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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein chimäres Adenovirus-Kapsidprotein,
welches in der Lage ist, einen Zelleintritt eines Vektors zu dirigieren,
welcher das Kapsidprotein umfasst, welcher effizienter ist als ein ähnlicher
Vektor, der ein Wildtyp-Adenovirus-Kapsidprotein aufweist. Ein derartiges
chimäres
Kapsidprotein ist ein Fiber-, Hexon- oder Penton-Protein. Die vorliegende
Erfindung betrifft ferner einen rekombinanten Vektor, welcher ein
derartiges chimäres
adenovirales Kapsidprotein umfasst, und Verfahren zur Konstruktion
und Verwendung eines derartigen Vektors.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Adenoviren
gehören
zur Familie der Adenoviridae, die in zwei Genera eingeteilt ist,
namentlich Mastadenovirus und Aviadenovirus. Adenoviren sind unbehüllte regelmäßige Ikosaeder
mit einem Durchmesser von ca. 65 bis 80 nm (Horne et al., J. Mol.
Biol., 1, 84–86
(1959)). Das adenovirale Kapsid besteht aus 252 Capsomeren, von
denen 240 Hexone und 12 Pentone sind (Ginsberg et al., Virology,
28, 782–783
(1966)). Die Hexone und Pentone leiten sich von drei verschiedenen
viralen Polypeptiden ab (Maizel et al., Virology, 36, 115–125 (1968);
Weber et al., Virology, 76, 709–724
(1977)). Das Hexon umfasst drei identische Polypeptide von jeweils
967 Aminosäuren,
namentlich Polypeptid II (Roberts et al., Science, 232, 1148–1151 (1986)).
Das Penton enthält
eine Pentonbasis, die an das Kapsid gebunden ist, und eine Fiber,
welche nicht-kovalent an die Pentonbasis gebunden ist und von derselben
hervorragt. Das Fiberprotein umfasst drei identische Polypeptide von
jeweils 582 Aminosäuren,
namentlich Polypeptid IV. Das Pentonbasis-Protein von Adenovirus
Serotyp 2 (Ad2) ist ein ringförmiger
Komplex, bestehend aus fünf
identischen Proteinuntereinheiten von jeweils 571 Aminosäuren, namentlich
Polypeptid III (Boudin et al., Virology, 92, 125–138 (1979)). Ferner sind die
die Proteine IX, VI und IIIa in dem adenoviralen Kapsid präsent, und
von ihnen wird angenommen, dass sie das virale Kapsid stabilisieren
(Stewart et al., Cell, 67, 145–154
(1991); Stewart et al., EMBO J., 12(7), 2589–2599 (1993)).
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Wenn
ein Adenovirus einmal an eine Zelle angeheftet ist, durchläuft es Rezeptor-vermittelte
Internalisierung in Clathrin-"coated" endocytische Vesikel
der Zelle (Svennson et al., J. Virol., 51, 687–694 (1984); Chardonnet et
al., Virology, 40, 462–477
(1970)). In die Zelle eintretende Virionen erfahren eine schrittweise Zerlegung,
wobei viele der viralen strukturellen Proteine abgeworfen werden
(Greber et al., Cell, 75, 477–486 (1993)).
Während
des "Uncoating"-Prozesses verursachen
die viralen Partikel ein Aufbrechen des Zellendosoms durch einen
pH-abhängigen
Mechanismus (Fitzgerald et al., Cell, 32, 607–617 (1983)), der noch schlecht verstanden
ist. Die viralen Partikel werden dann zu dem Kernporenkomplex der
Zelle transportiert (Dales et al., Virology, 56, 465–483 (1973)),
wo das virale Genom in den Kern eintritt und somit die Infektion
initiiert.
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Ein
Adenovirus verwendet zwei separate Zellrezeptoren, die beide präsent sein
müssen,
um effiziente Anheftung und Infektion einer Zelle zu erzielen (Wickham
et al., Cell, 73, 309–319
(1993)). Als Erstes heftet das Ad2-Fiberprotein das Virus an eine
Zelle durch Bindung an einen bisher noch unidentifizierten Rezeptor. Sodann
bindet die Pentonbasis an αv-Integrine, die eine Familie von heterodimeren
Zelloberflächenrezeptoren sind,
welche zelluläre
Adhäsion
an die extrazellulären
Matrixmoleküle
sowie andere Moleküle
vermitteln (Hynes, Cell, 69, 11–25
(1992)).
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Das
Fiberprotein ist ein Trimer (Devaux et al., J. Molec. Biol., 215,
567–588
(1990)), bestehend aus einem Schwanz, einem Schaft und einem Knob.
Die Fiber-Schaftregion setzt sich zusammen aus wiederholten 15-Aminosäuren-Motiven, von denen
man annimmt, dass sie zwei alternierende β-Stränge und β-Biegungen bilden (Green et
al., EMBO J., 2, 1357–1365
(1983)). Die Gesamtlänge
der Fiber-Schaftregion und die Zahl von 15-Aminosäuren-Repeats
variieren zwischen adenoviralen Serotypen. So ist zum Beispiel der
Ad2-Fiber-Schaft
37 nm lang und enthält
22 Repeats, während
die Ad3-Fiber 11 nm lang ist und 6 Repeats enthält. Die Rezeptor-Bindungsdomäne des Fiberproteins
ist in der Knob-Region lokalisiert, welche von den letzten 200 Aminosäuren des
Proteins codiert wird (Henry et al., J. Virology, 68(8), 5239–5246 (1994)).
Die zur Trimerisierung erforderlichen Regionen sind ebenfalls in
der Knob-Region des Proteins lokalisiert (Henry et al. (1994), supra).
Ein Deletionsmutant, dem die letzten 40 Aminosäuren fehlen, trimerisiert nicht
und bindet auch nicht an Pentonbasis (Novelli et al., Virology,
185, 365–376
(1991)). Die Trimerisierung des Fiberproteins ist also notwendig
für die
Pentonbasis-Bindung. Kernlokalisationssignale, welche das Protein
in den Kern dirigieren, um nach seiner Synthese im Cytoplasma virale
Partikel zu bilden, sind in der N-terminalen Region des Proteins
lokalisiert (Novelli et al. (1991), supra). Die Fiber und das Hexon
bilden zusammen die Haupt-Antigendeterminanten des Virus und bestimmen
ferner die Serotyp-Spezifität
des Virus (Watson et al., J. Gen. Virol., 69, 525–535 (1988)).
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Rekombinante
adenovirale Vektoren sind für
den zellgerichteten Transfer eines oder mehrerer rekombinanter Gene
in erkrankte Zellen oder Gewebe, die der Behandlung bedürfen, verwendet
worden. Derartige Vektoren sind gekennzeichnet durch den Vorteil,
dass sie keine Wirtszellproliferation zur Expression von adenoviralen
Proteinen verlangen (Horwitz et al., in: Virology, Raven Press,
New York, vol. 2, pp. 1679–1721 (1990);
und Berkner, BioTechniques, 6, 616 (1988)). Weiter: wenn es sich
bei dem Zielgewebe für
somatische Gentherapie um die Lunge handelt, bieten diese Vektoren
den zusätzlichen
Vorteil, dass sie einen normalen Tropismus für das respiratorische Epithel
besitzen (Straus, in: Adenoviruses, Plenum Press, New York, pp. 451–496 (1984)).
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Weitere
Vorteile von Adenoviren als potentielle Vektoren für die humane
Gentherapie sind folgende: (i) Rekombination wird selten beobachtet
bei der Ver wendung derartiger Vektoren; (ii) es gibt keine bekannten Assoziationen
von humanen malignen Erkrankungen mit adenoviralen Infektionen trotz
allgemeiner humaner Infektion mit Adenoviren; (iii) das adenovirale
Genom (welches eine lineare doppelsträngige DNA ist) kann manipuliert
werden, um Fremdgene aufzunehmen, die in der Größe variieren; (iv) ein adenoviraler
Vektor insertiert seine DNA nicht in das Chromosom einer Zelle,
so dass sein Effekt nicht permanent ist und es unwahrscheinlich
ist, dass er mit der normalen Funktion der Zelle interferiert; (v)
das Adenovirus kann nicht-teilende oder terminal differenzierte
Zellen infizieren, z. B. Zellen des Gehirns und der Lunge; und (vi)
lebendes Adenovirus, das als eine essentielle Charakteristik die
Fähigkeit
zur Replikation aufweist, wird als Humanvakzin sicher verwendet
(Horwitz et al. (1990), supra; Berkner et al. (1988), supra; Straus
et al. (1984), supra; Chanock et al., JAMA, 195, 151 (1966); Haj-Ahmad
et al., J. Virol., 57, 267 (1986); und Ballay et al., EMBO, 4, 3861
(1985); PCT-Patentanmeldung
WO 94/17832 ).
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Ein
Nachteil bei der Adenovirus-vermittelten Gentherapie ist, dass signifikante
Rückgänge in der
Genexpression zwei Wochen nach Verabreichung des Vektors beobachtet
werden. Bei vielen therapeutischen Anwendungen verlangt der Expressionsverlust
eine Readministration des viralen Vektors. Jedoch werden nach einer
Readministration neutralisierende Antikörper gegen sowohl die Fiber-
als auch die Hexon-Proteine des viralen Vektors hervorgerufen (Wohlfart,
J. Virology, 62, 2321–2328
(1988); Wohlfart et al., J. Virology, 56, 896–903 (1985)). Diese Antikörperantwort
gegen das Virus kann eine effektive Readministration des viralen Vektors
verhindern.
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Ein
weiterer Nachteil der Verwendung von rekombinantem Adenovirus für die Gentherapie
besteht darin, dass gewisse Zellen Adenovirus-vermitteltem Gen-Delivery nicht leicht
zugänglich
sind. Beispielsweise sind Lymphocyten, denen die α
v-Integrin-Adenovirus-Rezeptoren
fehlen, in der Aufnahme von Adenoviren beeinträchtigt (Silver et al., Virology,
165, 377–387
(1988); Horvath et al., J. Virology, 62(1), 341–345 (1988)). Dieses Fehlen
der Fähigkeit,
alle Zellen zu infizieren, hat Forscher veranlasst, nach Wegen zu
suchen, um Adenovirus in Zellen einzuführen, die durch Adenovirus
nicht infiziert werden können,
z. B. wegen des Fehlens von adenoviralen Rezeptoren. Insbesondere
kann das Virus an einen DNA-Polylysin-Komplex gekoppelt werden, der
einen Liganden (z. B. Transferin) für Säugetierzellen enthält (z. B.
Wagner et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 89, 6099–6103 (1992); PCT-Patentanmeldung
WO 95/26412 ). Ähnlich kann
adenovirales Fiberprotein sterisch blockiert werden mit Antikörpern, und
gewebespezifische Antikörper
können
mit dem viralen Partikel chemisch verknüpft werden (Cotten et al.,
Proc. Natl. Acad Sci. USA, 89, 6094–6098 (1992)).
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Jedoch
sind diese Ansätze
nachteilig insofern, als sie zusätzliche
Schritte verlangen, mit denen große Moleküle, z. B. Polylysin, Rezeptor-Liganden
und Antikörper,
kovalent an das Virus geknüpft
werden (Cotten (1992), supra; Wagner et al., Proc. Natl. Acad. Sci.,
89, 6099–6103
(1992)). Dies erhöht
die Größe des resultierenden
Vektors sowie seine Herstellungskosten. Ferner sind die zielgesteuerten
Partikelkomplexe nicht homogen in ihrer Struktur und ihre Effizienz
ist sensitiv für
die relativen Verhältnisse
der eingesetzten viralen Partikel, Verknüpfungsmoleküle und Targeting-Moleküle. Dieser
Ansatz zur Erweiterung des Repertoirs an Zellen, die adenoviral
vermittelter Gentherapie zugänglich
sind, ist also weniger als optimal.
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Unlängst ist
die Effizienz von Adenovirus-vermitteltem Gentransfer in vivo auch
in jene Zellen, für
die Adenovirus im Ruf stand, mit hoher Effizienz Zutritt zu erlangen,
in Frage gestellt worden (Grubb et al., Nature, 371, 802–806 (1994);
Dupuit et al., Human Gene Therapy, 6, 1185–1193 (1995)). Der Fiber-Rezeptor, durch den
Adenovirus initial Kontakt mit Zellen herstellt, ist nicht identifiziert,
und seine Repräsentation
in verschiedenen Geweben ist nicht untersucht. Es wird allgemein
angenommen, dass Epithelzellen in der Lunge und im Darm ausreichende
Levels des Fiber-Rezeptors produzieren, um ihre optimale Transduktion
zu erlauben. Jedoch hat keine Studie diesen Punkt bis heute bestätigt. Tatsächlich deuten
Studien darauf hin, dass Adenovirus-Gen-Delivery in differenziertes Lungenepithel
weniger effizient ist als Delivery in proliferierende oder in undifferenzierte
Zellen (Grubb et al., supra; Dupuit et al., supra).
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Ähnlich wurde
gezeigt, dass Adenovirus eine große Anzahl von Geweben transduziert,
einschließlich Lungenepithelzellen
(Rosenfeld et al., Cell, 68, 143–155 (1992)), Muskelzellen
(Quantin et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 89, 2581–2584 (1992)),
Endothelzellen (Lemarchand et al., Proc. Natl. Acad. Sci., 89, 6482–6486 (1992)),
Fibroblasten (Anton et al., 3. Virol., 69, 4600–4606 (1995)) und Neuronalzellen
(LaSalle et al., Science, 259, 988–990 (1993)). Allerdings hat
man in vielen dieser Studien sehr hohe Levels von Viruspartikeln
verwendet, um Transduktion zu erzielen, häufig mehr als 100 plaquebildende
Einheiten (pfu) pro Zelle und korrespondierend zu einer Multiplizität der Infektion
(MOI) von 100. Das Erfordernis eines hohen MOI-Wertes, um Transduktion
zu erzielen, ist nachteilig insofern, als jegliche Immunantwort,
die mit adenoviraler Infektion assoziiert ist, zwangsläufig verschlimmert
würde bei
Verwendung hoher Dosen.
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Es
besteht also weiterhin Bedarf an Vektoren, z. B. adenoviralen Vektoren,
welche in der Lage sind, Zellen mit einer hohen Effizienz, insbesondere
bei niedrigeren MOI-Werten, zu infizieren, und welche Infektiosität für ein erweitertes
Wirtszellspektrum demonstrieren. Die vorliegende Erfindung sucht
mindestens einige der im Vorstehenden genannten Probleme rekombinanter
adenoviraler Gentherapie zu überwinden.
Insbesondere liegt ein Ziel der vorliegenden Erfindung in der Bereitstellung
eines Vektors (z. B. eines adenoviralen Vektors) mit einem breiten
Wirtsspektrum und einer Fähigkeit,
mit einer hohen Effizienz, auch bei einem reduzierten MOI-Wert,
in Zellen einzutreten, um dadurch die verabreichte Menge an rekombinantem
adenoviralem Vektor und jegliche Nebeneffekte/Komplikationen, welche
aus einer derartigen Verabreichung resultieren, zu reduzieren. Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Gentherapie, welches die Verwendung eines homogenen
Adenovirus beinhaltet, wobei das virale Partikel auf der Ebene des
adenoviralen Genoms modifiziert wird, ohne die Notwendigkeit zusätzlicher
chemischer Modifikationen von viralen Partikeln. Diese und weitere
Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung sowie zusätzliche
erfindungsgemäße Merkmale
ergeben sich aus der nachfolgenden Detailbeschreibung.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein chimäres adenovirales Kapsidprotein
bereit (z. B. ein Fiber-, Hexon- oder Penton-Protein), welches sich
von dem wildtypi schen (d. h. nativen) Fiberprotein unterscheidet durch
die Einführung
einer nicht-nativen Aminosäuresequenz,
umfassend ca. 3 bis ca. 30 positiv geladene Aminosäurereste,
vorzugsweise am oder in der Nähe
des Carboxyl-Terminus. Das resultierende chimäre Adenovirus-Kapsidprotein
ist in der Lage, einen Zelleintritt eines Vektors zu dirigieren,
welcher das Kapsidprotein umfasst, der effizienter ist als der Zelleintritt
eines Vektors, welcher bis auf die Tatsache, dass er ein Wildtyp-Adenovirus-Kapsidprotein
anstelle des chimären
Adenovirus-Kapsidproteins umfasst, identisch ist. Ein direktes Resultat
dieser erhöhten
Eintrittseffizienz ist, dass das chimäre Adenovirus-Kapsidprotein
dem Adenovirus die Bindung und den Eintritt in zahlreiche Zelltypen
erlaubt, in die Adenovirus, welches Wildtyp-Kapsidprotein umfasst,
typischerweise nicht oder nur mit einer niedrigen Effizienz eintreten
kann. Die vorliegende Erfindung stellt ferner einen adenoviralen
Vektor bereit, der das chimäre
Adenovirus-Kapsidprotein umfasst, und Verfahren zur Konstruktion
und Verwendung eines derartigen Vektors.
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KURZBESCHREIBUNG DER FIGUREN
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1 ist
ein Balkendiagramm, welches die Bindung (% Input) von Wildtyp-Adenovirus an von
verschiedenen Geweben abgeleitete Zellen zeigt.
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2A–B
zeigen die Anheftung einer Nucleinsäuresequenz am Ende des Wildtyp-Adenovirus-Fiber-Gens
(2A), um ein chimäres adenovirales Fiberprotein
abzuleiten (2B), welches eine nicht-native Aminosäuresequenz
am Carboxy-Terminus umfasst. Wie angegeben, können die Länge des polyA-Schwanzes und folglich
die Anzahl von Lysinen in dem resultierenden Protein variieren.
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3 ist
ein schematisches Diagramm, welches die Konstruktion des chimäres Fiberprotein
enthaltenden Adenovirus-Transfervektors pAd BS 59-100 UTV über intermediäre Transfervektoren
zeigt. Insbesondere wird pAd NS 83-100 (auch bekannt als p193NS
83-100 oder pNS 83-100) verwendet, um Fiber-minus-(d. h. F–)-pAd
NS 83-100 (auch bekannt als p193NS (ΔF) oder pNS (ΔF)) abzuleiten
(Pfad A), pAd NS 83 100 (F–) wird verwendet, um
pAd NS 83-100 UTV (auch bekannt als p193NS (F5*), p193 (F5*) oder
pNS (F5*)) abzuleiten (Pfad B), und pAd NS 83-100 UTV wird verwendet,
um pAd BS 59-100 UTV abzuleiten (Pfad C).
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4A–D
zeigen die Oligonucleotide, welche zur Konstruktion von GV10 UTV
verwendet werden, d. h. die Primer SEQ ID NO: 9 (4A), SEQ ID NO: 10 (4B),
SEQ ID NO: 11 (4C) und SEQ ID NO: 12 (4D).
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5 zeigt
ein Western-Blot, welches die Größenzunahme
des chimären
adenoviralen Fiberproteins (UTV) im Vergleich zum Wildtyp-Fiberprotein
(WT) zeigt.
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6A–B
sind Graphen, welche einen Vergleich der Bindung eines Wildtyp-Fiberprotein
umfassenden adenoviralen Vektors (d. h. GV10, offenes Dreieck) und
eines chimäres
Fiberprotein umfassenden adenoviralen Vektors (d. h. GV10 UTV, gefüllter Kreis)
an eine Rezeptor-plus-Zelle (A549, 6A)
und an eine Rezeptor-minus-Zelle (HS 68, 6B)
zeigen.
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7 ist
eine Auftragung von UTV gebunden (Counts pro Minute (cpm)) gegen
Menge von Kompetitor (μg/ml)
zur Inhibition der Bindung von chimärem adenoviralem Fiberprotein
an Rezeptor-minus-Zellen (d. h. HS 68-Fibroblasten) durch die löslichen
Faktoren Chondroitinsulfat (offener Kreis); Heparin (gefüllter Kreis); Mucin
(gefülltes
Dreieck) und Lachssperma-DNA (offenes Dreieck).
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8 ist
eine Auftragung von UTV gebunden (cpm) gegen Enzymverdünnung zur
Inhibition der Bindung von chimärem
adenoviralem Fiberprotein an Rezeptor-minus-Zellen (d. h. HS 68-Fibroblasten)
durch die Enzyme Chondroitinase (offene Kreise, gestrichelte Linien);
Heparinase (offene Kreise, durchgezogene Linien) und Sialidase (Dreiecke,
durchgezogene Linien).
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9 ist
ein Balkendiagramm, welches einen Vergleich des Transfers eines
lacZ-Reportergens durch einen Wildtyp-Fiberprotein umfassenden adenoviralen
Vektor (d. h. GV10) und einen chimäres Fiberprotein umfassenden
adenoviralen Vektor (d. h. GV10 UTV) zeigt, wie abgeschätzt durch
resultierende Reportergenexpression (d. h. relative Lichteinheiten
(RLU)) in verschiedenen Rezeptor-plus- und Rezeptor-minus-Zellen.
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10 ist ein Balkendiagramm, welches einen Vergleich
des Transfers eines lacZ-Reportergens durch einen Wildtyp-Fiberprotein
umfassenden adenoviralen Vektor (d. h. GV10) und einen chimäres Fiberprotein
umfassenden adenoviralen Vektor (d. h. GV10 UTV) zeigt, wie abgeschätzt durch
resultierende Reporterexpression (d. h. relative Lichteinheiten
(RLU)) in der Mauslunge.
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11 ist ein Balkendiagramm, welches den Transfer
eines Reportergens (d. h. enthalten in pGUS) durch einen Wildtyp-Fiberprotein
umfassenden adenoviralen Vektor (d. h. GV10, gefüllte Balken) und einen chimäre Fiber
umfassenden adenoviralen Vektor (d. h. GV10 UTV, offene Balken),
potentiell gebunden via Protein/DNA-Interaktion, in 293-Zellen,
A549-Zellen und H700 T-Zellen zeigt.
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12 ist ein Diagramm, welches weiter das Plasmid
p193(F*) (beschrieben als pAd NS 83-100 UTV in 3 und
auch bekannt als p193 (F5*) oder pNS (F5*)), das zur Konstruktion
von Adenovirus-Fiber-Chimären
verwendet wird, und die Sequenz des C-Terminus des mutierten Fiberproteins,
welche in dem Plasmid präsent
ist (Polyadenylierungsstelle fett hervorgehoben), zeigt.
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13 ist ein Diagramm, welches das Plasmid p193NS
(F5*) pGS(K7) (auch bekannt als p193 (F5*) pGS(K7) oder pNS (F5*)
pK7) zeigt, das zur Konstruktion von Adenovirus-Fiber-Chimären verwendet
wird.
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14 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pBSS
75-100 pGS(null) (auch bekannt als pBSS 75-100 ΔE3 pGS(null)) zeigt.
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15 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pBSS
75-100 pGS(RK32) (auch bekannt als pBSS 75-100 ΔE3 pGS(RKKK)2 oder
pBSS 75-100 ΔE3
pGS(RKKK2)) zeigt.
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16 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pBSS
75-100 pGS(RK33) (auch bekannt als pBSS 75-100 ΔE3 pGS(RKKK)3 oder
pBSS 75-100 ΔE3
pGS(RKKK3)) zeigt.
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17 ist ein Diagramm, welches das Plasmid p193NS
F5F2K (auch bekannt als p193 F5F2K) zeigt.
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18 ist ein Diagramm, welches das Plasmid p193NS
F5F2K(RKKK)2 (auch bekannt als p193NS F5F2K(RKKK2),
p193NS F5F2K(RK32) oder p193 F5F2K(RKKK2)) zeigt.
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19 ist ein Diagramm, welches das Plasmid p193NS
F5F2K(RKKK)3 (auch bekannt als p193NS F5F2K(RKKK3),
p193 F5F2K(RKKK3) oder p193 F5FK(RK33)) zeigt.
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20 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pACT
(RKKK)3 (auch bekannt als pACT (RKKK3) oder pACT
(RK33)) zeigt.
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21 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pACT
(RKKK)2 (auch bekannt als pACT (RKKK2) oder pACT
(RK32)) zeigt.
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22 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pACT
Hl1 zeigt.
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23 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pACT
Hl1(RKKK)2 (auch bekannt als pACT Hl1(RKKK2)
oder pACT Hl1(RK32)) zeigt.
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24 ist ein Diagramm, welches das Plasmid p193
F5F9sK (auch bekannt als p193 F5F9K-Short) zeigt.
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25 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pSPdelta
zeigt.
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26 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pSP2alpha
zeigt. Das "j" bezeichnet zerstörte Ppu10I-Stellen
in dem Plasmid.
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27 ist ein Diagramm, welches das Plasmid pSP2alpha2
zeigt. Das "j" bezeichnet zerstörte Ppu10I-Stellen
in dem Plasmid.
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28 ist eine Auftragung von Tage post Infektion
gegen FFU/Zelle für
293-Zellen, infiziert
mit Ad5 (offene Kreise), AdZ.F(RGD) (geschlossene Quadrate) oder
AdZ.F(pK7) (offene Dreiecke).
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DETAILBESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt u. a. ein rekombinantes Adenovirus
bereit, welches ein chimäres
Kapsidprotein umfasst, z. B. ein chimäres Fiber-, Penton- und/oder Hexon-Protein.
Das chimäre
Kapsidprotein umfasst eine nicht-native Aminosäuresequenz zusätzlich zu
oder anstelle einer nativen Aminosäuresequenz. Diese nicht-native
Aminosäuresequenz
erlaubt der chimären
Fiber (oder einem Vektor, der die chimäre Fiber umfasst), effizienter
an Zellen zu binden und in sie einzutreten.
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Die
vorliegende Erfindung stellt also ein chimäres Adenovirus-Kapsidprotein
bereit, umfassend eine nicht-native Aminosäuresequenz, wobei das Kapsidprotein
in der Lage ist, einen Zelleintritt eines Vektors zu dirigieren,
welcher das Kapsidprotein umfasst, der effizienter ist als der Zelleintritt
eines Vektors, welcher identisch ist bis auf die Tatsache, dass
er ein Wildtyp-Adenovirus-Kapsidprotein
anstelle des chimären
Adenovirus-Kapsidproteins umfasst (d. h. in der Abwesenheit des
chimären
Kapsidproteins und in der Anwesenheit des Wildtyp-Adenovirus-Kapsidproteins).
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Chimäres Kapsidprotein
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Ein "Kapsidprotein" gemäß der Erfindung
umfasst vorzugsweise ein Fiberprotein (speziell ein adenovirales
Fiberprotein), ein Penton-Protein (speziell ein adenovirales Penton-Protein)
und ein Hexon-Protein (speziell ein adenovirales Hexon-Protein).
Insbesondere umfasst ein Kapsidprotein vorzugsweise ein adenovirales
Fiber-, Penton- oder Hexon-Protein. Ein beliebiger der Serotypen
von humanem oder nicht-humanem Adenovirus kann als Quelle für das Kapsidprotein-Gen
verwendet werden; optimalerweise aber ist das Adenovirus ein Ad2-
oder ein Ad5-Adenovirus.
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Das
Kapsidprotein ist "chimär" insofern, als es
Aminosäurereste
umfasst, welche nicht typischerweise in dem Protein gefunden werden,
wie es aus Wildtyp-Adenovirus
(d. h. umfassend das native Protein oder Wildtyp-Protein) isoliert
wird. Das Kapsidprotein umfasst also eine "nicht-native Aminosäuresequenz". Mit "nicht-native Aminosäuresequenz" ist eine Aminosäuresequenz gemeint, welche
nicht in der nativen Fiber eines gegebenen Serotyps von Adenovirus
gefunden wird und welche vorzugsweise in das Fiberprotein auf der Genexpressionsebene
eingeführt
wird (d. h. durch Einführung
einer "Nucleinsäuresequenz,
welche eine nicht-native Aminosäuresequenz
codiert").
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Eine
derartige nicht-native Aminosäuresequenz
umfasst eine Aminosäuresequenz
(d. h. hat Komponentenreste in einer bestimmten Ordnung), welche
dem resultierenden chimären
Protein eine Fähigkeit
verleiht, an Zellen zu binden und in dieselben einzutreten, mittels
einer neuen Zelloberflächen-Bindungsstelle
(d. h. einer "UTV-Sequenz" oder Universal-Transfer-Vektor-Sequenz),
und/oder sie umfasst eine Sequenz, die inkorporiert wird, um eine
bestimmte Konfiguration des resultierenden chimären Proteins zu produzieren
oder aufrechtzuerhalten (d. h. eine "Abstandhaltersequenz") zwischen nativer/nicht-nativer, nicht-nativer/nicht-nativer
oder einer nativen/nativen Sequenz. Insofern als die nicht-native
Aminosäuresequenz
in eine oder anstelle einer Aminosäuresequenz insertiert wird
und die Manipulation der Aminosäuresequenz
des chimären
Kapsidproteins vorzugsweise auf der Nucleinsäureebene durchgeführt wird,
kann die Aminosäuresequenz,
welche sich in dem chimären
Kapsidprotein von dem Wildtyp-Kapsidprotein unterscheidet (d. h.
die UTV-Sequenz und die Abstandhaltersequenz), vorzugsweise eine
vollständig
nicht-native Aminosäuresequenz
oder eine Mischung von einer nativen und einer nicht-nativen Aminosäure umfassen.
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Eine "Zelloberflächen-Bindungsstelle" umfasst einen Rezeptor
(der vorzugsweise ein Protein, Kohlenhydrat, Glycoprotein oder Proteoglycan
ist) sowie ein beliebiges entgegengesetzt geladenes Molekül (d. h.
entgegengesetzt geladen mit Bezug auf das chimäre Kapsidprotein, welches vorzugsweise
eine nicht-native
Aminosäuresequenz
umfasst, die positiv geladen ist, wie hierin weiter beschrieben)
oder einen anderen Typ von Molekül,
mit dem das chimäre
Kapsidprotein interagieren kann, um die Zelle zu binden und dadurch
den Zelleintritt zu fördern.
Beispiele für
potentielle Zelloberflächen-Bindungsstellen
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf: negativ geladene Heparin-, Heparinsulfat-, Hyaluronsäure-, Dermatansulfat-
und Chondroitinsulfatreste, welche z. B. auf Glycosaminoglycanen
vorkommen und welche ferner Sialinsäure, Sulfat und/oder Phosphat
enthalten können;
Sialinsäurereste,
welche auf Mucinen, Glycoproteinen und Gangliosiden vorkommen; Haupthistokompatibilitätskomplex
I-(MHC I)-Glycoproteine; die üblichen
Kohlenhydrat-Komponenten, die in Membranglycoproteinen vorkommen,
einschließlich
Mannose, N-Acetylgalactosamin, N-Acetylglucosamin, Fucose, Galactose
und derglei chen; und Phosphatreste, z. B. auf Nucleinsäuren. Jedoch
sind ein erfindungsgemäßes chimäres Kapsidprotein
und Verfahren zu seiner Verwendung nicht auf einen besonderen Mechanismus
zellulärer
Interaktion (d. h. Interaktion mit einer besonderen Zelloberflächen-Bindungsstelle)
beschränkt
und sind nicht so auszulegen.
-
Weiterhin
ist eine derartige Zelloberflächen-Bindungsstelle "neu" insofern, als sie
eine Stelle ist, die zuvor einer Interaktion mit einem adenoviralen
Kapsidprotein (d. h. Wildtyp-Adenovirus-Kapsidprotein, z. B. Fiberprotein)
nicht oder nur auf einem sehr niedrigen Niveau zugänglich war,
wie es in der reduzierten Eintrittseffizienz eines Wildtyp-Adenovirus-Kapsidprotein
enthaltenden Vektors im Vergleich zu einem Vektor, welcher ein erfindungsgemäßes chimäres Adenovirus-Kapsidprotein,
z. B. Fiberprotein, umfasst, widergespiegelt wird. Ferner ist die
Bindungsstelle neu insofern, als sie auf den meisten, wenn nicht
allen Zellen, gleich welchen Ursprungs, präsent ist. Dies steht im Gegensatz
zu der zellulären
Bindungsstelle, mit welcher Wildtyp-Adenovirus-Fiberprotein mutmaßlich interagiert,
welche offenbar nur auf einem Subset von Zellen präsent oder
nur auf einem Subset von Zellen zugänglich ist, wie es in der reduzierten
Eintrittseffizienz eines Wildtyp-Adenovirus-Fiber enthaltenden Vektors
widergespiegelt wird.
-
Die "Eintrittseffizienz" kann durch verschiedene
Mittel quantitativ bestimmt werden. Insbesondere kann die Eintrittseffizienz
quantitativ bestimmt werden durch Einführen eines chimären Kapsidproteins
in einen Vektor, vorzugsweise in einen viralen Vektor, und Überwachen
des Zelleintritts (z. B. durch Vektor-vermitteltes Delivery eines Gens, z.
B. eines Reportergens, in eine Zelle) als eine Funktion der Multiplizität der Infektion (MOI)).
In diesem Fall zeigt ein reduzierter erforderlicher MOI-Wert für den Zelleintritt
eines Vektors, der ein chimäres
adenovirales Kapsidprotein umfasst, im Vergleich zu einem Vektor,
der bis auf die Tatsache, dass er ein Wildtyp-Adenovirus-Kapsidprotein
anstelle des chimären
Adenovirus-Kapsidproteins umfasst, identisch ist, einen "effizienteren" Eintritt an.
-
Ähnlich kann
die Eintrittseffizienz quantitativ bestimmt werden mit Bezug auf
die Zellbindungsfähigkeit von
Vektoren, welche chimäre
oder Wildtyp-Kapsid proteine enthalten, oder von den löslichen
chimären
oder Wildtyp-Kapsidproteinen selbst. In diesem Fall ist eine erhöhte Bindung,
welche für
den Vektor, der ein chimäres
adenovirales Kapsidprotein enthält,
oder das chimäre
Kapsidprotein selbst gezeigt wird, im Vergleich zu dem identischen
Vektor, der statt dessen ein Wildtyp-Kapsidprotein enthält, oder
dem Wildtyp-Kapsidprotein selbst, indikativ für eine erhöhte Eintrittseffizienz oder
einen "effizienteren" Eintritt.
-
Eine
nicht-native Aminosäuresequenz
gemäß der Erfindung
ist vorzugsweise in eine oder anstelle einer internen Kapsidproteinsequenz
insertiert. Alternativ ist eine nicht-native Aminosäuresequenz
gemäß der Erfindung
vorzugsweise am oder in der Nähe
des C-Terminus eines Proteins. Insbesondere wenn ein Kapsidprotein
gemäß der Erfindung
ein Fiberprotein ist, dann ist wünschenswerterweise
eine nicht-native Aminosäuresequenz
am oder in der Nähe
des C-Terminus des Proteins. Wenn ein Kapsidprotein gemäß der Erfindung ein
Penton- oder ein
Hexon-Protein ist, dann ist vorzugsweise eine nicht-native Aminosäuresequenz
innerhalb einer exponierten Schleife des Proteins, z. B. wie in
den folgenden Beispielen beschrieben, insbesondere innerhalb einer
hypervariablen Region in Schleife 1 und/oder Schleife 2 des Adenovirus-Hexon-Proteins
(Crawford-Miksza et al., J. Virol., 70, 1836–1844 (1996)). Eine nicht-native
Aminosäuresequenz
ist also wünschenswerterweise
in einer Region eines Kapsidproteins, welche in der Lage ist, mit
einer Zelle zu interagieren und dieselbe zu binden.
-
Ferner
kann das erfindungsgemäße Verfahren
verwendet werden zur Erzeugung von adenoviralen Vektoren, welche
UTV- oder UTV-artige Sequenzen in einer erweiterten (oder "spiked") Struktur enthalten,
insbesondere in Hexon- und/oder
Pentonbasis-Protein, um in verlängerten
Hexon- und/oder Pentonbasis-Proteinen zu resultieren, wobei die
Aminosäure-Insertion
nach außen
vorsteht von dem Protein, wie es in einem Virionkapsid präsent ist.
Insbesondere können
derartige "spiked" Kapsidproteine in
ein rekombinantes Adenovirus inkorporiert werden zusammen mit einer "Kurzschaft"-Fiber (hierin weiter
beschrieben), wobei der Schaft der Fiber gekürzt worden ist und optional
das Knob des Fiberproteins ausgetauscht worden ist gegen ein Knob (einschließlich der
Trimerisierungsdomäne)
eines adenoviralen Vektors unterschiedlichen Serotyps, von dem der
Rest des Fiberproteins abgeleitet wurde.
-
Demgemäß kann das
Kurzschaft-Fiberprotein vorzugsweise in ein Adenovirus inkorporiert
werden, welches ein chimäres
Pentonbasis-Protein aufweist, das eine UTV- oder UTV-artige Sequenz
umfasst, oder ein "spiked" chimäres Pentonbasis-Protein
aufweist, das ferner optional eine UTV- oder UTV-artige Sequenz inkorporieren
kann. Ferner kann das Kurzschaft-Fiberprotein in ein Adenovirus
inkorporiert werden, welches ein chimäres Hexon-Protein aufweist,
das eine UTV- oder UTV-artige Sequenz umfasst, oder ein "spiked" chimäres Hexon-Protein
aufweist, das ferner optional eine UTV- oder UTV-artige Sequenz
inkorporieren kann.
-
Optimalerweise
ist die nicht-native Aminosäuresequenz
durch eine andere nicht-native Aminosäuresequenz, d. h. durch eine
intervenierende Abstandhaltersequenz, an das Protein geknüpft. Eine
Abstandhaltersequenz ist eine Sequenz, welche zwischen der nativen
Proteinsequenz und der nicht-nativen Sequenz, zwischen einer nicht-nativen
Sequenz und einer weiteren nicht-nativen Sequenz oder zwischen einer
nativen Sequenz und einer weiteren nativen Sequenz interveniert.
Eine Abstandhaltersequenz ist vorzugsweise in das Protein inkorporiert,
um zu gewährleisten,
dass die nicht-native Sequenz, welche die Zelloberflächen-Bindungsstelle
umfasst, von der dreidimensionalen Struktur des chimären Proteins
(insbesondere der dreidimensionalen Struktur des chimären Proteins,
wie es in der Natur existiert, d. h. als Teil eines Kapsids) derart
hervorragt, dass sie mit Zellen interagieren und an dieselben binden
kann. Wenn eine Abstandhaltersequenz in eine interne Kapsidproteinsequenz
insertiert ist oder dieselbe ersetzt, können eine oder mehrere Abstandhaltersequenzen
in dem chimären
Kapsidprotein präsent
sein.
-
Eine
intervenierende Abstandhaltersequenz kann eine beliebige geeignete
Länge aufweisen,
vorzugsweise ca. 3 bis ca. 400 Aminosäuren für eine Abstandhaltersequenz,
welche hinzugefügt
ist, um ein "spiked" Kapsidprotein abzuleiten
(wie in den folgenden Beispielen weiter beschrieben), und vorzugsweise
ca. 3 bis ca. 30 Aminosäuren
für jegliche
andere hierin beschriebene Anwendung. Eine Abstandhaltersequenz
kann beliebige Aminosäuren
umfas sen. Optimalerweise interferiert die Abstandhaltersequenz nicht
mit der Funktion des Kapsidproteins im Allgemeinen und der Funktion
der anderen nicht-nativen
Aminosäuresequenz
(d. h. der UTV- oder UTV-artigen Struktur) im Besonderen.
-
Die
nicht-native Aminosäuresequenz,
die keine Abstandhaltersequenz ist, d. h. die UTV-Sequenz, kann
ebenfalls von beliebiger geeigneter Länge sein, vorzugsweise ca.
3 bis ca. 30 Aminosäuren
(wobei jedoch optional die UTV-Sequenz, wie die Abstandhaltersequenz,
auch länger
sein kann, z. B. bis zu ca. 400 Aminosäuren). Diese Aminosäuren sind
vorzugsweise beliebige positiv geladene Reste, welche in der Lage sind,
an negativ geladene Reste, die auf der Oberfläche einer eukaryotischen Zelle
präsent
sind, zu binden, und sie sind optimalerweise in der Lage, an negativ
geladene Reste zu binden, welche auf der Oberfläche der meisten (wenn nicht
allen) eukaryotischen Zellen präsent
sind. Insbesondere umfasst ein derartiger, auf der Oberfläche einer
eukaryotischen Zelle präsenter,
negativ geladener Rest, an den die UTV-Sequenz bindet, die zuvor
erwähnte "Zelloberflächen-Bindungsstelle".
-
Wünschenswerterweise
umfasst die nicht-native Aminosäuresequenz
Aminosäuren,
ausgewählt
aus der Gruppe, welche aus Lysin, Arginin und Histidin besteht.
Alternativ können
diese Aminosäuren
negativ geladene Reste sein, welche in der Lage sind, an positiv
geladene Zelloberflächen-Bindungsstellen,
zu binden; z. B. umfasst die nicht-native Aminosäuresequenz wünschenswerterweise
Aminosäuren,
welche aus der Gruppe ausgewählt
sind, die aus Aspartat und Glutamat besteht.
-
Somit
umfasst die nicht-native Aminosäuresequenz
eines Kapsidproteins vorzugsweise eine Sequenz, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, welche besteht aus: SEQ ID NO: 1 (d. h. Lys Lys
Lys Lys Lys Lys Lys Lys), SEQ ID NO: 2 (d. h. Arg Arg Arg Arg Arg
Arg Arg Arg) und SEQ ID NO: 3 (d. h. Xaa Xaa Xaa Xaa Xaa Xaa Xaa
Xaa, worin "Xaa" Lys oder Arg umfasst),
wobei 1, 2, 3, 4 oder 5 Reste der Sequenz am C-Terminus derselben
deletiert sein können.
Wenn das Kapsidprotein ein Fiberprotein ist, umfasst das Protein
vorzugsweise eine Sequenz, die ausgewählt ist aus der Gruppe, welche
besteht aus: SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 2, SEQ ID NO: 3, SEQ ID NO:
4 (d. h. Gly Ser Asn Lys Glu Ser Phe Val Leu Lys Lys Lys Lys Lys
Lys) und SEQ ID NO: 5 (d. h. Ala Gly Ser Asn Lys Asn Lys Glu Ser
Phe Val Leu Lys Lys Lys Lys Lys Lys), wobei 1, 2, 3, 4 oder 5 Reste
der Sequenz am C-Terminus derselben deletiert sein können.
-
Ferner
können
Sequenzen, die an Heparin binden, in die Bindung an einen Heparin-artigen
Rezeptor involviert sein (Sawitzky et al., Med. Microbiol. Immunol.,
182, 285–92
(1993)). Ähnlich
können
sogenannte "Heparin-Bindungssequenzen" die Interaktion
des Peptids oder Proteins, in dem sie enthalten sind, mit anderen
Zelloberflächen-Bindungsstellen
vermitteln, z. B. mit Zelloberflächen-Heparinsulfatproteoglycan
(Thompson et al., J. Biol. Chem., 269, 2541–9 (1994)). Somit umfasst die
nicht-native Aminosäuresequenz
(d. h. die UTV-Sequenz) vorzugsweise diese Sequenzen sowie zusätzliche
Sequenzen, welche in der Lage sind, einen negativ geladenen Rest
zu erkennen, der breit repräsentiert
ist auf der Oberfläche
von eukaryotischen Zellen.
-
Insbesondere
umfasst die nicht-native Aminosäuresequenz
vorzugsweise zwei basische Aminosäuren (oft Arg), mit ca. 20 Å Abstand
voneinander lokalisiert, in entgegengesetzte Richtungen einer Alphahelix zeigend
(Margalit et al., J. Biol. Chem., 268, 19228–31 (1993); Ma et al., J. Lipid
Res., 35, 2049–2059
(1994)). Andere basische Aminosäuren
sind wünschenswerterweise
dispergiert zwischen diesen zwei Resten, einer Seite zugewandt,
während
nichtpolare Reste der anderen Seite zugewandt sind, so dass eine
amphipathische Struktur gebildet wird, welche optimalerweise das
Motiv XBBXBX [SEQ ID NO: 49] oder XBBBXXBX [SEQ ID NO: 50] umfasst,
worin B eine basische Aminosäure
(z. B. Lys, Arg, etc.) ist und worin X eine beliebige andere Aminosäure ist.
-
Weiterhin
ist es bevorzugt, wenn die nicht-native UTV-Aminosäuresequenz
umfasst: die Sequenz LIGRKKT [SEQ ID NO: 51], LIGRK [SEQ ID NO:
52] oder LIGRR [SEQ ID NO: 53], welche übliche Heparin-Bindungsmotive
sind, die in Fibronectin und Hitzeschockproteinen präsent sind
(Hansen et al., Biochim. Biophys. Acta, 1252, 135–45 (1995));
Insertionen von 7 Resten von entweder Lys oder Arg, oder Mischungen
von Lys und Arg (Fromm et al., Arch. Biochem. Biophys., 323, 279–87 (1995));
die übliche
basische C-terminale Region von IGFBP-3 und IGFBP-5 von ca. 18 Aminosäuren und
welche eine Heparin-Bindungssequenz umfasst (Booth et al., Growth
Regul., 5, 1–17
(1995)); entwe der eines oder beide der zwei Hyaluronan-(HA-)Bindungsmotive,
welche innerhalb einer 35-Aminosäuren-Region
des C-Terminus des HA-Rezeptors RHAMM lokalisiert sind (Yang et
al., J. Cell Biochem, 56, 455–68
(1994)); ein synthetisches Peptid (Ala347–Arg361), modelliert nach der
Heparin-bindenden Form von Vitronectin von Staphylococcus aureus,
umfassend Heparin-bindende Konsensus-Sequenzen (Lang et al., J.
Biochem., 116, 457–63
(1994)); eine oder mehrere beliebige von fünf Heparin-Bindungsstellen
zwischen Aminosäure
129 und 310 von Glycoprotein gIII von bovinem Herpesvirus 1 oder
eine beliebige von vier Heparin-Bindungsstellen zwischen Aminosäuren 90
und 275 von Glycoprotein gIII von Pseudowut-Virus (Lang et al.,
Virol., 194, 233–43
(1993)); Aminosäuren
134 bis 141 von Glycoprotein gIII von Pseudowut-Virus (Sawitzky
et al., Med. Microbiol. Immunol., 182, 285–92 (1993)); Heparin-bindende
Regionen korrespondierend zu geladenen Resten an Positionen 279–282 und
292–304
von humaner Lipoproteinlipase (Ma et al., supra)); ein synthetisches
22-Reste-Peptid, N22W, mit einer Sequenz NVSPPRRARVTDATETTITISW
[SEQ ID NO: 54], oder Reste TETTITIS [SEQ ID NO: 55] dieses synthetischen
Peptids, modelliert nach Fibronectin und Heparin-bindende Eigenschaften zeigend (Ingham
et al., Arch. Biochem. Biophys., 314, 242–246 (1994)); das Motiv GVEFVCCP
[SEQ ID NO: 56], welches in der Zinkbindungsstelle der Ektodomäne des Alzheimer
beta-Amyloid-Vorläuferproteins
(APP) sowie verschiedener anderer APP-artiger Proteine präsent ist
und welches die Heparin-Affinität
moduliert (Bush et al., J. Biol. Chem., 229, 26618–21 (1994));
8-Aminosäurereste-Peptide,
abgeleitet von der Kreuzregion der Laminin-A-Kette (Tashiro et al.,
Biochem. J., 302, 73–9
(1994)); synthetische Peptide, basierend auf den Heparin-bindenden
Regionen des Serinproteaseinhibitors Antithrombin III, einschließlich Peptide
F123-G148 und K121-A134 (Tyler-Cross et al., Protein Sci., 3, 620–7 (1994));
ein 14 K N-terminales Fragment von APP und eine Region nahe dem
N-Terminus (d. h. Reste 96–110),
welche als Heparin-bindende Regionen vorgeschlagen worden sind (Small
et al., J. Neurosci., 14, 2117–27
(1994)); eine Strecke von 21 Aminosäuren des Heparin-bindenden
epidermen Wachstumsfaktor-ähnlichen
Wachstumsfaktors (HB-EGF), charakterisiert durch einen hohen Gehalt
an Lysin- und Argininresten (Thompson et al., J. Biol. Chem., 269,
2541–9
(1994)); eine 17-Aminosäure-Region,
umfassend die Heparin-bindende Region von Thrombospondin und korrespondierend
zu einem synthetischen hep 1-Peptid (Murphy-Ullrich et al., J. Biol.
Chem., 268, 26784–9
(1993)); eine 23-Aminosäuresequenz
(Y565-A587) von humanem Willebrand-Faktor, welche Heparin bindet
(Tyler-Cross et al., Arch. Biochem. Biophys., 306, 528–33 (1993));
das von Fibronectin abgeleitete Peptid PRARI [SEQ ID NO: 57] (und
größere Peptide,
welche dieses Motiv umfassen, z. B. WQPPRARI [SEQ ID NO: 58]), das
Heparin bindet (Woods et al., Mol. Biol. Cell., 4, 605–613 (1993);
die Heparin-bindende
Region von Plättchenfaktor
4 (Sato et al., Jpn. J. Cancer Res., 84, 485–8 (1993); und die K18K-Sequenz
in dem Fibroblastwachstumsfaktorrezeptor-Tyrosinkinase-Transmembranglycoprotein
(Kan et al., Science, 259, 1918–21
(1993)).
-
Ferner
kann die UTV-Sequenz andere Sequenzen umfassen, welche in den folgenden
Beispielen beschrieben sind. Somit ist die UTV-Sequenz vorzugsweise
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus [SEQ ID NO: 1], [SEQ ID NO: 2], [SEQ
ID NO: 3], [SEQ ID NO: 4], [SEQ ID NO: 5], [SEQ ID NO: 20], [SEQ
ID NO: 22], [SEQ ID NO: 24], [SEQ ID NO: 26], [SEQ ID NO: 28], [SEQ
ID NO: 30], [SEQ ID NO: 32], [SEQ ID NO: 34], [SEQ ID NO: 36], [SEQ
ID NO: 38], [SEQ ID NO: 40], [SEQ ID NO: 42], [SEQ ID NO: 46], [SEQ
ID NO: 48], [SEQ ID NO: 49], [SEQ ID NO: 50], [SEQ ID NO: 51], [SEQ
ID NO: 52], [SEQ ID NO: 53], [SEQ ID NO: 54], [SEQ ID NO: 55], [SEQ
ID NO: 56], [SEQ ID NO: 57], [SEQ ID NO: 58], [SEQ ID NO: 73], [SEQ
ID NO: 74], [SEQ ID NO: 76], [SEQ ID NO: 78], [SEQ ID NO: 90] und
[SEQ ID NO: 93]. Ferner können
diese Sequenzen verwendet werden, wobei 1, 2 oder 3 Reste der Sequenz
am C- oder am N-Terminus deletiert sind. Weiter: insofern als eine
Abstandhaltersequenz eine beliebige Sequenz von Aminosäuren sein
kann, die mit der Funktion des Proteins nicht interferiert, kann
erfindungsgemäß eine beliebige
der im Vorstehenden erwähnten UTV-Sequenzen
ferner Abstandhaltersequenzen umfassen.
-
Es
ist ferner bevorzugt, wenn die nicht-native Aminosäuresequenz
Aminosäuresequenzen
umfasst, welche "Äquivalente" von einer beliebigen
der im Vorstehenden erwähnten
Sequenzen sind (d. h. welche "UTV-artige
Sequenzen" sind).
Ein Äquivalent
kann eine Sequenz sein, welche dieselbe Funktion ausübt (eventuell
mit kleineren Unterschieden in der Effektivität) und dennoch geringfügig differieren
kann mit Bezug auf ihre Aminosäuresequenz
oder andere strukturelle Merkmale. Insbesondere ist eine äquivalente
Sequenz eine Sequenz, welche eine oder mehrere konservative Aminosäuresubstitutionen
der Sequenz umfasst. Eine "konservative
Aminosäuresubstitution" ist eine Aminosäure, welche
mit einer alternativen Aminosäure ähnlicher
Ladungsdichte, Hydrophilizität/Hydrophobizität, Größe und/oder
Konfiguration substituiert ist (z. B. Val für Ile). Im Vergleich dazu ist
eine "nicht-konservative
Aminosäuresubstitution" eine Aminosäure, welche
mit einer alternativen Aminosäure
verschiedener Ladungsdichte, Hydrophilizität/Hydrophobizität, Größe und/oder
Konfiguration substituiert ist (z. B. Val für Phe).
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Nucleinsäure codierend für ein chimäres Kapsidprotein
-
Wie
bereits angegeben, wird die nicht-native Aminosäuresequenz vorzugsweise auf
der DNA-Ebene eingeführt.
Demgemäß stellt
die Erfindung vorzugsweise ferner eine isolierte und gereinigte
Nucleinsäure
bereit, welche ein erfindungsgemäßes Kapsidprotein
codiert, wobei die Nucleinsäuresequenz,
welche die nicht-native Aminosäuresequenz
codiert, eine Sequenz SEQ ID NO: 6 (d. h. GGA TCC AA) umfasst, die
vor der Polyadenylierungsstelle lokalisiert ist. Ähnlich stellt
die Erfindung vorzugsweise eine isolierte und gereinigte Nucleinsäure bereit,
welche eine Sequenz umfasst, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus: SEQ ID NO: 7 (d. h. GGA TCC AAT AAA GAA TCG TTT GTG TTA TGT)
und SEQ ID NO: 8 (d. h. GCC GGA TCC AAC AAG AAT AAA GAA TCG TTT
GTG TTA), [SEQ ID NO: 19], [SEQ ID NO: 21], [SEQ ID NO: 23], [SEQ
ID NO: 25], [SEQ ID NO: 27], [SEQ ID NO: 29], [SEQ ID NO: 31], [SEQ
ID NO: 33], [SEQ ID NO: 35], [SEQ ID NO: 37], [SEQ ID NO: 39], [SEQ
ID NO: 41], [SEQ ID NO: 45], [SEQ ID NO: 47], [SEQ ID NO: 72], [SEQ
ID NO: 75], [SEQ ID NO: 77] und [SEQ ID NO: 89]. Die Erfindung stellt
ferner konservativ modifizierte Varianten dieser Nucleinsäuren bereit.
-
Eine "konservativ modifizierte
Variante" ist eine
Variation der Nucleinsäuresequenz,
die in einer konservativen Aminosäuresubstitution resultiert.
Im Vergleich dazu ist eine "nicht-konservativ
modifizierte Variante" eine
Variation der Nucleinsäuresequenz,
die in einer nicht-konservativen Aminosäuresubstitution resultiert. Die
Mittel zur Herstellung derartiger Modifikationen sind auf dem Fachgebiet
wohlbekannt, sie sind in den folgenden Beispielen beschrieben und können ferner
mittels kommerziell erhältlicher
Kits und Vektoren erreicht werden (z. B. New England Biolabs, Inc.,
Beverly, MA; Clontech, Palo Alto, CA). Ferner sind die Mittel zum Abschätzen derartiger
Substitutionen (z. B. hinsichtlich des Effekts auf die Fähigkeit,
Zellen zu binden und in diese einzutreten) in den hierin vorgestellten
Beispielen beschrieben.
-
Die
Mittel zur Herstellung eines derartigen chimären Kapsidproteins, insbesondere
die Mittel zum Einführen
der Sequenz auf der DNA-Ebene, sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt;
sie sind in 2 für ein repräsentatives chimäres Protein
illustriert und in den folgenden Beispielen beschrieben. Kurz gefasst
umfasst das Verfahren die Einführung
einer Sequenz (vorzugsweise der Sequenz SEQ ID NO: 6 oder einer
konservativ modifizierten Variante derselben) in die Sequenz des
Kapsidproteins. Bei einer bevorzugten Ausführungsform, welche in den folgenden
Beispielen beschrieben wird, wird die Einführung vor jeglichem Stop-Codon
oder Polyadenylierungssignal durchgeführt, um eine Frameshift-Mutation
in dem resultierenden Protein zu induzieren, derart, dass das chimäre Protein
zusätzliche
Aminosäuren
inkorporiert.
-
Allgemein
kann dies erreicht werden durch Klonieren der Fiber-Sequenz in ein
Plasmid oder einen anderen Vektor für leichte Manipulation der
Sequenz. Sodann werden die Sequenz flankierende Restriktionsstellen,
an denen die Frameshift-Mutation eingeführt werden soll, identifiziert.
Ein doppelsträngiges
synthetisches Oligonucleotid wird aus überlappenden synthetischen
einzelsträngigen
Sense- und Antisense-Oligonucleotiden erzeugt (z. B. aus dem Sense-
und Antisense-Oligonucleotid TAT GGA GGA TCC AAT AAA GAA TCG TTT
GTG TTA TGT TTC AAC GTG TTT ATT TTT C [SEQ ID NO: 9] bzw. AAT TGA
AAA ATA AAC ACG TTG AAA CAT AAC ACA AAC GAT TCT TTA TTG GAT CCT
CCA [SEQ ID NO: 10], wie in 4 illustriert),
derart, dass das doppelsträngige
Oligonucleotid die Restriktionsstellen, welche die Zielsequenz flankieren,
inkorporiert. Das Plasmid oder der andere Vektor wird mit den Restriktionsenzymen
gespalten, und die Oligonucleotid-Sequenz mit kompatiblen kohäsiven Enden
wird in das Plasmid oder den anderen Vektor ligiert, um die Wildtyp-DNA zu ersetzen.
Andere Mittel zur ortsgerichteten in-vitro-Mutagenese, wie sie z.
B. dem Fachmann bekannt sind und (insbesondere durch PCR) z. B.
mit Hilfe kommerziell erhältlicher
Kits erreicht werden können,
können
Verwen dung finden, um die mutierte Sequenz in die Kapsidprotein-Codierungssequenz
einzuführen.
-
Ist
die Sequenz einmal in das chimäre
Kapsidprotein eingeführt,
so kann das die Sequenz codierende Nucleinsäurefragment isoliert werden,
z. B. durch PCR-Amplifizierung
mittels 5'- und
3'-Primer. Mit Bezug
auf ein chimäres
Fiberprotein z. B. kann das Fragment durch PCR mittels des Primer
TCCC CCCGGG TCTAGA TTA GGA TCC TTC TTG GGC AAT GTA TGA [SEQ ID NO:
11] und des Primer CGT GTA TCC ATA TGA CAC AGA [SEQ ID NO: 12] isoliert
werden, wie in 4 illustriert. Die
Verwendung dieser Primer auf diese Art und Weise resultiert in einem
amplifizierten, chimäre
Fiber enthaltenden Fragment, welches von Restriktionsstellen flankiert
ist (d. h. in diesem Fall Ndel- und BamHI-Stellen), die zum günstigen Subklonieren des Fragments verwendet
werden können.
Es können
auch andere Mittel zum Generieren eines chimären Kapsidproteins verwendet
werden.
-
Somit
kann die Frameshift-Mutation in einen beliebigen Teil der Kapsidprotein-Codierungssequenz eingeführt werden.
Mit Bezug auf die SEQ ID NO: 6 z. B. kann diese Sequenz platziert
werden in der Region des Kapsidprotein-Gens codierend für den C-Terminus
des Proteins (d. h. sie kann unmittelbar vor dem TAA-Stop-Codon
hinzugefügt
werden), oder sie kann früher
in der Codierungsregion platziert werden, z. B. zwischen Codons
codierend für
Ala (d. h. A) und Gin (d. h. Q), um die zuvor erwähnte Codierungssequenz SEQ
ID NO: 8 zu produzieren, welche ein chimäres Protein codiert, das die
Sequenz SEQ ID NO: 5 umfasst. Ähnlich
kann dieser Ansatz verwendet werden, um einen Frameshift noch früher in der
Codierungssequenz einzuführen,
z. B. durch Insertion entweder in eine oder anstelle einer internen
(d. h. nativen) Kapsidproteinsequenz.
-
Ferner
kann das doppelsträngige
Oligonucleotid auch eine weitere Restriktionsstelle inkorporieren, welche
ebenfalls beim Manipulieren der Sequenz verwendet werden kann. Beispielsweise
umfasst die in den Vektor eingeführte
Sequenz SEQ ID NO: 6 eine modifizierte BamHI-Stelle, d. h. die Stelle
ist insofern "modifiziert", als sie zusätzliche
Nucleotide auf der palindromen Erkennungssequenz hinzufügt. Diese
Sequenz kann ferner so synthetisiert werden, dass sie eine beliebige
andere, für
DNA-Manipulationen günstige
Restriktionsstelle umfasst. Wenn sie in die Kapsidprotein-Codierungssequenz
eingeführt
wird, führt
die Sequenz nicht nur eine Frameshift-Mutation ein, sondern sie
kann auch verwendet werden, um andere Codierungssequenzen in das
Kapsidprotein-Gen einzuführen.
Insbesondere können
die auf diese Weise eingeführten
Codierungssequenzen Codons für
Lysin, Arginin und Histidin umfassen oder Codons für Aspartat
und Glutamat, entweder für
sich allein oder in einer beliebigen Kombination. Ferner kann ein
neuer Translations-Stop-Codon diesen Codons für die Aminosäuren folgen,
so dass ein chimäres
Protein produziert werden kann, das nur eine gegebene Anzahl von
zusätzlichen
Aminosäuren
in der nicht-nativen Aminosäuresequenz
inkorporiert. Die Codons für
die Aminosäuren
und der Translations-Stop-Codon können eingeführt werden in die Frameshift-Mutation-induzierende
neue Restriktionsstelle, welche in das Kapsidprotein inkorporiert
wird, durch Synthetisieren von Oligonucleotiden, welche diese Sequenzen
umfassen, die von der Restriktionsstelle flankiert sind, wie früher beschrieben
(welche z. B. 5'-
und 3'-BamHI-Stellen
umfassen), oder durch andere Mittel, wie sie dem Fachmann bekannt
sind.
-
Die
Größe der zum
Ersetzen der nativen Rezeptor-Bindungssequenz verwendeten DNA kann
eingeschränkt
sein, z. B. durch gehinderte Faltung der Fiber oder unrichtigen
Zusammenbau des Pentonbasis/Fiber-Komplexes. DNA, welche die zuvor
erwähnten
Aminosäuresequenzen
(z. B. Lysin, Arginin, Histidin, Aspartat, Glutamat und dergleichen)
codiert, wird bevorzugt verwendet zur Insertion in die Fiber-Gen-Sequenz, bei
der die native Rezeptor-Bindungssequenz deletiert oder sonstwie
mutiert worden ist. Ferner werden andere DNA-Sequenzen, z. B. solche, welche Aminosäuren zur
Inkorporation in Abstandhaltersequenzen codieren, vorzugsweise verwendet,
um die native Kapsidprotein-Codierungssequenz zu ersetzen.
-
Vektor umfassend ein chimäres Kapsidprotein
-
Ein "Vektor" gemäß der Erfindung
ist ein Vehikel für
den Gentransfer, wie dieser Terminus vom Fachmann verstanden wird.
Vier Typen von Vektoren, welche von der Erfindung umfasst sind,
sind: Plasmide, Phagen, Viren und Liposome. Plasmide, Phagen und
Viren können
in ihrer Nucleinsäureform
in eine Zelle transferiert werden, und Liposome können zum
Transferieren von Nucleinsäuren
verwendet werden. Somit werden die Vektoren, welche zum Gentransfer
verwendet werden können,
hierin allgemein als "Transfervektoren" bezeichnet.
-
Vorzugsweise
ist ein erfindungsgemäßer Vektor
ein Virus, speziell ein Virus, welches ausgewählt ist aus der Gruppe, die
aus unbehüllten
Viren, d. h. unbehüllten
RNA- oder DNA-Viren, besteht. Ferner kann ein Virus ausgewählt sein
aus der Gruppe, welche aus behüllten
Viren besteht, d. h. behüllten
RNA- oder DNA-Viren. Derartige Viren umfassen vorzugsweise ein Kapsidprotein.
Wünschenswerterweise
ist das virale Kapsidprotein ein Protein, welches von dem Kapsid
nach außen
vorsteht, derart, dass es mit Zellen interagieren kann. Im Falle
von behüllten
RNA- oder DNA-Viren ist das Kapsidprotein vorzugsweise tatsächlich ein
Lipid-Hüllglycoprotein
(d. h. ein sogenanntes "Spike" oder Peplomer).
-
Insbesondere
ist ein Vektor vorzugsweise ein unbehülltes Virus (d. h. entweder
ein RNA- oder ein DNA-Virus) aus der Familie Hepadnaviridae, Parvoviridae,
Papovaviridae, Adenoviridae oder Picornaviridae. Ein bevorzugtes
unbehülltes
Virus gemäß der Erfindung
ist ein Virus der Familie Hepadnaviridae, speziell des Genus Hepadnavirus.
Ein Virus der Familie Parvoviridae ist wünschenswerterweise vom Genus
Parvovirus (z. B. Parvoviren von Säugetieren und Vögeln) oder
Dependovirus (z. B. Adeno-assoziierte Viren (AAVs)). Ein Virus der
Familie Papovaviridae entstammt vorzugsweise der Subfamilie Papillomavirinae
(z. B. die Papillomaviren, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
humane Papillomaviren (HPV) 1–48)
oder der Subfamilie Polyomavirinae (z. B. die Polyomaviren, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf JC-, SV40- und BK-Virus). Ein Virus der Familie Adenoviridae
ist wünschenswerterweise
vom Genus Mastadenovirus (z. B. Säuger-Adenoviren) oder Aviadenovirus
(z. B. Vogel-Adenoviren).
Ein Virus der Familie Picornaviridae ist vorzugsweise ein Hepatitis-A-Virus
(HAV), ein Hepatitis-B-Virus (HBV) oder ein Nicht-A- oder Nicht-B-Hepatitis-Virus.
-
Ähnlich kann
ein Vektor ein behülltes
Virus aus der Familie Herpesviridae oder Retroviridae sein, oder er
kann ein Sindbis-Virus sein. Ein bevorzugtes be hülltes Virus gemäß der Erfindung
ist ein Virus der Familie Herpesviridae, speziell der Subfamilie
oder des Genus Alphaherpesvirinae (z. B. die Herpes-simplex-artigen Viren),
Simplexvirus (z. B. Herpex-simplex-artige Viren), Varicellavirus
(z. B. Varicella- und Pseudowut-artige Viren), Betaherpesvirinae
(z. B. die Cytomegaloviren), Cytomegalovirus (z. B. die humanen
Cytomegaloviren), Gammaherpesvirinae (z. B. die Lymphocyten-assoziierten
Viren) und Lymphocryptovirus (z. B. EB-artige Viren).
-
Ein
weiteres bevorzugtes behülltes
Virus ist ein RNA-Virus aus der Familie Retroviridae (d. h. vorzugsweise
ein Retrovirus), insbesondere ein Virus des Genus oder der Subfamilie
Oncovirinae, Spumavirinae, Spumavirus, Lentivirinae und Lentivirus.
Ein RNA-Virus aus der Subfamilie Oncovirinae ist wünschenswerterweise ein
humanes T-Iymphotropes Virus Typ 1 oder 2 (d. h. HTLV-1 oder HTLV-2)
oder bovines Leukämie-Virus (BLV),
ein aviäres
Leukose-Sarkom-Virus (z. B. Rous-Sarkom-Virus (RSV), aviäres Myeloblastose-Virus (AMV), aviäres Erythroblastose-Virus
(AEV), Rous-assoziiertes Virus (RAV)-1 bis 50, RAV-0), ein C-Typ-Virus von
Säugetieren
(z. B. Moloney-Maus-Leukämie-Virus
(MuLV), Harvey-Maus-Sarkom-Virus (HaMSV), Abelson-Maus-Leukämie-Virus
(A-MuLV), AKR-MuLV, felines Leukämie-Virus
(FeLV), Simian-Sarkom-Virus,
Reticuloendotheliose-Virus (REV), Milznekrose-Virus (SNV)), ein
B-Typ-Virus (z. B. Maus-Mammatumor-Virus (MMTV)) oder ein D-Typ-Virus
(z. B. Mason-Pfizer-Affen-Virus (MPMV), "SAIDS"-Viren). Ein RNA-Virus der Subfamilie
Lentivirus ist wünschenswerterweise
ein humanes Immundefizienz-Virus
Typ 1 oder 2 (d. h. HIV-1 oder HIV-2, wobei HIV-1 früher Lymphadenopathie-assoziiertes
Virus 3 (HTLV-III) und "Acquired-Immune-Deficiency-Syndrome-(AIDS)-related-Virus" (ARV) genannt wurde),
oder ein anderes, zu HIV-1 oder HIV-2 verwandtes Virus, welches
identifiziert und mit AIDS- oder AIDS-artiger Erkrankung assoziiert
ist. Das Akronym "HIV" oder die Ausdrücke "AIDS-Virus" oder "humanes Immundefizienz-Virus" werden hierin in
dem Sinne verwendet, dass sie sich generisch auf diese HIV-Viren
und HIV-verwandte und -assoziierte Viren beziehen. Ferner ist ein
RNA-Virus der Subfamilie Lentivirus vorzugsweise ein Visna/Maedi-Virus
(das z. B. Schafe infiziert), ein felines Immundefizienz-Virus (FIV),
bovines Lentivirus, Simian-Immunode fizienz-Virus (SIV), ein equines infektiöses Anämie-Virus
(EIAV) oder ein caprines Arthritis-Encephalitis-Virus (CAEV).
-
Ein
besonders bevorzugter Vektor gemäß der Erfindung
ist ein adenoviraler Vektor (d. h. ein viraler Vektor aus der Familie
Adenoviridae, optimalerweise vom Genus Mastadenovirus). Wünschenswerterweise
ist ein derartiger Vektor ein Ad2- oder Ad5-Vektor, wobei jedoch
auch adenovirale Vektoren anderen Serotyps verwendet werden können. Der
zum Gentransfer verwendete adenovirale Vektor kann wildtypisch (d.
h. replikationskompetent) sein. Alternativ kann der adenovirale
Vektor genetisches Material umfassen mit mindestens einer Modifikation
darin, welche das Virus replikationsdefizient machen kann. Die Modifikation
des adenoviralen Genoms kann umfassen, ist aber nicht beschränkt auf:
Hinzufügung
eines DNA-Segments, "Rearrangement" eines DNA-Segmentes, Deletion
eines DNA-Segments, Austausch eines DNA-Segments oder Einführung einer
DNA-Läsion.
Ein DNA-Segment kann so klein sein wie ein Nucleotid und so groß wie 36
Kilobasenpaare (d. h. die ungefähre
Größe des adenoviralen
Genoms) oder, alternativ, gleich der maximalen Menge, welche in
ein adenovirales Virion verpackt werden kann (d. h. ca. 38 kb).
Bevorzugte Modifikationen des adenoviralen Genoms umfassen Modifikationen
in der E1-, E2-, E3- oder E4-Region. Ähnlich kann ein adenoviraler
Vektor ein Cointegrat sein, d. h. eine Ligation von adenoviralen
Sequenzen mit anderen Sequenzen, z. B. anderen Virus- oder Plasmidsequenzen.
-
Mit
Bezug auf einen viralen Vektor (z. B. insbesondere einen replikationsdefizienten
adenoviralen Vektor) kann ein derartiger Vektor entweder vollständige Kapside
(d. h. umfassend ein virales Genom, z. B. ein adenovirales Genom)
oder leere Kapside (d. h. worin ein virales Genom fehlt oder degradiert
ist, z. B. durch physikalische oder chemische Mittel) umfassen.
Nach den gleichen Grundsätzen – da Verfahren
zum Transferieren von Viren, Plasmiden und Phagen in Form ihrer
Nucleinsäuresequenzen
(d. h. RNA oder DNA) zur Verfügung
stehen – kann ähnlicherweise
ein Vektor (d. h. ein Transfervektor) RNA oder DNA in der Abwesenheit
jeglichen assoziierten Proteins wie Kapsidprotein und in der Abwesenheit
jeglichen Hülllipids
umfassen. Ähnlich – da Liposome
Zelleintritt durch Fusion mit Zellmembranen bewirken – kann ein
Transfervektor Liposome umfassen (wie sie z. B. kommerziell erhältlich sind,
z. B. von Life Technologies, Bethesda, MD), wobei konstitutive Nucleinsäuren das
Kapsidprotein codieren. Während
also erfindungsgemäß ein Vektor
ein chimäres
adenovirales Kapsidprotein "umfasst", "codiert" ein Transfervektor
ein chimäres
adenovirales Kapsidprotein; insbesondere Liposom-Transfervektoren "codieren" in dem Sinne, dass
sie Nucleinsäuren
enthalten, welche tatsächlich
das Protein codieren.
-
Ein
erfindungsgemäßer Vektor
kann zusätzliche
Sequenzen und Mutationen umfassen, z. B. einige innerhalb des Kapsidproteins
selbst. Beispielsweise umfasst ein erfindungsgemäßer Vektor ferner vorzugsweise eine
Nucleinsäure,
welche ein Passagiergen umfasst.
-
Eine "Nucleinsäure" ist ein Polynucleotid
(DNA oder RNA). Ein "Gen" ist eine Nucleinsäuresequenz, welche
für ein
Protein oder ein naszierendes RNA-Molekül codiert. Ein "Passagiergen" ist ein Gen, welches
in einem Vektor (z. B. einem Transfervektor) gemäß der Erfindung nicht typischerweise
präsent
ist und in diesen subkloniert ist und welches nach Einführung in
eine Wirtszelle von einer erkennbaren Änderung in der intrazellulären Umgebung
begleitet ist (z. B. von einem erhöhten Level von Desoxyribonucleinsäure (DNA),
Ribonucleinsäure
(RNA), Peptid oder Protein oder von einer veränderten Produktions- oder Degradationsrate
derselben). Ein "Genprodukt" ist entweder ein
bisher untranslatiertes RNA-Molekül, transkribiert aus einem
gegebenen Gen oder einer Codierungssequenz (z. B. mRNA oder Antisense-RNA),
oder die Polypeptidkette (d. h. Protein oder Peptid), translatiert
aus dem von dem gegebenen Gen oder der Codierungssequenz transkribierten
mRNA-Molekül.
Während
ein Gen Codierungssequenzen plus jegliche nicht-codierende Sequenzen
umfasst, umfasst eine "Codierungssequenz" keine nicht-codierende
(d. h. regulatorische) DNA. Ein Gen oder eine Codierungssequenz
ist "rekombinant", wenn die Basensequenz
entlang dem Molekül
verändert
worden ist gegenüber
der Sequenz, in der das Gen oder die Codierungssequenz typischerweise
in der Natur gefunden wird, oder wenn die Basensequenz nicht typischerweise
in der Natur gefunden wird. Gemäß vorliegender
Erfindung kann ein Gen oder eine Codierungssequenz ganz oder teilweise
synthetisch hergestellt sein, genomische oder komplementäre DNA-(cDNA-)Sequenzen
umfassen und in der Form von entweder DNA oder RNA bereitgestellt
sein.
-
Nicht-codierende
Sequenzen oder regulatorische Sequenzen umfassen Promotor-Sequenzen.
Ein "Promotor" ist eine DNA-Sequenz,
welche die Bindung von RNA-Polymerase dirigiert und dadurch RNA-Synthese
fördert. "Enhancer" sind cis-agierende
Elemente von DNA, welche die Transkription benachbarter Gene stimulieren
oder inhibieren. Ein Enhancer, der die Transkription inhibiert,
wird auch "Silencer" genannt. Enhancer
unterscheiden sich von DNA-Bindungsstellen für sequenzspezifische DNA-Bindungsproteine,
welche nur in dem Promotor gefunden werden (auch "Promotor-Elemente" genannt), insofern,
als Enhancer in beiden Ausrichtungen funktionieren können und über Distanzen
von bis zu einigen Kilobasenpaaren, auch von einer Position stromabwärts einer
transkribierten Region aus. Erfindungsgemäß ist eine Codierungssequenz "operativ verknüpft" mit einem Promotor
(z. B. wenn sowohl die Codierungssequenz als auch der Promotor ein
Passagiergen konstituieren), wenn der Promotor in der Lage ist,
Transkription dieser Codierungssequenz zu dirigieren.
-
Demgemäß kann ein "therapeutisches Gen" ein beliebiges Gen
sein und ist wünschenswerterweise entweder
ein therapeutisches Gen oder ein Reporter-Gen. Vorzugsweise ist ein Passagiergen
in der Lage, in einer Zelle exprimiert zu werden, in die der Vektor
internalisiert worden ist. Beispielsweise kann das Passagiergen
ein Reportergen umfassen oder eine Nucleinsäuresequenz, welche ein Protein,
das in irgendeiner Weise in einer Zelle detektiert werden kann.
Das Passagiergen kann ferner ein therapeutisches Gen umfassen, z.
B. ein therapeutisches Gen, das seinen Effekt auf RNA- oder Proteinebene
ausübt.
Beispielsweise kann ein Protein, welches von einem transferierten
therapeutischen Gen codiert wird, bei der Behandlung einer Erbkrankheit
eingesetzt werden, so z. B. die Cystische-Fibrose-Transmembran-Leitfähigkeitsregulator-cDNA für die Behandlung
der cystischen Fibrose. Das von dem therapeutischen Gen codierte
Protein kann seinen therapeutischen Effekt dadurch ausüben, dass
es in Zelltötung
resultiert. So kann z. B. die Expression des Gens selbst zu Zelltötung führen, wie
z. B. bei der Expression des Diphterietoxin-A-Gens, oder die Expression
des Gens kann Zellen selektiv sensitiv machen für die Abtötungswirkung gewisser Arzneimittel;
so macht z. B. die Expression des HSV-Thymidinkinase-Gens Zellen sensitiv
für antivirale
Verbindungen, einschließlich Acyclovir, Gancyclovir
und FIAU (1-(2-Desoxy-2-fluoro-β-D-arabinofuranosil)-5-iodouracil).
-
Ferner
kann das therapeutische Gen seinen Effekt auf der RNA-Ebene ausüben, z.
B. durch Codieren einer "Antisense-Message" oder eines Ribozyms,
eines Proteins, das das Spleißen
oder die 3'-Prozessierung (z.
B. Polyadenylierung) beeinflusst, oder es kann ein Protein codieren,
welches durch Beeinflussung des Expressionslevels eines anderen
Gens innerhalb der Zelle wirkt (d. h. wobei Genexpression breit,
als alle Schritte von der Transkriptionsinitiation bis zur Produktion
eines prozessierten Proteins umfassend betrachtet wird), eventuell
u. a. durch Vermittlung einer veränderten mRNA-Akkumulationsrate,
einer Veränderung
des mRNA-Transports und/oder einer Veränderung in der posttranskriptionalen
Regulation. Demgemäß ist es
beabsichtigt, dass die Verwendung des Ausdrucks "therapeutisches Gen" diese und jegliche andere Ausführungsformen
dessen umfasst, was allgemeiner als Gentherapie bezeichnet wird
und dem Fachmann bekannt ist. Ähnlich
kann das rekombinante Adenovirus zur Gentherapie oder zum Studium
der Expressionseffekte des Gens in einer gegebenen Zelle oder einem
Gewebe in vitro oder in vivo verwendet werden.
-
Das
rekombinante Adenovirus, welches ein chimäres Kapsidprotein, z. B. ein
Fiberprotein, umfasst, und das rekombinante Adenovirus, welches
zusätzlich
ein Passagiergen oder Gene, die in einer bestimmten Zelle exprimiert
werden können,
umfasst, kann mittels eines Transfervektors, vorzugsweise eines
viralen oder plasmidischen Transfervektors gemäß vorliegender Erfindung generiert
werden. Ein derartiger Transfervektor umfasst vorzugsweise eine
chimäre
adenovirale Kapsidprotein-Gensequenz, wie früher beschrieben. Die chimäre Kapsidprotein-Gensequenz
umfasst eine nicht-native Sequenz anstelle der nativen Sequenz,
welche deletiert worden ist, oder zusätzlich zu der nativen Sequenz.
-
Eine
rekombinante chimäre
Kapsidprotein-Gensequenz (z. B. eine Fiber-Gensequenz) kann von
einem adenoviralen Transfervektor in Baculovirus oder einen geeigneten
prokaryotischen oder eukaryotischen Expressionsvektor überführt werden
zur Expression und Evaluierung von Rezeptor- oder Proteinspezifität und -avidität, Trimerisierungspotential,
Pentonbasis-Bindung und anderen biochemischen Charakteristika.
-
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung ferner rekombinante baculovirale und prokaryotische
und eukaryotische Expressionsvektoren bereit, umfassend eine chimäre adenovirale
Kapsidprotein-Gensequenz (vorzugsweise eine Fiber-Gensequenz), welche
ebenfalls "Transfervektoren" sind, wie hierin
definiert. Die chimäre
Kapsidprotein-Gensequenz (z. B. Fiber-Gensequenz) umfasst eine nicht-native
Sequenz zusätzlich
zu oder anstelle einer nativen Aminosäuresequenz, und dies erlaubt
dem resultierenden chimären
Kapsidprotein (z. B. Fiberprotein), an eine Bindungsstelle zu binden,
welche von einer Bindungsstelle, die von der nativen Sequenz gebunden
wird, verschieden ist. Durch Überführen des
chimären
Gens von einem adenoviralen Vektor in Baculovirus oder einen prokaryotischen
oder eukaryotischen Expressionsvektor ist eine hohe Proteinexpression
erzielbar (wobei die chimäre
Fiber ca. 5–50%
des Gesamtproteins ausmacht).
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Ferner
kann ein erfindungsgemäßer Vektor
entweder innerhalb, an Stelle oder außerhalb der Codierungssequenz
eines Kapsidproteins zusätzliche
Sequenzen umfassen, welche die Trimerisierungsfähigkeit eines Kapsidproteins,
z. B. eines Fiberproteins, beeinflussen, oder er kann eine Protease-Erkennungssequenz umfassen.
Eine Sequenz, welche die Fähigkeit
zur Trimerisierung beeinflusst, umfasst eine oder mehrere Sequenzen,
welche Trimerisierung eines chimären
Kapsidproteins erlauben, welches ein Fiberprotein ist. Eine Sequenz,
welche eine Protease-Erkennungssequenz umfasst, ist eine Sequenz,
die durch eine Protease gespalten werden kann, wodurch die Entfernung
des chimären
Kapsidproteins (oder eines Teils desselben) und Anheftung des rekombinanten
Adenovirus an eine Zelle mittels eines anderen Kapsidproteins bewirkt
wird. Bei Verwendung mit einem Kapsidprotein, welches ein Fiberprotein
ist, beeinflusst die Protease-Erkennungsstelle die Fiber-Trimerisierung
oder Rezeptor-Spezifität des Fiberproteins
vorzugsweise nicht. Beispielsweise wird bei einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung vorzugsweise das Fiberprotein oder ein
Teil desselben mittels einer Protease-Erkennungssequenz deletiert,
und sodann wird die neue Zelloberflächen-Bindungsstelle entweder
in die Pentonbasis oder in das Hexon-Kapsidprotein inkorporiert,
vorzugsweise unter Verwendung einer Abstandhaltersequenz wie früher beschrieben.
-
Mit
Bezug auf die Produktion von erfindungsgemäßen Vektoren und Transfervektoren
werden Transfervektoren mittels molekularer und genetischer Standardtechniken
konstruiert, wie sie dem Fachmann bekannt sind. Vektoren (z. B.
Virionen oder Viruspartikel), werden mittels viraler Vektoren produziert.
Beispielsweise kann ein viraler Vektor, welcher ein erfindungsgemäßes chimäres Kapsidprotein
umfasst, konstruiert werden, indem einer Zelle, welche keine E4-komplementierenden
Sequenzen umfasst, folgendes bereitgestellt wird: (1) ein linearer
Vektor, umfassend die chimäre
Fiber und das Wildtyp-E4-Gen,
und (2) ein linearer Vektor, der E4– ist,
wie in 3 illustriert. Wie in den folgenden
Beispielen beschrieben, resultiert diese Methodik in Rekombination
zwischen den Sequenzen, so dass ein Vektor generiert wird, der einen
Teil des initialen E4–-Vektors und einen Teil
des E4+-Vektors umfasst, insbesondere die
Region, welche die chimären
Fiber-Sequenzen umfasst.
-
Ähnlich werden
die Fiber-Chimäre
enthaltenden Partikel in Standardzelllinien produziert, z. B. solchen, wie
sie derzeit für
adenovirale Vektoren verwendet werden. Nach Produktion und Reinigung
werden die Partikel, in denen Fiber zu deletieren ist, fiberlos
gemacht durch Verdau der Partikel mit einer sequenzspezifischen Protease,
welche die Fiberproteine spaltet und sie von den viralen Partikeln
trennt, um fiberlose Partikel zu generieren. Beispielsweise erkennt
und spaltet Thrombin bekannte Aminosäuresequenzen, welche in den Vektor
inkorporiert werden können
(Stenflo et al., J. Biol. Chem., 257, 12280–12290 (1982)). Ähnlich können Deletionsmutanten,
denen das Fiber-Gen fehlt, zur Vektorkonstruktion verwendet werden,
z. B. H2dl802, H2dl807 und H2dl1021 (Falgout et al., J. Virol.,
62, 622–625
(1988)). Es wurde gezeigt, dass diese fiberlosen Partikel stabil
und in der Lage sind, Zellen zu binden und zu infizieren (Falgout
et al., supra). Diese resultierenden Partikel können dann auf spezifische Gewebe
zielgesteuert werden über
die Pentonbasis oder ein anderes Kapsidprotein, wobei ein derartiges
anderes Kapsidprotein vorzugsweise eine oder mehrere nicht-native Aminosäuresequenzen
gemäß der Erfindung
umfasst.
-
Alternativ
kann rekombinantes Adenovirus, umfassend chimäres Fiberprotein, welches weitere
Modifikationen aufweist, produziert werden durch die Entfernung
der nativen Knob-Region des Fiberproteins, welche Rezeptor-Bindungs- und Trimerisierungsdomänen umfasst,
und ihren Austausch gegen eine nicht-native Trimerisierungsdomäne (Peteranderl
et al., Biochemistry, 31, 12272–12276
(1992)) und eine nicht-native Aminosäuresequenz gemäß der Erfindung.
Ein rekombinantes Adenovirus, umfassend ein chimäres Fiberprotein, kann ferner
produziert werden durch Punktmutation in der Knob-Region und die
Isolierung von Klonen, welche zur Trimerisierung befähigt sind.
In jedem Falle und auch mit Bezug auf die Entfernung und den Austausch
der nativen Rezeptor-spezifischen Bindungssequenz wie oben beschrieben,
können
neue Protein-Bindungsdomänen
an den C-Terminus des Fiberproteins oder in exponierte Schleifen
des Fiberproteins hinzugefügt
werden durch Insertieren einer oder mehrerer Kopien der die nicht-native
Aminosäuresequenz
codierenden Nucleinsäuresequenz
in der geeigneten Position. Vorzugsweise ist ein derartiges Fiberprotein
in der Lage zu trimerisieren, so dass es an Pentonbasis-Protein binden kann.
-
Das
oben beschriebene Verfahren zur Generierung von chimärem Fiberprotein
kann auch verwendet werden, um andere chimäre Kapsidproteine herzustellen,
z. B. chimäres
Hexon- oder Pentonprotein.
-
Illustrative Verwendungen
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein chimäres Protein bereit, welches
in der Lage ist, mit hoher Effizienz an Zellen zu binden und Zelleintritt
zu vermitteln, sowie Vektoren und Transfervektoren, welche dasselbe
umfassen. Das chimäre
Kapsidprotein selbst hat multiple Verwendungen, z. B. als ein Werkzeug
für in-vitro-Studien von
Adenovirus-Bindung an Zellen (z. B. durch Scatchard-Analyse, wie
früher
von Wickham et al. (1993), supra, gezeigt), zum Blockieren von Adenovirus-Bindung
an Rezeptoren in vitro (z. B. mit Hilfe von Antikörpern, Peptiden
und Enzymen, wie in den Beispielen beschrieben) und zum Schutz gegen
adenovirale Infektion in vivo durch Kompetition um die Bindung an
die Bindungsstelle, durch die Adenovirus Zelleintritt bewirkt.
-
Ein
Vektor, welcher ein chimäres
Kapsidprotein umfasst, kann ferner zur Stammgenerierung und als ein
Mittel zur Herstellung neuer Vektoren verwendet werden. Beispielsweise
kann die nicht-native Aminosäuresequenz
an Nucleinsäuren
binden und sie kann intrazellulär
eingeführt
werden als ein Mittel zur Generierung neuer Vektoren via Rekombination. Ähnlich kann
ein Vektor in der Gentherapie verwendet werden. Beispielsweise kann
ein Vektor gemäß vorliegender
Erfindung verwendet werden zur Behandlung einer Anzahl von Erkrankungen
durch Delivery von korrektiver DNA, d. h. DNA, die eine Funktion
codiert, welche entweder fehlt oder beeinträchtigt ist, oder eines diskreten "Killing"-Agens, z. B. DNA,
die ein Cytotoxin codiert, welches z. B. nur intrazellulär aktiv
ist, in Zielzellen. Erkrankungen, die Kandidaten für eine derartige
Behandlung sind, umfassen beispielsweise Krebs, z. B. Melanom, Gliom
oder Lungenkrebs; genetische Störungen,
z. B. cystische Fibrose, Hämophilie
oder Muskeldystrophie; pathogene Infektionen, z. B. HIV, Tuberkulose
oder Hepatitis; Herzerkrankungen, z. B. die Verhinderung von Restenose
nach Angioplastie oder die Förderung
von Angiogenese zur Reperfusion von nekrotischem Gewebe; und Autoimmunkrankheiten,
z. B. Crohn'sche
Krankheit, Kolitis oder rheumatoide Arthritis.
-
Insbesondere
kann Gentherapie durchgeführt
werden bei der Behandlung von Krankheiten, Störungen oder Zuständen, welche
mit verschiedenen Geweben assoziiert sind, denen hohe Levels des
Rezeptors, an den Wildtyp-Adenovirus-Fiberprotein bindet, offenbar fehlen
und für
die somit derzeitige adenoviral vermittelte Ansätze der Gentherapie weniger
als optimal sind (z. B. für
Delivery in Monocyten/Makrophagen, Fibroblasten, Neuronal-, Glattmuskel-
und Epithelzellen). Gewebe, welche diese Zellen umfassen (und damit
assoziierte Erkrankungen, Störungen
und Zustände),
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf Endothel (z. B. Angiogenese, Restenose, Inflammation und Tumore);
Neuronalgewebe (z. B. Tumore und Alzheimer-Krankheit); Epithel (z.
B. Erkrankungen der Haut, der Kornea, des Intestinums und der Lunge);
hämatopoetische
Zellen (z. B. HIV (HIV-1, HIV-2), Krebs und Anämien); glatte Muskeln (z. B.
Restenose) und Fibroblasten (z. B. Inflammation).
-
Ferner
kann anstelle des Transferierens eines therapeutischen Gens statt
dessen ein Reportergen oder irgendein Typ von Markergen mittels
der erfindungs gemäßen Vektoren
(insbesondere der adenoviralen Vektoren) transferiert werden. Markergene
und Reportergene können
z. B. Verwendung finden in Zelldifferenzierungs- und Zellschicksalstudien
sowie potentiell für
diagnostische Zwecke. Ferner können
ein Standard-Reportergen, z. B. ein β-Galactosidase-Reportergen, ein
grün fluoreszierendes
Protein (GFP) codierendes Gen oder ein β-Glucuronidase-Gen in vivo verwendet
werden, z. B. als ein Mittel zum Assay in einem lebenden Wirt oder
z. B. als ein Mittel zur zielgerichteten Zellablation (siehe z.
B. Minden et al., Biotechniques, 20, 122–129 (1996); Youvan, Science,
268, 264 (1995);
US-Patent Nr.
5 432 081 ; Deonarain et al., Br. J. Cancer, 70, 786–794 (1994)).
-
Ähnlich kann
es wünschenswert
sein, ein Gen zu transferieren, um einen Wirt im Wesentlichen als
ein Mittel zur in vivo-Produktion eines bestimmten Proteins zu benutzen.
Nach diesen Grundsätzen
sind transgene Tiere verwendet worden, z. B. für die Produktion von rekombinanten
Polypeptiden in der Milch von transgenen bovinen Spezies (z. B.
Internationale PCT-Anmeldung
WO
93/25567 ). Andere "nicht-therapeutische" Gründe für den Gentransfer
umfassen das Studium von menschlichen Erkrankungen mittels eines
Tiermodells (z. B. die Verwendung von transgenen Mäusen und
anderen transgenen Tieren, einschließlich p53-Tumor-Suppressor-Gen-Knockouts
für tumorigene
Studien, die Verwendung eines transgenen Modells für gestörte Glucose-Toleranz
und menschliche Alzheimer-Amyloid-Precursor-Proteinmodelle für das Studium
des Glucosemetabolismus bzw. der Pathogenese der Alzheimer-Krankheit etc.).
-
Diese
im Vorstehenden erwähnten
illustrativen Verwendungen sind keinesfalls erschöpfend, und
es ist beabsichtigt, dass die vorliegende Erfindung derartige weitere
Verwendungen mit umfasst, die sich aus der Offenbarung ableiten,
aber nicht explizit hierin angegeben sind. Ähnlich ergeben sich zahlreiche
Vorteile in Zusammenhang mit der Verwendung der verschiedenen Aspekte
der vorliegenden Erfindung.
-
Beispielsweise
ist die Verwendung eines Universal-Targeting-Vektors gemäß der Erfindung
vorteilhaft aus folgenden Gründen:
(1) der Vektor kann potentiell für
alle Zellen und Gewebe verwendet werden; (2) es wird nur ein Vektor zur
Verwendung in allen Zelllinien benötigt, es besteht keine Notwendigkeit,
einen unabhängigen
Vektor zu co-transfizieren; (3) der Vektor ist in der Lage, Gen-Delivery
mit einer Effizienz zu bewirken, die gegenüber derjenigen, die für Wildtyp-Fiberprotein
umfassende Vektoren beobachtet wird, gesteigert ist; (4) der Vektor,
anders als frühere
Vektoren, steuert nicht gezielt spezifische Zellen an, sondern erhöht vielmehr die
Transduktionseffizienz in einer Weise, die global zu sein scheint;
(5) der Vektor ist in der Lage, Gentransfer zu vermitteln, wenn
er in einer reduzierten Dosis (d. h. Multiplizität der Infektion (MOI)) verwendet
wird, verglichen mit dem Wildtyp-Fiberprotein umfassenden Vektor,
und mindert so wahrscheinlich die dosierungsbezogenen Nachteile,
welche mit derzeit verfügbaren
adenoviralen Vektoren einhergehen; und (6) der Vektor kann propagiert
und aufrechterhalten werden mittels derzeit verfügbarer Zelllinien.
-
Die
Fähigkeit
eines Universal-Targeting-Vektors, z. B. eines Universal-Targeting-Adenovirus-Vektors, potentiell
an alle oder die meisten Gewebe zu binden und in dieselben einzutreten,
bietet mehrere Vorteile. Diese Vorteile umfassen gesteigerte Effizienz
des Gen-Delivery in multiple Gewebe, die Verfügbarkeit eines einzigen Vektors,
der in der Lage ist, Gene in alle Gewebe zu liefern, und vereinfachte
Produktion notwendiger Komponenten für das Gen-Delivery. Ferner
umfasst ein derartiger Universal-Targeting-Vektor ein Potential, exogene
DNA in Zellen zu liefern, indem der Vektor die DNA "huckepack" nimmt mittels einer
Protein/DNA-Interaktion.
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Weitere
potentielle Vorteile eines derartigen Universal-Targeting-Vektors
umfassen eine beträchtlich (z.
B. 10- bis 100fach) gesteigerte Effizienz des Delivery in Zellen,
welche niedrige Levels des Fiber-Rezeptors, an den Wildtyp-Fiberprotein bindet,
exprimieren, sowie gesteigerte Effizienz in Zellen oder Gewebe,
welche den Fiber-Rezeptor exprimieren, an den Wildtyp-Fiber bindet.
Ferner sollte die reduzierte Dosis, bei der die Vektoren verwendet
werden, in einer Reduzierung Adenovirus-assoziierter Inflammation,
der humoralen Antwort auf Adenovirus und der cytotoxischen T-Lymphocyten-Antwort
auf Adenovirus resultieren.
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Ferner
ist der Vektor vorteilhaft insofern, als er durch konventionelle
Mittel isoliert und gereinigt werden kann. Da Änderungen in dem Vektor auf
der Genom-Ebene durchgeführt
werden, sind keine beschwerlichen und teuren Modifikationen nach
der Produktion erforderlich, wie sie mit anderen Vektoren verbunden
sind (siehe z. B. Cotten et al., supra; Wagner et al., supra). Ähnlich sind
keine speziellen Rezeptor-exprimierenden Zelllinien erforderlich.
Ein UTV-Vektor kann
zu ähnlichen
Titern propagiert werden wie ein Wildtyp-Vektor, dem die Fiber-Modifikation
fehlt.
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Mittel zur Verabreichung
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Die
Vektoren und Transfervektoren gemäß vorliegender Erfindung können verwendet
werden, um entweder in vitro oder in vivo mit Zellen in Kontakt
gebracht zu werden. Erfindungsgemäß umfasst "Inkontaktbringen" beliebige Mittel, mit denen ein Vektor
intrazellulär
eingeführt
wird; das Verfahren ist nicht von besonderen Mitteln zur Einführung abhängig und
ist nicht so auszulegen. Mittel zur Einführung sind dem Fachmann wohlbekannt
und sind ferner beispielhaft hierin erläutert.
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Demgemäß kann die
Einführung
z. B. entweder in vitro (z. B. in einem ex vivo-Verfahren der Gentherapie oder in Gewebekulturstudien)
oder in vivo durch Elektroporation, Transformation, Transduktion,
Konjugation oder "Triparental
Mating", (Co-)Transfektion,
(Co-)Infektion, Membranfusion mit kationischen Lipiden, Hochgeschwindigkeitsbombardement
mit DNA-umhüllten
Mikroprojektilen, Inkubation mit Calcium-Phosphat-DNA-Präzipitat,
direkte Mikroinjektion in einzelne Zellen und dergleichen bewirkt
werden. Ähnlich
können die
Vektoren mittels kationischer Lipide, z. B. Liposome, eingeführt werden.
Solche Liposome sind kommerziell erhältlich (z. B. Lipofectin
®,
Lipofectamine
TM und dergleichen von Life
Technologies, Gibco BRL, Gaithersburg, MD). Ferner können Liposome
mit erhöhter
Transferkapazität
und/oder reduzierter Toxizität
in vivo (siehe z. B. die PCT-Patentanmeldung Nr.
WO 95/21259 ) für die vorliegende Erfindung
verwendet werden. Ferner stehen andere Methoden zur Verfügung und
sind dem Fachmann bekannt.
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Erfindungsgemäß umfasst
ein "Wirt" (und damit eine "Zelle" von einem Wirt)
einen beliebigen Wirt, in den ein erfindungsgemäßer Vektor eingeführt werden kann,
und umfasst somit ein Tier, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Amphibien, Vögel,
Fische, Insekten, Reptilien oder Säugetiere. Optimalerweise ist
ein Wirt ein Säugetier,
z. B. ein Rodent, Primat (z. B. Schimpanse, lang-, kurz-, ungeschwänzte Affen,
Gorilla, Orang-Utan oder Gibbon), Feline, Canine, Ungulat (z. B.
Ruminant oder Schwein) sowie insbesondere ein Mensch.
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Insofern
als ein Universal-Targeting-Vektor offenbar in alle Zellen eintritt,
kann eine Zelle eine beliebige Zelle sein, in die ein derartiger
Vektor eintreten kann. Insbesondere kann ein Universal-Targeting-Vektor
verwendet werden für
Gentransfer in eine Zelle, welche niedrige oder nicht-detektierbare
Levels von Fiber-Rezeptor exprimiert, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
endotheliale, glatte Muskel-, neuronale, hämatopoetische oder fibroblastische
Zellen.
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Für den Fachmann
wird erkennbar sein, dass geeignete Verfahren zur Verabreichung
eines Vektors (insbesondere eines adenoviralen Vektors) gemäß vorliegender
Erfindung an ein Tier zum Zwecke der Gentherapie (siehe z. B. Rosenfeld
et al., Science, 252, 431–434
(1991); Jaffe et al., Clin. Res., 39(2), 302A (1991); Rosenfeld
et al., Clin. Res., 39(2), 311A (1991); Berkner, BioTechniques,
6, 616–629
(1988)), Chemotherapie und Impfung zur Verfügung stehen und dass man zwar
mehr als eine Route zur Verabreichung verwenden kann, dass aber
eine bestimmte Route eine unmittelbarere und effektivere Reaktion
bereitstellen kann als eine andere Route. Pharmazeutisch zulässige Exzipienten
sind dem Fachmann ebenfalls wohlbekannt und sind leicht verfügbar. Die
Wahl des Exzipienten wird zum Teil bestimmt durch das jeweilige
Verfahren, welches zur Verabreichung des rekombinanten Vektors verwendet
wird. Dementsprechend gibt es eine breite Vielfalt an geeigneten
Formulierungen zur Verwendung im Kontext der vorliegenden Erfindung.
Die folgenden Verfahren und Exzipienten sind rein exemplarisch und
in keiner Weise limitierend.
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Zur
oralen Verabreichung geeignete Formulierungen können bestehen aus: (a) flüssigen Lösungen,
z. B. aus einer wirksamen Menge der Verbindung, gelöst in Verdünnungsmitteln
wie Wasser, Kochsalzlösung oder
Orangensaft; (b) Kapseln, Sachets oder Tabletten, die jeweils eine
vorgegebene Menge der Aktivsubstanz als Feststoffe oder Granulen
enthalten; (c) Suspensionen in einer geeigneten Flüssigkeit;
und (d) geeignete Emulsionen. Tablettenformen können eine oder mehrere der
folgenden Komponenten umfassen: Lactose, Mannitol, Maisstärke, Kartoffelstärke, mikrokristalline
Cellulose, Acacia, Gelatine, kolloidales Siliciumdioxid, Croscarmellose-Natrium,
Talkum, Magnesiumstearat, Stearinsäure und andere Exzipienten,
Farbmittel, Verdünnungsmittel,
Pufferagenzien, Feuchthaltemittel, Konservierungsmittel, Geschmackstoffe
und pharmakologisch kompatible Exzipienten. Pastillenformen können die
Aktivsubstanz in einem Geschmackstoff umfassen, üblicherweise Saccharose und
Acacia oder Tragant, sowie Pastillen, welche die Aktivsubstanz in
einer inerten Grundlage umfassen, z. B. Gelatine und Glycerin oder
Saccharose und Acacia, Emulsionen, Gele und dergleichen, welche
neben der Aktivsubstanz solche Exzipienten enthalten, wie sie auf
dem Fachgebiet bekannt sind.
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Ein
Vektor oder Transfervektor gemäß vorliegender
Erfindung kann – für sich allein
oder in Kombination mit anderen geeigneten Komponenten – zu Aerosol-Formulierungen verarbeitet
werden, welche durch Inhalation zu verabreichen sind. Diese Aerosol-Formulierungen
können
in zulässige
Drucktreibmittel eingebracht werden, z. B. Dichlordifluormethan,
Propan, Stickstoff und dergleichen. Sie können ferner als Arzneimittel
für drucklose
Zubereitungen, z. B. in Nebulisatoren oder Zerstäubern, formuliert werden.
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Zur
parenteralen Verabreichung geeignete Formulierungen umfassen wässrige und
nichtwässrige
isotonische, sterile Injektionslösungen,
welche Antioxidantien, Puffer, Bakteriostatika und gelöste Substanzen, welche
die Formulierung auf Isotonie mit dem Blut des vorgesehenen Empfängers einstellen,
enthalten können,
sowie wässrige
und nichtwässrige
sterile Suspensionen, welche Suspensionsmittel, Lösungsvermittler, Verdickungsmittel,
Stabilisatoren und Konservierungsmittel umfassen können. Die
Formulierungen können
in versiegelten Einzeldosis- oder Mehrdosenbehältnissen, z. B. Ampullen und
Vials, dargeboten werden und können
in gefriergetrocknetem (lyophilisiertem) Zustand gelagert werden,
wobei nur die Zugabe des sterilen flüssigen Exzipienten wie Wasser
für Injektionen
unmittelbar vor Gebrauch erforderlich ist. Extemporane Injektionslösungen und
Suspensionen können
aus sterilen Pulvern, Granulen und Tabletten der früher beschriebenen
Art hergestellt werden.
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Ferner
kann ein Vektor oder Transfervektor gemäß vorliegender Erfindung zu
Suppositorien verarbeitet werden durch Mischen mit einer Vielfalt
von Grundlagen, z. B. mit emulgierenden Grundlagen oder wasserlöslichen
Grundlagen.
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Zur
vaginalen Verabreichung geeignete Formulierungen können als
Pessare, Tampons, Cremes, Gele, Pasten, Schaumpräparate oder Sprayformulierungen
dargeboten werden, welche neben der Aktivsubstanz solche Träger enthalten,
wie sie auf dem Fachgebiet als geeignet bekannt sind.
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Die
einem Tier, insbesondere einem Menschen verabreichte Dosis im Kontext
der vorliegenden Erfindung variiert je nach dem interessierenden
Gen, der verwendeten Zusammensetzung, der Verabreichungsmethode
und dem jeweils behandelten Ort und Organismus. Die Dosis sollte
jedoch ausreichend sein, um eine therapeutische Antwort zu bewirken.
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Wie
bereits angegeben, kann ein Vektor oder ein Transfervektor gemäß vorliegender
Erfindung auch in vitro Verwendung finden. Ein derartiger Vektor
kann als Forschungswerkzeug beim Studium der adenoviralen Anheftung
und Infektion von Zellen und in einem Verfahren zum Assay von Bindungsstelle-Ligand-Interaktion verwendet
werden. Ähnlich
kann das rekombinante Kapsidprotein, welches eine nicht-native Aminosäuresequenz
zusätzlich
zu oder an Stelle einer nativen Rezeptor-Bindungssequenz umfasst,
z. B. in Rezeptor-Ligand-Assays
und als Adhäsionsprotein
in vitro oder in vivo verwendet werden.
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Die
folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der vorliegenden Erfindung
und sind selbstverständlich
nicht so auszulegen, dass sie den Bereich der Erfindung in irgendeiner
Weise begrenzen.
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel beschreibt eine Untersuchung der Levels von Adenovirus-Rezeptor
in verschiedenen Zellen, wie bestimmt durch die Fähigkeit
von Wildtyp-Adenovirus,
an die Zellen zu binden.
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Für diese
Experimente wurde die Fähigkeit
von Wildtyp-Fiber umfassendem Adenovirus, an von verschiedenen Geweben
abgeleitete Gewebe zu binden, abgeschätzt. Adenovirus-Partikel eines
Ad5-Stammes wurden mit [3H]-Thymi din markiert,
wie früher
beschrieben (siehe z. B. Wickham et al., Cell, 73, 309–319 (1993)).
Subsättigende
Levels von Thymidin-markiertem Adenovirus wurden zu 200 μl von 106 Zellen hinzugefügt, welche ca. 30 bis 60 Minuten
mit oder ohne 20 μg/ml
löslichen
Fiberproteins vorinkubiert worden waren. Die Zellen wurden mit dem
Virus für
1 Stunde bei 4°C
inkubiert und dann dreimal mit kalter phosphatgepufferter Kochsalzlösung (PBS)
gewaschen. Die verbleibenden zellassoziierten Counts wurden in einem
Szintillationszähler
gemessen. Die spezifische Bindung wurde gemessen durch Subtrahieren
der zellassoziierten Counts (d. h. Counts pro Minute (cpm)) in der
Anwesenheit von Fiber von den zellassoziierten Counts in der Abwesenheit
von Fiber. Die Bindung in der Anwesenheit von Fiber betrug nie mehr
als 2% des gesamten Input von radioaktiven Viruspartikeln. Die Resultate
wurden als Mittelwerte von Triplikatmessungen erhalten.
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Wie
in 1 illustriert, exprimierte eine beträchtliche
Anzahl der von verschiedenen Geweben abgeleiteten Zellen wenig oder
keinen Fiber-Rezeptor, wie durch eine relative Unfähigkeit
von Wildtyp-Adenovirus, an diese Zellen zu binden, gezeigt. Zellen
epithelialen Ursprungs (d. h. "Rezeptor-plus"-Zellen, einschließlich Chang-,
HeLa- und A549-Zellen), banden hohe Levels von Adenovirus. Im Vergleich
dazu zeigten nicht-epitheliale Zellen (d. h. "Rezeptor-minus"-Zellen, wie Monocyten/Makrophagen,
Fibroblasten, neuronale, glatte Muskel- und epitheliale Zellen)
Reduzierungen in der Virusbindung um das ca. 10fache oder mehr,
verglichen mit epithelartigen Zellen.
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Diese
Resultate bestätigen
die bislang unerkannte relative Unfähigkeit von Adenovirus, an
Rezeptor-minus-Nicht-Epithelzellen zu binden und folglich in dieselben
einzutreten, verglichen mit Rezeptor-plus-Epithelzellen. Vermutlich
ist diese Unfähigkeit
zurückzuführen auf
die geringe Repräsentation
von Rezeptoren für Wildtyp-Adenovirus-Fiberprotein
auf diesen Zellen.
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Beispiel 2
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Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion eines adenoviralen Vektors,
umfassend ein chimäres
Kapsidprotein, insbesondere ein chimäres adenovirales Fiberprotein.
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Um
die Transduktionslimitation zu überwinden,
die durch die Anwesenheit von nur einer begrenzten Zahl an Fiber-Rezeptoren
auf klinisch relevanten Geweben, wie nicht-epithelialem Gewebe,
auferlegt wird, wurde ein modifizierter Adenovirus-Vektor konstruiert,
wie in den 2A und 2B gezeigt,
um einen Vektor abzuleiten, der hierin als "Universal-Transfer-Vektor" oder UTV bezeichnet
wird. Insbesondere wurde eine Frameshift-Mutation in einem Gen erzeugt,
welches ein adenovirales Kapsidprotein codiert, in diesem Fall in dem
Fiber-Gen. Bei Wildtyp-Adenovirus enthält das unmodifizierte Fiber-Gen
ein geschachteltes ("nested") translationales
Stop-Signal (TAA) und transkriptionales Polyadenylierungssignal
(AATAAA). Das Polyadenylierungssignal dirigiert die Hinzufügung eines
polyA-Schwanzes an das 3'-Ende
des Transkripts. Der polyA-Schwanz umfasst typischerweise von ca.
20 bis ca. 200 Nucleotide. Nach Transkription und Verlassen des Kerns
dirigiert das TAA-Stop-Signal die Terminierung der Translation durch
das Ribosom.
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Im
Vergleich dazu fehlt dem modifizierten Fiber-Gen eines UTV-Vektors
ein "in-frame" translationales "Stop"-Signal. Nach normaler
Transkription und Hinzufügung
der polyA-Extension an die mRNA in der Abwesenheit des Stop-Codon
setzt das Ribosom die Translation des Transkripts in die polyA-Region
fort. Insofern als der Codon AAA für die Aminosäure Lysin
codiert, enthält
das resultierende chimäre
Fiber-Gen-Translationsprodukt, welches durch einen UTV produziert
wird, eine Hinzufügung
von einem String von Polylysinresten am C-Terminus, d. h. Lys Lys
Lys Lys Lys Lys Lys Lys [SEQ ID NO: 1]. Es ist möglich, dass ein zellulärer Prozess
wirkt, um die Länge
des Polylysin-String zu begrenzen, weil die Polylysinreste typischerweise
ca. 3 bis ca. 30 Reste in dem chimären Fiberprotein umfassen.
Aber wie auch immer: die Polylysin-Protein-Modifikation sowie weitere hierin beschriebene
Modifikationen erlauben dem UTV ein effizientes Anheften an Zellen,
denen hohe Levels des Rezeptors für Wildtyp-Adenovirus-Fiberprotein
fehlen (d. h. Rezeptor-minus-Zellen).
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Mit
Bezug auf die Vektorkonstruktion und -charakterisierung wurden molekulare
und genetische Standardtechniken durchgeführt, z. B. die Generierung
von Stämmen,
Plasmiden und Viren, Gelelektrophorese, DNA-Manipulationen, einschließlich Plasmidisolierung,
DNA-Klonierung und -Sequenzierung, Western-Blot-Assays und dergleichen, wie sie
dem Fachmann bekannt sind und im Detail in Standard-Laborhandbüchern beschrieben
sind (z. B. Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2nd ed. (Cold Spring Harbor, NY, 1992); Ausubel et al., Current
Protocols in Molecular Biology, (1987)). Restriktionsenzyme und
andere Enzyme, welche für
molekulare Manipulationen eingesetzt wurden, wurden von kommerziellen
Quellen bezogen (z. B. Boehringer Mannheim, Inc., Indianapolis,
Indiana; New England Biolabs, Beverly, Massachusetts; Bethesda Research
Laboratories, Bethesda, Maryland) und gemäß den Empfehlungen des Herstellers verwendet.
Für Experimente
verwendete Zellen (z. B. Zellen der transformierten humanen embryonalen
Nierenzelllinie 293 (d. h. CRL 1573-Zellen) und andere, von American
Type Culture Collection gelieferte Zellen) wurden kultiviert und
aufrechterhalten mittels steriler Standard-Kulturreagenzien, -medien
und -techniken, wie früher
beschrieben (Erzerum et al., Nucleic Acids Research, 21, 1607–1612 (1993)).
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Demgemäß wurde
die Frameshift-Mutation des Fiber-Stop-Codon erzeugt durch Einführen einer
modifizierten BamHI-Stelle (d. h. GGATCCAA [SEQ ID NO: 6]) in einen
adenoviralen Transfervektor. Durchgeführt wurde dies, wie in 3 illustriert,
ausgehend von dem Transferplasmid pAd NS 83-100 (welches auch als p193NS
83-100 oder pNS 83-100 bekannt ist). pAd NS 83-100 wurde konstruiert
durch Klonieren des Ad5-NdeI-SalI-Fragments, welches die Karteneinheiten-Region
83-100 des Ad5-Genoms überspannt,
die das Fiber-Gen
enthält,
in das Plasmid pNEB193 (New England Biolabs, Beverly, MA).
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Das
NdeI-MunI-Fragment von pAd NS 83-100 wurde durch ein synthetisches
Oligonucleotid ersetzt, umfassend eine BamHI-Stelle, die von einer
5'-NdeI-Stelle und einer
3'-MunI-Stelle flankiert
war, um Klonierung zu erleichtern. Das doppelsträngige synthetische Oligonucleotid-Fragment
wurde erzeugt aus überlappenden
synthetischen einzelsträngigen
Sense- und Antisense-Oligonucleotiden, d. h. dem Sense-Primer TAT GGA
GGA TCC AAT AAA GAA TCG TTT GTG TTA TGT TTC AAC GTG TTT ATT TTT
C [SEQ ID NO: 9] und dem Antisense-Primer AAT TGA AAA ATA AAC ACG
TTG AAA CAT AAC ACA AAC GAT TCT TTA TTG GAT CCT CCA [SEQ ID NO:
10], wie in den 4A bzw. 4B illustriert.
Die Enden der überlappenden
Oligomere wurden so erzeugt, dass Überhänge entstehen, die kompatibel
sind für
ein direktes Klonieren in die NdeI- und MunI-Stellen.
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Dem
resultierenden Transferplasmid pAd NS 83-100 (F–)
(welches auch als p193NS (ΔF)
oder pNS (ΔF)
bekannt ist), fehlen bis auf die ersten 50 Basenpaare alle Basenpaare
der Codierungssequenz für
das Fiber-Gen (d. h. das Plasmid ist "Fiber-minus"). Der Vektor enthält ferner die gesamte adenovirale
E4-Codierungssequenz. Das Plasmid behält das AATAAA-Polyadenylierungssignal
bei, welches in dem synthetischen NdeI/MunI-Oligonucleotid enthalten
ist, und inkorporiert ferner die neue BamHI-Restriktionsstelle.
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Das
mutierte Fiber-Gen wurde in das Fiber-minus-pAd NS 83-100-Plasmid
inkorporiert mittels synthetischer Sense- und Antisense-Oligonucleotid-Primer,
um das Fiber-Gen unter Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) zu amplifizieren und dabei gleichzeitig eine modifizierte
BamHI-Stelle auf den letzten Codon des Fiber-Gens folgend zu inkorporieren,
um das mutante Fiber-Gen
zu erzeugen. Diese inkorporierte modifizierte BamHI-Stelle dient
ferner zum Codieren für
die Aminosäuren
Glycin und Serin, resultierend in einer chimären Nucleinsäuresequenz
von GGA TCC AAT AAA GAA TCG TTT GTG TTA TGT [SEQ ID NO: 7]. Das
modifizierte Fiber-Gen codiert also für eine Extension zu dem resultierenden
chimären
Fiberprotein von Gly Ser Asn Lys Glu Ser Phe Val Leu Lys Lys Lys
[SEQ ID NO: 4], wobei die Länge
des Polylysin-String variieren kann. Die synthetischen Oligonucleotide,
welche zur Fiber-Amplifizierung verwendet wurden, waren der Primer
TCCC CCCGGG TCTAGA TTA GGA TCC TTC TTG GGC AAT GTA TGA [SEQ ID NO:
11] und der Primer CGT GTA TCC ATA TGA CAC AGA [SEQ ID NO: 12],
wie in 4C bzw. 4D illustriert.
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Das
amplifizierte Genprodukt wurde dann mit den Restriktionsenzymen
NdeI und BamHI geschnitten und in die NdeI/BamHI-Stellen des Fiber-minus-Plasmids
pAd NS 83-100 kloniert, um den Transfervektor pAd NS 83-100 UTV
zu erzeugen (der auch bekannt ist als p193NS (F5*), p193 (F5*) oder
pNS (F5*)). Die gesamte NdeI-SalI-Adenovirus-Sequenz von pAd NS
83-100 UTV wurde in das Fiber-minus-Plasmid pAd BS 59-100 kloniert,
um pAd BS 59-100 UTV zu erzeugen (auch als p193NS (F5*), p193 (F5*)
oder pNS (F5*) bekannt).
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Der
UTV-Adenovirus-Vektor wurde erzeugt durch homologe Rekombination
in 293-Zellen. Namentlich wurde der E4+ pAd
BS 59-100 UTV-Transfervektor mit SalI linearisiert und in 293-Zellen
transfiziert, welche zuvor mit dem Adenovirus-Vektor A2F infiziert
worden waren. Der A2F-Vektor war von einem GV10-Vektor abgeleitet. Der Ad5-basierte
Vektor G10 enthält
das lacZ-Gen unter der Kontrolle des Rous-Sarcoma-Virus-Promotors
(d. h. er umfasst RSV lacZ). Die Insertion des Reportergens in GV10
wird innerhalb der E1-Region durchgeführt (d. h. der Vektor ist E1–).
Der GV10-Vektor enthält
ferner eine Deletion der E3-Region,
ist aber E4+. Im Vergleich mit GV10 (d.
h. RSV lacZ E1– E3– E4+) umfasst A2F ferner eine Deletion der essentiellen E4-Adenovirus-Gene,
ist aber E3+ (d. h. RSV lacZ E1– E3+ E4–).
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Die
293-Zellen enthalten eine E1-komplementierende Sequenz, enthalten
aber keine E4-komplementierende Sequenz. Das Fehlen einer E4-komplementierenden
Sequenz verhindert Replikation des E4– A2F-Vektors
in der 293-Zelllinie. Bei gleichzeitiger Einführung von A2F-Virus und pAd
BS 59-100 UTV in 293-Zellen findet jedoch eine homologe Rekombination
zwischen dem UTV-Transfervektor
und dem A2F-Adenovirus-Genom statt, so dass ein E3+ E4+-Adenovirus-Genom
produziert wird, umfassend ein chimäres Fiberprotein, welches zur
Replikation in 293-Zellen befähigt
ist. Dieser besondere resultierende UTV-Vektor erhielt die Bezeichnung
GV10 UTV.
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Der
GV10 UTV-Vektor wurde mittels Standard-Plaque-Isolierungstechniken
mit 293-Zellen isoliert. Nach drei aufeinanderfolgenden Plaque-Reinigungsrunden
enthielt der GV10 UTV-Vektor die Fiber-Mutation und war frei von
jeglicher Kontamination durch den E4– A2F-Vektor.
Die Anwesenheit der chimären
Fiber-Sequenzen in dem GV10 UTV-Vektor wurde bestätigt durch
Sequenzieren der Fiber-mRNA mittels reverser Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion
(RT-PCR), welche die Anwesenheit eines Polyadenin-Schwanzes in der chimären Fiber-mRNA
validierte.
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Ähnlich wurde
die Produktion eines chimären
Fiberproteins durch den Vektor mittels Western Blot bestätigt. Dazu
wurden 293-Zellen bei einer Multiplizität der Infektion (MOI) von 5
entweder mit GV10, umfassend Wildtyp Adenovirus-Fiberprotein, oder mit GV10 UTV, umfassend
chimäres
Fiberprotein, infiziert. Zwei Tage post Infektion wurden die Zellen
gewaschen und dann in PBS mit tels dreier Gefrier-Tau-Zyklen lysiert.
Die Lysate wurden durch Zentrifugation geklärt und auf ein 10% Natriumdodecylsulfat/Polyacrylamid-Gel
geladen. Nach Elektrophorese wurden die Proteine auf Nitrocellulose
transferiert und durch Chemilumineszenz mittels eines polyklonalen
Antikörpers
zu Fiber detektiert. Der Western Blot ist in 5 gezeigt.
Wie aus dieser Figur ersichtlich, zeigt die Migration der Proteine
an, dass die chimäre
UTV-Fiber ca. 1,5 bis ca. 2,0 kDa größer ist als das unmodifizierte
62 kDa-WT-Fiberprotein.
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Diese
Resultate bestätigen,
dass das hierin identifizierte Verfahren verwendet werden kann,
um Modifikationen in das Fiberprotein einzuführen, um ein chimäres Fiberprotein
zu produzieren. Ähnliche
Techniken können
verwendet werden, um Modifikationen in die Hexon- oder Penton-Proteine
einzuführen
oder um ähnliche
Modifikationen einzuführen
(z. B. die Hinzufügung
eines String von Aminosäuren,
umfassend Arginin, Lysin und/oder Histidin oder umfassend Aspartat
und/oder Glutamat, oder die Hinzufügung einer beliebigen dieser
Sequenzen in eine Codierungsregion der Kapsidproteine).
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Beispiel 3
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Dieses
Beispiel beschreibt die Zellbindung eines adenoviralen Vektors,
umfassend ein chimäres
Kapsidprotein, z. B. ein chimäres
Fiberprotein, im Vergleich zu einem Wildtyp-Adenovirus-Vektor, entweder
in der Anwesenheit oder in der Abwesenheit von hinzugefügtem löslichem
Wildtyp-Fiberprotein.
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Für diese
Experimente wurden die in Beispiel 1 identifizierten Zellen verwendet,
an die Adenovirus entweder mit hoher Effizienz bindet (d. h. Rezeptor-plus-Zellen) oder
mit niedriger Effizienz bindet (d. h. Rezeptor-minus-Zellen). Die
Epithelzelllinie A549 wurde als repräsentativ für Rezeptor-plus-Zellen verwendet,
und die Fibroblastzellline HS 68 wurde als repräsentativ für Rezeptor-minus-Zellen verwendet. Konfluente Monolayer
von entweder A549- oder HS 68-Zellen wurden bei 4°C mit Konzentrationen
an löslichem
Fiberprotein im Bereich von 0 bis ca. 10 μg/ml vorinkubiert. Der GV10
UTV-Vektor, umfassend chimäres
Fiberprotein (UTV), oder der GV10-Vektor, umfassend Wildtyp-Fiberprotein (WT),
wurde mit tritiiertem Thymidin markiert, wie in Beispiel 1 beschrieben.
Circa 20 000 cpm von [3H]-Thymidin-markiertem
GV10 UTV- oder GV10-Vektor
wurden sodann mit den Zellen für
ca. 2 Stunden bei 4°C inkubiert.
Die Zellen wurden dreimal mit kaltem PBS gewaschen, und der zellassoziierte
cpm-Wert wurde durch Szintillationszählung bestimmt. Die Resultate
wurden als Mittelwerte von Duplikatmessungen erhalten und sind in
den 6A und 6B für die A549-
bzw. die HS 68-Zelllinie präsentiert.
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Wie
aus den 6A–B ersichtlich, war der GV10
UTV-Vektor, welcher chimäres
Fiberprotein umfasst, in der Lage, sowohl Rezeptor-plus-Zellen (6A) als auch Rezeptor-minus-Zellen (6B) mit hoher Effizienz zu binden. Im Vergleich
dazu war der GV10-Vektor, welcher Wildtyp-Fiber umfasst, effektiver
in der Bindung an Rezeptor-plus-Zellen. Insbesondere band radiomarkierter
GV10 UTV ca. 2- bis 2,5fach besser als GV10 an Zellen, welche detektierbare
Levels von Fiber-Rezeptor exprimieren (d. h. A549-Alveolarepithelzellen).
Während
die gesamte Bindung des GV10-Vektors durch kompetierendes rekombinantes
Fiberprotein inhibiert war, waren nur ca. 40% des GV10 UTV-Vektors
durch die Hinzufügung
von kompetierender Fiber inhibiert. Es wurde keine detektierbare
Bindung des Wildtyp-Adenovirus-Fiber umfassenden GV10-Vektors an
HS 68-Zellen (humane Vorhaut-Fibroblasten), denen Fiber-Rezeptor
fehlt, beobachtet. Im Vergleich dazu band der GV10 UTV-Vektor effizient
an HS 68-Zellen und die Hinzufügung
von kompetierendem Fiberprotein hatte keinen Effekt auf die Bindung.
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Diese
Resultate bestätigen,
dass die Bindung des GV10 UTV-Vektors, der ein chimäres Kapsidprotein (d.
h. ein chimäres
Fiberprotein) umfasst, nicht über
den Wildtyp-Adenovirus-Fiber-Rezeptor stattfindet, sondern über einen
bislang unerkannten Fiber-Rezeptor. Ferner bestätigen die Ergebnisse, dass
die Inkorporation eines chimären
Kapsidproteins, z. B. eines chimären
Fiberproteins, in einen adenoviralen Vektor in einem verbesserten
adenoviralen Vektor resultiert. Namentlich erlaubt die von dem GV10
UTV-Vektor umfasste Modifikation, die zuvor erwähnte relative Unfähigkeit
von Wildtyp-Adenovirus, an Rezeptor-minus-Zellen, insbesondere an nicht-epitheliale
Zellen, zu binden, zu überwinden
und erlaubt dem modifizierten Vektor ferner, an Rezeptor-plus-Zellen
mit einer gesteigerten Effizienz zu binden.
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Beispiel 4
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Dieses
Beispiel beschreibt eine Untersuchung der Fähigkeit von verschiedenen löslichen
Faktoren und Inhibitoren dieser löslichen Faktoren, die Bindung
von Adenovirus, welches chimäres
Fiberprotein umfasst, an Rezeptor-minus-HS 68-Fibroblastzellen zu blockieren.
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Für diese
Experimente wurde die Inhibition der GV10 UTV-Bindung durch verschiedene
negativ geladene Moleküle,
einschließlich
Lachssperma-DNA, Mucin, Chondroitinsulfat und Heparin, abgeschätzt. Chondroitinsulfat
und Heparin sind negativ geladene Moleküle, welche ihre Ladung von
Sulfatgruppen erhalten. Mucin ist durch die Anwesenheit von Sialinsäureresten
negativ geladen, und DNA ist durch ihre Inkorporation von Phosphatresten
negativ geladen. Circa 20 000 cpm UTV in 250 μl Bindungspuffer (d. h. Dulbeccos
Modified Eagle Medium (D-MEM)) wurden bei Raumtemperatur für ca. 30
Minuten mit Konzentrationen von negativ geladenen Molekülen im Bereich
von ca. 1 × 10–3 bis
ca. 1 × 104 μg/ml
inkubiert. Nach der Inkubation wurden die Mischungen auf Eis gekühlt und
dann zu vorgekühlten,
in 24-Well-Platten plattierten HS 68-Zellen gegeben. Die Zellen wurden für ca. 1
Stunde inkubiert, und dann wurden die Zellen dreimal mit PBS gewaschen.
Der zellassoziierte cpm-Wert wurde mittels Szintillationszählung bestimmt
und als Mittelwert von Duplikatmessungen angegeben.
-
7 zeigt,
dass, während
die Anwesenheit von kompetierendem Wildtyp-Fiberprotein keinen Effekt auf die Bindung
eines GV10 UTV-Vektors (d. h. umfassend chimäre Fiber) an HS 68-Zellen hatte,
negativ geladene kompetierende Moleküle in der Lage waren, GV10
UTV-Bindung zu blockieren. Alle vier Moleküle waren in der Lage, GV10
UTV-Bindung an HS 68-Zellen zu inhibieren, jedoch waren Heparin
und DNA am effektivsten. Diese Moleküle haben keinen signifikanten
Effekt auf die Bindung eines GV10-Vektors (d. h. umfassend Wildtyp-Fiber)
an Zellen, welche hohe Levels von Fiber-Rezeptor exprimieren (d.
h. A549-Zellen; Daten nicht gezeigt).
-
Diese
Resultate bestätigen,
dass negativ geladene Moleküle
in der Lage sind, die durch chimäres
Fiberprotein vermittelte Bindung des GV10 UTV-Vektors an Zellen
zu blockieren. Diese Inhibition ist vermutlich zurückzuführen auf
die Bindung der negativ geladenen Moleküle an die positiv geladenen
Polylysin-Reste, welche
auf der GV10 UTV-Fiber präsent
sind. Demgemäß wurde
der Einfluss von Enzymen, welche diese negativ geladenen Moleküle spalten,
auf die Zellbindung des GV10 UTV-Vektors abgeschätzt.
-
HS
68-Zellen wurden in 24-Well-Platten plattiert und mit den Verdünnungen
von Heparinase (Sigma, St. Louis, MO), Chondroitinase (Sigma) und
Sialidase (Boehringer Mannheim, Inc.) im Bereich von ca. 0,0001 bis
1 für 45
Minuten bei 37°C
vorinkubiert, gefolgt von 15 Minuten bei 4°C. Während Chondroitinase Chondroitinsulfat
spaltet, spaltet Heparinase Heparin und Heparinsulfat und Sialidase
spaltet Sialinsäure.
Die initialen Ausgangskonzentration für Verdünnungen waren folgende: Heparinase,
25 U/ml (U = 0,1 μmol/Stunde,
pH = 7,5, 25°C);
Chondroitinase, 2,5 U/ml (U = 1,0 μmol/Minute, pH = 8,0, 37°C) und Sialidase
0,25 U/ml (U = 1,0 μmol/Minute,
pH = 5,5, 37°C).
Nach der Inkubation wurden die Zellen dreimal mit kaltem PBS gewaschen
und wurden dann mit 20 000 cpm markierten GV10 UTV-Vektors für ca. 1
Stunde bei 4°C
inkubiert. Sodann wurden die Zellen dreimal mit kaltem PBS gewaschen,
und die zellassoziierten cpm-Werte wurden mittels Szintillationszählung bestimmt.
Die Resultate wurden als Mittelwerte von Duplikatmessungen angegeben.
-
Wie
in 8 illustriert, bestätigt die Vorbehandlung von
HS 68-Zellen mit Enzymen, welche negativ geladene Moleküle von der
Zelloberfläche
entfernen, dass der GV10 UTV-Vektor, der das chimäre Fiberprotein umfasst,
mit negativ geladenen Stellen auf der Zelloberfläche interagiert. Insbesondere
waren sowohl Heparinase als auch Sialidase in der Lage, die GV10
UTV-Bindung zu reduzieren, wobei jedoch Heparinase effektiver war
als Sialidase auf HS 68-Zellen.
-
Diese
Resultate bestätigen
also, dass ein Vektor, der chimäres
Fiberprotein umfasst (z. B. ein GV10 UTV-Vektor), anders als Wildtyp-Adenovirus,
in einer neuartigen Art und Weise mit negativ geladenen Molekülen auf
der Zelloberfläche
interagiert, um Zelleintritt zu bewirken. Diese Resultate demonstrieren
ferner, dass ein Vektor, der negativ geladene Reste (z. B. Aspartat
und Glutamat) anstelle von positiv geladenen Molekülen (z.
B. Lysin) umfasst, ähnlich verwendet
werden kann, um via positiv geladene Moleküle, die auf der Zelloberfläche präsent sind,
an Zellen zu binden und Zelleintritt zu bewirken.
-
Beispiel 5
-
Dieses
Beispiel evaluiert Gen-Delivery in verschiedene Zelltypen, vermittelt
durch einen chimäres Kapsidprotein,
z. B. chimäres
Fiberprotein, umfassenden adenoviralen Vektor (z. B. GV10 UTV),
verglichen mit Gen-Delivery, vermittelt durch Wildtyp-Kapsidprotein,
z. B. Fiberprotein, umfassendes Adenovirus (z. B. GV10).
-
Für diese
Experimente wurden die relativen Levels von lacZ-Gen-Delivery durch
einen das Wildtyp-Fiberprotein enthaltenden Vektor (d. h. GV10)
im Vergleich zu einem chimäres
Fiberprotein enthaltenden Vektor (d. h. GV10 UTV) in epithelartigen
Zellen (d. h. HeLa-, A549-, HepG2- und H700 T-Zellen), glatten Muskelzellen
(d. h. HA SMC- und HI SMC-Zellen), Endothelzellen (d. h. HUVEC- und CPAE-Zellen),
Fibroblastzellen (d. h. HS 68- und MRC-5-Zellen), Glioblastomzellen
(d. h. U118-Zellen) und Monocyten/Makrophagen (d. h. THP-1-Zellen) verglichen.
Circa 2 × 105-Zellen wurden einen Tag vor Transduktion
durch Adenovirus in 24-Multiwell-Platten inokuliert. Jedes Well
wurde dann bei einem MOI-Wert von 1 mit GV10 (d. h. umfassend Wildtyp-Adenovirus-Fiberprotein)
oder mit GV10 UTV (d. h. umfassend chimäre adenovirale Fiber) in einem
250 μl-Volumen
für ca.
1 Stunden infiziert. Die Wells wurden dann gewaschen und für zwei Tage
inkubiert; danach wurde die lacZ-Aktivität der Zelllysate bestimmt.
Die Resultate wurden als Mittelwerte von Duplikatmessungen angegeben.
-
Wie
in 9 illustriert, bestätigt die Verwendung des GV10
UTV-Vektors zum Transferieren eines Reportergens in ein Panel von
Zelllinien, dass die Anwesenheit des chimären Fiberproteins (UTV) das lacZ-Gen-Delivery
in Zellen, welche geringe oder nicht-detektierbare Levels von Fiber-Rezeptor
exprimieren (d. h. Rezeptor-minus-Zellen), ca. 5 bis ca. 300fach
erhöht,
verglichen mit Wildtyp-Vektor (GV10). In Zellen, welche hohe Levels
des Fiber-Rezeptors exprimieren (d. h. Rezeptor-plus-Zellen), resultiert
die Inkorporation des chimären
Fiberproteins in den GV10 UTV-Vektor in einer bis zu ca. dreifachen
Erhöhung
des Gen-Delivery.
-
Diese
Reduzierung in der Expression, die bei Transduktion von Rezeptor-minus-Nicht-Epithelzellen
im Vergleich zu Rezeptor-plus-Epithelzellen durch Wildtyp-Fiberprotein
umfassendes Adenovirus (d. h. GV10), beobachtet wird, korreliert
direkt mit der relativen Fähigkeit
des Vektors, an diese verschiedenen Zelltypen zu binden, wie in
Beispiel 3 berichtet. Diese Resultate stützen die Ansicht, dass die
geringe Expression von Rezeptoren für Wildtyp-Adenovirus-Fiberprotein
ein signifikanter limitierender Faktor für ihre effiziente Transduktion
durch derzeitige Adenovirus-Vektoren ist.
-
Ähnlich wurde
die Fähigkeit
des chimären
Kapsidproteins (d. h. des chimären
Fiberproteins), den Gentransfer in vivo zu vermehren, abgeschätzt. Drei
BALB/c-Mäuse
wurden intranasal okuliert mit ca. 1 × 108 pfu von
GV10 in 50 μl
einer Kochsalzlösung,
umfassend 10 mM MgCl2 und 10 mM Tris (pH
7,8). Weitere drei Mäuse
erhielten die gleiche Dosis von GV10 UTV, und zwei Mäuse erhielten
die Kochsalzlösung
allein. Die Tiere wurden zwei Tage nach Verabreichung geopfert,
und die lacZ-Aktivität
der Lungen wurde bestimmt. Die Lungen wurden für die Analyse präpariert
durch Schnellgefrieren der Lunge in Flüssigstickstoff, Zerkleinern
des Gewebes mit Mörser
und Pistill und Lysieren des zerkleinerten Gewebes in 1,0 ml lacZ-Reporter-Lysepuffer (Promega
Corp., Madison, WI). Ein fluorimetrischer Assay wurde verwendet,
um die lacZ-Aktivität
zu überwachen,
und die Resultate der Experimente wurden angegeben als die mittlere
Aktivität,
gemessen von jeder Tiergruppe.
-
Die
Resultate dieser Experimente sind in 10 illustriert.
Wie aus dieser Figur ersichtlich, resultierte der Gentransfer in
vivo, vermittelt durch den chimäres
Fiberprotein umfassenden GV10 UTV-Vektor (UTV), im Vergleich zu
demjenigen eines Wildtyp-Fiberprotein umfassenden Vektors (GV10)
im Mittel in einem 8fach höheren
Delivery in die Mauslunge.
-
Diese
Resultate bestätigen
also, dass Inkorporation eines chimären Kapsidproteins (in diesem
Fall eines chimären
Fiberproteins) in einen adenoviralen Vektor die Effizienz des Vektor-vermittelten
Gen-Delivery sowohl in vitro als auch in vivo beträchtlich
steigert, verglichen mit einem Adenovirus-Vektor, der Wildtyp-Fiberprotein
umfasst. Ferner stützen
die Resultate die Schlussfolgerung, dass eine niedrige Fiber-Rezeptor-Expression
ein signifikanter Faktor ist, der zu dem beobachteten suboptimalen
Delivery in die Lunge und andere Gewebe beiträgt. Ferner bestätigen die
Resultate die Überlegenheit
des GV10 UTV-Vektors sowie anderer ähnlicher UTV-Vektoren gegenüber anderen
derzeit erhältlichen
adenoviralen Vektoren für
Gentransfer (z. B. für
Delivery des CFTR-Gens) in die Lunge und andere Gewebe.
-
Beispiel 6
-
Dieses
Beispiel evaluiert die Fähigkeit
eines erfindungsgemäßen Vektors,
der ein chimäres
Kapsidprotein umfasst (z. B. ein chimäres Fiberprotein), mit Passagier-DNA über eine
Protein/DNA-Interaktion zu interagieren und dadurch die DNA "huckepack" in die Zelle mitzunehmen.
-
Für diese
Experimente wurden ein Wildtyp-Fiber umfassender adenoviraler Vektor
(d. h. GV10) und ein chimäre
Fiber umfassender adenoviraler Vektor (d. h. GV10 UTV) verwendet,
um Gentransfer in Rezeptor-plus-Epithelzellen (d. h. 293-, A549-
und H700 T-Zellen) abzuschätzen.
In Kontrollexperimenten wurden die Zellen mit den Vektoren transduziert,
wie früher
beschrieben. Im experimentellen Zustand wurden die Vektoren mit
dem Plasmid pGUS inkubiert, welches ein β-Glucuronidase-Reportergen umfasst,
derart, dass das chimäre
adenovirale Fiberprotein in der Lage war, mit der Plasmid-DNA zu
komplexieren. Im Einzelnen wurden ca. 5 × 107 aktive
Partikel (d. h. Fluoreszenz-Fokuseinheiten (ffu)) von GV10 oder
GV10 UTV für
1 Stunde mit ca. 2,5 μg
pGUS-Plasmid-DNA inkubiert. Die Mischung wurde sodann zu ca. 2 × 105 der angegebenen Zellen in 250 μl DMEM mit
10% fötalem
Rinderserum hinzugefügt.
Sodann wurden sowohl die β-Glucuronidase-
als auch die β-Galactosidase-Aktivität mittels
eines fluorimetrischen Assay 10 Tage post Transduktion abgeschätzt. Die β-Glucuronidase-Expression
in Zellen wurde ähnlich
dem β-Galactosidase-Assay
auf lacZ-Expression überwacht
durch Überwachung
der Blaufärbung,
wenn β-Glucuronidase
eine Reaktion mit dem Substrat X-glu katalysiert.
-
Die
Resultate dieser Experimente sind in
11 illustriert.
Vergleichbare Levels von lacZ-Expression wurden erhalten, wenn entweder
ein GV10-Vektor (d. h. umfassend Wildtyp-Fiberprotein) oder ein
GV10 UTV-Vektor (d. h. umfassend chimäres Fiberprotein) verwendet
wurde, um das Reportergen in cis in Epithelzellen zu transferieren.
Im Vergleich dazu war der Wildtyp-Vektor in der Lage, das Plasmid
pGUS nur bei einem relativ niedrigen Level in alle Epithelzellen
intrazellulär
zu transferieren, wie abgeschätzt
durch β-Glucuronidase-Genexpression. Dieser
Gentransfer auf basalem Level wurde wahrscheinlich mittels Rezeptor-vermittelter Aufnahme
(RME) von "Bystander"-Molekülen erzielt,
wie früher
beschrieben (PCT Patentanmeldung
WO 95/21259 ).
Unter Verwendung eines GV10 UTV-Vektors aber, der ein chimäres Fiberprotein
umfasst, wurde der Transfer des pGUS-Plasmids beträchtlich
gesteigert. Im Falle des Gentransfers in 293-Zellen überschritt die
pGUS-Plasmid-dirigierte β-Glucuronidase-Expression
die nach GV10 UTV-Vektor-vermitteltem Transfer eines cis-verknüpften Reportergens
beobachtete Expression.
-
Diese
Resultate bestätigen,
dass ein Vektor, umfassend ein erfindungsgemäßes chimäres Kapsidprotein, z. B. ein
chimäres
Fiberprotein, gesteigerten Transfer einer Nucleinsäure demonstriert,
welche nicht in cis mit dem Vektor lokalisiert ist. Offenbar wird
dieser verstärkte
Gentransfer bewirkt durch das Auftreten einer Protein/DNA-Interaktion
zwischen den negativ geladenen Resten auf der chimären Fiber
(z. B. den Resten des Polylysin-String), resultierend in Bindung
der Nucleinsäure
an den Vektor; jedoch sind auch andere Mittel zum Verstärken möglich.
-
Beispiel 7
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion weiterer Plasmide, die UTV-
oder UTV-artige Sequenzen im C-Terminus des Fiberproteins enthalten.
-
Das
in Beispiel 2 beschriebene Transferplasmid p193(F*) (12; auch bekannt als p193NS (F5*), pNS (F5*) und
pAd NS 83-100 UTV) wurde als Ausgangspunkt für die Konstruktion dieser weiteren
Plasmide, welche chimäre
Adenovirus-Fiberproteine enthalten, verwendet. Wie in 12 gezeigt enthält p193 (F5*) ein mutiertes
Fiber-Gen mit einer BamHI-Stelle zwischen dem letzten Fiberprotein-Codon
und dem leserasterverschobenen ("frameshifted") Fiberprotein-Stop-Codon.
Die weiteren mutanten Transferplasmide, konstruiert wie hierin beschrieben,
enthalten Sequenzen im Fiber-C-Terminus, die einen Glycin/Serin-Aminosäure-Repeat-Linker,
eine Targeting-Sequenz und einen Stop-Codon codieren. Diese Plasmide
wurden hergestellt durch Klonieren von synthetischen Oligonucleotiden
in die BamHI-Stelle von p193(F5*), um das Transferplasmid p193NS
(F5*) pGS(K7) (auch als p193 (F5*) pGS(K7) oder pNS (F5*) pK7 bekannt)
zu erzeugen, welches in 13 gezeigt
ist.
-
Somit
ist die Sequenz des Wildtyp-Ad5-Fiber-Gens:
worin "TAA" ein Terminations-Codon
ist und worin die Polyadenylierungssequenz fett hervorgehoben ist.
Der C-Terminus des mutierten Fiber-Gens, das in p193(F5*) präsent ist,
ist:
worin
die unterstrichene Sequenz die in das Fiberprotein eingeführte mutierte
BamHI-Stelle bezeichnet und worin die Polyadenylierungssequenz fett
hervorgehoben ist. Im Vergleich dazu ist die Aminosäuresequenz
des C-Terminus des Fiber-Gens, das in p193NS (F5*) pGS(K7) präsent ist:
worin die unterstrichene
Sequenz die in das Fiberprotein eingeführte mutierte BamHI-Stelle
bezeichnet und worin die fett hervorgehobene Sequenz den am C-Terminus
hinzugefügten
Polylysin-String bezeichnet. Diese Aminosäuresequenz wird codiert durch
die Nucleinsäuresequenz:
GGA TCA GGA TCA GGT TCA GGG AGT GGC TCT AAA AAG AAG AAA AAG AAG
AAG TAA [SEQ ID NO: 21], worin "TAA" ein Terminations-Codon
ist.
-
Die überlappenden
synthetischen Oligonucleotide, welche zur Herstellung des Transferplasmids p193NS
(F5*) pGS(K7) verwendet wurden, waren: pK7s (Sense), GA TCA GGA
TCA GGT TCA GGG AGT GGC TCT AAA AAG AAG AAA AAG AAG AAA TAA G [SEQ
ID NO: 61]; pK7s (Antisense), GA TCC TTA CTT CTT CTT TTT CTT CTT
TTT AGA GCC ACT CCC TGA ACC TGA TCC T [SEQ ID NO: 62]. Die Sense-
und Antisense-Oligonucleotide wurden in äquimolaren Verhältnissen
gemischt und in die BamHI-Stelle von p193NS (F5*) kloniert, um p193NS
(F5*) pGS(pK7) zu erzeugen. Die Verifikation des korrekt orien tierten
Inserts in p193NS (F5*) GS(pK7) wurde durchgeführt durch PCR mittels des pK7s-Sense-Primer
und des Stromabwärts-Antisense-Oligonucleotid-Primer A5a32938,
CAGGTTGAATACTAGGGTTCT [SEQ ID NO: 63]. Ferner wurde verifiziert,
dass das Plasmid das korrekt orientierte Insert enthielt, durch
Sequenzierung der DNA-Sequenz in der Region des Inserts mittels
des A5a32938-Primer.
-
Das
Transferplasmid p193NS (F5*) wurde für die Konstruktion weiterer
mutanter Transferplasmide verwendet, welche zusätzlich eine UTV- oder UTV-artige
Zell-Targeting-Sequenz im C-Terminus des Fiberproteins enthalten.
Diese Plasmide umfassen p193NS (F5*) pGS(null) (auch bekannt als
p193 (F5*) pGS(null) oder p193 (F5*) pGS), pBSS 75-100 pGS(null),
pBSS 75-100 pGS(RK32), pBSS 75-100 pGS(RK33) und pBSS 75-100 pGS(tat).
-
Zur
Konstruktion von p193NS (F5*) pGS(null) wurden die komplementären überlappenden
Oligonucleotide pGSs, GATCCGGTTCAGGATCTGGCAGTGGCTCGACTAGTTAAA [SEQ
ID NO: 64], und pGSs, GATCTTTAACTAGTCGAGCCACTGCCAGATCCTGAACCG [SEQ
ID NO: 65], konstruiert für
direkte Ligation in das BamHI-verdaute p193NS (F5*)-Plasmid. Die
Verifikation des korrekt orientierten Klons wurde durch PCR mittels
des pGSs-Primer und des Stromabwärts-Antisense-Oligonucleotid-Primer
A5a32938 durchgeführt.
Ferner wurde verifiziert, dass das Plasmid das korrekt orientierte
Insert enthielt, durch Sequenzierung der DNA-Sequenz in der Region
des Inserts mittels des A5a32938-Primer.
-
Der
in 14 gezeigte Vektor pBSS 75-100 pGS(null) (auch
bekannt als pBSS 75-100 ΔE3
pGS(null)) wurde konstruiert durch Austausch des NheI-SalI-Fragments
von pBSS 75-100 gegen das korrespondierende Fragment von p193NS
(F5*) pGS(null). Die SpeI-Stelle, die nicht innerhalb des Fiber-Chimärengens
liegt, wurde dann eliminiert durch partielle Restriktion des Plasmids
mit SpeI, Auffüllen
mit Klenow-Fragment und dann Religieren des Vektors. Der resultierende
Vektor umfasst die relevante Nucleinsäuresequenz: GCCCAAGAAGGATCCGGTTCAGGATCTGGCAGTGGCTCGACTAGTTAA
[SEQ ID NO: 23] (worin "TAA" ein Terminations-Codon
ist), welche für
die Aminosäure sequenz
Ala Gln Glu Gly Ser Gly Ser Gly Ser Gly Ser Gly Ser Thr Ser [SEQ
ID NO: 24] codiert.
-
Die
Inserte von den Plasmiden pBSS 75-100 pGS(RK32) (auch bekannt als
pBSS 75-100 ΔE3 pGS(RKKK)2 oder pBSS 75-100 ΔE3 pGS(RKKK2)), pBSS 75-100
pGS(RK33) (auch bekannt als pBSS 75-100 ΔE3 pGS(RKKK)3 oder
pBSS 75-100 ΔE3
pGS(RKKK3)) und pBSS 75-100 pGS(tat) wurden konstruiert für direkte
Ligation in das SpeI-verdaute pBSS 75-100 pGS(null)-Plasmid. Zur Konstruktion
von pBSS 75-100 pGS(RK32), wie in 15 gezeigt,
wurden die komplementären überlappenden
Oligonucleotide RK32s, CTAGAAAGAAGAAACGCAAAAAGAAGA [SEQ ID NO: 66],
und RK32s, CTAGTCTTCTTTTTGCGTTTCTTCTTT [SEQ ID NO: 67], verwendet.
Der resultierende Vektor umfasst die relevante Nucleinsäuresequenz:
GCCCAAGAAGGATCCGGTTCAGGATCTGGCAGTGGCTCGACTAGAAAGAAGAAACGCAAAAAGAAGACTAGTTAA
[SEQ ID NO: 25] (worin "TAA" ein Terminations-Codon
ist), welche für
die Aminosäuresequenz
Ala Gln Glu Gly Ser Gly Ser Gly Ser Gly Ser Gly Ser Thr Arg Lys
Lys Lys Arg Lys Lys Lys Thr Ser [SEQ ID NO: 26] codiert.
-
Zur
Konstruktion von pBSS 75-100 pGS(RK33), wie in 16 gezeigt, wurden die komplementären überlappenden
Oligonucleotide RK33s, CTAGAAAGAAGAAGCGCAAAAAAAAAAGAAAGAAGAAGA [SEQ ID
NO: 68], und RK33s, CTAGTCTTCTTCTTTCTTTTTTTTTTGCGCTTCTTCTTCTTT [SEQ
ID NO: 69], verwendet. Der resultierende Vektor umfasst die relevante
Nucleinsäuresequenz:
GCCCAAGAAGGATCCGGTTCAGGATCTGGCAGTGGCTCGACTAGAAAGAAGAAGCGCAAAAAAAAAGAAAGAAGAAGACTAGTTAA
[SEQ ID NO: 27] (worin "TAA" ein Terminations-Codon
ist), welche für
die Aminosäuresequenz
Ala Gln Glu Gly Ser Gly Ser Gly Ser Gly Ser Gly Ser Thr Arg Lys
Lys Lys Arg Lys Lys Lys Arg Lys Lys Lys Thr Ser [SEQ ID NO: 28]
codiert.
-
Zur
Konstruktion von pBSS 75-100 pGS(tat) wurden die komplementären überlappenden
Oligonucleotide TATs, CT AGT TAT GGG AGA AAA AAG CGC AGG CAA CGA
AGA CGG GCA T [SEQ ID NO: 70], und TATa, CT AGA TGC CCG TCT TCG
TTG CCT GCG CTT TTT TCT CCC ATA A [SEQ ID NO: 71], verwendet.
-
Der
resultierende Vektor umfasst die relevante Nucleinsäuresequenz:
ACT AGT TAT GGG AGA AAA AAG CGC AGG CAA CGA AGA CGG GCA TCT AGT
[SEQ ID NO: 72], welche für
die Aminosäuresequenz Thr
Ser Tyr Gly Arg Lys Lys Arg Arg GLn Arg Arg Arg Ala Ser Ser [SEQ
ID NO: 73] codiert.
-
Die
Verifikation des korrekt orientierten Klons wurde durch PCR mittels
der Sense-Primer (RK32s, RK33s oder TATs) für jedes der drei respektiven
Plasmide und mittels des Stromabwärts-Antisense-Oligonucleotid-Primer
A5a32938 durchgeführt.
Ferner wurde verifiziert, dass jedes der Plasmide das korrekt orientierte Insert
enthielt, durch Sequenzierung der DNA-Sequenz in der Region des
Inserts mittels des A5a32938-Primer.
-
Beispiel 8
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von Plasmiden, die UTV-Domänen in der
Fiber-Schleife enthalten.
-
Plasmide,
welche eine UTV-Sequenz (und/oder eine Abstandhaltersequenz) in
einer exponierten Schleife des Fiberproteins enthalten, werden konstruiert
durch Inkorporation einer beliebigen der im Vorstehenden genannten
Sequenzen (sowie jeglicher weiterer UTV-artiger Sequenzen) in das
Fiberprotein. Erzielt wird dies mittels des Plasmid-Transfervektors
p193NS (F5*), um den weiteren Transfervektor p193NS F5F2K (auch
p193 F5F2K genannt) zu konstruieren, wie in
17 gezeigt.
Das Plasmid p193NS F5F2K enthält
eine singuläre
SpeI-Restriktionsstelle innerhalb des Ad2-Fiber-Gens, codierend
für eine
exponierte Schleife in dem Protein. Namentlich umfasst das in p193NS
F5F2K präsente
Fiber-Gen die Fiber-Sequenz:
worin
die unterstrichene Sequenz die neue SpeI-Stelle bezeichnet, die
in das Fiber-Gen eingeführt
wird.
-
Dieser
Vektor wurde dann verwendet, um Targeting-Sequenzen in die SpeI-Stelle zu klonieren.
Insbesondere wurde eine Nucleinsäuresequenz,
welche die Strecke von 8 basischen Aminosäuren RKKKRKKK (Arg Lys Lys
Lys Arg Lys Lys Lys [SEQ ID NO: 74]), umfassend die Heparin-Bindungsdomäne, codiert,
in die SpeI-Stelle von p193 F5F2K mittels überlappender Sense- und Antisense-Oligonucleotide
kloniert.
-
Namentlich
umfasst die (RKKK)2-Sequenz zum Teil die
Sequenz:
-
-
Das
27-mere Sense-Oligonucleotid RK32s und das 27-mere Antisense-Oligonucleotid
RK32s, welche in Beispiel 7 beschrieben sind, wurden verwendet zum
Klonieren der PolyGS(RKKK)2-Sequenz, umfassend das
Peptidmotiv RKKKRKKK [SEQ ID NO: 74]. Das p193NS F5F2K(RKKK)2-Plasmid wurde konstruiert durch Klonieren
der DNA-Sequenz, welche die Bindungsdomäne codiert, in die SpeI-Stelle
von p193NS F5FK2. Die überlappenden
Sense- und Antisense-Oligonucleotide, welche die Bindungsdomäne codieren,
wurden zunächst "annealt" und dann direkt
in die SpeI-Restriktionsstelle ligiert, um in dem Plasmid p193NS F5F2K(RKKK)2 zu resultieren, welches in 18 gezeigt ist. Dieses Plasmid ist auch bekannt
als p193NS F5F2K(RKKK2), p193NS F5F2K(RK32) oder p193 F5F2K(RKKK2).
Der relevante Bereich der modifizierten Schleife des Fiber-Knob,
welcher in p193NS F5F2K(RKKK)2 präsent ist,
ist:
-
-
Ferner
können
eine (RKKK)3-Sequenz oder andere Variationen
dieser Sequenz in p193NS F5F2K insertiert werden. Diese Sequenz
umfasst zum Teil:
-
-
Die
Sequenz kann insertiert werden unter Verwendung des 39-meren Sense-Oligonucleotids (RKKK)3(s) (d. h. umfassend die Sequenz CT AGA
AAG AAG AAG CGC AAA AAA AAA AGA AAG AAG AAG A [SEQ ID NO: 79]) und
des 39-meren Antisense-Oligonucleotids
(RKKK)3(a) (d. h. umfassend die Sequenz CT
AGT CTT CTT CTT TCT TTT TTT TTT GCG CTT CTT CTT T [SEQ ID NO: 80]).
Das resultierende Plasmid p193NS F5F2K(RKKK)3 ist
in 19 gezeigt. Dieses Plasmid ist auch bekannt als
p193NS F5F2K(RKKK3), p193 F5F2K(RKKK3) oder p193 F5FK(RK33). Der
relevante Bereich der modifizierten Schleife des Fiber-Knob, welcher
in p193 F5F2K(RKKK)3 präsent ist, ist:
-
-
Beispiel 9
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Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von Plasmiden, welche chimäre Pentonbasis-Proteine, umfassend
UTV- oder UTV-artige Sequenzen, enthalten.
-
Das
Transferplasmid pACT (ΔRGD)
(auch als Plasmid pAT in
US-Patent
Nr. 5 559 099 beschrieben) wurde zum Teil abgeleitet durch
Manipulieren eines Plasmids, enthaltend das singuläre BamHI/PmeI-Fragment
(13259–21561)
des Ad5-Genoms, und enthält
u. a. ein Pentonbasis-Protein, umfassend eine Deletion von 8 Aminosäuren, welche
die α
v-Integrin-Bindungsdomäne konstituieren, und eine
Substitution der deletierten Region für Aminosäuren, welche eine singuläre SpeI-Stelle
konstituieren, für
die günstige
Insertion von exogenen Sequenzen.
-
Zur
Konstruktion des Plasmids pACT (RKKK)3 (auch
bekannt als pACT (RKKK3) oder pACT (RK33)), wie in 20 gezeigt, wurden die komplementären überlappenden
Oligonucleotide RK33s und RK33a direkt in ein SpeI-verdautes pACT(ΔRGD)-Plasmid
ligiert. Die Verifikation des korrekt orientierten Klons wurde durch PCR
mittels des RK33a-Primer für
das Plasmid und des Stromaufwärts-Sense-Oligonucleotid-Primer A5s15002
durchgeführt.
Ferner wurde verifiziert, dass das Plasmid das korrekt orientierte
Insert enthielt, durch Sequenzierung der DNA-Sequenz in der Region
des Inserts mittels des A5s15002-Primer. Der relevante Bereich der
UTV-Domäne,
der in dem chimären
Pentonbasis-Protein in pACT (RKKK)3 resultieren
wird, ist:
-
-
Ähnlich kann
das in 21 gezeigte Plasmid pACT (RK32)
(welches auch pACT (RKKK2) oder pACT (RKKK)2 genannt
werden kann) mittels der überlappenden
Primer RK32s und RK32a konstruiert werden. Der relevante Bereich
der UTV-Domäne,
der in dem chimären
Pentonbasis-Protein in pACT (RKKK)2 präsent ist, ist:
-
-
Beispiel 10
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von Plasmiden, die UTV- oder
UTV-artige Sequenzen
in dem Adenovirus-Hexon-Protein enthalten, insbesondere solche Plasmide,
welche diese Sequenzen in einer exponierten Schleife des Adenovirus-Hexon-Proteins
enthalten.
-
Diese
Plasmide können
konstruiert werden mittels eines anderen Transferplasmids, Plasmid
pACT Hl1, welches in 22 gezeigt ist. Das Plasmid
pACT Hl1 selbst ist abgeleitet von dem Plasmid pACT (umfassend 13259–21561 des
Ad5-Genoms), welches den größeren Teil
der Hexon-Protein-Codierungssequenz (korrespondierend zu ca. 18842–21700)
enthält.
Insbesondere kann pACT Hl1 konstruiert werden durch Inkorporation
einer XbaI-Stelle
in die Schleife-1-Region des Ad5-Hexon-Proteins. Ähnliche
Techniken können
verwendet werden, um eine XbaI-Stelle oder eine beliebige andere
günstige
Restriktionsstelle entweder in die Schleife-1- oder in die Schleife-2-Region oder in eine
andere exponierte Schleife des Hexon-Proteins zu inkorporieren.
Sense- und Antisense-Primer können
verwendet werden, um die Schleife-1-Region aus Ad5-DNA durch PCR
zu amplifizieren und gleichzeitig eine Mutation einzuführen, welche
in einer singulären
mutierten XbaI-Stelle in der Schleife-1-Region resultiert.
-
Insbesondere
können
der Sense Primer GGACAGGGGCCCTACTTTTAAGCCCTACTCTGGCA [SEQ ID NO:
81], der die natürlich
vorkommende singuläre
Restriktionsstelle ApaI enthält,
welche in pACT vorkommt, und der Antisense-Primer ATCTTCACTGTACAATACCACTTTAGGAGTCAAGTTATCACCTCTAGATGCGGTCGCCT
[SEQ ID NO: 82], der die singuläre
Restriktionsstelle BsrGI enthält,
verwendet werden. Das PCR-Produkt, welches die XbaI-Stelle enthält, kann
dann mit BsrGI und ApaI geschnitten und in pACT zurückkloniert
werden, um das ApaI-BsrGI-Fragment
zu ersetzen. Das resultierende Plasmid pACT Hl1 enthält eine
singuläre
XbaI-Stelle für
die Insertion von UTV-Sequenzen in Schleife 1 des Hexons. Die Anwesenheit der
XbaI-Stelle in dem pACT Hl1-Klon kann verifiziert werden durch Restriktionsverdau
mittels XbaI, wodurch das Plasmid linearisiert werden sollte.
-
Teil
der unmutierten Hexon-Schleife-1-Aminosäuresequenz umfasst die Sequenz
TEATGNGDNL [SEQ ID NO: 83]. Im Vergleich dazu umfasst die mutierte
Hexon-Schleife-1-Aminosäuresequenz,
welche auf die Wildtyp-TEA-Reste in pACT Hl1 folgt (22), die Sequenz TASRGDNL [SEQ ID NO: 40] (d.
h. codiert durch die Nucleinsäuresequenz
ACCGCATCTAGAGGTGATAACTTG [SEQ ID NO: 39]).
-
Die
XbaI-Stelle von pACT Hl1 kann dann als eine singuläre Stelle
verwendet werden, in die Universal-Targeting-Sequenzen, wie z. B.
RKKKRKKK [SEQ ID NO: 74], z. B. mittels der überlappenden Oligonucleotide
RK32s und RK32a kloniert werden können. Das besondere Plasmid,
welches aus derartigen Manipulationen resultiert, d. h. pACT Hl1
(RKKK)2 (oder pACT Hl1 (RK32) oder pACT
Hl1 (RKKK2)) ist in 23 gezeigt. Dieses Plasmid
umfasst die Sequenz:
-
-
Ferner
können
andere UTV- oder UTV-artige Sequenzen in die Schleife-1-Region des
Hexon-Proteins und/oder in die Schleife-2-Region des Hexon-Proteins
kloniert werden. Beispielsweise kann ein ähnlicher Ansatz verwendet werden,
um die Sequenz zu mutieren, welche die Hexon-Schleife 2 codiert,
um ein Plasmid pACT Hl2 (nicht gezeigt) herzustellen, welches eine
singuläre
Restriktionsstelle (z. B. eine XbaI-Stelle) enthält, in die weitere UTV-Sequenzen
kloniert werden können.
-
Ferner
kann das Plasmid pACT Hl1 (RKKK)3 (oder
pACT Hl1 (RKKK3) oder pACT Hl1 (RK33)) konstruiert werden mittels
der komplementären überlappenden
Oligonucleotide RK33s und RK33a und direktes Ligieren des PCR-Produktes
in das XbaI-verdaute pACT Hl1-Plasmid. Die Verifikation des korrekt
orientierten Klons kann durch PCR mittels des RK32-Sense-Primer
für das
Plasmid und eines geeigneten Stromabwärts-Antisense-Oligonucleotid-Primer
durchgeführt
werden. Ferner kann verifiziert werden, dass das Plasmid das korrekt
orientierte Insert enthält,
durch Sequenzierung der DNA-Sequenz in der Region des Inserts mittels des
Stromabwärts-Antisense-Primer. Ähnliche
Ansätze
können
verwendet werden zur Konstruktion von analogen Transfervektoren,
insbesondere der analogen Transfervektoren pACT Hl2 (RKKK)2 und pACT Hl2 (RKKK)3.
-
Beispiel 11
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion eines Plasmids, welches ein
Kurzschaft-Fiberprotein aufweist. Insbesondere beschreibt dieses
Beispiel die Konstruktion des Plasmids p193 F5F9sK.
-
Das
Plasmid p193 F5F9sK (auch bekannt als p193 F5F9K-Short) ist in 24 gezeigt. Dieser Vektor codiert ein chimäres Fiberprotein,
wobei ca. zwei Drittel des Ad5-Fiber-Schaftes deletiert sind und
der Ad5-Fiber-Knob durch den Ad9-Fiber-Knob ersetzt ist.
-
Das
Plasmid p193F5F9K-short wurde aus p193NS (F*) konstruiert. Die Oligonucleotid-Primer
GGACTAGTAG CATTTAATAA AAAAGAAGAT AAGCGC [SEQ ID NO: 84] und CCGGATCCTC
ATTCTTGGGC GATATAGG [SEQ ID NO: 85] wurden verwendet, um die Ad9-Sequenz,
die das letzte Schaft-Repeat und das Knob codiert, aus dem Fiber-Gen
zu amplifizieren. Das PCR-Produkt wurde mittels Standard-Techniken
gereinigt und mit den Restriktionsenzymen NheI und BamHI verdaut,
wodurch Klonieren des PCR-Produktes in die NheI/BamHI-Region des
p193NS(F5*)-Transferplasmids gestattet wurde. Das resultierende
Kurzschaft-Fiberprotein kann bei der Konstruktion von adenoviralen
Vektoren verwendet werden, wie unten beschrieben. Ferner können eine
oder mehrere beliebige der zuvor erwähnten UTV- oder UTV-artigen
Sequenzen in die Kurzschaft-Fiber inkorporiert werden, und die resultierende
Fiber kann für
Zell-Delivery eingesetzt werden.
-
Beispiel 12
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von Plasmiden, die UTV- oder
UTV-artige Sequenzen
in einer erweiterten Struktur enthalten, insbesondere in Hexon-
und/oder Pentonbasis-Protein, um in verlängerten Hexon- und/oder Pentonbasis-Proteinen
zu resultieren, welche demgemäß besser
in der Lage sind, mit Zellen in Kontakt zu treten und am Zell-Targeting
teilzunehmen. Die resultierenden chimären Proteine sind "spiked" in dem Sinne, dass
sie eine Insertion von einer nicht-nativen Aminosäuresequenz
umfassen, die aus der Virusoberfläche herausragt.
-
Die
Primer 1alpha(s), GGGCTGCAGGCGGCCGCAGAAGCTGAAGAGGCAGCCACACGGGCTGAGGAGAA
[SEQ ID NO: 86], und 1alpha(a), GGGGTGCACACAGCTTCGGCCTTAGCGTTAGCCTGTTTCTTCTGAGGCTTCTCGACCT
[SEQ ID NO: 87], können
verwendet werden zum Amplifizieren der Region des Penton-Gens codierend
für die
32-Aminosäuren-α-Helix-Domäne, welche
der RGD-Sequenz folgt. Diese 32-Aminosäuren-Sequenz umfasst die Sequenz
ATRAEEDRAEAEAAAEAAAPAAQPEVEKPQKK [SEQ ID NO: 88]. Die eingesetzten
Primer können
ferner eine zusätzliche α-helikale
Sequenz an beiden Enden codieren, derart, dass z. B. die finale
amplifizierte DNA-Sequenz die folgende Sequenz codiert:
![Figure 00630001](https://patentimages.storage.googleapis.com/99/90/83/88d6cf035d0ccd/00630001.png)
wobei
die fett hervorgehobene Sequenz zu der von den Primer codierten
Nicht-Penton-Sequenz korrespondiert und wobei die unterstrichene
Sequenz die Aminosäuren
repräsentiert,
die von den zwei kompatiblen Restriktionsstellen SfcI und ApaLI
codiert werden. Diese Aminosäuren
bewahren auch die In tegrität
einer Alphahelix, gemäß Standard-Computerprogrammen,
welche dazu entworfen sind, eine α-Helix-Struktur
vorherzusagen.
-
Das
PCR-Produkt, welches diese Aminosäuren codiert, kann sowohl mit
SfcI als auch mit ApaLI geschnitten, religiert und dann mit beiden
Enzymen nachgeschnitten werden. Bei der Ligation von gleichartigen Schnittstellen
bleibt die Schnittstelle für
das Nachschneiden erhalten; bei der Ligation der kompatiblen, aber ungleichartigen
Schnittstellen dagegen wird die Schnittstelle zerstört. Demnach
werden beim Nachschneiden des ligierten Produktes multiple Fragmente
produziert, die Vielfache der Originalgröße des PCR-Produktes sind.
Es wird komplett nachgeschnittene Fragmente (ca. 150 bp), Fragmente
von ca. 300 bp (bei denen eine Schnittstelle zerstört ist)
und Fragmente von ca. 450 bp (mit zwei zerstörten Schnittstellen) usw. geben.
Das Verfahren erlaubt es demnach, die Originalsequenz, welche 50
Aminosäuren
codiert (1alpha), zu verdoppeln (2alpha), zu verdreifachen (3alpha)
usw., um große,
ununterbrochene α-helikale
Regionen in ein Protein zu klonieren, um ein größeres "Spike" oder eine Extension des Proteins zu
erzeugen.
-
Beispielsweise
kann das 2alpha-Doppelprodukt (d. h. 2alpha2) in die erste Ppu10I-Stelle
des Plasmids pSPdelta (in 25 gezeigt)
kloniert werden, um das Plasmid pSP2alpha (in 26 gezeigt) zu erzeugen. Das Plasmid pSPdelta
wird aus dem Basisplasmid pUC19 oder einem beliebigen anderen geeigneten
Klonierungsplasmid konstruiert. Das pSPdelta-Transferplasmid kann
verwendet werden, um weitere Modifikationen des Penton- oder Hexon-Proteins herzustellen,
die es erlauben, die UTV-Sequenz (oder eine beliebige andere Targeting-Sequenzen)
aus der Virionoberfläche
emporzuheben. Dieses Emporheben der Targeting-Sequenz zu einer "spiked" Struktur (z. B.
zu einer Art "Turm") wird die sterische
Hinderung der Penton- und Hexon-Interaktion mit der Zelloberfläche durch
das Fiberprotein minimieren und größeren Zugang der chimären Penton- und
Hexon-Proteine für
Interaktion mit der Zelloberfläche
erlauben.
-
Das
Plasmid pSPdelta enthält
eine singuläre
SpeI-Klonierungsstelle für
die Inkorporation von UTV-Sequenzen. Die SpeI-Klonierungsstelle
ist auf beiden Seiten von Ppu10I-Klonierungsstellen flankiert, welche
die Inkorporation von DNA-Sequenzen erlauben, die Aminosäuren codieren,
welche die UTV-Sequenz von der Virionoberfläche weg emporheben. Das pSPdelta-Plasmid
wurde konstruiert, indem in die singuläre XbaI-Stelle von pUC19 überlappende
Oligonucleotide kloniert wurden, die dazu entworfen sind, direkt
in die XbaI-Stelle zu insertieren. Insbesondere ist das Sense-Oligonucleotid:
CTAGAGCAGCTATGCATGAAGGGACTAGTGGAGAGATGCATGCAGCCT
[SEQ ID NO: 91]. Das komplementäre
Antisense-Oligonucleotid ist:
CTAGAGGCTGCATGCATCTCTCCACTAGTCCCTTCATGCATAGCTGCT
[SEQ ID NO: 92]. Die Oligonucleotide werden in äquimolaren Verhältnissen
gemischt und in die XbaI-Stelle von pUC19 kloniert. Die Anwesenheit des
korrekten Inserts kann bestätigt
werden durch Sequenzierung über
die Region des Inserts und durch Schneiden des Plasmids mit Ppu10I.
Die XbaI-Stellen beiderseits des Inserts erlauben das günstige Entfernen dieses
Abschnitts in späteren
Klonen.
-
Weil
zwei Ppu10I-Stellen in pSPdelta vorhanden sind, kann das Plasmid
partiell restringiert sein nach Verdau mit Ppu10I, so dass es nur
an einer einzigen Stelle geschnitten ist. Ligation des PCR-Produktes,
das die ApaLI- und die SfcI-Stelle umfasst, in die kompatible Ppu10I-Stelle
wird die erste Ppu10I-Stelle
in dem Plasmid zerstören
und wird ferner die ApaLI- und die SfcI-Stelle zerstören. Diese
zerstörten
Stellen sind in 26 (die das pSP2alpha2-Plasmid zeigt) durch
ein "j" repräsentiert.
Ein zweites Doppelprodukt kann dann in die verbliebene Ppu10I-Stelle
des pSP2alpha-Plasmids kloniert werden, um das in 27 gezeigte Plasmid pSP2alpha2 zu produzieren,
welches eine SpeI-Stelle zum Insertionsklonieren einer UTV-Sequenz
oder einer ähnlichen
Targeting-Sequenz enthält.
Die Computeranalyse der Sekundärstruktur
des antizipierten 2alpha2-Proteins bestätigt, dass es eine vollkommene α-Helix sein
wird, ausgenommen in der Region der SpeI-Klonierungsstelle.
-
Während also
pSPdelta die Sequenz:
umfasst,
umfasst pSP2alpha die Sequenz:
und pSP2alpha2
umfasst die Sequenz:
-
-
-
Targeting-Sequenzen,
wie UTV- oder UTV-artige Sequenzen, können in die SpeI-Stelle des
Plasmids pSP2alpha2 kloniert werden. Insbesondere können die überlappenden
Oligonucleotide RK32s und RK32a in die SpeI-Stelle kloniert werden,
um pSP2alpha2 (RKKK)2 (oder pSP2alpha2 (RK32)
oder pSPSalpha2 (RKKK2)) zu erzeugen. Das Plasmid pSP2alpha2 (RKKK)3 (oder pSP2alpha2 (RK33) oder pSPSalpha2 (RKKK3))
kann ähnlich
konstruiert werden. Alternativ kann die gesamte 2alpha2-α-Helix-Domäne aus dem Plasmid
entfernt werden durch Restriktion mit XbaI und in die kompatible
SpeI-Stelle von pACT (ΔRGD)
kloniert werden, um pACT 2alpha2 (RKKK)2 zu
erzeugen (welches auch pACT 2alpha2 (RKKK2) oder pACT 2alpha2 (RK32)
genannt werden kann). Ähnliche
Techniken können
verwendet werden, um pACT 2alpha2 (RKKK)3 zu
produzieren (welches auch pACT 2alpha2 (RKKK3) oder pACT 2alpha2
(RK33) genannt werden kann).
-
Ähnlich können chimäre Hexon-Proteine,
welche "spiked" sind (d. h. Sequenzen
umfassen, welche in ihrer Extension resultieren), konstruiert werden
durch Klonieren der 2alpha2-α-Helix-Domäne in die
XbaI-Stelle von pACT Hl1, um pACT Hl1 2alpha2 (RKKK)2 zu
erzeugen (welches auch pACT Hl1 2alpha2 (RKKK2) oder pACT Hl1 2alpha2
(RK32) genannt werden kann). Ähnliche
Techniken können
verwendet werden, um pACT Hl2 2alpha2 (RKKK)2 zu
produzieren (welches auch pACT Hl2 2alpha2 (RKKK2) oder pACT Hl2
2alpha2 (RK32) genannt werden kann).
-
Beispiel 13
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion weiterer adenoviraler Vektoren
zusätzlich
zu den früher beschriebenen,
welche UTV- oder UTV-artige Sequenzen in dem adenoviralen Fiberprotein
enthalten.
-
Die
Konstruktion von Adenovirus-Vektoren, welche UTV-Modifikationen
in der Fiber enthalten, ist auf mehrfachen Wegen für den Fachmann
möglich.
Ein Verfahren zum Erzeugen der UTV-Fiber-Vektoren aus oben beschriebenen
Plasmiden besteht darin, zunächst
die Plasmid-DNA mit SalI zu linearisieren und dann diese DNA in
eine 293-Verpackungszelllinie zu transfizieren, die kurz vor Transfektion
mit einem E4-deletierten Adenovirus infiziert worden war. E4- deletierte Adenovirus-Vektoren
sind nicht in der Lage, in Zelllinien wie die 293-Zelllinie, die
nur die Adenovirus-E1-Regionen in trans bereitstellen, zu replizieren.
Rekombination der Plasmide, welche das modifizierte Fiber-Gen und
die E4-Regionen enthalten, mit der E4-deletierten DNA resultiert
in einem replikationskompetenten, E4-enthaltenden Vektor, der das
modifizierte Fiber-Gen
trägt.
-
Demgemäß wurden
die Plasmide p193NS (F5*) pGS(K7), pBSS 75-100 pGS(null), pBSS 75-100 pGS(RKKK)2, pBSS 75-100 pGS(RKKK)3,
pBSS 75-100 pGS(tat), p193NS F5F2K(RK32) und p193 F5F9sK jeweils
mit SalI linearisiert und in 293-Zellen transfiziert, die 1 Stunde
zuvor entweder mit dem E4-deletierten Adenovirus-Vektor GV11A.Z
(der das LacZ-Gen unter der Kontrolle eines Cytomegalovirus-(CMV-)Promotors trägt, oder
mit GV11A.S (der ein Sekretorisches-Alkalisches-Phosphatase-Gen
unter der Kontrolle eines CMV-Promotors trägt) infiziert worden waren.
Die resultierenden Adenovirus-Vektoren
AdZ.F(pK7), AdZ.F(pGS), AdZ.F(RKKK)2 (auch
bekannt als AdZ.F(RKKK2) oder AdZ.F(RK32)), AdZ.F(RKKK)3 (auch
bekannt als AdZ.F(RKKK3) oder AdZ.F(RK33)), AdZ.F(tat), AdZ.F5F2K(RKKK)2 (auch bekannt als AdZ.F5F2K(RKKK2) oder
AdZ.F5F2K(RK32)) und AdZ.F5F9sK (auch bekannt als AdZ.F5F9K-Short)
wurden erhalten und durch zwei aufeinanderfolgende Plaquebildungsrunden
auf 293-Zellen gereinigt.
-
Es
wurde verifiziert, dass alle Vektoren die korrekte Sequenz enthielten,
durch PCR über
die Region des Inserts und durch Restriktionsanalyse von viraler
DNA, gewonnen von Vektor-infizierten 293-Zellen durch Hirt-Extraktion.
Ferner kann eine Western-Analyse (wie früher beschrieben) verwendet
werden, um die Proteingröße zu untersuchen,
falls gewünscht.
Die Western-Analyse von Fiberprotein aus Vektorpartikeln und/oder Vektor-infizierten
Zelllysaten, elektrophoretisiert auf einem Polyacrylamid-Gel, sollte
eine korrespondierende Verschiebung in der Mobilität des Fiberproteins
im Vergleich zu unmodifiziertem Fiberprotein zeigen, die konsistent
ist mit der Anwesenheit von zusätzlichen
Aminosäuresequenzen.
Beispielsweise verifizierte die Western-Analyse von AdZ.F(pK7)-Partikeln,
dass deren Fiberprotein im Vergleich zu demjenigen des unmodifizierte
Fiber umfassenden AdZ-Vektors nach oben verschoben ist, konsistent
mit der Anwesenheit von zusätzlichen
Aminosäuren
in dem AdZ.F(pK7)-Fiberprotein.
-
Andere
hierin gezeigte Plasmidkarten können
in ähnlicher
Weise zu adenoviralen Vektoren gemacht werden unter Anwendung der
gleichen Vorgehensweise wie oben dargelegt (oder mit kleineren Variationen derselben).
-
Beispiel 14
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von adenoviralen Vektoren,
welche UTV- oder UTV-artige Sequenzen in dem adenoviralen Pentonbasis-Protein
enthalten.
-
Das
Verfahren zur Herstellung eines adenoviralen Vektors, der ein chimäres Pentonbasis-Protein
umfasst, ist z. B. von Wickham et al., J. Virol., 70, 6831–6838 (1996)
beschrieben worden. Ein oben beschriebener, das chimäre Pentonbasis-Protein
enthaltender pACT-Vektor (z. B. die Transferplasmide pACT 2alpha2 (RKKK)2, pACT Hl2 2alpha2 (RKKK)2 und
pACT (ΔRGD))
kann z. B. mit BamHI verdaut werden, um das Plasmid zu linearisieren.
Ad5-DNA kann mit der Restriktionsendonuclease XmnI verdaut werden,
welche Wildtyp-Ad5
an Positionen 14561 und 15710 innerhalb des Ad5-Genoms schneidet.
Die zwei größeren Fragmente werden
von dem kleineren 1 kb-Stück
weg gereinigt, dann zusammen mit dem linearisierten Plasmid in die geeignete
Zelllinie (z. B. in eine 293-Zelllinie) transfiziert, um rekombinantes
Virus zu produzieren.
-
Auf
diese Weise produzierte adenovirale Vektoren werden von potentiell
kontaminierenden unmodifizierten Vektoren gereinigt durch zwei aufeinanderfolgende
Plaquereinigungsrunden auf 293-Zellen. Sodann wird verifiziert,
dass die resultierenden Vektoren die korrekte Sequenz in der Pentonbasis-Region
enthalten, durch Restriktionsanalyse von viraler DNA, erhalten nach
Hirt-Extraktion von Vektor-infizierten 293-Zellen. Ferner kann Sequenzierung
von PCR-Produkten, generiert durch Amplifizieren der Region des
Inserts aus der viralen DNA, verwendet werden, um die Anwesenheit
des Inserts zu verifizieren. Die Western-Analyse der chimären Pentonbasis,
elektrophoretisiert auf einem Polyacrylamid-Gel, sollte eine korrespondierende
Verschiebung in der Mobilität
der Pentonbasis im Vergleich zu unmodifizierter Pentonbasis zeigen,
die konsistent ist mit der Anwesenheit von zusätzlichen Aminosäuresequenzen
in dem chimären
Protein.
-
Beispiel 15
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von adenoviralen Vektoren,
welche UTV- oder UTV-artige Sequenzen in dem Hexon-Protein enthalten.
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Zur
Konstruktion des Virus AdZ.H(RKKK)2 wurden
ein linker und ein rechter Vektorarm hergestellt, welche DNA-Sequenzen
enthalten, die überlappen
und beiderseits der PmeI-BamHI-pACT Hl1(RK32)-Sequenz rekombinieren,
um ein intaktes AdZ.H(RK32)-Genom zu erzeugen. Zur Konstruktion
des linken Arms wird gereinigte Ad5-DNA mit AgeI restriktionsverdaut,
welches Ad5 an Positionen 14499, 15283, 19017, 23063, 23656, 23411
und 31102 schneidet. Das 0-14499-Fragment kann dann als der linke
Arm verwendet und von den anderen Fragmenten durch Gelelektrophorese
gereinigt werden. Der rechte Arm kann hergestellt werden durch Verdau
von Ad5-DNA mit DrdI. DrdI schneidet Ad5 an Positionen 5458, 7039,
14004, 15593, 17257 und 21023. Das 21023–35938 bp-Fragment kann dann
als der rechte Arm verwendet und von den anderen Fragmenten durch
Gelelektrophorese gereinigt werden. Diese zwei Fragmente werden
dann mit dem PmeI/BamHI-Fragment aus pACT Hl1(RK32) in 293-Zellen
transfiziert. PmeI schneidet an Position 13258 in Ad5 und BamHI
schneidet an Position 21562 in Ad5. Ähnliche Techniken können verwendet
werden, um AdZ.H(RKKK)3 zu produzieren.
-
Beispiel 16
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Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von Vektoren, welche ein Kurzschaft-Fiberprotein
enthalten.
-
Das
hierin beschriebene Verfahren zur Konstruktion eines Adenovirus
aus dem Transferplasmid p193 F5F9Kshort kann ähnlich verwendet werden für die Konstruktion
anderer adenoviraler Vektoren aus anderen Kurzschaft-Fibern. Namentlich
wurde das Transferplasmid p193 F5F9Kshort, welches die essentielle
E4-Region von Adenovirus enthält,
mit SalI geschnitten und in 293-Zellen transfiziert, welche eine
Stunde zuvor mit dem adenoviralen Vektor AdSE.E4Gus infiziert worden
waren. AdSE.E4Gus fehlt die E4-Region des adenoviralen Genoms und
kann in 293-Zellen in der Abwesenheit einer Komplementation für die E4-Gene
nicht replizieren. Also erst, wenn die AdSE.E4Gus-DNA mit der p193
F5F9K short-Plasmid-DNA rekombiniert, um die E4-Gene zu erhalten,
ist der Vektor fähig,
in 293-Zellen zu replizieren. Während
dieses Rekombinationsereignisses nimmt der neu gebildete Vektor
auch die mutierten Fiberprotein-Codierungssequenzen auf, die von
den Plasmiden codiert werden. Lebensfähiges rekombinantes E4+-Adenovirus, welches die F5F9Kshort-Fiber-Chimäre enthält, wurde
dann durch Plaquebildung der transfizierten Zelllysate 5 Tage nach
Transfektion isoliert. Der resultierende Vektor AdSE.F5F9Kshort
wurde mittels virologischer Standardtechniken, umfassend zwei aufeinanderfolgende
Plaquebildungsrunden auf 293-Zellen, isoliert und gereinigt. Durch
PCR und Restriktionsanalyse von viraler DNA wurde verifiziert, dass
der Vektor das korrekte Insert enthielt. Oligonucleotid-Primer,
die auf beiden Seiten des Fiber-Gens "primen", bestätigten, dass das PCR-Produkt
die korrekte Größe zeigte
für dasjenige,
welches von einem verkürzten
chimären
Fiber-Gen codiert wird. Die Restriktionsanalyse der Vektor-DNA zeigte,
dass der neue Vektor die korrekten Restriktionsstellen enthielt,
die singulär
sind für
das Ad9-Fiber-Knob.
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Beispiel 17
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Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von adenoviralen Vektoren,
welche Kurzschaft-Fiberproteine und chimäre Pentonbasis-Proteine enthalten,
die UTV- oder UTV-artige Sequenzen inkorporieren.
-
Für diese
Konstruktion kann virale AdS.F9sK-DNA mit XmnI verdaut werden, wie
oben beschrieben. Das Plasmid pACT Hl1(RK32) wird dann mit den Restriktionsenzymen
PmeI und Bam HI geschnitten. Die restriktionsverdauten viralen und
plasmidischen DNAs werden gereinigt und in 293-Zellen transfiziert.
Die resultierenden Vektoren werden durch zwei aufeinanderfolgende
Plaquereinigungsrunden auf 293-Zellen isoliert, und durch Restriktionsanalyse
von viraler DNA, erhalten aus Vektor-infizierten 293-Zellen durch
Hirt-Extrak tion, wird verifiziert, dass die Vektoren die korrekte
Sequenz in der Pentonbasis-Region enthalten.
-
Ferner
kann Sequenzierung von PCR-Produkten, generiert durch Amplifizieren
der Region des Inserts aus der viralen DNA, verwendet werden, um
die Anwesenheit des Inserts zu verifizieren. Die Western-Analyse des
chimären
Pentonbasis-Proteins auf einem Polyacrylamid-Gel sollte eine korrespondierende
Verschiebung in der Mobilität
der chimären
Pentonbasis im Vergleich zu unmodifizierter Pentonbasis zeigen,
die konsistent ist mit der Anwesenheit von zusätzlichen nicht-nativen Aminosäuresequenzen
(und der Abwesenheit von nativen Aminosäuresequenzen).
-
Andere
Plasmide, für
die Karten hierin vorgestellt werden und die nicht zu einem adenoviralen
Vektor gemacht wurden, können
zu einem solchen gemacht werden unter Anwendung der gleichen oder
einer leicht modifizierten Version der oben dargelegten Vorgehensweise.
Insbesondere kann das Kurzschaft-Fiberprotein in ein Adenovirus
inkorporiert werden, welches ein "spiked" chimäres Pentonbasis-Protein aufweist,
das ferner optional eine UTV- oder UTV-artige Sequenz inkorporieren
kann.
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Beispiel 18
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Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von adenoviralen Vektoren,
welche Kurzschaft-Fiberproteine und chimäre Hexon-Proteine enthalten,
die UTV- oder UTV-artige Sequenzen inkorporieren.
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Virale
DNA kann aus einem Kurzschaft-Vektor, wie z. B. AdZ.F9sK, isoliert
und mit den oben beschriebenen Restriktionsenzymen geschnitten werden,
um Vektoren herzustellen, welche UTV enthaltende chimäre Hexon-Proteine
umfassen. Alle übrigen
Schritte sind identisch zu den z. B. in Beispiel 17 beschriebenen.
Der resultierende Vektor sollte das Kurzschaft-Fiberprotein und
das chimäre
Hexon-Protein, welche UTV- oder UTV-artige Sequenzen inkorporieren,
enthalten. Ferner kann dieser Ansatz mit einer Vielfalt von Transferplasmiden
verwendet werden, welche verschiedene chimäre Hexon-Proteine umfassen.
Insbesondere kann das Kurzschaft-Fiberprotein in ein Adenovirus
in korporiert werden, welches ein "spiked" chimäres Hexon-Protein aufweist,
das ferner optional eine UTV- oder UTV-artige Sequenz inkorporieren
kann.
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Beispiel 19
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Dieses
Beispiel beschreibt eine Evaluierung von erfindungsgemäßen Vektoren,
insbesondere adenoviralen Vektoren, die UTV- oder UTV-artige Sequenzen
umfassen.
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Um
beispielsweise zu bestätigen,
dass die Hinzufügung
von UTV- oder UTV-artigen
Sequenzen keinen Effekt auf den Virus-Zusammenbau hat, kann die
Virus-Wachstumskinetik der Vektoren abgeschätzt werden. Als repräsentativ
für ein
eine UTV-Sequenz enthaltendes Plasmid wurde das Wachstumsverhalten
von pAd.F(pK7) überwacht
und verglichen mit demjenigen von Wildtyp-Adenovirus (Ad5) sowie dem adenoviralen Vektor
AdZ.F(RGD), der eine Insertion eines RGD-Peptidmotivs enthält, welches
in der Sequenz SACDCRGDCFCGTS [SEQ ID NO: 93] präsent ist. Für diese Studien wurden 293-Zellen
bei einer Multiplizität
der Infektion von 5 aktiven Viruspartikeln pro Zelle entweder mit
Ad5, AdZ.F(RGD) oder AdZ.F(pK7) infiziert, und die Anzahl der pro
Zelle produzierten infektiösen
Partikel (Fluoreszenz-Fokuseinheiten (ffu)) wurde bestimmt nach
Ernte der Zellen am Tag 1, 2 und 3 post Infektion. Die Titer von
AdZ.F(RGD) oder AdZ.F(pK7) waren etwas niedriger, aber nicht dramatisch
verschieden von dem Titer von Ad5. Wie aus 28 ersichtlich,
betrugen die Peak-Titer von AdZ.F(RGD) und AdZ.F(pK7) 80% bzw. 56%
desjenigen von Ad5. Diese Resultate bestätigen, dass die Wachstumskinetik
der zwei Vektoren nicht wesentlich beeinträchtigt wird durch die Hinzufügung von
Sequenzen, insbesondere einer UTV- oder UTV-artigen Sequenz, an
das Ende des Fiberproteins. Die Resultate deuten ferner darauf hin,
dass weitere Vektoren, welche UTV- oder UTV-artige Sequenzen umfassen,
kein anormales Wachstumsverhalten zeigen werden.
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Ferner
können
Vektoren, welche UTV- oder UTV-artige Sequenzen enthalten, daraufhin
evaluiert werden, ob ihre Fähigkeit
zur Zellbindung oder zum Gen-Delivery
inhibiert wird durch negativ geladene Moleküle (z. B. Heparin, Heparinsulfat,
Chondroitansulfat etc.), lösliche
adenovirale Kapsidproteine oder durch Vorbehandlung der Zellen mit
Agenzien (z. B. Chondroitinase, Hepari nase, Sialidase etc.), welche
derartige negativ geladene Reste spalten (siehe z. B. Wickham et
al., Nature Biotechnology, 14, 1570–1573 (1996) sowie die vorausgehenden
Beispiele). Lösliches
Fiberprotein wird den größeren Teil
der Bindung eines UTV-Vektors an eine Zelle nicht inhibieren (Wickham
et al. (1996), supra). Diese Resultate deuten darauf hin, dass die
Inkorporation von UTV- oder UTV-artigen Sequenzen in Penton, Hexon
oder Fiber die Fähigkeit
eines das chimäre Kapsidprotein
enthaltenden rekombinanten Adenovirus, Gen-Delivery zu bewirken,
nicht beeinträchtigen
wird.
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Ferner
können
Infektionsstudien in vivo oder in-vitro-Transfektionen, durchgeführt in der
Anwesenheit von Vollblut, verwendet werden, um zu bestätigen, dass
die UTV-Vektoren gemäß vorliegender
Erfindung nicht limitiert sind für
systemisches Delivery infolge Sättigung
der Polykationen auf den rekombinanten Adenoviren mit Polyanionen
im Blut. In dem Falle, dass eine derartige Bindung die Fähigkeit
eines bestimmten Virus zur Zielzelltransduktion behindert, kann
das Virus in einer höheren
Dosis verabreicht werden, wobei vorzugsweise Vorkehrungen getroffen
werden, um jegliche Immunantwort in Assoziation mit einer derartigen
höheren
Dosis zu reduzieren (z. B. Verabreichung eines anderen Serotyps
des adenoviralen Vektors oder Techniken, wie sie in der Internationalen
PCT-Anmeldung
WO 96/12406 ;
Mastrangeli et al., Human Gene Therapy, 7, 79–87 (1996) beschrieben sind).
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