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Hintergrund der Erfindung
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(a) Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ein Verfahren zum Wiederherstellen
der Dicke eines geschädigten
oder degenerierten Fettpolsters.
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(b) Beschreibung des Standes
der Technik
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Fersenschmerzen
sind ein verbreitetes Leiden, das jedes Jahr etwa 1 % der nordamerikanischen
Bevölkerung
dazu bringt, einen Arzt aufzusuchen. Die Schmerzen sind oftmals
auf eine Fasciitis plantaris oder auf Fersensporne zurückzuführen. Diese
Erkrankungen können
in der Regel auf Unfälle
oder spezielle Aktivitäten
zurückgeführt werden,
sind aber oft durch eine Atrophie des calcanealen Fettpolsters erschwert.
Dieses Fettpolsterkissen spielt, durch ein Verteilen der Belastung
und eine Aufnahme der Stoßenergie,
eine entscheidende biomechanische Rolle für die Stoßaufnahme beim Gehen und Rennen.
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Die
Fettpolster stellen Kissen dar, gebildet aus in Verbindung stehenden
Fascientaschen, die mit Fettsäuren
gefüllt
sind. Anatomisch können
an den drei Berührungspunkten
mit dem Boden drei verschiedene Fettpolster unter der plantaren
Oberfläche
klar erkannt werden, d. h. unter der Ferse, auf dem metatarsalen Kopf,
und auf der äußeren Bogenberührungsfläche.
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Blechschmidt
(Blechschmidt, E., Die Architektur des Fersenpolsters. Gegenbaurs
Morphologisches Jahrbuch, 73: 20–68, 1934 (übersetzt und neu herausgegeben
als: Blechschmidt, E., The Structure of the Calcaneal Padding Foot & Ankle, 2: 260–283, 1982))
führte
eine sorgfältige
Untersuchung durch, wobei sagittale, frontale als auch horizontale Schnitte
verwendet wurden, um die anatomische Struktur dieser Polster während der
Entwicklung von Föten
und Erwachsenen aufzuzeichnen. Diese Arbeit belegte gut die Struktur
der Polster und lieferte die ersten Hinweise, wie diese mit ihrer
physiologischen Rolle in Beziehung zu setzen sind. Die Polster sind
aus Septen zusammengesetzt, die ein Trabekelnetzwerk aus in Verbindung
stehenden Kammern bilden. Diese Kammern sind in Windungen angeordnet,
die der Krümmung
und Verdrehung des Calcaneus selbst folgen. Diese Anordnung ließ auf eine
Art von biomechanischer Optimierung schließen.
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Die
meisten Versuche, die Biomechanik des Fersenpolsters zu untersuchen,
basierten auf den Belastungs-Deformations-Kurven, die durch in vivo
Stoßexperimente,
durch Pendel- und Fallversuche oder durch Verwendung einer Kraftmeßplattform
erhalten wurden. Andere führten
in vitro Experimente durch (Bennett, M. B. and Ker, R. F., Journal
of Anatomy, 171: 131–138,
1990; ind Aerts, P., et al., Journal of Biomechanics, 28: 1299–1308, 1995;
and Ker, R. F., Journal of Experimental Biology, 199 (Patent 7):
1501–1508,
1996). Alle Ergebnisse hoben die Effizienz der Polster hervor, das
Muskelskelettsystem vor Boden-Fersen-Stößen zu dämpfen, und brachten einen beträchtlichen
Einblick in den Umfang der physiologischen Rolle der Polster in
der Biomechanik des Fußes.
Es ergab sich daraus, daß das
Fersenpolster eine optimierte Struktur zum Tragen von Belastungen
aufweist (Jahss, M. H., et al., Foot & Ankle, 13: 227–232, 1992).
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Weitere
Informationen ergaben sich aus der Untersuchung der Fettsäurezusammensetzung
des Fersenfettpolsters (Buschmann, W. R., et al., Foot & Ankle, 14: 389–394, 1993).
Unter Verwendung der kapillaren Gas-Flüssigkeits-Chromatographie ermittelte
diese Gruppe, daß das
Fettpolster normaler Einzelpersonen hauptsächlich aus dem folgenden Fettsäuregemisch
zusammengesetzt ist:
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Tabelle
1 Fettsäurezusammensetzung
des Fersenfettpolsters
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Die
physiologische Mechanik der Polster beruht auf der Bewegung von
Fettsäuren,
die in einem komplexen Septensystem eingepaßt sind. Dieses System ist
analog zu einem mechanischen Stoßdämpfer. Seine Charakteristiken
hängen
von der Porosität
des Trabekelnetzwerkes ab, wie durch Blechschmidt untersucht wurde
(Blechschmidt, E., Die Architektur des Fersenpolsters. Gegenbaurs
Morphologisches Jahrbuch, 73: 20–68, 1934, übersetzt und neu herausgegeben
als: Blechschmidt, E., The Structure of the Calcaneal Padding. Foot & Ankle, 2: 260–283, 1982)),
und von den Eigenschaften der Fettsäuren (Buschmann, W. R., et
al., Foot & Ankle,
14: 389–394,
1993). Das Verhältnis
von ungesättigten
Fettsäuren
zu gesättigten
Fettsäuren
wirkt sich natürlich
auf die Viskosität
des Fettes aus und verändert
die biomechanischen Eigenschaften der Polster (Jahss, M. H., et
al., Foot & Ankle,
13: 227–232,
1992).
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Die
Fettpolster werden für
gewöhnlich
mit dem Alter atrophisch (D'Ambrosia,
R. D., Orthopedics, 10:137–142,
1987; und Jahss, M. H., et al., Foot & Ankle, 13: 227–232, 1992), aber die Gefahr
einer frühzeitigen
Atrophie erhöht
sich, wenn die Einzelperson übergewichtig
ist, Diabetes hat (Alexander, R., McN., et al., Journal of Zoology – London,
A209: 405–419,
1986) bzw. oft dünnsohlige
oder hochhackige Schuhe getragen hat. Auch führt die Behandlung der Fasciitis
plantaris mit Cortisoninjektionen zu einem Voranschreiten der Atrophie
der Polster (D'Ambrosia,
R. D., Orthopedics, 10: 137–142,
1987). Atrophische Kissen weisen in der Regel eine verringerte Höhe aufgrund
eines Verlustes an Fettsäuresubstanz
oder durch eine Herniation der Fascien auf (Buschmann, W. R., et
al., Foot & Ankle,
16: 254–258,
1995). Dünne
Fettpolster können
sehr unangenehm sein und zu schmerzhaften Pathologien führen (Narváez, J.
A., et al., Radiographics, 20: 333–352, 2000). Ein Vergleichsexperiment
an 200 Fersenpolstern zeigte, daß die Füße mit den dünnsten Fettpolstern auch
die geringste Stoßdämpfung aufwiesen.
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Plantare
Injektionen von Silikonflüssigkeit
sind verwendet worden, um lokale in Zusammenhang mit Druck stehende
Fußerkrankungen,
wie Hühneraugen
und Schwielen, zu lindern (Balkin, S. W., Fluid silicone implantation
of the foot. In Neale's
common foot disorders: diagnosis and management. 5th ed.
Lorimier, D., Churchill Livingstone, U.K., 387–400, 1997) und um Risikofaktoren
für eine
Geschwürbildung
im diabetischen Fuß zu
verringern (Van Schie, C.H.M., et al., Diabetes Care, 23: 634–638, 2000).
Das Silikon wird vom Histozytenzellkörper verschlungen und darin
als mikroskopische Tröpfchen
zurückgehalten
und stimuliert die örtliche
Ablagerung von Collagenfasern. Es verdickt die Haut an der Stelle
der Injektion durch Hervorrufen der lokalen Bildung von narben-ähnlichem fibrösen Gewebe.
Es ist nicht verträglich
mit der gewöhnlichen
Fettsäurezusammensetzung
und nimmt nicht teil am Wiederherstellen der normalen physiologischen
Funktion des Fettpolsters.
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WO
99/07416 bezieht sich auf temperaturkontrollierte pH-abhängige ionische
Polysaccharidgele, wie wäßrige Chitosan-Organophosphat systeme.
Die Gele können
verwendet werden, um einen Gewebedefekt oder eine Kavität zu füllen.
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US-5,126,141
bezieht sich auf wäßrige thermisch
reversible Gelzusammensetzungen, die ein Polyoxialkylenpolymer und
ein ionisches Polysaccharid umfassen. Die Zusammensetzungen können auf
verletzte Gebiete der Organe aufgetragen werden, die in Körperhöhlen liegen.
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US-5,587,175
bezieht sich auf hyperosmotische, hypoosmotische oder isoosmotische
Gele ausbalancierten pH-Wertes. Die Gele werden für eine Wirkstofffreisetzung
verwendet.
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US-5,266,326
bezieht sich auf ein Verfahren zum Verändern von Alginsäuresalzen
in situ zum Vorbeugen und Behandeln von verschiedenen intraartikulären und
extraartikulären
Komplikationen.
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Ältere und
aktive Teile der Bevölkerung
sind besonders durch die Fettpolsteratrophie betroffen. Mit dem
normalen Verlust der Fettpolster beginnt sich ein Druckgebiet über dem
metatarsalen und dem Fersengebiet bereits im Alter von 30 Jahren
zu entwickeln (D'Ambrosia,
R. D., Orthopedics, 10: 137–142,
1987). Die Einzelpersonen, die an dieser Erkrankung leiden, sind
zur Zeit nur auf Orthosen und Dämpfung
durch Einlegesohlen angewiesen. Daher wäre es höchst wünschenswert, ein Verfahren
zum Wiederherstellen der Dicke der Polster und folglich deren Dämpfungsfunktion
zu entwickeln.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein neues Verfahren für das Wiederherstellen
der Dicke der Polster und folglich deren Dämpfungsfunktion zu schaffen.
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Es
wurde gemäß der vorliegenden
Erfindung somit festgestellt, daß die Dicke der Fettpolster
durch die Injektion einer geeigneten Lösung wiederhergestellt werden
kann. Solch eine Lösung
muß dem
gewöhnlicherweise
in den Fettpolstern vorliegenden Fettsäuregemisch physiko-chemisch und mechanisch
gleichartig sein, um sich an dessen biomechanischer Funktion zu
beteiligen. Fettpolster liegen nicht nur im Fuß, sondern auch in anderen
Teilen des menschlichen Körpers
vor. Die vorliegende Erfindung umfaßt daher nicht nur Fettpolster des
Fußes,
sondern auch der anderen Teile des menschlichen Körpers.
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Die
Lösung
muß auch
injizierbar, ungiftig bzw. biokompatibel sein und eine ausreichend
lange Verweilzeit in dem Polster aufweisen, um einen sicheren und
langanhaltenden Effekt zu schaffen.
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Es
wird daher gemäß der vorliegenden
Erfindung die Verwendung einer biokompatiblen Lösung geschaffen, mit einer
intrinsischen Viskosität über 5 mPa·s bei
physiologischer Temperatur, die im wesentlichen einem Fettsäuregemisch ähnlich ist,
das für
gewöhnlich
in einem gesunden Fettpolster vorliegt, für die Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung geschädigter
oder degenerierter Fettpolster eines Wirtes, der Bedarf daran hat.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 stellt
Fettpolster dar, die in einem Fuß eines Menschen anzutreffen
sind;
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2 stellt
einen Graphen dar, der einen Vergleich der mechanischen Eigenschaften
des natürlichen Fettsäuregemisches
des Fettpolsters und einer vereinfachten Formulierung zweier Fettsäuren bei
Raumtemperatur (22,0 ± 0,5 °C) zeigt;
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3 stellt
eine bevorzugte Verabreichungsweise einer Zusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung
in eine Ferse eines Patienten dar; und
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4 stellt
eine injizierte gefärbte
Fettsäurezusammensetzung
in dem Polster gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung dar.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung zielt ab auf ein Wiederherstellen von Fettpolstern
des Fußes
durch ein Injizieren einer geeigneten Lösung in solche Fettpolster.
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Der
Begriff „Fettpolster" bezieht sich hierin
auf alle Kissen, die aus Fascientaschen hergestellt und mit Fettsäuren gefüllt sind,
die in Menschen und Säugetieren
vorhanden sind. „Atrophisches
Fettpolster" beschreibt
ein normales vollständig
entwickeltes Fettpolster, das eine Verringerung an Volumen, Dicke,
Gewicht oder Größe durchlaufen
hat (z. B. Verlust an Fettsäuren).
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Der
Begriff „Wiederherstellen" bezieht sich hierin
auf den Vorgang des vollständigen
oder teilweisen Wiederbringens spezifischer normaler physiologischer
Eigenschaften, wie die physiko-chemischen, die physikalischen (Dicke),
die mechanischen oder die physiologischen Funktionen (Dämpfung).
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Der
Begriff „Dämpfung" bezieht sich hierin
auf die Leistungsfähigkeit
des Polsters, Stoßenergie
abzuführen.
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Der
Begriff „biokompatibel" bezieht sich hierin
auf die Beschaffenheit einer Lösung,
die mit biologischen Geweben kompatibel sein kann, die nicht giftig
für die
biologischen Gewebe ist und die von den biologischen Geweben toleriert
wird.
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Der
Begriff „Lösung" bezieht sich hierin
auf alle flüssigen,
organisch oder wäßrig, Systeme
niedriger bis hoher Viskosität,
auf alle Dispersionen von Feststoffen in flüssigen, organisch oder wäßrig, Systemen
niedriger bis hoher Viskosität,
und auf alle gelierten, organisch oder wäßrig, extrudierbaren oder injizierbaren
Systeme. Solche Lösungen
können
sowohl lösliche
Moleküle
kleiner Größe, lösliche Monomere,
lösliche
Oligomere, lösliche
Polymere und Copolymere als auch nicht-lösliche feste organische oder
mineralische Einheiten, wie Mikropartikel oder Nanopartikel, umfassen.
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Der
Begriff „autologe
Lösung" bezieht sich hierin
auf jede Flüssigkeit,
die zu einem zu behandelnden Patienten autolog ist oder die von
dem zu behandelnden Patienten stammt.
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Der
Begriff „Vehikel" bezieht sich hierin
auf alle flüssigen
Chemikalien, entweder organisch oder wäßrig. „Metabolisch absorbierbares
Vehikel" bezieht
sich auf alle Vehikel, wie oben beschrieben, die in vivo ohne weiteres
und vollständig
durch normale metabolische Stoffwechselwege eliminiert oder verbraucht
werden, z. B. Wasser, Isopropylalkohol, etc.
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„Polymer" deckt allgemein
alle der makromolekularen oder Polymerchemie angehörenden Moleküle ab: Polymere,
Copolymere, makromolekulare Ketten, Kunststoffe, Biopolymere, künstliche
Polymere, etc.
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„Selbstgelierend" bezieht sich auf
die Fähigkeit,
sich unter spezifischen Bedingungen, wie der inneren Zusammensetzung
und/oder der Wirkung externer Stimuli, in Gele umzuwandeln. Es umfaßt pH-ausgelöstes oder pH-kontrolliertes
Gelieren, Thermo-Gelieren, ionisches Gelieren, und Ähnliches.
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In
der vorliegenden Erfindung wird eine Lösung für das Wiederherstellen der
Fettpolster des Fußes aus
einem Gemisch von Fettsäuren
hergestellt, die für
gewöhnlich
in menschlichen Fettpolstern vorhanden sind. Der relative Anteil
jeder Fettsäure
wird so bestimmt, daß:
- 1) er der natürlichen Fettsäurezusammensetzung
des Fettpolsters angepaßt
ist, wie durch Buschmann et al. gemessen (siehe oben), oder
- 2) ähnliche
mechanische Eigenschaften wie die der natürlichen Fettsäurezusammensetzung
des Fettpolsters erzielt werden.
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In
diesem letzten Fall kann ein vereinfachtes Gemisch verwendet werden.
Gemäß der vorliegenden Erfindung
wurde festgestellt, daß eine
geeignete Mischung aus einer gesättigten
und einer ungesättigten
Fettsäure,
wie 17 % Palmitinsäure
und 83 % Ölsäure (Gew./Gew.),
eine ähnliche
Beanspruchung-Dehnungskurve liefert (2).
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Die
Fettsäuren
werden abgewogen, in einem Behälter
vereinigt, erwärmt,
so daß die
Komponenten schmelzen, und gemischt. Die Lösung kann durch ein geeignetes
Verfahren sterilisiert werden, bevorzugt durch ein Filtrieren der
warmen Lösung
durch ein 0,2 μm-Filter.
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Um
die Durchführbarkeit
des Ansatzes der Fettpolsterwiederherstellung durch das Injizieren
eines Fettsäuregemisches
zu belegen, wurde eine Spritze, die ein gefärbtes Gemisch (Öl rot) von
Fettsäuren
enthielt, das die normale Zusammensetzung des Polsters nachahmt,
für die
Injektion in Leichnamen verwendet: Myristat 1,9 %, Palmitat 15,9
%, Stearat 1,7 %, Palmitoleat 12,3 %, Vaccenat 4,8 %, Oleat 46,4
% und Linoleat 17,0 (Gew./Gew.). Der Inhalt der Spritze wurde unter
dem laufenden Was serhahn geschmolzen und in die drei Fettpolster
jedes Fußes
mit einer Nadel von Standardlänge
(2 – 3
cm) injiziert. In der Regel können
die Polster durch ein Einführen
einer Nadel etwa 1 cm unterhalb der Hautoberfläche bei den drei Hauptdruckpunkten
des Fußes
erreicht werden (3). Die Nadel geht zuerst durch
die dicke plantare Hautschicht, bevor die weicheren, darunterliegenden
Fettpolster erreicht werden. Es ist daher einfach zu bemerken, wenn
die Nadel durch die Dermis geht und das Fettpolster erreicht. Das
Fettpolster unter der Ferse ist 1,6 bis 2,0 cm dick. Es gibt dort
eine kleine (etwa 0,5 mm dicke) Bursa synovialis zwischen dem Polster
und dem Calcaneum, welche vermieden werden sollte. Es ist einfach
klinisch einzuschätzen,
ob dieses Kompartiment versehentlich punktiert worden ist. An den
zwei anderen Polsterstellen gibt es keine Bursa synovialis.
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Gefolgt
von einem Massieren resultierte dieses Injektionsverfahren durchweg
im Verteilen des Farbstoffes in den gesamten Polstern (4),
ohne ein Verteilen in die anderen Gewebe. Dies bestätigt die
Zwischenverknüpfung
der Polstertrabekelstruktur und demonstriert deren Begrenzung durch
eine äußerliche
Hülle.
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Der
Krankenhausarzt kann den zunehmenden Widerstand in der Spritze bemerken,
während
das Fettpolster wieder gefüllt
wird. Die Lösungsvolumina,
die in dieser Leichnamsuntersuchung injiziert werden konnten, sind
in Tabelle 2 angegeben. Das angegebene Volumen bezeichnet das ungefähre injizierte
Volumen, bis der Stempel der Spritze nicht mehr weiter geschoben
werden konnte, so daß sich
das Polster hart anzufühlen begann.
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Tabelle
2 Injizierbare
Lösungsvolumina
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfaßt
die Wiederherstellung der Funktionalität der Fettpolster des Fußes den
Schritt des Injizierens einer Lösung
in das sub-calcaneale Fettpolster, auch Fersenfettpolster genannt,
und/oder das außenseitige
Bogenfettpolster und/oder das metatarsale Fettpolster, auch als
Ballenfettpolster bezeichnet, oder alle notwendigen kombinierten
Injektionen in solche Fettpolster. Das Verfahren unterstützt auch
alle weiteren möglichen
periodischen Injektionen der Lösung
in solche Fettpolster, die in langfristigen therapeutischen Behandlungen
notwendig sein können.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird eine Verwendung gemäß Anspruch 1 geschaffen für das Wiederherstellen
der Dicke atrophisch geschädigter
oder degenerierter Fettpolster des Fußes mit einer injizierbaren
Lösung.
Die Verwendung umfaßt
die Schritte a) Injizieren einer Lösung in das sub-calcaneale
(Ferse), außenseitige
Bogenfettpolster oder metatarsale (Ballen) Fettpolster des Fußes; b)
das Wiederherstellen zunächst
der Dicke des natürlichen
Polsters; und c) das Schaffen einer dauerhaften Zunahme der Dicke
des Polsters für
eine ausreichend lange Zeit, von einigen Wochen bis zur Dauerhaftigkeit.
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Die
zu injizierende Lösung
hat eine intrinsische Viskosität über 5 mPa·s, vorzugsweise
zwischen 5 mPa·s
und 1.000 mPa·s,
bei einer Temperatur nahe der physiologischen Temperatur (37 °C). Die Lösungsviskosität kann jedoch
mit abnehmender oder zunehmender Temperatur stark variieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
die Lösung
eine oder mehrere natürliche
oder unnatürliche
gesättigte
und mono- oder poly-ungesättigte
Fettsäure(n),
die vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt sind, bestehend aus Palmitat,
Stearat, Myristat, Palmitoleat, Oleat, Vaccenat und Linoleat; und
ihren azyklischen, zyklischen, heterozyklischen, aromatischen Esterderivaten,
die eine oder mehrere Gruppe(n) enthalten, wie Hydroxy, Acyloxy,
Aryloxy, Amino, Sulfhydryl, Sulfonat, Sulfat, Phosphonat, Phosphat,
Bis-, Tris- und Polyphosphonate und -phosphate, Phosphatidyl, Nukleoside,
Oligosaccharide, Polysaccharide, Polyole, und ein Gemisch davon.
Die Lösung
kann zusätzlich
ein pharmazeutisches Mittel enthalten.
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In
einer Ausführungsform
ist der Fettsäurebestandteil
mit einem geeigneten metabolisch absorbierbaren Flüssigkeitsvehikel
gemischt, so daß die
Viskosität
verringert und eine Injizierbarkeit bei Raumtemperatur ermöglicht ist.
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Die
Fettsäurelösung kann
ein metabolisch absorbierbares Flüssigkeitsvehikel umfassen,
aus einer Gruppe ausgewählt,
bestehend aus Wasser, alkoholischen Lösungsmitteln, Alkylenglykolen
bzw. Polyalkoholen. Das metabolisch absorbierbare Flüssigkeitsvehikel
ist bevorzugter aus einer Gruppe ausgewählt, bestehend aus Ethanol,
Isopropylalkohol, Ethylenglykol und Glycerol, und jedem Gemisch
davon.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
die Lösung
Oleat und Palmitat. Die Lösung
kann in gelierter oder fester Form bei geringer Temperatur bis zu
Raumtemperatur vorliegen, z. B. 20 °C und darunter, aber kann eine
mehr oder weniger viskose Flüssigkeit
bei höheren
Temperaturen werden, z. B. oberhalb von 30 bis 40 °C. Beispielsweise
kann die Lösung
bei einer Temperatur unter der physiologischen Temperatur gelagert
werden und vor der Verwendung auf eine Temperatur über der
physiologischen Temperatur erhitzt werden, so daß die Lösung injizierbar ist.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
wird die Lösung
hochviskos oder wandelt sich in ein Gel um, nachdem die Lösung mit
einem der folgenden Verfahren in das Polster injiziert worden ist:
a) Gelieren: Die Lösung
wird als eine Flüssigkeit
injiziert und wandelt sich später
in dem Polster in situ in ein Gel um; b) in situ-Polymerisation:
Die Lösung,
die Monomere und/oder Oligomere enthält, oder ein Gemisch von zwei
oder mehreren verschiedenen Monomeren, wird als eine Flüssigkeit
injiziert und polymerisiert oder copolymerisiert später in situ
in dem Polster; c) Konzentration: Die Lösung enthält einen viskosen Bestandteil,
der mit einem geeigneten metabolisch absorbierbaren Flüssigkeitsvehikel
gemischt ist, so daß die
Viskosität
verringert und die Injizierbarkeit ermöglicht ist, wobei das Lösungsmittel
oder das Vehikel nach Injektion in das Polster von dem Organismus
absorbiert wird, somit die Konzentration und daher die Viskosität des viskosen
Bestandteils erhöht
wird.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Lösung
eine selbstgelierende Lösung
dar, wie eine Stimuli-ausgelöste
selbstgelierende polymere Lösung
und bevorzugt eine thermogelierende Lösung. Diese thermogelierende
Lösung
kann ein thermogelierendes auf Chitosan basierendes wäßriges System
sein, wie in der als WO 99/07416 veröffentlichten internationalen
Anmeldung beschrieben. Solche selbstgelierenden Lösungen können bei
niedrigen Temperaturen oder bei Raumtemperatur flüssig sein,
z. B. 20 °C
oder darunter, und können
bei einer höheren
Temperatur ein festes Gel bilden, z. B. über 30 °C. Umgekehrt können sol che
selbstgelierenden Lösungen
bei hohen Temperaturen flüssig
sein, z. B. über
40 °C, aber
bei einer niedrigeren Temperatur ein Gel bilden, z. B. unter 40 °C. Typische
thermogelierende polymere Lösungen
können
mit Polymeren gestaltet werden, ausgewählt aus Polyacrylsäure, Methylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, auf Polyethylenoxid
basierende Triblockcopolymere bzw. Chitosan, etc. Das Verfahren
schließt kein
anderes Verfahren injizierbarer selbstbildender Systeme aus, z.
B. „lower
critical solution temperature" (LCST),
Flüssigkristalle,
Polymerfällung
(fest), in situ-Fällung,
Coagulation, etc.
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In
einer weiteren Ausführungsform
umfaßt
die Lösung
ein Polymer, wie ein künstliches
oder synthetisches Polymer oder eines seiner Derivate, mit einem
geeigneten metabolisch absorbierbaren Flüssigkeitsvehikel, wie Wasser.
Das Polymer kann aus einer Gruppe ausgewählt sein, bestehend aus Cellulose
und seinen substituierten Derivaten, Polyethylenglycol und Polypropylenglycol
und seinen Copolymeren, Polyethylenglycol-Copolymere mit anderen
Kunststoffen, wie Polyhydroxysäuren,
Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und dem Gemisch davon.
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Die
Lösung
kann gleichermaßen
ein Biopolymer umfassen, wie ein Polysaccharid oder ein Polypeptid oder
eines seiner Derivate, mit einem geeigneten metabolisch absorbierbaren
Flüssigkeitsvehikel,
wie Wasser. Die Lösung
kann Hyaluronsäure
oder Collagen umfassen oder eines ihrer Derivate, oder ein Gemisch
davon, mit einem geeigneten metabolisch absorbierbaren Flüssigkeitsvehikel,
wie Wasser. Die Lösung
kann mit Elementen formuliert sein, die aus der Gruppe ausgewählt sind,
bestehend aus Fettsäuren,
thermogelierender auf Chitosan basierender Lösung, Collagen oder Derivaten,
Hyaluronsäure,
Polyethylenglycol und einem geeigneten metabolisch absorbierbaren
Flüssigkeitsvehikel.
Andere Biopolymere können
umfassen Polylysin, Gelatine, Chitosan, Alginat bzw. Chondroitinsulfat.
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Die
Lösung
kann eine wäßrige Flüssigkeit
oder eine nicht-wäßrige Flüssigkeit
umfassen. Im allgemeinen sind wäßrige (auf
Wasser basierende) Lösungen
zu beobachten. Es können
biokompatible Flüssigkeitsvehikel
verwendet werden, wie wasserlösliche
und wasserunlösliche
Lösungsmittel
oder flüssige
Chemikalien, z. B. Ethyllactat, Ethylacetat, Glycerolformal, Triacetin,
N-Methyl-pyrrolidon, Propylencarbonat, Dimethylsulfoxid, Alkylenglycole
(Ethylenglycol), Glycerol, Ethanol, Isopropylalkohol, alkoholische
Lösungsmittel,
Polyalkohole.
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In
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird die Lösung im
allge meinen an die Fettpolster durch das Injizieren mittels eines
Nadel-/Spritzensystems verabreicht. Jede Vorrichtung, die es ermöglicht,
die Lösung
an die Polster perkutan zu verabreichen, kann sich als geeignet
erweisen. Die Lösung
kann unter Verwendung jeder Vorrichtung injiziert werden, die für ein Verabreichen
injizierbarer Füllstoffe
gestaltet ist.
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Es
ist beabsichtigt, daß das
hierin beschriebene Verfahren an jedem anderen Fettpolster des Körpers von
Mensch und Säugetier
in gleicher Weise anwendbar ist, wobei solche Fettpolster als abgeschlossene
Kissen in Verbindung stehender Kammern definiert sind, die mit Fettsäuren gefüllt sind,
für das
teilweise oder vollständige
Wiederherstellen der physikalischen Funktionen atrophischer, geschädigter oder
degenerierter Polster mit einer injizierbaren Lösung, durch das Injizieren
in das Polster und dem Wiederherstellen zuerst der Dicke des natürlichen
Polsters für
eine ausreichend lange Zeit, von einigen wenigen Wochen bis zur
Dauerhaftigkeit.
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Die
vorliegende Erfindung läßt sich
ohne weiteres verstehen unter Bezugnahme auf die folgenden Beispiele,
welche angegeben sind, um die Erfindung zu veranschaulichen.
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Beispiel 1
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Ein
Gemisch wird gemäß der natürlichen
Fettsäurezusammensetzung
des Fettpolsters formuliert. Die Fettsäureverhältnisse werden speziell gemäß der relativen
Anteile der Fettsäuren
festgelegt, wie durch Buschmann et al. gemessen (siehe oben), und
insgesamt auf 100 % angegeben: Myristat 1,9 %, Palmitat 15,9 %, Stearat
1,7 %, Palmitoleat 12,3 %, Vaccenat 4,8 %, Oleat 46,4 % und Linoleat
17,0 % (Gew./Gew.).
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Die
Fettsäuren
werden gewogen, in einer braunen Glasflasche vereinigt, in einem
Wasserbad auf 65 °C
erwärmt
und unter Verwendung eines Magnetrührers gemischt. Das Gemisch
wird durch ein Filtrieren durch ein 0,2 μm-Filter sterilisiert und unter
aseptischen Bedingungen in 5 ml Aliquote auf braune Glasphiolen
verteilt, um Photooxidation zu vermeiden.
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Jede
Phiole, die bei oder unter Raumtemperatur gelagert wird, kann zunächst durch
ein schwaches Aufwärmen
oberhalb des Schmelzpunktes des Gemisches (37 – 40 °C) verwendet werden, wobei warmes
Leitungswasser oder eine andere milde Wärmequelle verwendet werden
kann. Die verflüssigte
Lösung
wird dann aus der Phiole mit einer 5 ml-Spritze gezogen, die mit einer feinen
Nadel ausgestattet ist (26 G).
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Die
plantare Oberfläche
des Fußes
des Patienten wird mit Seife gewaschen, mit Wasser gespült, getrocknet
und mit 70 %igem Isopropylalkohol und einem sterilen Gazetuch vorbereitet.
Die Injektionsstelle kann zunächst
durch eine geeignete Lösung,
wie 3 %igem Mepivacain, betäubt
werden.
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Die
Lösung
wird dann etwa 1 cm unter die Oberfläche der Haut in das atrophische
Fettpolster injiziert. An der Fersenstelle befindet sich diese Injektionsstelle
direkt über
dem Calcaneus, wo sich ein Fersensporn für gewöhnlich entwickelt.
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Der
Krankenhausarzt kann den erhöhten
Widerstand in der Spritze bemerken, während das Fettpolster wieder
gefüllt
wird.
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Beispiel 2
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Das
Gemisch ist eine einfache Kombination einiger weniger Fettsäuren, die
für gewöhnlich in
den Fettpolstern des menschlichen Fußes vorhanden sind. Das Gemisch
wird so formuliert, daß mechanische
Eigenschaften ähnlich
zu denjenigen der natürlichen
Fettsäurezusammensetzung
des Fettpolsters erzielt werden. Eine geeignete Mischung gesättigter
und ungesättigter
Fettsäuren,
wie 17 % Palmitinsäure
und 83 Ölsäure (Gew./Gew.),
kann dieses Ziel erreichen.
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Die
Fettsäuren
werden gewogen, in einer braunen Glasflasche vereinigt, in einem
Wasserbad auf 65 °C
erwärmt
und unter Verwendung eines Magnetrührers gemischt. Das Gemisch
wird durch die Filtration durch ein 0,2 μ-Filter sterilisiert und unter
aseptischen Bedingungen in 5 ml Aliquote auf braune Glasphiolen
verteilt, um Photooxidation zu vermeiden.
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Jede
Phiole, die bei oder unter Raumtemperatur gelagert wird, kann zunächst durch
ein schwaches Aufwärmen
oberhalb des Schmelzpunktes des Gemisches (37 – 40 °C) verwendet werden, wobei warmes
Leitungswasser oder eine andere milde Wärmequelle verwendet werden
kann. Die verflüssigte
Lösung
wird dann aus der Phiole mit einer 5 ml-Spritze gezogen, die mit einer feinen
Nadel ausgestattet ist (26 G).
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Die
plantare Oberfläche
des Fußes
des Patienten wird mit Seife gewaschen, mit Wasser gespült, getrocknet
und mit 70 %igem Isopropylalkohol und einem sterilen Gazetuch vorbereitet.
Die Injektionsstelle kann zunächst
durch eine geeignete Lösung,
wie 3 %igem Mepivacain, betäubt
werden.
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Die
Lösung
wird dann etwa 1 cm unter die Oberfläche der Haut in das atrophische
Fettpolster injiziert. An der Fersenstelle befindet sich diese Injektionsstelle
direkt über
dem Calcaneus, wo sich der Fersensporn normalerweise entwickelt.