Verwandte Anmeldung
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Diese Anmeldung beansprucht die Priorität der japanischen Patentanmeldung Nr. 8-353171,
eingereicht am 16. Dezember 1996, welche hierin durch den Bezug eingeschlossen ist.
Hinterrund der Erfindung
1. Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft im allgemeinen ein Verfahren zur Behandlung einer Oberfläche eines
Siliciumeinkristalls und ein Verfahren zur Herstellung eines dünnen Siliciumeinkristallfilms, und
insbesondere ein Verfahren zur Entfernung des natürlichen Oxidfilms, welcher sich auf der
Oberfläche eines Siliciumeinkristallfilms gebildet hat, bevor ein dünner Siliciumeinkristallfilm
und dergleichen auf dem Siliciumeinkristall gezüchtet wird.
2. Stand der Technik
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Ein Siliciumdioxidfilm mit einer Dicke von 1 - 1,5 nm (10-15 Angström) wird allgemein als
natürlicher Oxidfilm auf der Oberfläche eines Siliciumeinkristallsubstrats, welches für die
Herstellung von Halbleitervorrichtungen verwendet wird, gebildet. Beim Züchten eines dünnen
Siliciumeinkristallfilms und dergleichen auf diesem Siliciumeinkristallsubstrat ist es unverzichtbar,
den natürlichen Oxidfilm zuvor zu entfernen. Wenn der natürliche Oxidfilm auf der Oberfläche
gelassen wird, werden die Informationen über die Kristallachse des Siliciumeinkristallsubstrats
verborgen. Wenn daher ein dünner Siliciumeinkristallfilm auf dem Siliciumeinkristallsubstrat
beispielsweise mittels epitaxialer Dampfphasenzüchtung ohne ein Entfernen des natürlichen
Oxidfilms gezüchtet wird, kann die Kristallinität des dünnen Siliciumeinkristallfilms nicht
beibehalten werden.
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Herkömmlicherweise schliessen Verfahren die zur Entfernung des natürlichen Oxidfilms,
welcher sich auf der Oberfläche eines Siliciumeinkristallsubstrats gebildet hat, angewandt werden,
ein Verfahren ein, bei dem ein Siliciumeinkristallsubstrat auf etwa 1100ºC erwärmt wird und in
Wasserstoffgas gehalten wird, um den natürlichen Oxidfilm zu verringern, sowie ein Verfahren,
in welchem dieses ebenfalls in einer Hochtemperaturumgebung gehalten wird und
Wasserstoffchloridgas zugeführt wird, um den natürlichen Oxidfilm zusammen mit Silicium auf der
Substratoberfläche zu entfernen. Ebenfalls wird ein Verfahren vorgeschlagen, in welchem eine
Behandlung in ähnlicher Weise bei einer hohen Temperatur unter Verwendung von
Wasserstofffluoridgas durchgeführt wird, welches dieselbe Wirkung auf Silicum besitzt wie
Wasserstoffchlorid.
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Demgegenüber umfasst ein Verfahren, welches zur Entfernung des natürlichen Oxidfilms
vorgeschlagen wurde, ohne das Siliciumeinkristallsubstrat zu erwärmen, die Verwendung einer
Gasmischung aus den drei Bestandteilen Wasserstofffluoridgas, Stickstoffgas und Wasserdampf oder
die Verwendung einer Gasmischung aus den drei Bestandteilen Wasserstofffluoridgas,
Stickstoffgas und Alkoholdampf, um den natürlichen Oxidfilm für die Entfernung zu
Siliciumtetrafluorid umzuwandeln.
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Von diesen Verfahren können allerdings die Verfahren, in welchen die Behandlung bei einer
hohen Temperatur von über 1100ºC durchgeführt wird, ein Ausdiffundieren des Dotiermittels,
wie von Bor, bewirken, um es aus dem Silicumeinkristallsubstrat zu verdampfen, wodurch die
Dotiermittelverteilung in der Querschnittsrichtung des Silicumeinkristallsubstrats gestört wird. In
diesem Fall wird eine Schicht mit einer verringerten Dotiermittelkonzentration von der
Oberfläche bis zu einer Tiefe von etwa 1 Mikrometer gebildet, und es tritt auch ein sogenanntes
Autodotierungs-Phänomen auf, das häufig zu einer Dotiermittelkonzentration in Richtung des
Durchmessers
des dünnen Silicumeinkristallfilms führt, die von dem gewünschten Wert
abweicht.
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Weiterhin ätzt das obenstehend beschriebene Verfahren den Siliciumeinkristall zusammen mit
dem natürlichen Oxidfilm an, und als eine Folge wird die Oberfläche des
Siliciumeinkristallsubstrats nach der Entfernung des natürlichen Oxidfilms uneben und die Oberflächenbeschaffenheit
ist möglicherweise für die Durchführung der Gasphasenzüchtung eines dünnen
Siliciumeinkristallfilms und dergleichen ungeeignet.
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Andererseits ätzt für die Verfahren, welche eine Gasmischung aus Wasserstofffluoridgas,
Stickstoffgas und Wasserdampf oder eine Gasmischung aus Wasserstofffluoridgas, Stickstoffgas und
Alkoholdampf verwenden, Wasserstofffluoridgas die Siliciumoberfläche ernsthaft an und es
kann sich eine Unebenheit auf der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats in der obenstehend
beschriebenen Weise bilden. Der Hauptgrund dafür ist, weil Wasserdampf oder Alkoholdampf,
welcher zur Beschleunigung der Entfernung des natürlichen Oxidfilms zugesetzt wird, die
Korrosivität von Wasserstofffluoridgas in signifikanter Weise erhöht.
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Die EP-A-746011 lehrt die Entfernung von natürlichem Oxid auf Silicium unter Verwendung
einer Wasserstofffluorid/Wassertoff-Mischung bei Temperaturen oberhalb von 100ºC.
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Deshalb wird ein Verfahren, welches eine Gasmischung mit Wasserstofffluoridanhydrid
verwendet, ebenfalls erforscht. In diesem Fall gibt es, obwohl die Entfernung des natürlichen
Oxidfilms voranschreitet, Probleme bezüglich der Reproduzierbarkeit und der Stabilität der
Entfernungsrate, und die Ausbeute ist gering, was dieses als ein industrielles Verfahren unbrauchbar
macht.
Kurze Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung wird hinsichtlich der vorgenannten herkömmlichen Probleme
durchgeführt und das Ziel ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Behandlung einer Oberfläche aus
Siliciumeinkristall, welches eine glatte Oberfläche liefert ohne das Erfordernis einer
Hochtemperaturbehandlung und ohne die Herbeiführung einer Herausdiffundierung der Dotiermittel oder
des Autodotierungs-Phänomens, sowie eines Verfahrens zur Herstellung eines dünnen
Siliciumeinkristallfilms.
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Die Erfinder legten ihr Augenmerk auf die Gaszusammensetzung in dem
Vorbehandlungsverfahren zur Entfernung des natürlichen Oxidfilms und erforschten Verfahren, die den natürlichen
Oxidfilm bei niedrigen Temperaturen entfernen könnten, was zu einer minimalen Rauhigkeit der
Oberfläche führt. Als eine Folge davon wurde klar, dass eine hochreduzierende Atmosphäre
erforderlich war. Die Erfinder stellten fest, dass ein Verfahren, bei welchem die Temperatur
niedrig belassen wird und die Oberfläche eines Siliciumeinkristalls einer Gasmischung aus
Wasserstofffluoridgas und Wasserstoffgas ausgesetzt wird, ein Verfahren ist, welches nicht zu
Oberflächenrauhigkeit auf dem Siliciumeinkristall führt und eine überlegene Reproduzierbarkeit der
Entfernung des natürlichen Oxidfilms und eine überlegene Stabilität der Entfernungsrate zeigt,
womit die vorliegende Erfindung berwerkstelligt wird.
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Der erste Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein Verfahren gemäss Anspruch 1 zur
Behandlung einer Oberfläche eines Siliciumeinkristalls vor, in welchem die Oberfläche eines
Siliciumeinkristalls einer Gasmischung aus Wasserstofffluoridgas und Wasserstoffgas bei 0ºC -
100ºC ausgesetzt wird, um den natürlichen Oxidfilm mit einer Dicke von 1 nm (10 Angström)
oder weniger, welcher sich auf der Oberfläche des Siliciumeinkristalls gebildet hat, zu entfernen.
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Vorzugsweise beträgt die Zeitdauer, während der die Oberfläche des Siliciumeinkristalls der
Gasmischung bei 0ºC - 100ºC ausgesetzt wird, 0,5-3 Minuten.
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Vorzugsweise wird die Dicke des natürlichen Oxidfilms, welcher sich auf der Oberfläche des
Siliciumeinkristalls gebildet hat, auf 1 nm (10 Angström) oder weniger eingestellt, bevor die
Oberfläche des Siliciumeinkristalls einer Gasmischung bei 0ºC - 100ºC ausgesetzt wird.
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Ein weiterer Aspekt
der vorliegenden Erfindung sieht ein Verfahren gemäss Anspruch 4 zur
Behandlung der Oberfläche des obenstehend gezeigten Siliciumeinkristalls vor, wobei, nachdem die
Oberfläche des Siliciumeinkristalls der Gasmischung bei 0ºC - 100ºC ausgesetzt worden ist, die
Oberfläche des Siliciumeinkristalls einer Atmosphäre, die 20-80% Feuchtigkeit enthält,
ausgesetzt wird, und danach die Oberfläche des Siliciumeinkristalls erneut der Gasmischung aus
Wasserstofffluoridgas und Wasserstoffgas bei 0ºC - 100ºC ausgesetzt wird.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung sieht ein Verfahren zur Herstellung eines
dünnen Siliciumeinkristallfilms nach Anspruch 5 vor, in welchem, nachdem der natürliche Oxidfilm,
welcher sich auf der Oberfläche eines Siliciumeinkristalls gebildet hat, durch das
Oberflächenbehandlungsverfahren für den obenstehend gezeigten Siliciumeinkristall entfernt worden ist, ein
dünner Siliciumeinkristallfilm auf dem Siliciumeinkristall gezüchtet wird, während die
Wasserstoffgas-Atmosphäre aufrechterhalten wird.
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Gemäss der vorliegenden Erfindung wird nur der natürliche Oxidfilm, welcher die Oberfläche
eines Siliciumeinkristalls bedeckt, rasch ohne Einwirkung auf die Oberfläche des
Siliciumeinkristalls entfernt, so dass er die Oberfläche des Siliciumeinkristalls freilegen kann, ohne zu einer
Oberflächenrauhigkeit auf dem Siliciumeinkristall zu führen. Ferner gibt es, wenn die
Oberfläche des Siliciumeinkristalls einem Wasserstofffluoridgas in einer Wasserstoffatmosphäre
ausgesetzt wird, weniger Fluorterminierungen im Vergleich mit dem Fall, wo eine
Stickstoffatmosphäre angewandt wird, und die Integrität der Wasserstoffterminierungen kann erhöht werden.
Wenn zahlreiche Fluorterminierungen auf der Oberfläche eines Siliciumeinkristalls vorhanden
sind, kann Silicium nicht als Einkristall wachsen und es bildet sich ein Polykristallfilm auf der
Oberfläche des Siliciumeinkristalls.
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Die vorliegende Erfindung ermöglicht die Entfernung des natürlichen Oxidfilms bei niedrigen
Temperaturen, und daher tritt keine Diffundierung nach aussen von Dotiermitteln und keine
Autodotierung auf. Ferner, da der natürliche Oxidfilm in sehr kurzer Zeit entfernt werden kann,
kann die Oberflächenrauhigkeit durch Verwendung von Wasserstofffluoridgas in einer
Wasserstoffgas-Atmosphäre unterdrückt werden und es kann eine sehr glatte Oberfläche nach der Entfernung
des natürlichen Oxidfilms erhalten werden, was zu einer sehr bevorzugten Bedingung
für das Wachstum eines dünnen Siliciumeinkristallfilms führt.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Die Fig. 1 ist ein schematischer Querschnitt, welcher ein Beispiel einer Vorrichtung zeigt, die
zur Implementierung eines Verfahrens der vorliegenden Erfindung eingesetzt wird.
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Die Fig. 2 ist eine Grafik, die die verbleibende Dicke des natürlichen Oxidfilms zeigt, nachdem
der natürliche Oxidfilm von einem Siliciumeinkristallsubstrat, auf dessen Oberfläche sich der
natürliche Oxidfilm gebildet hat, durch Aussetzen an eine Wasserstofffluorid/Wasserstoff-
Gasmischung entfernt worden ist.
Ausführungsformen
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Um das Verfahren der vorliegenden Erfindung zu bewerkstelligen, wird beispielsweise die in
Fig. 1 gezeigte Vorrichtung verwendet. Ein Siliciumeinkristallsubstrat 2, auf dessen Oberfläche
sich der aus Siliciumdioxid zusammengesetzte natürliche Oxidfilm 3 gebildet hat, wird in ein
Reaktorgefäß 1 aus Quarzglas gestellt und eine Gasmischung, die durch Vorvermischen von
Wasserstofffluoridgas und Wasserstoffgas erhalten wird, wird durch einen Einlass 4 des
Reaktorgefässes eingeführt, so dass die Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 bei 0ºC - 100ºC
der Gasmischung ausgesetzt wird und mit dieser in Kontakt kommt. Als eine Folge wird der
natürliche Oxidfilm 3 auf der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 durch das
Wasserstofffluorid entfernt. Dies ist ein sehr einfaches und zuverlässiges Verfahren.
Beispiele
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Beispiele der Verwendung der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung, um die Oberfläche des
Siliciumeinkristallsubstrats 2 einer Gasmischung aus Wasserstoffgas und Wasserstofffluoridgas
auszusetzen, um so den natürlichen Oxidfilm zu entfernen, sind untenstehend beschrieben.
Beispiel 1
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Ein Siliciumeinkristallsubstrat 2, auf welchem sich ein natürlicher Oxidfilm 3 mit einer Dicke
von 1,5 nm (15 Angström) gebildet hat, wurde in ein Reaktorgefäss 1 gestellt und eine 1,0%ige
Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung, die durch Mischen von 49,5 Liter pro Minute
Wasserstoffgas und 0,5 Liter pro Minute Wasserstofffluoridanhydridgas hergestellt wurde,
wurde in ein Reaktorgefäss 1 eingeführt, um die Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 der
Gasmischung bei Raumtemperatur, das heisst 23ºC, auszusetzen. Danach wurde die Dicke des
natürlichen Oxidfilms 3 auf der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 mittels
Ellipsometrie gemessen. In der vorliegenden Erfindung steht die Raumtemperatur für eine Temperatur
innerhalb eines Bereichs von jährlichen Schwankungen eines Raums ohne Temperaturregulierung,
insbesondere eine Temperatur im Bereich von 0-35ºC.
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Die Fig. 2 zeigt die Beziehung zwischen der Zeitdauer der Aussetzung an die vorgenannte
Gasmischung und der Dicke des natürlichen Oxidfilms 3. Der natürliche Oxidfilm 3 hatte zu Beginn
eine Dicke von 1,5 nm (15 Angström) und nach einem Ausgesetztsein von etwa 0,5 Minuten an
die Gasmischung wurden etwa 1 nm (10 Angström) entfernt und 0,5 nm (5 Anström) an
natürlichem Oxidfilm 3 blieben zurück. Danach wurde die Behandlung fortgesetzt, bis die
Aussetzungszeit 10 Minuten erreicht hatte, doch schritt die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3
nicht weiter voran.
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Nachdem die Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung eingeführt worden ist, dauert es nur
0,5 Minuten oder weniger ab Beginn bis zum Ende der Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3,
wenn der Prozess schnell verläuft. Da es allerdings zu einer gewissen Verzögerung kommt,
bevor die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 beginnt, sind mehr als 0,5 Minuten erforderlich,
damit die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 auf der gesamten Oberfläche des
Siliciumeinkristallsubstrats 2 erfolgt. Andererseits ist es klar geworden, dass eine Fortführung für mehr als 3
Minuten bedeutungslos ist, da die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 nicht mehr
voranschreitet, wenn sie für mehr als 3 Minuten fortgeführt wird. Deshalb kommt man zu dem
Schluss, dass ein Bereich von 0,5-3 Minuten für die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3
von
der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 unter Verwendung der
Wasserstofffluorid/ Wasserstoff-Gasmischung zweckmässig ist. Wenn die Aussetzung an die
Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung für mehr als 10 Minuten fortgesetzt wurde, war keine
Oberflächenrauhigkeit auf der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 festzustellen.
Vergleichsbeispiel 1
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Für das Umgebungsgas in der Gasmischung wurde Wasserstoffgas durch Stickstoff, Argon oder
Helium ersetzt, wobei jedes davon zur Herstellung einer 1,0%iges Wasserstofffluorid
enthaltenden Gasmischung verwendet wurde. Ein Siliciumeinkristallsubstrat 2 wurde an jede dieser
Wasserstofffluorid enthaltenden Gasmischungen in derselben Weise wie in Beispiel 1 ausgesetzt.
Für jede Gasmischung wurden die Entfernungsrate des natürlichen Oxidfilms 3 und die
Oberflächenbeschaffenheit des Siliciumeinkristallsubstrats 2 untersucht. Als eine Folge wurden, was die
Entfernungsrate des natürlichen Oxidfilms 3 angeht, keine signifikanten Unterschiede festgestellt
zwischen dem Fall, wo das Umgebungsgas Wasserstoffgas war, und den Fällen, wo das
Umgebungsgas eines von anderen Gasen war. Jedoch war die Oberflächenbeschaffenheit des
Siliciumeinkristallsubstrats 2 in hohem Masse unterschiedlich im Vergleich mit dem Fall, wo das
Wasserstoff-Umgebungsgas verwendet wurde. Wenn Stickstoff, Argon oder Helium für das
Umgebungsgas verwendet wurde, wurde eine Eintrübung der Oberfläche auffällig und es war
eine Erhöhung der feinen Unebenheit im Vergleich mit dem Zustand vor der Entfernung des
natürlichen Oxidfilms 3 zu beobachten.
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Wie obenstehend gezeigt, verschlechtert sich die Oberflächenbeschaffenheit des
Siliciumeinkristallsubstrats 2, wenn die vorgenannten inerten Gase für das Umgebungsgas verwendet werden,
wohingegen die Oberflächenbeschaffenheit gut ist, wenn Wasserstoff für das Umgebungsgas
verwendet wird. Der Grund dafür ist, so nimmt man an, der folgende.
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Eigentlich enthalten Wasserstoffgas, Stickstoffgas, Argongas und Heliumgas immer
Feuchtigkeit, obgleich die Menge winzig ist. Diese Feuchtigkeit fördert die Korrosivität von
Wasserstofffluorid und beschleunigt die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3. Darüber hinaus oxidiert die
Feuchtigkeit auch die Siliciumoberfläche, die nach der Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3
hervortritt. Da nämlich die Siliciumoberfläche, die durch die Entfernung des natürlichen
Oxidfilms 3 exponiert wird, sehr aktiv ist, wird sie durch die Feuchtigkeit in dem Umgebungsgas
oxidiert und bildet einen Oxidfilm. Der auf diese Weise gebildete Oxidfilm wird danach durch
Wasserstofffluorid entfernt, wodurch Stellen entstehen, wo die Erosion der Siliciumoberfläche rasch
voranschreitet.
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Da Gase, wie Stickstoff, Argon und Helium, inert sind, können sie nicht die Oxidierungswirkung
der Feuchtigkeit unterdrücken, selbst wenn die Menge der darin vermischten Feuchtigkeit winzig
ist. Andererseits ist Wasserstoffgas reduzierend und kann daher die Oxidierungskraft der
Feuchtigkeit unterdrücken, welche darin eingemischt ist, und eine reduzierende Atmosphäre
beibehalten. Wenn daher die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 unter Einmischen von
Wasserstofffluorid in Wasserstoffgas durchgeführt wird, wird die Oberfläche in einem guten Zustand
gehalten, was ein Vorteil ist.
Beispiel 2
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Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischungen mit unterschiedlichen Konzentrationen von
Wasserstofffluoridgas wurden hergestellt und der Rest des Verfahrens wurde in derselben Weise
wie in Beispiel 1 durchgeführt, um das Siliciumeinkristallsubstrat 2 einer
Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung auszusetzen. Die Entfernungsrate des natürlichen Oxidfilms 3 und
die Oberflächenbeschaffenheit des Siliciumeinkristallsubstrats 2 wurden für jede Konzentration
von Wasserstofffluoridgas in der Gasmischung untersucht. Wenn als eine Folge davon die
Konzentration von Wasserstofffluoridgas in der Gasmischung weniger als 0,5% betrug, schritt die
Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 nicht voran, aber die Stabilität der Entfernungsrate nahm
ab. Daher ist es bevorzugt, dass die Konzentration an Wasserstofffluoridgas in der Gasmischung
0,5% oder mehr beträgt.
Beispiel 3
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Der Grund, warum die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 nicht voranschreitet, wenn die
Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 einer Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung
länger als etwa 0,5 Minuten ausgesetzt wird, soll darauf zurückzuführen sein, dass die
Feuchtigkeit, die, wie man annimmt, an der Oberfläche des natürlichen Oxidfilms 3 adsorbiert wird und
als Katalysator für die Umsetzung mit Wasserstofffluorid fungiert, mit dem weiteren Verlauf der
Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 verloren geht. Daher nimmt man an, dass die Entfernung
des natürlichen Oxidfilms 3 wieder weitergeht, wenn die Feuchtigkeit, die im Verlauf der
Entfernung des natürlichen Oxidfilms verloren geht, in angemessener Weise zugeführt wird.
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Wenn das Siliciumeinkristallsubstrat 2 einer Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung in
einer Atmosphäre mit einer Temperatur von höher als 100ºC ausgesetzt wird, verdampft die an
der Oberfläche des natürlichen Oxidfilms 3 adsorbierte Feuchtigkeit vollständig und kann nicht
als Katalysator fungieren. Daher sollte die Aussetzung vorzugsweise bei einer Temperatur von
100ºC oder niedriger, weiter bevorzugt bei Raumtemperatur durchgeführt werden.
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Basierend auf der Erkenntnis, dass die Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 nicht
voranschreiten kann, wenn Feuchtigkeit aus der Luft zugeführt wird, wurden die Bedingungen für die
Zufuhr von Feuchtigkeit untersucht. Die erstmalige Entfernung des natürlichen Oxidfilms wurde
durch Aussetzen der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 an die
Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung bei Raumtemperatur gemäss Beispiel 1 durchgeführt. Die
Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 wurde danach reiner Luft mit unterschiedlicher
Feuchtigkeit bei Raumtemperatur ausgesetzt, gefolgt von einer zweitmaligen Entfernung des natürlichen
Oxidfilms wiederum durch Aussetzen der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 an die
Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung bei Raumtemperatur. Die Resultate zeigten, dass
die Entfernung des natürlichen Oxidfilms gelegentlich nicht wieder eingeleitet wurde, wenn die
relative Feuchtigkeit der reinen Luft weniger als 20% betrug. Wenn demgegenüber die relative
Feuchtigkeit über 80% lag, kam es leicht zu einer Kondensation, die Wassertropfenanzeichen
auf der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 bildete, was zu Beschaffenheiten führte, die
die Oberfläche für die nachfolgenden Verfahren unbrauchbar machten. Deshalb sollte die
relative Feuchtigkeit der reinen Luft in dem Raum vorzugsweise 20-80% betragen.
Beispiel 4
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Die erstmalige Entfernung des natürlichen Oxidfilms wurde durch Aussetzen der Oberfläche des
Siliciumeinkristallsubstrats 2 an eine Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung bei
Raumtemperatur gemäss Beispiel 1 durchgeführt. Nach deren Beendigung wurde das
Siliciumeinkristallsubstrat 2 aus dem Reaktorgefäss 1 entnommen und in reiner Luft mit einer relativen
Feuchtigkeit von 60% bei Raumtemperatur 24 Stunden lang aufbewahrt. Nach dem Messen der Dicke
des natürlichen Oxidfilms 3 mittels Ellipsometrie, die mit 0,5 - 0,6 nm (5-6 Angström) ermittelt
wurde, wurde das Siliciumeinkristallsubstrat 2 erneut in das Reaktorgefäss 1 gegeben und es
wurde eine 1,0%ige Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung über den Einlass 4 des
Reaktorgefässes 13 Minuten lang eingeführt.
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Nach Beendigung des zweitmaligen Entfernungsvorgangs des natürlichen Oxidfilms 3 wurde die
Dicke des natürlichen Oxidfilms 3 auf der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 mittels
Ellipsometrie gemessen. Das Messergebnis war null und damit wurde eine vollständige
Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3 nachgewiesen. Die Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats
2 wurde danach mittels Lichtstreuung gemessen und es zeigte sich, dass die Oberfläche genauso
glatt war wie vor der Entfernung des natürlichen Oxidfilms 3.
Beispiel 5
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Gemäss Beispiel 1 beträgt die Dicke des natürlichen Oxidfilms 3, welcher durch das erstmalige
Entfernungsverfahren des natürlichen Oxidfilms entfernt wird, ungefähr 1 nm (10 Angström).
Somit ist es offensichtlich, dass der natürliche Oxidfilm 3 vollständig durch ein Einzelverfahren
entfernt werden kann, wenn die Dicke des natürlichen Oxidfilms 3 auf 1 nm (10 Angström) oder
weniger vor dem Entfernungsverfahren des natürlichen Oxidfilms eingestellt worden ist. Ein
vielversprechendes Verfahren zur Einstellung der Dicke des natürlichen Oxidfilms auf 0,3 bis 1
nm (3 bis 10 Angström) oder weniger im voraus ist das Ätzen mit einer wässrigen Lösung von
Wasserstofffluorid.
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Das Siliciumeinkristallsubstrat 2, auf dessen Oberfläche der natürliche Oxidfilm 3 gebildet
worden ist, wurde unter Ätzen unter Verwendung einer 5%igen wässrigen Lösung von
Wasserstofffluorid während 3 Minuten bei Raumtemperatur behandelt, um den natürlichen Oxidfilm 3 zu
entfernen, und danach mit Wasser gespült, um die Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2
mit Wasserstoffatomen zu terminieren. Dieses Siliciumeinkristallsubstrat 2 wurde in reiner Luft
bei Raumtemperatur während ungefähr 1 Woche aufbewahrt und wies einen natürlichen
Oxidfilm 3 mit einer Dicke von 0,5 - 0,7 nm (5-7 Angström) auf. Dieses Siliciumeinkristallsubstrat 2
wurde der Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung gemäss Beispiel 1 ausgesetzt, und es
wurde mittels Ellipsometrie gezeigt, dass der natürliche Oxidfilm 3 durch eine Aussetzung
während 3 Minuten oder weniger vollständig entfernt worden war.
Beispiel 6
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Das Siliciumeinkristallsubstrat 2, von welchem der natürliche Oxidfilm 3 unter Anwendung der
Verfahren der Beispiele 1-5 entfernt worden ist, kann für das Züchten eines dünnen
Siliciumeinkristallfilms und dergleichen verwendet werden, ohne einer anderen Atmosphäre als einer
Wasserstoffatmosphäre ausgesetzt zu werden. Zum Beispiel ist es durch Vorsehen von
elektrischen Infrarotlampen 5 ausserhalb des Reaktorgefässes 1 und Bestrahlen des
Siliciumeinkristallsubstrats 2 mit Infrarotlicht möglich, das Siliciumeinkristallsubstrat 2 auf eine Temperatur zu
erwärmen, die für das Züchten eines dünnen Siliciumeinkristallfilms 2 geeignet ist. An diesem
Punkt kann eine Silicium-Ausgangsmaterialverbindung, wie Trichlorsilan, mit Wasserstoffgas
vermischt werden und in das Reaktorgefäss 1 eingeführt werden, um einen dünnen
Siliciumeinkristallfilm auf dem Siliciumeinkristallsubstrat 2 zu züchten.
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Dieses repräsentative Beispiel ist untenstehend ausführlich beschrieben. Das
Siliciumeinkristallsubstrat 2, auf dessen Oberfläche sich der natürliche Oxidfilm 3 gebildet hatte, wurde mit einer
0,1%igen wässrigen Lösung von Wasserstofffluorid während 3 Minuten bei Raumtemperatur
geätzt, gefolgt von einem dreimaligen Spülen mit Wasser während 3 Minuten. Vorausgehende
ellipsometrische Messungen zeigten, dass dies zu einem natürlichen Oxidfilm 3 mit einer Dicke
von 0,3 nm (3 Angström) führen würde. Dieser natürliche Oxidfilm 3 würde als eine Schutzschicht
verwendet und würde ein Haftenbleiben von Teilchen an der Oberfläche des Substrats
verhindern. Dieses Siliciumeinkristallsubstrat 2 wurde in ein Reaktorgefäss 1 gegeben und nach
dem Verdrängen der Luft in dem Reaktorgefäss 1 unter Verwendung von Stickstoffgas wurde
eine 1,0%ige Wasserstofffluorid/Wasserstoff-Gasmischung, die durch Vermischen von 49,5
Liter/Minute Wasserstoffgas und 0,5 Liter/Minute Wasserstofffluoridanhydridgas hergestellt
wurde, in das Reaktorgefäss 1 während 3 Minuten eingeführt. Nach dieser Behandlung wurde
die Zufuhr des Wasserstofffluoridanhydridgases unterbrochen und die Strömungsrate des
Wasserstoffgases wurde auf 100 Liter/Minute erhöht.
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An diesem Punkt wurden ingesamt vierzig 2000-Watt-Infrarotlicht-Glühbirnen 5 ausserhalb des
Reaktors 1 angebracht und unter Strom gesetzt, um das Siliciumeinkristallsubstrat 2 mit
Infrarotlicht zu bestrahlen. Die Temperatur des Siliciumeinkristallsubstrats 2 wurde unter Einsatz
eines Strahlungspyrometers gemessen, und als die Temperatur 1000ºC erreicht hatte, wurden 12
Gramm/Minute Trichlorsilan, vermischt mit Wasserstoffgas, in den Reaktor 1 eingespeist, und
die Zufuhr von Trichlorsilan stoppte nach 1 Minute. Die Stromzufuhr zu den Infratrotlicht-
Glühbirnen wurde unterbrochen und Wasserstoffgas wurde mit Stickstoffgas nach einer
Herabsetzung der Temperatur im Wasserstoffgas entfernt.
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Das Siliciumeinkristallsubstrat 2 wurde aus den Reaktorgefäss 2 entnommen und dessen
Oberfläche war spiegelglänzend. Die Lichtstreuungsmessung wies auch nach, dass die Oberfläche
sehr glatt war. Zudem zeigte die Lichtstreuungsmessung, dass die Dicke des dünnen
Siliciumeinkristallfilms, welcher sich auf der Oberfläche des Siliciumeinkristallsubstrats 2 gebildet
hatte, ungefähr 1 Mikrometer betrug.
Vergleichsbeispiel 2
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Zum Vergleich wurde, nachdem die Zufuhr von Wasserstofffluoridanhydridgas in dem
vorgenannten Beispiel 6 unterbrochen worden war, Wasserstoffgas durch trockenes Stickstoffgas
ersetzt, und das Innere des Reaktorgefässes 1 wurde 3 Minuten lang in einer Stickstoffatmosphäre
auf Raumtemperatur gehalten. Die Wasserstoffatmosphäre wurde danach wiederhergestellt und
die Temperatur wurde unter Einsatz von Infrarotlicht-Glühbirnen 5 erhöht, bis sie 1000ºC
erreicht hatte, und zwar zu dem Zeitpunkt, da Trichlorsilan eingeführt wurde.
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Danach wurde
das Siliciumeinkristallsubstrat 2 entnommen und begutachtet. Seine Oberfläche
war eingetrübt, was ein Hinweis darauf ist, dass das normale Wachstum des dünnen
Siliciumeinkristallfilms nicht voranschritt. Deshalb ist es klar, dass infolge des Kontakts mit einer
Stickstoffgas-Atmosphäre, d. h. der Feuchtigkeit in dem Stickstoffgas, die Oxidation der Oberfläche
des Siliciumeinkristallsubstrats 2 unmittelbar voranschreitet und die Oberflächenbeschaffenheit
für das Wachstum des dünnen Siliciumeinkristallfilms unbrauchbar wird.
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Daher wurde experimentell nachgewiesen, dass es, um die Wirkung der Beispiele 1-5 effizient
zur Anwendung zu bringen, wünschenswert ist, den dünnen Siliciumeinkristallfilm unter
gleichzeitiger Beibehaltung einer Wasserstoffgas-Atmosphäre wie in Beispiel 6 zu züchten.