DR. ING. E. HOFFMANN - DIPL·. ING. W. EITI-E · DR. RER. JSAT. K. HOFFMANN
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KUFNEE TSXTILMERKE KG IN MÜNCHEN
Rasterförmige Beschichtung aus Heißsiegelklebern
auf Flächengebilden
Die Erfindung betrifft eine rasterförmige Beschichtung
aus Heißsiegelklebern auf FlächengeTDilden, insbesondere
Versteifungseinlagen: oder Futterstoffe für Bekleidungsstücke.
Eine rasterförmige Beschichtung aus Heißsiegelklebern
auf Flächengebilden ist bereits bekannt* Sie hat besondere
Bedeutung bei der sog. Frontfixierung erlangt, bei welcher Einlagen auf der Basis von Geweben, Gewirken oder
Vliesen mit Oberstoffen heißversiegelt werden* Im allgemeinen ist der Heißsiegelkleber auf der Einlage in regelmäßiger Rasterform und im besonderen in Punktrasterform
aufgetragen, wodurch der weiche textile Griff im Verbund aus Einlage und Oberstoff erhalten bleibt.
Bei der Auswahl der für eine solche rasterförmige Beschichtung auf Einlagen und Futterstoffen geeigneten
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Kleber ist zu berücksichtigen, daß diese Kleber wasch-
und reinigungsfest sein müssen, bei relativ milden oberstoffschonenden
Siegel- (= Fixier-) drücken und -temperaturen sowie bei kurzen Fixierzeiten einen einwandfreien
Haftverbund ergeben und den Griff des Verbundes nicht ungünstig beeinflussen sollen. Außerdem sollen
Griff-, und Haftwertänderungen, die bei den in der Praxis
unvermeidbaren Schwankungen der Fixier- und Abbügelbedingungen hinsichtlich Druck, Temperatur, Zeit und Dampfeinwirkung auftreten, möglichst gering sein. Schließlich soll
die große Zahl der in der Konfektion verarbeiteten Oberstoffe, die Unterschiede in der Faserstärke, Faserart,
Garnstärke, Garndrehung, Webdichte, Bindungsart, Einfärbung, Ausrüstung, Aufrauhung u.a. aufweisen können, unter
möglichst einheitlichen Fixierbedingungen verarbeitet werden können. Diese Wünsche werden von den handelsüblichen,
bis jetzt bekannt gewordenen Fixiereinlagen nicht oder nur mangelhaft erfüllt. Zwar besitzen die heute zumeist verwendeten Heißsiegelkleber auf Polyamid-; Polyäthylen-
oder PVC-Basis Wasser- und Chemischreinigungsfestigkeit und es ist auch leicht möglich, durch Herabsetzung
des Schmelztemperaturbereiches und / oder der Schmelzviskosität milde Fixierbedingungen zu schaffen.
Jedoch sind die bisherigen Heißsiegelkleberbeschichtungen nicht.oder nur unbefriedigend in der Lage, Griff- und
Haftwertänderungen innerhalb eines breiten Verarbeitungsspielraumes auszuschließen und die Fixierimg des großen
OberstoffSortiments der Konfektion unter einheitlichen Fixiervoraussetzungen zu ermöglichen.
Ziel der Erfindung ist, diese Mängel zu, beseitigen,
also eine rasterförmige Beschichtung der eingangs genannten Gattung zu schaffen,· welche Griff- und Haftwertänderungen
innerhalb eines breiten Verarbeitungs-
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umfanges ausschließt und einheitliche Fixierbedingungen
bei der großen Zahl der verschiedenen bekannten Oberstoffe gewährleistet. Dies wird erfindungsgemäß
dadurch erreicht, daß die Beschichtung aus mehreren, vorzugsweise zwei übereinanderliegenden rasterförmigen
Schichten unterschiedlicher Kleberbesehaffenheit l
besteht. Die erfindungsgemäße Beschichtung besteht somit aus einer rasterförraigen Grund- bzw. Unterschicht,
die direkt auf das Fläehengebilde aufgetragen ist und aus vorzugsweise einer oder auch mehreren den gleichen
Raster aufweisenden Oberschichten, die auf der Unterschicht
aufsitzen. =.
Eine Heißsiegelkleberbeschichtung aus mehreren Schichten unterschiedlicher Kleberbeschaffenheit wird in der
Praxis an sich bereits angewandt. Bisher ist eine solche Beschichtung jedoch nur als geschlossene Fläehenbesehichtung,
nicht aber in Rasterbesehiehtung ausgeführt worden, bei welcher die Klebemasse flächig mit Rakelmes^
sern auf eine Unterlage aufgestrichen wird. Gelegentlich
wird auch bereits eine Streubeschiehtung mit körnigen
Heißsiegelklebern unterschiedlicher Eigenschaft der Einzelkorner ausgeführt. In diesem Falle liegen die Streukörner
wahllos nebeneinander auf dem Untergrund. DieFlächenbeschichtung
ist wegen zu hartem Griff und wegen ihrer Behinderung des Luft- und Feuehtigkeitsdurchtrittes
durch den Verbundstoff für die Konfektion unbrauchbar. Auch die Streubeschiehtung ist nicht in der Lage, die
aufgezeigten Mängel zu beseitigen. ~
Der Beschichtungsraster der Erfindung kann linien-, netz-, spiralförmig oder in jeder anderen regelmäßig angeordneten Rasterform ausgeführt sein. Vorzugsweise wird-.-,
jedoch eine Punktrasterform angewandt, die hauptsächlich
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bei der Beschichtung von Geweben, Gewirken, Vliesen
oder Schaumstoffen, die mit Textilstoffen verbunden werden sollen, zu bevorzugen ist. Besonders vorteilhaft ist
die Punktrasterbeschichtung bei Einlagen und Futterstoffen.
Die Materialeigenschaften der unmittelbar auf dem beschichteten Flächengebilde aufliegenden Unterschicht sind
zweckmäßig so auszuwählen, daß sie unter den Bedingungen, unter denen die Heißsiegelverklebung durchgeführt wird,
einen geringeren thermoplastischen Fluß besitzen als die letzte Oberschicht. Man erreicht dies beispielsweise
durch Änderung der Sehmelzviskosität und / oder des Schmelzpunktes.bzw. des Temperaturbereiches, in welchem
die Heißsiegelbeschichtung- zu schmelzen beginnt.
Vorzugsweise besteht die erfindungsgemäße Beschichtung aus einer rasterförmigen Unterschicht aus Heißsiegelkleber
mit höherer Sehmelzviskosität und / oder höherem Schmelzpunkt bzw. höherem Schmelzbereich und nur aus einer
zweiten, auf dem Grundraster aufsitzenden Oberschicht niederer Sehmelzviskosität und / oder mit niederem
Schmelzpunkt bzw. Schmelzbereich. Dies läßt sich bei- &£ΐ<ΐΙκ-Α'<ϊίζ<ι dadurch erreichen, daß eine weichmacher freie
oder weichmacherarme Heißaiegelun'serschlcrr: zLz ~L?~a?
Oberschicht versehen wird, die einen höheren Weichmacheranteil enthält. Die Unterschiede in Unter- und Oberschicht
können auch durch Polymere von verschiedener chemischer
Basis, durch Polymere mit verschiedenen Monomerenverhältnissen und durch Polymere mit verschiedenen Polymerisationsgraden
hervorgerufen sein. Geeignete Unterschichten bestehen beispielsweise aus PVC mit geringerem Weichmachergehalt,
Niederdruckpolyathylen mit höherer Sehmelzviskosität, Acrylaten (vernetzend und nicht vernetzend),
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Polyamid, Polyurethan (vernetzend und-nicht vernetzend).
Als Oberschichten können PVG mit höherem Weiehmachergehalt,
Niederdruckpolyäthylene mit niederer Schmelzviskosität, nlchtvernetzende
Acrylate,·PVA und - als besonders geeignet niederschmelzende,
gegebenenfalls weichmacherhaltige Polyamide und Polyurethane verwendet werden.
Es ist schließlich auch möglich, eine Oberschicht mit höherem Weichmachergehalt dadurch zu erzeugen, daß reiner Weichmacher t
eine Weichmacherlösung oder eine Weichmacheremulsion auf die Unterschicht aufgetragen wird. Durch Eindiffusion des Weichmachers
in die obere Rahdzone der Unterschicht entsteht ebenfalls eine übereinanderliegende Schiehtigkeit mit unterschiedlicher
Kleberbeschaffenheit.
In der Zeichnung ist die bevorzugte Ausführüngsform der Erfindung
im Querschnitt dargestellt, wobei mit "1" das- die Beschichtung tragende Flächengebilde, z.B. ein Futterstoff, mit
"2" die Unterschicht und mit ujn die Oberschicht bezeichnet
ist. " ·
Die rasterförmige Unterschicht kann auf üblichem Wege auf dem
Flächengebilde mit einer Gravurwalze oder Siebdruckrundschablone
erzeugt werden, wobei der Kleber als Pulver oder als Paste in
die Rastergravur der Walze oder in den Loehraster der Siebdruckrundschablone
eingerakelt und von hier auf das Flächengebilde
aufgetragen wird. Mach Sinterung, der Unterschicht wird
die Oberschicht auf die rasterförmigen Massenanhäufungen der
Unterschicht aufgesetzt. Dazu eignet sich besonders eine Rakelwalze
oder ein Roll-coater. Auf die glatte Walze wird eine dünne
Schicht eines Heißsiegelklebers, welcher durch Emulgieren oder
Suspendieren in wässrigem Medium mit Lösungsmittel, mit Weichmacher
oder auch Temperatureinwirkung verflüssigt ist oder eine dünne Schicht eines Weichmachers, einer Weichmacherlösung oder
einer Weichmacheremulsion aufgetragen und durch leichte Berührung mit der rasterfÖrmig^ii|^e<j^|^h|.^hJ;2Von den Kuppen der Massen-
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anhäufung dieser Schicht teilweise übernommen. Hierbei wird
das mit dem Untersohichtraster beschichtete Flächengebilde unter der rotierenden Walze vorbeigeführt und anschließend
gegebenenfalls getrocknet. In Ausnahmefällen kann eine Zwischenschicht zwischen Ober- und Unterschicht notwendig
sein, z.B. wenn die Anwendung eines Haftvermittlers zwischen Unter- und Oberschicht angezeigt ist.
Beispiel: Ein Einlagegewebe wird mit 11-mesh-Raster (= 121
Punkte per inch ) nach dem Pulverpunktverfahren mittels einer
punktförmig gravierten Walze mit ca. 18 gr/qm 6,6/6, 12 Copolyamidpulver
(Schmelzpunkt auf Kofier-Bank gemessen ca. 12o°C, Schmelzviskosität bei l6o°C ca. 2o.ooo P) beschichtet.
Nach Sinterung der Punkte wird das beschichtete Gewebe unter
einer rotierenden Rakelwalze mit schwacher Anlage der Beschichtungspunkte
an der Walze vorbeigeführt. Auf die äußere glatte Walzenwandung ist eine dünne Schicht aus einer Lösung
von
5o GT Copolyamid der Unterschicht
5o GT Weichmacher
7o GT Trichloräthylen und GT Methylalkohol
mit einem Rakelmesser aufgeräkelt. Die Kuppen der Punkte übernehmen
von der Walzenwandung einen Teil der Lösung. Nach dem Trocknen beträgt die Gesamtbeschichtung ca. 3o gr/qm.
Die erfindungsgemäße rasterförmige Beschichtung weitet den
Toleranzbereich beim Versiegeln von Flächengebilden wesentlich aus. Sowohl Druck, Zeit, Dampfeinwirkung und Temperatur können
größeren Schwankungen unterworfen werden, ohne daß es dabei zu Griffveränderungen kommt und daß die Haftfestigkeit darunter
leidet. Die Erfindung macht es aber auch möglich, schwierig
siegelbare Flächengebilde, z.B. silikonisierte Oberstoffe mit Einlagen einwandfrei und mit bisher nicht zu erreichender Haft-
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festigkeit zu verbinden. Bislang mußten beim Versiegeln derartiger Stoffe häufig höhere Drücke und Temperaturen
angewandt werden, die zu Durchschlägen des Klebers durch die Einlage und durch den Oberstoff führen konnten. Mit der
erfindungsgemäßen Beschichtung treten Durchschläge nicht mehr auf.
Die Beschichtung kann nicht nur auf Gewebe, Gewirke, -Vliese
oder Schaumstoffe sondern auch auf Natur- oder Kunstleder, Pelzimitationen, Papiere, Tapeten, Holz u.a. aufgebracht
werden.
Schließlich ist es auch möglich, die Beschichtung nur auf bestimmten
Teilbereichen von Flächengebilden vorzunehmen. Eine solche Teilbeschichtung ist beispielsweise von Bedeutung bei
sogenannten mehrstufigen Fixiereinlagebahnen, die sich innerhalb bestimmter Längs- oder Querbahnenbereiche durch Unterschiede
hinsichtlich Webdichte, Webart, Faserstärke, Garndichte, Garnnummer u.a. unterscheiden. Durch diese Unterschiede
entstehen am Fixierteil als Einlage und Oberstoff Haftwertunterschiede, weil der Wärmedurchtritt beim Fixieren unterschiedlich
rasch erfolgt. Durch die neuerungsgemäße Beschichtung in mindestens zwei übereinanderliegenden Schichten unterschiedlicher
Kleberbeschaffenheit auf bestimmten Bahnbereichen lassen sich diese Haftwertabweichungen kompensieren.
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