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1. Gebiet
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Aufgabe der Verringerung des
Ausmaßes
eines Infarkts, insbesondere eines zerebralen Infarkts, nach einem ischämischen
Ereignis. Die Verringerung des Infarktvolumens, möglicherweise
verbunden mit einer erleichterten Wiederherstellung von etwaigem
geschädigtem
Gewebe, kann wiederum das Potential für die Erholung nach einem Verlust
des kritischen Blutstroms, wie z.B. dem Zustand, der einem Schlaganfall
folgen kann, maximieren. Spezieller betrifft die Erfindung die Verwendung
von Citicolin (Cytidin-5'-diphosphocholin
oder CDP-Cholin) zur Herstellung eines Medikaments zur Verringerung
des Volumens eines zerebralen Infarkts und Verbesserung der Chancen
für eine
vollständige
oder substantielle Erholung.
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2. Hintergrund
der Erfindung
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Das
Gehirn hängt
mehr als irgendein anderes Organ im Körper hinsichtlich seines Überlebens und
seiner richtigen Funktion von einer relativ konstanten Zufuhr von
sauerstoff-beladenem
Blut ab. Obwohl es nur 2% des Körpergewichts
umfasst, erhält
das Gehirn 15% des Blutausstoßes
des Herzens und verbraucht 20% des Sauerstoffs, der vom Körper genutzt
wird. Darüber
hinaus ist eine konstante Blutzufuhr erforderlich, um das Gehirn
mit Glucose, dem Hauptenergiesubstrat, welches vom Gehirn verwendet
wird, um sehr energiereiche Phosphate wie ATP zu bilden, zu versorgen.
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Ischämie kann
als Verlust des Blutstroms zu einem Gewebe definiert werden. Zerebrale
Ischämie ist
die Unterbrechung oder Verringerung des Blutstroms in den Arterien,
welche das Gehirn versorgen, gewöhnlich
als Folge eines Blutgerinnsels (Thrombus) oder anderen Materials
(Embolus), welches die Arterie verschließt. Der Verlust des Blutstroms
zu einer speziellen Gefäßregion
ist als fokale Ischämie bekannt;
der Verlust des Blutstroms zum gesamten Gehirn als globale Ischämie.
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Nach
Entzug von Blut – und
somit von Sauerstoff und Glucose – kann das Gehirngewebe eine ischämische Nekrose
oder einen ischämischen
Infarkt erfahren. Die metabolischen Ereignisse, von denen angenommen
wird, dass sie einer solchen Zelldegeneration und einem solchen
Zelltod zugrunde liegen, schließen
ein: Energieversagen aufgrund von ATP-Mangel, zelluläre Azidose, Glutamat-Freisetzung,
Calciumionen-Einstrom, Stimulation des Membran-Phospholipid-Abbaus
und anschließende
Akkumulation freier Fettsäuren
sowie Bildung freier Radikale.
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Die
Kenntnis dieser zugrunde liegenden Ereignisse führte Forscher dazu, bestimmte
Typen von ischämie-bedingter
Schädigung
zu untersuchen, um Agenzien wie Calciumkanalblocker, Glutamat- und Glycin-Antagonisten,
CDP-Amine, Radikalfänger/Antioxidanzien,
Perfluorkohlenwasserstoffe und thrombolytische Agenzien zur Verbesserung
der Hirndurchblutung und/oder des neurologischen Folgezustands einzusetzen,
alle mit gemischten Resultaten. In der Tat können einige Vasodilatatoren
die Durchblutung verbessern und können somit als anti-ischämische Mittel
Verwendung finden. Von keinem wurde jedoch gezeigt, dass er das
Infarktvolumen reduziert, insbesondere bei Patienten, die einen
ischämischen Schlaganfall
erlitten haben. Umgekehrt wurde von bestimmten Calciumkanalblockern
zwar berichtet, dass sie die Infarktgröße verringern, jedoch wurde von
diesen Arzneiwirkstoffen auch berichtet, dass sie uneinheitliche
Resultate ergeben und unerwünschte Nebenwirkungen,
wie z.B. eine Verringerung des Puls- oder Perfusionsdrucks. Siehe
beispielsweise Kaste, M., et al., Stroke (1994) 25: 1348–1353.
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Spezieller
wurde bei Glutamat-Antagonisten beobachtet, dass sie die Infarktgröße unter
bestimmten Versuchsbedingungen verringern. Siehe z.B. Olney, J.
W., et al., Science (1991) 254: 1515–1518. Jedoch verursachen die
meisten, wenn nicht alle, dieser Verbindungen eine Gehirn-Vakuolisierung
und die meisten ergeben phencyclidin-ähnliche subjektive Wirkungen
bei Tieren und Menschen. Die Einnahme von Phencyclidin wurde mit
Euphorie, Angstgefühl,
Stimmungslabilität
und verlängerter
Psychose in Verbindung gebracht.
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Radikalfänger/Antioxidanzien
sind eine heterogene Gruppe von Verbindungen. Im allgemeinen waren
die Wirkungen dieser Verbindungen auf das Infarktvolumen uneinheitlich.
Beispielsweise wurde festgestellt, dass Superoxiddismutase-Inhibitoren das
Infarktvolumen nur bei intrazerebroventrikulärer Injektion verringern. Siehe
Kinouchi, H., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1991) 88: 11158–11162.
Von anderen Verbindungen, wie z.B. Lubeluzol, wurde gezeigt, dass
sie einen klinischen Nutzen aufweisen, jedoch mit einem sehr geringen
Sicherheitsspielraum. Siehe Diener, H. C., et al., Stroke (1995)
26: 30.
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Obwohl
Perfluorkohlenwasserstoffe einen gewissen Nutzen bei der Erholung
von einem ischämischen
Schlaganfall gezeigt haben, haben diese Verbindungen eine extrem
lange Halbwertszeit und müssen
in die Gehirn- und Rückmarksflüssigkeit
infundiert werden.
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Darüber hinaus
wurde beobachtet, dass diese Verbindungen eine Keimdrüsenhypertrophie
verursachen. Siehe Bell, R. D., et al., Stroke (1991) 22: 80–83.
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Thrombolytische
Mittel, wie z.B. t-PA (Gewebeplasminogenaktivator), Streptokinase
und Urokinase, haben gewisse Erfolgsausichten bei der Behandlung
von Ischämie
gezeigt. Jedoch haben diese Agenzien eine Neigung zur Erhöhung der
intrakraniellen Blutung, was letztlich zu erhöhter Sterblichkeit führen kann.
Siehe z.B. del Zoppo, G. J., et al., Seminars in Neurology (1991)
11(4): 368–384;
The Ancrod Stroke Study Investigators, Stroke (1994) 25: 1755–1759; Hacke,
W., et al., Stroke (1995) 26: 167. Darüber hinaus kann die Wirksamkeit
dieser Agenzien auf eine Behandlung innerhalb der ersten drei Stunden
nach einem Schlaganfall beschränkt
sein.
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Citicolin-Mononatrium
ist eine exogene Form von Cytidin-5'-diphosphocholin (CDP-Cholin). Endogenes
CDP-Cholin ist ein Schlüsselzwischenprodukt bei
der Biosynthese von Membran-Phosphatidylcholin, welches von primärer Bedeutung
für die
dynamische Regulation der zellulären
Integrität
ist. Die Rolle von Phospholipiden bei der Aufrechterhaltung der neuronalen
Funktion ist von kritischer Bedeutung in Zuständen, bei denen eine Ischämie den
Abbau dieser Membranen veranlassen kann.
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Citicolin
wurde in klinischen Studien ausgiebig untersucht. Die Ergebnisse
dieser Studien zeigten eine Verbesserung bei einer Vielzahl klinischer Symptome
an, einschließlich
Kopfschmerz, Schwindel, motorische Koordination und Schlaflosigkeit. Diese
Studien zeigten auch eine Verbesserung der motorischen Funktion
und Verringerung von Schlaganfallfolgen. Solche Studien waren jedoch
auf die Verwendung von Citicolin während des Rehabilitationsstadiums
von Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben könnten, beschränkt und
somit geschahen solche Behandlungen deutlich nach dem mutmaßlichen
ischämischen
Ereignis. Nichtsdestoweniger zeigten solche Studien, dass Patienten
mit Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma
Citicolin in Dosisbereichen von 250 mg/Tag bis 1000 mg/Tag für mehrere
Wochen gut vertrugen.
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Die
Erfinder glauben, dass die vollen potentiellen therapeutischen Wirkungen
von Citicolin, welche im Zusammenhang mit einer Membranstabilisierung
durch erhöhte
Phospholipid-Synthese
im ischämischen
Gehirn stehen könnten,
in früheren
Studien nicht erkannt wurden, da solche Studien die Verabreichung
von Citicolin deutlich nach dem Auftreten der Ischämie beinhalteten,
typischerweise nur während der
Behandlungsversuche zur Förderung
der Erholung/Wiederherstellung des Patienten. Ferner mögen solche
früheren
Behandlungen nicht für
ausreichend lange Zeiträume
angedauert haben.
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Schlaganfall/Apoplexie
ist eine schwere, potentiell katastrophale Erkrankung, welche etwa 500.000
Leute pro Jahr in den USA betrifft. Klinische Ärzte mussten sich auf unterstützende Maßnahmen und
unspezifische Mittel, wie z.B. Steroide und Mannit, beschränken, um
die Gehirnschwellung zu verringern. Nachdem 25 bis 50% der Schlaganfallopfer
behindert werden, besteht ein Bedarf für verbesserte Verfahren zur
Behandlung dieser Patienten.
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Obwohl
eine intravenöse
thrombolytische Therapie gewisse Erfolgsaussichten gezeigt hat,
falls die Verabreichung innerhalb von drei Stunden nach einem Schlaganfall
geschieht, wird angenommen, dass eine orale Arzneiwirkstoffbehandlung,
welche innerhalb eines 24-stündigen Fensters
nach dem Schlaganfall begonnen würde
und welche den neurologischen Folgezustand drei Monate nach einem Schlaganfall
positiv beeinflussen würde,
eine wichtige neue Waffe im Kampf gegen diese Krankheit werden könnte.
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3. Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft die Verwendung von Citicolin oder einem pharmazeutisch
annehmbaren Salz davon zur Herstellung eines Medikaments zur Verringerung
des Infarktvolumens, insbesondere des Volumens eines zerebralen
Infarkts, nach einem ischämischen
Ereignis, z.B. zerebraler Ischämie,
verursacht durch irgendeine von einer Anzahl von Störungen,
wie z.B. einem ischämischen
Schlaganfall. Solche Störungen
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, einen thromboembolischen
oder hämorrhagischen
Schlaganfall, zerebralen Gefäßspasmus,
Hypoglykämie,
Herzstillstand und Status epilepticus und können auch Schizophrenie, Epilepsie, neurodegenerative
Störungen,
Alzheimer-Krankheit und Chorea Huntington einschließen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung von Citicolin
zur Herstellung eines pharmazeutischen Medikaments zur Verringerung
des Infarktvolumens, insbesondere der Größe eines zerebralen Infarkts,
umfassend das Mischen einer wirksamen Menge von Citicolin mit einem
pharmazeutisch annehmbaren Träger.
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Bei
der Verwendung zur Verringerung des Infarktvolumens oder der Infarktgröße muss
die Verabreichung einer wirksamen Menge an Citicolin innerhalb eines
kurzen Zeitraums nach dem ischämischen Ereignis
stattfinden, vorzugsweise innerhalb eines Fensters von 24 h. Nachfolgende
Verabreichungen von Citicolin sollten dann über einen bestimmten Zeitraum, typischerweise über mindestens
etwa eine Woche (ca. 5–10
Tage, jedoch vorzugsweise mindestens etwa 7 Tage), am meisten bevorzugt über mindestens
etwa einige wenige Wochen bis mehrere Wochen (z.B. 3–8 Wochen,
vorzugsweise mindestens etwa 6 Wochen), erfolgen. Der Dosierungsplan kann
innerhalb bestimmter Grenzen variieren. Typischerweise können etwa
100–2000
mg Citicolin einmal oder mehrmals pro Tag verabreicht werden, vorzugsweise
einmal am Tag für
die Dauer des Behandlungszeitraums. Eine bevorzugte Tageseinzeldosis umfasst
etwa 500–1000
mg Citicolin, am meisten bevorzugt etwa 500 mg. Wiederum kann diese
Einzeldosis jedoch gewünschtenfalls
mehr als einmal am Tag, z.B. zweimal am Tag, verabreicht werden.
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Es
steht zu erwarten, dass Citicolin eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen
Mitteln hat, die zur Verringerung des Infarktvolumens nach einem
ischämischen
Ereignis entwickelt werden. Nachdem es sich um eine endogene Verbindung
handelt, ist Citicolin inhärent
sicher. Citicolin hat eine sehr niedrige Toxizität und einen extrem breiten
therapeutischen Index.
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Die
potentielle mehrfache Wirkungsweise von Citicolin kann sich ebenfalls
als vorteilhaft erweisen. Obwohl der relative Beitrag einer jeden
potentiellen Wirkungsweise hinsichtlich der Verringerung der Infarktgröße unbekannt
ist, wird angenommen, dass Citicolin und dessen Hydrolyseprodukte – Cytidin
und Cholin – wichtige
Rollen bei der Bildung von Phospholipiden, die an der Membranbildung
und -wiederherstellung beteiligt sind, spielen. Es wird auch angenommen,
das diese Verbindungen eine Rolle in kritischen metabolischen Funktionen
haben, wie z.B. der Bildung von Nukleinsäuren und Proteinen und der
Synthese des Neurotransmitters Acetylcholin. Siehe Ulus, I. H.,
et al., Brain Research (1989) 484: 217–227. Somit kann unter ischämischen
Bedingungen Citicolin wirken, um (1) Membranen durch Bereitstellung
von Substrat für
die Membranaufrechterhaltung zu stabilisieren, (2) geschädigte Membranen
durch Zufuhr wichtiger Substrate für die Membranbildung wiederherzustellen,
und (3) die neuronale Funktion durch Versorgung mit einem Substrat
zur Bildung von Acetylcholin wiederherzustellen. Darüber hinaus
hat Citicolin im Gegensatz zu anderen vorgeschlagenen therapeutischen
Mitteln das Potential, nicht nur die anfängliche Infarktgröße zu verringern,
sondern auch zur Wiederherstellung des geschädigten Gebiets beizutragen.
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Deshalb
ist eine Aufgabe der Erfindung die Bereitstellung von Verwendungen
wie in den beigefügten
Ansprüchen
zur Verbesserung der Erholung von Opfern eines Schlaganfalls und
Schädel-Hirn-Traumas.
Somit ist eine weitere Aufgabe der Erfindung die Verabreichung von Citicolin
an Patienten sehr kurz nach Auftreten der Ischämie, vorzugsweise innerhalb
von 24 h nach dem ischämischen
Ereignis. Am meisten bevorzugt wird die erste Dosis an Citicolin
innerhalb etwa 12 h bis etwa 15 h nach dem ischämischen Ereignis verabreicht.
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Eine
noch weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung von Verwendungen
wie in den beigefügten
Ansprüchen
zur Verringerung des Infarktvolumens bei Patienten, die eine Schädigung erlitten haben,
z.B. durch einen ischämischen
Schlaganfall oder ein Schädel-Hirn-Trauma oder
irgendwelche Zustände,
welche zu einem Verlust der Durchblutung in dem betroffenen Organ
oder Gewebe führen
können.
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Diese
und andere Aufgaben der Erfindung werden Durchschnittsfachleuten
in Anbetracht der obigen Erörterung
und der unten bereitgestellten zusätzlichen detaillierten Beschreibung
in Bezug auf bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung ersichtlich sein.
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4. Beschreibung
der Figur
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1 zeigt
Balkendiagramme des Infarktvolumens in Tiergruppen, die Vehikel-Kontrolle,
100 mg/kg Citicolin und 500 mg/kg Citicolin erhielten. Die Werte
sind Mittelwerte ± Standardabweichung
(SA).
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5. Detaillierte
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung umfasst eine Verwendung zur Verringerung des
Infarktvolumens, umfassend die Schritte der Verabreichung von Citicolin oder
einem pharmazeutisch annehmbaren Salz davon in ein bis vier Dosen
täglich
mit etwa 100 mg bis 2000 mg pro Dosis, die sehr bald nach einem
ischämischen
Ereignis beginnt und für
mindestens bis zu etwa einer Woche (z.B. 7 Tage) bis mehreren Wochen,
vorzugsweise 4–8
Wochen, bevorzugter 5–8 Wochen,
am meisten bevorzugt für
mindestens etwa 6 Wochen, fortgesetzt wird.
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Ohne
sich auf eine Theorie festlegen zu wollen, wird angenommen, dass
Citicolin eine mindestens zweifache Wirkungsweise hat: Beschränkung der
Gehirnschädigung,
welche durch Verletzungen wie Schlaganfall/Apoplexie oder schweres
Schädel-Hirn-Trauma
verursacht wurde, und Unterstützung
der Wiederherstellung von geschädigten
neuronalen Geweben.
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Es
wird angenommen, dass die Verabreichung von Citicolin das Ausmaß des Infarkts
oder der Gewebeschädigung
durch Verhinderung der Anhäufung
toxischer freier Fettsäuren einschränkt. Darüber hinaus
wird angenommen, dass Citicolin nach seiner Verabreichung zu zwei
Komponenten abgebaut wird, Cytidin und Cholin, welche Substrate
sind, die bei der Bildung von Nervenzellmembranen erforderlich sind. Es
wird ferner postuliert, dass zur Normalisierung der Gehirnfunktion
durch einen Schlaganfall geschädigte Nervenzellen
neue Membranelemente herstellen müssen. Wie im folgenden beschrieben,
wird in vorklinischen Tiermodellen von Schlaganfall gezeigt, dass
die Verabreichung von Citicolin die Infarktgröße signifikant verringert.
Dieses Ergebnis wird bei Menschen durch die im folgenden näher beschriebene
klinische Untersuchung bestätigt,
worin eine ausgewählte
Gruppe von Patienten, die eine frühe Intervention durch eine
Citicolin-Behandlung erfahren, mittels Magnetresonanz-Bildgebungstechniken
untersucht wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue und wichtige Verwendung
von Citicolin – die
Verringerung der Infarktgröße nach
einer zerebralen Ischämie.
Obwohl die Stabilisierung von Membranen in ischämischen Zuständen für vorteilhaft
gehalten wird, wurde nicht definitiv demonstriert, dass eine Membranstabilisierung
zu einem verringerten Infarktvolumen führen wird. Die Erfinder der
vorliegenden Erfindung haben unerwarteterweise festgestellt, dass
die Verabreichung von Citicolin für nur sieben (7) Tage das Infarktvolumen
signifikant verringert, mutmaßlich durch
Veränderung
der Phosphatidylcholin-Synthese und Membranbildung.
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Die
zerebrale Schutzwirkung von Citicolin wurde in einem Fall bei einem
Modell einer temporären
Vorderhirn-Ischämie
in der Ratte demonstriert, wobei die mittlere Gehirnarterie („middle
cerebral artery";
MCA) durch Nahtmaterial verschlossen wird. Eine Behandlung mit 500
mg/kg Citicolin verringerte das mittlere Infarktvolumen im Vergleich
zu Kontrollen signifikant.
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Es
wird im allgemeinen bevorzugt, dass Citicolin oral als pharmazeutisch
annehmbares Salz verabreicht wird. Das bevorzugte Salz ist das Mononatriumsalz
von Citicolin, da diese Form in pharmazeutisch annehmbarer Reinheit
unschwer zur Verfügung steht.
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Wie
oben erwähnt,
wird die erfindungsgemäße Behandlung
vorzugsweise innerhalb mindestens etwa 24 h nach dem Anfang, vorzugsweise
innerhalb etwa 12–15
h nach dem Anfang, am meisten bevorzugt so schnell wie möglich nach
der initialen ischämischen
Episode begonnen. In einer speziellen Ausführungsform der Erfindung wird
die Behandlung für mindestens
bis zu etwa 7 Tagen, vorzugsweise mindestens bis zu etwa 14 Tagen,
am meisten bevorzugt mindestens bis zu etwa 30 Tagen nach Beginn
der Behandlung fortgesetzt.
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Somit
wird gemäß einer
Ausführungsform der
Erfindung eine Verwendung zur Verringerung des Infarktvolumens bei
einem Patienten offenbart, der ein ischämischer Ereignis erfahren hat,
umfassend die Verabreichung einer ersten Dosis einer wirksamen Menge
von Citicolin oder einem pharmazeutisch annehmbaren Salz davon kurz
nach, jedoch nicht später
als etwa 24 h nach, dem Auftreten des ischämischen Ereignisses, gefolgt
von der Verabreichung nachfolgender Dosen wirksamer Mengen von Citicolin
oder einem pharmazeutisch annehmbaren Salz davon über einen
Zeitraum von mindestens etwa einer Woche. Vorzugsweise wird die
erste Dosis innerhalb von etwa 12 bis etwa 15 h nach dem Auftreten des
ischämischen
Ereignisses verabreicht und der ersten Dosis folgen nachfolgende
Dosen von Citicolin oder einem pharmazeutisch annehmbaren Salz davon über einen
Zeitraum von mindestens etwa 7 Tagen, vorzugsweise 14 Tagen, am
meisten bevorzugt 30 Tagen.
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Die
bevorzugte Dosis von etwa 500 bis etwa 1000 mg Citicolin oder seinem
pharmazeutisch annehmbaren Salz kann einmal oder mehrmals täglich verabreicht
werden, vorzugsweise einmal oder zweimal täglich.
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Die
vorliegende Erfindung findet ihre vorteilhafteste Anwendung bei
menschlichen Patienten, die ein ischämisches Ereignis erfahren haben,
welches im Gehirn stattfand, typischerweise aufgrund einer zerebralen
Ischämie,
eines Schädel-Hirn-Traumas oder
dgl. Es kann jedoch nicht genug betont werden, dass die Verabreichung
der ersten Dosis einer wirksamen Menge von Citicolin oder dessen
pharmazeutisch annehmbarem Salz so schnell wie möglich nach dem ischämischen
Ereignis, jedoch nicht mehr als etwa 24 h nach einem solchen Auftreten,
geschehen sollte.
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Eine
Vielfalt von Dosisbereichen sind geeignet. Die Citicolin-Dosis gemäß der Erfindung
kann von etwa 100 mg bis etwa 1000 mg von einmal bis etwa viermal
pro Tag variieren. Beispielsweise wird, wenn eine einzelne Tagesdosis
erwünscht
ist, Citicolin mit etwa 100 bis etwa 4000 mg pro Tag, vorzugsweise
etwa 500 bis etwa 2000 mg pro Tag, verabreicht. In einer Ausführungsform
der Erfindung beträgt
die Dosis 1000 mg pro Tag.
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Für die medizinische
Verwendung wird die erforderliche Menge an Citicolin oder einem
pharmazeutisch annehmbaren Salz davon ("der aktive Bestandteil"), um eine therapeutische
Wirkung zu erzielen, mit dem Verabreichungsweg und der speziell
zu behandelnden Störung
oder Krankheit variieren. Eine geeignete systemische Dosis des aktiven
Bestandteils für
einen Säuger,
der unter irgendwelchen der hier beschriebenen Zustände leidet
oder mutmaßlich leidet,
liegt im Bereich von 100 mg bis 4000 mg pro Tag, mit einer bevorzugten Dosis
von 1000 mg pro Tag, die zweimal täglich mit 500 mg verabreicht
wird. Eine Dosis von 1000 mg Citicolin pro Tag wird eine Plasma-Cholin-Konzentration
von 1,5 ng/ml ergeben, die gleiche, welche durch die Verabreichung
von 500 mg/kg/Tag Citicolin bei der Ratte erzeugt wird, wie in den
Beispielen näher
beschrieben. Es wurde jedoch gezeigt, dass 500 mg pro Tag die meisten
der Vorteile der Citicolin-Behandlung bieten, während irgendwelche Nebenwirkungen,
einschließlich
Benommenheit, die von einigen Patienten erfahren werden mögen, verringert
werden.
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Bei
der Studie wurden 259 Patienten mit einem ischämischen Schlaganfall innerhalb
von 24 h nach Auftreten von Symptomen aufgenommen. Die Patienten
wurden statistisch eingeteilt, um Placebo oder eine von drei oralen
Dosen von Citicolin (500 mg, 1000 mg oder 2000 mg täglich) für 6 Wochen
zu erhalten, und wurden für
weitere 6 Wochen überwacht.
Der Maßstab
des primären
Wirksamkeitsergebnisses war die verbesserte neurologische Funktion
12 Wochen nach dem Schlaganfall, wie mit dem Barthel-Index ermittelt.
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Patienten,
die 500 mg oder 2000 mg Citicolin täglich erhielten, zeigten eine
signifikant größere (p < 0,05) Verbesserung
des Barthel-Index in der Woche 12 als placebo-behandelte Patienten.
Die Messungen der Wirksamkeitsergebnisse für die Gruppe mit 1000 mg täglich erreichten
keine statistische Signifikanz, obwohl demographische Ungleichgewichte und
störende
Variablen bei Patienten in dieser Gruppe diesen Befund letztlich
erklären
könnten.
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Darüber hinaus
war der globale neurologische Status, ermittelt durch eine andere
wohlbekannte Messung, die Rankin-Skala, bei der Citicolin-Behandlung
im Vergleich zu Placebo signifikant verbessert (p < 0,04).
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Der
Barthel-Index verwendet eine 100-Punkte-Bewertungsskala. Wertungszahlen
von 95 oder größer zeigen
eine vollständige
oder nahezu vollständige
Erholung von dem Schlaganfall an. Insgesamt erreichten 33% von placebo-behandelten
Patienten eine Wertungszahl von mehr als 95 12 Wochen nach dem Schlaganfall
im Vergleich zu 53% der Patienten, die 500 mg Citicolin täglich erhielten
(p < 0,04).
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Ein
weiterer Maßstab
für die
Ergebnisse, die NIH-Schlaganfall-Skala, zeigte, dass 34% der citicolin-behandelten
Patienten gegenüber
16% der placebo-behandelten Patienten eine vollständige oder
nahezu vollständige
Normalisierung der Funktion, wie angezeigt durch Bewertungszahlen
von weniger als oder gleich 1, 12 Wochen nach einem Schlaganfall erreichten
(p < 0,04).
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Es
gab keinen signifikanten Unterschied beim Auftreten von Todesfällen bei
den vier Behandlungsgruppen. Eine vorläufige Analyse von beeinträchtigenden
Vorfällen
und Laborbefunden offenbarte, dass alle Dosen von Citicolin gut
toleriert wurden. Die einzigen statistisch signifikanten Unterschiede bei
citicolin-behandelten Patienten gegenüber placebo-behandelten Patienten
war eine Zunahme von Benommenheit und Unfallverletzungen, wie z.B. Stürzen. Jedoch
unterschied sich die Gruppe mit einer Dosis von 500 mg Citicolin
hinsichtlich dieser Parameter nicht signifikant von der Placebo-Gruppe.
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In
Anbetracht des Grades der Wirksamkeit der täglichen 500-mg-Dosis und des
Fehlens signifikanter Unterschiede hinsichtlich beeinträchtigender Vorfälle zwischen
diesem Dosierungsniveau und Placebo, scheinen 500 mg täglich die
optimale Dosis zu sein, die sich aus dieser Studie ergibt.
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Obwohl
es möglich
ist, dass der aktive Bestandteil alleine verabreicht wird, kann
es bevorzugt sein, den aktiven Bestandteil als Formulierung darzureichen.
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Formulierungen
des aktiven Bestandteils, die zur oralen Verabreichung geeignet
sind, können in
Form diskreter Einheiten, wie z.B. Kapseln, Cachets, Tabletten oder
Lozenges, in Form eines Pulvers oder Granulats für die Rekonstitution, in Form
einer Lösung
oder einer Suspension in einer wässerigen
Flüssigkeit
oder nicht-wässerigen
Flüssigkeit oder
in Form einer Öl-in-Wasser-Emulsion
oder einer Wasser-in-Öl-Emulsion
vorliegen. Der aktive Bestandteil kann auch in Form eines Bolus,
einer Latwerge oder einer Paste vorliegen.
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Formulierungen
des aktiven Bestandteils, die für
die parenterale Verabreichung geeignet sind, können eine sterile wässerige
Präparation
des aktiven Bestandteils umfassen. Die Formulierungen können in
Dosierungseinheitsform dargereicht werden und können nach irgendeinem auf dem
Gebiet der Pharmakologie wohlbekannten Verfahren hergestellt werden.
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Neben
den wohlbekannten und standardgemäßen pharmazeutischen Trägern und/oder
Exzipienten können
alle der obigen Formulierungen andere therapeutisch wirksame Substanzen
enthalten. So berücksichtigt
die vorliegende Erfindung auch einen Kombinationsbehandlungsplan,
welcher die gemeinsame Verabreichung von Citicolin und wenigstens
einem zweiten therapeutischen Mittel oder der jeweiligen therapeutisch
annehmbaren Salze davon betrifft.
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Es
kommen breite Kategorien des wenigstens einen zweiten therapeutischen
Mittels in Betracht. Diese Mittel umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
Antithrombozyten-Wirkstoffe
(z.B. Alboaggregin A, BB-2113, BN-50726, BN-50739, 'Corsevin M', C68-22, Integrelin,
KB-3022, Linotroban, Thrombozytenfaktor 4, Staurosporin, S-1452,
Ticlopidin, TP-9201
und dgl.), Antikoagulantien (z.B. Alpha-1-Antitrypsin, Antithrombin
III, Antithrombin-Polypeptide,
Argatroban, Gerinnungsfaktor Xa, CTC-110, CTC-111 und andere Protein-C-Produkte, CX-397,
Dalteparin, Danaproid-Natrium, Enoxaparin, Faktor XIIa-Inhibitor,
Fraxiparin, Heparin, Hirudin, Hirugen, Hoe-023, HV-1, ITF-300 und
ITF-1300, monoklonale Antikörper,
ONO-3307, übersulfatiertes
Heparin mit niedrigem Molekulargewicht, Raviparin-Natrium, rTAP, R-020,
SC-597, Thrombomodulin, TMD1-105 und dgl.), thrombolytische und
verwandte Mittel (z.B. Kabi-2161, Kunitz-Proteaseinhibitor, Plasminogenaktivator,
Plasminogenaktivator-Inhibitor, Gewebeplasminogenaktivator und dgl.),
anti-ischämische
Mittel und "Neuroprotektiva" (z.B. Inhibitoren der
Wirkungen exzitatorischer Aminosäuren, ACEA-1021,
ACPC, Aptiganel, BW-619C, CNS-1145, CNS-1505, CPC-71 und CPC-702,
Dextrorphan und Dextromethorphan, Eliprodil, ES-242-1, FPL-15896,
FR-115427, GP-1-4688, L-687414, L-689560, L-695902, LY-104658, LY-235959, LY-274614,
LY-293558, Memantin, NNC-07-9202, NS-257,
NPC 17742, "Protara", Remacemid, Riluzol, SDZ
EAA 494, Selfotel, SYM-1010,
SYM-1207, YM-90K, MK-801 und dgl.).
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Noch
weitere therapeutische Mittel von Nutzen in Kombination mit Citicolin
sind Calciumkanalblocker (z.B. AJ-394, AK-275, Calpain-Inhibitoren, CD-349,
Clentiaze, CNS-1237, CNS-2103,
CPC-304 und CPC-317, Dazodipin, Diperdinin, Emopamil, Fasudil, Lacidipin,
Lifarizin, Lomerizin, Magnesium, MDL:28170, NB-818, Nilvadipin,
Nimodipin, NS-626 und verwandte Verbindungen, SM-6586, SNX-111, S-312-d,
U-92032, UK-74505, US-035 und dgl.), Mittel, die Stickstoffoxid
als Target haben, Mittel, die verschiedene andere Neurotransmitter
als Target haben (z.B. Alpha2-Rezeptor-Therapeutika,
CV-5197, Dopamin-Rezeptoren, Enadolin, Lazabemid, Milnacipran, Nalmefen,
RP-60180, SR-57746A, Synapsenaufnahmeblocker und dgl.), Cytokine,
Hormone und verwandte Produkte (z.B. AN-100225 und AN-100226, gehirn-abgeleiteter
neurotropher Faktor, calcitoningen-verwandte Peptide, CEP-075 und
verwandte Verbindungen, ziliärer
neurotropher Faktor, Endothelzellfaktor, Endothelin-Inhibitoren, FR-139317,
Interleukin-1-Rezeptor-Antagonist (Lipocortin), JTP-2942, makrophagenregulierende
Verbindungen, motoneuron-trophischer Faktor NBI-117, Nervenwachstumsfaktor,
neurale Stammzellen, Neutrophilen-Inhibierungsfaktor, NS-506, NT-3,
Posatirelin, Schwann-Zell-Promotoren, sCR1, Somatomedin-1 und dgl.),
Radikalfänger
(z.B. EPC-K1, MCI-186, Nicaraven, Phenazoviridin, Resorstatin, Rumbrin,
Superoxiddismutase, Tirilazad mesylat, U-88999E, Yissum-Projekt P-0619,
YM-737 und dgl.), Ganglioside und verwandte Produkte (z.B. LIGA4,
LIGA4, Monosialgangliosid (GM1), ND-37, Siagosid und dgl.).
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Noch
weitere Klassen eines zweiten therapeutischen Mittels umfassen,
sind jedoch nicht beschränkt
auf, Modulatoren verschiedener spezifischer Enzyme (z.B. CEP-217,
CEP-245, CEP-392, CNS-1531, Ebselen, Epalrestat, JTP-4819, K-7259, Protease-Nexin-1,
SK-827, Tyrosinkinase-Modulatoren, Z-321 und dgl.), Gedächtnisverstärker oder "Nootropika" (z.B. Aloracetam,
Cholin-L-alfoscerat, DN-2574, Idebenon, Oxiracetam, Piracetam, Pramiracetam,
Tacrin und dessen Analoga, Vinconat), Neuroprotektiva mit "diversen" Wirkungen (z.B.
Ademetioninsulfat-Tosylat, Ancrod, Apocuanzin, CPC-111, CPC-211,
HSV-Vektoren, KF-17329
und KF-19863, LY-178002, MS-153, Nicorandil, N-3393 und N-3398,
SUN 4757, TJ-8007,
VA-045 und dgl.), hämorheologische
Mittel und Blutersatzstoffe (z.B. Drotaverin-Acephylinat, 'RheothRx'-Blutersatz und dgl.) und Bildgebungs-
oder Kontrastmittel.
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Somit
wird ein Verfahren bereitgestellt zur Behandlung eines Subjekts,
bei dem ein ischämisches
Ereignis stattgefunden hat, umfassend die gemeinsame Verabreichung
einer ersten Dosis einer wirksamen Menge von Citicolin und von wenigstens einem
zweiten therapeutischen Mittel oder deren jeweiligen pharmazeutisch
annehmbaren Salzen kurz nach, jedoch vorzugsweise nicht später als
etwa 24 h nach, dem Auftreten des ischämischen Ereignisses. Der ersten
Dosis kann dann die gemeinsame Verabreichung von einer oder mehreren
nachfolgenden Dosis/Dosen von wirksamen Mengen von Citicolin allein,
von dem wenigstens einen zweiten therapeutischen Mittel allein oder
deren jeweiligen pharmazeutisch annehmbaren Salzen oder als nachfolgende Kombinationen
davon folgen. In Einklang mit den anderen hier offenbarten Verwendungen
kann die erste Dosis innerhalb von etwa 12 bis etwa 15 h nach dem Auftreten
des ischämischen
Ereignisses verabreicht werden. Mit dem Gebrauch des Begriffs "gemeinsame Verabreichung" ist gemeint, dass
das Citicolin und das wenigstens eine zweite therapeutische Mittel oder
deren jeweilige pharmazeutisch annehmbare Salze zusammen oder nacheinander
verabreicht werden.
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Die
Verwendung der betrachteten Kombinationstherapie umfasst die Verabreichung
oder gemeinsame Verabreichung nachfolgender Dosen, welche vorzugsweise über einen
Zeitraum von mindestens etwa 30 Tagen durchgeführt wird. In einer speziellen
Ausführungsform
der Erfindung wird die gemeinsame Verabreichung nachfolgender Dosen über einen
Zeitraum von mindestens etwa 4–8
Wochen, vorzugsweise über
einen Zeitraum von mindestens etwa 6 Monaten bis etwa einem Jahr,
durchgeführt. Ferner
wird die erste Dosis oder werden nachfolgende Dosen ein- oder mehrmals
täglich über den
vorgegebenen Zeitraum verab reicht. Es wird erwartet, dass Subjekte,
welche am meisten von der Kombinationstherapie profitieren können, diejenigen
sind, die ein Schädel-Hirn-Trauma
oder einen Schlaganfall erlitten haben mögen. Dementsprechend kann die Kombinationstherapie
ein zweites therapeutisches Mittel einschließen, welches t-PA, Streptokinase, Urokinase
oder sogar Aspirin oder Dipyridamol ist.
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Somit
wird gleichermaßen
eine Zusammensetzung bereitgestellt zur Behandlung eines Subjekts,
bei dem ein ischämisches
Ereignis stattgefunden hat, umfassend eine wirksame Menge von Citicolin
und von wenigstens einem zweiten therapeutischen Mittel oder deren
jeweiligen pharmazeutisch annehmbaren Salzen in einem pharmazeutisch
annehmbaren Träger.
In einer solchen Zusammensetzung kann die wirksame Menge aktiver
Bestandteile gemäß dem speziellen
Bedarf variieren. Typische Bereiche können jedoch von etwa 100 mg
bis etwa 1000 mg Citicolin und etwa 10 mg bis etwa 500 mg von mindestens
einem zweiten therapeutischen Mittel reichen.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele illustriert,
es versteht sich jedoch, dass die Erfindung nicht auf die speziellen
Details dieser Beispiele beschränkt
ist.
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6. Referenzbeispiele
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6.1. Tierstudie 1
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Die
zerebrale Schutzwirkung von Citicolin wurde in einem Modell von
temporärer
Vorderhirn-Ischämie in der
Ratte demonstriert, wobei die mittlere Gehirnarterie („middle
cerebral artery";
MCA) durch Nahtmaterial verschlossen wird. Die Behandlung mit 500
mg/kg Citicolin verringerte das mittlere Infarktvolumen im Vergleich
zu Kontrollen signifikant.
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30
männliche
Sprague-Dawley-Ratten mit einem Gewicht von 280–350 Gramm wurden statistisch
in drei Gruppen von jeweils 10 Ratten aufgeteilt: 10 Tiere für die Behandlung
mit 500 mg/kg Citicolin, 10 Tiere für die Behandlung mit 100 mg/kg
Citicolin und 10 Kontrolltiere zur Behandlung mit physiologischer
Salzlösung,
dem Vehikel für
Citicolin.
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Alle
Tiere wurden mit 400 mg/kg Chloralhydrat, intraperitoneal verabreicht,
betäubt.
Die linke Oberschenkelarterie wurde mit einem PE-50-Polyethylenschlauch
für die
kontinuierliche Überwachung des
arteriellen Blutdrucks und zur Blutprobenentnahme für die Analyse
von arteriellen Blutgasen kanüliert.
Messungen wurden vor dem Eingriff, eine Stunde nach der Ischämie und
zwei Stunden nach der Ischämie
vor erneuter Perfusion aufgezeichnet. Die Rektaltemperatur wurde
mit einer thermostatisch gesteuerten Heizlampe während des Eingriffs und dem MCA-Verschluss
bei 37°C
gehalten.
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Die
rechte MCA wurde mit einem transvaskulären Ansatz wie zuvor beschrieben
verschlossen. Siehe Minematsu, K., et al., Neurology (1992) 42: 235–240; Zea
Longa, E., et al., Stroke (1989) 20: 84–91. In Kürze, die rechte gemeinsame
Kopfschlagader („common
carotid artery";
CCA) und die rechte äußere Kopfschlagader
wurden durch einen Medianschnitt im Nacken freigelegt. Die distale
CCA und die äußere Kopfschlagader
wurden mit einem 3-0-Seidenfaden ligiert. Ein 4-0-Monofilament-Nylonfaden (40
mm Länge),
dessen Spitze durch Erhitzen in der Nähe einer Flamme abgerundet
und dann mit Silikon (Bayer, Leverkusen, Deutschland) beschichtet
worden war, wurde mittels einer Arteriektomie der CCA eingeführt und
vorsichtig in die innere Kopfschlagader vorgeschoben. Bei einer
Position etwa 17 mm von der Karotis-Gabelung verschloss die Spitze
des Nahtmaterialfadens einseitig die proximale vordere Gehirnarterie,
die Ursprünge
der MCA und die hintere Verbindungsarterie. Zur Verhinderung von
Blutungen wurde die CCA mit einem 3-0-Seidenfaden gerade distal
zur Arteriotomie locker ligiert.
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Nach
110 Minuten Ischämie
wurden die Tiere mit 500 mg/kg Citicolin, mit 100 mg/kg Citicolin
oder mit 0,3 ml physiologischem Salzlösungsvehikel (Kontrollen),
intraperitoneal verabreicht, behandelt. Der MCA-Verschluss und der
Oberschenkelarterienkatheter wurden dann nach einem gesamten ischämischen
Zeitraum von zwei (2) Stunden entfernt, was eine erneute Perfusion
des Gewebes erlaubte. Den Tieren wurde die Erholung aus der Betäubung und nach
Belieben zu fressen und trinken gestattet. Diese Citicolin-Behandlungsprozedur
wurde für
6 weitere Tage wiederholt.
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Am
7. Tag der Behandlung wurden die Tiere erneut mit 400 mg/kg Chloralhydrat,
das intraperitoneal verabreicht worden war, betäubt und dann enthauptet. Die
Gehirne wurden schnell entfernt, inspiziert, um zu bestätigen, dass
keine subarachnoidale Blutung stattgefunden hatte, und koronal in
6 2-mm-Scheiben aufgeschnitten. Die Gehirnscheiben wurden 30 Minuten
lang in einer 2%igen Lösung
von 2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid (TTC) bei 37°C inkubiert
und durch Eintauchen in einer 10%igen gepufferten Formalinlösung fixiert.
TTC färbt
normales Gehirngewebe (intakte Zellmembran) rot, ischämisches
Gewebe rosa und nekrotisches Gewebe weiß. 6 Gehirnschnitte pro Tier
wurden TTC-gefärbt
und mit Hilfe einer Charge Couple Device-Kamera (EDC-1000HR Computer
Camera, Electrim Corporation, Princeton, New Jersey) fotografiert,
wobei die Bilder in einem Mikrocomputer gespeichert wurden.
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Nachdem
bekannt ist, dass ein Hirnödem
die Messung der Infarktgröße beeinflusst,
wurde ein Bildverarbeitungssoftwarepaket (Bio Scan OPTIMAS, Edmonds,
Washington) dazu verwendet, ein korrigiertes Infarktvolumen zu berechnen.
Die korrigierte Infarktfläche
wurde unter Verwendung der folgenden Gleichung berechnet: korrigierte
Infarktfläche
gleich der Fläche
der linken Hemisphäre
minus (Fläche
der rechten Hemisphäre
minus Infarktfläche).
Das korrigierte Infarktvolumen wurde berechnet durch Multiplikation
der korrigierten Infarktfläche
mit der Scheibendicke.
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Fünf von zehn
Tieren in der Kontrollgruppe starben zwischen 24 und 48 h nach dem
MCA-Verschluss.
Fünf von
zehn Tieren in der Gruppe mit 100 mg/kg starben; vier zwischen 24
und 48 h und eines am fünften
Tag. Drei von zehn Tieren in der Gruppe mit 500 mg/kg starben; zwei
zwischen 24 und 48 h und eines am sechsten Tag.
-
Wie
in 1 dargestellt, betrug das mittlere Infarktvolumen
in der Kontrollgruppe 243,5 ± 88,6 mm3 (Mittelwert ± SA), in der Gruppe mit 100
mg/kg 200,2 ± 19,9
mm3, in der Gruppe mit 500 mg/kg 125,5 ± 45,2
mm3. Der Unterschied der Mittelwerte des
Infarktvolumens war für
die Kontrollgruppe gegenüber der
Gruppe mit 500 mg/kg signifikant (p < 0,01, Scheffe-Test). Obwohl es keinen signifikanten
Unterschied zwischen der Kontrollgruppe und der Gruppe mit 100 mg/kg
gab, gab es in der Gruppe mit 100 mg/kg einen Trend zu einem kleineren
Infarktvolumen.
-
6.2. Tiertest 2 – Verhalten
-
Männliche
spontan hypertensive Ratten, SHRs, die etwa 250–300 g wogen, erfuhren einen
reversiblen Verschluss der mittleren Gehirnarterie (MCA) und gemeinsamen
Kopfschlagader (CCA) von variabler Dauer. In Kürze, bei dem Tier unter Chloralhydrat-Betäubung (ein
einzelner intraperitonealer Bolus von 0,5 g/kg in 1 ml Salzlösung ergab
eine Betäubung,
die mindestens zwei Stunden anhielt) wurde ein Draht aus rostfreiem
Stahl von 0,005 Zoll Durchmesser (Small Parts Inc. Miami, FL) unter
der linken MCA rostral zu der rhinalen Fissur plaziert, proximal
zur Hauptgabelung der MCA und distal zu den Linsenkern-Arterien.
Die Arterie wurde dann angehoben und der Draht im Uhrzeigersinn
gedreht. Die linke CCA wurde dann unter Verwendung zweier atraumatischer
Heifetz-Aneurysma-Klemmen verschlossen, was zu einer Verringerung
des Blutstroms im Kern des Infarkts (4 mm dorsal zum MCA-Verschluss)
auf 4–8%
des vorischämischen
Grundlinienwerts während
des gesamten Zeitraums der Ischämie
führte,
wie gemessen mit einem Vasamedics Laser Flow Blood Perfusion Monitor.
Nach einem vorbestimmten Zeitraum des CCA/MCA-Verschlusses im Bereich
von 0–120
Minuten wurde die Reperfusion etabliert, indem zuerst die Aneurysma- Klemmen von der CCA
entfernt wurden und dann der Draht im Gegenuhr-zeigersinn gedreht
und unter der MCA entfernt wurde.
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Die
Temperatur des Schläfenmuskels
(Temporalis) wurde unter Verwendung einer Heizlampe und einer wärmenden
Decke bei 36,5 ± 0,3°C gehalten.
Nachdem diese Studie entwickelt worden war, um die motorische Leistung
zu analysieren, eliminierten wir das Trauma, welches durch eine
femorale Gefäßkanülierung
hervorgerufen werden kann und die Verhaltensleistung stören könnte. Deshalb
wurden Änderungen
von Blutdruck, pH, PO2 und pCO2 während des
Eingriffs nicht aufgezeichnet. Die Gehirntemperatur während der
gesamten Dauer der Ischämie
und der ersten zwei Stunden der Reperfusion wurde bei 36,2 ± 0,4°C gehalten.
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CDP-Cholin
wurde 15 Minuten nach Induktion von Ischämie mit einem Bolus von 0,5
g/kg i.p. in 0,5–0,6
ml 0,9%iger NaCl verabreicht und anschließend täglich mit derselben Dosis für 14 Tage.
Eine frische CDP-Cholin-Lösung
wurde jeden Tag hergestellt. Kontrollratten wurde Salzlösung alleine
anstelle von CDP-Cholin-Lösung
injiziert.
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Morphometrische
Analysen wurden 14 Tage nach der Ischämie durchgeführt, nachdem
alle Verhaltenstests abgeschlossen waren. Dies erlaubte direkte
Korrelationen zwischen dem Ergebnis der Verhaltenstests und der
Histologie bei denselben Tieren. 14 Tage nach dem MCA/CCA-Verschluss
ist das ischämische
Gehirn hauptsächlich
durch die Atrophie von infarkt-betroffenem Kortikalgewebe charakterisiert.
Deshalb kann das Ausmaß an
ischämischer Schädigung als
Unterschied zwischen dem Volumen des kontra- und ipsilateralen Kortex
berechnet werden.
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14
Tage nach der Ischämie
wurden die Ratten unter Chloralhydrat-Betäubung getötet. Die Gehirne wurden gekühlt und
in 2-mm-Scheiben aufgeschnitten. Die morphometrische Bestimmung
der Fläche
des ipsi- und kontralateralen Kortex eines jeden Schnitts wurde
mit Hilfe eines computer-gestützten
Bildanalysators der Drexel University (DOMAS) durchgeführt, der
kalibriert war, um die Messung in mm2 auszudrücken. Das
Volumen (mm3) der Kortices wurde durch Summierung
der Kortexfläche
von aufeinanderfolgenden Schnitten und Multiplikation mit der Intervalldicke
zwischen den Schnitten berechnet. Schließlich wurde das Atrophievolumen
durch Subtraktion des Volumens des ipsilateralen Kortex von dem
Volumen des kontralateralen Kortex derselben Ratte berechnet. Der
Forscher, welcher die morphometrische Analyse durchführte, kannte
den Behandlungsplan nicht.
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6.3. Verhaltenstests
-
Zur
Beurteilung des funktionellen Folgezustands nach der Ischämie wurde
die folgende Reihe von Tests verwendet, welche in vorhergehenden
Studien in diesem Modell validiert und standardisiert worden waren.
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6.3.1. Rad
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Unter
Verwendung eines Rattenlaufrads von 12 Zoll Durchmesser und eines
Sprossenabstands von 2 cm wurden die Seiten des Rads mittels Posterboard
verschlossen, was eine sicherbare Klappe offen ließ, die geöffnet und
geschlossen werden konnte, um die Tiere in dem Rad zu plazieren
und zu halten. Die Ratten wurden in dem Rad eingeschlossen, welches
selbst sich im Heimkäfig
befand, und dann beim Laufen mit einem Videoband aufgenommen. 100
Schritte, die mit der Vorderpfote kontralateral zu der infarkt-betroffenen
Hemisphäre
durchgeführt wurden,
wurden beobachtet und die entsprechende Anzahl von Fehltritten dieser
Pfote zwischen den Sprossen des Rads wurde gezählt. Dieselben Beobachtungen
wurden mit der ipsilateralen Vorderpfote und den hinteren Gliedmaßen vorgenommen
und die Werte der Fehltritte (Fehler), bezogen auf die gemachten
Schritte, wurden für
jede Gliedmaße
berechnet. Die Anzahl der Fehler wurde dann durch Subtraktion der
ipsilateralen Fehler von den kontralateralen erhalten. Jedes Tier
wurde einmal am Tag an den Tagen 4, 7 und 10 nach der Operation
getestet.
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6.3.2. Armbeugung
-
Die
Ratten wurden an ihren Schwänzen
aufgehoben, so dass ihre ventrale Oberfläche gegenüber dem Beobachter 10 Sekunden
lang frei lag. Die Dauer der asymmetrischen Armbeugung wurde mit Hilfe
einer Stoppuhr gezählt.
Die Tiere wurden einmal am Tag (zwei Versuche pro Tag) an den Tagen
1–14 nach
der Operation getestet.
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6.3.3. Bandtest
-
Dieser
Test bezüglich
Asymmetrie und Erholung von der Asymmetrie wurde zuvor von Schallert und
Whishaw beschrieben und detailliert charakterisiert. In Kürze, selbstklebende
Avery-Etiketten (Kreise von 1 cm Durchmesser) wurden auf jede Vorderpfote
der Ratte im distal-radialen Bereich des Handgelenks plaziert. Die
Zeit, welche für
das Tier erforderlich war, um jedes Etikett zu berühren und
zu entfernen, und die Reihenfolge (kontralateral gegenüber ipsilateral),
in der dies stattfand, wurde festgestellt und zur Abschätzung der
ipsilateralen Asymmetrie verwendet. Durch die anschließende Befestigung von
größeren Etiketten
an dem weniger bevorzugten Handgelenk und entsprechend kleineren
Etiketten am anderen Gelenk, konnten diese Bevorzugungen ausgeschaltet
und gleichzeitig abhängig
von der Größe der erforderlichen
Etiketten quantitativ bestimmt werden. Je größer das Verhältnis zwischen
der Oberfläche
von ipsilateralen gegenüber
kontralateralen Pflastern (von 1:1 bis 1/8:15/8), die zur Neutralisierung
von Bevorzugungen verwendet wurden, desto höher war die Wertungszahl (von
1 bis 7), welche der Ratte zugeordnet wurde, was eine umfassendere Schädigung reflektierte.
Es wurde kein anderes Vortraining durchgeführt als eine extensive Handhabung der
Tiere für
mindestens 7 Tage vor dem Eingriff. Jedes Tier wurde an den Tagen
2–3 nach
der Operation getestet (ein Versuch pro Tag).
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Vor
dem Eingriff und danach wurden alle Tiere in ihren individuellen
Käfigen
in einem isolierten Raum gehalten, der eine minimal stresserzeugende Umgebung
bereitstellte. Mindestens zwei Wochen Anpassung, während der
die Tiere vom selben Forscher gehandhabt wurden, der alle Verhaltenstests durchführte, erfolgten
auf einer täglichen
Basis (mindestens 10 Minuten pro Tag für jedes Tier). Diese Anpassung
wurde eingeführt,
um die Stressreaktion auf Berührung
und Handhabung zu verringern, und war insbesondere für die richtige
Durchführung
des Bandtests essentiell. Der Forscher, welcher die Verhaltenstests
durchführte,
kannte den Behandlungsplan nicht.
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6.4. Zusammengesetzte
Verhaltensanomalie-Wertungszahl
-
Eine
Verhaltensanomalie-Wertungszahl wurde berechnet, welche eine Zusammensetzung
der drei individuellen Tests repräsentierte und bei welcher die
Anzahl der Fehler (Fehltritte/Schritte; Rad), Zeit (Armbeugung)
oder Wertungszahl (Oberfläche, die
zum Ausgleich von Bevorzugungen erforderlich war; Bandtest) verwendet
wurde, um eine Verhaltensstörung
quantitativ zu bestimmen.
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Zuerst
wurde ein Mittelwert der Leistung einer jeden Ratte in jedem Test über die
Zeit berechnet. In jedem Verhaltenstest wurden die zwei niedrigsten Werfe
gemittelt und vom Durchschnitt der zwei höchsten Werte subtrahiert. Dieser
Bereich wurde dann in fünf
gleiche Größen aufgeteilt
und anschließend
von 0 bis 4 bewertet. Als nächstes
bestimmten wir die zusammengesetzte Bewertungszahl von allen drei
Tests, wobei jedem davon das gleiche Gewicht zugeordnet wurde. Jede
Ratte wurde daher bei drei separaten Tests bewertet und erhielt
eine zusammengesetzte Wertungszahl der Leistung für einen Maximalwert
(Defizit) von 3 × 4
= 12.
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6.5. Korrelation zwischen
der Dauer der Ischämie und
dem Infarktvolumen oder der Verhaltensanomalie
-
Die
Verhaltensanomalie-Wertungszahl und das berechnete Atrophievolumen
(mm3) wurden verwendet, um eine Korrelation
zwischen der Ischämiedauer
und der Verhaltensanomalie-Wertungszahl oder
dem Atrophievolumen bei unbehandelten und CDP-Cholin-behandelten
Tieren zu erhalten.
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Zusammengesetzte
Wertungszahlwerte oder Atrophievolumen wurden in den Computer eingegeben
und mit dem Kurvenanpassungs-Computerprogramm ALLFIT analysiert,
um eine Kurve zu generieren, welche die Korrelation zwischen Verhaltensanomalie/Atrophievolumen
und Ischämiedauer in
Begriffen von maximale Verhaltensstörung/maximales Atrophievolumen
(BDmax/Volmax),
durch verlängerte
Ischämie
hervorgerufen, die erforderliche Zeit zur Induktion von halbmaximaler/m
Verhaltensstörung/Atrophievolumen
(BD50/T50) sowie
Kurvenform und Steilheit beschreibt. Das eingesetzte Computerprogramm
(ALLFIT) zur Durchführung
dieser Analyse verwendete die logistische Funktion y = (a – d)/[1 +
(xXc)b] + d, wobei y die Verhaltensanomalie-Wertungszahl ist, x
die Dauer der Ischämie,
a die Reaktion wenn x = 0, d der BDmax – Volmax-Wert, b ein Steigungsfaktor, welcher
die Steilheit der Kurve bestimmt und c der BD50/T50-Wert. Dieses Programm wurde zur gleichzeitigen
Anpassung von Familien sigmoidaler Dosis-Antwort-Kurven entwickelt
und vom Laboratory of Theoretical and Physical Biology am NIH erhalten.
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6.6. Statistische Analyse
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Der
statistische Unterschied bei BD50/T50 und BDmax – Volmax zwischen den Gruppen wurde berechnet
unter Verwendung des Logarithmus des Mittelwerts und Logarithmus
des Standardfehlers der verglichenen Werte, bereitgestellt von ALLFIT,
und mittels Student's
t-Test beurteilt.
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6.7. Ergebnisse
-
6.7.1. Histologie – Analyse
des Atrophievolumens
-
18
und 23 Ratten wurden in der Salzlösungskontrollgruppe bzw. der
CDP-Cholin-behandelten Gruppe analysiert. CDP-Cholin, das 14 Tage
lang verabreicht wurde, verlängerte
die Ischämiedauer vor
der Reperfusion, welche eine halbmaximale Atrophie ergab (T50), signifikant (p < 0,05).
-
Der
T50-Wert, berechnet mit dem ALLFIT-Programm,
für die
(unbehandelten) Kontrolltiere betrug 38,3 ± 5,9 Minuten und für CDP-Cholin-behandelte
Tiere 60,5 ± 4,3
Minuten. CDP-Cholin
verringerte in diesem Modell das maximale Infarktvolumen nicht;
Volmax war 103,3 ± 13,6 mm3 gegenüber 101,6 ± 11,4
mm3 für
die Kontrollgruppe bzw. CDP-Cholin-behandelte Gruppe.
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Die
obigen Ergebnisse legen nahe, dass CDP-Cholin eine morphologische
Schädigung
primär nach
relativ kurzen Ischämiedauern,
welche submaximale Schädigungen
ergeben, verringern kann. Diese Ergebnisse betonen auch, dass es
von entscheidender Bedeutung ist, Citicolin kurz nach dem Auftreten
des ischämischen
Ereignisses, d.h. so bald wie möglich,
zu verabreichen.
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6.7.2. Verhaltensanalyse
-
16
unbehandelte und 21 CDP-Cholin-behandelte Ratten wurden analysiert.
Die CDP-Cholin-Behandlung
verlängerte
den BD50-Wert signifikant in ähnlicher
Weise wie bei der histologischen Analyse beobachtet. Der BD50-Wert bei Kontrollratten betrug 41,9 ± 4,6 Minuten,
während
eine CDP-Cholin-Behandlung den BD50-Wert
um etwa 30 Minuten auf 72,9 ± 24,5
Minuten verlängerte.
-
Es
gab keine signifikante Auswirkung der CDP-Cholin-Behandlung auf
den BDmax-Wert; die Werte betrugen 8,5 ± 0,7 und
10,1 ± 4,0
für Kontrolltiere
bzw. CDP-Cholin-behandelte Tiere.
-
Diese
Daten zeigen an, dass eine chronische CDP-Cholin-Behandlung eine
signifikante Verbesserung sowohl des histologischen als auch funktionellen
Ergebnisses durch Verlängerung
von T50 und BD50 ergibt.
CDP-Cholin beeinflusste in diesem Fall jedoch nicht Volmax und
BDmax. Diese Ergebnisse legen nahe, dass
die Wirksamkeit von CDP-Cholin bei Tieren größer ist, die eine submaximale
ischämische Schädigung zeigen,
welche in diesem Fall durch 30–75
Minuten Ischämie
hervorgerufen wird.
-
6.8. Placebo-kontrollierte
klinische Doppelblindstudien
-
Gemäß einer Überprüfung von
zwei klinischen Studien und 17 Studien, die in der Literatur berichtet
wurden, schien Citicolin (Dosen im Bereich von 250 bis 1000 mg/Tag)
bei Patienten mit Schlaganfall und Schädel-Hirn-Trauma in einer Dosierung von
fünf Tagen
bis 8 Wochen übereinstimmend
gut vertragen zu werden. Gemäß einer Überprüfung von über 50 Studien,
die in der Literatur berichtet wurden, schien Citicolin bei anderen
Populationen ebenfalls übereinstimmend
gut vertragen zu werden. Beinträchtigende
Vorfälle
waren im allgemeinen klinisch unerheblich, mit Ausnahme in den Fällen, wo
aufgrund der Schwere der Ischämie
der Tod eintrat (welches bei den untersuchten Populationen nicht
unerwartet ist). Keine klinisch bedeutsamen Veränderungen wurden bei Laborparametern,
Lebenszeichen oder Elektrokardiogrammen berichtet.
-
Diese
Studie wurde entwickelt, um die Wirkung von drei Dosen von Citicolin
(500 mg, 1000 mg und 2000 mg) gegenüber Placebo in Patienten zu
ermitteln, welche einen akuten ischämischen Schlaganfall erlitten
hatten.
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6.8.1. Dosierungsanweisungen/Plan
-
Falls
sie vor 3.00 Uhr nachmittags statistisch eingeteilt worden waren,
erhielten die Patienten zwei Tabletten nach Eintritt in die Studie
und zwei Tabletten zur nächsten
Mahlzeit für
insgesamt vier Tabletten am Eintrittstag. Ansonsten erhielt der
Patient zwei Tabletten (Morgendosis) nach dem Eintritt und die beiden
anderen Tabletten für
den Tag 1 (Abenddosis) wurden nicht verwendet und zurückgegeben.
Für den Rest
der Studie erhielten die Patienten zwei Tabletten am Morgen und
zwei Tabletten am Abend (siehe folgender Behandlungsplan). Für Patienten,
welche nicht in der Lage sind, die Studientablette als Ganzes einzunehmen,
umfassen annehmbare Verabreichungsrouten nasogastrische Verabreichung
oder Zerstoßen
von Tabletten und Mischen mit Nahrung oder Getränken.
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6.8.2. Behandlungsphase
-
Der
Studienarzneiwirkstoff wurde zweimal täglich (zwei Tabletten am Morgen
und zwei Tabletten am Abend) für
6 Wochen verabreicht.
-
Die
Wirkungsamkeit der verschiedenen Dosisniveaus von Citicolin wurde
mit dem Barthel-Index ermittelt.
-
Die
sekundären
Wirksamkeitsbeurteilungen, die während
dieser Studie gesammelt wurden, beinhalten den Barthel-Index in
der Woche 12 (wobei eine Wertungszahl von mindestens 61 als Erfolg
betrachtet wurde), die Modifizierte Rankin-Skala, die gesamte NIH-Schlaganfall-Skala ("NIH Stroke Scale"), die NIH-Schlaganfall-Skala
für die
Motorik, die Anzahl der Tage bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus,
Sterblichkeit und andere neuropsychologische Reihenwertungen. Die
NIH-Schlaganfall-Skala und der Barthel-Index sind Standardmessungen
von Schlaganfallsymptomen und funktionellen Fähigkeiten bezüglich des
täglichen
Lebens.
-
Die
placebo-kontrollierte Doppelblindstudie zeigte, dass Patienten,
die 500 mg Citicolin täglich
erhielten, 12 Wochen nach dem Schlaganfall eine minimale oder keine
Behinderung, gemessen mit der NIH Schlaganfall-Skala, mehr als zweimal
so wahrscheinlich wie Patienten, die Placebo erhielten, aufwiesen und
gemessen mit dem Barthel-Index 1,6 mal wahrscheinlicher eine minimale
oder keine Behinderung aufwiesen.
-
6.9. Diffusionsgewichtete
MRI (DWI)-Studien
-
DWI
weist innerhalb von Minuten nach Auftreten der Ischämie Bereiche
von ischämie-bedingter Schädigung nach
und Tiermodelle haben die Brauchbarkeit von DWI zur Überwachung
einer neuroprotektiven Therapie demonstriert. Placebo-kontrollierte Studien
legen nahe, dass Citicolin die Infarktgröße in einem temporären Ratten-Verschlussmodell
wie oben beschrieben verringert.
-
In
dieser Studie wurden 12 Patienten aus einer placebo-kontrollierten
Doppelblindstudie in der Phase III von Citicolin (500/1000/2000
mg täglich
für 6 Wochen)
bei einem akuten Schlaganfall (MCA-Gebiet, weniger als 24 h seit
Auftreten) untersucht. Die Gestaltung und Ergebnisse der Gesamtstudie
sind oben dargestellt. Mehrscheiben-Echo-Planar-DWI und T2-gewichtete
MRI wurde zu akuten und chronischen Zeitpunkten durchgeführt. Das
heißt,
es wurden DWI-Scans bei der Grundlinie (d.h. zwischen 8 und 24 h
nach Auftreten der Symptome, der angenommenen Zeit des Schlaganfalls)
und mindestens ein weiteres Bild bei der Behandlung erstellt. Die
mittlere Zeit der Verfolgung war 9,3 Wochen (Bereich 4,1–26,3 Wochen;
Medianwert 6,6 Wochen). Die Läsionsvolumina
wurden bei zwei Gelegenheiten von drei Beobachtern gemessen, die
keine Kenntnis über die
Behandlung und klinischen Informationen über die Patienten hatten. Die
prozentuale Veränderung im
Infarktvolumen zwischen dem Grundlinienscan und dem zweiten Scan
nach der Behandlung wurde dann bestimmt.
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Drei
von vier Placebo-Patienten zeigten ein Läsionswachstum, wohingegen 7
der 8 Patienten, die mit Citicolin behandelt worden waren, eine
Verringerung des Läsionsvolumens
zeigten (4/5 bei 500 mg; 3/3 bei 2000 mg). Ein Chi-Quadrat-Test
für den dosisbezogenen
Trend war signifikant bei p = 0,031. Fisher's exakter Test ergab einen Wert von
p = 0,067. Diese Bestimmungen wurden mit einer Reihe krankengeschichtlicher
Kontrollpatienten (n = 31) verglichen, die auf dieselbe Weise gewonnen
worden waren. Von den 31 Patienten erhöhte sich bei 22 das Infarktvolumen,
bei 7 nahm das Infarktvolumen ab und zwei wiesen keine Veränderung
auf. Von den vier Placebo-Patienten in der vorliegenden Studie erhöhte sich
bei drei das Infarktvolumen und bei einem nahm das Infarktvolumen
ab, exakt der Anteil der krankengeschichtlichen Kontrolle. Von den
8 erfindungsgemäß behandelten
Patienten (5 mit 500 mg qd, 3 mit 2000 mg bid) nahm bei 7 das Infarktvolumen ab
und bei einem erhöhte
sich das Infarktvolumen.
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Der
Anteil von Patienten, bei denen das Infarktvolumen bei Praktizierung
der Erfindung abnahm, wurde gegen den Anteil bei der krankengeschichtlichen
Kontrolle (d.h. 22/7 gegenüber
1/7) unter Anwendung von Fisher's
exaktem Test getestet, wobei der die Erfindung begünstigende
Unterschied als signifikant befunden wurde (p = 0,0021). Wie mittels
DWI beurteilt, zeigen diese Studien somit eine signifikante Verringerung
des Infarktvolumens nach Behandlung der Ischämie mit Citicolin, wenn die
Behandlung so früh
wie möglich
nach der ischämischen Episode
initiiert wird und für
einen Zeitraum bis zu mehreren Wochen fortgesetzt wird.
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6.10. Kombinationstherapie
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40
bis 60 männliche
Sprague-Dawley-Ratten mit jeweils 280–365 g, die man nicht fasten
ließ,
werden mit intraperitonealem Chloralhydrat (400 mg/kg Körpergewicht)
betäubt.
Chloralhydrat, 100 mg/kg, wird periodisch nach der ersten Injektion
verabreicht, um den Betäubungszustand
während
des chirurgischen Eingriffs aufrecht zu erhalten. Der Betäubungszustand
wird nur für
90 Minuten des arteriellen Verschlusses aufrechterhalten. Katheter
werden in die untere Vena cava durch die linke Oberschenkelvene
für die
Arzneiwirkstoffverabreichung eingeführt. Die Körpertemperatur der Ratte wird überwacht
und während
der gesamten Betäubungsperiode
bei 37°C gehalten.
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Es
wird ein intraluminales Nahtmaterial-MCA-Verschlussmodell verwendet,
welches detailliert an anderer Stelle beschrieben wurde. Siehe Minematsu,
K., et al., Neurology (1991) 42: 235–240. In Kürze, ein intraluminales Verschlussmaterial,
ein 4-0-Monofilament-Nylonfaden
mit einer abgerundeten Spitze durch Erhitzung in einer Flamme, wird durch
die ligierte rechte CCA in die innere Kopfschlagader eingeführt und
dann vorsichtig intrakraniell etwa 17 mm von der CCA-Gabelung vorgeschoben.
Der Nahmaterialfaden verschließt
unilateral die proximale vordere Gehirnarterie, die distale innere Kopfschlagader
und die Ursprünge
der MCA und der hinteren Verbindungsarterie.
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Tiere
werden in vier Gruppen eingeteilt: (i) mit NMDA-Antagonisten behandelt,
(ii) mit Salzlösung
+ Citicolin behandelt, (iii) mit NMDA-Antagonist + Citicolin behandelt,
und (iv) Salzlösungskontrollgruppen.
Bei 10 von 15 Ratten wird 0,5 mg/kg Körpergewicht MK-801 (ein NMDA-Antagonist)
in 1 ml/kg physiologischer Salzlösung
langsam intravenös
fünf Minuten
nach dem MCA-Verschluss infundiert. Aufrechterhaltungsdosen von
0,5 mg/kg MK-801
werden i.p. 8 h und 20 h nach dem MCA-Verschluss gegeben. In einer
zweiten Gruppe von 10 bis 15 weiteren Ratten werden identische Volumina
an Salzlösung
zu denselben Zeitpunkten wie der NMDA-Antagonisten-Gruppe gegeben,
jedoch begleitet von 500 mg/kg Körpergewicht
Citicolin, das 5 Minuten, 8 h und 20 h nach dem MCA-Verschluss gegeben
wird. Bei einer dritten Gruppe von weiteren 10 bis 15 Ratten wird
der NMDA-Antagonisten-Behandlungsplan
wiederholt, mit Ausnahme dessen, dass 500 mg/kg Citicolin, i.p.
gegeben, ebenfalls 5 Minuten, 8 h und 20 h nach dem MCA-Verschluss
verabreicht werden. Bei einer vierten und letzten Gruppe von 10
bis 15 weiteren Ratten werden identische Volumina von Salzlösung zu
denselben Zeitpunkten wie der NMDA-Antagonisten-Gruppe gegeben.
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Den
Tieren wird die Erholung aus der Betäubung und beliebig zu fressen
und trinken gestattet. Nach einer optionalen neurologischen Untersuchung werden
die Tiere erneut mit 300 mg/kg Chloralhydrat, intraperitoneal gegeben,
betäubt
und sofort enthauptet. Die Gehirne werden schnell entfernt, inspiziert, um
einen MCA-Verschluss mit dem intraluminalen Nahtmaterial zu bestätigen, koronal
in 2-mm-Intervallen zerschnitten, mit einer 2%igen Lösung von 2,3,5-Triphenyltetrazoliumchlorid
(TTC) bei 37°C
30 Minuten lang angefärbt
und durch Eintauchen in einer 10%igen gepufferten Formalinlösung fixiert.
Die Gehirnschnitte pro Tier, mit TTC angefärbt, werden zur Messung der
Größe des Infarkts
fotografiert. Die vergrößerten Fotografien
werden blind beurteilt. Flächen,
die mit TTC nicht rot angefärbt
werden, werden als vom Infarkt betroffen angesehen. Das Infarktvolumen
(mm3) wird berechnet durch Anwendung einer numerischen
Integration der Infarktflächen
für alle der
TTC-Schnitte pro Tier und der Entfernungen zwischen ihnen.
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Standardtests
werden durchgeführt,
um die Signifikanz von Unterschieden in den aufgezeichneten physiologischen
Variablen und den Infarktflächen und
-volumina zwischen den Gruppen zu ermitteln. Eine zwei-zweigiger
Wahrscheinlichkeitswert von weniger als 0,05 wird als signifikant
betrachtet.
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Es
wird festgestellt, dass die drei Gruppen von Ratten, welche eine
Art von Behandlung erhalten, eine statistisch signifikante Verringerung
des Infarktvolumens gegenüber
der Kontrollgruppe aufweisen. In der Tat wird festgestellt, dass,
während
die beiden Gruppen von Ratten, die entweder NMDA-Antagonist allein
oder Citicolin allein erhalten, eine Verringerung des Infarktvolumens
gegenüber der
Kontrollgruppe aufweisen, die dritte Gruppe von Ratten, die eine
Kombination von NMDA-Antagonisten und Citicolin erhält, weit
besser als irgendwelche der anderen Gruppen fährt. In der Tat kann ein überraschender Trend
hinsichtlich Synergie gezeigt werden. Die dritte Gruppe von Ratten
schnitt auch besser als die anderen Gruppen bei einer neurologischen
Untersuchung ab. Ähnliche
Vorteile werden beobachtet mit Citicolin-Behandlungsplänen unter Verwendung
anderer vorgeschlagener therapeutischer Mittel, die aus den oben
beschriebenen ausgewählt
sind, einschließlich,
jedoch nicht beschränkt auf,
Gewebeplasminogenaktivator (t-PA), Streptokinase und Urokinase.
Der ersten Dosis des kombinierten Behandlungsplans kann eine oder
mehrere nachfolgende Dosis/Dosen von Citicolin allein, des wenigstens
einen zweiten therapeutischen Mittels allein oder von beiden, je
nach Fall folgen.
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6.10.1. Beispiel: Citicolin
und Aspirin
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Die
Erfindung betrifft auch die gemeinsame Verabreichung von Citicolin
und Aspirin als Teil einer Kombinationstherapie, in der Citicolin
und Aspirin zusammen oder hintereinander kurz nach dem Auftreten
des ischämischen
Ereignisses verabreicht werden. (In der Tat ist die Feststellung,
dass das "Ereignis" ein nicht-hämorrhagischer
Schlaganfall ist – und somit,
dass der Schlaganfall ischämisch,
thromboembolisch oder anderweitig sein kann, ausreichend, um die
Kombinationstherapie zu initiieren.) Die verabreichte Menge von
Aspirin und Citicolin kann entsprechend den Bedürfnissen des individuellen
Patienten variieren. Typischerweise werden jedoch etwa 50 bis etwa
500 mg (vorzugsweise etwa 70–300
mg) Aspirin pro Dosis verabreicht und etwa 100 mg bis etwa 1000
mg (vorzugsweise etwa 300– 700
mg) Citicolin oder dessen Salz pro Dosis verabreicht. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird eine Zusammensetzung, die 70–90 mg Aspirin und etwa 400–600 mg
Citicolin oder dessen Salz in einem pharmazeutisch annehmbaren Träger umfasst,
einmal oder zweimal täglich
kurz nach dem Auftreten eines Schlaganfalls verabreicht. Der Kombinationsbehandlungsplan
kann für
mindestens 30 Tage, vorzugsweise bis zu mehreren Wochen, bevorzugter
einigen wenigen Monaten, fortgesetzt werden. Am meisten bevorzugt
währt der
Plan etwa 6 Monate bis ein Jahr, um eine Schädigung für das Gewebe zu minimieren,
die Erholung des Patienten zu maximieren und das Auftreten sekundärer Episoden
von Schlaganfall und dgl. zu verringern.
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Dementsprechend
wird eine Kombinationstherapie, umfassend die gemeinsame Verabreichung von
Citicolin und wenigstens einem zweiten therapeutischen Mittel kurz
nach dem Auftreten eines ischämischen
Ereignisses, von der vorliegenden Erfindung berücksichtigt. Die gemeinsame
Verabreichung kann zum gleichen Zeitpunkt oder nacheinander erfolgen.
Falls sie nacheinander gemeinsam verabreicht werden, ist es bevorzugt,
dass das Citicolin oder dessen pharmazeutisch annehmbares Salz und das
wenigstens eine zweite therapeu tische Mittel innerhalb der ersten
24 h nach dem Auftreten des ischämischen
Ereignisses verabreicht werden.
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Beispielsweise
kann auch Dipyridamol anstelle von Aspirin verabreicht werden.