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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Musterbildung
stellt die Aktivität
dar, durch die Embryonalzellen geordnete räumliche Anordnungen von differenzierten
Geweben bilden. Die physikalische Komplexität höherer Organismen entsteht während der Embryogenese
durch das Zwischenspiel von zellintrinsischer Abstammung und zellextrinsischem
Signalisieren. Induktive Interaktionen sind für die embryonale Musterbildung
bei der Entwicklung von Vertebraten von der frühesten Etablierung des Körperplanes
bis zur Musterbildung der Organsysteme, bis zur Generierung diverser
Zelltypen während
der Gewebsdifferenzierung wesentlich (Davidson, E., (1990) Development
108: 365–389;
Gurdon, J. B., (1992) Cell 68: 185–199; Jessell, T. M. et al.,
(1992) Cell 68: 257–270).
Die Effekte der Zellinteraktionen während der Entwicklung sind
unterschiedlich. In der Regel werden ansprechende Zellen durch induzierende
Zellen, die sich sowohl von nicht induzierten als auch induzierten
Zuständen
der ansprechenden Zellen (Induktionen) unterscheiden, von einer
Route der Zelldifferenzierung zu einer anderen umgeleitet. Manchmal
induzieren Zellen ihre Nachbarn, sich wie sie selbst zu differenzieren
(homoiogenetische Induktion); in anderen Fällen inhibiert eine Zelle ihre
Nachbarn, sich wie sie selbst zu differenzieren. Zellinteraktionen
in der frühen
Entwicklung können
sequenziell auftreten, dergestalt, dass eine initiale Induktion
zwischen zwei Zelltypen zu einer progressiven Amplifikation der
Diversität
führt.
Induktive Interaktionen kommen überdies
nicht nur in Embryos, sondern auch in adulten Zellen vor und können bei
der Etablierung und Aufrechterhaltung morphogenetischer Muster ebenso
wie bei der Induktion der Differenzierung wirken (J. B. Gurdon (1992)
Cell 68: 185–199).
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Die
Entstehung des Nervensystems kann bei allen Vertebraten bis zum
Ende der Gastrulation zurückverfolgt
werden. Zu diesem Zeitpunkt ändert
das Ektoderm in der dorsalen Seite des Embryos sein Schicksal von
epidermal nach neutral. Das neu gebildete Neuroektoderm verdickt
sich zur Bildung einer abgeflachten, als Neuralplatte bezeichneten
Struktur, die bei einigen Vertebraten durch eine zentrale Rinne
(Neuralrinne) und verdickten lateralen Rändern (Neuralfalten) gekennzeichnet
ist. Auf diesen frühen
Differenzierungsstufen weist die Neuralplatte bereits Zeichen einer
regionalen Differenzierung entlang seiner anterior-posterioren (A-P)
und mediolateralen (M-L) Achse auf. Die Neuralfalten fusionieren
allmählich
an der dorsalen Mittellinie zur Bildung des Neuralrohrs, das sich
an seinem anterioren Ende zum Gehirn und an seinem posterioren Ende
zum Rückenmark
entwickelt. Der Schluss des Neuralrohrs führt aufgrund der vorherigen
mediolateralen Differenzierung dorsale/ventrale Unterschiede herbei.
Folglich weist das Neuralrohr am Ende der Neurulation deutliche anterior-posteriore
(A-P), dorsoventrale (D-V) und mediolaterale (M-L) Polaritäten auf
(siehe zum Beispiel Principles in Neural Science (3. Aufl.), Hrsg.
Kandel, Schwartz und Jessell, Elsevier Science Publishing Company: NY,
1991; und Developmental Biology (3. Aufl.), Hrsg. S. F. Gilbert,
Sinauer Associates: Sunderland MA, 1991). Induktive Interaktionen,
die das Schicksal von Zellen im Neuralrohr definieren, etablieren
das initiale Muster des embryonalen Nervensystems von Vertebraten.
Im Rückenmark
wird die Identifikation von Zelltypen teilweise durch Signale aus
zwei Zellgruppen der Mittellinie, der Chorda dorsalis und der Bodenplatte
kontrolliert, die die Zellen der Neuralplatte zur Differenzierung
in die Bodenplatte, in Motoneuronen und andere ventrale neuronale
Typen induzieren (van Straaten et al. (1988) Anat. Embryol. 177:
317–324;
Placzek et al. (1993) Development 117: 205–218; Yamada et al. (1991)
Cell 64: 035–647;
und Hatta et al. (1991) Nature 350: 339–341). Außerdem sind Signale von der
Bodenplatte für
die Orientierung und Richtung von kommissuralen neuronalen Auswüchsen verantwortlich
(Placzek, M. et al., (1990) Development 110: 19–30). Die Chorda dorsalis und
die Bodenplatte sind außer
für die
Musterbildung des Neuralrohrs auch für die Bildung von Signalen
verantwortlich, welche die Musterbildung der Somiten durch Inhibition
der Differenzierung von dorsalen Somiten-Derivaten in den ventralen
Regionen kontrollieren (Brand-Saberi, B. et al., (1993) Anal. Embryol.
188: 239–245;
Porquie, O. et al., (1993) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 5242–5246).
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Ein
anderes wichtiges Signalzentrum existiert im posterioren Mesenchym
von sich entwickelnden Extremitätenknospen,
das als die „Zone
of Polarising Activity" oder „ZPA" bezeichnet wird.
Wenn Gewebe aus der posterioren Region der Extremitätenknospe
an den anterioren Saum einer zweiten Extremitätenknospe transplantiert wird,
entwickelt sich die resultierende Extremität mit zusätzlichen Digiti in einer spiegelbildlichen Sequenz
entlang der anteroposterioren Achse (Saunders und Gasseling, (1968)
Epithelial-Mesenchymal Interaction, S. 78–97). Dieser Befund hat zum
Modell geführt,
dass die ZPA für
die normale anteroposteriore Musterbildung in den Extremitäten verantwortlich
ist. Es wurde hypothetisiert, dass die ZPA durch Freigabe eines
Signals funktioniert, das als ein „Morphogen" bezeichnet wird, welches einen Gradienten über die
frühe embryonale
Knospe bildet. Gemäß diesem
Modell wird das Schicksal der Zelle bei verschiedenen Entfernungen
von der ZPA durch die lokale Konzentration des Morphogens bestimmt,
wobei spezifische Schwellen des Morphogens sukzessive Strukturen
induzieren (Wolpert, (1969) Theor. Biol. 25: 1–47). Dies wird von dem Befund
unterstützt,
dass sich das Ausmaß der
Digiti-Duplikation proportional zur Zahl implantierter ZPA-Zellen verhält (Tickle,
(1981) Nature 254: 199–202).
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Obwohl
die Existenz von Induktionssignalen in der ZPA seit Jahren bekannt
gewesen ist, beginnen die molekularen Identitäten dieser Signale erst jetzt
aufgeklärt
zu werden. Ein wichtiger Schritt nach vorn stellte die Entdeckung
dar, dass das sezernierte Protein Sonic-Hedgehog (Shh) in mehreren
Geweben mit organisierenden Eigenschaften, einschließlich der
Chorda dorsalis, der Bodenplatte und der ZPA gebildet wird (Echelard
et al. (1993), Cell 75: 1417–1430;
Bitgood, MJ. und A. P. McMahon (1995) Dev. Biol. 172: 126–38). Die
Missexpression von Shh mimickt die induktiven Wirkungen auf die
ektope Chorda dorsalis im Neuralrohr und die Somiten (Echelard et
al. (1993) vorstehend) und mimickt auch die ZPA-Funktion der Extremitätenknospe
(Riddle et al. (1993) Cell 75: 1401–16; Chang et al. (1994) Development
120: 3339–53).
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Die
Vertebratenfamilie der Hedgehog-Gene schließt mindestens vier Mitglieder,
wie zum Beispiel Paraloge des einzelnen Drosophila-Hedgehog-Gens
ein. Beispielhafte Hedgehog-Gene und -Proteine sind in den PCT-Veröffentlichungen
WO 95/18856 und WO 96/17924 beschrieben. Drei dieser Mitglieder,
auf die hierin als auf Desert-Hedgehog (Dhh), Sonic-Hedgehog (Shh)
und Indian-Hedgehog (Ihh) verwiesen wird, existieren scheinbar in
allen Vertebraten, einschließlich
Fischen, Vögeln
und Säugetieren.
Ein viertes Mitglied, auf das hierin als auf Tiggie-Winkle-Hedgehog
(Thh) verwiesen wird, scheint für
Fische spezifisch zu sein. Desert-Hedgehog (Dhh) wird in erster
Linie in den Testes, sowohl in der embryonalen Entwicklung der Maus
als auch im adulten Nagetier und im Menschen exprimiert; Indian-Hedgehog
(Ihh) ist an der Knochenentwicklung während der Embryogenese und
bei der Knochenentwicklung im Adulten beteiligt; und Shh ist, wie
vorstehend beschrieben, primär
an morphogenen und neuroinduktiven Aktivitäten beteiligt. Angesichts der
kritischen induktiven Rollen der Hedgehog-Polypeptide bei der Entwicklung
und Erhaltung der Organe von Vertebraten, ist die Identifikation
von Hedgehog-interagierenden Proteinen, sowohl in klinischen als
auch Forschungskontexten, von höchster
Signifikanz.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gegenstand
der Erfindung ist die Entdeckung einer neuen Klasse von Hedgehog-Bindungsprotein,
auf das hierin als auf HIP (für
Hedgehog-interagierendes Protein) verwiesen wird. Die erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
schließen
Polypeptide ein, die die Produkte der Hedgehog-Genfamilie binden.
Die Mitglieder der Hedgehog-Familie sind bekannt für ihre breitgefächerte Beteiligung
an der Bildung und Aufrechterhaltung der geordneten räumlichen
Anordnungen von differenzierten Geweben in Vertebraten, in adulten
ebenso wie in embryonalen, und können
zur Generierung und/oder Aufrechterhaltung eines Arrays verschiedener
Vertebraten-Gewebe sowohl in vitro als auch in vivo verwendet werden.
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Im
Allgemeinen werden erfindungsgemäß isolierte
HIP-Polypeptide, bevorzugt im Wesentlichen reine Präparationen
der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide,
zur Geltung gebracht. Gegenstand der Erfindung sind auch die Bereitstellung
rekombinant produzierter HIP-Polypeptide. In bevorzugten Ausführungsformen weist
das Polypeptid eine biologische Aktivität auf, welche die Fähigkeit
zur Bindung eines Hedgehog-Proteins mit hoher Affinität, zum Beispiel
mit einer nanomolaren oder kleineren Dissoziationskonstante (KD) einschließt. HIP-Polypeptide, welche
solche Aktivitäten,
wie sie zum Beispiel durch Trunkationsmutanten bereitgestellt werden
können,
spezifisch antagonisieren, werden auch spezifisch in Betracht gezogen.
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In
einer Ausführungsform
ist das Polypeptid identisch mit oder homolog zu einem HIP-Polypeptid, das in
SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7 und SEQ ID NO: 8 dargestellt
ist, oder der Core-Polypeptid-Sequenz davon (die zum Beispiel den
Resten 16–678
von SEQ ID NO: 5 oder 6 entspricht). Verwandte Mitglieder der HIP-Familie
werden auch in Betracht gezogen, zum Beispiel weist ein HIP-Polypeptid
bevorzugt eine Aminosäuresequenz
auf, die mindestens 65 %, 67 %, 69 %, 70 %, 75 % oder 80 % homolog
zu einem Polypeptid ist, das durch SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ
ID NO: 7 und SEQ ID NO: 8 dargestellt ist, obwohl Polypeptide mit
höheren
Sequenzhomologien von zum Beispiel 82 %, 85 %, 90 % und 95 % auch
in Betracht gezogen werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das HIP-Polypeptid durch eine Nucleinsäure codiert, die unter stringenten
Bedingungen mit einer Nucleinsäuresequenz
hybridisiert, die in jedweder einen oder mehr von SEQ ID NO: 1–4 und 9–14 dargestellt
ist. Homologe der erfindungsgemäßen HIP-Proteine
schließen
auch Versionen des Proteins ein, die gegen eine Posttranslationsmodifikation,
wie zum Beispiel aufgrund von Mutationen, welche die Modifikationsstellen
verändern
(wie zum Beispiel Tyrosin-, Threonin-, Serin- oder Asparaginreste)
oder die die Glycosylierung des Proteins verhindern oder die Interaktion
des Proteins mit einem HIP-Liganden, wie zum Beispiel einem Hedgehog-Polypeptid,
verhindern, resistent sind.
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Das
HIP-Polypeptid kann ein Protein voller Länge umfassen, wie es zum Beispiel
in SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6 oder SEQ ID NO: 7 dargestellt ist,
oder es kann die Core-Polypeptidsequenz davon (die zum Beispiel
den Resten 16–678
von SEQ ID NO: 5 oder 6 entspricht) einschließen, oder es kann ein Fragment, entsprechend
einem oder mehr von bestimmten Motiven/Domänen oder arbiträren Größen, zum
Beispiel mindestens 5, 10, 25, 50, 100, 150 oder 200 Aminosäuren in
Länge einschließen. In
bevorzugten Ausführungsformen
schließt
das HIP-Polypeptid einen ausreichenden Anteil der extrazellulären Ligandenbindungsdomäne ein,
um spezifisch zur Bindung an einen Hedgehog-Liganden, bevorzugt
mit einem KD von 9 μM oder weniger und noch bevorzugter
von 9 nM oder weniger, fähig
zu sein. Trunkierte Formen des Proteins schließen lösliche Fragmente der Ligandenbindungsdomäne ein,
sind aber nicht darauf beschränkt.
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In
bestimmten bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsformen wird ein gereinigtes
oder rekombinantes HIP-Polypeptid mit einem Molekulargewicht des
Core-Polypeptids von ca. 78,4 kD zur Geltung gebracht. In anderen
Ausführungsformen
weist der Peptid-Core eines maturen HIP-Proteins bevorzugt ein Molekulargewicht
im Bereich von 38,6 bis 76,8 kD auf. Man sollte zur Kenntnis nehmen,
dass bestimmte posttranslationale Modifikationen, zum Beispiel Glycosylierung,
Prenylierung, Myristylierung und dergleichen, das scheinbare Molekulargewicht
des HIP-Proteins bezogen auf die nicht modifizierte Polypeptidkette
steigern können.
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Die
erfindungsgemäßen Proteine
können
auch als chimäre
Moleküle,
wie zum Beispiel in der Form von Fusionsproteinen, bereitgestellt
werden. Das HIP-Protein kann zum Beispiel als ein rekombinantes
Fusionsprotein bereitgestellt werden, das Folgendes einschließt: einen
zweiten Polypeptidanteil, zum Beispiel ein zweites Polypeptid mit
einer Aminosäuresequenz,
die nicht mit dem HIP-Polypeptid verwandt (heterolog) ist, wobei
zum Beispiel der zweite Polypeptidanteil Glutathion-S-Transferase darstellt,
wobei zum Beispiel der zweite Polypeptidanteil eine enzymatische
Aktivität,
wie zum Beispiel alkalische Phosphatase aufweist, wobei zum Beispiel
der zweite Polypeptidanteil ein Epitop-Tag darstellt.
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In
einer noch anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden HIP-Polypeptide codierende Nucleinsäuren zur Geltung gebracht,
welche die Fähigkeit
zur Modulation besitzen, die zum Beispiel mindestens einen Anteil
der Aktivität
eines Wildtyp-HIP-Polypeptids entweder mimicken oder antagonisieren.
Beispielhafte HIP-codierende Nucleinsäuresequenzen sind durch SEQ
ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 4 dargestellt.
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In
einer anderen Ausführungsform
schließen
die erfindungsgemäßen Nucleinsäuren Codiersequenzen
ein, die unter stringenten Bedingungen mit allen oder einem Anteil
der Codiersequenzen, die in einer oder mehr von SEQ ID NO: 1–4 festgelegt
sind, hybridisieren. Die Codiersequenzen der Nucleinsäuren können Sequenzen
umfassen, die mit den in SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 10, 11, 12, 13
oder 14 dargestellten Codiersequenzen identisch sind, oder sie können lediglich
zu diesen Sequenzen homolog sein. In bevorzugten Ausführungsformen
codieren die Nucleinsäuren
Polypeptide, die durch Wirkung, als entweder Agonisten oder Antagonisten,
eine oder mehr der Bioaktivitäten
von Wildtyp-HIP-Polypeptiden spezifisch modulieren.
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In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
schließen
die erfindungsgemäßen HIP-Nucleinsäuren überdies
eine transkriptionale Regulationssequenz, zum Beispiel mindestens
eine von einem transkriptionalen Promotor oder einer transkriptionalen
Enhancer-Sequenz ein, welche Regulationssequenz funktionsfähig mit den
HHP-Gensequenzen verknüpft
ist. Solche Regulationssequenzen können verwendet werden, um die HIP-Gensequenzen
zur Verwendung als ein Expressionsvektor geeignet zu machen. Die
transkriptionale Regulationssequenz kann von einem HIP-Gen oder
von einem heterologen Gen stammen.
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Es
werden erfindungsgemäß auch die
mit dem Expressionsvektor transfizierten Zellen, ob prokaryotisch
oder eukaryotisch, und ein Verfahren zur Herstellung von HIP-Proteinen
durch Einsatz dieser Expressionsvektoren in Betracht gezogen.
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Die
Anmeldung offenbart auch ein Genaktivierungskonstrukt, worin das
Genaktivierungskonstrukt zur Rekombination mit einem genomischen
HIP-Gen in einer Zelle bestimmt ist, um zum Beispiel durch heterologe Rekombination,
eine heterologe transkriptionale Regulationssequenz bereitzustellen,
die funktionsfähig
mit einer Codiersequenz eines genomischen HIP-Gens verknüpft ist.
Zellen mit genomischen HIP-Genen, die durch Genaktivierungskonstrukte
modifiziert sind, werden auch spezifisch in Betracht gezogen.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
werden erfindungsgemäß Nucleinsäuren bereitgestellt,
die unter stringenten Bedingungen an Nucleinsäuresonden hybridisieren, die
Folgendem entsprechen: mindestens 12 konsekutiven Nucleotiden von
entweder Sense- oder Antisense-Sequenzen von SEQ ID NO: 1, SEQ ID
NO: 2. SEQ ID NO: 3 und SEQ ID NO: 4; obwohl bevorzugt mindestens
25 konsekutiven Nucleotiden; und bevorzugter mindestens 40, 50 oder
75 konsekutiven Nucleotiden von entweder Sense- oder Antisense-Sequenzen von SEQ ID
NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3 und SEQ ID NO: 4.
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Ein
noch anderer erfindungsgemäßer Aspekt
betrifft ein Immunogen, umfassend ein HIP-Polypeptid in einer immunogenen Präparation,
wobei das Immunogen in der Lage ist, eine Immunantwort auszulösen, die für ein HIP-Polypeptid
spezifisch ist; zum Beispiel eine humorale Antwort, zum Beispiel
eine Antikörperantwort; zum
Beispiel eine Zellantwort. In bevorzugten Ausführungsformen umfasst das Immunogen
eine Antigendeterminante, zum Beispiel eine einzigartige Determinante,
von einem Protein, das durch eine von SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6,
SEQ ID NO: 7 und/oder SEQ ID NO: 8 dargestellt ist.
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Ein
noch weiterer erfindungsgemäßer Aspekt
bringt Antikörper
und Antikörper-
Präparationen
zur Geltung, die mit einem Epitop des HIP-Immunogens spezifisch
reaktiv sind.
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Es
werden erfindungsgemäß auch transgene,
nicht humane Tiere, zum Beispiel Mäuse, Ratten, Kaninchen, Hühner, Frösche oder
Schweine mit einem Transgen zur Geltung gebracht, zum Beispiel Tiere,
die eine heterologe Form von einem hierin beschriebenen HIP-Gen
einschließen
(und bevorzugt exprimieren), oder die ein endogenes HIP-Gen missexprimieren,
zum Beispiel ein Tier, in dem die Expression von einem oder mehr
der erfindungsgemäßen HIP-Proteine
disrupiert ist. Ein derartiges transgenes Tier kann als ein Tiermodell
zur Untersuchung von Zell- und Gewebserkrankungen, umfassend mutierte
oder missexprimierte HIP-Allele, oder zur Verwendung beim Screening
von Arzneimitteln dienen.
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Die
Anmeldung offenbart auch eine Sonde/einen Primer, umfassend ein
im Wesentlichen gereinigtes Oligonucleotid, worin das Oligonucleotid
eine Nucleotidsequenzregion umfasst, die unter stringenten Bedingungen
an mindestens 12 konsekutive Nucleotide von Sense- oder Antisense-Sequenzen
von jedweder einen oder mehr von SEQ ID NO: 1–4 und 9–14 hybridisiert, oder natürlich vorkommende
Mutanten davon. In bevorzugten Ausführungsformen schließt die Sonde/der
Primer weiter eine Markierungsgruppe ein, die daran gebunden ist
und nachgewiesen werden kann. Die Markierungsgruppe kann zum Beispiel
aus einer Gruppe ausgewählt
werden, bestehend aus Radioisotopen, Fluoreszenzverbindungen, Enzymen
und Enzym-Cofaktoren. Erfindungsgemäße Sonden können als ein Teil eines diagnostischen
Testkits zur Identifikation von mit einer Missexpression eines HIP-Proteins
einhergehenden Dysfunktionen, wie zum Beispiel dem Nachweis in einer aus
einem Patienten isolierten Zellprobe, einem Spiegel von einer ein
HIP-Protein codierenden Nucleinsäure; zum
Beispiel zum Messen eines HIP-mRNA-Spiegels in einer Zelle oder
zur Bestimmung, ungeachtet, ob ein genomisches HIP-Gen mutiert oder
deletiert wurde, verwendet werden. Diese sogenannten erfindungsgemäßen „Sonden/Primer" können auch
als ein Teil der „Antisense"-Therapie verwendet
werden, die auf die Verabreichung oder In-situ-Generierung von Oligonucleotidsonden
oder ihre Derivate verweist, die unter zellulären Bedingungen mit der zellulären mRNA
und/oder genomischen DNA, codierend ein oder mehr der erfindungsgemäßen HIP-Proteine,
um auf diese Weise die Expression dieses Proteins, zum Beispiel
durch die Inhibition der Transkription und/oder Translation, zu
inhibieren, spezifisch hybridisieren (zum Beispiel binden). Das
Oligonucleotid ist bevorzugt mindestens 12 Nucleotide lang, obwohl
Primer von 25, 40, 50 oder 75 Nucleotiden in Länge auch in Betracht gezogen
werden.
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
wird ein Assay zum Screening von Testverbindungen auf Inhibitoren
oder – als
Alternative – Potenziatoren
einer Interaktion zwischen einem Hedgehog-Protein und einem HIP-Polypeptid-Receptor
bereitgestellt. Ein beispielhaftes Verfahren schließt die folgenden
Schritte ein: (a) Bildung eines Reaktionsgemischs, das Folgendes
einschließt:
(i) ein Hedgehog-Polypeptid, (ii) ein HIP-Polypeptid und (iii) eine
Testverbindung; und (b) Nachweis der Interaktion der Hedgehog- und
HIP-Polypeptide. Eine statistisch signifikante Änderung (Potenzierung oder
Inhibition) der Interaktion der Hedgehog- und HIP-Polypeptide in
Anwesenheit der Testverbindung, bezogen auf die Interaktion in Abwesenheit
der Testverbindung, deutet auf einen potenziellen Agonisten (Mimetikum
oder Potenziator) oder Antagonisten (Inhibitor) der Hedgehog-Bioaktivität für die Testverbindung
hin. Das Reaktionsgemisch kann eine zellfreie Proteinpräparation,
zum Beispiel ein rekonstituiertes Proteingemisch oder ein Zelllysat
darstellen, oder es kann eine rekombinante Zelle, einschließlich einer
heterologen Nucleinsäure
darstellen, die das HIP-Polypeptid rekombinant exprimiert.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
stellt der Schritt zum Nachweis der Interaktion der Hedgehog- und HIP-Polypeptide
einen kompetitiven Bindungsassay dar. In anderen bevorzugten Ausführungsformen
beinhaltet der Schritt zum Nachweis der Interaktion der Hedgehog-
und HIP-Polypeptide den Nachweis, in einem zellbasierenden Assay,
der Änderungen)
des Spiegels eines intrazellulären
zweiten Boten, die auf das durch das HIP-Polypeptid vermittelte
Signalisieren anspricht/ansprechen. In einer noch anderen bevorzugten
Ausführungsform
umfasst der Schritt zum Nachweis der Interaktion der Hedgehog- und
HIP-Polypeptide
den Nachweis, in einem zellbasierenden Assay, der (eine) Änderungen)
des Expressionsspiegels eines Gens, die durch eine transkriptionale
Regulationssequenz kontrolliert wird/werden, die auf das Signalisieren
durch das HIP-Polypeptid anspricht.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
werden die Schritte des Assays für
eine vielfältige
Bibliothek mit mindestens 100 verschiedenen Testverbindungen, bevorzugter
mindestens 103, 104 oder
105 verschiedenen Testverbindungen wiederholt.
Die Testverbindung kann zum Beispiel ein Peptid, eine Nucleinsäure, ein
Kohlenhydrat, ein kleines organisches Molekül oder einen Naturproduktextrakt
(oder eine Fraktion davon) darstellen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist weiter die pharmazeutische Formulierung
von einem oder mehr Mittel(n), die in solchen Arzneimittel-Screening-Assays
identifiziert wurden.
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In
anderen erfindungsgemäßen Ausführungsformen
wird ein Molekül,
bevorzugt ein kleines organisches Molekül bereitgestellt, das an HIP
bindet und entweder das Hedgehog-induzierte Signalisieren in HIP exprimierenden
Zellen mimickt oder antagonisiert.
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Die
Anmeldung offenbart auch ein Verfahren zur Modulation von einem
oder mehr von Wachstum, Differenzierung oder Überleben einer Zelle durch
Modulation der HIP-Bioaktivität,
zum Beispiel durch Potenzieren oder Disruptieren bestimmter Protein-Protein-Interaktionen.
Im Allgemeinen umfasst das Verfahren, ungeachtet, ob in vivo, in
vitro oder in situ durchgeführt,
die Behandlung der Zelle mit einer wirksamen Menge eines HIP-Therapeutikums,
um auf diese Weise, bezogen auf die Zelle in Abwesenheit einer Behandlung,
mindestens eines von Folgendem zu verändern: (i) die Wachstumsrate,
(ii) die Differenzierung oder (iii) das Überleben der Zelle. Das Verfahren
kann demgemäß mit HIP-Therapeutika, wie
zum Beispiel Peptid- und Peptidomimetika oder anderen Molekülen durchgeführt werden,
die in den vorstehend erwähnten
Arzneimittel-Screens identifiziert wurden, welche die Effekte des
Signalisierens von einem HIP-Protein oder der Ligandenbindung eines
HIP-Proteins, zum Beispiel eines Hedgehog-Proteins, agonisieren
oder antagonisieren. Andere HIP-Therapeutika schließen folgende
ein: Antisense-Konstrukte zur Inhibition der Expression von HIP-Proteinen,
dominant-negative Mutanten von HIP-Proteinen, die Ligandeninteraktionen
stromaufwärts
und die Signaltransduktion stromabwärts vom Wildtyp-HIP-Protein
kompetitiv inhibieren, und Gentherapie-Konstrukte, einschließlich Genaktivierungskonstrukten.
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In
einer Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zum Modulieren der HIP-Bioaktivität in der
Behandlung von Testiszellen angewendet werden, um auf diese Weise
die Spermatogenese zu modulieren. In einer anderen Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zum Modulieren der Osteogenese angewendet, umfassend die Behandlung
von osteogenen Zellen mit einem Mittel, das die HIP-Bioaktivität moduliert.
Wenn es sich bei der behandelten Zelle um eine chondrogene Zelle
handelt, wird das vorliegende Verfahren gleichermaßen zur
Modulation der Chondrogenese angewendet. In einer noch anderen Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zum Modulieren der Differenzierung einer Neuronenzelle, zur Aufrechterhaltung
einer Neuronenzelle im differenzierten Zustand und/oder zur Förderung
des Überlebens
einer Neuronenzelle, zum Beispiel zur Verhinderung der Apoptose
oder anderer Formen des Zelltods, angewendet werden. Das vorliegende
Verfahren kann zum Beispiel zur Auswirkung auf die Differenzierung
von Neuronenzellen, wie zum Beispiel von Motoneuronen, cholinergen
Neuronen, dopaminergen Neuronen, serotonergen Neuronen und peptidergen
Neuronen angewendet werden.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Anmeldung offenbart ein Verfahren
zur Bestimmung, ob bei einem Individuum, zum Beispiel einem Tierpatienten,
ein Risiko für
eine Erkrankung besteht, die durch eine unerwünschte Zellproliferation oder
aberrante Kontrolle der Differenzierung oder Apoptose gekennzeichnet
ist. Das Verfahren schließt
den Nachweis, in einem Gewebe des Individuums, auf die An- oder Abwesenheit
einer genetischen Läsion
ein, die durch mindestens eines von Folgendem gekennzeichnet ist:
(i) eine Mutation eines ein HIP-Protein codierenden Gens; oder (ii)
die Missexpression eines HIP-Gens. In bevorzugten Ausführungsformen
schließt
der Nachweis der genetischen Läsion
die Ermittlung der Existenz von mindestens einem des Folgenden ein:
eine Deletion von einem oder mehr Nucleotid(en) aus einem HIP-Gen;
eine Addition von einem oder mehr Nucleotid(en) an das Gen, eine
Substitution von einem oder mehr Nucleotid(en) des Gens, ein makroskopisches
chromosomales Rearrangement des Gens; eine Veränderung des Spiegels eines
Boten-RNA-Transkripts des Gens; die Anwesenheit eines Nichtwildtyp- Spleißungsmusters
von einem Boten-RNA-Transkript des Gens; einen Nichtwildtyp-Spiegel
des Proteins; und/oder einen aberranten Spiegel von löslichem
HIP-Protein.
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Der
Nachweis der genetischen Läsion
kann zum Beispiel Folgendes einschließen: (i) Bereitstellung einer
Sonde/eines Primers, einschließlich
eines Oligonucleotids, enthaltend eine Region mit einer Nucleotidsequenz,
die an eine Sense- oder Antisense- Sequenz eines HIP-Gens oder natürlich vorkommende
Mutanten davon hybridisiert, oder natürlich mit dem HIP-Gen assoziierte
5'- oder 3'-flankierende Sequenzen;
(ii) Exponieren der Sonde/des Primers gegenüber der Nucleinsäure des
Gewebes; und (iii) Nachweis durch Hybridisierung der Sonde/des Primers
an die Nucleinsäure,
der An- oder Abwesenheit
der genetischen Läsion;
zum Beispiel worin der Nachweis der Läsion die Verwendung der Sonde/des
Primers zur Bestimmung der Nucleotidsequenz des HIP-Gens und optional
der flankierenden Nucleinsäuresequenzen
umfasst. Die Sonde/Der Primer kann zum Beispiel in einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) oder in einer Ligationskettenreaktion (LCR) eingesetzt werden.
In alternativen Ausführungsformen
wird der Spiegel eines HIP-Proteins in einem Immunassay unter Verwendung
eines Antikörpers,
der sich mit dem HIP-Protein spezifisch immunreaktiv verhält, eingesetzt.
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Die
erfindungsgemäße praktische
Ausführung
setzt, sofern nicht anderweitig angegeben wird, in der Zellbiologie,
Zellkultur, Molekularbiologie, der transgenen Biologie, Mikrobiologie,
rekombinanten DNA und Immunologie übliche Verfahren ein, die sich
alle im Stand der Technik befinden. Diese Verfahren sind in der
Literatur ausführlich
erklärt.
Siehe zum Beispiel Molecular Cloning A Laboratory Manual, 2. Aufl.,
Hrsg. Sambrook, Fritsch und Maniatis (Cold Spring Harbor Laboratory
Press: 1989); DNA Cloning, Vol. I und II (D. N. Glover, Hrsg., 1985);
Oligonucleotide Synthesis (M. J. Gait, Hrsg., 1984); Multis et al.
US-Patent Nr.: 4,683,195; Nucleic Acid Hybridization (B. D. Haines & S. J. Higgins,
Hrsg. 1984); Transcription And Translation (B. D. Haines & S. J. Higgins,
Hrsg. 1984); Culture Of Animal Cells (R. I. Freshney, Alan R. Liss,
Inc., 1987); Immobilized Cells And Enzymes (IRL Press, 1986); B.
Perbal, A Practical Guide To Molecular Cloning (1984); die Abhandlung,
Methods In Enzymology (Academic Press, Inc., N. Y.); Gene Transfer
Vectors For Mammalian Cells (J. H. Miller und M. P. Calos, Hrsg.,
1987, Cold Spring Harbor Laboratory); Methods In Enzymology, Vol.
154 und 155 (Wu et al., Hrsg.), Immunochemical Methods In Cell And
Molecular Biology (Mayer und Walker, Hrsg., Academic Press, London,
1987); Handbook Of Experimental Immunology, Vol. I–IV (D.
M. Weir und C. C. Blackwell, Hrsg., 1986); Manipulating the Mouse
Embryo, (Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor,
N. Y., 1986).
-
Andere
erfindungsgemäße Merkmale
und Vorteile werden aus der folgenden ausführlichen Beschreibung und aus
den Ansprüchen
hervorgehen.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1A stellt
ein Alignment der HIP-Proteinsequenzen für Maus-, Human-, Hühner- und
Zebrafisch-Homologe dar. Der Aufwärtspfeil deutet den C-terminalen
hydrophoben Anker an.
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1B stellt
ein Alignment der Codiersequenzen für aus der Maus, dem Menschen,
Huhn und Zebrafisch isolierten HIP-cDNAs dar.
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2 stellt
eine schematische Darstellung des HIP-Proteins dar.
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3 zeigt zwei Scatchard-Plots von der Bindung
eines Shh-AP-Fusionsproteins (AP = alkalische Phosphatase) mit HIP-
und PTC-Proteinen.
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4 stellt
einen Northern-Blot auf HIP-Transkripte an multiplem humanem Gewebe
dar.
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5 stellt
einen Northern-Blot auf HIP-Transkripte an multiplem Gewebe der
Maus dar.
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6 erläutert, dass
trunkierte Formen des HIP-Proteins, denen in diesem Fall die C-terminalen
22 Aminosäuren
mangelt, in den Zellüberstand
sezerniert werden, wohingegen das HIP-Protein voller Länge in der
Zellfraktion zurückgehalten
wird, zum Beispiel an die Membran gebunden bleibt. In Anwesenheit
von Shh, kann anti-Shh überdies
einen Komplex immunpräzipitieren,
der die sezernierte Form des HIP-Proteins einschließt.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Von
besonderer Bedeutung in der Entwicklung und Aufrechterhaltung des
Gewebes in Vertebraten-Tieren ist ein Typ der extrazellulären Kommunikation,
der als Induktion bezeichnet wird, die zwischen benachbarten Zellschichten
und Geweben auftritt. Bei induktiven Interaktionen beeinflussen
von einer Zellpopulation sezernierte chemische Signale das Entwicklungsschicksal
einer zweiten Zellpopulation. Zellen, die in der Regel auf induktive
Signale ansprechen, werden von einem Zellschicksal zu einem anderen
umgeleitet, bei denen es sich bei keinem um das gleiche wie das
Schicksal der signalisierenden Zellen handelt.
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Induktive
Signale stellen wichtige Regulationsproteine dar, die bei der Musterbildung
in Vertebraten funktionieren und in wichtigen Signalzentren, von
denen bekannt ist, dass sie embryonal funktionieren, um zum Beispiel
die Organisation des Vertebratenembryos zu definieren. Diese signalisierenden
Strukturen schließen
zum Beispiel die Chorda cordalis, eine transiente Struktur ein,
welche die Bildung des Nervensystems initiiert und hilft, die verschiedenen
Neuronentypen darin zu definieren. Die Chorda cordalis reguliert
auch die mesodermale Musterbildung entlang der Körperachse. Eine andere distinkte
Zellgruppe mit scheinbarer Signalaktivität stellt die Bodenplatte des
Neuralrohrs (des Präkursors
des Rückenmarks
und Gehirns) dar, die auch die Differenzierung der verschiedenen
Nervenzelltypen signalisiert. Es wird allgemein auch angenommen,
dass die Region des Mesoderms am Boden der Knospen, welche die Extremitäten bilden
(als die Zone of Polarizing Activity oder ZPA bezeichnet), als ein
Signalzentrum durch Sezernieren eines Morphogens funktioniert, wodurch
letztendlich die korrekte Musterbildung der sich entwickelnden Extremitäten produziert
wird.
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Die
Regulation des Hedgehog-Protein-Signalisierens stellt einen wichtigen
Mechanismus für
die Entwicklungskontrolle dar. Gegenstand der Erfindung ist die
Entdeckung einer neuen Familie von Hedgehog-Bindungsproteinen, auf
die hierin als auf „Hedgehog-interagierende
Proteine" oder „HIPs" verwiesen wird,
von denen nachgewiesen wurde, dass sie Hedgehog-Polypeptide mit
hoher Affinität
binden. Der HIP-Clon der Maus wurde erstmals durch Expressions-Clonierungs-Verfahren
durch seine Fähigkeit,
an Hedgehog-Protein zu binden, identifiziert. Anschließend wurde
eine Reihe verschiedener anderer Vertebraten-Homologen unter Verwendung
von Sonden und Primern, basierend auf dem Maus-Clon, wiederum mithilfe von Standardverfahren cloniert.
Die Vertebraten-HIP-Proteine weisen, wie hierin beschrieben, räumlich und
temporal restriktierte Expressionsdomänen auf, die für die wichtigen
Rollen bei der Hedgehog-vermittelten Induktion Indikativ sind.
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Die
Sequenz beispielhafter HIP-Gene, die aus verschiedenen Vertebraten
cloniert wurden (vgl. Tabelle 1, nachstehend), deutet darauf hin,
dass sie ein sezerniertes Protein kodiert, das an der Zellmembran
verankert sein kann. Der Vergleich von HIP-Sequenzen aus der Maus,
dem Menschen, dem Huhn und Zebrafisch (siehe 1)
weist auf eine konservierte Signalpeptidsequenz, eine konservierte
Hedgehog-Bindungsdomäne und eine
potenzielle Transmembrandomäne
hin. Darüber
hinausgehend deutet die Analyse der Proteinsequenzen auf zwei EGF-ähnliche
Domänen
im C-terminalen Anteil des Proteins hin (siehe 2).
Mit Ausnahme dieser Domänen
zeigen die HIP-Codiersequenzen keine enge Sequenzhomologie zu jedweden
zuvor identifizierten Genen, was darauf hindeutet, dass diese Gene
eine neue Genfamilie umfassen.
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Die
HIP-Proteine sind durch ihre Fähigkeit,
an Hedgehog-Proteine zu binden, scheinbar zur Modulation des Hedgehog-Signalisierens
in der Lage. Die HIP-Proteine können
als ein Hedgehog-Receptor (oder eine Untereinheit davon) funktionieren
oder können
zum Sequestrieren der Hedgehog-Proteine an die Zelloberfläche wirken
und folglich die wirksame Konzentration des Hedgehog-Polypeptids
kontrollieren, das für
andere Hedgehog-Receptoren, wie zum Beispiel Patched, zur Verfügung steht
Die HIP-Proteine können
die Bildung eines Hedgehog-Gradienten durch Bildung von Komplexen
mit löslichen
Hedgehog-Proteinen
vermitteln und sich auf die Fähigkeit
von diesen Proteinen auswirken, mit Zelloberflächenreceptoren zu interagieren.
Folglich können
sich die erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
auf eine Anzahl von Hedgehog-vermittelte biologische Aktivitäten auswirken,
einschließlich:
einer Fähigkeit
zur Modulation der Proliferation, des Überlebens und/oder der Differenzierung
von mesodermal hergeleitetem Gewebe, wie zum Beispiel Gewebe, das
sich vom dorsalen Mesoderm, Knorpel und Gewebe, das an der Spermatogenese
beteiligt ist, herleitet; der Fähigkeit zur
Modulation der Proliferation, des Überlebens und/oder der Differenzierung
von ektodermal hergeleitetem Gewebe, wie zum Beispiel sich von der
Epidermis, dem Neuralrohr, der Neuralleiste oder sich vom Kopfmesenchym
herleitendem Gewebe; der Fähigkeit
zur Modulation der Proliferation, des Überlebens und/oder der Differenzierung
von entodermal hergeleitetem Gewebe, wie zum Beispiel sich vom primitiven
Darmkanal herleitendem Gewebe.
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Eine
HIP-cDNA von der Maus wurde in einem Screen auf potenzielle Hedgehog-Bindungsproteine
unter Verwendung einer cDNA-Bibliothek von murinen Extremitätenknospen,
cloniert in ein Plasmid, das die Expression in Zellen zuließ, identifiziert
und die Menge an markiertem Shh-Protein nachgewiesen, die spezifisch an
die exprimierten Proteine gebunden ist. Es wurde unter den 70 000
gescreenten ein einzelner positiver Clon identifiziert. Liganden-Receptor-Bindungsstudien
deuten darauf hin, dass das HIP-Polypeptid verschiedene Mitglieder
der Hedgehog-Familie mit hoher Affinität binden kann. Die Bindung
des murinen HIP-Polypeptids an jeweils jedes von Shh und Dhh trat
zum Beispiel mit einer Dissoziationskonstante (kd)
von ca. 1 nM auf. Siehe zum Beispiel 3.
Diese Bindung ist mit der Hedgehog-Bindungsaffinität vergleichbar,
die für
Patched beobachtet wurde (siehe 3).
Dieser Befund weißt
darauf hin, dass HIP-cDNA von der Maus ein allgemeines Hedgehog-Bindungsprotein
im Gegensatz zu einem Bindungsprotein, das selektiv zwischen Hedgehog-Homologen
diskriminiert, codieren kann. Es wird jedoch angenommen, dass andere
Homologe dieses Proteins gegebenenfalls in der Lage sein können, mittels
der Bindungsaffinität
zwischen Shh, Ihh und Dhh zu unterscheiden.
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Außer dem
murinen HIP-Clon wurden auch cDNA-Clone von anderen Vertebraten,
einschließlich
humaner HIP-Gene und solcher von Vögeln und Fischen unter Nutzung
der Maus-cDNA als eine Sonde erhalten. Gemäß dem anhängenden Sequenzprotokoll (siehe
auch Tabelle 1) wird ein murines HIP-Polypeptid durch SEQ ID NO: 1 codiert;
wird ein humanes HIP-Polypeptid durch SEQ ID NO: 2 codiert; wird
ein HIP-Polypeptid vom Huhn durch SEQ ID NO: 3 codiert; und wird
ein HIP-Polypeptid vom Zebrafisch durch SEQ ID NO: 4 codiert.
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TABELLE
1 Leitfaden
zu den HIP-Sequenzen im Sequenzprotokoll
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Die
Gesamtsequenzhomologie zwischen den HIP-Proteinen ist in Tabelle
2 ersichtlich.
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TABELLE
2 Identität der Aminosäuresequenz
zwischen HIP-Proteinen von
-
Mittels
der Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) wurde an der chromosomalen
Position 4Q31 ein humanes HIP-Gen lokalisiert. Wie in den 4 und 5 erläutert wird,
weist die Northern-Blot-Analyse
darauf hin, dass ein HIP-Gen in bestimmten adulten Geweben exprimiert
wird, wobei höhere
Spiegel im Herz, Skelettmuskel und Pankreas, zumindest in den bisher
getesteten Gewebeproben angezeigt wurden.
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Es
wird erfindungsgemäß in Betracht
gezogen, dass die im anhängenden
Sequenzprotokoll aufgeführten
clonierten HIP-Gene, zusätzlich
zur Darstellung einer Interspeziesfamilie von verwandten Genen,
auch jeweils für
einen Teil einer Intraspeziesfamilie stehen. Das heißt, es wird
antizipiert, dass andere Paraloge der humanen und murinen HIP-Proteine
in diesen Tieren existieren und Orthologe von jedem HIP-Gen unter
anderen Tieren konserviert sind. Bei geringen bis mittleren Stringenzbedingungen
wurden anhand der Northhern-Analyse von Mausproben zum Beispiel
Transkripte von ca. 4,4 kb und 9 kb beobachtet (siehe 5),
wobei Letzteres ein mögliches
Paralog und/oder eine Spleißvariante
der in SEQ ID NO: 1 dargelegten HIP-cDNA darstellt.
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Außer der
Sequenzvariation zwischen den verschiedenen HIP-Homologen, kommen
die Vertebraten-HIP-Proteine in einer Anzahl von verschiedenen Formen,
einschließlich
einer Proform, scheinbar natürlich vor.
Die Proform schließt
ein N-terminales Signalpeptid (ca. 1–15 N-terminale Reste) zur
gerichteten Sekretion von mindestens der N-terminalen Domäne des Proteins
ein, während
der maturen Form voller Länge
diese Signalsequenz mangelt. Weiteres Processing der maturem Form
kann in einigen Fällen
auch auftreten, um biologisch aktive Fragmente des Proteins zu ergeben.
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Das
HIP-Protein voller Länge
schließt,
wie in 6 erläutert, gleichermaßen auch
eine Membran-Anker-Domäne,
wie zum Beispiel eine Transmembrandomäne ein, die aus den ca. C-terminalen
22 Aminosäuren des
Proteins besteht. Es wird gezeigt, dass HIP-Polypeptide, denen diese
Sequenz mangelt, vollständig
sezerniert werden, anstelle membrangebunden zu sein. Kurz gesagt
wurde ein myc-tagged Fusionsprotein mit der HIP-Sequenz voller Länge, myc-HIP-1,
und einer trunkierten Form von HIP, der die C-terminalen 22 Aminosäuren fehlen,
myc-HIP-1 (Δ22),
gebildet. Es wurde gezeigt, dass das myc-HIP-1-Fusionsprotein eben gerade etwas langsamer
läuft (hohes
MG) als das HIP-Protein voller Länge,
wenn jedes anhand von anti-myc- bzw. anti-HIP-Antikörpern nachgewiesen
wurde. Der anti-myc-Antikörper
wurde zum Immunblotting von Proben von Zellpellets und vom Zellüberstand
verwendet, die von Zellen hergestellt wurden, die entweder das myc-HIP-1-Fusionsprotein
oder das myc-HIP-1-(Δ22)-Fusionsprotein
exprimieren. Für
die Zellen, die myc-HIP-1 exprimieren, zum Beispiel die die putative
Membran-Anker-Domäne beibehalten,
wurde das Protein im Wesentlichen ausschließlich im Zellpellet nachgewiesen.
Das myc-HIP-1-(Δ22)-Protein
konnte andererseits sowohl im Überstand
als auch im Zellpellet nachgewiesen werden. Darüber hinaus konnte das myc-HIP-1-(Δ22)-Protein
durch anti-Shh-Antikörper
immunpräzipitiert
werden, wenn das HIP-Protein mit Shh-Protein inkubiert wurde.
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Obwohl
derzeit kein Hinweis besteht, der darauf hindeutet, dass das Wildtyp-Protein
glycosyliert wird, ist es formell möglich, dass die HIP-Proteine
unter bestimmten Umständen
auch posttranslational, wie zum Beispiel durch O-, S- und/oder N-verknüpfte Glycosylierung,
modifiziert werden können.
Zu potenziellen Asn-Glycosylierungsstellen in Bezug auf die HIP-Proteinsequenz
der Maus gehören
Asn99, Asn416, Asn447 und Asn459. Potenzielle Anheftungsstellen
für Proteoglykan-ähnliche
GAG-Ketten (zum Beispiel Heparansulfat, Chondroitinsulfat und dergleichen)
schließen
Ser235 ein.
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Zur
Bestimmung des Expressionsmusters der verschiedenen HIP-Clone über die
Spezies hinweg wurden In-situ-Hybridisierungsstudien zur Entwicklung
von Maus-, Hühner-
und Fisch-Embyos durchgeführt.
Wie in den nachstehenden Beispielen beschrieben wird, ist die Verteilung
von HIP-RNA und seine temporale Expression mit einer Rolle von HIP-Polypeptiden
als unterstromige Targets des Hedgehog-Signalisierens konsistent. Die In-situ-Hybridisierung
von Maus-Embryos deutet darauf hin, dass HIP-RNA an Stellen, an
denen das Hedgehog-Signalisieren minimal ist, das heißt die Expression
von Shh, Ihh oder Dhh minimal ist und eine dramatische Upregulation
der HIP-Expression als Antwort auf die Hedgehog-Upregulation auftritt, in geringen Spiegeln
exprimiert wird. Die Upregulation von HIP-Polypeptiden fällt erstens
temporär
mit der hh-Upregulation zusammen, und seine Expression tritt an
der gegenüberliegenden
Stelle zur hh-Genexpression auf. Die ektope Expression von HIP (RNA)
tritt zweitens als Antwort auf die ektope Expression von Shh im
ZNS auf. Die HIP-Expression wird überdies als Antwort auf die
Expression einer dominanten negativen Form der cAmp-abhängigen Proteinkinase
A (PKA) aktiviert, die auch andere hh-Targetgene, wie zum Beispiel
Patched aktiviert Eine Analyse von null Dhh-defizienten mutanten
Mäusen
gibt überdies
den Verlust der HIP-Expression in den Testes zu erkennen, bei denen
es sich um die Targetstelle für
das Dhh-Signalisieren handelt.
-
Bestimmte
erfindungsgemäße Aspekte
betreffen demgemäß Nucleinsäuren, codierend
HIP-Polypeptide,
die HIP-Polypeptide selbst (einschließlich verschiedener Fragmente),
mit HIP-Proteinen immunreaktive Antikörper und Präparationen von diesen Zusammensetzungen.
Gegenstand der Erfindung ist überdies
die Bereitstellung diagnostischer und therapeutischer Assays und
Reagenzien zum Nachweis und zur Behandlung von Erkrankungen, die
zum Beispiel die abberante Expression (oder den Verlust davon) von
HIP, HIP-Liganden (insbesondere Hedgehog-Proteinen) oder Signaltransducer
davon beinhalten.
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Außerdem werden
Arzneimittelentdeckungsassays zur Identifikation von Mitteln bereitgestellt,
welche die biologische Funktion von HIP-Proteinen, wie zum Beispiel
durch Änderung
der Bindung von HIP-Molekülen an
Hedgehog-Proteine oder andere extrazelluläre Faktoren/Matrixfaktoren
oder die Fähigkeit
des gebundenen HIP-Proteins zur Transduktion von Hedgehog-Signalen
modulieren können.
Solche Mittel können
zur Veränderung
des Wachstums, der Aufrechterhaltung und/oder Differenzierung eines
Gewebes, insbesondere eines sich von Mesoderm herleitenden Gewebes
wie Knorpel, eines an der Spermatogenese beteiligten Gewebes und
eines sich vom dorsalen Mesoderm herleitenden Gewebes; eines sich
vom Ektoderm herleitenden Gewebes, wie zum Beispiel sich von der
Epidermis herleitendem Gewebe, des Neuralrohrs, der Neuralleiste
oder dem Kopfmesenchym; sich von Entoderm herleitendem Gewebe, wie
zum Beispiel sich vom primitiven Darmkanal herleitendem Gewebe,
therapeutisch nützlich
sein. Andere erfindungsgemäße Aspekte
werden nachstehend beschrieben oder werden dem Fachmann angesichts
der vorliegenden Offenbarung offensichtlich sein.
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Aus
Zweckmäßigkeitsgründen werden
bestimmte in der Beschreibung und den anhängenden Ansprüchen eingesetzte
Begriffe hier zusammengetragen.
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Unter
dem Begriff „Hedgehog-Bindungsprotein" oder „HIP"-Polypeptid" versteht man eine
Familie von Polypeptiden, dadurch gekennzeichnet, dass sie mindestens
teilweise identisch sind oder sich einen Grad der Sequenzhomologie
mit allen oder einem Anteil des einen HIP-Polypeptids teilen, das
in jedweder von SEQ ID NO: 5–8
dargestellt ist. Die HIP-Polypeptide können cloniert oder aus jedwedem
von einer Anzahl eukaryotischer Organismen, besonders Vertebraten
und insbesondere Säugern
gereinigt werden. Überdies
können
andere HIP-Polypeptide erfindungsgemäß generiert werden, welche
Polypeptide gewöhnlich
nicht in der Natur vorkommen, sondern vielmehr durch nicht natürliche mutagene
Verfahren generiert werden.
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Bei
einer Inspektion wurden eine Anzahl von Merkmalen des HIP-Proteins
beobachtet. Es wurde insbesondere bemerkt, dass die HIP-Sequenz
für ein
sezerniertes Protein mit einer sekretorischen Signalsequenz (zum
Beispiel einem Peptidylanteil, der die extrazelluläre Sekretion
von mindestens einem Anteil des Proteins veranlasst) codiert, die
den Resten 1–15
von SEQ ID NO: 5 entspricht. Eine Membran-Anker-Domäne, zum Beispiel in der Form
einer Transmembrandomäne,
kann durch Reste bereitgestellt werden, die entweder 357–377 oder
680–700
von SEQ ID NO: 5 entsprechen.
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Unter
einer „Membran-verankernden" Region versteht
man eine Sequenz von Aminosäuren,
die dazu fähig
ist, das HIP-Polypeptid an der Zelloberfläche zurückzuhalten.
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Ein „glycosyliertes" HIP-Polypeptid stellt
ein HIP-Polypeptid mit einer kovalenten Verknüpfung mit einer Glycosylgruppe
(zum Beispiel eine mit einem Kohlenhydrat derivatisierte) dar. Das
HIP-Protein kann zum Beispiel an einen existierenden Rest glycosyliert
werden oder kann zum Ausschluss der Kohlenhydrat-Anheftung mutiert
werden oder kann zur Bereitstellung neuer Glycosylierungsstellen,
wie zum Beispiel für
N-verknüpfte
oder O-verknüpfte
Glycosylierung, mutiert werden.
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Wie
hierin verwendet, versteht man unter dem Begriff „Vertebraten-Hedgehog-Protein" mit dem Drosophila-Hedgehog-Protein
verwandte interzelluläre
signalisierende Moleküle.
Drei der Vertebraten-Hedgehog-Proteine,
Desert-Hedgehog (Dhh), Sonic-Hedgehog (Shh) und Indian-Hedgehog
(Ihh) kommen scheinbar in allen Vertebraten, einschließlich Amphibien,
Fischen, Vögeln
und Säugern
vor. Andere Mitglieder dieser Familie, wie zum Beispiel Banded-Hedgehog,
Cephalic-Hedgehog, Tiggy-Winkle Hedgehog und Echidna-Hedgehog wurden
bisher in Fischen und/oder Amphibien identifiziert. Beispielhafte
Hedgehog-Polypeptide werden in den PCT-Anmeldungen WO96/17924, WO96/16668,
WO95/18856 beschrieben.
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Unter
dem Begriff „Nucleinsäure", wie hierin verwendet,
versteht man Polynucleotide, wie zum Beispiel Desoxyribonucleinsäure (DNA)
und gegebenenfalls Ribonucleinsäure
(RNA). Der Begriff sollte auch so ausgelegt werden, dass er – als Äquivalente – Analoge
von entweder RNA oder DNA, die aus Nucleotidanalogen hergestellt
sind und je nachdem wie auf die beschriebene Ausführungsform
zutreffend, ein- (Sense- oder Antisense-) und doppelsträngige Polynucleotide
einschließt.
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Unter
dem Begriff „Gen" oder „rekombinantes
Gen", wie hierin
verwendet, versteht man eine Nucleinsäure, die einen offenen Leserahmen,
codierend ein HIP-Polypeptid, einschließlich sowohl Exon- als auch (optional)
Intronsequenzen umfasst. Unter einem „rekombinanten Gen" versteht man eine
Nucleinsäure,
codierend ein HIP-Polypeptid und umfassend HIP-codierende Exonsequenzen,
obwohl es optional Intronsequenzen einschließen kann, die sich von zum
Beispiel einem chromosomalen HIP-Gen oder von einem nicht verwandten
chromosomalen Gen herleiten können.
Beispielhafte rekombinante Gene, codierend das erfindungsgemäße HIP-Polypeptid
sind im anhängenden
Sequenzprotokoll dargestellt. Unter dem Begriff „Intron" versteht man eine DNA-Sequenz, die
in einem gegebenen HIP-Gen anwesend ist, das nicht in das Protein
translatiert ist und im Allgemeinen zwischen Exonen gefunden wird.
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Unter
dem Begriff „Transfektion", wie hierin verwendet,
versteht man die Einführung
einer Nucleinsäure,
zum Beispiel eines Expressionsvektors, in eine Empfängerzelle
anhand des Nucleinsäurevermittelten
Gentransfers. Unter „Transformation", wie hierin verwendet,
versteht man ein Verfahren, worin der Genotyp einer Zelle aufgrund
der zellulären
Aufnahme von exogener DNA oder RNA verändert ist und die transformierte
Zelle zum Beispiel eine rekombinante Form eines HIP-Polypeptids
exprimiert oder, wenn eine Antisense-Expression aus dem transferierten
Gen auftritt, die Expression einer natürlich vorkommenden Form des
HIP-Proteins disruptiert ist.
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Unter
dem Begriff „spezifisch
hybridisieren",
wie hierin verwendet, versteht man die Fähigkeit einer/eines erfindungsgemäßen Nucleinsäuresonde/-primers
an mindestens 15 konsekutive Nucleotide eines HIP-Gens, wie zum
Beispiel eine HIP-Sequenz, die in jedweder einen oder mehr von SEQ
ID NO: 1–4
und 9–14
bezeichnet ist, oder eine dazu komplementäre Sequenz, oder natürlich vorkommende
Mutanten davon dergestalt zu hybridisieren, dass sie/er weniger
als 15 %, bevorzugt weniger als 10 % und bevorzugter weniger als
5 % Hintergrundhybridisierung an eine zelluläre Nucleinsäure (zum Beispiel mRNA oder
genomische DNA), codierend ein Protein mit Ausnahme eines HIP-Proteins,
wie hierin definiert ist, aufweist.
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Unter
einer „wirksamen
Menge" eines Hedgehog-Polypeptids
oder eines bioaktiven Fragments davon, versteht man unter Bezug
auf das erfindungsgemäße Behandlungsverfahren
eine Menge eines Agonisten oder Antagonisten in einer Präparation,
die – wenn
sie als ein Teil eines gewünschten
Dosierungsregimes angewendet wird – eine Modulation des Wachstums,
der Differenzierung oder des Überlebens
von Zellen, wie zum Beispiel eine Modulation der Spermatogenese,
der neuronalen Differenzierung oder Skeletogenese, zum Beispiel
Osteogenese, Chondrogenese oder Extremitäten-Musterbildung bereitstellt.
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Unter „Phänotyp", wie hierin verwendet,
versteht man den gesamten physikalischen, biochemischen und physiologischen
Aufbau einer Zelle, die zum Beispiel jedwede eine Eigenschaft oder
jedwede Gruppe von Eigenschaften aufweist.
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Unter
den Begriffen „Induktion" oder „induzieren", wie sie sich auf
die biologische Aktivität
eines Hedgehog-Proteins beziehen, versteht man im Allgemeinen das
Verfahren oder den Vorgang zur Veranlassung, dass eine spezifische
Wirkung auf den Phänotyp
der Zelle auftritt. Ein solcher Effekt kann in der Form der Veranlassung
einer Änderung
im Phänotyp,
zum Beispiel einer Differenzierung in einen anderen Phänotyp der
Zelle vorliegen, oder kann in der Form der Aufrechterhaltung der
Zelle in einer speziellen Zelle vorliegen, wobei zum Beispiel die
Dedifferenzierung oder Promotion des Überlebens einer Zelle verhindert
wird.
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Unter
einem zu behandelnden „Patienten" oder „Individuum" kann man entweder
ein humanes oder ein nicht humanes Tier verstehen.
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Unter
dem Begriff „Vektor", wie hierin verwendet,
versteht man ein Nucleinsäuremolekül, das zum Transportieren
einer anderen Nucleinsäure,
mit der es verknüpft
wurde, in der Lage ist. Ein Typ eines bevorzugten Vektors stellt
ein Episom, das heißt
eine Nucleinsäure
dar, die zur extrachromosomalen Replikation fähig ist. Bevorzugte Vektoren
stellen die dar, die zur autonomen Replikation und/oder Expression
von Nucleinsäuren,
mit denen sie verknüpft
sind, fähig
sind. Unter Vektoren, die zum Richten der Expression von Genen, mit
denen sie funktionsfähig
verknüpft
sind, fähig
sind, versteht man hierin „Expressionsvektoren". Im Allgemeinen
liegen Expressionsvektoren von Nutzen in rekombinanten DNA-Verfahren in der
Form von „Plasmiden" vor, unter denen
man im Allgemeinen kreisförmige
doppelsträngige
DNA-Schleifen versteht, die in ihrer Vektorform nicht an das Chromosom
gebunden sind. In der vorliegenden Beschreibung werden „Plasmid" und „Vektor" gegenseitig austauschbar
verwendet, da es sich bei dem Plasmid um die am häufigsten
verwendete Vektorform handelt. Es ist jedoch erfindungsgemäß beabsichtigt,
dass solche anderen Formen von Expressionsvektoren eingeschlossen
werden, die entsprechenden Funktionen dienen und die im Stand der
Technik anschließend
hierzu bekannt werden.
-
„Transkriptionale
Regulationssequenz" stellt
einen generischen Begriff dar, der in der Beschreibung durchweg
verwendet wird, um auf DNA-Squenzen, wie zum Beispiel Initiationssignale,
Enhancer und Promotoren, zu verweisen, die die Transkription von
Protein-Codiersequenzen, mit denen sie funktionsfähig verknüpft sind,
induzieren oder kontrollieren. In bevorzugten Ausführungsformen
befindet sich die Transkription eines rekombinanten HIP-Gens unter
der Kontrolle einer Promotor-Sequenz (oder einer anderen transkriptionalen
Regulationssequenz), welche die Expression des rekombinanten Gens
in einem Zelltyp, in dem eine Expression beabsichtigt ist, kontrolliert.
Man sollte auch zur Kenntnis nehmen, dass sich das rekombinante
Gen unter der Kontrolle von transkriptionalen Regulationssequenzen
befinden kann, die gleich sind oder die sich von den Sequenzen unterscheiden,
die die Transkription der natürlich
vorkommenden Formen der HIP-Gene kontrollieren.
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Unter
dem Begriff „Gewebe-spezifischer
Promotor", wie hierin
verwendet, versteht man eine DNA-Sequenz, die als ein Promotor dient,
das heißt
der die Expression einer ausgewählten
DNA-Sequenz reguliert, die funktionsfähig mit dem Promotor verknüpft ist
und der die Expression der ausgewählten DNA-Sequenz in spezifischen
Zellen eines Gewebes, wie zum Beispiel Zellen von neuronaler oder
hämatopoetischer
Herkunft einwirkt. Der Begriff deckt auch die sogenannten „leaky" Promotoren ab, die
die Expression einer ausgewählten
DNA, primär
in einem Gewebe regulieren, aber zumindest auch in anderen Geweben
eine geringgradige Expression veranlassen können.
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Unter
dem Begriff „Targetgewebe", wie hierin verwendet,
versteht man Bindegewebe, Knorpel, Knochengewebe oder Extremitätengewebe,
das entweder in einem Tier, zum Beispiel einem Säuger, zum Beispiel einem Menschen
anwesend ist oder in einer In-vitro-Kultur, zum Beispiel einer Zellkultur,
anwesend ist.
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Ein „transgenes
Tier", wie hierin
verwendet, stellt jedwedes Tier dar, bevorzugt einen nicht humanen Säuger, einen
Vogel oder eine Amphibie, worin eine oder mehr der Zellen des Tieres
heterologe Nucleinsäure enthalten,
die durch menschliche Intervention, wie zum Beispiel durch im Stand
der Technik überall
bekannte transgene Verfahren eingeführt wird. Die Nucleinsäure wird,
direkt oder indirekt, durch Einführung
in einen Präkursor
der Zelle, über
die bewusste genetische Manipulation, wie zum Beispiel durch Mikroinjektion
oder durch Infektion mit einem rekombinanten Virus in die Zelle
eingeführt.
Der Begriff genetische Manipulation schließt nicht die klassische Kreuzzüchtung oder
In-vitro-Fertilisation ein, sondern richtet sich vielmehr an die
Einführung
eines rekombinanten DNA-Moleküls.
Dieses Molekül
kann in ein Chromosom integriert werden, oder es kann die DNA extrachromosomal
replizieren. In einem beispielhaften transgenen Tier veranlasst
das Transgen Zellen zur Expression einer rekombinanten Form eines
HIP-Proteins, zum Beispiel entweder agonistischer oder antagonistischer
Formen. Transgene Tiere, in denen das rekombinante HIP-Gen jedoch
still ist, werden auch in Betracht gezogen, wie zum Beispiel die
nachstehend beschriebenen FLP- oder CRE-Rekombinase-abhängigen Konstrukte. Überdies
schließt „transgenes
Tier" auch die rekombinanten
Tiere ein, worin die Gendisruption von einem oder mehr HIP-Gen(en) durch menschliche
Intervention, einschließlich
sowohl Rekombination als auch Antisense-Verfahren herbeigeführt wird.
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Die
erfindungsgemäßen „nicht
humanen Tiere" schließen Vertebraten,
wie zum Beispiel Nagetiere, nicht humane Primaten, Vieh, Vogelspezies,
Amphibien, Reptilien usw. ein. Der Begriff „chimäres Tier" wird hierin verwendet, um auf Tiere
zu verweisen, in denen das rekombinante Gen gefunden wird oder in
denen das rekombinante Gen in einigen, aber nicht allen Zellen des
Tieres exprimiert wird. Der Begriff „Gewebe-spezifisches chimäres Tier" deutet darauf hin,
dass ein rekombinantes HIP-Gen anwesend ist und/oder in einigen Geweben,
aber nicht in anderen exprimiert oder disruptiert wird.
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Unter
dem Begriff „Transgen", wie hierin verwendet,
versteht man eine Nucleinsäuresequenz
(die zum Beispiel für
ein HIP-Polypeptid codiert, oder ein Antisense-Transkript daran
anhängt),
die teilweise oder vollkommen heterolog, das heißt für das transgene Tier oder die
Zelle, in die es eingeführt
wird, fremd ist oder für ein
endogenes Gen des transgenen Tiers oder der Zelle, in die es eingeführt wird,
homolog ist, die aber zur Einführung
bestimmt ist oder in das Genom des Tieres auf solche Weise eingeführt wird,
dass sie das Genom der Zelle, in die sie insertiert wird, verändert (sie
wird zum Beispiel an einer Stelle insertiert, die sich von der des
natürlichen
Gens unterscheidet, oder ihre Insertion führt zu einem Knockout). Ein
Transgen kann eine oder mehr transkriptionale Regulationssequenz(en)
und jedwede andere Nucleinsäure,
wie zum Beispiel Introne einschließen, die zur optionalen Expression
einer ausgewählten
Nucleinsäure
gegebenenfalls notwendig sein können.
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Wie überall bekannt
ist, können
Gene für
ein bestimmtes Polypeptid in einzelnen oder mehrfachen Kopien im
Genom eines Individuums existieren. Solche duplizierten Gene können identisch
sein oder sie können bestimmte
Modifikationen, einschließlich
Nucleotidsubstitutionen, Additionen oder Deletionen aufweisen, die alle
noch für
Polypeptide mit im Wesentlichen der gleichen Aktivität codieren.
Unter dem Begriff „DNA-Sequenz,
codierend ein HIP-Polypeptid" kann
man deshalb ein oder mehrere Gene) in einem bestimmten Individuum
verstehen. Bestimmte Unterschiede können überdies in Nucleotidsequenzen
zwischen Individuen der gleichen Spezies bestehen, die als Allele
bezeichnet werden. Solche Allelenunterschiede können gegebenenfalls zu Unterschieden
in der Aminosäuresequenz
des codierten Polypeptids führen,
jedoch immer noch für
ein Protein mit der gleichen biologischen Aktivität codieren.
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Unter „Homologie" und „Identität" versteht man jede
Sequenzähnlichkeit
zwischen zwei Polypeptidsequenzen, wobei die Identität einen
strikteren Vergleich darstellt. Homologie und Identität können jeweils
durch Vergleich einer Position in jeder Sequenz, die zum Zweck des
Vergleichs alignt werden kann, bestimmt werden. Wenn eine Position
in der verglichenen Sequenz vom gleichen Aminosäurerest eingenommen wird, dann kann
auf die Polypeptide als an dieser Position identisch verwiesen werden:
wenn die entsprechende Stelle von der gleichen Aminosäure (zum
Beispiel identisch) oder von einer ähnlichen Aminosäure (zum
Beispiel ähnlich
in sterischer und/oder elektronischer Hinsicht) eingenommen wird,
dann kann auf die Moleküle
als auf an dieser Position homolog verwiesen werden. Ein Prozentsatz
von Homologie oder Identität
zwischen Sequenzen stellt eine Funktion der Anzahl von übereinstimmenden
oder homologen Positionen dar, die von den Sequenzen geteilt werden.
Eine „nicht
verwandte" oder „nicht
homologe" Sequenz
teilt sich weniger als 40 Prozent Identität, obwohl weniger als 25 Prozent
Identität
mit einer erfindungsgemäßen HIP-Sequenz
bevorzugt sind.
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Unter
dem Begriff „Ortholog" versteht man Gene
oder Proteine, die über
die Speziation Homologe, wie zum Beispiel eng verwandte, darstellen
und von denen angenommen wird, dass sie basierend auf strukturellen und
funktionellen Erwägungen
eine gemeinsame Abstammung aufweisen. Orthologe Proteine funktionieren mit
erkennbar der gleichen Aktivität
in verschiedenen Spezies. Unter dem Begriff „Paralog" versteht man Gene oder Proteine, die über die
Genduplikation, zum Beispiel duplizierte Varianten eines Gens in
einem Genom, Homologe darstellen. Siehe auch Fritch, WM (1970) Syst
Zool 19: 99–113.
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„Zellen", „Wirtszellen" oder „rekombinante
Wirtszellen" stellen
Begriffe dar, die hierin gegeneinander ausgetauscht werden können. Es
ist zur Kenntnis zu nehmen, dass solche Begriffe nicht nur auf die
entsprechende erfindungsgemäße Zelle,
sondern auch auf die Abkömmlinge
oder potenziellen Abkömmlinge
einer solchen Zelle verweisen. Da in nachfolgenden Generationen
aufgrund von entweder Mutation oder Umwelteinflüssen bestimmte Modifikationen
auftreten können,
können
Abkömmlinge
faktisch nicht mit der Elternzelle identisch, aber noch im Rahmen
des wie hierin verwendeten Begriffs eingeschlossen sein.
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Ein „chimäres Protein" oder „Fusionsprotein" stellt eine Fusion
einer ersten Aminosäuresequenz
dar, codierend ein HIP-Polypeptid mit einer zweiten Aminosäuresequenz,
die eine Domäne
(zum Beispiel einen Polypeptidanteil) definiert, die fremd für und im
Wesentlichen nicht homolog mit jedweder Domäne eines HIP-Proteins ist.
Ein chimäres
Protein kann eine Fremddomäne
präsentieren,
die (wenngleich auch in einem unterschiedlichen Protein) in einem
Organismus gefunden wird, der auch das erste Protein exprimiert,
oder es kann eine „Interspezies-", „intergene" usw. Fusion von
Proteinstrukturen darstellen, die von unterschiedlichen Organismusarten
exprimiert werden. Ein Fusionsprotein kann im Allgemeinen durch
die allgemeine Formel X-HIP-Y dargestellt werden, worin HIP einen
Anteil des Fusionsproteins darstellt, der sich von einem HIP-Protein
herleitet, und X und Y unabhängig
abwesend sind oder Aminosäuresequenzen
darstellen, die nicht mit HIP-Sequenzen in einem Organismus verwandt
sind.
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Ein „Reportergenkonstrukt", wie hierin verwendet,
stellt eine Nucleinsäure
dar, die ein „Reportergen" einschließt, das
funktionsfähig
mit transkriptionalen Regulationssequenzen verknüpft ist. Die Transkription
des Reportergens wird von diesen Sequenzen kontrolliert. Die Aktivität von mindestens
einer oder mehr dieser Kontrollsequenzen wird direkt oder indirekt
durch einen Signaltransduktionspfad reguliert, der eine Phospholipase
beinhaltet, zum Beispiel direkt oder indirekt von einem zweiten
Boten kontrolliert wird, der durch die Phospholipase-Aktivität gebildet
wird. Die transkriptionalen Regulationssequenzen können einen
Promotor und andere Regulationsregionen, wie zum Beispiel Enhancer-Sequenzen,
einschließen,
die die Aktivität
des Promotors modulieren, oder Regulationssequenzen, die die Aktivität oder Effizienz
der RNA-Polymerase, die den Promotor erkennt, oder Regulationssequenzen,
die von Effektormolekülen
erkannt werden, einschließlich
denen, die nach Aktivierung einer Phospholipase spezifisch induziert
werden, modulieren. Die Modulation der Aktivität des Promotors kann zum Beispiel
durch Veränderung
der RNA-Polymerasebindung an die Promotorregion, oder als Alternative
durch Eingreifen in die Initiierung der Transkription oder Elongation
der mRNA bewirkt werden. Auf solche Sequenzen wird hierin kollektiv
als auf transkriptionale Regulationselemente oder -sequenzen verwiesen.
Das Konstrukt kann außerdem
Sequenzen von Nucleotiden einschließen, die die Stabilität oder Translationsrate
der sich ergebenden mRNA als Antwort auf zweite Botschaften verändern, wobei
die Menge des Reportergenprodukts verändert wird.
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Die
Begriffe „transformierender
Wachstumsfaktor-β" und „TGF-β", wie hierin verwendet,
bezeichnen eine Familie von strukturell verwandten parakrinen Polypeptiden,
die ubiquitär
in Vertebraten zu finden sind, und prototypisch für eine große Familie
des Metazoonwachstums, Differenzierung und Morphogenesefaktoren sind
(für eine Übersicht
siehe Massaque et al. (1990) Ann Rev Cell Biol 6: 597–641; und
Sporn et al. (1992) J Cell Biol 119: 1017–1021). Eingeschlossen in diese
Familie sind die „Bone
Morphogenetic Proteins" oder „BMPs", die auf Proteine
verweisen, die aus dem Knochen isoliert werden und Fragmente davon
und synthetische Peptide, die zur Induktion der Knochenablagerung
allein oder wenn sie mit geeigneten Cofaktoren kombiniert werden,
fähig sind.
Die Präparation
von BMPs, wie zum Beispiel BMP-1, -2, -3 und -4, wird zum Beispiel in
der PCT-Veröffentlichung
WO 88/00205 beschrieben. Wozney, (1989) Growth Fact Res 1: 267–280, beschreibt
zusätzliche
BMP-Proteine, die mit BMP-2 eng verwandt sind und die als BMP-5,
-6 und -7 bezeichnet wurden. Die PCT-Veröffentlichungen WO89/09787 und
WO89/09788 beschreiben ein als „OP-1" bezeichnetes Protein, von dem nun bekannt
ist, dass es sich um BMP-7 handelt. Andere BMPs sind im Stand der
Technik bekannt.
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Der
Begriff „isoliert", wie hierin in Bezug
auf Nucleinsäuren,
wie zum Beispiel DNA und RNA, verwendet, verweist auf Moleküle, die
von anderen DNAs bzw. RNAs, getrennt sind, die in der natürlichen
Quelle des Makromoleküls
anwesend sind. So schließt
zum Beispiel eine isolierte Nucleinsäure, codierend ein HIP-Polypeptid,
bevorzugt nicht mehr als 10 Kilobasen (kb) der Nucleinsäuresequenz,
die das HIP-Gen in der genomischen DNA unmittelbar natürlich flankiert,
bevorzugter nicht mehr als 5 kb von diesen natürlich vorkommenden flankierenden
Sequenzen und am bevorzugtesten weniger als 1,5 kb von dieser natürlich vorkommenden
flankierenden Sequenz, ein. Unter dem Begriff „isoliert", wie hierin verwendet, versteht man
auch eine Nucleinsäure
oder ein Peptid, die/das im Wesentlichen frei von Zellmaterial oder
Kulturmedium ist, wenn es durch rekombinante DNA-Verfahren oder
chemische Präkursoren
oder – wenn
es chemisch synthetisiert wird – andere Chemikalien,
hergestellt wird. Überdies
versteht man unter einer „isolierten
Nucleinsäure", dass sie Nucleinsäurefragmente
einschließt,
die als Fragmente nicht natürlich
vorkommen und nicht im natürlichen
Zustand gefunden würden.
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Wie
nachstehend beschrieben wird, betrifft ein erfindungsgemäßer Aspekt
isolierte Nucleinsäuren,
die Nucleotidsequenzen umfassen, codierend HIP-Polypeptide und/oder Äquivalente
von solchen Nucleinsäuren. Es
ist beabsichtigt, dass der Begriff „Nucleinsäure", wie hierin verwendet, zum Einschluss
von Fragmenten als Äquivalente
beabsichtigt ist. Man sollte zur Kenntnis nehmen, dass der Begriff äquivalent
Nucleotidsequenzen einschließt,
codierend funktionell äquivalente
HIP-Polypeptide oder funktionell äquivalente Peptide mit einer Aktivität eines
HIP-Proteins, wie es zum Beispiel hierin beschrieben ist. Äquivalente
Nucleotidsequenzen schließen
Sequenzen ein, die sich durch eine oder mehr Nucleotidsubstitution(en),
Addition(en) oder Deletion(en), wie zum Beispiel Allelen-Varianten,
unterscheiden; und schließen
deshalb Sequenzen ein, die sich von der Nucleotidsequenz der HIP-Codiersequenzen unterschieden,
die in jedweder einen oder mehr von SEQ ID NO: 1–4 und 9–14 aufgrund der Degeneriertheit
des genetischen Codes gezeigt sind. Äquivalente schließen auch
Nucleotidsequenzen ein, die unter stringenten Bedingungen (das heißt äquivalent
bis ca. 20–27 °C unter der
Schmelztemperatur (Tm) des in ca. 1 M Salz
gebildeten DNA-Duplexes) an die in SEQ ID NO: 1, 2, 3, 4, 9, 10,
11, 12, 13 oder 14 dargestellten Nucleotidsequenzen hybridisieren.
In einer Ausführungsform
schließen Äquivalente
weiter Nucleinsäuresequenzen
ein, die sich von in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3 und
SEQ ID NO: 4 gezeigten Nucleotidsequenzen herleiten und evolutionär verwandt
mit ihnen sind.
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Darüber hinausgehend
wird im Allgemeinen erkannt werden, dass unter gewissen Umständen die
Bereitstellung von Homologen eines HIP-Polypeptids, die in einer
limitierten Kapazität
als eines von entweder einem Agonisten (der zum Beispiel eine Bioaktivität des Wildtyp-HIP-Proteins
mimickt oder potenziert) oder einem Antagonisten (der zum Beispiel
die Bioaktivität
des Wildtyp-HIP-Proteins inhibiert) funktionieren, um nur ein Subset
der biologischen Aktivitäten
der natürlich
vorkommenden Form des Proteins zu fördern oder zu inhibieren, vorteilhaft
sein kann. Folglich können
durch Behandlung mit einem Homolog von limitierter Funktion spezifische
biologische Wirkungen ausgelöst
werden. So können
zum Beispiel trunkierte Formen des Hedgehog-interagierenden Proteins,
zum Beispiel lösliche
Fragmente der extrazellulären
Domäne,
zur kompetitiven Inhibition der Ligandenbindung (Hedgehog-Bindung)
an das Wildtyp-HIP-Protein bereitgestellt werden.
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Homologe
des erfindungsgemäßen HIP-Proteins
können
durch Mutagenese, wie zum Beispiel durch diskrete Punktmutation(en)
oder durch Trunkation generiert werden. Die Mutation kann zum Beispiel
veranlassen, dass Homologe, die im Wesentlichen die gleiche, oder
lediglich ein Subset der biologischen Aktivität des HIP-Polypeptids beibehalten,
aus dem es sich herleitete. Als Alternative können antagonistische Formen
des Proteins generiert werden, die zur Inhibition der Funktion der
natürlich
vorkommenden Form des Proteins, wie zum Beispiel durch kompetitive
Bindung an Hedgehog-Proteine und Konkurrieren mit dem Wildtyp-HIP,
oder Bindung an andere Hedgehog-interagierende Proteine (wie zum
Beispiel Subeinheiten eines Hedgehog-Receptors) zur Bildung nicht
ansprechender Hedgehog-Receptor-Komplexe
fähig sind.
Folglich können
das erfindungsgemäß bereitgestellte
HIP-Protein und Homologe davon entweder positive oder negative Regulatoren des
Zellwachstums, Tods und/oder der Differenzierung darstellen.
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Im
Allgemeinen wird hierin auf Polypeptide mit einer Aktivität eines
HIP-Proteins (sie sind zum Beispiel „bioaktiv") als auf Polypeptide verwiesen, die
eine Aminosäuresequenz
einschließen,
die allen oder einem Anteil der Aminosäuresequenzen des in SEQ ID
NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7 oder SEQ ID NO: 8 gezeigten HIP-Proteins
entsprechen (zum Beispiel identisch oder homolog), und die alle
oder einen Anteil der biologischen/biochemischen Aktivitäten eines
natürlich
vorkommenden HIP-Proteins agonisieren oder antagonisieren. Beispiele
einer solchen biologischen Aktivität schließen die Fähigkeit zur Bindung mit hoher
Affinität
von Hedgehog-Proteinen ein. Die Bioaktivität von bestimmten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
kann hinsichtlich der Fähigkeit
zur Förderung
der Differenzierung und/oder der Aufrechterhaltung von Zellen und
Gewebe von mesodermal hergeleitetem Gewebe, wie zum Beispiel sich
von dorsalem Mesoderm herleitendem Gewebe; ektodermaler Herkunft,
wie zum Beispiel sich aus dem Neuralrohr, der Neuralleiste oder
dem Kopfmesenchym herleitendem Gewebe; oder sich entodermal herleitendem
Gewebe, wie zum Beispiel sich aus dem primitiven Darmkanal herleitendem
Gewebe, gekennzeichnet sein.
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Andere
biologische Aktivitäten
der erfindungsgemäßen HIP-Proteine
werden hierin beschrieben oder werden dem Fachmann ziemlich offensichtlich
sein. Erfindungsgemäß weist
ein Polypeptid biologische Aktivität auf, wenn es einen spezifischen
Agonisten oder Antagonisten einer natürlich vorkommenden Form eines HIP-Proteins
aufweist.
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Bevorzugte
Nucleinsäuren
codieren ein HIP-Polypeptid, umfassend eine Aminosäuresequenz,
die mindestens 60 %, 70 % oder 80 % homolog, bevorzugter mindestens
85 % homolog und am bevorzugtesten mindestens 95 % homolog mit einer
Aminosäuresequenz
eines natürlich
vorkommenden HIP-Proteins ist, wie es zum Beispiel in SEQ ID NO:
5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7 oder SEQ ID NO: 8 dargestellt ist.
Nucleinsäuren,
die Polypeptide codieren, die mindestens ca. 98–99 % homolog mit einer in
SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7 oder SEQ ID NO: 8 dargestellten
Aminosäuresequenz
sind, befinden sich selbstverständlich
auch im erfindungsgemäßen Rahmen,
ebenso wie Nucleinsäuren,
die hinsichtlich der Sequenz mit der aufgezählten HIP-Sequenz im Sequenzprotokoll
identisch sind. In einer Ausführungsform
stellt die Nucleinsäure eine
cDNA, codierend ein Polypeptid, mit mindestens einer Aktivität des erfindungsgemäßen HIP-Polypeptids dar.
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In
bestimmten bevorzugten Ausführungsformen
wird erfindungsgemäß ein gereinigtes
oder rekombinantes HIP-Polypeptid mit einer Peptidkette mit einem
Molekulargewicht im Bereich von 68 kD bis 88 kD, noch bevorzugter
im Bereich von 76 kD bis 80 kD (für ein HIP-Protein voller Länge) zur
Geltung gebracht. Man sollte zur Kenntnis nehmen, dass bestimmte
posttranslationale Modifikationen, zum Beispiel Glycosylierung,
Phosphorylierung und dergleichen, das scheinbare Molekulargewicht
des HIP-Proteins
im Vergleich zu der nicht modifizierten Polypeptidkette steigern
können,
und die Spaltung bestimmter Sequenzen, wie zum Beispiel Prosequenzen,
können
das scheinbare Molekulargewicht auf gleiche Weise vermindern. Andere
bevorzugte HIP-Polypeptide schließen folgende ein: ein matures
HIP-Polypeptid,
dem das Signalsequenzpeptid, zum Beispiel entsprechend den Resten
16–700
von SEQ ID NO: 5, zum Beispiel mit einem Molekulargewicht von 76,8 kD;
ein matures, extrazelluläres
Fragment (löslich)
des Receptors, zum Beispiel entsprechend den Resten 16–356 von
SEQ ID NO: 5, zum Beispiel mit einem Molekulargewicht von ca. 74,4
kD; oder zum Beispiel entsprechend den Resten 16–679 von SEQ ID NO: 5, zum
Beispiel mit einem Molekulargewicht von ca. 38,6 kD mangelt. In
einer bevorzugten Ausführungsform
codiert die Nucleinsäure
für ein
HIP-Polypeptid, das die Hedgehog-Bindungsdomäne einschließt. Unter
einem „Molekulargewicht
von ca." versteht
man innerhalb von ca. ± 5
kD.
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Ein
anderer erfindungsgemäßer Aspekt
stellt eine Nucleinsäure
bereit, die unter hohen oder geringen Stringenzbedingungen an eine
oder mehr der Nucleinsäuren,
dargestellt durch SEQ ID NO: 1–4
und 9–14,
hybridisiert. Geeignete Stringenzbedingungen, welche die DNA-Hybridisierung
fördern,
zum Beispiel 6,0 × Natriumchlorid/Natriumcitrat
(SSC) bei ca. 45 °C,
gefolgt von einer Wäsche
von 2,0 × SSC
bei 50 °C,
sind dem Fachmann bekannt oder können
in Current Protocols in Molecular Biology John Wiley & Sons, N. Y. (1989), 6.3.1–6.3.6,
gefunden werden. Die Salzkonzentration im Waschschritt kann zum
Beispiel aus einer geringen Stringenz von ca. 2,0 × SSC bei
50 °C bis
zu einer hohen Stringenz von ca. 0,2 × SSC bei 50 °C ausgewählt werden.
Außerdem
kann die Temperatur im Waschschritt von geringen Stringenzbedingungen
bei Raumtemperatur (ca. 22 °C)
bis zu hohen Stringenzbedingungen bei ca. 65 °C erhöht werden.
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Nucleinsäuren mit
einer Sequenz, die sich von den in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ
ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 4 gezeigten Nucleotidsequenzen aufgrund
der Degeneriertheit des genetischen Codes unterscheiden, befinden
sich auch im erfindungsgemäßen Rahmen.
Solche Nucleinsäuren
codieren funktionell äquivalente
Peptide (das heißt
ein Peptid mit einer biologischen Aktivität eines HIP-Polypeptids), unterscheiden sich aber
hinsichtlich der Sequenz von der im Sequenzprotokoll gezeigten Sequenz
aufgrund der Degeneriertheit des genetischen Codes. Eine Anzahl
von Aminosäuren
sind durch mehr als ein Triplett gekennzeichnet. Codone, die die
gleiche Aminosäure
spezifizieren, oder Synonyme (zum Beispiel codieren CAU und CAC
jeweils für
Histidin) können
zu „stillen" Mutationen führen, die
sich nicht auf die Aminosäuresequenz
eines HIP-Polypeptids auswirken. Es wird jedoch erwartet, dass DNA-Sequenz-Polymorphismen,
die zu Veränderungen
in den Aminosäuresequenzen
der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
führen,
unter zum Beispiel Menschen existieren. Ein Fachmann wird erkennen,
dass diese Variationen in einem oder mehr Nucleotid(en) (bis zu
ca. 3–5
% der Nucleotide) der Nucleinsäuren,
codierend Polypeptide mit einer Aktivität eines HIP-Polypeptids unter
Individuen einer gegebenen Spezies aufgrund der natürlichen
Allelen-Variation existieren können.
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Unter
einem HIP-Genfragment, wie hierin verwendet, versteht man eine Nucleinsäure mit
weniger Nucleotiden als die Nucleotidsequenz, die für die gesamte
mature Form eines HIP-Proteins codiert, die aber dennoch (bevorzugt)
für ein
Polypeptid codiert, das einen Teil der biologischen Aktivität des Proteins
der vollen Länge
beibehält.
Die erfindungsgemäß in Betracht
gezogenen Fragmentgrößen schließen zum
Beispiel 5, 10, 25, 50, 75, 100 oder 200 Aminosäuren in Länge ein. In einer bevorzugten
Ausführungsform
eines trunkierten Receptors schließt das Polypeptid alle oder
einen ausreichenden Anteil der Ligandendomäne zur Bindung an ein Hedgehog-Polypeptid
ein.
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Wie
durch die nachstehend dargelegten Beispiele angezeigt ist, können die
HIP-Protein-codierenden Nucleinsäuren aus
mRNA erhalten werden, die in Zellen von Metazoon-Organismen anwesend
ist. Der Erhalt von Nucleinsäuren,
codierend erfindungsgemäße HIP-Polypeptide
aus genomischer DNA von sowohl Adulten als auch Embryos, sollte
auch möglich
sein. So kann zum Beispiel ein Gen, codierend ein HIP-Protein, aus entweder
einer cDNA oder einer genomischen Bibliothek gemäß den hierin beschriebenen
Protokollen ebenso wie den dem Fachmann allgemein bekannten, cloniert
werden. Eine cDNA, codierend ein HIP-Protein, kann durch Isolation
einer Gesamt- mRNA aus einer Zelle, wie zum Beispiel einer Säugerzelle,
zum Beispiel einer humanen Zelle, gegebenenfalls erhalten werden.
Aus der Gesamt-mRNA können
doppelsträngige
cDNAs hergestellt werden und anschließend unter Verwendung von jedweder
einen von einer Anzahl von bekannten Verfahren in einen geeigneten
Plasmid- oder Bacteriophagenvektor insertiert werden. Das ein HIP-Protein
codierende Gen kann auch unter Verwendung etablierter Polymerasekettenreaktionsverfahren
gemäß der erfindungsgemäß bereitgestellten
Nucleotidsequenzinformation cloniert werden. Die erfindungsgemäße Nucleinsäure kann
DNA oder RNA darstellen. Eine bevorzugte Nucleinsäure stellt
eine cDNA, einschließlich
einer durch jedwede eine von SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID
No: 3, SEQ ID No: 4, SEQ ID No: 9, SEQ ID No: 10, oder SEQ ID No:
11, SEQ ID NO: 12, SEQ ID NO: 13 oder SEQ ID NO: 14 dargestellten
Nucleotidsequenz dar.
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Ein
anderer erfindungsgemäßer Aspekt
betrifft die Anwendung der isolierten Nucleinsäure in der „Antisense"-Therapie. Unter „Antisense"-Therapie, wie hierin verwendet, versteht
man die Verabreichung oder die In-situ-Generierung von Oligonucleotidsonden
oder ihren Derivaten, die spezifisch unter zellulären Bedingungen
mit der zellulären
mRNA und/oder genomischen DNA, codierend ein erfindungsgemäßes HIP-Protein,
um auf diese Weise die Expression dieses Proteins, zum Beispiel
durch Inhibition der Transkription und/oder Translation zu inhibieren,
hybridisieren (zum Beispiel binden). Die Bindung kann durch übliche Basenpaarkomplementarität, oder
zum Beispiel im Fall der Bindung an DNA-Duplexe, durch spezifische
Interaktionen in der großen
Furche der Doppelhelix erfolgen. Im Allgemeinen verweist „Antisense"-Therapie auf den
Bereich von Verfahren, der im Stand der Technik allgemein eingesetzt
wird und schließt
jedwede Therapie ein, die sich auf die spezifische Bindung an Oligonucleotidsequenzen
verlässt.
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Ein
erfindungsgemäßes Antisense-Konstrukt
kann zum Beispiel als ein Expressionsplasmid abgegeben werden, das – wenn es
in der Zelle transkribiert wird – RNA produziert, die sich
zu mindestens einem einzigartigen Anteil der zellulären mRNA,
die für
ein HIP-Protein codiert, komplementär verhält. Als Alternative stellt
das Antisense-Konstrukt eine Oligonucleotidsonde dar, die ex vivo
generiert wird und die, wenn sie in die Zelle eingeführt wird,
die Inhibition der Expression durch Hybridisierung mit der mRNA
und/oder den genomischen Sequenzen eines HIP-Gens veranlasst. Solche
Oligonucleotidsonden stellen bevorzugt modifizierte Oligonucleotide
dar, die gegen endogene Nucleasen, zum Beispiel Exonucleasen und/oder
Endonucleasen resistent und deshalb in vivo stabil sind Beispielhafte
Nucleinsäuremoleküle zur Verwendung
als Antisense-Oligonucleotide stellen Phosphoramidat-, Phosphothioat-
und Methylphosphonat-Analoge von DNA (siehe auch US-Patente 5,176,996;
5,264,564; und 5,256,775) oder Peptid-Nucleinsäuren (PNAs) dar. Außerdem wurde ein
allgemeiner Überblick über Ansätze zur
Konstruktion von in der Antisense-Therapie nützlichen Oligomeren, zum Beispiel
von Van der Krol et al. (1988) Biotechniques 6: 958–976; und
Stein et al. (1988) Cancer Res 48: 2659–2668, gegeben.
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Demzufolge
sind die erfindungsgemäßen modifizierten
Oligomere in therapeutischen, diagnostischen und Forschungskontexten
nützlich.
In therapeutischen Applikationen werden die Oligomere auf eine Weise
genutzt, die für
die Antisense-Therapie im Allgemeinen geeignet ist. Für eine derartige
Therapie können
die erfindungsgemäßen Oligomere
für viele
verschiedene Verabreichungsrouten, einschließlich einer systemischen und
topischen oder lokalisierten Verabreichung, formuliert werden. Die
Verfahren und Formulierungen können im
Allgemeinen in Remmington's
Pharmaceutical Sciences, Meade Publishing Co., Easton, PA, eingesehen werden.
Für die
systemische Verabreichung sind Injektionen, einschließlich intramuskulärer, intravenöser, intraperitonealer
und subkutaner bevorzugt. Für
Injektionszwecke können
die erfindungsgemäßen Oligomere
in flüssigen
Lösungen,
bevorzugt in physiologisch kompatiblen Puffern, wie zum Beispiel
in Hankscher Lösung oder
Ringer-Lösung,
formuliert werden. Die Oligomere können außerdem in fester Form formuliert
und unmittelbar vor Gebrauch wieder aufgelöst oder suspendiert werden.
Lyophilisierte Formen sind auch eingeschlossen.
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Die
systemische Verabreichung kann auch über transmucosale oder transdermale
Mittel erfolgen, oder die Verbindungen können oral verabreicht werden.
Für die
transmucosale oder transdermale Verabreichung werden Penetrationsmittel,
die zur Permeation der Barriere geeignet sind, in der Formulierung
verwendet. Solche Penetrationsmittel sind im Stand der Technik allgemein
bekannt und schließen
zum Beispiel für
die transmucosale Verabreichung Gallensalze und Fusidinsäure-Derivate
ein. Zur Erleichterung der Permeation können außerdem Detergenzien verwendet
werden. Die transmucosale Verabreichung kann über Nasensprays oder unter
Verwendung von Suppositorien erfolgen. Zur oralen Verabreichung
werden die Oligomere in üblichen
oralen Verabreichungsformen, wie zum Beispiel Kapseln, Tabletten
und Tonika, formuliert. Zur topischen Verabreichung werden die erfindungsgemäßen Oligomere,
wie im Stand der Technik allgemein bekannt ist, in Salben, Unguenta,
Gelen oder Cremes formuliert.
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Zusätzlich zur
Anwendung in der Therapie können
die erfindungsgemäßen Oligomere
als diagnostische Reagenzien zum Nachweis der An- oder Abwesenheit
der Target-DNA- oder -RNA-Sequenzen,
an die sie spezifisch binden, verwendet werden. Derartige diagnostische
Tests werden nachstehend ausführlich
beschrieben.
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Genauso
können
die erfindungsgemäßen Antisense-Konstrukte
durch Antagonisierung der normalen biologischen Aktivität eines
HIP-Proteins, zum Beispiel durch Reduktion des Grades seiner Expression,
bei der Manipulation von Gewebe, zum Beispiel zur Gewebeerhaltung,
Differenzierung oder Wachstum, sowohl in vivo als auch ex vivo verwendet
werden.
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Die
Antisense-Verfahren (zum Beispiel Mikroinjektion von Antisense-Molekülen oder
Transfektion mit Plasmiden, deren Transkripte in Bezug auf eine
HIP-mRNA oder Gensequenz Antisense sind) können überdies zur Untersuchung der
Rolle von HIP in Entwicklungsereignissen ebenso wie der normalen
Zellfunktion von HIP in adultem Gewebe untersucht werden. Solche
Verfahren können
in der Zellkultur genutzt werden, sie können aber auch bei der Erzeugung
transgener Tiere (hierin nachstehend beschrieben) verwendet werden.
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Gegenstand
der Erfindung sind auch Expressionsvektoren, die eine Nucleinsäure enthalten,
codierend ein HIP-Polypeptid, das funktionsfähig mit mindestens einer transkriptionalen
Regulationssequenz verknüpft
ist. Es ist beabsichtigt, dass man unter funktionsfähig verknüpft versteht,
dass die Nucleotidsequenz mit einer Regulationssequenz auf eine
Weise verknüpft
ist, die die Expression der Nucleotidsequenz zulässt. Regulationssequenzen sind
im Stand der Technik anerkannt und werden zur direkten Expression
der erfindungsgemäßen HIP-Proteine
ausgewählt.
Demgemäß schließt der Begriff
transkriptionale Regulationssequenz Promotoren, Enhancer und Expressionskontrollelemente
ein. Derartige Regulationssequenzen sind in Goeddel; Gene Expression
Technology: Methods in Enzymology 185, Academic Press, San Diego,
CA (1990), beschrieben. So kann zum Beispiel jedwede Reihe vieler
verschiedener Expressionskontrollsequenzen, Sequenzen, die die Expression
einer DNA- Sequenz kontrollieren, wenn sie funktionsfähig mit
ihr verknüpft
sind, in diesen Vektoren zur Expression von DNA-Sequenzen verwendet
werden, die diese erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
codieren. Derartig nützliche
Expressionskontrollsequenzen schließen zum Beispiel ein virales
LTR, wie zum Beispiel die LTR des Moloney-Maus-Leukämie-Virus,
die frühen
und späten
Promotoren von SV40, das Adenovirus oder den unmittelbar frühen Promotor
des Cytomegalovirus, das lac-System, das trp-System, das TAC- oder
TRC-System, den T7-Promoter, dessen Expression durch die T7-RNA-Polymerase
gerichtet ist, die bedeutenden Operator- und Promoterregionen des
Phagen λ,
die Kontrollregionen für
das fd-Hüllprotein,
den Promotor für
3-Phosphoglyceratkinase oder andere glycolytische Enzyme, die Promotoren
der sauren Phosphatase, zum Beispiel Pho5, die Promotoren der Hefe-α-Paarungsfaktoren,
den Polyeder-Promotor des Baculovirus-Systems und andere zur Kontrolle
der Expression von Genen von prokaryotischen oder eukaryotischen Zellen
oder ihren Viren bekannte Sequenzen und verschiedene Kombinationen
davon ein. Man sollte zur Kenntnis nehmen, dass das Design des Expressionsvektors
von solchen Faktoren wie der Wahl der zu transformierenden Wirtszelle
und/oder des Proteintyps, dessen Expression erwünscht ist, abhängen kann.
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Überdies
sollten die Kopienzahl des Vektors, die Fähigkeit zur Kontrolle dieser
Kopienzahl und die Expression von jedweden anderen durch den Vektor
codierten Proteinen, wie zum Beispiel antibiotische Marker, in Erwägung gezogen
werden. In einer Ausführungsform
schließt
der Expressionsvektor ein rekombinantes Gen, codierend ein Polypeptid
mit einer agonistischen Aktivität
eines erfindungsgemäßen HIP-Polypeptids oder
als Alternative, codierend ein Polypeptid, das eine antagonistische
Form des HIP-Proteins
darstellt, ein. Ein beispielhaftes erfindungsgemäßes HIP-Polypeptid stellt eine
lösliche
trunkierte Form des Proteins, welche die Ligandenbindungsdomäne beibehält, die
zum Beispiel die Fähigkeit
zur Bindung an Hedgehog-Polypeptide beibehält, bereit. Solche Expressionsvektoren
können
zur Transfektion von Zellen verwendet werden und dadurch Polypeptide,
einschließlich
Fusionsproteinen, die durch Nucleinsäuren, wie hierin beschrieben,
codiert sind, produzieren.
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Die
erfindungsgemäßen Genkonstrukte
können überdies
auch als ein Teil eines Gentherapie-Protokolls zur Abgabe von Nucleinsäuren, zum
Beispiel zum Codieren von entweder einer agonistischen oder antagonistischen
Form eines erfindungsgemäßen HIP-Proteins
oder eines wie vorstehend beschriebenen Antisense-Moleküls verwendet
werden. Folglich bringt ein anderer erfindungsgemäßer Aspekt
die Expressionsvektoren für
die In-vivo- oder In-vitro-Transfektion und – Expression eines HIP-Polypeptids
oder Antisense-Moleküls,
insbesondere Zelltypen zur Geltung, um auf diese Weise die Funktion
der gesamten oder einen Anteil der biologischen Funktion der HIP-induzierten
Transkription in einem Gewebe, in dem die natürlich vorkommende Form des
Proteins missexprimiert wird (oder disruptiert wurde) zu rekonstituieren
oder als Alternative außer
Kraft zu setzen; oder um eine Form des Proteins, das die Aufrechterhaltung
oder Differenzierung von Gewebe verändert oder das die neoplastische
oder hyperplastische Proliferation inhibiert, abzugeben.
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Expressionskonstrukte
der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
ebenso wie Antisense-Konstrukte können in jedwedem biologisch
wirksamen Träger,
zum Beispiel in jedweder Formulierung oder Zusammensetzung, die
zur wirksamen Abgabe des rekombinanten Gens an Zellen in vivo fähig ist,
verabreicht werden Ansätze
schließen
die Insertion des erfindungsgemäßen Gens
in virale Vektoren, einschließlich
rekombinanter Retroviren, Adenoviren, Adeno-assoziierten Viren und
Herpes-simplex-Virus Typ 1 oder rekombinanter bakterieller oder
eukaryotischer Plasmide ein. Virale Vektoren transfizieren Zellen
direkt; Plasmid-DNA kann mithilfe von zum Beispiel kationischen
Liposomen (Lipofectin) oder derivatisierten (zum Beispiel Antikörper-konjugierten),
Polylysin-Konjugaten, Gramacidin S, artifiziellen Virsushüllen oder
anderen solcher intrazellulären
Träger ebenso
wie die direkte Injektion des Genkonstrukts oder CaPO4-Präzipitation
in vivo ausgeführt
werden Es wird erkannt werden, dass die Wahl des speziellen Genabgabesystems
von solchen Faktoren, wie dem Phänotyp
des beabsichtigten Targets und der Verabreichungsroute, zum Beispiel
lokal oder systemisch abhängt, weil
die Transduktion geeigneter Targetzellen den kritischen ersten Schritt
der Gentherapie darstellt. Darüber hinaus
wird erkannt werden, dass das spezielle Genkonstrukt, das für die In-vivo-Transduktion
der HIP-Expression bereitgestellt wird, auch für die In-vitro-Transduktion
von Zellen, wie zum Beispiel zum Gebrauch in den nachstehend beschriebenen
Ex-vivo-Gewebskultursystemen, nützlich
ist.
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Ein
bevorzugter Ansatz zur In-vivo-Einführung einer Nucleinsäure in eine
Zelle erfolgt durch Verwendung eines viralen Vektors, enthaltend
Nucleinsäure,
zum Beispiel eine cDNA, codierend das spezielle erwünschte HIP-Polypeptid.
Die Infektion von Zellen mit einem viralen Vektor weist den Vorteil
auf, dass ein großer
Anteil der targetierten Zellen die Nucleinsäure aufnehmen kann. Außerdem werden
Moleküle,
die im viralen Vektor, zum Beispiel durch eine im viralen Vektor
enthaltene cDNA codiert sind, wirksam in Zellen exprimiert, die
eine Nucleinsäure
des viralen Vektors aufgenommen haben. Retrovirus-Vektoren, Adenovirus-Vektoren
und Adeno-assoziierte Virusvektoren stellen ein beispielhaftes rekombinantes
Genabgabesystem für den
Transfer von exogenen Genen in vivo, insbesondere in Menschen dar.
Diese Vektoren stellen die effiziente Abgabe von Genen in Zellen
bereit, und die transferierten Nucleinsäuren werden stabil in die chromosomale DNA
des Wirts integriert.
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Zusätzlich zu
viralen Transferverfahren, wie zum Beispiel die vorstehend erläuterten,
können
auch nicht virale Verfahren eingesetzt werden, um die Expression
eines erfindungsgemäßen HIP-Polypeptids
im Gewebe eines Tieres zu veranlassen. Die meisten nicht viralen
Verfahren des Gentransfers verlassen sich auf die üblichen
Mechanismen, die von Säugerzellen
zur Aufnahme und zum intrazellulären
Transport von Makromolekülen
verwendet werden. In bevorzugten Ausführungsformen verlassen sich
erfindungsgemäße nicht
virale Genabgabesysteme auf endocytische Pfade zur Aufnahme des
erfindungsgemäßen HIP-Polypeptidgens durch
die targetierte Zelle. Beispielhafte Genabgabesysteme dieses Typs
schließen
liposomal hergeleitete Systeme, Polylysin-Konjugate und artifizielle
Virushüllen
ein.
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Im
klinischen Umfeld können
die Genabgabesysteme für
das therapeutische HIP-Gen in einen Tier-Patienten durch jedwede
Anzahl von Verfahren eingeführt
werden, von denen jedes im Stand der Technik bekannt ist. Eine pharmazeutische
Präparation
des Genabgabesystems kann zum Beispiel systemisch, zum Beispiel
durch intravenöse
Injektion eingeführt
werden, und die spezifische Transduktion des Proteins in den Targetzellen
tritt überwiegend
aufgrund der Spezifität
der Transfektion auf, die vom Genabgabevehikel, der Zelltyp- oder
der Gewebetyp-Expression aufgrund der transkriptionalen Regulationssequenzen,
kontrollierend die Expression des Receptorgens oder eine Kombination
davon, bereitgestellt wird. In anderen Ausführungsformen ist die initiale
Abgabe des rekombinanten Gens limitierter, wobei die Einführung in
das Tier ziemlich lokalisiert erfolgt. So kann das Genabgabevehikel
zum Beispiel durch einen Katheter (siehe US-Patent 5,328,470) oder
durch stereotaktische Injektion zum Beispiel Chen et al. (1994)
PNAS 91: 3054–3057)
eingeführt
werden. Ein HIP-Gen kann in einem Gentherapie-Konstrukt durch Elektroporation
unter Verwendung von zum Beispiel von Dev et al. ((1994) Cancer
Treat Rev 20: 105–115),
beschriebenen Verfahren abgegeben werden.
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Die
pharmazeutische Präparation
des Gentherapie-Konstrukts kann im Wesentlichen aus dem Genabgabesystem
in einem verträglichen
Verdünnungsmittel
bestehen, oder es kann eine Matrix zur langsamen Freisetzung umfassen,
worin das Genabgabevehikel eingebettet ist. Wenn das komplette Genabgabesystem als
Alternative intakt aus rekombinanten Zellen, zum Beispiel retroviralen
Vektoren, hergestellt werden kann, kann die pharmazeutische Präparation
eine oder mehr Zelle(n) umfassen, die das Genabgabesystem produzieren.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
wird erfindungsgemäß ein „Genaktivierungs"-Konstrukt bereitgestellt,
das durch homologe Rekombination mit einer genomischen DNA die transkriptionalen
Regulationssequenzen eines endogenen HIP-Gens verändert. Das
Genaktivierungs-Konstrukt kann zum Beispiel den endogenen Promotor
eines HIP-Gens durch einen heterologen Promotor, zum Beispiel einen,
der eine konstitutive Expression des HIP-Gens herbeiführt oder
der die induzierbare Expression des Gens unter Bedingungen veranlasst,
die vom normalen Expressionsmuster von HIP abweichen, ersetzen.
Es sind eine Reihe verschiedener Formate für die Genaktivierungs-Konstrukte
verfügbar.
Siehe zum Beispiel die Transkaryotic Therapies, Inc, PCT-Veröffentlichungen
WO93/09222, WO95/31560, WO96/29411, WO95/31560 und WO94/12650.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
kann die als Genaktivierungskonstrukt verwendete Nucleotidsequenz
aus Folgendem bestehen: (1) DNA aus einem Anteil des endogenen HIP-Gens
(Exonsequenz, Intronsequenz, Promotorsequenzen usw.), das die Rekombination
richtet und (2) (eine) heterologe transkriptionale Regulationssequenz(en),
die funktionsfähig
mit der Codiersequenz für
das genomische HIP-Gen nach Rekombination des Genaktivierungskonstrukts
verknüpft
werden soll(en). Zum Gebrauch bei der Generierung von Kulturen aus
HIP-produzierenden Zellen, kann das Konstrukt weiter ein Reportergen
zum Nachweis der Anwesenheit des Knockout-Konstrukts in der Zelle
einschließen.
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Das
Genaktivierungskonstrukt wird in eine Zelle insertiert und integriert
mit der genomischen DNA der Zelle in einer solchen Position dergestalt,
um die heterologen Regulationssequenzen in funktionsfähiger Assoziation
mit dem nativen HIP-Gen bereitzustellen. Eine derartige Insertion
tritt durch homologe Rekombination auf, das heißt Rekombinationsregionen des
Aktivierungskonstrukts, die zu der endogenen HIP-Gensequenz homolog
sind, hybridisieren an die genomische DNA und rekombinieren mit
den genomischen Sequenzen, damit das Konstrukt in die entsprechende
Position der genomischen DNA inkorporiert wird.
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Unter
den Begriffen „Rekombinationsregion" oder „Targetsequenz" versteht man ein
Segment (das heißt
einen Anteil) eines Genaktivierungskonstrukts mit einer Sequenz,
die im Wesentlichen mit einer genomischen Gensequenz identisch oder
im Wesentlichen komplementär
ist, zum Beispiel 5'-flankierende
Sequenzen des genomischen Gens einschließt, und die homologe Rekombination
zwischen der genomischen Sequenz und dem Targeting-Transgen-Konstrukt
fördern
kann.
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Unter
dem Begriff „Ersatzregion", wie hierin verwendet,
versteht man einen Anteil eines Aktivierungskonstrukts, das nach
der homologen Rekombination zwischen einer Rekombinationsregion
und einer genomischen Sequenz in einen endogenen chromosomalen Ort
integriert wird.
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Die
heterologen Regulationssequenzen, zum Beispiel die, die in der Ersatzregion
bereitgestellt werden, können
eines oder mehr von einer Reihe verschiedener Elemente einschließen, einschließlich: Promotoren
(wie zum Beispiel konstitutive oder induzierbare Promotoren), Enhancer,
negative Regulationselemente, Locus-Kontrollregionen, Transkriptionsfaktor-Bindungsstellen
oder Kombinationen davon. Promotoren/Enhancer, die zur Kontrolle
der Expression des targetierten Gens in vivo verwendet werden können, schließen Folgendes
ein, sind aber nicht beschränkt
auf Promotor/Enhancer des Cytomegalovirus (CMV) (Karasuyama et al.,
1989, J. Exp. Med., 169: 13), den humanen β-Aktinpromotor (Gunning et al.
(1987) PNAS 84: 4831–4835), den
Glucocorticoid-induzierbaren Promotor, der im Long Terminal Repeat
des Maus-Mammatumorvirus (MMTV LTR) vorliegt (Klessig et al. (1984)
Mol. Cell Biol. 4: 1354–1362),
die Long Terminal Repeat Sequenzen des Moloney-Maus-Leukämie-Virus
(MuLV LTR) (Weiss et al. (1985) RNA Tumor Viruses, Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, New York), den SV40-Promotor der frühen oder
späten
Region (Bernoist et al. (1981) Nature 290: 304–310; Templeton et al. (1984)
Mol Cell Biol, 4: 817; und Sprague et al. (1983) J. Virol, 45: 773),
den im 3' Long Terminal
Repeat des Rous-Sarcoma-Virus (RSV) enthaltenen Promotor (Yamamoto et
al., 1980, Cell, 22: 787–797),
den Thymidinkinase-Promotor/-Enhancer des Herpes-simplex-Virus (HSV) (Wagner
et al. (1981) PNAS 82: 3567–71)
und den LAT-Promotor des Herpes-simplex-Virus (Wolfe et al. (1992)
Nature Genetics, 1: 379–384).
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In
noch anderen Ausführungsformen
deletiert die Ersatzregion lediglich ein negatives transkriptionales Kontrollelement
des nativen Gens, zum Beispiel zur Aktivierung der Expression, oder
Ablation eines positiven Kontrollelements, zum Beispiel zur Inhibition
der Expression des targetierten Gens.
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Ein
anderer erfindungsgemäßer Aspekt
betrifft rekombinante Formen der HIP-Proteine. Erfindungsgemäß bevorzugte
rekombinante Polypeptide zusätzlich
zu nativen HIP-Proteinen, sind mindestens zu 60 % oder 70 % homolog,
bevorzugter mindestens zu 80 % homolog und am bevorzugtesten mindestens
zu 85 % homolog mit einer Aminosäuresequenz,
die durch eine oder mehr von SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID
NO: 7 and SEQ ID NO: 8 dargestellt ist. Polypeptide, die eine Aktivität eines
HIP-Proteins (das
heißt
entweder agonistisch oder antagonistisch) besitzen und die mindestens
zu 90 %, bevorzugter mindestens zu 95 % und am bevorzugtesten mindestens
zu ca. 98–99
% homolog mit SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7 und/oder SEQ
ID NO: 8 sind, fallen auch in den erfindungsgemäßen Rahmen. Solche Polypeptide,
wie vorstehend beschrieben, schließen verschiedene trunkierte
Formen des Proteins ein.
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Unter
dem Begriff „rekombinantes
HIP-Polypeptid" versteht
man ein Polypeptid, das durch rekombinante DNA-Verfahren produziert
wird, worin im Allgemeinen DNA, codierend ein HIP-Polypeptid, in einen
geeigneten Expressionsvektor insertiert wird, der wiederum zur Transformation
einer Wirtszelle zur Herstellung eines heterologen Proteins verwendet
wird. Überdies
versteht man unter der Phrase „hergeleitet
von" in Bezug auf
ein rekombinantes HIP-Gen, dass sie im Rahmen der Bedeutung von „rekombinantem
Protein" die Proteine
mit einer Aminosäuresequenz
von einem nativen HIP-Protein oder einer dazu ähnlichen Aminosäuresequenz
einschließt,
die durch Mutationen, einschließlich
Substitutionen und Deletionen (einschließlich Trunkation) von einer
natürlich
vorkommenden Form des Proteins generiert wird.
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Gegenstand
der Erfindung sind weiter rekombinante Formen der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide,
die durch Gene codiert werden, die sich von einem Säuger (zum
Beispiel einem Menschen), einem Reptil oder einer Amphibie herleiten
und die Aminosäuresequenzen
aufweisen, die evolutionär
mit dem HIP-Protein verwandt sind, das in SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO:
6, SEQ ID NO: 7 und SEQ ID NO: 8 dargestellt ist. Solche rekombinanten
HIP-Polypeptide sind bevorzugt zur Funktion in einer von beiden
Rollen eines Agonisten oder Antagonisten von mindestens einer biologischen
Aktivität
eines Wildtyp-HIP-Proteins („authentischen" HIP-Proteins) des
anhängenden
Sequenzprotokolls in der Lage. Der Begriff „evolutionär verwandt mit" in Bezug auf Aminosäuresequenzen
von HIP-Proteinen, verweisen sowohl auf Polypeptide mit Aminosäuresequenzen,
die natürlich
entstanden sind, als auch auf Mutationsvarianten von HIP-Polypeptiden,
die sich zum Beispiel von der kombinatorischen Mutagenese herleiten.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch die Bereitstellung von Verfahren
zur Herstellung der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide. So kann
zum Beispiel eine Wirtszelle, die mit einem Nucleinsäurevektor transfiziert
ist, der die Expression einer Nucleotidsequenz richtet, codierend
die erfindungsgemäßen Polypeptide,
unter geeigneten Bedingungen kultiviert werden, um das Auftreten
der Expression des Peptids zu erlauben. Wenn das rekombinante Protein
nicht mit einem Sekretionssignalpeptid, wie zum Beispiel im Fall
eines GST-Fusionsproteins, bereitgestellt wird, können die
Zellen geerntet, lysiert und das Protein isoliert werden. Eine Zellkultur
schließt
Wirtszellen, Medien und andere Nebenprodukte ein. Für die Zellkultur
geeignete Medien sind im Stand der Technik überall bekannt. Das rekombinante
HIP-Polypeptid kann aus dem Zellkulturmedium, den Wirtszellen oder
beiden unter Verwendung von im Stand der Technik zur Reinigung von
Proteinen bekannten Verfahren, einschließlich Ionenaustauschchromatographie,
Gelfiltrationschromatographie, Ultrafiltration, Elektrophorese und
Immunaffinitätsreinigung
mit für
ein solches Peptid spezifischen Antikörpern isoliert werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform
stellt das rekombinante HIP-Polypeptid ein Fusionsprotein dar, enthaltend eine
Domäne,
welche seine Reinigung fördert,
wie zum Beispiel das GST-Fusionsprotein oder das Poly(His)-Fusionsprotein.
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Gegenstand
dieser Erfindung ist eine transfizierte Wirtszelle zur Expression
rekombinanter Formen der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide. Bei der
Wirtszelle kann es sich um jedwede eukaryotische oder prokaryotische
Zelle handeln. Folglich kann eine Nucleotidsequenz, die sich vom
Clonieren von HIP-Proteinen herleitet, codierend alle oder einen
ausgewählten
Anteil eines Proteins voller Länge,
zur Herstellung einer rekombinanten Form eines HIP-Polypeptids über mikrobielle
oder eukaryotische zelluläre
Vorgänge
verwendet werden. Das Ligieren der Polynucleotidsequenz in ein Genkonstrukt,
wie zum Beispiel in einen Expressionsvektor, und Transformieren
oder Transfizieren in Wirte, entweder eukaryotische (Hefe, Vögel, Insekten
oder Säuger)
oder prokaryotische (Bakterienzellen), stellen Standardverfahren
dar, die bei der Herstellung anderer überall bekannter Proteine,
wie zum Beispiel von Hedgehog-Proteinen, TGF-β-Proteinen ebenso wie eine Reihe
vieler verschiedener Receptoren, verwendet werden. Ähnliche
Verfahren oder Modifikationen davon können erfindungsgemäß zur Herstellung
rekombinanter HIP-Polypeptide durch mikrobielle Mittel oder die
Gewebskultur-Technologie eingesetzt werden.
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Die
rekombinanten HIP-Gene können
durch Ligation der Nucleinsäure,
codierend ein HIP-Polypeptid in
einen Vektor, der zur Expression in entweder prokaryotische Zellen,
eukaryotische Zellen oder beide geeignet ist, hergestellt werden.
Expressionsvektoren zur Produktion von rekombinanten Formen der
erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
schließen
Plasmide und andere Vektoren ein. Geeignete Vektoren zur Expression
eines HIP-Polypeptids schließen
zum Beispiel Plasmide der folgenden Typen ein: pBR322-hergeleitete Plasmide,
pEMBL-hergeleitete Plasmide, pEX-hergeleitete Plasmide, pBTac-hergeleitete
Plasmide und pUC-hergeleitete Plasmide zur Expression in prokaryotische
Zellen, wie zum Beispiel E. coli.
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Für die Expression
von rekombinanten Proteinen in Hefe existieren eine Anzahl von Vektoren.
So stellen zum Beispiel YEP24, YIP5, YEP51, YEP52, pYES2 und YRP17
Clonierungs- und Expressionsvehikel dar, die bei der Einführung genetischer
Konstrukte in S. cerevisiae nützlich
sind (siehe zum Beispiel Broach et al. (1983) in Experimental Manipulation
of Gene Expression, Hrsg. M. Inouye Academic Press, S. 83, unter
Bezugnahme hierin aufgenommen). Diese Vektoren können aufgrund der Anwesenheit
von pBR322 ori in E. coli und aufgrund der Replikationsdeterminanten
des 2-Mikron-Plasmids
von Hefe in S. cerevisiae replizieren. Außerdem können auch Arzneimittel-Resistenzmarker,
wie zum Beispiel Ampicillin verwendet werden. In einer erläuternden
Ausführungsform
wird ein HIP-Polypeptid
rekombinant produziert, das sich einen Expressionsvektor zu Nutze
macht, der durch Subclonierung der Codiersequenz eines in SEQ ID
NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO: 4 dargestellten
HIP-Gens generiert wird.
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Die
bevorzugten Säuger-Expressionsvektoren
enthalten sowohl prokaryotische Sequenzen zur Förderung der Propagation des
Vektors in Bakterien als auch eine oder mehr eukaryotische Transkriptionseinheit(en),
die in eukaryotischen Zellen exprimiert werden. Die sich von pcDNAI/amp,
pcDNAI/neo, pRc/CMV, pSV2gpt, pSV2neo, pSV2-dhfr, pTk2, pRSVneo,
pMSG, pSVT7, pko-neo und pHyg herleitenden Vektoren stellen Beispiele
von Säuger-Expressionsvektoren
dar, die zur Transfektion eukaryotischer Zellen geeignet sind. Einige
dieser Vektoren sind mit Sequenzen aus Bakterienplasmiden, wie zum
Beispiel pBR322, zur Förderung der
Replikation und Arzneimittel-Resistenzauswahl sowohl in prokaryotischen
als auch eukaryotischen Zellen, modifiziert. Als Alternative können Derivate
von Viren, wie zum Beispiel dem bovinen Papillomavirus (BPV-I) oder
dem Epstein-Barr-Virus (pHEBo, pREP-hergeleitet und p205) für die transiente
Expression von Proteinen in eukaryotischen Zellen verwendet werden.
Die verschiedenen bei der Herstellung der Plasmide eingesetzten Verfahren
und die Transformation von Wirtsorganismen sind im Stand der Technik überall bekannt.
Andere geeignete Expressionssysteme, sowohl für prokaryotische als auch eukaryotische
Zellen, ebenso wie allgemeine rekombinante Verfahren können in
Molecular Cloning A Laboratory Manual, 2. Aufl., Hrsg. Sambrook,
Fritsch und Maniatis (Cold Spring Harbor Laboratory Press: 1989),
Kapitel 16 und 17, eingesehen werden.
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In
einigen Fällen
könnte
es wünschenswert
sein, das rekombinante HIP-Polypeptid durch die Verwendung eines
Baculovirus-Expressionssystems zu exprimieren. Beispiele solcher
Baculovirus-Expressionssysteme
schließen
pVL-hergeleitete Vektoren (wie zum Beispiel pVL1392, pVL1393 und
pVL941), pAcUW-hergeleitete Vektoren (wie zum Beispiel pAcUW1) und
pBlueBac-hergeleitete Vektoren (wie zum Beispiel das β-gal-enthaltende
pBlueBac III) ein.
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Wenn
die Expression von nur einem Anteil eines HIP-Proteins, wie zum
Beispiel eine Form, der ein Anteil des N-Terminus mangelt, das heißt eine
Trunkationsmutante, der das Signalpeptid mangelt, erwünscht ist,
kann das Zufügen
eines Startcodons (ATG) zum Oligonucleotidfragment, enthaltend die
gewünschte
zu exprimierende Sequenz, notwendig sein. Es ist im Stand der Technik überall bekannt,
dass ein Methionin an der N-terminalen Position durch die Verwendung
des Enzyms Methioninaminopeptidase (MAP) enzymatisch gespalten werden
kann. MAP wurde aus E. coli (Ben-Bassat et al. (1987) J. Bacteriol.
169: 751–757)
und Salmonella ryphimurium cloniert und seine In-vitro-Aktivität wurde
an rekombinanten Proteinen nachgewiesen (Miller et al. (1987) PNAS
84: 2718–1722).
Deshalb kann die Entfernung eines N-terminalen Methionins gegebenenfalls
entweder in vivo durch Expression von HIP-hergeleiteten Polypeptiden
in einem Wirt, der MAP produziert (zum Beispiel E. coli oder CM89
oder S. cerevisiae) oder in vitro durch gereinigtes MAP (zum Beispiel
mit dem Verfahren von Miller et al., vorstehend) erreicht werden.
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Als
Alternative können
die Codiersequenzen für
das Polypeptid als ein Teil eines Fusionsgens, einschließlich einer
Nucleotidsequenz, codierend ein unterschiedliches Polypeptid, inkorporiert
werden. Dieser Typ des Expressionssystems kann unter Bedingungen
nützlich
sein, wenn die Herstellung eines immunogenen Fragments von einem
HIP-Protein erwünscht
ist. So kann zum Beispiel das VP6-Capsidprotein des Rotavirus als ein
immunologisches Trägerprotein
für Anteile
des HIP-Polypeptids, entweder in der monomeren Form oder in der
Form eines Viruspartikels verwendet werden. Die Nucleinsäuresequenzen,
die dem Anteil eines erfindungsgemäßen HIP-Proteins entsprechen,
für das
Antikörper
gebildet werden sollen, können
in ein Fusionsgenkonstrukt inkorporiert werden, das Codiersequenzen
für ein
spätes
Strukturprotein des Vaccinia-Virus einschließt, um eine Reihe rekombinanter
Viren zu produzieren, die Fusionsproteine exprimieren, umfassend HIP-Epitope
als ein Teil des Virions. Es wurde mit der Verwendung von immunogenen
Fusionsproteinen, die sich Fusionsproteine des Hepatitis-B-Oberflächenantigens
zu Nutze machen, nachgewiesen, dass rekombinante Hepatitis-B-Virionen auch in
dieser Rolle genutzt werden können. Ähnlich können chimäre Konstrukte, codierend
für Fusionsproteine,
die einen Anteil eines HIP-Proteins enthalten und das Poliovirus-Capsidprotein zur
Förderung
der Immunogenizität
der Reihe von Polypeptid-Antigenen gebildet werden (siehe zum Beispiel EP-Veröffentlichung
Nr: 0259149; und Evans et al. (1989) Nature 339: 385; Huang et al.
(1988) J. Virol. 62: 3855; und Schlienger et al. (1992) J. Virol.
66: 2).
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Das
Multiple Antigen-Peptid-System für
die auf Peptid basierende Immunisierung kann auch zur Bildung eines
Immunogens verwendet werden, worin ein gewünschter Anteil eines HIP-Polypeptids
direkt aus der organo-chemischen Synthese des Peptids an einen oligomeren
sich verzweigenden Lysin-Core erhalten werden kann (siehe zum Beispiel
Posnett et al. (1988) JBC 263: 1719 und Nardelli et al. (1992) J.
Immunol. 148: 914). Antigendeterminanten von HIP-Proteinen können auch
exprimiert und anhand von Bakterienzellen dargestellt werden.
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Außer der
Verwendung von Fusionsproteinen zur Förderung der Immunogenizität wird überall erkannt, dass
Fusionsproteine auch die Expression von Proteinen fördern können und
demzufolge bei der Expression der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide, insbesondere
trunkierter Formen des HIP-Proteins, verwendet werden können. So
können
zum Beispiel HIP-Polypeptide als Glutathion-S-Transferase-Proteine
(GST-Fusionsproteine) gebildet werden. Solche GST-Fusionsproteine
können
die leichte Reinigung des HIP-Polypeptids, wie zum Beispiel durch
die Verwendung von Glutathion-derivatisierten Matrices, ermöglichen
(siehe zum Beispiel Current Protocols in Molecular Biology, Hrsg.
Ausubel et al. (N. Y.: John Wiley & Sons, 1991)).
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In
einer anderen Ausführungsform
kann ein Fusionsgen, codierend für
eine Reinigungs-Leader-Sequenz,
wie zum Beispiel die Spaltungsort-Sequenz einer Poly-(His)/Enterokinase
am N-Terminus des gewünschten
Anteils des rekombinanten Proteins, die Reinigung des exprimierten
Fusionsproteins mittels der Affinitätschromatographie unter Verwendung
eines Ni2+-Metallharzes ermöglichen.
Die Reinigungs-Leadersequenz
kann dann anschließend
durch Behandlung mit Enterokinase zur Bereitstellung des gereinigten
Proteins entfernt werden (siehe zum Beispiel Hochuli et al. (1987)
J. Chromatography 411: 177; und Janknecht et al. PNAS 88: 8972).
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Verfahren
zur Herstellung von Fusionsgenen sind dem Fachmann bekannt. Im Wesentlichen
wird das Zusammenfügen
von verschiedenen DNA-Fragmenten, codierend für verschiedene Polypeptidsequenzen
gemäß den üblichen
Verfahren durchgeführt,
wobei Termini mit stumpfen Enden oder versetzten Enden zur Ligation,
zum Verdau des Restriktionsenzyms zur Bereitstellung geeigneter
Termini, gegebenenfalls Filling-in von kohäsiven Enden, Behandlung mit
alkalischer Phosphatase zur Vermeidung eines unerwünschten
Zusammenfügens
und der enzymatischen Ligation eingesetzt werden. In einer anderen
Ausführungsform
kann das Fusionsgen mithilfe üblicher
Verfahren, einschließlich
automatisierter DNA-Synthesizer,
synthetisiert werden. Als Alternative kann die PCR-Amplifikation
von Genfragmenten unter Verwendung von Anker-Primern durchgeführt werden,
die Anlass zu komplementären Überhängen zwischen
zwei konsekutiven Genfragmenten geben, die anschließend zur
Generierung einer chimären
Gensequenz annealt werden können
(siehe zum Beispiel Current Protocols in Molecular Biology, Hrsg.
Ausubel et al. John Wiley & Sons:
1992).
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Die
HIP-Polypeptide können
zur Herbeiführung
von HIP-Derivaten durch Bildung kovalenter oder aggregierter Konjugate
mit anderen chemischen Komponenten, wie zum Beispiel Glycosylgruppen,
Lipiden, Cholesterol, Phosphat, Acetylgruppen und dergleichen, auch
chemisch modifiziert werden. Kovalente Derivate von HIP-Proteinen
können
durch Verknüpfung
der chemischen Komponenten mit funktionellen Gruppen an Aminosäure-Seitenketten
des Proteins oder am N-Terminus oder am C-Terminus des Polypeptids
hergestellt werden.
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Gegebenenfalls
werden auch Formulierungen von multimeren HIP-Polypeptiden bereitgestellt.
Die Multimere der löslichen
Formen der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
können
gemäß den im
Stand der Technik bekannten Verfahren hergestellt werden. In einer
Ausführungsform
werden die HIP-Multimere unter Verwendung bekannter Verfahren, welche
zur Bildung von entweder Dimeren oder höheren Multimeren der löslichen
Formen der HIP-Polypeptide führen,
chemisch vernetzt. Eine andere Weise zur Herstellung der Multimeren
der löslichen
Formen der HIP-Polypeptide erfolgt durch rekombinante Verfahren,
zum Beispiel durch Einschluss von Hinge-Regionen. Dieser Linker
kann die verbesserte Flexibilität
des chimären
Proteins fördern, wobei
die verschiedenen HIP-monomeren Untereinheiten frei und (optional)
gleichzeitig mit einem HIP-Liganden interagieren dürfen, wobei
sowohl die sterische Hinderung zwischen den beiden Fragmenten reduziert wird
als auch das Auftreten von angemessenem Falten eines jeden Anteils
zugelassen wird. Der Linker kann von natürlichem Ursprung, wie zum Beispiel
eine Sequenz sein, von der bestimmt wurde, dass sie in einem regellosen
Knäuel
zwischen zwei Domänen
eines Proteins existiert. Als Alternative kann der Linker von synthetischem
Ursprung sein. So kann zum Beispiel die Sequenz (Gly4Ser)3 als ein synthetischer unstrukturierter Linker
verwendet werden. Linker dieses Typs werden in Huston et al. (1988)
PNAS 85: 4879; und in den US-Patenten Nr. 5,091,513 und 5,258,498,
beschrieben. Natürlich
vorkommende unstrukturierte Linker humanen Ursprungs sind bevorzugt,
da sie das Immunogenizitätsrisiko
reduzieren.
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Jedes
Multimer umfasst zwei oder mehr Monomere, wobei jedes die lösliche Form
eines HIP-Polypeptids
oder eines Salzes oder eines funktionellen Derivats davon umfasst.
Die obere Grenze für
die Anzahl an Monomeren in einem Multimer ist nicht wichtig, und
Liposomen mit vielen solcher Momomeren daran können verwendet werden. Solche
Multimere weisen bevorzugt 2–5
und bevorzugter 2 oder 3 Monomere auf.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch das Zurverfügungstellen isolierter HIP-Polypeptide, die
aus anderen zellulären
Proteinen isoliert werden oder anderweitig im Wesentlichen frei
von ihnen sind, insbesondere Rezeptoren und/oder andere induktive
Polypeptide, die in der Regel mit dem HIP-Polypeptid assoziiert
sein können.
Der Begriff „im
Wesentlichen frei von anderen zellulären Proteinen" (auf den hierin
auch als auf „kontaminierende
Proteine" verwiesen
wird) oder „im
Wesentlichen rein oder gereinigte Präparationen" wird dahingehend definiert, dass er
Präparationen
aus HIP-Polypeptiden mit weniger als 20 Gew.-% (Trockengewicht)
kontaminierendem Protein und bevorzugt weniger als 5 % kontaminierendem
Protein aufweist. Funktionelle Formen der erfindungsgemäßen Polypeptide
können
erstmals unter Verwendung eines wie hierin beschriebenen clonierten
Gens als gereinigte Präparationen
hergestellt werden. Unter „gereinigt" versteht man, wenn
man auf eine Peptid- oder DNA- oder RNA-Sequenz verweist, dass das angezeigte
Molekül
bei der weitgehenden Abwesenheit von anderen biologischen Makromolekülen, wie
zum Beispiel anderen Proteinen, anwesend ist. Unter dem Begriff „gereinigt", wie hierin verwendet,
versteht man, dass bevorzugt mindestens 80 Gew.-% (Trockengewicht),
bevorzugter im Bereich von 95–99
Gew.-% und am bevorzugtesten mindestens 99,8 Gew.-% biologische
Makromoleküle
des gleichen Typs anwesend sind (aber Wasser, Puffer und andere kleine
Moleküle,
besonders Moleküle
mit einem Molekulargewicht von weniger als 5000 anwesend sein können). Der Begriff „rein", wie hierin verwendet,
weist bevorzugt die gleichen zahlenmäßigen Einschränkungen wie „gereinigt" unmittelbar vorstehend
auf. „Isoliert" und „gereinigt" umfassen weder natürliche Materialien
in ihrem nativen Zustand noch natürliche Materialien, die in
Komponenten aufgetrennt wurden (zum Beispiel in einem Acrylamidgel),
aber weder als reine (zum Beispiel mangelnde kontaminierende Proteine
oder Chromatographie-Reagenzien, wie zum Beispiel Denaturierungsmittel
und Polymere, zum Beispiel Acrylamid oder Agarose) Substanzen noch
Lösungen
erhalten werden. In bevorzugten Ausführungsformen mangeln gereinigten
HIP-Präparationen
jedwede kontaminierenden Proteine vom gleichen Tier, von dem HIP
in der Regel produziert wird, wie durch die rekombinante Expression,
von zum Beispiel einem Säuger-HIP-Protein in einer
Hefe- oder Bakterienzelle, erreicht werden kann.
-
Wie
vorstehend für
rekombinante Polypeptide beschrieben wurde, können isolierte HIP-Polypeptide alle
oder einen Anteil von (einer) Aminosäuresequenz(en), entsprechend
einem HIP-Polypeptid,
das in SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7 und SEQ ID NO: 8
dargestellt ist oder homologe Sequenzen dazu einschließen.
-
Isolierte
Peptidyl-Anteile von HIP-Proteinen können auch durch das Screening
von Peptiden erhalten werden, die aus dem entsprechenden Fragment
der Nucleinsäure,
codierend solche Peptide, rekombinant produziert werden. Außerdem können Fragmente
unter Verwendung von im Stand der Technik bekannten Verfahren, wie
zum Beispiel der üblichen
Merrifield-Festphasen-f-Moc- oder -t-Boc-Chemie, chemisch synthetisiert werden.
Ein erfindungsgemäßes HIP-Polypeptid
kann zum Beispiel arbiträr
in Fragmente der gewünschten Länge mit
keiner Überlappung
der Fragmente aufgeteilt werden oder bevorzugt in überlappende
Fragmente einer gewünschten
Länge aufgeteilt
werden. Die Fragmente können
(rekombinant oder durch chemische Synthese) hergestellt und zur
Identifikation der Peptidyl-Fragmente testet werden, die entweder
als Agonisten oder Antagonisten eines Wildtyp-HIP-Proteins (zum
Beispiel eines „authentischen" HIP-Proteins) funktionieren
können.
Román
et al. (1994) Eur J Biochem 222: 65–73, beschreiben zum Beispiel
die Verwendung von kompetitiven Bindungsassays unter Verwendung
von kurzen überlappenden
synthetischen Peptiden aus größeren Proteinen
zur Identifikation von Bindungsdomänen.
-
Die
erfindungsgemäßen rekombinanten
HIP-Polypeptide schließen
auch Homologe der authentischen HIP-Proteine, wie zum Beispiel Versionen
von dem Protein ein, das gegen die proteolytische Spaltung, wie zum
Beispiel aufgrund von Mutationen, welche die Ubiquitinierung, Prenylierung
oder dergleichen verändern, enzymatische
Freisetzung der extrazelluläen
Domäne
oder anderes mit dem Protein assoziiertes enzymatisches Targeting,
resistent sind.
-
Die
Modifikation der Struktur der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide kann für solche
Zwecke wie die Verbesserung der therapeutischen oder prophylaktischen
Wirksamkeit, Stabilität
(zum Beispiel Exvivo-Haltbarkeit und Widerstandsfähigkeit
gegen proteolytischen Abbau in vivo) oder posttranslationale Modifikationen vorgenommen
werden. Solche modifizierten Peptide, wenn sie zur Beibehaltung
von mindestens einer Aktivität der
natürlich
vorkommenden Form des Proteins oder zur Herstellung spezifischer
Antagonisten davon bestimmt sind, werden als funktionelle Äquivalente
der HIP-Polypeptide in Betracht gezogen (obwohl sie für die Bioaktivitäten des
authentischen Proteins agonistisch oder antagonistisch sein können). Solche
modifizierten Peptide können
zum Beispiel durch Aminosäuresubstitution,
-deletion oder -addition, hergestellt werden.
-
Man
kann zum Beispiel durchaus erwarten, dass ein isolierter Austausch
eines Leucins durch ein Isoleucin oder Valin, eines Aspartats durch
ein Glutamat, eines Threonins durch ein Serin, oder ein ähnlicher
Austausch einer Aminosäure
durch eine strukturell verwandte Aminosäure (das heißt isosterische
und/oder isoelektrische Mutationen) keine bedeutende Wirkung auf
die biologische Aktivität
des sich ergebenden Moleküls ausüben wird.
Ein konservativer Austausch stellt der dar, der innerhalb einer
Familie von Aminosäuren
stattfindet, die hinsichtlich ihrer Seitenketten verwandt sind.
Genetisch codierte Aminosäuren
können
in vier Familien aufgeteilt werden: (1) sauer = Aspartat, Glutamat;
(2) basisch = Lysin, Arginin, Histidin; (3) nicht polar = Alanin,
Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin, Tryptophan;
und (4) ungeladen polar = Glycin, Asparagin, Glutamin, Cystein,
Serin, Threonin, Tyrosin. Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin werden
manchmal zusammen als aromatische Aminosäuren klassifiziert. Auf ähnliche
Weise kann das Aminosäure-Repertoir wie
folgt gruppiert werden: (1) sauer = Aspartat, Glutamat; (2) basisch
= Lysin, Arginin, Histidin, (3) aliphatisch = Glycin, Alanin, Valin,
Leucin, Isoleucin, Serin, Threonin, wobei Serin und Threonin optional
getrennt als aliphatisches Hydroxyl gruppiert werden; (4) aromatisch
= Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan; (5) Amid = Asparagin, Glutamin;
und (6) schwefelhaltig = Cystein und Methionin, (siehe zum Beispiel,
Biochemistry, 2. Aufl., Hrsg. L. Stryer, WH Freeman and Co.: 1981).
Ob eine Änderung
der Aminosäuresequenz
eines Peptids in einem funktionellen HIP-Homolog resultiert (zum
Beispiel funktionell im Sinne, dass das sich ergebende Polypeptid
die authentische Form mimickt oder antagonisiert), kann ohne weiteres
durch Beurteilung der Fähigkeit des
varianten Peptids, eine Antwort in Zellen auf eine Weise hervorzwufen,
die dem Wildtyp-Protein ähnlich ist,
oder eine derartige Antwort kompetitiv inhibiert, bestimmt werden.
Polypeptide, in denen mehr als ein Austausch stattgefunden hat,
können
ohne weiteres auf die gleiche Weise getestet werden.
-
Es
wird erfindungsgemäß weiter
ein Verfahren zur Bildung von Sets kombinatorischer Punkmutanten der
erfindungsgemäßen HIP-Proteine
ebenso wie Trunkationsmutanten in Betracht gezogen, und dies ist
zur Identifikation potenzieller Varianten-Sequenzen (zum Beispiel
Homologen) besonders nützlich,
die beim Modulieren der Signaltransduktion und/oder der Ligandenbindung
funktionell sind. Der Zweck des Screenings solcher kombinatorischer
Bibliotheken besteht in der Generierung, von zum Beispiel neuen
HIP-Homologen, die entweder als Agonisten oder Antagonisten wirken
können,
oder als Alternative alle zusammen neue Aktivitäten besitzen. HIP-Homologe
können,
zur Erläuterung,
mithilfe des vorliegenden Verfahrens zur Bereitstellung einer selektiven,
konstitutiven Aktivierung der Hedgehog-Aktivität, oder als Alternative, um
für dominante
negative Inhibitoren der HIP-abhängigen
Signaltransduktion zu stehen, manipuliert werden. Die Mutagenese
kann zum Beispiel HIP-Homologe bereitstellen, die fähig sind,
extrazelluläre
Liganden zu binden, jedoch nicht fähig sind, über intrazelluläre Regulationsproteine
zu binden oder zu signalisieren.
-
In
einem Aspekt dieses Verfahrens sind die Aminosäuresequenzen für eine Population
von HIP-Homologen
von unterschiedlichen Spezies oder anderen verwandten Proteinen,
bevorzugt zur Förderung
der höchstmöglichen
Homologie, alignt. Eine derartige Varianten-Population kann zum
Beispiel HIP-Homologe aus
einer oder mehr Spezies einschließen. Aminosäuren, die an jeder Position
der alignten Sequenzen in Erscheinung treten, werden zur Bildung
einer degenerierten Reihe kombinatorischer Sequenzen ausgewählt. In einer
bevorzugten Ausführungsform
wird die vielfältige
Bibliothek von HIP-Varianten
durch kombinatorische Mutagenese auf der Nucleinsäureebene
generiert und wird durch eine vielfältige Genbibliothek codiert.
So kann zum Beispiel ein Gemisch aus synthetischen Oligonucleotiden
enzymatisch zu Gensequenzen dergestalt ligiert werden, dass die
degenerierte Reihe potenzieller HIP-Sequenzen als individuelle Polypeptide,
oder als Alternative als eine Reihe größerer Fusionsproteine (zum
Beispiel zum Phagen-Display), enthaltend die Reihe von HIP-Sequenzen
darin, exprimierbar sind.
-
In
einer erläuternden
Ausführungsform
werden die in
1 alignten Sequenzen
voller Länge
verglichen, um eine degenerierte Bibliothek aus potenziellen HIP-Agonisten
und -Antagonisten zu generieren. Eine Bibliothek aus HIP-Polypeptiden
kann zum Beispiel generiert werden, um eine degenerierte Core-Polypeptidsequenz
einzuschließen,
die durch die folgende allgemeine Formel dargestellt ist:
worin
jedes Auftreten von X unabhängig
jedweden (natürlichen)
Aminosäurerest
darstellt, obwohl es bevorzugter einen Aminosäurerest (oder Gap) darstellt,
der aus den Resten ausgewählt
ist, die an der entsprechenden Position in den in
1 gezeigten
Maus-, Menschen- oder Hühner-Proteinen
vorkommen, oder eine konservative Substitution dafür, und noch
bevorzugter einen Aminosäurerest
(oder Gap) darstellt, der aus den Resten ausgewählt ist, die an der in
1 gezeigten entsprechenden Position in
den Maus-, Menschen- oder Hühnerproteinen
auftreten. Als für
den Screening-Assay geeignet können
die Polypeptide der Bibliothek eine Sekretionssignalsequenz und/oder
eine sich von einem der HIP-Proteine herleitende C-terminale Membran-Anker-Sequenz
einschließen.
-
In
einer anderen Ausführungsform
basiert die degenerierte Bibliothek auf dem Vergleich der Human- und
Maussequenzen und kann eine degenerierte Core-Polypeptidsequenz
einschließen,
die durch die folgende allgemeine Formel dargestellt ist:
worin
jedes Auftreten von X unabhängig
von jedwedem (natürlichen)
Aminosäurerest,
obwohl bevorzugter einen Aminosäurerest
(oder Gap) darstellt, aus den Resten ausgewählt ist, die an der in
1 gezeigten entsprechenden Position in
den Maus- oder Menschenproteinen oder einer konservativen Substitution
dafür vorkommen,
und noch bevorzugter einen Aminosäurerest (oder Gap) darstellt,
der aus den Resten ausgewählt ist,
die an der entsprechenden Position in den in
1 gezeigten
Maus- oder humanen Proteinen auftreten.
-
Es
gibt viele Arten und Weisen, über
die solche Bibliotheken von potenziellen HIP-Homologen aus einer
degenerierten Oligonucleotidsequenz generiert werden können. Die
chemische Synthese einer degenerierten Gensequenz kann in einem
automatischen DNA-Synthesizer durchgeführt werden, und die synthetischen
Gene dann in einen geeigneten Expressionsvektor ligiert werden.
Der Zweck einer degenerierten Reihe von Genen besteht darin, in
einem Gemisch alle die Sequenzen bereitzustellen, die die gewünschte Reihe
potenzieller HIP-Sequenzen codieren. Die Synthese von degenerierten
Oligonucleotiden ist im Stand der Technik überall bekannt (siehe zum Beispiel
Narang, SA (1983) Tetrahedron 39: 3; Itakura et al. (1981), Recombinant DNA,
Proc 3rd Cleveland Sympos. Macromolecules, Hrsg. AG Walton. Amsterdam:
Elsevier, S. 273–289;
Itakura et al. (1984) Annu. Rev. Biochem. 53: 323; Itakura et al.
(1984) Science 198: 1056; Ike et al. (1983) Nucleic Acid Res. 11:
477. Solche Verfahren wurden in der gerichteten Evolution anderer
Proteine eingesetzt (siehe zum Beispiel Scott et al. (1990) Science
249: 386–390;
Roberts et al. (1992) PNAS 89: 2429–2433; Devlin et al. (1990)
Science 249: 404–406;
Cwirla et al. (1990) PNAS 87: 6378–6382; ebenso wie US-Patente
Nr. 5,223,409, 5,198,346 und 5,096,815).
-
Auf ähnliche
Weise kann eine Bibliothek von Codiersequenz-Fragmenten für einen
HIP-Clon bereitgestellt werden, um eine vielfältige Population von HIP-Fragmenten
zum Screening und zur anschließenden
Auswahl von bioaktiven Fragmenten zu generieren. Eine Reihe vieler
verschiedener Verfahren sind im Stand der Technik zum Generieren
solcher Bibliotheken, einschließlich
der chemischen Synthese, bekannt. In einer Ausführungsform kann eine Bibliothek
von Codiersequenz-Fragmenten wie folgt generiert werden: (i) Behandlung eines
doppelsträngigen
PCR-Fragments von einer HIP-Codiersequenz
mit einer Nuclease unter Bedingungen, worin Nicking nur ungefähr einmal
pro Molekül
auftritt; (ii) Denaturierung der doppelsträngigen DNA; (iii) Renaturierung
der DNA zur Bildung doppelsträngiger
DNA, die Sense-/Antisense-Paare von verschiedenen nicked Produkten
einschließen
kann; (iv) Entfernung einsträngiger
Anteile aus „reformierten" Duplexen durch Behandlung
mit S1-Nuclease; und (v) Ligieren der sich ergebenden Fragmentbibliothek
in einen Expressionsvektor. Anhand dieses beispielhaften Verfahrens
kann eine Expressionsbibliothek hergeleitet werden, die für N-terminale,
C-terminale und
interne Fragmente verschiedener Größen codieren.
-
Im
Stand der Technik sind eine Reihe vieler verschiedener Verfahren
zum Screening von Genprodukten aus kombinatorischen Bibliotheken,
die durch Punktinutationen oder Trunkation hergestellt werden, und zum
Screening von cDNA-Bibliotheken auf Genprodukte mit einer bestimmten
Eigenschaft bekannt. Solche Verfahren sind im Allgemeinen zum Schnellscreening
der Genbibliotheken, die durch die kombinatorische Mutagenese von
HIP-Homologen generiert wurden, adaptierbar. Die am verbreitetsten
verwendeten Verfahren zum Screening großer Genbibliotheken umfassen
in der Regel das Clonieren der Genbibliothek in replizierbare Expressionsvektoren,
wobei die geeigneten Zellen mit der resultierenden Bibliothek von
Vektoren transformiert und die kombinatorischen Gene unter Bedingungen
exprimiert werden, bei denen der Nachweis einer gewünschten
Aktivität
eine relativ leichte Isolation des Vektors fördert, codierend das Gen, dessen
Produkt nachgewiesen wurde.
-
In
einer beispielhaften Ausführungsform
wird eine Bibliothek von HIP-Varianten als ein Fusionsprotein auf
der Oberfläche
eines Viruspartikels exprimiert und die Viruspartikel werden auf
einer Hedgehog-Matrix dem „Panning" unterzogen. In dem
filamentösen
Phagensystem können
zum Beispiel Fremdpeptidsequenzen auf der Oberfläche eines infektiösen Phagen
exprimiert werden, wodurch zwei signifikante Vorteile verliehen
werden. Erstens, da dieser Phage bei sehr hohen Konzentrationen
auf Affinitätsmatrices
appliziert werden kann, kann eine große Anzahl von Phagen gleichzeitig
gescreent werden. Zweitens, da jeder infektiöse Phage das kombinatorische
Genprodukt auf seiner Oberfläche
aufweist, kann der Phage, wenn ein bestimmter Phage von einer Affinitätsmatrix
in geringer Ausbeute zurückgewonnen
wird, anhand einer anderen Infektionsrunde amplifiziert werden.
Die Gruppe von fast identischen filamentösen Phagen M13, fd und fl von
E. coli, die am häufigsten
in Phagen-Display-Bibliotheken
entweder als die Phagen gIII- oder gVIII-Hüllproteine verwendet werden,
können
zur Generierung von Fusionsproteinen, ohne Disruptieren der letztendlichen
Verpackung des Viruspartikels verwendet werden (Ladner et al. PCT-Veröffentlichung
WO 90/02909; Garrard et al. PCT-Veröffentlichung WO 92/09690; Marks
et al. (1992) J. Biol. Chem. 267: 16007–16010; Griffiths et al. (1993)
EMBOJ 12: 725–734;
Clackson et al. (1991) Nature 352: 624–628; und Barbas et al. (1992)
PNAS 89: 4457–4461). Das
rekombinante Phagen-Antikörper-System
(RPAS, Pharmacia Katalog-Nummer 27-9400-01) kann zum Beispiel zum
Gebrauch bei der Expression und zum Screening von HIP-kombinatorischen
Bibliotheken durch Panning auf Matrix-immobilisierte Hedgehog-Polypeptide
zur Anreicherung für
HIP-Homologe mit verbesserter Fähigkeit
zur Bindung des Liganden leicht modifiziert werden.
-
Gegenstand
der Erfindung ist auch die Reduktion des HIP-Proteins zum Generieren
von Mimetika, zum Beispiel Peptid- oder Nichtpeptidmitteln, die
zum Disruptieren einer biologischen Aktivität eines erfindungsgemäßen HIP-Polypeptids,
zum Beispiel als Inhibitoren von Protein-Protein-Interaktionen,
wie zum Beispiel mit Ligandenproteinen, fähig sind. Folglich sind solche,
wie vorstehend beschriebenen, mutagenen Verfahren auch zur Kartierung
der Determinanten der HIP-Proteine nützlich, die an den Protein-Protein-Interaktionen
teilnehmen, die zum Beispiel an der Interaktion des erfindungsgemäßen HIP-Polypeptids mit Hedgehog-Polypeptiden
beteiligt sind. Als Alternative kann ein ähnliches System zum Herleiten
von Fragmenten aus einem Hedgehog-Protein verwendet werden, das
an ein HIP-Protein bindet und die Bindung des Hedgehog-Proteins
voller Länge
kompetitiv inhibiert.
-
Zur
weiteren Erläuterung
sei angemerkt, dass die kritischen Reste von entweder einem HIP-Protein oder einem
Hedgehog-Protein, die an der Molekülerkennung des anderen beteiligt
sind, bestimmt und zur Generierung sich von HIP-herleitenden oder
Hedgehog-herleitenden Peptidomimetika, welche die Interaktionen des
Hedgehog-/HIP-Proteins kompetitiv inhibieren, verwendet werden können. Durch
Einsatz von zum Beispiel der Scanning-Mutagenese zur Kartierung
der Aminosäurereste
eines Proteins, das an der Bindung anderer Proteine beteiligt ist,
können
Peptidomimetika generiert werden, welche diese Reste mimicken, die
die Interaktion fördern.
Solche Mimetika können
dann zum Eingreifen in die normale Funktion eines HIP-Proteins (oder
seines Liganden) verwendet werden. So können zum Beispiel nicht hydrolysierbare
Peptid-Analoge von solchen Resten unter Verwendung von Benzodiazepin
(siehe zum Beispiel Freidinger et al. in Peptides: Chemistry and
Biology, G. R. Marshall ed., ESCOM Publisher: Leyden, Niederlande,
1988), Azepin (siehe zum Beispiel Huffman et al. in Peptides: Chemistry
and Biology, G. R. Marshall, Hrsg. ESCOM Publisher: Leyden, Niederlande,
1988), substituierten γ-Lactamringen (Garvey
et al. in Peptides: Chemistry and Biology, G. R. Marshall, Hrsg.,
ESCOM Publisher: Leyden, Niederlande, 1988), Ketomethylen-Pseudopeptiden
(Ewenson et al. (1986) J Med Chem 29: 295; und Ewenson et al. in
Peptides: Structure and Function (Proceedings of the 9th American
Peptide Symposium) Pierce Chemical Co. Rockland, IL, 1985), β-Schleifen
der Dipeptid-Cores (Nagai et al. (1985) Tetrahedron Lett 26: 647;
und Sato et al. (1986) J Chem Soc Perkin Trans 1: 1231), und β-Aminoalkoholen
(Gordon et al. (1985) Biochem Biophys Res Commun 126: 419; und Dann
et al. (1986) Biochem Biophys Res Commun 134: 71) generiert werden.
-
Ein
anderer erfindungsgemäßer Aspekt
betrifft einen Antikörper,
der mit einem HIP-Protein spezifisch reaktiv ist. Zum Beispiel können unter
Verwendung von sich von einem HIP-Protein herleitenden Immunogenen,
zum Beispiel basierend auf den cDNA-Sequenzen, Antiprotein-/Antipeptid-Antisera oder monoklonalen Antikörpern anhand
von Standardprotokollen hergestellt werden (siehe zum Beispiel Antibodies:
A Laboratory Manual, Hrsg. Harlow and Lane (Cold Spring Harbor Press:
1988)). Ein Säuger,
wie zum Beispiel eine Maus, ein Hamster oder ein Kaninchen können mit
einer immunogenen Form des Peptids (zum Beispiel einem HIP-Polypeptid
oder einem antigenen Fragment, das zur Auslösung einer Antikörper-Antwort
fähig ist)
immunisiert werden. Verfahren zur Verleihung von Immunogenizität an ein
Protein oder an Peptide schließen
die Konjugation an Träger
oder andere im Stand der Technik überall bekannte Verfahren ein.
Ein immunogener Anteil eines HIP-Proteins kann in Anwesenheit eines
Adjuvans verabreicht werden. Der Fortschritt der Immunisierung kann
durch Nachweis von Antikörperlitern
in Plasma oder Serum überwacht
werden. Standardmäßige ELISA-
oder andere Immunassays können
mit dem Immunogen als Antigen zur Beurteilung der Antikörperspiegel
verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die erfindungsgemäßen Antikörper immunspezifisch
für Antigendeterminanten
eines HIP-Proteins von einem Organismus, wie zum Beispiel von einem
Säuger,
zum Beispiel Antigendeterminanten von einem Protein, das durch SEQ
ID NO: 5, SEQ ID NO: 6, SEQ ID NO: 7 und SEQ ID NO: 8 oder eng verwandte
Homologe (zum Beispiel mindestens zu 70 % homolog, bevorzugt mindestens
zu 80 % homolog und am bevorzugtesten mindestens zu 90 % homolog)
dargestellt ist. In einer noch weiteren bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform,
um zum Beispiel Antikörper
bereitzustellen, die für
diskrete HIP-Homologe immunselektiv sind, weisen die anti-HIP-Polypeptid-Antikörper keine ausgeprägte Kreuzreaktion
mit einem Protein auf (das heißt
sie reagieren nicht spezifisch mit einem Protein), das zum Beispiel
weniger als 85 %, 90 % oder 95 % homolog zu dem ausgewählten HIP
ist Unter „keine
ausgeprägte
Kreuzreaktion" versteht
man, dass der Antikörper
eine Bindungsaffinität
für ein
nicht homologes Protein aufweist, welches mindestens eine Größenordnung,
bevorzugter mindestens zwei Größenordnungen
und noch bevorzugter mindestens drei Größenordnungen geringer als die
Bindungsaffinität
des Antikörpers
für das beabsichtigte
Target-HIP ist.
-
Nach
der Immunisierung eines Tieres mit einer Antigen-Präparation
aus einem HIP-Polypeptid können anti-HIP-Antisera
gewonnen werden und gegebenenfalls polyklonale anti-HIP-Antikörper aus
dem Serum isoliert werden. Zur Herstellung monoklonaler Antikörper können Antikörper-produzierende
Zellen (Lymphocyten) aus einem immunisierten Tier geerntet und mithilfe
von Standardverfahren zur Fusion somatischer Zellen mit immortalisierenden
Zellen, wie zum Beispiel Myelomzellen, zum Erhalt von Hybridomzellen
fusioniert werden. Derartige Verfahren sind im Stand der Technik überall bekannt
und schließen
zum Beispiel das Hybridom-Verfahren (ursprünglich entwickelt von Kohler
und Milstein, (1975) Nature, 256: 495–497), das humane B-Zell-Hybridom-Verfahren
(Kozbar et al., (1983) Immunology Today, 4: 72), und das EBV-Hybridom-Verfahren
zur Herstellung humaner monoklonaler Antikörper (Cole et al., (1985) Monoclonal
Antibodies and Cancer Therapy, Alan R. Liss, Inc., S. 77–96) ein.
Hybridomzellen können
immunchemisch auf die Produktion von Antikörpern gscreent werden, die
mit einem erfindungsgemäßen HIP-Polypeptid
und monoklonalen Antikörpern,
die aus einer Kultur isoliert werden, umfassend solche Hybridomzellen,
spezifisch reaktiv sind.
-
Es
ist beabsichtigt, dass der Begriff Antikörper, wie hierin verwendet,
Fragmente davon einschließt,
die auch mit einem HIP-Polypeptid spezifisch reaktiv sind. Die Antikörper können unter
Verwendung üblicher
Verfahren fragmentiert werden, und die Fragmente auf die gleiche
Weise, wie vorstehend für
ganze Antikörper beschrieben
wurde, auf Nützlichkeit
gescreent werden. F(ab)2-Fragmente können zum
Beispiel durch Behandlung der Antikörper mit Pepsin generiert werden.
Das resultierende F(ab)2-Fragment kann zur
Reduktion der Disulfidbrücken
zur Herstellung von Fab-Fragmenten behandelt werden. Es wird weiter
beabsichtigt, dass der erfindungsgemäße Antikörper bispezifische und chimäre Moleküle mit einer
Affinität
zu einem HIP-Protein einschließen
soll, die durch mindestens eine CDR-Region des Antikörpers verliehen wird.
-
Sowohl
monoklonale als auch polyklonale Antikörper (Ak), die gegen authentische
HIP-Polypeptide, oder
HIP-Varianten gerichtet sind, und Antikörper- Fragmente, wie zum Beispiel
Fab, F(ab)2, Fv und scFv, können zur
Blockierung der Wirkung eines HIP-Proteins verwendet werden und
ermöglichen
die Untersuchung der Rolle dieser Proteine, zum Beispiel bei der
Differenzierung von Gewebe. Experimente dieser Art können bei der
Abklärung
der Rolle der HIP-Proteine helfen, die an der Kontrolle der Proliferation
versus Differenzierung, zum Beispiel bei der Musterbildung und der
Gewebebildung beteiligt sein können.
-
Antikörper, die
spezifisch HIP-Epitope binden, können
auch zur immunhistochemischen Färbung
von Gewebeproben verwendet werden, um die Fülle und das Muster der Expression
von jedem der erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide
zu bewerten. Anti-HIP-Antikörper
können
diagnostisch bei der Immunpräzipitation
und dem Immunblotting zum Nachweis und zur Bewertung von HIP-Proteinspiegeln
im Gewebe als ein Teil eines klinischen Testverfahrens verwendet
werden. Solche Messungen können
zum Beispiel bei prädiktiven
Bewertungen für
den Beginn oder die Progression proliferativer oder differenzierender
Erkrankungen nützlich
sein. Auf ähnliche
Weise kann die Fähigkeit
zur Überwachung
von HIP-Proteinspiegeln in einem Individuum die Bestimmung der Wirksamkeit
eines gegebenen Behandlungsregimes für ein an einer solchen Erkrankung
leidenden Individuums ermöglichen.
Der Spiegel von HIP-Polypeptiden kann von sich in der Körperflüssigkeit
befindenden Zellen, zum Beispiel in Cerebospinal- oder Amnionflüssigkeitsproben,
gemessen werden, oder kann zum Beispiel in mithilfe der Biopsie
gewonnenem Gewebe gemessen werden. Diagnostische Assays unter Verwendung
von anti-HIP-Antikörpern können zum
Beispiel Immunassays einschließen,
die zur Unterstützung bei
der Frühdiagnose
einer Krankheit, insbesondere derjenigen, die bei der Geburt manifest
sind, bestimmt werden. Diagnostische Assays unter Verwendung von
anti-HIP-Polypeptid-Antikörpern
können
auch Immunassays einschließen,
die zur Unterstützung
bei der Frühdiagnose
und der Phänotypisierung
neoplastischer oder hyperplastischer Erkrankungen bestimmt sind.
-
Eine
andere Anwendung für
erfindungsgemäße anti-HIP-Antikörper besteht
im immunologischen Screening von cDNA-Bibliotheken, die in Expressionsvektoren,
wie zum Beispiel λgt11, λgt18-23, γZAP und λORF8, aufgebaut
sind. Boten-Bibliotheken von diesem Typ mit im korrekten Leserahmen
und in der korrekten Orientierung insertierter Codiersequenz können Fusionsproteine
produzieren. So produziert λgt11
zum Beispiel Fusionsproteine, deren Aminotermini aus β-Galactosidase-Aminosäuresequenzen
und deren Carboxytermini aus einem Fremdpolypeptid bestehen. Antigen-Epitope
eines HIP-Proteins, zum Beispiel Orthologe des HIP-Proteins von
anderen Spezies, können
dann mit Antikörpern,
wie zum Beispiel von infizierten Platten mit anti-HIP-Antikörpern abgehobenen
reagierenden Nitrocellulosefiltern nachgewiesen werden. Der anhand dieses
Assays nachgewiesene positive Phage kann dann von der infizierten
Platte isoliert werden. Folglich kann die Anwesenheit von HIP-Homologen
genauso nachgewiesen und aus anderen Tieren cloniert werden, wie
dies auch mit alternativen Isoformen (einschließlich Spleißvarianten) von Menschen der
Fall ist.
-
Überdies
ermöglichen
die aus der Clonierung von HIP-Genen aus Organismen bestimmten Nucleotidsequenzen
die Generierung von Sonden und Primern, die zum Gebrauch bei der
Identifizierung und/oder Clonierung von HIP-Homologen in anderen
Zelltypen, zum Beispiel aus anderen Geweben, ebenso wie HIP-Homologen
aus anderen Organismen, bestimmt sind. Gegenstand der Erfindung
ist zum Beispiel auch die Bereitstellung einer Sonde/eines Primers,
umfassend ein im Wesentlichen gereinigtes Oligonucleotid, welches Oligonucleotid
eine Region aus einer Nucleotidsequenz umfasst, die unter stringenten
Bedingungen an mindestens 15 konsekutive Nucleotide einer Sense-
oder Antisense-Sequenz hybridisiert, die aus der Gruppe ausgewählt sind,
bestehend aus SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3 oder SEQ
ID NO: 4 oder natürlich vorkommende
Mutanten davon. Primer, die zum Beispiel auf der Nucleinsäure basieren,
die in SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3 oder SEQ ID NO:
4 dargestellt ist, können
in PCR-Reaktionen zum Clonieren von HIP-Homologen verwendet werden.
Auf ähnliche
Weise können
auf den erfindungsgemäßen HIP-Sequenzen
basierende Sonden zum Nachweis von Transkripten oder genomischen
Sequenzen, codierend die gleichen oder homologe Proteine, verwendet
werden. In bevorzugten Ausführungsformen
umfasst die Sonde weiter eine Markierungsgruppe, die daran gebunden
ist und nachgewiesen werden kann, zum Beispiel wird die Markierungsgruppe
aus unter Radioisotopen, Fluoreszenzverbindungen, Enzymen und Enzym-Cofaktoren ausgewählt.
-
Derartige
Sonden können
auch als ein Teil eines diagnostischen Testkits zur Identifikation
von Zellen oder Gewebe verwendet werden, die ein HIP-Protein missexprimieren,
wie zum Beispiel durch Messen eines Spiegels einer HIP-codierenden
Nucleinsäure
in einer Zellprobe aus einem Tierpatienten; zum Beispiel zum Nachweis
von HIP-mRNA-Spiegeln oder Bestimmung, ob ein genomisches HIP-Gen
mutiert oder deletiert ist.
-
Zur
Erläuterung
sei angemerkt, das Nucleotidsonden aus den erfindungsgemäßen HIP-Genen
generiert werden können,
welche das histologische Screening von intaktem Gewebe und Gewebeproben
auf die Anwesenheit (oder Abwesenheit) von HIP-codierenden Transkripten
fördern. Ähnlich den
diagnostischen Verwendungszwecken von anti-HIP-Antikörpern kann
die Verwendung von Sonden, die auf die HIP-Botschaften oder auf
genomische HIP-Sequenzen gerichtet sind, sowohl für die prädiktive
als auch therapeutische Bewertung von Allelen-Mutationen verwendet
werden, die zum Beispiel in degenerativen Erkrankungen, die durch Verlust
bestimmter Zelltypen, Apoptose, neoplastische und/oder hyperplastische
Erkrankungen (zum Beispiel unerwünschtes
Zellwachstum) oder abnorme Differenzierung von Gewebe gekennzeichnet
sind, manifest sein könnten.
Wenn die Oligonucleotidsonden zusammen mit Immunassays, wie vorstehend
beschrieben, verwendet werden, können
sie bei der Erleichterung der Bestimmung der molekularen Basis für eine Entwicklungsstörung helfen,
die einen gewissen Grad an mit der Expression assoziierter Abnormalität eines
HIP-Proteins (oder einen Mangel davon) beinhalten kann. Eine Variation
der Polypeptidsynthese kann zum Beispiel von einer Mutation in einer
Codiersequenz differenziert werden.
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Das
vorliegende Verfahren stellt demzufolge ein Verfahren zur Bestimmung
bereit, ob ein Individuum ein Erkrankungsrisiko aufweist, das durch
aberrante Apoptose, Zellproliferation und/oder -differenzierung
gekennzeichnet ist. In bevorzugten Ausführungsformen kann das Verfahren
im Allgemeinen als der Nachweis in einer Zellprobe von dem Individuum,
umfassend die An- oder Abwesenheit einer genetischen Läsion, durch mindestens
eines von Folgendem gekennzeichnet sein: (i) einer Veränderung,
die sich auf die Integrität
eines Gens auswirkt, codierend ein HIP-Protein, oder (ii) die Missexpression
des HIP-Gens. Es sei erläuternd
angemerkt, dass derartige genetische Läsionen durch Ermittlung des
Vorliegens von mindestens einem von Folgendem nachgewiesen werden
kann: (i) einer Deletion von einem oder mehr Nucleotid(en) aus einem HIP-Gen,
(ii) einer Addition von einem oder mehr Nucleotid(en) an ein HIP-Gen,
(iii) einer Substitution von einem oder mehr Nucleotid(en) von einem
HIP-Gen, (iv) einem
makroskopischen chromosomalen Rearrangement von einem HIP-Gen, (v)
einer makroskopischen Veränderung
des Spiegels von einem Messenger-RNA-Transkript von einem HIP-Gen,
(vii) einer aberranten Modifikation von einem HIP-Gen, wie zum Beispiel
des Methylierungsmusters der genomischen DNA, (vii) der Anwesenheit
eines Nichtwildtyp-Spleißmusters
von einem Boten-RNA-Transkript
von einem HIP-Gen, (viii) einem Nichtwildtyp-Spiegel von einem HIP-Protein
und (ix) einer unangemessenen posttranslationalen Modifikation von
einem HIP-Protein. Gegenstand der Erfindung ist, wie nachstehend
dargelegt ist, die Bereitstellung einer großen Anzahl an Assay-Verfahren
zum Nachweis von Läsionen
in einem HIP-Gen, und besonders wichtig, die Bereitstellung der
Fähigkeit zur
Unterscheidung zwischen verschiedenen molekularen Ursachen, welche
dem HIP-abhängigen
aberranten Zellwachstum, der Proliferation und/oder Differenzierung
zu Grunde liegen, eine bedeutende Rolle spielt.
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In
einer beispielhaften Ausführungsform
ist eine Nucleinsäure-Zsuammensetzung
bereitgestellt, umfassend eine (gereinigte) Oligonucleotidsonde,
die eine Region einer Nucleotidsequenz einschließt, die zur Hybridisierung
einer Sense- oder Antisense-Sequenz von einem HIP-Gen fähig ist,
wie es zum Beispiel durch jedwede eine von SEQ ID NO: 1–4 und 9–14, oder
natürlich
vorkommende Mutanten davon, oder 5'-oder
3'-flankierende
Sequenzen oder Intronsequenzen, die natürlich mit den erfindungsgemäßen HIP-Genen
assoziiert sind oder natürlich
vorkommende Mutanten davon, dargestellt ist. Die Nucleinsäure einer
Zelle wird für
die Hybridisierung zugänglich
gemacht, die Sonde wird der Nucleinsäure der Probe ausgesetzt, und
die Hybridisierung der Sonde an die Nucleinsäure in der Probe wird nachgewiesen.
Solche Verfahren können
zum Nachweis von Läsionen
an entweder dem genomischen Spiegel oder dem mRNA-Spiegel, einschließlich Deletionen, Substitutionen
usw., ebenso wie zur Bestimmung der mRNA-Transkriptspiegel verwendet
werden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfasst der Nachweis der Läsion
die Verwendung der Sonde/des Primers in einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) (siehe zum Beispiel US-Patente Nr. 4,683,195 und 4,683,202),
wie zum Beispiel Anker-PCR oder RACE-PCR oder als Alternative in
einer Ligationskettenreaktion (LCR) (siehe zum Beispiel Landegran
et al. (1988) Science 241: 1077–1080;
und Nakazawa et al. (1944) PNAS 91: 360–364), wobei die letztere besonders
nützlich
zum Nachweis von Punktmutationen im HIP-Gen sein kann. In einer
lediglich erläuternden
Ausführungsform
schließt
das Verfahren die folgenden Schritte ein: (i) Sammeln einer Zellprobe
von einem Patienten, (ii) Isolieren der Nucleinsäure (zum Beispiel genomisch, mRNA
oder beides) aus den Zellen der Probe, (iii) Kontaktieren der Nucleinsäureprobe
mit einem oder mehr Primer(n), die spezifisch an ein HIP-Gen unter
Bedingungen dergestalt hybridisieren, dass die Hybridisierung und
Amplifikation des HIP-Gens (wenn anwesend) auftritt, und (iv) Nachweis
der An- oder Abwesenheit eines Amplifikationsprodukts oder Nachweis
der Größe des Amplifikationsprodukts
und Vergleich der Länge
mit einer Kontrollprobe.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
kann der Spiegel von einem HIP-Protein mithilfe eines Immunassays
nachgewiesen werden. So können
zum Beispiel die Zellen einer Biopsie-Probe lysiert werden, und der
Spiegel eines in der Zelle vorliegenden HIP-Proteins kann mithilfe
von standardmäßigen Immunassay-Verfahren
quantifiziert werden. In einer noch anderen beispielhaften Ausführungsform
können
aberrante Methylierungsmuster eines HIP-Gens durch Verdau der genomischen
DNA aus einer Patientenprobe mit einer oder mehr Restriktionsendonuclease(n)
nachgewiesen werden, die für
die Methylierung empfindlich sind und für die Erkennungsstellen im
HIP-Gen (einschließlich
in den flankierenden Sequenzen und Intronsequenzen) existieren.
Siehe zum Beispiel Buiting et al. (1994) Human Mol Genet 3: 893–895. Die
verdaute DNA wird mithilfe der Gelelektrophorese aufgetrennt und
mit sich von zum Beispiel genomischen Sequenzen oder cDNA-Sequenzen
herleitenden Sonden hybridisiert. Der Methylierungszustand des HIP-Gens
kann durch Vergleich des Restriktionsmusters, das aus der Proben-DNA generiert wird,
mit dem für
einen Standard einer bekannten Methylierung bestimmt werden.
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In
noch anderen Ausführungsformen
kann die Ligandenbindungsdomäne
des HIP- Receptors zum quantitativen Nachweis des Spiegels von HIP-Liganden,
zum Beispiel Hedgehog-Proteinen verwendet werden. Erläuternd sei
angemerkt, dass eine lösliche
Form des HIP-Proteins gebildet werden kann, das die Hedgehog-Bindungsaktivität beibehält. Proben
von Körperflüssigkeit(en),
zum Beispiel Plasma, Serum, Lymphe, Mark, Cerebrospinalflüssigkeit,
Urin und dergleichen können
mit dem Receptor unter Bedingungen in Kontakt gebracht werden, worin
die Liganden-/Receptorbindung auftreten kann, und der Spiegel der
gebildeten Liganden-/Receptorkomplexe kann mithilfe von jedwedem
unter einer Reihe vieler verschiedener im Stand der Technik bekannter
Verfahren nachgewiesen werden. So können zum Beispiel kompetitive
Bindungsassays unter Verwendung standardisierter Hedgehog-Proteinproben
zur Quantifizierung der Menge des aus der Flüssigkeitsprobe gebundenen Analyten
verwendet werden.
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In
noch anderen Ausführungsformen
können
derartige HIP-Receptoren zum Nachweis der Anwesenheit eines HIP-Liganden
auf einer Zelloberfläche
verwendet werden. Das HIP-Protein kann zum Beispiel mit Zellen von
einer Biopsie in Kontakt gebracht werden, und die Fähigkeit
des HIP-Proteins zur „Dekoration" bestimmter Zellen
in der Probe wird ermittelt. Die Bindung des HIP-Proteins an Zellpopulationen
der Probe kann zum Beispiel durch die Verwendung von Antikörpern gegen
das HIP-Protein
oder durch den Nachweis einer mit dem HIP-Protein assoziierten Markierung
nachgewiesen werden. Im Fall des Letzteren kann das HIP-Protein
zum Beispiel durch chemische Modifikation oder als ein Fusionsprotein
markiert werden. Beispielhafte Markierungen schließen Radioisotope,
Fluoreszenz-Verbindungen,
Enzym-Cofaktoren, die durch chemische Modifikation des Proteins
zugefügt
werden können,
und Epitop-Tags, wie zum Beispiel myc, pFLAG und dergleichen, oder
enzymatische Aktivitäten,
wie zum Beispiel GST oder alkalische Phosphatase, die entweder durch
chemische Modifikation oder durch Generierung eines Fusionsproteins
zugefügt
werden können,
ein.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist überdies
auch der Nachweis von löslichen
Formen des HIP-Receptors in Körperflüssigkeitsproben.
Wie im Stand der Technik beschrieben wird, siehe zum Beispiel Diez-Ruiz
et al. (1995) Eur J Haematol 54: 1–8 und Owen-Schaub et al. (1995)
Cancer Lett 94: 1–8,
[worin CNTF-Receptoren beschrieben sind] besteht die Annahme, dass
in bestimmten Fällen
lösliche
Formen von Receptoren eine Rolle als Modulatoren der biologischen
Funktion ihrer verwandten Liganden in einem Agonisten-/Antagonistenmuster
spielen. In verschiedenen pathologischen Zuständen kann die Produktion und
Freisetzung von löslichen
HIP-Proteinen die Antwort des Wirts vermitteln und den Verlauf und
Ausgang der Erkrankung durch Interaktion mit HIP-Liganden und Konkurrieren
mit Zelloberflächen-Receptoren bestimmen. Bei
der Bestimmung von löslichen
HIP-Receptoren in Körperflüssigkeiten
handelt es sich um ein neues Werkzeug zum Gewinn von Informationen über verschiedene
Krankheitszustände
und kann für
einen Kliniker von prognostischem Wert sein. Der Spiegel von löslichem
HIP-Protein in einer Körperflüssigkeit
kann zum Beispiel nützliche
Informationen zur Überwachung
von unter anderem neurologischen Erkrankungen ebenso wie in der Behandlung
neoplastischer oder hyperplastischer Transformationen von ektodermalem,
mesodermalem oder entodermalem Ursprung vermitteln.
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Der
Spiegel des in einer gegebenen Probe vorliegenden löslichen
Receptors kann angesichts der vorliegenden Offenbarung unter Verwendung
bekannter Verfahren und Techniken quantifiziert werden. Antikörper, die
zum Beispiel für
die Ligandenbindungsdomäne
des HIP-Proteins immunselektiv sind, können zum Nachweis und zur Quantifizierung
seines Vorliegens in einer Probe, zum Beispiel durch überall bekannte
Immunassay-Verfahren, nachgewiesen werden. Als Alternative kann
zum Nachweis des Vorliegens des Receptors in der Flüssigkeitsprobe
ein markierter Ligand des Receptors verwendet werden.
-
Im
Stand der Technik liegen eine Anzahl von Verfahren zur nunmehrigen
Identifikation zusätzlicher
Liganden am HIP-Receptor vor. Die Expression-Clonierung kann zum
Beispiel an einer DNA- oder
genomischen Bibliothek durch Isolieren von mit einer markierten
Form des Receptors „dekorierten" Zellen durchgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
verwendet das Verfahren den HIP-Receptor
in einem In-situ-Assay zum Nachweis von HIP-Liganden in Gewebeproben
und intakten Organismen. Im Allgemeinen beinhaltet der nachstehend
beschriebene RAP-in-situ-Assay (RAP steht für Receptor-Affinity Probe)
von Flanagan und Leder (siehe PCT-Veröffentlichung WO 92/06220; und
auch Cheng et al. (1994) Cell 79: 157–168) die Verwendung eines
Expressions-Clonierungs-Systems, wobei der HIP-Ligand durch die
Vergabe eines Scores auf der Basis der Bindung an ein HIP-/alkalische
Phosphatase-Fusionsprotein
bewertet wird. Im Allgemeinen umfasst das Verfahren Folgendes: (i)
Bereitstellung eines Hybridmoleküls
(die Affinitätssonde),
einschließlich
des HIP-Receptors, oder mindestens der Ligandenbindungsdomäne davon,
die kovalent an ein enzymatisch aktives Tag gebunden ist, für das bevorzugt
chromogene Substrate existieren, (ii) Kontaktieren des Gewebes oder Organismus
mit der Affinitätssonde
zur Bildung von Komplexen zwischen der Sonde und einem verwandten Liganden
in der Probe, wobei die ungebundene Sonde entfernt wird und (iii)
Nachweis des Affinitätskomplexes unter
Verwendung eines chromogenen Substrats für die mit der Affinitätssonde
assoziierte enzymatische Aktivität.
-
Im
Gegensatz zu anderen Verfahren im Stand der Technik, die nur an
dispergierten Zellkulturen durchgeführt werden, stellt dieses Verfahren
ein Mittel zum Sondieren nicht dispergierter und des intakten fixierten Gewebes
(„wholemount" Gewebe) und auch
von Tierproben bereit. Das Verfahren kann zusätzlich zur Förderung
der Clonierung von HIP-Liganden auch zum Nachweis von Expressionsmustern
für bestimmte
Liganden des HIP-Rezeptors, zur Messung der Affinität von Receptor-/Liganden-Interaktionen
in Gewebeproben ebenso wie für
die Generierung von Arzneimittel-Screening-Assays in Gewebeproben
verwendet werden. Die Affinititätsonde
kann überdies
auch beim diagnostischen Screening zur Bestimmung, ob ein HIP-Ligand
missexprimiert wird, Verwendung finden.
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
können
die erfindungsgemäßen HIP-Polypeptide zur Generierung
eines „Zwei-Hybrid-Assays" oder eines „Interaction
Trap"-Assays (siehe
zum Beispiel US-Patent Nr. 5,283,317; Zervos et al. (1993) Cell
72: 223–232;
Madura et al. (1993) J Biol Chem 268: 12046–12054; Bartel et al. (1993)
Biotechniques 14: 920–924;
Iwabuchi et al. (1993) Oncogene 8: 1693–1696; und Brent WO94/10300),
zur Isolation von Codiersequenzen für andere Proteine, die HIPs
("HIP-Bindungsproteine" oder „HIP-bp") binden, verwendet
werden.
-
Kurz
zusammengefasst sei angemerkt, dass sich der „Interaction Trap" auf die Rekonstitution
in vivo eines funktionellen transkriptionalen Aktivatorproteins
aus zwei separaten Fusionsproteinen verlässt. Das Verfahren macht insbesondere
Gebrauch von chimären
Genen, die Hybridproteine exprimieren. Zur Erläuterung sei angemerkt, dass
ein erstes Hybrid-Gen die Codiersequenz für eine DNA-Bindungsdomäne eines
transkriptionalen Aktivators, fusioniert in Frame an die Codiersequenz
für ein
HIP-Polypeptid umfasst. Das zweite Hybridprotein codiert eine transkriptionale
Aktivierungsdomäne,
fusioniert in Frame an ein Proben-Gen aus einer cDNA-Bibliothek.
Wenn die Köder-
und Proben-Hybridproteine zur Interaktion, zum Beispiel zur Bildung
eines HIP-abhängigen
Komplexes, fähig
sind, bringen sie die beiden Domänen
des transkriptionalen Aktivators in enge Proximität zueinander.
Diese Proximität
ist ausreichend, um die Transkription eines Reportergens, das mit
einem transkriptionalen Regulationsort, der für den transkriptionalen Aktivator
responsiv ist, funktionsfähig verknüpft ist,
zu veranlassen, und die Expression des Reportergens kann nachgewiesen
und zur Vergabe eines Scores für
die Interaktion der HIP- und Probenproteine verwendet werden.
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Durch
Zurverfügungstellung
gereinigter und rekombinanter erfindungsgemäßer HIP-Polypeptide wird überdies
die Entwicklung von Assays gefördert,
die zum Screening auf Arzneimittel, die entweder Agonisten oder
Antagonisten der normalen Zellfunktion der erfindungsgemäßen HIP-Proteine
darstellen, oder in ihrer Rolle bei der Pathogenese der Zellerhaltung,
Differenzierung und/oder Proliferation und damit verwandten Erkrankungen,
verwendet werden können.
Im allgemeinen Sinne bewertet der Assay die Fähigkeit einer Verbindung zur
Modulation der Bindung zwischen einem HIP-Polypeptid und einem Molekül, zum Beispiel
einem Liganden, wie zum Beispiel einem Hedgehog-Protein, das mit
dem HIP-Polypeptid
interagiert. Beispielhafte Verbindungen, die gegen solche HIP-vermittelten
Interaktionen gescreent werden können,
schließen
Peptide, Nucleinsäuren,
Kohlenhydrate, kleine organische Moleküle und Naturproduktextrakt-Bibliotheken,
wie zum Beispiel aus Tieren, Pflanzen, Pilzen und/oder Mikroben
isolierte ein.
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In
vielen Arzneimittel-Screening-Programmen, die Bibliotheken von Verbindungen
und Naturextrakten testen, sind Hochdurchsatz-Assays zur Maximierung
der Anzahl an Verbindungen, die in einer gegebenen Zeitperiode durchmustert
werden können,
wünschenswert.
Assays, die in zellfreien Systemen durchgeführt werden, die zum Beispiel
von gereinigten oder semigereinigten Proteinen hergeleitet werden
können,
sind häufig
als „primäre" Screens dahingehend
bevorzugt, dass sie zur Ermöglichung
der schnellen Entwicklung und des relativ leichten Nachweises einer
Veränderung
in einem molekularen Target, das durch eine Testverbindung vermittelt
wird, generiert werden können.
Die Wirkungen der Zelltoxizität
und/oder der Bioverfügbarkeit
der Testverbindung können überdies
im Allgemeinen im In-vitro-System ignoriert werden, wobei der Assay anstelle
dessen primär
auf die Wirkung des Arzneimittels auf das molekulare Target fokussiert
wird, wie in einer Veränderung
der Bindungsaffinität
mit einem Liganden manifest werden kann. Demzufolge wird in einem
beispielhaften erfindungsgemäßen Screening-Assay
ein Reaktionsgemisch generiert, das ein HIP-Polypeptid, (eine) Verbindungen)
von Interesse und ein „Targetmolekül", zum Beispiel ein
Protein einschließt,
das mit dem HIP-Polypeptid interagiert. Beispielhafte Targetmoleküle schließen Liganden,
wie zum Beispiel Hedgehog-Proteine
ebenso wie andere Peptid- und Nichtpeptid-Interaktionsmoleküle ein.
Der Nachweis und die Quantifizierung der Interaktion des HIP-Polypeptids
mit dem Targetmolekül
stellt ein Mittel zur Bestimmung der Wirksamkeit einer Verbindung
bei der Inhibition (oder Potenzierung) der Interaktion zwischen
dem HIP- und dem Targetmolekül
bereit. Die Wirksamkeit der Verbindung kann durch Erstellung von
Dosis-Wirkungskurven von Daten, die unter Verwendung verschiedener
Konzentrationen der Testverbindung erhalten werden, beurteilt werden.
Darüber
hinausgehend kann auch ein Kontrollassay zur Bereitstellung einer
Baseline zum Vergleich durchgeführt
werden. Im Kontrollassay wird die Interaktion des HIP-Polypeptids
und Targetmoleküls
in Abwesenheit der Testverbindung quantifiziert.
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Die
Interaktion zwischen dem HIP-Polypeptid und dem Targetmolekül kann mittels
einer Reihe verschiedener Verfahren nachgewiesen werden. Die Modulation
der Bildung von Komplexen kann unter Verwendung von zum Beispiel
nachweisbar markierten Proteinen, wie zum Beispiel radiomarkierter,
fluoreszenzmarkierter oder enzymatisch markierter HIP-Polypeptide,
durch einen Immunassay, durch chromatographischen Nachweis oder
durch Nachweis der intrinsischen Aktivität der Acetylase, quantifiziert
werden.
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In
der Regel ist es wünschenswert,
entweder das HIP- oder das Targetmolekül zu immobilisieren, um die
Trennung von Komplexen aus nicht komplexierten Formen von einem
oder beiden Proteinen) zu erleichtern, ebenso wie der Automatisierung
des Assays Rechnung zu tragen. Die Bindung von HIP an das Targetmolekül, in An-
und Abwesenheit eines Kandidatenmittels kann in jedwedem für die Aufnahme
der Reaktanten geeigneten Behältnis
erreicht werden. Zu Beispielen gehören: Mikrotiterplatten, Teströhrchen und
Mikrozentrifugenröhrchen.
In einer Ausführungsform
kann ein Fusionsprotein bereitgestellt werden, das eine Domäne zufügt, die
Bindung des Proteins an eine Matrix zulässt. So können zum Beispiel Glutathion-S-Transferase/HIP-Fusionsproteine
(GST/HIP-Fusionsproteine) an Glutathion-Sepharose-Beads (Sigma Chemical,
St. Louis, MO) oder Glutathion-derivatisierte Mikrotiterplatten
adsorbiert werden, die dann mit den Zelllysaten, zum Beispiel einer 35S-markierten und der Testverbindung kombiniert
werden, und das Gemisch unter Bedingungen inkubiert wird, die der
Komplexbildung, zum Beispiel bei physiologischen Bedingungen für Salz und pH,
förderlich
sein können,
obwohl geringgradig stringentere Bedingungen gegebenenfalls erwünscht sein könnten. Nach
der Inkubation werden die Beads zur Entfernung von jedweder ungebundenen
Markierung gewaschen und die Matrix immobilisiert und die Radiomarkierung
direkt (zum Beispiel indem die Beads in eine Szintillationslösung gegeben
werden) oder im Überstand
bestimmt, nachdem die Komplexe anschließend dissoziiert worden sind.
Als Alternative können
die Komplexe von der Matrix dissoziiert und durch SDS-PAGE getrennt
und der Spiegel des in der Bead-Fraktion gefundenen Targetmoleküls aus dem
Gel unter Verwendung von standardmäßigen elektrophoretischen Verfahren
quantifiziert werden.
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Andere
Verfahren zur Immobilisierung von Proteinen und anderen Molekülen auf
den Matrices stehen auch zur Verwendung im erfindungsgemäßen Assay
zur Verfügung.
So kann zum Beispiel entweder das HIP- oder das Targetmolekül unter
Verwendung der Konjugation von Biotin und Streptavidin immobilisiert
werden. Biotinylierte HIP-Moleküle
können
zum Beispiel aus Biotin-NHS (N-Hydroxysuccinimid)
unter Verwendung von im Stand der Technik überall bekannten Verfahren
(zum Beispiel mit dem Biotinylierungskit, Pierce Chemicals, Rockford,
IL) hergestellt und in den Vertiefungen von mit Streptavidin-beschichteten
96-Well-Platten (Pierce Chemical) immobilisiert werden. Als Alternative
können
mit HIP reaktive Antikörper,
die aber nicht in die Interaktion zwischen dem HIP- und Targetmolekül eingreifen,
an die Vertiefungen der Platte derivatisiert und HIP in den Vertiefungen
durch Antikörperkonjugation
festgehalten werden. Wie vorstehend werden die Präparationen
eines Targetmoleküls
und einer Testverbindung in den HIP-präsentierenden Vertiefungen der
Platte inkubiert, und die Menge des in der Vertiefung festgehaltenen
Komplexes kann quantifiziert werden. Beispielhafte Verfahren zum
Nachweis solcher Komplexe, zusätzlich
zu den vorstehend für
die GST-immobilisierten Komplexe beschriebenen, schließen die
Immundetektion von Komplexen unter Verwendung von mit dem Targetmolekül reaktiven
Antikörpern
oder die mit dem HIP-Protein reaktiv sind und mit dem Targetmolekül konkurrieren,
ebenso wie Enzyme-linked-Assays, die sich auf den Nachweis einer
mit dem Targetmolekül
assoziierten enzymatischen Aktivität, entweder intrinsischen oder
extrinsischen Aktivität
verlassen, ein. Im Fall des Letzteren kann das Enzym chemisch konjugiert
oder als ein Fusionsprotein mit dem Targetmolekül bereitgestellt werden. Erläuternd sei
angemerkt, dass das Targetmolekül
chemisch vernetzt oder mit Meerrettichperoxidase (wenn es sich um
ein Polypeptid handelt) genetisch fusioniert werden kann, und die
Menge des im Komplex eingeschlossenen Polypeptids kann mit einem
chromogenen Substrat des Enzyms, zum Beispiel mit 3,3'-Diaminobenzadin-tetrahydrochlorid
oder 4-Chlor-1-napthol beurteilt werden. Auf ähnliche Weise kann ein Fusionsprotein,
umfassend das Polypeptid und die Glutathion-S-Transferase, bereitgestellt
und die Komplexbildung durch Nachweis der GTS-Aktivität unter
Verwendung von 1-Chlor-2,4-dinitrobenzen quantifiziert werden (Habig
et al (1974) J Biol Chem 249: 7130).
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Für Verfahren,
die sich auf die Immundetektion zur Quantifizierung von in den Komplex
eingeschlossenen Proteine verlassen, können Antikörper gegen das Protein, wie
zum Beispiel anti-HIP-Antikörper, verwendet
werden. Als Alternative, kann das nachzuweisende Protein im Komplex
in der Form eines Fusionsproteins, das zusätzlich zur HIP-Sequenz ein
zweites Polypeptid einschließt,
für das
Antikörper
(zum Beispiel aus gewerblichen Quellen) ohne weiteres verfügbar sind, „Epitop-getagged" werden. Die vorstehend
beschriebenen GST-Fusionsproteine können zum Beispiel auch für die Quantifizierung
der Bindung unter Verwendung von Antikörpern gegen die GST-Komponente
verwendet werden. Andere nützliche
Epitop-Tags schließen myc-Epitope
(siehe zum Beispiel Ellison et al. (1991) J Biol Chem 266: 21150–21157)
ein, die eine aus 10 Resten bestehende Sequenz aus c-myc ebenso
wie das pFLAG-System (International Biotechnologies, Inc.) oder das
pEZZ-Protein-A-System (Pharamacia, NJ) einschließen.
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Ein
beispielhafter erfindungsgemäßer Arzneimittel-Screening-Assay
schließt
die folgenden Schritte ein: (a) Bildung eines Reaktionsgemischs,
einschließlich:
(i) eines Hedgehog-Polypeptids, (ii) eines HIP-Polypeptids und (iii)
einer Testverbindung; und (b) Nachweis der Interaktion der Hedgehog-
und HIP-Polypeptide. Eine
statistisch signifikante Änderung
(Potenzierung oder Inhibition) hinsichtlich der Interaktion der
Hedgehog- und HIP-Polypeptide in Anwesenheit der Testverbindung
in Bezug auf die Interaktion in Abwesenheit der Testverbindung deutet
auf einen potenziellen Agonisten (Mimetikum oder Potenziator) oder
Antagonist (Inhibitor) der Hedgehog-Bioaktivität für die Testverbindung hin. Das
Reaktionsgemisch kann eine zellfreie Proteinpräparation, zum Beispiel ein
rekonstituiertes Proteingemisch oder ein Zelllysat darstellen, oder
es kann eine rekombinante Zelle, einschließlich einer heterologen Nucleinsäure, die
das HIP-Polypeptid rekombinant exprimiert, darstellen.
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Wenn
das HIP-Polypeptid als ein Teil eines einen Hedgehog-Receptor bildenden
oligomeren Komplexes partizipiert, welcher Komplex zum Beispiel
andere Protein-Untereinheiten einschließt, kann das zellfreie System,
wie zum Beispiel eine Zellmembranpräparation, ein rekonstituiertes
Proteingemisch oder ein Liposom, das die Receptor-Untereinheiten
als einen Hedgehog-Receptor rekonstituiert, darstellen. Als Alternative können liposomale
Präparationen
unter Verwendung eines rekonstituierten HIP-Proteins verwendet werden. Die
Protein-Unterheiten eines Hedgehog-Receptor-Komplexes können aus
Detergens-Extrakten
von sowohl authentischer als auch rekombinanter Herkunft gereinigt
werden, können
in artifiziellen Lipidvesikeln (zum Beispiel Phosphatidylcholin-Liposomen)
oder in sich von Zellmembranenherleitenden Vesikeln rekonstituiert
werden (siehe zum Beispiel Bear et al. (1992) Cell 68: 809–818; Newton
et al. (1983) Biochemistry 22: 6110–6117; und Reber et al. (1987)
J Biol Chem 262: 11369–11374).
Die lamellare Struktur und Größe der sich
ergebenden Liposomen können
mithilfe des Elektronenmiskroskops charakterisiert werden. Die externe
Orientierung des HIP-Proteins in den rekonstituierten Membranen
kann zum Beispiel mithilfe der Immunelektronenmikroskopie nachgewiesen
werden. Die Interaktion eines Hedgehog-Proteins mit Liposomen, enthaltend
solche HIP-Komplexe, und Liposomen ohne das Protein, in Anwesenheit
der Kandidatenmittel, können
zur Identifikation potenzieller Modulatoren der Hedgehog-HIP-Polypeptid-Interaktion
verglichen werden.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
leitet sich der Arzneimittel-Screening-Assay dergestalt her, dass
er eine intakte Zelle einschließt,
die ein HIP-Polypeptid exprimiert. Die Fähigkeit eines Testmittels zur
Veränderung
der Aktivität
des HIP-Proteins kann mittels der Analyse der rekombinanten Zelle
nachgewiesen werden. So lassen sich zum Beispiel Agonisten und Antagonisten
der biologischen HIP-Aktivität
durch Vergabe von Scores für
Veränderungen
des Wachstums oder der Differenzierung (Phänotyp) der Zelle nachweisen.
Allgemeine Verfahren zum Nachweis von jedem sind überall bekannt
und variieren in Bezug auf die Quelle der in jedwedem gegebenen
Assay verwendeten entsprechenden Reagenzzelle. Für die zellbasierenden Assays stellt
die rekombinante Zelle bevorzugt eine Metazoon-Zelle, zum Beispiel
eine Säugerzelle,
zum Beispiel eine Insektenzelle, zum Beispiel eine Xenopus-Zelle,
zum Beispiel einen Oocyt dar. In anderen Ausführungsformen kann der Hedgehog-Receptor
in einer Hefezelle rekonstituiert werden.
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In
einer beispielhaften Ausführungsform
kann eine Zelle, die den HIP-Receptor exprimiert, zum Beispiel ungeachtet,
ob endogen oder heterolog, mit einem Liganden des HIP-Receptors,
zum Beispiel einem Hedgehog-Protein kontaktiert werden, das zur
Induktion einer Signaltransduktion aus einem Receptor fähig ist, und
das sich ergebende Signalisieren entweder an verschiedenen Punkten
im Pfad oder auf der Basis einer phänotypischen Änderung
an der Reagenzzelle nachgewiesen werden. In einer Ausführungsform
wird die Reagenzzelle mit einem Antikörper kontaktiert, der eine
Vernetzung des Receptors veranlasst, und die durch diese Vernetzung
induzierte Signalkaskade wird anschließend nachgewiesen. Eine Testverbindung,
die diesen Pfad moduliert, zum Beispiel potenziert oder inhibiert,
kann durch Vergleich mit Kontrollexperimenten, denen entweder der
Receptor oder die Testverbindung mangelt, nachgewiesen werden. Zur
Bestimmung, ob die biologische Aktivität des targetierten HIP-Proteins
durch das zugefügte
Mittel beeinflusst wurde, kann zum Beispiel von der visuellen Inspektion
der Morphologie der Reagenzzelle Gebrauch gemacht werden.
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Zusätzlich zu
morphologischen Studien können
(eine) Änderungen)
des Spiegels von einem intrazellulären zweiten Boten, der auf
das Signalisieren durch das HIP-Polypeptid anspricht, nachgewiesen
werden. Der Assay kann zum Beispiel in verschiedenen Ausführungsformen
die Fähigkeit
des Testmittels bei der Veranlassung von Veränderungen der Phosphorylierungsmuster,
der Adenylat-Cyclase-Aktivität
(cAMP-Produktion), der GTP-Hydrolyse, der Calcium-Mobilisierung
und/oder der Phospholipidhydrolyse (IP3,
DAG-Produktion) nach der Stimulierung des Receptors beurteilen.
Durch den Nachweis von Änderungen
der intrazellulären Signale,
wie zum Beispiel der Veränderungen
in den zweiten Boten oder der Gen-Expression in Zellen, die mit einem
Hedgehog-Polypeptid in Kontakt gebracht werden, können Kandidaten-Agonisten
und -Antagonisten für das
HIP-abhängige
Hedgehog-Signalisieren identifiziert werden.
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Die
Transduktion bestimmter intrazellulärer Signale kann durch die
spezifische Interaktion eines hh-Polypeptids mit HIP-Protein initiiert
werden, während
andere Signale durch diese Interaktion indirekt verändert werden
können.
In Drosophila- und vermutlich auch in Vertebratenzellen wurde eine
Anzahl an Genprodukten, einschließlich HIP, Patched, des Transkriptionsfaktors
Cubitus interruptus (ci), der Serin-/Threoninkinase Fused (fu) und
der Genprodukte von Costal-2, Smoothened und Suppressor of Fused
als putative Komponenten von Hedgehog-abhängigen Signaltransduktionspfaden
impliziert. Das Clonieren von Vertebraten-Homologen von Drosophila-Genen
in letzter Zeit weist darauf hin, dass der Hedgehog-Signalisierungspfad von
Drosophila- zu Vertebraten-Spezies hoch konserviert ist. Die Aktivität von jedem
dieser Proteine kann (wie zum Beispiel die Kinaseaktivität von Fused)
direkt nachgewiesen werden, oder kann durch Überwachung des Spiegels der
zweiten Boten, der stromabwärts
im Signalpfad produziert wird, indirekt nachgewiesen werden.
-
Zur
weiteren Erläuterung
haben neuere Studien die Proteinkinase A (PKA) als mögliche Komponente des
Hedgehog-Signalisierens in Drosophila- und Vertebraten-Organismen
impliziert (Hammerschmidt et al. (1996) Genes & Dev 10: 647). Es wurde gezeigt,
dass eine hohe PKA-Aktivität
in diesen Systemen das Hedgehog-Signalisieren antagonisiert. Obwohl
es unklar ist, ob PKA direkt stomabwärts oder parallel mit dem Hedgehog-Signalisieren
wirkt, ist es möglich,
dass Hedgehog-Signalisieren,
das durch ein HIP-Protein auftritt, die Inhibition der PKA-Aktivität bewirkt.
Folglich stellt der Nachweis der PKA-Aktivität eine potenzielle Ablesung
für die
vorliegenden Assays bereit.
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Die
Bindung von Hedgehog an HIP-Proteine kann die Aktivität von Phospholipasen
stimulieren. Inositollipide können
extrahiert und unter Verwendung von standardmäßigen Lipidextraktionsverfahren
analysiert werden. Wasserlösliche
Derivate von allen drei Inositollipiden (IP1,
IP2, IP3) können unter Verwendung von Radiomarkierungsverfahren
oder der HPLC auch quantifiziert werden.
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Die
Mobilisierung von intrazellulärem
Calcium oder der Influx von Calcium von der Außenseite der Zelle kann gegebenenfalls
eine Antwort auf die Hedgehog-Stimulation oder einen Mangel davon
darstellen. Die Messung des Calciumfluxes in der Reagenzzelle kann
unter Verwendung von Standardverfahren erfolgen. Die Wahl des geeigneten
Calcium-Indikators, fluoreszierend, biolumineszierend, metallochrom
oder von Ca++-sensitiven Mikroelektroden
hängt vom
Zelltyp und von der Größe und den
Zeitkonstanten des untersuchten Ereignisses ab (Borle (1990) Environ
Health Perspect 84: 45–56).
Als beispielhaftes Verfahren des Ca++-Nachweises
könnten
die Zellen mit dem Ca++-sensitiven Fluoreszenzfarbstoff
Fura-2 oder Indo-1 unter Verwendung von Standardverfahren beladen
und jedwede Änderung
des Ca++ mit einem Fluorometer gemessen
werden.
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In
bestimmten Ausführungsformen
des Assays kann das Screening auf Änderungen der zellulären Phosphorylierung
wünschenswert
sein. Das Drosophila-Gen Fused (fu), das für eine Serin-/Threoninkinase codiert,
wurde zum Beispiel als ein potenzielles Target stromabwärts beim
Hedgehog-Signalisieren identifiziert. (Preat et al., 1990 Nature
347, 87–89;
Therond et al. 1993, Mech. Dev. 44. 65–80). Die Fähigkeit von Verbindungen, die
Serin-/Threoninkinase-Aktivierung zu modulieren, könnte unter
Verwendung des Immunoblotting von Kolonien (Lyons und Nelson (1984)
PNAS 81: 7426–7430)
unter Verwendung von Antikörpern
gegen phosphorylierte Serin- oder Threoninreste gescreent werden.
Reagenzien zur Durchführung
solcher Assays sind gewerblich erhältlich, zum Beispiel sind Phosphoserin- und Phosphothreonin-spezifische
Antikörper,
die Phosporylierungssteigerungen dieser Reste messen, von kommerziellen
Quellen erhältlich.
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Die
Interaktion eines Hedgehog-Proteins mit einem HIP-Protein kann eine
Kaskade in Gang setzen, die die Aktivierung und Inhibition von sich
stromabwärts
befindenden Effektoren beinhaltet, wobei die Konsequenz letztendlich
darin besteht, dass in einigen Fällen
eine nachweisbare Änderung
der Transkription oder Translation eines Gens auftritt. Potenzielle
transkriptionale Targets von HIP-abhängigem Hedgehog-Signalisieren
schließen
das HIP-Gen selbst, das Patched Gen (Hidalgo und Ingham (1990) Development
110, 291–301;
Marigo et al. (1996) Development 122: 1225–1233), und die Vertebraten-Homologe des Gens
von Drosophila Cubitus interruptus (ci) und die GLI-Gene (Hui et
al. (1994) Dev Biol 162: 402–413)
ein. Es wurde gezeigt, dass die Patched Gen-Expression in Zellen
der Extremitätenknospe
und der Neuralplatte, die auf Shh ansprechen, induziert werden (Marigo
et al. (1996) PNAS, im Druck; Marigo et al., vorstehend). Die GLI-Gene codieren
für putative
Transkriptionsfaktoren mit Zinkfinger-DNA-Bindungsdomänen (Orenic et al. (1990) Genes & Dev 4: 1053–1067; Kinzler
et al. (1990) Mol Cell Biol 10: 634–642). Es wurde berichtet,
dass die Transkription des GLI-Gens als Antwort auf Hedgehog in
Extremitätenknospen
upreguliert wird, während
die Transkription des GLI3-Gens als Antwort auf die Hedgehog-Induktion
downreguliert wird (Marigo et al. (1996) Development 122: 1225–1233).
Durch Auswahl transkriptionaler Regulationssequenzen von solchen
Targetgenen, zum Beispiel von HIP- oder GLI-Genen, die für die Up-
und Downregulation dieser Gene als Antwort auf die Hedgehog-Induktion
verantwortlich sind und solche Promotoren funktionsfähig mit
einem Reportergen verknüpfen,
stellt erfindungsgemäß einen
auf einer Transkription basierenden Assay bereit, der für die Fähigkeit einer
spezifischen Testverbindung zur Beeinflussung von Hedgehog-Signalisierungspfaden
empfindlich ist.
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In
einer beispielhaften Ausführungsform
umfasst der Schritt zum Nachweis der Interaktion der Hedgehog- und
HIP-Polypeptide den Nachweis, in einem zellbasierenden Assay, (eine) Änderung/Änderungen
des Expressionsspiegels eines Gens, der durch eine transkriptionale
Regulationssequenz, die auf das Signalisieren durch das HIP-Polypeptid
anspricht, kontrolliert wird. Die auf dem Reportergen basierenden
erfindungsgemäßen Assays
messen die Endphase der vorstehend beschriebenen Ereigniskaskade,
wie zum Beispiel der transkriptionalen Modulation. Gemäß der praktischen
Ausführung
einer Ausführungsform
des Assays wird ein Reportergen-Konstrukt in die Reagenzzelle insertiert,
um ein vom Hedgehog-Signalisieren abhängiges Nachweissignal zu generieren.
Die Expression des Reportergens stellt folglich ein wertvolles Screening-Werkzeug für die Entwicklung
von Verbindungen bereit, die als Agonisten oder Antagonisten der
HIP-abhängigen
Hedgehog-Induktion wirken.
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In
der praktischen Ausführung
einer Ausführungsform
des Assays wird ein Reportergen-Konstrukt in die Reagenzzelle insertiert,
um ein von zweiten Boten abhängiges
Nachweissignal zu generieren, das von der HIP-abhängigen Induktion
mit einem Hedgehog-Protein generiert wird. Das Reportergen-Konstrukt
schließt
in der Regel ein Reportergen in funktionsfähiger Verknüpfung mit einem oder mehr transkriptionalen
Regulationselement(en), das/die auf die Hedgehog-Aktivität anspricht/ansprechen,
mit dem Expressionsspiegel des Reportergens ein, welches das Hedgehog-abhängige Nachweissignal
bereitstellt. Die Transkriptionsmenge aus dem Reportergen kann unter
Verwendung von jedwedem Verfahren gemessen werden, das dem Fachmann als
geeignet bekannt ist. Die mRNA-Expression aus dem Reportergen kann
unter Verwendung der RNAse-Protektion oder der auf RNA basierenden
PCR nachgewiesen werden, oder das Proteinprodukt des Reportergens
kann mittels einer charakteristischen Färbung oder einer intrinsischen
Aktivität
identifiziert werden. Die Expressionsmenge aus dem Reportergen wird
dann mit der Expressionsmenge in entweder der gleichen Zelle in
Abwesenheit der Testverbindung verglichen oder sie kann mit der
Transkriptionsmenge in einer im Wesentlichen identischen Zelle,
der das Targetreceptorprotein mangelt, verglichen werden. Jedweder
statistisch oder anderweitig signifikante Unterschied in der Transkriptionsmenge
deutet darauf hin, dass die Testverbindung in einer Weise die induktive
Aktivität
des Hedgehog-Proteins verändert
hat.
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Wie
nachstehend weiter ausführlich
beschrieben wird, wird in bevorzugten Ausführungsformen das Genprodukt
des Reporters mittels einer mit diesem Produkt assoziierten intrinsischen
Aktivität
nachgewiesen. Das Reportergen kann zum Beispiel für ein Genprodukt
codieren, das durch enzymatische Aktivität Anlass zu einem auf Farbe,
Fluoreszenz oder Lumineszenz basierenden Nachweissignal gibt. In
anderen bevorzugten Ausführungsformen
stellt das Reporter- oder Markergen einen selektiven Wachstumsvorteil
bereit, das Reportergen kann zum Beispiel die Zellviabilität fördern, die
Ernährungsanforderungen
der Zelle vermindern und/oder Resistenz gegen ein Arzneimittel bereitstellen.
Dem Fachmann sind viele Reportergene bekannt, und andere lassen
sich anhand von dem Fachmann bekannten Verfahren identifizieren
oder synthetisieren. Ein Reportergen schließt jedwedes Gen ein, das ein
nachweisbares Genprodukt exprimiert, bei dem es sich um eine RNA
oder ein Protein handeln kann.
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Bevorzugte
Reportergene stellen die dar, die ohne weiteres nachweisbar sind.
Das Reportergen kann auch in das Konstrukt in der Form eines Fusionsgens
mit einem Gen eingeschlossen werden, das gewünschte transkriptionale Regulationssequenzen
einschließt
oder andere wünschenswerte
Eigenschaften aufweist. Beispiele von Reportergenen schließen folgende
ein, sind aber nicht beschränkt
auf: CAT (Chloramphenicol-Acetyltransferase) (Alton und Vapnek (1979),
Nature 282: 864–869)
Luciferase und andere Enzymnachweissysteme, wie zum Beispiel β-Galactosidase;
Glühwürmchen-Luciferase
(deWet et al. (1987), Mol. Cell. Biol. 7: 725–737); bakterielle Luciferase
(Engebrecht und Silverman (1984), PNAS 1: 4154–4158; Baldwin et al. (1984),
Biochemistry 23: 3663–3667);
alkalische Phosphatase (Toh et al. (1989) Eur. J. Biochem. 182: 231–238, Hall
et al. (1983) J. Mol. Appl. Gen. 2: 101) und in der humanen Placenta
sezernierte alkalische Phosphatase (Cullen und Malim (1992) Methods
in Enzymol. 216: 362–368).
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Demzufolge
stellt eine noch andere Ausführungsform
dieser erfindungsgemäßen Arzneimittel-Screening-Assays
eine rekombinante Zelle, zum Beispiel zur Durchführung bestimmter vorstehender
Arzneimittel-Screening-Verfahren bereit, umfassend: (i) ein exprimierbares
rekombinantes Gen, codierend ein heterologes HIP-Polypeptid, dessen
Signaltransduktionsaktivität
durch Bindung an ein Hedgehog-Protein
moduliert wird; und (ii) ein Reportergen-Konstrukt, enthaltend ein
Reportergen in funktionsfähiger
Verknüpfung
mit einem oder mehr transkriptionalen Regulationselement(en), das/die
auf die Signaltransduktionsaktivität des HIP-Polypeptids anspricht/ansprechen.
Ein noch anderer erfindungsgemäßer Aspekt
stellt ein Kit zum Screening von Testverbindungen zur Identifikation
von Mitteln, welche die Bindung der Hedgehog-Proteine mit einem
Hedgehog-Receptor modulieren, einschließlich der vorstehend erwähnten Zelle
und einer Präparation
aus gereinigtem Hedgehog-Polypeptid, bereit.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
eines Arzneimittel-Screenings kann ein Zwei-Hybrid-Assay (vorstehend
beschrieben) mit einem HIP-Polypeptid und einem Targetmolekül generiert
werden. Die Arzneimittel-abhängige
Inhibition oder Potenzierung der Interaktion kann durch Vergabe
eines Scores bewertet werden.
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Nach
der Identifikation bestimmter Testverbindungen als potenzielle Modulatoren
von einer oder mehr Bioaktivitäten)
eines HIP-Proteins (wie zum Beispiel Hedgehog-Bindung), kann derjenige,
der den erfindungsgemäßen Assay
praktisch durchführt,
damit fortfahren, die Wirksamkeit und Spezifität der ausgewählten Verbindungen
sowohl in vitro als auch in vivo zu testen Ungeachtet, ob für das sich
anschließende
Testen in vivo oder für
die Verabreichung eines zugelassenen Arzneimittels an ein Tier,
können
die im erfindungsgemäßen Assay
identifizierten Mittel in pharmazeutische Präparationen zur Verabreichung
in vivo an ein Tier, bevorzugt einen Menschen, formuliert werden.
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Ein
anderer erfindungsgemäßer Aspekt
betrifft ein Verfahren zur Induktion und/oder Aufrechterhaltung eines
differenzierten Zustands, der das Überleben fördert und/oder die Proliferation
einer Zelle durch Kontaktieren der Zellen mit einem Mittel, das
die HIP-abhängigen
Signaltransduktionspfade moduliert, inhibiert (oder als Alternative
potenziert). Das erfindungsgemäße Verfahren
könnte
zur Generierung und/oder Aufrechterhaltung eines Arrays aus verschiedenem
Gewebe sowohl in vitro als auch in vivo verwendet werden Ein "HIP-Therapeutikum", ungeachtet, ob
inhibitorisch oder potenzierend in Bezug auf die Modulation der
Aktivität
eines HIP-Proteins, kann gegebenenfalls jedwede der vorstehend beschriebenen
Präparationen,
einschließlich
isolierter HIP-Polypeptide (einschließlich sowohl Agonisten- als auch Antagonistenformen),
Gentherapie-Konstrukte, Antisense-Moleküle, Peptidomimetika oder Mittel,
die in den hierin bereitgestellten Arzneimittel-Assays identifiziert
wurden, dargestellt werden. In bestimmten Ausführungsformen können lösliche Formen
des HIP-Proteins, einschließlich
der extrazellulären
Ligandenbindungsdomäne
des Receptors als ein Mittel zum Antagonisieren der Bindung eines
HIP-Liganden an einen Zelloberflächen-HIP-Receptor
bereitgestellt werden. Derartige Formen des Receptors können zum
Beispiel zum Antagonisieren der Bioaktivität eines Liganden des Receptors
Verwendung finden.
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Die
erfindungsgemäßen HIP-Therapeutika
werden möglicherweise
in der Modulation der zellulären Proliferation
und Aufrechterhaltung von zum Beispiel neuronaler, testikulärer, osteogener
oder chondrogener Gewebe während
Krankheitszuständen
eine wichtige Rolle spielen. Man wird auch erkennen, dass durch
die transiente Verwendung von Modulatoren der HIP-Aktivitäten die
In-vivo-„Reformation" von Gewebe, zum
Beispiel in der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Organen, wie
zum Beispiel der ektodermen Musterbildung ebenso wie bestimmter
mesodermaler und entodermaler Differenzierungsvorgänge erreicht
werden kann. Durch Kontrolle des proliferativen und differenzierenden
Potenzials für
verschiedene Zellen können
die erfindungsgemäßen HIP-Therapeutika
zur Reformation von verletztem Gewebe oder zur Verbesserung der
Transplantation und der Morphologie transplantierter Gewebe verwendet
werden. HIP-Antagonisten und -Agonisten können zum Beispiel in einer
differenzierenden Weise zur Regulation der verschiedenen Stufen
der Organreparatur nach einem physikalischen, chemischen oder pathologischen
Insult eingesetzt werden. Das vorliegende Verfahren ist auch auf
Zellkulturverfahren anwendbar.
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Zur
weiteren Erläuterung
dieses erfindungsgemäßen Aspekts
hat sich erwiesen, dass es sich bei neuronalen Kultursystemen in
vitro um fundamentale und unentbehrliche Werkzeuge für die Studie
der neuralen Entwicklung ebenso wie die Identifikation neurotropher
Faktoren, wie zum Beispiel des Nervenwachstumsfaktors (NGF), der
Ciliary Trophic Factors (CNTF) und des Brain Derived Neurotrophic
Factor (BDNF) handelt. Sobald eine Neuronenzelle terminal differenziert
worden ist, verändert
sie sich in der Regel nicht zu einem anderen terminal differenzierten
Zelltyp. Trotzdem können
Neuronenzellen jedoch ohne weiteres ihren differenzierten Zustand
verlieren. Dies wird häufig
beobachtet, wenn sie in einer Kultur aus adultem Gewebe wachsen und
wenn sie während
der Regeneration ein Blastem bilden. Das vorliegende Verfahren stellt
ein Mittel zur Gewährleistung
einer angemessen restriktiven Umgebung bereit, um die Neuronenzellen
auf verschiedenen Stufen der Differenzierung aufrechtzuerhalten,
und kann zum Beispiel in Zellkulturen eingesetzt werden, die zum Testen
spezifischer Aktivitäten
von anderen trophischen Faktoren bestimmt sind. In solchen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens
können
die kultivierten Zellen mit einem HIP-Therapeutikum in Kontakt gebracht
werden, wie zum Beispiel einem Mittel, das in den vorstehend beschriebenen
Assays identifiziert wurde, die HIP-abhängige Hedgehog-Bioaktivitäten potenzieren,
um die neuronale Differenzierung (zum Beispiel einer Stammzelle)
zu induzieren oder die Integrität
einer Kultur aus terminal differenzierten Neuronenzellen durch Verhinderung
des Differenzierungsverlusts aufrechtzuerhalten. Als Alternative
kann ein Antagonist der Hedgehog-Induktion, wie dies von bestimmten
der erfindungsgemäßen HIP-Homologe
erwartet wird, zur Verhinderung der Differenzierung von Progenitorzellen
in Kultur verwendet werden.
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Zur
weiteren Erläuterung
der Anwendungen von HIP-Therapeutika, die entweder Hedgehog-Agonisten oder Antagonisten
darstellen können,
sei angemerkt, dass die intracerebrale Transplantation als ein zusätzlicher
Ansatz zu Therapien für
das Zentralnervensystem hervorgegangen ist. Ein Ansatz zur Reparatur
von geschädigtem
Hirngewebe beinhaltet zum Beispiel die Transplantation von Zellen
von fetalen oder neonatalen Tieren in das adulte Gehirn (Dunnett
et al. (1987) J Exp Biol 123: 265–289; und Freund et al. (1985)
J Neurosci 5: 603–616).
Fetale Neuronen aus einer Reihe von vielen verschiedenen Hirnregionen
können
erfolgreich in das adulte Gehirn inkorporiert werden, und solche
Transplantate können
Verhaltensdefekte lindern. So können zum
Beispiel Bewegungsstörungen,
die durch Läsionen
der dopaminergen Projektionen an die Basalganglien induziert wurden,
durch Transplantationen embryonaler dopaminerger Neuronen verhindert
werden. Komplexe kognitive Funktionen, die nach Läsionen des
Neocortex beeinträchtigt
sind, können
mithilfe von Transplantationen embryonaler Kortikalzellen auch teilweise
wiederhergestellt werden. Die unterschiedliche Anwendung von Hedgehog-Agonisten
und -Antagonisten in der Kultur kann den durch die Kultur zugänglichen
richtigen Zeitpunkt und den Typ der Differenzierung durch die Kultur
kontrollieren.
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Zusätzlich zur
Implantation von Zellen, die in Anwesenheit von Hedgehog- Agonisten
und -Antagonisten kultiviert werden, und andere Anwendungen in vitro,
betrifft ein noch anderer erfindungsgemäßer Aspekt die therapeutische
Applikation eines HIP-Therapeutikums zur Verbesserung des Überlebens
von Neuronen und anderer Neuronenzellen sowohl im Zentralnervensystem
als auch im peripheren Nervensystem. Die Fähigkeit des Hedgehog-Proteins
bei der Regulation der neuronalen Differenzierung während der
Entwicklung des Nervensystems und vermutlich auch im adulten Zustand
deutet darauf hin, dass man von bestimmten Hedgehog-Proteinen und
demzufolge HIP-Therapeutika, die die Hedgehog-Bioaktivitäten modulieren,
durchaus erwarten kann, dass sie die Kontrolle von adulten Neuronen
in Bezug auf die Aufrechterhaltung, Funktionsleistung und das Altern
normaler Zellen; die Reparatur- und Regenerationsvorgänge in chemisch
oder mechanisch läsionierten
Zellen; und die Verhinderung der Degeneration und des prämaturen
Tods, der sich aus dem Verlust der Differenzierung bei bestimmten
pathologischen Erkrankungen ergibt, fördern. Angesichts dieses Verständnisses
werden erfindungsgemäß spezifisch
Anwendungen der erfindungsgemäßen HIP-Therapeutika
zur Behandlung (Verhinderung und/oder Reduktion des Schweregrads)
neurologischer Erkrankungen in Betracht gezogen, die sich herleiten
von: (i) akuter, subakuter oder chronischer Verletzung des Nervensystems,
einschließlich
traumatischer Verletzung, chemischer Verletzung, vasaler Verletzung
und Defiziten (wie zum Beispiel der Ischämie in Folge eines Schlaganfalls),
zusammen mit infektiöser/inflammatorischer
und Tumor-induzierter Verletzung; (ii) Altern des Nervensystems,
einschließlich
der Alzheimer-Krankheit; (iii) chronischneurodegenerativer Erkrankungen
des Nervensystems, einschließlich
der Parkinson- Krankheit, Chorea Huntington, amyotropher lateraler
Sklerose und dergleichen, ebenso wie spinocerebellarer Degenerationen; und
(iv) chronisch-immunologischer Erkrankungen des Nervensystems oder
denen, die sich auf das Nervensystem auswirken, einschließlich multipler
Sklerose.
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Viele
neurologische Erkrankungen gehen mit einer Degeneration diskreter
Populationen neuronaler Elemente einher und könnten mit einem therapeutischen
Regime behandelbar sein, das ein als ein Hedgehog-Agonist wirkendes
HIP-Therapeutikum einschließt.
Die Alzheimer-Krankheit geht zum Beispiel mit Defiziten in mehreren
Neurotransmittersystemen einher, sowohl denjenigen, die zum Neocortex
projizieren als auch denen, die sich im Cortex befinden. Es wurde
zum Beispiel beobachtet, dass der Nucleus basalis bei Patienten mit
Alzheimer-Krankheit im Vergleich zu altersmäßig abgestimmten Kontrollen
einen profunden (75%igen) Verlust der Neuronen aufweist. Obwohl
die Alzheimer-Krankheit bei weitem die häufigste Form der Demenz darstellt,
können
auch mehrere andere Erkrankungen zur Demenz führen. Bei mehreren von diesen
handelt es sich um degenerative Erkrankungen, die durch den Tod
von Neuronen in verschiedenen Teilen des Zentralnervensystems, insbesondere
dem cerebralen Cortex gekennzeichnet sind. Einige Demenzformen gehen
jedoch mit der Degeneration des Thalamus oder der unter dem cerebralen
Cortex liegenden weißen
Substanz einher. Hier entsteht die kognitive Dysfunktion aus der
Isolation der kortikalen Areale durch die Degeneration efferenter
und afferenter Nerven. Die Chorea Huntington beinhaltet die Degeneration
von intrastriatalen und kortikalen cholinergen und GABAergen Neuronen.
Bei dem Pick-Syndrom handelt es sich um eine schwergradige neuronale
Degeneration im Neocortex der frontalen und anterioren Temporallappen,
die manchmal vom Tod der Neuronen im Striatum begleitet ist. Die
Behandlung von an solchen degenerativen Erkrankungen leidenden Patienten
kann die Applikation von HIP-Therapeutika einschließen, um
zum Beispiel die Differenzierung und apoptotischen Ereignisse, die
Anlass zum Verlust von Neuronen, (zum Beispiel zur Verbesserung
des Überlebens
existierender Neuronen) ebenso wie zur Förderung der Differenzierung
und Repopulation mit Progenitorzellen im betroffenen Areal geben,
zu kontrollieren.
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Außer bei
den degenerativ-induzierten Demenzen kann eine pharmazeutische Präparation
aus einem oder mehr erfindungsgemäßen HIP-Therapeutikum/Therapeutika
in der Behandlung der neurodegenerativen Erkrankungen, die sich
mit Tremor und unfreiwilligen Bewegungen manifestieren, opportun
appliziert werden. Die Parkinson-Krankheit wirkt sich zum Beispiel
primär
auf die subkortikalen Strukturen aus und ist gekennzeichnet durch
die Degeneration der nigrostriatalen Bahn, der Raphe nuclei, des
Locus caeruleus und des motorischen Kerns des Vagus. Ballismus geht
in der Regel mit einer Schädigung
des Nucleus subthalamicus einher, die häufig auf einen akuten vaskulären Insult
zurückzuführen ist.
Auch eingeschlossen sind neurogene und myopathische Erkrankungen,
die sich letztendlich auf die somatische Teilung des peripheren
Nervensystems auswirken und sich als neuromuskuläre Erkrankungen manifestieren.
Beispiele schließen
chronische Atrophien, wie zum Beispiel die amyotrophe laterale Sklerose,
das Guillain-Barre-Syndrom und die chronische periphere Neuropathie
ebenso wie andere Erkrankungen ein, die sich als progressive Bulbärparalysen
oder Spinalmuskelatrophien manifestieren können. Das vorliegende Verfahren
ist der Behandlung von Erkrankungen des Cerebellums, die zur Hypotonie
oder Ataxie führen,
wie zum Beispiel den Läsionen
im Cerebellum, die Störungen
in den Extremitäten
ipsilateral zur Läsion
hervorrufen, zugänglich.
Es kann zum Beispiel eine Präparation
aus einem HIP-Therapeutikum zur Behandlung einer restriktierten
Form der cerebellaren kortikalen Degeneration, an der die anterioren
Lappen (Vermis- und Beinareale), wie zum Beispiel bei alkoholabhängigen Patienten,
beteiligt sind, angewendet werden.
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In
einer erläuternden
Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Behandlung der amyotrophen lateralen Sklerose angewendet. ALS
stellt eine Bezeichnung dar, die einem Krankheitskomplex gegeben
wurde, der die oberen und unteren Motoneuronen umfasst. Bei den
Patienten kann sich eine progressive Spinalmuskelatrophie, progressive
Bulbärparalyse,
primäre
Lateralsklerose oder eine Kombination dieser Erkrankungen zeigen.
Die bedeutende pathologische Abnormalität ist gekennzeichnet durch
eine selektive und progressive Degeneration der unteren Motoneuronen
im Rückenmark
und den oberen Motoneuronen im cerebralen Cortex. Die therapeutische
Applikation eines Hedgehog-Agonisten kann allein oder zusammen mit anderen
neurotrophen Faktoren, wie zum Beispiel CNTF, BDNF oder NGF zur
Verhinderung und/oder Umkehr der Motoneuronen-Degeneration bei ALS-Patienten angewendet
werden.
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Erfindungsgemäße HIP-Therapeutika
können
auch bei der Behandlung autonomer Erkrankungen des peripheren Nervensystems
angewendet werden, die Erkrankungen einschließen, die sich auf die Innervation der
Glattmuskulatur und das endokrine Gewebe (wie zum Beispiel das Drüsengewebe)
auswirken. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann zum Beispiel zur Behandlung der Tachykardie oder der Vorhofarrhythmien,
die aus einer degenerativen Erkrankung der Nerven, die die quergestreifte
unwillkürliche
Muskulatur des Herzens innervieren, entstehen können.
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Eine
potenzielle Rolle für
bestimmte HIP-Therapeutika leitet sich überdies von der Rolle der Hedgehog-Proteine
bei der Entwicklung und der Aufrechterhaltung der dendritischen
Fortsätze
der axonalen Neuronen her. Zu den potenziellen Rollen für Hedgehog-Agonisten
gehören
folglich die Führung
für axonale
Projektionen und die Fähigkeit,
die Differenzierung und/oder Aufrechterhaltung der innervierenden
Zellen an ihre axonalen Fortsätze
aufrechtzuerhalten. Demzufolge können
Zusammensetzungen, die HIP-Therapeutika umfassen, welche die Hedgehog-Aktivität agonisieren,
zur Unterstützung
des Überlebens
und der Reprojektion mehrerer Typen ganglionärer Neuronen, sympathischer
und sensorischer Neuronen ebenso wie Motoneuronen, eingesetzt werden.
Solche therapeutischen Zusammensetzungen können insbesondere in Behandlungen nützlich sein,
die zur Rettung von zum Beispiel verschiedenen Neuronen der Läsions-induziertem
Tod sowie als Führung
der Reprojektion dieser Neuronen nach einer solchen Schädigung nützlich sind.
Solche Erkrankungen schließen
folgende ein, sind aber nicht beschränkt auf: Trauma, Infarkt und
Infektion (wie zum Beispiel eine Virusinfektion mit Varicella-zoster)
des ZNS, Stoffwechselerkrankungen, Ernährungsdefizienz, toxische Mittel
(wie zum Beispiel die Cisplatin-Behandlung).
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Bestimmte
HIP-Therapeutika (zum Beispiel die, welche die Hedgehog-Induktion
antagonisieren) können überdies
bei der selektiven Ablation sensorischer Neuronen, zum Beispiel
bei der Behandlung chronischer Schmerzsyndrome, nützlich sein.
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Gegebenenfalls
können
HIP-Therapeutika in Nervenprothesen für die Reparatur der zentralen
und peripheren Nervenschädigung
angewendet werden. Insbesondere, wenn ein zerquetschtes oder durchtrenntes Axon
durch Verwendung einer Prothesenvorrichtung „intubiert" wird, können der prothetischen Vorrichtung
bestimmte HIP-Therapeutika zur Steigerung der Wachstumsrate und
Regeneration der dendritischen Fortsätze zugefügt werden. Beispielhafte Nervenleitkanäle werden
in US-Patenten 5,092,871
und 4,955,892 beschrieben. Demzufolge kann ein durchtrennter axonaler
Fortsatz auf die Nervenendigung gerichtet werden, von der er durch
eine prothetische Vorrichtung zur Führung der Nerven durchtrennt
wurde.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Verfahren
in der Behandlung von neoplastischen oder hyperplastischen Transformationen,
wie sie zum Beispiel im Zentralnervensystem auftreten können, angewendet
werden. So können
zum Beispiel bestimmte HIP-Therapeutika, die die Differenzierung neuronaler
Zellen induzieren, zur Herbeiführung
dieser transformierten Zellen verwendet werden, damit sie entweder
postmitotisch oder apoptotisch werden. Die Behandlung mit einem
HIP-Therapeutikum
kann die Disruption von autokrinen Schleifen, wie zum Beispiel die
autostimulatorischen TGF-β-
oder PDGF-Schleifen fördern,
von denen angenommen wird, dass sie an der neoplastischen Transformation
mehrerer neuronaler Tumoren beteiligt sind. HIP-Therapeutika können deshalb
folglich in der Behandlung von zum Beispiel malignen Gliomen, Medulloblastomen,
neuroektodermalen Tumoren und Ependymonen von Nutzen sein.
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In
einem noch anderen erfindungsgemäßen Aspekt
betrifft die Applikation der Entdeckung, dass Hedgehog-Proteine
morphogene Signale darstellen, die zusätzlich zur neuronalen Differenzierung,
wie vorstehend beschrieben, an anderen organogenen Pfaden von Vertebraten
beteiligt sind, scheinbar eine Rolle in einer anderen entodermalen
Musterbildung ebenso wie bei mesodermalen und entodermalen Differenzierungsvorgängen spielen.
Wie in der Literatur beschrieben wird, spielt Shh eine Rolle beim
vorschriftsmäßigen Extremitätenwachstum
und bei der Musterbildung durch Initiierung der Expression von Signalmolekülen, einschließlich BMP-2
im Mesoderm und Fgf-4 im Ektoderm. Folglich wird erfindungsgemäß in Betracht
gezogen, dass Zusammensetzungen, die bestimmte der HIP-Therapeutika
umfassen, auch für
die Zellkultur ebenso wie für therapeutische
Verfahren, die die Generation und Aufrechterhaltung von nicht neuronalem
Gewebe beinhalten, verwendet werden können.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird Gebrauch von der Entdeckung gemacht, dass Hedgehog-Proteine,
wie zum Beispiel Shh, scheinbar an der Kontrolle der Entwicklung
von Stammzellen beteiligt sind, die für die Bildung des Verdauungskanals,
der Leber, Lungen und anderer Organe, die sich vom primitiven Darmkanal
herleiten, verantwortlich sind. Shh dient als ein Induktionssignal
aus dem Entoderm an das Mesoderm, was für die Morphogenese des Darmkanals
kritisch ist. Deshalb können
Hedgehog-Agonisten zum Beispiel bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung
einer artifiziellen Leber, die mehrere metabolische Funktionen einer
normalen Leber verrichten kann, eingesetzt werden. In einer beispielhaften
Ausführungsform kann
ein als ein Hedgehog-Agonist wirkendes HIP-Therapeutikum zur Induktion
der Differenzierung der Stammzellen des Verdauungstrakts zur Bildung
von Hepatozytenkulturen verwendet werden, die zur Besiedlung extrazellulärer Matrices
verwendet werden können
oder die in biokompatiblen Polymeren zur Bildung sowohl von implantierbaren
als auch extrakorporalen artifiziellen Lebern eingekapselt werden
können.
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In
einer anderen Ausführungsform
können
therapeutische Zusammensetzungen von Hedgehog-Agonisten zusammen mit Transplantationen
solcher artifiziellen Lebern ebenso wie embryonalen Leberstrukturen zur
Förderung
der intraperitonealen Implantation, Vaskularisation und In-vivo-Differenzierung und
-Aufrechterhaltung des transplantierten Lebergewebes angewendet
werden.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
können
HIP-Therapeutika zur Regulation solcher Organe nach einem physikalischen,
chemischen oder pathologischen Insult therapeutisch eingesetzt werden.
So können
zum Beispiel therapeutische Zusammensetzungen, die Hedgehog-Agonisten
umfassen, nach einer partialen Hepatektomie bei der Lebeneparatur
eingesetzt werden. Auf ähnliche
Weise können therapeutische
Zusammensetzungen, die Hedgehog-Agonisten enthalten, zur Förderung
der Regeneration von Lungengewebe in der Behandlung des Emphysems
angewendet werden.
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In
einer noch anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
können
Zusammensetzungen, umfassend HIP-Therapeutika, in der In-vitro-Generierung
von Skelettgewebe, wie zum Beispiel von skeletogenen Stammzellen
ebenso wie in der In-vivo-Behandlung von Defizienzen des Skelettgewebes
verwendet werden. Gegenstand der Erfindung ist insbesondere das
Inbetrachtziehen der Verwendung von HIP-Therapeutika, die einen
Hedgehog einer skeletogenen Aktivität, wie zum Beispiel eine Fähigkeit
zur Induktion der Chondrogenese und Osteogenese antagonisieren.
Unter „Defizienz
des Skelettgewebes" versteht
man eine Defizienz des Knochen- oder anderen Skelettbindegewebes
an jedweder Stelle, an der die Wiederherstellung des Knochen- oder
Bindegewebes, ungeachtet, wie die Defizienz ursprünglich entstand,
zum Beispiel ob aufgrund einer chirurgischen Intervention, eines
Tumors, einer Ulceration, Implantation, Fraktur oder anderer traumatischer
oder degenerativer Zustände,
erwünscht
ist.
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Es
werden erfindungsgemäß zum Beispiel
wirksame therapeutische Verfahren und Zusammensetzungen zur Wiederherstellung
der Knorpelfunktion an ein Bindegewebe zur Verfügung gestellt. Solche Verfahren sind
zum Beispiel nützlich
bei der Reparatur von Defekten oder Läsionen in Knorpelgewebe, die
sich infolge des degenerativen Verschleißes ergeben, der zum Beispiel
in Arthrose ebenso wie in anderen mechanischen Schädigungen
resultiert, die durch Trauma am Gewebe, wie zum Beispiel einer Dislokation
von gerissenem Meniskusgewebe, Meniskektomie, einer Gelenksluxation
durch ein gerissenes Ligament, Fehlstellung von Gelenken, Knochenfraktur
oder durch eine hereditäre
Erkrankung verursacht werden. Das vorliegende Reparaturverfahren
ist auch nützlich
für das
Remodellieren der Knorpelmatrix, wie zum Beispiel in der Plastik-
oder Rekonstruktionschirurgie ebenso wie in der periodontalen Chirurgie.
Das vorliegende Verfahren kann auch zur Verbesserung eines vorherigen
Reparaturverfahrens, zum Beispiel nach der chirurgischen Reparatur
eines Meniskus, Ligaments oder Knorpels angewendet werden. Es kann überdies
den Beginn oder die Exazerbation der degenerativen Erkrankung verhindern,
wenn es früh
genug nach einem Trauma angewendet wird.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
die Behandlung des betroffenen Bindegewebes mit einer therapeutisch
ausreichenden Menge eines Hedgehog-Agonisten, insbesondere eines HIP-Therapeutikums,
das die Ihh-Aktivität
agonisiert, um eine Knorpelreparatur-Response im Bindegewebe durch
die Stimulation der Differenzierung und/oder Proliferation von in
das Gewebe eingebetteten Chondrocyten auszulösen. Die Induktion von Chondrocyten
durch Behandlung mit einem Hedgehog-Agonisten kann anschließend in
der Synthese einer neuen Knorpelmatrix durch die behandelten Zellen
resultieren. Derartige Bindegewebe wie Gelenkknorpel, Zwischengelenkknorpel
(Menisken), Rippenknorpel (der die echten Rippen und das Sternum
verbindet), Ligamente und Sehnen sind der Behandlung mit rekonstruktiven
und/oder regenerativen Therapien unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
besonders zugänglich.
Wie hierin verwendet, schließen
regenerative Therapien die Behandlung degenerativer Zustände ein,
die bis zu dem Punkt fortgeschritten sind, an dem die Schädigung des
Gewebes offensichtlich manifest ist, ebenso wie in Präventivbehandlungen
des Gewebes, wenn sich die Degeneration in ihren frühesten Stadien
befindet oder imminent ist. Das erfindungsgemäße Verfahren kann weiter zur
Verhinderung der Ausbreitung der Mineralisierung in das fibrotische
Gewebe durch Aufrechterhaltung einer konstanten Produktion von neuem
Knorpel verwendet werden.
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In
einer erläuternden
Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Behandlung von Knorpel einer Diarthrose, wie zum Beispiel einem
Knie, einem Köchel,
einem Ellbogen, einer Hüfte,
einem Handgelenk, einem Finger- oder Zehenknöchel oder einem Temperomandibulargelenk
angewendet werden. Die Behandlung kann auf den Meniskus des Gelenks,
auf den Gelenkknorpel oder beide gerichtet werden. Zur weiteren
Erläuterung
sei angemerkt, dass das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung
einer degenerativen Erkrankung des Knies verwendet werden kann,
bei der es sich zum Beispiel um die Folge einer traumatischen Verletzung
(zum Beispiel einer Sportsverletzung oder eines exzessiven Verschleißes) oder
Osteoarthrose handeln kann. Eine Injektion eines HIP-Therapeutikums
in das Gelenk mit zum Beispiel einer arthroskopischen Kanüle, kann
zur Behandlung des betroffenen Knorpels verwendet werden. In einigen
Fällen
kann das injizierte Mittel in der Form eines Hydrogels oder eines
anderen Vehikels mit langsamer Freisetzung, wie vorstehend beschrieben,
vorliegen, um einen verlängerteren
und regulären
Kontakt des Mittels mit dem behandelten Gewebe zuzulassen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist weiter das Inbetrachtziehen der Verwendung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
im Bereich der Knorpeltransplantation und der Therapien mit prothetischen
Vorrichtungen. Bisher ist das Wachstum von neuem Knorpel aus entweder
der Transplantation von autologem oder allogenem Knorpel größtenteils
erfolglos gewesen. Probleme entstehen zum Beispiel, weil die Merkmale des
Knorpels und Faserknorpels zwischen verschiedenen Geweben, wie zum
Beispiel zwischen Gelenkknorpel, Meniskusknorpel, Ligamenten und
Sehnen, zwischen den beiden Enden des gleichen Ligaments oder der gleichen
Sehnen und zwischen den oberflächlich
und tiefer liegenden Teilen des Gewebes variieren. Die zonenmäßige Anordnung
dieser Gewebe kann eine graduelle Änderung der mechanischen Eigenschaften
widerspiegeln, und Versagen tritt auf, wenn implantiertem Gewebe,
das sich unter diesen Bedingungen nicht differenziert hat, die Fähigkeit
mangelt, angemessen anzusprechen. Wenn Meniskusknorpel zum Beispiel
zur Reparatur der anterioren Kreuzbänder verwendet wird, unterzieht
sich das Gewebe einer Metaplasie zu reinem Fasergewebe. Durch Förderung
der Chondrogenese kann das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden,
um sich insbesondere an dieses Problem zu wenden, indem es die implantierten
Zellen dazu veranlasst, anpassungsfähiger an die neue Umgebung
zu werden und auf wirksame Weise den hypertrophen Chondrocyten einer
früheren
Entwicklungsstufe des Gewebes ähnlich
zu werden. Folglich können
die Chondrogenese-Wirkung im implantierten Gewebe, wie sie durch
das erfindungsgemäße Verfahren
bereitgestellt wird, und die mechanischen Kräfte auf das sich aktiv remodellierende
Gewebe synergieren, um ein verbessertes Implantat herzustellen,
das für
die neue Funktion, die es übernehmen
soll, geeignet ist.
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Auf ähnliche
Weise kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Verbesserung von sowohl der Generierung von prothetischen Knorpelvorrichtungen
als auch ihrer Implantation angewendet werden. Der Bedarf an einer
verbesserten Behandlung hat die auf die Herbeiführung von neuem Knorpel, der
auf Collagen-Glycosaminoglykan-Templates basiert (Stone et al. (1990)
Clin Orthop Relat Red 252: 129), isolierten Chondrocyten (Grande
et al. (1989) J Orthop Res 7: 208; und Takigawa et al. (1987) Bone
Miner 2: 449), und Chondrocyten, die an natürliche oder synthetische Polymere
angeheftet sind (Walitani et al. (1989) J Bone Jt Surg 71B: 74; Vacanti
et al. (1991) Plast Reconstr Surg 88: 753; von Schroeder et al. (1991)
J Biomed Mater Res 25: 329; Freed et al. (1993) J Biomed Mater Res
27: 11; und Vacanti et al., US-Patent
Nr. 5,041,138), abgezielte Forschung motiviert. So können die
Chondrocyten zum Beispiel in Kultur auf biologisch abbaubaren, biokompatiblen,
hoch porösen
Gerüsten,
die aus Polymeren, wie zum Beispiel Polyglycolsäure, Polymilchsäure, Agarosegel
oder anderen Polymeren gebildet sind, die sich in Abhängigkeit
von der Zeit als eine Funktion der Hydrolyse der Polymerhauptkette
zu harmlosen Monomeren abbauen, gezüchtet werden. Die Matrices
sind konzipiert, um eine(n) adäquate(n)
Ernährung
und Gasaustausch an die Zellen bis zum Auftreten des Engraftments
zu ermöglichen.
Die Zellen können
in vitro kultiviert werden, bis sich ein adäquates Zellvolumen und eine
angemessene Dichte für
die zu implantierenden Zellen entwickelt hat. Ein Vorteil der Matrices
besteht darin, dass sie in die gewünschte Form auf individueller
Basis gegossen oder geformt werden können, so dass das Endprodukt
dem eigenen Ohr oder der eigenen Nase des Patienten (zum Beispiel)
sehr ähnlich
ist, oder es können
flexible Matrices verwendet werden, die zum Zeitpunkt der Implantation,
wie zum Beispiel in ein Gelenk, Manipulation zulassen.
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In
einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden die Implantate während
des Kulturverfahrens mit einem HIP-Therapeutikum, wie zum Beispiel
einem Ihh-Agonisten, in Kontakt gebracht, um die differenzierten
Chondrocyten in der Kultur zu induzieren und/oder aufrechtzuerhalten,
um die Knorpelmatrixproduktion im Implantat weiter zu stimulieren.
Auf diese Weise können
die kultivierten Zellen veranlasst werden, einen Phänotyp aufrechtzuerhalten,
der für
eine chondrogene Zelle typisch (das heißt hypertroph) ist und folglich
die Besiedlung der Matrix und die Produktion von Knorpelgewebe fortsetzt.
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In
einer anderen Ausführungsform
wird die implantierte Vorrichtung mit einem HIP-Therapeutikum behandelt, um die implantierte
Matrix aktiv zu remodellieren und sie für ihre beabsichtigte Funktion
geeigneter zu machen. Wie vorstehend in Bezug auf Gewebetransplantationen
dargelegt ist, sind die artifiziellen Transplantate von der gleichen
Defizienz dahingehend betroffen, dass sie nicht in einer Umgebung
hergeleitet werden, die mit der tatsächlichen mechanischen Umgebung,
in die die Matrix implantiert wird, vergleichbar ist. Die Aktivierung
der Chondrocyten in der Matrix mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens,
kann dem Implantat ermöglichen,
Merkmale zu erwerben, die dem Gewebe ähnlich sind, für dessen
Ersatz es beabsichtigt ist.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Verbesserung der Fixierung der prothetischen Vorrichtungen verwendet.
Zur Erläuterung
sei angemerkt, dass das erfindungsgemäße Verfahren bei der Implantation
einer periodontalen Prothese verwendet werden kann, worin die Behandlung
des umgebenden Bindegewebes die Bildung des periodontalen Ligaments über der
Prothese stimuliert ebenso wie die Bildung von fibrotischem Gewebe
in der Nähe
der prothetischen Vorrichtung inhibiert wird.
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In
noch weiteren Ausführungsformen
kann das erfindungsgemäße Verfahren
zur Generierung von Knochen (Osteogenese) an einer Stelle im Tier
eingesetzt werden, an der dieses Skelettgewebe defizient ist. Indian-Hedgehog
ist insbesondere mit den hypertrophen Chondrocyten assoziiert, die
letztendlich durch Osteoblasten ersetzt werden. Die Verabreichung
eines erfindungsgemäßen HIP-Therapeutikums
kann zum Beispiel als Teil eines Verfahrens zur Behandlung des Knochenverlusts
in einem Individuum, zum Beispiel zur Verhinderung und/oder Umkehrung
der Osteoporose und anderer osteopenischer Erkrankungen ebenso wie
zur Regulation des Knochenwachstums und der Maturation eingesetzt
werden. Die Präparationen,
umfassend Hedgehog-Agonisten können
zum Beispiel zur Induktion der endochondralen Ossifikation, zumindest
insoweit, um die Bildung von Knorpelgewebe-Präkursoren zur Bildung des „Modells" zur Ossifikation
zu fördern,
eingesetzt werden. Therapeutische Zusammensetzungen von HIP-Therapeutika
können
gegebenenfalls mit anderen osteoinduktiven Faktoren, wie zum Beispiel
Knochenwachstumsfaktoren (zum Beispiel TGF-β-Faktoren, wie zum Beispiel
den Bone Morphogenetic Factors BMP-2 und BMP-4, ebenso wie Aktivin)
supplementiert werden und können
auch einen Inhibitor der Knochenresorption, wie zum Beispiel Estrogen,
Bisphosphonat, Natriumfluorid, Calcitonin oder Tamoxifen oder verwandte
Verbindungen einschließen
oder in Kombination damit verabreicht werden. Man wird jedoch erkennen,
dass sich Hedgehog-Proteine, wie zum Beispiel Ihh und Shh, möglicherweise
stromaufwärts
von den BMPs befinden, zum Beispiel wird die Behandlung mit einem Hedgehog-Agonisten
den Vorteil der Initiierung der endogenen Expression von BMPs zusammen
mit anderen Faktoren aufweisen.
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In
einer noch anderen Ausführungsform
kann das erfindungsgemäße HIP-Therapeutikum
in der Behandlung der testikulären
Zellen verwendet werden, um auf diese Weise die Spermatogenese zu
modulieren. Angesichts des Befundes, dass Hedgehog-Proteine an der
Differenzierung und/oder Proliferation und Aufrechterhaltung testikulärer Keimzellen
beteiligt sind, kann der Hedgehog-Antagonist zur Blockierung der
Wirkung eines natürlich
vorkommenden Hedgehog-Proteins verwendet werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform
inhibiert das HIP-Therapeutikum die biologische Aktivität von Dhh
in Bezug auf die Spermatogenese durch die kompetitive Bindung von
Hedgehog in den Testes. Das heißt,
dass das HIP-Therapeutikum als eine kontrazeptive Formulierung verabreicht
werden kann. Als Alternative können
HIP-Therapeutika, welche die spermatogene Aktivität von Dhh
agonisieren, als Fertilitätsenhancer
verwendet werden. Auf ähnliche
Weise sind Hedgehog-Agonisten und -Antagonisten zur Modulation der
normalen Ovarialfunktion potenziell nützlich.
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Ein
anderer erfindungsgemäßer Aspekt
bringt transgene, nicht humane Tiere zur Geltung, die ein erfindungsgemäßes heterologes
HIP-Gen exprimieren und/oder die ein oder mehr genomische(s) HIP-Gen(e) aufgewiesen
haben, das/die in mindestens einem Gewebe oder in Zelltypen des
Tieres disruptiert war/waren. Demgemäß wird erfindungsgemäß ein Tiermodell
für Entwicklungskrankheiten
zur Geltung gebracht, welches Tier ein oder mehr HIP-Allel(e) aufweist,
das/die missexprimiert wird/werden. So kann zum Beispiel ein Tier generiert
werden, das ein oder mehr HIP-Allel(e) aufweist, das/die deletiert
ist/sind oder anderweitig inaktiv gemacht wurde(n). Ein solches
Modell kann dann zur Untersuchung von Erkrankungen, die aus missexprimierten HIP-Genen
entstehen, ebenso wie für
die Bewertung potenzieller Therapien für ähnliche Erkrankungen verwendet
werden.
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Die
erfindungsgemäßen transgenen
Tiere schließen
im Rahmen einer Vielzahl ihrer Zellen alle ein erfindungsgemäßes Transgen
ein, welches Transgen den Phänotyp
der „Wirtszelle" in Bezug auf die
Regulation durch das HIP-Protein, zum Beispiel das Zellwachstum,
den Zelltod und/oder die Differenzierung verändert. Da es möglich ist,
erfindungsgemäße transgene
Organismen zu produzieren, die sich ein oder mehr der hierin beschriebenen
Transgen-Konstrukte zu Nutze machen, wird eine allgemeine Beschreibung
von der Produktion von transgenen Organismen unter allgemeiner Bezugnahme
auf exogenes genetisches Material gegeben. Diese allgemeine Beschreibung
kann vom Fachmann angepasst werden, um spezifische Transgen-Sequenzen
in die Organismen zu inkorporieren, die sich die hierin beschriebenen
Verfahren und Materialien und die, die im Stand der Technik allgemein
bekannt sind, zu Nutze machen.
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In
einer Ausführungsform
stellt das transgene Konstrukt ein Knockout-Konstrukt dar. Solche
Transgen-Konstrukte stellen im Allgemeinen Konstrukte des Insertionstyps
oder Ersatztyps dar (Hasty et al. (1991) Mol Cell Biol 11: 4509).
Die Transgen-Konstrukte zur Disruption eines HIP-Gens sind zur Förderung
der homologen Rekombination mit einem Anteil des genomischen HIP-Gens
bestimmt, um auf diese Weise die funktionelle Expression des endogenen
HIP-Gens zu verhindern. In bevorzugten Ausführungsformen kann sich die als
das Knockout-Konstrukt verwendete Nucleotidsequenz aus Folgendem
zusammensetzen: (1) DNA aus einem Anteil des endogenen HIP-Gens
(Exonsequenz, Intronsequenz, Promotorsequenzen usw.), welche die Rekombination
richtet und (2) einer Markersequenz, die zum Nachweis der Anwesenheit
des Knockout-Konstrukts in der Zelle verwendet wird. Das Knockout-Konstrukt wird in
eine Zelle insertiert und mit der genomischen DNA der Zelle in einer
solchen Position integriert, um auf diese Weise die Transkription
des nativen HIP-Gens zu verhindern oder zu unterbrechen. Eine derartige
Insertion kann durch homologe Rekombination auftreten, das heißt Regionen
des Knockout-Konstrukts,
die mit der endogenen HIP-Gensequenz homolog sind, hybridisieren
an die genomische DNA und rekombinieren mit den genomischen Sequenzen,
damit das Konstrukt in die entsprechende Position der genomischen
DNA inkorporiert wird. Das Knockout-Konstrukt kann Folgendes umfassen:
(1) eine vollständige
oder partielle Sequenz aus einem oder mehr Exon(en) und/oder Intron(en)
des zu disruptierenden HIP-Gens, (2) Sequenzen, welche die 5'- und 3'-Enden der Codiersequenz
des HIP-Gens codieren oder (3) eine Kombination davon.
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Ein
bevorzugtes Knockout-Konstrukt deletiert, durch targetierte homologe
Rekombination, wesentliche Strukturelemente eines endogenen HIP-Gens.
Das Targeting-Konstrukt, das zum Beispiel mit dem genomischen HIP-Gen
rekombinieren kann, kann einen Anteil der Codiersequenz und/oder
wesentliche transkriptionale Regulationssequenzen des Gens deletieren.
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Das
Knockout-Konstrukt kann als Alternative zum Unterbrechen wesentlicher
Struktur- und/oder Regulationselemente eines endogenen HIP-Gens
durch targetierte Insertion einer Polynucleotidsequenz verwendet
werden. So kann zum Beispiel ein Knockout-Konstrukt mit einem HIP-Gen
rekombinieren und eine nicht homologe Sequenz, wie zum Beispiel
eine Neoexpressionskassette, in ein Strukturelement (zum Beispiel
ein Exon) und/oder Regulationselement (zum Beispiel Enhancer, Promotor,
Intronspleißort,
Polyadenylierungsort usw.) insertieren, um ein targetiertes HIP-Allel
mit einer insertionalen Disruption zu ergeben. Die insertierte Nucleinsäure kann
im Größenbereich
von einem Nucleotid (zum Beispiel zur Herstellung eines Frameshift)
bis zu mehreren Kilobasen oder mehr liegen und ist nur durch die
Effizienz des Targeting-Verfahrens begrenzt.
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Abhängig vom
Ort und den Merkmalen der Disruption können die Transgen-Konstrukte
zur Generierung eines transgenen Tiers verwendet werden, in dem
im Wesentlichen die gesamte Expression des targetierten HIP-Gens
in mindestens einem Anteil der Zellen des Tiers inhibiert wird.
Wenn nur Regulationselemente targetiert werden, kann eine etwas
geringgradige Expression des targetierten Gens auftreten (das heißt das targetierte
Allel ist „leaky").
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Die
Nucleotidsequenz(en), umfassend das/die Knockout-Konstrukt(e), können unter
Verwendung von Verfahren erhalten werden, die im Stand der Technik überall bekannt
sind. Solche Verfahren schließen
zum Beispiel folgende ein: Screening der genomischen Bibliotheken
mit HIP-cDNA-Sonden, um das entsprechende genomische HIP-Gen und
die Regulationssequenzen zu identifizieren. Dort wo die cDNA-Sequenz als Alternative
als Teil des Knockout-Konstrukts verwendet werden soll, kann die
cDNA durch Screening einer cDNA-Bibliothek, wie vorstehend dargelegt
ist, erhalten werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
werden the erfindungsgemäßen „transgenen
nicht humanen Tiere" durch
Einführen
von Transgenen in die Keimbahn des nicht humanen Tieres produziert.
Embryonale Targetzellen auf verschiedenen Entwicklungsstufen können zur
Einführung
von Transgenen verwendet werden. Es werden in Abhängigkeit
von der Entwicklungsstufe der embryonalen Targetzelle verschiedene
Verfahren verwendet. Die spezifische(n) Linie(n) von jedwedem Tier,
das zur erfindungsgemäßen praktischen
Ausführung verwendet
wird/werden, wird/werden hinsichtlich eines guten allgemeinen Gesundheitszustands,
guter Embryoausbeuten, guter pronucleärer Sichtbarkeit im Embryo
und guter reproduktiver Tauglichkeit ausgewählt. Außerdem stellt der Haplotyp
einen signifikanten Faktor dar. Wenn zum Beispiel transgene Mäuse produziert
werden sollen, werden häufig
Stämme,
wie zum Beispiel C57BL/6- oder FVB-Linien verwendet (Jackson Laboratory,
Bar Harbor, ME). Bevorzugte Stämme
stellen die mit H-2b-, H-2d-
oder H-2q-Haplotypen, wie zum Beispiel C57BL/6
oder DBA/1 dar. Die zur erfindungsgemäßen praktischen Ausführung verwendete(n)
Linie(n) können selbst
Transgene sein und/oder sie können
Knockouts sein (das heißt
von Tieren erhalten werden, die ein oder mehr partiell oder vollkommen
supprimiertes) Gene) aufweisen).
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In
einer Ausführungsform
wird das Transgen-Konstrukt in einen Embryo im Einzellstadium eingeführt. Die
Zygote stellt das beste Target für
die Mikroinjektion dar. Die Verwendung von Zygoten als ein Target
für den
Gen-Transfer besitzt einen bedeutenden Vorteil dahingehend, dass
die injizierte DNA in den meisten Fällen vor der ersten Spaltung
in das Wirtsgen inkorporiert wird (Brinster et al. (1985) PNAS 82:
4438–4442).
Folglich tragen alle Zellen des transgenen Tiers das inkorporierte
Transgen. Dies spiegelt sich im Allgemeinen auch in der effizienten
Transmission des Transgens der Nachkommen des Startindividuums („Founders") wider, da 50 %
der Keimzellen das Transgen beherbergen.
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Die
Einführung
der Transgen-Nucleotidsequenz in den Embryo kann durch jedwedes
im Stand der Technik bekannte Mittel, wie zum Beispiel Mikroinjektion,
Elektroporation oder Lipofection erreicht werden. Nach Einführung der
Transgen-Nucleotidsequenz in den Embryo, kann der Embryo in vitro
für eine
unterschiedliche Zeitdauer inkubiert oder in den Surrogatwirt reimplantiert
oder beides werden. Die Inkubation in vitro bis zur Maturität befindet
sich im erfindungsgemäßen Rahmen.
Ein allgemeines Verfahren besteht, in Abhängigkeit von der Spezies, aus
der Inkubation der Embryos in vitro über ca. 1–7 Tage und dann ihrer Reimplantation
in den Surrogatwirt.
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Jedwedes
Verfahren, das das Zufügen
des exogenen genetischen Materials in das genetische Material der
Nucleinsäure
vorsieht, kann verwendet werden, solange es die Zelle, die nucleäre Membran
oder andere existierende zelluläre
oder genetische Strukturen nicht zerstört. Das exogene genetische
Material wird bevorzugt mittels Mikroinjektion in das genetische
Material der Nucleinsäure
insertiert. Die Mikroinjektion von Zellen und zellulären Strukturen
ist im Stand der Technik bekannt und wird verwendet.
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Die
Reimplantation wird unter Verwendung von Standardverfahren erreicht.
Der Surrogatwirt wird gewöhnlich
anästhesiert,
und die Embryos werden in den Ovidukt insertiert. Die Anzahl der
in einen bestimmten Wirt implantierten Embryos wird je nach den
Spezies variieren, sie ist jedoch im Allgemeinen mit der Zahl der von
der Spezies natürlich
produzierten Nachkommen vergleichbar.
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Die
transgenen Nachkommen des Surrogatwirtes können auf die Anwesenheit und/oder
Expression des Transgens mithilfe eines jeden geeigneten Verfahrens
gescreent werden. Das Screening wird häufig mittels der Southern-Blot-
oder Northern-Blot-Analyse unter Verwendung einer Sonde erreicht,
die zu mindestens einem Anteil des Transgens komplementär ist. Die
Western-Blot-Analyse unter Verwendung eines Antikörpers gegen
das durch das Transgen codierte Protein kann als eine Alternative
oder ein zusätzliches
Verfahren zum Screening auf die Anwesenheit des Transgen-Produkts
eingesetzt werden. Die DNA wird in der Regel aus exzidiertem Gewebe
hergestellt und mittels der Southern-Analyse oder der PCR auf das
Transgen analysiert. Als Alternative werden die Gewebe oder Zellen,
von denen angenommen wird, dass sie das Transgen bei den höchsten Spiegeln
exprimieren, auf die Anwesenheit und Expression des Transgens unter
Verwendung der Southern-Analyse oder der PCR getestet, obwohl jedwede
Gewebe oder Zelltypen für
diese Analyse verwendet werden können.
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Die
retrovirale Infektion kann auch zur Einführung eines Transgens in ein
nicht humanes Tier verwendet werden. Die Entwicklung des nicht humanen
Embryos kann in vitro bis zum Blastocystenstadium kultiviert werden.
Während
dieser Zeit können
die Blastomeren Targets für
eine retrovirale Infektion darstellen (Jaenich. R. (1976) PNAS 73:
1260–1264).
Eine effiziente Infektion der Blastomeren wird durch die enzymatische
Behandlung zur Entfernung der Zona pellucida erhalten (Manipulating
the Mouse Embryo, Hogan Hrsg. (Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, 1986). Das zur Einführung des Transgens verwendete virale
Vektorsystem stellt in der Regel ein das Transgen tragendes Replikations-defektes
Retrovirus dar (Jahner et al. (1985) PNAS 82: 6927–6931; Van
der Putten et al. (1985) PNAS 82: 6148–6152). Die Transfektion wird
leicht und effizient durch Kultivieren der Blastomeren auf einer
einlagigen Schicht von Virus-produzierenden Zellen erreicht (Van
der Putten, vorstehend; Stewart et al. (1987) EMBO J. 6: 383–388). Als
Alternative kann die Infektion auf einer späteren Stufe durchgeführt werden.
Das Virus oder Virus-produzierende Zellen können in das Blastocoel injiziert
werden (Jahner et al. (1982) Nature 298: 623–628). Die meisten der Startindividuen
werden für
das Transgen ein Mosaik darstellen, da die Inkorporation nur in
einem Subset der Zellen auftritt, die das transgene nicht humane
Tier bildeten. Das Startindividuum kann weiter verschiedene retrovirale
Insertionen des Transgens an verschiedenen Positionen im Genom enthalten,
die sich im Allgemeinen in den Nachkommen segregieren. Es ist außerdem auch
möglich,
Transgene durch intrauterine retrovirale Infektion des Embryos in
der Gestationsmitte in die Keimbahn einzuführen (Jahner et al. (1982)
vorstehend).
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Ein
dritter Targetzelltyp für
die Transgen-Einführung
stellt die embryonale Stammzelle (ES) dar. ES-Zellen werden aus
präimplantierten
Embryos gewonnen, die in vitro kultiviert und mit Embryos fusioniert werden
(Evans et al. (1981) Nature 292: 154–156; Bradley et al. (1984)
Nature 309: 255–258;
Gossler et al. (1986) PNAS 83: 9065–9069; und Robertson et al.
(1986) Nature 322: 445–448).
Transgene können
durch DNA-Transfektion oder durch Retrovirus-vermittelte Transduktion
effizient in die ES-Zellen eingeführt werden. Solche transformierten
ES-Zellen können
danach mit Blastocysten aus einem nicht humanen Tier kombiniert werden.
Danach kolonisieren die ES-Zellen den Embryo und tragen zur Keimbahn
des sich ergebenden chimären
Tieres bei. Für
einen Überblick
siehe Jaenisch, R. (1988) Science 240: 1468–1474.
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In
einer Ausführungsform
kann das Gen-Targeting, bei dem sich um ein Verfahren unter Verwendung homologer
Rekombination zur Modifikation eines Genoms des Tieres handelt,
zur Einführung
von Änderungen in
kultivierte embryonale Stammzellen verwendet werden. Durch Targeting
des HIP-Gens in ES-Zellen können diese Änderungen
in die Keimbahn von Tieren zur Generierung von Chimären eingeführt werden.
Das Gen-Targeting-Verfahren wird von der Einführung von Gewebekulturzellen
eines DNA-Targeting-Konstrukts begleitet, das ein Segment einschließt, das
homolog zu einem HIP-Locus ist, und das auch eine beabsichtigte Sequenzmodifikation
an der genomischen HIP-Sequenz (zum Beispiel Insertion, Deletion,
Punktmutation) einschließt.
Die behandelten Zellen werden dann als akkurates Targeting gescreent,
um die zu identifizieren und zu isolieren, die vorschriftsmäßig targetiert
wurden.
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Beim
Gen-Targeting in embryonalen Stammzellen handelt es sich faktisch
um ein erfindungsgemäßes Schema,
das als ein Mittel zum Disruptieren einer HIP-Genfunktion durch
die Verwendung eines targetierenden Transgen-Konstrukts, das dazu
bestimmt ist, sich der homologen Rekombination mit den genomischen HIP-Sequenzen
zu unterziehen, in Betracht gezogen wird. Das Targeting-Konstrukt
kann dergestalt angeordnet werden, dass nach der Rekombination mit
einem Element von einem HIP-Gen ein positiver Selektionsmarker in
Codiersequenzen des targetierten HIP-Gens insertiert (oder ersetzt)
wird. Die insertierte Sequenz disruptiert funktionell das HIP-Gen,
während
auch eine positive Selektionseigenschaft bereitgestellt wird.
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Die
embryonalen Stammzellen (ES-Zellen), die im Allgemeinen zur Produktion
der Knockout-Tiere verwendet
werden, sind von der gleichen Spezies wie das zu generierende Knockout-Tier.
Folglich werden zum Beispiel embryonale Stammzellen von der Maus
gewöhnlich
zur Generierung einer HIP-Knockout-Maus verwendet.
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Embryonale
Stammzellen werden unter Verwendung von dem Fachmann überall bekannten
Verfahren, wie zum Beispiel den von Doetschman et al. (1985) J.
Embryol. Exp. Morphol. 87: 27–45)
beschriebenen, generiert und aufrechterhalten. Es kann jedwede Linie
von ES-Zellen verwendet werden, die gewählte Linie wird jedoch in der
Regel nach der Fähigkeit
der Zellen ausgewählt,
in die Keimbahn eines sich entwickelnden Embryos zu integrieren
und ein Teil davon zu werden, um auf diese auf diese Weise eine
Keimbahn-Transmission des Knockout-Konstrukts zu bilden. Folglich
wird angenommen, dass jedwede ES-Zelllinie, die diese Fähigkeit
besitzt, zur Verwendung hierin geeignet ist. Die Zellen werden kultiviert
und für
die Insertion des Knockout-Konstrukts unter Verwendung von dem Fachmann überall bekannten
Verfahren, wie zum Beispiel denen, die wie von Robertson in: Teratocarcinomas
and Embryonic Stein Cells: A Practical Approach, E. J. Robertson, Hrsg.
IRL Press, Washington, D. C. [1987]); von Bradley et al. (1986)
Current Topics in Devel. Biol. 20: 357–371); und von Hogan et al.
(Manipulating the Mouse Embryo: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY [1986]) dargelegt,
präpariert
wurden.
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Die
Insertion des Knockout-Konstrukts in die ES-Zellen kann unter Verwendung
einer Reihe vieler verschiedener im Stand der Technik überall bekannter
Verfahren, einschließlich
zum Beispiel Elektroporation, Mikroinjektion und Calciumphosphat-Behandlung
erreicht werden. Die Elektroporation stellt ein bevorzugtes Insertionsverfahren
dar.
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Jedes
in die Zelle zu insertierende Knockout-Konstrukt muss sich zuerst
in der linearen Form befinden. Wenn das Knockout-Konstrukt in einen
Vektor inserriert wurde, wird deshalb eine Linearisierung durch
Verdau der DNA mit einer geeigneten Restriktionsendonuclease, die
nur zum Schneiden in der Vektorsequenz und nicht in der Knockout-Konstrukt-Sequenz
ausgewählt
wird, erreicht.
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Das
Knockout-Konstrukt wird den ES-Zellen zwecks einer dem Fachmann
bekannten Insertion unter geeigneten Bedingungen für das gewählte Insertionsverfahren,
ausgewählt.
Wenn mehr als ein Konstrukt in die ES-Zelle eingeführt werden
soll, kann jedes Knockout-Konstrukt gleichzeitig oder jeweils eines
auf einmal eingeführt
werden.
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Wenn
die ES-Zellen elektroporiert werden sollen, werden die ES-Zellen
und die DNA des Knockout-Konstrukts unter Verwendung einer Elektroporationsmaschine
und unter Befolgung der Gebrauchsanleitung des Herstellers einem
elektrischen Puls ausgesetzt. Nach der Elektroporation dürfen sich
die ES-Zellen unter geeigneten Inkubationsbedingungen in der Regel
erholen. Die Zellen werden dann auf die Anwesenheit des Knockout-Konstrukts
gescreent.
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Das
Screening kann unter Verwendung einer Reihe verschiedener Verfahren
erreicht werden. Wenn es sich bei dem Markergen um ein Antibiotika-Resistenzgen
handelt, können
die ES-Zellen in Anwesenheit einer andernfalls letalen Antibiotika-Konzentration
kultiviert werden. Die ES-Zellen, die überleben, haben vermutlich
das Knockout-Konstrukt integriert. Wenn das Markergen anders als
ein Antibiotika- Resistenzgen ist, kann ein Southern-Blot von der
genomischen DNA der ES-Zelle mit einer DNA-Sequenz sondiert werden,
die zum Hybridisieren von nur der Marker-Sequenz bestimmt ist. Als
Alternative kann die PCR verwendet werden. Wenn das Markergen letztendlich
ein Gen darstellt, das ein Enzym codiert, dessen Aktivität (zum Beispiel β-Galactosidase)
nachgewiesen werden kann, kann das Enzym-Substrat den Zellen unter
geeigneten Bedingungen zugefügt
werden, und die enzymatische Aktivität kann analysiert werden. Einem
Fachmann werden andere nützliche
Marker und die Mittel zum Nachweis ihrer Anwesenheit in einer gegebenen
Zelle vertraut sein. Es wird auch in Betracht gezogen, dass sich
alle solche Marker, die eingeschlossen werden, im Rahmen dieser
erfindungsgemäßen Lehre
befinden.
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Das
Knockout-Konstrukt kann in mehrere Stellen im ES-Zellgenom integrieren
und kann aufgrund des Auftretens von zufälligen Insertionsereignissen
in eine unterschiedliche Stelle in jedem Genom der ES-Zelle integrieren.
Die gewünschte
Insertionsstelle befindet sich in einer komplementären Position
zu der durch Knockout auszuschaltenden DNA-Sequenz, wie zum Beispiel
der HIP-Codiersequenz und der transkriptionalen Regulationssequenz.
usw. In der Regel integrieren weniger als ca. 1–5 Prozent der das Knockout-Konstrukt aufnehmenden
ES-Zellen, die das Knockout-Konstrukt tatsächlich in die gewünschte Stelle
integrieren. Zur Identifikation der ES-Zellen mit ordnungsgemäßer Integration
des Knockout-Konstrukts
kann die Gesamt-DNA unter Verwendung von Standardverfahren aus den
ES-Zellen extrahiert werden. Die DNA kann dann auf einem Southern-Blot
mit einer Sonde oder Sonden sondiert werden, die zur Hybridisierung
in einem spezifischen Muster an genomische DNA, die mit (einem)
bestimmten Restriktionsenzymen) verdaut wurde, bestimmt ist. Als
Alternative oder zusätzlich
kann die genomische DNA durch die PCR mit Sonden, die speziell zum
Amplifizieren von DNA-Fragmenten einer bestimmten Größe und Sequenz
bestimmt sind, amplifiziert werden (das heißt nur die Zellen, die das
Knockout-Konstrukt
in der richtigen Position halten, werden DNA-Fragmente der richtigen
Größe generieren).
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Nachdem
geeignete ES-Zellen, die das Knockout-Konstrukt an der richtigen
Stelle enthalten, identifiziert wurden, können die Zellen in einen Embryo
insertiert werden. Die Insertion kann auf viele verschiedene dem
Fachmann bekannte Weisen erreicht werden, ein bevorzugtes Verfahren
stellt jedoch die Mikroinjektion dar. Für die Mikroinjektion werden
ca. 10–30
Zellen in eine Mikropipette gesammelt und in Embryos injiziert, die
sich auf der richtigen Entwicklungsstufe befinden, um die Integration
der ES-Fremdzelle,
enthaltend das Knockout-Konstrukt, in den sich entwickelnden Embryo
zu erlauben. Die transformierten ES-Zellen können zum Beispiel in Blastocyten
mikroinjiziert werden.
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Nachdem
die ES-Zelle in den Embryo eingeführt wurde, kann der Embryo
in den Uterus einer pseudoschwangeren Ersatzmutter („foster
mother") zur Gestation
implantiert werden. Während
jedwede Ersatzmutter verwendet werden kann, wird die Ersatzmutter
in der Regel aufgrund ihrer Fähigkeit,
brüten
und reproduzieren zu können
sowie aufgrund ihrer Fähigkeit,
für den
Nachwuchs sorgen zu können,
ausgewählt.
Solche Ersatzmütter
werden in der Regel durch Paarung mit vasektomierten männlichen
Individuen der gleichen Spezies vorbereitet. Das Stadium der pseudoschwangeren
Ersatzmutter ist für
die erfolgreiche Implantation wichtig, und sie ist Spezies-abhängig.
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Nachkommen,
die von der Ersatzmutter geboren werden, können initial auf HIP-Disruptanten
gescreent werden, DNA aus dem Gewebe der Nachkommen kann auf die
Anwesenheit des Knockout-Konstrukts unter
Verwendung der Southern-Blots und/oder PCR, wie vorstehend beschrieben,
gescreent werden. Nachkommen, die Mosaike zu sein scheinen, können dann
miteinander gekreuzt werden, wenn die Ansicht besteht, dass sie
das Knockout-Konstrukt in ihrer Keimbahn tragen, um homozygote Knockout-Tiere zu generieren.
Homozygote können
durch das Southern-Blotting von äquivalenten
Mengen genomischer DNA aus Tieren, bei denen es sich um das Produkt
dieser Kreuzung handelt, ebenso wie Tieren, bei denen es sich um
bekannte Heterozygote und Wildtyp-Tiere handelt, identifiziert werden.
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Andere
Mittel zur Identifikation und Charakterisierung der Knockout-Nachkommen
stehen zur Verfügung.
Die Northern-Blots können
zum Beispiel zum Sondieren der mRNA auf die An- oder Abwesenheit
von Transkripten von entweder dem HIP-Gen, dem Markergen oder beiden
verwendet werden. Außerdem
können Western-Blots
zur Beurteilung des (Verlusts des) Expressionsspiegels des durch
Knockout ausgeschalteten HIP-Gens in verschiedenen Geweben der Nachkommen
durch Sondieren des Western-Blots mit einem Antikörper gegen
das HIP-Protein oder einen Antikörper
gegen das Markergen-Produkt,
wenn dieses Gen exprimiert wird, verwendet werden. Letztendlich
kann eine In-situ-Analyse (zum Beispiel das Fixieren der Zellen
und Markieren mit einem Antikörper)
und/oder der FACS-Analyse von verschiedenen Zellen (Analyse durch
Fluoreszenz-aktiviertes Sortieren von Zellen) aus den Nachkommen
unter Verwendung geeigneter Antikörper oder HIP-Liganden, zum
Beispiel Hedgehog-Proteinen durchgeführt werden, um die An- oder
Abwesenheit des Genprodukts des Knockout-Konstrukts zu ermitteln.
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Tiere,
die mehr als ein Knockout-Konstrukt und/oder mehr als ein Transgen-Expressionskonstrukt
enthalten, werden auf jedwede von mehreren Weisen hergestellt. Die
bevorzugte Herstellungsweise besteht in der Generierung einer Reihe
von Tieren, von denen jedes gewünschte
transgene Phänotypen
enthält. Solche Tiere
werden durch eine Reihe von Kreuzungen, Rückkreuzungen und Selektionen
zusammen gezüchtet,
um letztendlich ein einzelnes Tier zu generieren, das alle gewünschten
Knockout-Konstrukte und/oder Expressionskonstrukte enthält, wenn
das Tier, abgesehen von der Anwesenheit des Knockout-Konstrukts/der Knockout-Konstrukte
und/oder dem/den Transgen(en), anderweitig congenisch (genetisch
identisch) mit dem Wildtyp ist. Folglich kann eine transgene Vogelspezies
durch Züchten
eines ersten transgenen Vogels, in dem das Wildtyp-HIP-Gen disruptiert
ist, mit einem zweiten transgenen Vogel, der manipuliert wurde,
um ein mutantes HIP zu exprimieren, das die meisten anderen biologischen
Funktionen des Receptors beibehält,
generiert werden.
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Die
transformierten Tiere, ihre Abkömmlinge
und erfindungsgemäßen Zelllinien
stellen mehrere wichtige Verwendungszwecke bereit, die vom Durchschnittsfachmann
ohne weiteres erkannt werden.
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Zur
Erläuterung
sei angemerkt, dass die transgenen Tiere und Zelllinien insbesondere
beim Screening von Verbindungen nützlich sind, die ein Potenzial
als prophylaktische oder therapeutische Behandlungen von Erkrankungen
aufweisen, die zum Beispiel an der aberranten Expression oder dem
Verlust eines HIP-Gens, oder der aberranten oder unerwünschten
Aktivierung des Receptor-Signalisierens beteiligt sein könnten. Das Screening
auf ein nützliches
Arzneimittel würde
die Verabreichung des Kandidatenarzneimittels über einen Dosisbereich an das
transgene Tier und die Bestimmung an verschiedenen Zeitpunkten auf
die Wirkungen) des Arzneimittels auf die zu bewertende Erkrankung
oder Störung
beinhaltet. Als Alternative oder zusätzlich könnte das Arzneimittel gegebenenfalls
vor der Exposition gegenüber
der Induktion der Erkrankung oder gleichzeitig verabreicht werden.
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In
einer Ausführungsform
werden Kandidatenverbindungen gescreent, wobei sie an das transgene Tier über einen
Dosisbereich hinweg verabreicht werden und das physiologische Ansprechen
des Tieres auf die Verbindungen) in Abhängigkeit zur Zeit bewertet
wird. Die Verabreichung kann oral oder durch eine geeignete Injektion
in Abhängigkeit
von der chemischen Natur der zu bewertenden Verbindung erfolgen.
In einigen Fällen
könnte
es gegebenenfalls angemessen sein, die Verbindung zusammen mit Cofaktoren
zu verabreichen, die die Wirksamkeit der Verbindung verstärken würden.
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Beim
Screening von sich von erfindungsgemäßen transgenen Tieren herleitenden
Zelllinien auf Verbindungen, die in der Behandlung verschiedener
Erkrankungen nützlich
sind, wird die Testverbindung dem Zellkulturmedium am entsprechenden
Zeitpunkt zugefügt,
und die zelluläre
Antwort auf die Verbindung wird in Abhängigkeit zur Zeit unter Verwendung
der entsprechenden biochemischen und/oder histologischen Assays bewertet.
In einigen Fällen
könnte
es angemessen sein, die Verbindung von Interesse dem Kulturmedium
zusammen mit Cofaktoren zuzufügen,
die die Wirksamkeit der Verbindung verstärken würden.
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