhöhte Schleimproduktion und eine
erhöhte Proteinfreisetzung
zur Folge. Diese Ergebnisse stimmen mit publizierten Daten überein. Tabelle
5
Tabelle
5 (Forts)
wobei:
- % MP
- Schleim-Produktion
ausgedrückt
als % des Körpergewichtes
zu Beginn des Tages vor der Behandlung.
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Die obigen Tests, die unter Bezugnahme
auf die Beispiele 1 bis 4 beschrieben sind, sind keine erschöpfende Liste
von Tests gemäß der vorliegenden
Erfindung. Andere Tests sind im Umfang der vorrliegenden Erfindung
mit eingeschlossen. Beispielsweise kann die Ziliarschlagfrequenz
und der Beginn der Immotilität der
Zilien ebenso wie die Umkehrbarkeit der Immotilität visuell
am Fuß des
Gastropoden beobachtet werden und kann als Test in den Umfang der
vorliegenden Erfindung und der beigefügten Ansprüche mit eingeschlossen sein.
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Die vorliegende Erfindung ist ebenfalls
nicht auf in vivo Tests beschränkt,
sondern schließt
die Verwendung zumindest eines Teils eines Gastropoden zum in vitro
Testen ein. Zur Durchführung
eines in vitro-Testes werden die Eingeweide des Gastropoden unter
Zurücklassung
eines Muskelsackes und des Epithels entfernt. Diese können in
physiologischer Salzlösung
während
der Durchführung
der Tests lebensfähig
gehalten werden, bei denen eine chemische Substanz auf den Fuß und/oder
andere Epithelteile des Gastropoden aufgebracht wird. Ein Vorteil
der Verwendung lebender Gastropoden besteht jedoch darin, dass die
Tests über
mehrere Tage hinweg durchgeführt
werden können
und eine quantitative Messung der Schleimhautexkretion der Gastropoden
ermöglichen,
wohingegen der in vitro Test am besten für schnellere Tests geeignet
ist, beispielsweise den Ziliarschlag-Test oder den Immotilitätstest.
Ein Vorteil des in vitro Toxizitäts-Tests
gemäß der vorliegenden
Erfindung besteht darin, dass ein größerer Bereich an Gastropodenspezies
in geeigneter Weise verwendet werden kann, wohingegen lebende Tiere
manchmal ein einer Testumgebung schwieriger zu verwenden sein können.
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Die Tests und die Ergebnisse, die
oben beschrieben wurden, zeigen, dass die Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung ein Modell einer Schleimhautmembran von Wirbeltieren,
beispielsweise von Menschen oder anderen Säugetieren, bereitstellen kann,
einschließlich
Darm-, Vaginal-, Bukkal-, Nasal- und Atemwegsschleimhaut, aus dem
qualitative und quantitative Daten bzgl. der Toxizität chemischer
Substanzen im Hinblick auf diese humanen oder andere Tierschleimhaut-Membranen
genau, rasch und ökonomisch
erzielt werden können.
Ein besonderer Vorteil des Verfahrens gemäß der vorliegenden Erfindung
besteht darin, dass dasselbe Basistestverfahren und diesselbe Testausrüstung sowohl
für rasche
Screening-Tests als auch für
genauere quantitative Tests verwendet werden kann.