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Global
gesehen ist das Hepatitis B-Virus (HBV), was die Zahl der chronisch
infizierten Menschen und die Schwere der Komplikationen bei einer
Infektion angeht, das bedeutendste hepatotrophe Virus.
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Nach
Einführung
von parenteraler Therapie, Massenimmunisierungskampagnen und der
ausgedehnten Transfusion von Blut und gepoolten Blutprodukten wurde
Hepatitis B zu einem Hauptproblem. Lange Inkubationszeiten, die
große
Häufigkeit
asymptomatischer Infektionen und das Auftreten eines infektiösen Überträgers machen
HBV für
eine Übertragung
durch Blut gut geeignet. Zahlreiche Forscher lieferten auch einen Beweis
für eine
sexuelle Übertragung
des HBV und während
der Zeit um die Geburt herum kann eine Übertragung des Hepatitis B-Virus
von infizierten Müttern
auf ihre Babys auftreten.
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Das
HBV, ein DNA-Virus, ist ein Mitglied der Hepadnaviren. Elektronenmikroskopische
Aufnahmen des HBV zeigen ein als "Dane-Partikel" bezeichnetes sphärisches Teilchen mit Doppelhülle mit
einem Durchmesser von 42 nm. Diese Virusteilchen verfügen über einen
elektronendichten sphärischen
inneren Kern mit einem Durchmesser von etwa 22–25 nm und eine äußere Hülle von
7 nm Dicke. Die äußere Hülle trägt das Oberflächenantigen
(hier als (HBs" oder "HBsAg) bezeichnet),
gegen welches der das Virus neutralisierende Antikörper gerichtet
ist. Die sphärischen
Innenkern-Teilchen mit einem Durchmesser von 20 nm tragen das virale
Kern-Antigen (HBcAg) und das e-Antigen
(HBeAg), die virale DNA, eine DNA-Polymerase-Aktivität sowie eine
Protein-Kinase-Aktivität.
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Das
HBsAg enthält
das als "a"-Determinante bezeichnete
neutralisierende Hauptepitop des HBV, das sich von der Aminosäure 124
bis zur Aminosäure
147 erstreckt und allen HBV-Isolaten
gemeinsam ist, siehe z. B. Pugh et al. (1986). Die Entwicklung eines
Anti-HBs nach einer akuten oder chronischen HBV-Infektion geht gewöhnlich mit
einer Erholung und guten Prognose einher. Das Anti-HBs ist auch
mit der von einer Impfung herrührenden
Produktion von neutralisierenden Antikörpern assoziiert. Die Mehrzahl
der in genesenden und sich nach einer Impfung befindlichen Seren
gefundenen Anti-HBs bindet sich in der Region der "a"-Determinante, welche eine bis jetzt
noch nicht definierte Struktur aufweist. Es ist klar, dass die "a"-Determinante hoch konformationell ist,
da eine Denaturierung dieses Bereichs durch Alkylierung oder Reduktion
zu HBsAg-Teichen mit äußerst eingeschränkter Antigenizität führt. Man
glaubt, dass Disulfid-Brücken
zwischen Cystein-Resten für
die korrekte Konformation verantwortlich sind. In einer möglichen
Struktur der "a"-Determinante ist
eine Disulfid-Brücke
zwischen den Aminosäuren
124 und 137 beteiligt, welche eine erste Schleife bildet, sowie
eine weitere Disulfid-Brücke
zwischen den Aminosäuren
139 und 147, welche eine zweite Schleife bildet.
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Man
glaubt, dass sich das Anti-HBs vorwiegend an die zweite Schleife
bindet, aber man glaubt auch, dass die Epitope nicht auf eine Schleife
allein beschränkt
sind. Die gesamte Sequenz der "a"-Determinante trägt wahrscheinlich
zu der antigenen Struktur bei. Die "a"-Determinante ist
konserviert, obwohl es in normalen Isolaten des HBV einen gewissen
Grad an Aminsäurevariation
gibt. Eine größere Variation
wird für
die erste Schleife des vermeintlichen Epitops angenommen, was vielleicht
impliziert, dass diese Region nicht signifikant zur Neutralisation
des Epitops beiträgt.
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Die "a"-Determinante ist in allen Subtypen
des HBV aufzufinden und es ist die Variation der Aminosäuren in
und um die "a"-Determinante, welche
zu den Subtypen führt.
Das HBsAg lässt
sich in die vier immunologische Haupt-Subtypen adw, ayw, adr und
ayr unterteilen, jeder mit einer zugehörigen geographischen Verteilung.
Die d/y- und w/r-Subtypen
werden durch Substitutionen des Lysins durch Arginin an den Aminosäuren 122
bzw. 160 bestimmt.
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Kürzlich wurde
das Vorkommen des HBsAg in Anti-HBs-Serumproben bestimmter Patienten
beobachtet. Das HBsAg in diesen Patienten lässt sich nicht durch das vorhandene
Anti-HBs neutralisieren, was das Vorkommen von HBsAg-Varianten impliziert.
Signifikante Variationen (Mutanten) sind mit einer Impfung, einer Therapie
mit monoklonalen Antikörpern,
einer Therapie mit polyklonalen Antikörpern und mit Fällen einer
in klinischen Laboratorien schwer zu diagnostizierenden HBV-Infektion
einhergegangen, siehe z. B. Carmen et al. (1992, 1993), Harrison
et al. (1993), Hawkins et al. (1994), Howard et al. (1993), MacMahon
et al. (1992), Okamoto et al. (1992) und Wallace et al. (1994).
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Nach
einer Analyse schien es, dass die Mutanten aus einer Mischpopulation
selektiert worden sind und dass sie Punktmutationen aufweisen, welche
Aminosäure-Substitutionen
in der "a"-Determinante verursachen.
Man glaubt, dass die Mutanten durch zufällige Mutationen im Gen entstehen,
was zu einem Pool von Genotypen führt. Man glaubt, dass in den
bis heute beschriebenen Mutanten die Immunantwort der vorwiegende
Faktor bei der Selektion der Mutanten ist.
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Im
Allgemeinen führt
die Zugabe von monoklonalen Antikörpern zu von einem Virus infizierten
Zellen in vitro zu einer Selektion der Isolate, die von diesem Antikörper nicht
neutralisiert werden. Es ist somit nicht überraschend, dass monoklonale
Antikörper,
die Patienten mit aktiver viraler Replikation verabreicht wurden, zu
einer Selektion der so genannten "Escape"-Mutanten führen können.
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Es
sind einige separate Escape-Mutanten mit klinischer Bedeutung bei
geimpften Individuen beschrieben worden. In drei Fällen wurde
gefunden, dass im Codon für
die Aminosäure
145 in der "a"-Determinante des
HBsAg eine Punktmutation stattgefunden hat, was zu einem Austausch
der Aminosäure
Glycin durch Arginin führte.
Die Verabreichung eines ein derartiges mutantes Virus enthaltenden
Serums an einen Chimpansen zeigte, dass die Agenzien ansteckend
sind.
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In
einem mutanten Virus, welches in eine Durchbruch-Infektion in einer
geimpften Population verwickelt war, wurde eine Mutation von Lysin
zu Glutaminsäure
an der Aminosäureposition
141 der "a"-Determinante gefunden.
Seitdem ist über
diese und andere Punktmutationen, die in geimpften Individuen zu
einer oder mehreren Aminosäuresubstitutionen
in der "a"-Determinante führen, berichtet
worden.
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Aus
einigen Gründen
bilden Escape-Mutanten einen Grund für Sorge. Erstens lassen sich
derartige Mutanten mit Immunassays nicht nachweisen. Diagnostische
Assays sind so konzipiert, dass sie eine hohe Empfindlichkeit und
Spezifität
erzielen. Assays für
einen Nachweis von HBsAg hängen
von der Wechselwirkung zwischen einem Anti-HBs-Reagens und dem HBsAg in der zu untersuchenden
Probe ab. Es wird dann ein erhaltener Anti-HBs/HBsAg-Komplex nachgewiesen.
Gibt es eine signifikante Mutation im HBsAg-Epitop und wird diese nicht vom Anti-HBs
erkannt, dann wird das HBsAg entweder nicht nachgewiesen oder der
Assay ist sehr unempfindlich.
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Eine
nicht nachgewiesene Escape-Mutante kann nicht nur die Person beeinträchtigen,
welche die Mutante beherbergt, sondern sie kann auch zu einer Übertragung
einer Infektion durch das Blut, durch Blutprodukte oder Organe eines
Spenders führen.
Zweitens kann das HBV mit mutantem HBsAg Individuen infizieren, obwohl
diese sogar vorher immunisiert worden waren und über eine Anti-Hbs-Antwort verfügen.
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In
der
WO 94/26904 ist
ein monoklonaler Antikörper
gegen eine Escape-Mutante an Position 122 beschrieben worden. Dieser
Antikörper
ist in der Lage, zwischen dem Wildtyp-HBsAg und der mutanten Form
zu unterscheiden und ermöglicht
somit die Identifizierung der mutanten Form.
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In
der
WO 95/21189 wird
ein Hepatitis B-Oberflächenantigen-Protein
mit einer antigenisch modifizierten Hüllregion beschrieben, in welcher
zumindest zwei Aminosäuren
downstream von Position 122 insertiert sind.
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In
der
WO 94/21812 werden
Antikörper
zur Verwendung beim Nachweis von spezifischen Varianten des Hepatitis
B-Oberflächenantigen-Proteins
mit einer Substitution von Glycin zu Arginin an Position 145 beschrieben.
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Waters
et al., (1992) J. Clin. Invest. 90: 2543–2547 beschreiben eine Mutation
des Hepatitis B-Oberflächenantigens
an der Aminosäure
145, was zu einer Vermeidung einer schützenden Anti-HBs-Antwort führt, und
sie spekulieren, dass die Mutation als Ergebnis eines Immundrucks
entstand.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen monoklonalen Antikörper, der
in der Lage ist, sich spezifisch an ein Wildtyp-HBsAg und an mindestens
zwei, vorzugsweise mehr als zwei, mutante Formen des HBsAg zu binden.
Die vorliegende Erfindung stellt den monoklonalen Antikörper P2D3,
hergestellt durch das als P2D3 bezeichnete und bei der ECACC unter
der Zugangsnummer 97042331 hinterlegte Hybridom zur Verfügung, sowie
monoklonale Antikörper,
die mit dem monoklonalen Antikörper
P2D3 um die Bindung an ein Wildtyp-HBsAg (Hepatitis-B-Oberflächenantigen)
und an zumindest zwei mutante Formen des HBsAg kreuzkonkurrieren,
wobei die mutanten Formen des HBsAg relativ zu dem Wildtyp-HBsAg
eine Aminosäuresubstitution in
der Sequenz aufweisen, welche die Aminosäuren 133 bis 145 des HBsAg
codiert.
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Wenn
nicht anders angegeben, umfasst der Ausdruck "ein monoklonaler Antikörper der
vorliegenden Erfindung" den
monoklonalen Antikörper
P2D3 sowie monoklonale Antikörper,
welche mit dem wie oben definierten monoklonalen Antikörper P2D3
kreuzkonkurrieren.
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Die
Fähigkeit
eines monoklonalen Antikörpers
der vorliegenden Erfindung, sich spezifisch sowohl an ein Wildtyp-
als auch an ein mutantes HBsAg zu binden, legt nahe, dass es die
Bindung an eine Region des Oberflächenantigens ist, welche zwischen
dem Wildtyp-Protein
und den mutanten Formen konserviert ist. Die konservierte Region
und somit die Antigendeterminante (oder das Epitop) kann sich in
der "a"-Determinante selbst,
in der Region der "a"-Determinante oder
sogar in einer Nicht-"a"-Region befinden.
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Wegen
seiner Fähigkeit,
sich spezifisch sowohl an mutante Formen des HBsAg als auch an ein
Wildtyp-Protein zu binden und daher Escape-Mutanten nachzuweisen,
ist ein monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung besonders bei der Verbesserung der Wirksamkeit
von Immunassays zum Nachweis von HBsAg, für die klinische Diagnose von
HBV-Infektionen und auch für
das Screening von Blut von Nutzen. Durch die Verwendung eines erfindungsgemäßen monokionalen
Antikörpers
in einem HBsAg-Assay,
entweder allein, d. h. als einzigem Anti-HBsAg-Antikörper, oder
speziell zusätzlich
zu einem oder mehreren anderen Anti-HBs-Antikörpern lässt sich die Sicherheit der
Zufuhr von Blut oder von Blutprodukten steigern.
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Die 1a und 1b der
anhängenden
Zeichnungen geben die Aminosäure-
und Nucleinsäuresequenz
eines Teils der HBV-Oberflächenregion
wieder, welche die "a"-Determinante umfasst. 1b der
eingereichten Zeichnungen ist eine maschinengeschriebene Version
der 1a. In jeder der 1a und 1b: gibt
Zeile 1 die erkannten Aminosäure-Varianten
des Subtypsn adyw wieder; Zeile 2 gibt die Konsensus-Sequenz der
Aminosäuren
des Subtyps adyw wieder; Zeile 3 gibt die Konsensus-Sequenz der
Nucleinsäuren
des Subtyps adyw wieder; Zeile 4 gibt die erkannten Nucleinsäure-Varianten
wieder; Zeile 5 gibt die Nucleinsäure-Varianten wieder, welche
die Mutante HBsAg II (MAM HBsAg) codieren und Zeile 6 gibt die Nucleinsäure-Varianten wieder,
welche die MutanteHBsAg I (NP HBsAg) codieren.
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Eine
weitere erkannte Nucleotid-Variante an Position 143 ist ACG für TCG, was
an dieser Position zu einem Threonin an Stelle von Serin führt.
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Ein
mutmaßlicher
monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung kann auf seine Fähigkeit hin gescreent werden,
mit dem monoklonalen Antikörper
P2D3 in Kreuzkonkurrenz zu treten, um sich an drei oder mehr Referenz-Antigene,
nämlich
ein Wildtyp-HBsAg und zwei oder mehr mutante Formen des HBsAg zu
binden. Ein Fachmann kann eine spezifische Bindung zwischen einem
Antikörper
und einem Antigen leicht von einer unspezifischen Bindung unterscheiden.
Jeder Antikörper,
der in eine derartige Kreuzkonkurrenz zur Bindung an drei oder mehr
derartige Referenz-Antigene treten kann, ist ein monoklonaler Antikörper der
vorliegenden Erfindung. Ein solches Verfahren zum Screening ist
selbst Teil der vorliegenden Erfindung. Es ist zu bemerken, dass
der Ausdruck "Bindung" in der vorliegenden
Erfindung durchgehend verwendet wird, um eine spezifische Bindung
zu bezeichnen.
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Ein
zum Screening und/oder als Antigen bei der Herstellung von Hybridomen
und monoklonalen Antikörpern
der Erfindung verwendetes HBsAg kann ein Protein mit voller Länge oder
ein geeignetes Antigen-Fragment oder -Derivat eines Wildtyp-HBsAg
oder mutanten HBsAg sein.
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Ein
monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung kann von jeder Immunglobulin-Klasse sein, z. B.
ein IgG, IgM, oder IgA, und von jedem Isotyp.
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Mutante
Formen eines HBsAg können
in mutanten Viren mit einer Mutation gefunden werden, die relativ
zum Wildtyp-HBsAg zumindest zu einem Aminosäure-Austausch führt, wie
er z. B. in so genannten "Escape-Mutanten" anzutreffen ist.
Ein mutantes HBsAg kann eine Substitution in der "a"-Determinante oder in der Region der "a"-Determinante aufweisen, z. B. kann
die Mutation eine Punktmutation sein. Eine Mutation, z. B. eine
Punktmutation, kann sich innerhalb der die Aminosäuren 133
bis 145 des HBsAg codierenden Sequenz befinden. Die Mutation kann
zu einer Aminosäure-Substitution
an Position 133 und/oder an Position 145 führen. Es können weitere und/oder unterschiedliche
Substitutionen vorkommen, z. B. an jeder oder an mehreren der Positionen
134, 141, 142, 143 und 144. Ein mutantes HBsAg kann z. B. relativ
zum Wildtyp Aminosäure-Substitutionen
an jeder oder an mehreren der Positionen 143, 144 und 145 aufweisen.
Solche Mutationen können
zusätzlich
zu anderen Mutationen entweder in der "a"-Determinante
oder in einer anderen Region vorkommen.
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Ein
monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung ist in der Lage, mit dem monoklonalen
Antikörper
P2D3, wie oben beschrieben, in Kreuzkonkurrenz um die Bindung an
z. B. ein Wildtyp-HBsAg oder zwei oder mehr unterschiedliche mutante
HBsAg zu treten, wobei z. B. jedes eine Mutation an jeder oder mehreren der
Positionen 133, 134, 141, 142, 143, 144 und 145 aufweist. Alternativ
kann die Bindung an ein oben beschriebenes mutantes HBsAg und an
ein mutantes HBsAg mit einer Mutation in einer anderen Region erfolgen.
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Beispiele
für mutante
Formen des HBsAg sind solche mit den relativ zum Wildtyp auftretenden
folgenden Substitutionen in der Region der "a"-Determante:
Mutantes
HBsAg I ("NP"-HBsAg): met zu ile
an Aminosäureposition
133; phe zu his an Aminosäureposition 134
und asp zu val an Aminosäureposition
144;
Mutantes HBsAg II ("MAM"-HBsAg): met zu ile
an Aminosäureposition133;
phe zu asn an Aminosäureposition134;
pro zu ser an Aminosäureposition
142; ser zu leu an
Aminosäureposition
143 und gly zu lys an Aminosäureposition
145;
Mutantes HBsAg III ("SZ"-HBsAg): gly zu arg
an Aminosäureposition
145;
Mutantes HBsAg IV ("SP"-HBsAg): ser zu met
an Aminosäureposition
143.
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Ein
mutmaßlicher
Antikörper
kann gescreent werden z. B. gegen ein Wildtyp-HBsAg und gegen jede der
oben beschriebenen zwei oder mehrere mutanten Formen. Ein mutmaßlicher
monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung kann z. B. gegen ein Wildtyp-HBsAg und
zwei oder mehrere unterschiedliche mutante HBsAg gescreent werden,
wobei jedes eine Mutation (Mutationen) an jeder einzelnen oder mehreren
der Positionen 133, 134, 141, 142, 143, 144 und 145 aufweist. insbesondere
an den Positionen 143, 144 und 145. Alternativ kann eine derartige
Mutante mit einem mutanten HBsAg verwendet werden, welches eine
Mutation in einer anderen Region aufweist. Die oben beschriebenen
mutanten Formen I und IV können
zum Screening eingesetzt werden.
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Ein
monoklonaler Antikörper
der Erfindung kann in der Lage sein, sich spezifisch an ein Wildtyp-HBsAg
oder an mindestens ein mutantes HBsAg zu binden, welches eine "a"-Determinante
trägt,
die von einer Sequenz mit Punktmutationen an jedem einzelnen oder
mehreren der die Aminosäuren
143, 144 und 145 codierenden Codons codiert wurde. Der monoklonale
Antikörper
kann sich an zwei oder mehr derartige mutante HBsAg oder an ein
derartiges mutantes HBsAg und an ein anderes unterschiedliches mutantes HBsAg
binden.
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Beispiele
für monoklonale
Antikörper
der vorliegenden Erfindung sind solche, die von den Hybridomen mit
der Bezeichnung P2D3, M3A10 und M4F5 produziert wurden, welche Hybridome
bei der European Collection of Cell Cultures (ECACC), Virus Reasearch
and Production Laboratory, Public Health Laboratory Service, Centre
for Applied Microbiology & Research,
Porton Down, Salisbury, Wiltshire SP4 OJG, England unter den Bestimmungen
des Budapester Vertrags über
die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren 1977 hinterlegt wurden. Die Accession-Numbers
und Daten der hinterlegten Hybridome sind wie folgt: Hybridom P2D3:
Accession Number ECACC 97042331, Accession-Datum 23. April 1997;
Hybridom M3A10: Accession Number ECACC 97042330, Accession-Datum
23. April 1997; Hybridom M4F5: Accession Number ECACC 97042519,
Accession-Datum 25. April 1997.
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In
dieser Beschreibung kann auf einen monoklonalen Antikörper unter
derselben Bezeichnung wie das ihn produzierende Hybridom Bezug genommen
sein, beispielsweise wird der mit P2D3 bezeichnete monoklonale Antikörper von
dem Hybridom P2D3 (ECACC 97042331) produziert. Die Hybridome P2D3
(ECACC 97042331), M3A10 (ECACC 97042330) und M4F5 (ECACC 97042519)
sowie die monoklonalen Antikörper, die
sie produzieren, werden in dem Beispiel unten genau beschrieben.
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Jeder
der monoklonalen Antikörper
P2D3, M3A10 und M4F5 ist in der Lage, sich spezifisch an (i) ein Wildtyp-HBsAg,
(ii) an mutantes HBsAg I (NP-HBsAg) und (iii) an mutantes HBsAg
II (MAM-HBsAg) zu binden. Ferner ist jeder auch in der Lage, sich
spezifisch an mutantes HBsAg III (SZ-HBsAg) und mutantes HBsAg IV (SP-HBsAg)
zu binden. Die monoklonalen Antikörper P2D3 und M4F5 sind IgG-Antikörper. Der
monoklonale Antikörper
M3A10 ist ein IgA-Antikörper.
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Es
ist bekannt, dass das Wildtyp-HBsAg eine Anzahl unterschiedlicher
Serotypen aufweist und dass es auch erkannte Mutanten gibt (siehe
z. B. Pugh et al. 1980). Der in der vorliegenden Beschreibung benutzte Ausdruck "Wildtyp-HBsAg" umfasst alle HBsAg,
die im Stand der Technik als Wildtyp anerkannt sind oder als Wildtyp
anerkannt würden.
Der Ausdruck umfasst daher Wildtyp-HBsAg von allen Serotypen und
von allen anerkannten Varianten. Der hier benutzte Ausdruck (mutantes
HBsAg" umfasst keine
anerkannten Wildtyp-Varianten.
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Geeignete
Screening-Tests sind dem Fachmann gut bekannt und umfassen Kreuz-Konkurrenz-Assays
und Assays, die z. B. einen radioaktiv markierten Antikörper benutzen,
um Bindungsspezifitäten
zu bestimmen.
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Wie
oben angegeben, legt die Fähigkeit
eines monoklonalen Antikörpers
der vorliegenden Erfindung, sich sowohl an Wildtyp- als auch mutante
HBsAg zu binden, nahe, dass es die Bindung an eine Region des Oberflächenantigens
ist, welche zwischen dem Wildtyp-Protein
und den mutanten Formen konserviert ist. (Siehe auch die allgemeine
Diskussion weiter unten). Die Lage und Sequenz einer solchen konservierten
Region und daher ein konserviertes Epitop lassen sich nach bekannten
Verfahren ermitteln, z. B. mittels Epitop-Kartierung unter wahlweisem Einsatz
eines monoklonalen Antikörpers
der Erfindung. Die Epitop-Peptide und -Polypeptide lassen sich dann
z. B. rekombinant, mittels chemischer Synthese oder mit einer Kombination
von unterschiedlichen Verfahren herstellen. Ein erhaltenes antigenes
Peptid oder Polypeptid kann auch immunogen sein. Ein Epitop, gegen
welches ein monoklonaler Antikörper
der Erfindung gerichtet ist, ist selbst ein Teil der vorliegenden
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung umfasst Fragmente und Derivate eines monoklonalen
Antikörpers
der vorliegenden Erfindung, z. B. Fab- und Fab2-Fragmente
und Konjugate. Die Derivate umfassen humanisierte Derivate. Verfahren
zur Herstellung der Fragmente und Derivate, einschließlich der
humanisierten Derivate, sind gut bekannt. Beispielsweise lassen
sich Fragmente und Derivate rekombinant herstellen. Fragmente und
Derivate von Antikörpern
und ihre Verwendung sind dem Fachmann gut bekannt. Der hier benutzte
Ausdruck "monoklonaler
Antikörper" umfasst Fragmente
und Derivate desselben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch einen anti-idiotypischen Antikörper gegen
einen monoklonalen Antikörper
der vorliegenden Erfindung zur Verfügung. Derartige Antikörper, die
ein "internes Bild" des ursprünglichen
Epitops umfassen, können
als Epitop-Ersatz verwendet werden und sind besonders im Falle von konformationellen
Epitopen von Nutzen, da es schwierig ist, solche Epitope zu kartieren
und es nicht möglich sein
kann, in diesen Fällen
synthetische Epitop-Peptide herzustellen.
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Ein
monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung kann in einem Immunassay zum Nachweis eines
HBsAg ("HBV-Assay") und daher von Hepatitis
B-Infektionen zum Einsatz kommen, entweder als Ersatz für oder insbesondere
zusätzlich
zu den Anti-HBs-Antikörpern, die
derzeit in HBV-Assays verwendet werden. Solche Assays können für die klinische
Diagnose oder für
das Screening von Blut verwendet werden und die vorliegende Erfindung
umfasst sowohl Verfahren der Diagnose als auch Verfahren für das Blut-Screening, indem
ein Immunassay zum Einsatz kommt, der einen monoklonalen Antikörper der
vorliegenden Erfindung umfasst.
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Ein
monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung kann auch therapeutisch oder prophylaktisch als
Antiserum für
eine passive Immunisierung und/oder zur Festlegung eines Epitop
für den
Einsatz als Impfstoff in einer aktiven Immunisierung verwendet werden.
Die vorliegende Erfindung umfasst solche Antiseren und Verfahren
der Immunisierung und auch Epitope, die durch die Verwendung derartiger
Antiseren festgelegt wurden.
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Eine
weitere Anwendung eines monoklonalen Antikörpers der vorliegenden Erfindung
findet in der Affinitätschromatographie
statt, um z. B. Wildtypen oder mutante Typen von HBsAg, dessen Antigenfragmenten, von
Antigen-Peptiden oder von anti-idiotypischen Antikörpern zu
reinigen.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung einen Immunassay zum Nachweis von
HBsAG zur Verfügung
welcher das in Kontakt Bringen einer zu untersuchenden Probe mit
einem monoklonalen Antikörper der
vorliegenden Erfindung, einem Fragment oder Derivat desselben oder
einer Kombination aus zwei oder mehreren derselben sowie die Bestimmung
irgendeines daraus resultierenden Antigen-Antikörper-Komplexes umfasst.
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Der
Ausdruck "Nachweis" wird hier benutzt,
um einen Nachweis und/oder eine Bestimmung zu bezeichnen und umfasst
qualitative, quantitative und halbquantitative Verfahren.
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Der
erfindungsgemäße monoklonale
Antikörper,
das Fragment, Derivat oder eine Kombination derselben kann mit einem
oder mehreren anderen Antikörpern
eingesetzt werden, die ausgewählt
sind aus polyklonalen Anti-HBs-Antikörpern und anderen monoklonalen
Anti-HBs-Antikörpern.
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Ein
Immunassay der vorliegenden Erfindung kann in einem homogenen oder
heterogenen Format sein. Das Format kann ein Capture-Format oder
ein kompetitives Format sein.
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Ein
Immunassay zum Nachweis von Antikörpern gegen das Hepatitis B-Kernantigen
(Anti-HBc) kann gleichzeitig mit dem Assay für das HBsAg durchgeführt werden.
HBV-Anti-Core/Oberflächenantigen-Kombinationsassays
sind bekannt und in Gebrauch.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner einen Immunassay-Kit zur Verfügung, der
einen monoklonalen Antikörper
der vorliegenden Erfindung oder ein Fragment oder Derivat desselben
oder eine Kombination von zwei oder mehreren derselben sowie andere
Reagenzien, die für
das Ausführen
eines Immunassays für HBsAg
erforderlich sind und wahlweise auch Reagenzien für die Bestimmung
von Anti-HBc-Antikörpern
umfasst. Es können
auch ein anderer oder mehrere andere Anti-HBs-Antikörper vorkommen,
die ausgewählt
sind aus polyklonalen Anti-HBs-Antikörpern und monoklonalen Anti-HBs-Antikörpern und
die anderen Reagenzien können
ausgewählt
sein aus Waschlösungen,
Verdünnungsmitteln,
Standardlösungen,
Kontrollreagenzien und markierten Anti-HBs-Antikörpern.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner eine Festphase zur Verfügung, die
für die
Verwendung in einem Immunassay geeignet ist, auf welcher ein monoklonaler
Antikörper
der vorliegenden Erfindung, ein Fragment oder Derivat desselben
oder eine Kombination aus einem oder mehreren derselben immobilisiert
sind. Ein oder mehrere weitere Anti- HBs-Antikörper, ausgewählt aus
polyklonalen Anti-HBs-Antikörpern
und anderen monoklonalen Anti-HBs-Antikörpern können ebenfalls auf der Festphase
immobilisiert sein. Darüber
hinaus kann auf der Festphase zusätzlich zu den Anti-HBs-Antikörpern ein
Mittel immobilisiert sein, das Anti-HBc-Antikörper einfängt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Antiserum zur Verfügung, das
für eine
therapeutische oder prophylaktische Verwendung zur passiven Immunisierung
geeignet ist, welches einen monoklonalen Antikörper der vorliegenden Erfindung,
ein Fragment oder Derivat desselben oder eine Kombination von zwei
oder mehreren derselben umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung zur Verfügung, die
für die
therapeutische oder prophylaktische Verwendung für die passive Immunisierung
gegen HBV geeignet ist, welche einen monoklonalen Antikörper der
vorliegenden Erfindung, ein Fragment oder Derivat desselben oder
eine Kombination von zwei oder mehreren derselben in einer Mischung
mit einem pharmazeutisch geeigneten Träger umfasst.
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Ein
Antiserum oder eine Zusammensetzung der Erfindung können auch
einen oder mehrere andere Antikörper
umfassen, die ausgewählt
sind aus polyklonalen Anti-HBs-Antikörpern und
anderen monoklonalen Anti-HBs-Antikörpern.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur therapeutischen
oder prophylaktischen passiven Immunisierung gegen das HBV zur Verfügung, welches
die Verabreichung einer therapeutisch oder prophylaktisch wirksamen
Menge eines monoklonalen Antikörpers
der Erfindung, eines Fragments oder Derivats desselben oder eine
Kombination von zwei oder mehr derselben an einen Menschen umfasst.
Ein oder mehrere andere Antikörper,
ausgewählt
aus monoklonalen und polyklonalen Anti-HBs-Antikörpern, können ebenfalls verabreicht
werden.
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Für jede der
erfindungsgemäßen Anwendungen
und Verwendungen kann der monoklonale Antikörper der vorliegenden Erfindung
der monoklonale Antikörper
P2D3, der monoklonale Antikörper
M3A10, der monoklonale Antikörper
M4F5 oder eine Kombination aus zwei oder mehreren derselben sein.
Jeder oder mehrere der monoklonalen Antikörper P2D3, M3A10 und M4F5 kann
(können)
zusammen mit irgend einem anderen monoklonalen Antikörper der
vorliegenden Erfindung und/oder mit irgend einem anderen der Anti-HBV-Antikörper, insbesonder
Anti-HBs-Antikörpern,
eingesetzt werden. Es können
ein Fragment oder ein Derivat eines monoklonalen Antikörpers der
Erfindung eingesetzt werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Hybridom zur Verfügung, das
in der Lage ist, einen monoklonalen Antikörper der vorliegenden Erfindung
zu produzieren, z. B. das Hybridom P2D3 (Zugangsnummer ECACC 97042331),
das Hybridom M3A10 (Zugangsnummer ECACC 97042330) und das Hybridom
M4F5 (Zugangsnummer ECACC 97042519).
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Produktion eines
Hybridoms zur Verfügung, das
in der Lage ist, einen monoklonalen Antikörper der vorliegenden Erfindung
zu produzieren, welches Verfahren die Schritte umfasst: Immunisierung
eines Tieres mit einem Wildtyp-HBsAg oder einer mutanten Form des
HBsAg, Immortalisierung von Antikörper produzierenden Zellen
zur Bildung von Hybridomen, Screening der erhaltenen Hybridom-Kultur
auf Wildtyp-HBsAg und zwei oder mehr mutante Formen des HBsAg sowie
die Auswahl von solchen Hybridomen, welche einen monoklonalen Antikörper produzieren,
der in der Lage ist, sich spezifisch an das Wildtyp-HBsAg und zwei oder
mehr mutante Formen des HBsAg zu binden.
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Ein
monoklonaler Antikörper
der Erfindung lässt
sich erhalten, indem ein Hybridom der Erfindung in vitro oder in
vivo in Kultur gehalten wird und die monoklonalen Antikörper aus
dem Kulturmedium erhalten werden. Im Falle einer in vivo-Produktion
ist das Kulturmedium die Aszites-Flüssigkeit.
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Verfahren
zur Anzucht und zum Screening von Hybridomen und monoklonalen Antikörpern sind
dem Fachmann gut bekannt. Die allgemeine Methodik ist bei Köhler und
Milstein (1975) beschrieben und seitdem hat es zahlreiche Veröffentlichungen über dieses
Thema gegeben. Jede derartige Methode lässt sich einsetzen, um Hybridome
und monoklonale Antikörper
gemäß einem
Verfahren der vorliegenden Erfindung anzuzüchten und zu screenen. Das
zum Anzüchten
der Antikörper
eingesetzte Antigen kann ein Wildtyp-HBsAg oder eine mutante Form
des HBsAg sein, z. B. wie oben beschrieben, beispielsweise eine
oder mehrere der oben beschriebenen mutanten Formen I bis IV.
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Das
Screening der erhaltenen Hybridome und monoklonalen Antikörper auf
ihre Fähigkeit
hin, sich spezifisch an unterschiedliche Formen des HBsAg zu binden,
kann nach jedem herkömmlichen
Verfahren erfolgen, in welchem das Wildtyp-HBsAg und die ausgewählten mutanten
Formen verwendet werden. Wie oben beschrieben lässt sich das Screening durchführen, indem
als Referenzantigene das Wildtyp-HBsAg und zwei oder mehr mutante
Formen des HBsAg eingesetzt werden, z. B. wie oben beschrieben,
beispielsweise eine oder mehrere der mutanten Formen I bis IV.
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Für das Screening
ist es besonders bequem, einen reversen IgG-Capture-Radioimmunassay
einzusetzen, der für
einen sehr niedrigen Background und einen großen dynamischen Bereich befähigt ist
und den weiteren Vorteil einer einfachen Anordnung bietet.
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In
einem reversen IgG-Capture-Assay für einen in Frage stehenden
Antikörper
wird ein passendes Anti-Spezies-IgG auf einer Festphase, z. B. Mikrowells,
immobilisiert. Falls z. B. die zu untersuchenden Antikörper in
Mäusen
erzeugt wurden, wird die Festphase mit Anti-Maus-IgG beschichtet. Die zu untersuchende
Probe wird dann mit dem immobilisierten Anti-Spezies-IgG inkubiert,
worauf ein repräsentativer
Anteil der gesamten in der Probe vorkommenden IgGs eingefangen wird.
Die Festphase wird dann mit einem passenden markierten Antigen inkubiert,
welches nur mit dem in Frage kommenden eingefangenen Antikörper einen
Komplex bildet. Alle gebildeten Komplexe lassen sich dann nachweisen.
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Im
vorliegenden Fall wird eine zu untersuchende Probe, z. B. der flüssige Gewebskultur-Überstand aus einer Hybridom-Kultur
oder Aszites. Flüssigkeit,
mit dem immobilisierten Anti-IgG inkubiert. Die eingefangenen Antikörper werden
getrennt mit einem markierten Wildtyp-HBsAg und mit zwei oder mehr
markierten mutanten HBsAg inkubiert, die z. B. wie oben beschrieben,
beispielsweise aus den mutanten Formen I bis IV, selektiert wurden.
Jede Probe, die in der Lage ist, sich spezifisch an ein Wildtyp-HBsAg
und zwei oder mehr mutante Oberflächenantigene zu binden, enthält einen
monoklonalen Antikörper,
der in den Geltungsbereich der vorliegenden Erfindung fällt.
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Analog
kann ein Umkehrphasen-IgM- oder -IgA-Assay eingesetzt werden, um
einen monoklonalen IgM- oder IgA-Antikörper zu erhalten.
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Die
im Handel erhältlichen
Immunassays für
HBsAg sind im Allgemeinen Assays in heterogener Phase oder "Capture"-Assays, in welchen
das HBsAg auf einer festen Phase, gewöhnlich Mikrowells, kleine Teilchen oder
Kügelchen,
immobilisiert ist. Wenn eine zu untersuchende Probe, im Allgemeinen
ein Serum, mit dem immobilisierten Anti-HBsAg in Kontakt gebracht
wird, sollte das in der Probe enthaltene HBsAg sich an den immobilisierten
Antikörper
binden. Das eingefangene Antigen wird dann, im Allgemeinen unter
Einsatz eines markierten Anti-HBsAg, nachgewiesen. In herkömmlichen
Assays kann der für
das Einfangen oder den Nachweis eingesetzte Antikörper monoklonal
oder polyklonal sein.
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Wegen
ihrer Natur weisen polyklonale Antikörper einen Spezifitäts- und
Selektivitätsbereich
auf. Im Falle des HBV kann dies dazu führen, dass im Antiserum ein
Antikörper
vorkommt, der sich an eine Escape-Mutante binden kann. Dies kann
jedoch nicht garantiert werden und es besteht das inhärente Problem,
von Batch zu Batch ein einheitliches Produkt zu erhalten. Monoklonale
Antikörper
verfügen über eine
definierte Spezifität
und Selektivität
und können
daher Escape-Mutanten nicht aufspüren.
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Die
Verwendung eines monoklonalen Antikörpers der vorliegenden Erfindung,
welcher in der Lage ist, sich spezifisch sowohl an ein Wildtyp-HBsAg
als auch an mutantes HBsAg oder an eine Kombination von zwei oder
mehreren solcher Antikörper,
einschließlich
an deren Fragmente und Derivate, zu binden, in einem Immunassay
für HBsAg
verbessert die Leistung des Assays und verringert die Möglichkeit,
dass mutantes HBsAg nicht nachgewiesen wird. Ein monoklonaler Antikörper der
vorliegenden Erfindung oder eine Kombination von zwei oder mehreren
solcher Antikörper
kann entweder als einziges Anti-HBs-Antikörper-Reagens
oder vorzugsweise zusätzlich
zu polyklonalen Anti-HBs oder anderen monoklonalen HBs zum Antigen-Einfang und/oder
zum Nachweis für
jeden erhaltenen Antigen-Antikörper-Komplex
eingesetzt werden. Ein monoklonaler Antikörper der vorliegenden Erfindung
oder eine Kombination von zwei oder mehreren desselben können analog
gegen herkömmliche
Anti-HBs in einem Assay für
das HBsAg in homogener Phase eingesetzt werden. Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung einen Immunassay zum Nachweis von HBsAg
zur Verfügung,
welcher das in Kontakt Bringen einer Probe, von der vermutet wird,
dass sie HBsAg enthält,
mit einem monoklonalen Antikörper
der vorliegenden Erfindung, einem Fragment oder Derivat desselben
oder einer Kombination von zwei oder mehreren derselben sowie den
Nachweis von jedem erhaltenen Antigen-Antikörper-Komplex umfasst. Der monoklonale
Antikörper,
ein Fragment, Derivat oder eine Kombination davon können als
einziges Anti-HBs-Reagens eingesetzt werden oder sie können mit
einem oder mehreren anderen Anti-HBs-Antikörpern eingesetzt werden, die
ausgewählt
sind aus polyklonalem Anti-HBs und anderen monoklonalen Anti-HBs-Antikörpern.
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Immunassays
mit mehreren unterschiedlichen Formaten, Verfahren zu ihrer Durchführung und
geeignete Reagenzien sind gut bekannt und werden in verschiedenen
Fachbüchern
und Übersichtsartikeln
beschrieben, z. B. bei Kemeny & Challacome
1988 und Tsu & Herzenberg
1980. Jedes Verfahren zum Nachweis eines Antigens kann in der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
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Ein
erfindungsgemäßer Assay
kann ein so genannter "Sandwich"-Assay, ein Kompetitions-Assay
oder eine direkte Reaktion sein. Der monoklonale Antikörper, das
Fragment, Derivat oder die Kombination derselben kann auf einer
festen Oberfläche
allein oder zusammen mit einem polyklonalen Anti-HBs-Antiserum und/oder
mit einem oder mehreren anderen monoklonalen Anti-HBs-Antikörpern immobilisiert
sein. Alternativ können
der monoklonale Antikörper
der Erfindung oder die Kombination davon und alle weiteren Antikörper in homogener
Phase vorliegen. Jeder erhaltene Antigen-Antikörper-Komplex lässt sich mit Hilfe markierter
Anti-HBs nachweisen. Im Falle eines Assays in heterogener Phase
kann das zum Nachweis eingesetzte Anti-HBs das gleiche sein, wie
das zur Beschichtung der festen Oberfläche verwendete oder es kann
sich davon unterscheiden.
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Geeignete
feste Oberflächen,
auf denen das Anti-HBs immobilisiert sein kann, sind gut bekannt
und umfassen die Innenwände
der Wells von Mikrotiterplatten, Kügelchen, Teilchen und so genanntes "Latex". Beispielsweise
können
Membranen und Streifen aus Nitrocellulose oder Papier Verwendung
finden. In eine Assay-Vorrichtung kann eine Membran oder ein Streifen
eingebaut sein Derartige Vorrichtungen sind gut bekannt. Die Erfindung
umfasst solche Festphasen, auf denen ein monoklonaler Antikörper oder
ein Fragment oder Derivat desselben oder eine Kombination aus zwei
oder mehreren derselben immobilisiert sind.
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Die
zum Nachweis von jedem Antigen-Antikörper-Komplex eingesetzten Anti-HBs
können
mit jedem Mittel markiert werden, das in der Lage ist, direkt oder
indirekt ein Signal zu erzeugen. Derartige Mittel sind gut bekannt.
Mittel, die in der Lage sind, ein direktes Signal zu erzeugen sind
Radiomarker, Farbmarker und Fluoreszenzmarker. Mittel, die in der
Lage sind, ein Signal indirekt zu erzeugen sind Enzyme, die in der
Lage sind, eine Reaktion, die eine Änderung der Farbe hervorruft,
zu katalysieren.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch einen Kit zur Verfügung, welcher
die Komponenten umfasst, die zur Ausführung eines Immunassays der
vorliegenden Erfindung benötigt
werden. Ein derartiger Kit umfasst z. B. einen monoklonalen Antikörper der
vorliegenden Erfindung oder eine Kombination aus zwei oder mehreren davon,
die auf einer festen Oberfläche
immobilisiert sind, zusammen mit einem Behälter (Behältern), der (die) ein anderes
(andere) benötigtes
(benötigte)
Reagens (Reagenzien) umfasst (umfassen), welche z. B. ausgewählt sind
aus Waschlösungen
und Verdünnungsmitteln,
Standardlösungen
und Kontroll-Reagenzien, markierten Anti-HBs-Antikörpern und,
im Falle von Enzymmarkierten Anti-HBs, Farbreagenzien.
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Oft
wird ein Immunassay für
Antikörper
gegen das Hepatitis B-Kernprotein (HBc) zur gleichen Zeit mit dem
Assay für
HBs ausgeführt,
z. B. im selben Mikrowell. Die vorliegende Erfindung umfasst die
Verwendung eines monoklonalen Antikörpers der vorliegenden Erfindung
in derartigen Assays sowie Kits und beschichtete Festphasen zur
Benutzung in solchen Assays.
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Wie
oben angegeben, kann ein monoklonaler Antikörper der vorliegenden Erfindung
für eine
passive Immunisierung eingesetzt werden, z. B. während einer Lebertransplantation
eines mit dem HBV infizierten Patienten. Für eine passive Immunisierung
wird der Antikörper
zur Verwendung als Antiserum für
eine parenterale Verabreichung in eine geeignete Form gebracht,
z. B. in eine Form, welche eine Derivatisierung einschließlich einer
Humanisierung gestattet. Die Dosis für den zu verwendenden Antikörper hängt von
dem besonderen Befinden eines jeden Patienten ab und wird von Fall
zu Fall ermittelt.
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Ein
monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung einschließlich Kombinationen von zwei
weiteren derartigen Antikörpern,
Fragmenten und Derivaten desselben können allein oder zusätzlich zu
anderen entweder polyklonalen oder monoklonalen Anti-HBs- Antikörpern verwendet
werden. Es können
auch andere Anti-HBV-Antikörper
mit umfasst sein.
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Eine
mutante Form des HBsAg, an welche sich ein monoklonaler Antikörper der
vorliegenden Erfindung bindet, kann bei der Produktion von monoklonalen
Antikörpern
und zum Screening nach vermeintlichen erfindungsgemäßen Antikikpern
selbst als Antigen eingesetzt werden. Ein derartiges mutantes HBsAg
lässt sich
aus einem Subjekt erhalten, von dem angenommen wird, dass es eine
HBV-Escape-Mutante beherbergt. Ein solches Subjekt ist im Allgemeinen
sowohl Anti-HBs-positiv als auch HBsAg-positiv. Geeignete Subjekte lassen
sich unter Patienten finden, die für eine HBV-Infektion eine Therapie
mit monoklonalen Antikörpern
erhielten, bei geimpften Subjekten, insbesondere wo eine Durchbruch-Infektion
gefunden wird sowie in Fällen einer
HBV-Infektion, die in klinischen Labors mit Hilfe derzeitiger Standardtests
scher zu diagnostizieren sind.
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Eine
mutante Form des HBsAg, z. B. eine der oben beschriebenen mutanten
Formen, z. B. die mutanten Formen I bis IV, lassen sich mittels
rekombinanter DNA.Technologie gewinnen. Eine natürlich vorkommende DNA, welche
die mutante Form codiert, kann zur Expression des mutanten HBsAg
in einen passenden Wirt insertiert werden. Alternativ kann Wildtyp-DNA
modifiziert werden, z. B. mittels einer ortsgerichteten Mutagenese,
und dann eingesetzt werden, um die Expression der mutanten Form
zu erreichen.
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Aus
natürlichen
Quellen, im Allgemeinen aus dem Blut eines ausgesuchten Subjekts
erhaltenes HBsAg weist eine natürliche
Glykosylierung auf und es ist im Allgemeinen bevorzugt, derartiges
HBsAg als Antigen einzusetzen. Verfahren zur Reinigung des HBsAg
aus Blut sind gut bekannt, siehe z. B. Cameron et al. 1980. Es kann
ein Vorzug sein, ein rekombinantes mutantes HBsAg zu produzieren,
welches teilweise oder vollständig
glykosyliert ist.
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Das
HBsAg kann in voller Länge
vorliegen oder es kann ein passendes antigenes Fragment verwendet werden.
Ein derartiges Fragment lässt
sich mit Hilfe der rekombinanten Technologie gewinnen. Alternativ
kann ein Fragment eingesetzt werden, welches ein antigenes Peptid
ist, das z. B. mittels chemischer Synthese hergestellt wurde. Zur
Verwendung als Impfstoff sollte ein Antigen immunogen sein, d. h.
in der Lage, eine protektive Antwort zu erzeugen.
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Verfahren
zur Produktion anti-idiotypischer Antikörper sind gut bekannt. Im vorliegenden
Fall wird ein monoklonaler Antikörper
der vorliegenden Erfindung als Antigen bei der Produktion eines
anti-idiotypischen Antikörpers
eingesetzt und die erhaltenen Antikörper können gegen einen monoklonalen
Antikörper
der vorliegenden Erfindung gescreent werden. Ein anti-idiotypischer
Antikörper
der vorliegenden Erfindung kann selbst auf bekannte Art und Weise
als Impfstoff eingesetzt werden.
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Das
folgende nicht einschränkende
Beispiel veranschaulicht die vorliegende Erfindung.
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BEISPIEL
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I. MATERIAL UND METHODEN
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1: Patienten
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Die
unten beschriebenen monoklonalen Antikörper wurden gegen das mutante
HBsAg von zwei Patienten erzeugt. Diese Patienten wurden als das
Ergebnis unbeständiger
serologischer Marker identifiziert.
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Der
MAM-Patient war ein HBV-Träger.
Das Serum war anfangs im Jahre 1986 mit dem auf polyklonalen Antikörpern basierenden
reversen passiven Hämagglutinations-Assay
(RPH) HBsAg-positiv, aber mit einem monoklonalen Enzym-Assay (EIA)
negativ. Als es wieder getestet wurde, wurde das HBsAg mit sowohl auf
polyklonalen als auch monoklonalen Antikörpern beruhenden Assays nachweisbar,
wurde aber nur bei einem polyklonalen Antikörper-Assay wieder nicht nachweisbar.
Während
des gesamten Zeitraums der Nachbehandlung war das Serum der Patienten
anti-HBc und HBsAg-positiv.
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Der
Patient NP erhielt im Jahre 1985 eine Nierentransplantation. 1990
war der Patient Anti-HBc-seropositiv aber das HBsAg und das Anti-HBs
wurden nicht nachgewiesen. Mit der Hämodialyse wurde 1993 begonnen
und später
im Jahr wurde nur mit auf polyklonalen Antikörpern basierenden Assays HBsAg
nachgewiesen.
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Keiner
der Patienten war zuvor geimpft worden.
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Die
Sequenzen der HBsAg-Gene um die "a"-Determinante herum
wurden mittels einer einzelsträngigen
Sequenzierung ermittelt, welche direkt an den PCR-Produkten erfolgte,
wie dies bei Hawkins et al., 1994 beschrieben ist.
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2: Produktion von monoklonalen Antikörpern
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2.1: Tiere
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Verwendete weibliche Balb/c-Mäuse.
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Die
für eine
Immunisierung der Mäuse
benötigte
Reinigung des HBsAg basierte auf dem von Cameron et al., 1980 beschriebenen
Verfahren.
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Ein
hoher Titer eines HBsAg-positiven Serums wurde fraktioniert, indem
Volumina von 20 ml über
eine Sepharose 6B-Säule
(Pharmacia) mit einem Durchmesser von 100 × 5 cm geschickt wurden, welche
Säule mit
0,9% NaCl pH 7,6, welches mit 0,1% Natriumazid enthaltendem Tris
(Tris/Sal/Az) gepuffert worden war, äquilibriert wurde. Die HBsAg-reichen Fraktionen,
die nun frei von Albumin und IgG waren, wurden mittels Ultrafiltration
in einer mit einer XM 100 A-Membran (Amicon Ltd.) ausgestatteten
gerührten
Ultrafiltrationszelle von 200 ml auf ein Volumen von 9 ml aufkonzentriert.
Zu diesem Volumen wurden 2,69 g festes CsCl gegeben und das Volumen
auf 10 ml eingestellt, um eine Dichte von 1,2 g/cm3 zu
erhalten. Das Material wurde dann 3 Tage lang bei 124000 g in zwei
Röhrchen
von 5 ml in einem SW50-L-Ausschwing-Rotor (Beckman RIIC Ltd.) bei
20°C ultrazentrifugiert,
um in dem sich selbst ausbildenden Dichtegradienten eine isopyknische
Bandenbildung zu erreichen.
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Aus
beiden Röhrchen
wurde die HBsAg-Hauptbande, welche die 22 nm kleinen Teilchen enthält, entfernt,
gepoolt und mit einer Lösung
von CsCl in Tris/Sal/AZ (2,885 g plus 10 ml) auf 5 ml aufgefüllt, was
eine Enddichte von 1,2 g/cm3 ergab. Unter
den gleichen Bedingungen wie zuvor wurde das Material in einem Röhrchen von
5 ml ultrazentrifugiert, um die zweite isopyknische Bandenbildung
zu erzielen. Die HBsAg-Endbande wurde entnommen und zur Entfernung
des CsCl in PBS dialysiert.
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3: Immunisierung der Tiere
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50 μl gereinigtes
mit einem gleichen Volumen Titermax-Adjuvans (Vaxdel, Inc.) vermischtes NP-HBsAg
wurden subkutan in eine weibliche Balb/c-Maus injiziert. Ungefähr 2 Monate
später
wurde eine Dosis von 30 μl
intraperitonel (i.p.) verabreicht, 3 Monate später gefolgt von einer ebenfalls
i.p. verabreichten Dosis von 75 μl.
Die letzten 25 μl
HBsAg in Saline wurden 3 Tage vor der Fusion intraperitoneal verabreicht.
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Die
gleiche Vorschrift wurde angewandt, wenn die Maus mit dem MAM-HBsAg
immunisiert wurde.
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4: Kultur von Myelom-Zellen
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Von
P3-X63-Ag8653 (Kearney et al., 1979) stammende JK-Zellen wurden
in Komplett-Medium
(siehe Reagenzien) bei 37°C
unter einer 5% CO2-in-Luft-Atmosphäre bei 100%
Feuchtigkeit kultiviert.
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Die
Zellen wurden ungeführ
3 Mal wöchentlich
1:2 aufgeteilt und bei einer Konzentration zwischen 2 × 105 und 2 × 106 Zellen pro ml gehalten. Zur Fusion mit
Splenozyten wurden nur Zellen in der log-Phase des Wachstums eingesetzt.
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Für die Fusion
wurden die Myelom-Zellen bei 1500 g über einen Zeitraum von 10 Minuten
zentrifugiert und 3 Mal mit demselben Volumen Mangelmedium (siehe
Reagenzien) gewaschen. Die resuspendierten JK-Zellen wurden mit
dem Mangelmedium 1:10 verdünnt
und durch Auszählen
der Zellen mit Hilfe einer Neubauer-Kammer die Lebensfähigkeit
und Konzentration der Zellen ermittelt. Es wurde gefunden, dass
die Konzentration der JK-Zellen ungefähr 5,87 × 107 Zellen/ml
betrug.
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4.1: Gewinnung von Feeder-Zellen
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Zellen
des peritonealen Exsudats der Maus wurden als Feeder-Zellschicht
für Hybridzellen
verwendet. Diese wurden am Tag bevor die Fusion erfolgte gewonnen.
Zur Gewinnung der Feeder-Zellen wurde Hypoxanthin, Aminopterin und
Thymidin enthaltendes Komplett-Medium
(HAT-Medium – siehe
Reagenzien) eingesetzt. Fünf
Milliliter des Mediums wurden in die Bauchfellhöhle einer frisch getöteten Balb/c-Maus
injiziert und nach sorgfältigem
Schütteln
das nun das Zell-Exsudat enthaltende Medium aseptisch entfernt.
Zu jedem Well einer 96 Well-Platte wurden 100 μl der Zellen gegeben (pro zu
fusionierender Milz wurden 4 bis 5 Platten benötigt). Alle Platten wurden
am Tag der Fusion begutachtet, um sicher zu gehen, dass sie frei
von jeglicher sichtbaren Kontamination durch Bakterien oder Pilze
waren.
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4.2: Gewinnung von Milz-Zellen
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Die
Gewinnung von Milz-Zellen aus sowohl mit dem MAM-HBsAg als auch
mit dem NP-HBsAg
immunisierten Mäusen
wurde mit einem ähnlichen
Verfahren durchgeführt.
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Die
Milz wurde sorgfältig
aus der frisch getöteten
Maus entnommen und in eine 5 ml kaltes Komplett-Medium enthaltende
Petrischale gelegt. Die Milz wurde sorgfältig mit der stumpfen Seite
einer Skalpell-Klinge zerlegt, wodurch die Zellen vom Bindegewebe
der Milz abgelöst
wurden. Die Zellsuspension wurde dann in einen sterilen Universalbehälter überführt und
die Zelltrümmer
sich auf den Boden absetzen gelassen. Der Überstand wurde sorgfältig entfernt
und die Zellen bei 150 g 10 Minuten lang pelletiert. Die Zellen
wurden 3 Mal in 10 ml Mangelmedium gewaschen und das am Ende anfallende
Zellpellet in 10 ml Mangelmedium resuspendiert. Die Ausbeute und
Lebensfähigkeit
der Milzzellen wurde mit Hilfe einer Neubauer-Kammer ermittelt.
Aus der NP-Milz wurden ungefähr
7 × 107 Zellen gewonnen während 10 × 107 Zellen
aus der ersten MAM-Milz und 2,5 × 107 Zellen
aus der zweiten MAM-Milz erhalten wurden.
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4.3: Zellfusion
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Die
Splenozyten wurden mit den Myelomzellen im Verhältnis 4:1 vermischt und das
Gemisch bei 1500 g 10 Minuten lang zentrifugiert. Der Überstand
wurde entfernt und am Boden des Behälters blieb ein trockenes Zellpellet
zurück.
Dieses wurde in ein Wasserbad von 37°C gegeben. Im Wasserbad von
37°C wurde
auch Polyethylenglykol 1540 (PEG) erwärmt, welches zuvor durch Autoklavieren
sterilisiert worden war. Das Zellpellet am Boden des Behälters wurde
aufgelockert und unter leichtem Rühren 1 ml der PEG-Lösung tropfenweise
zugegeben. Das Gemisch aus Zellen/PEG wurde eine Minute lang bei
37°C belassen
und dann wurden zusätzliche
2 ml des warmen Mangelmediums zugegeben. Langsam wurde weiteres
Mangelmedium zugegeben, so dass sich das Volumen jede Minute verdoppelte
bis 25 ml Mangelmedium zugegeben worden waren. Die fusionierten
Zellen wurden sodann bei 1500 g 10 Minuten lang zentrifugiert und
das Pellet in 10 ml HAT-Medium resuspendiert. Die Zellsuspension
wurde gleichmäßig über 5 Platten
von Feeder-Zellen verteilt und dann in einen CO2-Inkubator
gegeben.
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4.4: Kultur der Hybridzellen
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Nach
etwa einer Woche erschienen Cluster von wachsenden fusionierten
Zellen. Auf dieser Stufe wurden den Zellen wieder Nährstoffe
zugeführt,
indem 100 μl
des alten Mediums durch frisches HAT-Medium ersetzt wurden. Ungefähr 14 Tage
nach der Fusion wurden 100 μl
der überstehenden
Flüssigkeit
aus jedem Well, wo erfolgreich fusionierte Zellcluster gefunden
wurden, entfernt und auf das Vorkommen von Anti-HBs hin untersucht.
Der Überstand
wurde durch Hypoxanthin und Thymidin enthaltendes Komplettmedium
(HAT-Medium – siehe
Reagenzien) ersetzt.
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4.5: Reverser Capture-RIA zum Nachweis
von Anti-HBs ausscheidenden Hybridomen
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Der Überstand
von lebensfähigen
Hybridom-Kulturen wurde auf Grundlage eines reversen Capture-RIA
auf Anti-HBs hin getestet.
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Rundboden-Nunc-Wells
wurden mit 100 μl
der in Tris-Puffer 1:1000 verdünnten
IgG-Fraktion von
Kaninchen-Anti-Maus-IgG beschichtet. Nach zwei Tagen bei Raumtemperatur
wurden die Wells mit Tween-Saline gewaschen und 1 Stunde mit Rinderserum-Albumin
in Tris-Puffer (Tris-BSA-Puffer – siehe Reagenzien) gequencht.
Die Wells wurden dann verschlossen und feucht bei 4°C aufbewahrt.
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Vor
Ausführung
des Assays wurde der Tris-Puffer entfernt. 100 μl des in Phosphatgepufferter
Saline 1:10 verdünnten Überstands
aus jedem Well, wo erfolgreich fusionierte Cluster gefunden wurden,
wurden zu den Assay-Wells gegeben und bei 37°C 1 Stunde lang inkubiert. Nach
dem Waschen wurden 100 μl
gereinigtes 125I-Wildtyp-HBsAg zugegeben
und in einer feuchten Box über
Nacht bei Raumtemperatur stehen gelassen. Die Assay-Wells wurden
sodann gewaschen und die gebundene Aktivität in einem Gammazähler mit
16 Kanälen
gemessen. Der das Anti-HBs enthaltende Überstand zeigte eine vermehrte
Bindung des Markers. Die Hybridome wurden danach erneut mit demselben
Assay unter Einsatz eines 125I-MAM- und 125I-NP-Markers an Strelle des 125I-Wildtyp-HBsAg getestet.
In jedem durchgeführten
Assay waren positive und negative Kontrollen enthalten. Die eingesetzten
positiven Kontrollen waren die gegen das Wildtyp-HBsAg erzeugten monokionale D2H5 und
H3F5. Als negative Kontrollen wurden ein monoklonales Anti-HIV-Gag-3C3F2
und Phosphat-gepufferte Saline benutzt.
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Aus
den Ergebnissen des Assays wurden für ein weiteres Screening und
Klonieren elterliche Wells ausgewählt, welche Anti-HBs ausscheidende
Kolonien enthielten.
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Wenn
die Zellen gut wuchsen wurden sie mit Hilfe einer Pasteur-Pipette
aus Glas abgesaugt und aseptisch auf sterile 24 Well-Platten übertragen,
welche eine Schicht aus peritonealen Exsudat-Zellen (PEC) der Maus
in HAT-Medium enthielten.
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4.6: Klonieren mittels eingeschränkter Verdünnung
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Die
als Anti-HBs-positiv identifizierten Hybridome wurden mittels eingeschränkter Verdünnung kloniert.
Dies geschieht, um sicher zu gehen, dass der sekretierte Antikörper homogen
und monospezifisch ist. Für
jede Hybridkultur wurde das Volumen einer 100 Zellen enthaltenden
Zellsuspension berechnet und dieses Volumen zu 10 ml Komplettmedium
gegeben. Zu jedem der 48 Wells einer 96 Well-Platte, welche Feeder-Zellen in Komplettmedium
enthielten, wurden 100 μl
dieser Zellsuspension gegeben. 100 weitere Zellen wurden den restlichen
5 ml Komplettmedium zugesetzt und 100 μl dieser konzentrierteren Zellsuspension
wurden zu 24 Wells der Platte gegeben. Schließlich wurden 100 weitere Zellen
der restlichen Zellsuspension zugesetzt und diese über die letzten
24 Wells verteilt. Eine Variation in der Konzentration der Zellen
auf jeder Platte berücksichtigte
ungenaue Zellzählungen
und eine geringe Lebensfähigkeit
von einigen Kulturen. Dieser Vorgang wurde für jedes ausgesuchte elterliche
Hybridom wiederholt.
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Ungefähr 5 Tage
nach dem Klonieren wurden die Platten auf Wells hin untersucht,
wo nur eine einzige Kolonie zu erkennen war. Aus diesen Wells wurden
100 μl Überstand
entfernt und unter Einsatz des zuvor beschriebenen reversen Capture-Assays
erneut auf Anti-HBs hin getestet.
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Die
Anti-HBs sekretierenden Klone wurden dann wie zuvor expandiert und
nach Bedarf erneut mit Nährstoffen
versehen, indem 100 μl
des Überstands
der Gewebekultur entfernt und durch frisches Komplettmedium ersetzt
wurden.
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4.7: Kultur der Hybrid-Klone
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Waren
die Kolonien erst einmal groß genug,
um das Well zu bedecken, werden sie in Feeder-Zellen enthaltende
Gewebekulturkolben von 12 cm2 expandiert
und dann weiter in Kolben von 25 cm2 und
75 cm2. Die Zellen wurden ungefähr alle
2 bis 3 Tage mit frischem Komplettmedium 1:2 aufgeteilt.
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Hatte
sich erst einmal gutes Wachstum eingestellt, wurden einige der Zellen
eingefroren und unter flüssigem
Stickstoff in mit 10% Dimethylsulfoxid und 50% fötalem Kalbsserum supplementiertem
Mangelmedium aufbewahrt.
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4.8: Produktion von Aszites-Flüssigkeit
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12
bis 20 Wochen alte weibliche Balb/c-Mäuse wurden mit 0,5 ml Pristan
geprimt. 1 bis 4 Wochen nach dem Priming wurde 1 ml von in Mangelmedium
resuspendierten geklonten Hybridomzellen intraperitoneal injiziert.
1 bis 3 Wochen später
wurde die Aszites-Flüssigkeit
abgesaugt und mittels Zentrifugation bei 3000 g über einen Zeitraum von 10 Minuten
von den Zellen abgetrennt. Die Aszites-Flüssigkeit wurde dann bei –20°C aufbewahrt.
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II. CHARAKTERISIERUNG DER GEGEN WILDTYP-
UND MUTANTES HBsAg ERZEUGTEN MONOKLONALEN ANTIKÖRPER
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1: Isotypisierung der monoklonalen Antikörper
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Das
Isotypisieren der monoklonalen Antikörper erfolgte mit Hilfe eines
Kits von Serotec (Serotech Limited, 22 Bankside Station Approach,
Kiskington, Oxford OX5 1BR), welcher speziell konzipiert wurde,
um die Klasse und Subklasse von monoklonalen Antikörpern in
Gewebekultur-Überständen zu
identifizieren. Wurde er nach den Empfehlungen des Herstellers eingesetzt,
charakterisierte er leicht den monoklonalen Antikörper der
Maus.
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2: Elektrophorese des Serumproteins
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Die
Aszites-Flüssigkeit
von jedem Klon wurde mittels der Serumprotein-Elektrophorese (SPE,
Paragon Elektrophoresis System, Beckman Ltd.) auf das Vorkommen
einer moniklonalen Proteinbande hin getestet. Der zur Verfügung gestellten
Vorschrift folgend identifizierte der Kit gewöhnlich solche Aszites-Flüssigkeiten,
die hohe Titer an monokklonalem Immunprotein aufwiesen.
-
Der
Paragon-Serumprotein-Elektrophorese-Kit soll die elektophoretische
Auftrennung von Proteinen in einem gepufferten Agarosegel durchführen. Nach
der Elektrophorese waren die Proteine in dem Gel in einer Fixierlösung immobilisiert
und das Gel trocknete zu einem Film. Durch Anfärben des Films mit einem Protein-spezifischen
Färbemittel
wurde das Protein-Muster sichtbar gemacht und visuell interpretiert.
-
3: Gewinnung von Immunglobulin G
-
Immunglobulin
G wurde aus den verschiedenen Aszites-Flüssigkeiten mittels Ionenaustauscherchromatographie
gewonnen.
-
Vorgequollen
geliefertes DE52-Gel (Whatman Ltd.) wurde in einem 0,2 M Phosphatpuffer
pH 8,0 resuspendiert. Das Gel wurde dann in destilliertem Wasser
dispergiert, um eine Pufferstärke
von 10 mM zu erhalten.
-
Eine
K9-Säule
(Pharmacia) wurde mit dem DE52-Gel gepackt, so dass sich ein Volumenverhältnis Gel/Probe
von 5:1 einstellte. Alle Säulen
wurden mit einem gleichen Volumen von 10 mM Phosphatpuffer (PB – siehe
Reagenzien) äquilibriert.
Nach einer Dialyse über
Nacht bei 4°C
in 10 mM PB wurde die Probe oben auf die Säulen aufgetragen und 30 Minuten
lang absorbieren gelassen.
-
Das
Immunglobulin G aus der Aszites-Flüssigkeit wurde mittels schrittweiser
Elution mit 10 mM, 30 mM und 60 mM PB wieder gewonnen. Jeder Puffer
wurde über
die Säule
laufen gelassen und die optische Dichte des Elutionsmittels bei
280 nm angezeigt und aufgezeichnet (Ultra Violet Spectrophotmetre,
LKB Ltd.). Die drei verschiedenen Elutionsmittel wurden getrennt
gesammelt und in einem reversen Capture-RIA auf Anti-HBs Aktivität hin untersucht.
Das Elutionsmittel, das die meiste Anti-HBs-Raktivität enthielt,
konnte identifiziet werden.
-
Die
Proteinkonzentrationen des IgG der Aszites-Flüssigkeit wurden berechnet,
indem unter Verwendung eines E 1% 1 cm-Werts von 1,4 in einem Spektralphotometer
ihre Extinktion bei 280 nm bestimmt wurde.
-
3: Gewinnung von Immunglobulin A
-
Wie
IgG wurde Immunglobulin A mit Hilfe der Ionenaustauscherchromatographie
gewonnen. Die Auftrennung erfolgte jedoch auf einem Sephacryl-Gel.
Wie bei DE52 wurde das Gel mit einem 10 mM Phosphatpuffer äquilibriert.
Die Probe wurde oben auf die Säule
aufgetragen und 30 Minuten lang absorbieren gelassen. Wie zuvor
wurde die Aszites-Flüssigkeit
durch schrittweise Elution aufgetrennt. Das Elutionsmittel wurde
angezeigt und dann auf Anti-HBs-Reaktivität hin getestet.
-
5; Verfahren der radioaktiven Markierung
-
Das
Markieren der Immunglobulin-Fraktionen erfolgte mit der Indogen-Methode
(Salacinski et al., 1979).
-
Saubere
Glasröhrchen
von 7,5 × 10
cm wurden am Anfang mit 5 μg
Chloroform beschichtet. Zu den Indogen-Röhrchen wurden 15 μg Protein
in PBS gegeben. Schließlich
wurde Na 125I (0,5 mCi, Amersham International
PIc) zugesetzt und die Reaktion in dem Röhrchen 10 Minuten lang auf
Eis fortschreiten gelassen. Das Indogen wirkt für das Na 125I
als mildes oxidierendes Agens, das dieses auf dem Protein an einen
Tyrosinrest bindet.
-
Eine
K9-Säule
wurde dann mit Sephadex G-25 gepackt und in Tris-BSA-Puffer äquilibriert.
Zu der G-25-Säule
wurde nicht radioaktives Iodid (KI/NaI) in PBS gegeben, da dieses
die Neigung von freiem 125I verringerte,
auf der Säule
hängen
zu bleiben. Das Reaktionsgemisch wurde sodann aus dem Röhrchen entnommen
und auf die Säule übertragen.
Der Tris-BSA-Puffer wurde dann zum Eluieren verwendet und das Elutionsmittel
auf Radioaktivität
hin überprüft. Die
mit 125I markierte Proteinfraktion aus dem
ersten Peak wurde gesammelt und gestoppt, als der Peak abzunehmen
begann. Das markierte Protein wurde dann bei 4°C in 5% BSA enthaltendem Tris-Saline-Puffer
aufbewahrt.
-
Mit
der Elution wurde fortgefahren, bis freies 125I
austrat (d. h. der zweite Peak). Die Höhe dieses Peaks ergab im Vergleich
mit der Höhe
des ersten Peaks eine Abschätzung
des Prozentgehalts an gebundenem 125I.
-
III. ERGEBNISSE
-
1: Patienten
-
Die
Seren aus den beiden Patienten MAM und NP wurden in einer Reihe
von Assays auf HBsAg getestet. Die Ergebnisse des Vergleichs der
auf monoklonalen und polyklonalen Antikörpern basierenden Verfahren
sind unten in Tabelle 1 wiedergegeben. Tabelle 1: HBsAg-Assay-Nachweis: ein Vergleich
Patient | Assay
1 | Assay
2 | Assay
3 | Assay
4 | Assay
5 |
NP | + | – | + | + | + |
MAM | + | – | + | nb | nb |
-
Schlüssel
zu Tabelle 1:
-
- Assay I Reverser passiver Hämagglutinations-Assay.
- Assay II Auf monoklonalen Antikörpern basierender Assay.
- Assay III Mischung von auf monoklonalen/polyklonalen Antikörpern basierenden
Assays.
- Assay IV Mischung von auf monoklonalen/polyklonalen Antikörpern basierenden
Assays.
- Assay V Auf monoklonalen Antikörpern basierender Assay.
-
Die
Ergebnisse aus der Sequenzierung ergaben einige Punktmutationen
in der "a"-Determinante von beiden Patienten. Mutationen
wurden in der aus Patient NP amplifizierten HBV-DNA (Subtyp ayw)
an Oberflächen-Antigen-Codons
gefunden, welche die Aminosäuren
133, 134 und 144 codieren. Mutationen wurden an Codons gefunden,
welche die Aminosäuren
133, 134, 142, 144 und 145 in aus Patient MAM amplifizierter HBV-DNA
codieren (Subtyp adr). Solche Mutationen wurden sowohl vor als auch
nach der Transplantation nachgewiesen. Die Sequenzen unterschieden
sich nicht zwischen der Zeitspanne, wenn HBsAg mit auf polyklonalen
Antikörpern
basierenden Assays allein nachweisbar war im Vergleich mit der Zeit,
wenn HBsAg mit sowohl auf monoklonalen Antikörpern als auch auf polyklonalen
Antikörpern
basierenden Assays nachweisbar war. Die Mutationen sind in Tabelle
2 wiedergegeben.
-
MAM-HBsAg
ist die Mutante HBsAg I und NP-HBsAg ist die Mutante HBsAg II. Die
vollständige
Aminosäuresequenz
von HBsAg und die das HBsAg codierende vollständige Nucleinsäuresequenz
sind bei Valenzuela et al. (1979) angegeben. Tabelle 2: In der "a"-Determinante
des HBsAg von Patient MAM und NP nachgewiesene Mutanten
Patient | Codon | Wildtyp-Codon | Wildtyp-Aminosäure | mutantes
Codon | Mutante
Aminosäure |
NP | 133 | ATG | Methionin | ATT | Isoleucin |
| 134 | TAT | Phenylalanin | CAT | Histidin |
| 144 | GAT | Asparagisäure | GTC | Valin |
MAM | 133 | ATG | Methionin | ATC | Isoleucin |
| 134 | TAT | Phenylalanin | AAT | Asparagin |
| 142 | CCT | Prolin | AGT | Serin |
| 143 | TCG | Serin | TTG | Leucin |
| 145 | GGA | Glycin | AAA | Lysin |
-
2: Identifizierung und Verteilung der
Ausscheidung von monoklonalen Anti-HBs-Antikörpern
-
Die
Anti-HBs ausscheidenden Hybridome wurden am Anfang mit Hilfe des
reversen Capture-Assays identifiziert (siehe Abschnitt II, 4.5).
Ungefähr
eine Woche nach der Fusion wurden alle Wells, die Cluster von wachsenden
Zellen enthielten, auf Anti-HBs-Aktivität hin untersucht.
Jeder durchgeführte
Assay umfasste sowohl negative als auch positive Kontrollen.
-
Die
aus der MAM-Fusion hervorgehenden Zellen wurden in dem RIA im ersten
Fall mit dem 125I-MAM-HBsAg getestet, während diejenigen
aus der NP-Fusion mit dem 125I-NP-HBsAg getestet wurden. Die
Ergebnisse des Assays würden
einen Hinweis auf solche Klone geben, die Antikörper gegen ihre entsprechenden
Oberflächenantigene
produzierten.
-
Hybridome
mit Counts über
700 Cpm wurden als positiv angesehen. Es wurde gezeigt, dass von
den 320 getesteten MAM-Klonen 10% positiv waren, während gefunden
wurde, dass 8% der 200 NP-Klone positiv waren.
-
Um
auf irgendeine Reaktivität
gegen das Wildtyp (WT)-HBsAg hin zu überprüfen, wurden Klone aus sowohl
den NP- als auch den MAM-Fusionen, unbeachtet ihrer positiven Ergebnisse
in dem früheren
Assay, in dem reversen Capture-RIA unter Verwendung eines 125I-WT-HBsAg-Markers getestet. Wie zuvor
wurde ein positives Ergebnis durch eine vermehrte Bindung des Markers
angezeigt. Hybridome mit Counts über
650 Cpm wurden als positiv angesehen. Von den 320 untersuchten MAM-Klonen
lieferten 6% positive Ergebnisse, während gefunden wurde, dass
4% der NP-Klone sich an das 125I-WT-HBsAg
banden.
-
Mit
den bis dahin erhaltenen Ergebnissen war es möglich, solche Klone zu identifizieren,
die Anti-HBs ausschieden, das spezifisch entweder das MAM-, NP-
oder WT-Hepatitis B-Oberflächenantigen
erkannte und sich daher an diese band.
-
Um
zu ermitteln, ob es irgendwelche Kreuzreaktivität innerhalb dieser Hybridome
gab, wurden die NP-Klone mit dem 125I-MAM-HBsAg
und die MAM-Klone mit dem 125I-NP-HBsAg getestet. Es
wurde gefunden, dass 4 der MAM-Klone den NP-Marker erkannten, während 5
der NP-Klone vom MAM-Marker erkannt wurden.
-
Die
Klone waren dann mit allen Kombinationen von Markern getestet worden.
Es war daher möglich, solche
Hybridome zu identifizieren, die ständig starke positive Ergebnisse
lieferten, sei es mit 125I-MAM-, 125I-NP oder 125I-WT-HBsAg.
Die monoklonalen Antikörper
ließen
sich nun in die folgenden Kategorien einteilen: 1) MAM-spezifisch;
2) NP-spezifisch; 3) MAM/NP-spezifisch; 4) MAM/WT-spezifisch; 5)
NP/WT-spezifisch; 6) NP/WT/MAM-spezifisch.
-
Es
wurden 8 NP- und 10 MAM-Elternhybridome ausgewählt, von denen jedes unter
eine der oben angeführten
Kategorien fiel. Diese Hybridome wurden ausgewählt, weil sie sowohl gutes
Zellwachstum zeigten als auch wiederholt positiv waren, wenn sie
auf ihre Anti-HBs-Aktivität
hin getestet wurden.
-
Die
18 ausgesuchten Hybridome wurden dann mittels der eingeschränkten Verdünnung kloniert.
Ungefähr
14 Tage nach dem Klonieren wurden die Wells, welche einzelne Kolonien
enthielten, im reversen Capture-Assay mit allen drei Markern getestet.
6 der 8 NP-Hybridome wurden erfolgreich kloniert und es wurde gefunden,
dass sie für
eine Anti-HBs-Aktivität noch positiv
waren.
-
Bei
den MAM-Klonen wurde jedoch gefunden, dass sich nur 6 der 19 ausgewählten Hybridome
klonieren ließen.
Versuche, die Hybridome von ihren jeweiligen Elternkolonien erneut
zu klonieren, erwiesen sich trotz einer Erhöhung der zu jeder Platte gegebenen
Zell-Konzentration als erfolglos. Die 6 erfolgreich klonierten Hybridome,
welche einzelne Kolonien enthielten, wurden auf ihre Anti-HBs-Aktivität hin getestet.
Von den 6 Hybridomen wurde gefunden, dass zwei Hybridome, M3C9 und
M3A10, beide Dreifachkreuzungen, für Anti-HBs noch positiv waren.
Die von der MAM-Fusion abstammenden Hybridome erwiesen sich bei
ihrer Passage als äußerst instabil.
-
Aus
jedem Hybridom wurden für
eine Expansion mindestens drei positive Klone ausgewählt. Die
Klone wurden in Kultur vermehrt und zwei Wochen später erneut
getestet. Alle NP-Klone waren für
eine Sekretion von Anti-HBs immer noch positiv. Unter den MAM-Klonen
hatte sich M3C9 jedoch auch als äußerst instabil
erwiesen und zeigte im RIA negative Ergebnisse.
-
Die
am Ende positiv sekretierenden Hybridome von jeder Fusion sind unten
in Tabelle 3 wiedergegeben. Die Tabelle zeigt auch die monoklonale
Antikörper-Spezifität und ihre
auf die am nächsten
liegenden 500 Cpm aufgerundeten RIA-Werte. Tabelle 3: Aus einer NP- und einer MAM-Fusion
stammende Klone mit ihrer jeweiligen Spezifität und ihren RIA-Werten
Klon | Bindung
des WT | 125I-MAM | HBsAg
(Cpm) NP | Spezifität des Klons |
*P2D3 | 4000 | 6000 | 3500 | WT/NP/MAM-Kreuzung |
P2C6 | neg. | 5000 | 3000 | NP/MAM-Kreuzung |
P2H6 | 2000 | neg. | 11000 | NP/WT-Kreuzung |
P2H9 | neg. | neg. | 1000 | nur
NP |
P4C11 | neg. | neg. | 10000 | nur
NP |
P3E4 | 1000 | neg. | 10000 | NP/WT-Kreuzung |
*M3A10 | 3000 | 5000 | 2500 | WT/NP/MAM-Kreuzung |
Kontrolle
D2H5 | 7000 | neg. | 2000 | WT/NP-Kreuzung |
Kontrolle
H3F5 | 6000 | 1000 | neg. | WT/MAM-Kreuzung |
-
Wobei
P die von der NP-Fusion stammenden Hybridome und M die von der MAM-Fusion
stammenden Hybridome bezeichnen.
- * bedeutet Dreifachkreuzungen.
-
Es
wurde eine zweite MAM-Fusion durchgeführt. Die Fusion wurde wie oben
beschrieben durchgeführt.
Die Ausbeute an Milzzellen betrug jedoch nur 25% von der bei der
ursprünglichen
MAM-Fusion aufgezeichneten. Ungefähr eine Woche später wurden
alle Wells, die Cluster von wachsenden Zellen enthielten, mittels
des reversen Capture-RIA auf Anti-HBs_Aktivität hin getestet. Wie zuvor enthielt
jeder durchgeführte
Assay eine negative und positive Kontrolle. Alle aus der Fusion
hervorgegangenen Zellen wurden mit jedem der Marker 125I-MAM-HBsAg, 125I-NP-HBsAg und 125I-WT-HBsAg
getestet.
-
Von
den 68 getesteten Klonen lieferten nur drei positive Ergebnisse.
Es wurde gefunden, dass ein Klon MAM-spezifisch war, während gefunden
wurde, dass die anderen beiden, M4H2 und M4F5, WT/NP/MAM-Kreuzungen
waren (Tabelle 4). Wie unten genauer beschrieben, erwies sich M4H2
wie einige der Hybridome aus der ersten MAM-Fusion als instabil.
Es stabilisierte sich eventuell als ein MAM-spezifischer Klon. Tabelle 4: Von der zweiten MAN-Fusion
stammende Klone mit ihrer jeweiligen Spezifität und ihren RIA-Werten
Klon | Bindung
des WT | 125I-MAM | HBsAg
(Cpm) NP | Spezifität des Klons |
M4B12 | neg. | 7000 | neg. | nur
MAM |
**M4H2 | 9000 | 8000 | 1500 | WT/NP/MAM-Kreuzung |
*M4F5 | 10000 | 9000 | 10000 | WT/NP/MAM-Kreuzung |
Kontrolle
D2H5 | 10000 | neg. | 2000 | WT/NP-Kreuzung |
KontrolleH3H5 | 10000 | 7000 | neg. | WT/MAM-Kreuzung |
- ** Anfangs gefunden, dass es sich um eine
Dreifachkreuzung handelt, später
wurde jedoch gefunden, dass er instabil ist und sich in einen MAM-spezifischen
Klon verwandelte, siehe weiter unten.
-
Alle
drei Hybridome zeigten gutes Zellwachstum und wurden mittels eingeschränkter Verdünnung geklont.
Das bei dieser Gelegenheit durchgeführte Klonen erwies sich als
erfolgreich und alle einzelne Kolonien enthaltende Wells wurden
mittels eines reversen Capture-RIA mit allen drei Markern untersucht.
Es wurde gefunden, dass die Klone für Anti-HBs-Aktivität noch positiv
waren.
-
Es
wurden fünf
positive Klone für
die Expansion ausgesucht. Nach weiterem Wachstum in Kultur wurden
die Klone gescreent und es wurde gefunden, dass sie für eine Anti-HBs-Aktivität noch positiv
waren.
-
Die
am Ende erhaltene Zahl an positiven Elternhybridomen und ihre aus
der NP-Fusion und den beiden MAM-Fusionen erhaltene Antikörper-Spezifität und Kreuzreaktivität sind in
Tabelle 5 wiedergegeben. Tabelle 5: Am Ende erhaltene Anzahl der
Klone mit ihren jeweiligen Spezifitäten und RIA-Werten.
Klon | Bindung
des WT | 125I-MAM | HBsAg
(Cpm) NP | Spezifität des Klons |
*P2D3 | 4000 | 6000 | 3500 | WT/NP/MAM-Kreuzung |
P2C6 | neg. | 5000 | 3000 | NP/MAM-Kreuzung |
P2H6 | 2000 | neg. | 11000 | NP/WT-Kreuzung |
P2H9 | neg. | neg. | 1000 | nur
NP |
P4C11 | neg. | neg. | 10000 | nur
NP |
P3E4 | 1000 | neg. | 10000 | NP/WT-Kreuzung |
*M3A10 | 3000 | 5000 | 2500 | WT/NP/MAM-Kreuzung |
M4B12 | neg. | 7000 | neg. | nur
MAM |
*M4F5 | 10000 | 9000 | 10000 | WT/NP/MAM-Kreuzung |
Kontrolle
D2H5 | 10000 | neg. | 2000 | WT/NP-Kreuzung |
Kontrolle
H3F5 | 10000 | 7000 | neg. | WT/MAM-Kreuzung |
- * bedeutet Dreifachkreuzung.
- ** Anfangs gefunden, dass es sich um eine Dreifachkreuzung handelt,
später
wurde jedoch gefunden, dass er instabil ist und sich in einen MAM-spezifischen
Klon verwandelte, siehe weiter unten.
-
Unter
Einsatz der Antikörper
P2D3, M4F5 und M3A10 mit WT-, NP- und MAM-HBsAg wurden weitere Kreuzkonkurrenz-Untersuchungen
durchgeführt.
Jeder dieser Antikörper
trat in Kreuzkonkurrenz mit jedem anderen, trat aber nicht in Kreuzkonkurrenz
mit irgendeinem der anderen erzeugten monoklonalen Antikörper. Zu
diesem Zeitpunkt schien M4H2 immer noch eine Dreifachkreuzung zu
sein.
-
Diese
Ergebnisse zeigen ferner, dass sich die monoklonalen Antikörper der
Erfindung an bestimmte Epitope binden.
-
Ein
positiver Klon aus jedem Elternhybridom wurde ausgewählt und
in eine zuvor mit Pristan geprimte Balb/c-Maus injiziert. Ein bis
drei Wochen nach der intraperitonealen Inokulation wurde die Aszites-Flüssigkeit aus
der Mäusen
gesammelt. Alle Klone riefen in den Mäusen erfolgreich Aszites-Tumoren
hervor. Die Menge der aus jeder Maus erhaltenen Aszites-Flüssigkeit
variierte von 1 ml bis 5 ml.
-
Unter
Einsatz mehrerer verschiedener Antikörper, jeweils mit WT-, MAM-
und NP-HBsAg wurden
ausgedehntere Kreuzkonkurrenz-Untersuchungen durchgeführt. Diese
Tests wurden nach der oben beschriebenen Vorschrift für einen
reversen Capture-RIA mit den folgenden Abwandlungen durchgeführt: Die
Mikrowells wurden mit einem polyklonalen Anti-HBs-Antikörper der
Ziege beschichtet. In jedem Falle wurden 100 μl des Antigens zugegeben und über Nacht
inkubiert, sodann wurden jeweils 50 μl an 125I-markiertem und unmarkiertem
monoklonalen Antikörper
zugegeben und ihre Bindung bestimmt. Die Ergebnisse sind in den
Tabellen 6a, 6b und 6c wiedergegeben. In diesen Tabellen sind die
markierten Antikörper
horizontal und die unmarkierten Antikörper vertikal aufgeführt.
-
-
-
-
Die
in den Tabellen 6a, 6b und 6c gezeigten Ergebnisse bestätigen, dass
die Antikörper
M4F5 und P2D3 mit Dreifachkreuzung sich an ein gemeinsames Epitop
binden.
-
Vorher
wurde gefunden, dass M3A10 ein Antikörper mit Dreufachkreuzung ist
(siehe Tabelle 4). Die Tatsache, dass er ein IgA-Antikörper ist
(siehe Abschnitt III.4 unten) kann die in Tabelle 6a gezeigten schwachen
Bindungsergebnisse erklären,
da diese Klasse von Antikörpern
(IgA) schwierig zu reinigen ist.
-
Wie
oben gezeigt, wurde anfangs gefunden, dass das Hybridom M4H2, welches
in der zweiten MAM-Fusion erzeugt worden war, eine Dreifachkreuzung
ist (siehe Tabelle 4). Nach weiterem Wachstum in Kultur zeigte jedoch
dieses Hybridom eine schwacher werdende Bindung an 125I-WT-HBsAg
und 125I-NP-HBsAg. Erneute Tests auf Anti-HBs-Aktivität gegen
das WT- und NP-HBsAg über
einen Zeitraum ergaben negative Ergebnisse. M4H2 erkannte jedoch
weiterhin das 125I-MAM-HBsAg und hatten
eine starke Bindung daran. Es scheint daher, dass die Klon-Spezifität anfangs
instabil war und es sich mit der Zeit zu einem MAM-spezifische Antikörper ausscheidenden
Hybridom entwickelt hat.
-
Die
Bindung von
125I-markierten Antikörpern an
zahlreiche unterschiedliche HBsAgs wurde mit einem RIA gemessen,
in welchem das HBsAg an die Festphase (Mikrowells) über ein
Anti-HBs der Ziege immobilisiert war, mit welchem die Mikrowells
beschichtet waren. Die eingesetzten HBsAgs waren WT-, MAM- und NP-HBsAg.
SP-HBsAg, das vom Serotyp adw ist, weist in dem Codon für die Aminosäure 143
eine Mutation auf, die einen Austausch des Ser durch Met zur Folge
hat. Im SZ-HBsAg vom Serotyp adr führt eine Mutation zu einem
Austausch von gly durch arg an der Position 145 (SP-HBsAg ist die
Mutante HBsAg IV und SZ-HBsAg ist die Mutante HBsAg III). Als Kontrolle
wurde ein Pool von normalem menschlichem Serum eingesetzt, der getestet
worden ist und bei dem gefunden wurde, dass er keinen Hepatitis
B-Marker (NHS) aufweist. Dies ist ein Beispiel für einen erfindungsgemäßen Immunassay.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 unten wiedergegeben. Tabelle 7
HBsAg | P2D3
(Dreifachkreuzungen) | %
Bindung von M4F5 | 125I-Anti-mutante mAb M4H2 (MAM-spezifisch) | P4C11
(NP-spezifisch) |
WT | 12 | 15 | 0,6 | 0,1 |
MAM | 13 | 20 | 31 | 0,2 |
NP | 10 | 12 | 0,2 | 10 |
SP | 23 | 26 | 0,5 | 0,4 |
SZ | 25 | 30 | 0,4 | 0,5 |
NHS | 0,3 | 0,2 | 0,4 | 0,3 |
-
Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Antikörper aus Dreifachkreuzungen
Wildtyp-HBsAg und auch HBsAg aus zahlreichen unterschiedlichen Mutanten
nachweisen, einschließlich
von mutantem HBsAg, das sich von dem zum Screening der Antikörper verwendeten
unterscheidet. Diese Ergebnisse bestätigen ferner, dass die Antikörper aus
Dreifachkreuzungen sich an ein Epitop binden, das dem Wiltyp-Protein
und den mutanten Formen gemeinsam ist, und sie zeigen die Nützlichkeit
der Antikörper
in HBsAg-Assays.
-
Bei
Verwendung solcher Antikörper
ist es möglich,
das Vorkommen von Escape-Mutanten nachzuweisen.
-
3: Isotypisierung von monoklonalen Antikörpern
-
Die
Isotypisierung der monoklonalen Antikörper wurde mit Hilfe eines
Kits von Serotec durchgeführt. Jedes
Isotypisierungsmittel bestand aus einem gereinigten monoklonalen
Antikörper
der Ratte, der spezifisch war für
eine einzige Klasse-Subklasse eines Immunglobulins und an rote Blutzellen
des Schafes gekoppelt war. Die gekoppelten Antikörper der Ratte erkannten den
Abschnitt mit der schweren Kette des Immunglobulins der Maus. Das
Prinzip des Testsystems basierte auf der Agglutination von roten
Zellen, wobei ein positives Ergebnis einer Agglutination erzielt
wurde, wenn ein hoch spezifischer Antikörper den besonderen Isotyp
erkannte und sich an ihn band, gegen den er gerichtet ist. Die Bindung
bildete eine Gitteranordnung am Boden des Wells einer Mikrotiterplatte.
-
Ein
negatives Ergebnis wurde erzielt, wenn die Reagenz-Zellen in einen Überstand gerieten,
der eine Klasse von Antikörpern
enthielt, welche sie nicht erkannten. Die Reagenz-Zellen fielen
auf den Boden des Wells und bildeten einen kleinen "Knopf".
-
Der
Isotyp der monoklonalen Antikörper
ist in Tabelle 8 angegeben. Tabelle 8: Immunglobulin-Klassen der monoklonalen
Antikörper
Monoklonaler
Antikörper | Immunglobulin-Klasse |
P4C11 | IgG1 |
P3E4 | IgG1 |
*P2D3 | IgG1 |
P2H6 | IgG1 |
P2H9 | IgG2 |
P2C6 | IgGl |
*M3A10 | IgA |
**M4H2 | IgG1 |
M4B12 | IgG1 |
*M4F5 | IgG1 |
- * Bezeichnet Dreifachkreuzungen
- ** Anfangs wurde gefunden, dass es eine Dreifachkreuzung war,
aber später
wurde gefunden, dass er instabil war und sich in einen MAM-spezifischen
Klon verwandelte, siehe unten.
-
4: SPE-Analyse und Reinigung des Anti-HBs
aus Aszites-Flüssigkeit
-
Das
monoklonale Protein wurde in der Aszites-Flüssigkeit für alle Klone mittels Serumprotein-Elektrophorese
nachgewiesen. Die elektophoretische Beweglichkeit der monoklonalen
Proteinbande variierte leicht für
jede unterschiedliche Aszites-Flüssigkeit,
war aber für
unterschiedliche Batches der aus demselben Klon erhaltenen Klon
erhaltenen Aszites-Flüssigkeit
identisch. Die Verschiedenheit im Migrationsabstand zwischen den
Klonen war auf die unterschiedlichen Ionenladungen auf den monoklonalen
Proteinen zurückzuführen. Die für die monoklonale
SPE-Bande zu beobachtende Intensität der Färbung gab einen Hinweis auf
die Menge an vorhandenem monoklonalen Protein. Diese variierte zwischen
den von unterschiedlichen Klonen geernteten Aszites-Flüssigkeiten.
Bei M4B12, dem MAM-spezifischen monoklonalen Antikörper, wurde
jedoch keine SPE-Bande
beobachtet. Wurde die wieder gewonnene Aszites-Flüssigkeit
in dem RIA für
Anti-HBs-Aktivität getestet,
wurde ein negatives Ergebnis erhalten; alle anderen Aszites-Flüssigkeiten
ergaben die erwarteten positiven Ergebnisse. Wie zuvor erwies sich
der MAM-spezifische monoklonale Antikörper als instabil und wandelte
sich von einem positiv zu einem negativ sekretierenden Hybridom.
(Das M4B12 Elternhybridom ist seitdem erneut geklont worden und
wird erneut getestet).
-
Die
Gewinnung von Immunglobulin aus den Aszites-Flüssigkeiten wurde wie oben in
den Abschnitten III,3 und III,4 beschrieben ausgeführt. Immunglobulin
G wurde mittels Ionenaustauscherchromatographie auf DE52 gewonnen,
während
IgA auf einer Sephacryl-Säule abgetrennt
wurde. Es wurden drei separate Proteinpeaks erhalten, wenn die Ionenstärke von
10 mM bis zu 30 mM und schließlich
60 mM PB für
jede monoklonale Aszites-Flüssigkeit
anstieg. Die Größe der Peaks
variierte von eine monoklonalen Flüssigkeit zur anderen. Das Eluat
wurde bei jedem Peak gesammelt. Die Anti-HBs-IgG/IgA in den unterschiedlichen Pufferkonzentrationen wurden
sodann in dem reversen Capture-Assay mit
125I-MAM-HBsAg,
125I-NP-HBsAg und
125I-WT-HBsAg
gemessen. Der Assay gestattete die Durchführung eines direkten Vergleichs
der Ergebnisse zwischen den unterschiedlichen Pufferfraktionen.
Mit dem Assay war es möglich,
die Fraktion auszuwählen,
welche die höchste Anti-HBs-Aktivität aufwies.
Die Proteinkonzentrationen der ausgewählten Fraktionen wurden ermittelt
(Tabelle 9). Die aus jedem monoklonalen Antikörper erhaltene Menge an IgG/IgA
variierte zwischen jedem Batch der geernteten Aszites-Flüssigkeit. Tabelle 9: Menge von aus 1 ml jeder monoklonalen
Aszites-Flüssigkeit
gewonnenem IgG/IgA
Monoklonaler
Antikörper | Menge
an IgG/IgA aus 1 ml Aszites-Flüssigkeit (mg/ml) |
P4C11 | 4,00 |
P3E4 | 4,40 |
*P2D3 | 1,14 |
P2H6 | 2,40 |
P2H9 | 0,90 |
P2C6 | 3,00 |
*M4F5 | 1,00 |
**M4H2 | 1,70 |
*M3A10 | 2,00 |
- * Bezeichnet Dreifachkreuzungen
- ** Anfangs wurde gefunden, dass es eine Dreifachkreuzung war,
aber später
wurde gefunden, dass er instabil war und sich in einen MAM-spezifischen
Klon verwandelte, siehe unten.
-
Die
Intensität
der Färbung
der monoklonalen Bande in der SPE zeigte eine starke positive Korrelation mit
den Ergebnissen für
die Proteinkonzentration in Tabelle 7. P4C11 zeigte z. B. in der
SPE eine sehr dunkel gefärbte
Bande und wies eine hohe Proteinkonzentration auf, während P2H9
eine schwach gefärbte
Bande zeigte und eine niedrige Proteinkonzentration hatte.
-
ALLGEMEINE DISKUSSION
-
Die
Ergebnisse der Assays zum Nachweis von HBsAg haben bestätigt, dass
sich in Folge von Mutationen das HBsAg im Serum von einigen Systemen
auf Basis monoklonaler Antikörper
nicht nachweisen lässt. Derartige
Mutationen können
dafür sorgen,
dass entweder der Capture-Antikörper
fehlt oder sich der konjugierte Antikörper für den Nachweis nicht bindet.
Diese Ergebnisse zeigen wie wichtig es ist, bei vermuteten Fällen von
HBV-Infektionen einen zweiten Marker zu testen, wenn der anfängliche
Screening-Test auf
HBsAg negativ ist. Sowohl NP als auch MAM hätten lediglich ein Anti-HBc-Profil gezeigt, falls
sie mit einem auf monoklonalen Antikörpern basierenden Assay auf HBsAg
hin getestet worden wären.
Das Vorliegen des HBsAg in den Proben wurde beim Testen mit auf
polyklonalen Antikörpern
basierenden Systemen entdeckt.
-
Im
Patienten MAM wurde eine Mutation an der Aminosäure-Position 145 (Glycin zu
Lysin) nachgewiesen. Obwohl sich diese Mutation von der zuvor bei
Impfstoff-Escape-Mutanten
beschriebenen unterschied (Glycin zu Arginin), war die Substitution
der Aminosäure
so, dass die vorausgesagte Wirkung auf die Antigenstruktur ähnlich war.
-
Patient
NP wies am Codon 145 keine Mutation auf, aber wie Patient MAM Mehrfachmutationen.
Welche der Mutationen für
den Verlust der Nachweisbarkeit verantwortlich ist, ist nicht ermittelt
worden. Interessanterweise variierten im Patienten MAM die Nucleotidsequenzen
nicht mit einer Änderung
der HBsAg-Spezifität
in den HBsAg-Assays. Dies kann auf das Auftauchen von Wildtyp-Viren
zurückzuführen sein,
die mit weniger als 15–20%
des gesamten Virusbefalls vorkommen, der Nachweisgrenze mit einer
direkten Sequenzanalyse.
-
Die
Produktion von monoklonalen Antikörpern gegen die mutanten Hepatitis
B-Oberflächenantigene war
erfolgreich. Die Anzahl der in NP und der anfänglichen MAM-Fusion produzierten
Klone sowie die relative Verteilung der Spezifitäten der erhaltenen Antikörper waren
befriedigend. Um Anti-HBs ausscheidende Hybridome zu identifizieren
war ein empfindlicher aber schneller Screening-Assay nötig. Es
wurde ein reverser Capture-Radioimmunassay gewählt. Obwohl der Assay einfach
einzusetzen ist, ist er für
einen sehr niedrigen Background und einen großen dynamischen Bereich befähigt. Die
relativen Bindungen der markierten Wildtyp-HBsAg und der mutanten
HBsAg durch positive Klone waren eindeutig hoch und beständig und
ergaben verlässliche
Ergebnisse.
-
Das
Screening der Hybridome wurde anfangs ausgeführt, indem die von der MAM-Fusion
stammenden Klone mit 125I-MAM.HBsAg und
die NP-Klone mit 125I-NP-HBsAg getestet
wurden. Die Ergebnisse dieses Assays ergaben einen Hinweis auf spezifisch
Anti-HBs produzierende Klone, welche das MAM-HBsAg oder das NP-HBsAg
erkannten und sich somit an diese banden. Alle als Ergebnis dieser
beiden Fusionen produzierten Klone wurden sodann mit 125I-WT-HBsAg
getestet. Kein einziger Klon reagierte positiv auf das WT-HBsAg
allein. Es wurden entweder MAM/WT-Kreuzungen oder NP/WT-Kreuzungen
gefunden.
-
Es
war daher möglich,
solche Klone zu identifizieren, welche das MAM-HBsAg oder das NP-HBsAg erkannten.
Solche Klone, die sich auch an das NP- und WT-HBsAg banden, wurden
ebenfalls identifiziert. Um auf irgendeine Kreuzreaktivität zwischen
den Hybridomen zu testen, wurden die von der MAM-Fusion produzierten
Klone mit 125I-NP-HBsAg getestet und umgekehrt. Als Ergebnis
der Screening-Assays war es möglich, die
Klone, wie im Ergebnis-Abschnitt zusammengestellt, in Kategorien
einzuteilen.
-
Die
in dem Assay enthaltenen positiven Kontrollen waren zwei bekannte
monoklonale WT-HBsAg-Antikörper.
H3F5 und D2H5, während
die negativen Kontrollen PBS und 3D3F2, ein monoklonaler Anti-HIV-Gag-Antikörper, waren.
Wie erwartet lieferten sowohl H3F5 als auch D2H5, wenn sie im 125I-WT-HBsAg-RIA eingesetzt wurden, stark
positive Ergebnisse. Wurden sie jedoch gegen 125I-MAM-HBsAg getestet,
lieferte nur H3F5 ein positives Ergebnis und war negativ, wenn es
mit 125I-NP-HBsAg getesetet wurde. Dennoch
produzierte D2H5 ein positives Signal mit 125I-NP-HBsAg,
war aber sehr schwach, wenn es gegen 125I-MAM-HBsAg
getestet wurde. Die Mutationen im MAM-HBsAg eliminierten das Epitop
für D2H5,
während solche
im NP-HBsAg das H3F5-Epitop eliminierten.
-
Die
beim Testen mit den mutanten SP- und SZ-HBsAg erhaltenen Ergebnisse
zeigen, dass die aus Dreifachkreuzungen stammenden Antikörper in
der Lage sind, andere mutante Formen des HBsAg zusätzlich zu
den im Screening-Verfahren verwendeten nachzuweisen. Dies bestätigt, dass
die Antikörper
sich an ein Epitop binden, das zwischen dem Wildtyp-Protein und den mutanten
Formen konserviert ist, und es bestätigt dadurch, wie wertvoll
es ist, solche Antikörper
in einen HBsAg-Assay mit einzubeziehen.
-
Obwohl
sich einige der Hybridome aus den MAM-Fusionen als instabil erwiesen,
wurden erfolgreiche Dreifachkreuzungen leicht sowohl aus den MAM-Fusionen
als auch den NP-Fusionen
erhalten. Mutante Formen von anderen HBsAg als den MAM- und NP-Formen
können
eingesetzt werden, um monoklonale Antikörper nach den oben beschriebenen
Vorschriften zu produzieren und/oder zu screenen.
-
Anmerkung:
1b ist
eine maschinengeschriebene Version von
1a. Im
Falle irgendeines Widerspruchs zwischen
1a und
1b soll
1a als
die authentische Version herangezogen werden. Reagenzien
Komplettmedium | | Mangelmedium |
RPMI
supplementiert mit | | RPMA
supplementiert |
5 mM | HEPES-Puffer | mit
5 mM HEPES-Puffer |
2 mM | L-Glutamin | 2
nM L-Glutamin |
0,05
M | 2-Mercaptoethanol | |
20%
v/v | fötales Kalbsserum | |
25 μg ml–1 | Fungizon | |
102
Einheiten ml–1 | Penicillin | |
100 μg ml–1 | Streptomycin | |
HAT-Medium | HT-Medium |
Komplettmedium
plus | Komplettmedium
plus |
5 × 10–5 M
Hypoxanthin | 5 × 10–3 M
Hypoxanthin |
2 × 10–3 M
Aminopterin | 8 × 10–4 M
Thymidin |
8 × 10–4 M
Thymidin | |
0,02
M Tris-Puffer pH 7,6 (Tris-Puffer)
Natriumazid | 1,00
g |
Tris(hydroxymethyl)methylamine | 2,42
g |
Destilliertes
Wasser | 900
ml |
-
Einstellung
mit konzentrierter HCl auf pH 7,6 und Auffüllen des Puffers auf 1 Liter.
-
0,02 M Tris-BSA-Puffer
-
- Zugabe von 0,5% BSA zu 0,02 M Tris-Puffer pH 7,6
-
0,2 M Phosphatpuffer (PB)
-
- Lösung
A = 0,2 M KH2PO4
- Lösung
B = 0,2 M Na2HPO4
- 200 ml Lösung
B werden mit Lösung
A auf pH 8,0 eingestellt.
-
10, 20, 30 und 60 mM PB
-
- Für
10 mM PB: Verdünnen
von 0,2 M PB mit destilliertem Wasser 1:20
- Für
30 mM PB: Verdünnen
von 0,2 M PB mit destilliertem Wasser 1:6,6
- Für
50 mM PB: Verdünnen
von 0,2 M PB mit destilliertem Wasser 1:3,3
-
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