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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen nativen oder rekombinanten
adenoviralen Proteinkomplex, eine pharmazeutische Zusammensetzung
umfassend den genannten Proteinkomplex sowie dessen Anwendungen
für die
Behandlung (Medikamente) und Vorbeugung (Vakzine) menschlicher und
tierischer Krankheiten. Die genannten Proteinkomplexe sind nämlich geeignet,
dass an geeignete Zielzellen Nukleinsäuresequenzen, Proteinen, Peptide
oder chemische Substanzen von Interesse verabreicht werden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft gleichermaßen Expressionsvektoren für diese
Proteinkomplexe.
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Adenoviren
bilden eine Familie tierischer DNA-Viren, die eingeteilt werden
in mehr als 90 Serotypen, die verschiedene Spezies infizieren, und
fast 50 verschiedene humane Serotypen umfassen. Der zelluläre Tropismus
der Adenoviren hat die Infektion der Respirationswege, des Magen-Darm-Traktes,
der Harnwege und der Augen zur Folge.
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Diese
Viren sind für
3% aller Infektionen beim Menschen, für 10% der kindlichen Pneumonien
und für 15%
der Magen-Darm-Infektionen bei Kindern verantwortlich.
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Das
Adenoviruspartikel ist relativ komplex und umfasst mehrere Unterstrukturen;
insbesondere der äußere Teil
oder das Capsid ist hauptsächlich
aus drei Proteinen gebildet: das Hexon, die Pentonbasis und die Faser
(siehe 1).
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Das
Penton, ein nicht kovalenter Komplex, der aus einem trimeren Protein
gebildet ist, die Faser und ein pentameres Protein, die Pentonbasis,
bilden die Spitzen- bzw. die Scheitelpunkte des viralen Ikosaeders.
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Jedes
der beiden Proteine, die das Penton bilden, spielen eine grundlegende
Rolle bei der Infektion: die Faser erlaubt die Bindung des Virions
an einen zellulären
Rezeptor; die Pentonbasis erlaubt die Internalisierung des Virions,
möglicherweise
mit Hilfe der Wechselwirkungen mit zellulären Integrinen (Bindung der
Integrine, Rezeptoren der Vitronectine und der Fibronectine, über die
Vermittlung durch die Sequenz Arg-Gly-Asp, die auf dem Niveau der
Pentonbasis präsentiert
wird)(Wickham et al., Cell, 1993, 73, 309–319). Es gibt auch andere
Beobachtungen, die vermuten lassen, dass die Pentonbasis eine endosomolytische
Aktivität
besitzt, die das Entweichen der mit dem Virus internalisierten Moleküle in das
Zytoplasma erlauben (Seth et al., Virus Attachment and Entry into
Cells, 1986, Ed. R. L. Crowell & K.
Lonberg-Holm, 191–195).
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Die
Bindung der Adenoviren an die Zellen und ihre Aufnahme sind folglich
zwei verschiedene Ereignisse, die aber zusammenwirken.
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Die
Fähigkeit,
verschiedene ruhende Zellen zu infizieren, macht das Adenovirus
zu einem Vektor der Wahl für
die Gentherapie.
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Die
gegenwärtig
angewandten Verfahren basieren auf die wiederholte Verabreichung
von rekombinanten Adenoviren, die sich nicht replizieren können, und
die das Zielgen tragen (internationale PCT-Patentanmeldungen WO
95/02697 und WO 95/14101, im Namen der Rhone-Poulenc Rorer SA).
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Gleichwohl
weisen die ausgelobten Behandlungen mit den besagten defizienten
Adenoviren mindestens die folgenden Nachteile auf, die ihre Verwendung
als Vektor bei der Gentherapie des Menschen hemmen:
- – das
Risiko der Wiederherstellung der Pathogenizität in trans des rekombinanten
Virus beim behandelten Subjet und gleichzeitige Infektion durch
ein Wildtyp-Adenovirus;
- – Immunreaktionen
und entzündliche
Reaktionen infolge der wiederholten Verabreichung des rekombinanten
Adenovirus, aufgrund der massiven Einführung der viralen Partikel,
die fremde Proteine tragen.
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Um
die genannten Nachteile zu vermeiden, wurde vorgeschlagen, lediglich
das Penton oder die Pentonbasis, unabhängig vom Rest des Genoms des
Adenovirus zu verwenden, um den Transfer exogener Gene in die Wirtszellen
zu erleichtern (internationale PCT-Patentanmeldung WO 94/17832,
im Namen des The Scripps Research Institute). Obwohl dieser präsentierte
Ansatz Vorteile bezüglich
der rekombinanten Adenoviren hatte, die defizient in ihrer Replikation
waren, sind die besagten Strukturen (Penton oder Pentonbasis) empfindlich,
insbesondere die Pentonbasis, die durch Proteolyse zerstört werden
kann.
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Folglich
hat sich der Anmelder die Aufgabe gestellt, einen Vektor bereitzustellen,
der in der Gentherapie verwendbar ist und den praktischen Bedürfnissen
besser entspricht als die bisherigen Vektoren des Standes der Technik;
wobei der besagte Vektor weder die Nachteile der rekombinanten Adenoviren
aufweist, noch die Empfindlichkeit des Pentons oder der Pentonbasis
besitzt, wie dies weiter oben ausgeführt wurde.
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Die
vorliegende Erfindung hat einen adenoviralen Proteinkomplex zum
Gegenstand, der dadurch gekennzeichnet ist, dass er gebildet ist
aus:
- – entweder
von 12 Pentonen, die jeweils mindestens eine Pentonfaser und eine
Pentonbasis aufweisen, unter Ausschluss jedes anderen wesentlichen
Bestandteils des Genoms eines Adenovirus', wobei die Fasern und die Basis des
Pentons entweder von demselben oder von unterschiedlichen Adenoviren
stammen, wobei die Pentone über
die Pentonbasen verbunden sind und eine gegenüber proteolytischen Enzymen
beständige
Dodekaeder-Struktur bilden, wobei der genannte Komplex ein Molekulargewicht
zwischen 4,8 × 106 und 6,6 × 106 aufweist;
wobei die besagten Komplexe im Folgenden Faser-Dodekaeder-Komplex oder
Penton-Dodekaeder-Komplex
benannt werden;
- – oder
von 12 Pentonbasen unter Ausschluss jedes anderen wesentlichen Bestandteils
des Genoms eines Adenovirus',
wobei die Pentonbasen entweder von demselben Adenovirus oder von
unterschiedlichen Adenoviren stammen und eine gegenüber proteolytischen
Enzymen beständiger
Dodekaeder-Struktur bilden, und dass er ein Molekulargewicht zwischen
3,2 × 106 und 4 × 106 aufweist; wobei die besagten Komplexe im
Folgenden Basis-Dodekaeder-Komplexe genannt werden
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Die
besagten Komplexe enthalten folglich keine Elemente des Genoms der
besagten Adenoviren. Die genannten nativen oder rekombinanten dodekaedrischen
Proteinkomplexe erleichtern den Transfer von fremden Genen, Nukleinsequenzen,
Proteinen, Peptiden oder chemischen Verbindungen in die Zielzellen.
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Gemäß der Erfindung
sind die besagten Adenoviren ausgewählt aus den menschlichen Adenoviren und
insbesondere dem Adenovirus Typ 2 (Ad2), Adenovirus Typ 3 (Ad3),
Adenovirus Typ 5 (Ad5), Adenovirus Typ 4 (Ad4), Adenovirus Typ 7
(Ad7), Adenovirus Typ 9 (Ad9), Adenovirus Typ 11 (Ad11), Adenovirus
Typ 15 (Ad15) oder den Enteroadenoviren (Ad40 und Ad41) und den
aviären
Adenoviren.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
der besagten rekombinanten dodekaedrischen Proteinkomplexe kann
wenigstens einer seiner Bestandteile (Basis und/oder Faser) verändert sein,
um die Affinität
gegenüber
einem besonderen Zelltyp zu erhöhen.
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Ein
solcher Proteinkomplex, der auf diese Weise verändert wurde, stellt aber keine
Verschlechterung in seinen Eigenschaften der Bindung an die Zielzelle
und der Aufnahme in diese Zelle dar, zum einen Teil im Vergleich
zum Wildtyp-Adenovirus und zum anderen Teil im Vergleich zum erfindungsgemäßen Komplex,
in welchem die besagten Bestandteile nicht modifiziert wurden.
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Beispielsweise
kann eine Bindungssequenz an andere Rezeptoren, wie der CD4-Rezeptor, der auf den
T-Zellen vorhanden ist, in die Faser mit Hilfe der rekombinanten
DNA-Technologie eingeführt
werden (Verbindung Ligand-Faser).
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Als
Beispiele für
geeignete Liganden kann man die Schleife V3 des gp120 von HIV (Bindung
an CD4), das Transferrin (Bindung an den Transferrin-Rezeptor),
LDL (Bindung an die LDL-Rezeptoren), deglykolisierte Proteine und
Antikörper
anführen.
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Ein
bevorzugter dodekaedrischer Proteinkomplex gemäß der Erfindung besteht aus
12 Pentonbasen, entsprechend von solchen Adenoviren ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Ad3, Ad4, Ad7, Ad9, Ad11 und Ad15 oder
aus 12 Pentonen deren Fasersequenzen irgendeinem der zuvor erwähnten menschlichen,
enteralen oder aviären
Adenoviren entsprechen und deren Sequenzen der Pentonbasen einem
Adenovirus entsprechen ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Ad3, Ad4, Ad7, Ad9, Ad11 und Ad15,
wobei die des Adenovirus vom Typ 3 (Ad3) bevorzugt wird.
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Ein
anderer erfindungsgemäßer dodekaedrischer
Proteinkomplex besteht aus 12 Pentonen, deren Faser-Sequenzen dem
Adenovirus vom Typ 2 (Ad2) oder dem Adenovirus vom Typ 5 (AD5) entspricht,
und deren Pentonbasen-Sequenzen dem Adenovirus vom Typ 3 (Ad3) entspricht.
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Die
Verwendung des adenoviralen Proteinkomplexes gemäß der Erfindung anstelle des
Adenovirus-Virions hat die Gefahr der zufälligen Infektion mit Adenoviren
eliminiert und ist begleitet von sehr viel schwächeren Immunreaktionen und
entzündlichen
Reaktionen; er ist weiterhin insbesondere stabil und die Anwesenheit
von 12 Pentonbasen hat die Geschwindigkeit der Lyse der Endosomen
bedeutend verändert
(die zytoplasmatische Passage ist viel schneller), im Vergleich
zu einer Struktur, die keine Pentone oder Pentonbasen enthält.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform
des rekombinanten adenoviralen Proteinkomplexes weist dieser außerdem mindestens
ein Hexon oder ein anderes virales Protein auf.
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Die
vorliegende Erfindung hat gleichermaßen eine pharmazeutische Zusammensetzung
zum Gegenstand, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie im Wesentlichen
einen adenoviralen Proteinkomplex gemäß der Erfindung und mindestens
eine weitere chemische Substanz enthält.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
der besagten Zusammensetzung ist die weitere chemische Substanz
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Nukleinsequenzen, Proteinen, Peptiden
und pharmakologisch aktiven chemischen Substanzen.
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Dann,
wenn die chemische Substanz ein Protein ist, weist dieses immunoprotektive
und antigene Eigenschaften auf, und ist insbesondere gut geeignet
zur Herstellung eines Vakzins.
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Dann,
wenn die chemische Substanz eine pharmakologisch aktive chemische
Substanz ist, ist diese insbesondere ausgewählt aus Zelltoxinen, Antikrebsmitteln
und Anthrazyklinen.
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Im
letzteren Fall weist die Zusammensetzung gemäß der Erfindung den Vorteil
auf, den Mechanismus der Resistenzbildung, die gewöhnlich bei
Antikrebsmitteln auftritt, zu vermeiden. Im Ergebnis stellt die
Entwicklung einer Resistenz gegen eine Antitumor-Chemotherapie ein
großes
Hindernis bei der Behandlung von Krebs beim Menschen dar. Diese
Resistenz basiert zum großen
Teil auf der Induktion der Aktivität einer sehr effektiven extrazellulären Pumpe,
die nicht erlaubt, dass die aktive pharmakologische Substanz in
das Innere der Zelle transportiert wird. Erstaunlicherweise erlaubt
die Zusammensetzung gemäß der Erfindung
die Einführung
pharmakologisch aktiver Substanzen in die Zelle, wobei der Resistenzmechanismus
umgangen wird.
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Dann,
wenn die chemische Substanz eine Nukleinsequenz ist, ist sie ausgewählt aus
Genen, die für ein
Polypeptid mit therapeutischer Aktivität codieren, Antisense-Sequenzen und Ribozymen.
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Im
Fall einer codierenden Sequenz umfasst diese weiterhin einen aktiven
Promotor für
die Expression des Polypeptids.
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Nach
einer vorteilhaften Abwandlung dieser Ausführungsform ist der Promotor
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus konstitutiven Promotoren und induzierbaren
Promotoren.
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Die
besagte aktive chemische Substanz kann mindestens auf zwei verschiedene
Arten an den erfindungsgemäßen adenoviralen
Proteinkomplex gebunden sein:
- – entweder
durch Vermittlung einer vorrübergehenden
Verbindung, wie eine ionische oder hydrophobe Bindung, die aufgehoben
werden kann und daher die Passage der aktiven Substanz in den Kern
erlaubt (Expression eines Gens auf dem Niveau des Kerns)(wobei der
Ligand ausgewählt
ist aus solchen Substanzen, die eine ionische oder hydrophobe Bindung
mit der genannten aktiven Substanz eingehen kann);
- – oder
durch Vermittlung einer stabilen Verbindung, solche wie eine kovalente
Verbindung, beispielsweise eine solche die die aktive Substanz im
Zytoplasma zurückhält; ein
solcher Verbindungstyp ist insbesondere interessant für die Herstellung
von Vakzin-Zusammensetzungen (Verbleiben der aktiven Substanz im
Zytoplasma)(wobei der Ligand ausgewählt ist aus Substanzen, die
eine kovalente Verbindung mit der genannten aktiven Substanz eingehen
können).
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Im
Ergebnis kann die besagte chemische Substanz, insbesondere eine
Nukleinsäuresequenz,
ein Protein oder ein Peptid, an einen geeigneten Liganden (in kovalenter
oder nicht-kovalenter Weise) gebunden sein.
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Unter
den geeigneten Liganden kann man Peptide erwähnen, deren N-terminaler Teil
die N-terminale Aminosäuresequenz
einer Adenovirus-Faser irgendeines Serotyps enthält (Bindungszone für den Proteinkomplex
gemäß der Erfindung)
und deren C-terminaler Teil folgende Sequenzen umfasst:
- – ein
Polylysin (eine Sequenz, die die Bindung der aktiven Substanz erlaubt,
insbesondere, wenn es sich um Nukleinsäuren handelt)
- – ein
Polyarginin
- – ein
Teil oder die vollständige
Sequenz eines Kernproteins (Core-Proteins) irgendeines Adenovirus' (Protein VII, Protein μ des menschlichen
Adenovirus' oder
homologe Proteine von Adenoviren anderer Tierenspezies),
- – ein
Cystein, oder
- – einen
Transferrin/Poly-L-Lysin-Komplex, der an die besagte Nukleinsequenz
oder das besagte Protein gebunden ist, um ein Konjugat zu bilden.
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Solche
Peptide, die bifunktionale Peptide genannt werden, sind über ihren
N-terminalen Teil
an den erfindungsgemäßen adenoviralen
Proteinkomplexes und über
ihren C-terminalen Teil an eine zu transferierende Plasmid-DNA gebunden.
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Beispielsweise
erlaubt das Peptid, enthaltend ein Polylysin an seinem C-terminalen
Ende für
eine ionische Bindung, oder das Peptid enthaltend ein Cystein an
seinem C-terminalen Ende für
eine Bindung vom kovalenten Typ, und die Assoziation einer konjugierten
Nukleinsäure
oder eines Proteins und Transferrin/Poly-L-Lysin, wobei sich das
Transferrin auf der Oberfläche
der Zielzellen an die Transferrin-Rezeptoren bindet, mit dem erfindungsgemäßen Proteinkomplex,
einen besseren Transport der chemischen Substanz aus den Endosomen
in das Zytoplasma.
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Eine
andere Art des Transfers der Nukleinsequenzen oder der Proteine
ist möglich,
wobei eine Komplexbildungsreaktion Avidin-Biotin bzw. anti-Faser-,
anti-Pentonbasis-
oder anti-dodekaedrischer Proteinkomplex-Antikörper verwendet wird. Eine solche
Zusammensetzung macht Gebrauch von: einem dodekaedrischen Proteinkomplex
gemäß der Erfindung,
einem Antiköper,
der entweder mit der Faser oder mit der Pentonbasis oder mit dem
dodekaedrischen Proteinkomplex reagiert, der aber nicht die Funktion
des besagten Proteinkomplexes hemmt, einem Vektor enthaltend eine
Nukleinsequenz von Interesse, in welchem wenigstens ein Nukleotid
biotinyliert ist, ggf. gebunden an eine Markersequenz oder ein biotinyliertes
Protein und einem chimären
Protein bestehend aus Protein A bebunden an Streptavidin (SA-PA).
Weil ein Nukleotid oder das Protein biotinyliert ist, können sie
an das chimäre
Protein SA-PA binden. In einer solchen Zusammensetzung bindet die
biotinylierte DNA oder das biotinylierte Protein an das chimäre Protein
SA-PA; der DNA-Komplex, der an das SA-PA gebunden ist, bindet dann über den
PA-Anteil an einen Antikörper,
der entweder mit einer Faser oder mit einer Pentonbasis oder mit
dem dodekaedrischen Proteinkomplex reagiert. Der so gebildete Endkomplex
umfasst PA-Antikörper,
die an den dodekaedrischen Proteinkomplex immobilisiert sind, und bindet über Vermittlung
des Proteinkomplexes an spezifische Rezeptoren der letzteren, die
auf der Oberfläche der
Zielzellen exprimiert werden.
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In
allen Fällen
dringt die exogene Nukleinsäuresequenz,
das Protein von Interesse oder jede andere chemische Substanz, die
in der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
enthalten ist, oder an der erfindungsgemäßen Zusammensetzung gebunden
ist, in die Zelle (Internalisierung) über Vermittlung des erfindungsgemäßen dodekaedrischen
Proteinkomplexes ein.
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Überraschenderweise
erhöht
sich die Wechselwirkung Dodekaeder-zellulärer Rezeptor in bedeutender
Weise und zugleich die Internalisierung der Zusammensetzung gemäß der Erfindung
und die Permeabilität der
Endosomen, die wiederum in bedeutender Weise die Passage der exogenen
Nukleinsäuren,
des Proteins von Interesse oder jede andere chemische Substanz von
den Endosomen in das Zytoplasma erhöht, im Vergleich mit der Verwendung
einer Zusammensetzung, die nicht ein einziges Penton enthält.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der genannten pharmazeutischen Zusammensetzung enthält diese
weiterhin ein pharmazeutisch akzeptables Vehikel.
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Unter
den pharmazeutisch akzeptablen Vehikeln lassen sich insbesondere
die Vehikel nennen, die für die
untersuchten Administrationswege angepasst sind, solche wie Wasser,
Salze, Dextrose, Glyzerin, Ethanol, pflanzliche Öle, Propylenglykol, Polyethylenglykol,
Benzylalkohol (parenterale Verabreichung oder flüssige Zubereitungen), Liposomen
oder andere Polymere (beispielsweise kationische Polymere).
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Solche
Zusammensetzungen können
weiterhin Benetzungsmittel oder Emulgatoren, isotonische Agenzien,
Lösungsmittel,
Stabilisatoren, Färbemittel,
antiseptische Mittel usw. enthalten.
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Gemäß der Erfindung
ist die genannte aktive chemische Substanz entweder in den erfindungsgemäßen dodekaedrischen
Proteinkomplexen eingeschlossen oder mit diesen Komplexen assoziiert;
in beiden Fällen
kann sie frei sein oder an die genannten Komplexe gebunden sein.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
können
in verschiedenen Formen und über
verschiedene Wege verabreicht werden, solche wie Verabreichung über die
Lunge (Aerosol), intraperitoneale Verabreichung, parenterale Verabreichung
oder Verabreichung über
ein chirurgisches Implantat.
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Die
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
haben eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten als Medikamente
in der Humanmedizin und in der Tiermedizin:
- – Gentherapie
beim Menschen und beim Tier, insbesondere bei solchen Erbkrankheiten,
die das Epithel der Atmungsorgane betreffen wie Ephysem oder Mukoviszidose,
- – als
antivirale Agenzien (Antisens-Sequenzen oder Ribozyme),
- – als
immunogene Substanzen oder Vakzine,
- – als
antibakterielle Substanzen, Antitumor-Substanzen usw..
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Die
vorliegende Erfindung hat im gleicher Weise eine Zusammensetzung
zum Gegenstand, die im Wesentlichen einen adenoviralen dodekaedrischen
Proteinkomplex, so wie er oben definiert wurde, und eine chemische
Substanz enthält,
ausgewählt
aus Nukleinsequenzen, Proteinen und pharmakologisch aktiven chemischen
Substanzen, als Medikament oder als Vakzine.
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Die
vorliegende Erfindung hat gleichermaßen eine Zusammensetzung zum
Gegenstand, umfassend einen adenoviralen dodekaedrischen Proteinkomplex,
so wie er oben definiert wurde, und eine chemische Substanz ausgewählt aus
Nukleinsequenzen, immunogenen Substanzen, Antikrebssubstanzen zur
Verwendung in der Behandlung menschlicher oder tierischer Krankheiten,
bei denen Zellen eine Rolle spielen, die die spezifischen Rezeptoren
für die
Adenovirus-Fasern exprimieren und/oder Zellen, die die Rezeptoren
für Integrine,
nämlich
Integrine αvβ3 oder αvβ5 exprimieren, solche wie Epithelzellen,
Endothelzellen, Blutplättchen, Lymphzellen,
Tumorzellen, und wobei der Proteinkomplex eine effektive Menge der
genannten aktiven chemischen Substanz in diesen Zellen freisetzt.
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Die
vorliegende Erfindung hat weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
der adenoviralen dodekaedrischen Proteinkomplexe gemäß der Erfindung
zum Gegenstand.
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Ein
solches Verfahren umfasst vorzugsweise die folgenden Schritte:
- (1) getrennte oder gleichzeitige Klonierung
des (oder der) Gens (Gene), das bzw. die für die Faser(n) eines Adenovirus
codiert bzw. codieren, und des Gens, welches für die Basis des Pentons eines
Adenovirus codiert und gegebenenfalls das Gen, welches für das Hexon
eines Adenovirus codiert, wobei die Gene entweder von demselben
Adenovirus oder von unterschiedlichen Adenoviren stammen, in wenigstens
einen Baculovirus-Vektor, für
den Erhalt mehrerer rekombinanter Plasmide, die entweder ein Gen
oder zwei Gene enthalten (gleichzeitige Expression von zwei Fasern
im Fall, dass ein Adenovirus zwei Fasern pro Penton enthält), oder
für den
Erhalt eines rekombinanten Plasmids, welches gleichzeitig zwei Gene
enthält
(oder drei Gene, im Fall der Verwendung eines Adenovirus enthaltend
zwei Fasern pro Penton); im letzteren Fall umfasst der verwendete
Baculovirus-Vektor
eine doppelte oder dreifache Expressionskassette, und im Fall, wobei
der erfindungsgemäße Proteinkomplex
weiterhin mindestens ein Hexon umfasst, kann der genannte Baculovirus-Vektor
eine multiple Expressionskassette umfassen;
- (2) Kotransfektion des oder der rekombinanten Plasmids bzw.
Plasmide und eines linearisierten Baculovirus-DNA-Fragments in einer
Insektenzelle;
- (3) Klassieren und Auswählen
der rekombinanten Baculovirus-Klone, die getrennt oder gleichzeitig
die Faser(n), die Basis des Pentons und gegebenenfalls des Hexons
exprimieren;
- (4) Reinigen der ausgewählten
Klone, die rekombinanten, replizierbaren Baculoviren entsprechen,
die ein oder mehrere der von wenigstens einem Adenovirus stammenden
Gene enthalten und die die entsprechenden Proteine exprimieren;
- (5) Extraktion der durch die rekombinanten Baculoviren exprimierten
Proteine; umfassend im Wesentlichen die Lyse der Insektenzellen,
die Entfernung der Zelltrümmer
und des Zellkerns durch Zentrifugation und Weiterbearbeitung des Überstandes;
- (6) Reinigen des erfindungsgemäßen dodekaedrischen Proteinkomplexes
durch Anwendung des besagten Überstandes
(Proteinextrakt) in einem Saccharosegradienten, dessen Konzentrationsbereich
in Abhängigkeit
von dem Molekulargewicht und der Dichte der erhaltenen Dodekaeder
variiert, und Rückgewinnung
der Fraktionen im Bereich der erhöhten Saccharosekonzentrationen;
beispielsweise für
die gebildeten Komplexe Ad2 und/oder Ad3 variiert der Saccharosegradient
von 15 bis 40%, und man arbeitet mit der Fration weiter, die einer
Saccharosekonzentration zwischen 31 und 38% entspricht.
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Nach
einer vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens sind die Insektenzellen des Schrittes (2) ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Spodoptera frugiperda-Zellen und Trichoplusia ni-Zellen.
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In
einer Abwandlung wird die Kotransfektion des Schrittes (2) in Spodoptera
frugiperda-Zellen vollzogen und das Verfahren umfasst einen zweiten
Schritt (4') zur
Transfektion der in Schritt (4) erhaltenen gereinigten Klone von
rekombinanten Baculoviren in Trichoplusia ni-Insektenzellen.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des genannten Verfahrens
enthält
der verwendete Baculovirus-Vektor eine Kassette zur zweifachen,
dreifachen oder mehrfachen Expression gemäß Schritt (1) und dieser Vektor
umfasst zwei oder drei starke Promotoren.
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Beispielsweise
lässt sich
der Transfervektor pAcUW31 (Clontech®) anführen, der
enthält
(i) den Polyhedrin-Promotor und den Promotor p10 enthält, wobei
der Polyhedrin-Promotor begleitet ist von einer einzigen Klonierungsstelle
BamHI und von den Signalsequenzen für die Polyadenylierung aus
dem Polyhedrin-Gen, wobei der Promotor p10 begleitet ist von einzelne
Klonierungsstellen Bgl II und EcoRI und dem Polyadenylierungssignal
von SV40, (ii) den Replikationsursprung M13, (iii) einen Replikationsursprung
pUC und (iv) ein Reportergen, wie Luziferase, β-Galaktosidase oder ein Resistenzgen
für ein
Antibiotikum (beispielsweise Ampizillin).
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Nach
einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird
das genannte linearisierte DNA-Fragment des Baculovirus aus Schritt
(2) aus einem Vektor enthalten, das drei Restriktionsschnittstellen Bsu36I
und das lacZ-Gen anstelle der Sequenz enthält, das für das Polyhedrin codiert, beispielsweise
der virale DNA-Vektor BacPAK6® (Clontech), wobei der
Vektor vor der Kotransfektion des Schrittes (2) mit dem Restriktionsenzym
Bsu36I gespalten wurde.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens ist die Spodoptera frugiperda-Insektenzelle des Schrittes
(2) ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Sf21-Zellen und Sf9-Zellen.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens wird die Aufreinigung der Klone aus Schritt (4) unter
Durchführung
von mindenstens zwei aufeinanderfolgenden Subklonierungen realisiert.
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens werden als Insektenzellen Trichoplusia ni aus Schritt
(5) die Zellen BTI-TN-5B1-4 (High Five® von
Invitorgenen) verwendet.
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In
einer Variante umfasst die Transfektion in Schritt (4') die Kotransfektion
des rekombinanten Baculovirus enthaltend die beiden Gene (oder die
drei Gene in dem Fall, dass ein Adenovirus zwei Fasern pro Penton enthält) hervorgegangen
aus dem zuvor genannten Adenovirus ggf. gebunden an die rekombinanten
Baculoviren, die ein einziges von zwei Genen aus dem Adenovirus
enthält.
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Gemäß der Erfindung
kann die Transfektion mittels verschiedener Verfahren je nach dem
verwendeten Vektor erfolgen: Kalziumphosphatverfahren, DEAE-Dextran-Verfahren, Verfahren
des stabilen Transfers, Elektroporation, Methode mit Liposomen.
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Gemäß einer
anderen vorteilhaften Ausführung
des Verfahrens umfasst der Schritt (5) der Extraktion der exprimierten
Proteinzusammensetzung, die über
den ausgewählten
rekombinanten Baculovirus exprimiert wurden, den Erhalt eines zellulären Extraktes
durch die Lyse der Trichoplusia ni-Zellen durch mehrerer Zyklen des
Gefrierens und Auftauens, in einem 10 μM Tris-Puffer pH8, die Entfernung
der Zelltrümmer
und des Zellkerns, die in diesem zellulären Extrakt vorhanden sind,
durch Zentrifugation für
einige Minuten bei 7.000 bis 10.000 g und die Weiterverarbeitung
des Überstandes.
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Gemäß einer
noch weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des genannten Verfahrens umfasst der Schritt (6) der Aufreinigung
des Proteinkomplexes gemäß der Erfindung
eine Zentrifugation bei 121.000 g an der Spitze des Reagenzglases
und bei 275.000 g am Boden des Reagenzglases für 17 bis 19 Stunden bei Kühlung (4°C).
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Gemäß einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des Verfahrens wird der in Schritt (6) aufgereinigte dodekaedrische
Proteinkomplex einer Aufkonzentration unterworfen.
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In
einer Variante umfasst Schritt (2) die Isolierung rekombinanter
DNA (rekombinates Plasmid), das in einem Bakterium erhalten wurde
und die Transfektion der Insektenzellen mit der genannten rekombinanten DNA,
gemäß einem
Verfahren von GIBCO-BRL,
genannt Bac-to-Bac® Baculovirus expression
system.
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Die
nativen Dodekaeder werden vorteilhafterweise durch Extraktion der
Proteine erhalten, die in den mit einem Adenovirus infizierten Zellen
(siehe Schritt (5) wie oben beschrieben) exprimiert wurden und Aufreinigung
des dodekaedrischen Proteinkomplexes auf einem Saccharosegradienten
unter den gleichen Bedingungen wie oben ausgeführt, zur Herstellung der rekombinanten
Dodekaeder.
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Zusätzlich zu
den vorgenannten Maßnahmen
schließt
die Erfindung weitere Maßnahmen
ein, die in der folgenden Beschreibung betont werden, die sich auf
die Durchführungsbeispiele
des Verfahrens der vorliegenden Erfindung beziehen, die in den beigefügten Zeichnungen
erläutert
werden, wobei:
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1 eine
schematische Ansicht eines Adenovirus' repräsentiert;
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die 2A und 2B die
Ergebnisse zeigen, die von Zellen erhalten wurden, die die Faser
und die Pentonbasis aus Ad3 stammend (Ad3-Dodekaeder) exprimieren
und zwei SDS-PAGE-Gelelektrophoresegele zeigen, die von den Fraktionen
des Saccharosegradienten erhalten wurden: 2A zeigt
das Ergebnis des Proteintransfers (Western blot oder Immunoblot); 2B zeigt das Ergebnis nach Anfärbung mit
Coomassie-Blue;
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die 3 und 4 stellen
die Rolle der Pentonbasis im Dodekaeder dar;
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die 5 und 6 zeigen
elektronenmikroskopische Aufnahmen des Faser-Dodekaeders bzw. des Basis-Dodekaeders
von Ad3, negativ gefärbt
mit 1%igem Natriumsilicotungstat; die elektronenmikroskopischen
Aufnahmen wurden ausgehend von einer Materialprobe erstellt, die
nach Zentrifugation auf dem Saccharosegradienten aus dem Konzentrationsbereich
von 31 bis 38% Saccharose, und anschließendem Mischen, Dialyse und
Aufkonzentrierung erhalten wurden;
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die 7 repräsentiert
einen chimären
Dodekaeder;
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die 8 und 9 stellen
die Internalisierung des erfindungsgemäßen dodekaedrischen Proteinkomplexes
in HeLa-Zellen dar;
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die
10 stellt
die Internalisierung eines Basis-Dodekaeders und eines Faser-Dodekaeders dar:
die Zeichen
(offenes
Quadrat) stellen die Internalisierung der Faser-Dodekaeder bzw.
(geschlossenes
Quadrat) die Internalisierung der Basis-Dodekaeder dar; diese Figur
zeigt in der Abszisse die Menge der viralen Partikel/Zelle (= MOI
oder Multiplicity of Infection) und auf der Ordinate die Einheiten
der Fluoreszenz (willkürliche
Einheiten der Fluoreszenz);
-
die 11 stellt
die Transfektion eines Plasmides enthaltend ein Gen codierend für die Luziferase
in Anwesenheit eines Penton-Dodekaeders oder eines Basis-Dodekaeders dar,
verglichen mit der Transfektion mit einem rekombinanten Adenovirus
mit dem gleichen Gen; auf der Abszisse ist die Menge der viralen
Partikel/Zelle (= MOI oder Multiplicity of Infection) und auf der
Ordinate die relative Menge der Lichtemmission (= RLU oder Relative
Light Unit) aufgetragen;
-
die 12A und 12B zeigen
elektronenmikroskopische Aufnahmen der Komplexe DNA/Peptid/Penton-Dodekaeder
(A) bzw. DNA/Peptid/Basis-Dodekaeder (B), die mit 1%iger Natriumsilicotungstat
negativ gefärbt
wurden;
-
die 13 zeigt
die Wechselwirkung des bifunktionalen Peptides mit einem erfindungsgemäßen dodekaedrischen
Proteinkomplex und einer Plasmid-DNA; diese Figur zeigt ein Gel
einer Gelelektrophorese.
-
Beispiel 1: Klonierung,
Expression und Aufreinigung des dodekaedrischen Adenovirus vom Typ
3.
-
1. Amplifikation der Gene
für die
Fasern und der Pentonbasis über
PCR.
-
Unter
Verwendung der PCR ist es möglich,
Nukleotidsequenzen codierend für
nützliche
Polypeptide herzustellen, die in einen geeigneten Vektor eingefügt werden
können
und zur Transformation einer spezifischen Zelle und zu ihrer Expression
in der letzteren verwendet werden kann.
-
Das
Verfahren zur Herstellung von Genen, die die Pentonbasis und die
Faser des dodekaedrischen Adenovirus gemäß der Erfindung exprimieren,
hängt von
der Auswahl der Oligonukleotide als Primer in der Polymerase-Ketten-Reaktion
(PCR) ab.
-
Die
Sequenz der Gene der Pentonbasis und der Faser von Ad3 wurde in
Cuzange et al., Gene, 1994, 146, 257–259 bzw. von Signas et al.,
J. Virol., 1985, 53, 672–678
beschrieben.
-
Die
Primer, die am 5'-Ende
bzw. am 3'-Ende
verwendet wurden, um das Gen kodierend für die Pentonbasis zu amplifizieren
sind:
-
-
Die
Primer, die am 5'-Ende
bzw. am 3'-Ende
verwendet wurden, um das Gen kodierend für die Faser zu amplifizieren
sind:
-
-
Die
unterstrichenen Klonierungsstellen stellen die von BamHI, BamHI,
EcoRI, EcoRI dar. Das Start-Codon ATG ist fett gedruckt dargestellt
und das Stop-Codon TAA (oder TTA im komplementären Strang) ist kursiv gedruckt.
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Die
Sequenzen der Fasern und der Pentonbasis von Ad2 und von Ad5 wurden
insbesondere in Chroboczek J. et al., Virology, 1987, 161, 549–554 und
in Virology, 1992, 186, 280–285;
Neuman R. et al., Gene 1988, 69, 153–157 beschrieben.
-
Die
Amplifikation über
PCR wurde mit den DNA-Extrakten durchgeführt, die ausgehend von einem
Virus durch Vermehrung in HeLa-Zellen, wie in Horwitz beschrieben
(„Adenoviridae
and their replication",
in Virology, Fields and Knipe, Eds. Raven Press, New York, 1990),
erhalten wurden.
-
Der
PCR-Puffer enthielt zum Beispiel: 50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl pH 8,3,
1,5 mM MgCl2, 0,001% Gelatine, 200 μM ATP, 200 μM dTTP, 200 μM dCTP, 200 μM dGTP und
2,5 Einheiten Thermus aquaticus DNA-Polymerase pro 100 μl Puffer.
Die PCR wurde unter folgenden Bedingungen durchgeführt: nach
Denaturierung für
2 min bei 94°C
umfasste die PCR 25 Zyklen für
1 min bei 94°C,
1 min bei 55°C
und 1 min bei 72°C.
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2. Klonierung der PCR-Produkte
in den Zwischenvektor PCR-ScriptTM.
-
Der
Klonierungsvektor PCR-ScriptTM (Stratagene,
Katalog Nr. 211190, 1994) stellt eine sehr gute Ligierungseffizienz
von DNA zur Klonierung von PCR-Produkten bereit.
-
Die
Produkte der PCR-Amplifikation wurden über Gelelektrophorese (1% Agarose
in TAE-Puffer) aufgetrennt; die entsprechenden Banden wurden abgetrennt
und DNA wurde nach dem GENECLEAN II® Verfahren
(Bio101, Inc.) extrahiert. Die DNA-Fragmente enthaltend die Gene kodierend
für die
Pentonbasis und die Faser wurden jeweils getrennt in den zuvor genannten
Vektor pCR-ScriptTM gemäß der Beschreibung des Herstellers
kloniert.
-
Die
Klone wurden anschließend
nach dem in Sambrock et al. (Molecular Cloning, a Laboratory Manual,
zweite Ausgabe) im Kapitel betreffend die Minipreparation von Plasmid-DNA
beschriebenen Verfahren behandelt. Unter diesen Bedingungen wurde
die Anwesenheit der Gene bestätigt,
die für
die Faser und die Pentonbasis des Adenovirus kodieren, indem die
Länge der
nach Spaltung mit BamHI und EcoRI erhaltenen Fragmente im Agarosegel
mit Standardprodukten verglichen wurden.
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Die
positiven Klone wurden vermehrt, die Plasmid-DNA wurde isoliert
und die Gene für
die Faser und die Pentonbasis wurden nach Spaltung mit den gleichen
Restriktionsenzymen (BamHI und EcoRI) erhalten, gemäß den gentechnischen
Methoden, die gewöhnlich
in der molekularbiologischen Klonierung angewandt werden (Sambrock
et al., wie zuvor erwähnt).
-
3. Klonierung
der Gene für
die Faser und die Pentonbasis in einen Expressionsvektor
-
Der
Doppel-Expressionsvektor pAcUW31® (Clontech)
wurde zur Expression des Dodekaeders verwendet. Zuerst wurde das
Gen für
die Pentonbasis in die BamHI-Klonierungsstelle
des Vektors stromaufwärts des
Polyhedrinpromotors eingefügt.
Die Klonierung wurde durch Hybridisierung mit einer nicht-radioaktiven Sonde überprüft, die
der Pentonbasis entspricht und die an Fluorescein gebundenes dUTP
enthielt, entsprechend dem Verfahren für den ECL®-Kit.
Die Orientierung des Inserts bezüglich
des Promotors wurde in den positiven Klonen durch Restriktionsanalyse
bestimmt.
-
In
einem zweiten Schritt, wurde das für die Faser kodierende Gen
in die EcoRI-Schnittstelle
des zuvor genannten Vektors stromabwärts vom Promotor des p10-Gens eingefügt. Die
Klonierung und die Orientierung des Inserts wurde wie oben beschrieben
bestätigt.
-
Die
Sequenzen der Gene, die für
die Basis und für
die Faser kodieren, wurden im erhaltenen Plasmid bestätigt. Es
wurde keine Mutation entdeckt. In gleicher Weise, wurden die Vektoren,
die entweder nur das für die
Faser kodierende Gen oder nur das für die Pentonbasis kodierende
Gen tragen, wie oben beschrieben präpariert und analysiert.
-
Die
Expressions-Plasmide die entweder die beiden Gene, oder eines der
beiden Gene von Interesse tragen, wurden wie in Hanahan (J. Mol.
Biol. 1983, 166, 557–580)
beschrieben in den E.coli-Stamm TG-1 transformiert und die Aufreinigung
des Plasmides im großen
Maßstab
wurde unter Verwendung der dem Fachmann in der Gentechnik wohl bekannten
Verfahren (Sambrook et al. wie oben erwähnt) durchgeführt.
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In
gleicher Weise, falls notwendig (im Falle der Verwendung eines Adenovirus
enthaltend zwei Fasern), kann ein Vektor mit dreifacher Expression,
wie in A. J. Belyaev und T. Roy (N.A.R., 1993, 21, 1219–1223) beschrieben,
verwendet werden.
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4. Transfektion
in Insektenzellen
-
Die
rekombinanten Plasmide (100 ng) wurden (getrennt) mit einem linearisierten
Baculovirus (Clontech: virale BacPAK6®-DNA
gespalten mit Bsu36I) in Gegenwart von Lipofectin® (GIBCO)
in Spodoptera frugiperda-Zellen (Sf21) und in Trichoplusia ni-Zellen (High-Five®)
gemäß dem von
Kitts et al. (N.A.R., 1990, 18, 19, 5667–5672) beschriebenen Verfahren
kotransformiert. Das Verfahren erlaubt es, eine Transformationseffizienz
von über
80% zu erzielen. Es wurden jeweils einige Klone für jeden
Fall ausgewählt
und die Expression wurde mittels der Western blot-Technik detektiert,
die mit einem aus Kaninchen gewonnenen polyklonalen Antikörper durchgeführt wurde,
die spezifisch gegen die Antigene der Faser bzw. der Pentonbasis
gerichtet sind.
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5. Aufreinigung
der positiven Klone
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Die
Isolate der rekombinanten Baculoviren wurden drei Vermehrungszyklen
(über Plaques)
unterworfen, gefolgt von einer Titration nach dem Verfahren von
King und Possee (The baculovirus expression system, A laboratory
guide, L. A. King und R. D. Possee, Editoren Chapman & Hall, 1992).
Die Expression der beiden Proteine wurde überprüft mittels Western blot, wie
dieser oben beschrieben wurde.
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6. Aufreinigung
der Proteine
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Die
Kinetik der Expression des Dodekaeders wurde in zwei Zelltypen für 5 Tage
in anhaftenden Zellen verfolgt, die bei 27°C in einem TC 100-Medium (GIBCO)
enthaltend 5% fötales
Kälberserum
(Sf21- oder Sf9-Zellen) oder in einem TC 100-Medium (GIBCO) enthaltend
10% fötales
Kälberserum
(High Five®-Zellen) kultiviert
wurden. Bei der Messung wurde gefunden, dass die Ausbeute der Proteinexpression
in den High-Five®-Zellen am besten war,
und so wurde die Expression der Proteine in großem Maßstab ausschließlich in
diesen Zellen durchgeführt.
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Die
Versuche zur Erhöhung
der Expression über
die Kotransfektion der Insektenzellen mit einem Baculovirus, der
die zwei Gene trägt,
und unterschiedliche Mengen eines Baculovirus das kein einziges
Gen trägt, zeigten
keine signifikanten Unterschiede.
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Drei
Tage nach der Infektion mit dem rekombinanten Baculovirus (Multiplikation
der Infektion: 5), wurden die High Five®-Zellen
in einem 10 mM Tris-Puffer pH 8, enthaltend Protease-Inhibitioren,
aufgenommen.
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Die
Lyse der Zellen wurde mittels drei Gefrier-/Auftau-Zyklen im gleichen
Tris-Puffer durchgeführt.
Der Lyse-Extrakt wurde von Feststoffen (Zelltrümmer und Zellkern) mit Hilfe
einer Zentrifugation über
5 min bei 7000–10.000
g abgetrennt, und danach auf einen Saccharose-Gradienten von 15
bis 40% (11 ml) in einem Gradienten-Puffer enthaltend 10% Glycerin,
150 mM NaCl, 10 mM Tris-HCl pH 7,4 und 2 mM EDTA aufgebracht.
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Nach
18 Stunden Zentrifugation bei 4°C
in einem Beckman SW41-Rotor bei 121.000 g am oberen Ende des Reagensglases
und bei 275.000 g am Boden des Reagensglases wurde die auf diese
Weise behandelte Probe fraktionsweise (800 μl) beginnend vom oberen Teil
des Gradienten weiter verarbeitet.
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Unter
diesen Bedingungen wurde der Dodekaeder in den Fraktionen enthaltend
31 bis 38% Saccharose weiter verarbeitet. Diese Fraktionen wurden
vereinigt und gegen einen Gradienten-Puffer ohne Saccharose und
Glycerin dialysiert.
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Der
Dodekaeder wurde mit Hilfe einer Zentrifugation auf Centritrep® (Amicon)
aufkonzentriert.
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Die 2A und 2B stellen
die Ergebnisse dar, die nach der Aufreinigung des Dodekaeders erhalten wurden:
sie wurden erhalten aus Aliquots von jeder Fraktion, die wie oben
beschrieben vom Saccharose-Gradienten erhalten wurden, unter Wärmezufuhr
in Anwesenheit von 1% SDS denaturiert und einer Elektrophorese auf
zwei SDS-Polyacrylamide-Gelen (10%) unterworfen wurden; die Proteine
von einem der Gele wurden über
einen Proteintransfer analysiert, gefolgt von einer Reaktion mit
Antikörpern,
die spezifisch gegen Faser bzw. Pentonbasis gerichtet sind (Western blot)(2A); die Proteine des zweiten Gels wurden über Färbung mit
Coomassie Brilliant Blue detektiert und analysiert. Die Fraktionen,
die vom oberen Ende des Reagenzglases stammen, enthielten die Pentonbasis
und die freien Fasern und die Fraktionen, die von den dem Bereich stammen,
der einer Saccharosekonzentration von 31 bis 38% entspricht, enthielten
die dodekaedrischen Proteinkomplexe gemäß der Erfindung.
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Die 5 repräsentiert
eine elektronenmikroskopische Aufnahme der negativ gefärbten Faser-Dodekaeder
von Ad3; die Figur darüber
stellt ein Feld dar, das eine gewisse Anzahl von Dodekaedern in
verschiedenen Ausrichtungen enthält,
wobei die 2, 3 und 5 die
Dodekaeder auf einer Filmunterlage gemäß ihrer verschiedenen Symmetrieachsen
zeigen (Ordnung 2, Ordnung 3 bzw. Ordnung 5); in der Figur, die die
Symmetrie der Ordnung 5 zeigt, sind zehn Fasern sichtbar, wobei
sich die 11. und 12. Faser wahrscheinlich in Ebene befindet, die
vertikalen zu der Papierebene steht.
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Die 6 repräsentiert
eine elektronenmikroskopische Aufnahme der negativ gefärbten Faser-Dodekaeder
von Ad3; die Figur darüber
stellt ein Feld dar, das eine gewisse Anzahl von Dodekaedern in
verschiedenen Ausrichtungen enthält,
wobei die 2, 3 und 5 die
Dodekaeder auf einer Filmunterlage gemäß ihrer verschiedenen Symmetrieachsen
zeigen (Ordnung 2, Ordnung 3 bzw. Ordnung 5).
-
Die
Fraktionen, die die sphärischen
Partikel enthalten, bestehen aus Pentonen (5), die über ihre Basen
zur Bildung von Dodekaedern assoziiert sind.
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In
den 5 und 6, sind die verschiedenen Symmetrieachsen
der Ordnung 2, der Ordnung 3 und der Ordnung 5 leicht zu erkennen.
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Der
Durchmesser des Dodekaeders mit den Fasern (zwischen den Spitzen
zweier sich gegenüberliegender
Fasern) beträgt
49 nm, der Durchmesser des Basisteils (von dem Teil oberhalb der
Basis bis zur Teil oberhalb der gegenüberliegenden Basis) beträgt 27,8
nm (der Durchmesser ist fast identisch zu dem Durchmesser des Dodekaeders
ohne Fasern (27,5 nm)). Die Pentone des dissoziierten Dodekaeders, die
man ebenfalls auffinden kann, zeigen eine Höhe von 21,4 +/– 1 nm (n
= 24), gemessen von dem Teil unterhalb der Basis bis zum Ende der
Spitze der Faser.
-
Das
Innere des Dodekaeders wird durch einen Hohlraum gebildet, der ein
Innenvolumen von ungefähr 350
nm3 besitzt.
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7. Die Rolle
der Pentonbasis für
die Bildung des Dodekaeders
-
Die
ausgehend von den Pentonbasen und den Fasern gebildeten Dodekaeder,
können
nicht nur über ein
Koexpressionsverfahren ausgehend von einem Baculovirus mit zwei
Genen, sondern in gleicher Weise ausgehend von einer Koinfektion
mit zwei Baculoviren, von denen jedes ein Gen trägt, in den Insektenzellen gebildet
werden (3A, B).
-
Das
ist der Ansatz, der gewählt
wurde, um die Rolle der Pentonbasis bei der Bildung der Dodekaeder zu
studieren.
-
Wenn
eine Basis des Ad2 mit einer Faser des Ad2 oder einer Faser des
Ad3 verwendet wird, dann enthalten die aus den Saccharosefraktionen
mit höherer
Dichte gewonnenen Proteine nicht-strukturierte Aggregate aus Pentonen
(4D) oder aus der Basis (4E).
-
Die
Pentone des chimären
Adenovirus können
in-vitro durch Inkubation der aufgereinigten Fasern und Pentonbasen
gebildet werden, die aus verschiedenen Serotypen stammen.
-
Ausgehend
von einem solchen Verfahren, hat man Dodekaeder erhalten, die ausschließlich aus
Basen bestehen. Nach der Inkubation eines Dodekaeders, der ausschließlich aus
Basen von Ad3 gebildet ist, mit nativen Fasern von Ad2 (isoliert
aus mit Ad2 infizierten Zellen), erhält man Dodekaeder, die heterologe
Fasern inseriert enthalten (4 und 7).
-
Diese
Erfahrungen bezüglich
der Studien der Adenoviren Ad2 und Ad3 zeigen, dass die Bildung
eines Dodekaeders von der Anwesenheit der Basis von Ad3 und nicht
von der Basis von Ad2 abhängt.
-
Wenn
daher lediglich die Pentonbasis von Ad3 im Baculovirus-System exprimiert
wird, dann findet man es fast ausschließlich in der Form eines Dodekaeders
wieder (3C).
-
Die
Bildung des chimären
Dodekaeders, wenn die Fasern von Ad2 in einen zuvor gebildeten Dodekaeder
aus Basen inseriert wurden, bestätigen
die vorherigen Ergebnisse betreffend die Bildung der chimären Pentone.
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Die 3 und 4,
stellen die Rolle der Pentonbasis in der Bildung des Dodekaeders
dar. Die Analyse über
den Wesern blot von verschiedenen Fraktionen aus dem Saccharosedichtegradienten
wird wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt: 3A:
Koexpression der Basis und der Faser von Ad3 ausgehend von einem
Baculovirus; 3B: Koexpression der
Basis und der Faser von Ad3 ausgehend von einer Koinfektion mit
zwei Baculoviren, wobei jedes Virus eines der Gene trägt; 3C: Expression der Basis von Ad3; 4D: Expression der Basis von Ad2 und der
Faser von Ad3, ausgehend von einer Koinfektion mit zwei Baculoviren, wobei
jedes Virus ein Gen trägt; 4E: Expression der Basis von Ad2; 4F: Bildung eines Dodekaeders in-vitro
durch Inkubation eines Basis-Dodekaeders (Ad3), zuvor gebildet in
vivo, mit nativen Fasern von Ad2.
-
Beispiel 2: Intrazelluläre Akkumulation
von Dodekaedern
-
Die 8 und 9 sind
Fotos, die die Internalisierung des Dodekaeders in HeLa-Zellen darstellen.
-
Um
die Fotos anzufertigen, wurden Portionen von 5 × 104 HeLa-Zellen
in einem DMEM-Medium enthaltend 10% fötales Rinderserum auf Lamellen
(Durchmesser: 1,2 cm) kultiviert. Jede Lamelle wurde 2 Stunden bei
4°C mit
1 mg Dodekaeder in 50 ml PBS-Puffer mit 3% BSA inkubiert. Die Zellen
wurden zweimal mit kaltem PBS gewaschen und bei 37°C in einem
PBS-Puffer mit 3% BSA für
0 bis 45 min inkubiert. Die Zellen wurden fixiert und mittels einer
Behandlung mit Methanol für
5 min bei –20°C permeabilisiert.
Dann wurden die Lamellen für
eine Stunde bei 37°C
mit einem Antikörper
inkubiert, der gegen die Faser gerichtet ist (1:200, 50 μl in PBS-Puffer
mit 3% BSA pro Lamelle), zweimal mit PBS gewaschen, danach für 30 min
mit einem Antikörper
inkubiert, der mit Fluorescein konjugiert ist (1:250, 50 μl in PBS-Puffer
mit 3% BSA pro Lamelle). Nach einem letzten Waschschritt mit PBS,
wurden die Lamellen auf einen Objekträger aufgebracht und mit einem Tropfen
50 mg/ml 1,4-Diazabicyclo[2,2,2]oktan
(Sigma) in 50% Glycerin und 50% PBS versetzt. Die Beobachtungen
wurden mit einem konfokalen Mikroskop MRC600 (Bio-Rad) durchgeführt.
-
Die 8 und 9 zeigen,
dass nach der Inkubation bei 4°C,
es eine Bindung der dodekaedrischen Proteinkomplexe an die oben
genannten Zellen gibt, und bei 37°C
eine Internalisierung dieser Komplexe.
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Bei
4°C befindet
sich der Dodekaeder an der Oberfläche der Zellen (sichtbar nach
Färbung
mit einem anti-Faser Antikörper);
wenn die HeLa-Zellen bei 37°C
transferiert werden, zeigen die 8 und 9 die
Entwicklung der Internalisierung des Dodekaeders als Funktion der
Zeit: bis 5 min ist das Bild sehr ähnlich (keine Internalisierung);
nach 10 bis 15 min (8) der Inkubation, beobachtet
man einen massiven Transfer des Dodekaeders in die Nähe der Kernmembran.
Eine längere
Inkubation (20 bis 45 min, 9) zeigt
ein viel diffuseres Signal, was die zytoplasmatische Entleerung
des Dodekaeders zeigt. Die gleichen Ergebnisse werden erhalten,
wenn der Dodekaeder mit einem anti-Basis Serum nachgewiesen wird.
-
Ein ähnliches
Experiment wurde mit einem Dodekaeder durchgeführt, der nur aus Basen von
Ad3 besteht. Mit Hilfe einer konfokalen Elektronenmikroskopie wurde
keine Bindung oder Internalisierung beobachtet, wenn man bezüglich der
Molarität
vergleichbare Werte zu denen des vorherigen Experimentes verwendet.
Unterdessen, wenn höhere
Mengen an Basis-Dodekaedern verwendet werden, wird eine Internalisierung
beobachtet. Eine 10 bis 20-fache Menge an Basis-Dodekaedern sind
notwendig um einen Grad der Internalisierung zu erreichen, der äquivalent
ist zu dem, der bei Verwendung von Faser-Dodekaedern erhalten wird. 10 stellt
die Ergebnisse dar, die nach einer Stunde der Internalisierung erhalten
wurden. Ähnliche
Ergebnisse werden nach 30 min Internalisierung erhalten.
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Diese
Experimente zeigen, dass die Abwesenheit der Fasern durch erhebliche
Mengen an Basis-Dodekaedern kompensiert werden kann; unterdessen
verleiht die Anwesenheit der Fasern dem Dodekaeder eine überlegene
Effektivität
während
des Zeitpunkts des Eintretens in die Zellen.
-
Diese
Ergebnisse können
erklären,
dass bei der Messung hinsichtlich des Adenovirus vom Serotyp 2 (Ad2),
die Bindungsaffinität
der Fasern 30-fach höher
ist als die der Pentonbasis (Kds von 1,7
bzw. 55 nM).
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Bei
der Temperatur, bei der die Bindung und die Internalisierung des
Virus erfolgt, hat man gezeigt, dass der Dodekaeder Ad3 sich an
die HeLa-Zellen bindet und, dass nach 10 bis 20 min, bei der Temperatur die
an den Eintritt des Virus angepasst ist, der Dodekaeder sich im
Zytoplasma wiederfindet, an der zytoplasmatischen Seite der Oberfläche der
Kernmembran. Die Gesamtkinetik scheint ähnlich derjenigen der ersten Schritte
einer viralen Infektion zu sein, wenn nach 20 min nach der Bindung,
ungefähr
50% des anfänglich
inokulierten Virus (Ad5) sich and der Peripherie des Kerns befindet.
-
In
dem Fall des Eintritts des Dodekaeders Ad3 in die Zelle, wird die
Integrität
des Dodekaeders und seiner Bestandteile nicht beeinträchtigt,
weder während
der ersten 20 min noch viel später
(8 und 9).
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Beispiel 3: Transfektion
menschlicher Zellen mit dem Luziferase-Gen unter Verwendung des
Dodekaeders Ad3 mit oder ohne Faser und eines bifunktionalen Peptides:
Vergleich der Transfektions-Effizienz des erfindungsgemäßen adenoviralen
Proteinkomplexes, mit der eines rekombinanten Adenovirus oder Liposoms
(DOTAP).
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Herstellung
des Peptids
-
Das
synthetisierte bifunktionale Peptid trägt 20 Aminosäurereste
entsprechend dem N-Terminus der Faser von Ad3 und 20 Lysinresten
des C-terminalen Endes, was ein Polykation ergibt das die Eigenschaft
hat sich an ein Polyanion wie DNA zu binden. Die Sequenz des Polypeptides
I: AKRARLSTSFNPVYPYEDES(K)20 (SEQ ID NO:
5).
-
Andere
bifunktionale Peptide können
wie folgt konstruiert werden: beispielsweise tragen sie das N-terminale
Ende irgendeiner Adenovirus-Faser, und verlängern sich in Richtung des
C-terminalen Endes entweder (1) über
ein Polyarginin oder (2) über
einen Teil oder die vollständige
Sequenz eines Core-Proteins irgendeines Adenovirus, wie Protein
VII, Protein μ der
Adenoviren des Menschen, oder homologe Core-Proteine, die in Adenoviren anderer
Tierspezies gefunden werden.
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Die
vier folgenden Peptide wurden gleichermaßen synthetisiert:
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In
den Polypeptiden II und III, entspricht das C-terminale Fragment,
in etwa 30 Aminosäurereste,
der vollständigen
Sequenz von Protein VII des aviären
Adenovirus vom Serotyp 1 (FAV1 oder CELO) und der unterstrichene
Teil entspricht einem mehr oder weniger langen Fragment der Faser
von Ad3.
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In
den Polypeptiden IV und V, entspricht der C-terminale Teil in etwa
der Sequenz des Proteins μ des Adenovirus
vom Menschen beziehungsweise des Proteins μ vom aviären Ad1 CELO.
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Alle
diese bifunktionalen Peptide können
getrennt oder als Mischung für
die DNA-Transfektion
verwendet werden.
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Herstellung eines Plasmids
enthaltend eine zu transportierende DNA (aktive Substanz
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Das
Plasmid, das für
das Reportergen Luziferase (pGL3-Kontrollvektor)(Promega) codiert
wird in E.coli JM109 hergestellt und über Qiagen aufgereinigt.
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Verfahren
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Mischung
1: Die dodekaedrischen Proben mit oder ohne Faser werden in einem
DMEM-Medium mit 5 μg
des bifunktionalen Peptides für
15 min bei Umgebungstemperatur inkubiert, dann werden 1,5 μg des Plasmids
pGL3, das das Luziferasegen trägt,
hinzugefügt.
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Mischung
2: weiterhin wird eine Mischung von DOTAP (Boehringer) und 1,5 μg des Plasmids
pGL3 gemäß den Angaben
des Herstellers zubereitet, in einem Verhältnis DOTAP/DNA von 4.
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Portionen
von 105 HeLa-Zellen pro Vertiefung werden,
in einer Platte enthaltend 24 Vertiefungen, gleichzeitig mit den
oben beschriebenen Mischungen und mit dem rekombinanten Adenovirus
Ad5luc für
eine Stunde bei 37°C
transfiziert.
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Die
Lumineszenz-Emission wird nach 48 Stunden in Zelllysaten mit Hilfe
des Kits von Promega gemessen.
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Die 11 zeigt
die erhaltenen Ergebnisse.
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Beispiel 4: Nachweis der
Wechselwirkung des bifunktionalen Peptides mit dem erfindungsgemäßen adenoviralen
Proteinkomplex und der zu transportierenden Plasmid-DNA
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Die
DNA/Peptid/Penton-Dodekaeder-Komplexe und DNA/Peptid/Basis-Dodekaeder-Komplexe werden wie
bei den Transfektionsversuchen beschrieben (siehe Beispiel 3) ohne
Zugabe von Medium präpariert; die
elektronenmikroskopischen Aufnahmen dieser Komplexe werden in den 12A und 12B dargestellt
und zeigen die DNA in einer kompakten Form mit dem Penton-Dedekaeder
(A) und dem Basis-Dodekaeder
(B). Parallel dazu werden zunehmende Mengen des Basis-Dodekaeders mit 200
ng Peptid für
15 min bei Umgebungstemperatur inkubiert; 250 ng Plasmid-DNA werden
hinzugefügt
und 5 min später,
werden die Proben auf ein 1%iges Agarosegel enthaltend TBE-Puffer
aufgetragen. Die Proben werden für
1 Stunde einer Elektrophorese bei 50 Volt unterworfen.
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Die
DNA wird mit Ethidiumbromid angefärbt, gefolgt von einer Sichtbarmachung
unter UV-Licht. Alle Proben enthielten Plasmid-DNA. Spur 1 entspricht
der Probe nur enthaltend Plasmid-DNA; Spur 2 entspricht der Probe
enthaltend die Mischung aus Plasmid-DNA und Dedekaeder-Basis (kein
Peptid); die Spuren 3 bis 7 enthalten die Proben mit Plasmid-DNA,
das bifunktionale Peptid und 1, 10, 100, 500 bzw. 1000 ng Basis-Dodekaeder;
die Spuren 8 bis 12 enthalten die Proben mit Plasmid-DNA, das bifunktionale
Peptid und 1, 10, 100, 500 bzw. 1000 ng Penton-Dodekaeder.
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Diese
Figur zeigt gut, dass die Peptide sich an den Dodekaeder und an
die Plasmid-DNA
binden und die Struktur verändern:
Die Plasmid-DNA wird kompakt und die Wanderung im Gel wird geringer:
dies wird gezeigt durch die Anwesenheit einer Zwischenbande (siehe
Pfeil) oder das Fehlen einer Wanderung im Gel (siehe Spuren 6 und
7).
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