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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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1. Gebiet
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
das Gebiet implantierbarer Prothesen aus Weichgewebe, wie Brustdrüsen- und
Hodenimplantate sowie Gewebe-Expander, und betrifft insbesondere
ein Füllmaterial
für solche
Implantate.
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2. Hintergrund
der Erfindung
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Medizinische Implantate für Weichgewebe bestehen
normalerweise aus einer Ummantelung aus Silikongummi von medizinischer
Güte und
einem Füllmaterial,
das im Inneren der Ummantelung angeordnet ist. Wenn die Ummantelung
entweder infolge von Unfällen
oder durch Faltenbildungsdefekt oder Versagen reißt, entweicht
das Füllmaterial
in den Körper.
Falls das Füllmaterial
ein Gel ist, ist es aus diesem Grunde erwünscht, dass dieses Gel nur
biokompatible Bestandteile enthalten, einen geringen Gesamtgehalt
an festen Stoffen aufweisen, ausscheidbar sein oder im Stoffwechsel
umsetzbar und keimfrei sein sollte.
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Medizinische Implantate für Weichgewebe, wie
Brustdrüsenimplantate,
Hodenprothesen, Kinn-, Wangen-, Brust- und Wadenimplantate und dergleichen,
jedoch insbesondere Brustdrüsenimplantate, machten
in den letzten Jahren infolge verschiedener Bedenken hinsichtlich
der Sicherheit von Füllmaterialien
aus Silikongel, gerechtfertigt oder nicht, eine aufregende Umwandlung
durch. Infolgedessen wurde eine Anzahl von Stoffen zum Ersatz der
Materialien aus Sili kongel, die im Allgemeinen in den letzten 30
Jahren oder länger
verwendet worden sind, vorgeschlagen.
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Um das Problem von Faltenbildungsdefekten
zu vermeiden, wurde zum Beispiel im US-Patent Nr. 4,731,081 eine
Anzahl von Materialien vorgeschlagen, die Polyvinylpyrrolidon (PVP),
Polyvinylalkohol, Hydroxyethylstärke,
Lezithin, Erdnussöl, Baumwollkernöl, Salze
von Fettsäuren
und Fettsäureester
enthalten.
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Das US-Patent Nr. 4,772,284 betrifft
ein Brustdrüsenimplantat,
das mit Kollagengel oder einem Gel, das aus Poly-α-aminohomopolymeren
oder Copolymeren mit zufälliger
Monomerverteilung im Polymer mit einem Molekulargewicht im Bereich
von 5.000 bis 400.000 besteht, gefüllt ist.
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Das US-Patent Nr. 4,787,905 betrifft
ein Gel für
eine Mammaprothese, das aus einem Gemisch von Polybutadienharz mit
endständigen
OH-Gruppen, Diundecylphthalat, Polymethylenpolyphenylisocyanat und
einem Katalysator aus Dibutylzinndilaurat, die zur Bildung eines
Gels aushärtet,
besteht.
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Das US-Patent Nr. 4,995,885 betrifft
ein Implantat mit angeblich strahlungsdurchlässigen Eigenschaften, das aus
körperverträglichen
Triglyceriden, wie Erdnussöl
oder Sonnenblumenöl
mit einer effektiven Ordnungszahl von 5,9 hergestellt ist.
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Das US-Patent Nr. 5,287,857 betrifft
ein Implantat mit einem gelartigen Füllmaterial aus Wasser und einem
Geliermittel aus Zellulose, wie Carboxymethylzellulose, Methylzellulose,
Hydroxyethylzellulose oder dergleichen. Außerdem wird ein Schmiermittelzusatz
vorgeschlagen.
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Das US-Patent Nr. 5,219,360 betrifft
ein Füllmaterial
für ein
Implantat mit einem Gel, das aus vernetzter Hyaluronsäure und
Hylan besteht.
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Bis jetzt hat niemand vorgeschlagen,
dass ein Gel auf Alginatbasis als Füllmaterial verwendet werden
kann. Es gibt in erheblichem Umfang Forschung hinsichtlich der Alginatstoffe,
die hier kurz erörtert
werden. Unter molekularem As pekt bilden Alginate eine Familie unverzweigter
Copolysaccharide von 1-4-vernetzter β-D-Mannuronsäure (M)
und α-L-Guluronsäure (G)
mit einer vom Organismus oder der Gewebeform abhängigen Zusammensetzung und
Sequenz, aus denen sie isoliert werden. In Alginaten von Tang, wie
die aus Laminaria hyperborea isolierten, sind die beiden Monomere
in einem Muster von Blöcken
längs der
Kette mit homopolymeren Bereichen (als M-Blöcke und G-Blöcke
bezeichnet) angeordnet, in die hier und da Bereiche mit wechselnder
Struktur (MG-Blöcke)
eingefügt
sind.
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Die G-Blöcke von Alginaten sind es,
die ihnen eine ihrer nützlichsten
und wichtigsten Eigenschaften verleihen, nämlich die Fähigkeit von Alginsäure, durch
elektrostatische Wechselwirkungen mit einigen mehrwertigen Ionen
(z. B. Ca2+, Ba2+,
Al3+) wasserunlösliche Salze zu bilden. Zweiwertige
Kationen, wie Kalzium, binden sich in ausgesprochen mitwirkender
Weise vorzugsweise zu G-Blöcken, was als
das „Rechteck-Modell" („egg-box"-Modell) bezeichnet
worden ist. Homogene Emulsionen auf Alginatbasis können mittels
CaCl2 oder anderen Kalziumsalzen in Verbindung
mit Ethanol und Phosphatidylcholin hergestellt werden. Pronova Biopolymers, Inc.
hat vor kurzem damit begonnen, für
einige hochgereinigte Alginate zu werben, die für bestimmte biomedizinische
Anwendungen konzipiert sind. Spezieller produziert das Unternehmen
hochreine Sorten mit einem sehr geringen Gehalt an Protein, Endotoxin, Schwermetallen
und Polyphenolen. Das Unternehmen liefert Alginate aus Laminaria
hyperborea, einem Tang mit von Natur aus hohem Gehalt an G, mit denen
gezeigt wurde, dass sie die Bildung von Cytokin (z. B. IL-6, TNF-α) nicht stimulieren,
wenn sie mit Monozyten inkubiert werden.
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George Blaine ist es zuzuschreiben,
1944 zuerst gezeigt zu haben, dass Kalzium-/Natriumalginat in Tieren
resorbierbar ist. Histologisch findet eine Resorption normalerweise
durch Phagozytose bei fehlender dichter, entzündlicher Kapselbildung, Nekrosebildung,
Bindegewebsvermehrung oder Bildung von Narbengewebe statt. Im jüngsten BIBRA
Toxicology Report sind Alginate als die menschliche Haut und Augen
nicht reizende Mittel aufgeführt.
Umfassende Prüfungen
haben den Nachweis erbracht, dass Alginat ungefährlich ist, wenn es in einem
Körper
verwendet wird.
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Oliver und Blaine haben 1949 Alginat
klinisch als ein absorbierbares, blutstillendes Mittel bei verschiedenen
Arten von Gehirnchirurgie verwendet. Seit den 40-iger Jahren wurde
Alginat bei anderen tiefen chirurgischen Eingriffen als intravenöser Plasmaersatzstoff,
für parenterale
und subkutane Injektionen von verschiedenen Medikamenten, bei vielfältigen chirurgischen
Eingriffen von Auge, Ohr, Nase, Mund, Rachen und Nasennebenhöhlen, als
blutstillendes Mittel für
Geschwüre
des Magen-Darm-Kanals, in rektal verabreichten Morphiumzäpfchen und medizinischen
Untersuchungen von Dickdarm, Mastdarm und Vagina, als Wundverband,
Brandwundenverband und chirurgischer Verband, für Ileostoma-Auflagen und auch
zur Korrektur von eingewachsenen Zehennägeln erfolgreich eingesetzt.
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Die Druckschrift WO 96/04943 offenbart
eine injizierbare, vernetztes Polyacrylamid enthaltende Hydrogelmischung,
die als Weichgewebeimplantat verwendet werden kann.
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Keines dieser Patente im Stand der
Technik erkennt die meisten der erheblichen technologischen Probleme,
die die Auswahl eines genügend
sicheren und effektiven Füllmaterials
für Implantate
mit sich bringt, oder wendet sich diesen zu. Es wäre wünschenswert,
ein neues Füllmaterial
zur Verfügung
zu stellen, das ungefährlich
und wirkungsvoll ist sowie eine Verbesserung gegenüber den
Eigenschaften von Materialien im Stand der Technik darstellt.
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Kurzdarstellung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung ist ein
chirurgisch implantierbares Implantatfüllmaterial für Weichgewebe,
das mehrere erwünschte
Eigenschaften aufweist, von denen viele bis jetzt nicht im Stand
der Technik erkannt worden sind.
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Die wichtigsten Eigenschaften sind
wie folgt:
- 1) das Füllmaterial sollte mit der das
Füllmaterial enthaltenden
Ummantelung oder Membran sowie mit anderen Komponenten des Implantats
verträglich
sein;
- 2) die Viskosität,
die oft eine Widerspiegelung des Molekulargewichtes des Füllmaterials
und des Anteils fester Bestandteile ist, sollte bei dem Implantat
das Gefühl
von weichem Gewebe erzeugen und für die erwartete Lebensdauer
des Elements erhalten werden;
- 3) das Füllmaterial
sollte keimfrei sein;
- 4) die Osmolalität
des Füllmaterials
sollte die gleiche sein wie die Osmolalität von Körperflüssigkeiten oder sollte dieser ähnlich sein;
- 5) der pH-Wert des Füllmaterials
sollte neutral sein oder nahezu Neutralität aufweisen;
- 6) das Füllmaterial
kann gepuffert werden, um den pH-Wert innerhalb des gewünschten
Bereiches zu halten;
- 7) Antioxidationsmittel können
enthalten sein, um die Langzeitstabilität des Materials zu erhöhen,
- 8) das Füllmaterial
sollte ausreichend gleitfähig sein,
um das Risiko von Versagen durch Abnutzung des Implantats zu verringern,
- 9) die Strahlungsdurchlässigkeit
des Füllmaterials sollte
größer sein
als die von Silikongelen und sollte optimiert werden, und
- 10) das Füllmaterial
sollte körperverträglich sein, einschließlich nicht
toxisch und relativ leicht ausscheidbar, oder im Stoffwechsel des
Körpers ohne
nachteilige Wirkungen umgesetzt werden.
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Es wurden mehrere Stoffe bestimmt,
die diese Kriterien erfüllen
können.
Solche Stoffe umfassen Polyvinylpyrrolidon (PVP), Polyvinylalkohol
(PVA), Hydroxypropylmethylzellulose und Derivate, Polyethylenoxid
(PEO), Hyaluronsäure
(HYA oder HUA), Natrium- oder Kalziumalginat, Hydrogel-Polyurethan, Hydroxyethylstärke (HES),
Polyglykolsäure,
Polyacrylamid, Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) und mehrere von Natur
aus abgeleitete Biopolymere einschließlich Natriumkinat, Tang und
Agar-Agar. Nur das Polyacrylamid ist Teil der vorliegenden Erfindung.
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Die Formulierung eines Gels gemäß der vorliegenden
Erfindung basiert auf Polyacrylamid und dessen Derivaten. Der Feststoffgehalt
einer solchen Formulierung liegt im Bereich von 2 bis 20%. Die Viskosität liegt
im Bereich von 15.000 bis 75.000 cps. Der Bereich des Molekulargewichts
des Polyacrylamids liegt bei 200.000 bis 1,5 Millionen.
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Ausführliche
Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels
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Die Materialien der vorliegenden
Erfindung weisen die folgenden, besonders vorteilhaften Eigenschaften
auf:
- 1) Verträglichkeit mit der Ummantelung
oder Membran: Das Füllmaterial
muss unbedingt mit dem Material der Ummantelung dadurch verträglich sein,
dass es nicht mit der Ummantelung reagieren kann, wobei die Ummantelung
in der Lage sein muss, das Füllmaterial
ohne wesentlichen Schwund oder Ausblutung zu halten. Durch den Kontakt
mit dem Füllmaterial
soll es keine Verschlechterung der physikalischen Eigenschaften der
Ummantelung oder Membran und anderer Komponenten (z. B. Klappen,
Gewebeflicken, Einlagen) geben. Die üblichen Ummantelungsmaterialien,
die typischerweise in medizinischen Implantaten genutzt werden,
enthalten Polydimethylsiloxan, Polyurethan, Polyurethan/ Polyestercopolymer
oder andere ähnliche
viskoelastische Membranen. Ein Blutungstest des Füllmaterials durch
die Ummantelung umfasst die Löslichkeit des
Füllmaterials
in dem Ummantelungsmaterial, oder die Messung des Hildebrand-Parameters, der
ein Maß ist
für die
Wechsel wirkung von Polymer und Flüssigkeit an der Übergangsstelle
zwischen dem Füllstoff
und der Ummantelung. Für nicht
wässrige
Füllmaterialien
sollten die Hildebrand-Parameter des Füllmaterials und der Ummantelung
oder Membran genügend
unterschiedlich sein, um eine Ausblutung zu hemmen. Ein hohes Molekulargewicht
des Füllmaterials
wird ebenfalls eine Ausblutung hemmen.
- 2) Viskosität
und Molekulargewicht: Diese Parameter beziehen sich darauf, wie
sich die Prothese anfühlt,
indem das bevorzugte Füllmaterial
mehr als Gel als eine Flüssigkeit
hergestellt wird. Außerdem
ist es notwendig, sowohl eine chemische als auch eine mechanische
Stabilität
zu bewirken, so dass das Füllmaterial
seinen Eindruck von weichem Gewebe weder bei Aufbewahrung noch im Körper bei
Körpertemperatur
verliert. Für
die Zwecke der vorliegenden Erfindung ist bei der Auswahl eines
geeigneten Füllmaterials
ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Viskosität und Isotonizität wichtig,
das einerseits auf das Molekulargewicht und den Anteil fester Bestandteile
und andererseits auf die Körperverträglichkeit
des Materials bezogen ist, die eine Funktion seiner Ausscheidungsfähigkeit,
Fähigkeit,
im Stoffwechsel umgesetzt zu werden, und langfristigen toxikologischen
Wirkungen darstellt.
- 3) Keimfreiheit: Das Material muss durch Wärme oder Strahlung oder durch
ein chemisches oder filterndes Verfahren sterilisierbar sein und
sollte mit geeigneten antimikrobiellen Zusatzstoffen verträglich sein.
Mehrere antimikrobielle und pilztötende Wirkstoffe, die sich
als wirksam gezeigt haben, umfassen Ceftazidim oder andere Zephalosporine
dritter Generation, Miconazol und Amphoterizin B.
- 4) Osmolalität:
Die Osmolalität
sollte im Bereich von 200 bis 400 mOsm/kg liegen.
- 5) pH-Wert: Der pH-Wert sollte im Bereich von 6 bis 8 liegen.
- 6) Pufferung: Es kann ein geeigneter Puffer hinzugefügt werden,
der mit dem Material verträglich sein
sollte, um den passenden pH-Wert und die Stabilität des Füllmaterials
aufrechtzuerhalten.
- 7) Antioxidationsmittel: Es können geeignete Antioxidationsmittel,
wie MgCl2, beigemischt werden, um die Stabilität der Rezeptur
zu erhöhen.
- 8) Schmierfähigkeit:
Es können
schmierfähige Wirkstoffe
beigemischt werden, um die Fähigkeit des
Füllmaterials,
die Umhüllung
vor Abrieb zu schützen,
zu verbessern.
- 9) Strahlendurchlässigkeit:
Die Strahlendurchlässigkeit
des Füllmaterials
sollte mit der von 0,9%iger physiologischer Kochsalzlösung vergleichbar
oder besser als diese sein.
- 10) Körperverträglichkeit:
Das Material sollte biokompatibel sein. Die hier verwendete Körperverträglichkeit
bedeutet, dass das Material entweder vom Körper ausgeschieden oder im
Stoffwechsel leicht zu ungefährlichen
Nebenprodukten umgesetzt wird. Im Stoffwechsel nicht umgesetzte
Materialien müssen
genügend
klein sein, so dass sie durch Membranen transportiert und vom Körper in der
Urin- oder Kotsubstanz ausgeschieden werden können. Insgesamt sollte das
Material keine langzeitigen nachteiligen Auswirkungen zeigen.
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Es wurden mehrere ideale Zusammensetzungen
herausgefunden, deren Mischungsansätze nachstehend erläutert werden:
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Alginat: (nicht Teil der
Erfindung)
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Ein Gel auf Kalziumalginatbasis ist
eine gegenwärtig
erwünschte
Form des Füllmaterials,
das durch Kombination von Natriumalginat mit Kalziumchlorid oder
anderen Kalziumsalzen in einem geeigneten Verhältnis hergestellt wird. Die
Zusammensetzung besteht aus den folgenden Komponenten:
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Natriumalginat 0,25% bis 15%, vorzugsweise
1% bis 5% und ganz besonders bevorzugt 2%.
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Kalziumchlorid-Dihydrat (CaCl2·2H2O): 0,1% bis 1,2%, vorzugsweise 0,2% bis
0,5% und ganz besonders bevorzugt 0,32%.
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PC (Phosphatidylcholin): 0,001% bis
0,5%, vorzugsweise 0,005% bis 0,15% und ganz besonders bevorzugt
0,01%.
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Natriumchlorid: 0,2% bis 0,5%, μm die Formulierung
isoton zu machen.
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Ethanol: 0,1% bis 8%, vorzugsweise
0,5% bis 5%.
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Der Osmolalitätsbereich für das endgültige Alginatgel beträgt 200 mOsm/kg
bis 400 mOsm/kg und vorzugsweise 250 mOsm/kg bis 350 mOsm/kg.
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Die Viskosität des Alginatgels, die durch
ein Viskosimeter, Modell Brookfield DV-II+ und bei einer Schergeschwindigkeit
von 0,42 sec–1 gemessen
wurde, liegt im Bereich von 5.000 bis 150.000 cP und vorzugsweise
von 50.000 bis 120.000 cP.
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Der pH-Wert des fertigen Alginatgels
liegt weitgehend im Bereich von 5 bis 10 und vorzugsweise von 6
bis 8.
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Das Alginat besitzt einen Anteil
an Guluronsäure
von über
30%. Ein bakterielles Alginat, das durch eine Epimerase mit Mannuronsäure modifiziert worden
ist, würde
die erforderlichen Eigenschaften eines geeigneten Alginatmaterials
auch erfüllen.
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In der gegenwärtig bevorzugten Formulierung
wird das Gel auf Kalziumalginatbasis gebildet, indem fünf Lösungen niedriger
Viskosität
miteinander gemischt werden:
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1) Lösung I:
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- Gemisch aus 13 Vol.-% von (a) und 87 Vol.-% von (b).
- Anmerkung: Die Lösung
wird eine blaue Färbung
aufweisen, wobei jedoch keine Fällung
stattfindet.
- 0,77 g von PC in 100 ml von EtOH
- 0,9 Gew.-% CaCl2·2H2O
in Wasser nach Amerikanisches Arzneibuch USP zur Injektion;
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2) Lösung II:
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- Wasser nach Amerikanisches Arzneibuch USP zur Injektion;
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3) Lösung III:
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- 3,33 Gew.-% Natriumalginat und 1,0 Gew.-% NaCl in Wasser
nach Amerikanisches Arzneibuch USP zur Injektion;
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4) von Lösung IV:
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- Wasser nach Amerikanisches Arzneibuch USP zur Injektion;
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5) Lösung V:
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- 1,1 Gew.-% CaCl2·2H2O
in Wasser nach Amerikanisches Arzneibuch USP zur Injektion.
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Diese Lösungen werden vorzugsweise
durch ein 0,2 μ-Filter
gefiltert und auf folgende Weise (pro 100 ml Gel auf Kalziumalginatbasis)
in Brustdrüsen eingefüllt:
- (1) 11,5 ml von Lösung I in jede Brustdrüse mittels Filter
Nr. 1 filtern.
- (2) 5 ml von Lösung
II in jede Brustdrüse
mittels Filter Nr. 1 filtern.
- (3) 60 ml von Lösung
III, so wenig wie möglich
umrührend,
mittels Filter Nr. 2 in jede Brustdrüse filtern. Nachdem jede Brustdrüse gefüllt ist,
die Lösung
ziemlich kräftig
mischen, indem die Brustdrüse
etwa 45 Sekunden lang mit den Händen massiert
wird.
- (4) 5 ml von Lösung
IV in jede Brustdrüse
mittels Filter Nr. 1 filtern. Mischen, um eine homogene Lösung zu
bilden.
- (5) In jede Brustdrüse
genügend
Luft filtern, so dass sich der Inhalt jeder Brustdrüse richtig
unterhalb der Einlassöffnung
des Füllrohres
befindet.
- (6) 2,0 ml von Lösung
V, so wenig wie möglich
umrührend,
in jede Brustdrüse
1 mittels Filter Nr. 1 (siehe Fußnote
) filtern.
Nachdem jede Brustdrüse
gefüllt
ist, die Lösung
ziemlich kräftig
mischen, indem die Brustdrüse
mit den Händen
massiert wird, bis die Lösung
homogen wird. Die Lösung
sollte schnell dick werden. Das Massieren jeder Brustdrüse weitere
30 Sekunden lang fortsetzen.
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Die Mammaprothesen werden anschließend in
doppelte Thermoformen mit Deckeln oder Beuteln verpackt, nachdem
die Füllklappe
mit einem Silikonkleber verschlossen wurde. Diese Verpackung wird in
einem Beutel mit Reißverschluss
(um eine Feuchtigkeitssperre zu bewirken) zur abschließenden Keimfreimachung
versandt. Nach Entnahme der Verpackung aus dem Beutel mit Reißverschluss
können für ihre abschließende Keimfreimachung
Elektronenbestrahlung, Gammabestrahlung oder ein Hochdrucksterilisator
verwendet werden. Die Verpackung wird anschließend in einen Folienbeutel
gelegt und oben versiegelt.
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Phosphatidylcholin (PC) ist eine
erwünschte Komponente
des Gels. Es bewirkt mehrere unterschiedliche Funktionen. PC ist
amphiphil und somit ein Schmiermittel für die Ummantelung aus Silikongummi.
PC konkurriert außerdem
mit den Alginatketten um Kalziumkationen, so dass ein sprödes Gel aus
Kalziumalginat in ein fließfähiges Gel
umgewandelt wird. Diese Eigenschaft stimmt mit vorheri gen Anwendungen
von PC als Gel-Dispersionsmittel überein, wobei man vermutet,
dass es die Ausscheidung großer
Mengen des Gels unterstützt,
sollte die Ummantelung reißen.
PC wirkt wie ein Emulgiermittel, wobei gezeigt wurde, dass sowohl
die Stabilität von
Polysaccharid als auch von Zephalosporin erhöht wird.
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Die Verträglichkeit von Alginat mit PC
wurde in anderen Systemen, wie mikrogekapselten Liposomen, Wundverbänden und
transdermalen, kontrollierten Entlastungssystemen, nachgewiesen.
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PC wurde klinisch in parenteralen
Zubereitungen von Doxorubicin, Amphoterizin, Benzodiazepinen, Penizillin
und Vitaminen sowie als ein Emulgierungsmittel für essenzielle Fettsäuren und Öle in völliger parenteraler
Ernährung
verwendet.
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Für
die Verwendung eines Füllmaterials
aus Alginat in einer aufblasbaren Prothese kann es erwünscht sein,
antimikrobielle und pilztötende
Mittel einzubeziehen. Obwohl Alginate im Vergleich zu anderen Polysacchariden
sehr widerstandsfähig
gegenüber
Bakterien sind, erzeugen einige Mikroorganismen wirklich Alginasen.
Es wurden Untersuchungen zum Wachstum von Bakterien und Pilzen durchgeführt, indem
die Bakterien und Pilze verwendet wurden, die man am häufigsten
in den Operationssälen
von Krankenhäusern
antrifft. Aus der Untersuchung wurde geschlossen, dass 0,06% Ceftazidim und
0,008% Miconazol eine dreifach (3) oder mehrfach logarithmische
Verringerung in der Population aller auf die Probe gestellten Organismen
erzeugte. Miconazol ist ein fungizid wirksames Mittel mit breitem
Spektrum, das auch eine Aktivität
gegen Gram-positive Bakterien besitzt. Außerdem ist die erwähnte Konzentration
von Ceftazidim höher
als die kleinste Hemmkonzentration aller gegenüber Ceftazidim resistenten
Züchtungsstämme, von
denen berichtet wird. Sollte jedoch ein gleichzeitiges Reißen von
Implantaten mit 2 bis 800 cc auftreten, dann würde die Menge von freigesetztem
Ceftazidim und Miconazol geringer sein als eine einzelne prophylaktische,
intravenöse
oder intramuskuläre
Dosis, und deshalb vermutet man, dass die in der vorliegenden Erfindung
verwendeten Mengen von Antibiotika ungefährlich sind.
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Die Literatur enthält mehrere
zitierte Stellen, die die Verwendung von intraluminalen Steroiden, antimikrobiellen
Mitteln, entzündungshemmenden und
schmerzstillenden Mitteln beinhalten. Bis heute haben Hunderttausende
von Patienten Hüft-
oder Knieprothesen erhalten, die mit Antibiotika enthaltendem Zement
fixiert sind. Es ist auch klinisch Routine geworden, Gefäßimplantate
oder Kathetermanschetten mit Antibiotika zu durchtränken.
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Ein polares Steroid, wie Kortisol,
besitzt einen Durchdringungswert für Silikongummi von 0,00025 μg mm–1h–1.
PC, Miconazol und Ceftazidim wurden mit polaren Gruppen und Molekulargewichten
ausgewählt,
die größer sind
als die von Steroiden (330 bis 450 Da.), so dass eine Wanderung
durch die Ummantelung vernachlässigbar
sein sollte.
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Alle untersuchten Sterilisationsverfahren,
mit Ausnahme von Filtration, verursachen eine Depolymerisation von
Alginat. Die Verwendung freier Radikalfänger kann die Stabilität der Alginatlösung gegenüber einer
Elektronenbestrahlung, Gammabestrahlung oder im Hochdrucksterilisator
erhöhen.
Die Erprobungen haben gezeigt, dass das Gel mit 6% Glyzerin oder
Mannitol oder 0,5 bis 5 Ethanol nach Bestrahlung oder Hochdrucksterilisator
eine annehmbare Viskosität
beibehalten hat.
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Natriumhyaluronat: (nicht
Bestandteil der Erfindung)
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- 1) 1 bis 10%ige Hyaluronsäure mit modifizierten, ausgewogenen
Salzen (nach Amerikanisches Arzneibuch USP oder NF-Güte): 0,075%
KCl; 0,048% CaCl2, 0,030% MgCl2 und
NaCl in keimfreiem, von Pyrogen freiem Wasser, um den nachstehend
einzeln angegebenen Osmolalitätsbereich
zu erreichen. (MgCl2 dient auch als ein
Antioxidationsmittel).
- 2) 0,03 bis 0,13% Ceftazidim und 0,002 bis 0,05% Miconazol.
- 3) Die Viskosität
des Gels aus Hyaluronsäure
beträgt
5.000 bis 150.000 cps bei 37°C
und die Osmolalität
200 bis 400 und vorzugsweise 250 bis 350 mOsm/kg.
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PVA (nicht Bestandteil
der Erfindung)
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- 3A) 6%iger Polyvinylalkohol [PVA] (Molekulargewicht
entspricht Elvanol 52-22;
40 Kilo-Dalton) mit 0,07 ml von 25%igem Glutaraldehyd (Vernetzungsmittel);
0,3 ml von 85%iger H3PO4,
4 ml von 1,85 molarer NaOH pro 100 ml von 6%iger PVA-Lösung und
0,66%igem NaCl in keimfreiem, von Pyrogen freiem Wasser oder
- 3B) 3%iger PVA (Molekulargewicht entspricht Elvanol 50-42; 75
Kilo-Dalton) mit
0,06 ml von 25%igem Glutaraldehyd (Vernetzungsmittel); 0,3 ml von
85%iger H3PO4, 4
ml von 1,85 molarer NaOH pro 100 ml von 6%iger PVA-Lösung und 0,66%igem
NaCl in keimfreiem, von Pyrogen freiem Wasser, oder
- 3C) 10%iger PVA (Molekulargewicht entspricht Elvanol 52-22;
40 Kilo-Dalton)
und 0,66%iges NaCl in keimfreiem, von Pyrogen freiem Wasser mit
0,05 molarem NaH2PO4 auf
einen pH-Wert von 7 abgepuffert, oder
- 3D) 2 bis 30%iger PVA, synthetisch hergestellt aus einem auf
Ethanol basierenden Lösungsmittel (Bereich
des Molekulargewichts 10 bis 50 Kilo-Dalton) mit ähnlicher Kombination von Vernetzungsmittel,
Puffer- und Stabilisierungsmitteln, wie es zuvor in 3A, 3B oder
3C erörtert
wurde.
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Das Molekulargewicht, das eine angemessene
Viskosität
für den
PVA bewirkt, liegt vorzugsweise im Bereich von 10.000 bis 40.000
Dalton.
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HPMC (Nicht Bestandteil
der Erfindung)
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Hydroxypropylmethylzellulose (HPMC)
und ihre Derivate können
in der vorliegenden Erfindung als Füllmaterialien eingesetzt werden.
Derivate von HPMC enthalten Hydroxyalkylzellulose, Natriumcarboxymethylzellulose,
Hydroxyethylzellulose, Hydroxypropylzellulose, Methylhydroxypropylzellulose, Methylzellulose
und Ethylhydroxyethylzellulose.
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1 bis 10% HPMC-Feststoffgehalt von
niedrigem bis mittlerem Molekulargewicht (MW: 10.000 bis 40.000
Dalton). Die Viskosität
kann durch Zugabe von weniger als 1% p-Benzochinin erhöht werden.
Es werden gleichartige antimikrobielle und pilztötende Mittel, wie die in den
obigen Beispielen erörterten, verwendet.
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Polyacrylamid
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Polyacrylamid in einer linearen,
verzweigten Kette oder in vernetzter Form kann als ein Füllmaterial
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Als vorläufige Schwierigkeit wurde herausgefunden,
dass handelsüblich
erhältliches
Material nicht rein genug ist, und deshalb für das bevorzugte Ausführungsbeispiel
eine Reinigung erwünscht
ist.
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Herstellung
und Reinigung von Polyacrylamid zur Verwendung in viskoelastischen
Lösungen
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Ausgangsstoffe
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- Acrylamid, in Elektrophorese-Qualität oder anderweitig handelsüblich erhältlich
- N,N'-Methylenbisacrylamid
- Triethanolamin (TEA)
- Ammoniumpersulfat
- Ammoniumsulfat
- Deionisiertes Wasser (DI-Wasser), 12 MΩ oder mehr
- Ethanol, nach Amerikanisches Arzneibuch USP.
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Polymerisation
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Die Polymerisation wird in Lösung durchgeführt. Die
Konzentration wird so gewählt,
dass die sich ergebende Polymerlösung
rührfähig ist.
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Acrylamid (und Methylenbisacrylamid
oder ein anderer vernetzender Wirkstoff, falls verwendet) und Ammoniumsulfat
werden in einem Polymerisationsgefäß in DI-Wasser aufgelöst. Beim
Umrühren wird
Stickstoff in die Lösung
eingetragen, und das Gefäß wird ständig mit
Stickstoff gespült,
um Sauerstoff zu eliminieren und von der Reaktion auszuschließen. Ammoniumpersulfat
und TEA werden in getrennten Behältern
in DI-Wasser aufgelöst,
und in die Lösungen
wird Stickstoff eingetragen. Die Reaktion wird ausgelöst durch
Zugabe der Ammoniumpersulfat-Lösung,
der die TEA-Lösung
folgt, ohne dass Sauerstoff in die Reaktionsanlage eingelassen wird. Die
Reaktion kann adiabatisch verlaufen, oder die Temperatur kann durch
ein Wärme-
oder Kühlbad
reguliert werden. Die Polymerisation verläuft im Wesentlichen bis zum
Abschluss, was typischerweise mehrere Stunden erfordert.
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Fällung
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Das Polymer wird aus der Lösung durch
Fällung
mit Alkohol abgetrennt. Es kann jeder beliebige niedere Alkohol
verwendet werden, vorzugsweise wird jedoch Ethanol verwendet. Die
Fällung
kann in der Polymerisationsanlage durchgeführt werden, oder die Polymerlösung wird
in ein geeignetes Gefäß übertragen.
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Beim Umrühren der Lösung wird langsam Alkohol zugegeben,
bis das Polymer unlöslich
wird und sich aus der Lösung
abscheidet. Dies findet schnell über
einen sehr engen Bereich der Alkoholkonzentration statt. Es wird
mehr Alkohol zugegeben, um das Volumen der wässrigen Mischung auf etwa das
Vierfache des Volumens der Ausgangslösung zu bringen, wobei das
Umrühren
eine Zeit lang fortgesetzt wird, damit sich die Polymerpartikel
mit der Alkohol-Wasser- Lösung im
Gleichgewicht halten und fest werden können. Das feste Polymer wird
anschließend
mit einem Filter aufgefangen. Dann werden die Polymerpartikel in
Alkohol erneut aufgeschlämmt
und eine Zeit lang gerührt.
Das Auffangen und erneute Umrühren wird
wiederholt. Zu diesem Zeitpunkt ist das Polymer bereits getrocknet
worden, jedoch wäre
es effektiver, es als eine wässrige
Mischung in Alkohol zu halten.
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Reinigung
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Bei Abscheidung des Polymers sind
die meisten Salze und das nicht in Reaktion getretene Monomer in
wässriger
Phase geblieben. Das Restmonomer wird durch Extraktion mit einer
Wasser-Alkohol-Lösung
auf ein annehmbares Niveau reduziert.
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Trockenes Polymerpulver oder aus
einer Alkohol-Wasser-Suspension gefiltertes Polymer wird in ein
Becherglas oder ein anderes geeignetes Gefäß eingelegt und in einer Alkohol-Wasser-Lösung aufgeschlämmt. Die
Alkoholkonzentration wird eingestellt, so dass die Polymerpartikel
quellen, sich aber nicht zusammen ballen werden. Nach einer Zeitdauer
wird die Alkoholkonzentration erhöht, damit die Partikel zur
Trennung von der Flüssigkeit
an einem Filter fest werden können.
Dieser Vorgang wird vier Extraktionszyklen lang wiederholt. Die
Polymerpartikel werden anschließend
in einer Alkohol-Wasser-Lösung mit
der eingestellten Alkoholkonzentration aufgeschlämmt, um einen erwünschten
Restalkoholgehalt in dem getrockneten Polymer zu erzeugen. Das Polymer
wird mit einem Filter aufgefangen und getrocknet.
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Trocknung
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Die Masse von nassem Polymer wird
auf Glasschalen ausgebreitet und ohne Wärme vakuumgetrocknet. Dies
erfordert typischerweise zwei Tage. Für größere Volumina wäre ein Vakuumtaumeltrockner
effektiv.