DE69608908T2 - Stoffe mit einer beschichtung eines durch dampf dissipierbaren klebstoffes - Google Patents
Stoffe mit einer beschichtung eines durch dampf dissipierbaren klebstoffesInfo
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Description
- Diese Erfindung bezieht sich auf Verbesserungen hinsichtlich Verbundsstoffen, insbesondere, jedoch nicht ausschließlich, auf Gewebe zur Verwendung in der Kleidungsherstellung.
- Bei der Herstellung von Kleidungsstücken wie Jacken, werden mehrere Schichten von Material zusammengelegt, um der Jacke eine gute "Form" und einen guten "Griff" zu verleihen. An gewissen Stellen kann die Jacke fünf Schichten aufweisen: äußerer Stoff; Einlagefutter, Brustkanevas und Filz (alle als "Einlagefutter" bekannt); und eine Auskleidung. Diese Schichten müssen zusammengehalten werden, damit die Schichten zusammengenäht werden und die Gewebe an andere Teile der Jacke genäht werden können.
- Normalerweise sind zumindest ein paar der Schichten, im speziellen der äußere Stoff und eines oder mehr der Einlagefutter mittels eines dazwischen angebrachten Klebstoffes permanent gebunden, oder "verschmolzen". Verschmolzene Einlagefutter können sich jedoch später uneben voneinander entschichten und beim Reinigen kann es zu einem Kontrasteinlaufen kommen, im speziellen nach einer Vielzahl von Reinigungsvorgängen. Da eine solche Unebenheit die Form des äußeren Stoffs beeinträchtigt, ist ein solches Entschichten unerwünscht.
- Es wurde versucht, temporär gebundene Einlagestoffe bereitzustellen, d. h. gebundene Einlagestoffe, die nach dem Zusammennähen trennbar sind. Das Trennen des Einlagestoffs kann ein nach Maß angefertigtes Aussehen und einen Griff des Kleidungsstücks aufweisen und einen weichen Griff gemäß dem Trend zu Tragekomfort bereitstellen. Zudem würde häufiges Waschen auch kein Problem darstellen. Trotzdem wird das anfängliche Binden noch benötigt, um ein Gewebe bereitzustellen, das ohne Verzögerung einfach zusammengenäht und an andere Schichten und/oder andere Teile der Jacke genäht werden kann.
- Die Dokumente BE-A-699507, JP-A-5163603, US-A-3961125 und GB-A- 2188566 offenbaren alle ein Gewebe zur Verwendung bei der Kleidungsherstellung, wobei zwei oder mehr Schichten Gewebe temporär mittels eines Klebstoffs zusammengebunden werden, wobei der Klebstoff zumindest im wesentlichen durch Trockenreinigungsmittel oder Wasser löslich oder abbaubar ist.
- US-A-3 333280 und US-A-4 333980 offenbaren die Verwendung einer kleinen Menge eines Polyvinylacetat (PVA)-Copolymers als temporären Klebstoff für Hemdkragen und Manschetten, der durch Trockenreinigen und/oder Waschen der Kleidungsstücke im Wasser entfernbar ist. Es war uns jedoch nicht möglich, diese Erfindungen gemäß der Lehre in diesen Dokumenten zu reproduzieren. Es ist bekannt, daß PVA-Copolymere nicht geeignet sind und kein vollkommenes Entschichten der Gewebeschichten für Kleidungsstücke, die normalerweise eher trockengereinigt als in Wasser gewaschen werden, bereitstellen, da sie in herkömmlichen Trockenreinigungsmitteln (wie Perchloräthylen) im wesentlichen nicht löslich sind. Noch wird das PVA-Copolymer durch Dämpfen entfernt oder abgebaut. Das PVA-Copolymer wird daher nicht vollkommen aus dem Kleidungsstück entfernt und stellt weiterhin (unerwünschte) Klebekraft oder möglicherweise Wiederanhaften der Schichten bereit. Das Pressen solcher Schichten kann ebenfalls zu unerwünschtem und unebenem Wiederanhaften der Schichten führen.
- Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, diese Nachteile zu beseitigen oder abzuschwächen.
- Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird ein Gewebe bereitgestellt, das eine Schicht Klebstoff aufweist, der ausgerichtet ist, um das Gewebe vorübergehend an ein oder mehr Gewebe zu binden, wobei der Klebstoff vollständig oder im wesentlichen durch Dampf abbaubar ist.
- Erfindungsgemäß ist der Klebstoff durch Dampf abbaubar. Da die meisten Kleidungsstücke im "Abglätte"-Schritt der Kleidungsherstellung dampfgepresst werden, erfordert die Entfernung des vorübergehenden Bindens auf diese Art keine weiteren Schritte oder Maschinen während des Herstellungsverfahrens.
- Der Klebstoff oder anderes polymerisches Material kann eine Harz- Wachsmischung sein; am besten eine Mischung aus Ethylenvinylacetat (EVA-) Copolymerharz und entweder ein EVA-Wachs oder Paraffinwachs oder eine Kombination davon. Mischungen aus EVA-Copolymerharz und -wachs können zwischen 20 : 80% Polymer/Wachs und 80 : 20% Wachs/Polymer sein, je nach Fluiditätszahl des gewählten EVA-Polymers. Das Mischen des Wachses in das Harz senkt die Viskosität des Harzes, was die Mischung nach dem Auftragen des Dampfs besser fließen und in das Gewebe eindringen läßt.
- Die Menge Klebstoff, die in der vorliegenden Erfindung für das Beschichten verwendet werden soll, entspricht im wesentlichen der Menge Klebstoff, die verwendet wird, um eine permanente Bindung in vielschichtigen Geweben des bisherigen Stands der Technik bereitzustellen. Für einen Einlagefutterstoff zur Verwendung bei der Herstellung von Jacken, kann die Menge Klebstoff zwischen 5 und 15 g/m², vorzugsweise zwischen 5 und 10 g/m² liegen. Normalerweise wird die Mindestmenge an Klebstoff, die für eine Wirkung notwendig ist, aufgetragen.
- Der Klebstoff kann mittels irgendeines geeigneten Verfahrens auf das Gewebe aufgetragen werden. Geeignete Auftrageverfahren sind unter anderem Kleister, Dispersionen, Scattercoat, Heißschmelz- und Weißpunktdrucken oder Gravieren mit Pulver. Wo es nötig oder erwünscht ist, wird das Gewebe mit Klebstoff bezogen, dieser benötigt jedoch eine "Aktivierung" bevor er an andere Gewebe gebunden werden kann. Eine solche Aktivierung schließt unter anderem eine Hitzebehandlung wie Heißpressen ein.
- Das erfindungsgemäße Gewebe kann für irgendeinen geeigneten Zweck verwendet werden, einschließlich bei der Herstellung anderer Gewebe und/oder Kleidungsstücke. Das Gewebe ist insbesondere geeignet für die Kleidungsherstellung, speziell für die Herstellung von mehrschichtigen Kleidungsstücken wie Anzüge und Jacken, bei denen ein Teil oder das gesamte Einlagefutter ähnlich beschichtet oder gebunden werden kann. Das Gewebe kann vor dem Zusammennähen an andere Teile oder Kleidungsstückschichten geklebt werden und dann durch Dampf entschichtet werden. Die Kleidungsstücke können vor dem Verkauf gereinigt oder gewaschen werden.
- Jede Anzahl erfindungsgemäßer Gewebeschichten kann wie oben beschrieben zusammengehalten werden.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist das Gewebe ein Einlagefutter, besser ein Haartuch.
- Gemäß einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum vorübergehenden Binden von zwei oder mehr Schichten Gewebe bereitgestellt, wobei die Schichten aneinander gebunden werden, indem dazwischen Klebstoff aufgetragen wird, wobei der Klebstoff vollkommen oder im wesentlichen durch Dampf abbaubar ist.
- Vorzugsweise ist der Klebstoff eine Mischung aus einem EVA- Copolymerharz und entweder einem EVA-Wachs oder einem Paraffinwachs oder einer Kombination aus beiden Wachsen.
- Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform wird ein mehrschichtiges Kleidungsstück bereitgestellt, bei dem zwei oder mehr Schichten des Kleidungsstücks vorübergehend wie oben beschrieben durch einen Klebstoff gebunden werden. Die vorliegende Erfindung erstreckt sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Kleidungsstücks gemäß Ansprüchen 12, 13 und 14, wobei zumindest zwei, wenn nicht alle der Schichten wie hier beschrieben vorübergehend gebunden werden.
- Der Begriff "Gewebe", wie er hier verwendet wird, schließt jegliches gewobenes oder nicht gewobenes Material ein.
- Erfindungsgemäße Ausführungsformen werden nun lediglich beispielhaft beschrieben.
- In diesem Beispiel ist der Klebstoff, der durch Dampf abbaubar ist, eine Kombination oder Mischung aus synthetischem Polymerharz und -wachs. Ethylenvinylacetatcopolymere mit einem Vinylacetatgehalt von zwischen 8 und 40% und einer Fluiditätszahl von zwischen 0,2 und 3000 g/10 min haben sich als geeignete Polymerharze erwiesen. Solche Harze sind mit einer Vielzahl von Wachsen, insbesondere EVA-Wachsen mit einem Schmelzbereich von 70-120ºC und Paraffinwachsen mit einem Schmelzbereich von 50-70ºC kompatibel.
- Eine Mischung aus dem Obengenannten wurde auf ein Einlagefuttergrundgewebe in Strevdruck oder einer kontinuierlichen Form gegeben. Das Einlagefutter wurde gegen ein äußeres Gewebe gefegt und beide wurden mit aufgelegtem Druck auf eine Temperatur von zwischen 60 und 80ºC erhitzt. Die Hitze und der Druck brachten die Mischung zum Fließen und zum Zusammenfließen, um zwischen den Materialien eine Bindung herzustellen. Die Bindung ist stark genug, um das Weiterfahren des Aufmachungsverfahrens eines Kleidungsstücks zu ermöglichen, ohne daß die Materialien sich voneinander lösen.
- Der endgültige "Abpress"-Schritt der Kleidungsstückherstellung war ein Dampfdruckverfahren. Das Anwenden von Dampf und Dampfdruck mit einer Temperatur von über 100ºC brachte die Harz-Wachsmischung dazu, die Viskosität schnell zu reduzieren und in die Materialien abzubauen. Dieser Abbau- oder "Docht"-Vorgang hinterließ an der Klebstofflinie zwischen den Materialien keine Mischung, welche die hergestellte Bindung zerstört.
Claims (14)
1. Ein Gewebe mit einer Schicht Klebstoff, der ausgerichtet ist, um
das Gewebe vorübergehend an ein oder mehrere andere Gewebe
zu binden, wobei der Klebstoff vollständig oder im wesentlichen
durch Dampf abbaubar ist.
2. Gewebe gemäß Anspruch 1, wobei der Klebstoff eine Harz-
Wachsmischung ist.
3. Gewebe gemäß Anspruch 2, wobei die Harz-Wachsmischung eine
Mischung aus Ethylenvinylacetatcopolymerharz und entweder
einem Ethylenvinylacetatwachs oder einem Paraffinwachs oder
einer Kombination davon ist.
4. Gewebe gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der
Klebstoff aktiviert werden muß, bevor er an andere Gewebe
gebunden werden kann.
5. Verwendung eines Gewebes gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche in der Kleidungsherstellung.
6. Verwendung eines Gewebes gemäß Anspruch 5 bei der Herstellung
von Anzügen und Jacken.
7. Gewebe gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das Gewebe
ein Futterstoff ist.
8. Gewebe gemäß Anspruch 7, wobei der Futterstoff ein Haartuch ist.
9. Ein Verfahren zum vorübergehenden Binden von zwei oder mehr
Schichten von Gewebe, wobei die Schichten aneinander gebunden
werden, indem ein Klebstoff dazwischen aufgetragen wird, wobei
der Klebstoff vollständig oder im wesentlichen durch Dampf
abbaubar ist.
10. Ein mehrschichtiges Kleidungsstück, wobei zwei oder mehr
Schichten des Kleidungsstücks vorübergehend durch einen wie in
einem der Ansprüche 1 bis 4 festgelegten Klebstoff gebunden
werden.
11. Ein mehrschichtiges Kleidungsstück, wobei eine oder mehr
Schichten des Kleidungsstücks aus einem in einem der Ansprüche
1 bis 4, 7 und 8 festgelegten Gewebe bestehen.
12. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Kleidungsstücks,
wobei zwei oder mehr Schichten je nach Bedarf zugeschnitten,
vorübergehend mittels des Klebstoffes gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 4 aneinander gebunden und die Schichten
zusammengenäht werden, und wobei das fertiggestellte
Kleidungsstück dann mit Dampf behandelt werden kann, um den
Klebstoff abzubauen.
13. Verfahren gemäß Anspruch 12, wobei das fertiggestellte
Kleidungsstück dann mit Dampf behandelt wird, um den Klebstoff
abzubauen.
14. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Kleidungsstücks
gemäß Anspruch 12 oder 13, wobei die Schichten des
Kleidungsstücks vorübergehend aneinander gebunden werden,
indem die Schichten der Heißpresse zugeführt werden.
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