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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft kationische Lipid/Protein/Nukleinsäure-Komplexe,
die adenovirale Mu1-Verpackungsproteine umfassen, sowie deren Verwendung
bei der effizienten Auslieferung von Nukleinsäuren an Zellen, wie etwa neuronale
Zellen.
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Hintergrund
der Erfindung
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Viel
versprechende Fortschritte bei der nicht-viralen Genübertragung
sind als Ergebnis der Produktion von mit kationischen Lipiden formulierten
synthetischen Liposomen, die zum Transfizieren von Zellen befähigt sind,
gemacht worden. Jedoch sind nur wenige dieser Komplexe auf ihre
Fähigkeit
hin untersucht worden, DNA effizient in ZNS-Zellen zu übertragen
und die Expression eines Transgens zu erhalten. Die Fähigkeit,
neuronale Zellen sicher und effizient zu transfizieren, könnte ein
wirkungsvolles Werkzeug für
die Aufklärung
neuronaler Funktion bereitstellen und könnte zu neuen Behandlungen
für neurologische
Erkrankungen führen.
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Unglücklicherweise
ist die Gentherapie für
das ZNS durch das Fehlen effizienter Mittel für das Transduzieren postmitotischer
Neuronen behindert worden. Die meisten Studien haben virale Vektoren
für die
Genübertragung
verwendet. Jedoch leiden viele virale Vektoren an Problemen der
Immunität
und der Zytotoxizität und
sind für
Nicht-Virologen nicht leicht manipulierbar bzw. handhabbar1–3.
Nicht-virale Vektoren treten nun als alternatives Verfahren der
zellulären
Transduktion hervor. Die meisten viel versprechenden Fortschritte
bei dem nicht-viralen Gentransfer liegen bei der Produktion synthetischer
Liposomen, die mit kationischen Lipiden (Cytofectinen) formuliert
werden, und die zur Transfektion von Zellen befähigt sind. Solche kationischen
Liposomen sind relativ leicht handhabbar, besitzen eine breite Anwendbarkeit
und zeigen keine Zytotoxizität4.
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Es
werden fortlaufend neue kationische Liposomenformulierungen entwickelt5. Jedoch sind nur wenige dieser Komplexe
auf ihre Fähigkeit
hin untersucht worden, Zellen innerhalb des ZNS effizient zu transduzieren6–9.
Kationische Liposomen wirken über
elektrostatische Interaktionen mit negativ geladener DNA und nachfolgend
mit zellulären
Membranen, wo sie durch einen Prozess der langsamen Endozytose durch
die Zellmembran geschleust werden6,10,11.
Ihre Formulierung erfolgt oft unter Verwendung des neutralen Lipids
Dioleoyl-L-α-Phosphatidylethanolamin
(DOPE), das extrem effizient beim endosomalen Abpuffern und Aufbrechen
ist8,12. Über den perinukleären Raum
transfiziertes genetisches Material wird aus dem Liposomen-Komplex
freigesetzt, in den Kern transportiert und exprimiert. Zum heutigen
Zeitpunkt ist nur für
Liposomen, die aus N-[1-(2,3- Dioleyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniumchlorid
(DOTMA) und DOPE formuliert wurden, gezeigt worden, dass sie eine
erfolgreiche Transfektion im ZNS vermitteln13–16.
Um für
die Gentherapie nutzbar zu sein, werden Liposomen-Komplexe benötigt, die
befähigt
sind, ZNS-Zellen mit hoher Effizienz zu transfizieren.
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Eine
wesentliche Einschränkung
bei dem nicht-viral vermittelten Gentransfer ist die Bildung großer aggregierter
Moleküle
bei der Erzeugung von Liposomen-DNA-Komplexen5.
Diese großen
Aggregate können
die Effizienz der Transfektion verringern, möglicherweise durch eine Begrenzung
der Endozytose der Komplexe. Ein Ansatz, dies zu umgehen, besteht
in der Verringerung der Größe der DNA-Moleküle über DNA-Kondensation
vor der Komplexbildung. Die Prä-Kondensation
der DNA erzeugt kleinere Komplexe und eine verbesserte Effizienz
der Transfektion17–23. Es sind verschiedene
Polykationen identifiziert worden, die wirksam dabei sind, Liposomen-vermittelte
Transfektionen zu unterstützen.
Von diesen haben poly-L-Lysin und Protamin die dramatischsten Ergebnisse
erzeugt, was bei einer Vielzahl nicht-neuronaler Zelllinien Steigerungen
von mehr als dem 30-fachen im Vergleich zu Komplexen ohne Prä-Kondensation
ermöglichte17,21.
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Protaminsulfat
ist besonders gut beim Steigern der Liposomen-Transfektion. Protamin
ist ein natürlich vorkommendes
Polykation, das sich im Kopf von Spermatozoen findet. Die Rolle
von Protamin besteht darin, DNA im Spermium zu kondensieren und
deren Transfer in den Zellkern des Eis zu unterstützen. Die
Kernzielsteuerungseigenschaft von Protamin macht dieses besonders
attraktiv für
den Gentransfer. Außerdem,
anders als das synthetische poly-L-Lysin, das ein Spektrum großer Molekulargewichte
(18.000–19.200
Da) aufweist, ist Protamin natürlich
vorkommend, kleiner und gleichförmiger
in seiner Größe (4.000–4.250 Da).
Diese Qualitäten
bedeuten, dass es eine geringere Wahrscheinlichkeit für immunogene
Antworten im Zielgewebe gibt, und dass die Kondensation leichter
zu kontrollieren ist. Es sind auch andere natürlich vorkommende DNA-kondensierende
Proteine verwendet worden, um den von kationischen Liposomen vermittelten
DNA-Transfer zu steigern. Fritz et al.,22 erreichten
etwa 30-fache Steigerungen der Lipofektion unter Verwendung eines
rekombinanten humanen H1-Histonproteins, das ein Kernlokalisationssignal
einbezieht (nls-H1). Auch für
das nicht zu den Histonen gehörende
chromosomale Hochmobilitäts-Gruppen-1,2-Protein
ist gezeigt worden, dass es die Lipofektion verbessert, und es wird
routinemäßig in dem
HVJ-Liposom-Verfahren verwendet20,24.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Wir
haben mit viraler DNA assoziierte Proteine auf ihre Fähigkeit
hin getestet, auf Liposomen basierenden Gen-Transfer zu verbessern.
Insbesondere haben wir das viral codierte synthetische Peptid Mu1
und das rekombinante Protein Vp1 des Adenovirus bzw. Polyomavirus
verglichen. Mu1 könnte
eine Rolle bei der adenoviralen Chromosomenkondensation spielen,
während
Vp1 das einzige Strukturprotein des Polyomavirus ist, das DNA-bindende
Aktivität
zeigt25–27.
Vp1, nicht jedoch Mu1, enthält
ein eingebettetes klassisches Kernlokalisierungs-Signal (NLS), das ähnlich zu
demjenigen ist, das sich in HMG-1,2 und nls-H1 findet26.
Wir haben herausgefunden, dass Mu1, nicht jedoch Vp1, in signifikanter
Weise den durch kationische Liposomen vermittelten Gentransfer in
Zellen verbessert, die aus dem Nervensystem und der Niere stammen.
Wir haben außerdem
herausgefunden, dass die Steigerung durch Mu1 bei differenzierten
Zellen größer war,
was die mögliche Nützlichkeit
dieses Ansatzes für
neuronale Zellen in vivo anzeigt.
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Diese
Entdeckungen besitzen Implikationen für experimentelle und therapeutische
Verwendungen von Liposomen-vermittelter Auslieferung von DNA an
ZNS-Zellen.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung einen nicht-viralen Nukleinsäure-Auslieferungsvektor
bereit, der einen kondensierten Polypeptid/Nukleinsäure-Komplex
und ein kationisches Lipid umfasst, wobei der Komplex folgendes
aufweist:
- (a) eine interessierende Nukleinsäuresequenz
(NOI) und
- (b) ein oder mehrere Adenovirus-Mu1-Polypeptide oder homologe
Polypeptide mit wenigstens 60% Identität hierzu, wobei die Polypeptide
oder deren Homologe (i) in der Lage sind, an die NOI zu binden,
und (ii) in der Lage sind, die NOI zu kondensieren, und wobei die
NOI heterolog zu dem einen oder den mehreren Polypeptiden ist.
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Der
Begriff „heterolog
zu dem Polypeptid" bedeutet,
dass virale NOIs, die natürlich
in Kombination mit dem viralen Verpackungs-Polypeptid vorkommen,
ausgeschlossen sind.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Vektor weiterhin ein Polypeptid, das eine Kernlokalisierungssequenz
(NLS) enthält.
Bevorzugter ist das Polypeptid, das eine Kernlokalisierungssequenz
(NLS) enthält,
Adenovirus-pV oder ein Derivat davon.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch einen kondensierten Polypeptid-/Nukleinsäure-Komplex
bereit, welcher ein kationisches Lipid, eine Polypeptidkomponente
und eine Nukleinsäurekomponente
umfasst, zur Verwendung bei der Auslieferung der Nukleinsäurekomponente
an einen Zellkern einer eukaryotischen Zelle, wobei
- (i) die Polypeptidkomponente ein Adenovirus-Mu1-Polypeptid oder
ein homologes Polypeptid mit wenigstens 60% Identität hierzu
ist,
- (ii) die Polypeptidkomponente oder deren Homologes in der Lage
ist, an die NOI zu binden, und
- (iii) die Polypeptidkomponente oder deren Homologes in der Lage
ist, die NOI zu kondensieren,
und wobei die Nukleinsäure heterolog
zu dem Polypeptid ist.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Komplex weiterhin ein Polypeptid, das eine Kernlokalisierungssequenz
(NLS) enthält.
Bevorzugter ist das Polypeptid, das eine Kernlokalisierungssequenz (NLS)
enthält,
Adenovirus-pV oder ein Derivat davon.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Herstellen eines
nicht-viralen Nukleinsäure-Auslieferungsvektors
bereit, welcher ein kationisches Lipid und einen kondensierten Polypeptid-/Nukleinsäure-Komplex
umfasst, wobei das Verfahren folgendes umfasst:
- (a)
Inkontaktbringen einer interessierenden Nukleinsäuresequenz (NOI) mit einem
adenoviralen Mu1-Polypeptid oder einem homologen Polypeptid mit
wenigstens 60% Identität
hierzu, wobei die Polypeptidkomponente oder deren Homologes (i)
in der Lage sind, an die NOI zu binden, und (ii) in der Lage sind,
die NOI zu kondensieren, und wobei die NOI heterolog zu dem Polypeptid
ist, und
- (b) Inkontaktbringen des so gebildeten Nukleinsäure-/Polypeptid-Komplexes
mit einem kationischen Lipid.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Einführen einer
interessierenden Nukleinsäuresequenz
(NOI) in eine eukaryotische Zelle bereit, wobei das Verfahren das
Inkontaktbringen der Zelle mit einem Komplex gemäß der Erfindung umfasst und
wobei der Komplex die NOI umfasst. Bevorzugt ist die Zelle eine
neuronale Zelle, eine Krebszelle oder eine Epithelzelle.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
kann ein virales Nukleinsäure-Kernlokalisierungs-/Auslieferungs-Polypeptid
zusätzlich
zu einem Mu1-Adenovirus-Polypeptid verwendet werden. Tatsächlich kombinieren einige
virale Polypeptide beide Funktionen.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Obwohl
die hier genannten Techniken im Allgemeinen wohlbekannt sind, kann
insbesondere auf Sambrook et al., Molecular Cloning, A Laboratory
Manual (1989) und Ausubel et al., Short Protocols in Molecular Biology
(1999), 4. Auflage, John Wiley & Sons,
Inc. Bezug genommen werden.
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A. Polypeptidkomponenten
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1. Virale
Nukleinsäureverpackungs-Polypeptide
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Der
Begriff „virale
Nukleinsäureverpackungs-Polypeptide" beinhaltet typischerweise
Polypeptide, die von viralen Genomen codiert werden, die natürlich in
viralen Partikeln vorkommen, wo ihre Funktion darin besteht, zu
verpacken, insbesondere zu kondensieren, und die Nukleinsäuren, die
das virale Genom in dem Virion ausmachen, in den Zellkern auszuliefern.
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Das
virale Nukleinsäureverpackungs-Polypeptid
zur Verwendung bei der vorliegenden Erfindung ist das Adenovirus-Mu1-Polypeptid,
das unmittelbar im Folgenden als SEQ ID No. 1 dargestellt ist:
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Ein
Adenovirus-Mu1-Nukleinsäureverpackungs-Polypeptid
zur Verwendung bei der vorliegenden Erfindung ist befähigt, an
Nukleinsäuren
zu binden, typischerweise in einer nicht-spezifischen Weise, bevorzugt unter
Bewirken einer Kondensation der Nukleinsäure. Es ist allgemein bevorzugt,
dass die kondensierte NOI eine Größe gleich oder kleiner 200
nm besitzt, so etwa von 50 bis 200 nm, für eine optimale Effizienz der
Auslieferung an eine Zielzelle.
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Die
Fähigkeit
der Adenovirus-Mu1-Polypeptid, an Nukleinsäuren zu binden, kann in vitro
unter Verwendung von Techniken, wie etwa Gelelektrophorese, einschließlich Gelretardations-Assays
(siehe Abschnitt Materialien und Methoden und Abschnitt Ergebnisse)
und elektrophoretischen Band Shift-Mobilitäts-Assays, Ethidiumbromid-Ausschluss-Assays
und Affinitäts-Chromatographie
(z.B. unter Verwendung einzelsträngiger oder
doppelsträngiger
DNA-Cellulose) bestimmt werden.
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Die
Fähigkeit
von Adenovirus-Mu1-Polypeptiden, Nukleinsäuren zu kondensieren, kann
beispielsweise mittels zirkularer Dichroismus (CD)-Spektroskopie
bestimmt werden (siehe z.B. Sato und Hosokawa, 1984, J. Biol. Chem.
95: 1031–1039).
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Generell
werden die Adenovirus-Mu1-Polypeptide oder Homologe hiervon mit
wenigstens 60% Identität
hierzu bei physiologischem pH (wie etwa pH 7,4) eine Anzahl positiv
geladener Aminosäurereste
umfassen. Bevorzugt ist die allgemeine Netto-Ladung an dem Adenovirus-Mu1-Polypeptid bei physiologischem
pH positiv. Insbesondere ist es bevorzugt, dass das Ladung: Aminosäure-Verhältnis wenigstens
+0,3, bevorzugt wenigstens +0,4, +0,5 oder +0,6 beträgt.
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Es
ist bevorzugt, dass die Adenovirus-Mu1-Polypeptide oder Homologe
hiervon mit wenigstens 60% Identität hierzu eher Argininreste
als Lysinreste oder ein Gemisch von beiden enthalten. Es ist außerdem besonders
bevorzugt, dass die Adenovirus-Mu1-Polypeptide oder Homologe hiervon
mit wenigstens 60% Identität
hierzu ein oder mehrere Histidinreste enthalten, bevorzugt zwei
oder mehr Histidinreste. Zusätzlich
werden die Adenovirus-Mu1-Polypeptide oder Homologe hiervon mit
wenigstens 60% Identität
hierzu, typischerweise eine Anzahl hochgradig hydrophober Reste
umfassen, wie etwa Alanin, beispielsweise zwei oder mehr hydrophobe
Reste.
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Es
wird verständlich
sein, dass die Aminosäuresequenzen
zur Verwendung bei der Erfindung nicht auf die natürlich vorkommenden
Adenovirus-Mu1-Nukleinsäureverpackungs-Polypeptide
beschränkt
sind, sondern auch homologe Sequenzen mit wenigstens 60% Identität hierzu
beinhalten, diese erhalten aus einer beliebigen Quelle, z.B. verwandten
viralen/bakteriellen Proteinen, zellulären Homologen und synthetischen
Peptiden.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung ist eine homologe Sequenz so
zu verstehen, dass sie eine Aminosäuresequenz beinhaltet, die
auf der Aminosäureebene
zu wenigstens 60, 70, 80 oder 90%, bevorzugt zu wenigstens 95 oder
98% identisch ist mit wenigstens 10, bevorzugt wenigstens 20, 30,
40 oder 50 Aminosäuren
der Mu1-Sequenz, wie sie in der SEQ ID No. 1 gezeigt ist. Insbesondere
sollte Homologie typischerweise eher im Hinblick auf diejenigen
Regionen der Sequenz berücksichtigt
werden, die für
die Nukleinsäurebindung als
essentiell bekannt sind als für
nicht-essentielle benachbarte Sequenzen. Obwohl Homologie auch in
Begriffen von Ähnlichkeit
(d.h. Aminosäureresten
mit ähnlichen
chemischen Eigenschaften/Funktionen) betrachtet werden kann, ist
es im Zusammenhang der vorliegenden Erfindung bevorzugt, Homologie
in Begriffen von Sequenzidentität
auszudrücken.
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Homologievergleiche
können
mit dem Auge durchgeführt
werden, oder, üblicherer
Weise, mit Hilfe eines leicht verfügbaren Sequenzvergleichsprogramms.
Diese kommerziell erhältlichen
Computerprogramme können
die % Homologie zwischen zwei oder mehr Sequenzen berechnen.
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Die
prozentuale Homologie kann über
zusammenhängende
Sequenzen berechnet werden, d.h. eine Sequenz wird einem Alignment
mit der anderen Sequenz unterzogen, und jede Aminosäure in einer
Sequenz wird direkt mit der korrespondieren Aminosäure in der
anderen Sequenz verglichen, bei jeweils einem Rest zur gleichen
Zeit. Dies wird als „lückenloses" Alignment bezeichnet.
Typischerweise werden solche lückenlosen Alignments
nur über
eine relativ kurze Anzahl von Resten durchgeführt (z.B. weniger als 50 zusammenhängende Aminosäuren).
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Obwohl
dies ein sehr einfaches und konsistentes Verfahren ist, berücksichtigt
es nicht, dass z.B. bei einem ansonsten identischen Sequenzpaar
eine Insertion oder Deletion bewirken wird, dass die folgenden Aminosäurereste
aus dem Alignment herausgenommen werden, was somit potentiell in
einer großen
Verringerung der prozentualen Homologie resultiert, wenn ein allgemeines
Alignment durchgeführt
wird. Demzufolge sind die meisten Sequenzvergleichsverfahren so
gestaltet, dass sie optimale Alignments produzieren, die mögliche Insertionen
und Deletionen berücksichtigen,
ohne dabei das allgemeine Homologieergebnis unnötig zu belasten. Dies wird
erreicht, indem man „Lücken" in das Sequenz-Alignment
einführt,
um eine Maximierung der lokalen Homologie zu versuchen.
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Jedoch
ordnen diese komplexeren Verfahren jeder Lücke, die im Alignment auftritt, „Lückenstrafen" zu, sodass bei der
gleichen Anzahl identischer Aminosäuren ein Sequenz-Alignment mit möglichst
wenig Lücken – was eine
höhere
Verwandtschaft zwischen den zwei verglichenen Sequenzen widerspiegelt – ein höheres Ergebnis
erzielen wird als ein Alignment mit vielen Lücken. Es werden typischerweise „affine
Lückenkosten" verwendet, die für die Existenz
einer Lücke
relativ hohe Kosten veranschlagen, und eine kleinere Strafe für jeden
nachfolgenden Rest in der Lücke.
Dies ist das am weitesten verwendete System zur Bewertung von Lücken. Hohe
Lückenstrafen
werden natürlich
optimierte Alignments mit weniger Lücken ergeben. Die meisten Alignmentprogramme
erlauben es, dass die Lückenstrafen
modifiziert werden. Jedoch ist es bevorzugt, die Default-Werte zu
verwenden, wenn solche Software für Sequenzvergleiche verwendet
wird. Wenn beispielsweise das GCG Wisconsin Bestfit Paket (siehe
unten) verwendet wird, so ist die Default-Lückenstrafe bei Aminosäuresequenzen –12 für eine Lücke und –4 für jede Erweiterung.
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Die
Berechnung der maximalen prozentualen Homologie erfordert deshalb
zunächst
die Herstellung eines optimalen Alignments, das Lückenstrafen
berücksichtigt.
Ein geeignetes Computerprogramm zur Durchführung solcher Alignments ist
das GCG Wisconsin Bestfit Paket (University of Wisconsin, U.S.A.;
Devereux et al., 1984, Nucleic Acids Research 12: 387). Beispiele
für andere
Software, die Sequenzvergleiche durchführen kann, beinhalten, ohne
hierauf beschränkt
zu sein, das BLAST-Paket (siehe Ausubel et al., 1999 ibidem, Kapitel
18), FASTA (Altschul et al., 1990, J. Mol. Biol. 403–410) und
die GENEWORKS-Reihe von Vergleichswerkzeugen. Sowohl BLAST als auch
FASTA sind für
die Offline- und Online-Suche verfügbar (siehe Ausubel et al.,
1999 ibidem, Seiten 7–58
bis 7–60).
Es ist jedoch bevorzugt, das GCG Bestfit-Programm zu verwenden.
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Obwohl
die endgültige
prozentuale Homologie in Begriffen der Identität gemessen werden kann, basiert
der Alignment-Prozess selbst typischerweise nicht auf einem Alles-oder-Nichts-Paarvergleich. Stattdessen
wird allgemein eine skalierte Ähnlichkeitsergebnis-Matrix
verwendet, die jedem paarweisen Vergleich auf Basis einer chemischen Ähnlichkeit
oder einer evolutionären
Distanz Ergebniswerte zuordnet. Ein Beispiel für eine solche üblicherweise
verwendete Matrix ist die BLOSUM62-Matrix, die Default-Matrix für die Reihe
der BLAST-Programme. Die GCG-Wisconsin-Programme verwenden generell entweder
die allgemeinen Default-Werte oder eine Gebrauchs-Symbolvergleichstabelle,
sofern geliefert (siehe Benutzerhandbuch für weitere Details). Es ist
bevorzugt, die allgemeinen Default-Werte für das GCG-Paket zu verwenden,
oder, im Falle anderer Software, die Default-Matrix, wie etwa BLOSUM62.
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Sobald
die Software ein optimales Alignment erstellt hat, ist es möglich, den
%-Wert der Homologie, bevorzugt die prozentuale Sequenzidentität, zu berechnen.
Die Software tut dies typischer Weise als Teil des Sequenzvergleichs
und erzeugt ein numerisches Ergebnis.
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Der
Begriff „Derivat" im Bezug auf die
bei der vorliegenden Erfindung verwendeten Adenovirus-pV-Aminosäuresequenzen
beinhaltet jedwede Substitution, Variation, Modifikation, jedweden
Austausch, jedwede Deletion oder Addition an bzw. von einer (oder
mehreren) Aminosäuren
aus oder an der Sequenz, vorausgesetzt, dass die resultierende Aminosäuresequenz
Nukleinsäurebindungs-
und Kondensationsaktivität besitzt,
wobei sie bevorzugt wenigstens die gleiche Aktivität wie die
unmodifizierten Polypeptide besitzt.
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Adenovirus-Mu1-Polypeptide
können
für die
Verwendung bei der vorliegenden Erfindung modifiziert werden. Typischerweise
werden Modifikationen durchgeführt,
die die Nukleinsäurebindungs-
und Kondensationseigenschaften der Sequenz erhalten. Aminosäuresubstitutionen
können
z.B. aus 1, 2 oder 3 bis zu 10, 20 oder 30 Substitutionen bestehen,
vorausgesetzt, dass die modifizierte Sequenz Nukleinsäurebindungs-
und Kondensationseigenschaften beibehält. Aminosäuresubstitutionen können die
Verwendung nicht natürlich
vorkommender Analoga beinhalten, z.B. zur Erhöhung der Blutplasma-Halbwertszeit
eines therapeutisch verabreichten Polypeptids.
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Insbesondere
kann es wünschenswert
sein, Aminosäuresubstitutionen
an einem natürlich
vorkommenden Adenovirus-Mu1-Verpackungspolypeptid durchzuführen, um
die positive Nettoladung bei physiologischem pH zu erhöhen. Positiv
geladene Aminosäuren
beinhalten Arginin, Lysin und Histidin. Arginin ist die am höchsten geladene
der natürlich
vorkommenden Aminosäuren
und ist besonders bevorzugt.
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Konservative
Substitutionen können
z.B. gemäß der obigen
Tabelle durchgeführt
werden. Aminosäuren
im selben Block in der zweiten Spalte und bevorzugt in derselben
Linie in der dritten Spalte können
gegeneinander ausgetauscht werden.
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Polypeptide
zur Verwendung bei der Erfindung können durch rekombinante Mittel
hergestellt werden, z.B. gemäß unten
stehender Beschreibung. Sie können
jedoch auch durch synthetische Ansätze unter Verwendung von Fachleuten
wohlbekannten Techniken, wie etwa Festphasensynthese, hergestellt
werden. Polypeptide zur Verwendung bei der Erfindung können auch
als Fusionsproteine hergestellt werden, z.B. um die Extraktion und
Reinigung zu unterstützen.
Beispiele für
Fusionsprotein-Partner beinhalten Glutathion-S-Transferase (GST),
6 × His,
GAL4 (DNA-Bindungs- und/oder Transkriptionsaktivierungsdomäne) und β-Galactosidase.
Es kann auch günstig
sein, eine proteolytische Spaltstelle zwischen dem Fusionsproteinpartner
und der Proteinsequenz von Interesse einzufügen, um eine Entfernung der
Fusionsproteinsequenzen zu erlauben. Vorzugsweise wird der Fusionsproteinpartner
die biologische Aktivität
der interessierenden Proteinsequenz nicht behindern.
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Polypeptide
zur Verwendung bei der Erfindung können in einer weitgehend isolierten
Form vorliegen. Es versteht sich, dass die Polypeptide mit Trägern oder
Verdünnungsmitteln
gemischt werden können,
die sich nicht störend
auf den beabsichtigten Zweck der Polypeptide auswirken, und dabei
nach wie vor als weitgehend isoliert betrachtet werden. Die Polypeptide
können
auch in einer weitgehend gereinigten Form vorliegen, wobei in diesem
Fall allgemein mehr als 90%, z.B. 95%, 98% oder 99% des Proteins
in der Präparation
Polypeptide zur Verwendung bei der Erfindung beinhaltet.
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2. Polypeptide
mit Kernlokalisierungssequenzen
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Auslieferungsvektor/-Komplex der Erfindung weiterhin
ein Polypeptid mit einer Kernlokalisierungssequenz (NLS). Allgemein
sind NLSs in der Technik wohlbekannt (siehe z.B. Dingwall und Laskey,
1991, Trends Biochem. Sci.: 16: 478–481). Es ist jedoch besonders bevorzugt,
die NLS des Adenovirus-Kernproteins pV zu verwenden. Die NLS von
pV besitzt die Sequenz RPRRRATTRRRTTTGTRRRRRRR (SEQ ID NO. 2), die
den Aminosäuren
315–337
entspricht (D. Matthews, vorgelegt). Eine weitere NLS befindet sich
am N-Terminus (KPRKLKRVKKKKK – SEQ ID
NO. 3), obwohl die C-terminale NLS bevorzugt ist.
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Die
NLS kann an einem separaten Polypeptidmolekül an dem Verpackungspolypeptid
oder als Teil derselben Polypeptidkette, z.B. in einem Fusionsprotein,
vorliegen.
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B. Nukleinsäuresequenzen
von Interesse
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Interessierende
Nukleinsäuresequenzen
(NOIs), die unter Verwendung des Auslieferungsvektors oder -Komplexes
der Erfindung an Zellen ausgeliefert werden sollen, können DNA
oder RNA umfassen. Sie können einzelsträngig oder
doppelsträngig
sein. Sie können
auch Polynukleotide sein, die synthetische oder modifizierte Nukleotide
in sich enthalten. Es ist eine Anzahl verschiedener Typen von Modifikation
an Oligonukleotiden in der Technik bekannt. Diese beinhalten Methylphosphonat-
und Phosphorthioat-Rückgrate,
die Anfügung
von Acridin oder Polylysinketten am 3'- und/oder 5'-Ende des Moleküls. Für die Zwecke der vorliegenden Erfindung
versteht es sich, dass die hier beschriebenen Polynukleotide mittels
jedweden in der Technik verfügbaren
Verfahrens modifiziert werden können.
Derartige Modifikationen können
durchgeführt
werden, um die in vivo-Aktivität
oder Lebensspanne der NOIs zu erhöhen.
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Die
NOIs umfassen typischerweise ein heterologes Gen. Der Begriff „heterologes
Gen" umfasst jedes beliebige
Gen. Das heterologe Gen kann jedwede allelische Variante eines Wildtypgens
sein, oder es kann ein mutantes Gen sein. Der Begriff „Gen" soll Nukleinsäuresequenzen
abdecken, die befähigt
sind, zumindest transkribiert zu werden. Somit werden Sequenzen,
die für
mRNA, tRNA und rRNA codieren, ebenso wie Antisense-Konstrukte in
diese Definition einbezogen. Nukleinsäuren können z.B. Ribonukleinsäuren (RNA)
oder Desoxyribonukleinsäuren
(DNA) oder Analoga hiervon sein. Sequenzen, die für mRNA codieren,
können
optional etwas oder alles der 5'-
und/oder 3'-transkribierten,
jedoch untranslatierten flankierenden Sequenzen, in natürlicher
oder anderer Weise assoziiert mit der translatierten codierenden
Sequenz, beinhalten. Sie kann optional weiterhin die assoziierten
transkriptionellen Kontrollsequenzen beinhalten, die normalerweise
mit den transkribierten Sequenzen assoziiert sind, z.B. transkriptionelle
Stopp-Signale, Polyadenylierungsstellen und stromabwärtige Enhancer-Elemente.
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Die
transkribierte Sequenz des heterologen Gens ist vorzugsweise funktionsfähig mit
einer Kontrollsequenz verbunden, die die Expression des heterologen
Gens in Säugerzellen
erlaubt, bevorzugt in neuronalen Zellen, wie etwa Zellen des zentralen
und peripheren Nervensystems, Krebs- oder Epithelzellen. Der Begriff „funktionsfähig verbunden" bezieht sich auf
eine benachbarte Anordnung, bei der die beschriebenen Komponenten
in einer Beziehung zueinander stehen, die es ihnen erlaubt, in ihrer
beabsichtigten Weise zu funktionieren. Eine mit einer codierenden
Sequenz „funktionsfähig verbundene" Kontrollsequenz
wird in einer solchen Weise anligiert, dass die Expression der codierenden
Sequenz unter Bedingungen erreicht wird, die mit der Kontrollsequenz
kompatibel sind.
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Die
Kontrollsequenz umfasst einen Promotor, der die Expression des heterologen
Gens ermöglicht, sowie
ein Signal für
die Beendigung der Transkription. Der Promotor ist aus Promotoren ausgewählt, die
in Säugerzellen,
bevorzugt in humanen Zellen, funktionell sind. Der Promotor kann
von Promotorsequenzen eukaryotischer Gene abgeleitet sein. Beispielsweise
kann es ein Promotor sein, der aus dem Genom einer Zelle abgeleitet
wird, in der die Expression des heterologen Gens erfolgen soll,
bevorzugt einer Zelle des zentralen oder peripheren Nervensystems
eines Säugers.
Im Hinblick auf eukaryotische Promotoren können dies Promotoren sein,
die in einer ubiquitären
Weise funktionieren (wie etwa Promotoren von β-Actin, Tubulin), oder, alternativ,
die in einer gewebespezifischen Weise funktionieren (wie etwa Promotoren
der Gene für
Pyruvat-Kinase). Es können
auch Promotoren sein, die auf spezifische Stimuli reagieren, z.B.
Promotoren, die Steroidhormon-Rezeptoren binden. Es können außerdem virale
Promotoren verwendet werden, z.B. der Promotor aus der langen terminalen
Wiederholungssequenz des murinen Moloney Leukämievirus (MMLVLTR) oder Promotoren
von Herpesvirus-Genen.
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Es
kann auch vorteilhaft für
die Promotoren sein, induzierbar zu sein, sodass die Expressionsniveaus des
heterologen Gens während
der Lebensdauer der Zelle reguliert werden können. Induzierbar bedeutet, dass
die unter Verwendung des Promotors erhaltenen Expressionsniveaus
reguliert werden können.
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Zusätzlich kann
jeder dieser Promotoren durch die Anfügung weiterer regulatorischer
Sequenzen, z.B. von Enhancer-Sequenzen, modifiziert werden. Es können auch
chimäre
Promotoren verwendet werden, die Sequenzelemente von zwei oder mehr
der oben beschriebenen Promotoren beinhalten. Weiterhin kann die Verwendung
von Locus-Kontrollregionen (LCRs) wünschenswert sein.
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Das
heterologe Gen wird typischerweise für ein Polypeptid von therapeutischem
Nutzen codieren. In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung beinhalten geeignete NOI-Sequenzen
diejenigen, die von therapeutischer und/oder diagnostischer Anwendung
sind, wie etwa, ohne hierauf beschränkt zu sein: Sequenzen, die
codieren für
Zytokine, Chemokine, Hormone, Antikörper, künstlich hergestellte Immunglobulin-artige Moleküle, einen
Einzelkettenantikörper,
Fusionsproteine, Enzyme, co-stimulierende Immunmoleküle, immunmodulatorische
Moleküle,
antisense-RNA, eine transdominant negative Mutante eines Zielproteins,
ein Toxin, ein konditionelles Toxin, ein Antigen, ein Tumorsuppressor-Protein
und Wachstumsfaktoren, Membranproteine, vasoaktive Proteine und
Peptide, antivirale Proteine und Ribozyme und Derivate hiervon (wie
etwa mit einer assoziierten Reportergruppe).
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Beispiele
für Polypeptide
von therapeutischem Nutzen beinhalten neurotrophe Faktoren, wie
etwa Nervenwachstumsfaktor (NGF), ciliären neurotrophen Faktor (CNTF),
Gehirn-abgeleiteten neurotrophen Faktor (BNTF) und Neurotrophine
(wie etwa NT-3, NT-4/5), die Potential als therapeutische Mittel
für die
Behandlung neurologischer Störungen,
wie etwa der Parkinson-Krankheit,
besitzen.
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Geeignete
NOIs für
die Verwendung bei der vorliegenden Erfindung bei der Behandlung
oder Prophylaxe von Krebs beinhalten NOIs, die für Proteine codieren, die: die
Zielzelle zerstören
(z.B. ein ribosomales Toxin); die wirken als: Tumor-Suppressoren
(wie etwa Wildtyp-p53); Aktivatoren von Anti-Tumor-Immunmechanismen
(wie etwa Zytokine, co-stimulierende Moleküle und Immunglobuline); Inhibitoren
der Angiogenese; oder die eine erhöhte Arzneimittel-Empfindlichkeit
bewirken (wie etwa Aktivierungsenzyme für Pro-Wirkstoffe); die indirekt
die Zerstörung
einer Zielzelle durch natürliche
Effektorzellen stimulieren (z.B. ein starkes Antigen zum Stimulieren
des Immunsystems oder zum Umsetzen einer Vorläufersubstanz zu einer toxischen
Substanz, die die Zielzelle zerstört (z.B. ein Prowirkstoff-aktivierendes
Enzym)). Die codierten Proteine können auch „Bystander"-Tumorzellen zerstören (z.B. mit sekretiertem
Antitumorantikörper-ribosomales
Toxin-Fusionsprotein),
die Zerstörung
von Bystander-Tumorzellen indirekt stimulieren (z.B. durch Zytokine,
die das Immunsystem stimulieren oder prokoagulierende Proteine,
die lokale Gefäßverschlüsse verursachen)
oder eine Vorläufersubstanz
zu einer toxischen Substanz umsetzen, die in Nachbarschaft befindliche
Tumorzellen zerstört
(z.B. ein Enzym, das einen Prowirkstoff zu einem diffundierbaren
Wirkstoff aktiviert).
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Es
können
NOIs verwendet werden, die für
Antisense-Transkripte oder Ribozyme codieren, die in die Expression
zellulärer
oder pathogener Gene eingreifen, z.B. mit der Expression zellulärer Gene
für Tumor-Persistenz
(z.B. gegen fehlerhafte myc-Transkripte beim Burkitt-Lymphom oder
gegen bcr-abl-Transkripte bei chronischer myeloider Leukämie). Die
Verwendung von Kombinationen solcher NOIs wird auch ins Auge gefasst.
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Anstelle
von oder ebenso wie die selektive Expression in Zielgeweben kann/können die
NOI oder NOIs für
ein Prowirkstoff-Aktivierungsenzym oder -Enzyme codieren, die keinen
signifikanten Effekt oder keinen schädlichen Effekt haben, bis das
Individuum mit einem oder mehreren Prowirkstoffen behandelt wird,
auf die das Enzym bzw. die Enzyme einwirkt/einwirken. In Gegenwart
der aktiven NOI führt
die Behandlung eines Individuums mit dem geeigneten Prowirkstoff
zu einer gesteigerten Reduzierung des Tumorwachstums oder Tumorüberlebens.
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Ein
Prowirkstoff-Aktivierungsenzym kann für die Behandlung eines Krebses
an eine Tumorstelle ausgeliefert werden. In jedem Fall wird ein
geeigneter Pro-Wirkstoff für
die Behandlung des Patienten in Kombination mit dem geeigneten Prowirkstoff-Aktivierungsenzym
verwendet. Ein geeigneter Prowirkstoff wird in Verbindung mit dem
Vektor verabreicht. Beispiele für
Prowirkstoffe beinhalten: Etoposid-Phosphat (mit alkalischer Phosphatase);
5-Fluorcytosin (mit Cytosin-Deaminase);
Doxorubicin-N-p-hydroxyphenoxyacetamid (mit Penicillin-V-Amidase);
para-N-bis(2-Chlorethyl)aminobenzoyl-Glutamat
(mit Carboxypeptidase G2); Cephalosporin-Stickstoff-Senf-Carbamate (mit β-Lactamase);
SR4233 (mit P450 Reduktase); Ganciclovir (mit HSV-Thymidinkinase);
Senf-Prowirkstoffe mit Nitroreduktase und Cyclophosphamid (mit P450).
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Beispiele
geeigneter Prowirkstoff-Aktivierungsenzyme zur Verwendung bei der
Erfindung beinhalten eine Thymidin-Phosphorylase, die die 5-Fluoruracil-Prowirkstoffe
Capcetabin und Furtulon aktiviert; Thymidinkinase aus Herpes simplex-Virus,
die Ganciclovir aktiviert; ein Cytochrom P450, das einen Prowirkstoff,
wie etwa Cyclophosphamid, zu einem DNA-schädigenden Mittel aktiviert;
und Cytosin-Deaminase, die 5-Fluorcytosin aktiviert. Bevorzugt wird
ein Enzym menschlichen Ursprungs verwendet.
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NOIs
können
auch antigene Polypeptide zur Verwendung als Impfstoffe codieren.
Bevorzugt stammen solche antigenen Polypeptide aus pathogenen Organismen,
z.B. aus Bakterien oder Viren. Beispiele für solche antigenen Polypeptide
beinhalten Hepatitis C Virus-Antigene, Hepatitis B Oberflächen- oder
Kern-Antigene, HIV-Antigene, Keuchhusten-Toxin, Cholera-Toxin oder
Diphtherie-Toxin.
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NOIs
können
auch Markergene beinhalten (z.B. codierend für β-Galactosidase oder grünes Fluoreszenzprotein)
oder Gene, deren Produkte die Expression anderer Gene regulieren
(z.B. Transkriptions-Regulationsfaktoren).
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Da,
wo eine Krankheit durch ein defektes Gen verursacht wird, können NOIs
verabreicht werden, die für
ein vollständig
funktionelles Allel des Gens codieren, wie etwa im Fall von cystischer
Fibrose. Die molekulare Basis für
eine Vielzahl genetischer Störungen
ist identifiziert worden, und wildtypische funktionelle Sequenzen
sind kloniert worden. Es kann wünschenswert
sein, in die NOI flankierende Sequenzen im Bezug auf das therapeutische
Gen einzubeziehen, die homolog zu den korrespondierenden flankierenden
Sequenzen im Genom sind, um den Ersatz des defekten Gens durch homologe
Rekombination zu erlauben.
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Gentherapie
und andere therapeutische Anwendungen können durchaus die Verabreichung
multipler Gene erforderlich machen. Die Expression multipler Gene
kann für
die Behandlung einer Vielzahl von Zuständen vorteilhaft sein. Da es
keine Begrenzung bei der Größe der NOI
gibt, die in einen Auslieferungs-Vektor oder Komplex der Erfindung
eingebaut werden kann, sollte es möglich sein, gleichzeitig mehrere
Gene auf die Zielzellen abzuzielen.
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C. Kationische Lipide
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Es
ist eine Vielzahl kationischer Lipide in der Technik bekannt – siehe
z.B. WO 95/02698, deren Offenbarungsgehalt hier durch Referenz in
Bezug genommen wird, wovon einiges unten reproduziert wird. Beispielstrukturen
kationischer Lipide, die für
diese Erfindung nützlich
sind, werden in der Tabelle 1 der WO 95/02698 bereitgestellt. Generell
kann jedwedes kationische Lipid, entweder einwertig oder mehrwertig,
in den Zusammensetzungen und Verfahren dieser Erfindung verwendet
werden. Mehrwertige kationische Lipide sind allgemein bevorzugt.
Kationische Lipide beinhalten gesättigte und ungesättigte Alkyl-
und alicyclische Ether und Ester von Aminen, Amiden oder Derivate
hiervon. Geradkettige und verzweigte Alkyl- und Alkengruppen von
kationischen Lipiden können
1 bis etwa 25 Kohlenstoffatome enthalten. Bevorzugte geradkettige
oder verzweigte Alkyl- oder Alkengruppen besitzen sechs oder mehr
Kohlenstoffatome. Alicyclische Gruppen können von etwa 6 bis 30 Kohlenstoffatome
enthalten. Bevorzugte alicyclische Gruppen beinhalten Cholesterol
und andere Steroidgruppen. Kationische Lipide können mit einer Vielzahl von
Gegenionen (Anionen) hergestellt werden, einschließlich u.a.:
Chlorid, Bromid, Iodid, Fluorid, Acetat, Trifluoracetat, Sulfat,
Nitrit und Nitrat.
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Ein
wohlbekanntes kationisches Lipid ist N-[1-(2,3-Dioleyloxy)propyl]-N,N,N-trimethylammoniumchlorid
(DOTMA).
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DOTMA
und der analoge Diester DOTAP (1,2-Bis-(oleoyloxy)-3(trimethylammonium)propan)
sind kommerziell erhältlich.
Zusätzliche
kationische Lipide, die DOTMA strukturell verwandt sind, sind beschrieben im
US-Patent 4,897,355, das hier durch Referenz in Bezug genommen ist.
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Eine
weitere nützliche
Gruppe kationischer Lipide, die mit DOTMA und DOTAP verwandt sind,
werden gewöhnlich
als DORI-Ether oder DORI-Ester bezeichnet. DORI-Lipide unterscheiden
sich von DOTMA und DOTAP dadurch, dass eine der Methylgruppen der
Trimethylammoniumgruppe durch eine Hydroxyethyl-Gruppe ersetzt ist.
Die Oleoyl-Gruppen der DORI-Lipide können durch andere Alkyl- oder
Alkengruppen, wie etwa durch Palmitoyl- oder Stearoyl-Gruppen, ersetzt
werden. Die Hydroxylgruppe der DORI-Typ-Lipide kann als Stelle für weitere
Funktionalisierung verwendet werden, z.B. zur Veresterung an Amine,
wie etwa Carboxyspermin.
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Weitere
kationische Lipide, die in den Auslieferungsvektoren oder -Komplexen
dieser Erfindung verwendet werden können, beinhalten diejenigen,
die in der WO 91/15501 als nützlich
für die
Transfektion von Zellen beschrieben sind.
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Kationische
Sterolderivate, wie etwa 3β-[N(N',N'-Dimethylaminoethan)carbamoyl]cholesterol (DC-Chol),
bei denen Cholesterol mit einer Trialkylammoniumgruppe verbunden
ist, können
ebenfalls bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Von DC-Chol
wird berichtet, dass es für
einige Zelllinien eine effizientere Transfektion und geringere Toxizität als die
DOTMA-enthaltenden Liposomen bereitstellt. DC-Chol-Polyamin-Varianten,
wie etwa die in der WO 97/45442 beschriebenen, können ebenfalls verwendet werden.
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Polykationische
Lipide, die Carboxyspermin enthalten, sind ebenfalls nützlich in
den Auslieferungsvektoren oder Komplexen dieser Erfindung. Die EP-A-304111
beschreibt Carboxyspermin enthaltende kationische Lipide, einschließlich 5-Carboxyspermylglycin-Dioctadecylamid (DOGS)
und Dipalmitoylphosphatidylethanolamin-5-carboxyspermylamid (DPPES). Zusätzliche
kationische Lipide können
erhalten werden, indem man die Octadecyl- und Palmitoyl-Gruppen von DOGS
bzw. DPPES durch andere Alkyl- oder Alkengruppen ersetzt.
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Bei
den Auslieferungsvektoren oder Komplexen der Erfindung können kationische
Lipide optional mit nicht-kationischen Co-Lipiden kombiniert werden,
bevorzugt mit neutralen Lipiden, um Liposomen oder Lipidaggregate
auszubilden. Für
diese Erfindung nützliche
neutrale Lipide beinhalten, unter vielen anderen: Lecithine; Phosphatidylethanolamine,
wie etwa DOPE (Dioleoylphosphatidylethanolamin), POPE (Palmitoyloleoylphosphatidylethanolamin)
und DSPE (Distearoylphosphatidylethanolamin); Phosphatidylcholin,
Phosphatidylcholine, wie etwa DOPC (Dioleoylphosphatidylcholin),
DPPC (Dipalmitoylphosphatidylcholin), POPC (Palmitoyloleoylphosphatidylcholin)
und DSPC (Distearoylphosphatidylcholin); Phosphatidylglycerol; Phosphatidylglycerole,
wie etwa DOPG (Dioleoylphosphatidylglycerol), DPPG (Dipalmitoylphosphatidylglycerol),
und DSPG (Distearoylphosphatidylglycerol); Phosphatidylserine, wie
etwa Dioleoyl- oder Dipalmitoylphospatidylserin; Diphosphatidylglycerole;
Fettsäureester;
Glycerolester; Sphingolipide; Cardolipin; Cerebroside; und Ceramide; und
Gemische hiervon. Neutrale Lipide beinhalten auch Cholesterol und
andere 3DOH-Sterole.
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Darüber hinaus
können
bei den Auslieferungsvektoren oder Komplexen der Erfindung eine
oder mehrere amphiphile Verbindungen optional eingebaut werden,
um deren Oberflächeneigenschaft
zu modifizieren. Für
diese Erfindung nützliche
amphiphile Verbindungen beinhalten, unter vielen anderen, Neoglycolipide,
wie etwa GLU4 und GLU7, die in 22 gezeigt
sind, Polyethylenglycol-Lipide, wie etwa N-(ω-Methoxy(polyoxyethylen)oxycarbonyl)-phosphatidylethanolamin,
N-Monomethoxy(polyoxyethylen)succinylphosphatidylethanolamin
und Polyoxyethylencholesterylether; nicht-ionische Detergentien,
wie etwa Alkylglykoside, Alkyl-Methyl-glucamide, Sucroseester, Alkyl-Polyglycerolether,
Alkylpolyoxyethylenether und Alkylsorbitanoxyethylenether und steroidale
Oxyethylenether; Block-Copolymere, wie etwa Polyoxyethylen-Polyoxypropylen-Block-Copolymere.
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Bei
einem Aspekt wird das kationische Lipid der vorliegenden Erfindung
mit einer Zuckergruppierung oder einer Polyethylenglykol-(PEG)-Gruppierung
modifiziert. Bei einem weiteren Aspekt umfasst der Komplex der Erfindung
weiterhin eine Verbindung, die befähigt ist, als kationisches
Lipid zu wirken, wobei die Verbindung eine Cholesterolgruppe umfasst,
die daran, über
eine Amingruppe gebunden, eine Zuckergruppierung oder eine Polyethylenglykolgruppierung
umfasst. Wie in den Beispielen demonstriert, haben wir herausgefunden,
dass solche Zucker/PEG-modifizierten
kationischen Lipide besonders vorteilhaft sind. Somit stellt die
vorliegende Erfindung in einem weiteren Aspekt eine Verbindung bereit,
die befähigt
ist, als kationisches Lipid zu wirken, wobei die Verbindung eine
Cholesterolgruppe umfasst, die daran, über eine Amingruppe angebunden, eine
Zuckergruppierung oder eine Polyethylenglykolgruppierung umfasst.
Bevorzugt umfasst die Verbindung 1 bis 7 Zuckergruppierungen oder
eine Polyethylenglykolgruppierung. Die Verbindung kann ein Gemisch
von Zuckergruppierungen und Polyethylenglykolgruppierungen umfassen.
Bevorzugt ist die Zuckergruppierung Glucose oder D-Glukose oder
ist davon abgeleitet.
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D. Kationische Lipid/NOI/Verpackungspolypeptid-Komplexe
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Ein
Auslieferungsvektor/-Komplex der vorliegenden Erfindung wird typischerweise
hergestellt, indem man zuerst ein Adenovirus-Mu1-Verpackungspolypeptid
und eine NOI in einem sterilen Röhrchen
für etwa
10 Minuten bei Raumtemperatur in Kontakt bringt, was in einem kondensierten
Polypeptid/NOI-Komplex resultiert. Es ist eine gebräuchliche
Technik, die Nukleinsäure
und das Protein nebeneinander in dem Röhrchen aufzutupfen, jedoch
nicht in Kontakt, und das Mischen zu starten, indem man wenige hundert
Mikroliter eines flüssigen
Trägers,
wie etwa eines pharmazeutisch verträglichen Trägers, Arzneiträgers oder
Verdünnungsmittels zugibt.
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Ein
weiteres und bevorzugtes Verfahren zur Herstellung eines Auslieferungsvektors/-Komplexes der vorliegenden
Erfindung besteht darin, ein Adenovirus-Mu1-Verpackungspolypeptid
und eine NOI unter kontinuierlichem Vortexen in Kontakt zu bringen.
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Typischerweise
wird ein Verhältnis
von NOI zu Polypeptid von wenigstens 1:1, bevorzugt von 1:1 bis 2:1,
bevorzugter von 1,4:1 bis 1,9:1, bevorzugter von 1,5:1 bis 1,8:1
verwendet. Wir haben herausgefunden, dass ein Verhältnis von
NOI zu Polypeptid von etwa 1:0,6 (~1,7:1) besonders effektiv ist.
Bei einigen Aspekten wird typischerweise ein Verhältnis von
Polypeptid zu NOI (w/w) von 0,2 bis 1,5, bevorzugt von 0,3 bis 1,2,
bevorzugter von 0,5 bis 0,7 verwendet. Bei anderen Ausführungsformen
beträgt
das typische Verhältnis
von Polypeptid zu NOI wenigstens 10:1 oder wenigstens 20:1 (w/w).
Jedoch kann das optimale Verhältnis
abhängen von
dem Ladung:Aminosäure-Verhältnis des
Adenovirus-Mu1-Verpackungspolypeptids. Allgemein, je niedriger das
Ladung:Aminosäure-Verhältnis ist,
umso höher
ist das verwendete Polypeptid:NOI-Verhältnis.
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Danach
werden kationische Lipide zu dem Komplex hinzugegeben. Die kationischen
Lipide können bei
einer Ausführungsform
Teil eines vorgeformten Liposoms sein, das zwei oder mehr Lipid-Bestandteile,
wie etwa DC-Chol und DOPE, beinhaltet. Die kationischen Lipide werden
typischerweise für
etwa 20 Minuten bei Raumtemperatur mit dem Polypeptid/NOI-Komplex
inkubiert. Ein weiteres und bevorzugtes Verfahren zum Zugeben kationischer
Lipide ist in Form einer kationischen Liposomensuspension. Dieser
endgültige
Komplex kann unter Zugabe von 10% Sucrose (w/v) bei etwa –80°C bis zur
Verwendung gelagert werden.
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Die
Menge an Liposom zu NOI liegt typischerweise im Bereich von 3:1
bis 20:1, bevorzugt von 6:1 bis 15:1, bevorzugter von 8:1 bis 14:1.
Wir haben ein Verhältnis
von Liposom zu NOI von 12:1 als besonders effektiv ermittelt. Bei
anderen Ausführungsformen
liegt die Menge von Liposom zu NOI typischerweise im Bereich von
2:1 bis 10:1 oder von 3:1 bis 6:1. Wenn kationische Lipide zusammen
mit neutralen Lipiden verwendet werden, liegt das Verhältnis typischerweise
in der Größenordnung
von 1:1.
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Bei
einer hochgradig bevorzugten Ausführungsform beträgt das Verhältnis
-
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Der
Auslieferungsvektor/-Komplex ist nun einsatzbereit. Obwohl es bevorzugt
ist, die verschiedenen Bestandteile in der oben beschriebenen Reihenfolge
zu mischen, ist es möglich,
die Komponenten in jeder Reihenfolge zu kombinieren. Wenn weitere
Polypeptidkomponenten zugegeben werden sollen, können sie auf jeder Stufe zugegeben
werden, jedoch bevorzugt zusammen mit dem Adenovirus-Mu1-Verpackungspolypeptid.
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Es
kann wünschenswert
sein, andere Komponenten in die Vektoren/Komplexe einzubeziehen,
z.B. Liganden, die an Zelloberflächenrezeptoren
binden, um die Vektoren/Komplexe mit einem Ausmaß an Selektivität für den Zelltyp
auszustatten. Liganden beinhalten Peptide, Glykoproteine, Oligosaccharide,
Lektine und Antikörper
und Fragmente hiervon.
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E. Verabreichung
-
Der
Auslieferungsvektor/-Komplex der Erfindung wird bevorzugt mit einem
pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Verdünnungsmittel
kombiniert, um eine pharmazeutische Zusammensetzung herzustellen (die
für den
Gebrauch beim Menschen oder Tier sein kann). Geeignete Träger und
Verdünnungsmittel
beinhalten isotonische Salinelösungen,
z.B. Phosphat-gepufferte
Saline. Die Zusammensetzung der Erfindung kann durch direkte Injektion
verabreicht werden. Die Zusammensetzung kann für die parenterale, intramuskuläre, intravenöse, subkutane,
intraokulare oder transdermale Verabreichung oder Inhalation formuliert
sein. Typischerweise kann jede NOI in einer Dosis von 10 ng bis
10 μg/kg
Körpergewicht,
bevorzugt von 0,1 bis 10 μg/kg,
bevorzugter von 0,1 bis 1 μg/kg
Körpergewicht
verabreicht werden.
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Alternativ
kann die Transfektion von Patientenzellen ex vivo durchgeführt werden,
indem man Patientengewebe entnimmt, unter Verwendung eines Auslieferungsvektors/-Komplexes
der Erfindung transfiziert, gefolgt von der Reimplantation des transfizierten
Gewebes.
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Die
beschriebenen Verabreichungsrouten und Dosierungen sind nur als
Leitfaden gedacht, da ein begabter Anwender in der Lage sein wird,
problemlos die optimale Verabreichungsroute und Dosierung für jedweden
bestimmten Patienten und einen bestimmten Zustand zu bestimmen.
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F. Verwendungen
-
Die
Auslieferungsvektoren/-Komplexe der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden, um eukaryotische Zellen effizient mit NOIs zu transfizieren,
insbesondere Säugerzellen.
Es ist für
die Auslieferungsvektoren/-Komplexe gezeigt worden, dass diese im
Vergleich zu Zusammensetzungen aus dem Stand der Technik besonders
effizient beim Transfizieren neuronaler Zellen sind. Dies hat spezifische
Implikationen für (i)
die Forschung, bei der neuronale Zellen verwendet werden und (ii)
klinische Anwendungen, wo es erwünscht
ist, NOIs in Zellen des zentralen oder peripheren Nervensystems
eines Menschen oder Tiers einzuführen.
Allgemeiner ausgedrückt,
können
die Auslieferungsvektoren/-Komplexe der vorliegenden Erfindung bei
einer Vielzahl von NOI-Auslieferungsanwendungen
verwendet werden, wie etwa bei der Gentherapie, der Übertragung
von DNA-Impfungen und bei in vitro-Transfektionsstudien.
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Beispiele
für Erkrankungen,
die unter Verwendung der Komplexe/Vektoren der Erfindung unter Zielsteuerung
behandelt werden können,
beinhalten Erkrankungen des peripheren oder zentralen Nervensystems,
wie etwa neurodegenerative Erkrankungen und den Schaden am Nervengewebe
als Ergebnis von Verletzung/Trauma (einschließlich Schlaganfällen). Insbesondere
beinhalten neurodegenerative Erkrankungen die Erkrankung von Motor-Neuronen,
mehrere erbliche Krankheiten, wie etwa familiäre Dysautonomie und Spinalmuskelatrophie
des Kindesalters und spät
einsetzende neurodegenerative Erkrankungen, wie etwa Parkinson-
und Alzheimererkrankung.
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Die
Auslieferungsvektoren/-Komplexe der Erfindung können auch verwendet werden,
um einem Patienten therapeutische Gene zu verabreichen, der an einer
malignen Erkrankung leidet. Beispiele für maligne Erkrankungen, die
zur Behandlung zielgerichtet angesteuert werden können, beinhalten
den Krebs der Brust, des Cervix, Colons, Rektums, Endometriums,
der Niere, Lunge, Eierstöcke,
Pankreas, Prostata, Haut, des Magens, der Blase, des ZNS, Ösophagus,
Kopfs oder Hals, der Leber, Hoden, des Thymus oder der Schilddrüse. Maligne
Erkrankungen von Blutzellen, Knochenmarkzellen, B-Lymphozyten, T-Lymphozyten,
Lymphozytenvorläufern
oder myeloiden Zellvorläufern
können
ebenfalls zur Behandlung angesteuert werden.
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Der
Tumor kann ein solider Tumor oder ein nicht-solider Tumor sein und
kann ein primärer
Tumor oder ein gestreuter metastatischer (sekundärer) Tumor sein. Nicht-solide
Tumoren beinhalten Myelome; Leukämien (akut
oder chronisch, lymphozytär
oder myelozytär),
wie etwa akute myeloblastische, akute promyelozytäre, akute
myelomonozytäre,
akute monozytäre
Leukämie
oder Erythroleukämie;
und Lymphome, wie etwa Hodgkins-, Nicht-Hodgkins- und Burkitts Lymphom. Solide
Tumoren beinhalten Karzinome, Colonkarzinom, kleinzelliges Lungenkarzinom,
nicht-kleinzelliges
Lungenkarzinom, Adenokarzinom, Melanom, Basalzell- oder Schuppenzellkarzinom,
Mesotheliom, Adenokarzinom, Neuroblastom, Gliom, Astrozytom, Medulloblastom, Retinoblastom,
Sarkome, Osteosarkom, Rhabdomyosarkom, Fibrosarkom, osteogenes Sarkom,
Hepatom und Seminom.
-
Andere
Erkrankungen von Interesse beinhalten Erkrankungen, die, erblich
oder somatisch, durch Mutationen in normalen zellulären Genen
verursacht werden, wie etwa zystische Fibrose, Thalassämien und
dergleichen.
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Weitere
Gebiete von Interesse beinhalten die Behandlung von Erkrankungen
mit Immunbezug, wie etwa Organtransplantatabstoßung und Autoimmunerkrankungen.
Das Spektrum der Autoimmunerkrankungen reicht von organspezifischen
Erkrankungen (wie etwa Thyroiditis, Insulitis, multiple Sklerose,
Iridocyclitis, Uveitis, Orchitis, Hepatitis, Addison-Krankheit,
Myasthenia gravis) bis hin zu systemischen Erkrankungen, wie etwa rheumatoider
Arthritis und anderen rheumatischen Erkrankungen oder Lupus erythematodes.
Andere Krankheiten beinhalten Immun-Hyperreaktivität, wie etwa
allergische Reaktionen, insbesondere mit Histaminproduktion in Zusammenhang
stehende Reaktionen, und Asthma.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun mittels der folgenden Beispiele veranschaulicht,
die rein erläuternd und
nicht einschränkend
sind.
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Beschreibung der Figuren
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1 zeigt
eine Platte;
-
2 zeigt
einen Graph;
-
3 zeigt
eine Platte;
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4 zeigt
einen Graph;
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5 zeigt
einen Graph;
-
6 zeigt
einen Graph;
-
7 zeigt
einen Graph;
-
8 zeigt
einen Graph;
-
9 zeigt
Strukturen;
-
10 zeigt
einen Graph;
-
11 zeigt
einen Graph;
-
12 zeigt
einen Graph;
-
13 zeigt
einen Graph;
-
14 zeigt
einen Graph;
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15 zeigt
einen Graph;
-
16 zeigt
eine Platte;
-
17 zeigt
einen Graph;
-
18 zeigt
einen Graph;
-
19 zeigt
eine Struktur;
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20 zeigt
ein Reaktionsschema;
-
21 zeigt
ein Reaktionsschema;
-
22 zeigt
Strukturen;
-
23 zeigt
Prinzipien miscellaren Einbau;
-
24 zeigt
einen Graph;
-
25 zeigt
einen Graph.
-
Detaillierte Beschreibung
der 1 bis 6
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1 – Das Adenovirus-Kernprotein
Mu1 ist effizienter beim Binden von Plasmid-DNA als das Polyomavirus-Kernprotein
Vp1
-
- A) BSA besitzt keine Wirkung auf die elektrophoretische
Mobilität
von pDNA. Ein Mikrogramm von pCMVβ wurde
mit 0 μg
(Spur 2), 5 μg
(Spur 3), 10 μg
(Spur 4), 15 μg
(Spur 5), 20 μg
(Spur 6), 25 μg
(Spur 7) und 30 μg
(Spur 8) an BSA für
10 Minuten bei Raumtemperatur in 1 × HBS inkubiert. Die Proben
wurden dann auf einem 1% Agarosegel auf veränderte Mobilität hin untersucht.
Es wurde keine Veränderung
der elektrophoretischen Mobilität
durch BSA detektiert.
- B) Im Gegensatz zu BSA griff das Mu1-Peptid dramatisch in die
Mobilität
von pDNA ein. pCMVβ (1 μg) wurde
mit 0,25 μg
(Spur 2), 0,5 μg
(Spur 3), 1 μg
(Spur 4), 2 μg
(Spur 5), 4 μg
(Spur 6), 6 μg
(Spur 7) und 0 μg (Spur
8) an rekombinantem Mu1-Peptid wie in A inkubiert. Während Protein-zu-pDNA-Verhältnisse
von 0,25 (w/w) (Spur 2) die Migration der entspannten Form von pCMVβ (obere Bande)
nicht veränderten,
war bei pDNA mit Supercoiling eine geringfügige Verlangsamung zu sehen
(untere Bande). Wenn Verhältnisse von
0,5 (w/w) oder größer verwendet
wurden, wurde jedoch die Migration beider Formen von pDNA stark verlangsamt.
- C) Das Polyomavirusprotein Vp1 war viel weniger wirksam beim
Verhindern der pDNA-Migration.
pCMVβ (1 μg) wurde
mit 2 μg
(Spur 2), 4 μg
(Spur 3), 6 μg
(Spur 4), 8 μg
(Spur 5), 16 μg
(Spur 6), 32 μg
(Spur 7) und 0 μg
(Spur 8) an Vp1 inkubiert. Nur Verhältnisse von 6 oder höher (Protein:pDNA,
w/w) verursachten eine signifikante Verlangsamung von pDNA mit Supercoiling
(Spur 6, untere Bande). Außerdem
zeigte sich erst ab der Verwendung eines Verhältnisses von 32 (w/w) irgendein
Effekt auf entspannte pDNA (Spur 7, obere Bande). Bei allen Gelen
entspricht Spur 1 einem 1 kb-DNA-Marker (BRL).
-
2 – β-Galactosidase-Aktivität in ND7-Zellen,
die mit pDNA-Mu1-kationischen Liposomenkomplexen transfiziert wurden
-
ND7-Zellen
wurden 24 Stunden vor der Transfektion mit einer Dichte von 5 × 104 Zellen/Well in 24 Well-Kulturschalen ausgesät. Unmittelbar
vor der Transfektion wurden die Zellen in serumfreiem Medium gewaschen.
Es wurden Komplexe gebildet, indem man pCMVβ vor der Zugabe des kationischen
Liposoms aus DC-Chol/DOPE mit Mu1 inkubierte. In jedem Fall wurde
1 μg pCMVβ komplexiert,
und zwar mit 0,6; 6; 12 und 21 μg
Mu1-Peptid. Jede dieser Kombinationen wurde dann mit 3; 4 und 6 μg DC-Chol/DOPE
komplexiert. ND7-Zellen wurden den Transfektionskomplexen für 2 Stunden
ausgesetzt und dann für
weitere 24 Stunden auf 37°C,
5% CO2 gehalten, bevor sie geerntet und
für den β-Galactosidase-Enzymassay
weiterverarbeitet wurden. Die Zahlen repräsentieren die Mittelwerte ± Standardabweichung,
n = 3.
-
3 – Mu1 steigert
die Effizienz der durch kationische Liposomen vermittelten Transfektion
bei der neuronalen Zelllinie ND7
-
ND7-Neuronen
wurden mit einer Dichte von 4 × 104 Zellen/Well in 24 Well-Kulturschalen ausplattiert und
für 24
Stunden wachsen gelassen. Die undifferenzierten ND7-Neuronen wurden
dann entweder mit pCMVβ alleine
(A), pCMVβ,
komplexiert mit DC-Chol/DOPE (1/3, w/w) (B) oder mit pCMVβ, komplexiert
mit Mu1 und DC-Chol/DOPE (1/12/6) (C) transfiziert. 48 Stunden später wurden
die Zellen fixiert und für
die histochemische Detektion von X-Gal weiterverarbeitet. Wie in
Tafel C zu sehen ist, steigerte die Einbeziehung von Mu1 in den
Komplex bei einem optimalen Verhältnis
signifikant die Anzahl X-Gal positiver Zellen (blau).
-
4 – Mu1 ist
wirksamer beim Steigern der durch kationische Liposomen vermittelten
Transfektionen bei ND7-Zellen als Vp1
-
pCMVβ-Plasmid-DNA
wurde mit verschiedenen Mengen an polykationischem Peptid komplexiert
und dann mit kationischen Liposomen in einem Verhältnis von
1:3 (pCMVβ:Liposom;
w/w) gemischt. Nachdem sie kurz mit serumfreiem Medium gewaschen
worden waren, wurden die ND7-Zellen für zwei Stunden den Liposom-Polykation-Liposom-Komplexen
ausgesetzt und dann wieder in serumhaltiges Medium überführt. 24 Stunden
später
wurden die Zellen geerntet und für
den β-Galactosidase-Enzymtest
weiterverarbeitet. Jede Bedingung wurde im Dreifachansatz durchgeführt, und
jeder Versuch wurde dreimal wiederholt. Die Zahlen repräsentieren
die Mittelwerte ± Standardabweichung.
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5 – Mu1 steigert
die DC-Chol/DOPE-Transfektion bei COS-7-Zellen
-
COS-Zellen
wurden 24 Stunden vor der Transfektion mit einer Dichte von 60–80% Konfluenz
in 24 Well-Kulturschalen ausgesät.
Unmittelbar vor der Transfektion wurden die Zellen in serumfreiem
Medium gewaschen. Die Inkubation von pCMVβ mit Mu1 vor der Zugabe der
aus DC-Chol/DOPE bestehenden kationischen Liposomen bildete Komplexe,
die zur zellulären
Transfektion befähigt
waren. In jedem der Fälle
wurde 1 μg
an pCMVβ mit
12 μg Mu1-Peptid
komplexiert, was für
ND7-Zellen als optimal
ermittelt wurde. Die pCMVβ:Mu1-Komplexe
wurden dann mit 3, 4 und 6 μg
an DC-Chol/DOPE
gemischt. COS-Zellen wurden den Transfektionskomplexen für 2 Stunden
ausgesetzt und dann auf 37°C,
5% CO2 für
weitere 24 Stunden gehalten, bevor sie geerntet und für den β-Galactosidase-Enzymtest
weiterverarbeitet wurden. Die Zahlen repräsentieren die Mittelwerte ± Standardabweichung,
n = 3.
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6 – Effizienz
der Transfektion bei differenzierten ND7-Zellen mit pCMVβ-Mu1-kationischen Liposomenkomplexen
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ND7-Zellen
wurden mit einer Dichte von 4 × 104 Zellen pro Well in normalem Wachstumsmedium
(+ Serum) in einer 24 Well-Kulturplatte ausplattiert. 24 Stunden
später
wurde das Medium durch Differenzierungsmedium ersetzt, und die Zellen
wurden für
weitere 24 Stunden herangezüchtet.
Es wurden drei verschiedene Differenzierungsmedien verwendet: serumfrei
(– Serum),
normales Wachstumsmedium plus 1 mM cAMP (cAMP) oder reduziertes
Serum (0,5%) plus 1 mM cAMP und 50 ng/ml Nervenwachstumsfaktor (NGF).
Die Zellen wurden dann transfiziert mit pCMVβ, komplexiert entweder mit DC-Chol/DOPE
alleine oder mit Mu1 plus DC-Chol/DOPE. 48 Stunden später wurden
die Zellen fixiert und für
die X-Gal-Histochemie weiterverarbeitet, und der Prozentsatz positiver
Zellen wurde bestimmt. In allen Fällen steigerte die Anwesenheit
von Mu1 die Anzahl positiver Zellen. Interessanter Weise war die
Anzahl der transfizierten Zellen sowohl mit als auch ohne Mu1 bei
in cAMP gewachsenen Zellen größer.
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BEISPIELE
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Materialien
und Methoden
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Peptidsynthese
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Die
Peptide Vp1 und Mu1 wurden auf einem Shimadzu PSSM-8 Festphasen-Peptidsynthese-Gerät unter
Verwendung eines fünffachen Überschusses
an (9-Fluorenyl)methoxycarbonyl(Fmoc)-geschützten L-Aminosäuren (Novabiochem)
und der FastMocTM-Reagenzien 2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetra-methyluronium-hexafluorphosphat/Hydroxybenzotriazol
(HBTU/HOBt) (Advanced Chemtech Europe) als Amidkopplungsmittel synthetisiert.
Nach der Harzspaltung und Entschützung
erfolgte das Entsalzen mittels Gelfiltration unter Verwendung einer
Säule von
P2 Biogel (2 × 28
cm; Biorad), diese angeschlossen an ein FPLC-System (Amersham Pharmacia
Biotech UK), mit 0,1% wässriger
TFA als Elutionsmittel bei einer Flussrate von 0,5–0,75 ml/min.
Eine endgültige
präparative
Reversphasenreinigung wurde mit einer Vydac-Säule (C18, 5 μm, 2 × 25 cm;
Hichrom), diese angeschlossen an ein Gilson HPLC-System (Anachem),
erreicht. Die Peptide wurden mit 5 ml/min mittels eines linearen
Gradienten von Acetonitril in 0,1% wässriger TFA eluiert, und die Elution
wurde bei 220–230
nm überwacht.
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Das
Vp1-Peptid wurde unter Verwendung eines vorab geladenen L-Pro-2-Chlortrityl-Supersäure-labilen
Harzes (Novabiochem) (100 mg, 1,05 mmol/g, 0,1 mmol) hergestellt.
Es wurden ausgedehnte Kopplungszeiten verwendet, um alle Aminosäurereste,
von den 6 (Lys) bis zu dem N-terminalen
Rest, einzubauen. Nach der automatisierten N-terminalen Fmoc-Entschützung mit
Piperidin (20%, v/v) in Dimethylformamid wurde das Harz isoliert,
mit Dimethylformamid (10 ml) und Methanol (15 ml) gewaschen und
dann im Vakuum getrocknet. Die Abspaltung des Rohpeptids von dem
Harz erfolgte unter Verwendung von eiskalter TFA (8 ml), enthaltend Phenol
(7%, w/v), Ethandithiol (2%, v/v), Thioanisol (4%, v/v) und Wasser
(4%, v/v) (bekannt als Gemisch A), wonach mit eiskaltem Methyl-tert-Butylether
(MTBE) (30 ml) präzipitiert
wurde. Das sich daraus ergebende Pellet wurde dann entsalzt, und
das Rohpeptidgemisch wurde mittels Reversphasen-HPLC gereinigt.
Nach der Elution wurden Fraktionen, die das gewünschte Peptid enthalten (Elution
mit Acetonitril 68,5% v/v) vereint und lyophilisiert, um das Peptid
als ein weißes
Pulver zu ergeben. Gesamtausbeute: 32 mg (15 μmol, 15%); MS (MALDI-TOF) C85H151N26O26S3: [M + H]+ berechnet 2049,5, gefunden 2050,2. Die
Sequenz wurde durch Analyse der Aminosäurezusammensetzung und durch
Sequenzanalyse bestätigt.
Die Homogenität
wurde mittels HPLC-Analyse mit > 95%
bewertet.
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Das
Mu1-Peptid wurde unter Verwendung von Gly-Wang-Harz (Novabiochem)
(40 mg, 0,67 mmol/g, 0,03 mmol) hergestellt. Es wurden dabei normale
Kopplungszeiten verwendet. Nach der automatisierten N-terminalen
Fmoc-Entschützung
wie oben, wurde das Harz isoliert und mit Dichlormethan (20 ml)
und Methanol (20 ml) gewaschen, wonach es im Vakuum getrocknet wurde.
Das Rohpeptid wurde unter Verwendung von Gemisch A (8 ml) von dem
Harz abgespalten und, genau wie oben, mit MTBE (30 ml) präzipitiert.
Schließlich wurde
das Rohpeptidgemisch entsalzt und mittels Reversphasen-HPLC gereinigt.
Nach der Elution wurden die Fraktionen, die das gewünschte Peptid
enthielten (Elution mit Acetonitril 17,2%), vereint und lyophilisiert,
um das Peptid als weißes
Pulver zu ergeben. Gesamtausbeute: 65 mg (26 μmol, 80%); MS (ES) C95H170N52O21S2: [M + H]+ berechnet 2440,7; gefunden 2440,6. Die
Homogenität
wurde mittels HPLC-Analyse mit > 95%
bewertet.
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DNA-Bindungsanalyse
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Die
gereinigten Peptide wurden in sterilem destilliertem H2O
mit 3 mg/ml wiederhergestellt. Peptid und pDNA wurden in 20 μl HEPES-gepufferter
Saline (137 mM NaCl, 5 mM KCl, 0,75 mM Na2HPO4, 19 mM HEPES, pH 7,4) für 20 min bei Raumtemperatur
komplexiert. Die Peptid:pDNA-Komplexe
wurden nachfolgend durch Agarosegelelektrophorese (1%) analysiert.
Es wurden Kontrollinkubationen für
allgemeine makromolekulare pDNA-Interaktionen mit verschiedenen
Mengen an gereinigtem Rinderserum-Albumin von molekularbiologischer
Qualitätsstufe
(Sigma) durchgeführt.
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Zellkulturen
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ND7-Zellen
sind eine gut charakterisierte Zelllinie, die aus der Fusion eines
Neuroblastoms (N18Tg2) mit neonatalen sensorischen Neuronen der
Ratte stammt28. Die Zelllinie wurde in normalem
Wachstumsmedium (NGM) (Leibovitz L-15-Medium (BRL), angereichert
mit 10% fetalem Rinderserum (BRL), 4 g/l an Glukose, 4 g/l an Natriumbicarbonat
(BRL), 100 IU/ml an Penicillin/Streptomycin (BRL)) bei 37°C und 5%
CO2 gehalten. Die Zellen wurden mit einer
Dichte, die nach 24 Stunden 70% Konfluenz ergab, auf 24-Well-Platten
(Costar) ausplattiert.
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Die
Differenzierung der ND7-Zellen erfolgte unter Verwendung dreier
zuvor beschriebener Verfahren29,29. Die
ND7-Zellen wurden mit einer Dichte von 4 × 104 Zellen
pro Well in NGM in einer 24-Well-Kulturschale (Nunc) inokuliert.
24 Stunden später
wurde das Medium ersetzt, und zwar entweder durch a) NGM, supplementiert
mit 1 mM Adenosin-3':5'-zyklischem Monophosphat
(cAMP; Sigma), oder b) serumfreiem Differenzierungsmedium (50% Hams
F12, 50% DMEM, 5 μg/ml
Transferrin, 250 ng/ml Insulin, 0,3 μM Natriumselenit) oder c) Niedrigserum-Nervenwachstumsfaktor(NGF)-Medium
L-15, supplementiert mit 2 mM Glutamin, 4 g/l Glucose, 4 g/l Natriumbicarbonat,
10 U/ml Penicillin, 10 U/ml Streptomycin, 0,5% FCS, 1 mM cAMP, 50
ng/ml NGF (Alomone Labs)). Differenzierte ND7-Zellen wurden vor
der Transfektion für
24 Stunden bei 37°C,
5% CO2 in geeignetem Medium herangezogen.
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COS-7-Zellen
(stammend aus der Niere der grünen
Meerkatze) wurden in RPMI 1640 Medium (BRL), supplementiert mit
10% fetalem Rinderserum (BRL) und 100 IU/ml Penicillin/Streptomycin
(BRL), herangezogen.
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Plasmidkonstrukte
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Alle
Transfektionen verwendeten das Reporter-Plasmid pCMVβ (Clontech,
Palo Alto, CA), das die Sequenz voller Länge für E. coli β-Galactosidase stromabwärts des
sehr frühen
humanen Cytomegalievirus Promotors/Enhancers (Clontech) enthielt.
Stammansätze
von Plasmid-DNA wurden unter Verwendung molekularer Standard-Klonierungstechniken
hergestellt und unter Verwendung des Qiagen Endotoxin-freien Plasmidreinigungssystems
(Qiagen, Dorking, UK) gereinigt.
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Liposomen
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DC-Chol/DOPE-Liposomen
wurden hergestellt wie zuvor beschrieben30,31.
Kurz dargestellt, wurden 6 μmol
an DC-Chol und 4 μmol
an DOPE (bereitgestellt mit 10 mg/ml in CHCl3)
unter Stickstoff zu frisch destilliertem CH2Cl2 (5 ml) hinzugegeben. Es wurden 5 ml an
20 mM HEPES (pH 7,8) zu dem Gemisch hinzugegeben, und dieses wurde
für 3 Minuten
einer Ultraschallbehandlung unterzogen. Die organischen Lösungsmittel wurden
unter reduziertem Druck entfernt, und die resultierende Liposomensuspension
wurde dann für
weitere 3 Minuten ultraschallbehandelt. Die Liposomen-Präparationen
wurden bei 4°C
gelagert.
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Transfektionsprotokoll
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Da
anfängliche
Experimente festgestellt haben, dass die Gegenwart von fetalem Rinderserum
die Transfektion von ND7-Zellen hemmt, wurde für alle Transfektionen serumfreies
Differenzierungsmedium verwendet. Verschiedene Mengen an DNA und
Liposomen wurden in den Boden eines 7 ml fassenden sterilen Bijou-Behälters (Bibby
Sterilin Ltd., Staftordshire, U.K.) gegeben, jedoch nicht in Kontakt
miteinander.
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Die
Verbindung von DNA und Liposomen erfolgte durch die Zugabe von 400 μl serumfreiem
Differenzierungsmedium und unter sanftem Schütteln. Das DNA/Liposomen-Gemisch
wurde für
20 bis 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert, bevor es zu den
Zellen hinzugegeben wurde. Das DNA/Liposomen-Gemisch wurde dann
auf die Zellen aufgebracht und für
2 Stunden bei 37°C,
5% CO2 inkubiert, wonach dieses Medium durch Vollmedium
ersetzt wurde. 24 bis 48 Stunden später wurden die Zellen fixiert
und gemäß Beschreibung31 für die
X-Gal-Histochemie weiterverarbeitet oder für den β-Galactosidase-Enzymassay (Promega
Corp.) geerntet.
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Die
Zellzählungen
erfolgten unter ×40-Vergrößerung unter
Verwendung eines Nikon Diaphot Inversmikroskops. Jede Transfektion
wurde wenigstens dreimal wiederholt, und es wurden wenigstens drei
separate Zählungen
für jedes
Well durchgeführt.
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Transfektionskomplexe
unter Einbeziehung der Testpeptide wurden auf folgende Weise erzeugt.
Verschiedene Mengen an Peptid wurden auf dem Boden steriler Polystyrolbehälter neben,
nicht jedoch in Kontakt mit 1 μg
pCMVβ angeordnet
und durch die Zugabe von 400 μl
serumfreiem NGM-Medium gemischt. Die Komplexe wurden bei Raumtemperatur
für 10
Minuten inkubiert, wonach DC-Chol/DOPE hinzugegeben wurde. Der pDNA/Peptid/Liposom-Komplex
wurde bei Raumtemperatur für
20 Minuten weiter inkubiert und dann wie oben auf Zellen aufgebracht.
-
Beispiel 1 – Vergleich
der DNA-Bindungsfähigkeit
von Mu1 und Vp1
-
Mu1
ist ein polykationisches Peptid, das aus 19 Aminosäuren zusammengesetzt
und mit dem Kernkomplex des Adenovirus assoziiert ist (Tabelle 1)
27,32. Wir haben die DNA-Bindungsfähigkeit
von Mu1 mit der des Maus-Polyomavirus Haupt-Capsid-Proteins Vp1
durch die Interaktion mit Plasmid-DNA in einem Gel-Retardations-Assay
verglichen. Vp1 ist ein 19 Aminosäuren großes Peptid, das ein Kernlokalisierungssignal enthält
26 und weniger positiv geladene Aminosäuren als
Mu1 beinhaltet. Es wurde daher vorhergesagt, dass es eine geringere
Befähigung
zur DNA-Bindung besitzt. Tabelle
1: Proteinsequenzen von Mu1 und Vp1
Die NLS-Sequenz in Vp1 ist unterstrichen
-
Variierende
Mengen an gereinigtem Peptid wurden bei Raumtemperatur für etwa 10
Minuten in HBS inkubiert und dann durch Agarosegelelektrophorese
analysiert. Ohne die Zugabe von Peptid wanderten mit Supercoiling
versehene und entspannte zirkuläre
Plasmid-DNA (pDNA) in der erwarteten Weise (1, Spur 8).
-
Beginnend
bei einem DNA:Mu1-Peptidverhältnis
von 1:0,25 (w/w) wurde die Wanderung von Plasmid-DNA verlangsamt
(1). Die Wanderung von Plasmid-DNA wurde bei einem
Verhältnis
von 1:0,25 (w/w) geringfügig
beeinflusst, jedoch wurde die Wanderung von Plasmid-DNA bei einem
Verhältnis
von 1:0,5 (w/w) stark verlangsamt, und nur sehr wenig schaffte es,
sich aus den Wells hinauszubewegen. Bei Verhältnissen von 2:1 und darüber war
die pDNA nicht imstande, in das Agarosegel einzuwandern, und die
Fähigkeit
von Ethidiumbromid, in das Plasmid zu interkalieren, wurde reduziert.
Im Gegensatz zu Mu1 wurde bei Vp1 bis zu pDNA:Protein-Verhältnissen
von 1:8 (w/w) kein Effekt auf die elektrophoretische Mobilität von Plasmid-DNA detektiert
(1). Die Zugabe von 8 μg Vp1 zu 1 μg Plasmid-DNA resultierte in
einer Verbreiterung der Bande der Supercoil-pDNA. Es wurde jedoch
bei Vp1 kein Effekt auf die entspannte pDNA-Bande beobachtet, bis
ein Verhältnis
von 1:32 (w/w) für
pDNA:Protein verwendet wurde. Bei diesem Verhältnis wurden die Banden sowohl
von Supercoil-pDNA als auch von entspannter pDNA signifikant retardiert,
und es konnte etwas DNA als im Well zurückgehalten beobachtet werden.
Es wurde keine Auswirkung auf die elektrophoretische Mobilität detektiert,
wenn pDNA mit BSA in pDNA:Protein-Verhältnissen von bis zu 1:30 (w/w)
inkubiert wurde (1).
-
Beispiel 2 – Vergleich
der Befähigung
von Mu1 und Vp1 zur Steigerung der Transfektion bei undifferenzierten ND7-Zellen
-
Wir
untersuchten die Fähigkeit
von Mu1 und Vp1 zur Steigerung der Transfektion einer neuronalen Zelllinie
durch kationische Liposomen unter Verwendung eines β-Galactosidase-Reportergen-Assays. ND7-Zellen
wurden mit pCMVβ transfiziert,
das mit verschiedenen Mengen an Peptid und DC-Chol/DOPE komplexiert
worden war. Wir haben zuvor gezeigt, dass das kationische Liposom
DC-Chol/DOPE befähigt
ist, die Zelllinie ND7 mit neuronaler Abstammung effizient zu transfizieren31. Bei dieser Studie haben wir herausgefunden,
dass optimale Effizienzen (> 40%)
bei dieser neuronal abstammenden Zelllinie erhalten wurden, wenn
1 μg Plasmid-DNA
mit 3 μg
DC-Chol/DOPE komplexiert
wurde31. Temporär werden maximale Niveaus der
Transgenexpression zwischen 48–60
Stunden nach der Transfektion erhalten. Daher, um die Wahrscheinlichkeit
der Detektion von Verbesserungen der Transfektion zu maximieren,
haben wir alle unsere Tests innerhalb von 12–20 Stunden der Transfektion
zu einer Zeit durchgeführt,
bei der die Niveaus der Reportergen-Expression niedriger waren.
Zuvor hatten wir ein pDNA:Liposomen-Verhältnis von 1:3 (w/w) als optimal
für die Transfektion
bei den ND7-Zellen ermittelt31. Wir haben
daher die Wirkung verschiedener Mengen an Peptid auf die Transfektionen
bei pDNA:DC-Chol/DOPE-Verhältnissen
von 1:3, 1:4 und 1:6 verglichen. Die Gel-Retardationsanalyse legte
nahe, dass ein ungefähres
Verhältnis
von 1:0,5 (w/w) für
pDNA:Mu1 hinreichend war, um weitestgehend die gesamte Plasmid-DNA zu binden (1).
Jedoch führten
anfängliche
Versuche, die dieses Verhältnis
und Liposomen verwendeten, nicht zu einer Beeinflussung der Transfektionseffizienzen
(nicht gezeigt). Die Volumina, die verwendet wurden, um Transfektionskomplexe
zu erzeugen, waren viel größer als diejenigen,
die verwendet wurden, um den Gel-Retardations-Assay durchzuführen (400 μl gegenüber 20 μl). Daher
haben wir größere Mengen
an Mu1 getestet, die von ähnlicher
Konzentration in Lösung
waren, wie diejenige, die bei dem Gel-Retardations-Assay verwendet
wurde. Wir verglichen die Wirkung, die 0,6, 6, 12 und 21 μg an Mu1-Peptid
auf durch DC-Chol/DOPE
vermittelte Transfektionen haben würden. Wir haben herausgefunden,
dass Mu1 befähigt
war, die durch kationische Liposomen vermittelten Transfektionseffizienzen
mehr als 4-fach zu steigern. Die größte Verbesserung der Transfektionseffizienzen
trat auf, wenn relative Verhältnisse
von 1/12/6 für
pCMVβ/Mu1/(DC-Chol/DOPE)
(w/w/w) verwendet wurden. Diese Kombination führte zu einer 11-fachen Steigerung
der Transfektionen im Vergleich zu DNA alleine (2).
-
Der β-Galactosidase-Reportergen-Assay
lieferte ein Maß für das allgemeine
Mengenniveau der produzierten β-Galactosidase,
liefert jedoch keine Information hinsichtlich der Anzahl der transfizierten
Zellen. Aus diesem Grund haben wir außerdem Zellzählungen
an transfizierten ND7-Zellen
durchgeführt.
Die Zellen wurden mit einer Dichte von 4 × 104 in
24-Well-Kulturplatten inokuliert. Nach 24 Stunden wurden die Zellen
kurz in serumfreiem Medium gewaschen und mit pCMVβ, das mit
DC-Chol/DOPE und Mu1-Peptid komplexiert worden war, transfiziert.
Die verwendeten Verhältnisse
waren diejenigen, die bei dem Reportergen-Assay als optimal ermittelt
worden waren, 1:12:6 für
pCMVβ:Mu1:DC-Chol/DOPE.
Unter Verwendung dieser Verhältnisse fanden
wir einen 6-fachen Anstieg der Anzahl β-Galactosidase-positiver Zellen
(3 und 6). Es wurde bei allen verwendeten
Konzentrationen kein offensichtlicher Zellverlust für den Mu1-Komplex
detektiert. Entsprechend unterschied sich die Proteinkonzentration
in den Zelllysaten, die für
den β-Galactosidase-Reportergen-Assay
verwendet wurden, nicht signifikant von der bei untransfizierten
Zellen (Daten nicht gezeigt).
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Im
Gegensatz dazu konnte für
Vp1 keine Verbesserung der Transfektionseffizienz ermittelt werden (4).
Bei pCMVβ,
das nur mit Mu1 alleine komplexiert war, wurde keine Verbesserung
der Transfektionseffizienzen gegenüber nackter DNA beobachtet.
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Um
festzustellen, ob verbesserte Transfektionen in anderen Zelltypen
erreicht werden könnten,
führten
wir eine entsprechende Analyse an COS-7-Zellen durch. Mu1 verbesserte
auch die Liposomen-vermittelte Transfektion bei COS-7-Zellen (5).
Dasselbe Verhältnis
von pDNA:Mu1:Liposomen, das für
die ND7-Zellen optimal war, war auch für die COS-7-Zellen am besten.
Es wurde außerdem
ein ähnliches
Ausmaß der
Verbesserung (3,7-fach) gegenüber
kationischen Liposomen alleine beobachtet.
-
Beispiel 3 – Transfektion
in differenzierten ND7-Zellen
-
Wir
haben außerdem
die Fähigkeit
von Mu1 zur verbesserten, durch kationische Liposomen vermittelten
Transfektion bei differenzierten ND7-Zellen untersucht. Die ND7-Zelllinie
stammt aus einer Fusion primärer Spinalganglion(DRG)-Neuronen
der Ratte und dem Maus-Neuroblastom N18Tg228.
ND7-Zellen können
auf vielfältige
Weise ausdifferenziert werden, einschließlich dem Entzug von Serum,
der Verabreichung von cAMP oder der Exposition gegenüber verringertem
Serum plus cAMP und Nervenwachstumsfaktor. Die Differenzierung von
ND7-Zellen führt
zur Expression zellulärer
Eigenschaften, die mit ihren parentalen, der Schmerzempfindung dienenden
sensorischen Neuronen assoziiert sind, einschließlich einer Verringerung der
Zellteilung und dem Einsetzen des Neuriten-Auswachsens. ND7-Zellen
wurden in 24-Well-Kulturplatten ausgesät und differenzierten 24 Stunden
später.
Fünfzehn
bis 20 Stunden nach dem Einsetzen der Differenzierung wurden die Zellen
wie oben transfiziert. Fünfzehn
bis 20 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellen fixiert und
für die
X-Gal-Histochemie weiterverarbeitet. In Übereinstimmung mit vorherigen
Beobachtungen variierten die Transfektionseffizienzen stark zwischen
den drei differenzierten Gruppen. ND7-Zellen, die durch den Entzug von
Serum differenziert waren, zeigten die geringsten Niveaus der Transfektion
(1,3%), während
die höchsten Niveaus
bei der cAMP-Gruppe zu sehen waren (8%), und intermediäre Niveaus
bei der Gruppe mit niedrigem Serum/cAMP/NGF (4,7%) (5).
Unter allen drei Bedingungen jedoch verbesserte die Einbeziehung
von Mu1-Polypeptid in den Transfektionskomplex die Transduktion
differenzierter ND7-Zellen. ND7-Zellen, die entweder durch cAMP
alleine oder durch Exposition gegenüber niedrigem Serum/cAMP/NGF
differenziert waren, zeigten Steigerungen der Effizienzen von mehr
als dem 6-fachen (5). Die größte Verbesserung der Effizienzen
zeigte sich jedoch in der Gruppe, die durch Serumentzug differenziert
war. Hier wurden Steigerungen von mehr als dem 10-fachen beobachtet.
-
Komplexe von Mu1-Peptid
und DNA
-
Wie
in Beispiel 1 (DNA-Bindungsanalyse) unter Verwendung von Gelelektrophorese
gezeigt, wurde die Wanderung von Plasmid-DNA stark verzögert, und
oberhalb eines Mu1:DNA-Verhältnisses
von 0,5:1,0 (w/w) wanderte nur wenig DNA aus den Wells heraus. Dies
impliziert, dass das Mu1-Peptid stark mit der DNA interagierte und
Nukleinsäuren
neutralisieren und kondensieren kann, um kleine Partikel auszubilden,
die für die
Genübertragung
geeignet sind. Die Größe der Mu1:DNA
(MD)-Partikel wurde über
den in 7 angezeigten Mu1:DNA-Verhältnis-Bereich untersucht.
-
Die
MD-Partikel wurden durch Mischen hergestellt. Kurz gesagt, wurden
geeignete Aliquots von Mu1-Peptid in deionisiertem Wasser zu Plasmid-DNA
(pCMVβ)
(Endkonzentration 220 μg/ml)
in 20 mM HEPES-Puffer, pH 7,0, hinzugegeben. Nach gründlichem
Mischen wurde jedes Gemisch für
10 Minuten bei 20°C inkubiert.
Unmittelbar nach der Inkubation wurde jedes Gemisch mit HEPES-Puffer verdünnt (DNA-Endkonzentration
24 μg/ml)
und durch Photonen-Korrelations-Spektroskopie (N4 Plus, Coulter)
einer Partikelgrößenanalyse
unterzogen. Alle Messungen erfolgten bei 20°C, und die Daten wurden bei
einem Winkel von 90° gesammelt.
Es wurde unimodale Analyse verwendet, um die mittlere Partikelgröße und die
Standardverteilung (S.D.) zu berechnen.
-
Interessanter
Weise, obwohl Mu1 DNA band und Komplexe über den vollständigen untersuchten
Bereich bildete, variierte die Partikelgröße in Reaktion auf das Mu1:DNA-Verhältnis beträchtlich.
Stabile, kleine Nano-Partikel wurden im Bereich eines Mu1:DNA-Verhältnisses
von 0,3 bis 1,2 (Bereich L) und von über 5 (Bereich H) gebildet.
Dazwischen liegende Verhältnisse
resultierten in einer schweren Aggregation, wobei die Größe der komplexen
Partikel über
die Inkubationszeit wuchs, um mehr als 2 μm in der Größe zu erreichen (7).
-
Beispiel 4 – Herstellung
von LMD im Bereich L
-
Wir
bestimmten, ob Liposomen-Mu1-DNA-Komplexe mit einem niedrigen MD:DNA-Verhältnis stabile Nanopartikel
ausbilden können
und ob die resultierenden komplexen Partikel gute Transfektionsaktivitäten besitzen
können.
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Herstellung
von Liposomen: Es wurden DC-Chol (30 μmol) und DOPE (20 μmol) in Dichlormethan
zusammengebracht. Das organische Lösungsmittel wurde unter reduziertem
Druck unter Verwendung eines Rotationsverdampfers entfernt, und
der Rückstand
wurde für
3h im Vakuum getrocknet. Danach wurden 4 mM HEPES-Puffer, pH 7,0
(3 ml) unter Mischen durch Vortexen zu dem Lipidfilm hinzugegeben.
Nach einer kurzen Ultraschallbehandlung (2–3 min) wurde die resultierende
kationische Liposomensuspension mittels einer Extrusionsvorrichtung
(Lipex Biomembranes) dreimal über
zwei gestapelte Polycarbonatfilter (0,2 μm, Millipore) und dann zehnmal
durch zwei gestapelte Polycarbonatfilter (0,1 μm, Millipore) extrudiert, um
kleine Liposomen zu bilden (109 nm durchschnittlicher Durchmesser
durch PCS) (etwa 8–10
mg/ml in Abhängigkeit
von der Herstellung).
-
Herstellung
von Liposom:Mu1:DNA (LMD)-Komplexen:Mu1-Peptid (0,12 mg in deionisiertem
Wasser, Peptidkonzentration 3,5 mg/ml) wurde zu einer Lösung von
Plasmid-DNA (pCF1-CAT) (0,2 mg, Plasmidkonzentration typischerweise
1,0 mg/ml) in 4 mM HEPES-Puffer bei kontinuierlichem Vortexen hinzugegeben.
Die kationische Liposomensuspension (Gesamt-Lipid 2,4 mg, 4 μmol) wurde
dann eingeführt,
was in der Bildung kleiner Partikel mit enger Größenverteilung (168 nm ± 58 nm),
wie durch PCS gemessen, resultierte. Diese LMD (DNA-Endkonzentration
0,14 mg/ml) wurde unter Zugabe von 10% Sucrose (w/v) bis zur Verwendung
bei –80°C gelagert.
Es wurde über
einen Monat keine Partikelgrößenveränderung
beobachtet.
-
Liposom:DNA
(LD)-Komplexe (Lipoplexe) wurden für Kontrollversuche mit einem
Liposom:DNA-Verhältnis
von 3:1 (w/w), der optimalen Zusammensetzung für die Transfektion von ND7-Zellen,
hergestellt.
-
Transfektion
in ND7-Zellen: ND7-Zellen wurden in normalem Wachstumsmedium (NGM)
(mit 10% Serum) bei einer Dichte von etwa 4 × 104 Zellen
pro Well in einer 24-Well-Kulturplatte ausgesät. Nach 24 Stunden wurden die
Zellen durch kurze Exposition gegenüber NGM (serumfrei) gewaschen
und dann für
die angegebenen Zeitspannen mit Lösungen behandelt, die LMD oder
LD-Komplexe enthielten,
wobei die Lösungen
mit NGM (serumfrei) vorverdünnt
waren (DNA-Endkonzentration
3,2 μg/ml
in allen Fällen).
Die Zellen wurden dann wiederum gewaschen und vor der Ernte für weitere
48 h inkubiert. Die Bestimmung der Transfektionsniveaus erfolgte
durch Chloramphenicol-Acetyltransferase (CAT)-Enzymassay unter Verwendung
von 14C-CAM als Substrat (Promega). Die
Transfektionsaktivität
wurde ausgedrückt
als Prozentsatz (%) der Umsetzung des zugegebenen 14C-CAM
durch das Enzym.
-
Wir
fanden eine viel höhere
Reportergen-Expression bei LMD als bei der durch LD vermittelten
Transfektion. Tatsächlich
resultierte die LMD-Transfektion nach einer Transfektionszeit von
10 Minuten in einer 16-fach erhöhten
CAT-Enzymaktivität
und nach einer Transfektionszeit von 60 Minuten in einer 6-fach
höheren CAT-Enzymaktivität im Vergleich
zu der LD-vermittelten Transfektion (8). Mit
LMD wurde sogar dann eine signifikante Transfektion beobachtet,
wenn die Transfektionszeit nur 10 min betrug. Diese Daten zeigen,
wie rasch LMD-Partikel in der Lage sind, in Zellen einzutreten.
-
Beispiel 5 – Kationische
Lipid(Cytofectin)-Variationen
-
Wir
bestimmten, ob LMD-Komplexe verbessert werden können, indem man polykationische
Cholesterol-Lipide (WO 97/45442) einbaut. CDAN (B198), ACHx (CJE52)
und CTAP (B232) (9) wurden verwendet, um anstelle
von DC-Chol kationische Liposomen zu bilden. Jedes der verwendeten
kationischen Liposomensysteme bestand aus 60 Mol-% des kationischen
Lipids und 40 Mol-% DOPE und wurde hergestellt wie in Beispiel 4
beschrieben. Es wurden die folgenden verschiedenen LMD-Komplexsysteme
hergestellt und verglichen: LMD (DC-Chol), LMD (B198), LMD (CJE52)
und LMD (B232). Alle LMD-Systeme wurden mit kationischen Liposomen
(Gesamt-Lipid 20 μmol) und
0,6 mg an Mu1-Peptid pro 1,0 mg an DNA (pCMVβ) hergestellt, wie oben beschrieben.
Es wurde für
die Partikel gezeigt, dass diese einen Durchmesser von unter 200
nm besaßen.
-
Liposom:DNA
(LD)-Komplex-Gemische (Lipoplexe) wurden für Kontrollversuche mit einem
Liposom:DNA-Verhältnis
von 3:1 (w/w) hergestellt, der optimalen Zusammensetzung für die Transfektion
von ND7-Zellen.
-
Transfektion
von ND7-Zellen: ND7-Zellen wurden in NGM (mit 10% Serum) mit einer
Dichte von etwa 4 × 104 Zellen/Well in einer 24-Well-Kulturplatte
ausgesät.
Nach 24 h wurden die Zellen durch kurze Exposition gegenüber NGM
(serumfrei) gewaschen und dann für
1 h mit Lösungen
behandelt, die LMD- oder LD-Komplexe beinhalten, vorverdünnt mit
NGM (serumfrei) (DNA-Endkonzentration
in allen Fällen
2,5 μg/ml).
Die Zellen wurden dann wiederum gewaschen und für weitere 48 h inkubiert, bevor
sie für
die histochemische Färbung mit
X-Gal weiterverarbeitet wurden. Die Anzahl der blau gefärbten Zellen
wurde unter einem Inversmikroskop ausgezählt.
-
In
allen Fällen
arbeiteten die LMD-Formulierungen besser als die korrespondierenden
LD-Systeme, die
mit den gleichen polykationischen Cholesterol-Lipiden hergestellt
worden waren (10). Die Rangfolge der Transfektionseffizienz
war LMD (B198) > LMD
(DC-Chol) > LMD (CJE52) >> LMD (B232). Dieselbe Rangfolge, B198 > DC-Chol > B232, wurde bei den
entsprechenden LD-Systemen
beobachtet.
-
Beispiel 6 – Menge
an Mu1-Peptid im Bereich L
-
Wir
untersuchten die Auswirkung des Mu1:DNA-Verhältnisses (im Bereich L in 7)
auf die Transfektionsaktivität.
-
Kationische
Liposomen, die aus dem kationischen Lipid B198 und DOPE (3:2, m/m)
zusammengesetzt waren, wurden in derselben Weise hergestellt, wie
in Beispiel 4 beschrieben. Es wurde eine Reihe von MD-Komplexgemischen
(Mu1:DNA-Verhältnis
variierend von 0,3 bis 1,2) hergestellt und mit dem kationischen Liposom
komplexiert. Die resultierenden LMD-Systeme waren zusammengesetzt
aus Liposom:Mu1:DNA (pCMVβ)
in Verhältnissen
von 12:0,3:1, 12:0,6:0,6, 12:0,9:1 bzw. 12:1,2:1 (w/w/w). Die gemessenen
Größen der
LMD-Partikel betrugen etwa 150 nm.
-
Die
Transfektionsaktivitäten
wurden in vitro unter Verwendung von Panc-1-Zellen (humane Pankreaskrebs-Zelllinie)
bewertet. Die Zellen wurden mit einer ungefähren Dichte von 5 × 104 pro Well in einer 24-Well-Kulturplatte
in RPMI, supplementiert mit 10% FCS, ausgesät und für 24 h in Gegenwart von 5%
CO2 bei 37°C wachsen gelassen. Die Zellen
wurden durch kurze Exposition gegenüber RPMI gewaschen und dann für 30 min
mit Lösungen
von LMD-Komplexen behandelt, vorverdünnt mit RPMI (DNA-Endkonzentration
in allen Fällen
5,0 μg/ml).
Die Zellen wurden dann wiederum gewaschen und für weitere 48 h in RPMI, supplementiert
mit 10% FCS, inkubiert, bevor sie geerntet wurden und der Assay
auf β-Galactosidase-Enzymaktivität unter
Verwendung eines Standardassay-Kits (Promega) erfolgte.
-
Wie
in 11 gezeigt, wurde das optimale Verhältnis von
Liposom:Mu1:DNA für
die Transfektion von Panc-1-Zellen mit 12:0,6:0,6 ermittelt. Ansonsten
wurden exzellente Transfektionsergebnisse mit Mu1-LMD-Komplexen
mit diesem niedrigen Verhältnis
erhalten.
-
Beispiel 7 – Menge
und Zusammensetzung der Lipide
-
Um
die Wirkung von Variationen des Verhältnisses kationischer Lipide
zu DOPE ebenso wie das Verhältnis
von Gesamt-Lipid zu Mu1 und DNA zu untersuchen, wurde eine Reihe
von LMD-Systemen
unter Verwendung von B198 als dem bevorzugten kationischen Lipid
hergestellt. Es wurden kationische Liposomen hergestellt, die aus
60 Mol-% B198 und 40 Mol-% DOPE (3:2, m/m), aus 50 Mol-% B198 und
50 Mol-% DOPE (1:1, m/m) bzw. aus 33 Mol-% B198 und 67 Mol-% DOPE
(1:2, m/m) bestehen, und diese wurden gemäß dem Verfahren aus Beispiel
4 mit einem Standard-MD-Komplexgemisch
(Mu1:DNA 0,6:1, w/w) in den in 12 angezeigten
Verhältnissen
zusammengebracht.
-
Es
wurden Liposom:DNA(LD)-Komplexgemische (Lipoplexe) mit einem Liposom:DNA-Verhältnis von 3:1
(w/w) für
Kontrollexperimente hergestellt. Es wurde für alle LMD-Systeme herausgefunden,
dass diese eine größere mittlere
Größe besitzen,
wenn geringere Mengen an kationischen Liposomen mit MD-Komplexen komplexiert
wurden. Jedoch bleibt die Größe der LMD-Partikel, die aus
mehr als 12 μmol
Lipiden/mg DNA zusammengesetzt sind, unterhalb von 200 nm, während diejenigen
mit 12 bis 6 μmol
Lipiden/mg DNA über
diesen Wert kletterten. Gelegentlich wurde eine sichtbare Aggregation
bei der Herstellung von LMD-Systemen beobachtet, die aus 6 μmol Lipiden/mg
DNA zusammengesetzt sind.
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Die
Transfektionsaktivitäten
wurden mit Panc-1-Zellen bestimmt (12). Die
Zellen wurden mit einer ungefähren
Dichte von 5 × 104 pro Well in einer 24-Well-Kulturplatte
in DMEM, supplementiert mit 10% FCS, ausgesät, und für 24 h in Gegenwart von 5%
CO2 bei 37°C herangezogen. Die Zellen wurden
durch kurze Exposition gegenüber
DMEM gewaschen und dann für
2 Stunden mit Lösungen
behandelt, die LMD- oder LD-Komplexe enthalten, wobei diese mit
DMEM vorverdünnt
waren (DNA-Endkonzentration 5,0 μg/ml
in allen Fällen).
Die Zellen wurden dann wiederum gewaschen und für weitere 48 h in DMEM inkubiert,
das mit 10% FCS supplementiert war, bevor sie geerntet wurden und
der Test auf β-Galactosidase-Enzymaktivität unter Verwendung
eines Standard-Assay-Kits (Promega) erfolgte.
-
Die
maximale Transfektionsaktivität
war bei den drei unterschiedlichen getesteten kationischen Lipid-zu-DOPE-Formulierungen
nicht signifikant verschieden. Im Fall der LMD-Systeme, die mit
B198:DOPE (1:2, m/m) hergestellt worden waren, wurde die maximale
Transfektion bei einem Liposom:DNA-Verhältnis von etwa 12,5 μmol Lipid/mg
DNA erreicht. Die Transfektionsaktivitäten von LMD-Systemen, die mit
kationischen Liposomen aus B198:DOPE (3:2, m/m) und B198:DOPE (2:2,
m/m) hergestellt worden waren, erreichten ein Plateau bei Liposom:DNA-Verhältnissen
von über
12,5 μmol
Lipid/mg DNA. Alle analysierten LMD-Systeme neigten dazu, bei niedrigen
Liposom:DNA-Verhältnissen
niedrige Transfektionsaktivitäten
zu zeigen (12). Es wird berücksichtigt,
dass LMD-Formulierungen, die aus geringen Mengen an Mu1-Peptid zusammengesetzt
sind, höhere
Mengen an kationischen Liposomen im Vergleich zu den Formulierungen
benötigen
sollten, die mit höheren
Mengen an Mu1-Peptid hergestellt wurden, damit die jeweiligen LMD-Systeme
eine volle Transfektionsaktivität
zeigen.
-
Beispiel 8 – Vergleich
von Mu1-Peptid mit Protamin
-
Protamin
ist ein natürlich
vorkommendes kationisches Peptid, das in Fischsperma überreich
vorkommt und wirkungsstark darin ist, DNA zu neutralisieren und
zu kondensieren. Die Transfektionsaktivität von Protamin wurde mit der
von Mu1-Peptid verglichen. Mu1-Peptid oder Protaminsulfat (Sigma,
Güteklasse
X vom Lachs) wurde mit DNA (pCMVβ)
und dann mit kationischen Liposomen (B198:DOPE in einem Verhältnis von 3:2,
m/m) komplexiert, um ein Liposom:Peptid:DNA-Verhältnis von 12:0,6:1 (w/w/w)
zu ergeben.
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Die
Transfektionsaktivitäten
wurden in Swiss 3T3-Zellen untersucht. Die Zellen wurden mit einer
ungefähren
Dichte von 2 × 104 pro Well in einer 24-Well-Kulturplatte
in DMEM, supplementiert mit 10% FCS, ausgesät, und für 48 h herangezogen, um die
Konfluenz in Anwesenheit von 5% CO2 bei
37°C zu
vervollständigen. Die
Zellen wurden durch kurze Exposition gegenüber DMEM gewaschen und dann
für 1 oder
2 h mit Lösungen behandelt,
die LMD- oder LD-Komplexe enthielten, wobei die Lösungen mit
DMEM vorverdünnt
waren (DNA-Endkonzentration in allen Fällen 5,0 μg/ml). Die Zellen wurden dann
wiederum gewaschen und für
weitere 48 h in DMEM inkubiert, das mit 10% FCS supplementiert war,
bevor sie geerntet wurden. Das Niveau der β-Galactosidase-Enzymaktivität wurde
unter Verwendung eines Standard-Assay-Kits (Promega) bestimmt.
-
Wie
in 13 gezeigt, zeigten die Komplexe, die Mu1-Peptid
enthielten, eine bessere Transfektion dieser konfluenten Zellen
als diejenigen, die Protamin enthielten.
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Beispiel 9 – alternative
kationische Peptide
-
Um
die Wirkungen verschiedener alternativer kationischer Peptide auf
die Transfektionsaktivitäten
zu untersuchen, wurde eine Reihe von Liposom:kationischem Peptid:DNA-Komplexen hergestellt
und ihre relativen Transfektionsfähigkeiten wurden in vitro analysiert.
Die verwendeten Peptide waren poly-Lysin-Hydrochlorid (mittleres
Molekulargewicht 3970, Sigma), poly-Arginin-Hydrochlorid (mittleres Molekulargewicht
11800, Sigma), ein von Protein V, pV abgeleitetes Peptid (p5, Sequenz
unten dargestellt), ein Peptid-Analogon von Mu1 (V, Sequenz unten
dargestellt) und Mu1-Peptid selbst. Das p5-Peptid und das V-Peptid
wurden unter Verwendung der gleichen Festphasen-Peptidsynthese-Methodik
synthetisiert, wie sie zur Herstellung von Mu1-Peptid verwendet
wurde.
-
Jedes
Peptid wurde mit kationischen Liposomen (DC-Chol:DOPE 3:2, m/m)
und DNA (pCMVβ)
in einem Liposom:Peptid:DNA-Verhältnis
von 12:0,6:1 (w/w/w) zusammengebracht, wie in Beispiel 4 beschrieben. Die
Transfektionsaktivitäten
wurden unter Verwendung von HeLa-Zellen (humane Epithelzellen) untersucht. Die
Zellen wurden mit einer ungefähren
Dichte von 5 × 104 pro Well in einer 24-Well-Kulturplatte
in DMEM, supplementiert mit 10% FCS, ausgesät, und für 24 h in Anwesenheit von 5%
CO2 bei 37°C herangezogen. Die Zellen wurden
durch kurze Exposition gegenüber
DMEM gewaschen und dann für
30 min mit Lösungen
behandelt, die LMD- oder LD-Komplexe
enthielten, wobei die Lösungen
mit OPTIMEM (Gibco) vorverdünnt
waren (DNA-Endkonzentration
in allen Fällen
1,0 μg/ml).
Die Zellen wurden dann wiederum gewaschen und für weitere 48 h in DMEM inkubiert,
das mit 10% FCS supplementiert war, bevor sie geerntet wurden. Der
Test auf das Niveau der β-Galactosidase-Enzymaktivität erfolgte
unter Verwendung eines Standard-Assay-Kits (chemilumineszent, Roche).
-
Wie
in 14 gezeigt, zeigten die kationischen Peptide,
die von Adenovirus abgeleitet wurden (Mu1 und p5) und das Mu1-Analogon
(V) eine exzellente Transfektionsaktivität im Vergleich zu Komplexen,
die unter Verwendung der synthetischen kationischen Polypeptide
poly-Lysin und poly-Arginin hergestellt worden waren.
-
Aminosäuresequenzen
von p5, V und Mu1-Peptid:
-
Beispiel 10 – Vergleich
mit Transfast unter Verwendung von Panc-1
-
LMD
und LD wurden mittels der gleichen Methodik hergestellt wie in Beispiel
4 beschrieben, mit Ausnahme der Verwendung von pCMVβ. Der Transfast
(Promega) DNA-Komplex wurde gemäß dem Herstellerprotokoll
hergestellt.
-
Die
Transfektionsaktivitäten
wurden in vitro unter Verwendung von Panc-1-Zellen bewertet. Die
Zellen wurden mit einer ungefähren
Dichte von 5 × 104 pro Well in einer 24-Well-Kulturplatte
in RPMI, supplementiert mit 10% FCS, ausgesät, und für 24 h in Anwesenheit von 5%
CO2 bei 37°C herangezogen. Die Zellen wurden durch
kurze Exposition gegenüber
RPMI gewaschen und dann für
die angezeigten Zeitspannen mit Lösungen behandelt, die LMD-
oder LD-Komplexe enthielten, wobei die Lösungen mit RPMI vorverdünnt waren (DNA-Endkonzentration
in allen Fällen
5,0 μg/ml).
Die Zellen wurden dann wiederum gewaschen und für weitere 48 h in RPMI inkubiert,
das mit 10% FCS supplementiert war, bevor sie geerntet wurden. Das
Niveau der β-Galactosidase-Enzymaktivität wurde
unter Verwendung eines Standard-Assay-Kits (Promega) bestimmt. Die
Transfektion mit Transfast:DNA-Komplex erfolgte in serumfreiem Medium
(Optimalbedingungen) für
1 h.
-
Wie
in 15 gezeigt, zeigte LMD eine bessere Transfektionsaktivität als der
Transfast:DNA-Komplex und
LD. Diese Ergebnisse stimmen vollständig mit denjenigen überein,
die für
ND-7-Zellen ermittelt wurden.
-
Beispiel 11 – Vergleich
mit Lipofectamin unter Verwendung humaner bronchialer Zellen
-
Die
Transfektionsaktivität
von LMD-Komplexen wurde mit der von Lipofectamin (Gibco), das mit
DNA komplexiert war, verglichen, wobei hierfür HBE-Zellen (humane bronchiale
Epithelzellen) verwendet wurden.
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Die
Zellen wurden in einer 12-Well-Kulturplatte in DMEM, supplementiert
mit 10% FCS, ausgesät,
und für
24 h in Anwesenheit von 5% CO2 bei 37°C herangezogen.
Die Zellen wurden durch kurze Exposition gegenüber DMEM gewaschen und dann
für die
angezeigten Zeitspannen mit Lösungen
behandelt, die entweder LMD-Komplexe (hergestellt wie in Beispiel
4) oder LD-Komplexe (hergestellt aus Lipofectamin:DNA 12:1, w/w) enthielten,
wobei die Lösungen
mit OPTIMEM (Gibco) vorverdünnt
waren (DNA-Endkonzentration in allen Fällen 5,0 μg/ml) (siehe 16).
Die Zellen wurden dann wiederum gewaschen und für weitere 48 h in DMEM inkubiert,
das mit 10% FCS supplementiert war, bevor sie für die histochemische Färbung mit
X-Gal weiterverarbeitet wurden.
-
LMD
zeigte eine bessere Transfektionsaktivität als Lipofectamin (16)
und zeigte eine raschere Aufnahme durch HBE-Zellen. Ähnliche
Ergebnisse wurden bei ND7- und Panc-1-Zellen beobachtet.
-
Beispiel 12 – Vergleich
mit LT1 unter Verwendung von Rattenhirn; ex vivo-Versuch
-
Wir
bestimmten die Transfektionsaktivitäten in organotypischen Kulturen
aus dem Rattenhirn unter Verwendung einer Reporter-DNA (pCMVβ), um ein
in vivo-Modell nachzuahmen. Hirnschnitte wurden auf transparenten
porösen
Membranen gehalten und überwacht,
um ihren inneren Zusammenhalt und ihre Zellarchitektur in einem
großen
Maß zu
erhalten.
-
LMD
und LD wurden hergestellt, wie in Beispiel 4 gezeigt. LT1 ist ein
Polyamin-Transfektionsmittel, das
von der Pan Vera Co hergestellt wird. Es wurde ein Komplex hergestellt,
der kationische Liposomen (DC-Chol:DOPE 3:2, m/m), LT1 und pCMVβ-Plasmid
in einem Verhältnis
von 3:3,2:1 (w/w/w) enthielt. Gehirnscheiben wurden für 2 h mit
Lösungen
behandelt, die LMD, LD oder Liposom:LT1:DNA enthielten (Murray et al.,
Gene Ther. 1999, 6, 190–197).
In allen Fällen
wurden während
des Versuchs keine morphologischen Veränderungen bei den Schnitten
beobachtet. Nach 48 h Inkubation nach der Transfektion wurden die
Zellen geerntet, mit X-Gal angefärbt,
und die Anzahl der blauen Zellen auf einer Scheibe wurde ausgezählt (17).
-
Bei
einer DNA-Dosis von 5,0 μg
(2 ml-Kultur) ergab LMD nach der X-Gal-Färbung eine offensichtlich größere Anzahl
an blau gefärbten
Zellen als der LD- oder LT1-Komplex. Bei einer Dosis von nur 129
ng zeigte LMD eine beträchtliche
Transfektionsaktivität,
die immer noch höher war
als die von LD (DC-Chol:DOPE, komplexiert mit DNA, 3:1, w/w) (DNA-Dosis
5,0 μg).
Wir fanden eine viel höhere
Reportergen-Expression bei LMD im Vergleich zu der durch LD- und
Liposom:LT1:DNA-Komplexen vermittelten Transfektion. Tatsächlich war
die durch LMD vermittelte Transfektion über 19-mal effektiver als bei
LD und über
4-mal effektiver als Liposom:LT1:DNA in vergleichbaren Dosen.
-
Beispiel 13 – Vergleich
mit GL-67 kationischen Liposomen; in vivo-Versuch in Mauslunge
-
Wir
bestimmten die Transfektionsaktivität in Mauslunge in vivo für LMD (hergestellt
wie in Beispiel 4 beschrieben, unter Verwendung von kationischen
DC-Chol:DOPE-Liposomen [3:2, m/m] und pCF1-CAT-Plasmid), wobei diese
verglichen wurde mit der Transfektionsaktivität von kationischen Liposomen
aus GL-67:DOPE:DMPE-PEG5000 (1:2:0,05 m/m/m),
komplexiert mit pCF1-CAT-Plasmid
(LD) (Liposom:DNA-Verhältnis
5,4:1 w/w), die mit großer
Wirkung in klinischen Lungenstudien verwendet wurden (Alton et al.,
Lancet, 1999, 353, 947–954).
-
LMD
(DNA-Endkonzentration 0,14 mg/ml; 100 μl-Volumen; DNA-Dosis 14 μg) wurde
in die Lungen von Balb/c-Mäusen
eingeflößt. GL-67:DOPE:DMPE-PEG5000 (1:2:0,05 m/m/m) wurde mit pCF1-CAT-Plasmid (DNA-Endkonzentration
0,8 mg/ml; 100 μl
Volumen; DNA-Dosis 80 μg)
komplexiert, und dieser LD-Komplex wurde in entsprechender Weise
in die Lungen von Balb/c-Mäusen eingeflößt. Nach
48 Stunden wurden die Lungen homogenisiert und auf CAT-Aktivität hin getestet.
Die Fehlerbalken zeigen den mittleren Standardfehler an.
-
Die
Ergebnisse zeigen (18), dass LMD und das GL-67
enthaltende LD-System im wesentlichen äquivalente Transfektionsniveaus
in vivo ergaben, obwohl das LMD-System eine 5-fach niedrigere DNA-Dosis auslieferte.
-
Beispiel 14 – Zucker-modifizierte
LMD-Systeme
-
Für in vivo-Applikationen
sollten unspezifische Interaktionen von LMD mit der biologischen
Umgebung minimiert werden. Beispielsweise sind bei intravenösen Applikationen
unerwünschte
Interaktionen mit Blutbestandteilen (Salze, Proteine, ...) und Nicht-Zielzellen
wichtige Hindernisse. Diese Opsonisierung von Fremdpartikeln mit
Plasmaproteinen stellt einen der ersten Schritte beim natürlichen
Prozess der Entfernung von Fremdpartikeln durch das angeborene Immunsystem
dar. Um die Bindung von Proteinen und durch Salz induzierte Aggregationen
zu reduzieren, können
natürlich
vorkommende Polysaccharide mit LMD gekoppelt werden. Diese Kohlenhydratmodifizierung
von LMD kann ebenso verwendet werden, um LMD zielgerichtet zu Kohlenhydratrezeptoren
zu lenken.
-
Um
den gewünschten
Effekt zu erzielen, haben wir die in 19 beschriebenen
Neoglykolipide entworfen. Diese Verbindungen basieren auf drei abgegrenzten
Domänen.
-
ACHx
(CJE 52): Dieses Lipid (siehe 9) wurde
als allgemeine Lipidplattform für
die gewünschten Neoglykolipide
ausgewählt.
Das aliphatische Cholesterol-Ringsystem stellt einen sehr hydrophoben
Bereich dar, der sich ins Innere der Lipidhülle der LMD oder LD-Partikel
einschiebt und dabei als Neoglykolipid-Anker fungiert.
-
Kohlenhydrat-Motiv:
Die Auswahl der Oligosaccharide wurde begrenzt durch die Komplexität jeder Chemie,
die Kohlenhydrat-Modifikationen einbezieht. Wir entschieden uns
dafür,
die langkettigen, kommerziell erhältlichen Kohlenhydrate Maltotetraose
und Maltoheptaose zum Nachweise des Prinzips zu verwenden.
-
Linker:
Die Verwendung einer chemoselektiven Verknüpfung erwies sich als effizient
und flexibel, was es uns ermöglichte,
ein breites Spektrum von Neoglykolipiden zu synthetisieren. Diese
chemoselektive Technik basierte auf einer Umsetzung von CJE52 zu
einem Hydroxylamino-Lipid, das befähigt war, direkt an ungeschützte Kohlenhydrate
anzukoppeln. Die Synthese eines typischen Hydroxylamino-CJE52 ist
in 20 – Schema
1 dargestellt, und die Ankopplung der Kohlenhydratgruppierung an
den Linker basiert auf der Glykosylierung eines O-substituierten
Hydroxylamins (Das Prinzip der Reaktion mit Glukose ist in 21 – Schema 2
dargestellt). Unter Verfolgen dieser Strategie wurden Maltotetraose
und Maltoheptaose gekoppelt, um GLU4- und GLU7-Verbindungen zu erhalten
(Struktur in 22).
-
Die
Glyko-Modifizierung von LMD basierte auf der natürlichen Fähigkeit von Neoglykolipid-Micellen zu dissoziieren,
und freie Lipide bauen sich in die LMD-Membranen ein. Zunächst wurde
LMD aus kationischen DC-Chol:DOPE-Liposomen, Mu1-Peptid und pCMVβ-Plasmid
formuliert, wie in Beispiel 4 beschrieben. Danach wurde eine Suspension
von Neoglykolipid-Micellen in HEPES-Puffer, pH 7,0, zu den LMD-Gemischen hinzugegeben,
und das Ganze wurde für
30 min bei 20°C
inkubiert, bevor es bei –80°C gelagert
wurde (23).
-
Neoglykolipid-Stabilisation
von LMD: Der Stabilisierungseffekt von Neoglykolipid-modifiziertem
LMD wurde durch den Einbau von 7,5 Mol-% an GLU4 oder GLU7 in LMD
bewertet. Die Lipidschicht von LD-Systemen ist dafür bekannt,
dass sie nach Salzexposition aggregiert. Daher wurden die Größen von
LD-Partikeln (DNA-Endkonzentration 1 μg/ml) nach 30 Minuten bei 37°C in OPTIMEM
durch Photonenkorrelations-Spektroskopie (N4 plus, Coulter) bewertet.
Es wurde unimodale Analyse verwendet, um die mittlere Partikelgröße zu bewerten.
Der mittlere prozentuale Anstieg der LD-Partikelgröße ist gezeigt
(24). Die entsprechende Prozedur wurde für das basale
LMD-System, LMD(GLU4)
und LMD(GLU7) (DNA-Endkonzentrationen 1 μg/ml) verfolgt.
-
Die
Ergebnisse zeigen an, dass LMD in Lösung stabiler als LD ist, sie
zeigen jedoch auch, dass die Gegenwart von GLU4 und GLU7 bei 7,5
Mol-% einen gesteigerten stabilisierenden Anti-Aggregationseffekt auf LMD-Partikel
besitzt.
-
In
vitro-Transfektionseffizienz: Die Transfektionsaktivität wurde
mit Hela-Zellen bestimmt, die mit 5 × 104 Zellen
pro Well in 24-Well-Kulturplatten ausgesät und in DMEM, supplementiert
mit FCS, bei 37°C
und in Gegenwart von 5% CO2 bis zu etwa
70% Konfluenz herangezogen wurden. Die Zellen wurden mit PBS gewaschen
und dann für
30 Minuten mit Lösungen
behandelt, die LMD-Komplexe
enthielten, wobei diese Lösungen mit
DMEM, das FCS in den angegebenen Prozentsätzen (%) enthielt, vorverdünnt waren
(DNA-Endkonzentration in allen Fällen
5,0 μg/ml).
Die Zellen wurden weiter gewaschen und dann vor der Ernte für weitere
48 h in Normalmedium (NGM) inkubiert. Das Niveau der β-Galactosidase-Expression
wurde mit einem Standard-Assay-Kit (chemilumineszent, Roche) bestimmt.
-
Die
Ergebnisse zeigten eine Steigerung der Transfektionseffizienz aufgrund
der Zuckermodifizierung sowohl unter Bedingungen mit 0% als auch
mit 50% Serum (25).
-
Diskussion
-
Wir
haben zuvor gezeigt, dass DC-Chol/DOPE-Liposomen effizient beim
Transfizieren der ND7-Zelllinie neuronaler Herkunft sind31. DC-Chol ist außerhalb des ZNS erfolgreich
bei einer Vielzahl von Geweben verwendet worden und hat klinische
Studien für
die Gentherapie-Behandlung der cystischen Fibrose durchlaufen33,34. Außerdem ist für DC-Chol-Liposomen
gezeigt worden, dass diese keine zytotoxischen Nebenwirkungen zeigen35,36. Aus diesen Gründen möchten wir verbesserte Formulierungen
dieser Liposomen zur Verwendung in neuralen Zellen entwickeln.
-
Wir
beschreiben hier die Verwendung eines Virus-codierten Proteins für die zelluläre Transfektion.
Wir haben herausgefunden, dass Mu1, wenn es in Kombination mit dem
kationischen Liposom DC-Chol/DOPE verwendet wird, in der Lage ist,
die zelluläre
Transfektion signifikant zu verbessern. Dieser Effekt war am wahrscheinlichsten
durch die Fähigkeit
von Mu1 begründet,
pDNA zu kondensieren und kann durch Variieren der Verhältnisse
von Polypeptid, pDNA und kationischen Liposomen optimiert werden.
Signifikanter Weise war die Steigerung der Transfektionseffizienz
bei differenzierten Zellen ausgeprägter. Wie oben erwähnt, wurden
die ND7-Zellen von primären
DRGs (Spinalganglien) abgeleitet. Differenzierende ND7-Zellen induzieren
einen Phänotyp,
der ähnlich
ihren parentalen peripheren sensorischen Neuronen ist, einschließlich des
Induzierens des Neuritenauswachsens, einer Verringerung der allgemeinen
Proliferation und einer Verringerung der Transfizierbarkeit28,37. Eine Verbesserung der Transfektionseffizienz
bei differenzierten ND7-Zellen kann eine gesteigerte Befähigung zur
Unterstützung
von Transfektionen bei primären
Neuronen oder von Transfektionen in vivo widerspiegeln.
-
Der
Erfolg nicht-viraler Genauslieferungsvehikel als lebensfähige Alternativen
zu auf Virus-Vektoren basierenden
Systemen ist abhängig
von der Entwicklung von Komplexen mit höheren und länger anhaltenden Transfektionseffizienzen.
Daher war die anfängliche
Identifizierung kationischer Liposomen als Vehikel für den Transfer
von genetischem Material in Zellen dort ein großer Schub für die Entwicklung besserer
kationischer Liposomenformulierungen5,7.
Die meisten Ansätze
zur Verbesserung kationischer Liposomen basierten auf strukturellen
Modifikationen an dem Molekül
selbst30. Es sind neue Formulierungen entwickelt
worden, die verbesserte Transfektionseffizienzen aufweisen30. Jedoch verhalten sich bestimmte Zelltypen
unterschiedlich im Hinblick auf die durch kationische Liposomen
vermittelte Transfektion. Beispielsweise haben wir herausgefunden,
dass das Polypeptid Mu1 besser beim Steigern der durch kationische
Liposomen vermittelten Transfektion ist als Vp1. Dies lag vermutlich
am größeren Ladungsverhältnis von
Mu1. Obwohl beide Peptide ungefähr das
gleiche Molekulargewicht besitzen, betrug das Gesamtladungsverhältnis von
Mu1 mehr als das Zweifache von VP1 (Tabelle 1). In Übereinstimmung
hiermit war Mu1 befähigt,
die elektrophoretische Mobilität
von Plasmid-DNA bei weniger als 1/60 der Konzentration zu verlangsamen,
was anzeigt, wie fest Mu1 DNA binden kann. Während eine kleine Verschiebung
der Mobilität
von pDNA detektiert wurde, wenn 0,25 μg Mu1 mit 1 μg pCMVβ komplexiert wurde, so wurde
nach der Zugabe von 0,5 μg
Mu1 nahezu die gesamte Plasmidmenge nahe der Beladungsvertiefung
festgehalten (1). Ein 0,5/1,0-Verhältnis (w/w)
von Mu1 zu pCMVβ entspricht einem
molaren Verhältnis
von 1000/1. Jedes Molekül
von Mu1 enthält
12 Reste, die potentiell eine positive Ladung tragen können. Das
theoretische Ladungsverhältnis
von Mu1 zu pCMVβ wäre dann
1,6 (12.000 Mu1-Kationen zu 7500 pCMVβ-Anionen). Dieses Verhältnis sollte
die negativen Ladungen an pCMVβ vollständig neutralisieren
und somit, wie gesehen, seine Wanderung vollständig retardieren.
-
Ein
direkter Vergleich zwischen der Menge an Mu1, die die Wanderung
der Plasmid-DNA signifikant verzögerte,
und derjenigen, die Transfektionen optimal steigerte, konnte nicht
durchgeführt
werden, da das Herstellungsverfahren anders war. Die Transfektionskomplexe
aus Peptid-pDNA-Liposom wurden in größeren Volumina hergestellt
(siehe Materialien und Methoden). Obwohl es 24-mal soviel Mu1 (12 μg/1 μg pCMVβ) erforderte,
um eine optimale Verstärkung
der Transfektionseffizienzen zu erreichen, als dafür, um die
Wanderung in ein Agarosegel zu retardieren, war die Konzentration
in Lösung ähnlich (25
ng/ml für
die pDNA-Retardation; 30 ng/ml für
optimale Transfektionen). Die Gegenwart von Mu1 veränderte auch
die Interaktionen von kationischen Liposomen und pDNA. Das optimale
Verhältnis
von DC-Chol/DOPE zu pCMVβ in
Gegenwart von Mu1 war 6/1, das zweifache dessen, das zuvor bei neuronalen
Zellen als optimal ermittelt wurde31,38.
Theoretisch sollte die Menge an verwendetem Mu1 die positiven Ladungen
an pCMVβ vollständig neutralisiert
haben, was eine weitere Komplexierung mit DC-Chol/DOPE verhindert
hätte.
Dies war eindeutig nicht der Fall, da stark verbesserte Transfektionseffizienzen
erreichbar waren. Es ist wahrscheinlich, dass nicht alle der möglichen
geladenen Aminosäuren
unter unseren Pufferbedingungen protoniert wurden. Warum mehr kationische
Liposomen benötigt
werden, um die Transfektionen zu verbessern, ist nicht klar, und
wir arbeiten derzeit daran, diese Frage anzugehen.
-
Schließlich sollte
noch etwas zu dem Kernlokalisierungssignal gesagt werden, das in
Vp1 eingebettet ist. Jüngste
Hinweise aus unserem Labor (unveröffentlichte Beobachtungen)
sowie anderenorts10,11,39,40 haben nahegelegt,
dass der Kerntransport von transfiziertem Material bei der Lipofektion
ineffizient sein kann. Aus diesem Grund sind Anstrengungen unternommen
worden, DNA vorab mit Polykationen enthaltenden Peptidsequenzen
zu kondensieren, von denen bekannt ist, dass sie Kernlokalisierungsfähigkeiten
besitzen, mit dem Ziel, die Kernaufnahme transfizierter DNA zu verbessern17,20,22. Wir haben jedoch herausgefunden,
dass die effizienteren DNA-Kondensierungseigenschaften
von Mu1 im Hinblick auf eine Verbesserung der Transfektionseffizienzen
die Kernlokalisierungsfähigkeit
von Vp1 bei weitem überwogen.
In ähnlicher
Weise haben Fritz et al.,22 keinen Unterschied
zwischen den Transfektionseffizienzen von rekombinantem humanem
Histon (H1) und einer modifizierten Version, die die Kernlokalisierungssequenz
des großen
T-Antigens von SV40 enthält, gefunden.
Andere Studien haben nahegelegt, dass die Gegenwart einer NLS die
Kernakkumulation transfizierter pDNA dennoch über spezifische intrazelluläre Wege
verbessert41,42.
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