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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Polymerpolyol und auf ein Verfahren zur Herstellung eines
Polymerpolyols. Im spezielleren bezieht sich die vorliegende Erfindung
auf Polystyrolpolyole, deren Polystyrolteilchen verhältnismäßig klein
sind und eine enge Teilchengrößenverteilung
aufweisen. Darüber
hinaus bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein Verfahren
zur Herstellung von Polymerpolyolen, einschließlich der vorstehend angeführten Polystyrolpolyole,
worin von einer speziellen Saatdispersion Gebrauch gemacht wird.
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Polymerpolyole sind in der Technik
bekannt. Im allgemeinen ist ein Polymerpolyol eine stabile Dispersion
eines Polymers in einem Polyol. In derartigen Systemen können zahlreiche
unterschiedliche Polymere und Polyole verwendet werden. Die vorliegende
Erfindung befaßt
sich mit Polymerpolyolen, worin die Polymere auf ethylenisch ungesättigten
Monomeren beruhen, die in situ über
eine freiradikalische Polymerisation polymerisiert werden. Eine
derartige in situ-Polymerisation erfordert die Anwesenheit eines
freiradikalischen Polymerisationskatalysators. Falls erforderlich,
kann auch ein die Dispersion stabilisierendes Mittel zugegen sein. Styrol,
Acrylnitril und in einem geringerem Ausmaße (Meth)Acrylate sind die
am häufigsten
verwendeten Monomere, wobei Polystyrol, Poly(Acrylnitril), Copolymere
aus Styrol und Acrylnitril und Terpolymere aus Styrol, Acrylnitril
und Methylmethacrylat die Polymere sind, die normalerweise gebildet
werden. Beispiele für
Polymerpolyole, die diese Art von Polymeren enthalten, werden zum
Beispiel in EP-A-0 076 491; EP-A-0 162 588; EP-A-0 343 907; US-4,418,840
und EP-A-0 495 551 beschrieben.
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Die vorliegende Erfindung sieht die
Anwendung einer Saatdispersion zur Herstellung von Polymerpolyolen
vor. Als solche ist dies eine bekannte Technik, die im Grunde ein
Zusetzen einer Dispersion von Polymerteilchen zu einem Polyol und
ein anschließendes
Polymerisieren von weiterem Monomer in Gegenwart der Saatdispersion
umfaßt.
Die Saatpolymerteilchen werden als Ergebnis der Polymerisation des
weiteren Monomers an Größe zunehmen.
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Beispielsweise wird in EP-A-0 365
986 ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung von Pfropfpolymerdispersionen
beschrieben, das die Stufen von zunächst Ausbilden einer intermediären Pfropfpolymerdispersion
mit einem Feststoffgehalt von unter 30 Gew.-% und mit einer breiten
Teilchengrößenverteilung
der Polymerteilchen in einem kontinuierlichen Modus und anschließend ein
Beschicken eines halbkontinuierlichen Reaktors mit dieser intermediären Pfropfpolymerdispersion
als Saatmaterial für
ein weiteres Pfropfen zur Erhöhung des
Feststoffgehaltes auf über
30 Gew.-%, zweckmäßig auf
bis zu etwa 40 Gew.-% umfaßt.
In der ersten kontinuierlichen Stufe wird ein Ausgangssaatmaterial
in Form eines vorgebildeten Pfropfpolyols verwendet, um die angestrebte
intermediäre
Dispersion zu erhalten. Das in dem Polymerpolyol am zweckmäßigsten
verwendete Polymer ist ein Styrol-Acrylnitril-Copolymer. Die erhaltenen
Polymerpolyole zeigen eine breite Teilchengrößenverteilung und eine gleichmäßige Viskosität von einer
Probe zur anderen Probe.
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In der US-4,148,840 wird ein Polymerpolyol
durch Polymerisieren von ethylenisch ungesättigten Monomeren in einem
Gemisch aus einem ersten Polyol und einem vorgeformten Polymerpolyol
hergestellt. Das vorgeformte Polymerpolyol wird durch die in situ-Polymerisation
von ethylenisch ungesättigtem
Monomer in einem zweiten Polyol ausgebildet, das das gleiche sein
kann wie das erste Polyol oder davon verschieden sein kann. Obwohl
angeführt
wird, daß Polymerpolyole
mit hohen Acrylnitril/Styrol-Verhältnissen produziert werden können (bis
zu 0/100), wird in keinem der Ausführungsbeispiele die Anwendung
von reinen Polystyrolpolyolen beschrieben. Jene Beispiele, in denen
Styrol-Acrylnitril-Copolymere als Saatmaterial verwendet wurden
und in denen Styrol in der zweiten Stufe als alleiniges Monomer
zugesetzt wurde, führten
zu Polymerpolyolen mit Polymerteilchen mit Teilchengrößen von über 30 μm.
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In EP-A-0 510 533 wird ein Verfahren
zur Herstellung von Polymerpolyolen geoffenbart, worin ein gekuppeltes
Polyetherpolyol als Stabilisator verwendet wird. Der Stabilisator
wird in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.-% verwendet. Das Polymerpolyol
wird zweckmäßig durch
freiradikalische Polymerisation von ethylenisch ungesättigten
Monomeren in einem Medium ausgebildet, das ein flüssiges Polyol,
den Stabilisator und eine Saatdispersion umfaßt. Die Saatdispersion kann
einen Feststoffgehalt von 5 bis 50 Gew.-% aufweisen und enthält Polymerteilchen
mit Durchmessern von wenigstens 30 nm und zweckmäßiger zwischen 50 und 200 nm.
Es wird angegeben, daß eine
abschnittsweise Zugabe von Monomeren, Stabilisator, Grundpolyol und/oder
freiradikalischem Initiator eine bessere Regelung der Reaktionstemperaturen
ermöglicht
und zu einem stabileren Produkt mit einer gleichförmigeren
Teilchengröße führt. Styrol-Acrylnitril-Copolymere
sind eindeutig das am meisten geeignete Polymer, wie auch durch
die Ausführungsbeispiele
veranschaulicht wird, die alle die Herstellung oder Anwendung derartiger
Styrol-Acrylnitril-Polyole beschreiben.
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In EP-A-0 640 633 wird ein kontinuierliches
Verfahren zur Herstellung von stabilen, niedrigviskosen Polymerpolyolen
geoffenbart, das die Stufen eines zunächst Ausbildens eines ersten
Reaktionsproduktes durch Polymerisieren von weniger als 50 Gew.-%
an Gesamtmonomer in wenigstens 50 Gew.-% Gesamtpolyol, gegebenenfalls
in Anwesenheit eines Vorläuferstabilisators,
und anschließend
ein Ausbilden des Polymerpolyols durch Polymerisieren des restlichen
Monomers in einem Medium umfaßt,
das das erste Reaktionsprodukt und den Rest an Polyol und gegebenenfalls
einen Vorläuferstabilisator
enthält.
Der Vorläuferstabilisator
ist das Reaktionsprodukt einer reaktionsfähigen ungesättigten Verbindung, die eine
beliebige Verbindung ist, die zur Ausbildung eines Aduktes mit einem
Polyol befähigt
ist und eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung aufweist, die
mit dem eingesetzten Monomersystem reaktionsfähig ist, mit einem ausgewählten Polyol.
Die bevorzugte reaktionsfähige
ungesättigte
Verbindung ist eine Verbindung, die dazu führt, daß der Stabilisator eine Unsättigung
vom Fumarat-Typ aufweist, wie Maleinsäureanhydrid. Der Stabilisator
wird in Mengen von bis zu 20 Gew.-% verwendet, wobei die genaue
Menge durch die Endzweckanwendung bestimmt wird. Wiederum sind Styrol-Acrylnitril-Copolymere
die bevorzugten Polymere.
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Keines der zuvor angeführten Zitate
zum bekannten Stand der Technik beschreibt tatsächlich die Herstellung von
Polymerpolyolen, die Polymerteilchen mit Styrolgehalten von über 80 Gew.-%
aufweisen, während
sie gleichzeitig eine kleine Teilchengröße (das heißt unter 10 μm, zweckmäßiger unter
5 μm) in
Kombination mit einer engen Teilchengrößenverteilung haben. Die einzige
Publikation, die die Herstellung von Polymerpolyolen über ein
Saatverfahren beschreibt, worin das Polymer einen Styrolgehalt von über 80 Gew.-%
aufweist, ist die US-4,148,840.
Im wesentlichen sämtliche
Polymerteilchen in dem letztlich vorliegenden Polymerpolyol haben
jedoch eine Teilchengröße von über 30 μm, während das
verwendete Saatpolymer nach wie vor ein Styrol-Acrylnitril-Copolymer
ist.
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Die vorliegende Erfindung zielt darauf
ab, ein Verfahren zu schaffen, das die Herstellung von Polymerpolyolen
ermöglicht,
worin die Polymerteilchen zu wenigstens 80 Gew.-% – und am
meisten bevorzugt zu im wesentlichen 100 Gew.-% – aus Polystyrol bestehen und
worin die Polymerteilchen eine kleine Teilchengröße aufweisen, kombiniert mit
einer engen Teilchengrößenverteilung.
Im spezielleren zielt die vorliegende Erfindung darauf ab, ein Verfahren
zur Herstellung von Polymerpolyolen nach einem Saatprozeß zu schaffen,
worin zuerst eine Polymersaatdispersion mit einem Gehalt an sehr
kleinen Polymerteilchen mit einheitlicher Größe bereitet wird, wonach wenigstens
ein Teil der Saatdispersion in einer anschließenden Polymerisationsstufe
zur Herstellung des Endpolymerpolyols verwendet wird. Die vorliegende
Erfindung zielt darauf ab, ein solches Verfahren zur Verfügung zu
stellen, daß in
der erwähnten
anschließenden
Polymerisationsstufe eine Nukleierung oder Ausbildung von neuen
Polymerteilchen soweit als möglich
minimiert wird, zweckmäßig auf
einen Wert 0, sodaß nur
ein Wachstum von existierenden Saatpolymerteilchen erfolgt, um die
Ausbildung von kleinen Polymerteilchen mit einer einheitlichen,
monomodalen und engen Polymerteilchengrößenverteilung sicherzustellen.
Darüber
hinaus zielt die vorliegende Erfindung darauf ab, ein Verfahren
zu schaffen, worin die Wachstumsstufe gewünschtenfalls über ein
Eintopfverfahren vorgenommen werden kann, wodurch diese Stufe in
der industriellen Anwendung kontinuierlich betrieben werden kann.
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Es hat sich gezeigt, daß diese
und weitere Ziele durch ein freiradikalisches Polymerisationsverfahren erreicht
werden können,
das die Anwendung einer spezifischen Polymersaatdispersion und einer
spezifischen Abfolge von Verfahrensstufen vorsieht.
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Demgemäß bezieht sich die vorliegende
Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung eines stabilen Polymerpolyols
mit einer engen Polymerteilchengrößenverteilung, das die folgenden
Stufen umfaßt:
- (a) Bereiten einer Polymersaatdispersion durch
Polymerisieren von (i) 5 bis 40 Gew.-% eines oder mehrerer ethylenisch
ungesättigter
Monomere, wovon wenigstens 80 Gew.-% Styrol sind, in (ii) 95 bis
60 Gew.-% eines flüssigen
Polyolmediums, das wenigstens 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des flüssigen Polyolmediums,
an einem gekuppelten Polyol umfaßt, in Gegenwart eines freiradikalischen
Initiators;
- (b) Beimischen eines Grundpolyols und eines oder mehrerer ethylenisch
ungesättigter
Monomere, wovon wenigstens 80 Gew.-% Styrol sind, zu wenigstens
einem Teil der in Stufe (a) erhaltenen Polymersaatdispersion bei
einer Temperatur unterhalb der Polymerisationstemperatur; und anschließend
- (c) Erhitzen des resultierenden Gemisches auf eine Temperatur,
bei der die Polymerisation erfolgt, und Fortschreitenlassen der
Polymerisation bis zum Abschluß,
wodurch das Polymerpolyol erhalten wird,
wobei in Stufe (b)
und/oder (c) ein freiradikalischer Initiator zugesetzt wird, wobei
die Polymersaatdispersion in Stufe (b) in einer solchen Menge verwendet
wird, daß das
in ihr vorliegende gekuppelte Polyol 1 bis 15 Gew.-% des Endpolymerpolyols
ausmacht und wobei die Menge an in Stufe (b) verwendeten ethylenisch ungesättigten
Monomeren derart ist, daß der
Feststoffgehalt des Endpolymerpolyols im Bereich von 10 bis 55 Gew.-%
liegt, bezogen auf das Gesamtgewicht von Polymerpolyol.
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Das in dem nach dem vorliegenden
Verfahren hergestellten stabilen Polymerpolyol vorliegende Polymer
wird durch Polymerisieren von ethylenisch ungesättigten Monomeren, wovon wenigstens
80 Gew.-% Styrol sind, in Gegenwart eines freiradikalischen Polymerisationskatalysators
erhalten. Der Rest auf 100 Gew.-% von ethylenisch ungesättigtem
Monomer kann aus einem oder aus mehreren Comonomeren gebildet sein,
die eine ethylenische Unsättigung
enthalten, die einer freiradikalischen Copolymerisation mit Styrol
zugänglich
ist. Derartige Comonomere schließen andere vinylaromatische
Kohlenwasserstoffe, wie α-Methylstyrol und
Methylstyrol, Acrylnitril, Methacrylnitril, Vinylchlorid, verschiedene
Alkylacrylate und -methacrylate, wie Methylmethacrylat und tert.-Butylmethacrylat,
sowie konjugierte Diene, wie 1,3-Butadien und Isopren, ein. Das
bevorzugte Comonomer ist Acrylnitril. In einer stärker bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind jedoch ein so hoher Anteil wie 95
Gew.-% oder mehr der in den Stufen (a) und/oder (b) verwendeten
ethylenisch ungesättigten
Monomere Styrol, während
am meisten bevorzugt Styrol als das einzige Monomer in den Stufen
(a) und (b) verwendet wird, wodurch ein 100%iges Polystyrolpolyolprodukt
erhalten wird.
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Es ist wichtig, daß in der
ersten Stufe des vorliegenden Verfahrens, das ist die Ausbildung
der Polymersaatdispersion, kleine Polymerteilchen hergestellt werden.
Derartige Polymerteilchen weisen zweckmäßig eine mittlere Teilchengröße von unter
1 μm auf,
vorzugsweise von 0,1 bis 0,7 μm,
stärker
bevorzugt von 0,15 bis 0,5 μm.
Derart kleine Polymerteilchen können
durch Anwenden einer hohen Konzentration an gekuppeltem Polymer
in dem Reaktionsgemisch erzielt werden, welches gekuppelte Polyol
als ein Dispersionsstabilisator wirkt. Das gekuppelte Polyol kann
chemisch mit den ethylenisch ungesättigten Monomeren zur Ausbildung
von Stabilisatormolekülen
in Wechselwirkung treten, entweder durch Aufpfropfen auf eine Kette
aus polymerisiertem Monomer oder durch Einverleibung einer oder
mehrerer gekuppelter Polyoleinheiten in die Polymerkette über eine
Copolymerisation mit dem Monomer. Eine übliche Vorbedingung für eine derartige
chemische Wechselwirkung besteht darin, daß das gekuppelte Polyol wenigstens
eine reaktionsfähige
olefinische Bindung enthält,
zweckmäßig in jenem
Teil des Moleküls,
der aus dem Kupplungsmittel stammt. In alternativer Weise wird das
zur Ausbildung der gekuppelten Polyole verwendete Kupplungsmittel
derart gewählt,
daß ihr
restlicher, in das gekuppelte Polyolmolekül aufgenommener Teil mit dem
aus den ethylenisch ungesättigten
Monomeren gebildeten Polymer vollständig verträglich ist. Die aus dem gekuppelten
Polyol stammenden Polyolschwänze sind
in der flüssigen
Polyolphase vollständig
löslich,
wogegen die Rückgratpolymerkette
der Stabilisatormoleküle
oder der Kupplungsmittelrückstand
in dem gekuppelten Polyolmolekül
mit den Polymerteilchen vollständig verträglich ist.
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Abgesehen von dem gekuppelten Polyol
kann das flüssige
Polyolmedium ein oder mehrere weitere Polyetherpolyole umfassen.
Das flüssige
Polyolmedium sollte jedoch wenigstens 30 Gew.-% an gekuppeltem Polyol
umfassen. Für
eine vorgegebene Polymermasse wird die Gesamtoberfläche aller
Polymersaatteilchen zusammengenommen größer werden, wenn die Teilchengröße der Polymersaatteilchen
abnimmt. Als Ergebnis wird die benötige Menge an gekuppeltem Polyol
bei abnehmender Polymerteilchengröße zunehmen. Da so kleine Teilchengrößen wie
weniger als 1 μm
zweckmäßig angestrebt
werden, ist es erforderlich, daß wenigstens
30 Gew.-% des flüssigen
Polyolmediums aus dem gekuppelten Polyol gebildet werden. Es wird
jedoch bevorzugt daß das
flüssige
Polyolmedium zu wenigstens 50 Gew.-%, stärker bevorzugt zu wenigstens 75
Gew.-% aus dem gekuppelten Polyol besteht. Ein im wesentlichen aus
gekuppeltem Polyol bestehendes flüssiges Polyolmedium hat sich
als am vorteilhaftesten erwiesen.
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Freiradikalische Polymerisationskatalysatoren
oder freiradikalische Initiatoren sind in der Technik bekannt und
umfassen sowohl Peroxidverbindungen als auch Azoverbindungen. Beispiele
für geeignete
freiradikalische Initiatoren sind Peroxidkatalysatoren, wie Dibenzoylperoxid,
Lauroylperoxid, tert.-Amylperoxy-2-ethylhexanoat, di-tert.-Butylperoxid,
di-Isopropylperoxidcarbonat, tert.-Butylperoxy-2-ethylhexanoat,
tert.-Butylperpivalat, tert.-Butylperneodecanoat, tert.-Butylperbenzoat,
tert.-Butylpercrotonat, tert.-Butylperisobutyrat, tert.-Butyl peroxy-1-methylpropanoat,
tert.-Butylperoxy-2-ethylpentanoat, tert.-Butylperoxyoctanoat und di-tert.-Butylperphthalat.
Beispiele für
Azoverbindungen sind Azobisisobutyronitril (AIBN) und Azobis-(2-methylbutannitril).
Die Initiatormenge kann von 0,01 Gew.-% bis 5 Gew.-% betragen, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Monomere.
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Im allgemeinen wird die freiradikalische
Polymerisation zur Ausbildung von Polymerpolyolen bei einer Temperatur
im Bereich von 60 bis 140°C
und bei einem Druck von bis zu 20 bar vorgenommen, während die bevorzugte
Temperatur im Bereich von 70°C
bis 120°C
liegt und der Druck vorzugsweise Atmosphärendruck ist.
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Gekuppelte Polyole, die als ein Vorläuferstabilisator
in der Herstellung von Polymerpolyolen verwendet werden können, sind
in der Technik bekannt. Geeignete gekuppelte Polyole sind jene,
die in EP-A-O 495 551 geoffenbart sind, das sind gekuppelte Polyole,
die im wesentlichen aus dem Reaktionsprodukt eines Grundpolyols
mit einer mittleren nominellen Funktionalität von wenigstens 2 mit einem
Polyisocyanat in einer solchen Proportion, daß das Verhältnis der Äquivalente Hydroxylgruppen
zu den Äquivalenten
Isocyanatgruppen größer als
1 ist, bestehen. In einer bevorzugten Ausführungsform hat das Grundpolyol
eine mittelere nominelle Funktionalität von 3 bis 6 und wird mit
einem difunktionellen Polyisocyanat in einer solchen Proportion
umgesetzt, daß das
Anfangsverhältnis
von Äquivalenten
an Hydroxylgruppen zu Äquivalenten
an Isocyanatgruppen größer als
1 ist. In einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
ist das Grundpolyol ein trifunktionelles Polyoxyalkylenpolyol und
das Polyisocyanat ist ein difunktionelles organisches Polyisocyanat,
die in einer solchen Proportion umgesetzt werden, daß das Anfangsverhältnis von Äquivalenten
an Hydroxylgruppen zu Äquivalenten
an Isocyanatgruppen im Bereich von 2,1 bis 10,0 und am meisten bevorzugt
möglichst
nahe bei 2,1 liegt. Ein sehr stark bevorzugtes trifunktionelles
Polyoxyalkylenpolyol ist das Reaktionsprodukt aus Glycerin und Ethylenoxid,
Propylenoxid oder einem Gemisch davon, während stark bevorzugte Diisocyanate
4,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
bekannt als MDI, und 2,4- und 2,6-Tolylendiisocyanat und deren Gemische,
bekannt als TDI, sind.
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Eine weitere Klasse von geeigneten
gekuppelten Polyoldispersionsstabilisatoren ist jene, deren Moleküle wenigstens
eine reaktionsfähige
olefinische Bindung neben einem oder mehreren Polyolschwänzen umfassen.
Derartige stabilisierende Mittel werden auch als Makromere bezeichnet
und können
mit ethylenisch ungesättigten
Monomermolekülen
reagieren, wodurch sie Teil einer Polymerkette werden. Beispiele
für derartige Makromerstabilisatoren
sind acrylatfunktionalisierte Polyole, wie sie z. B. in US-4,390,645
beschrieben sind, und die Maleat/Fumarat-funktionalisierte Polyole,
wie sie unter anderem in US-5,364,906 und EP-A-0 461 800 beschrieben
sind. Die Verwendung der gekuppelten Polyole, die im wesentlichen
aus dem Reaktionsprodukt eines Grundpolyols mit einem Polyisocyanat
bestehen, wie vorstehend beschrieben, wird jedoch bevorzugt. Abhängig vom
Feststoffgehalt und von der Viskosität der Polymersaatdispersion
kann zwischen den Stufen (a) und (b) mit einem Polyol eine Verdünnung vorgenommen
werden. Zufolge des verhältnismäßig hohen
Molekulargewichtes und der entsprechenden hohen dynamischen Viskosität des gekuppelten
Polyols kann die Polymersaatdispersion eine so hohe dynamische Viskosität aufweisen,
daß sie
schwierig zu handhaben ist. In einem solchen Fall kann eine Verdünnung mit
einem Polyol, zweckmäßig mit
dem gleichen Polyol, das als Grundpolyol in der anschließenden Stufe
(b) verwendet wird, die Viskosität
auf ein solches Ausmaß verringern, daß die Handhabung
der Polymersaatdispersion erleichtert wird. Es versteht sich, daß die genaue
Menge an zuzusetzendem Polyol von der gewünschten dynamischen Viskosität der Polymersaatdispersion
und vom angestrebten Feststoffgehalt des Endpolymerpolyols abhängen wird.
Typisch kann eine maximale Arbeitsviskosität in der Größenordnung von 50.000 mPa·s (25°C) betragen.
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In der Stufe (c) des vorliegenden
Verfahrens nehmen die in der Polymersaatdispersion vorliegenden Polymerteilchen
durch Polymerisieren von in Stufe (b) zugesetztem ethylenisch ungesättigtem
Monomer in Gegenwart eines freiradikalischen Initiators an Größe zu. Es
ist wichtig, daß in
Stufe (c) eine Nukleierung oder Ausbildung von neuen Polymerteilchen
wenigstens minimiert und vorzugsweise im wesentlichen vermieden wird,
um sicherzustellen, daß in
dem Endpolymerpolyol eine einheitliche, monomodale und enge Teilchengrößenverteilung
erzielt wird. Dies wird erreicht durch Maximieren der Konzentration
von ethylenisch ungesättigtem
Monomer in der flüssigen
Phase des "Wachstumsreaktionssystems" in Stufe (c).
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In der Praxis bedeutet dies, daß die Stufe
(b) beispielsweise dadurch ausgeführt werden kann, daß zuerst
eine Mischung aus Grundpolyol, zusätzlichem ethylenisch ungesättigen Monomer
und gegebenenfalls freiradikalischem Initiator in den Mengen, die
zur Erzielung des gewünschten
Endproduktes erforderlich sind, bereitet wird und anschließend diese
Mischung mit der gewünschten
Menge an in Stufe (a) erhaltener Polymersaatdispersion vermischt
wird. Alternativ kann die Stufe (b) dadurch ausgeführt werden,
daß das
Grundpolyol, zusätzliches
ethylenisch ungesättigtes
Monomer und gegebenenfalls freiradikalischer Initiator getrennt zu
der Polymersaatdispersion unter Mischbedingungen, beispielsweise
Rühren,
zugesetzt werden. Bei dieser letztgenannten Option sind mehrere
Variationen möglich,
wie ein Zusetzen der Monomere und eines Vorgemisches aus Polyol
und gegebenenfalls Katalysator als zwei getrennte Komponenten zu
der Polymersaatdispersion unter Mischbedingungen. Auf jeden Fall
muß die
Stufe (b) unter solchen Bedingungen ausgeführt werden, daß eine Polymerisation
von zugesetzten Monomeren im wesentlichen verhindert wird. Dies
wird wirksam dadurch erreicht, daß die Temperatur unter der
Temperatur gehalten wird, bei der die Polymerisationsreaktion starten
wird, das heißt üblicherweise
unter 60°C.
Demgemäß kann die
Stufe (b) beispielsweise bequem bei Raumtemperatur ausgeführt werden.
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Wie bereits erwähnt, ist es wichtig, daß die Konzentration
an ethylenisch ungesättigtem
Monomer in der flüssigen
Phase des Wachstumsreaktionssystems maximiert wird, und in der Praxis
bedeutet dies, daß das gesamte
zusätzliche
ethylenisch ungesättigte
Monomer in Stufe (b) beigemischt wird. Die Gesamtmenge an freiradikalischem
Initiator kann entweder während
der Stufe (b) oder während
der Stufe (c) zugesetzt werden, und entweder in einem Ansatz oder
in Portionen (oder Dosen) im Verlauf der Zeit. In alternativer Weise
kann ein Teil des freiradikalischen Initiators während der Stufe (b) zugesetzt
oder zudosiert werden und der Rest während der Stufe (c), während noch
eine weitere Alternative darin besteht, daß der Hauptteil des freiradikalischen
Initiators während
der Stufe (c) zugesetzt oder zudosiert wird. Es kann vorteilhaft
sein, den freiradikalischen Initiator während der Stufe (c) zuzudosieren,
um eine optimale Regelung der Polymerisationsreaktion und dadurch
der während
dieser Polymerisationsreaktion erzeugten Wärme zu ermöglichen. Falls ein Zudosieren
des freiradikalischen Initiators erfolgt, kann dies zweckmäßig über einen
Zeitraum im Bereich von 1 bis 10 Stunden, sehr zweckmäßig von
3 bis 6 Stunden, vorzugsweise 4 oder 5 Stunden erfolgen, und die
Portionen werden gleichmäßig gegenüber der
Zeit zugesetzt, das heißt
linear dosiert.
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Die in Stufe (b) zugesetzten Monomere
sollten zu wenigstens 80 Gew.-%, vorzugsweise zu wenigstens 95 Gew.-%
aus Styrol bestehen, am meisten bevorzugt bestehen sie jedoch im
wesentlichen zu 100 Gew.-% aus Styrol . Die exakte Menge an in Stufe
(b) zu verwendenden ethylenisch ungesättigten Monomeren hängt vom
gewünschten
Feststoffgehalt des Endpolymerpolyols und vom Feststoffgehalt der
in Stufe (a) bereiteten Polymersaatdispersion ab. Die Menge an in
Stufe (b) verwendetem Monomer sollte jedenfalls derart sein, daß der Feststoffgehalt
des Endpolymerpolyols im Bereich von 10 bis 55 Gew.-% liegt, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Polymerpolyols. Vorzugsweise ist die Menge
des eingesetzten Monomers derart, daß der Feststoffgehalt des Endpolymerpolyols
von 20 bis 45 Gew.-% beträgt.
Der in Stufe (b) und/oder (c) verwendete freiradikalische Initiator
kann der gleiche Initiator sein, wie er in der Herstellung der Saatdispersion
in Stufe (a) verwendet wurde, muß dies aber nicht notwendigerweise
sein.
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Das in Stufe (b) verwendete Grundpolyol
kann im Prinzip ein beliebiges Polyol oder ein Polyolgemisch sein,
von dem bekannt ist, daß es
in Polymerpolyolsystemen zweckmäßig eingesetzt wird.
Im allgemeinen sind geeignete Polyole jene Verbindungen, die wenigstens
2 aliphatische Hydroxylgruppen tragen. Das in Stufe (b) verwendete
Grundpolyol kann das gleiche Polyol sein, wie es zur Bereitung des
gekuppelten Polyols in Stufe (a) verwendet wird, muß dies aber
nicht notwendigerweise sein. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung besteht eine sehr geeignete
Klasse von Polyolen aus den Polyetherpolyolen, die üblicherweise
auch als Polyoxyalkylenpolyole bezeichnet werden. Derartige Polyetherpolyole
werden typisch durch Umsetzen einer Ausgangsverbindung, die eine
Vielzahl von aktiven Wasserstoffatomen aufweist, mit einem oder
mit mehreren Alkylenoxiden erhalten, wie Ethylenoxid, Propylenoxid,
Butylenoxid und Gemische von zwei oder mehreren davon. Geeignete
Polyetherpolyole sind solche mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht
von wenigstens 500, besser geeignet von 1.500 bis 6.500. Zusätzlich weist
das Grundpolyol zweckmäßig eine
mittlere nominelle Funktionalität
(Fn) von wenigstens 2,0, vorzugsweise von 2,5 bis 6,0 auf. Beispiele
für geeignete
Grundpolyole, die kommerziell verfügbar sind, sind CARADOL MC36-03,
CARADOL SC46-02, CARADOL MH56-03 und CARADOL SA36-01 (CARADOL ist
eine Handelsmarke).
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Die in Stufe (b) eingesetzte Menge
an Polymersaatdispersion sollte derart sein, daß das in ihr vorliegende gekuppelte
Po-lyol von 1 bis
15 Gew.-% des Gesamtgewichtes des Endpolymerpolyols ausmacht. Dies ist
wichtig, um die optimale Stabilisierung der Polymerteilchen in dem
Endpolymerpolyol sicherzustellen. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die in Stufe (b) verwendete Saatdispersionmenge derart, daß das in
ihr vorliegende gekuppelte Polyol von 2 bis 10 Gew.-% des Endpolymerpolyols
ausmacht.
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In Stufe (b) kann zusätzlich zu
den anderen Komponenten eine kleine Menge an Kettenübertragungsmitteln
zugesetzt werden. Die Anwendung derartiger Kettenübertragungsmittel
und deren Natur ist in der Technik bekannt, wie durch US-4,689,354;
EP-A-0 365 986;
EP-A-0 510 533 und EP-A-0 640 633 veranschaulicht wird. Kettenübertragungsmittel
ermöglichen
eine Regelung des Vernetzens zwischen den verschiedenen Polymermolekülen und
können
daher eine Stabilität
und Filtrierbarkeit des Polymer polyols bewirken. Es hat sich gezeigt,
daß im
Rahmen der vorliegenden Erfindung die Zugabe einer kleinen Menge
an Kettenübertragungsmittel
erheblich ein Reaktorverkrusten unterdrükken kann, das während der
Polymerisation in Stufe (c) auftritt. Soferne überhaupt verwendet, wird ein
Kettenübertragungsmittel
zweckmäßig in einer
Menge von 0,1 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 4 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Reaktanten, eingesetzt. Beispiele für geeignete
Kettenübertragungsmittel
sind 1-Butanol, 2-Butanol, Isopropanol, Ethanol, Methanol, Wasser, Cyclohexan,
Toluol und Mercaptane, wie Ethanthiol, 1-Heptanthiol, 2-Octanthiol
und Toluolthiol.
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In Stufe (c) wird das aus Stufe (b)
resultierende Gemisch, zweckmäßig eine
einheitliche Dispersion, auf eine Temperatur im Bereich von 60 bis
140°C erwärmt, und,
falls erforderlich, auf den gewünschten
Druck gebracht, um die Polymerisation zu bewirken. Wie zuvor beschrieben,
kann der gesamte freiradikalische Initiator oder ein Teil davon,
soweit er nicht bereits in der vorangehenden Stufe (b) zugesetzt
worden ist, auch in dieser Stufe zugeführt werden, entweder in einem
Ansatz oder in dosierter Weise. Während die Polymerisationsreaktion
abläuft,
kann das Rühren
in einem mäßigen Ausmaß fortgeführt werden,
um eine glatte Abführung der
während
der exothermen Polymerisationsreaktion gebildeten Wärme zu fördern.
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Nach der Stufe (c) werden die flüchtigen
Bestandteile, das sind restliches Monomer und Zersetzungsprodukte
des freiradikalischen Initiators, in bequemer Weise durch Strippen
abgetrennt. Ein derartiges Strippen wird zweckmäßig durch Erhitzen auf eine
Temperatur im Bereich von 100 bis 150°C unter Rühren und Anwenden einer leichten
Stickstoffspülung
oder von Vakuum vorgenommen.
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Einer der Vorteile des vorliegenden
Verfahrens liegt darin, daß die
Endpolymerisationsstufe ein Einstufenprozeß sein kann, was die Anwendung
eines Reaktors vom kontinuierlichen Typ im kommerziellen Betrieb
ermöglicht,
beispielsweise eines kontinuierlichen Rohrreaktors. Polymersaatdispersion,
Grundpolyol, Monomere und Katalysator – und zweckmäßig Kettenübertragungs mittel – werden
kontinuierlich am Rohreingang beschickt und vermischt und anschließend durch
die rohrförmige
Reaktionskammer geführt,
die erwärmt
wird und auf der gewünschten
Temperatur gehalten wird. Während
des Strömens
durch das Rohr erfolgt die Polymerisationsreaktion und am Ende des
Rohres wird das Polymerpolyol gewonnen. Ein zusätzlicher Vorteil der Anwendung
eines derartigen kontinuierlichen Reaktorsystems liegt darin, daß mit der
Abführung
der während der
Polymerisation freigesetzten Reaktionswärme verbundene Probleme infolge
des hohen Verhältnisses
von Reaktorwandoberfläche
zu Produktvolumen minimiert werden. Ein weiterer Vorteil des vorliegenden
Verfahrens liegt darin, daß die
gebildeten Polymerpolyole eine niedrigere Viskosität bei einem
gegebenen Feststoffgehalt aufweisen, überwiegend infolge der geringen
Konzentration an gekuppeltem Polymer, das in dem aus Stufe (b) erhaltenen
Reaktionsgemisch vorliegt.
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In einem weiteren Aspekt bezieht
sich die vorliegende Erfindung auch auf ein Polymerpolyol, umfassend
eine flüssige
Polyolphase und von 10 bis 55 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
von Polymerpolyol, an darin stabil dispergierten festen Polymerteilchen,
wobei die Polymerteilchen im wesentlichen aus Polystyrol bestehen
und eine mittlere Teilchengröße im Bereich
von 0,5 bis 2,5 μm
haben, mit einer Teilchengrößenspanne
von höchstens
1,3. Bevorzugte mittlere Teilchengrößen sind jene innerhalb des
Bereiches von 0,6 bis 2,0 μm,
während
eine bevorzugte Teilchengrößenspanne
im Bereich von 0,4 bis 1,0 liegt. Es versteht sich, daß in der
vorstehenden Charakterisierung des Polymerpolyols gemäß der vorliegenden
Erfindung jeglicher auf der äußeren Oberfläche der
Polymerteilchen vorliegende Stabilisator nicht berücksichtigt
wird.
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Der Ausdruck "Teilchengrößenspanne" bezieht sich auf die Breite des Peaks,
der die monomodale Polymerteilchengrößenverteilung angibt. Die Teilchengrößenspanne
(particle size span, PS span) wird definiert als
worin d(x%) der Teilchendurchmesser
in Mikrometer ist, bei dem x Vol.-% der Teilchen einen kleineren
Teilchendurchmesser aufweisen. Die Teilchengrößenmessungen erfolgen auf einer
Volumenbasis und können nach
in der Technik bekannten Methoden ausgeführt werden, wie der Laserlichtstreutechnik.
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Polymerpolyole, die eine flüssige Polyolphase
und ein im wesentlichen aus Polystyrol bestehendes Polymer umfassen,
sind aus EP-A-O 495 551 bekannt. Die darin geoffenbarten Polystyrolpolymerpolyole
haben jedoch breitere Teilchengrößenverteilungen
als die vorliegenden Polystyrolpolymerpolyole, das heißt die in
EP-A-0 495 551 geoffenbarten Polystyrolpolyole zeigen eine Teilchengrößenspanne,
die größer ist
als 1,3.
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Wie bereits ausgeführt, haben
die vorliegenden Polymerpolyole eine niedrigere Viskosität bei einem gegebenen
Feststoffgehalt, überwiegend
infolge der geringen Konzentration an gekuppeltem Polyol, das in dem
aus Stufe (b) resultierenden Reaktionsgemisch zugegen ist. Eine
derartige niedrigere Viskosität
ist von einem Verarbeitungsstandpunkt aus sehr erwünscht, beispielsweise
bei Anwendung der Polymerpolyole in der Polyurethanherstellung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat das Polymerpolyol einen Feststoffgehalt
im Bereich von 20 bis 45 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des
Polymerpolyols. Die flüssige
Polyolphase des Polymerpolyols enthält zweckmäßig ein gekuppeltes Polyol
in einer Menge von 1 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise von 2 bis 10 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymerpolyols, wobei das gekuppelte
Po-1yo1 im wesentlichen
aus dem Reaktionsprodukt eines Grundpolyols mit einer mittleren
nominellen Funktionalität
von wenigstens 2 mit einem Polyisocyanat in einer solchen Proportion
besteht, daß das Verhältnis von Äquivalenten
an Hydroxylgruppen zu Äquivalenten
an Isocyanatgruppen größer als
1 ist. Der artige gekuppelte Polyole und bevorzugte Vertreter hievon
wurden in größerer Einzelheit
zuvor beschrieben, als das Herstellungsverfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erörtert
wurde.
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Das vorliegende Grundpolyol ist zweckmäßig ein
trifunktionelles Polyoxyalkylenpolyol, vorzugsweise das Reaktionsprodukt
von Glycerin mit Ethylenoxid, Propylenoxid oder einem Gemisch davon,
und das Polyisocyanat ist ein difunktionelles organisches Polyisocyanat,
vorzugsweise MDI oder TDI, die in einer solchen Proportion umgesetzt
werden, daß das
Verhältnis
von Äquivalenten
an Hydroxylgruppen zu Äquivalenten
an Isocyanatgruppen im Bereich von 2,0 bis 10,0 liegt. Geeignete
Grundpolyole sind die vorstehend bei der Erörterung des Herstellungsverfahrens
beschriebenen Polyole.
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Das vorliegende Polymerpolyol ist
sehr nützlich
in der Herstellung von verschiedenen Polyurethangegenständen, insbesondere
Polyurethanschaumstoffen, die von weicher oder starrer Natur sein
können,
abhängig
von den eingesetzten Reaktanten und den Mengen, in denen die verschiedenen
Reaktanten verwendet werden. Im allgemeinen wird das Polyurethan
durch Umsetzen des vorliegenden Polymerpolyols mit einem Polyisocyanat
in Gegenwart eines geeigneten Katalysators ausgebildet. Wenn ein
Polyurethanschaumstoff hergestellt werden soll, sollte auch ein
Treibmittel verwendet werden. Weitere Additive, wie Flammverzögerungsmittel,
Schaumstabilisatoren und Vernetzungsmittel, können ebenfalls beim Ausbilden
des Polyurethangegenstandes verwendet werden.
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Die Polyisocyanate, die verwendet
werden können,
sind jene, die üblicherweise
in der Herstellung von (flexiblen) Polyurethanschaumstoffen angewendet
werden. Geeignete Polyisocyanate sollten wenigstens 2 Isocyanatgruppen
enthalten und schließen
sowohl aliphatische, üblicherweise
Alkylenisocyanate, als auch aromatische Di-, Tri-, Tetra- und höhere Isocyanate
ein, von denen in der Technik bekannt ist, daß sie zweckmäßig in der
Herstellung von flexiblen Polyurethanschaumstoffen angewendet werden.
Es können
auch Gemische von 2 oder meh reren derartigen aliphatischen und/oder
aromatischen Polyisocyanaten angewendet werden. Die am häufigsten
angewendeten Polyisocynate sind 2,4-Toluoldiisocyanat (2,4-TDI),
2,6-TDI, Gemische von 2,4-TDI und 2,6-TDI, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI) und
polymeres MDI.
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Die Erfindung wird nunmehr durch
die nachfolgenden Beispiele weiter erläutert, ohne den Umfang der Erfindung
auf diese speziellen Ausführungsformen
zu beschränken.
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Beispiel 1
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Durch Zusetzen von Styrol und gekuppeltem
Polyol zu einem Reaktor in einem Gewichtsverhältnis von Styrol/gekuppeltes
Polyol von 20/80 wurde eine Polymersaatdispersion bereitet. Ebenfalls
zugesetzt wurden 150 mMol/kg Styrol an freiradikalischem Initiator
LUPEROX 575 (tert.-Amylperoxy-2-ethylhexanoat; LUPEROX ist eine
Handelsmarke). Das gekuppelte Polyol wurde durch Umsetzen von MDI
mit einem Polyoxyalkylenpolyol erhalten. Dieses Polyoxyalkylenpolyol
war wiederum das Reaktionsprodukt von Glycerin mit einem Gemisch
aus Ethylenoxid und Propylenoxid. Das mittlere Molekulargewicht
des gekuppelten Polyols (bestimmt durch GPC) betrug ungefähr 50.000.
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Das Gemisch wurde gerührt und
die Temperatur wurde auf 90°C
erhöht.
Die Polymerisation begann und verlief 7 Stunden lang unter fortgesetztem
Rühren,
während
die Temperatur auf 90°C
gehalten wurde.
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Die erhaltene Polymersaatdispersion
wurde anschließend
mit dem Polyetherpolyol CARADOL SC46-02, einem Propylenoxid/Ethylenoxid-Addukt
von Glycerin mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von etwa
3.500, auf ein 1 : 1-Volumen/Volumen-Verhältnis verdünnt. Weitere Einzelheiten der
verdünnten
Polymersaatdispersion sind in Tabelle I angeführt.
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Anschließend wurde ein Gemisch bereitet,
das 9 Gew.-% verdünnte
Polymersaatdispersion, 52 Gew.-% CARADOL SC46-02 und 39 Gew.-% Styrolmonomer
enthielt. Zusätzlich
wurden 74 mMol/kg Styrol an dem freiradikalischen Initiator LUPEROX
575 (tert.-Amylperoxy-2-ethylhexanoat;
LUPEROX ist eine Handelsmarke) und an Isopropanol (5 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Reaktanten) zugesetzt. Alle Komponenten
wurden rasch bei 30°C
gemischt, bis eine gleichmäßige Dispersion
erhalten wurde. Dann wurde das Reaktionsgemisch innerhalb einer
Stunde von 30 auf 80°C
erwärmt,
und die Umsetzung wurde bei 80°C
bis zur Vervollständigung
ablaufen gelassen (ungefähr
7 Stunden).
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Anschließend wurden restliches Styrolmonomer
und Peroxidzersetzungsprodukte durch Erhitzen des Produktes auf
125°C unter
kontinuierlichem Rühren
und einer leichten Stickstoffspülung
entfernt. Das Polystyrolpolymerpolyolprodukt war eine weiße Dispersion
mit einem Feststoffgehalt von 40 Gew.-%. Die Teilchengrößeneigenschaften
wurden durch Laserlichtstreuungsanalyse unter Anwendung eines Malvern
Mastersizer MS20 (Handelsmarke)-Gerätes bestimmt.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle I
angegeben.
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Vergleichsbeispiel 1
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Es wurde ein Polymerpolyol nach der
Einstufendosierungstechnik durch Zusetzen von 40 Gew.-% – bezogen
auf das Gesamtgewicht des Endreaktionsgemisches – an Styrolmonomer und 150
mMol/kg Styrol an dem Peroxidinitiator LUPEROX 575 zu einem gerührten Gemisch
aus CARRDOL SC46-02 (87,5 Gew.-%) und dem in Beispiel 1 verwendeten
gekuppelten Polyol (12,5 Gew.-%) bei 90°C über lineares Dosieren innerhalb eines
Zeitraumes von 3 Stunden hergestellt. Nachdem sämtliches Styrolmonomer und
sämtlicher
Peroxidinitiator zugesetzt waren, wurde die Polymerisationsreaktion
zwei Stunden lang bis zur Vervollständigung fortschreiten gelassen.
Die flüchtigen
Anteile wurden anschließend
aus dem Produkt abgestrippt (120°C
während 15
Stunden unter leichter Stickstoffspülung). Das resultierende Polystyrolpolymerpolyolprodukt
war eine weiße Dispersion
mit einem Feststoffgehalt von 39,9 Gew.-%.
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Weitere Einzelheiten sind in Tabelle
I angeführt.
In Tabelle I werden die folgenden Abkürzungen verwendet:
[C.P.]liq
: Gewichtsprozensatz an Polymer in der flüssigen Phase
[Feststoff]
: Feststoffgehalt in Gewichtsprozent
Vd,25 : Dynamische Viskosität bei 25°C in mPa·s
mittl.
TG : Mittlere Teilchengröße in Mikrometer
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TABELLE
I Polystyrolpolymerpolyole
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Aus Tabelle I ist ersichtlich, daß der Saatprozeß gemäß der vorliegenden
Erfindung tatsächlich
zu 100%igen Polystyrolpolymerpolyolen führt, deren Polymerteilchen
sehr klein sind (1,03 μm),
während
sie gleichzeitig eine einheitlichere und enge Teilchengrößenverteilung
aufweisen (Teilchengrößenspanne
von nur 0,85, gegenüber
1,74 für
das Einstufendosierungsverfahren). Darüber hinaus ist die Viskosität bei gleichem Feststoffgehalt
signifikant besser (8.910 mPa·s
gegenüber
14.020 mPa·s
für das
Einstufendosierungsverfahren).
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Beispiel 2
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In gleicher Weise wie in Beispiel
1 wurde eine verdünnte
Polymersaatdispersion bereitet, außer daß ein gekuppeltes Polyol mit
einem mittleren Molekulargewicht von 40.000 verwendet wurde, daß die Polymerisationsdauer
6 Stunden betrug und daß als das
Polyol CARADOL MH56-03 (ein Propylenoxid/Ethylenoxid-Addukt von Glycerin
mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht von etwa 3.000) verwendet
wurde. Weitere Einzelheiten der verdünnten Polymersaatdispersion
sind in Tabelle II angegeben.
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Anschließend wurde ein Gemisch bereitet,
das 11 Gew.-% der verdünnten
Polymersaatdisersion, 64 Gew.-% CARADOL MH56-03 und 25 Gew.-% Styrolmonomer
enthielt. Die Bestandteile wurden rasch bei 30°C gemischt, bis eine einheitliche
Dispersion erhalten wurde. Dann wurde das Reaktionsgemisch auf 80°C erwärmt und
75 mMol/kg Styrol an dem freiradikalischen Initiator LUPEROX 575
wurden linear zu dem mäßig gerührten Reaktionsgemisch
innerhalb einer Zeitdauer von 4 Stunden zudosiert. Die Umsetzung
wurde dann weitere 2 Stunden lang bei 80°C bis zur Vervollständigung
fortschreiten gelassen.
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Restliches Styrolmonomer und Peroxidzersetzungsprodukte
wurden anschließend
durch Erhitzen des Produktes auf 125°C unter kontinuierlichem Rühren und
unter einer leichten Stickstoffspülung abgetrennt. Das Polystyrolpolymerpolyolprodukt
war eine weiße
Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 24,6 Gew.-%. Die Teilchengrößeneigenschaften
wurden in gleicher Weise wie in Beispiel 1 bestimmt.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle II
angegeben.
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Vergleichsbeispiel 2
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Nach der Einstufendosierungstechnik
wurde durch Zusetzen von 25 Gew.-% (bezogen auf das Gesamtgewicht
des Endreaktionsgemisches) Styrolmonomer und von 150 mMol/kg Styrol
an dem Peroxidinitiator LUPEROX 575 zu dem gerührten Gemisch aus CARADOL MH56-03
(90 Gew.-%) und dem in Beispiel 1 verwendeten gekuppelten Polyol
(10 Gew.-%) bei 90°C über lineares
Dosieren innerhalb von 3 Stunden ein Polymerpolyol hergestellt.
Nachdem sämtliches
Styrolmonomer und sämtlicher
Peroxidinitiator zugesetzt worden waren, wurde die Polymerisationsreaktion
2 Stunden lang bis zur Vervollständigung
ablaufen gelassen. Die flüchtigen
Anteile wurden anschließend
aus dem Produkt abge strippt (120°C
während
15 Stunden unter leichter Stickstoffspülung). Das erhaltene Polystyrolpolymerpolyolprodukt
war eine weiße
Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 23,9 Gew.-%.
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Weitere Einzelheiten sind in Tabelle
II angeführt.
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TABELLE
II Polystyrolpolymerpolyole (2)
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Die Tabelle II zeigt, daß auch bei
niedrigeren Feststoffgehalten die gleichen Vorteile, wie in Tabelle
I angegeben auftreten, das heißt,
daß der
Saatprozeß gemäß der vorliegenden
Erfindung zu 100%igen Polystyrolpolymerpolyolen führt, deren
Polymerteilchen sehr klein sind, während sie gleichzeitig eine äußerst einheitliche
und enge Teilchengrößenverteilung
aufweisen. Die Viskosität
bei etwa gleichem Feststoffgehalt ist wiederum für das vorliegende Polystyrolpolyol
signifikant besser.
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Beispiel 3
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Es wurde ein Polymerpolyol hergestellt
durch Bereiten einer Mischung, die 9 Gew.-% der wie in Beispiel
1 hergestellten verdünnten
Polymersaatdispersion, 60 Gew.-% CARADOI SC46-02 und 30 Gew.-% Styrolmonomer
enthielt, während
die Temperatur unter 60°C
gehalten wurde. Alle Bestandteile wurden vermischt und dann auf
100°C erwärmt. Anschließend wurden
75 mMol/kg Styrol an dem freiradikalischen Initiator LUPEROX 575
linear innerhalb von 5 Stunden zudosiert. Nach Zugabe des gesamten Peroxids
wurde die Polymerisationsreaktion weitere 2 Stunden lang bei 100°C bis zur
Vervollständigung
ablaufen gelassen. Die flüchtigen
Anteile wurden darauf aus dem Produkt abgestrippt. Das resultierende
Polystyrolpolymerpolyolprodukt war eine weiße Dispersion mit einem Feststoffgehalt
von 31,5 Gew.-%, einer Viskosität
bei 25°C
von 4.220 mPa·s,
einer mittleren Teilchengröße von 0,72 μm und einer
Teilchengrößenspanne
von 1,24.
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Beispiel 4
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Die Vorgangsweise von Beispiel 3
wurde eingehalten, unter Anwendung eines Polymerpolyols, das . durch
Vermischen von 9 Gew.-% der wie in Beispiel 1 hergestellten verdünnten Polymersaatdispersion,
50 Gew.-% CARADOL SC46-02 und 30 Gew.-% Styrolmonomer bereitet worden
war.
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Zu dem Polymerpolyol wurde innerhalb
von 5 Stunden die gleiche Menge des Peroxids LUPEROX 575 zudosiert,
diesmal aber als Gemisch in 9 Gew.-% CARADOL SC46-02.
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Das erhaltene Polystyrolpolymerpolyol
hatte einen Feststoffgehalt von 31,0%, eine Viskosität (25°C) von 3.980
mPa·s,
eine mittlere Teilchengröße von 0,73 μm und eine
Teilchengrößenspanne
von 1,45.
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Beispiel 5
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Es wurde ein Polymerpolyol hergestellt
durch Bereiten eines Gemisches mit einem Gehalt an 9 Gew.-% der
wie in Beispiel 2 hergestellten verdünnten Polymersaatdispersion,
60 Gew.-% CARADOL SC46-02 und 30 Gew.-% Styrolmonomer, wobei die
Temperatur unter 60°C
gehalten wurde. Alle Bestandteile wurden gemischt und dann auf 100°C erwärmt. Anschließend wurden
innerhalb von 5 Stunden 75 mMol/kg Styrol an dem freiradikalischen
Initiator LUPEROX 575 linear zudosiert. Nachdem das gesamte Peroxid
zugesetzt worden war, wurde die Polymerisationsreaktion weitere
2 Stunden lang bei 100°C
bis zur Vervollständigung
fortschreiten gelassen. Anschließend wurden die flüchtigen
An teile aus dem Produkt abgestrippt. Das erhaltene Polystyrolpolymerpolyolprodukt
war eine weiße
Dispersion mit einem Feststoffgehalt von 30 Gew.-%, einer Viskosität (25°C) von 3.300
mPa·s,
einer mittleren Teilchengröße von 0,72 μm und einer
Teilchengrößenspanne
von 1,28.