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Drehtromznelofen zur Verbrennung und Sinterung von Müll Der vorliegende
Müllverbrennungsofen gehört zur Gattung der Drehtrommelöfen. Es soll in diesem Ofen
in absatzweisem Betrieb erst eine Ladung von frischem Müll eingebracht, dann durch
einen in der AchsenriChtung--angebrachten Brenner während der Drehung des Ofens
Idas Müll getrocknet und entgast sowie brennreif gemacht werden, so daß nach Ausbrennen
der gasförmigen Brennstoffe die festen Brennstoffe zum Glühen kommen, es goll dann
nä.ch Einschalten von in der Ofenwandung angebrachten Düsen Verbrennungsluft durch
das Müll geblasen werden und dadurch unterer weiterer Steigerung der Temperatur.
die Masse zum Sintern oder Schmelzen gebracht werden.
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Dieses Brennverfahren ist nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Letztere erschöpft sich vielmehr in der Anwendung eines für die.Durchführung des
genannten Brennverfahrens besonders geeigneten Ofens. Der Erfindung gemäß soll nämlich
für diesen Zweck ein Drehtrommelofen verwendet werden, der für metallurgische Zwecke
bereits durch .das Patent 633 568 vorgeschlagen worden ist. Die Luft wird bei diesem
Ofen immer nur denjenigen Düsen zugeführt, die ganz oder teilweise von Müll bedeckt
sind, und zwar durch Düsenkästen, die gegen @Verschlußdeckel in der Wandung auswechselbar
sind.
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Zwar sind an sich schon in ununterbrochenem Betrieb arbeitende Drehtrommelöfen
für Müllverbrennung bekannt, bei denen die Luft durch in der Wandung enthaltene
Offnungen zugeführt wird. Aber einesteils sind diese Ofen nur für sehr brennstoffreiches
Müll geeignet, wie es in Deutschland kaum vorkommt, oder sie benötigen eine Vorfeuerung,
da bei ihnen Brenner in der Achsenrichtung, um das Müll im Ofen selbst brennreif
zu machen, nicht vorgesehen sind. Der, Ofen nach der Erfindung vermeidet die Uniständlichkeiten
und Betriebsunsicherheiten einer Vorfeuerung und paßt sich durch den absatzweisen
Betrieb leichter der wechselnden Beschaffenheit des Mülls an. Außerdem sitzen aber
bei den bekannten Ofen die Luftdüsen, unmittelbar in der Wandung. Sie können .daher
bei dem leicht eintretenden Verschlleiß oder Verstopfung durch Verschlackung nur
umständlich ausgewechselt odergereinigt werden. Die auswechselbaren Düsenkästen
.des . erfindungsgemäß angewandten Ofens, .die gegen einfache Verschlußdeckel oder
andere
Düsenkästen vertauscht werden können, bieten demgegenüber
die nötige Sicherheit gegen einen störungsfreien Betrieb.
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Ebenfalls ist an sich bei Müllverbrennungsöfen die Anordnung von Düsen.
in der Achserrichtung bekannt. Doch haben dann die bekannten Ausführungen keine
Luftzuführun.gsöffnuagen in der Wandung. Es rnuß.daher bei ihnen entweder auf genügendes
Ausbrennen der im 112ü11 aufgespeicherten Brennstoffteilchen verzichtet werden,
oder es müßte die zum Ausbrennen nötige Luft nach Abstellung des dem Brenner zugeführten
Brennstoffes durch die Brenneröffnung selbst erfolgen wobei aber die über die MiiEUmasse
hinwegstreichende Luft längst nicht alle im Brennstoff enthaltenen Brennstoffteilchen
.erfassen kann, wie es durch die Luftzuführung mit Hilfe von Wandungsdüsen erreicht
wird.
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Durch die Anordnung der Luftdüsen in den Düsenkästen des erfindungsgemäß
angewandten Ofens ist es auch möglich, auf einem kleinen Raum eine große Anzahl
von Lufteihströmungsdüsen unterzubringen und dadurch die Luft sehr gut in dem zu
sinternden Müll zu verteilen, was einer schnellen und gründlichen Versinterung dienlich
ist. Das Entleeren und Füllen dieses mit Einzelladung ,en beschickten Ofens muß
durch Öffnungen in der Wandung geschehen, und es ist weiterhin erwünscht, einesteils
eine große Fläche der Wandung mit Drüsenöffnungen zu bedecken und anderseits eine
Durchbrechung der Wandung mit zu vielen Öffnungen mit Rücksicht auf die Haltbarkeit
des Ofens zu vermeiden. Der erfindungsgemäß angewandte Ofen ist in diesen Beziehungen
besonders günstig, da hier die- gleichen Öffnungen sowohl für die Füllung und Entleerung
wie für die Luftzufuhr benutzt werden, indem die Abscblußdekkel für diese Öffnungen
der Form und Größe der Düsenkästen derart angepaßt sind, daß man die einen gegen
die anderedauswechsieln kann. Um das Auswechseln der Düsenkästen und :der Verschlußdeckel
zu erleichtern, werden bei dem erfindungsgemäß angewandter Ofen diese Teile vorteilhaft
an Rahmen -angebracht, die um den Ofenmantel drehbar sind, und zwar wird man die
Anbringung, wenn möglich so vornehmen, daß sich: die Gewichte dieser Teile ausgleichen.
Ferner kann man vorteilhaft einen Verschlußdeckel und einen Düsenkasten durch Hebelvorrichtung
schwenkbar am Rahmen lagern, um sie auch ohne Verdrehung des Rahmens ausi vec 'hseln
zu können. Die Zuführung C der Luft kann über Verbindungsrohrleitungen und gleitende
Anschlußflansche aus einem ringförmigen Luftzuführungskasten erfolgen, der um den
Ofenmantel oder auch um den 1-')rennerkopf des Ofens angeordnet ist und mit einem
Druckluftgcbläse in Verbindung steht. Auch lassen sich Einzelgebläse, verbunden
mit elcktrischcn Antriebsmotoren, unmittelbar am Ofen wnfang .anbringen, wobei die
Stromzufuhr aus einer um den Ofen liegenden Schleifringleitung erfolgt.
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Da die Luftzutührung nur dann erfolgen soll, wenn die Düsenplatten
unter dem Müll stehen, so sind geeignete Vorrichtungen vorgesehen, welche die Luftzuführung
abschließen, wenn sich die Düsenplatten außerhalb des Mülls, d. h. in der oberen
Ofenhälfte, befinden.
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Alle diese baulichen Einzelheiten sind dem in den Abb. i bis i? .des
Patents 633 568 dargestellten Ofen für metallurgische Röst- und Schmelzzwecke zu
entnehmen, bei dem ,auf der einen Stirnseite ein Brenner eingebaut ist, auf der
anderen Stirnseite die Abgase abgeführt werden. ' -Andere Ausführungsformen ergeben
sich dadurch, daß man sowohl an den beiden Stirnseiten je einen Brenner als auch
je eine Abzugsöffnung für die Abgase anschließt. Solche Ausführungsformen sind in
der Zeichnung in den Abb. i bis 5 dargestellt, aus denen auch die verschiedenen
Möglichkeiten der Verteilung der Düsenkästen erkennbar sind.
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Abb. i links zeigt in senkrechtem Schnitt und Abb. a im Querschnitt
eine Anordnung mit gegenüberliegenden und versetzten Öffnungen; Abb. i rechts und
Abb.3 eine Anordnung mit nebeneiuanderliegenden, ebenfalls versetzten Öffnungen.
Abb. q. und 5 zeigen Schnitte durch einen Doppelofen für Wechselbetrieb mit abwechselnder
Bes,chikkung und Entleerung auf der einen und der anderen Seite.
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Die Anordnung einer großen Zahl von öffhungen, die gegeneinander versetzt
sind, bietet den Vorteil, daß das Gut durch die Kanten der von :den Öffnungen gebildeten
Nischen hochgenommen und durch .den Ofenraum geworfen wird. Dadurch wird es während
der Zeit der Trocknung und Entgasung stärker der hindurchströmenden Flamme ausgesetzt,
und es wird während der ,Zeit der Verbrennung und Sinterung besser auf die verschiedenen
Stellen des Ofens verteilt, so daß beide Arbeitsgänge dadurch wirksamer gestaltet
bzw. beschleunigt werden.
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Die Beheizung des in Abb. i bis 3 dargestellten Ofens ist als Wärmespeicherbeheizung
derart gedacht, daß die Heizflamme und die Verbrennungsgase einmal den Ofen von
links nach rechts und zum anderen. umgekehrt durchstreichen.
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In Abb. q ist ein Ofen dargestellt, in welchem zwei nebeneinanderliegende
Verbrennungskammern vorgesehen sind. Dieselben werden ähnlich wie beim Speicherbetrieb
wechselweise beheizt, und zwar in der Weise,
claß, wenn die Rückstände
im Ofenteila zusaninirngesintert oder geschmolzen werden, die Abgase der Heizflammen
den frisch finit Müll beschickten Ofenteil b durchziehen und dadurch das Rohmüll
vertrocknen.