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Diese
Erfindung wurde zum Teil mit der Unterstützung durch die Regierung gemacht,
mit den vom National Cancer Institute unter den Nummern CA51083,
CA39860, CA21124 und CA56336 zuerkannten Stipendien. Die Regierung
hat gewisse Rechte an der Erfindung.
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1. EINLEITUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nucleotidsequenzen der FHIT Tumorsuppressorgene
und Aminosäuresequenzen
der von ihnen codierten Proteine sowie Derivate und Analoga derselben
und Antikörper
hierfür.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung der Nucleotidsequenzen
der FHIT-Gene und der Aminosäuresequenzen
der von ihnen codierten Proteine sowie der Derivate und Analoga
derselben und der Antikörper
hierfür
als diagnostische und therapeutische Reagenzien für den Nachweis
und die Behandlung von Krebs. Die vorliegende Erfindung betrifft
auch therapeutische Zusammensetzungen, umfassend Fhit-Proteine, Derivate
oder Analoga derselben, Antikörper
hierfür,
Nucleinsäuren,
die die Fhit-Proteine, Derivate oder Analoga codieren, und FHIT
Antisense-Nucleinsäuren.
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2. HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Krebs
bleibt eines der schwerwiegendsten Gesundheitsprobleme in Amerika
und ist der Grund für
eine beträchtliche
Zahl von Todesfällen
und erhebliche Gesundheitskosten der Gesellschaft. Die Tumorgenese
bei Menschen ist ein komplexer Prozess, der die Aktivierung von
Oncogenen und die Inaktivierung von Tumorsuppressorgenen mit sich
bringt (Bishop, 1991, Cell 64:235-248). Tumorsuppressorgene bei Menschen
sind identifiziert worden durch Untersuchungen von genetischen Änderungen,
die bei Krebszellen auftreten (Ponder, 1990, Trends Genet. 6:213-218;
Weinberg, 1991, Science 254:1138-1146).
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Es
gibt einen engen Zusammenhang zwischen bestimmten chromosomalen
Abnormitäten,
z.B. chromosomalen Translokationen, Inversionen und Deletionen,
und gewissen Arten von Malignität,
die darauf hinweisen, dass derartige Abnormitäten eine verursachende Rolle
bei Krebs haben können.
Chromosomale Abnormitäten
können
zu Genfusion führen,
woraus chimäre
Oncoproteine resultieren, wie es z.B. bei der Mehrzahl der Tumoren
beobachtet wird, bei denen myeloische Abstammung (myeloid lineage)
beteiligt ist. Alternativ können
chromosomlae Abnormitäten
durch ihre direkte Nachbarschaft zu einem regulatorischen Element, das
in hämatopoetischen
Zellen aktiv ist, zur Deregulierung von Protooncogenen führen, wie
es z.B. bei der Translokation beobachtet wird, die bei lymphozytischer
Abstammung (lymphocytic lineage) auftritt (Virgilio et al., 1993,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:9275-9279). Deletionen können den
Verlust von Tumorsuppressorgenen verursachen, was zu Malignität führt.
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Nicht-zufällige chromosomale
Translokationen sind charakteristisch für die meisten menschlichen
hämatopoetischen
Malignitäten
(Haluska et al., 1987, Ann. Rev. Genet. 21: 321-345) und können an einigen massiven Tumoren
(Croce, 1987, Cell 49:155-156) beteiligt sein. In B- und T-Zellen
treten chromosomale Translokationen und Inversionen oft als Folge
von Fehlern während
des normalen Rekombinationsprozesses der Gene für Immunoglobuline (Ig) oder
T-Zellrezeptoren (TCR) auf. Diese Umlagerungen bringen Enhancer-Elemente
der Ig- oder TCR-Gene
in direkte Nachbarschaft zu Oncogenen, deren Expression dann dereguliert
wird (Croce, 1987, Cell 49:155-156). In der Mehrzahl der Fälle treten
die Umlagerungen, die bei lymphoiden Malignitäten beobachtet wurden, zwischen
zwei unterschiedlichen Chromosomen auf.
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Der
TCL-1 Locus auf Chromosom 14, Bande q32.1, ist häufig beteiligt an den chromosomalen
Translokationen und Inversionen mit den T-Zellrezeptorgenen, die
beobachtet werden bei einigen postthymischen Arten von T-Zell-Leukämien und
Lymphonen, einschließlich
T-Prolymphozytenleukämien
(T-PLL) (Brito-Babapulle und Catovsky, 1991, Cancer Genet. Cytogenet.
55:1-9), akuten und chronischen Leukämien, die mit dem Immunschwäsche-Syndrom
Ataxia teleangiectasia (AT) (Russo et al., 1988, Cell 53:137-144; Russo et al., 1989,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86:602-606) in Verbindung gebracht werden,
und adulter T-Zell-Leukämie (Virgilio
et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:9275-9279).
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1979
wurde bei einer großen
italo-amerikanische Familie in Boston beobachtet, eine konstitutionale reziprokale
t(3;8) (p14.2;q24) Chromosomen-Translokation zu übertragen (Cohen et al., 1979,
N. Engl. J. Med. 301:592-595; Wang und Perkins, 1984, Cancer Genet.
Cytogenet. 11:479-481), die in die Familie mendelte mit frühem Ausbruch
von bilateralem und multifokalem Klarzell-Nierenkarzinom (clear
cell renal carcinoma (RCC)). Nachfolgende cytogenetische Untersuchungen
von einigen familiären
Tumoren zeigte, dass die Tumoren das Derivat(8)-Chromosom (derivative 8 chromosome)
verloren hatten, das die translozierte Region 3p14-pter trägt; dementsprechend
waren die Tumoren homozygot für
alle Loci telomerisch zum Bruch bei 3p14.2 (Li et al., 1993, Annals
of Internal Medicine 118:106-111).
Es wurde vorgeschlagen, dass die Translokation die Expression eines
Tumorsuppressorgens beeinflusst (Cohen et al., 1979, N. Engl. J.
Med. 301:592-595) und einige Forscher suchten nach Suppressorgen-Kandidaten.
Wir hatten das Gen der Protein-Tyrosin-Phosphatase γ (protein
tyrosine phosphatase gamma gene (PTPRG)) als einen Tumorsuppressorgen-Kandidaten
vorgeschlagen (LaForgia et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
88:5036-5040), und dass die Mehrzahl der Klarzell-RCCs einen Verlust
der Heterozygosität
einer 0.5 Mb Region, die die Translokation flankiert, zeigen (Lubinski
et al., 1994, Cancer Res. 54:3710-3713; Druck et al., 1995, Cancer
Res. 55:5348-5355), obwohl
wir keine Abweichungen in dem restlichen PTPRG-Gen beobachteten. Die Region 3p14.2
ist auch enthalten bei Deletionen in zahlreichen anderen Tumorarten,
einschließlich
Nasen-Rachen-Karzinomen (Nasopharynxkarzinomen (nasopharyngeal carcinomas))
(Lo et al., 1994, Int. J. Oncol. 4:1359-1364).
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Der
Translokationsbruchpunkt t(3;8) wurde kloniert und ein 3 kb Transcript
eines Kandidaten für
ein Tumorsuppressorgen wurde nachgewiesen unter Verwendung einer
Sonde aus [einem Bereich] nahe des Bruchpunkts (Boldog et al., 1993,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:8509-8513); weitere Details, die dieses
Transcript betreffen, sind nicht berichtet worden trotz einer späteren Publikation
von dieser Gruppe, die dieses Thema betrifft und über ein
YAC-Contig von etwa 6 Mb DNA berichtet, das sich über den
Translokationsbruchpunkt 3p14.2 3;8 erstreckt (Boldog et al., 1994,
Genes, Chromosomes & Cancer
11:216-221). Es wurde auch vorgeschlagen, dass es bei 3p14.2 kein
Suppressorgen geben könnte,
sondern die Translokation t(3;8) in der Tat ein Mechanismus ist,
um das von Hippel-Lindau-Gen,
ein Tumorsuppressorgen bei 3p25, zu verlieren (Gnarra et al., 1994,
Nature Genet. 7:85-90).
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Eine
weitere cytogenetische Markierung in der Chromosomenregion 3p14.2
ist die häufigste
der konstitutiven Aphidicolininduzierbaren fragilen Stellen, FRA3B,
die cytogenetisch ununterscheidbar von der Translokation t(3;8)
ist (Glover et al., 1988, Cancer Genet. Cytogenet. 31:69-73). Fragile
Stellen, von denen in Menschen über
100 beschrieben worden sind (für
eine Übersicht,
siehe Sutherland, 1991, Genet. Anal. Tech. Appl. 8:1616-166), sind
Regionen des menschlichen Genoms, die cytogenetisch nachweisbare
Lücken
zum Vorschein bringen, wenn sie spezifischen Reagenzien oder Kultivierungsbedingungen
ausgesetzt sind; mehrere Folat-sensitive, vererbbare, X-verbundene
und autosomale fragile Stellen sind instabilen CCG- oder CGG-Repeats
zugeordnet worden (Yu et al., 1991, Science 252:1179-1181; Kremer
et al., 1991, Science 252, 1711-1714; Verkerk et al., 1991, Cell
65:905-914; Fu et al., 1991, Cell 67:1047-1058), und für eine von
diesen, FRA11B bei 11q23.3, befindet sich der CCG-Repeat innerhalb
der 5'-untranslatierten
Region des CBL2-Gens, einem bekannten Protooncogen (Jones et al.,
1995, Nature 376:145-149). Auch steht diese fragile Stelle, FRA11B,
in Zusammenhang mit dem Jacobsen (11q-) Syndrom, wodurch eine direkte
Verbindung zwischen einer fragilen Stelle und einem in vivo Chromosomenbruch
aufgezeigt wird (Jones et al., 1994, Hum. Mol. Genet. 3:2123-2130). Weil die induzierten
fragilen Stellen Lücken
oder Brüchen
in Chromosomen ähneln,
ist häufig
spekuliert worden, dass fragile Stellen Stellen für die chromosomale
Umlagerung bei Krebs sein könnten (Yunis
und Soreng, 1984, Science 226:1199-1204). Für früher identifizierte fragile
Stellen konnte auch gezeigt werden, dass sie hypermethyliert sind
(Knight et al., 1993, Cell 74:127-134); deshalb könnte die
Methylierung einer fragilen Stelle im regulatorischen Bereich eines
Tumorsuppressorgens den Verlust der Transcription des Suppressorgens
verursachen und, wie früher
angemerkt, als ein "Schlag" im Prozess der Tumorgenese
dienen (Jones et al., 1995, Nature 376:145-149). Diese Autoren schlugen
auch vor, dass ein wichtiger Beitrag der Expression von fragilen
Stellen bei der Tumorgenese darin bestehen könnte, die Inzidenz von Chromosomendeletionen
während
der Tumorgenese zu erhöhen.
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Die
Region FRA3B ist durch Untersuchungen von mehreren Gruppen unter
Verwendung von Nagetier/Mensch-Hybriden skizziert worden; Hybridzellen,
enthaltend das humane Chromosom 3 oder 3 und X, mit einem Hamster
Hintergrund, wurden mit Aphidicolin oder 6-Thioguanin behandelt
(um Hybride auszuwählen, die
das X-Chromosom verloren hatten) und Subklone ausgewählt. Subklone,
die Teile von Chromosom 3 mit offensichtlichen Brüchen in
der Region 3p14-p21 enthielten, wurden bezüglich des Verlustes oder Erhalts
von spezifischen 3p-Markern charakterisiert, um die Position der
3p14-21-Brüche
zu bestimmen (LaForgia et al., 1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
88:5036-5040, LaForgia
et al., 1993, Cancer Res. 53:3118-3124; Paradee et al., 1995, Genomics
27:358-361).
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Veränderungen
von Oncogenen und Tumorsuppressorgenen bei kleinzelligem Bronchialkarzinom (small
cell lung cancer (SCLC)) und nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom
(non-small cell lung cancer (NSCLC)) sind beschrieben worden, wobei
das häufigste
Ziel Veränderungen
von p53 (Takahashi et al., 1989, Science 246:491-494; Chiba et al.,
1990, Oncogene 5:1603-1610; Mitsudomi et al., 1992, Oncogene 7:171-180) und
Retinoblastom (Harbour et al., 1988, Science 241:353-357; Xu et
al., 1994, J. Natl. Cancer Inst. 86:695-699) Gene und allelische
Deletionen des kurzen Arms von Chromosom 3 (3p) (Kok et al., 1987,
Nature 330:578-581; Naylor et al., 1987, Nature 329:451-454; Rabbitts et
al., 1989, Genes Chrom. Cancer 1:95-105) sind. Zusätzlich zu
cytogenetisch sichtbaren Deletionen (Whang-Peng et al., 1982, Science
215:181-182; Testa et al., 1994, Genes Chrom. Cancer 11:178-194),
wurde ein Verlust der Heterozygosität (loss of heterozygosity (LOH))
bei Loci auf 3p für
nahezu 100% der SCLC (Kok et al., 1987, Nature 330:578-581; Naylor et al., 1987,
Nature 329:451-454; Brauch et al., 1987, N. Engl. J. Med. 317:1109-1113;
Yokota et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 84:9252-9256) und
für 50%
oder mehr der NSCLC (Brauch et al., 1987, N. Engl. J. Med. 317:1109-1113;
Yokota et al., 1987, Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 84:9252-9256; Rabbitts
et al., 1990, Genes Chrom. Cancer 2:231-238; Hibi et al., 1992,
Oncogene 7:445-449; Yokoyama et al., 1992, Cancer Res. 52:873-877;
Horio et al., 1993, Cancer Res. 53:1-4) berichtet, wodurch das Vorhandensein
von wenigstens einem Tumorsuppressorgen in dieser chromosomalen
Region stark suggeriert wird.
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Jedoch
hat die Beobachtung, dass allelische Verluste oft das meiste von
3p betreffen, die Isolierung des/der beteiligten Gens/Gene erschwert.
Kandidaten-Loci wurden identifiziert, wie z.B. das von Hippel-Lindau-Gen,
lokalisiert bei 3p25, für
das nachfolgend festgestellt wurde, dass es in Lungenkrebs-Zelllinien selten mutiert
ist (Sekido et al., 1994, Oncogene 9:1599-1604). Von anderen in
einer Region innerhalb von 3p21 lokalisierten Loci wurde berichtet,
dass sie Stellen wiederkehrender homozygoter Deletionen bei SCLC
sind (Daly et al., 1993, Oncogene 8:1721-1729; Kok et al., 1993,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:6071-6075; Kok et al., 1994, Cancer
Res. 54:4183-4187). Darüber
hinaus legte die Übertragung
von subchromosomalen Fragmenten der Region 3p21.3-p21.2 auf Tumor-Zelllinien eine Tumorsuppressoraktivität nahe (Killary
et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:10877-10881; Daly et
al., 1993, Oncogene 8:1721-1729). Proximalere Deletionen in der
Region 3p12-14 sind auch berichtet worden (Rabbitts et al., 1989,
Genes Chrom. Cancer 1:95-105; Rabbitts et al., 1990, Genes Chrom.
Cancer 2:231-238; Daly et al., 1991, Genomics 9:113-119).
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Lungenkrebs
ist weltweit eine Hauptursache von Todesfällen und die allgemeine Überlebensrate
hat sich in den letzten 20 Jahren nicht wesentlich verbessert. Trotz
des Erfolgs, der bei der primären
Vorbeugung erreicht wurde, ist Lungenkrebs immer noch ein überwältigendes
medizinisches und soziales Problem. Sogar in der Kohorte der Ex-Raucher
bleibt die Lungenkrebs-Häufigkeit,
als eine Folge des akkumulierten Schadens, für mehrere Jahre hoch und es
gibt ein objektives Bedürfnis
für Strategien,
die darauf gerichtet sind, die Krebstodesfälle bei Individuen, die mit
dem Rauchen aufgehört
haben, zu reduzieren.
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Es
bleibt ein unerfülltes
Bedürfnis,
die Gene zu isolieren und zu charakterisieren, die mit Krebs des Verdauungsstrakts
und anderen Krebsarten in Verbindung gebracht werden, um sie als
ein Diagnostikum und therapeutisches/prophylaktisches Reagenz bei
dem Nachweis, der Behandlung und Vorbeugung derartiger Krebsarten
zu verwenden.
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Die
vorstehende Zitierung einer Referenz soll nicht als Eingeständnis ausgelegt
werden, dass eine derartige Referenz Stand der Technik für die vorliegende
Erfindung ist.
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3. ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nucleotidsequenzen von FHIT-Genen
und Aminosäuresequenzen der
von ihnen codierten Fhit-Proteine sowie Derivate (z.B. Fragmente)
und Analoga derselben, und Antikörper hierfür. Die vorliegende
Erfindung betrifft ferner Nucleinsäuren, die hybridisierbar an
oder komplementär
zu den vorhergehenden Nucleotidsequenzen sind sowie äquivalente
Nucleinsäuresequenzen,
die für
ein Fhit- Protein
codieren. In einer spezifischen Ausführungsform sind die FHIT-Gene
und -Proteine humane Gene und Proteine.
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Mutationen
(insbesondere Deletionen) von FHIT-Gensequenzen werden mit Speiseröhren-, Magen-, Dickdarm-,
Nierenkrebs und anderen Krebsarten in Verbindung gebracht.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Expressionsvektoren, die für ein Fhit-Protein,
ein Derivat oder ein Analogon desselben codieren, sowie Wirtszellen,
die die Expressionsvektoren, die für das Fhit-Protein, Derivat
oder Analogon desselben codieren, enthalten. Wie es hier verwendet
wird, soll "FHIT" mit Bezug auf das FHIT-Gen
verwendet werden, wohingegen "Fhit" mit Bezug auf das
Proteinprodukt des FHIT-Gens
verwendet werden soll.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung der Nucleotidsequenzen
der FHIT-Gene und Aminosäuresequenzen
der von ihnen codierten Fhit-Proteine als diagnostische Reagenzien
oder für
die Herstellung von diagnostischen Mitteln, nützlich für den Nachweis von Krebs oder
präcancerogenen
Zuständen oder
hyperproliferativen Störungen,
insbesondere jene, die mit chromosomalen oder molekularen Abnormitäten, insbesondere
bei 3p14.2, und/oder verminderten Expressionsleveln, oder der Expression
von funktionsgestörten
Formen des Fhit-Proteins in Verbindung gebracht werden. Die Erfindung
betrifft ferner die Verwendung der Nucleotidsequenzen der FHIT-Gene
und Aminosäuresequenzen
der von ihnen codierten Fhit-Proteine als therapeutische/prophylaktische
Mittel bei der Behandlung/Vorbeugung von Krebs, insbesondere in
Zusammenhang mit chromosomalen oder molekularen Abnormitäten bei
3p14.2, und/oder verminderten Expressionsleveln, oder der Expression
von funktionsgestörten
Formen des Fhit-Proteins.
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Die
Erfindung betrifft auch Fhit-Derivate und -Analoga der Erfindung,
die funktional aktiv sind, d.h. sie sind fähig, eine oder mehr bekannte
funktionelle Aktivitäten
zu zeigen, die mit dem vollständigen
(Wildtyp) Fhit-Protein in Verbindung gebracht werden. Derartige
funktionelle Aktivitäten
beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, Antigenität [die Fähigkeit,
an einen Anti-Fhit Antikörper
zu binden (oder mit Fhit um die Bindung zu konkurrieren)], Immunogenität (die Fähigkeit,
einen Antikörper
zu erzeugen, der an Fhit bindet), und die Fähigkeit, an einen Rezeptor/Liganden
oder ein Substrat für
Fhit zu binden (oder mit Fhit um die Bindung zu konkurrieren), und
die Fähigkeit
mit Fhit zu multimerisieren.
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Die
Erfindung betrifft ferner Fragmente (und Derivate und Analoga derselben)
von Fhit, die ein oder mehr Domänen
eines Fhit-Proteins umfassen, z.B. die Histidin-Triade (histadine
triade), und/oder die Antigenität
eines Fhit-Proteins bewahren (d.h. sie sind fähig, von einem Anti-Fhit Antikörper gebunden
zu werden).
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Die
hierin offenbarten Sequenzen von FHIT-Genen und -Proteinen, und
Antikörper
gegen derartige Proteinsequenzen, können in Tests zur Krebsdiagnose
verwendet werden, z.B. von Tumoren des Verdauungstrakts oder der
Atemwege, die in Verbindung gebracht werden mit chromosomalen oder
molekularen Abnormitäten
bei 3p14.2 und/oder verminderten Leveln an oder verminderter Aktivität von Fhit-Protein,
indem eine Verminderung der FHIT Wildtyp-mRNA bei einer Probe aus
einem Patienten nachgewiesen oder gemessen wird, oder indem bei
einer Probe aus einem Patienten eine Verminderung der Level oder
Aktivität
von Fhit-Protein
nachgewiesen oder gemessen wird, oder indem ein(e) anomale(s) DNA,
mRNA oder Protein nachgewiesen wird.
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Das
hierin offenbarte Fhit-Protein, oder Derivate oder Analoga desselben,
kann für
die Herstellung von Anti-Fhit Antikörpern verwendet werden, wobei
die Antikörper
als Diagnostika in Immunoassays zum Nachweis oder zur Messung von
Fhit-Protein in einer Probe aus einem Patienten verwendet werden
können.
Beispielsweise können
Anti-Fhit Antikörper
für den
diagnostischen Nachweis oder Messung von Fhit-Protein in biopsierten
Zellen und Geweben verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch therapeutische Zusammensetzungen,
umfassend Fhit-Proteine, Derivate oder Analoga derselben, Antikörper hierfür, und Nucleinsäuren, die
für Fhit-Proteine,
Derivate oder Analoga codieren, und FHIT Antisense-Nucleinsäuren.
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Die
vorliegende Erfindung findet Verwendung in Therapie- und Diagnostizierverfahren
und Zusammensetzungen, die auf Fhit-Proteinen und Nucleinsäuren basieren.
Therapeutische Verbindungen der Erfindung beinhalten, sind aber
nicht begrenzt auf, Fhit-Proteine und Analoga und Derivate (einschließlich Fragmente)
derselben; Antikörper
hierfür;
Nucleinsäuren,
die für
die Fhit-Proteine, Analoga oder Derivate codieren, und FHIT Anitsense-Nucleinsäuren.
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Die
vorliegende Erfindung findet Verwendung in Verfahren zur Vorbeugung
oder Behandlung von Störungen
mit Überproliferation
(z.B. Krebs und hyperproliferative Störungen), indem Verbindungen,
die die Fhit-Aktivität
fördern
(z.B. Fhit, ein Agonist von Fhit; Nucleinsäuren, die für Fhit codieren), verabreicht
werden.
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Die
vorliegende Erfindung findet auch Verwendung in Verfahren zur Vorbeugung
und Behandlung von Störungen
mit Überproliferation,
wobei der Patient hemizygot für
eine dominant-negative FHIT-Mutation ist, indem Verbindungen, die
spezifisch der FHIT Nucleinsäure-
oder Protein-Mutante entgegenwirken (z.B. Antikörper oder Antisense-Nucleinsäuren, spezifisch
für die
Mutante), verabreicht werden.
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Tiermodelle,
Diagnostizierverfahren und Screeningverfahren für die Prädisposition für Störungen,
und Verfahren zur Identifizierung von Fhit-Agonisten und -Antagonisten,
werden von der Erfindung auch bereitgestellt.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung von
Fhit-Proteinen, Derivaten und Analoga, wie z.B. durch rekombinante
Mittel.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
der Erfindung, die als ein Beispiel in Abschnitt 6 beschrieben ist, wird
eine humane FHIT-Sequenz offenbart und gezeigt, dass sie bei verschiedenen
Krebsarten mutiert ist.
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4. BESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1A–1B.
Organisation des FHIT-Gens relativ zu 3p14.2 FRA3B und Translokationsstellen.
Ein Schema der normalen Region 3p14.2 ist gezeigt (A) mit der chromosomalen
Region (nicht im Maßstab),
wiedergegeben durch die obere Linie mit Positionen von STS-Markern
(Position von D3S1234 relativ zu dem Gen ist nicht bekannt), FRA3B,
wiedergegeben durch den Bruch c13 des Hybrids und dem gezeigten
Translokationsbruchpunkt t(3;8). Der gestrichelte Teil gibt die
Region an, die an den homozygoten Deletionen in Tumor- Zellinien beteiligt
ist. Drei der zur Entwicklung der vorstehenden Marker verwendeten
YAC-Klone, Kartierungs- (Map) und Cosmid-Contig sind gezeigt; das
Cosmid-Contig unterhalb und die Verteilung der Exons in dem FHIT-Transcript
ist unterhalb des Contig gezeigt. Schwarze und gepunktete Boxen
stellen codierende bzw. nicht-codierende Exons dar; Sterne zeigen
Exons mit Start- und Stopcodons an. Ein Exon (E5) befindet sich
innerhalb der definierten homozygot entfernten Region. Exons 1 (E1),
2 (E2) und 3 (E3) befinden sich zentromerisch zu dem Translokationsbruch
t(3;8) und Exon 4 (E4) und 6-10 (E6-E10) flankieren die homozygot entfernte
Region an den Zentromer- bzw.
Telomerseiten. Die Organisation von Arten von anomalen Transcripten
aus Tumor-Zellinien sind in Teil B abgebildet, wobei zick-zack Bereiche
Insertionen einer neuen Sequenz, gewöhnlich repetitiv, in die anomalen
Transcripte darstellen. CCL234 und 235 sind Zellinien, die aus Dickdarmkarzinom
stammen, bei denen eine homozygote Deletion in der fragilen Region
nicht nachgewiesen wurde. Bei CCL234 RNA wurde durch RT-PCR Amplifikation
und Sequenzierung nur ein FHIT-Transcript mit abnormer Größe nachgewiesen;
für das
kürzere
Transcript konnte gezeigt werden, dass es aus dem Spleißen von Exon
3 bis Exon 5 resultiert, unter Auslassung des nicht-codierenden
Exon 4, wobei der codierende Bereich intakt bleibt. Mit CCL235-RNA
als Templat-RNA wurden offenbar normale und anomale RT-PCR-Produkte amplifiziert,
wobei das anomale Produkt aus dem Spleißen von Exon 4 bis Exon 8 mit
einem repetitiven Insert von 140 bp (beisteuernd ein Met-Codon im
Leserahmen) zwischen E4 und E8 resultierte. RT-PCR Amplifikation einer
RNA aus HeLa-Zellen, einer aus Zervikalkarzinom stammenden Zelllinie,
die eine Deletion oder eine Umlagerung von DNA nahe der Translokation
t(3;8) zeigte, brachte Produkte mit normaler und anomaler Größe zum Vorschein,
wobei das kleinste Produkt aus dem Spleißen von Exon 4 bis Exon 9 resultierte.
RT-PCR Ampli fikation von RNA aus KatoIII, einer aus Magenkarzinom
stammenden Zelllinie mit diskontinuierlichen Deletionen, an denen
der Locus D3S1481 und ein etwa 50 kbp Bereich zwischen Exons 5 und
6 beteiligt ist, die offenbar alle FHIT-Exons intakt lässt, resultierte
in nur einem Produkt mit anomaler Größe, dem Exons 4 bis 7 fehlen,
wobei ein 86 bp Repeat, insertiert stromabwärts (downstream) von Exon 3,
ein Met-Codon im Leserahmen beisteuert. Die Amplifikation des RT-Produktes
aus HT29, einer aus Dickdarmkrebs stammenden Zelllinie mit einer
großen
Deletion (~200 kbp, etwa die Größe des YAC
648D4), die Exon 5 beinhaltete, gab nur ein Produkt mit anomaler
Größe, das
aus dem Spleißen
von Exon 3 bis Exon 7 resultierte. Zahlreiche andere aus Tumoren
erhaltene Zellinien aus Lungenkarzinom (1/3 getestet), Osteosarkom
(1/1), NPC (3/3), Eierstock-Karzinom (2/2), und hämatopoietischen
(4/5) Tumoren, zeigten anomale FHIT-Transcriptionsprodukte. Die
Zelllinie RF48 aus einem Magenkarzinom ohne Deletion zeigte ein
normal großes
Produkt, wie es auch eine lymphoblastoide Linie mit der Translokation
t(3;8), ein Melanom (WM1158) und eine aus Nierenkarzinom (RC17) stammende
Zelllinie taten. Andere Linien mit Deletion (AGS, LS180, LoVo) oder
ohne Deletion (Colo320), die aus Dickdarm- oder Magenkarzinom stammen,
zeigten anomale Reverse Transcriptase-Polymerase-Kettenreaktions
(reverse transcriptase-polymerase chain reaction (RT-PCR)) -produkte (nicht
gezeigt).
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2A–2B.
Struktur von normalen und anomalen FHIT-cDNAs. Die Nucleotidsequenz
(SEQ ID NO:1) und die vorhergesagte Aminosäuresequenz (SEQ ID NO:2) des
FHIT-Gens sind gezeigt (A), wobei die Positionen der Exons durch
Pfeilspitzen oberhalb der Sequenz angezeigt sind und Positionen
von bei der Nested-PCR und RACE-Reaktionen verwendeten Primern durch
Pfeile unterhalb der Sequenz angezeigt sind. Eine schematische Darstellung
von einigen der anomalen Transcripte, die in nicht-kultivierten
Tumorgeweben von Verdauungsorganen beobachtet wurden, sind in B
gezeigt. Nur Transcripte, die eine Deletion der codierenden Sequenz
zeigten, sind in Tabelle 3 gezeigt. Die obere Linie in B zeigt die
Karte der intakten FHIT-cDNA. Die dicken und dünnen Balken zeigen die codierenden
bzw. untranslatierten Bereiche. Die Positionen von Spleißstellen
sind durch nach unten gerichtete Pfeile gezeigt, entsprechend den
oberhalb in A gezeigten Nucleotidnummern. Den Transcripten der Klasse
I fehlt Exon 5, während
Transcripte der Klasse II Exon 5 behalten, aber allgemein Exon 8
verlieren. Bei den Transcripten mit Sternen wurden Insertionen verschiedener
Längen
stromabwärts
von Exon 4 beobachtet. E1-10 zeigen Exons 1-10 an.
-
3A–3C.
Expression des FHIT-Gens in normalen Geweben und Tumoren. Northern-Blot
(A, B) und RT-PCR Analyse (C) von normaler und aus Tumor stammender
FHIT-mRNA. Tafel A zeigt einen Northern-Blot von normalen mRNAs
(2 μg/Spur)
aus Milz (Spur 1), Thymus (Spur 2), Prostata (Spur 3), Hoden (Spur
4), Eierstock (Spur 5), Dünndarm
(Spur 6), Dickdarm (Schleimhaut (mucosal lining)) (Spur 7), und
peripheren Blutleukozyten (Spur 8), hybridisiert mit der FHIT cDNA-Sonde.
Tafel B zeigt einen Northern-Blot von mRNAs (2 μg/Spur) aus normalem Dünndarm (Spur
1) und mRNAs von aus Tumor stammenden Zellinien: KatoIII (Spur 2),
HK1 (Spur 3), LoVo (Spur 4), CNE2 (Spur 5), CNE1 (Spur 6), Colo320
(Spur 7), LS180 (Spur 8), hybrisiert mit der FHIT cDNA-Sonde (Tafel
B, oberer Teil). Der gleiche Blot wurde mit einer β-Actin cDNA-Sonde
hybridisiert (Tafel B, unterer Teil). Tafel C zeigt amplifizierte
Produkte, beobachtet nach Nested-RT-PCR Amplifikation von mRNAs
aus passenden nicht-kultivierten Tumorgeweben (T) und normalen (N)
Geweben der gleichen Patienten (J4, 9625, 5586, E37, E32, E3), oder nur
mRNAs aus Tumorgeweben (J9, J7, J3, J1, E3). Pfeilspitzen zeigen
die Positionen der amplifizierten Produkte mit einer abnormen DNA-Sequenz.
Die Details der DNA-Sequenzen der entsprechenden Transcripte sind
in Tabelle 2 und 2B gezeigt. Weiße Punkte
in den Tumorspuren zeigen die Position von Transcripten mit normaler
DNA-Sequenz.
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4A–4B.
(A) Anordnung (alignment) von Aminosäuresequenzen von Proteinen
der HIT-Familie und Translation von FHIT-cDNAs. Die Anordnung wurde durchgeführt unter
Verwendung von BOXSHADE Version 3.0. Eine schwarze Schraffierung
zeigt zwei oder mehr identische Reste bei einer Position an; eine graue
Schraffierung zeigt Ähnlichkeit
an. PAPH1 (SEQ ID NO:3) (Zugangs-Nr. (accession #) U32615) und CAPH1
(SEQ ID NO:4) (Zugangs-Nr. U28374) bezeichnen die asymmetrischen
Diadenosin-5',5'''-P1,P4-tetraphosphat-Hydrolasen
(diadenosine 5',5'''-P1,
P4 tetraphosphate asymmetric hydrolases (aph1)) aus S. pombe und
S. cerevisiae. PHIT (SEQ ID NO:6) zeigt das HIT-Familienmitglied
aus dem Cyanobakterium Synechococcus Sp. (Zugangs-Nr. P32084) an,
BHIT (SEQ ID NO:5), den Hemmer von Proteinkinase C (protein kinase
C inhibitor) aus B. Taurus (Rind; Zugangsnr. P16436)), MHIT (SEQ
ID NO:7) aus M. hyorhinis (Mycoplasma, Zugangs-Nr. M37339), YHIT
(SEQ ID NO:8) aus S. cerevisiae (Zugangs-Nr. Q04344); das Fhit-Protein
ist über eine
Länge von
109 Aminosäuren
69% ähnlich
zu dem S. pombe (PAPH1) Gen. (B) In vitro Translationsprodukte aus
rekombinanten Plasmiden, enthaltend unterschiedliche Allele des
FHIT-Gens: pFHIT1 mit einer Deletion des nicht-codierenden Exons
4 (Spur 1); pFHIT2 mit einer Insertion von 72 bp zwischen Exons
4 und 5 (Spur 2); pFHIT3 mit einem Wildtyp FHIT, dem Exon 1 fehlt
(Spur 3); pFHIT, das vollständige
Wildtyp-Gen in Bluescript (Spur 4); Kontrollreaktion, in vitro Translation
aus dem Vektor pBCAH, der einen Teil der extrazellulären Region
des PTPRG-Gens (vorhergesagtes Molekulargewicht 40 kDa) trägt (Spur
5).
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5.
Organisation des FHIT-Gens relativ zu dokumentierten Chromosomenbrüchen in
der fragilen Region 3p14.2. Ein FHIT-Allel ist zerstört in allen Translokationsträgern der
t(3;8)-Familie,
wobei Exons 1, 2 und 3 auf dem Derivat(3)-Chromosom verbleiben und
Exons 4-10, einschließlich
der gesamten codierenden Region, auf das Derivat(8)-Chromosom transloziert
werden, wie vorstehend illustriert. Die Hybrid-Zelllinie, c13, mit
einem de novo FRA3B-Bruch, direkt telomerisch zu Exon 5, hat das
meiste der FHIT codierenden Region verloren. Die KatoIII-Zellen
behalten offenbar alle FHIT-Exons, aber codieren nur für ein abnormes
Transcript, dem Exons 4-7 fehlen, und können deshalb kein Fhit-Protein
herstellen. Die MB436- und
HT29-Zellen haben beide Exon 5 durch Deletion unterschiedlicher
Abschnitte der fragilen Region verloren.
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6.
Hydrophilitäts-Diagramm
der abgeleiteten Proteinsequenz von FHIT (SEQ ID NO:2), aufgezeichnet
unter Verwendung des Programms PEPPLOT der Wisconsin GCG Software
zur DNA- und Proteinanalyse.
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7. Ausdruck der Nucleotidsequenz R50713
(SEQ ID NO:9), ausgerichtet an der FHIT cDNA-Sequenz (cDNA 7F1)
(SEQ ID NO:1) und der Nucleotidsequenz R11128 (SEQ ID NO:77). Die
FHIT codierende Region beginnt bei Nucleotid 363 und endet bei Nucleotid
812.
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8.
Translation aller drei Leserahmen, sowohl in 5'- als auch 3'-Richtung, der EST-Sequenz R50713. 5'3'-Leserahmen (Frame) 1: SEQ ID NOS:10-15
und 76; 5'3'-Leserahmen 2: SEQ
ID NOS:16-19; 5'3'-Leserahmen 3: SEQ
ID NOS:20-25; 3'5'-Lese rahmen 1: SEQ
ID NOS:26-31; 3'5'-Leserahmen 2: SEQ
ID NOS:32-36; 3'5'-Leserahmen 3: SEQ ID NOS:37-40.
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9.
Translation aller drei Leserahmen, sowohl in 5'- als auch 3'-Richtung, der EST-Sequenz R11128. 5'3'-Leserahmen 1: SEQ ID NOS:41-44; 5'3'-Leserahmen 2: SEQ ID NOS:45-48; 5'3'-Leserahmen
3: SEQ ID NOS:49-56; 3'5'-Leserahmen 1: SEQ
ID NOS:57-58; 3'5'-Leserahmen 2: SEQ
ID NOS:59-64; 3'5'-Leserahmen 3: SEQ
ID NOS:65-68.
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10A–10B. (A) Anordnung der Hydrolasesequenz Ap4A (U32615)
(SEQ ID NO:69) von Hefe (S. pombe) mit FHIT cDNA (cDNA 7F1) -Sequenz
(SEQ ID NO:1). (B) Ergebnis der Suche nach homologen Teilstücken zwischen
U32615 und cDNA 7F1.
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11A–11B. Expression des FHIT-Gens bei kleinzelligem
Bronchialkarzinom (SCLC). (A) Expression des FHIT-Gens durch Nested
RT-PCR Analyse bei SCLC-Tumoren (T) und passenden normalen (N) Geweben.
Fall 83L zeigt eine Zelllinie an, die aus dem Tumor 83T etabliert
wurde. Die Größen der
amplifizierten Produkte sind rechts gezeigt. (B) Eine schematische
Darstellung der anomalen Transcripte von Typ I und II, beobachtet
in Tumorgewebe von SCLCs. Die obere Linie zeigt die intakte FHIT
cDNA-Sequenz. Die dicken und dünnen
Balken zeigen die codierenden bzw. untranslatierten Bereiche. Die
Positionen der Spleißstellen sind
durch nach unten gerichtete Pfeile gezeigt, entsprechend der Nucleotidnummerierung.
Transcripten vom Typ I fehlen Exons 4 bis 6, während Transcripten vom Typ
II Exons 4 bis 8 fehlen.
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12A–12D. Expression des FHIT-Gens bei kleinzelligem
Bronchialkarzinom und Sequenzen von FHIT-Transcripten. (A) Amplifizierte
Produkte von FHIT, beobachtet nach "Nested RT- PCR" von
mRNA aus Tumorgeweben (T) und normalen (N) Geweben von Fall 45 und
aus Tumorproben (T), normalen (N) Proben und Proben aus Zelllinie
(L) von Fall 83. Pfeilspitzen zeigen die Größen der amplifizierten Produkte.
(B) Sequenzen von abnormen Transcripten des Typs I und II, beobachtet
bei SCLCs. Pfeile zeigen Zusammenschlüsse zwischen Exons 3 und 4
in dem Wildtyp-Transcript
(WT), zwischen Exons 3 und 7 in den abnormen Transcripten des Typs
I und zwischen Exons 3 und 9 in den abnormen Transcripten des Typs
II an. WT-Sequenz: SEQ ID NO:78. Typ I-Sequenz: SEQ ID NO:79. Typ
II-Sequenz: SEQ ID NO:80.
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13A–13B. Expression des FHIT-Gens bei nicht-kleinzelligem
Bronchialkarzinom (NSCLC) und Sequenzen von FHIT-Transcripten. (A) Expression des FHIT-Gens
durch "Nested RT-PCR" Analyse bei NSCLC-Tumoren
(T) und damit gepaarten normalen (N) Geweben. Pfeilspitzen zeigen
die amplifizierten abnormen Produkte an. (B) Sequenzen der abnormen
Transcripte, beobachtet bei NSCLC-Fällen 2, 3 und 17. Pfeile zeigen
den Zusammenschluss der Exons 4 bis 5 bei den Wildtyp-Produkten
der Fälle
2 und 17 (2WT, 17WT) an und von Exon 3 bis 4 im Wildtyp-Produkt
von Fall 3 (3WT) an. 2A zeigt den Zusammenschluss zwischen Exons
4 und 9 in dem abnormen Produkt von Fall 2, 3A zeigt den Zusammenschluss
zwischen Exons 3 und 8 in dem abnormen Produkt von Fall 3, und 17A
zeigt die Verknüpfung
zwischen Exons 4 und 8 in dem abnormen Produkt von Fall 17. WT-Sequenz:
SEQ ID NO:81. 3WT-Sequenz: SEQ ID NO:82. 17WT-Sequenz: SEQ ID NO:83. 2A-Sequenz: SEQ
ID NO:84. 3A-Sequenz: SEQ ID NO:85. 17A-Sequenz: SEQ ID NO:86.
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5. DETAILLIERTE BECHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Nucleotidsequenzen von FHIT-Genen
und Aminosäuresequenzen der
von ihnen codierten Fhit-Proteine sowie Derivate und Analoga derselben,
und Antikörper
hierfür.
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Wie
mittels unterem Beispiel beschrieben, haben die gegenwärtigen Erfinder
ein humanes FHIT-Gen isoliert und charakterisiert, das an Speiseröhren-, Magen-,
Dickdarm-, Nierenkrebs und anderen Krebsarten beteiligt ist. Mutationen
bei FHIT-Gensequenzen,
die zum Verlust der FHIT-Genfunktion führen, hängen mit Krebs zusammen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung von FHIT-Genen
und verwandten Nucleinsäuren
und die von ihnen codierten Proteine oder Derivate oder Analoga
derselben, und Antikörper
hierfür,
in Assays zum Nachweis von Krankheitszuständen, die mit chromosomalen
oder molekularen Abnormitäten und/oder
gesteigerter Expression von FHIT zusammenhängen, wie z.B. Krebs. Die vorliegende
Erfindung betrifft auch therapeutische Zusammensetzungen, umfassend
Fhit-Proteine, Derivate oder Analoga derselben, Antikörper hierfür, Nucleinsäuren, die
für Fhit-Proteine,
Derivate oder Analoga codieren, und FHIT Antisense-Nucleinsäuren.
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Die
FHIT-Gensequenz kann eine natürliche
oder in Form einer Variante vorkommende Sequenz aus einer oder mehreren
unterschiedlichen Spezies sein, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Wirbeltier, Säugetier,
Rind, Huhn, Schwein, Pferd, Nagetier und Mensch, oder aus irgendeiner
Quelle, gleich ob natürlich, synthetisch
oder rekombinant. In einer spezifischen hierin beschriebenen Ausführungsform
ist die FHIT-Gensequenz eine humane Sequenz. Das Fhit-Protein kann
das in natürlich
vorkommender Form oder einer Variantenform in einer oder mehreren
unterschiedlichen Spezies vorhandene sein, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, Säugetier,
Rind, Huhn, Schwein, Pferd, Nagetier und Mensch, oder aus irgendeiner
Quelle, gleich ob natürlich,
synthetisch oder rekombinant. In einer spezifischen hierin beschriebenen
Ausführungsform ist
das Fhit-Protein ein humanes Protein.
-
Wie
hierin definiert kann ein Fhit-Derivat ein Fragment oder eine Aminosäurevariante
(z.B. ein Insertions-, Substitutions- und/oder Deletionsderivat) der in 2A gezeigten Fhit-Sequenz sein, solange das Fragment oder
die Aminosäurevariante
fähig ist,
ein oder mehr funktionelle Aktivitäten zu zeigen, die mit einem
vollständigen
Fhit-Protein in Verbindung gebracht werden. Derartige funktionelle
Aktivitäten
beinhalten, sind aber nicht begrenzt auf, Antigenität, d.h.
die Fähigkeit,
an einen Anti-Fhit Antikörper
zu binden, Immunogenität,
d.h. die Fähigkeit,
einen Antikörper
zu erzeugen, der fähig
ist, ein Fhit-Protein zu binden; die Fähigkeit, die Zellproliferation
oder das Tumorwachstum zu hemmen; die Fähigkeit, an ein Substrat für Fhit zu
binden (oder mit Fhit um die Bindung zu konkurrieren); die Fähigkeit,
mit Fhit zu mltimerisieren; und, möglicherweise, Ap4A-Aktivität oder eine
andere Diadenosin-Hydrolase-Aktivität. Die Erfindung
stellt Fragmente eines Fhit-Proteins bereit, die aus wenigstens
10 Aminosäuren,
oder aus wenigstens 25 Aminosäuren,
oder aus wenigstens 50Aminosäuren, oder
aus wenigstens 100 Aminosäuren
bestehen. Nucleinsäuren,
die für
derartige Derivate oder Analoga codieren, sind ebenfalls im Rahmen
der Erfindung umfasst. Eine bevorzugte Variante eines Fhit-Proteins
ist eine, deren Aminosäuresequenz
wenigstens 70% Homologie aufweist, eine besonders bevorzugte Variante
eines Fhit-Proteins ist eine, deren Aminosäuresequenz wenigstens 80% Homologie
aufweist, und eine weitere besonders bevorzugte Variante eines Fhit-Proteins
ist eine, deren Aminosäuresequenz
wenigstens 90% Homologie zu dem natürlich vorkommenden Fhit-Protein über wenigstens
25, wenigstens 50, wenigstens 75, wenigstens 100, oder wenigstens
147 (vollständig)
aufeinander folgende Aminosäuren
der FHIT-Aminosäuresequenz
aufweist. Wie hierin verwendet, bezeichnet Aminosäuresequenz-Homologie
Aminosäuresequenzen, die
identische Aminosäurereste
haben, oder Aminosäuresequenzen,
die konservative Änderungen
bei Aminosäureresten
enthalten. In einer weiteren Ausführungsform ist ein zu FHIT
homologes Protein eines, das die vorhergehenden Prozentsätze für Sequenzen,
die mit dem natürlich
vorkommenden Fhit-Protein über
die aufgezählten
Längen
von Aminosäuren
identisch sind, aufweist. Proteine, die durch Nucleinsäuren codiert
werden, die unter nicht-stringenten, mäßig stringten oder stringenten
Bedingungen an ein FHIT-Gen hybridisieren können, werden auch bereitgestellt.
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Die
vorliegende Erfindung findet auch Verwendung bei Therapie- und Diagnostizierverfahren
und Zusammensetzungen, die auf Fhit-Proteinen und -Nucleinsäuren und
Anti-Fhit Antikörpern
basieren. Die Erfindung findet Verwendung bei der Behandlung oder
Vorbeugung von Störungen
mit Überproliferation
(z.B. Krebs und hyperproliferative Störungen), indem Verbindungen,
die die Fhit-Aktivität
fördern
(z.B. Fhit-Proteine und funktional aktive Analoga und Derivate (einschließlich Fragmenten)
derselben; Nucleinsäuren,
die für
Fhit-Proteine, Analoga oder Derivate codieren, Agonisten von Fhit)
verabreicht werden.
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Die
vorliegende Erfindung findet auch Verwendung in Verfahren zur Behandlung
oder Vorbeugung von Störungen
mit Überproliferation,
wobei das Subjekt hemizygot für
eine dominant-negative FHIT-Mutation ist, indem dem Subjekt Verbindungen
verabreicht werden, die spezifisch der dominant negativen Funktion
der Mutante des FHIT-Gens oder -Proteins entgegenwirken, oder diese
hemmen (z.B. Antikörper
oder Fhit Antisense-Nucleinsäuren,
spezifisch für
die Mutante).
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Tiermodelle,
Diagnostizierverfahren und Screeningverfahren für die Prädisposition für Störungen werden
von der Erfindung auch bereitgestellt.
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5.1. DIE FHIT CODIERENDEN
SEQUENZEN
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FHIT-cDNA,
genomische Sequenzen und Sequenzen komplementär dazu sind FHIT-Nucleinsäuren, die
von der vorliegenden Erfindung bereitgestellt werden. In einer spezifischen
Ausführungsform
wird hierin eine FHIT cDNA-Sequenz bereitgestellt, der somit jedwede
Introns fehlen. Daran hybridisierbare Sequenzen, vorzugsweise ohne
Introns, werden auch bereitgestellt. Nucleinsäuren, die DNA oder RNA von
Exonsequenzen von FHIT umfassen, werden auch bereitgestellt; in
verschiedenen Ausführungsformen
sind wenigstens 15, 25 oder 50 aufeinander folgende Nucleotide von
FHIT-Exonsequenzen in der Nucleinsäure. Auch beinhaltet im Rahmen
der vorliegenden Erfindung sind Nucleinsäuren, die FHIT-cDNA oder -RNA
umfassen und aus wenigstens 8 Nucleotiden, wenigstens 15 Nucleotiden,
wenigstens 25 Nucleotiden, wenigstens 50 Nucleotiden, wenigstens
100 Nucleotiden, wenigstens 200 Nucleotiden, oder wenigstens 350
Nucleotiden bestehen. In verschiedenen Ausführungsformen werden Nucleinsäuren bereitgestellt,
die weniger als 2000, weniger als 500, weniger als 275, weniger
als 200, weniger als 100, oder weniger als 50 Basen (oder bp, falls
doppelsträngig) sind.
In verschiedenen Ausführungsformen
sind die Nucleinsäuren
weniger als 300 kb, 200 kb, 100 kb, 50 kb, oder 10 kb. Nucleinsäuren können einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein. In spezifischen Ausführungsformen
werden isolierte Nuclein säuren
bereitgestellt, die wenigstens 15 aufeinander folgende Nucleotide
der FHIT codierenden Sequenzen umfassen, die aber nicht alles oder
einen Teil irgendeines FHIT-Introns umfassen. In einer spezifischen
Ausführungsform
umfasst die Nucleinsäure
wenigstens ein FHIT codierendes Exon (Exon 5, 6, 7, 8 oder 9). In
einer weiteren Ausführungsform
fehlt der Nucleinsäure
im wesentlichen das FHIT-Intron zwischen Exon 5 und 6, enthält aber
Exon 5 und wenigstens ein anderes FHIT codierendes Exon, ausgewählt aus
Exon 6, Exon 7, Exon 8 und Exon 9. In noch einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Nucleinsäure
wenigstens ein FHIT-Exon, ausgewählt
aus Exon 1, 2, 3, 4 und 5, und enthält wenigstens ein FHIT-Exon, ausgewählt aus
Exon 6, 7, 8, 9 und 10, und hat vorzugsweise eine Größe von weniger
als 10 kb. In einer bevorzugten Ausführungsform treten die FHIT-Exonsequenzen
in der Nucleinsäure
in der Reihenfolge auf, in der sie im Genom auftreten; in einer
alternativen Ausführungsform
treten die Exonsequenzen nicht in der gleichen Reihenfolge auf.
In einer weiteren Ausführungsform
umfasst die Nucleinsäure
alle FHIT-Exons (Exons 1-10) oder alle FHIT codierenden Exons (Exons
5-9) in aufeinander folgender Weise, und enthält deshalb keine Introns. In
noch einer weiteren spezifischen Ausführungsform enthält die Nucleinsäure, die
die Exonsequenzen des FHIT-Gens umfasst, keine Sequenzen eines flankierenden
genomischen Gens (d.h. 5' oder
3' zu dem FHIT-Gen im Genom). In
einer spezifischen Ausführungsform
wird hierin eine genomische FHIT-Sequenz bereitgestellt, die somit
Introns enthält.
-
Die
Erfindung stellt auch einzelsträngige
Oligonucleotide zur Verwendung als Primer in PCR bereit, die ein
Fragment, das eine FHIT-Sequenz enthält, amplifizieren, z.B. ein
Oligonucleotid, das die Sequenz eines hybridisierbaren Teils (mindestens
~8 Nucleotide) eines FHIT-Gens hat, und ein weiteres Oligonucleotid,
das das reverse Komplement zu einer Sequenz stromabwärts in demselben
Strang des FHIT-Gens aufweist, so dass jedes Oligonucleotid die
Synthese in einer Richtung auf das andere zu betreiben kann. Die
Oligonucleotide haben vorzugsweise eine Länge in dem Bereich von 10-35
Nucleotiden.
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Die
vollständige
cDNA-Sequenz für
humanes FHIT ist in 2A (SEQ ID NO: 1) abgebildet,
wobei sich der codierende Bereich derselben über die Nucleotide der Nummern
1-441 der 2A erstreckt. Die Sequenzanalyse
der FHIT-cDNA von 2A bringt einen offenen Leserahmen
von 441 Nucleotiden zum Vorschein, der für ein Protein mit 147 Aminosäuren (SEQ
ID NO:2) codiert.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann irgendeine Polynucleotidsequenz, die für die Aminosäuresequenz
eines FHIT-Genprodukts codiert, verwendet werden, um rekombinante
Moleküle
zu erzeugen, die die Expression von FHIT steuern. Beinhaltet im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Nucleinsäuren, die aus mindestens 8
Nucleotiden bestehen, die als Sonden oder Primer (d.h. ein hybridisierbarer
Teil) für
den Nachweis oder die Amplifikation von FHIT brauchbar sind.
-
In
einer hierin offenbarten spezifischen Ausführungsform betrifft die Erfindung
eine Nucleinsäureseqeunez
des humanen FHIT-Gens. In einer bevorzugten, aber nicht einschränkenden,
Ausführung
der Erfindung ist eine humane FHIT-cDNA Sequenz jene, die in Plasmid
p7F1, wie es bei der ATCC mit der zugewiesenen ATTC-Zugangsnummer
(ATCC Accession Number) 69977 hinterlegt ist, vorhanden ist. Eine
derartige Sequenz kann kloniert und sequenziert werden, zum Beispiel,
wie es im unteren Abschnitt 6 beschrieben ist. Die Erfindung betrifft
auch Nucleinsäuresequenzen,
die hybridisierbar an oder komplementär zu den vorhergehenden Sequenzen
oder darin äquivalent
zu den vorhergehenden Sequenzen sind, dass die äquivalenten Nucleinsäuresequenzen
auch für
ein Proteinprodukt codieren, das funktionelle Aktivität von FHIT
zeigt.
-
Zusätzlich sind
unten Nucleinsäuren
beschrieben, die für
Fragmente und Derivate von FHIT codieren.
-
Die
Erfindung betrifft auch Nucleinsäuren,
die hybridisierbar an oder komplementär zu den vorstehend beschriebenen
Nucleinsäuren,
die FHIT-Sequenzen umfassen, sind. In spezifischen Ausführungen
werden Nucleinsäuren
bereitgestellt, die eine Sequenz umfassen, die wenigstens zu 10,
25, 50, 100 oder 200 Nucleotiden oder dem gesamten codierenden Bereich
eines FHIT-Gens
komplementär
sind. In einer spezifischen Ausführungsform
wird eine Nucleinsäure
bereitgestellt, die an eine FHIT-Nucleinsäure, oder
an eine Nucleinsäure,
die für
ein FHIT-Derivat
codiert, unter schwach stringenten Bedingungen hybridisierbar ist.
Als ein Beispiel und nicht als Beschränkung sind Verfahren, die derartige
schwach stringenten Bedingungen verwenden, wie folgt (siehe auch
Shilo und Weinberg, 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:6789-6792):
Filter, die DNA enthalten, werden für 6 h bei 40°C in einer
Lösung,
enthaltend 35% Formamid, 5 × SSC,
50 mM Tris-HCl (pH 7.5), 5 mM EDTA, 0.1% PVP, 0.1% Ficoll, 1% BSA,
und 500 μg/ml
denaturierte Lachssperma-DNA vorbehandelt. Hybridisierungen werden
in derselben Lösung
ausgeführt,
mit den folgenden Modifiktionen: 0.02 PVP, 0.02 Ficoll, 0.2% BSA,
100 μg/ml
Lachssperma-DNA, 10% (wt/Vol) Dextransulfat und 5-20 × 106 cpm 32P-markierte Sonde
wird verwendet. Filter werden in der Hybridisierungsmischung für 18-20
h bei 40°C
inkubiert, und dann für
1.5 h bei 55°C
in einer Lösung,
enthaltend 2 × SSC,
25 mM Tris-HCl (pH 7.4), 5 mM EDTA und 0.1% SDS, gewaschen. Die
Waschlösung wird
ersetzt mit frischer Lösung
und die Inkubation für
weitere 1.5 h bei 60°C fortgesetzt.
Die Filter werden trocken getupft und einer Autoradiographie unterzogen.
Falls notwendig, werden die Filter ein drittes Mal bei 65-68°C gewaschen
und erneut auf Film aufgelegt. Andere schwach stringente Bedingungen,
die verwendet werden können,
sind im Fachgebiet bekannt (wie sie, zum Beispiel, bei cross-Spezies
Hybridisierungen eingesetzt werden).
-
In
einer weiteren spezifischen Ausführungsform
wird eine Nucleinsäure
bereitgestellt, die unter hochstringenten Bedingungen an eine FHIT-Nucleinsäure hybridisierbar
ist (siehe unten).
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In
einer bevorzugten Ausführung
wird Polymerase-Kettenreaktion (PCR) verwendet, um eine gewünschte Nucleinsäuresequenz
in einer Bibliothek oder aus einer Gewebequelle zu amplifizieren,
indem Oligonucleotid-Primer verwendet werden, die bekannte FHIT-Sequenzen
wiedergeben. Derartige Primer können verwendet
werden, um Sequenzen von Interesse aus einer RNA- oder DNA-Quelle zu amplifizieren,
vorzugsweise einer cDNA-Bibliothek. PCR kann ausgeführt werden,
zum Beispiel, durch Verwendung eines Perkin-Elmer Cetus Thermocyclers
und Taq-Polymerase (Gene AmpTM). Die zu
amplifizierende DNA kann mRNA oder cDNA oder genomische DNA aus
irgendeiner eukaryotischen Spezies beinhalten. Für die Verwendung in den PCR-Reaktionen
kann man auswählen,
mehrere unterschiedliche degenerierte Primer zu synthetisieren.
Es ist auch möglich,
die Stringenz der Hybridisierungsbedingungen, die beim Anlagerungsschritt
der PCR-Reaktionen verwendet werden, zu variieren, um höhere oder
niedrigere Grade an Sequenzhomologie zwischen dem zu klonierenden
FHIT-Gen und dem bekannten FHIT-Gen zu gestatten. Andere Mittel
für die
Primer-abhängige
Amplifikation von Nucleinsäuren
sind den Fachleuten bekannt und können verwendet werden.
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Nach
einer erfolgreichen Amplifikation eines Abschnitts eines FHIT-Gens
(z.B. einer allelischen oder polymorphen Variante oder Spezies,
homolog zu einem bekannten FHIT-Gen) kann der Abschnitt molekular kloniert
und sequenziert werden, und als eine Sonde verwendet werden, um
einen vollständigen
cDNA- oder genomischen Klon zu isolieren. Dies wiederum erlaubt
die Bestimmung der vollständigen
Nucleotidsequenz des Gens, die Analyse seiner Expression und die
Herstellung seines Proteinprodukts für die funktionelle Analyse,
wie unten beschrieben. Auf diese Weise können zusätzliche Gene identifiziert
werden, die für
Fhit-Proteine codieren. Alternativ kann das FHIT-Gen der vorliegenden
Erfindung durch ein Exon Trapping-System isoliert werden, indem
genomische DNA verwendet wird (Nehls et al., 1994, Oncogene 9(8):2169-2175;
Verna et al., 1993, Nucleic Acids Res. 21(22):5198:5202; Auch et
al., 1990, Nucleic Acids Res. 18(22):6743-6744).
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Potentiell
kann eine beliebige eukaryotische Zelle als Nucleinsäurequelle
für die
molekulare Klonierung des FHIT-Gens dienen. Die Nucleinsäuresequenzen,
die FHIT codieren, können
z.B. aus Mensch, Schwein, Rind, Katze, Affe, Pferd, Hund, Nagetier
sowie zusätzlichen
Primatenquellen isoliert werden. Die DNA kann durch im Fachgebiet
bekannte Standardverfahren erhalten werden, zum Beispiel, aus klonierter DNA
(z.B. eine "DNA-Bibliothek"), durch chemische
Synthese, durch Klonierung von cDNA, oder durch Klonierung von genomischer
DNA, oder Fragmenten derselben, gereinigt aus einer erwünschten
Zelle. (Siehe, zum Beispiel, Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory Press,
Cold Spring Harbor, N.Y.; Glover, D. M. (Hrsg.), 1985, DNA Cloning:
A Practical Approach, MRL Press, Ltd., Oxford, U.K. Bd. I, II.)
Klone, die aus genomischer DNA gewonnen wurden, können regulatorische
und Intron DNA-Bereiche zusätzlich
zu den codierenden Regionen enthalten, während Klone, die aus cDNA gewonnen
wurden, nur FHIT-Exonsequenzen enthalten werden. Gleich aus welcher
Quelle, sollte das Gen molekular in einen für die Vermehrung des Gens geeigneten
Vektor kloniert werden. In einer bestimmten Ausführungsform sind Zellen aus
Niere oder Magen oder Lunge eine bevorzugte Nucleinsäurequelle
für die Isolierung
von FHIT-Gensequenzen.
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Bei
der molekularen Klonierung des Gens aus genomischer DNA werden DNA-Fragmente
erzeugt, von denen einige das gewünschte Gen codieren werden.
Die DNA kann an spezifischen Stellen unter Verwendung von verschiedenen
Restriktionsenzymen gespalten werden. Alternativ kann man DNAse
in der Gegenwart von Mangan verwenden, um die DNA zu fragmentieren,
oder die DNA kann physisch zerschnitten werden, wie zum Beispiel,
durch Ultraschall (sonication). Die linearen DNA-Fragmente können dann
durch Standardverfahren, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Agarose- und Polyacrylamid-Gelelektrophorese und Säulenchromatographie,
nach Größe getrennt
werden.
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Sobald
die DNA-Fragmente erzeugt sind, kann die Identifizierung der spezifischen
DNA-Fragmente, die das gewünschte
Gen enthalten, auf zahlreiche Weise erreicht werden. Ein FHIT-Gen
der vorliegenden Erfindung oder dessen spezifische RNA, oder ein
Fragment derselben, wie z.B. eine Sonde oder ein Primer, kann, zum
Beispiel, isoliert und markiert werden und dann in Hybridisierungsassays
verwendet werden, um ein erzeugtes FHIT-Gen nachzuweisen (Benton, W. und Davis,
R., 1977, Science 196:180; Grunstein, M. und Hogness, D., 1975,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 72:3961). Diese DNA-Fragmente, die eine substantielle
Sequenzhomologie zu der Sonde aufweisen, werden unter hochstringenten
Bedingungen hybridisieren. Der Ausdruck "hochstringente Bedingungen", wie er hierin verwendet
wird, bezeichnet die Hybridisierungsbedingungen, die (1) zum Waschen
eine niedrige Ionenstärke
und hohe Temperaturen einsetzen, zum Beispiel, 0,015 M NaCl/0,0015
M Natriumcitrat/0,1% SDS bei 50°C;
(2) während
der Hybridisierung ein Denaturierungsmittel, wie z.B. Formamid,
einsetzen, zum Beispiel 50% (Vol/Vol) Formamid mit 0,1% Rinderserumalbumin/0,1%
Ficoll/0,1% Polyvinylpyrrolidon/50 mM Natriumphosphatpuffer bei
pH 6,5 mit 750 mM NaCl, 75 mM Natriumcitrat bei 42°C; oder (3)
50% Formamid, 5 × SSC
(0,75 M NaCl, 0,075 M Natriumpyrophosphat, 5 × Denhardt's Lösung,
Ultraschall-behandelte (sonicated) Lachssperma-DNA (salmon sperm
DNA) (50 g/ml), 0,1% SDS und 10% Dextransulfat bei 42°C, mit Waschungen
bei 42°C
in 0,2 × SSC
und 0,1% SDS.
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Es
ist auch möglich,
das passende Fragment durch Restriktionsenzymverdau(e) und Vergleich
der Fragmentgrößen mit
jenen, die gemäß einer
bekannten Restriktionskarte erwartet werden, zu identifizieren. Ferner
kann die Selektion auf der Grundlage der Eigenschaften der Gene
ausgeführt
werden. Alternativ kann das Vorhandensein des Gens durch Assays
nachgewiesen werden, die auf den physikalischen, chemischen, oder
immunologischen Eigenschaften seines exprimierten Produkts basieren.
Zum Beispiel können
cDNA-Klone, oder genomische DNA-Klone, die die geeigneten mRNAs
als Hybrid selektionieren, ausgewählt werden, die ein Protein
herstellen, das ähnliche
oder identische elektrophoretische Migration, isoelektrisches Fokusierungsverhalten,
Karten eines proteolytischen Verdaus (proteolytic digestion maps),
Bindungsaktivität
oder antigene Eigenschaften aufweist, wie es für FHIT bekannt ist. Alternativ
kann das Fhit-Protein durch Bindung von einem markierten Antikörper an die
mutmaßlich
FHIT-exprimierenden Klone identifiziert werden, z.B. in einem Verfahren
nach Art eines ELISA (Enzym-gekoppelter Immunadsorptionstest (enzyme-linked
immunosorbent assay)).
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Das
FHIT-Gen kann auch durch mRNA Selektion mittels Nucleinsäurehybridisierung,
gefolgt von in vitro Translation, identifiziert werden. In diesem
Verfahren werden Fragmente verwendet, um durch Hybridisierung komplementäre mRNAs
zu isolieren. Derartige DNA-Fragmente können verfügbare, gereinigte FHIT-DNA eines
weiteren FHIT-Gens darstellen. Immunopräzipitationsanalyse oder funktionelle
Tests der in vitro Translationsprodukte der isolierten Produkte
der isolierten mRNAs identifiziert die mRNA und darum die komplementären DNA-Fragmente,
die die gewünschten
Sequenzen enthalten. Darüber
hinaus können
spezifische mRNAs durch Adsorption von Polysomen, isoliert aus Zellen
an immobilisierten Antikörpern,
die spezifisch gegen Fhit-Protein gerichtet sind, ausgewählt werden.
Eine radioaktiv-markierte FHIT-cDNA kann unter Verwendung der ausgewählten mRNA
(aus den adsorbierten Polysomen) als ein Templat synthetisiert werden.
Die radioaktiv-markierte mRNA oder cDNA kann dann als eine Sonde
verwendet werden, um die FHIT DNA-Fragmente zwischen anderen genomischen
DNA-Fragmenten zu identifizieren.
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Alternativen
zur Isolierung der genomischen FHIT-DNA umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf, chemische Synthese der Gensequenz selbst aus einer bekannten
Sequenz oder verwandeln der cDNA in mRNA, die das Fhit-Protein codiert.
Z.B. kann für
die cDNA-Klonierung des FHIT-Gens brauchbare RNA aus Zellen isoliert
werden, die FHIT exprimieren, z.B. Zellen aus Niere oder Magen oder
Lunge. Andere Verfahren sind dem Fachmann bekannt und sind im Rahmen
der Erfindung umfasst.
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Das
identifizierte und isolierte Gen kann dann in einen geeigneten Klonierungsvektor
insertiert werden. Eine große
Anzahl im Fachgebiet bekannter Vektor-Wirtsysteme kann verwendet
werden. Mögliche
Vektoren umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, Plasmide oder modifizierte
Viren; das Vektorsystem muss aber kompatibel zu der verwendeten
Wirtszelle sein. Derartige Vektoren umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
Bakteriophagen, wie z.B. Lambda-Derivate, oder Plasmide, wie z.B.
PBR322 oder pUC Plasmid-Derivate oder den Bluescript Vektor (Stratagene).
Die Insertion in einen Klonierungsvektor kann, zum Beispiel, erreicht
werden durch Ligation des DNA-Fragments
in einen Klonierungsvektor, der komplementäre kohäsive Enden aufweist. Falls
jedoch die komplementären
Restriktionsschnittstellen, die verwendet wurden, um die DNA zu
fragmentieren, in dem Klonierungsvektor nicht vorhanden sind, können die
Enden der DNA-Moleküle
enzymatisch modifiziert werden. Alternativ kann irgendeine gewünschte Stelle
hergestellt werden, indem Nucleotidsequenzen (Linker) an die DNA-Enden ligiert werden;
diese ligierten Linker können
spezifische chemisch synthetisierte Oligonucleotide umfassen, die
Erkennungssequenzen für
Restriktionsendonucleasen codieren. In einem alternativen Verfahren
kann der geschnittene Vektor und das FHIT-Gen durch Anlagerung von
Homopolymeren an die entsprechenden Enden (homopolymeric tailing)
modifiziert werden. Rekombinante Moleküle können durch Transformation,
Transfektion, Infektion, Elektroporation oder andere dem Fachmann
bekannte Verfahren in die Wirtszellen eingeführt werden, so dass viele Kopien
der Gensequenz erzeugt werden.
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In
einem alternativen Verfahren kann das gewünschte Gen nach der Insertion
in einen geeigneten Klonierungsvektor mit einem "Shotgun"-Ansatz identifiziert und isoliert werden.
Eine Anreicherung des gewünschten
Gens, z.B. durch Größenfraktio nierung,
kann vor der Insertion in den Klonierungsvektor vorgenommen werden.
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In
spezifischen Ausführungsformen
ermöglicht
die Transformation von Wirtszellen mit rekombinanten DNA-Molekülen, die
das isolierte FHIT-Gen, cDNA oder synthetisierte DNA-Sequenz enthalten,
die Erzeugung vielfacher Kopien des Gens. Somit kann das Gen durch
Wachstum der Transformanten, Isolierung der rekombinanten DNA-Moleküle aus den
Transformanten und, wenn notwendig, Gewinnung des insertierten Gens
aus der isolierten rekombinanten DNA in großen Mengen erhalten werden.
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Oligonucleotide,
die einen Teil der FHIT codierenden oder nicht-codierenden Sequenzen
enthalten, oder für
einen Teil des Fhit-Proteins codieren (z.B. Primer zur Verwendung
in PCR) können
durch im Fachgebiet allgemein bekannte Standardverfahren synthetisiert
werden. Derartige Oligonucleotide haben vorzugsweise eine Größe in dem
Bereich von 8 bis 25 Nucleotiden. In einer spezifischen Ausführungsform
haben derartige Oligonucleotide hierin eine Größe in dem Bereich von 15 bis
25 Nucleotiden oder 15 bis 35 Nucleotiden.
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Die
von der vorliegenden Erfindung bereitgestellten FHIT-Sequenzen beinhalten
jene Nucleotidsequenzen, die im wesentlichen für die gleichen Aminosäuresequenzen
codieren, wie sie in natürlichen
Fhit-Proteinen gefunden werden und jenen codierten Aminosäuresequenzen
mit funktional äquivalenten
Aminosäuren sowie
jenen, die für
andere Fhit-Derivate oder -Analoga codieren, wie unten für Fhit-Derivate
und -Analoga beschrieben.
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5.2. EXPRESSION DES FHIT-GENS
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
Nucleotidsequenzen, die für
ein Fhit-Protein, ein Derivat, z.B. ein Fragment, oder ein Analogon
desselben, codieren, in einen geeigneten Expressionsvektor, d.h.
einen Vektor, der die notwendigen Elemente zur Transcription und
Translation der insertierten Protein codierenden Sequenz enthält, zur
Erzeugung rekombinanter DNA-Moleküle, die die Expression eines
Fhit-Proteins steuern, insertiert werden. Derartige FHIT-Polynucleotidsequenzen
sowie andere Polynucleotide oder ihre Komplemente können auch
verwendet werden in Nucleinsäure-Hybridisierungsassays,Southern-
und Northern-Blot Analyse, usw. In einer spezifischen Ausführungsform
wird ein humanes FHIT-Gen, oder eine Sequenz, die für einen
funktional aktiven Teil eines humanen FHIT-Gens codiert, exprimiert.
In noch einer weiteren Ausführungsform
wird ein Derivat oder Fragment eines humanen FHIT-Gens exprimiert.
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Wegen
der dem genetischen Code innewohnenden Degeneration werden andere
DNA-Sequenzen, die für
eine im wesentlichen gleiche oder funktional äquivalente Fhit-Aminosäuresequenz
codieren, von der Erfindung umfasst. Derartige DNA-Sequenzen beinhalten
jene, die fähig
sind, an die humane FHIT-Sequenz unter stringenten Bedingungen zu
hybridisieren.
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Abgeänderte DNA-Sequenzen,
die gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
beinhalten Deletionen, Hinzufügungen
oder Substitutionen von unterschiedlichen Nucleotidresten, die zu
einer Sequenz führen,
die für
das gleiche oder ein funktional äquivalentes
Genprodukt codiert. Das Genprodukt selbst kann Deletionen, Hinzufügungen oder
Substitutionen von Aminosäureresten
innerhalb der FHIT-Sequenz enthalten, die zu einer stillen Änderung
führen
und somit ein funktional äquivalentes
Fhit-Protein herstellen. Derartige Aminosäuresubstitutionen können auf
der Grundlage von Ähnlichkeit
in der Polarität,
Ladung, Löslichkeit,
Hydrophobizität,
Hydrophilizität
und/oder der amphipatischen Beschaffenheit der beteiligten Reste
erfolgen. Zum Beispiel beinhalten negativ geladene Aminosäuren Asparaginsäure und
Glutaminsäure;
positiv geladene Aminosäuren
beinhalten Lysin und Arginin; Aminosäuren mit ungeladenen polaren
Kopfgruppen mit ähnlichen
Hydrophilizitätswerten
beinhalten die folgenden: Leucin, Isoleucin, Valin; Glycin, Alanin;
Asparagin, Glutamin; Serin, Threonin; Phenylalanin, Tyrosin.
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Die
DNA-Sequenzen der Erfindung können
konstruiert werden, um eine codierende FHIT-Sequenz für verschiedenste
Zwecke zu ändern,
beinhaltend, aber nicht beschränkt
auf, Änderungen,
die die Prozessierung und Expression des Genprodukts modifizieren.
Zum Beispiel können
unter Verwendung von Verfahren, die im Fachgebiet bekannt sind,
z.B. ortsspezifische Mutagenese (site-directed mutagenesis), Mutationen
eingefügt werden,
um neue Restriktionsschnittstellen einzuführen, usw.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine FHIT-Genseqeuenz oder ein Derivat derselben
mit einer nicht-FHIT-Sequenz
ligiert, um für
ein chimäres
Fusionsprotein zu codieren. Ein Fusionsprotein kann auch konstruiert
werden, um eine Spaltstelle zu enthalten, die sich zwischen einer
FHIT-Sequenz und
der nicht-Fhit-Proteinsequenz befindet, so dass das Fhit-Protein
von der nicht-FHIT-Einheit abgespalten werden kann. In einer spezifischen
Ausführungsform
besteht die in dem Fusionsprotein vorhandene Fhit-Aminosäuresequenz
aus wenigstens 10 aufeinder folgenden Aminosäuren, wenigstens 25 aufeinder
folgenden Aminosäuren,
wenigstens 50 aufeinder folgenden Aminosäuren, wenigstens 75 aufeinder
folgenden Aminosäuren,
wenigstens 100 aufeinder folgenden Aminosäuren oder wenigstens 147 Aminosäuren (vollständig) der Fhit-Proteinsequenz.
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In
einer abgewandelten Ausführungsfrom
der Erfindung wird die codierende Sequenz von einem FHIT unter Verwendung
von im Fachgebiet bekannten chemischen Verfahren gänzlich oder
teilweise synthetisiert. Siehe, zum Beispiel, Caruthers et al.,
1980, Nuc. Acids Res. Symp. Ser. 7:215-233; Crea und Horn, 1980,
Nuc. Acids Res. 9(10):2331; Matteucci und Caruthers, 1980, Tetrahedron
Letters 21:719; und Chow und Kempe, 1981, Nuc. Acids Res. 9(12):2807-2817.
Alternativ könnte
das Protein selbst unter Verwendung chemischer Verfahren zur vollständigen oder
teilweisen Synthese einer Fhit-Aminosäuresequenz hergestellt werden.
Peptide können,
zum Beispiel, durch Festphasen-Verfahren
(solid phase techniques) synthetisiert werden, vom Harz abgespalten
werden, und durch präparative
Hochleistungs-Flüssigchromatographie
(high performance liquid chromatography) gereinigt werden. (z.B.,
siehe Creighton, 1983, Proteins Structures And Molecular Principles,
W.H. Freeman und Co., N.Y. S. 50-60). Die Zusammensetzung der synthetischen
Peptide kann durch Aminosäureanalyse
oder Sequenzierung bestätigt
werden (z.B. das Verfahren des Edman-Abbaus; siehe Creighton, 1983,
Proteins, Structures And Molecular Principles, W.H. Freeman und
Co., N.Y., S. 34-49).
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Um
ein biologisch aktives Fhit-Protein oder Derivat desselben zu exprimieren,
wird eine Polynucleotidsequenz, die für ein Fhit-Protein codiert,
oder ein Derivat derselben, in einen geeigneten Expressionsvektor, d.h.
einen Vektor, der die notwendigen Elemente für die Transcription und Translation
der insertierten codierenden Sequenz enthält, insertiert. Die FHIT-Genprodukte
sowie Wirtszellen oder Zellinien, transfiziert oder transformiert
mit rekombinanten FHIT-Expressions vektoren, können für eine Vielzahl von Zwecken
verwendet werden. Diese beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf,
die Erzeugung von Antikörpern
(d.h. monoklonal oder polyklonal), die ein Fhit-Protein immunospezifisch
binden. Anti-Fhit Antikörper
können
beim Nachweisen oder Messen von Fhit-Proteinleveln in Patientenproben
verwendet werden.
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5.2.1. EXPRESSIONSSYSTEME
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Verfahren,
die den Fachleuten bekannt sind, können verwendet werden, um Expressionsvektoren
zu konstruieren, die eine FHIT codierende Sequenz und geeignete
Transcriptions/Translations-Kontrollsignale enthalten.
Diese Verfahren beinhalten in vitro Verfahren mit rekombinanter
DNA (in vitro recombinant DNA techniques), synthetische Verfahren
und in vivo Rekombination/genetische Rekombination. Siehe, zum Beispiel,
die in Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning, A Laboratory Manual,
2. Aufl., Cold Spring Harbor Laboratory, N.Y. und Ausubel et al.,
1989, Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing
Associates und Wiley Interscience, N.Y. beschriebenen Verfahren.
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Eine
Vielzahl von Wirt/Expression-Vektorsystemen kann verwendet werden,
um eine FHIT codierende Sequenz zu exprimieren. Diese beinhalten,
sind aber nicht beschränkt
auf, Mikroorganismen, wie z.B. Bakterien, die mit rekombinanter
Bakteriophagen-DNA, Plasmid-DNA oder Cosmid-DNA transformiert sind,
Expressionsvektoren, die eine FHIT codierende Sequenz enthalten,
Hefe, die mit rekombinanten Hefe-Expressionsvektoren, enthaltend
eine FHIT codierende Sequenz, transformiert ist; Insektenzell-Systeme,
infiziert mit rekombinanten Virus-Expressionsvektoren (z.B. Baculovirus),
enthaltend eine FHIT codierende Sequenz; Pflanzenzell-Systeme, infiziert
mit rekom binanten Virus-Expressionsvektoren (z.B., Blumenkohlmosaik-Virus (cauliflower
mosaic virus), CaMV; Tabakmosaik-Virus (tobacco mosaic virus), TMV)
oder transformiert mit rekombinanten Plasmid-Expressionsvektoren
(z.B. Ti-Plasmid), enthaltend eine FHIT codierende Sequenz; oder Tierzell-Systeme.
Die Expressionselemente von diesen Systemen unterscheiden sich in
ihrer Stärke
und ihren Spezifitäten.
Abhängig
von dem verwendeten Wirt/Vektor-System kann irgendeines von einer
Anzahl geeigneter Transcriptions- und Translationselemente, einschließlich konstitutiven
und induzierbaren Promotoren, in dem Expressionsvektor verwendet
werden. Wenn die Klonierung in bakteriellen Systemen erfolgt, können, zum
Beispiel, induzierbare Promotoren, wie z.B. pL aus Bakteriophage λ, plac, ptrp,
ptac (ptrp-lac Hybridpromotor) und dergleichen, verwendet werden;
wenn die Klonierung in Insektenzell-Systeme erfolgt, können Promotoren,
wie z.B. der Polyhedrin-Promotor von Baculovirus, verwendet werden;
wenn die Klonierung in Pflanzenzell-Systeme erfolgt, können Promotoren,
die aus dem Genom von Pflanzenzellen stammen (z.B. Hitzeschock-Promotoren;
der Promotor für
die kleine Untereinheit von RUBISCO; der Promotor für das Chlorophyll a/b-Bindungsprotein)
oder aus Pflanzenviren (z.B. der 35S RNA-Promotor von CaMV; der
Hüllprotein-Promotor
von TMV (the coat protein promoter of TMV) verwendet werden; wenn
die Klonierung in Säugetierzell-Systeme erfolgt,
können
Promotoren, die aus dem Genom von Säugetierzellen stammen (z.B.
Metallothionein-Promotor) oder aus Säugetierviren (z.B. der späte Adenovirus-Promotor
(adenovirus late promoter); der Vaccinia-Virus Promotor 7.5 K (vaccinia
virus 7.5 K promoter) verwendet werden; wenn Zellinien erzeugt werden,
die mehrere Kopien einer FHIT-DNA enthalten, können Vektoren, basierend auf
SV40, BPV und EBV, mit einem geeigneten selektionierbaren Marker
verwendet werden.
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Bei
bakteriellen Systemen kann eine Anzahl von Expressionsvektoren vorteilhaft
ausgewählt
werden, abhängig
von der beabsichtigten Verwendung des exprimierten Fhit-Proteins.
Wenn, zum Beispiel, große
Mengen an Fhit-Protein zur Erzeugung von Antikörpern hergestellt werden sollen,
können
Vektoren erwünscht sein,
die die Expression von großen
Mengen an Fusionsprotein-Produkten, die einfach zu reinigen sind,
regeln. Derartige Vektoren beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf,
den E. coli Expressionsvektor pUR278 (Ruther et al., 1983, EMBO
J. 2:1791), in welchem die FHIT codierende Sequenz in den Vektor
im Leserahmen mit dem lac Z codierenden Bereich ligiert sein kann,
so dass ein AS-lac Z-Hybridprotein hergestellt wird; pIN-Vektoren
(Inouye & Inouye,
1985, Nucleic Acids Res. 13:3101-3109; Van Heeke & Schuster, 1989,
J. Biol. Chem. 264:5503-5509); und dergleichen. pGEX-Vektoren können auch
verwendet werden, um fremde Polypeptide als Fusionsproteine mit
Glutathion S-Transferase (GST) zu exprimieren (Smith und Johnson,
1988, Gene 7:31-40). Allgemein sind derartige Fusionsproteine löslich und
können
aus lysierten Zellen leicht gereinigt werden durch Adsorption an
Glutathion-Agarosekugeln, gefolgt von Elution in der Gegenwart von
freiem Glutathion. Die pGEX-Vektoren sind so entworfen, dass sie
Thrombin oder Faktor Xa Protease Spaltstellen enthalten, so dass
die klonierten Polypeptide von Interesse von der GST Einheit befreit
werden können.
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Bei
Hefe kann eine Anzahl von Vektoren, die konstitutive oder induzierbare
Promotoren enthalten, verwendet werden. Für eine Übersicht, siehe Current Protocols
in Molecular Biology, Bd. 2, 1988, Hrsg. Ausubel et al., Greene
Publish. Assoc. & Wiley
Interscience, Ch. 13; Grant et al., 1987, Expression und Secretion
Vektors for Yeast, in Methods in Enzymology, Hrsg. Wu & Grossman, 1987,
Acad. Press, N.Y. 153:516-544; Glover, 1986, DNA Cloning, Bd. II,
IRL Press, Wash., D.C., Ch. 3; und Bitter, 1987, Heterologous Gene
Expression in Yeast, Methods in Enzymology, Eds. Berger & Kimmel, Acad.
Press, N.Y. 152: 673-684; und The Molecular Biology of the Yeast
Saccharomyces, 1982, Eds. Strathern et al., Cold Spring Harbor Press,
Bd. I und II.
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In
Fällen,
in denen Pflanzen-Expressionsvektoren verwendet werden, kann die
Expression einer FHIT codierenden Sequenz durch irgendeinen von
einer Anzahl von Promotoren getrieben werden. Zum Beispiel können virale
Promotoren verwendet werden, wie z.B. die Promotoren 35S RNA und
19S RNA von CaMV (Brisson et al., 1984, Nature 310:511-514), oder
der Hüll-protein-Promotor
von TMV (Takamatsu et al., 1987, EMBO J. 6:307-311); alternativ
können
Pflanzen-Promotoren, wie z.B. die kleine Untereinheit von RUBISCO (Coruzzi
et al., 1984, EMBO J. 3:1671-1680; Broglie et al., 1984, Science
224:838-843); oder
Hitzeschock-Promotoren, z.B. Sojabohnen Hsp17.5-E oder Hsp17.3-B
(Gurley et al., 1986, Mol. Cell. Biol. 6:559-565), verwendet werden. Diese Konstrukte
können
in Pflanzenzellen eingeführt
werden unter Verwendung von Ti-Plasmiden, Ri-Plasmiden, Pflanzenvirus-Vektoren,
direkter Transformation von DNA, Mikroinjektion, Elektroporation, usw.
Für Übersichten über derartige
Verfahren, siehe, zum Beispiel, Weissbach & Weissbach, 1988, Methods for Plant
Molecular Biology, Academic Press, NY, Section VIII, S. 421-463;
und Grierson & Corey,
1988, Plant Molecular Biology, 2. Aufl., Blackie, London, Kap. 7-9.
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Ein
alternatives Expressionssystem, das verwendet werden kann, um ein
FHIT-Gen zu exprimieren, ist ein Insektensystem. In einem derartigen
System wird Kernpolyhedrosis-Virus Autographa californica (Autographa
californica nuclear polyhedrosis virus (AcNPV)) als ein Vektor zur
Expression fremder Gene verwendet. Das Virus wächst in Zellen von Spodoptera
frugiperda. Eine FHIT codierende Sequenz kann in nicht-lebenswichtige
Bereiche (zum Beispiel das Polyhedrin-Gen) des Virus kloniert werden
und unter die Kontrolle eines AcNPV-Promotors (zum Beispiel den
Polyhedrin-Promotor) gestellt werden. Der erfolgreiche Einbau einer FHIT
codierenden Sequenz wird zur Inaktivierung des Polyhedrin-Gens und
der Herstellung von nicht-eingeschlossenem (non-occluded) rekombinantem
Virus (d.h. Virus, dem die durch das Polyhedrin-Gen codierte Proteinhülle fehlt)
führen.
Diese rekombinanten Viren werden dann erwendet, um Zellen von Spodoptera
frugiperda zu infizieren, in denen das eingebaute Gen exprimiert
wird. (siehe, z.B., Smith et al., 1983, J. Virol. 46:584; Smith,
U.S. Pat.-Nr. 4,215,051).
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In
Säugetier-Wirtszellen
kann eine Anzahl von Expressionssystemen auf viraler Basis benutzt
werden. In Fällen,
in denen ein Adenovirus als Expressionsvektor verwendet wird, kann
eine FHIT codierende Sequenz an einen adenoviralen Transcriptions/Translations-Steuerungskomplex
(adenovirus transcription/translation control complex), z.B., den
späten
Promotor und die dreiteilige Leitsequenz (tripartite leader sequence).
Dieses chimäre
Gen kann dann in das Adenvirus-Genom durch in vitro oder in vivo
Rekombination eingebaut werden. Der Einbau in einen nicht-lebenswichtigen
Bereich des viralen Genoms (z.B. Region E1 oder E3) führt zu einem
rekombinanten Virus, das lebensfähig
und in der Lage ist, FHIT in infizierten Wirten zu exprimieren (siehe,
zum Beispiel, B., Logan & Shenk,
1984, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81:3655-3659). Alternative kann
der Vaccinia Promotor 7,5 K verwendet werden (Siehe, z.B., Mackett
et al., 1982, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79:7415-7419; Mackett et
al., 1984, J. Virol. 49:857-864; Panicali et al., 1982, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 79:4927-4931).
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Spezifische
Initiierungssignale können
für eine
effiziente Translation einer eingebauten FHIT codierenden Sequenz
auch benötigt
werden. Diese Signale beinhalten das ATG-Initiationscodon und angrenzende
Sequenzen. In Fällen,
in denen ein gesamtes FHIT-Gen, einschließlich seines eigenen Initiationscodons
und angrenzenden Sequenzen, in den geeigneten Expressionsvektor
eingebaut wird, können
zusätzliche
Translationssteuerungssignale nicht erforderlich sein. Jedoch müssen in
Fällen,
in denen nur ein Teil einer FHIT codierenden Sequenz eingebaut wird,
der das 5'-Ende
fehlt, exogene Translationssteuerungssignale, einschließlich des
ATG-Initiationscodons, bereitgestellt werden. Des Weiteren muss
sich das Initiationscodon mit der FHIT codierenden Sequenz in einem
Leseraster befinden, um die Translation des gesamten Inserts zu
gewährleisten.
Diese exogenen Translationssteuerungssignale und Initiationscodons
können
verschiedenartigen Ursprungs sein, sowohl natürlichen als auch synthetischen.
Die Effizienz der Expression kann erhöht werden durch die Aufnahme
von geeigneten Transcritpions-Verstärkerelementen (transcription
enhancer elements), Transcriptions-Terminatoren, usw. (siehe Bittner
et al., 1987, Methods in Enzymol. 153:516-544).
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Darüber hinaus
kann ein Wirtszellstamm ausgewählt
werden, der die Expression der insertierten Sequenzen moduliert
oder modifiziert und das Genprodukt in der spezifisch gewünschten
Weise prozessiert. Deratige Modifikationen (z.B. Phosphorylierung)
und Prozessisierung (z.B. Spaltung) von Proteinprodukten können für die Funktion
des Proteins wichtig sein. Unterschiedliche Wirtszellen haben charakteristische
und spezifische Mechanismen für
die post-translationale Prozessie rung und Modifikation von Proteinen.
Geeignete Zellinien oder Wirtsysteme können ausgewählt werden, um die korrekte
Modifikation und Prozessierung des exprimierten fremden Proteins
zu gewährleisten.
Dafür können eukaryotische
Wirtszellen, die die zelluläre
Maschinerie für
die richtige Prozessierung des primären Transcripts, und die Phosphorylierung
des Genprodukts besitzen, verwendet werden. Derartige Säugetier-Wirtszellen
beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, CHO, VERO, BHK, HeLa,
COS, MDCK, 293, WI38, usw.
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Für die langfristige
Produktion von rekombinanten Proteinen mit hoher Ausbeute wird stabile
Expression bevorzugt. Zum Beispiel können Zellinien, die ein Fhit-Protein
stabil exprimieren, konstruiert werden. Statt Expressionsvektoren
zu verwenden, die virale Replikationsursprünge enthalten, können Wirtszellen
mit FHIT-DNA transformiert werden, die durch geeignete Expressionssteuerungselemente
(z.B. Promotor, Verstärker
(enhancer), Sequenzen, Transcriptions-Terminatoren, Polyadenylierungsstellen,
usw.) und einen selektierbaren Marker kontrolliert werden. Nach
der Einführung
von fremder DNA kann den konstruierten Zellen gestattet werden,
für 1-2
Tage in einem angereichertem Medium zu wachsen, und dann werden
sie in ein Selektionsmedium überführt. Der
selektionierbare Marker in dem rekombinanten Plasmid verleiht Resistenz
gegenüber
der Selektion und erlaubt den Zellen, das Plasmid stabil in ihre
Chromosomen zu integrieren und zu wachsen, um Foci zu bilden, die
wiederum kloniert und in Zellinien ausgedehnt werden können. Dieses
Verfahren kann vorteilhaft verwendet werden, um Zellinien zu konstruieren,
die Fhit-Protein exprimieren. Die vorliegende Erfindung stellt ein
Verfahren zur Herstellung eines rekombinanten Fhit-Proteins bereit,
umfassend die Kultivierung einer Wirtszelle, die mit einem rekombinanten
Expressionsvektor, der für
ein Fhit-Protein codiert, transformiert ist, so dass das Fhit-Protein von der Zelle
exprimiert wird, und die Gewinnung des exprimierten Fhit-Proteins.
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Eine
Anzahl von Selektionssystemen kann verwendet werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt auf,
Thymidinkinase von Herpes simplex-Virus (herpes simplex virus thymidine
kinase) (Wigler et al., 1977, Cell 11:223); Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(Szybalska & Szybalski,
1962, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 48:2026), und Adenin-Phosphoribosyltransferase
(Lowy et al., 1980, Cell 22:817); diese Gene können eingesetzt werden in TK-,
HGPRT- bzw. APRT-Zellen. Auch Anti-Metaboliten Resistenz kann verwendet werden
als Grundlage einer Selektion auf DHFR, die Resistenz gegen Methotrexat
verleiht (Wigler et al., 1980, Natl. Acad. Sci. USA 77:3567; O'Hare et al., 1981,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:1527); GPT, die Resistenz gegen Mycophenolsäure verleiht
(Mulligan & Berg,
1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:2072); Neo, das Resistenz gegen
das Aminoglycosid G-418 verleiht (Colberre-Garapin et al., 1981,
J. Mol. Biol. 150:1); und Hygro, das Resistenz gegen Hygromycin
verleiht (Santerre et al., 1984, Gene 30:147). Kürzlich wurden weitere selektionierbare
Gene beschrieben, nämlich
trpB, das den Zellen gestattet, Indol anstelle von Tryptophan zu
benutzen; hisD, das den Zellen erlaubt, Histinol anstelle von Histidin
zu benutzen (Hartman & Mulligan,
1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:8047); und ODC (Ornithin-Decarboxylase),
die Resistenz gegen den Ornithin-Decarboxylase
Hemmer, 2-(Difluoromethyl)-DL-ornithin, DFMO verleiht (McConlogue,
L., 1987, in: Current Communications in Molecular Biology, Cold
Spring Harbor Laboratory, Hrsg.).
-
5.2.2. IDENTIFIKATION
VON TRANSFEKTANDEN ODER TRANSFORMANDEN, DIE FHIT EXPRIMIEREN
-
Die
Wirtszellen, die die codierende Sequenz enthalten und das biologisch
aktive Genprodukt exprimieren, können
durch mindestens vier allgemeine Methoden identifiziert werden;
(a) DNA-DNA oder DNA-RNA Hybridisierung; (b) das Vorhandensein oder
die Abwesenheit von "Marker"-Genfunktionen; (c)
Bestimmung des Transcriptionsniveaus, wie es durch die Expression
der FHIT-mRNA Transcripte in der Wirtszelle gemessen wird; und (d)
Nachweis des Genprodukts, wie es durch Immunoassay oder durch dessen
biologische Aktivität
ermittelt wird.
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Bei
der ersten Methode kann das das Vorhandensein der FHIT codierenden
Sequenz, die in den Expressionsvektor insertiert ist, unter Verwendung
von Sonden, umfassend Nucleotidsequenzen, die homolog zu der FHIT
codierenden Sequenz bzw. Teilen oder Derivaten derselben sind, durch
DNA-DNA oder DNA-RNA Hybridisierung nachgewiesen werden.
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Bei
der zweiten Methode kann das System rekombinanter Expressionsvektor/Wirtszelle
identifiziert und selektioniert werden, basierend auf dem Vorhandensein
oder der Abwesenheit bestimmter "Marker"-Genfunktionen (z.B.
Thymidinkinase-Aktivität,
Resistenz gegen Antibiotika, Resistenz gegen Methotrexat, Transformationsphänotyp, Einschlußkörperbildung
bei Baculovirus, usw.). Zum Beispiel können rekombinante Zellen, die
die FHIT codierende Sequenz enthalten, durch die Abwesenheit der
Marker-Genfunktion identifiziert werden, wenn die humane FHIT codierende
Sequenz innerhalb einer Markergensequenz des Vektors eingebaut ist.
Alternativ kann ein Markergen in Tandem mit einer FHIT-Sequenz positioniert
werden, unter der Kontrolle desselben oder eines unterschiedlichen
Promotors, verwendet, um die Expression der FHIT codierenden Sequenz
zu steuern. Die Expression des Markers als Antwort auf die Induktion
oder Selektion zeigt die Expression der FHIT codierenden Sequenz
an.
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Bei
der dritten Methode kann die Transcriptionsaktivität eines
FHIT-Gens durch Hybridisierungsassays bestimmt werden. Zum Beispiel
kann RNA isoliert und durch Northern-Blot unter Verwendung einer
Sonde mit Sequenzhomologie zu einer FHIT codierenden Sequenz oder
transcribierten nicht-codierenden Sequenz oder bestimmten Teilen
derselben analysiert werden. Alternativ kann die gesamte Nucleinsäure der
Wirtszelle extrahiert werden und quantitativ auf Hybridisierung
an derartige Sonden getestet werden.
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Bei
der vierten Methode können
die Level eines Fhit-Proteinprodukts immunologisch bestimmt werden,
zum Beispiel durch Western-Blots, Immunoassays, wie z.B. Radioimmuno-Präzipitation,
Enzym-gekoppelten Immunnachweisen (ELISAs) und dergleichen.
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5.3. REINIGUNG DES EXPRIMIERTEN
GENPRODUKTS
-
Sobald
eine Rekombinante, die die FHIT-Gensequenz exprimiert, identifiziert
ist, kann das Genprodukt analysiert werden. Dies wird erreicht durch
Assays, die auf den physikalischen oder funktionalen Eigenschaften
des Produkts basieren, einschließlich radioaktiver Markierung
des Produkts, gefolgt von Analyse durch Gelelektrophorese, Immunoassay
oder anderen Nachweisverfahren, die dem Fachmann bekannt sind.
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Sobald
das Fhit-Protein identifiziert ist, kann es durch Standardverfahren
isoliert und gereinigt werden, einschließlich Chromatographie (z.B
Ionenaustausch-, Affinitäts-
und Größen- (sizing)
Säulenchromatographie),
Zentrifugation, unterschiedlicher Löslichkeit oder irgendeinem
anderen Standardverfahren zur Reinigung von Proteinen. Die funktionellen
Eigenschaften können
unter Verwendung irgendeines geeigneten Assays evaluiert werden.
-
Alternativ
kann sobald ein von einer Rekombinante hergestelltes Fhit-Protein
identifiziert ist, die Aminosäuresequenz
aus der Nucleotidsequenz des chimären Gens, das in der Rekombinante
enthalten ist, abgeleitet werden. Als Folge davon kann das Protein
durch im Fachgebiet bekannte chemische Standardverfahren synthetisiert
werden (siehe, z.B., Hunkapiller et al., 1984, Nature 310:105-111).
-
In
einer spezifischen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beinhalten derartige Fhit-Proteine, ob
durch Verfahren mit rekombinanter DNA oder chemische Syntheseverfahren
hergestellt, als eine primäre Aminosäuresequenz,
alles oder einen Teil der Aminosäuresequenz
wie sie im wesentlichen in 2A (SEQ ID
NO:2) abgebildet ist, sowie Fragmente und andere Derivate, und Analoga
derselben, sind aber nicht auf jene beschränkt.
-
5.4. ERZEUGUNG VON ANTIKÖRPERN GEGEN
Fhit
-
Gemäß der Erfindung
können
das Fhit-Protein, dessen Fragmente oder andere Derivate, oder Analoga
derselben, als ein Immunogen verwendet werden, um Antikörper zu
erzeugen, die ein derartiges Immunogen erkennen. Derartige Antikörper beinhalten,
sind aber nicht beschränkt
auf, polyklonale, monoklonale, chimäre, Single-Chain, Fab-Fragmente,
und eine Fab-Expressionsbibliothek.
In einer spezifischen Ausführungsform
werden Antikörper
gegen ein humanes Fhit-Protein hergestellt.
-
Verschiedene
im Fachgebiet bekannte Verfahren können für die Herstellung polyklonaler
Antikörper gegen
ein Fhit-Protein oder Derivat oder Analogon verwendet werden. Für die Herstellung
eines Antikörpers können verschiedene
Wirtstiere durch Injektion des natürlichen Fhit-Proteins oder
einer synthetischen Version, oder einem Derivat (z.B. Fragment)
derselben, immunisiert werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, Kanninchen,
Mäuse,
Ratten usw. Verschiedene Adjuvanzien können verwendet werden, um die
Immunantwort zu verstärken,
abhängig
von der Wirtspezies, und einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Freund's (vollständig und
unvollständig),
Mineralgele, wie z.B. Aluminumhydroxid, oberflächenaktive Substanzen, wie
z.B. Lysolecithin, pluronische (pluronic) Polyole, Polyanionen,
Peptide, Ölemulsionen,
Schlüssellochschnecken
(keyhole limpet) Hämocyanine,
Dinitrophenol, und potentiell nützliche
humane Adjuvantien, wie z.B. BCG (Bacillus Calmette-Guérin) und
Corynebacterium parvum.
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Für die Herstellung
monoklonaler Antikörper,
die gegen ein Fhit-Protein oder Analogon desselben gerichtet sind,
kann jedes Verfahren verwendet werden, das die Produktion von Antikörpermolekülen mittels
kontinuierlicher Zellinien in Kultur ermöglicht. Zum Beispiel das ursprünglich von
Kohler und Milstein (1975, Nature 256:495-497) entwickelte Hybridomaverfahren,
sowie das Triom-Verfahren, das Hybridoma-Verfahren mit humanen B-Zellen
(human B-cell hybridoma technique) (Kozbor et al., 1983, Immunology
Today 4:72), und das EBV-Hybridoma-Verfahren,
um humane monoklonale Antikörper
herzustellen (Cole et al., 1985, in Monoclonal Antibodies und Cancer
Therapy, Alan R. Liss, Inc., pp. 77-96). In einer zusätzlichen
Ausführungsform
der Erfindung können
monoklonale Antiörper
in keimfreien Tieren (germ-free animals) unter Verwendung neuester Technologie
(PCT/US90/02545) hergestellt werden. Gemäß der Erfindung können humane
Antikörper
verwendet werden und können
erhalten werden durch Verwendung humaner Hybridome (Cote et al.,
1983, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:2026-2030) oder durch Transformation
humaner B-Zellen mit EBV-Virus in vitro (Cole et al., 1985, in Monoclonal
Antibodies und Cancer Therapy, Alan R. Liss, pp. 77-96). In der
Tat können
gemäß der Erfindung
Verfahren verwendet werden, die für die Produktion von "chimären Antikörpern" entwickelt wurden (Morrison
et al., 1984, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81:6851-6855; Neuberger et al., 1984, Nature
312:604-608; Takeda et al., 1985, Nature 314:452-454), indem Gene
aus einem Maus-Antikörpermolekül, spezifisch
für FHIT,
mit Genen aus einem humanen Antikörpermolekül mit geeigneter biologischer
Aktivität
zusammengespleißt
werden; derartige Antikörper
sind im Rahmen dieser Erfindung umfasst.
-
Gemäß der Erfindung
können
für die
Produktion von Single-Chain-Antikörpern beschriebene
Verfahren (U.S. Pat.-Nr. 4,946,778) angepasst werden, um Fhit-spezifische
Single-Chain-Antikörper herzustellen. Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung benutzt die für
die Produktion von Fab-Expressionsbibliotheken beschriebenen Verfahren
(Huse et al., 1989, Science 246:1275-1281), um die schnelle und
einfache Identifizierung von monoklonalen Fab-Fragmenten mit der
gewünschten
Spezifität
für Fhit-Proteine,
Derivative oder Analoga zu gestatten.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
wird ein Molekül
als Immunogen verwendet, das ein Fragment des Fhit-Proteins umfasst.
Nachdem angenommen wird, dass hydrophile Bereiche sehr wahrscheinlich
antigene Determinanten enthalten, wird, zum Beispiel, ein Peptid,
das einen hydrophilen Teil eines Fhit-Proteins enthält oder
diesem entspricht, vorzugsweise als Immunogen verwendet.
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Antikörperfragmente,
die den Idiotyp des Moleküls
enthalten, können
durch bekannte Verfahren erzeugt werden. Derartige Fragmente, ohne
darauf beschränkt
zu sein, beinhalten zum Beispiel: das F(ab')2-Fragment,
das durch Pepsin-Verdau des Antikörpermoleküls hergestellt werden kann;
die Fab'-Fragmente,
die durch Reduktion der Disulfidbrücken des F(ab')2-Fragments erzeugt
werden können,
und die Fab-Fragmente, die durch Behandlung des Antikörpermoleküls mit Papain
und einem Reduktionsmittel erzeugt werden können.
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Bei
der Produktion der Antikörper
kann die Durchmusterung (Screening) nach dem gewünschten Antikörper durch
im Fachgebiet bekannte Verfahren erreicht werden, z.B. ELISA (Enzym-gekoppelter Immunadsorptionstest
(enzyme-linked immunosorbent assay). Um zum Beispiel Antikörper auszuwählen, die
eine spezifische Domäne
eines Fhit-Proteins erkennen, kann man erzeugte Hybridome auf ein
Produkt testen, das an ein Fhit-Fragment
bindet, das eine derartige Domäne
enthält.
Für die
Auswahl eines Antikörpers,
der spezifisch für
humanes Fhit ist, kann man die Auswahl treffen auf der Basis einer
positiven Bindung an humanes Fhit und dem Scheitern einer Bindung
an, zum Beispiel, Maus-Fhit.
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Die
vorstehenden Antikörper
können
in den im Fachgebiet bekannten Verfahren, die die Lokalisierung und
Aktivität
der Proteinsequenzen der Erfindung betreffen, verwendet werden,
z.B. zur Darstellung dieser Proteine, Messung von Leveln derselben
in geeigneten physiologischen Proben, in diagnostischen Verfahren, usw.
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5.5. STRUKTUR DES FHIT-GENS
UND -PROTEINS
-
Die
Struktur des FHIT-Gens und -Proteins kann durch verschiedene im
Fachgebiet bekannte Verfahren analysiert werden.
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5.5.1. GENETISCHE ANALYSE
-
Die
klonierte DNA oder cDNA, die dem FHIT-Gen entspricht, kann analysiert
werden durch Verfahren, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Southern-Hybridisierung (Southern, E.M., 1975, J. Mol. Biol. 98:503-517),
Northern-Hybridisierung (siehe, z.B., Freeman et al., 1983, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 80:4094-4098), Restriktionskartierung (restriction
endonuclease mapping) (Maniatis, T., 1982, Molecular Cloning, A
Laboratory, Cold Spring Harbor, N.Y.), und DNA-Sequenzanalyse. Polymerase-Kettenreaktion
(PCR; U.S. Pat.-Nrn. 4,683,202, 4,683,195, und 4,889,818; Gyllenstein
et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:7652-7656; Ochman et
al., 1988, Genetics 120:621-623; Loh et al., 1989, Science 243:217-220),
gefolgt von Southern-Hybridisierung mit einer FHIT-spezifischen
Sonde kann den Nachweis des FHIT-Gens in DNA aus verschiedenen Zellarten
gestatten. In einer Ausführungsform
kann Southern-Hybridisierung verwendet werden, um die genetische
Verbindung (genetic linkage) von FHIT zu bestimmen. PCR, gefolgt
von einem Hybridisierungsassay kann auch verwendet werden, um FHIT-RNA
oder 3p14.2 chromosomale oder molekulare Abnormitäten nachzuweisen
oder zu ermitteln. Northern-Hybridisierungsanalyse kann verwendet
werden, um die Expressionslevel des FHIT-Gens zu bestimmen. Andere
Assays sind in Abschnitt 5.11. beschrieben. Verschiedene Zellarten,
zu verschiedenen Zeitpunkten der Entwicklung oder Aktivität können auf
FHIT-Expression getestet werden. Die Stringenz der Hybridisierungsbedingungen,
sowohl für
Southern- als auch Northern-Hybridisierung, oder Dot-Blots, kann
manipuliert werden, um den Nachweis von Nucleinsäuren mit dem gewünschten
Verwandschaftsgrad (degree of relatedness) zu der spezifischen verwendeten
FHIT-Sonde zu gewährleisten.
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Restriktionskartierung
kann verwendet werden, um die genetische Struktur des FHIT-Gens
grob zu bestimmen. Restriktionskarten, die durch Spaltung mit Restriktionsendonucleasen
erhalten wurden, können durch
DNA-Sequenzanalyse bestätigt
werden.
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DNA-Sequenzanalyse
kann durch irgendein im Fachgebiet bekanntes Verfahren durchgeführt werden,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, das Verfahren von Maxam und Gilbert (1980, Meth. Enzymol. 65:499-560),
das Sanger Dideoxyverfahren (Sanger et al., 1977, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 74:5463), die Verwendung von T7 DNA-Polymerase (Tabor und
Richardson, U.S. Pat. No. 4,795,699), oder die Verwendung eines
automatisierten DNA-Sequenators (z.B., Applied Biosystems, Foster
City, Calif.). Die cDNA-Sequenz eines repräsentativen FHIT-Gens umfasst
die Sequenz, wie sie im wesentlichen in 2A (SEQ
ID NO: 1) abgebildet ist, und in Abschnitt 6 unten beschrieben ist.
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5.5.2. PROTEINANALYSE
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Die
Aminosäuresequenz
des Fhit-Proteins kann durch Ableitung aus der DNA-Sequenz oder,
alternativ, durch direkte Sequenzierung des Proteins, z.B., mit
einem automatisierten Aminosäure-Sequencer,
erhalten werden. Die Aminosäuresequenz
eines repräsentativen
Fhit-Proteins umfasst die Sequenz, wie sie im wesentlichen in 2A (SEQ ID NO: 2) abgebildet ist, und in Abschnitt
6 unten ausführlich
besprochen wird, abgebildet ist, wobei das gezeigte reife repräsentative
Protein mit Aminosäurenummern
1-147 bezeichnet ist.
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Die
Fhit-Proteinsequenz kann ferner durch eine Hydrophilitätsanalyse
(Hopp, T. und Woods, K., 1981, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78:3824)
charakterisiert werden. Ein Hydrophilitätsprofil kann verwendet werden, um
die hydrophoben und hydrophilen Bereiche des Fhit-Proteins und die
entsprechenden Bereiche der Gensequenz, die für derartige Bereiche codieren,
zu identifizieren.
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Sekundärstruktur-Analyse
(Chou, P. und Fasman, G., 1974, Biochemistry 13:222) kann auch gemacht werden,
um Bereiche des Fhit-Proteins zu identifizieren, die spezifische
Sekundärstrukturen
ausbilden.
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Manipulation,
Translation, und Sekundärstruktur-Vorhersage,
sowie die Vorhersage und Abbildung eines offenen Leserahmens können auch
unter Verwendung von im Fachgebiet erhältlichen Computer-Softwareprogrammen
erreicht werden.
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Andere
Verfahren zur Strukturanalyse können
auch eingesetzt werden. Diese beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf,
Röntgenkristallographie
(Engstom, A., 1974, Biochem. Exp. Biol. 11:7-13) und Computer-Modeling
(Fletterick, R, und Zoller, M. (eds.), 1986, Computer Graphics und
Molecular Modeling, in Current Communications in Molecular Biology,
Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, N.Y.).
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5.6. FHIT-PROTEINE, DERIVATE
UND ANALOGA
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Die
Erfindung betrifft ferner Fhit-Proteine und Derivate (einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, Fragmente) und Analoga des Fhit-Proteins. Nucleinsäuren, die
für Fhit-Proteinderivate
und Proteinanaloga codieren, werden auch bereitgestellt. Moleküle, die
Fhit-Proteine oder Derivate umfassen, werden auch bereitgestellt.
In einer Ausführungsform
werden die Fhit-Proteine von den in Abschnitt 5.1. oben beschriebenen
Nucleinsäuren
codiert. In bestimmten Ausführungen
sind die Proteine, Derivate oder Analoga Fhit-Proteine von Tieren.
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Die
Herstellung und Verwendung von Derivaten und Analoga, die verwandt
zu Fhit sind, werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst.
In einer spezifischen Ausführungsform
ist das Derivat oder Analogon funktional aktiv, d.h. fähig, eine
oder mehr funktionelle Aktivitäten,
die mit einem vollständigen
Wildtyp Fhit-Protein in Verbindung gebracht werden, zu zeigen. Als
ein Beispiel: Derartige Derivate oder Analoga, die die gewünschte Immunogenität oder Antigenität haben,
können,
zum Beispiel, verwendet werden in Immunoassays, zur Immunisierung,
zur Hemmung der Fhit-Aktivität,
usw. Als weiteres Beispiel werden derartige Derivate und Analoga
bereitgestellt, die Hydrolaseaktivität haben. Derivate und Analoga,
die eine gewünschte Fhit-Eigenschaft
von Interesse (z.B. Hemmung der Zellproliferation, Tumorhemmung)
behalten oder, alternativ, denen eine gewünschte Fhit-Eigenschaft von
Interesse fehlt oder diese hemmen, können als Induktoren (inducers)
bzw. Hemmer (inhibitors) einer derartigen Eigenschaft und ihrer
physiologischen Entsprechungen verwendet werden. Eine spezifische
Ausführungsform
betrifft ein Fhit-Fragment, das von einem Anti-Fhit Antikörper gebunden
werden kann. Derivate oder Analoga von Fhit können getestet werden auf die
gewünschte
Aktivität
durch im Fachgebiet bekannte Verfahren, einschließlich der
unten beschriebenen Tests (assays), aber nicht auf diese beschränkt.
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Insbesondere
können
Fhit-Derivate hergestellt werden durch Änderung der FHIT-Sequenzen
mittels Substitutionen, Hinzufügungen
oder Deletionen, die funktional äquivalente
Moleküle
bereit stellen. Wegen der Degeneration der codierenden Nucleotidsequenzen
können
andere DNA-Sequenzen, die im Wesentlichen für die gleiche Aminosäuresequenz
wie ein FHIT-Gen codieren, in der Praxis der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Diese beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf,
Nucleotidsequenzen, umfassend vollständige oder Teile der FHIT-Gene,
die durch die Substitution unterschiedlicher Codons, die für einen
funktional äquivaleten
Aminosäurerest
innerhalb der Sequenz codieren, geändert sind und somit eine stille Änderung
erzeugen. Gleichermaßen
beinhalten die Fhit-Derivate der Erfindung, sind aber nicht beschränkt auf,
jene, die als eine primäre
Aminosäuresequenz
die gesamte oder einen Teil der Aminosäuresequenz eines Fhit-Proteins enthalten,
einschließlich
geänderter
Sequenzen, in denen Reste innerhalb der Sequenz durch funktional äquivalente
Aminosäurereste
substituiert sind, und somit eine stille Änderung erzeugen. Zum Beispiel
können
ein oder mehr Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure ähnlicher Polarität, die sich als
ein funktionales Äquivalent
verhält,
substituiert sein, was zu einer stillen Änderung führt. Ersatz für eine Aminosäure innerhalb
der Sequenz kann ausgewählt
werden aus anderen Mitgliedern der Klasse, zu der die Aminosäure gehört. Zum
Beispiel beinhalten die unpolaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin,
Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin.
Die neutralen polaren Aminosäuren
beinhalten Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin
und Glutamin. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren beinhalten
Arginin, Lysin und Histidin. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren beinhalten
Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung werden Proteine bereitgestellt, die aus einem Fragment
eines Fhit-Proteins,
bestehend aus wenigstens 10 (aufeinander folgenden) Aminosäuren des Fhit-Proteins,
bestehen oder dieses umfassen. In anderen Ausführungsformen besteht das Fragment
aus wenigstens 20 oder 50 Aminosöuren
des Fhit-Proteins. In spezifischen Ausführungsformen sind derartige
Fragmente nicht größer als
35, 100 oder 140 Aminosäuren.
Derivate oder Analoga von Fhit beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf,
jene Moleküle,
die Bereiche umfassen, die im wesentlichen homolog zu Fhit oder
Fragmenten desselben sind (z.B. in verschiedenen Ausführungsformen,
wenigstens 60% oder 70% oder 80% oder 90% oder 95% Identität über eine
Aminosäuresequenz
identischer Größe, oder
beim Vergleich mit einer angeordneten Sequenz (aligned Sequenz),
bei der die Anordnung (alignment) mit einem im Fachgebiet bekannten
Computerprogramm für
Homologie erfolgt) oder deren codierende Nucleinsäure fähig ist,
unter stringenten, schwach stringenten oder nicht-stringenten Bedingungen
an eine codierende FHIT-Sequenz zu hybridisieren.
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Die
Fhit-Derivate und Analoga der Erfindung können durch verschiedene im
Fachgebiet bekannte Verfahren hergestellt werden. Die Manipulationen,
die zu ihrer Produktion führen,
können
auf Gen- oder Proteinebene erfolgen. Zum Beispiel kann die klonierte
FHIT-Gensequenz durch irgendeine von zahlreichen im Fachgebiet bekannten
Strategien (Maniatis, T., 1990, Molecular Cloning, A Laboratory
Manual, 2d ed., Cold Spring Harbor Laboratory, Cold spring Harbor,
N.Y.) modifiziert werden. Die Sequenz kann an geeigneten Stellen
mit Restriktionsendonuclease(n) gespalten werden, gefolgt von weiterer
enzymatischer Modifikation, falls gewünscht, isoliert und ligiert
in vitro. Bei der Produktion des Gens, das für ein Derivat oder Analogon
von Fhit codiert, sollte beachtet werden, zu gewährleisten, dass das modifizierte
Gen innerhalb des gleichen Translations-Leserahmens wie Fhit verbleibt,
ununterbrochen von Translations-Stopsignalen, in der Genregion,
in der für
die gewünschte
Fhit-Aktivität
codiert wird.
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Zusätzlich kann
die für
Fhit codierende Nucleinsäuresequenz
in vitro oder in vivo mutiert wurde, um Translations-, Initiations-
und/oder Terminationssequenzen hervorzubringen und/oder zu zerstören, oder
um Variationen in den codierenden Bereichen zu erzeugen und/oder
neue Stellen für
Restriktionsendonucleasen zu bilden oder vorher vorhandene zu zerstören, um
die weitere in vitro Modifikation zu erleichtern. Jedes im Fachgebiet
bekannte Mutageneseverfahren kann verwendet werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, chemische Mutagenese, in vitro ortsspezifische (site-directed)
Mutagenese (Hutchinson, C., et al., 1978, J. Biol. Chem 253:6551),
usw.
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Manipulationen
der Fhit-Sequenz können
auch auf Proteinebene erfolgen. Im Rahmen der Erfindung umfasst
sind Fhit-Proteinfragmente oder andere Derivate oder Analoga, die
während
oder nach der Translation unterschiedlich modifiziert werden, z.B.
durch Glykosilierung, Acetylierung, Phosphorylierung, Amidierung, Derivatisierung
durch bekannte Schutz-/Blockierungsgruppen, proteolytische Spaltung,
Kopplung an ein Antikörpermolekül oder andere
zelluläre
Liganden, usw. Irgendeine von zahlreichen chemischen Modifikationen kann
durch bekannte Verfahren ausgeführt
werden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, spezifische chemische Spaltung durch Cyanogenbromid, Trypsin,
Chymotrypsin, Papain, V8-Protease, NaBH4;
Acetylierung, Formylierung, Oxidation, Reduktion; metabolische Synthese
in der Gegenwart von Tunicamycin; usw.
-
Darüber hinaus
können
Analoga und Derivate von Fhit chemisch synthetisiert werden. Zum
Beispiel kann ein Peptid, das einem Teil eines Fhit-Proteins entspricht,
das die gewünschte
Domäne
(siehe Abschnitt 5.6.1.) umfasst, oder das die gewünschte Aktivität in vitro
vermittelt, durch Verwendung eines Peptidsynthesizers synthetisiert
werden. Des Weiteren können,
falls gewünscht,
nicht-klassische Aminosäuren
oder chemische Aminosäureanaloga
als Ersatz (substitution) oder Hinzufügung in die Fhit-Sequenz eingebaut
werden. Nicht-klassische Aminosäuren
beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, die D-Isomere der
gewöhnlichen Aminosäuren, α-Aminoisobuttersäure, 4-Aminobuttersäure, ABu,
2-Aminobuttersäure, γ-ABu, ε-Ahx, 6-Aminohexansäure, Aib,
2-Aminoisobuttersäure,
3-Aminopropionsäure,
Ornithin, Norleucin, Norvalin, Hydroxyprolin, Sarcosin, Citrullin,
Cysteinsäure,
t-Butylglycin, t-Butylalanin, Phenylglycin, Cyclohexylalanin, β-Alanin,
Fluoraminosäuren,
Designer-Aminosäuren,
wie z.B. β-Methylaminosäuren, Ca-Methylaminosäuren, Nα-Methylaminosäuren und
Aminosäureanaloga
im Allgemeinen. Des Weiteren können
die Aminosäuren
D (rechtsdrehend) oder L (linksdrehend) sein.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
ist das Fhit-Derivat ein chimäres,
oder Fusions-, Protein, umfassend ein Fhit-Protein oder ein Fragment
desselben (vorzugsweise bestehend aus wenigstens einer Domäne oder
einem Motif des Fhit-Proteins, oder mindestens 10 Aminosäuren des
Fhit-Proteins), das an seinem Amino- oder Carboxy-Terminus über eine
Peptidbindung mit einer Aminosäuresequenz
eines unterschiedlichen Proteins verbunden ist. In einer Ausführungsform
wird ein derartiges chimäres
Protein hergestellt durch rekombinante Expression einer für das Protein
codierenden Nucleinsäure
(umfassend eine FHIT codierende Sequenz, die im Leseraster mit einer
codieren den Sequenz für
ein unterschiedliches Protein verbunden ist). Ein derartiges chimäres Produkt
kann hergestellt werden, indem geeignete Nucleinsäuresequenzen,
die für
die gewünschten
Aminosäuresequenzen
codieren, durch im Fachgebiet bekannte Verfahren, im richtigen codierenden
Rahmen, aneinander ligiert werden, und das chimäre Produkt durch im Fachgebiet
allgemein bekannte Verfahren exprimiert wird. Alternativ kann ein
derartiges chimäres
Produkt durch Protein-Syntheseverfahren hergestellt werden, z.B.,
durch Verwendung eines Peptidsynthesizers. Chimäre Gene, umfassend Teile von FHIT,
die an irgendeine heterologe Protein codierende Sequenz fusioniert
sind, können
konstruiert werden.
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In
einer weiteren spezifischen Ausführungsform
ist das Fhit-Derivat
ein Molekül,
umfassend eine zu einem Fhit-Protein homologen Bereich. Beispielsweise
kann, in verschiedenen Ausführungsformen,
ein erster Proteinbereich als "homolog" zu einem zweiten
Proteinbereich betrachtet werden, wenn die Aminosäuresequenz
des ersten Bereichs wenigstens 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 75%, 80%,
90%, oder 95% identisch ist, beim Vergleich mit irgendeiner Sequenz
in dem zweiten Bereich mit einer gleichen Anzahl von Aminosäuren wie
der im ersten Bereich enthaltenen Anzahl, oder beim Vergleich zu
einer angeordneten Sequenz des zweiten Bereichs, die mit einem im
Fachgebiet bekannten Computerprogramm für Homologie angeordnet wurde. Zum
Beispiel kann ein Molekül
ein oder mehr Bereiche umfassen, die homolog zu einer Fhit-Domäne (siehe Abschnitt
5.6.1.) oder einem Teil derselben oder einem vollständigen Fhit-Protein
sind.
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5.7. ASSAYS FÜR FHIT-PROTEINE,
DERIVATE UND ANALOGA
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Die
funktionelle Aktivität
von Fhit-Proteinen, Derivaten und Analoga kann durch verschiedene
Verfahren getestet werden.
-
Zum
Beispiel können
in einer Ausführungsform,
bei der man die Fähigkeit
testet, an Anti-Fhit Antikörper
zu binden oder mit Wildtyp Fhit um die Bindung zu konkurrieren,
verschiedene im Fachgebiet bekannte Immunoassays verwendet werden,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, kompetitive und nicht-kompetitive Testsysteme, die Verfahren,
wie z.B. Radioimmunoassays, ELISA (Enzym-gekoppelter Immunoadsorptionstest), "Sandwich"-Immunoassays, immunoradiometrische Assays,
Geldiffusions-Präzipitationsreaktionen,
Immunodiffusionsassays, in situ Immunoassays (zum Beispiel unter
Verwendung von kolloidalem Gold, Enzym- oder Radioisotop-Markern),
Western-Blots, Präzipitationsreaktionen,
Agglutinierungsassays (z.B., Gel-Agglutinierungsassays,
Hämagglutinierungsassays),
Komplement-Fixierungsassays,
Immunfluoreszenz-Assays, Protein A-Assays, und Immunelektrophorese-Assays,
usw. In einer Ausführungsform
wird Antikörperbindung nachgewiesen
durch den Nachweis einer Markierung auf dem primären Antikörper. In einer anderen Ausführungsform
wird der primäre
Antikörper
durch den Nachweis der Bindung eines sekundären Antikörpers oder eines Reagenz an
den den primären
Antikörper
nachgewiesen. In einer weiteren Ausführungsform wird der sekundäre Antikörper markiert.
Viele Mittel zum Nachweis der Bindung in einem Immunoassay sind
im Fachgebiet bekannt und sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung
umfasst.
-
In
einer weiteren Ausführungsform,
bei der ein Fhit-Bindungsprotein identifiziert wird, kann die Bindung
getestet werden, z.B. durch im Fachgebiet bekannte Mittel.
-
Sollte
ein Fhit-Protein Hydrolaseaktivität besitzen, können in
einer weiteren Ausführungsform
Hydrolase-Assays verwendet werden, um die Fhit-Hydrolaseaktivität zu messen.
Derartige Assays können
mit im Fachgebiet bekannten Verfahren ausgeführt werden.
-
Darüber hinaus
können
im Fachgebiet bekannte Assays verwendet werden, um die Fähigkeit,
die Zellproliferation zu hemmen, in vitro oder in vivo, nachzuweisen
oder zu messen.
-
Andere
Verfahren sind dem Fachmann bekannt und sind im Rahmen der Erfindung
umfasst.
-
5.8. THERAPEUTISCHE VERWENDUNGEN:
BEHANDLUNG UND VORBEUGUNG VON STÖRUNGEN, DIE
ZELL-ÜBERPROLIFERATION
MIT SICH BRINGT
-
Die
Erfindung findet Verwendung bei der Behandlung oder Vorbeugung von
verschiedenen Krankheiten und Störungen
durch Verabreichung einer therapeutischen Verbindung (hierin als "Therapeutikum" bezeichnet). Derartige "Therapeutika" beinhalten, sind
aber nicht beschränkt
auf: Fhit-Proteine und Analoga und Derivate (einschließlich Fragmenten)
derselben (z.B. wie vorstehend beschrieben); Antikörper hierfür (wie vorstehend
beschrieben); Nucleinsäuren,
die für
die Fhit-Proteine, Analoga oder Derivate codieren (z.B. wie vorstehend
beschrieben); und FHIT-Agonisten, und Antagonisten von Mutanten
von FHIT-Genen oder
-Proteinen (mutant FHIT genes or proteins) (z.B., Antikörper oder
Antisense-Nucleinsäuren).
Störungen,
die Zell-Überproliferation
mit sich bringt, werden behandelt oder es wird ihnen vorgebeugt
durch Verabreichung eines Therapeutikums, das die Fhit-Funktion
fördert,
behandelt oder vorgebeugt. Das obige ist in den folgenden Unterabschnitten
detailliert beschrieben.
-
Allgemein
wird die Verabreichung von Produkten einer Ursprungsspezies oder
Speziesreaktivität
(in dem Fall von Antikörpern),
d.h. die gleiche Spezies wie die des Patienten, bevorzugt. Somit
wird ein humanes Fhit-Protein, Derivat oder Analogon, oder eine
Nucleinsäure,
oder ein Antikörper
gegen ein humanes Fhit-Protein oder eine humane Antisense-Nucleinsäure, therapeutisch
oder prophylaktisch einem menschlichen Patienten verabreicht.
-
Zusätzliche
Beschreibungen und Quellen für
Therapeutika, die erfindungsgemäß verwendet
werden können,
können
hierin in Abschnitten 5.1. bis 5.7. gefunden werden.
-
Ein
FHIT-Polynucleotid und dessen Fhit-Proteinprodukt können verwendet
werden für
therapeutische/prophylaktische Zwecke für Krankheiten, an denen Zell-Überproliferation
beteiligt ist, sowie für
andere Störungen,
die in Zusammenhang stehen mit chromosomalen Translokationen oder
Inversionen oder molekularen Abnormitäten, die in Zusammenhang stehen
mit dem FHIT-Locus
und/oder verminderter Expression von Wildtyp FHIT-RNA oder -Protein
und/oder Expression einer Mutante von FHIT-RNA oder -Protein (mutant FHIT-RNA
or protein) und/oder Expression einer Mutante von FHIT-RNA oder
-Protein. Ein FHIT-Polynucleotid und dessen Fhit-Proteinprodukt
können
allein oder in Kombination mit anderen Therapeutika, die nützlich bei der
Behandlung von Krebs und anderen hyperproliferativen und dysproliferativen
Störungen
sind, verwendet werden für
therapeutische/prophylaktische Zwecke.
-
Krankheiten
und Störungen,
an denen Zell-Überproliferation
beteiligt ist, werden behandelt oder es wird ihnen vorgebeugt durch
Verabreichung eines Therapeutikums, das die Fhit- Funktion fördert (d.h. erhöht oder
liefert). Beispiele für
ein derartiges Therapeutikum beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf,
Fhit-Proteine, Derivate oder Fragmente, die funktional aktiv sind,
insbesondere aktiv bei der Hemmung der Zellproliferation (z.B. wie
gezeigt in in vitro Assays oder in Tiermodellen), und Nucleinsäuren, die
für ein
Fhit-Protein oder ein funktional aktives Derivat oder Fragment desselben
codieren (z.B. zur Verwendung in der Gentherapie). Andere Therapeutika,
die verwendet werden können,
z.B. Fhit-Agonisten,
können
unter Verwendung von in vitro Assays oder Tiermodellen identifiziert
werden, wobei Beispiele für
diese unten beschrieben sind.
-
Therapeutika,
die die Fhit-Funktion fördern,
werden therapeutisch (einschließlich
prophylaktisch) verabreicht: (1) bei Krankheiten oder Störungen,
die eine Abwesenheit von oder einen verminderten (relativ zum normalen
oder gewünschten)
Level an funktionalem Fhit-Protein mit sich bringen, zum Beispiel,
bei Patienten, bei denen das Fhit-Protein fehlt, genetisch defekt,
biologisch inaktiv oder vermindert aktiv ist, oder vermindert exprimiert
wird; oder (2) bei Krankheiten oder Störungen, bei denen in vitro
(oder in vivo) Assays die Nützlichkeit
einer Verabreichung von Fhit-Agonist anzeigen. Die Abwesenheit von
oder ein verminderter Level an Fhit-Protein oder -Funktion kann einfach
nachgewiesen werden, z.B. durch Entnahme einer Gewebeprobe bei einem
Patienten (z.B. aus Biopsiegewebe) und deren in vitro Untersuchung
auf Level an RNA oder Protein, Struktur und/oder Aktivität der/des
exprimierten FHIT-RNA oder Fhit-Proteins (siehe Abschnitt 5.11.
unten für Assays,
die zur Diagnose verwendet werden). Viele Standardverfahren aus
dem Fachgebiet können
somit eingesetzt werden, einschlißlich, aber nicht beschränkt auf,
Immunoassays, um Fhit-Protein nachzuweisen und/oder sichtbar zu
machen (z.B. Western-Blot, Immunpräzipitation, gefolgt von Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese,
Immuncytochemie, usw.) und/oder Hybridisierungsassays, um Fhit-Expression nachzuweisen
durch Nachweis und/oder sichtbar machen von FHIT-mRNA oder -cDNA
(z.B. Northern-Assays, Dot-Blots,
in situ Hybridisierung und, vorzugsweise, jene Assays, die in Abschnitt
5.11. beschrieben sind.), usw.
-
Krankheiten
und Störungen,
die Zell-Überproliferation
mit sich bringen, und die behandelt werden können oder denen vorgebeugt
werden kann, beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, Malignitäten, prämaligne Zustände (z.B.
Hyperplasie, Metaplasie, Dysplasie), benigne (gutartige) Tumore,
hyperproliferative Störungen, benigne
dysproliferative Störungen,
usw. Beispiele für
diese sind unten näher
ausgeführt.
-
5.8.1. MALIGNITÄTEN
-
Malignitäten und
verwandte Störungen,
die durch Verabreichung eines Therapeutikums, das die Fhit-Funktion
fördert
(z.B. ein vollständiges
Fhit-Protein oder ein funktionales Derivat desselben oder eine Nucleinsäure, die
für die
vorstehenden codiert) behandelt werden können oder denen vorgebeugt
werden kann, beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, jene, die in Tabelle
1 aufgeführt
sind (für
eine Übersicht über derartige
Krankheiten, siehe Fishman et al., 1985, Medicine, 2. Aufl., J.B.
Lippincott Co., Philadelphia):
-
Tumoren
des Verdauungstrakts, einschleißlich,
aber nicht beschränkt
auf, Speiseröhren-,
Magen-, Dickdarm- und kolorektaler Krebs können behandelt oder kann vorgebeugt
werden. Krebsarten der Atemwege, wie z.B. Arten von Lungenkrebs
(z.B. kleinzelliges Bronchialkarzinom) und Nasen-Rachen-Karzinom, können behandelt oder kann vorgebeugt
werden. Malignität
oder dysproliferative Änderungen
(wie z.B. Metaplasien und Dysplasien) oder hyperproliferative Störungen in
Kopf, Nacken, Gebärmutterhals,
Niere, Magen, Haut, Eierstock, Blase, Brust, Dickdarm, Lunge oder
Gebärmutter,
können
behandelt oder kann vorgebeugt werden. Sarkom oder Leukämie können behandelt
oder kann vorgebeugt werden.
-
Osteosarkom
oder Nierenzellkarzinom können
behandelt oder kann vorgebeugt werden.
-
5.8.2. PRÄMALIGNE
ZUSTÄNDE
-
Die
Therapeutika der vorliegenden Erfindung, die Fhit-Aktivität fördern, können auch
verabreicht werden, um prämaligne
Zustände
zu behandeln und um der Entwicklung zu einem neoplastischen oder
malignen Zustand, einschließlich
der in Tabelle 1 aufgeführten,
aber nicht auf jene beschränkt,
vorzubeugen. Eine derartige prophylaktische oder therapeutische
Verwendung ist angezeigt bei Zuständen, von denen bekannt ist oder
vermutet wird, der Entwicklung zu einer Neoplasie oder Krebs voranzugehen,
insbesondere, wenn nicht-neoplastisches
Zellwachstum, bestehend aus Hyperplasie, Metaplasie oder, ganz besonders,
Dysplasie stattgefunden hat (für
eine Übersicht über derartige
abnorme Wachstumszustände,
siehe Robbins und Angell, 1976, Basic Pathology, 2. Aufl., W.B.
Saunders Co., Philadelphia, S. 68-79). Hyperplasie ist eine Form
der kontrollierten Zellproliferation, die eine Erhöhung der
Zellzahl in einem Gewebe oder Organ mit sich bringt, ohne signifikante
Veränderung
der Struktur oder Funktion. Nur als ein Beispiel, endometriale Hyperplasie
geht Korpskrebs (endometrial cancer) oft voraus. Metaplasie ist
eine Form des kontrollierten Zellwachstums, bei der eine Art einer
adulten oder vollständig
differenzierten Zelle eine andere Art einer adulten Zelle ersetzt.
Metaplasie kann in Epithel- oder Bindegewebszellen auftreten. Atypische
Metaplasie bringt ein irgendwie ungeordnetes metaplastisches Epithel
(disorderly metaplastic epithelium) mit sich. Dysplasie ist häufig ein
Vorläufer von
Krebs und wird hauptsächlich
in den Epithelen gefunden; es ist die am stärksten ungeordnete Form von nicht-neoplastischem Zellwachstum,
die einen Verlust an individueller Zelluniformität und der architektonischen
Orientierung von Zellen mit sich bringt. Dysplastische Zellen haben
oft abnorm große,
tief gefärbte
Kerne, und zeigen Pleomorphismus. Dysplasie tritt charakteristisch
dort auf, wo chronische Reizung oder Entzündung existiert, und wird oft
im Gebärmutterhals,
den Atemwegen, Mundhöhle
und Gallenblase gefunden.
-
Ein
Patient, in dessen DNA eine Mutation des FHIT-Gens nachgewiesen
wird, insbesondere eine Deletion, und ganz besonders eine homozygote
Mutation, ist dadurch bestimmt, eine Prädisposition für Krebs
zu haben und wird behandelt durch Verabreichung eines Fhit-Proteins
oder einem funktionalen Derivat desselben oder einer Nucleinsäure, die
für dasselbe
codiert (Gentherapie).
-
Alternativ
oder zusätzlich
zu dem Vorhandensein von abnormem Zellwachstum, gekennzeichnet als Hyperplasie,
Metaplasie oder Dysplasie, kann das Vorhandensein von einem oder
mehr Merkmalen eines veränderten
Phänotyps,
oder von einem malignen Phänotyp,
gezeigt von einer Zellprobe aus einem Patienten in vivo oder in
vitro, die Wünschbarkeit
einer prophylaktischen/therapeutischen Verabreichung eines Therapeutikums,
das die Fhit-Funktion fördert,
anzeigen. Wie oben erwähnt,
beinhalten derartige Merkmale eines veränderten Phänotyps Änderungen der Morphologie,
losere Substrat-Anheftung, Verlust der Kontakthemmung, Verlust der
Verankerungsabhängigkeit,
Proteasefreisetzung, gesteigerten Zuckertransport, verminderten
Serumbedarf, Expression fetaler Antigene, Verschwinden des 250 000
Dalton Zelloberflächen-Proteins,
usw. (siehe auch ib., S. 84-90
für Merkmale,
die mit einem veränderten
oder malignen Phänotyp
in Verbindung gebracht werden).
-
Leukoplakia,
eine gutartig erscheinende hyperplastische oder dysplastische Läsion des
Epithels, oder Bowen-Krankheit (Bowen's disease), ein Karzinom in situ, sind
präneoplastische
Läsionen,
die auf die Erwünschtheit
einer prophylaktischen Intervention hindeuten.
-
Fibrozystische
Erkrankung (zystische Hyperplasie, Mammadysplasie (mammary dysplasia),
insbesondere Adenosis (benigne Epithelhyperplasie)) ist ein Hinweis
auf die Erwünschtheit
einer prophylaktischen Intervention.
-
Ein
Patient, der einen oder mehr der folgenden prädisponierenden Faktoren für Malignität zeigt,
wird durch Verabreichung einer wirksamen Menge eines Therapeutikums
behandelt: eine chromosomale Translokation, die mit einer Malignität verbunden
ist (z.B. das Philadelphia-Chromosom für chronische myelogene Leukämie, t(14;18)
für follikuläre Lymphome,
usw.), familiäre
Polyposis oder Gardner-Syndrom (mögliche Vorläufer von Dickdarmkrebs), benigne
monoklonale Gammopathie (ein möglicher
Vorläufer
von multiplem Myelom), und eine Verwandschaft ersten Grades mit
Personen, die Krebs haben oder eine präkanzerogene Erkrankung, die
ein Mendelsches (genetisch) Vererbungsmuster zeigen (z.B. familiäre Polyposis
des Dickdarms, Gardner-Syndrom,erbliche
Exostose (hereditary exostosis), Polyendokrine Adenomatose, Calcitoninom
(medullary thyroid carcinoma) mit Amyloidproduktion und Phäochromozytom
(pheochromocytoma), Peutz-Jeghers-Syndrom, Neurofibromatose von
Recklinghausen, Retinoblastom, Karotiskörpertumor (carotid body tumor),
kutanes Melanokarzinom (cutaneous melanocarcinoma), intraokuläres Melanokarzinom
(intraocular melanocarcinoma), Xeroderma pigmentosum, Ataxia telangiectasia,
Chediak-Higashi-Syndrom,
Albinismus, aplastische Fanconi-Anämie (Fanconi's aplastic anemia),
und Bloom-Syndrom (Bloom's
syndrome); siehe Robbins und Angell, 1976, Basic Pathology, 2. Aufl.,
W.B. Saunders Co., Philadelphia, S. 112-113) usw.)
-
Ein
Therapeutikum der Erfindung wird einem menschlichen Patienten verabreicht,
um der Progression zu Brust-, Dickdarm-, Lungen-, Magen- oder Gebärmutterkrebs,
oder Melanom oder Sarkom vorzubeugen.
-
5.8.3. HYPERPROLIFERATIVE
UND DYSPROLIFERATIVE STÖRUNGEN
-
Ein
Therapeutikum, das die Fhit-Aktivität fördert, kann verwendet werden,
um hyperproliferative oder benigne dysproliferative Störungen zu
behandeln oder diesen vorzubeugen, speziell, um benigne Tumore,
fibrozystische Zustände
und Gewebehypertrophie (tissue hypertrophy) (z.B. Prostata-Hyperplasie (prostatic
hyperplasia)) zu behandeln oder diesen vorzubeugen. Ein Patient
mit einem Darmpolyp (intestinal polyp), Dickdarmpolyp (colon polyp),
oder Speiseröhrendysplasie
(esophageal dysplasia) kann durch Verabreichung eines Therapeutikums
behandelt werden.
-
5.8.4. GENTHERAPIE
-
Nucleinsäuren, umfassend
eine Sequenz, die für
ein Fhit-Protein
oder ein funktionales Derivat desselben codiert, können mittels
Gentherapie verabreicht werden, um die Fhit-Funktion zu fördern. Gentherapie bezeichnet
eine Therapie, die durch die Verabreichung einer Nucleinsäure an ein
Subjekt durchgeführt
wird.
-
Ein
FHIT-Polynucleotid kann bei der Behandlung von verschiedenen Krankheitszuständen, die
mit Abnormitäten
des Chromosoms 3p14.2 verbunden sind, wie z.B. Krebsarten und/oder verminderte
Expression der/des Wildtyp FHIT-RNA oder -Proteins. Durch Einführung der
FHIT-Gensequenzen in Zellen kann Gentherapie verwendet werden, um
Zustände
zu behandeln, die mit der minder-Expression von funktionaler(m) FHIT-RNA
oder -Protein verbunden sind. Dementsprechend findet die vorliegende
Erfindung Verwendung bei einem Verfahren zur Behandlung eines Krankheitszustands,
der mit einer Chromosom 3p14.2 Abnormität in einem Säugetier,
das unter einem Krankheitszustand leidet, der mit einer Chromosom
3p14.2 Abnormität
verbunden ist, umfassend das Verabreichen einer therapeutisch wirksamen
Menge einer Nucleinsäure,
die für
ein funktionales Fhit-Protein codiert, an ein Säugetier, das unter einem Krankheitszustand
leidet, der mit einer Chromosom 3p14.2 Abnormität verbunden ist. Die Nucleinsäure stellt
das von ihr codierte Protein her, das durch Förderung der Fhit-Funktion eine
therapeutische Wirkung vermittelt, wodurch, z.B., das Auftreten
oder die Progression eines Tumors oder von Krebs gehemmt wird.
-
Irgendeines
der im Fachgebiet verfügbaren
Gentherapie-Verfahren kann verwendet werden. Beispielhafte Verfahren
sind unten beschrieben.
-
Für allgemeine Übersichten über Gentherapieverfahren,
siehe Goldspiel et al., 1993, Clinical Pharmacy 12:488-505; Wu und
Wu, 1991, Biotherapy 3:87-95; Tolstoshev, 1993, Ann. Rev. Pharmacol.
Toxicol. 32:573-596; Mulligan, 1993, Science 260:926-932; und Morgan
and Anderson, 1993, Ann. Rev. Biochem. 62:191-217; May, 1993, TIBTECH
11(5):155-215). Im Fachgebiet allgemein bekannte Verfahren mit rekombinanter
DNA, die verwendet werden können,
sind beschrieben in Ausubel et al. (eds.), 1993, Current Protocols in
Molecular Biology, John Wiley & Sons,
NY; und Kriegler, 1990, Gene Transfer and Expression, A Laboratory Manual,
Stockton Press, NY.
-
Das
Therapeutikum kann eine FHIT-Nucleinsäure sein, die Teil eines Expressionsvektors
ist, der ein Fhit-Protein oder Fragment oder chimäres Protein
derselben in einem geeigneten Wirt exprimiert. Insbesondere hat
eine derartige Nucleinsäure
einen Promotor, der funktional mit der FHIT codierenden Region verbunden
ist, wobei dieser Promotor induzierbar oder konstitutiv sein kann,
und, optional, Gewebe-spezifisch. Ein Nucleinsäuremolekül, in welchem die FHIT codierenden
Sequenzen und irgendwelche anderen gewünschten Sequenzen von Regionen
flankiert werden, die die homologe Rekombination an einer ewünschten
Stelle im Genom fördern,
und somit die intrachromosomale Expression der FHIT-Nucleinsäure ermöglichen
(Koller und Smithies, 1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86:8932-8935;
Zijlstra et al., 1989, Nature 342:435-438) kann verwendet werden.
-
Ein
Patient kann die Nucleinsäure
entweder direkt empfangen, wobei in diesem Fall der Patient direkt mit
der Nucleinsäure
oder einem Nucleinsäure-tragendem
Vektor in Berührung
kommt, oder indirekt, wobei in diesem Fall Zellen zuerst in vitro
mit der Nucleinsäure
transformiert werden und dann in den Patienten transplantiert werden.
Diese zwei Herangehensweisen sind als in vivo bzw. ex vivo Gentherapie
bekannt.
-
Die
Nucleinsäure
kann direkt in vivo verabreicht werden, wo sie exprimiert wird,
um das codierte Produkt herzustellen. Dies kann erreicht werden
durch irgendeines von zahlreichen im Fachgebiet bekannten Verfahren,
z.B. indem es als Teil eines geeigneten Nucleinsäure-Expressionsvektors konstruiert
wird und so verabreicht wird, dass es intrazellulär wird,
z.B. durch Infektion unter Verwendung eines defekten oder abgeschwächten retroviralen
Vektors oder einem anderem viralen Vektor (siehe U.S. Pat.-Nr. 4,980,286),
oder durch direkte Injektion von nackter DNA, oder durch Verwendung
einer Bombadierung mit Mikropartikeln (microparticle bombardment)
(z.B., eine Genpistole (gene gun); Biolistic, Dupont), oder Beschichtung
mit Lipiden oder Zelloberflächenrezeptoren
oder Transfektionsmitteln, Einschluss in Liposomen, Mikropartikeln
oder Mikrokapseln, oder durch seine Verabreichung in Verbindung
mit einem Peptid, das bekannt ist, in den Kern einzudringen, durch
Verabreichung in Verbindung mit einem Liganden, der der Rezeptor-vermittelten
Endozytose unterworfen ist (siehe z.B., Wu und Wu, 1987, J. Biol.
Chem. 262:4429-4432) (der verwendet werden kann, um auf Zelltypen
zu zielen, die spezifisch die Rezeptoren exprimieren), usw. Ein
Nucleinsäure-Ligand-Komplex kann
gebildet werden, in welchem der Ligand ein fusogenes virales Peptid
umfasst, um Endosomen zu stören, wodurch
die Nucleinsäure
den lysosomalen Abbau vermeiden kann. Die Nucleinsäure kann
in vivo als Ziel für eine
zellspezifische Aufnahme und Expression verwendet werden, indem
auf einen spezifischen Rezeptor gezielt wird (siehe, z.B., PCT Veröffentlichungen
WO 92/06180 datierend vom 16. Apr. 1992 (Wu et al.); WO 92/22635
datierend vom 23. Dez. 1992 (Wilson et al.); WO92/20316 datierend
vom 26. Nov. 1992 (Findeis et al.); WO93/14188 datierend vom 22.
Jul. 1993 (Clarke et al.), WO 93/20221 datierend vom 14. Okt. 1993 (Young)).
Alternativ kann die Nucleinsäure
intrazellulär
eingeführt
werden und durch homolge Rekombination innerhalb der Wirtszell-DNA
für die
Expression integriert werden (Koller und Smithies, 1989, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 86:8932-8935; Zijlstra et al., 1989, Nature 342:435-438).
-
Ein
viraler Vektor, der die FHIT-Nucleinsäure enthält, kann verwendet werden.
Zum Beispiel kann ein retroviraler Vektor verwendet werden (siehe
Miller et al., 1993, Meth. Enzymol. 217:581-599). Diese retroviralen
Vektoren sind modifiziert worden, um die retroviralen Sequenzen
zu zerstören,
die nicht notwendig sind zum Verpacken des viralen Genoms und für die Integration
in Wirtszell- DNA. Die FHIT-Nucleinsäure, die bei der Gentherapie
verwendet werden soll, wird in den Vektor kloniert, wodurch die
Einbringung des Gens in einen Patienten erleichtert wird. Mehr Details über retrovirale
Vektoren können
gefunden werden in Boesen et al., 1994, Biotherapy 6:291-302, der
die Verwendung eines retroviralen Vektors zur Einbringung des mdr1-Gens
in hämatopoietische
Stammzellen beschreibt, um die Stammzellen resistenter gegen Chemotherapie
zu machen. Andere Literaturstellen, die die Verwendung von retroviralen
Vektoren bei der Gentherapie illustrieren, sind: Clowes et al.,
1994, J. Clin. Invest. 93:644-651; Kiem et al., 1994, Blood 83:1467-1473;
Salmons und Gunzberg, 1993, Human Gentherapie 4:129-141; und Grossman
und Wilson, 1993, Curr. Opin. in Genetics und Devel. 3:110-114.
-
Adenoviren
sind andere virale Vektoren, die bei der Gentherapie verwendet werden
können.
Adenoviren sind besonders attraktive Vehikel für die Einbringung von Genen
in Atemwegsepithele. Adenoviren infizieren von Natur aus Atemwegsepithele,
wobei sie milde Erkrankungen hervorrufen. Andere Ziele für Adenovirus-basierte
Einbringungssysteme sind Leber, das Zentrale Nervensystem, Endothelzellen,
und Muskel. Adenoviren haben den Vorteil, dass sie fähig sind,
nicht-teilende Zellen
zu infizieren. Kozarsky und Wilson, 1993, Current Opinion in Genetics
und Development 3:499-503 präsentieren
eine Übersicht über Gentherapie
auf Basis von Adenovirus. Bout et al., 1994, Human Gene Therapie
5:3-10 demonstrierten die Verwendung von Adenovirus-Vektoren, um
Gene auf die Atemwegsepithele von Rhesus-Affen zu übertragen.
Andere Beispiele für
die Verwendung von Adenoviren bei der Gentherapie können gefunden
werden in Rosenfeld et al., 1991, Science 252:431-434; Rosenfeld
et al., 1992, Cell 68:143-155; und Mastrangeli et al., 1993, J.
Clin. Invest. 91:225-234.
-
Adeno-assoziierter
Virus (AAV) ist auch zur Verwendung bei der Gentherapie vorgeschlagen
worden (Walsh et al., 1993, Proc. Soc. Exp. Biol. Med. 204:289-300.
Herpesviren können
auch verwendet werden.
-
Ein
weiterer Ansatz für
die Gentherapie benutzt die Übertragung
eines Gens auf Zellen in Gewebekultur durch derartige Verfahren
wie Elektroporation, Lipofektion, Calciumphosphat-vermittelte Transfektion,
oder virale Infektion. Gewöhnlich
beinhaltet das Übertragungsverfahren
die Übertragung
eines selektionierbaren Markers auf die Zellen. Die Zellen werden
dann einer Selektion unterworfen, um jene Zellen zu isolieren, die das übertragene
Gen aufgenommen haben und es exprimieren. Jene Zellen werden dann
in einen Patienten eingebracht.
-
Die
Nucleinsäure
kann vor der in vivo Verabreichung der resultierenden rekombinanten
Zelle in eine Zelle eingeführt
werden,. Eine derartige Einführung
kann durch irgendein im Fachgebiet bekanntes Verfahren ausgeführt werden,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Transfektion, Elektroporation, Mikroinjektion, Infektion mit
einem viralen oder Bakteriophagen-Vektor, enthaltend die Nucleinsäuresequenzen,
Zellfusion, Chromosomen-vermittelten Gentransfer, Mikrozell-vermittelten
Gentransfer, Sphäroblastenfusion,
usw. Zahlreiche Verfahren zur Einführung von fremden Genen in
Zellen sind im Fachgebiet bekannt (siehe z.B., Loeffler und Behr,
1993, Meth. Enzymol. 217:599-618; Cohen et al., 1993, Meth. Enzymol.
217:618-644; Cline, 1985, Pharmac. Ther. 29:69-92) und können gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, vorausgesetzt, dass die notwendigen Entwicklungs-
und physiologischen Funktionen der Empfängerzellen nicht zerstört sind. Die
Verfahren sollten die stabile Übertragung
der Nucleinsäure
auf die Zelle ermöglichen,
so dass die Nucleinsäure
von der Zelle exprimiert werden kann und vorzugsweise von den Zellnachkommen
geerbt und exprimiert werden kann.
-
Die
resultierenden rekombinanten Zellen können durch zahlreiche im Fachgebiet
bekannte Verfahren in einen Patienten eingeführt werden. Epitheliale Zellen
können
injiziert werden, z.B. subkutan. Rekombinante Hautzellen können als
Hauttransplantat bei dem Patienten Anwendung finden. Rekombinante
Blutzellen (z.B. hämatopoietische
Stamm- oder Vorläuferzellen)
werden vorzugsweise intravenös
verabreicht. Die Menge der zur Verwendung vorgesehenen Zellen hängt ab von
der gewünschten
Wirkung, Patientenzustand, usw. und kann von einem Fachmann bestimmt
werden.
-
Zellen,
in die eine Nucleinsäure
für gentherapeutische
Zwecke eingeführt
werden kann, umfassen jeden gewünschten,
verfügbaren
Zelltyp und beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, epitheliale Zellen,
endotheliale Zellen, Keratinozyten, Fibroblasten, Muskelzellen,
Hepatozyten; Blutzellen, wie z.B. T-Lymphozyten, B-Lymphozyten,
Monozyten, Makrophagen, Neutrophile, Eosinophile, Megakaryozyten,
Granulozyten; verschiedene Stamm- oder Vorläuferzellen, insbesondere hämatopoietische
Stamm- oder Vorläuferzellen,
z.B., wie erhalten aus dem Knochenmark, Nabelschnurblut, peripherem
Blut, fetaler Leber, usw.
-
Die
zur Gentherapie verwendete Zelle kann autolog für den Patienten sein.
-
Wenn
rekombinante Zellen bei der Gentherapie verwendet werden, wird eine
FHIT-Nucleinsäure
so in die Zellen eingeführt,
dass sie von den Zellen oder deren Nachkommen exprimiert werden
kann, und die rekombinanten Zellen werden dann in vivo für die therapeutische
Wirkung verabreicht. Stamm- oder Vorläuferzellen können verwendet
werden. Beliebige Stamm- und/oder Vorläuferzellen, die isoliert und
in vitro erhalten werden können,
können
gemäß dieser
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung potentiell verwendet werden. Derartige
Stammzellen beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, hämatopietische Stammzellen (HSC), Stammzellen
von epithelialen Geweben, wie z.B. der Haut und der Darmschleimhaut,
embryonalen Herzmuskelzellen, Leberstammzellen (PCT Veröffentlichung
WO 94/08598, datierend vom 28. Apr. 1994), und neuralen Stammzellen
(Stemple und Anderson, 1992, Cell 71:973-985).
-
Epitheliale
Stammzellen (ESCs) oder Keratinozyten können durch bekannte Verfahren
erhalten werden aus Geweben, wie z.B. der Haut und der Darmschleimhaut
(Rheinwald, 1980, Meth. Cell Bio. 21A:229). In epithelialem Schichtgewebe
(stratified epithelial tissue), wie z.B. der Haut, erfolgt die Erneuerung
innerhalb der germinalen Schicht, der zur Basalmembran nähesten Schicht,
durch Mitose von Stammzellen. Stammzellen innerhalb der Darmschleimhaut
ermöglichen
eine schnelle Erneuerung dieses Gewebes. ESCs oder Keratinozyten,
erhalten aus der Haut oder Darmschleimhaut eines Patienten oder
Spenders, können
in Zellkultur gezüchtet
werden (Rheinwald, 1980, Meth. Cell Bio. 21A:229; Pittelkow und
Scott, 1986, Mayo Clinic Proc. 61:771). Falls die ESCs von einem
Spender bereitgestellt werden, kann auch ein Verfahren zur Unterdrückung der
Transplantatabstoßung
durch den Wirt (host versus graft reactivity) (z.B. Bestrahlung,
Verabreichung von Arzneimittel oder Antikörper zur Förderung gemäßigter Immunsuppression) verwendet
werden.
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Betreffend
die hämatopoietischen
Stammzellen (HSC), kann in dieser Ausführungsform der Erfindung ein
beliebiges Verfahren, das die Isolierung, Vermehrung und den Erhalt
von HSC in vitro ermöglicht,
verwendet werden. Verfahren, mit denen dies erreicht werden kann,
beinhalten: (a) die Isolierung und Etablierung von HSC-Kulturen
aus Knochenmarkzellen, isoliert aus dem zukünftigen Wirt oder einem Spender,
oder (b) die Verwendung von bereits früher etablierten Langzeit HSC-Kulturen, die allogen
oder xenogen sein können. Nicht-autologe
HSC werden vorzugsweise in Verbindung mit einem Verfahren zur Unterdrückung der
durch Transplantation ausgelösten
Immunreaktionen (transplantation immune reactions) des zukünftigen
Wirts/Patienten verwendet. Humane Knochenmarkzellen können aus
dem hinterem Beckenkamm (posterior iliac crest) durch Nadel-aspiration (needle
aspiration) erhalten werden (siehe, z.B., Kodo et al., 1984, J.
Clin. Invest. 73:1377-1384). Die HSCs können hochangereichert oder
in nahezu reiner Form hergestellt werden. Diese Anreicherung kann
vor, während
oder nach der Langzeit-Kultivierung erreicht werden, und kann durch
ein beliebiges im Fachgebiet bekanntes Verfahren durchgeführt werden.
Langzeit-Kulturen von Knochenmarkzellen können etabliert und erhalten
werden, indem, zum Beispiel, modifizierte Dexter-Zellkulturverfahren
(Dexter et al., 1977, J. Cell Physiol. 91:335) oder Witlock-Witte
Kulturverfahren (Witlock und Witte, 1982, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 79:3608-3612)
verwendet werden.
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Die
für gentherapeutische
Zwecke einzuführende
Nucleinsäure
kann einen induzierbaren Promotor umfassen, der so funktional mit
der codierenden Region verbunden ist, dass die Expression der Nucleinsäure steuerbar
ist, indem das Vorhandensein oder die Abwesenheit des geeigneten
Transcriptionsaktivators (inducer of transcription) gesteuert wird.
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Weitere
Verfahren, die angepasst werden können, um sie zur Einführung einer
Nucleinsäure,
die für ein
Fhit-Protein oder ein funktionales Derivat desselben codiert, zu
verwenden, sind in Abschnitt 5.8.5. beschrieben.
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5.8.5. BEKÄMPFUNG DOMINANT-NEGATIVER
FHIT-MUTATIONEN ZUR BEHANDLUNG VON ODER VORBEUGUNG VOR STÖRUNGEN MIT ÜBERPROLIFERATION
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Die
Erfindung findet auch Verwendung bei Verfahren zur Behandlung von
oder Vorbeugung vor Störungen
mit Überproliferation
(disorders of overproliferation) (z.B. Krebs, hyperproliferative
Störungen),
in welchen der Patient eine hemizygote FHIT-Mutation aufweist (vermutlich eine dominant-negative
FHIT-Mutation), indem
die Mutante des FHIT-Gens oder -Proteins (und nicht Wildtyp FHIT
oder Fhit) spezifisch bekämpft
wird (Verabreichung eines Antagonisten an [die Mutante]). Hemizygotie
für eine
FHIT-Mutation kann durch die Beobachtung des Vorhandenseins von
sowohl normaler als auch Mutanten FHIT-DNA (z.B. cDNA) oder -RNA
in einer Probe aus einem Patienten nachgewiesen werden, z.B., durch
Verfahren wie sie hier in Abschnitten 5.11. und 6 beschrieben sind.
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Zum
Beispiel wird eine wirksame Menge eines Antisense-Oligonucleotids,
das die Expression der Mutante des FHIT-Gens hemmt, und nicht das
Wildtyp FHIT-Gen, verbabreicht. Falls die hemizygote FHIT-Mutation
in dem Patienten eine Deletion von mindestens einem Teil von einem
oder mehr FHIT-Exons ist, kann das Antisense-Oligonucleotid eine
hybridisierbare Sequenz umfassen, die komplementär zu dem Zusammenschluss ist,
der durch die Deletion gebildet wird, wobei dieser Zusammenschluss
in der Mutante des FHIT-Gens aber nicht dem Wildtyp FHIT-Gen vorhanden
ist. Somit umfasst das Antisense-Oligonucleotid eine Sequenz, die
komplementär
zu aufeinander folgenden Sequenzen von zwei Exons ist, die von Natur
aus in Wildtyp FHIT-cDNA nicht aufeinander folgend auftreten.
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Ein
Antikörper
kann therapeutisch oder prophylaktisch verwendet werden, um die
hemizygote Mutante des Fhit-Proteins spezifisch zu bekämpfen. Zum
Beispiel kann ein derartiger Antikörper ein Epitop in einer Fhit-Deletionsmutante,
gebildet durch die Fusion von Sequenzen, die von Natur aus in Wildtyp
Fhit-Protein nicht aufeinander folgen, spezifisch erkennen. Für therapeutische
Zwecke kann eine Mutante eines Fhit-Proteins als Immunogen verwendet werden,
um Anti-Fhit Antikörper
herzustellen, die die Aktivität
der Mutante des Fhit-Proteins und nicht des Wildtyp Fhit-Proteins
neutralisieren. Dementsprechend findet die vorliegende Erfindung
Verwendung in einem Verfahren zur Behandlung eines Krankheitszustands,
der mit einer FHIT-Abnormität
in einem Säugetier,
das unter diesem Krankheitszustand, der mit einer FHIT-Abnormität verbunden
ist, leidet, verbunden ist, umfassend die Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Menge eines Anti-Fhit
Antikörpers,
spezifisch für
das abnorme FHIT-Gen oder -Protein, an ein Säugetier, das unter einem Krankheitszustand
leidet, der mit einer FHIT-Abnormität verbunden ist.
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Eine
rekombinante Nucleinsäure,
bestehend aus nicht-FHIT Sequenzen, so flankiert von FHIT-Sequenzen,
dass sie die spezifische homologe Rekombination mit einer Mutante
eines FHIT-Gens in einem Patienten fördert, kann in den Patienten
eingeführt
werden, um die Mutante "auszuknocken" (die Wirkung [der Mutante]
zu hemmen), besonders, wenn von einer derartigen Mutante angenommen
wird, eine dominant-negative zu sein.
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Antisense-Oligonucleotide
sind unten detaillierter beschrieben.
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5.8.5.1. ANTISENSE-REGULIERUNG
DER GENEXPRESSION VON MUTANTEN FHIT
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Die
Funktion einer Mutante von Fhit oder FHIT kann spezifisch gehemmt
werden durch Verwendung von FHIT Antisense-Nucleinsäuren. Die
vorliegende Erfindung stellt Nucleinsäuren aus wenigstens sechs Nucleotiden
bereit, die "antisense" zu einem Gen oder
cDNA sind, die für
eine Mutante von Fhit codieren. Eine FHIT "Antisense"-Nucleinsäure wie sie hierin verwendet
wird, bezeichnet eine Nucleinsäure,
die aufgrund einer gewissen Sequenz-Komplementarität (anders
als zu nicht-unspezifischen
Sequenzen, wie z.B. einen polyA Schwanz) fähig ist, an einen Teil einer
FHIT-RNA (vorzugsweise mRNA) oder einer Mutantenform derselben zu
hybridisieren. Die Antisense-Nucleinsäure kann
komplementär
zu einem codierenden und/oder nicht codierenden Bereich einer FHIT-mRNA
sein. Derartige Antisense-Nucleinsäuren finden Anwendung als Therapeutika,
die die Fhit-Funktion einer dominant-negativen Mutante hemmen, und
können
bei der Behandlung von oder Vorbeugung vor Störungen, wie oben in Abschnitt
5.8. und dessen Unterabschnitten beschrieben, verwendet werden.
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Die
Antisense-Nucleinsäuren
der Erfindung können
Oligonucleotide sein, die doppelsträngig oder einzelsträngig sind,
RNA oder DNA oder eine Modifikation oder ein Derivat derselben,
die direkt an eine Zelle verabreicht werden können, oder die intrazellulär durch
Transcription von exogenen, eingeführten Sequenzen hergestellt
werden können.
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Die
Erfindung stellt ferner pharmazeutische Zusammensetzungen bereit,
die eine wirksame Menge der FHIT Antisense-Nucleinsäuren der
Erfindung in einem pharmazeutisch verträglichen Träger umfassen, wie in Abschnitt
5.10. beschrieben.
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Die
Erfindung findet Verwendung in Verfahren zur Hemmung der Expression,
die spezifisch für
eine Mutante einer FHIT-Nucleinsäuresequenz
in einer prokaryotischen oder eukaryotischen Zelle ist, umfassend die
Bereitstellung einer wirksamen Menge einer Zusammensetzung, umfassend
eine FHIT Antisense-Nucleinsäure
der Erfindung, für
die Zelle.
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Die
FHIT Antisense-Nucleinsäuren
bestehen aus wenigstens sechs Nucleotiden und sind vorzugsweise
Oligonucleotide (im Bereich von 6 bis etwa 50 Oligonucleotiden).
In spezifischen Ausführungen
hat das Oligonucleotid wenigstens 10 Nucleotide, wenigstens 15 Nucleotide,
wenigstens 100 Nucleotide, oder wenigstes 200 Nucleotide. Die Oligonucleotide
können
DNA oder RNA oder chimäre
Mischungen oder Derivate oder modifizierte Versionen derselben sein,
einzelsträngig
oder doppelsträngig.
Das Oligonucleotid kann an der Baseneinheit, Zuckereinheit oder
dem Phosphatrückgrat
modifiziert werden. Das Oligonucleotid kann andere hinzugefügte Gruppen
beinhalten, wie z.B. Peptide, oder Mittel, die den Transport durch
die Zellmembran (siehe, z.B., Letsinger et al., 1989, Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 86:6553-6556; Lemaitre et al., 1987, Proc. Natl.
Acad. Sci. 84:648-652; PCT Veröffentlichungs-Nr.
WO 88/09810, veröffentlicht
am 15. Dez. 1988) oder die Blut-Hirn-Schranke (siehe, z.B., PCT
Veröffentlichungs-Nr.
WO 89/10134, veröffentlicht
am 25. Apr. 1988) erleichtern, Mittel, die Spaltung durch Hybridisierung
auslösen
(hybridizationtriggered cleavage agents) (siehe, z.B., Krol et al.,
1988, BioTechniques 6:958-976) oder Interkalationsmittel (siehe,
z.B., Zon, 1988, Pharm. Res. 5:539-549).
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In
einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung wird ein FHIT Antisense-Oligonucleotid bereitgestellt, vorzugsweise
einzelsträngige
DNA. In einer äußerst bevorzugten
Ausführung
umfasst ein derartiges Oligonucleotid eine Sequenz, "antisense" zu einem Zusammenschluss
von zwei normalerweise nicht aufeinander folgenden Sequenzen in
einer Deletionsmutante eines FHIT-Gens, am stärksten bevorzugt eine Mutante
eines humanen FHIT-Gens. Das Oligonucleotid kann an einer beliebigen
Stelle auf seiner Struktur mit generell im Fachgebiet bekannten
Substituenten modifiziert sein.
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Das
FHIT Antisense-Oligonucleotid kann wenigstens eine modifizierte
Baseneinheit umfassen, die ausgewählt wird aus der Gruppe, beinhaltend,
aber nicht beschränkt
auf, 5-Fluoruracil, 5-Bromuracil, 5-Chloruracil, 5-Ioduracil, Hypoxanthin,
Xanthin, 4-Acetylcytosin, 5-(Carboxyhydroxylmethyl)uracil, 5-Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin,
5-Carboxymethylaminomethyluracil, Dihydrouracil, β-D-Galactosylqueuosin,
Inosin, N6-Isopentenyladenin, 1-Methylguanin, 1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin, 2-Methyladenin,
2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin, N6-Adenin, 7-Methylguanin,
5-Methylaminomethyluracil,
5-Methoxyaminomethyl-2-thiouracil, β-D-Mannosylqueuosin, 5'-Methoxycarboxymethyluracil,
5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5-oxyessigsäure(v),
Wybutoxosin, Pseudouracil, Queuosin, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil,
2-Thiouracil, 4-Thiouracil, 5-Methyl uracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester,
Uracil-5-oxyessigsäure(v),
5-Methyl-2-thiouracil, 3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil, (acp3)w,
und 2,6-Diaminopurin.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Oligonucleotid wenigstens eine modifizierte Zuckereinheit,
ausgewählt
aus der Gruppe, beinhaltend, aber nicht beschränkt auf, Arabinose, 2-Fluorarabinose, Xylulose
und Hexose.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
umfasst das Oligonucleotid wenigstens ein modifiziertes Phosphatrückgrat,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Phosphorthioat, Phosphordithioat,
Phosphoramidothioat, Phosphoramidat, Phosphordiamidat, Methylphosphonat,
Alkylphosphotriester und Formacetal oder einem Analogon derselben.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
ist das Oligonucleotid ein α-anomeres
Oligonucleotid. Ein α-anomeres
Oligonucleotid bildet spezifisch doppelsträngige Hybride mit komplementärer RNA,
in der, im Gegensatz zu den gewöhnlichen β-Einheiten,
die Stränge
parallel zueinander verlaufen (Gautier et al., 1987, Nucl. Acids
Res. 15:6625-6641).
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Das
Oligonucleotid kann mit einem weiteren Molekül konjugiert sein, z.B., einem
Peptid, einem Mittel, das Vernetzung durch Hybridisierung auslöst (hybridization
triggered cross-linking agent), einem Transportmittel, einem Mittel,
das Spaltung durch Hybridisierung auslöst (hybridization-triggered
cleavage agent), usw.
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Oligonucleotide
der Erfindung können
durch im Fachgebiet bekannte Standardverfahren synthetisiert werden,
z.B. durch Verwendung eines automatisierten DNA-Synthesizers (wie
sie z.B. kommerziell erhältlich sind
von Biosearch, Applied Biosystems, usw.). Diese beinhalten im Fachgebiet
bekannte Verfahren zur chemischen Synthese von Oligodesoxyribonucleotiden,
wie z.B. chemische Festphasensynthese mit Phosphoramidit. Als Beispiele:
Phosphorthioat-Oligonucleotide können
durch das Verfahren von Stein et al. (1988, Nucl. Acids Res. 16:3209)
synthetisiert werden, Methylphosphonat-Oligonucleotide können hergestellt
werden durch Verwendung von gekörnten
porösen
Glas- Polymerträgern
(controlled pore glass polymer supports) (Sarin et al., 1988, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 85:7448-7451), usw. Alternativ können RNA-Moleküle erzeugt werden
durch in vitro und in vivo Transcription von DNA-Sequenzen, die für die Antisense-RNA Moleküle codieren.
Derartige DNA-Sequenzen können
eingebaut werden in eine große
Vielzahl von Vektoren, die geeignete RNA Polymerase-Promotoren,
wie z.B. den T7 oder SP6 Polymerase-Promotor, einschließen. Alternativ können Antisense-cDNA-Konstrukte,
die Antisense-RNA konstitutiv oder induzierbar synthetisieren, abhängig von
dem verwendeten Promotor, stabil in Zellinien eingeführt werden.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
umfasst das FHIT Antisense-Oligonucleotid katalytische RNA, oder
ein Ribozym (siehe, z.B., PCT Internationale Veröffentlichung WO 90/11364, veröffentlicht
am 4. Okt. 1990; Sarver et al., 1990, Science 247:1222-1225). Ribozyme
sind enzymatische RNA-Moleküle,
die fähig sind,
die spezifische Spaltung von RNA zu katalysieren. Der Wirkmechanismus
eines Ribozyms umfasst die sequenzspezifische Hybridisierung des
Ribozym-Moleküls
an komplementäre
Ziel-RNA, gefolgt von einer endonucleolytischen Spaltung. Im Rahmen
der Erfindung umfasst sind entwickelte Ribozym-Moleküle mit Hammerkopf-Motiv
(hammerhead motif ribozyme molecules), die spezifisch und effizient
die endonucleolytische Spaltung von Mutanten FHIT RNA-Sequenzen
katalysieren.
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Spezifische
Ribozym-Spaltstellen innerhalb irgendeines potentiellen RNA-Ziels
werden anfänglich
indentifiziert durch Absuchen des Zielmoleküls nach Ribozym-Spaltstellen,
die die folgenden Sequenzen beinhalten: GUA, GUU und GUC. Sobald
sie identifiziert sind, können
kurze RNA-Sequenzen aus 15 bis 20 Ribonucleotiden, die dem Bereich
des Zielgens, der die Spaltstelle enthält, entsprechen, bewertet nach
vorausgesagten strukturellen Eigenschaften, wie z.B. eine Sekundärstruktur,
die die Oligonucleotidsequenz ungeeignet machen kann, bewertet werden.
Die Eignung der Zielkandidaten kann auch durch das Testen ihrer
Zugänglichkeit
für die
Hybridisierung mit komplementären
Oligonucleotiden bewertet werden, indem der Schutz gegen Ribonuclease
getestet wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das Oligonucleotid ein 2'-O-Methylribonucleotid
(Inoue et al., 1987, Nucl. Acids Res. 15:6131-6148), oder ein chimäres RNA-DNA
Analogon (Inoue et al., 1987, FEBS Lett. 215:327-330).
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In
einer alternativen Ausführungsform
wird die FHIT Antisense-Nucleinsäure der
Erfindung intrazellulär
durch Transcription einer exogenen Sequenz hergestellt. Zum Beispiel
kann ein Vektor in vivo so eingeführt werden, dass er von einer
Zelle aufgenommen wird, wobei der Vektor oder ein Teil desselben
innerhalb der Zelle Transcribiert wird, wodurch eine Antisense-Nucleinsäure (RNA)
der Erfindung hergestellt wird. Ein derartiger Vektor würde eine
Sequenz enthalten, die für
die FHIT Antisense-Nucleinsäure
codiert. Ein derartiger Vektor kann episomal vorliegen oder chromosomal
integriert werden, solange er transcribiert werden kann, um die
gewünschte Antisense-RNA
herzustellen. Derartige Vektoren können mittels rekombinanter
DNA-Technologie, Standardverfahren im Fachgebiet, konstruiert werden.
Vektoren können
sein, Plasmide, Viren oder andere im Fachgebiet bekannte, die für die Replikation
und Expression in Säugetierzellen
verwendet werden. Die Expression der Sequenz, die für die FHIT
Antisense-RNA codiert, kann durch irgendeinen im Fachgebiet bekannten
Promotor erfolgen, der in Säugetierzellen,
vorzugsweise humanen, funktioniert. Derartige Promotoren können induzierbar
oder konstitutiv sein. Derartige Promotoren beinhalten, sind aber
nicht beschränkt
auf: die SV40 frühe
Promotorregion (SV40 early promoter region) (Bernoist und Chambon,
1981, Nature 290:304-310), den Promotor, der in dem langen 3'-terminalen Repeat
des Rous-Sarkom-Virus enthalten ist (Yamamoto et al., 1980, Zelle
22:787-797), den Herpes Thymidinkinase-Promotor (Wagner et al.,
1981, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 78:1441-1445), die regulatorischen
Sequenzen des Metallothioningens (Brinster et al., 1982, Nature 296:39-42), usw.
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Die
Antisense-Nucleinsäuren
der Erfindung umfassen eine Sequenz, die komplementär zu wenigstens einem
Teil eines RNA-Transcripts
eines FHIT-Gens ist, vorzugsweise einer Mutante eines humanen FHIT-Gens.
Absolute Komplementarität,
obwohl bevorzugt, wird jedoch nicht benötigt. Eine Sequenz, die "wenigstens zu einem
Teil einer RNA komplementär
ist", wie sie hierin
erwähnt
wird, bedeutet eine Sequenz mit ausreichender Komplementarität, um in
der Lage zu sein, mit der RNA zu hybridisieren und einen stabilen
Duplex zu bilden; in dem Fall von doppelsträngigen FHIT Antisense-Nucleinsäuren, kann
ein Einzelstrang der Duplex-DNA so getestet werden, oder ein Test
auf Triplexbildung kann gemacht werden. Die Hybridisierungsfähigkeit
wird sowohl von dem Grad der Komplementarität als auch von der Länge der
Antisense-Nucleinsäure abhängen. Allgemein,
je länger
die hybridisierende Nucleinsäure
ist, desto mehr Basenfehlpaarungen mit einer FHIT-RNA kann sie enthalten
und immer noch ein stabiles Duplex bilden (oder Triplex, wie es
der Fall sein kann). Ein Fachmann kann ein tolerierbares Maß an Fehlpaarung
durch Verwendung von Standardverfahren zur Bestimmung des Schmelzpunkts
des Hybridisierungskomplexes feststellen.
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Die
FHIT Antisense-Nucleinsäuren
können
verwendet werden, um Malignitäten
oder hyperproliferative Störungen
eines Zelltyps zu behandeln (oder diesen vorzubeugen), für den gezeigt
wurde, dass er mutante FHIT-RNA exprimiert. Maligne, neoplastische,
und prä-neoplastische
Zellen, die auf eine derartige Expression getestet werden können, beinhalten,
sind aber nicht beschränkt
auf, jene, die in Abschnitt 5.8. oben beschrieben sind. Ein einzelsträngiges Antisense-Oligonucleotid
für FHIT-DNA (DNA antisense
FHIT oligonucleotide) kann verwendet werden.
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Maligne
(besonders Tumor) Zelltypen, die FHIT-RNA exprimieren, können durch
verschiedene im Fachgebiet bekannte Verfahren identifiziert werden.
Derartige Verfahren beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf,
Hybridisierung mit einer FHIT-spezifischen
Nucleinsäure
(z.B. durch Northern-Hybridisierung, Dot-Blot Hybridisierung, in
situ Hybridisierung), Beobachten der Fähigkeit der RNA des Zelltyps,
in vitro in ein Fhit-Protein translatiert
zu werden, usw. (siehe die zur Diagnose beschriebenen Assays in
Abschnitt 5.11.). In einer bevorzugten Ausführung kann vor der Behandlung
ein Test mit primärem
Tumorgewebe, das aus einem Patienten stammt, auf die Expression
von FHIT gemacht werden.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen der Erfindung, umfassend eine wirksame Menge von
einer FHIT Antisense-Nucleinsäure
in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
können
einem Patienten mit einer Malignität, die von einer Art ist, die
eine Mutante einer FHIT-RNA exprimiert, die von der Antisense-Nucleinsäure spezifisch
bekämpft
wird, verabreicht werden.
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Die
Menge einer FHIT Antisense-Nucleinsäure, die für die Behandlung eines bestimmten
Krankheitszustands wirksam sein wird, wird von der Natur des Krankheitszustands
oder der Beschwerden abhängen,
und kann durch klinische Standardverfahen bestimmt werden. Wo es
möglich
ist, ist es wünschenswert,
die Antisense-Cytotoxizität
des zu behandelnden Tumortyps in vitro zu bestimmen, und dann in
nützlichen
Tiermodellen, bevor es bei Menschen getestet und verwendet wird.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, umfassend FHIT Antisense-Nucleinsäuren, können verabreicht werden mittels
Liposomen, Mikropartikeln, oder Mikrokapseln. Es kann nützlich sein,
derartige Zusammensetzungen zu verwenden, um die verzögerte Abgabe
der FHIT Antisense-Nucleinsäuren
zu erreichen. Es kann erwünscht
sein, Liposomen einzusetzen, die mittels Antikörpern auf spezifisch identifizierbare
Tumorantigene abzielen (Leonetti et al., 1990, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 87:2448-2451;
Renneisen et al., 1990, J. Biol. Chem. 265:16337-16342).
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Antisense
FHIT-Oligonucleotide oder Anti-Fhit Antikörper, die spezifisch eine in
einem Patienten vorhandene Mutante eines FHIT-Gens oder -Proteins
bekämpfen,
können
dem Patienten verabreicht werden zusammen mit einer Verabreichung
einer FHIT-Gentherapie (Verabreichung einer Wildtyp Fhit-Funktion) oder funktionalem
Fhit-Protein oder Agonisten an den Patienten.
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5.9. DEMONSTRATION DER
THERAPEUTISCHEN ODER PROPHYLAKTISCHEN NÜTZLICHKEIT
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Die
FHIT-Polynucleotide, Fhit-Proteinprodukte, Derviate und Analoga
derselben, und Antikörper
hierfür,
und Antisense-Nucleinsäuren der
Erfindung können
in vivo auf die gewünschte
therapeutische oder prophylaktische Aktivität getestet werden. Zum Beispiel
können
derartige Verbindungen, bevor sie bei Menschen getestet werden,
in geeigneten Tiermodellsystemen getestet werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf, Ratten, Mäuse,
Hühner,
Kühe, Affen,
Kaninchen, usw. Für
das in vivo Testen vor der Verabreichung an Menschen kann ein beliebiges
im Fachgebiet bekanntes Tiermodellsystem verwendet werden.
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5.10. THERAPEUTISCHE/PROPHYLAKTISCHE
VERFAHREN UND ZUSAMMENSETZUNGEN
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Die
Erfindung findet Verwendung bei Verfahren zur Behandlung und Prophylaxe
durch Verabreichung einer wirksamen Menge eines Therapeutikums,
d.h. ein(e) erfindungsgemäße(s) FHIT-Nucleinsäure, Fhit-Protein,
Derivat oder Analogon derselben, oder ein Antikörper hierfür, an ein Subjekt. In einer
bevorzugten Ausführung
ist das Therapeutikum im Wesentlichen gereinigt. Das Subjekt ist
vorzugsweise ein Tier, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
Tiere, wie z.B. Kühe,
Schweine, Hühner,
usw., und ist vorzugsweise ein Säugetier,
und am stärksten
bevorzugt ein Mensch. Das Subjekt kann ein Fötus, Kind oder Erwachsener
sein.
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Ein
nicht-menschliches Säugetier
kann das Subjekt sein.
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Formulierungen
und Verfahren zur Verabreichung, die eingesetzt werden können, wenn
das Therapeutikum eine Nucleinsäure umfasst,
sind in den Abschnitten 5.8.4 und 5.8.5.1 oben beschrieben; weitere
geeignete Formulierungen und Verabreichungswege können aus
den hierin nachfolgend beschriebenen ausgewählt werden.
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Verschiedene
Einbringungssysteme sind bekannt und können verwendet werden, um ein
Therapeutikum der Erfindung zu verabreichen, z.B. Einschluss in
Liposomen, Mikropartikeln, Mikrokapseln, Expression durch rekombinante
Zellen, Rezeptorvermittelte Endocytose (siehe z.B. Wu und Wu, 1987,
J. Biol. Chem. 262:4429-4432), Konstruktion einer therapeutischen
Nucleinsäure
als Teil eines retroviralen oder anderen Vektors, usw. Verfahren
zur Einführung
beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, intradermale, intramuskuläre, intraperitonale,
intravenöse,
subkutane, intranasale und orale Wege. Die Verbindungen können auf
irgendeinem passenden Weg verabreicht werden, z.B. durch Infusion
oder Bolus-Injektion, durch Resorption durch epitheliale oder mukokutane
Schleimhäute
(z.B. Mundschleimhaut, rektale und intestinale Schleimhaut, usw.)
und kann zusammen mit anderen biologisch aktiven Mitteln verabreicht
werden. Die Verabreichung kann systemisch oder lokal erfolgen. Darüber hinaus
kann es erwünscht
sein, die pharmazeutischen Zusammensetzungen der Erfindung auf irgendeinem
geeigneten Weg in das zentrale Nervensystem einzuführen, einschließlich intraventrikulärer und
intrathekaler Injektion; intraventrikuläre Injektion kann erleichtert
werden durch einen intraventrikulären Katheter, z.B., angebracht
an ein Reservoir, wie z.B. ein Ommaya-Reservoir.
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Es
kann erwünscht
sein, die pharmazeutischen Zusammensetzungen der Erfindung lokal
in dem Bereich, der Behandlung benötigt, zu verabreichen; dies
kann erreicht werden durch, zum Beispiel, und nicht als Beschränkung, lokale
Infusion während
einer Operation, topische Anwendung, z.B. in Verbindung mit einem Wundverband
nach einer Operation, durch Injektion, mittels eines Katheters,
mittels eines Zäpfchens
oder mittels eines Implantats, wobei dieses Implantat aus einem
porösen,
nicht-porösen
oder gelatinösen
Material, einschließlich
Membranen, wie z.B. Membranen aus Polydimethylsiloxan (Sialastik),
oder Fasern. Die Verabreichung kann durch direkte Injektion an der
Stelle (oder ehemaligen Stelle) eines malignen Tumors oder neoplastischen
oder prä-neoplastischen
Gewebes erfolgen.
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Wenn
das Therapeutikum eine Nucleinsäure
ist, die für
ein therapeutisches Protein codiert, kann die Nucleinsäure in vivo
verabreicht werden, um die Expression des von ihr codierten Proteins
zu fördern,
indem sie als ein Teil eines geeigneten Nucleinsäureexpressionsvektors konstruiert
wird und so verabreicht wird, dass sie intrazellulär wird,
z.B. durch Verwendung eines retroviralen Vektors (siehe US Patent-Nr.
4,980,286), oder durch direkte Injektion, oder durch Verwendung
einer Bombardierung mit Mikropartikeln (z.B. einer Genpistole; Biolistic,
Dupont), oder Beschichtung mit Lipiden oder von Zelloberflächenrezeptoren
oder Transfektionsmitteln, oder durch seine Verabreichung in Verbindung
mit einem Homeobox-artigen (homeobox-like) Peptid, das bekannt ist,
in den Kern einzudringen (siehe z.B. Joliot et al., 1991, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 88:1864-1868), usw. Alternativ kann ein Nucleinsäure-Therapeutikum
intrazellulär
eingeführt
werden und für die
Expression in die Wirtszell-DNA durch homologe Rekombination integriert
werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch pharmazeutische Zusammensetzungen
bereit. Derartige Zusammensetzungen umfassen eine therapeutisch
wirksame Menge eines Therapeutikums und einen pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Hilfsstoff. Ein derartiger Träger beinhaltet, ist aber nicht
beschränkt
auf, Salzlösung
(saline), gepufferte Salzlösung,
Dextrose, Wasser, Glycerol, Ethanol und Kombinationen derselben. Der
Träger
und die Zusammensetzung können
steril sein. Die Formulierung sollte zur Verabreichungsart passen.
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Die
Zusammensetzung kann, falls gewünscht,
auch geringe Mengen an Netzmitteln oder Emulgatoren oder pH-Puffermitteln
enthalten. Die Zusammensetzung kann eine flüssige Lösung, Suspension, Emulsion,
Tablette, Pille, Kapsel, Formulierung zur verzögerten Freisetzung oder Pulver
sein. Die Zusammensetzung kann als ein Zäpfchen mit üblichen Bindemitteln und Trägern, wie
z.B. Triglyceriden, formuliert sein. Eine orale Formulierung kann
pharmazeutisch reine Standardträger,
wie z.B. Mannitol, Lactose, Stärke,
Magnesiumstearat, Natriumsaccharin, Cellulose, Magnesiumcarbonat,
usw. enthalten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Zusammensetzung gemäß Routineverfahren
als eine pharmazeutische Zusammensetzung formuliert, die für eine intravenöse Verabreichung
an einen Menschen angepasst ist. Typischerweise sind Zusammensetzungen
für eine
intravenöse
Verabreichung Lösungen
in einem sterilen isotonischen wässrigen
Puffer. Wenn nötig,
kann die Zusammensetzung auch ein Solubilisierungsmittel und ein
Lokalanästhetikum,
wie z.B. Lidocain (lignocaine) zur Milderung des Schmerzes an der
Injektionsstelle enthalten. Allgemein werden die Inhaltsstoffe entweder
getrennt oder zusammengemischt in Form einer Dosierungseinheit geliefert,
zum Beispiel, als ein trockenes lyophilisiertes Pulver oder wasserfreies Konzentrat
in einem hermetisch abgedichteten Behältnis, wie z.B. einer Ampulle
oder Packung, die die Menge des Wirkstoffs anzeigen. Wenn die Zusammensetzung
als Infusion verabreicht werden soll, kann sie mit einer Infusionsflasche,
enthaltend steriles Wasser oder Salzlösung mit einem pharmazeutischen
Reinheitsgrad, abgegeben werden. Wenn die Zusammensetzung durch
Injektion verabreicht wird, kann eine Ampulle mit sterilem Wasser
für die
Injektion oder Salzlösung
bereitgestellt werden, so dass die Inhaltsstoffe vor der Verabreichung
gemischt werden können.
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Die
Therapeutika der Erfindung können
als Salze oder in neutraler Form formuliert sein. Pharmazeutisch
verträgliche Salze
beinhalten jene, die mit freien Amino-Gruppen gebildet werden, wie
z.B. jene, die erhalten werden mit Salzsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Oxalsäure, Weinsäure, usw.,
und jenen, die mit freien Carboxyl-Gruppen gebildet werden, wie
z.B. jenen, die erhalten werden mit Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Calcium-,
Eisenhydroxiden, Isopropylamin, Triethylamin, 2-Ethylaminoethanol,
Histidin, Procain, usw.
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Die
Menge an Therapeutikum der Erfindung, die bei der Behandlung einer
bestimmten Störung
oder eines bestimmten Zustandes wirksam sein wird, wird von der
Natur der Störung
oder des Zustandes abhängen,
und kann durch klinische Standardverfahren bestimmt werden. Optional
können
darüber
hinaus in vitro Tests eingesetzt werden, die helfen, die optimalen
Dosierungsbereiche zu identifizieren. Die genaue Dosis, die in der
Formulierung eingesetzt werden soll, wird auch abhängen von
dem Verabreichungsweg und der Schwere der Krankheit oder Störung, und
sollte entsprechend dem Urteil eines praktischen Arztes und den
Umständen
jedes Patienten bestimmt werden. Jedoch betragen allgemein geeignete
Dosierungsbereiche zur intravenösen
Verabreichung etwa 20-500 Mikrogramm der aktiven Verbindung pro
Kilogramm Körpergewicht.
Geeignete Dosierungsbereiche für
die intranasale Verabreichung betragen allgemein etwa 0,01 pg/kg
Körpergewicht bis
1 mg/kg Körpergewicht.
Wirksame Dosen können
aus Dosis-Antwortkurven, die aus in vitro oder Tiermodelltestsystemen
erhalten wurden, extrapoliert werden.
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Zäpfchen enthalten
im Allgemeinen den Wirkstoff in einem Bereich von 0,5 bis 10 Gew.-%;
orale Formulierungen enthalten vorzugsweise 10% bis 95% Wirkstoff.
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Die
Erfindung stellt auch ein pharmazeutisches Paket oder einen Kit
bereit, umfassend ein oder mehr Behältnisse, gefüllt mit
einem oder mehr der Inhaltsstoffe der pharmazeutischen Zusammensetzungen
der Erfindung. Optional kann (einem) derartigen(m) Behälter(n)
eine Mitteilung beigefügt
sein, in der Form, die von einer Regierungsbehörde, die die Herstellung, Verwendung
oder den Verkauf von Arzneimitteln oder biologischen Produkten reguliert,
vorgeschrieben ist, wobei die Mitteilung die Zulassung zur Herstellung,
Verwendung oder für
den Verkauf zur Verabreichung an Menschen durch die Behörde wiedergibt.
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5.11 DIAGNOSTISCHE VERWENDUNGEN
-
Ein
FHIT-Polynucleotid und dazu komplementäre Nucleinsäuren, dessen Fhit-Proteinprodukt,
Fragmente derselben, und Antikörper
hierfür
können
verwendet werden für
diagnostische Zwecke für
Störungen, an
denen die Überproliferation
von Zellen beteiligt ist, sowie für andere Störungen, die mit chromosomalen Translokationen
und Inversionen verbunden sind, oder molekularen Abnormitäten, die
mit dem FHIT-Gen und/oder verminderter Expression von Wildtyp FHIT-RNA
oder -Protein verbunden sind.
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Derartige
Moleküle
können
auch in diagnostischen Assays verwendet werden, wie z.B. Immunoassays
zum Nachweis, zur Prognose, Diagnose oder Überwachung verschiedener Zustände, Krankheiten
und Störungen,
die mit der Expression von Transcripten von Mutanten von FHIT verbunden
sind, oder zur Beobachtung der Behandlung derselben. Entsprechend
wird in spezifischen Ausführungsformen
Krebs oder prämaligne
Veränderungen
oder hyperproliferative oder benigne disproliferative Störungen in
Gewebe diagnostiziert, indem das Vorhandensein von einem oder mehr
Transcripten einer Mutante von FHIT, allein oder zusammen mit einer
Verringerung der Expression von Wildtyp FHIT-Transcript, in Proben,
die aus einem Patienten stammen, relativ zu der FHIT-Expression
in einer analogen nicht-krankhaften Probe (aus dem Patienten oder
einer anderen Person, wie experimentell bestimmt oder als ein Standard-Level
in derartigen Proben bekannt), nachgewiesen wird. Für diagnostische
Zwecke kann ein FHIT-Polynucleotid verwendet werden, um die Expression einer
Mutante eines FHIT-Gens
in Krankheitszuständen
nachzuweisen.
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Das
Subjekt oder der Patient ist ein Tier, z.B. ein Säugetier,
und ist vorzugsweise ein Mensch und kann ein Fötus, Kind oder ein Erwachsener
sein.
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Wie
unten illustriert, wird die FHIT-Gensequenz mit Krebsarten in Verbindung
gebracht, insbesondere in Verbindung gebracht mit Translokationen
und Deletionen innerhalb des FHIT-Gens. In spezifischen Ausführungsformen
können
Krankheiten und Störungen,
die Zell-Überproliferation
mit sich bringen, diagnostiziert werden, oder ihr vermutetes Vorhandensein
kann überprüft werden,
oder eine Prädisposition
für die
Entwicklung derartiger Störungen
kann nachgewiesen werden, indem ein verminderter Level an Wildtyp
Fhit-Protein, Wildtyp FHIT-RNA oder funktioneller Fhit-Aktivität nachgewiesen
wird, oder durch den Nachweis von Mutationen in FHIT-RNA, -DNA,
-cDNA, oder -Protein (z.B. Translokation oder Deletionen in FHIT-Nucleinsäuren, Verkürzungen
des FHIT-Gens oder -Proteins, Veränderungen in der Nucleotid-
oder Aminosäuresequenz
im Vergleich zu Wildtyp Fhit), die eine Verminderung der Expression
oder Aktivität
von Fhit oder eine dominant-negative Wirkung verursachen. Derartige
Krankheiten und Störungen
beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf, jene, die in Abschnitt
5.8. und dessen Unterabschnitten beschrieben sind. Beispielsweise,
Fhit-Proteinlevel können
durch Immunoassay nachgewiesen werden, FHIT-RNA-Level können durch
Hybridisierungsassays (z.B. Northern-Blots, Dot-Blots) oder RT-PCR
nachgewiesen werden, Translokationen, Deletionen und Punktmutationen
in FHIT-Nucleinsäuren
können
nachgewiesen werden durch Southern-Blot, RFLP-Analyse, PCR von cDNA
unter Verwendung von Primern, die vorzugsweise ein Fragment erzeugen,
das sich wenigstens über einen
Großteil
des FHIT-Gens erstreckt,
Sequenzierung der genomischen DNA oder cDNA von FHIT, erhalten aus
dem Patienten, usw.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Level einer FHIT-mRNA
(oder cDNA) oder Fhit-Protein in einer Probe, erhalten aus einem
Patienten, nachgewiesen oder gemessen oder analysiert mittels Größe und/oder
Sequenz, wobei abnorme Level, Größe oder
Sequenz anzeigen, dass das Subjekt eine Malignität oder hyperproliferative Störung hat,
oder eine Prädisposition
zur Entwicklung davon aufweist; wobei sich die verminderten Level
auf die in einer analogen Probe aus einem Teil des Körpers oder
aus einem Subjekt ohne Malignität
oder hyperproliferative Störung
vorhandenen Level beziehen, wie es der Fall sein kann.
-
FHIT-Gensequenzen
können
diagnostisch zum Nachweis von Krankheitszuständen verwendet werden, die
aus chromosomalen oder molekularen Abnormitäten resultieren, z.B. Translokationen,
Inversionen und Deletionen, an denen das FHIT-Gen beteiligt ist.
Nucleinsäuren,
umfassend FHIT -Nucleotidsequenzen von wenigstens 8 Nucleotiden,
wenigstens 15 Nucleotiden, wenigstens 25 Nucleotiden, wenigstens
50 Nucleotiden, wenigstens 100 Nucleotiden, wenigstens 200 Nucleotiden,
wenigstens 300 Nucleotiden, und vorzugsweise weniger als 500 Nucleotiden,
und die in Abschnitt 5.1 beschrieben Nucleinsäuren können als Sonden in Hybridisierungsassays
für den
Nachweis und die Ermittlung von FHIT-Gensequenzen verwendet werden.
Nucleinsäuren
von nicht mehr als 5 Kilobasen, von nicht mehr als 10 Kilobasen,
nicht mehr als 25 Kilobasen, nicht mehr als 50 Kilobasen oder nicht
mehr als 70 Kilobasen, die an ein FHIT-Gen, -cDNA oder einen komplementären Strang
hybridisierbar sind, können
als Sonden in Hybridisierungsassays zum Nachweis und zur Ermittlung
von FHIT-Nucleotidsequenzen verwendet werden. Als ein Beispiel,
die FHIT DNA-Sequenz kann in Hybridisierungsassays verwendet werden,
z.B. Southern- oder Northern-Analyse, einschließlich in situ Hybridisierungsassays
von Patientenproben, um Abnormitäten
der FHIT-Expression zu diagnostizieren. Hybridisierungsassays können verwendet
werden, um Malignitäten
nachzuweisen, zu prognostizieren, zu diagnostizieren, oder zu beobachten,
die mit anomalen Veränderungen
der FHIT-Expression und/oder Aktivität, wie oben beschrieben, verbunden
sind. Ein derartiger Hybridisierungsassay wird insbesondere durch
ein Verfahren ausgeführt,
umfassend das Kontaktieren einer Probe, die eine Nucleinsäure enthält, mit
einer Nucleinsäuresonde, die
fähig ist,
an FHIT-DNA (z.B. cDNA) oder -RNA zu hybridisieren, unter solchen
Bedingungen, dass Hybridisierung erfolgen kann, und das Nachweisen
oder die Ermittlung irgendeiner resultierenden Hybridisierung. Hybridisierungsassays
können
insbesondere verwendet werden, um das Vorhandensein von Abnormitäten, die mit
der Expression einer Mutante von einer FHIT-mRNA verbunden sind,
durch Hybridisierung einer mRNA oder cDNA aus einer Patientenprobe
an eine FHIT-Sonde und Analyse mittels Größe und/oder Sequenz der resultierenden
hybridisierten Nucleinsäuren
nachzuweisen. Tests (Assays), die verwendet werden können, beinhalten
zum Beispiel, sind aber nicht beschränkt auf, Northern-Blots, Dot-Blots, usw. Ein bestimmter
Hybridisierungstest ist die Northern-Blot-Analyse einer Patientenprobe
unter Verwendung von FHIT-Gensonden aus wenigstens 15 Nucleotiden
bis zu der vollständigen
cDNA-Sequenz, gezeigt in 2A.
Ein anderer Hybridisierungstest ist die in situ Hybridisierungsanalyse
einer Patientenprobe unter Verwendung von Anti-Fhit Antikörpern oder
FHIT-Nucleotidhybridiserungssonden. Derartige Verfahren sind im
Fachgebiet bekannt und sind sogar die Grundlage von vielen kommerziell
erhältlichen
Diagnose-Kits.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
wird Krebs oder eine andere Störung
mit Zell-Überproliferation (z.B.
die in Abschnitten 5.8.1-5.8.3 oben beschriebenen) diagnostiziert
oder prognostiziert, indem eine Mutation in dem FHIT-Gen oder seiner
hergestellten RNA in einer aus einem Patienten stammenden Probe
nachgewiesen wird. Die Mutation kann eine Translokation, Deletion,
Insertion oder Substitution/Punktmutation sein. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die Mutation eine Deletion eines vollständigen oder einem Teil von wenigstens
einem codierenden Exon (d.h. Exon 5, 6, 7, 8 oder 9), vorzugsweise
Exon 5 oder Exon 8. In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Deletion
eine homozygote Deletion. In einer anderen Ausführungsform ist die Mutation
eine Mutation, die eine Verschiebung des Leserahmens (frameshift)
stromaufwärts
von Exon 8 verursacht, oder anderenfalls einen Verlust des offenen
Leserahmens (ORF) von Exon 8 des Wildtyps in der FHIT-RNA des Patienten
verursacht.
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In
anderen spezifischen Ausführungsformen
ist die Mutation eine Deletion der Exons 4-6 von FHIT, was zu einer
Fusion der Sequenzen von Exon 3 mit den Sequenzen von Exon 7 in
einer FHIT-RNA oder -cDNA führt,
oder die Mutation ist eine Deletion der Exons 4-8 von FHIT, was
zu einer Fusion der Sequenzen von Exon 3 mit den Sequenzen von Exon
9 in einer FHIT-RNA oder -cDNA führt.
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In
einer weiteren bestimmten Ausführungsform
ist die Mutation, die nachgewiesen wird, eine Insertion in einen
codierenden Bereich des FHIT-Gens oder eine Insertion stromabwärts von
Exon 4, oder eine Insertion in den 5'-nicht-codierenden Bereich zwischen
Exon 4 und 5. In einer spezifischen Ausführungsform wird die Mutation
in der codierenden Sequenz des FHIT-Gens nachgewiesen, indem eine
FHIT-cDNA oder -mRNA aus dem Subjekt mit anomaler Größe nachgewiesen
wird (d.h. eine FHIT-RNA oder -cDNA, die eine unterschiedliche Größe als die
Wildtyp FHIT-RNA (die in normalen Individuen, die keinen Krebs oder
keine Prädisposition für Krebs
haben, der mit einer FHIT-Mutation verbunden ist, vorhanden ist
oder deren Vorhandensein erwartet wird, z.B. das ~1,1 kb Transcript).
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird die Diagnose oder Prognose ausgeführt durch den Nachweis einer
aus dem Subjekt stammenden FHIT-cDNA oder -mRNA mit anomaler Größe sowie
dem Verlust von einem FHIT-Allel in dem Subjekt.
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Polynucleotidsequenzen
von FHIT, bestehend aus wenigstens 8 bis 25 Nucleotiden, die als
Primer in Primer-abhängigen
Verfahren zur Nucleinsäureamplifikation
nützlich
sind, können
für den
Nachweis von Mutanten von genomischen oder RNA-Sequenzen von FHIT
in Patientenproben verwendet werden. Primer-abhängige Verfahren zur Nucleinsäureamplifikation,
die bei der vorliegenden Erfindung nützlich sind, beinhalten, sind
aber nicht beschränkt
auf, Polymerase-Kettenreaktion (PCR), kompetitive PCR, zyklische
Reaktion mit einer Sonde (cyclic probe reaction) und Ligase-Kettenreaktion
(ligase chain reaction, LCR). Derartige Verfahren sind dem Fachmann
bekannt. Ein bevorzugtes Verfahren zur Nucleinsäureamplifikation der vorliegenden Erfindung
ist reverse Transcriptase-PCR (RT-PCR) (Siebert et al., 1992, Nature
359:557:558).
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In
einer bestimmten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird jeder Primer eines Primerpaars für die Verwendung
in einem Primer-abhängigen
Verfahren zur Nucleinsäureamplifikation
ausgewählt
aus einem unterschiedlichen Exon der genomischen FHIT-Nucleotidsequenzen.
Falls, z.B., ein Primer eines Primerpaars aus der genomischen Sequenz
des Exon 1 von FHIT ausgewählt
wird, wird der zweite Primer aus der genomischen Sequenz von Exon
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 von FHIT ausgewählt. Als ein anderes Beispiel: wenn
ein Primer eines Primerpaars aus der genomischen Sequenz von Exon
2 von FHIT ausgewählt
wird, wird der zweite Primer aus der genomischen Sequenz von Exon
1, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 oder 10 von FHIT ausgewählt. Die resultierenden amplifizierten
genomischen Nucleotidsequenzen werden amplifizierte Intronsequenzen
enthalten und größer sein
als amplifizierte cDNA-Nucleotidsquenzen, die keine Intronsequenzen
enthalten werden. Ebenso können
amplifizierte cDNA-Sequenzen mit einer Deletionsmutation von amplifizierten
Wildtyp-Sequenzen aufgrund des Größenunterschieds der resultierenden
amplifizierten Sequenzen (die Deletionsmutante wird ein kürzeres amplifiziertes
Fragment erzeugen) unterschieden werden. Für die Amplifikation von cDNA- Nucleotidsequenzen
sollten die Primersequenzen aus Exonsequenzen ausgewählt werden,
die ausreichend weit auseinander liegen, um eine nachweisbare amplifizierte
Nucleotidsequenz bereitzustellen.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
wird Krebs oder eine andere Störung
der Zellproliferation oder eine Prädisposition dafür in einem
Subjekt nachgewiesen oder diagnostiziert, indem (eine) Mutation(en)
innerhalb des FHIT-Gens wie folgt nachgewiesen wird/werden: Eine
Probe, enthaltend RNA aus Gewebe oder Zellen, stammend aus einem
Patienten, wird bereitgestellt, und die RNA wird durch im Fachgebiet
allgemein bekannte Verfahren revers transcribiert in cDNA; vorzugsweise
folgt diesem Schritt die Amplifikation von Fragmenten, umfassend
FHIT codierende Sequenzen innerhalb der cDNA und dem Nachweis von
einer oder mehr Mutationen innerhalb der FHIT codierenden Sequenzen
in dem amplifizierten Fragment. Die Amplifikation kann durch irgendein
im Fachgebiet bekanntes Verfahren erfolgen und erfolgt vorzugsweise
durch Polymerase-Kettenreaktion
(PCR). Bevorzugt wird RT-PCR aufgrund der großen Größe (> 500 kb) des FHIT-Gens im Genom, was es
unmöglich
macht, ein einzelnes Fragment, das die meisten Exons von FHIT enthält, aus
einer genomischen Probe zu amplifizieren, wohingegen die Amplifikation
eines derartigen Fragments aus einer cDNA-Probe leicht geschafft
werden kann. Die Primer zur Verwendung in einer PCR sind stromaufwärts und stromabwärts Primer,
die die Synthese mittels einer Polymerase aufeinander zu betreiben
können,
und sind vorzugsweise in dem Bereich von 8-35 Nucleotiden, vorzugsweise
getrennt durch einen Bereich von 10-2000 Nucleotiden in der FHIT-mRNA.
In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst jeder Primer eine hybridisierbare Sequenz, die in einem
Exon des FHIT-Gens oder innerhalb von 200 Nucleotiden, die ein Exon
des FHIT-Gens flankieren (5' oder
3' dazu), enthalten
ist. In einer spezifischen Ausführungsform
hybridisiert der erste Primer 5' zu
Exon 5 (vorzugsweise enthaltend die Sequenzen von Exon 4 oder 5' dazu) und der zweite Primer
hybridisiert an den anderen Strang 5' zu dem Intron zwischen Exons 5 und
6 (so dass ein amplifiziertes Fragment aus Wildtyp FHIT-cDNA Exon
5 enthalten würde).
In einer weiteren spezifischen Ausführungsform hybridisiert der
zweite Primer an den anderen Strang 5' zu Exon 6. In anderen spezifischen
Ausführungsformen
hybridisieren die ersten bzw. zweiten Primer an gegenüberliegende
Stränge
5' zu dem 3'-Terminus von Exon
4 und 5' zu Exon
8; 5' zu dem 3'-Terminus von Exon
4 und 5' zu Exon
9; und 5' zu Exon
1 und 5' zu Exon 10,
so dass die resultierenden amplifizierten Fragmente die Exonsequenzen
enthalten würden,
die normalerweise zwischen den Stellen an die die Primer hybridisieren
vorhanden sind, sofern sie in der cDNA vorhanden sind. Somit sind,
z.B., in den vorhergehenden Beispielen die PCR Primerpaare angepasst,
um ein Fragment der Wildtyp FHIT-cDNA
zu amplifizieren, das Exon 5, Exon 5 plus Exon 6, Sequenzen zwischen
dem 3'-Terminus
von Exon 4 und Exon 8, Sequenzen zwischen dem 3'-Terminus von Exon 4 und Exon 9 bzw.
Exon 1 bis 10 umfasst. Das Vorhandensein von einer oder mehr Mutationen
in der cDNA kann nachgewiesen werden, indem ein (vorzugsweise amplifiziertes)
Fragment mit anomaler Größe (verglichen
mit jenen Fragmenten, die von einem Wildtyp FHIT-Transcript hergestellt werden) nachgewiesen
wird, zum Beispiel, indem die cDNA einer Größentrennung, wie z.B. durch
Agarose-Gelelektrophorese oder Säulenchromatographie,
unterzogen wird. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Vorhandensein
von einer oder mehr Mutationen in der cDNA nachgewiesen durch Sequenzierung
der cDNA, oder stärker
bevorzugt, der amplifizierten isolierten Fragmente aus der cDNA.
Die amplifizierten Fragmente können
durch im Fachgebiet bekannte Verfahren isoliert werden, zum Beispiel,
Agarose-Gelelektrophorese
und Gewinnung aus der Gelbande und/oder Säulenchromatographie. Eine derartige
Sequenzierung kann durch im Fachgebiet allgemein bekannte Standardverfahren
ausgeführt
werden, und kann automatisiert oder manuell erfolgen.
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In
noch einer weiteren spezifischen Ausführungsform (kann eine) können Mutation(en)
in dem FHIT-Gen oder -mRNA aus einem Patienten nachgewiesen werden
durch andere im Fachgebiet allgemein bekannte Verfahren, zum Beispiel,
Northern-Hybridisierung.
Als Beispiel aber nicht als Einschränkung: RNA aus einem Gewebe
eines Patienten wird durch Gelelektrophorese getrennt, auf einen
Filter oder eine andere Festphase transferiert und mit markierten
DNA-Sonden hybridisiert. Die hybridisierten RNAs werden dann visualisiert
durch Nachweis des Markers. Vorzugsweise werden zahlreiche DNA-Sonden
aus unterschiedlichen Teilen der FHIT-cDNA verwendet.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann Southern-Hybridisierung verwendet werden, um Groß-Mutationen
(gross mutations) in FHIT-DNA nachzuweisen. Zum Beispiel: genomische
DNA, isoliert aus einem Patienten, getrennt durch Gelelektrophorese,
transferiert auf einen Filter oder eine andere Festphase und hybridisiert
mit einer FHIT-Sonde (z.B. einem Oligonucleotid, enthaltend eine
FHIT-Gensequenz, angebracht an einem nachweisbaren Marker. Vorzugsweise
wird eine Vielzahl von FHIT-Sonden verwendet, die an Sequenzen innerhalb
von jedem der codierenden Exons hybridisierbar sind, und besonders
bevorzugt, enthaltend (eine) Sonde(n), hybridisierbar an Sequenzen
innerhalb von Exon 5.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird eine Translokation innerhalb des FHIT-Gens durch allgemein im
Fachgebiet bekannte Verfahren nachgewiesen. Zum Beispiel wird in
einer bevorzugten Ausführungsform eine
Probe, umfassend genomische FHIT-DNA oder, vorzugsweise, FHIT-cDNA
(z.B. cDNA von vollständiger PolyA-mRNA)
aus einem Patienten, einer PCR unter Verwendung von Primern, die
die Synthese über
den vermuteten Translokationszusammenschluss hinweg betreiben, unterzogen.
Zum Beispiel kann ein Primer eine Sequenz aufweisen, die an Chromosom
3 (vorzugsweise innerhalb des FHIT-Gens stromaufwärts von
Exon 4, zum Beispiel, eine Sequenz innerhalb von Exon 1, 2 oder
3) hybridisierbar ist, und ein [anderer] Primer kann eine Sequenz
aufweisen, die an Chromosom 8 (stromabwärts des Translokationsereignisses)
hybridisierbar ist; die Amplifikation eines Fragments zeigt das
Vorhandensein einer Translokation zwischen den Chromosomen 3 und
8 an. Zusätzlich
oder alternativ wird die Durchführung
einer PCR durch das Betreiben mit Primern, von denen jeder eine
Sequenz innerhalb des FHIT-Gens besitzt (siehe z.B. die obere Beschreibung
bezüglich Primern
für RT-PCR),
nur zu einem amplifizierten Fragment führen, wenn wenigstens in einem
FHIT-Allel die Primersequenzen ohne Unterbrechung durch ein Translokationsereignis
zwischen diesen enthalten sind.
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Der
Nachweis von homozygoten Mutationen (Mutationen in beiden Allelen)
in FHIT-Genen wird als ein stärkeres
Anzeichen für
das Vorhandensein von, oder eine Prädisposition für, Krebs
erachtet als hemizygote Mutationen (von einem Allel) in FHIT-Genen.
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Wie
hierin verwendet, beinhalten Patientenproben, die verwendet werden
können,
ohne darauf beschränkt
zu sein, frische oder gefrorene Gewebeproben, die in in situ Hybridisierungsassays
verwendet werden können;
Zellen oder Gewebe aus Biopsin und, allgemein, Patientenproben,
die Nucleinsäuren
enthalten, die in Assays verwendet werden können, die FHIT-Nucleinsäure ermitteln
oder quantifizieren oder analysieren können.
-
Die
FHIT-Gensequenzen der vorliegenden Erfindung können diagnostisch verwendet
werden zum Nachweis von Chromosom 3p14.2 Abnormitäten, insbesondere,
Translokationen mit Chromosom 8 und Deletionen. Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Nachweis einer
Zielsequenz bereit, die eine Abnormität in Chromosom 3p14.2 in einer
aus einem Patienten stammenden Probe anzeigt oder beinhaltet, umfassend
die Schritte: Amplifikation der Zielsequenz in der Probe unter Verwendung
eines ersten Primers aus 8 bis 25 Nucleotiden, vorzugsweise 18-25
Nucleotiden, die komplementär
zu der Nucleotidsequenz von SEQ ID NO: 1 sind, und einem zweiten
Primer, der komplementär
zu einer Region ist, die zu dem FHIT-Gen telomerisch oder zentromerisch
ist, und den Nachweis irgendeiner resultierenden amplifizierten
Zielsequenz, wobei das Vorhandensein der amplifizierten Zielsequenz
ein Anzeichen für
die Abnormität
ist. Die vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Diagnose
einer Malignität
bereit, die mit Abnormitäten
in Chromosom 3p14.2 in einem Patienten verbunden ist, umfassend
das Nachweisen der Abnormität
von Chromosom 3p14.2 gemäß dem vorstehenden
Verfahren, bei dem das Vorhandensein einer amplifizierten Zielsequenz,
die bezeichnend für
eine Mutante eines Transcripts von FHIT ist, das Vorhandensein von
Krebs oder einem präcancerogenen
Zustand in dem Patienten anzeigt. Die resultierende amplifzierte
Zielsequenz kann mit Gelelektrophorese nachgewiesen werden und verglichen
werden mit einer normalen Probe oder einem Standard, die/der eine
Abnormität
von Chromosom 3p14.2 nicht enthält.
Die Amplifikation von genomischen DNA-Zielsequenzen kann die Erzeugung
langer PCR-Produkte erfordern. PCR-Verfahren zur Erzeugung langer
PCR-Produkte sind beschrieben in Science (1994) 263:1564-1565; PCR-Kits
zur Erzeugung langer PCR-Produkte
sind erhältlich
von Perkin Elmer und Takara Shuzo Co., Ltd. Die vorliegende Erfindung
stellt auch ein Verfahren zum Nachweis einer Nucleotidzielsequenz
bereit, die bezeichnend für
eine Abnormität
von Chromosom 3p14.2 ist oder wenigstens einen Teil von dieser beinhaltet
(dadurch bezeichnend für
das Vorhandensein von oder eine Prädisposition für eine Störung mit
Zell-Überproliferation)
in einer Nucleinsäureprobe, umfassend
die Schritte des Hybridisierens der Probe mit einer Nucleinsäuresonde
von nicht mehr als 10 Kilobasen, umfassend cDNA-Sequenzen von FHIT,
ausgewählt
aus wenigstens Exon 1, 2, 3 oder 4 und ausgewählt aus wenigstens Exon 7,
8 oder 9, oder einer dazu absolut komplementären Sequenz, und das Nachweisen
oder Ermitteln der Menge von irgendeiner resultierenden Hybridisierung
zwischen der Sonde und der Zielsequenz innerhalb der Probe. Alternativ
umfasst die Sonde wenigstens 310 aufeinander folgende Nucleotide einer
FHIT-cDNA, oder wenigstens 266 aufeinander folgende Nucleotide von
codierenden cDNA-Sequenzen von FHIT.
-
Die
resultierende Hybridisierung zwischen der Sonde und der Zielsequenz
innerhalb der Probe kann nachgewiesen werden unter Verwendung von
Gelelektrophorese und kann verglichen werden mit einer Zielsequenz
aus einer normalen Probe oder einem Standard, die/der die Abnormität nicht
enthält.
Die vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Diagnose
einer Malignität
bereit, die mit einer FHIT-Abnormität in einem Patienten verbunden
ist, umfassend das Nachweisen dieser FHIT-Abnormität gemäß dem vorstehenden
Verfahren, in welchem das Vorhandensein der amplifizierten Zielsequenz
das Vorhandensein einer Malignität
in dem Patienten anzeigt. Vollständige
Komplementarität
zwischen einer Hybridisierungssonde und einer Zielsequenz, obwohl
bevorzugt, ist nicht notwendig. Eine Sequenz, die "komplementär zu wenigstens
einem Teil von" ist,
wie sie hierin erwähnt
wird, bedeutet eine Sequenz mit ausreichender Komplementarität, um in
der Lage zu sein, mit der Nucleinsäure zu hybridisieren und einen
stabilen Hybridisierungskomplex zu bilden. Die Fähigkeit zu hybridisieren wird
sowohl von dem Grad der Komplimentarität als auch der Länge der
Nucleinsäure abhängen. Allgemein,
je länger
die hybridisierende Nucleinsäure,
desto mehr Basenfehlpaarungen mit einer FHIT-RNA kann sie enthalten
und immer noch ein stabiles Duplex (oder Triplex, wie es der Fall
sein kann) bilden. Ein Fachmann kann ein tolerierbares Maß an Fehlpaarung
durch Verwendung von Standardverfahren zur Bestimmung des Schmelzpunktes
des Hybridisierungskomplexes feststellen.
-
Eine
zusätzliche
Ausführung
der vorliegenden Erfindung betrifft Diagnostik-Kits für den Nachweis
oder die Messung von FHIT-Gensequenzen und Fhit-Protein. Kits für die diagnostische
Verwendung, die in einem oder mehr Behältern einen Anti-Fhit Antikörper umfassen
und, optional, einen markierten Bindungspartner für den Antikörper, werden
bereitgestellt. Alternativ kann der Anti-Fhit Antikörper markiert
werden (mit einem nachweisbaren Marker, z.B. einer chemolumineszierenden,
enzymatischen, fluoreszierenden oder radioaktiven Einheit).
-
Ein
Kit, der in einem oder mehr Behältern
eine Nucleinsäuresonde
umfasst, die zur Hybridisierung an FHIT-RNA fähig ist, wird auch bereitgestellt.
Dementsprechend stellt die vorliegende Erfindung einen Diagnostik-Kit
bereit, der eine Verbindung, umfassend eine Sonde von nicht mehr
als 10 Kilobasen und umfassend cDNA-Sequenzen von FHIT, umfassend
wenigstens eines aus Exon 1, 2, 3 oder 4 und wenigstens eines aus Exon
7, 8 oder 9; oder deren Komplement, in einem Behälter umfasst. Alternativ umfasst
die Sonde mindestens 310 aufeinander folgende Nucleotide einer FHIT-cDNA,
oder mindestens 266 aufeinander folgende Nucleotide von codierenden
Sequenzen einer FHIT-cDNA. Alternativ stellt die vorliegende Erfindung
einen Diagnostik-Kit bereit, umfassend, in einem oder mehr Behältern, ein
Paar von Primern aus wenigstens 8-35, vorzugsweise 8-25, Nucleotiden,
wobei mindestens einer dieser Primer an SEQ ID NO:1 oder deren Komplement hybridisierbar
ist und wobei diese Primer fähig
sind, die cDNA-Synthese in einer Amplifikationsreaktion zu betreiben.
In einer spezifischen Ausführungsform
kann ein Kit in einem oder mehr Behältern ein Paar von Primern (z.B.
jeder in dem Größenbereich
von 8-35 Nucleotiden) umfassen, die fähig sind, die Amplifikation
[z.B. durch Polymerase-Kettenreaktion (siehe z.B. Innis et al.,
1990, PCR Protocols, Academic Press, Inc., San Diego, CA), Ligase-Kettenreaktion
(siehe
EP 320,308 ), Verwendung
von Qβ-Replikase, cyclische
Reaktion mit einer Sonde oder andere im Fachgebiet bekannte Verfahren]
unter geeigneten Reaktionsbedingungen von mindestens einem Teil
einer FHIT-Nucleinsäure zu betreiben.
Die vorliegende Erfindung stellt auch einen Diagnostik-Kit bereit,
in dem mindestens einer der Primer an SEQ ID NO: 1 oder deren Komplement
hybridisierbar ist und in dem einer der Primer an eine DNA-Sequenz
hybridisierbar ist, die sich telomerisch oder zentromerisch zu dem
FHIT-Gen befindet. In einer weiteren Ausführungsform umfasst der Kit
ein Primerpaar, wie z.B. oben beschrieben, zur Verwendung in Diagnose-Assays.
In einer spezifischen Ausführungsform
kann eine der vorhergehenden Verbindungen des Behälters nachweisbar
markiert sein. Optional kann ein Kit kann in einem Behälter ferner
eine vorbestimmte Menge eines gereinigten Fhit-Proteins oder einer
gereinigten FHIT-Nucleinsäure umfassen,
z.B. zur Verwendung als Standard oder Kontrolle.
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Die
Amplifikationsreaktion der vorliegenden Erfindung kann sein, eine
Polymerase-Kettenreaktion, kompetititve PCR und kompetitive reverse
Transcriptase-PCR (Clementi et al., 1994, Genet Anal Tech Appl 11(1):1-6
und Siebert et al., 1992, Nature 359:557-558); cyclische Reaktion
mit einer Sonde, die die Amplifikation einer Zielsequenz unter Verwendung
einer RNA/DNA Hybridsonde und RNase erlaubt (ID Biomedical); Ligase-Kettenreaktion (Wu
et al., 1989, Genomics 4:560-569). In einer bestimmten Ausführungsform
kann die chromosomale Abnormität,
die mit einem FHIT-Locus in Verbindung steht, nachgewiesen werden,
wie es in PCT Veröffentlichung
Nr. WO92/19775, datierend vom 12. November 1992 beschrieben ist.
In einer spezifischen Ausführungsform
ist die FHIT-Sonde, die in einem Hybridisierungsassay verwendet
wird, nachweisbar markiert. Eine derartige Markierung kann irgendeine
im Fachgebiet bekannte sein, einschließlich, aber nicht beschränkt auf,
radioaktive Markierungen, fluoreszierende Markierungen, Biotin,
chemilumineszierende Markierungen, usw.
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In
einer spezifischen Ausführungsform,
bei der Primer in dem verwendeten Assay eingesetzt werden, kann
wenigstens ein Primer nachweisbar markiert sein. In einer weiteren
Ausführungsform
ist ein Primer eines Paars an eine Einheit angehängt, die das Einfangen ermöglicht,
z.B. eine magnetische Perle.
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Anti-Fhit
Antikörper
können
erzeugt und diagnostisch verwendet werden, um das Vorhandensein
einer Mutante eines Fhit-Proteins in Patientenproben nachzuweisen
und/oder die Abwesenheit von Wildtyp Fhit-Protein, wodurch Krankheitszustände, die
mit Abnormitäten
von Chromosom 3p14.2 verbunden sind, wie z.B. Störungen mit Zell-Überproliferation,
identifiziert werden.
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Zum
Beispiel können
in einer Ausführungsform,
bei der man Mutanten von Fhit-Protein durch das Testen auf Bindung
an Anti-Fhit Antikörper
nachweist oder ermittelt, verschiedene im Fachgebiet bekannte Immunoassays
verwendet werden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, kompetitive und nicht-kompetitive Testsysteme unter Verwendung
von Verfahren, wie z.B. Radioimmunoassays, ELISA (Enzym-gekoppelter
Immunoadsorptionstest), "Sandwich"-Immunoassays, immunoradiometrische
Assays, Geldiffusions-Präzipitationsreaktionen,
Immunodiffusionsassays in situ Immunoassays (z.B. unter Verwendung
von kolloidalem Gold, Enzym oder Radioisotop-Markierungen), Western-Blots,
in situ-Hybridisierungen,
Präzipitationsreaktionen,
Agglutinierungsassays (z.B. Gel-Agglutinierungsassays, Hämagglutinierungsassays),
Komplement-Fixierungsassays, Immunfluoreszenzassays, Protein A-Assays
und Immunelektrophorese-Assays usw. In einer Ausführungsform
wird Antikörperbindung
nachgewiesen durch den Nachweis einer Markierung auf dem primären Antikörper. In
einer anderen Ausführungsform
wird der primäre
Antikörper
durch den Nachweis der Bindung eines sekundären Antikörpers oder eines Reagenz an
den primären
Antikörper
nachgewiesen. In einer weiteren Ausführungsform wird der sekundäre Antikörper markiert.
Viele Mittel zum Nachweis der Bindung in einem Immunoassay sind
im Fachgebiet bekannt und werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung
umfasst. Ein derartiger Immunoassay wird insbesondere durch ein
Verfahren ausgeführt,
das das Kontaktieren einer aus einem Patienten stammenden Probe
mit einem Anti-Fhit Antikörper
unter solchen Bedingungen, das immunospezifische Bindung stattfinden
kann, und das Nachweisen oder Messen der Menge irgendeiner immunospezifischen Bindung
durch den Antikörper
umfasst. In einer spezifischen Ausführungsform kann ein Antikörper gegen
ein Fhit-Protein verwendet werden, um ein Patientengewebe oder eine
Serumprobe auf das Vorhandensein eines Fhit-Proteins zu testen,
wobei ein gesteigerter Level an Fhit-Protein ein Anzeichen für einen krankhaften
Zustand ist. In einer Ausführung
der vorliegenden Erfindung wird das Fhit-Protein in einer Patientenprobe
immuncytochemisch nachgewiesen oder gemessen. In einer weiteren
Ausführungsform
können
Tests zur Messung der Level von Fhit-Protein oder -RNA verwendet
werden, um die Therapie einer Krankheit, die mit der gesteigerten
Expression von FHIT verbunden ist, zu beobachten. Zum Beispiel kann
eine Verminderung der Level von FHIT-RNA oder -Protein nach der
Therapie im Vergleich zu dem vor der Therapie gefundenen Level ein Anzeichen
für eine
günstige
Antwort auf die Therapie sein. Ein Anstieg derartiger Level nach
einer Therapie kann bezeichnend für eine schlechte Antwort auf
die Therapie sein.
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Zum
Nachweis von Fhit-Proteinsequenzen umfasst ein Diagnostik-Kit der vorliegenden
Erfindung in einem oder mehr Behältern
einen Anti-Fhit Antikörper,
der optional nachweisbar markiert sein kann. In einer unterschiedlichen
Ausführungsform
kann der Kit in einem Behälter
einen markierten spezifischen Bindungsteil eines Antikörpers umfassen.
Der Ausdruck nachweisbare Markierung, wie er hierin erwähnt wird,
bezieht sich auf eine beliebige Markierung, die ein direkt oder
indirekt nachweisbares Signal bereitstellt und beinhaltet, z.B. Enzyme,
radiomarkierte Moleküle,
fluoreszierende Moleküle,
Partikel, chemolumineszierende Moleküle (chemiluminesors), Enzymsubstrate
oder Cofaktoren, Enzymhemmer (enzyme inhibitors) oder magnetische
Partikel. Beispiele für
Enzyme, die in der vorliegenden Erfindung nützlich als nachweisbare Marker
sind, beinhalten alkalische Phosphatase (alkaline phosphatase) und
Meerrettich-Peroxidase (horse radish peroxidase). Eine Vielzahl
von Verfahren zum Anbringen der nachweisbaren Marker an Proteine
von Interesse stehen zur Verfügung
und beinhalten z.B. die Verwendung eines bifunktionellen Mittels,
wie z.B. 4,4'-Difluor-3,3'-dinitrophenylsulfon, zum Befestigen
eines Enzyms, z.B. Meerrettich-Peroxidase, an ein Protein von Interesse.
Das befestigte Enzym kann dann mit einem Substrat reagieren, wodurch
ein Reaktionsprodukt erhalten wird, das nachweisbar ist. Die vorliegende
Erfindung stellt ein Verfahren zum Nachweis eines Fhit-Proteins
in einer Patientenprobe bereit, umfassend das Kontaktieren der Patientenprobe
mit einem Anti-Fhit
Antikörper
unter solchen Bedingungen, dass eine immunspezifische Bindung erfolgen
kann, und das Nachweisen oder Messen der Menge irgendeiner immunspezifischen
Bindung durch den Antikörper.
Das Verfahren umfasst vorzugsweise auch, das Protein einer Größentrennung
und/oder Sequenzbestimmung zu unterwerfen.
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Als
Probe kann irgendeine Probe aus einem Patienten dienen, die Fhit-Protein
enthält,
z.B. Gewebeschnitte (tissue sections).
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Bei
der Diagnose von Krankheitszuständen
kann die funktionelle Aktivität
eines Fhit-Proteins, von Derivaten und Analoga durch verschiedene
Verfahren getestet werden. Dementsprechend stellt die vorliegende Erfindung
auch ein Verfahren zur Diagnose einer Malignität oder einer anderen Störung bereit,
die mit Abnormitäten
von Chromosom 3p14.2 in einem Patienten verbunden sind, umfassend
das Nachweisen der Expression einer Mutante eines Fhit-Proteins
in einer aus dem Patienten stammenden Probe, wobei das Vorhandensein
einer Mutante eines Fhit-Proteins ein Anzeichen ist für das Vorhandensein
einer Malignität
oder einer anderen Störung,
die mit FHIT-Abnormitäten in dem
Patienten verbunden ist.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
der Erfindung wird eine pränatale
Diagnose einer Störung
mit Zell-Überproliferation
oder einer Prädisposition
dafür ausgeführt. Zum
Beispiel kann man zuerst Gewebe (z.B. Blutzellen), das aus einem
werdenden Elternteil stammt, bereitstellen. Falls einer oder mehr
der werdenden Elternteile eine FHIT-Mutation aufweist, und somit
eine mögliche
Erblichkeit dieser Mutation durch den Nachwuchs anzeigt, kann dann
eine Fruchtwasseruntersuchung (amniocentesis) oder ein anderes Verfahren
für fötale Gewebeproben
ausgeführt
werden, um fötale
Zellen zu erhalten, die dann auf das Vorhandensein einer Mutante
von FHIT-DNA oder -RNA oder -Protein getestet werden können durch
Verfahren, wie oben beschrieben (z.B. RT-PCR, um eine Mutante von
FHIT-RNA nachzuweisen).
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
die Expressionslevel von Fhit-Protein oder -RNA verwendet werden,
um die Erkrankung einzuschätzen
oder zu beobachten, wobei das Auftreten von oder ein Anstieg der
Expression von Mutanten Fhit-Protein oder -RNA, und/oder eine Verminderung
von oder der Verlust von der Expression von Wildtyp Fhit-Protein
oder -RNA im Vergleich zu der in einer Probe, die zu einem früheren Zeitpunkt
aus dem Subjekt erhalten wurde, vorhandenen [Menge], ein Fortschreiten
der Erkrankung anzeigt.
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Die
Fähigkeit
von Antikörpern,
Peptiden oder anderen Molekülen,
die Wirkung von Fhit-Protein auf Krankheitszustände zu modulieren, kann beobachtet
werden. Zum Beispiel kann die Expression von FHIT-Gensequenzen oder
Fhit-Proteinsequenzen nachgewiesen werden, wie oben beschrieben,
sowohl vor als auch nach Verabreichung einer therapeutischen Zusammensetzung,
z.B. umfassend eine FHIT-Nucleotidsequenz, Fhit-Proteinsequenz,
Derivat oder Analogon derselben, oder einen Antikörper hierfür, oder
eine Antisense-Nucleinsäure
der vorliegenden Erfindung.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann das Vorhandensein von (einer) FHIT-Mutation(en), besonders von
homozygoten, als Indikator für
ein nachteiliges Ergebnis der Therapie oder das Wiederauftreten
der Störung
in Patienten mit Störungen
mit Zell-Überproliferation
verwendet werden.
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Andere
Verfahren sind dem Fachmann bekannt und im Rahmen dieser Erfindung
umfasst.
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5.12. SCREENING NACH Fhit-AGONISTEN
UND -ANTAGONISTEN
-
FHIT-Nucleinsäuren, -Proteine,
und Derivate finden auch Verwendung in Screeningassays, um Moleküle nachzuweisen,
die spezifisch an FHIT-Nucleinsäuren,
Proteine oder Derivate binden, und haben somit potentielle Verwendung
als Agonisten oder Antagonisten von Fhit, besonders Moleküle, die
auf diese Art die Zell-Proliferation beeinflussen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden derartige Assays durchgeführt, um
nach Molekülen
mit potentieller Nützlichkeit
als Anti-Krebsarzneimittel
oder als Leitverbindungen für
die Arzneimittelentwicklung zu screenen. Die Erfindung stellt somit
Assays bereit, um Moleküle
nachzuweisen, die spezifisch an FHIT-Nucleinsäuren, -Proteine oder Derivate
binden. Zum Beispiel können
rekombinante Zellen, die FHIT-Nucleinsäuren exprimieren, verwendet
werden, um Fhit-Proteine in diesen Assays rekombinant herzustellen,
um nach Molekülen
zu screenen, die an ein Fhit-Protein binden. Moleküle (z.B.
mutmaßliche
Bindungspartner von Fhit) werden unter für die Bindung förderlichen
Bedingungen mit dem Fhit-Protein (oder einem Fragment desselben)
in Kontakt gebracht, und dann werden Moleküle identifiziert, die spezifisch
an das Fhit-Protein binden. Ähnliche
Verfahren können
verwendet werden, um nach Molekülen
zu screenen, die an Fhit-Derivate oder -Nucleinsäuren binden. Verfahren, die
verwendet werden können,
um die vorhergehenden auszuführen,
sind im Fachgebiet allgemein bekannt.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann ein Fhit-Protein und/oder eine Zelllinie,
die ein Fhit-Protein exprimiert, verwendet werden, um nach Antikörpern, Peptiden
oder anderen Molekülen
zu screenen, die an das Fhit-Protein binden und somit als Agonisten
oder Antagonisten von Fhit-Protein wirken können. Zum Beispiel können Anti-Fhit
Antikörper,
die zur Neutralisierung der Aktivität einer dominant-negativen
Mutante eines Fhit-Proteins fähig
sind, verwendet werden, um einen Krankheitszustand, der mit Zell-Überproliferation
verbunden ist, wie z.B. Krebs, zu hemmen oder diesem vorzubeugen.
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Das
Screening von organischen oder Peptid-Bibliotheken mit einer rekombinant
exprimierten Mutante eines Fhit-Proteins kann nützlich sein zur Identifizierung
von therapeutischen Molekülen,
die als Hemmer der Aktivität
einer Mutante eines Fhit-Proteins funktionieren. Das Screening gegen
Wildtyp Fhit-Protein
kann dann ausgeführt
werden, um Antagonisten auszuwählen,
die spezifisch für
die Mutante des Fhit-Proteins sind, d.h. die das Wildtyp Fhit-Protein
nicht hemmen (oder binden). Synthetische und natürlich auftretende Produkte können auf
zahlreiche Weisen, die vom Fachmann als Routine erachtet werden,
gescreent werden.
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Als
ein Beispiel, Bibliotheken mit Diversität (diversity libraries), wie
z.B. Zufalls- oder kombinatorische Peptid- oder Nicht-Peptid-Bibliotheken, können auf
Moleküle
gescreent werden, die spezifisch an Fhit binden. Viele Bibliotheken,
die verwendet werden können,
sind im Fachgebiet bekannt z.B. chemisch synthetisierte Bibliotheken,
rekombinante (z.B. von Phagen präsentierte
Bibliotheken (phage display libraries) und Bibliotheken, die auf
in vitro Translation basieren (in vitro translation-based libraries).
-
Beispiele
für chemisch
synthetisierte Bibliotheken sind beschrieben in Fodor et al., 1991,
Science 251:767-773; Houghten et al., 1991, Nature 354:84-86; Lam
et al., 1991, Nature 354:82-84; Medynski, 1994, Bio/Technology 12:709-710; Gallop et al.,
1994, J. Medicinal Chemistry 37(9):1233-1251; 15 Ohlmeyer et al., 1993,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:10922-10926; Erb et al., 1994, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91:11422-11426; Houghten et al., 1992, Biotechniques
13:412; Jayawickreme et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:1614-1618;
Salmon et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:11708-11712;
PCT Veröffentlichung
Nr. WO 93/20242; und Brenner und Lerner, 1992, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 89:5381-5383.
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Beispiele
für von
Phagen präsentierte
Bibliotheken sind beschrieben in Scott and Smith, 1990, Science
249:386-390; Devlin et al., 1990, Science, 249:404-406; Christian,
R.B., et al., 1992, J. Mol. Biol. 227:711-718); Lenstra, 1992, J.
Immunol. Meth. 152:149-157; Kay et al., 1993, Gene 128:59-65; und
PCT Veröffentlichung
Nr. WO 94/18318, datierend vom 18. August 1994.
-
Bibliotheken,
die auf in vitro Translation basieren, beinhalten, sind aber nicht
beschränkt
auf, jene, beschrieben in PCT Veröffentlichung Nr. WO 91/05058,
datierend vom 18. April, 1991; und Mattheakis et al., 1994, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91:9022-9026.
-
Als
Beispiele für
Nicht-Peptid-Bibliotheken kann eine Benzodiazepin-Bibliothek (siehe
z.B. Bunin et al., 1994, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:4708-4712)
zur Verwendung angepasst werden. Peptoid-Bibliotheken (Simon et
al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:9367-9371) können auch
verwendet werden. Ein weiteres Beispiel für eine Bibliothek, die verwendet
werden kann, bei der die Amid-Funktionalitäten in Peptiden permethyliert
worden sind, um eine chemisch veränderte kombinatorische Bibliothek
zu erzeugen, wird von Ostresh et al. (1994, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 91:11138-11142) beschrieben.
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Das
Screening der Bibliotheken kann durch irgendeines von einer Vielzahl
von allgemein bekannten Verfahren erreicht werden. Siehe z.B. die
folgenden Literaturstellen, die das Screening von Peptid-Bibliotheken
offenbaren: Parmley and Smith, 1989, Adv. Exp. Med. Biol. 251:215-218;
Scott and Smith, 1990, Science 249:386-390; Fowlkes et al., 1992;
BioTechniques 13:422-427; Oldenburg et al., 1992, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 89:5393-5397; Yu et al., 1994, Cell 76:933-945; Staudt
et al., 1988, Science 241:577-580; Bock et al., 1992, Nature 355:564-566;
Tuerk et al., 1992, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:6988-6992; Ellington
et al., 1992, Nature 355:850-852; U.S. Patent Nr. 5,096,815, U.S.
Patent Nr. 5,223,409, und U.S. Patent Nr. 5,198,346, alle für Ladner
et al.; Rebar und Pabo, 1993, Science 263:671-673; und PCT Veröffentlichung
Nr. WO 94/18318.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
kann das Screening ausgeführt
werden, indem die Bibliotheksmitglieder mit einem Fhit-Protein (oder
einer Nucleinsäure
oder einem Derivat), das auf einer festen Phase immobilisiert ist,
in Kontakt gebracht werden und jene Bibliotheksmitglieder gesammelt
werden, die an das Protein (oder die Nucleinsäure oder das Derivat) binden.
Beispiele für
derartige Screening-Verfahren, die als "panning"-Verfahren
bezeichnet werden, sind beispielsweise beschrieben in Parmley and
Smith, 1988, Gene 73:305-318; Fowlkes et al., 1992, BioTechniques
13:422-427; PCT Veröffentlichung
Nr. WO 94/18318; und in vorstehend zitierten Literaturstellen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann das Zwei-Hybrid-System zur Selektion von interagierenden Proteinen
in Hefe (Fields and Song, 1989, Nature 340:245-246; Chien et al.,
1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:9578-9582) verwendet werden,
um Moleküle
zu identifizieren, die spezifisch an ein Fhit-Protein oder Derivat
binden.
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5.13. TIERMODELLE
-
Die
Erfindung stellt auch Tiermodelle bereit.
-
In
einer Ausführungsform
werden Tiermodelle für
Erkrankungen und Störungen,
an denen Zell-Überproliferation
beteiligt ist (z.B. wie in 5.8.1. beschrieben) bereitgestellt. Ein
derartiges Tier kann anfänglich
hergestellt werden durch Förderung
der homologen Rekombination zwischen einem FHIT-Gen in seinem Chromosom
und einem exogenen FHIT-Gen, das biologisch inaktiv gemacht wurde
(vorzugsweise durch Insertion einer heterologen Sequenz, z.B. einem
Antibiotika-Resistenzgen).
In einer bevorzugten Ausführung
wird diese homologe Rekombination ausgeführt durch Transformation von
embryonalen Stammzellen (ES-Zellen), mit einem Vektor, der das durch
Insertion inaktivierte FHIT-Gen enthält, so dass homologe Rekombination
erfolgt, gefolgt vom Injizieren der ES-Zellen in eine Blastocyste und dem Implantieren
der Blastocyste in eine Pflegemutter, gefolgt von der Geburt des
chimären
Tieres ("knockout-Tier"), in dem ein FHIT-Gen
inaktiviert worden ist (siehe Capecchi, 1989, Science 244:1288-1292).
Das chimäre
Tier kann vermehrt werden, um zusätzliche knockout-Tiere herzustellen.
Derartige Tiere können
Mäuse,
Hamster, Schafe, Schweine, Rinder, usw. sein, und sind vorzugsweise
nicht-humane Säugetiere.
In einer spezifischen Ausführungsform
wird eine knockout-Maus hergestellt.
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Von
derartigen knockout-Tieren wird erwartet, dass sie Krankheiten oder
Störungen,
an denen Zell-Überproliferation
beteiligt ist (z.B. Malignität),
entwickeln oder prädisponiert
für die
Entwicklung von diesen sind und somit Verwendung als Tiermodelle
für derartige
Krankheiten und Störungen
haben können,
z.B. um Moleküle
(z.B. potentielle Anti-Krebstherapeutika)
auf die Fähigkeit,
die Überproliferation
(z.B. Tumorbildung) zu hemmen, zu screenen oder zu testen, und somit
derartige Krankheiten oder Störungen
zu behandeln oder diesen vorzubeugen.
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In
einer unterschiedlichen Ausführungsform
der Erfindung finden transgene Tiere, die eine dominant-negative
Mutante eines FHIT-Gens eingebaut haben und exprimieren, Verwendung
als Tiermodelle für Krankheiten
und Störungen,
an denen Zell-Überproliferation
beteiligt ist. Derartige Tiere können
verwendet werden, um Moleküle
auf ihre Fähigkeit,
die dominant-negative Mutante spezifisch zu inhibieren, zu screenen oder
zu testen, und somit derartige Krankheiten und Störungen zu
behandeln oder diesen vorzubeugen.
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6. DAS HUMANE FHIT-GEN,
DAS SICH ÜBER
DIE FRAGILE STELLE DES CHROMOSOMS 3p.14.2 UND DEN MIT NIERENKARZINOM
IN VERBINDUNG GEBRACHTEN TRANSLOKATIONSBRUCHPUNKT ERSTRECKT, IST
ABNORM BEI KREBSARTEN DES VERDAUUNGSTRAKTS
-
Wie
hierin beschrieben, haben wir ein humanes Gen isoliert und charakterisiert,
das an Speiseröhren-, Magen-,
Dickdarm-, Nierenkrebs und anderen Krebsarten beteiligt ist. Eine
200-300 Kilobasen (kb) Region von Chromosom 3p14.2, einschließlich dem
Locus der fragilen Stelle FRA3B, ist beteiligt an homozygoten Deletionen
in vielen aus Tumor stammenden Zelllinien und an hemizygoten Deletionen
in Speiseröhren-,
Magen-, Dickdarm-, Nierenkrebs und anderen Krebsarten. Die Exonamplifikation
aus einem Cosmid-Contig, das diese 200-300 Kilobasenregion abdeckte,
erlaubte die Identifizierung des humanen FHIT-Gens, einem Mitglied
der Zink-bindenden Histidintriade-Genfamilie (zinc-binding histidine
triad gene family), die für
ein ubiquitäres
1,1 KilobasenTranscript und ein 16,8 kDa Protein mit Homologie zu
einem Proteinkinase C Inhibitorgen, einem weiteren Mitglied der
HIT-Familie, codiert.
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Der
FHIT-Locus ist zusammengesetzt aus 10 kleinen Exons, die über wenigstens
500 Kilobasen verteilt sind, wobei die drei 5' am meisten untranslatierten Exons zentromerisch
an das Klarzellnierenkarzinom, das mit dem Translokationsbruchpunkt
3p14.2 verbunden ist, anschließen;
die verbleibenden Exons schließen sich
telomerisch zu diesem Translokationsbruchpunkt an, wobei Exon 5
das erste Aminosäure-codierende Exon,
in die homozygot deletierte fragile Region, FRA3B, fällt und
Exons 6-10 telomerisch
an die gewöhnlich deletierte
Region der Tumorzelle und die Region FRA3B anschließen. Anomale
Transcripte des FHIT-Locus wurden in etwa 50% der Speiseröhren-, Magen-
und Dickdarmkarzinome gefunden, und die familiären t(3;8)-Nierenkarzinome
haben aufgrund von Zerstörung
durch die Translokation ein FHIT-Allel verloren.
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Die
anomalen FHIT-Transcripte resultierten gewöhnlich aus abnormem Spleißen, das
oft Exon 5 oder 8 deletierte, und zu Transcripten führte, die
kein Fhit-Protein codieren konnten. Somit sind die Abnormitäten des
Chromosoms bei 3p14.2 und FRA3B, die zum Verlust des Fhit-Proteins
führen,
beteiligt an der Initiierung und/oder der Progression von mehreren
wichtigen Arten von humanem Krebs.
-
6.1. ERGEBNISSE
-
Das Cosmid-Contig
-
Aus
der Cosmid-Bibliothek 648D4 wurden, unter Verwendung der Sonden
BE758-6, A6URA, A3 und 1300E3, anfänglich Klone ausgewählt, die über die
homozygot deletierte Region verteilt waren, wie in 1A gezeigt. Cosmid-Endklone wurden dann isoliert
und für
die nächste
Runde des Cosmid-Screenings verwendet. Die Cosmid-Karte wurde zusammengefügt durch
PCR-Amplifikation
der Ausgangs-STSs (sequenzmarkierte Stellen von DNA (DNA sequence
tags)) und neue wurden aus den Cosmid-Enden unter Verwendung von
Cosmid DNA-Templaten entwickelt. Zusätzlich wurde jedes neue STS
getestet gegen das YAC-Contig (auch in 1A gezeigt),
gegen Zelllinien mit homozygoten Deletionen und Nagetier/Mensch-Hybriden,
die Teile von Chromosom 3 behalten (LaForgia et al., 1993, Cancer
Res. 53:3118-3124; Druck et al., 1995, Cancer Res. 55:5348-5355;
Bullrich et al., 1995, Cytogenet. Cell Genet. 70:250-254). Sechs
Cosmide wurden zu einem Contig zusammengefügt, das die homozygot deletierte
Region abdeckte.
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Um
die homozygot deletierte Region, die wir als die fragile Region
bezeichnen, genauer zu definieren, wurden 42 STS-Marker, die sich über die
chromosomale Region von dem PTPRG-Locus zu D3S1234 erstreckte, erhalten
aus "Cosmid-Walking" und "Exon-Trapping", in elf aus Krebs
stammenden Zelllinien, die vorher mit einer Untergruppe von Markern
getestet wurden, durch PCR-Amplifikation
auf das Vorhandensein getestet (Daten nicht gezeigt; und Lisitsyn
et al., 1995, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 92:151-155).
-
Aus
Dickdarmkarzinom stammende LoVo, HT29 und SW480 und aus Magenkarzinom
stammende AGS Zelllinien zeigten ähnlich große Deletionen, wie z.B. durch
den punktierten Teil der oberen Linie in 1A abgebildet.
Aus Dickdarmkarzinom stammende LS180 und aus Brustkarzinom stammende
MDA-MB436 Zellen zeigten diskontinuierliche Deletionen, die dieselbe
Region abdeckten, wobei die meisten Marker fehlten aber einige behalten
wurden. Die aus Margenkarzinom stammenden KatoIII Zellen schienen
den D3S1481-Marker und den telomerischen Teil der fragilen Region
verloren zu haben, von AP4/5 bis D3S2977 (siehe 1A). Die Zellen HK1, die aus einem Nasen-Rachenkarzinom
(NPC) stammten, hatten die Region zwischen D3S1481 und dem Marker
AP4/5 verloren, während
CNE2, eine weitere aus NPC stammende Zelllinie eine diskontinuierliche
Deletion hatte, die eine Region nahe t(3;8) und die Region zwischen
D3S1481 und D3S2977 beinhaltete. HeLa Zellen zeigten auch diskontinuierliche
Deletionen mit einer deletierten Region nahe t(3;8) und zwischen
D3S1481 und AP4/5. Die aus NPC stammenden CNE1 Zellen wurden mit
den meisten Markern ohne den Nachweis einer Deletion getestet. Somit
gibt es viele unterschiedliche Tumorassoziierte 3p14.2 Chromosomenbruchpunkte,
die t(3;8), den FRA3B-Locus und die homozygot deletierte Region,
die von dem Cosmid Contig abgedeckt wird, umgeben.
-
Isolierung der cDNAs
-
Die
sechs Cosmide, die die homozygote Deletion abdecken, gezeigt in 1A, wurden in "Exon-Trapping" Experimenten verwendet,
die darauf gerichtet waren, Gene innerhalb der deletierten Region
zu identifizieren. Mutmaßlich
erfasste Exons wurden sequenziert und die Sequenzen unter Verwendung
von GRAIL 2 auf dem ORNL GRAIL Server analysiert. Mehrere erfasste
Exons wurden von Grail 2 als Exons erkannt und wurden als Sonden
bei Northern-Blots von Poly A+-RNA aus einem
Spektrum von humanen Geweben verwendet. Zusätzlich wurden die Sequenzen
der erfassten Exons mit Nucleotidsequenz-Datenbanken verglichen. Ein
Exon, erfasst aus einem Cosmid 76 Subklon (c76, 1A) stimmte mit einer Reihe von cDNR-Sequenzen aus
Bibliotheken von Brust (Genbank Zugangs-Nr. R53187 und Nr. R86313)
und fötaler
Leber und Milz (Nr. R11128) überein,
eingereicht von dem Washington University-Merck EST-Projekt. Ein
23 Basenpaar (bp) Oligonucleotid-Primer, entwickelt aus dieser Sequenz
(2A, Primer X8), wurde bei der Primer-Verlängerung verwendet,
um ein 5'-verlängertes
Produkt der cDNA mittels einer RAcE (Rapid amplification of cDNA ends)-Reaktion
(MarathonTM cDNA Amplifikations-Kit, Clontech)
zu erhalten. Das längste
Produkt (370 bp) aus der RACE-Reaktion wies eine ubiquitär exprimierte
1,1-kb mRNA durch Northern-Blot-Analyse von mRNAs aus verschiedenen
normalen Geweben nach. Die Größe war ähnlich der
Länge des
größten cDNA-Klons,
der aus einer cDNA-Bibliothek für
normalen Dickdarm unter Verwendung des gleichen DNA-Fragments als
Sonde isoliert wurde. Die DNA-Sequenzanalyse dieses Volllängen-Klons
(2A) brachte eine lange 5'-untranslatierte
Region von mehr als 350 bp, gefolgt von einem Methionin-Initiationscodon
und einer umgebenden Sequenz, die die Kozak-Regel erfüllte, einen
offenen Leserahmen (ORF) von 147 Aminosäuren, eine 3'-untranslatierte
Region, eine Polyadenylierungskonsensussequenz und einen Poly A-Schwanz
zum Vorschein. Die Exongrößen variierten
stark, z.B. Exon 5 mit 120 Nucleotiden, Exon 6 mit 146 Nucleotiden
und Exon 7 mit 30 Nucleotiden. Mit Bezug auf 2A:
Exon 1 besteht aus den Nucleotiden der Nummern -362 bis -213; Exon
2 besteht aus den Nucleotiden der Nummern -212 bis -164; Exon 3
besteht aus Nucleotiden der Nummern -163 bis -111; Exon 4 besteht
aus Nucleotiden der Nummern -110 bis -18; Exon 5 besteht aus Nucleotiden
der Nummern -17 bis 103; Exon 6 besteht aus Nucleotiden der Nummern
104 bis 249; Exon 7 besteht aus Nucleotiden der Nummern 250 bis
279; Exon 8 besteht aus Nucleotiden der Nummer 280 bis 348; Exon
9 besteht aus Nucleotiden der Nummer 349 bis 449 und Exon 10 besteht
aus Nucleotiden der Nummern 450 bis 733.
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Ein
Diagramm der Hydrophilität
(hydrophilicity plot) wurde für
das Fhit-Protein erstellt und ist in 6 gezeigt.
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Diese
FHIT-cDNA sowie die passenden Sequenzen aus der EST-Datenbank wurden
translatiert und Aminosäuresequenzen
(2A) der offenen Leserahmen (ORF) mit den Protein-Datenbanken verglichen. Der
längste
EST in der 5'-Richtung
war R50713 (der eine Sequenz enthielt, die am 3'-Ende von Exon 7, Exon 8 und Exon 9
von FHIT gefunden wird). Der längste
EST in der 3'-Richtung
war R11128 (der eine Sequenz enthält, die zur Hälfte in
Exon 2 und in Exons 3-6 gefunden wird). EST R53187 erstreckte sich über den
längsten
Bereich von Sequenzen, die der FHIT-cDNA entsprechen, einschließlich 297
Nucleotiden, die identisch zu der FHIT cDNA-Sequenz von Exon 2 bis
zu einem Teil von Exon 5 sind. Unter den besten Treffern in der
Datenbank, herausgeholt durch Computersuchen, war diese 297 Nucleotidsequenz
das längste
Stück,
das identisch mit der cDNA-Sequenz von FHIT war. Das nächst längste identische
Stück wurde
in EST 11128 gefunden, das 287 identische Nucleotide zu der FHIT
cDNA-Sequenz aufwies, beginnend innerhalb von Exon 2 bis 3 Basen
vor das Ende von Exon 6. Ein Ausdruck der Nucleotidsequenz von R50713,
ausgerichtet an der cDNA-Sequenz von FHIT (cDNA 7F1) und der Nucleotidsequenz
R11128, ist in 7 gezeigt. Wie bemerkt
werden wird, erstreckt sich weder die Nucleotidsequenz von R53187
noch die von R11128 oder irgendeine der zahlreichen anderen EST-Sequenzen über die
vollständige
codierende Region des Fhit-Proteins. Auch die Translationen der
Sequenzen von R50713 und R11128 in allen drei Leserahmen und in
beiden Richtungen sind in 8 bzw. 9 gezeigt
und aus keiner der in 8 oder 9 gezeigten
translatierten Sequenzen kann die Sequenz des Fhit-Proteins abgeleitet
werden.
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Die
vollständige
cDNA-Sonde von FHIT wurde dann an Northern-Blots hybridisiert, die mRNA aus einem
Spektrum von Geweben trugen. Wie in 3A gezeigt,
wies die cDNA das ubiquitär
exprimierte 1.1-kb Transcript nach.
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Beziehung
zwischen der cDNA und der Genomkarte der Region
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Oligonucleotid-Primer
aus dem anfangs erfassten Exon wurden verwendet, um Intronsequenzen
aus Cosmid 76 zu erzeugen; diese Sequenzen wurden wiederum verwendet,
um Primer und Sonden herzustellen, um das Exon (E5 in 1A) auf den Cosmiden, YACs und DNA aus Krebszelllinien
mit Deletionen zu kartieren, wie in 1A illustriert.
Unter Verwendung von cDNA als Templat wurden dann Oligonucleotidprimerpaare,
die die Exons stromaufwärts
und stromabwärts
von Exon 5 umklammerten, verwendet, um cDNA-Fragmente zu amplifizieren,
die als Sonden für
die Kartierung der 5'-
und 3'-flankierenden
Exons auf dem Cosmid-Contig dienen sollten; diese Sonden bewiesen,
dass die cDNA-Sequenzen 5' und
3' von Exon 5 sich
nicht in dem Cosmid-Contig
648D4 befanden, das die homozygoten Deletionen abdeckte. Deshalb
wurden Cosmid-Bibliotheken aus den YACs 850A6 und 750F1, die sich
zentromerisch bzw. telomerisch zu den Deletionen der fragilen Region
erstrecken, wie in 1A gezeigt, hergestellt und
mit den 5' und 3' cDNA-Sonden, die
Exon 5 flankieren, gescreent. Cosmide, die die übrigen Exons enthalten, wurden
dann verwendet, um Intronsequenzen unter Verwendung von cDNA-Primern
zu gewinnen, und die Struktur des Gens wurde bestimmt, wie in 1A gezeigt. Die cDNA bestand aus 10 Exons, die
zwischen 3 YAC-Klonen (1A)
verteilt waren; Exons 1 bis 4 wurden erfasst auf YAC-Klon 850A6,
Exon 5 war in allen drei YAC-Klonen vorhanden, und Exons 6 bis 10
wurden auf YAC-Klon 750F1 erfasst. Nur Exon 5 fiel in die Region
der homozygoten Deletion bei aus Tumor stammenden Zelllinien, d.h.
innerhalb von YAC-Klon 648D4. Der codierende Bereich des ORF begann
in Exon 5 und endete in Exon 9, wie in 2A und 2B im
Detail gezeigt.
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Interessanterweise
wurden die ersten drei Exons (E1, E2 und E3) des Gens zentromerisch
zu dem t(3;8)-Bruch, zwischen dem t(3;8)-Bruch und dem 5'-Ende des PTPRG-Gens
kartiert, wie bestimmt durch Amplifikation von diesen Exons aus
den YAC-DNAs und DNAs, die aus Hybriden gewonnen wurden, und Teile von
Chromosom 3, stammend aus dem t(3;8)-Bruch und einem FRA3B-Bruch, tragen (Daten
nicht gezeigt). Somit wurde dieses Gen ein überzeugender Kandidat für eine Beteiligung
bei der Initiierung von familiärem RCCs,
weil eine Kopie des Gens durch die Translokation zerstört wird.
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Die
Homologiesuche in Aminosäuresequenz-Datenbanken
zeigte eine signifikante Homologie zu einer Gruppe von Proteinen,
die ein Histidin-Triade-Motiv aufweisen, benannt als HIT-Proteine
(Seraphin, 1992, J. DNA Sequencing & Mapping 3:177-179). Die vorhergesagte
Aminosäuresequenz
der cDNA für
das humane Gen, benannt als fragiles Histidin-Triade (Fragile Histidine
Triad) -Gen oder FHIT-Gen, ist in 4A im
Vergleich zu den anderen Mitgliedern der HIT-Familie gezeigt. Die
höchste
Homologie des Fhit-Proteins (~50% Identität) besteht zu den Diadenosin-Hydrolasen (aph1s)
von Hefe, in 4A als PAPH1 und CAPH1 gezeigt, die
in S. pombe bzw. S. cerevisiae identifiziert wurden (Huang et al.,
1995, Biochem. J. 312:925-932). Eine Anordnung der Hefe (S. pombe)
Ap4A-Hydrolase (PAPH1) Sequenz (U32615) mit FHIT (cDNA 7F1) ist
in 10A gezeigt. Es besteht keine
extensive Homologie. Als eine Suche nach homologen Abschnitten zwischen
der Hydrolase aus Hefe und den FHIT-Nucleotidsequenzen, mit dem
Computer ausgeführt
wurde, war das Ergebnis ein kleiner Bereich von Nucleotid-Homologie,
gezeigt in 10B. Die Konsensussequenz für die Proteine
der HIT-Familie ist unter den Aminosäuresequenzen in 4A gezeigt.
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Kurz
zusammengefasst, das FHIT-Gen, das das verwandte humane Gen zu dem
Hydrolasegen Ap4A aus Hefe sein kann, erstreckt
sich über
einen Bereich von > 500
kbp, der t(3;8), FRA3B und eine Tumorzell-spezifische, gewöhnlich deletierte,
Region beinhaltet.
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Expression
des FHIT-Gens
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Der
Locus BE758-6 und Mikrosatelliten-Marker D3S1300 wurden innerhalb
der Region platziert, die in einer Vielzahl von Zelllinien, die
aus Tumor stammen, häufig
fehlt. Die LOH-Untersuchung
(LOH study) von Magen- und Dickdarmtumoren wies eine große Häufigkeit
allelischer Deletion in der Region zwischen t(3;8) und dem D3S1234-Locus
nach, an der oft D3S1300 beteiligt war (siehe 1A). Also legte die Lokalisierung der Loci von
sowohl BE758-6 als auch D3S1300 innerhalb des Locus des FHIT-Gens,
nahe zu dem ersten codierenden Exon, Exon 5, nahe, dass das FHIT-Gen
das Ziel für
eine Deletion in unkultivierten Tumoren sowie aus Tumor stammenden
Zelllinien war. Um eine Analyse der FHIT-Transcripte in Zellen zu
beginnen, die aus Tumor stammen, wurden mRNAs aus normalen Geweben
und von Zelllinien, die aus Tumor stammen, durch Northern-Analyse
untersucht.
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Poly
A+-RNA aus normalen Geweben und eine Anzahl
von Zelllinien, die aus NPC-, Dickdarm- und Magentumor stammten,
mit und ohne offensichtlichen Deletionen in der fragilen Region,
wurden auf Hybridisierung an die FHIT-cDNA in Northern-Blots getestet (3A und B).
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Ein
niedriger Expressionslevel des FHIT-Gens trat in allen getesteten
humanen Geweben auf, wie in 3A für Milz,
Thymus, Prostata, Hoden, Eierstock, Dünndarm, Dickdarm und periphere
Blutlymphozyten gezeigt. Das Haupttranscript war ~1,1 kb mit einem
längeren
Transcript von ~5 kb, das kaum nachweisbar war und in einigen Blots
nicht nachgewiesen werden konnte. Da das 1,1 kb-Transcript mit der
Größe der vollständigen cDNA übereinstimmt,
könnte
das längere
Transcript eine Vorläufer-RNA
darstellen, die nicht vollständig prozessiert
ist. Ähnliche
Transcripte wurden in mRNA aus Hirn, Herz, Lunge, Leber, Skelettmuskel,
Niere und Bauchspeicheldrüse
beobachtet, wobei die mutmaßlich
unprozessierte RNA in Lunge, Dünndarm
und Dickdarm in einigen Northern-Blots häufiger aufzutreten schien.
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mRNAs
von aus Tumor stammenden Zelllinien mit bekannten homozygoten Deletionen
in der fragilen Region zeigten verschiedene FHIT-Transcriptlevel
(3B), von kaum nachweisbar (3B,
Spuren 2-4, KatoIII, HKI- bzw. LoVo-mRNA) bis zu einem nahezu normalen
Level (Spur 8, LS180) im Vergleich zu normaler mRNA aus Dünndarm (Spur
1).
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Zu
beachten ist, dass die NPC-Zelllinien mit (CNE2, HK1; 3B, Spuren 5, 3) und ohne (CNE1; 3B, Spur 6) belegten homozygoten Deletionen, FHIT-mRNA
kaum nachweisbar exprimierten. Die aus NPC stammende Zelllinie CNE2
zeigte ein mögliches
kleineres Transcript (3B, Spur 5), während Colo320, eine
aus einem kolorektalen Karzinom stammende Zelllinie ohne eine Deletion,
ein offenbar normal großes FHIT-Transcript
zeigte (3B, Spur 7), obwohl beachtet
werden sollte, dass die Größe allein
das Vorhandensein eines Wildtyp-Transcripts nicht impliziert. Die
~1,1 kb-Banden könnten
Transcripte beherbergen, denen ein oder mehr kleine Exons fehlen,
da mehrere Exons sehr klein sind, z.B. Exon 7, 30 Nucleotide, Exon
2, 49 Nucleotide, Exon 3, 53 Nucleotide. Eine Folgerung aus der
Northern-Analyse ist, das es keine direkte Beziehung zwischen der
Häufigkeit
des Auftretens oder der Größe eines
Transcripts und dem Nachweis von homozygoten Deletionen in spezifischen
aus Tumor stammenden Zelllinien gibt, was nahe legt, dass es in
einigen Tumorzelllinien kleine Deletionen geben kann, die mit den
vorhandenen Markern nicht nachgewiesen worden sind.
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RT-PCR und cDNA-Sequenzanalyse
von aus Tumor stammender mRNA
-
Um
nach Abnormitäten
in FHIT-Transcripten aus deletierten und nicht-deletierten Tumorzelllinien
zu suchen, wurden mRNAs mit (dT)17-Primer
revers-Transcribiert, die cDNA mit 5'- und 3'-Primern amplifiziert und dann unter
Verwendung von Primern innerhalb der Originalprimer ("Nested-PCR") erneut amplifiziert
(reamplified), wie bei den Methoden beschrieben. Die Positionen
der Primer sind in 2A gezeigt. Die amplifizierten Produkte
wurden auf Agarosegelen getrennt und Fragmente mit anomaler und
normaler Größe wurden
aus den Gelen ausgeschnitten und sequenziert (Beispiele für anomale
Banden sind in 3C für mRNAs von unkultivierten
Tumoren gezeigt; RT-PCR-Produkte aus den Tumorzelllinien waren sehr ähnlich).
Die aus Tumor stammenden Zelllinien zeigten Produktmuster, die von
nur einem amplifizierten Transcript mit offenbar normaler Größe bis zu
zahlreichen anomalen Banden ohne eine Bande mit normaler Größe reichten.
Einige aus Tumor stammende Zelllinien zeigten sowohl eine Bande
mit offenbar normaler Größe als auch
eine oder mehr anomale Banden. Die Sequenzierung der anomalen Banden
brachte zahlreiche abnorme Produkte zum Vorschein, von denen einige
Beispiele in 1B illustriert sind. Aus Dickdarmtumor stammende
Zelllinien CCL235 und CCL234 zeigten keine Deletion für die getesteten
STS-Marker, aber beide zeigten anomalen Transcripte, wie dargestellt,
wobei CCL235 zusätzlich
ein Produkt mit normaler Größe zeigt.
Beide Zelllinien, HT29 und KatoIII, zeigten eine homozygote Deletion,
aber die KatoIII-Zelllinie zeigte eine Deletion des telomerischen
Teils der homozygot deletierten Region und nicht von der Region,
die Exons 4 und 5 enthält,
und auch nicht von der Region von Exon 6, Exons, die in dem anomalen
Produkt der RT-PCR alle fehlen, wie in 1B illustriert.
Zahlreiche andere aus Tumor stammende Zelllinien zeigten auch anomale
RT-PCR-Produkte, ähnlich
zu denen, die schematisch in 1B gezeigt
sind (Daten nicht gezeigt). Detaillierte Beschreibungen von ähnlichen
anomalen Produkten aus unkultivierten Tumoren (3C) sind in Tabelle 2 und 2B angegeben.
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Zehn
Fälle unkultivierter
Speiseröhren-,
neun von Magen- und acht von Dickdarmtumoren wurden analysiert,
und anomale Transcripte wurden in 5, 5 bzw. 3 Fällen beobachtet (zusammengefasst
in Tabellen 2 und 3 und illustriert in 2B).
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-
Die
Sequenzanalysen der anomalen cDNAs brachten die Abwesenheit von
verschiedenen Regionen zwischen den Exons 4 und 9 (Tabelle 3 und 2B) zum Vorschein, während die RT-PCR und cDNA-Sequenzanalysen von
mRNAs aus normalem Gewebe der gleichen Organe keine Änderungen
der Sequenz des codierenden Bereichs zeigten (Tabelle 2, E3, E12,
E113, E37, J1, J4, J9, 9625, 5586, 9575). In 8 von 13 Fällen mit
anomalen Transcripten wurden auch Transcripte mit normaler Größe beobachtet
(3C; E3, E12, E13, E37, 9625, 9575, J7 und J9;
E12 und 9575, nicht gezeigt), während
in 5 von 13 Fällen
keine normal großen Transcripte
nachgewiesen wurden (3C, J3, J4), oder kaum nachgewiesen
wurden (3C, E32, 5586, J1). In den
meisten der anomalen Transcripte stimmte der Anfang und das Ende
der deletierten Teile des Transcripts mit Spleißstellen überein (2B),
was nahe legt, dass die cDNA-Deletionen aus dem Verlust von genomischen
Regionen, die die betreffenden verlorenen FHIT-Exons enthalten oder umgeben, resultieren.
Die anomalen Transcripte können
in zwei Gruppen (Klasse I und II, 2B)
eingeteilt werden: Transcripten der Klasse I fehlt Exon 5, das das
Methionin-Initiationscodon des FHIT-ORF aufweist, was zum Verlust
des ORF führt;
Transcripte der Klasse II haben ein intaktes Methionin-Initiationscodon
aber beinhalten nicht Exon 8, mit Ausnahme von 9575b, das eine Leserahmenverschiebung
nach Exon 6 zeigte. Somit ist in allen Transcripten der Klasse II
der Wildtyp-ORF von Exon 8, die Histidin-Triade enthaltende Domäne, nicht
vorhanden. Des Weiteren zeigten einige der Klasse II-Transcripte
nur den Verlust von Exon 8 (2B;
E3, E12a, 9625a, 9575a, J9a), was nahe legt, dass Exon 8 das Ziel
für die
Deletion war. Da Exon 8 für
das Histidin-Triade-Motiv codiert, ist es wahrscheinlich, dass weder
Transcripte der Klasse 2 noch der Klasse II, die den Hauptanteil
der anomalen Transcripte ausmachen, ein vollständig funktionales Protein codieren
können.
Jedoch gibt es in Exon 6 ein Methionin (Met)-Codon im Leserahmen
(siehe 2B) und in einigen Fällen tragen
Insertionen ein Met im Leserahmen bei (nicht gezeigt); somit konnte
die Mehrzahl der anomalen Transcripte für Teilproteine mit oder ohne
HIT-Domäne
codieren, wie in Tabelle 3 angegeben. In einigen Transcripten wurden
Insertionen mit verschiedenen Längen
von DNA, die nicht aus dem FHIT-Gen stammt, beobachtet; Insertionen
wurden nur stromabwärts
von Exon 4 gefunden (Tabelle 3, 5586a, 5586b, 9625, J3, J4). Eine
kleine Gruppe von anomalen Transcripten behielt intakte Volllängen-ORFs,
ihnen fehlte aber Exon 4 (Tabelle 3, J1a) oder sie hatten eine 72
bp Insertion einer DNA-Sequenz in dem 5'-untranslatierten Bereich zwischen Exon
4 und 5 (Tabelle 3, E37a und 1B).
Es ist möglich,
dass derartige Insertionen die Translation des ORF beeinträchtigen.
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Um
zu bestimmen, ob die Wildtyp FHIT-cDNA und verschiedene aus Tumor-spezifischen
Transcripten stammende cDNAs, die den gesamten codierenden Bereich
behielten, in vitro translatiert werden konnten, wurden mehrere
rekombinante Plasmide konstruiert, von denen jedes ein FHIT-Gen
stromabwärts
von dem T7-Promotor enthielt und denen das erste nicht-codierende
Exon fehlte. Das Plasmid pFHIT1 trug eine anomale cDNA, der Exon
4 fehlt, aus der Dickdarmzelllinie CCL234. Plasmid pFHIT2 trug eine
cDNA aus Speiseröhrentumor
E37 mit einer 72 bp Insertion zwischen Exon 4 und Exon 5. Das Plasmid
pFHIT3 enthielt ein Wildtyp FHIT-Gen, dem Exon 1 fehlt. Die Konstrukte
wurden für
die in vitro Translation durch Kaninchen-Retikulozyten-Lysat verwendet.
Die Analyse der Translationsprodukte (4B) zeigte
das vorhergesagte 16,8 kDa Protein, das von jedem cDNA-Konstrukt translatiert
wurde.
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Das Fhit-Protein
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Die
aus der FHIT-cDNA vorhergesagte Proteinsequenz ist sehr ähnlich (57/109
identische Aminosäuren;
76/109 oder 69% Ähnlichkeit,
wie berechnet durch den NCBI BLAST Server) zu der Diadenosin 5', 5'''-P1, P4-Tetraphosphathydrolase,
aph1, aus S. pombe (Huang et al., 1995, Biochem. J. 312:925-932),
wie in der Aminosäureanordnung
in 4A gezeigt, bei der PAPH1 die S. pombe Sequenz
darstellt.
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Das
Enzym aph1 von S. pombe wurde kloniert durch Reinigung des Enzyms,
Aminosäuresequenzierung
des N-Terminus und dem Entwurf von Primern, um eine partielle cDNA
zu amplifizieren; die vollständige genomische
und eine cDNA von 1,2 kbp wurden dann kloniert, sequenziert und
translatiert (Huang et al. 1995, Biochem. J. 312:925-932). Durch ähnliche
Verfahren ist eine humane Hydrolase (APH1) kloniert, sequenziert und
translatiert worden (Thorne et al., 1995, Biochem. J. 311:717-721)
und, überraschenderweise,
gleicht sie weder dem aph1-Gen von S. pombe noch dem FHIT-Gen. Da
höhere
Eukaryonten eine einzelne 16-21 kDa asymmetrisch Pyrophosphohydrolase
Ap4A zu besitzen scheinen (zitiert in Thorne
et al., 1995, Biochem. J. 311:717-721), ist es somit nicht klar,
ob das FHIT-Gen ein humanes APH1-Enzym ist, obwohl es ein zu dem Enzym
aph1 von S. pombe verwandtes humanes Enzym sein kann.
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Das
FHIT-Gen ist auch sehr ähnlich
zu dem aph1-Genprodukt von S. cerevisiae (CAPH1 in 4A) mit 40% Identität und 62% Ähnlichkeit in den 50 Aminosäuren zwischen
den Aminosäuren
49 und 102 der Aminosäuresequenz
von FHIT und einer höheren Ähnlichkeit
in der HIT-Domäne.
Die anderen Proteine oder hypothetischen Proteine in 4A sind alle Mitglieder dieser HIT-Genfamilie,
einer in Prokaryonten, Hefe und Säugetieren vorhandenen Familie
von Proteinen, die von Seraphin, 1992, DNA Sequencing & Mapping 3:177-179
beschrieben wurde. Das Kennzeichen der Familie ist die Histidin-Triade
(am häufigsten
HVHVH, Aminosäuren
94-98 des Fhit-Proteins, 4A),
für die
im Falle von BHIT (4A), dem Hemmer der Proteinkinase
C aus Rind (PKCI1), gezeigt wurde, eine Zinkbindungsstelle zu sein
(Pearson et al., 1990, J. Biol. Chem. 265:4583-4591; Mozier et al.,
1991, FEBS 279:14-18). Das Fhit-Proteinprodukt ist dem PKCI1-Protein aus
Rind nur zu 39% ähnlich, über die
Aminosäuren
12-100 von Fhit, wie berechnet durch NCBI BLAST. Somit ist es nicht
wahrscheinlich, dass das FHIT-Gen das humane PKCI1-Gen ist. Die
Funktionen der anderen HIT-Gene sind bis jetzt nicht bekannt. Des
Weiteren sind die strukturellen Eigenschaften der Familienmitglieder nicht
ausführlich
untersucht worden. Das PKCI1-Protein hat einen vorhergesagten Gehalt
von 23% α-Helix
und 42% β-Konformation
(31% β-Faltblatt und 11% β-Schleifen)
(Pearson et al., 1990, J. Biol. Chem. 265:4583-4591); für die konservierte
Region, einschließlich
der Histidin-Triade und dem Bereich stromaufwärts, wurde vorhergesagt, vorwiegend
eine alternierende Konformation aus Knäuel-Konformation (Random Coil)
und β Faltblatt
einzunehmen, mit der HIT-Domäne
als β-Faltblatt.
Diese Konformation kann in dem Fhit-Protein konserviert sein. Auch
besteht die HIT-Domäne
aus basischen und hydrophoben Aminosäuren und es kann vermutet werden,
dass sie im Inneren des Proteins verborgen ist, wie für das PKCI1-Protein vorgeschlagen
(Pearson et al., 1990, J. Biol. Chem. 265:4583-4591).
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6.2. DISKUSSION
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Die
Bedeutung der fragilen Stellen für
Krebs gab seit Jahren Anlass zur Spekulation und die beinahe Übereinstimmung
der chromosomalen Position von FRA3B und der Translokation t(3;8)
bei 3p14.2 war besonders faszinierend. FRA3B ist konstitutiv; d.h.,
nach der Behandlung von peripheren Blutlymphozyten mit ~0,4 μM Aphidicolin,
das die Wirkung der DNA-Polymerase a stört, werden die charakteristischen
Lücken
in der Chromosomenregion 3p14.2 in ~70% der Metaphasen aller Individuen
beobachtet. Somit ist die strukturelle Grundlage für die Induktion
von Lücken
in allen Individuen vorhanden. Es ist auch bekannt, dass innerhalb
der Bande 3p14.2 einige der induzierten Lücken Chromosomenbrüche darstellen,
die möglicherweise
an mehreren Stellen in einer ~200-300 Kilobasenregion des Chromatins erfolgen
(Paradee et al., 1995, Genomics 27:358-361). Somit können die
Sequenzen, die an Lücken
und Brüchen
beteiligt sind, bei mehr als einer Stelle innerhalb der fragilen
Region auftreten. Bei anderen fragilen Stellen, wie z.B. den Folat-sensitiven
fragilen Stellen FRAXA, FRAXE, FRAXF, auf X scheint die strukturelle
Grundlage für
die Lücken
die variable Länge
der CCG oder CGG Triplett-Wiederholungen
(triplet repeats) zu sein und unvollkommene Wiederholungen sind stabiler
als perfekte Wiederholungen (Chung et al., 1993, Nature Genet. 5:254-258);
diese fragilen Stellen scheinen einzelne Stellen von Fragilität zu sein.
Möglicherweise
scheint FRA3B die häufigste
fragile Stelle zu sein, weil sie eigentlich eine Sammlung von unterschiedlichen
fragilen Stellen in einer kleinen chromosomalen Region darstellt.
Die spezifischen für
die Brüche
bei FRA3B verantwortlichen Sequenzen in Hybridzellen sind nicht
beschrieben worden, aber es wurde beobachtet, dass viele aus Tumor
stammende Zelllinien offensichtliche diskontinuierliche homozygote
Deletionen zeigen. Die Beziehung zwischen den verschiedenen Arten
von Chromosomenbrüchen
bei 3p14.2 und der Organisation des FHIT-Gens in Bezug auf die Brüche ist
in 5 graphisch dargestellt. Zu beachten ist, dass
in 5 die Chromosomenbrüche und Deletionen in den aus
Magenkarzinom stammenden Zellen KatoIII, den codierenden Bereich
intakt lassen, aber nur anomale FHIT-Transcripte in dieser Zelllinie
beobachtet wurden. Somit müssen
für das
Fehlen einer normalen Transcription in KatoIII und anderen Tumorzellen
chromosomale Abnormitäten
verantwortlich sein, die nicht offensichtlich sind; eine Möglichkeit
ist, dass in KatoIII zwei FHIT-Allele mit hemizygoten Änderungen
in den nicht-homozygot deletierten Teilen der FHIT-Gene vorhanden
sind. Eine weitere Möglichkeit
ist, dass eine Änderung
in Nähe
zu einem Exon, das Spleißen
beeinträchtigt.
Zusätzlich
zeigten einige aus Krebs stammende Zelllinien und unkultivierte
Tumoren Transcripte mit Änderungen
in nicht-codierenden Regionen des FHIT-Transcripts. Diese Transcripte
wurden in einem gekoppelten System unter Verwendung eines Retikulozyten-Lysats
für die
Translation (4B) in vollständige Proteine
Transcribiert und translatiert, aber vielleicht könnte in
den Tumorzellen aus denen sie stammen, das Fehlen von Exon 4 oder
die Insertion von neuen Sequenzen die Expression des Fhit-Proteins
beeinträchtigen.
Ein weiteres Rätsel
ist das Vorhandensein von normal großen Transcripten zusammen mit
anomalen Produkten bei den Produkten der RT-PCR Amplifikation der
aus Tumor stammenden Zelllinien, wie z.B. CCL235 (Dickdarm), A549
(Lunge) und HeLa (zervikal), falls das FHIT-Gen als ein klassisches
Supressorgen mit Inaktivierung von beiden Allelen wirkt. Es ist
möglich,
dass die anomalen Transcripte, die in den meisten Fällen für partielle
Fhit-Proteine codieren
könnten,
mit der Funktion von einem normalen Fhit-Protein interferieren könnten. Die
normal großen
Produkte aus diesen Zelllinien sind bisher nicht vollständig sequenziert,
und somit ist es möglich,
dass sie in der Tat nicht die normalen Transcripte darstellen. Eine Anzahl
der unkultivierten Tumore zeigte auch anomale und normal große Produkte
und die Sequenzierung zeigte, dass einige von diesen normal großen Produkten
tatsächlich
Wildtyp-Produkte waren. In diesen Fällen können die normalen Transcripte
aus untergemischten normalen Zellen stammen.
-
Bis
jetzt wurden keine Punktmutationen in der codierenden Region von
irgendeinem FHIT-Transcript beobachtet, was möglicherweise nahe legt, dass
anomale FHIT-Gene gewöhnlich
das Ergebnis von Deletionen sind.
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Aphidicolin,
das die Wirkung der DNA-Polymerase a hemmt, induziert die Lücken und
Brüche,
die in der Region FRA3B bei normalen Metaphasen beobachtet werden;
somit könnten
bei den Tumoren des Verdauungstrakts und den Tumorzelllinien, die
untersucht wurden, die genomischen Deletionen, die zu einer anomalen
Transcription und Verlust von funktionellem Fhit-Protein führen, induziert worden sein,
indem diese Organe anderen Mitteln ausgesetzt waren, die mit der
DNA-Replikation interferieren, wie z.B. Nikotin, Koffein, möglicherweise
Alkohol und andere bekannte Karzinogene. Interessanterweise ist
Zinkmangel bei Mensch (Yang, 1980, Cancer Res. 40:2633-2644) und
Ratte (Fong et al. 1978, J. Natl. Cancer Inst. 61:145-150) mit großer Häufigkeit
verbunden mit Speiseröhrentumoren;
Zinkmangel kann die Proliferation der epithelialen Zellen, die die
Speiseröhre
auskleiden, hervorrufen (Yang et al., 1987, J. Natl. Cancer Inst.
79:1241-1246), somit ahmt Zinkmangel vielleicht den Verlust des
Fhit-Proteins, das gebundenes Zink für seine Funktion benötigen kann,
nach. Es ist deshalb interessant, das Exon 8 des FHIT-Gens, das
das HIT-Motiv trägt,
die vermutete Zinkbindungsstelle, ein Deletionsziel in zahlreichen
Tumoren des Verdauungstrakts ist.
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Ob
diese Region von 3p14.2 wiederholte CCG oder CGG Triplets enthält oder
nicht ist bisher nicht bekannt; aber weil es Unterschiede zwischen
den seltenen geerbten Folat-sensitiven fragilen Stellen, die charakterisiert
worden sind, und den allgemeinen, konstitutiven, fragilen Aphidicolin-Stellen
gibt, sollte möglicherweise
eine unterschiedliche Grundlage für die Fragilität erwartet
werden. Bis jetzt wurde festgestellt, dass es viele Alu-Wiederholungen
(Alu-repeats) in dem telomerischen Teil der fragilen Region gibt
(nicht gezeigt) und es eine (TAA)15-Wiederholung
in derselben, gewöhnlich
deletierten, Region gibt, für
die die Anzahl der Wiederholungen äußerst variabel ist. Vielleicht
existieren andere Triplett-Wiederholungen
dieses Typs in der Region. Auch wurden bei 9 Kilobasenpaaren von
sequenzierten Teilen des Cosmids S8 (telomerischer Teil der fragilen Region,
siehe 1A) mehrere Alu-Wiederholungen
und ein LINE-Element entdeckt. Der Nucleotidgehalt der sequenzierten
Region betrug 57,4% A- und T-Reste, während der Nucleotidgehalt der
FHIT-cDNA 48% A und T betrug. Ein hoher Gehalt an A und T ist charakteristisch
für einige
charakterisierte DNA-Replikationsursprünge, besonders in Hefe und,
in der Tat, obwohl Replikationsursprünge höherer Eukaryonten nicht identifiziert worden
sind, ist spekuliert worden, dass Alu-Wiederholungen mit der Replikation
zusammenhängen
können. Eine
weitere bemerkenswerte Eigenschaft des FHIT-Gens selbst ist, dass
nahezu alle Exons mit der Sequenz AG enden, die übliche Sequenz für Spleißakzeptor-Stellen. Basierend
auf der Beobachtung von häufigem
anomalen Spleißen
in dieser fragilen Region, ist es verlockend zu spekulieren, dass
die Region besonders reich an Sequenzen ist, die Spleißakzeptor-Stellen
gleichen.
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Interessanterweise
wurde früher
eine homozygote Deletion in L-Zellen
aus Maus beobachtet, an der mehrere N-terminale Exons des Maus-Ptprg-Gens
beteiligt sind (Wary et al., 1993, Cancer Res. 53:1498-1502), und
Pathak et al. (1995, Cancer Genet. Cytogenet. 83:172-173) haben
gezeigt, dass Maus Dickdarm- und Brusttumoren sowie Melanome Abnormitäten in der
proximalen Region von Mauschromosom 14 haben, wo sich die Loci von
Ptprg (Wary et al., 1993, Cancer Res. 53:1498-1502) und wahrscheinlich
FHIT befinden.
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Untersuchungen
von RT-PCR-Produkten des FHIT-Gens aus RNA von zahlreichen Zelllinien
legen nahe, dass Abnormitäten
im FHIT-Gen nicht
nur wichtig bei Tumoren der Atemwege und des Verdauungstrakts, wie
z.B. Nasopharynx-, Speiseröhren-,
Magen- und kolorektalen
Karzinomen sein könnte,
sondern möglicherweise
auch bei Eierstock-, zervikalen und Lungentumoren, Osteosarkom und
einigen Leukämien; auch
eine Blasen- und Brustkarzinomzelllinie zeigten homozygote Deletionen
in der fragilen Region (Lisitsyn et al., 1995, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 92:151-155; und unsere Daten). Somit sollten unkultivierte
Tumoren von diesen Arten auf Abnormitäten des FHIT-Gens getestet
werden.
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Für Klarzell-RCCs
kann auch vermutet werden, dass Anomalien des FHIT-Gens beteiligt
sind, weil das FHIT-Gen bei der familiären RCC durch einen Tanslokationsbruch
bei 3p14.2 unterbrochen ist und die Translokations/FRA3B-Region
das Ziel für
allelischen Verlust bei den meisten sporadischen Klarzell-RRCs ist (Druck
et al., 1995, Cancer Res. 55:5348-5355). Da der FHIT-ORF in Exons
5 bis 9 enthalten ist, bei der t(3;8)-Familie auf Chromosom 8 transloziert,
ist es möglich,
dass in einigen oder allen Geweben noch immer beide Allele exprimiert
werden könnten;
wenige Polymorphismen innerhalb des ORF wurden gefunden, aber bisher
keiner, der die zwei allelischen Transcripte von FHIT bei lymphoblastoiden
Zelllinien t(3;8) unterscheidet (Daten nicht gezeigt). Falls die
Zerstörung
des FHIT-Gens der erste "Schlag" gegen ein Suppressorgen
in dieser Familie ist, dann sollte das zweite FHIT-Allel bei t(3;8)-Tumoren verändert sein.
Da bis jetzt keine Punktmutationen im FHIT-Gen nachgewiesen wurden,
wäre die
beste Art nach Änderungen
des FHIT-Gens bei t(3;8)-RCCs zu suchen, das reverse FHIT-Transcript
zu amplifizieren, wie es für
unkultivierte Tumoren in dieser Studie erfolgt ist. Dieses Experiment
wurde für
RNA aus zwei RCC-Zelllinien und zwei unkultivierte RCCs, alle aus
sporadischen Tumoren, gemacht und Produkte mit normaler Größe wurden
beobachtet, die bisher nicht kloniert und sequenziert worden sind.
Homozygote Deletionen in RCCs wurden unter Verwendung einer Teilmenge
der STS-Marker in der fragilen Region bisher auch noch nicht beobachtet.
Nichtsdestotrotz wäre
es überraschend,
wenn das FHIT-Gen nicht bei einigen sporadischen RCCs beteiligt
ist.
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Da
das FHIT-Gen wahrscheinlich ubiquitär exprimiert wird, wäre es nicht überraschend,
wenn es als ein Tumorsuppressorgen für spezifische Gewebe von vielen
unterschiedlichen Organen, offenbar vorwiegend des Verdauungstrakts,
oder vielleicht vorwiegend Organe mit Schleimhäuten aus epithelialen Zellen,
dienen kann. Ein weiterer gemeinsamer Nenner der Tumorarten, die
anomale FHIT-Allele zeigen, könnte
sein, dass sie vorwiegend in Organen auftreten, die Umweltkarzinogenen
direkt ausgesetzt sind; einige der Tumorarten, die Anomalien des
FHIT-Gens zeigen,
treten sehr häufig
in begrenzten Regionen der Erdkugel auf, NPC in China, Magenkrebs
in Südostasien,
und oft sind Umweltfaktoren mit im Spiel. Eine mögliche Rolle für EBV bei der
Förderung
von chinesischen NPCs könnte
eine virale DNA-Integration in die Region FRA3B sein, nahe gelegt
durch die früheren
Experimente von Rassool et al. (1992, Am. J. Hum. Genet. 50:1243-1251),
die offenbar eine bevorzugte Integration von exogener DNA in induzierte
fragile Stellen bei kultivierten Zellen zeigen. Ebenso könnten humane
Papillomaviren, die mit zervikalen Karzinomen in Zusammenhang stehen,
die Induktion von FRA3B fördern
und zu dem Verlust der Heterozygosität auf 3p bei Gebärmutterkrebs
(Yokota et al., 1989, Cancer Res. 49:3598-3601) und möglicherweise zur Inaktivierung
des FHIT-Gens beitragen. Möglicherweise erliegen
die Mitglieder der t(3;8)-Familie,
die ein unterbrochenes FHIT-Gen tragen, aufgrund von spezifischen Arten
von Umweltmitteln, denen sie ausgesetzt sind, eher Nierentumoren
als Dickdarm- oder Speiseröhrentumoren.
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Eine
starke Ähnlichkeit
zwischen dem FHIT-Gen und den Ap4A-Hydrolasen von S.
pombe und S. cerevisiae wurde beobachtet. Spezifische Rollen für Diadenosin,
Ap4A, sind nicht festgelegt worden (Huang
et al., 1995, Biochem. J. 312:925-932) und es ist nicht klar, dass
die Ap4A-Hydrolaseaktivität die einzige
oder sogar die Hauptfunktion von diesen Proteinen in vivo ist. Die
Expression der aph1 aus S. pombe in S. cerevisiae hemmte das Wachstum
nicht, aber aus unbekannten Gründen
wurde das Enzym aus S. pombe nicht mit einem hohen Level exprimiert
(Huang et al., 1995, Biochem. J. 312:925-932). Sehr wenig ist über die
Funktion der anderen Mitglieder der HIT-Familie bekannt. Falls das
FHIT-Gen tatsächlich
verwandt zu dem aph1-Gen von S. pombe ist, das als eine Ap4A-Hydrolase identifiziert wurde, dann legt
die starke Konservierung (69% Ähnlichkeit)
zwischen dem Gen aus Hefe und Mensch wichtige Funktionen nahe. Einerlei
ob das FHIT-Gen eine Ap4A-Hydrolase codiert
oder nicht, ist es wahrscheinlich, dass die Untersuchung der "Hydrolase-Knockouts" von S. pombe und
S. cerevisiae und andere Arten von Mutationen für das Verständnis der Funktionen des Fhit-Proteins
nützlich
sein werden.
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Es
gibt einen gewissen Vorschlag, dass Ap4A-Diadenosin
die Fähigkeit
der Zellen, sich an metabolischen Stress, wie z.B. Hitze, Oxidation
und DNA-Schaden, anzupassen, als ein intrazelluläres Regulatormolekül steuern
könnte.
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6.3. MATERIAL UND METHODEN
-
Gewebe und Zelllinien
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Passende
normale und kanzerogene Gewebe aus Patienten mit primären Speisenröhren-, Dickdarm- und
Magenkarzinomen wurden unmittelbar nach der Operation erhalten.
Tumore wurden präpariert,
um normales Gewebe vor der Präparation
von DNA zu entfernen. Viele Zelllinien wurden von der ATCC erhalten.
Die Nieren-Zelllinien RC wurden freundlicherweise von E. Lattime
bereitgestellt.
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RNA Extraktion
und reverse Transcription
-
Gesamt-
und Poly A+-mRNA wurde unter Verwendung
des RNAzol-Kits (TelTest, Inc., Texas) bzw. des FastTrack-Kits (Invitrogen)
aus Zelllinien und Geweben extrahiert. Um mRNA aus Geweben zu erhalten,
wurden frische Proben unmittelbar nach dem Herausschneiden gefroren
und bei –85°C oder in
flüssigem
Stickstoff bis zur Extraktion der mRNA gelagert. RNA wurde als Pellet
unter Ethanol oder solubilisiert in RNAse-freiem Wasser und bei –70°C aufbewahrt.
Reverse Transcription wurde durchgeführt in 50 mM Tris-HCl pH 8,3,
75 mM KCl, 3 mM MgCl2, 10 mM DTT, 2 μM dNTPs,
500 ng Oligo-dT, 600 Units MMLV-RT (BRL), 40 Units RNasin (Promega)
und 2 μg
RNA in einem Endvolumen von 30 μl.
Dieser Reaktionsansatz wurde bei 37°C für 90 min inkubiert und für 5 min
gesiedet.
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DNA Sequenzanalyse
-
cDNA,
genomische Klone und mutmaßliche
Exons wurden sequenziert unter Verwendung von Primern, spezifisch
für flankierende
Sequenzen des Vektors (T3, T7 usw.) und verschiedene synthetische
Oligonucleotide. Produkte der RT-PCR wurden nach der Isolierung
von Banden aus Agarose mit niedrigem Schmelzpunkt (low melt agarose)
und Reinigung durch Säulenchromatographie
(Qiagen, Chatsworth, CA) direkt sequenziert. Die Sequenzierung von
doppelsträngigen
Plasmiden, PCR-Produkten und genomischen Klonen von Phagen oder
Cosmiden wurde durchgeführt
unter Verwendung von Taq DyeDeoxy Terminator Cycle Sequencing Kits
(Applied Biosystems, Inc. (ABI)); die Reaktionsprodukte wurden einer
Elektrophorese unterzogen und dokumentiert auf dem 373 oder 377
DNA-Sequenzer (ABI). Die Sequenzen wurden analysiert unter Verwendung
von GCG, BLAST und GRAIL Software.
-
PCR-Amplifikation
-
Die
Oligonucleotide zur Erzeugung von Sonden, PCR-Produkten und Produkten
aus RT-PCR wurden entworfen unter Verwendung des Computerprogramms
Oligo 4.0 (National Biosciences). Für Southern-Blots wurden Sonden
durch PCR-Amplifikation unter Verwendung verschiedener FHIT-spezifischer
Primer hergestellt, wie bei den Ergebnissen angegeben. Sequenzen
und Positionen für
einige Primer sind in 2A gezeigt.
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PCR-Reaktionen
wurden ausgeführt
in einem Endvolumen von 12,5 oder 25 μl mit 1-100 ng Templat, 20-40
ng Primern, 10 mM Tris-HCl
pH 8,3, 50 mM KCl, 0,1 mg/ml Gelatine, 15 mM MgCl2,
200-600 mM dNTPs und
0,5-2,5 Units Taq-Polymerase (ABI). Die Amplifikationen wurden durchgeführt in einem
Perkin-Elmer Cetus Thermocycler über
30 Zyklen: 94°C
für 30
s (zur Denaturierung), 60°C
(variiert für
spezifische Primerpaare) für
30 s (zur Anhybridisierung) und Verlängerung bei 72°C für 30-45
s. Die PCR-Produkte wurden in mit Ethidiumbromid gefärbten Gelen
aus Agarose mit niedrigem Schmelzpunkt sichtbar gemacht. Die Banden
der amplifizierten DNA wurden aus den Gelen ausgeschnitten und für die Markierung
oder Sequenzierung gereinigt.
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DNA-Präparation
und Southern-Blot-Hybridisierung
-
Zelluläre DNAs
wurden isoliert und Sourthern-Blots unter Verwendung üblicher
Verfahren präpariert. Die
Sonden wurden markiert durch Random-Priming mit [32P]-dCTP
(NEN) und in 0,75 M NaCl, 50% Formamid bei 42°C über Nacht an Membranen hybridisiert.
Die letzten Waschungen der Membranen erfolgten in 0,1 × SSC und
0,1% SDS bei 65°C
für 30
min. Hybridisierte Filter wurden auf XAR-2 Röntgenfilm (Kodak) mit Intensivierungsschirmen
für eine
Zeit aufgebracht, die zwischen 1 bis 72 h variierte.
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Identifizierung
von YACs
-
Wir
und andere (Boldog et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:8509-8513;
Boldog et al., 1994, Genes Chrom. Cancer 11:216-221; Wilke et al., 1994, Genomics 22:319-326;
Michaelis et al., 1995, Cancer Genet. Cytogenet. 81:1-12; Kastury
et al., 1996, Genomics, in press) haben früher identifiziert, dass der
Klon 850A6 aus der Genethon mega YAC-Bibliothek die Marker D3S1300
und D3S1481 enthält
(Roche et al., 1994, Hum. Mol. Genet. 3:215). Überlappende YACs wurden identifiziert
durch die Analyse der Information der Genethon Datenbank.
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Identifizierung
von Regions-spezifischen STSs
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Eine
Anzahl von STSs wurde erhältlich
aus unserer Arbeit mit dem YAC 850A6. Der Marker A6URA war aus dem
URA-Ende von 850A6, A3 war aus einem amplifizierten Fragment einer
Alu-Vektorette von 850A6; die amplifizierten Fragmente BE758-6 und
D3S1480 wurden als Sonden verwendet, um genomische Phagenklone auszuwählen, von
deren Ende Sequenzen erhalten wurden und Sequenzen markiert wurden. Ein
genomischer Phagenklon für D3S1300
wurde ausgewählt
aus der Phagen-Bibliothek 850A6 und Endklon D1300E3 isoliert. Andere
Primerpaare von Marker D3S und WI wurden erhalten von Research Genetics
oder wurden synthetisiert aus Sequenzen, bereitgestellt von der
WI Datenbank. Bei der Sequenzierung eines genomischen Phagensubklons
aus dem YAC 648D4 wurde eine (TAA)15 Trinucleotid-Wiederholung
gefunden und als Locus ph13 benannt; der STS AP4/5 wurde abgeleitet
aus einer partiellen Sequenzierung von einem Cosmid-Subklon von
YAC 648D4.
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"Cosmid-Mapping"
-
YAC
mit hohem Molekulargewicht, enthaltend DNA von Hefe in Agaroseblöckchen (agarose
plugs) wurde teilweise mit dem Enzym Sau3AI gespalten und in einen
Cosmid-Vektor subkloniert. Diese Cosmid-Bibliothek wurde anfänglich gescreent
mit DNA-Sonden, die aus STSs stammten, die früher dieser Region zugeordnet
worden sind. Die Enden der Insert-DNAs, die den Cosmid-Vektor flankieren,
wurden sequenziert, um neue STSs zu finden, die als Sonden verwendet
wurden, um die Cosmid-Bibliotheken erneut zu screenen.
-
Exon Trapping und cDNA
Klonierung
-
Die
Cosmid-DNAs wurden teilweise mit Enzym Sau3AI gespalten, auf einem
1,0% Agarosegel laufen gelassen und Fragmente, größer als
2 kbp, wurden ausgeschnitten und in den Vektor pSPL subkloniert
und in COS-7 Zellen transfiziert, gemäß den Anweisungen des Herstellers.
Die zwischen den Spleißstellen
des Vektors erfassten DNA-Inserte wurden durch einen mit dem Vektor
mitgelieferten Primer sequenziert (GIBCO/BRL). Die cDNA wurde durch
PCR-Amplifikation einer vollständigen
humanen fötalen
Hirn-cDNA unter Verwendung eines Exon-spezifischen Primers (X8,
Nucleotide der Nummern -19 bis -41) und einem RACE Reaktions-Kit (Clontech) in
der 5'-Richtung
verlängert.
Die normale Dickdarm cDNA-Bibliothek wurde von Clontech erworben.
-
FHIT "Exon-Mapping"
-
Die
genomischen Sequenzen der Exon/Intron-Zusammenschlüsse des
FHIT-Gens wurden bestimmt durch Sequenzierung der positiven Cosmide
mit Primern, die aus der cDNA stammten. Die Lokalisierung von jedem
Exon des FHIT-Gens wurde bestimmt durch PCR-Amplifikation unter
Verwendung von Primern, die aus jedem Exon stammten, mit YAC-DNAs
und Hybrid-DNAs von Chromosom 3 als Templaten. Die verwendeten Primersequenzen,
um cDNA-Sonden zu erhalten, die Exon 5 flankieren, waren: 5'TCTGCTCTGTCCGGTCACR3' (SEQ ID NO:70) (Nuc.-Nr.
-355 bis -337) mit Primer X8 (gezeigt in 2A) für 5' flankierende Exons;
5'ATGTCCTTGTGTGCCCGCT3' (SEQ ID NO:71) (Nuc.-Nr.
105 bis 123) mit 3D2 (siehe 2A)
für 3' flankierende Exons.
-
Northern-Blot
und Hybridisierung
-
Zwei μg an mRNAs
wurden einer Elektrophorese in einem 1,5% Agarosegel in 2,2 M Formaldehyd
und 1 × MOPS-Puffer
unterzogen und auf eine positiv geladene Membran durch Standardverfahren überführt. Northern-Blot-Filter
von vielen mRNAs aus normalem Gewebe wurden erworben (Clontech,
Palo Alto, CA). Die FHIT cDNA-Sonde für die Hybridisierung wurde
erhalten, indem FHIT-cDNA als Templat für die PCR-Amplifikation mit dem folgenden Primerpaar
verwendet wurde: 5'TGAGGACATGTCGTTCAGATTTGG31 (SEQ ID NO:72), Nuc.-Nr. -7 bis 17; und
5'CTGTGTCACTGAAAGTAGACC3' (SEQ ID NO: 73),
Nuc.-Nr. 449 bis 429. Die Sonden wurden durch "Random-Priming" mit [32P]-dCTP
markiert und 2 × 106 cpm/ml wurden auf jeden Filter hybridisiert.
Die Hybridisierungen erfolgten bei 42°C für 16 Stunden in SSPE-Puffer
(5 × SSPE,
10 × Denhardt's Lösung, 0,1
mg/ml Träger-DNA,
50% Formamid, 2% SDS). Die letzten Waschungen erfolgten in 0,1 × SSC, 0,1%
SDS bei 50°C
für 30
min vor dem Auflegen auf XAR-2 Filme (Kodak) mit Intensivierungsschirmen auf
beiden Seiten bei –80°C.
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"Nested RT-PCR" und Sequenzierung der cDNAs
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Erststrang-cDNAs
wurden synthetisiert und 1 μl
von jedem Produkt wurde einer ersten Runde einer PCR-Amplifikation
mit 30 Zyklen bei 95°C
für 20
sec, 60°C
für 30
sec und 72°C
für 1 min
mit 5% Dimethylsulfoxid und 0,5 mM Spermidin in einem Reaktionsvolumen
von 10 μl
unter Standardbedingungen und unter Verwendung der Primer 5U2 und
3D2, angegeben in 2A, unterzogen. Nach einer
20-fachen Verdünnung
wurde 1 μl
des Reaktionsprodukts einer zweiten Runde einer PCR-Amplifikation
unter Verwendung der "Nested-Primer" 5U1 und 3D1 (gezeigt
in 2A) unter den oben erwähnten Bedingungen unterzogen,
mit der Ausnahme, dass das Reaktionsvolumen 30 μl betrug. Die PCR-Produkte wurden auf
1,5% Agarosegelen laufen gelassen, mit Ethidiumbromid gefärbt, gereinigt
und 2,5 ng unter Verwendung des Primers 5U1 sequenziert.
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In vitro Transcription
und Translation
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Drei
unterschiedliche Fragmente von DNA, enthaltend das FHIT-Gen, wurden erhalten
durch PCR unter Verwendung der Oligonucleotide UR5 (5'CTGTAAAGGTCCGTAGTG3' (SEQ ID NO:74),
Nuc.-Nr. -171 bis -154 in 2A)
und 06 (5'CTGTGTCACTGAAAGTAGACC3' (SEQ ID NO:75),
dem reversen Komplement von Nuc.-Nr. 429-449). Die Amplifikationen
wurden durchgeführt
in 10 mM Tris-HCl (pH 8,9), 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2,
200 μM Desoxynucleotidtriphosphaten,
10 ng Produkten aus RT-PCR und 2,5 U Taq-Polymerase in einem Endvolumen
von 100 μl
unter Verwendung eines Omni Gene Thermal Cycler. 25 PCR-Zyklen, bestehend aus
94°C 1 min,
52°C 1 min
und einem Verlängerungsschritt
bei 72°C
45 sec. Die PCR-Produkte wurden unter Verwendung des TA Klonierungssystems
(Invitrogen) gesondert in Plasmid PCRII insertiert. Rekombinante Vektoren,
enthaltend das normale FHIT-Gen und anomale Gene unter der Kontrolle
des T7-Promotors, wurden sequenziert und für die in vitro Transcription
und Translation verwendet.
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Die
in vitro Transcriptions- und Translationsreaktionen wurden durchgeführt mittels
TnT gekoppelten Retikulozytensystemen (Promega) in einem Endvolumen
von 50 μl,
enthaltend 1/2 Volumen Kaninchen-Retikulozyten-Lysat, 1 μg rekombinate
Plasmid-DNA, 10 U T7-Polymerase, 20 μM Aminosäuremischung ohne Methionin,
40 μM 35S-Methionin (Amersham) und 40 U RNasin-Ribonucleaseinhibitor.
Die Reaktionen wurden ausgeführt
für 90
min bei 30°C.
Die synthetisierten Proteine wurden analysiert durch SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(SDS-PAGE) und Autoradiographie.
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7. DAS FHIT-GEN BEI 3p14.2
IST ABNORM BEI LUNGENKREBS
-
Das
FHIT-Gen wird durch die chromosomale Translokation t(3;8) unterbrochen,
beobachtet in einer Familie mit Nierenzellkarzinom, und enthält die fragile
Stelle FRA3B und das Ziel von homozygoten Deletionen in verschiedenen
humanen Zelllinien, die aus Krebs stammen. Die Untersuchung in Abschnitt
6 hiervon zeigt an, dass Abnormitäten des FHIT-Gens oft bei primären Krebsarten
des Verdauungstrakts auftreten.
-
Deletionen
des kurzen Arms von Chromosom 3 treten mit einer sehr großen Häufigkeit
und in frühen Phasen
der Lungenkrebsentwicklung auf, was nahe legt, dass diese chromosomale
Region entscheidende Gene für
die Entwicklung von Lungenkrebs enthält. Das FHIT-Gen wurde isoliert,
auf der chromosomalen Bande 3p14.2 lokalisiert und es wurde gefunden,
dass es die fragile Stelle FRA3B enthält. Das Gen ist unterbrochen
bei der Translokation t(3;8), beobachtet in einer Familie mit Nierenzellkarzinom,
und liegt in einer Region, die allelische Verluste bei verschiedenen
humanen Malignitäten
zeigt. In dieser Studie, in Abschnitt 7 hiervon, wurde die Rolle
des FHIT-Gens in Krebsarten analysiert, die in Verbindung gebracht
werden mit karzinogener Exposition, d.h., Lungenkrebs des Typs kleinzellig
und nicht-kleinzellig. Die Analyse von 59 Tumoren und entsprechenden
normalen Lungengeweben wurde durchgeführt mittels reverser Transcription
des FHIT-Transcripts, gefolgt von PCR-Amplifikation und Sequenzierung der
Produkte; allelische Verluste, die sich auf das Gen auswirken, wurden
durch Analyse der Polymorphismen der Mikrosatelliten ausgewertet.
Etwa 80% der kleinzelligen Lungentumoren und 40% von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs
zeigten Abnormitäten
in RNA-Transcripten
von FHIT und 88% der Tumoren zeigten einen Verlust von FHIT-Allelen.
Abnormen Transcripten von Lungentumor fehlen zwei oder mehr Exons
des FHIT-Gens. Alle Fälle,
die abnorme Transcripte zeigen, wiesen auch den Verlust von einem
Allel des FHIT-Gens auf. Die Ergebnisse zeigen Abnormitäten dieses
Gens bei nahezu allen SCLC und bei einem hohen Anteil von NSCLC,
was eine entscheidende Rolle für das
FHIT-Gen bei Lungenkrebsentwicklung nahe legt.
-
7.1. ERGEBNISSE
-
RT-PCR und cDNA Sequenzanalyse
-
Kleinzelliger Lungenkrebs
(SCLC)
-
Um
Abnormitäten
in FHIT-Transcripten aus Tumoren und normalen Geweben zu untersuchen,
wurden mRNAs revers Transcribiert und cDNAs durch "Nested-PCR" amplifiziert, wie
bei den Methoden beschrieben. Vierzehn primäre Tumorproben und eine Zelllinie
(83L) wurden untersucht. In zwei Fällen wurde auch übereinstimmendes
normales Lungenparenchym analysiert. Elf von den 14 durch RT-PCR
analysierten Fällen
(79%) zeigten das Vorhandensein von abnormen Transcripten (11). Die Analyse der aus den primären Tumoren amplifizierten
Transcripte brachte durchweg das Vorhandensein von zwei abnormen
Banden von ~360 bp (Typ I) und ~250 bp (Typ II) zum Vorschein. Sieben
Fälle zeigten
sowohl abnorme Transcripte des Typs I als auch II, wohingegen vier
Fälle nur
die Bande des Typs I zeigten. In zwei Proben (11A, Fall 107; 12A,
Fall 45) sowie in der aus Tumor stammenden Zelllinie (12A, Fall 83L) war das Transcript mit normaler
Größe nicht nachweisbar,
während
in den anderen neun Fällen
eine normal große
Bande mit variierender Intensität beobachtet
wurde.
-
Bei
einem Patienten (12A, Fall 83) wurde der primäre Tumor,
eine aus Tumor stammende Zelllinie und eine normale Lungenprobe
untersucht. Während
bei der normalen Lunge nur das normale Transcript nachgewiesen wurde,
zeigte der primäre
Tumor abnorme Transcripte des Typs I und II zusammen mit einem normal
großen
Transcript und die aus Tumor stammende Zelllinie zeigte ein abnormes
Transcript des Typs I und eine neue Bande von ~420 bp (12), die wahrscheinlich nach der in vitro
Subkultivierung erzeugt wurde. Dementsprechend brachte die cytogenetische
Analyse dieser Zelllinie eine umfangreiche chromosomale Instabilität zum Vorschein,
die zu dem Vorhandensein von dizentrischen und trizentrischen Chromosomen, telomerischen
Assoziationen und "Double-Minutes" führt. FISH-Analyse
von Chromosom 3 mit einer einfärbenden
Sonde (painting probe) zeigt das Auftreten von mehreren strukturellen
Umlagerungen dieses Chromosoms, einschließlich einer Translokation des
3p-Arms mit einem Bruchpunkt bei 3p14-21 (Daten nicht gezeigt). Interessanterweise
war das normal große
Transcript in der Zelllinie nicht nachweisbar, was nahe legt, dass
das normal große
Produkt, das in dem primären
Tumor beobachtet wurde, das Vorhandensein von normalen Zellen widerspiegelte,
die die Tumorprobe unterwandert hatten.
-
Abnorme
und normal große
Banden wurden getrennt auf Agarosegel, zugeschnitten und squenziert (12B). Die Sequenzanalyse der anomalen Bande brachte
zum Vorschein, dass das Typ I-Transcript der Abwesenheit von Exons
4 bis 6 (nt -111 bis 249) der FHIT-cDNA-Sequenz (GenBank Zugangs-Nr.
u46922, wird noch vergeben) entsprach, resultierend in einem Zusammenschluss
zwischen Exons 3 und 7 der FHIT-cDNA. Ein Verlust der Exons 4 bis
8 (nt -111 bis 348), resultierend in einer Fusion der Exons 3 und
9, wurde in dem Transcript des Typs II gefunden. In jedem anomalen
Transcript stimmten die Fusionszusammenschlüsse mit Spleißstellen überein.
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Die
Sequenzanalyse der normal großen
Banden brachte zum Vorschein, dass sie die normale FHIT-cDNA enthalten,
was möglicherweise
den Beitrag von normalen Zellen widerspiegelt, die die Tumorproben
unterwandert haben.
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Da
beiden Typen von anomalen Transcripten Exon 5 fehlte, das das Methionin-Initiationscodon
des offenen Leserahmens von FHIT (siehe Abschnitt 6) enthält, und
Transcripten vom Typ II auch nahezu der gesamte codierende Bereich
fehlte, einschließlich
Exon 8, das das hoch-konservierte HIT-Motiv enthält (siehe Abschnitt 6), ist
es wahrscheinlich, dass die Ergebnisse von diesen anomalen FusionsTranscripten
zu dem Verlust der FHIT-Funktion führen würden.
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Die
Sequenzierung von normal großem
RT-PCR-Produkt, amplifiziert aus normalen Geweben (Fälle 45 und
83), brachte das Vorhandensein des Wildtyp FHIT-Transcripts zum
Vorschein.
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Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs
(NSCLC)
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Die
RNA aus 45 pirmären
NSCLC-Tumoren und passenden normalen Lungenparenchym-Proben wurden
ebenso untersucht; 18 von 45 Tumoren (40%) zeigten anomale RT-PCR-Produkte.
Eine detaillierte Beschreibung von diesen Ergebnissen ist in Tabelle
4 zusammengefasst.
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Die
amplifizierten RT-PCR-Produkte aus den Transcripten, die in diesen
Tumoren vorhanden sind, bestanden aus einer oder zwei abnormen Banden,
immer begleitet von einem normal großen Transcript (13A). Alle passenden RNAs normaler Lunge aus den
selben Lungenkrebsfällen
zeigten nur das Vorhandensein des normalen Fhit-Produkts mit Ausnahme
von einem Fall (Fall 3 in Tabelle 4), der ein anomales Produkt zeigt,
das sich in der Größe von dem
in dem entsprechenden Tumor beobachteten anomalen Produkt unterschied.
Die Sequenzanalyse des anomalen Fragments brachte eine Reihe von
RT-PCR-Produkten mit Verlusten von verschiedenen Exons aus 4 bis
9 zum Vorschein (Tabelle 4 und 13B),
einschließlich
einem RT-PCR-Produkt, den Exons 4 bis 8 fehlen, resultierend in
einer Zusammenfügung
der Exons 3 und 9 (nt -111 bis 348), Produkten, denen die Exons
4 bis 6 oder 7 fehlen, wodurch Exon 3 an Exon 7 bzw. 8 fusioniert
wird, und Produkte, denen Exon 5 bis Exon 7 oder 8 fehlt, resultierend
in Zusammenschlüssen
zwischen Exons 4 und 8 bzw. Exons 4 und 9. Allen beobachteten Typen
von abnormen Transcripten fehlte Exon 5, das erste codierende Exon,
und die Hälfte
(6/12) der abnormen Transcripte, charakterisiert durch Sequenzanalyse,
zeigten auch den Verlust von Exon 8, das die HIT-Domäne enthält. Die
Sequenzanalyse des normal großen
Transcripts, amplifiziert aus RNA von normalem Gewebe dieser Patienten,
brachte eine normale FHIT cDNA-Sequenz zum Vorschein. Eine kleine
alternativ gespleißte
Region am Anfang von Exon 10, von Nucleotid 450 bis 460, außerhalb
des offenen Leserahmens des FHIT-Gens, wurde in dem normal großen Transcript
beobachtet, das in dem Tumor und in dem entsprechenden normalen
Gewebe von mehreren Patienten vorhanden war.
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Analyse des Verlustes
der Heterozygosität
(LOH; loss of heterozygosity)
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Um
nach allelischen Verlusten in Tumorproben zu suchen, wurde ein auf
PCR-basierender Ansatz unter Verwendung von Primern, die polymorphe
Mikrosatelliten-Marker, interne und flankierende, des FHIT-Gens amplifizieren,
verwendet. DNA aus Tumor und entsprechenden normalen Geweben aus
28 NSCLC und 7 SCLC Fällen
wurde analysiert auf allelische Verluste bei Locus D3S4103 (ph 13)
(siehe Abschnitt 6), intern zu dem FHIT-Gen, und bei Loci, lokalisiert
in den flankierenden Regionen, zentromerisch (D3S1312 bei 3p14.2) (Druck
et al., 1995, Cancer Res. 55:5348-5353) und telomerisch (D3S1234
bei 3p14.2 und D3S1313 bei 3p14.3) zu dem FHIT-Gen. (Siehe Tabelle
5).
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In
NSCLC Proben wurde LOH bei den Loci D3S4103 und D3S1234 in 17 von
21 aufschlussreichen Fällen
(81%) gefunden. Die kombinierte Häufigkeit von Verlusten, die
diese zwei Loci betrifft, betrug 88% (23/26 von den aufschlussreichen
Fällen).
Zehn von 13 (76%) und 9 von 11 (81%) Tumore zeigten auch LOH bei
Locus D3S1312 bzw. bei Locus D3S1313, was auf eine große Deletion
in dieser genomischen Region hindeutet. Bei den SCLC Fällen zeigten
3 von 4 aufschlussreichen Patienten LOH bei D3S4103 und D3S1234, und
4 von 5 aufschlussreichen Fällen
hatten mindestens einen von diesen Loci verloren. Insgesamt zeigten
12 von 12 (100%) der aufschlussreichen Tumore, die abnorme FHIT-Transcripte
zeigten, allelische Verluste bei einem oder mehr der getesteten
Loci.
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7.2. DISKUSSION
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Von
drei getrennten chromosomalen Regionen von 3p, die 3p25, 3p21.3-p21.2
und 3p12-p14.1 beinhalten, wird auf der Grundlage der großen Häufigkeit
eines allelischen Verlusts bei primären Tumoren und festgestellten
homozygoten Deletionen in aus Lungenkrebs stammenden Zelllinien
angenommen (ein) Gen(e) zu beherbergen, das/die an Lungenkrebs beteiligt
ist/sind; umfangreiche Bemühungen
wurden gemacht, um eine kleine gemeinsame Region des Verlustes zu
definieren, um Tumorsuppressorgene in diesen chromosomalen Regionen
zu isolieren.
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Deletionen
von 3p stellen besonders nützliche
genetische Marker dar, da mehrere Studien berichtet haben, dass
sie in den frühen
Phasen der Lungenkrebsentwicklung auftreten, wie z.B. bronchiale
Dysplasie und Metaplasie (Sundaresan et al., 1992, Oncogene 7:1989-1997;
Sozzi et al., 1991, Cancer Res. 51:400-404; Hung et al., 1995, JAMA
273:558-563). Darüber
hinaus wurde vorgeschlagen, dass der allelische Verlust auf Chromosom
3p in primärem
SCLC einen Faktor für
eine ungünstige
Prognose darstellt (Horio et al., 1993, Cancer Res. 53:1-4).
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Die
hierin offenbarte Untersuchung beschreibt das Auftreten der Abnormitäten in Transcripten
des FHIT-Gens, das bei 3p14.2 lokalisiert ist, bei mindestens 80%
von SCLC und 40% von NSCLC, wobei 88% der Fälle auch den Verlust von einem
FHIT-Allel zeigen.
Da die "Nested RT-PCR" Amplifikation nur
interne Änderungen
bei den Transcripten des FHIT-Gens nachweisen würde, ist dies eine konservative
Schätzung
für die Beteilung
des FHIT-Gens bei SCLC und NSCLC.
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Den
LungentumorTranscripten fehlten zwei oder mehr Exons des FHIT-Gens.
Während
in NSCLCs ein variierendes Muster von abnormen Transcripten nachgewiesen
wurde, fehlten den amplifizierten Transcripten bei SCLCs entweder
Exons 4 bis 6 oder Exons 4 bis 8. Beide Typen führen zum Verlust von Exon 5, das das
Methionin-Initiationscodon (siehe Abschnitt 6) enthält, wobei
der zweite Typ auch den Verlust von Exon 8 zeigt, das die hoch-konservierte
HIT-Domäne
(siehe Abschnitt 6) enthält.
Die Folge des Verlusts von diesen Exons ist, dass kein Fhit-Protein
im Leserahmen hergestellt werden konnte.
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Zwei
Fällen
von primärer
SCLC und einer Tumorzelllinie fehlte das normal große Transcript,
das auch in den übrigen
Fällen
unterrepräsentiert
war. Darüber
hinaus zeigte ein primärer
Tumor zwei abnorme Transcripte und ein normales Transcript, während ein
normal großes
Produkt aus der aus diesem Tumor etablierten Zelllinie nicht amplifiziert
wurde. Diese Beobachtungen legen nahe, dass in der SCLC RNA das
Wildtyp-Transcript
von untergemischten normalen Zellen stammen könnte.
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In
RNAs aus NSCLCs waren die abnormen amplifizierten Produkte der RT-PCR
manchmal weniger häufig
als die normal großen
amplifizierten Produkte der RT-PCR. Eine mögliche Erklärung könnte die heterogene, oft multifokale
Natur von diesen Noeplasmen sein, die als eine Folge der chronischen
Exposition des gesamten bronchialen "Felds" gegenüber Karzinogenen entstehen,
resultierend in dem Vorhandensein von unterschiedlichen Zellklonen,
die unterschiedliche genetische Veränderungen tragen (Kim et al.,
1993, Am. J. Pathol. 142:307-317;
Barsky et al., 1994, Mod. Pathol. 7:633-640; Ebina et al., 1994,
Cancer Res. 54:2496-2503). Darüber
hinaus enthielten die Tumorproben verschiedene Mengen an normalem
stromalem Gewebe (es ist bekannt, dass stromale Unterwanderung in
nicht-kleinzelligen
Tumoren auftritt) (Rabbitts et al., 1989, Genes Chrom. Cancer 1:95-105).
Der vollständige
Allelverlust, der bei SCLC-Zelllinien und in mehreren primären SCLC-Proben
beobachtet wird und das Fehlen eines vollständigen Verlustes von Allelen
in NSCLC stützt
diese Interpretation. Es ist auch möglich, dass die abnormen Transcripte
weniger stabil als das Wildtypprodukt sind.
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In
dem korrespondierenden normalen Gewebe von Patienten, die abnorme
TumorTranscripte zeigen, wurde ein normales Fhit-Produkt mittels PCR und Sequenzanalyse
beobachtet.
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Von
besonderem Interesse war ein NSCLC Patient (Fall 3 aus Tabelle 4)
mit einem mukoepidermoiden Karzinom der Lunge, der anschließend ein
Nierenkarzinom entwickelte. In dem normalen Lungenparenchym dieses
Patienten wurde ein abnormes Transcript nachgewiesen, dem Exons
4 bis 8 fehlen. Dieser Fund schafft die Möglichkeit, dass eine konstitutionale Änderung
innerhalb des FHIT-Gens mit einer Prädisposition zur Entwicklung
von sowohl Lungen- als auch Nierenkrebs oder anderen Arten von primären multiplen
Tumoren verbunden sein könnte.
Jedoch könnte
diese Änderung
somatisch erworben worden sein, weil die Karzinogenexposition Umwandlungen
in mehreren Gebieten des bronchialen Epithels durch die Induktion
von unterschiedlichen genetischen Änderungen induzieren kann,
die auch in frühen
präneoplastischen
Läsionen
nachweisbar sind.
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Die
große
Häufigkeit
(88%) des Verlustes von einem FHIT-Allel, beobachtet in Lungentumoren von
sowohl kleinzelligem als auch nicht-kleinzelligem Typ, ist beachtenswert.
Obwohl wir in unseren Fällen
keine minimale Region für
einen Verlust bestimmt haben, unterstützen diese Funde die Idee,
dass die Inaktivierung des FHIT-Gens durch einen Mechanismus von
Verlust des einen Allels und geänderter
Expression des Verbleibenden erfolgt sein könnte.
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Dieses
Modell ist vereinbar mit der Beobachtung, dass das FHIT-Gen sich über eine
weit verbreitete fragile Region, FRA3B, erstreckt, bei der Abnormitäten, wie
z.B. Deletionen häufiger
sein könnten
als Punktmutationen. Tumoren, die mit Karzinogenexposition verbunden
sind, wie z.B. Krebsarten des Atmenwegs/Verdauungs- (aerodigestive)
Trakts könnten
besonders empfänglich
für Änderungen
des FHIT-Gens sein. Aufgrund seiner Etiologie ist es wahrscheinlich,
dass Lungenkrebs stark und direkt mit den Wirkungen von Mitteln, die
mit der DNA-Replikation interferieren, wie z.B. Nikotin und Mutagene
wie Benzo(a)pyren, enthalten in Zigarettenrauch, verbunden ist.
Der Bruch in einer fragilen Stelle, die ein Gen enthält, als
Folge von physikalischen, chemischen und biologischen Mitteln, kann
somit erwartet werden. Die Expressivität der fragilen Stelle FRA3B
in peripheren Blutlymphozyten von Patienten mit Krebs ist untersucht
worden; die Expression von FRA3B schien durch gewohnheitsmäßiges Tabakrauchen
beeinflusst zu sein und eine signifikant höhere Expression wurde bei Lungenkrebspatienten
berichtet (Murata et al., 1992, Jpn. J. Hum. Genet. 37:205-213).
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Hohe
Level an intrazellulärem
Diadenosin-5', 5'''-P1,
P4-tetraphosphat
(Ap4A) sind bei der G1-S Grenze nachgewiesen worden (Weinmann-Dorsch
et al., 1984, Eur. J. Biochem. 138:179-185) und eine Rolle für Ap4A bei
der Stimulation der DNA-Polymeraseaktivität ist vorgeschlagen worden
(Baxi et al., 1994, Biochemistry 33:14601-14607). Es scheint einleuchtend,
dass der Verlust der Funktion des FHIT-Gens zur konstitutiven Akkumulation
von AP4A und zur Stimulation von DNA-Synthese und Proliferation
führen
könnte.
Somit könnte
der Verlust der FHIT-Funktion den malignen Prozess initiieren, indem
die Proliferation der Zellen, die Vorläufer für Krebs des Verdauungstrakts
und Lungenkrebs sind, stimuliert werden.
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7.3. EXPERIMENTELLE VERFAHREN
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Tumore
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Die
59 Tumore, einschließlich
25 Fällen
von Adenokarzinomen, 19 Plattenepithelkarzinomen, 1 mukoepidermoiden
Karzinom und 14 kleinzelligen Bronchialkarzinomen, wurden erhalten
aus operativ resektierten Lungenkrebspatienten beim Istituto Nazionale
Tumori (Mailand, Italien). Eine Zelllinie (83L) wurde etabliert
aus einem kleinzelligen Tumor (83T). Neunundzwanzig NSCLCs waren
in Stadium I, 9 in Stadium II und 6 in Stadium III. Die Tumore wurden
histologisch klassifiziert gemäß der histologischen
Typisierung von Lungentumoren durch die Weltgesundheitsorganisation
(1987) und eingeteilt gemäß der TNM
Klassifikation für
maligne Tumore, festgelegt durch die Internationale Union gegen
Krebs (1987). Die meisten Fälle
(54 aus 59) waren aus männlichen
Patienten und das Durchschnittsalter der Fälle bei der Vorstellung war
63 Jahre. Passende Gewebeproben von normalem Lungenparenchym wurden
an der von einem Tumor am weitesten entfernten Stelle oder in einem
unterschiedlichen Abschnitt oder Lappen entnommen, als eine Quelle
für die
normale RNA und DNA.
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RNA EXTRAKTION
UND REVERSE TRANSCRIPTION
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Tumor-
und normale Proben wurden unmittelbar nach der operativen Resektion
gefroren und bei –80°C gelagert.
Gesamt-mRNA wurde
unter Verwendung einer Guanidinium-LiCl Trennung (Sambrook et al., 1989,
Molecular cloning: A Laboratory Manual. Cold Spring Harbor Lab.
Press, Plainview, NY) oder des RNA-STAT-Kits (Tel TEST, Inc., Texas)
aus gefrorenem Tumor und normalem Lungengewebe extrahiert. cDNA wurde
synthetisiert aus 1 μg
Gesamt-RNA. Reverse Transcription wurde durchgeführt in einem Volumen von 20 μl von 1 × Erststrangpuffer
(GIBCO), 10 mM DTT (GIBCO), 500 μM
dNTPs, 50 ng/μl
Oligo-dT, 0,3 μg/μl Random
Primern, 16,5 U RNAsin (PROMEGA), 300 U Superscript II (GIBCO).
Die Proben wurden zuerst für 5
min bei 95°C
denaturiert und bei 37°C
für 60
min inkubiert. Die Reaktion wurde gestoppt durch Inaktivierung des
Enzyms bei 94°C
für 5 min.
Der Reaktionsansatz wurde auf 30 μl
verdünnt
und 1 μl
wurde für
die anschließende
PCR-Amplifikation verwendet.
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RT-PCR und
cDNA Sequenzierung
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1 μl der cDNA
wurde verwendet für
ein erste PCR-Amplifikation, durchgeführt in einem Volumen von 25 μl, enthaltend
0,8 μM Primer
5U2 und 3D2 (siehe Abschnitt 6), 50 μM von jedem dNTP (TAKARA), 1 × PCR-Puffer
und 1,25 U Taq Polymerase (TAKARA). Die PCR-Reaktion bestand aus
einer anfänglichen
Denaturierung bei 95°C
für 3 min
und 25 Zyklen mit 15 sec bei 94°C,
30 sec bei 62°C
und 45 sec bei 72°C
und einer letzten Verlängerung
von 5 min bei 72°C
unter Verwendung eines Perkin Elmer PCR Thermocyclers. Das amplifizierte
Produkt wurde 20-fach in TE-Puffer
verdünnt
und 1 μl
des verdünnten
Reaktionsprodukts wurde einer zweiten Runde von PCR-Amplifikation
unter Verwendung von "Nested-Primern" 5U1 und 3D1 (siehe
Abschnitt 6) für
30 Zyklen unter den vorstehenden Bedingungen unterworfen. Die PCR-Produkte
wurden aufgetrennt auf 1,5% Metaphorgel (FMC), gefärbt mit
Ethidiumbromid. Banden wurden aus Gelen geschnitten und DNA wurde unter
Verwendung eines QIA Quick Gelextraktions-Kits (QIAGEN) gereinigt.
5-50 ng der cDNA, abhängig
von der Größe der PCR-Produkte,
wurden unter Verwendung der Primer 5U1 und 3D1 mittels Dideoxynucleotid-Terminationsreaktionschemie
für Sequenzanalyse
in den DNA-Sequenziersystemen
von Applied Biosystems Modell 373A und 377 sequenziert.
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LOH Analyse
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DNAs
aus gefrorenem Tumor und normalen Geweben wurden extrahiert unter
Verwendung von Standardverfahren (Sambrook et al., 1989, Molecular
cloning: A Laboratory Manual. Col Spring Harbor Lab. Press, Plainview,
NY). Die Analyse von allelischen Verlusten wurde unter Verwendung
eines PCR-basierten Ansatzes durchgeführt. Primer, die polymorphe
Mikrosatelliten-Marker amplifizieren, wurden verwendet für die folgenden Loci:
D3S4103 (ph13) (3p14.2) intern für
das FHIT-Gen (siehe Abschnitt 6), D3S1234 (3p14.2), D3S1313 (3p14.3)
und D3S1312 (3p14.2) flankieren das Gen. Die Sequenz von allen Oligonucleotidprimern
wird über die
Genomdatenbank erhältlich
sein. Zwanzig Zyklen zur Amplifikation wurden bei einer Anhybridisierungstemperatur
von 55°-60°C ausgeführt, wie
geeignet für
jeden Primer.
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Für aufschlussreiche
Fälle wurde
der allelische Verlust gezählt,
falls das autoradiographische Signal von einem Allel bei der Tumor-DNA
etwa 50% reduziert war, im Vergleich zu dem entsprechenden normalen Allel.
Die Loci, die Instabilität
bei Mikrosatelliten zeigen, wurden für den allelischen Verlust nicht
gezählt.
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8. HINTERLEGUNG DER MIKROORGANISMEN
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E.
coli Stamm DH5α,
der das Plasmid p7F1 trägt,
enthaltend eine vollständige
FHIT-cDNA als ein BamHI-XbaI Insert in dem pBluescript SK+-Vektor (Stratagene), wurde am 30. Januar
1996 bei der American Type Culture Collection, 1201 Parlawn Drive,
Rockville, Maryland 20852, gemäß den Bestimmungen
des Budapester Vertrags über
die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren hinterlegt und erhielt die Zugangsnummer
69977.
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Die
vorliegende Erfindung soll durch die hierin beschriebenen spezifischen
Ausführungsformen
in ihrem Umfang nicht limitiert werden. Tatsächlich werden verschiedene
Modifikationen der Erfindung, zusätzlich zu jenen hierin beschriebenen,
dem Fachmann aus der vorhergehenden Beschreibung und den begleitenden Figuren
offenbar werden. Es ist beabsichtigt, dass derartige Modifikationen
in den Umfang der angefügten
Ansprüche
fallen.
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