DE69808437T2

DE69808437T2 - Papierleimung

Info

Publication number: DE69808437T2
Application number: DE69808437T
Authority: DE
Inventors: Sten Froelich; Erik Lindgren; Rein Sikkar
Original assignee: Akzo Nobel NV; Eka Chemicals AB
Current assignee: Akzo Nobel NV; Nouryon Pulp and Performance Chemicals AB
Priority date: 1997-02-05
Filing date: 1998-02-03
Publication date: 2003-07-10
Anticipated expiration: 2018-02-04
Also published as: NO993740L; EP0963485B1; ES2183323T3; CN1099502C; WO1998033982A3; JP2000509447A; RU2177521C2; CA2280136C; CA2280136A1; NO993740D0; DE69808437D1; WO1998033982A2; AU729667B2; ID22848A; SE9704930D0; ATE225437T1; JP3268582B2; KR20000070620A; NZ336572A; KR100339882B1

Description

Die Erfindung betrifft das Leimen von Papier und insbesondere wäßrige Dispersionen, die ein mit Cellulose reaktionsfähiges bzw. cellulosereaktives Leimungsmittel und ein hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel enthalten, ihre Herstellung und Anwendung.

Technischer Hintergrund der Erfindung

Cellulosereaktive Leimungsmittel, wie z. B. diejenigen, die auf Alkylketendimer (AKD) und Alkenylsuccinsäureanhydrid (ASA) basieren, werden in der Papierherstellung weitverbreitet bei neutralen oder leicht alkalischen pH-Werten der Papiermasse eingesetzt, um Papier oder Karton eine gewisse Beständigkeit gegen Benetzen und Durchtränken mit wäßrigen Flüssigkeiten zu verleihen. Papierleime, die auf cellulosereaktiven Leimungsmitteln basieren, werden im allgemeinen in Form von Dispersionen bereitgestellt, die eine wäßrige Phase und darin dispergierte, feinverteilte Teilchen oder Tröpfchen des Leimungsmittels enthalten. Die Dispersionen werden gewöhnlich mit Hilfe eines Dispersionsmittelsystems hergestellt, das aus einer anionischen Verbindung, z. B. Natriumlignosulfonat, in Kombination mit einem kationischen oder amphoteren Polymer mit hohem Molekulargewicht, z. B. kationischer Stärke, Polyamin, Polyamidoamin oder einem Vinyladditionspolymer, besteht. In Abhängigkeit von der Gesamtladung der Verbindungen des Dispersionsmittelsystems sind die Leimungsmitteldispersionen von kationischer oder anionischer Natur.
Cellulosereaktive Leimungsmittel ergeben im allgemeinen eine gute Leimung bei niedrigen Dosierungen des Leimungsmittels. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die Wirksamkeit herkömmlicher cellulosereaktiver Leimungsmittel schlechter wird, wenn sie bei Papiermassen eingesetzt werden, die einen hohen Kationenbedarf aufweisen und einen erheblichen Anteil an lipophilen Holzextrakten enthalten, wie z. B. Harzsäuren, Fettsäuren, Fettsäureester, Triglyceride usw. Wegen des anionischen Charakters lipophiler Substanzen, die Carboxylat- oder Carbonsäuregruppen enthalten, weisen Papiermassen mit einem erheblichen Anteil an lipophilen Extrakten gewöhnlich einen ziemlich hohen Kationenbedarf auf. Es hat sich gezeigt, daß die lipophilen Substanzen für die Adsorption von Leimungsmitteln an den Fasern von Nachteil sein können, was zu den schlechten Leimungsergebnissen führen kann. Um die Leimung bei derartigen Papiermassen zu verbessern, mußte der Papierhersteller die Dosierung des Leimungsmittels erhöhen, was natürlich wirtschaftlich ungünstiger ist und die Akkumulation von Leimungsmittel in dem im Papierherstellungsprozeß umlaufenden Kreislaufwasser (Weißwasser) erhöhen kann. Diese Probleme sind noch stärker ausgeprägt in Papiermühlen, wo Kreislaufwasser in großem Umfang zurückgeführt wird und nur kleine Mengen Frischwasser in den Prozeß eingeleitet werden, wodurch der Kationenbedarf und die Akkumulation von lipophilen Extrakten und nicht zurückgehaltenem Leimungsmittel im Kreislaufwasser und in der zu entwässernden Papiermasse weiter erhöht werden.
Dementsprechend besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, verbesserte Dispersionen eines cellulosereaktiven Leimungsmittels und Verfahren bereitzustellen, die zu einer verbesserten Leimung führen, wobei Dispersionen eines cellulosereaktiven Leimungsmittels bei Cellulosefaserstoffen mit hohem Kationenbedarf und/oder einem hohen Gehalt an lipophilen Extrakten und/oder in Prozessen mit umfangreicher Kreislaufwasserrückführung eingesetzt werden.
EP-A-0 186 956 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Papier, das sich zur Verwendung bei der Herstellung von Gipsleichtbauplatten eignet.
US-A-3 102 064 offenbart ein Leimungsmittel aus substituiertem zyklischem Dicarbonsäureanhydrid zur Verwendung beim Leimen von Papier- und Kartonerzeugnissen.
US-A-4 222 820 betrifft Leimungsmittel aus Succinsäureanhydrid-Derivaten zur Verwendung bei der Papierherstellung.

Beschreibung der Erfindung

Gemäß der vorliegenden Erfindung ist festgestellt worden, daß man durch Verwendung wäßriger Dispersionen eines cellulosereaktiven Leimungsmittels mit einem hydrophob modifizierten Dispersionsmittel, das eine oder mehrere anionische Gruppen enthält, beim Masseleimen von Papiermassen, die einen hohen Kationenbedarf aufweisen und/oder hohe Konzentrationen lipophiler Substanzen enthalten, eine verbesserte Leimung erreichen kann. Außerdem ist festgestellt worden, daß sich eine verbesserte Leimung durch Verwendung solcher Dispersionen in Papierherstellungsverfahren erzielen läßt, wo Kreislaufwasser in großem Umfang zurückgeführt wird, wodurch Bedingungen mit hohem Kationenbedarf und/oder hohem Gehalt an lipophilen Extrakten entstehen. Dementsprechend betrifft die Erfindung allgemein die Verwendung einer wäßrigen Leimungsmitteldispersion, die ein cellulosereaktives Leimungsmittel und ein hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel mit einer oder mehreren anionischen Gruppen enthält, beim inneren Leimen von schwer zu leimenden Papiermassen durch Zugabe der Leimungsmitteldispersion zu einer Papiermasse, die Cellulosefasern und wahlfreie Füllstoffe enthält, Entwässern der Papiermasse auf einem Sieb, um einen cellulosefaserhaltigen Filz, oder Papier, zu erhalten. Nach einem ersten Aspekt der Erfindung weist die Papiermasse einen Kationenbedarf von mindestens 50 uäq/l Papiermassefiltrat auf. Nach einem zweiten Aspekt der Erfindung weist die Papiermasse einen Gehalt an lipophilen Substanzen von mindestens 10 ppm auf. Ein dritter Aspekt der Erfindung umfaßt das Entwässern der Papiermasse auf einem Sieb, um Kreislaufwasser bzw. Weißwasser und einen cellulosefaserhaltigen Filz zu erhalten, Rückführen des Kreislaufwassers und wahlweise Einleiten von Frischwasser zur Bildung einer Papiermasse, die zu entwässernde Cellulosefasern enthält, wobei der eingeleitete Frischwasseranteil niedriger ist als 30 Tonnen pro erzeugter Tonne trockenen Celluloseprodukts. Die Erfindung betrifft daher die Verwendung einer wäßrigen Leimungsmitteldispersion, die ein cellulosereaktives Leimungsmittel und ein hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel mit einer oder mehreren anionischen Gruppen enthält, in einem Verfahren zum Leimen von Cellulosefasern, wie weiter in den Ansprüchen 1 bis 11 definiert.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die wäßrige Dispersion ein cellulosereaktives Leimungsmittel und ein anionisches, hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel, insbesondere ein hydrophob modifiziertes Cellulosederivat, und die vorliegende Erfindung betrifft ferner eine solche Dispersion und deren Herstellung, wie ferner in den Ansprüchen 12 bis 17, 19, 20 definiert. Die Dispersion bietet verbesserte Beständigkeits- und Leimungseigenschaften und ist besonders gut bei Papiermassen zur der Papierherstellung einsetzbar, die einen hohen Kationenbedarf aufweisen und lipophile Substanzen enthalten, besonders bei einem hohen Kreislaufwasserabschlußgrad.
Die Erfindung ermöglicht bei entsprechender Dosierung des cellulosereaktiven Leimungsmittels die Herstellung von Papier mit einer gegenüber herkömmlichen Leimungsmitteldispersionen verbesserten Leimung und die Anwendung einer niedrigeren Dosierung von cellulosereaktivem Leimungsmittel, um einen entsprechenden Leimungsgrad zu erreichen. Die mögliche Verwendung geringerer Leimungsmittelmengen zum Erreichen einer vorschriftsmäßigen Leimung vermindert das Risiko einer Akkumulation von nicht adsorbiertem Leimungsmittel in dem im Prozeß umlaufenden Kreislaufwasser, wodurch die Gefahr der Verklumpung und Abscheidung des Leimungsmittels auf der Papiermaschine vermindert wird. Die Erfindung bietet daher erhebliche wirtschaftliche und technische Vorteile.
Das erfindungsgemäße cellulosereaktive Leimungsmittel kann unter irgendwelchen, dem Fachmann bekannten cellulosereaktiven Leimungsmitteln ausgewählt werden. Geeigneterweise wird das Leimungsmittel aus der Gruppe ausgewählt, die aus hydrophoben Ketendimeren, Ketenmultimeren, Säureanhydriden, organischen Isocyanaten, Carbamoylchloriden und Gemischen daraus besteht, vorzugsweise unter Ketendimeren und Säureanhydriden, am stärksten bevorzugt unter Ketendimeren. Geeignete Ketendimere haben die untenstehende allgemeine Formel (I), wobei R¹ und R² gesättigte und ungesättigte Kohlenwasserstoffgruppen darstellen, gewöhnlich gesättigte Kohlenwasserstoffe, wobei die Kohlenwasserstoffgruppe geeigneterweise 8 bis 36 Kohlenstoffatome aufweist, gewöhnlich in Form von geradkettigen oder verzweigtkettigen Alkylgruppen mit 12 bis 20 Kohlenstoffatomen, wie z. B. Hexadecyl- oder Octadecylgruppen. Geeignete Säureanhydride können durch die untenstehende allgemeine Formel (II) charakterisiert werden, wobei R³ und R&sup4; identisch oder verschieden sein können und gesättigte oder ungesättigte Kohlenwasserstoffgruppen darstellen, die geeigneterweise 8 bis 30 Kohlenstoffatome enthalten, oder wobei R³ und R&sup4; zusammen mit der -C-O-C- Komponente einen 5- bis 6-gliedrigen Ring bilden können, der gegebenenfalls ferner mit Kohlenwasserstoffgruppen substituiert ist, die bis zu 30 Kohlenstoffatome enthalten. Beispiele von kommerziell eingesetzten Säureanhydriden sind unter anderem Alkyl- und Alkenylsuccinsäureanhydride und besonders Isooctadecenylsuccinsäureanhydrid.
Geeignete Ketendimere, Säureanhydride und organische Isocyanate sind unter anderem die in US-A-4 522 686 offenbarten Verbindungen. Beispiele geeigneter Carbamoylchloride sind unter anderem diejenigen, die in US-A-3 887 427 offenbart werden.
Außer dem cellulosereaktiven Leimungsmittel können die Leimungsmitteldispersionen auch ein nicht cellulosereaktives Leimungsmittel enthalten. Beispiele geeigneter Leimungsmittel dieses Typs sind unter anderem Colophoniumharze, z. B. verstärktes und/oder verestertes Colophonium, Wachse, Fettsäure und Fettsäurederivate, z. B. Fettsäureamide und Fettsäureester, beispielsweise Glycerintriester von natürlichen Fettsäuren.
Die erfindungsgemäß verwendete Dispersion enthält ein hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel, d. h. ein Dispersionsmittel mit einer oder mehreren hydrophoben Gruppen. Vorzugsweise ist die hydrophobe Gruppe hängend, d. h. in Form einer hydrophoben Seitenkette an das Dispersionsmittel gebunden. Beispiele geeigneter Gruppen sind unter anderem hydrophobe Substituenten, die mindestens 4, geeigneterweise mindestens 6 und vorzugsweise etwa 8 bis etwa 30 Kohlenstoffatome enthalten, insbesondere hydrophobe Amid-, Ester- und Ether- Substituenten mit einer gesättigten oder ungesättigten Kohlenwasserstoffkette von mindestens 4, geeigneterweise mindestens 6 und vorzugsweise 8 bis 30 Kohlenstoffatomen aufweisen, wahlweise unterbrochen durch ein Heteroatom, z. B. Sauerstoff oder Stickstoff, und/oder eine Gruppe, die ein Heteroatom enthält, z. B. eine Carbonyl- oder Acyloxygruppe. Das Dispersionsmittel kann einen hydrophoben Substitutionsgrad (DSH) von 0.01 bis 0,8, geeigneterweise von 0,02 bis 0,5 und vorzugsweise von 0,03 bis 0,4 aufweisen.
Das hydrophob modifizierte Dispersionsmittel kann geladen oder neutral sein; vorzugsweise ist es geladen und enthält eine oder mehrere ionische Gruppen von gleichem oder unterschiedlichem Typ. Die ionischen Gruppen können kationisch und/oder anionisch sein. Dementsprechend kann das Dispersionsmittel seinem Charakter nach anionisch, amphoter oder kationisch sein, vorzugsweise amphoter oder anionisch, am stärksten bevorzugt anionisch. Geeignete anionische Gruppen sind unter anderem Sulfatgruppen und Carbon-, Sulfon-, Phosphor- und Phosphonsäuregruppen, die als freie Säure oder als wasserläsliche Ammonium- oder Alkalimetallsalze (im allgemeinen Natriumsalze) vorhanden sein können, z. B. als Natriumcarboxylate und -sulfonate. Das Dispersionsmittel kann einen Ionensubstitutionsgrad aufweisen, der über einen breiten Bereich variiert; der Anionensubstitutionsgrad (DSA) kann 0,01 bis 1,4 geeigneterweise 0,1 bis 1,2 und vorzugsweise 0,2 bis 1,0 betragen. Der Kationensubstitutionsgrad (DSC) kann 0,01 bis 1,0, geeigneterweise 0,1 bis 0,8 und vorzugsweise 0,2 bis 0,6 betragen.
Das Dispersionsmittel kann aus synthetischen und natürlichen Quellen abgeleitet sein und ist vorzugsweise wasserlöslich oder wasserdispergierbar. Beispiele geeigneter Dispersionsmittel sind unter anderem hydrophob modifizierte Polysaccharide, wie z. B. Stärken, Guarane, Cellulosen, Chitine, Chitosane, Glycane, Galactane, Glucane, Xanthanlösungen, Mannane, Dextrine usw., vorzugsweise Stärken, Guarane und Cellulosederivate, geeigneterweise anionische und kationische Derivate, und vorzugsweise anionische Derivate, wie phosphatierte, sulfonierte und carboxylgruppenhaltige Polysaccharide, hydrophob modifizierte Polymerkondensationsprodukte, wie z. B. anionische und kationische Polyurethane, kationische Polyamidoamine; hydrophob modifizierte anionische und kationische Vinyladditionspolymere, wie z. B. Polymere auf der Basis von (Meth)acrylamid, (Meth)acrylaten, Vinylcarboxylaten und dergleichen. Die hydrophob modifizierten synthetischen Polymere können leicht hergestellt werden, indem bei der Polymerisation Monomere mit einem hydrophoben Substituenten verwendet werden, z. B. Alkyl(meth)acrylamide und -(meth)acrylate mit hydrophober Kette, Vinylstearat usw., und wahlweise anionische und/oder kationische Monomere.
Beispiele geeigneter hydrophob modifizierter und geladener Dispersionsmittel sind unter anderem diejenigen, die in US-A-4 228 277; 4 239 592 und 4 687 519; EP-A-0 512 319 und 551 817 sowie in WO-A-94/24169 offenbart werden. Die gemäß der vorliegenden Erfindung verwendeten Dispersionen können auf herkömmliche Weise hergestellt werden, mit der Ausnahme, daß das Dispersionsmittel hydrophob modifiziert ist.
Der in der Dispersion vorhandene Anteil des hydrophob modifizierten Dispersionsmittels kann über einen breiten Bereich variiert werden, der u. a. vom Typ des Materials und dessen DSH und, wenn das Material geladen ist, vom DSA, dem DSM, dem Leimungsmitteltyp, dem gewünschten anionischen bzw. kationischen Charakter und dem Feststoffgehalt der resultierenden Dispersion abhängig ist. Das hydrophob modifizierte Dispersionsmittel kann in der Dispersion in einem Anteil bis zu 100 Gew.-% vorhanden sein, gewöhnlich von 0,1 bis 20 Gew.-%, geeigneterweise von 0,2 bis 10 Gew.-%, und vorzugsweise von 0,3 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das Leimungsmittel.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die Leimungsmitteldispersion ein hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel, wie oben beschrieben, und ein Tensid. Dieses Tensid, falls es verwendet wird, kann von anionischer, nichtionischer oder kationischer Natur sein. Zu verwendende Tenside sollten geeigneterweise HLB-Werte im Bereich von etwa 8 bis etwa 30 oder mehr und vorzugsweise von etwa 8 bis 25 aufweisen.
Geeignete kationische Tenside schließen jede kationische Verbindung ein, die als Tensid und/oder als Haftvermittler zwischen dem Teilchen oder Tröpfchen des Leimungsmittels und dem hydrophob modifizierten Cellulosederivat wirken kann. Bevorzugte Tenside sind unter anderem Ammoniumverbindungen mit der allgemeinen Formel R&sub4;N&spplus;X&supmin;, wobei jede R-Gruppe unabhängig voneinander unter den folgenden Gruppen ausgewählt wird: (I) Wasserstoff, (ii) Kohlenwasserstoffgruppen, geeigneterweise aliphatische und vorzugsweise Alkylgruppen mit 1 bis etwa 30 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1 bis 22 Kohlenstoffatomen, und (iii) Kohlenwasserstoffgruppen, geeigneterweise aliphatische und vorzugsweise Alkylgruppen mit bis zu etwa 30 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit 4 bis 22 Kohlenstoffatomen, die durch ein oder mehrere Heteroatome unterbrochen sind, z. B. durch Sauerstoff oder Stickstoff, und/oder Gruppen, die ein Heteroatom enthalten, z. B. Carbonyl- und Alkoxygruppen; wobei geeigneterweise mindestens drei und vorzugsweise alle R- Gruppen Kohlenstoffatome enthalten; wobei geeigneterweise mindestens eine und vorzugsweise mindestens zwei der R-Gruppen mindestens 9 Kohlenstoffatome und vorzugsweise mindestens 12 Kohlenstoffatome enthalten; und wobei X ein Anion ist, typischerweise ein Halogenid, z. B. ein Chlorid. Beispiele geeigneter Tenside sind unter anderem Dioctyldimethylammoniumchlorid, Didecyldimethylammoniumchlorid, Dicocodimethylammoniumchlorid, Cocobenzyldimethylammoniumchlorid, fraktioniertes Cocobenzyldimethylammoniumchlorid, Octadecyltrimethylammoniumchlorid, Dioctadecyldimethylammoniumchlorid, Dihexadecyldimethylammoniumchlorid, Di(hydrierter Talg)dimethylammoniumchlorid, Di(hydrierter Talg)benzylmethylammoniumchlorid, (hydrierter Talg)benzyldimethylammoniumchlorid, Dioleyldimethylammoniumchlorid und
Di(ethylenhexadecancarboxylat)dimethylammoniumchlorid. Zu den besonders bevorzugten kationischen Tensiden gehören daher diejenigen, die mindestens eine Kohlenwasserstoffgruppe mit 9 bis 30 Kohlenstoffatomen enthalten, und insbesondere quaternäre Ammoniumverbindungen. Ferner gehören zu den bevorzugten kationischen Tensiden quaternäre Di- und Polyammoniumverbindungen, die mindestens eine Kohlenwasserstoffgruppe, geeigneterweise eine aliphatische Gruppe und vorzugsweise Alkyl, mit 9 bis 30 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen enthalten. Zu den Beispielen geeigneter Tenside dieses Typs gehört N-Octadecyl-N-dimethyl-N'-trimethylpropylendiammoniumdichlorid. Geeigneterweise hat das kationische Tensid ein Molekulargewicht zwischen etwa 200 und etwa 800. Geeignete anionische Tenside sind unter anderem Alkyl-, Aryl- und Alkylarylsulfate und -ethersulfate, Alkyl-, Aryl- und Alkylarylcarboxylate, Alkyl-, Aryl- und Alkylarylsulfonate, Alkyl-, Aryl- und Alkylarylphosphate und -etherphosphate und Dialkylsulfosuccinate, wobei die Alkylgruppen 1 bis 18 Kohlenstoffatome, die Arylgruppen 6 bis 12 Kohlenstoffatome und die Alkylarylgruppen 7 bis 30 Kohlenstoffatome aufweisen. Geeignete anionische Tenside sind unter anderem Natriumlaurylsulfat, Natriumlaurylsulfonat und Natriumdodecylbenzolsulfonat.
Wenn das Tensid verwendet wird, kann es in der Dispersion in einem Anteil von 0,1 bis 20 Gew.-%, geeigneterweise von 1 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise von 2 bis 7 Gew.-% vorhanden sein, bezogen auf das Leimungsmittel. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Leimungsmitteldispersion ein anionisches, hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel und ein kationisches Tensid. Diese Leimungsmitteldispersion ist vorzugsweise von anionischem Charakter, d. h. das anionische Dispersionsmittel ist im Ionenüberschuß vorhanden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthält die Leimungsmitteldispersion ein kationisches, hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel und ein anionisches Tensid. Diese Leimungsmitteldispersion ist vorzugsweise kationisch, d. h. das kationische Dispersionsmittel ist im Ionenüberschuß vorhanden.
Die Leimungsmitteldispersionen können der Papiermasse auf herkömmliche Weise zugesetzt werden. Der Begriff "Papier", wie er hier gebraucht wird, soll nicht nur Papier einschließen, sondern alle Produkte auf Cellulosebasis in Bogen- und Bahnform, z. B. einschließlich Pappe und Karton. Die Papiermasse enthält Cellulosefasern, wahlweise in Kombination mit mineralischen Füllstoffen, und gewöhnlich beträgt der Gehalt an Cellulosefasern mindestens 50 Gew.-%, bezogen auf die trockene Papiermasse. Beispiele von mineralischen Füllstoffen der herkömmlichen Typen sind unter anderem Kaolin, Porzellanerde, Titandioxid, Gips, Talkum und natürliche und synthetische Calciumcarbonate wie z. B. Kreide, gemahlener Marmor und gefälltes Calciumcarbonat. Geeigneterweise beträgt der Anteil an cellulosereaktivem Leimungsmittel, welcher der Papiermasse zugesetzt wird, 0,01 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der Cellulosefasern und wahlfreien Füllstoffe, vorzugsweise 0,05 bis 0,5 Gew.-%, wobei die Dosierung hauptsächlich von der Qualität des Zellstoffs oder des zu leimenden Papiers, dem verwendeten Leimungsmittel und dem gewünschten Leimungsgrad abhängt.
Die Leimungsmitteldispersionen werden beim Masseleimen von Zellstoff in dem Falle eingesetzt, wo die Papiermasse einen hohen Kationenbedarf hat und/oder erhebliche Mengen an lipophilen Substanzen enthält, beispielsweise bei Papiermassen, die aus bestimmten Qualitäten von holzhaltigen und wiederverwerteten Zellstoffen hergestellt werden, z. B. in Fällen mit umfangreicher Rückführung von Kreislaufwasser. Gewöhnlich beträgt der Kationenbedarf mindestens 50, geeigneterweise mindestens 100 und vorzugsweise mindestens 150 uäq/l Papiermassefiltrat. Der Kationenbedarf läßt sich auf herkömmliche Weise messen, z. B. mit Hilfe eines Mütek-Teilchenladungsdetektors unter Verwendung eines Papiermassefiltrats, das aus einem durch ein 1,6 pn-Filter passierten Faserrohstoff und Poly(diallyldimethyldiammoniumchlorid) als Titrationsmittel gewonnen wird. Der Anteil an lipophilen Substanzen kann mindestens 10 ppm, gewöhnlich mindestens 20 ppm, geeigneterweise mindestens 30 ppm und vorzugsweise mindestens 50 ppm betragen, gemessen auf bekannte Weise als ppm DCM mittels Extraktion mit DCM (Dichlormethan). Ferner werden die vorliegenden Dispersionen vorzugsweise in Papierherstellungsprozessen eingesetzt, wo Kreislaufwasser in großem Umfang zurückgeführt wird, d. h. mit einem hohen Kreislaufwasserabschlußgrad, z. B. in Fällen, wo 0 bis 30 Tonnen Frischwasser pro Tonne erzeugten trockenen Papiers eingesetzt werden, gewöhnlich weniger als 20, geeigneterweise weniger als 15, vorzugsweise weniger als 10 und insbesondere weniger als 5 Tonnen Frischwasser pro Tonne Papier. Die Rückführung von Kreislaufwasser im Verfahren erfolgt vorzugsweise durch Vermischen des Kreislaufwassers mit Cellulosefasern, vorzugsweise in Form einer Papiermasse oder Suspension, vor oder nach der Zugabe der Leimungsmitteldispersion, z. B. zur Bildung der zu entwässernden Papiermasse. Frischwasser kann in jeder Phase in den Prozeß eingeleitet werden, z. B. kann es mit Cellulosefasern zur Bildung der Papiermasse vermischt werden, und es kann vor oder nach dem Vermischen der Papiermasse mit Kreislaufwasser und vor oder nach der Zugabe der Leimungsmitteldispersion mit einer cellulosefaserhaltigen Papiermasse vermischt werden, um diese zu verdünnen und die zu entwässernde Papiermasse zu bilden.
Chemikalien, die der Papiermasse bei der Papierherstellung herkömmlicherweise zugesetzt werden, wie z. B. Retentionshilfsmittel, Aluminiumverbindungen, Farbstoffe, Naßfestleime, optische Aufheller usw., können natürlich in Verbindung mit dem vorliegenden Leimungsmitteldispersionen eingesetzt werden. Beispiele von Aluminiumverbindungen sind unter anderem Alaun, Aluminate und Polyaluminiumverbindungen, z. B. Polyaluminiumchloride und -sulfate. Beispiele geeigneter Retentionshilfsmittel sind unter anderem kationische Polymere, anionische anorganische Stoffe in Kombination mit organischen Polymeren, z. B. Bentonit in Kombination mit kationischen Polymeren, Sole auf Siliciumdioxidbasis in Kombination mit kationischen Polymeren oder kationischen und anionischen Polymeren. Eine besonders gute Masseleimung läßt sich erzielen, wenn die erfindungsgemäßen Dispersionen in Kombination mit Retentionshilfsmitteln eingesetzt werden, die kationische Polymere aufweisen. Geeignete kationische Polymere sind unter anderem kationische Stärke, Guaran, Polymere auf Acrylat- und Acrylamldbasis, Polyethylenimin, Dicyandiamidformaldehyd, Polyamine, Polyamidoamine und Poly(diallyldimethylammoniumchlorid) und Kombinationen davon. Kationische Stärke und kationische Polymere auf Acrylamidbasis werden vorzugsweise eingesetzt, entweder allein oder in Kombination miteinander oder mit anderen Materialien. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Dispersionen in Kombination mit einem Retentionssystem eingesetzt, das mindestens ein kationisches Polymer und anionische Teilchen auf Siliciumdioxidbasis aufweist. Die vorliegenden Dispersionen können vor, zwischen, nach oder gleichzeitig mit der Zugabe des einen oder der mehreren kationischen Polymere zugesetzt werden. Außerdem kann die Leimungsmitteldispersion mit einem Retentionshilfsmittel vorgemischt werden, z. B. mit einem kationischen Polymer wie kationischer Stärke oder einem kationischen Polymer auf Acrylamidbasis, oder mit einem anionischen Material auf Siliciumdioxidbasis, bevor das so erhaltene Gemisch in die Papiermasse eingebracht wird.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung enthält die wäßrige Dispersion ein cellulosereaktives Leimungsmittel, wie oben definiert, und ein anionisches, hydrophob modifiziertes Cellulosederivat, und die Erfindung betrifft außerdem eine solche Dispersion und ihre Herstellung, wie weiter in den Ansprüchen definiert. Diese Dispersionen sind vorzugsweise anionisch. Geeignete Cellulosederivate sind unter anderem jede aus Cellulose abgeleitete Verbindung, die anionisch und hydrophob modifiziert ist und als Dispersionsmittel oder Stabilisator wirken kann. Das Cellulosederivat ist vorzugsweise wasserlöslich oder wasserdispergierbar. Das Cellulosederivat enthält eine oder mehrere hydrophobe Gruppen. Beispiele geeigneter Gruppen sind unter anderem hydrophobe Substituenten, die 4 bis etwa 30 Kohlenstoffatome enthalten, insbesondere hydrophobe Amid-, Ester- und Ethersubstituenten, die eine gesättigte oder ungesättigte Kohlenwasserstoffkette von mindestens 4, geeigneterweise mindestens 6 und vorzugsweise 8 bis 30 Kohlenstoffatomen aufweisen, wahlweise unterbrochen durch ein oder mehrere Heteroatome, z. B. Sauerstoff oder Stickstoff, und/oder durch Gruppen, die ein Heteroatom enthalten, z. B. Carbonyl- oder Acyloxygruppen. Mit Fettsäureamid modifizierte Cellulosen werden bevorzugt. Das Cellulosederivat kann einen hydrophoben Substitutionsgrad (DSH) von 0,01 bis 0,8, geeigneterweise von 0,02 bis 0,5 und vorzugsweise von 0,03 bis 0,4 aufweisen. Das hydrophob modifizierte Cellulosederivat ist anionisch und enthält eine oder mehrere anionische Gruppen von gleichem oder unterschiedlichem Typ, vorzugsweise ist es polyanionisch. Geeignete anionische Gruppen, d. h. Gruppen, die anionisch sind oder in Wasser anionisch werden, sind unter anderem Sulfatgruppen und Carbon-, Sulfon-, Phosphor- und Phosphonsäuregruppen, die als freie Säure oder als wasserlösliche Ammonium- oder Alkalimetallsalze (im allgemeinen Natriumsalze) vorhanden sein können. Anionische Gruppen können auf bekannte Weise mittels chemischer Modifikation eingebaut werden. Das Cellulosederivat kann einen anionischen Substitutionsgrad (DSA) von 0,1 bis 1,4, geeigneterweise von 0,4 bis 0,9 und vorzugsweise von 0,5 bis 0,8 aufweisen. Die Cellulosederivate enthalten geeigneterweise Carboxyalkyl- und vorzugsweise Carboxymethylgruppen.
Beispiele geeigneter, erfindungsgemäßer Cellulosederivate sind unter anderem hydrophob modifizierte und wahlweise geladene, vorzugsweise anionische Cellulosederivate, die unter Carboxymethylcellulose (CMC), gemischten Celluloseethern von CMC, z. B. Hydroxyethylcarboxymethylcellulose (HECMC), Hydroxypropylcarboxymethylcellulose (HPCMC), Dihydroxypropylcarboxymethylcellulose (DHPCMC), guaternärer stickstoffhaltiger Carboxymethylcellulose (QNCMC), beispielsweise mit Glycidyltrialkylammoniumchlorid veretherter CMC, Carboxymethylethylsulfonatcellulose (CMESC), Methylcarboxymethylcellulose (MCMC) usw. ausgewählt werden. Mit Fettsäureamid modifizierte, carboxylgruppenhaltige Cellulosen werden besonders bevorzugt, z. B. mit Fettsäureamid modifizierte Carboxymethylcellulosen (FACMC). Geeignete hydrophob modifizierte Cellulosederivate und Verfahren zum Einbau von hydrophoben Substituenten in anionische Cellulosederivate werden z. B. in der internationalen Patentanmeldung WO 94/24169 offenbart, die hier durch Verweis einbezogen wird.
Das hydrophob modifizierte Cellulosederivat kann in der Dispersion in einem Anteil bis zu 100 Gew.-% vorhanden sein, gewöhnlich von 0,1 bis 20 Gew.-%, geeigneterweise von 0,2 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise von 0,3 bis 6 Gew.-%, bezogen auf das cellulosereaktive Leimungsmittel.
Es ist festgestellt worden, daß die erfindungsgemäßen Dispersionen mit hohen Feststoffgehalten hergestellt werden können und dennoch eine sehr gute Lagerbeständigkeit aufweisen. Die vorliegende Erfindung stellt Leimungsmitteldispersionen mit verbesserter Lagerbeständigkeit und/oder hohem Feststoffgehalt bereit. Die vorliegenden Dispersionen können im allgemeinen Leimungsmittelgehalte von etwa 0,1 bis etwa 45 Gew.-% aufweisen. Dispersionen, die ein erfindungsgemäßes Ketendimer-Leimungsmittel aufweisen, können Ketendimergehalte im Bereich von 5 bis 45 Gew. - % und vorzugsweise von etwa 10 bis etwa 35 Gew.-% aufweisen. Dispersionen oder Emulsionen, die ein erfindungsgemäßes Säureanhydrid-Leimungsmittel enthalten, können Säureanhydridgehalte im Bereich von etwa 0,1 bis etwa 30 Gew.-% und vorzugsweise von etwa 5 bis etwa 20 Gew.-% aufweisen.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen können durch Vermischen mit dem Dispersionsmittel und dem Leimungsmittel und wahlweise dem Tensid, vorzugsweise bei einer Temperatur, wo das Leimungsmittel flüssig ist, und Homogenisieren des so erhaltenen Gemischs, geeigneterweise unter Druck, hergestellt werden. Geeignete Temperaturen für Ketendimer-Leimungsmittel betragen etwa 55ºC bis 95ºC, während für Säureanhydride niedrigere Temperaturen angewandt werden können. Die gewonnene Emulsion, die Leimungsmitteltröpfchen enthält, normalerweise mit einem Durchmesser von 0,1 bis 3 um, wird dann abgekühlt. Außer den obenerwähnten Komponenten können den Leimungsmitteldispersionen auch andere Materialien beigemengt werden, beispielsweise Dispersionsmittel und Stabilisatoren, Streckmittel, z. B. Harnstoff und Harnstoffderivate, und Konservierungsmittel.
Es ist ferner festgestellt worden, daß die Komponenten der Dispersionen in Gegenwart einer wäßrigen Phase mühelos homogenisiert werden können. Daher weist ein weiteres Verfahren zur Herstellung der Dispersionen die folgenden Schritte auf: (i) Vermischen des cellulosereaktiven Leimungsmittels mit dem anionischen Cellulosederivat und wahlweise mit dem Tensid zu einem Zwischenprodukt und (ii) Homogenisieren des Zwischenprodukts in Gegenwart einer wäßrigen Phase, wie oben beschrieben. Vorzugsweise werden die Komponenten in der Phase (i) homogen vermischt. Das in Phase (i) eingesetzte Leimungsmittel kann sich im festen Zustand befinden; allerdings wird der flüssige Zustand bevorzugt, um das homogene Vermischen zu vereinfachen. Wenn dies gewünscht wird, kann das Zwischenprodukt nach der Mischphase (i) entnommen und wahlweise zum Erstarren abgekühlt werden, um ein weitgehend wasserfreies Zwischenprodukt der Leimungsmittelzusammensetzung zu erzeugen, das einen vereinfachten, wirtschaftlich günstigen Versand ermöglicht. Am vorgesehenen Einsatzort oder anderswo kann das Leimungsmittel- Zwischenprodukt in Gegenwart von Wasser auf herkömmliche Weise homogenisiert werden, wahlweise bei erhöhter Temperatur, um das Leimungsmittel-Zwischenprodukt zu verflüssigen. Dieses Verfahren ist bei der Herstellung von Dispersionen von Ketendimeren und Säureanhydriden besonders attraktiv, wobei die letzteren gewöhnlich in der Papierfabrik in direktem Zusammenhang mit ihrer Verwendung als Leimungsmittel bei der Papierherstellung hergestellt werden. Die Bereitstellung eines lagerbeständigen, weitgehend wasserfreien Leimungsmittelgemischs bietet daher beträchtliche wirtschaftliche und technische Vorteile. Die vorliegende Erfindung betrifft folglich auch eine weitgehend wasserfreie Leimungsmittelzusammensetzung, die ein cellulosereaktives Leimungsmittel und ein anionisches, hydrophob modifiziertes Cellulosederivat und wahlweise ein Tensid aufweist, sowie ihre Herstellung und Anwendung, wie ferner in den Ansprüchen definiert.
Die in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung vorhandenen Komponenten, d. h. das cellulosereaktive Leimungsmittel und das anionische, hydrophob modifizierte Cellulosederivat und wahlweise das Tensid, entsprechen vorzugsweise den oben gegebenen Definitionen. Die Zusammensetzung ist weitgehend wasserfrei, und damit ist gemeint, daß ein geringer Wasseranteil vorhanden sein kann, wobei der Wassergehalt 0 bis 10 Gew.-%, geeigneterweise weniger als 5 Gew.-% und vorzugsweise weniger als 2 Gew.-% betragen kann. Besonders bevorzugt enthält die Zusammensetzung kein Wasser. Die Zusammensetzung enthält vorzugsweise das cellulosereaktive Leimungsmittel in einem überwiegenden Gewichtsanteil, d. h. von mindestens 50 Gew.-%, und der Leimungsmittelgehalt der Zusammensetzung liegt geeigneterweise im Bereich von 80 bis 99,9 Gew.-% und vorzugsweise im Bereich von 90 bis 99,7 Gew.-%. Das Cellulosederivat kann in der Leimungsmittelzusammensetzung in Anteilen enthalten sein, die weiter oben bezüglich der Dispersionen definiert wurden, wobei die prozentualen Anteile auf das Leimungsmittel bezogen sind. Das anionische Cellulosederivat kann daher in der Zusammensetzung in einem Anteil bis zu 100 Gew.-%, gewöhnlich von 0,1 bis 20 Gew.-%, geeigneterweise von 0,2 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise von 0,3 bis 6 Gew.-% vorhanden sein, bezogen auf das Leimungsmittel. Wenn das Tensid verwendet wird, das geeigneterweise ein kationisches Tensid ist, kann es in der Zusammensetzung in einem Anteil von 0,1 bis 20 Gew.-%, geeigneterweise von 1 bis 10 Gew.-% und vorzugsweise von 2 bis 7 Gew.-% vorhanden sein, bezogen auf das Leimungsmittel, wobei die in der Zusammensetzung vorhandene Gesamtladung des Tensids und des anionischen Cellulosederivats vorzugsweise anionisch oder negativ ist.
Die erfindungsgemäßen Leimungsmitteldispersionen können auf herkömmliche Weise bei der Papierproduktion mit Verwendung irgendeines Cellulosefasertyps eingesetzt werden, und sie können sowohl für die Oberflächenleimung als auch für die innere oder Masseleimung verwendet werden. Die vorliegende Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Papierherstellung, bei dem eine wäßrige Dispersion gemäß der obigen Definition als Oberflächen- oder Masseleimungsmittel eingesetzt wird. Geeigneterweise beträgt der Anteil des cellulosereaktiven Leimungsmittels, das entweder der Papiermasse zugesetzt wird, die Cellulosefasern und wahlweise Füllstoffe enthält, oder als Oberflächenleimungsmittel auf die Papieroberfläche aufgetragen wird, gewöhnlich in der Leimpresse, 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen auf das Trockengewicht der Cellulosefasern und der wahlfreien Füllstoffe, vorzugsweise 0,05 bis 0,5 Gew.-%, wobei die Dosierung hauptsächlich von der Qualität des Zellstoffs oder des zu leimenden Papiers, dem verwendeten cellulosereaktiven Leimungsmittel und dem gewünschten Leimungsgrad abhängig ist.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen sind besonders gut beim Masseleimen von Zellstoff verwendbar, wenn die Papiermasse einen hohen Kationenbedarf aufweist und/oder erhebliche Anteile an lipophilen Substanzen enthält. Geeignete Kationenbedarfswerte, Gehalte an lipophilen Extrakten und Mengen des in den Prozeß eingeleiteten Frischwassers werden weiter oben beschrieben.
Die Erfindung wird in den nachstehenden Beispielen näher erläutert, die jedoch nicht als Beschränkung der Erfindung gedacht sind. Anteile bzw. Prozentangaben beziehen sich auf Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozent, wenn nicht anders angegeben.

Beispiel 1

Erfindungsgemäße Alkylketendimer(AKD)-Dispersionen wurden durch Vermischen einer wäßrigen Lösung eines anionischen, hydrophob modifizierten Cellulosederivats mit schmelzflüssigem AKD bei 70ºC in wäßriger Lösung, Passieren des Gemischs durch einen Homogenisator und anschließendes Abkühlen der so erhaltenen Dispersion hergestellt. Der pH-Wert der Dispersion wurde durch Säurezugabe auf etwa 5 eingestellt.
Eine Dispersion Nr. 1 wurde unter Verwendung einer anionischen, fettsäureamid-modifizierten Carboxymethylcellulose (FACMC) hergestellt, die einen hydrophoben Substituenten enthielt, der von N-(hydriertem Talg)-1,3-diaminopropan abgeleitet war, hergestellt gemäß der Offenbarung von WO 94/24169. Die FACMC hatte einen Carboxyl-Substitutionsgrad von 0,6 und einen hydrophoben Substitutionsgrad von 0,1. Die Dispersion enthielt Alkylketendimer-Teilchen (AKD-Teilchen) mit einer mittleren Teilchengröße von etwa 1 um, hatte einen AKD-Gehalt von 30% und enthielt 1,5 Gew.-% FACMC, bezogen auf das AKD.
Die Dispersion Nr. 2 wurde wie oben hergestellt, mit der Ausnahme, daß außerdem ein kationisches Tensid, Di(hydrierter Talg)dimethylammoniumchlorid, das unter der Handelsbezeichnung Querton 442, Akzo Nobel, im Handel erhältlich ist, während der Homogenisierung anwesend war. Die Dispersion enthielt AKD-Teilchen mit einer mittleren Teilchengröße von etwa 1 um, die anionisch geladen waren, wie durch ein negatives Zeta-Potential nachgewiesen, das mittels eines ZetaMaster S, Version PCS, bestimmt wurde. Der AKD-Gehalt betrug 30%. Die Dispersion Nr. 2 enthielt 3 Gew.-% kationisches Tensid und 1 Gew.-% FACMC, beide bezogen auf das AKD.

Beispiel 2

In diesem Beispiel wurde die Leimungswirkung von Dispersion Nr. 1 gemäß Beispiel 1 beurteilt. Außerdem wurde eine anionische AKD-Dispersion unter Verwendung von Carboxymethylcellulose als Dispersionsmittel (5 Gew.-% CMC, bezogen auf das AKD) hergestellt und zu Vergleichszwecken getestet. Diese Dispersion, Ref. (Vergleichsprobe) 1, wies eine schlechte Beständigkeit auf und wurde daher unmittelbar nach ihrer Herstellung verbraucht.
Papierbögen wurden nach dem Standardverfahren SCAN-C23X für Labormaßstab hergestellt. Die zur Papierherstellung verwendete Papiermasse enthielt 80% gebleichtes Birken-/Kiefernholz-Sulfat im Verhältnis von 60 : 40 und 20% Kreide mit einem Zusatz von 0,3 g/l Na&sub2;SO&sub4;10H&sub2;O. Die Stoffdichte betrug 0,5%, und der pH-Wert war 8,0. Die Leimungsmitteldispersionen wurden in Verbindung mit einem handelsüblichen Retentions- und Entwässerungssystem, Compozilt eingesetzt, das kationische Stärke und ein anionisches, aluminium-modifiziertes Silicasol aufwies, die der Papiermasse getrennt zugesetzt wurden; die kationische Stärke wurde in einem Anteil von 8 kg/t zugesetzt, bezogen auf die trockene Papiermasse, und das Silicasol wurde in einem Anteil von 0,8 kg/t zugesetzt, berechnet als SiO&sub2; und bezogen auf die trockene Papiermasse.
In Tabelle 1 sind in den Tests ermittelte Cobb-Werte angegeben, gemessen nach TAPPI-Standard T 441 OS-63. Die AKD- Dosierung ist auf trockene Papiermasse bezogen. Tabelle 1
Tabelle 1 zeigt die Verbesserung der Papierleimung, die mit der erfindungsgemäßen anionischen Leimungsmitteldispersion erzielt wurde.

Beispiel 3

Die Leimungswirkung der Dispersion Nr. 2 gemäß Beispiel 1 wurde beurteilt und mit einer herkömmlichen anionischen AKD- Dispersion, Ref. 2, verglichen, die ein Dispersionsmittelsystem enthielt, das aus Natriumlignosulfonat und kationischer Stärke bestand, wobei das Lignosulfonat im Ionenüberschuß vorhanden ist.
Das Verfahren von Beispiel 2 wurde wiederholt, mit der Ausnahme, daß die Papiermasse anstelle von Kreide gefälltes Calciumcarbonat als Füllstoff enthielt und die Dosierung der kationischen Stärke 12 kg/t betrug, bezogen auf die trockene Papiermasse. In einigen von den Tests wurden der Papiermasse 10 ppm Stearinsäure zugesetzt, um den Kationenbedarf und den Gehalt an lipophilen Substanzen der Papiermasse zu erhöhen und Bedingungen ähnlich denjenigen zu schaffen, die man bei extensiver Kreislaufwasser-Rückführung erhält. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 angegeben. Tabelle 2
Wie aus Tabelle 2 hervorgeht, ergab die erfindungsgemäße Dispersion Nr. 2 im allgemeinen eine viel bessere Leimung als die zum Vergleich benutzte anionische Dispersion Ref. 2, und es wurde eine erheblich verbesserte Leimungswirkung erzielt, wenn die Papiermasse einen höheren Kationenbedarf aufwies und einen erheblichen Anteil an lipophilen Substanzen enthielt.

Claims

1. Verwendung einer wäßrigen Leimungsmittel-Dispersion enthaltend ein Leimungsmittel, welches mit Cellulose reaktionsfähig ist, und ein hydrophob modifiziertes Dispersionsmittel, welches eine oder mehrere anionische Gruppen enthält, zum Leimen von Cellulosefasern durch Zusatz der Leimungsmittel-Dispersion zu einem Faserrohstoff (Masse), welcher Cellulosefasern und gegebenenfalls Papierfüllstoffe enthält, und Entwässern des Faserrohstoffs auf einem Sieb, um einen Cellulosefasern enthaltenden Filz zu erhalten, wobei der Faserrohstoff einen kationischen Bedarf von mindestens 50 uäq/l Faserrohstofffiltrat aufweist.

2. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserrohstoff einen Gehalt an lipophilen Substanzen von mindestens 10 ppm besitzt.

3. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserrohstoff einen kationischen Bedarf von mindestens 100 uVal/l aufweist.

4. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß den Ansprüchen 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserrohstoff einen Gehalt an lipophilen Substanzen von mindestens 50 ppm besitzt.

5. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß den Ansprüchen 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Entwässern weiterhin Kreislaufwasser (Weißwasser) erzeugt, welches dem Kreislauf wieder zugeführt wird, und gegebenenfalls Frischwasser eingebracht wird, um den Cellulosefasern enthaltenden Faserrohstoff, welcher entwässert wird, zu bilden, wobei die Menge an eingebrachtem Frischwasser weniger als 30 Tonnen pro Tonne hergestellten, trockenen Celluloseprodukts beträgt.

6. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an eingebrachtem Frischwasser weniger als 10 Tonnen pro Tonne hergestellten, trockenen Celluloseprodukts beträgt.

7. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophob modifizierte Dispersionsmittel anionisch ist.

8. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophob modifizierte Dispersionsmittel auf einem Polysaccharid basiert.

9. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophob modifizierte Dispersionsmittel ein anionisches hydrophob modifiziertes Cellulosederivat ist.

10. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß den Ansprüchen 1, 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das hydrophob modifizierte Dispersionsmittel eine von 6 bis etwa 30 Kohlenstoffatome enthaltende angehängte hydrophobe Gruppe enthält.

11. Verwendung der Leimungsmittel-Dispersion gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Leimungsmittel ein Ketendimer oder ein Säureanhydrid ist.

12. Wäßrige Dispersion eines Leimungsmittels, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Leimungsmittel, welches mit Cellulose reaktiv ist, und ein anionisches, hydrophobmodifiziertes Cellulosederivat enthält.

13. Wäßrige Dispersion gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Cellulosederivat eine von 4 bis etwa 30 Kohlenstoffatome enthaltende hydrophobe Gruppe enthält.

14. Wäßrige Dispersion gemäß den Ansprüchen 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Cellulosederivat einen hydrophoben Amid-, Ester- oder hydrophoben Ethersubstituenten enthält, welcher eine gesättigte oder ungesättigte Kohlenwasserstoffkette von mindestens 8 Kohlenstoffatomen umfaßt, welche gegebenenfalls durch ein oder mehrere Heteroatome und/oder eine oder mehrere ein Heteroatom enthaltende Gruppe unterbrochen wird, umfaßt.

15. Wäßrige Dispersion gemäß den Ansprüchen 12, 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß das Cellulosederivat eine fetthaltige, Amid-modifizierte Carboxymethylcellulose ist.

16. Wäßrige Dispersion gemäß den Ansprüchen 12, 13, 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Leimungsmittel ein Ketendimer oder ein Säureanhydrid ist.

17. Wäßrige Dispersion gemäß einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispersion anionisch ist.

18. Verfahren zur Masseleimung von Cellulosefasern, welches den Zusatz der Dispersion gemäß einem der Ansprüche 12 bis 17 zu einer Cellulosefasern enthaltenden Masse umfaßt.

19. Verfahren zur Herstellung der Dispersion gemäß einem der Ansprüche 12 bis 17, welches Homogenisieren des Leimungsmittels, welches gegenüber Cellulose reaktiv ist, in Gegenwart einer wäßrigen Phase und des anionischen hydrophob modifizierten Cellulosederivats umfaßt.

20. Verfahren gemäß Anspruch 19, welches das Bereitstellen einer im wesentlichen wasserfreien Zusammensetzung, welche das Leimungsmittel, welches gegenüber Cellulosefasern reaktiv ist, und das anionische hydrophob modifizierte Cellulosederivat enthält, und Homogenisieren der Zusammensetzung in Gegenwart einer wäßrigen Phase umfaßt.

21. Im wesentlichen wasserfreie Zusammensetzung enthaltend ein Leimungsmittel, welches für Cellulose reaktiv ist, und ein anionisches, hydrophob-modifiziertes Cellulosederivat.

22. Zusammensetzung gemäß Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Leimungsmittel, welches gegenüber Cellulose reaktiv ist, ein Ketendimer ist und das anionische, hydrophob modifizierte Cellulosederivat auf Carboxymethylcellulose basiert.