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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
fermentierten Milchprodukten, die sich insbesondere als Babynahrung
eignen.
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Es
ist bekannt, dass fermentierte Milchprodukte der Art von Joghurt
für die
Ernährung
von Säuglingen von
großem
Interesse sind. In der Tat weisen die Lactobakterien, die herkömmlicherweise
für die
Herstellung dieser Produkte verwendet werden, eine relativ hohe β-Galactosidaseaktivität auf, was
die Verdaulichkeit von Lactose und damit auch die Toleranz des Lebensmittels
verbessert.
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β-Galactosidase
ist für
die Hydrolyse von Lactose in Glucose und Galactose verantwortlich.
Untersuchungen zur Aktivität
von β-Galactosidasepräparaten
zeigten, dass dieses Enzym ab einer bestimmten Lactosekonzentration
parallel zur Lactosehydrolyse, die zur Bildung von Glucose und Galactose
führt,
auch eine Transgalactosylierungsreaktion katalysiert, die zur Bildung
einer Oligosaccharidfamilie (Di- bis Hexasaccharide) führt, die
Galactooligosaccharide genannt werden [vgl. zum Beispiel, SMART,
Appl. Microbiol. Biotechnol., 34, 495–501 (1991)].
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Es
wurde nun gezeigt, dass die Galactooligosaccharide einen Faktor
darstellen, der das Wachstum von Bifidobakterien stimuliert, und
daher eine Anreicherung der Darmflora mit Bifidobakterien auf Kosten
anderer Mikroorganismen, insbesondere pathogener Bakterien, ermöglichen
[TANAKA et al., Bifidobacteria Microflora, Vol. 2 (1), 17–24, (1983)].
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Es
wurde vorgeschlagen, β-Galactosidasen
unterschiedlichen Herkunft für
die Erzeugung von Galactooligosacchariden zu verwenden, zum Beispiel
um Milchprodukte mit einem erhöhten
Gehalt an Galactooligosacchariden, zu erhalten.
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Zu
diesem Zweck wurden zwei Arten von Verfahren beschrieben:
- 1) Die erste Art behandelt ein lactosehaltiges
Substrat, wie zum Beispiel Milch, mit gereinigten β-Galactosidasepräparaten
aus verschiedenen Mikroorganismen.
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Aus
dem Europäischen
Patent Nr. 323 201 von YAKULT HONSHA KK ist zudem ein Verfahren
bekannt, bei dem tierische Milch mit einem β-Galactosidasepräparat aus
Streptococcus thermophilus oder Lactobacillus bulgaricus behandelt
wird, um wenigstens 15% der in der Milch enthaltenen Lactose in
Galactooligosaccharide umzuwandeln.
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Ferner
wurde vorgeschlagen [Z. MOZAFFAR et al., Journal of Food Science,
50, S. 1602–1606, (1985)]
Galactooligosaccharide aus Milch zu erzeugen, indem man einen β-Galactosidaseextrakt
aus Bacillus circulans verwendet.
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Diese
Verfahren haben den Nachteil, dass eine Vorreinigung der β-Galactosidase
benötigt
wird, und sie haben das Problem der Stabilisierung der Enzymaktivität, das im
Allgemeinen bei jedem gereinigten Enzympräparat besteht.
- 2) Bei einer zweiten Verfahrensart wird vorgeschlagen, Bakterien,
die eine β-Galactosidaseaktivität aufweisen,
ohne vorherige Extraktion des Enzyms zu verwenden. Jedoch besteht
dabei das Problem, wie die β-Galactosidase,
die intrazytoplasmatisch vorliegt, für das Substrat zugänglich gemacht
werden soll.
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Aus
diesem Grund muss entweder ein Lyse der Bakterien oder wenigstens
deren Permeabilisierung erfolgen, zum Beispiel durch ein organisches
Lösungsmittel
oder ein Tensid. Die Permeabilisierung, obgleich weniger drastisch
als die Lyse, ist allerdings nachteilig für die Lebensfähigkeit
der Bakterien und beeinträchtigt auch
die β-Galactosidaseaktivität; daher
wurde vorgeschlagen, die permeabilisierten Bakterien zu behandeln, um
deren Lebensfähigkeit
zu verlängern
und die β-Galactosidaseaktivität zu schützen.
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Zu
diesem Zweck wurde zum Beispiel die Behandlung mit Glycerol oder
Sorbit empfohlen. Eine andere Behandlungsart, die in der Japanischen
Patentanmeldung Nr. 3 151 875 im Namen von YAKULT HONSHA KK, veröffentlicht
am 28. Juni 1991, beschrieben ist, verwendet ein Verfahren, bei
dem die permeabilisierten Bakterien zum Schutz des aktiven Zentrums
der β-Galactosidase
mit Galactooligosacchariden behandelt werden. Dies erlaubt es, die
Inaktivierung dieses Enzyms während
der Konservierung der Bakterien und bei der Bildungsreaktion der β-Galactooligosaccharide
zu verlangsamen.
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Bei
beiden Verfahrensarten bleibt die β-Galactosidaseaktivität in dem
verzehrfertigen Produkt nicht erhalten, selbst wenn eine β-Galactosidaseaktivität nach der
Transgalactosylierungsreaktion noch im Produkt vorhanden ist. Tatsächlich hält weder
das gereinigte Enzym, noch das Enzym, das in den permeabilisierten Bakterien
vorhanden ist, den verschiedenen Behandlungen, die zum Erhalt des
Endproduktes führen,
stand. Zudem hält
die β-Galactosidaseaktivität erst recht
nicht der Wirkung der Verdauungssäfte nach der Aufnahme durch
den Konsumenten stand.
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Obwohl
es insbesondere für
die Ernährung
von Kindern und Säuglingen
wünschenswert
wäre, Milchprodukte
bereitzustellen, die zugleich mit β-Galactosidase und mit Galactooligosacchariden
angereichert sind, wurde bis jetzt nicht vorgeschlagen, ein und
denselben Mikroorganismus zu verwenden, um dieses doppelte Ziel
zu erreichen.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Milchprodukte herzustellen,
die sowohl an β-Galactosidase
als auch an Galactooligosacchariden angereichert sind.
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Bei
dieser Herstellung wird ein Mikroorganismus verwendet, der eine β-Galactosidaseaktivität besitzt, die
in einem ersten Schritt unter Bedingungen, unter denen der Mikroorganismus
intakt bleibt, für
die Herstellung von Galactooligosacchariden verwendet wird, was
es in einem zweiten Schritt erlaubt, die β-Galactosidaseaktivität zu schützen, zunächst im
Verlauf der verschiedenen Manipulationen, die zu einem verzehrfertigen Nahrungsmittel
führen,
und dann nach Aufnahme durch den Konsumenten, vor der Wirkung der
Verdauungssäfte
bis zum Darmbereich.
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Die
Erfinder beschlossen, zur Lösung
dieser Aufgabe das Bakterium Streptococcus thermophilus zu verwenden.
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Streptococcus
thermophilus ist ein Gram-positives, fakultativ aerob-anaerobes
Bakterium. Es bewirkt eine homolaktische Fermentation.
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Dieses
Bakterium weist verschiedene Eigenschaften auf, die dessen direkte
Einarbeitung in Produkte erlauben, die in frischem Zustand aufbewahrt
werden können,
ebenso wie in Produkte, die für
eine Vielzahl von Behandlungen (zum Beispiel Dehydrierung) vorgesehen
sind, und die insbesondere Säuglingen
verabreicht werden können.
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Streptococcus thermophilus
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- – erzeugt
insbesondere nur L(+)-Milchsäure,
und dies nur in geringer Menge, im Gegensatz zu den Mikroorganismen
vom Typ Lactobacillus, die D(–)-Milchsäure produzieren,
die von einem Säugling
nicht verstoffwechselt werden kann;
- – ist
bei erhöhten
Temperaturen sehr beständig
gegen Austrocknung, was zum Erhalt von Milchpulver sehr praktisch
ist;
- – weist
nur eine sehr geringe proteolytische Aktivität auf, was während der
Lagerung des Endprodukts die Gefahr der Bildung von Zusammensetzungen
mit einem unangenehmen Geschmack verringert.
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S.
thermophilus hat unter normalen Kulturbedingungen eine intrazelluläre β-Galactosidase,
was zu den oben genannten Problemen bei der Substratzugänglichkeit
führt.
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MOLOTOV
et al. [Biotekhnologiya, 2, 33–37,
(1991)] beschreiben im Gegensatz zu den Beobachtungen der meisten
Autoren unter bestimmten Kulturbedingungen die Existenz einer von
diesen Bakterien sekretierten β-Galactosidaseaktivität. Diese
Sekretion stellt jedoch nur ein marginales Phänomen dar, das in gealterten
Kulturen oder in Kulturen beobachtet wurde, die in Gegenwart von
Glucose anstatt von Lactose kultiviert wurden.
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Zur
Verwendung von S. thermophilus für
die Herstellung von fermentierten Milchprodukten, die mit β-Galactosidase
und Galactooligosacchariden angereichert sind, muss man nun ein
starkes Bakterienwachstum erreichen, damit einerseits die Fermentation
des Substrates ermöglicht
wird und andererseits eine ausreichende β-Galactosidaseaktivität im Laufe
der Fermentation sichergestellt ist, die eine anschließende Anreicherung
des fermentierten Galactooligosaccharidprodukts ermöglicht.
Die Bedingungen, unter denen MOLOTOV et al. ihre Beobachtungen machten,
sind für
ein gutes Bakterienwachstum und für den Erhalt einer erhöhten β-Galactosidaseaktivität nicht
sehr günstig
und zudem sind sie für
die Transgalactosylierungsreaktion, die den Erhalt der Galactooligosaccharide
erlaubt, ungünstig.
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Die
Erfinder haben nun jedoch entdeckt, dass es möglich ist, bestimmte S. thermophilus-Stämme auf einem
Lactose-enthaltenden Medium zu kultivieren, insbesondere einem Medium
auf Basis eines Milchkonzentrats, so dass die Fermentation des Mediums
von einer erhöhten
Produktion von Galactooligosacchariden begleitet wird, die 2 bis
6 % der eingangs im Kulturmedium vorhandenen Lactose darstellen,
und die erhalten wird, indem man die Zellen intakt hält.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines
fermentieren Produktes, das mit Galactooligosacchariden angereichert
ist. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass es einen Schritt
umfasst, bei dem man einen S. thermophilus-Stamm in einem Medium
kultiviert, dessen Trockenmassekonzentration wenigstens 15 % (in
Gewicht) beträgt,
und das neben den für
das Wachstum von S. thermophilus notwendigen Nährstoffen wenigstens 0,1 %
(in Gewicht Trockenmasse) eines Hydrolysats von Milchproteinen mit
einem Hydrolysegrad zwischen 15 und 50 % und wenigstens 20 % (in
Gewicht Trockenmasse) Lactose umfasst.
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Die üblichen
Kulturbedingungen von S. thermophilus, und die Nährstoffe, die für sein Wachstum
notwendig sind, sind dem Fachmann bekannt: es ist zum Beispiel üblich, dieses
Bakterium in M17-Medium oder auf rekonstituierter
entrahmter Milch mit 10 % Trockenmasse, die mit 0,1 % Hefeextrakt
supplementiert ist, zu kultivieren.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
beträgt
die Trockenmassekonzentration des Mediums zwischen 30 und 50 % und
das Medium umfasst, in Gewicht Trockenmasse, zwischen 0,2 und 3
% eines Hydrolysats von Milchproteinen und zwischen 25 und 60 %
Lactose.
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Mit "Hydrolysat von Milchproteinen" ist ein Caseinhydrolysat,
ein Hydrolysat des Ultrafiltrationsretentats von Milch, oder ein
Hydrolysat von vollständigen
Milchproteinen gemeint. Wenn gewünscht,
kann auch eine durch Ultrafiltration gereinigte Peptidfraktion eines
der oben genannten Hydrolysate verwendet werden. In diesem Fall
wird eine Fraktion ausgewählt,
die Peptide mit einem mittleren Molekulargewicht unter 5000 Da, vorzugsweise
unter 2000 Da, umfasst.
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Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung hat das Milchproteinhydrolysat einen
Hydrolysegrad von 15 bis 50 %, bevorzugt über 20 %.
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Der
Hydrolysegrad (DH) ist als Prozentsatz von Aminstickstoff im Verhältnis zum
Gesamtstickstoff definiert.
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Das
Hydrolysat wird vorzugsweise durch enzymatische Hydrolyse des Milchproteinpräparats erhalten. Viele
Proteasen, zum Beispiel Trypsin (EC 3.4.21.4), Chymotrypsin (EC
3.4.21.1) oder Proteasemischungen aus beispielsweise Catalase, Pankreatin,
usw., können
zum Erhalt des Hydrolysats geeignet sein. Die Hydrolysebedingungen
werden so gewählt,
dass der oben genannte Hydrolysegrad (DH) erreicht wird.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Kulturmedium,
mit dem das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt
werden kann.
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Zur
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann man von einer Lösung
auf Milchbasis ausgehen, der man neben den Bestandteilen, die die
Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
ermöglichen,
Inhaltsstoffe zugibt, die für
die Realisierung des gewünschten
verzehrfertigen Nahrungsproduktes notwendig sind. Wenn man zum Beispiel
ein Milchnahrungsmittel für
Säuglinge
erhalten möchte,
fügt man
Lactose, Maltodextrine, Mineralstoffe, Vitamine und Fette hinzu,
da diese Inhaltsstoffe die Rekonstitution der Zusammensetzung der
Muttermilch ermöglichen.
Wenn gewünscht,
werden Fette eingearbeitet und dann wird mit einer Lösung so
homogenisiert, dass eine stabile Emulsion erhalten wird.
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Die
Lösung
wird dann in einem Trockenextraktbereich von 15 bis 50 %, bevorzugt
30 bis 45 % Trockenmasse konzentriert, bevor sie auf 35 bis 55 °C, bevorzugt
auf 37 bis 45 °C,
abgekühlt
und mit einer Streptococcus thermophilus-Kultur, die 107 bis
109 Bakterien/ml enthält, angeimpft wird. Die optimale
Kultivierungstemperatur liegt zwischen 40 und 45 °C.
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Die
Auswahl des S. thermophilus-Stamms, mit dem die besten Resultate
erzielt werden können,
erfolgt durch Vorselektion durch Kultivierung auf einem erfindungsgemäßen Medium;
wenn die β-Galactisidaseaktivität, die in
dem fertigen Produkt gewünscht
ist, höher
als 0,15 U β-Gal/ml,
bevorzugt zwischen 0,2 und 0,4 U β-Gal/ml
sein soll, wird ein Stamm ausgewählt,
dessen Aktivität
bei der Kultivierung in dem erfindungsgemäßen Medium nach 4,5-stündiger Kultivierung
höher als
0,9 U β-Gal/g
ist. Eine β-Galactosidaseeinheit
entspricht einem Mikromol hydrolysiertem ONPG pro Minute bei einem
pH-Wert von 7,3 und bei 37 °C.
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Beispiele
für im
Handel erhältliche
S. thermophilus-Stämme,
die insbesondere zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
geeignet sind, sind die Stämme
ST12 und ST13, vertrieben durch die Firma BOLL (Le Moulin d'Aulnay; BP 64; Saint
German les-Arpajon 91292 Arpajon Cedex Frankreich).
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Andererseits
wurden S. thermophilus-Stämme,
die ebenso zur Durchführung
der vorliegenden Erfindung geeignet sind, bei der CNCM (Collection
Nationale de Cultures de Microoganismes) die vom Institut Pasteur,
25 rue du Docteur Roux, in Paris unterhalten wird, hinterlegt. Der
Stamm mit der Bezeichnung LFL-01 wurde am 25. August 1994 unter
der Nummer I-1470 hinterlegt, und der Stamm mit der Bezeichnung DN-001065
wurde am 23. August 1995 unter der Nummer I-1620 hinterlegt.
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Bei
der Fermentation des Substrats durch S. thermophilus entwickelt
sich die β-Galactosidaseaktivität im Verlauf
der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
parallel zum Säuregehalt.
Durch Messung des pH-Wertes unter definierten Bedingungen von Kultur
und Medienzusammensetzung kann verfolgt werden, ob die gewünschte β-Galactosidaseaktivität erhalten
wurde. Das Produkt wird dann auf 10 bis 25 °C abgekühlt, um die Fermentation zu
stoppen.
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Ferner
kann das Fermentationsmedium mit Bifidobakterien, wie zum Beispiel
Bifidobacterium breve, Bifidobacterium infantis, Bifidobacterium
longum, Bifidobacterium bifidum inokuliert werden.
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Diese
Bakterien können
zu Beginn der Fermentation mit Streptococcus thermophilus hinzugefügt werden,
oder auch in deren Verlauf oder danach.
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Das
fermentierte Produkt kann dann unterschiedlichen Behandlungen unterzogen
werden, deren Art von dem gewünschten
verzehrfertigen Produkt abhängt.
Es können
zum Beispiel Texturierungsmittel, Geschmacksstoffe, Vitamin- oder
Mineralstoffzusätze,
Fette usw. hinzugefügt
werden, wenn diese nicht schon vor der Fermentation zugefügt wurden.
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Wenn
ein dehydratisiertes Produkt gewünscht
ist, wird nun eine Trocknung durchgeführt. Die Trocknung kann mit
jedem üblichen
Verfahren durchgeführt
werden, zum Beispiel durch Zerstäuben
oder Lyophilisierung.
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Bei
der Trocknung durch Zerstäuben,
und obwohl die β-Galactosidase
von S. thermophilus besonders beständig ist, wird eine Austrittslufttemperatur
unter 90 °C
bevorzugt, wenn man die maximale β-Galactosidaseaktivität erhalten
möchte.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ferner die Herstellung eines an Galactooligosacchariden und/oder β-Galactosidase
angereicherten Milchnahrungmittels, das dadurch gekennzeichnet ist,
dass es die Durchführung
des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens
eines fermentierten Produktes umfasst.
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In
diesem Rahmen umfasst die vorliegende Erfindung insbesondere Herstellungsverfahren
für:
- – frische
Milchnahrungsprodukte;
- – dehydratisierte
Milchprodukte;
- – Milchprodukte,
die durch das Zugabe von Wasser zu den erfindungsgemäßen dehydratisierten
Milchnahrungsmitteln rekonstituiert werden.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das Verfahren zur Herstellung eines dehydratisierten
Milchnahrungsmittels durchgeführt,
das eine β-Galactosidaseaktivität zwischen
0,5 und 5 U β-Gal,
bevorzugt zwischen 1,5 und 3 U β-Gal,
pro Gramm Trockenmasse besitzt und zwischen 0,5 und 5 g, bevorzugt
zwischen 0,8 und 2,5 g, Galactooligosaccharide pro 100 g Trockenmasse
umfasst.
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Das
dehydratisierte Milchnahrungsmittel umfasst bevorzugt ferner ein
Lyophilisat von Bifidobakterien. Vorteilhafterweise sind diese Bifidobakterien
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Bifidobacterium brève, Bifidobacterium infantis,
Bifidobacterium longum, Bifidobacterium bifidum.
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Die
Milchprodukte, die durch das erfindungsgemäße Verfahren erhalten werden,
sind besser verträglich
als die bekannten Milchprodukte, insbesondere von Subjekten mit
einem β-Galactosidase-Mangel,
da sie β-Galactosidase
von lebenden Milchsäurebakterien
enthalten, was eine bessere Verdaubarkeit der enthaltenen Lactose
sicher stellt; zudem begünstigen
Milchprodukte, die reich ein Galactooligosacchariden sind, die Entwicklung
von Bifidobakterien der Darmflora in situ. Sie sind besonders für die Babynahrung
geeignet.
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Die
folgende Beschreibung bezieht sich auf Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens,
insbesondere zur Herstellung von Produkten für Babynahrung.
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BEISPIEL 1: HERSTELLUNG
EINES FERMENTATIONSMEDIUMS ZUR DURCHFÜHRUNG DES ERFINDUNGSGEMÄSSEN VERFAHRENS
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Zu
einer auf 75 °C
erwärmten
entrahmten Kuhmilch werden pflanzliches Fett und Lecitin gegeben.
Homogenisierung erfolgt in zwei Schritten bei der gleichen Temperatur,
die erste mit 200 kg/cm2, die zweite mit 50
kg/cm2.
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Es
wird ein dritter Teil zugegeben, der aus einer Vitamine enthaltenden
Lösung
besteht.
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Die
fertige Mischung wird bei 115 °C
pasteurisiert und dann durch Eindampfen auf 43 % Trockenmasse konzentriert.
Das Konzentrat weist die folgende Zusammensetzung auf (Tabelle 1),
ausgedrückt
in Gramm pro 100 Gramm Trockenmasse. Tabelle
1
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BEISPIEL 2: WAHL EINES
S. THERMOPHILUS-STAMMES
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Es
wurden unterschiedliche S. thermophilus-Stämme getestet.
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Die
Stämme
werden zuerst mit steriler entrahmter Milch, die mit Hefeextrakt
angereichert (1 g/l) ist, kultiviert, bis eine Kultur erhalten wird,
die etwa 108 Keime/ml umfasst.
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Ein
Milchkonzentrat für
Kleinkinder, hergestellt wie in Beispiel 1, wird mit dieser Kultur
zu 5% V/V beimpft und dann bei 44 °C inkubiert.
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Der
Säuregehalt
wird bestimmt und die Fermentation wird bei etwa 110 °D gestoppt
oder, wenn der Säuregehalt
von 110 °D
nicht erreicht wird, nach 6-stündiger
Fermentation. Danach wird die β-Galactosidaseaktivität gemessen.
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Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 2 dargestellt: Der
Säuregehalt
wird in Grad Dornic (°D)
ausgedrückt:
Ein Grad Dornic entspricht 1 mg Milchsäure/10 ml Milch; die β-Galactosidaseaktivität wird in U β-Gal/g Konzentrat
ausgedrückt. Tabelle
2
- *: Im Handel von der Firma
BOLL erhältliche
Stämme
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Die
Stämme
ST12 und ST 13 (BOLL) wurden unter denselben Bedingungen getestet
und erlaubten es, nach 4,5 Stunden Inkubation jeweils 0,97 und 0,94
U β-Gal/g
Konzentrat zu erzielen.
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Die
Stämme
DPch, LFL-01, DN-001065, ebenso wie die Stämme ST12 und ST 13, besaßen eine
Aktivität,
die die Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
zuließ.
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BEISPIEL 3: EINFLUSS DER
ART DES PROTEINHYDROLYSATS AUF DIE β-GALACTOSIDASEAKTIVITÄT
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Zur
Untersuchung des Einflusses der Art des Proteinhydrolysats und des
Hydrolysegrades auf die β-Galactosidaseaktivität werden
aliquote Fraktionen eines wie in Beispiel 1 erhaltenen und auf 40
konzentrierten Ausgangsmediums mit unterschiedlichen Hydrolysaten
mit gleichem Proteinanteil versetzt (entsprechend 1,1 g Protein/l
konzentrierte Lösung).
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Die
Konzentrate werden zu 5 % (V/V) mit einer Streptococcus thermophilus-Kultur
(Stamm LFL-01) in mit Hefeextrakt angereicherter Milch inokuliert.
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Die
Inkubationstemperatur liegt bei 44 °C.
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Der
Säuregehalt
und die β-Galactosidaseaktivität werden
nach 4-stündiger
Inkubation bestimmt. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle
3 wiedergegeben. Tabelle
3
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BEISPIEL 4: EINFLUSS DER
ART DES HYDROLYSATS (CASEIN, MILCH ODER MILCHRETENTAT), DAS EINEM
MILCHKONZENTRAT FÜR
KLEINKINDER HINZUGEGEBEN WIRD, AUF DIE β-GALACTOSIDASEAKTIVITÄT
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Die
Kulturen von S. thermophilus (Stamm LFL-01) und die Bestimmungen
werden wie in Beispiel 3 beschrieben durchgeführt.
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Für jedes
Hydrolysat werden drei Dosierungen getestet: 0,9 g, 1,5 g, und 3,6
g Hydrolysat pro kg Konzentrat mit 40 %.
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Die
Ergebnisse sind untenstehend in Tabelle 4 dargestellt: Tabelle
4
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Die
Ergebnisse sind einander sehr ähnlich,
jedoch kann durch das Caseinhydrolysat bei geringstem Proteinzusatz
und minimalem Säuregehalt
die höchste β-Galactosidaseaktivität erhalten
werden.
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BEISPIEL 5: EINFLUSS DES
HYDROLYSEGRADS EINES CASEINHYDROLYSATS AUF DIE β-GALACTOSIDASEAKTIVITÄT
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Die
Kultivierung von S. thermophilus (Stamm LFL-01) und die bestimmungen
erfolgen wie in Beispiel 3 beschrieben.
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Ein
Kaliumcaseinat wird in Wasser zu 100 g/l gelöst, bei 92 °C pasteurisiert und auf 50 °C abgekühlt.
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Die
Lösung
wird in einen Fermenter überführt, der
mit einer Steuerung für
pH und Temperatur ausgestattet ist. Der Lösung wird dann 1 g/l Pankreatin
3NF (Laboratoire Industriel de Biologie, Soisy-sous-Montmorency, Frankreich)
zugegeben. Die Temperatur wird auf 50 °C reguliert und der pH-Wert
in der Wärme
auf 7,3 eingestellt.
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Es
werden regelmäßig Proben
entnommen, 20 min bei 85 °C
gehalten, um das Enzym zu zerstören, und
dann auf 5 °C
abgekühlt.
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In
den Proben wird dann Gesamtstickstoff und Aminstickstoff bestimmt.
Das relative prozentuale Verhältnis
von Aminstickstoff/Gesamtstickstoff ergibt den Hydrolysegrad des
Proteins.
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Zur
Untersuchung des Einflusses des Hydrolysegrads werden aliquote Fraktionen
des Konzentrats der Milchformulierung für Kleinkinder aus Tabelle 1
mit einer identischen Menge (Gesamtstickstoff) unterschiedlicher
Hoydrolyseproben versetzt, die den steigenden Hydrolysegraden entsprechen.
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Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 5 dargestellt:
Die
gewünschte β-Galactosidaseaktivität (>0,90 U/β-Gal/g) wird
für Caseinhydrolysate
erhalten, deren Hydrolysegrad über
22 % liegt. Tabelle
5
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BEISPIEL 6: ENTWICKLUNG
DER β-GALACTOSIDASEPRODUKTION
UND VON GALACTOOLIOGOSACCHARIDEN IM VERLAUF DER FERMENTATION EINES
MILCHKONZENTRATS FÜR
KLEINKINDER
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En
Milchkonzentrat wird wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt und
zu 5 % V/V mit S. thermophilus (Stamm LFL-01) angeimpft und dann
bei 44 °C
inkubiert.
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Die β-Galactosidaseaktivität (U β-Gal/g Konzentrat),
die Bildung von Galactooligosacchariden (g pro 100 g Konzentrat),
und der Säuregehalt
(°D) werden
als Funktion der Zeit (in Stunden) gemessen.
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Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 6 dargestellt: Tabelle
6
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Alle
diese Werte entwickelten sich parallel und erreichten nach einer
Fermentation von 4,5 Stunden ein Plateau.
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Die
konzentrierte Lösung
wurde durch Zerstäuben
getrocknet und so rekonstituiert, dass ein Produkt mit 14 % Trockenmasse
erhalten wurde.
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Die
Werte für
die β-Galactosidaseaktivität und die
Galactooligosaccharidkonzentration im Konzentrat, im Pulver und
im rekonstituierten Produkt sind in der nachfolgenden Tabelle 7
dargestellt: die β-Galactosidaseaktivität wird für das Konzentrat
und das Pulver in U β-Gal/g
ausgedrückt,
und für
das rekonstituierte Produkt wird sie in U β-Gal/ml ausgedrückt; die
Galactooligosaccharidkonzentration wird für das Konzentrat und das Pulver
in g/100 g ausgedrückt
und für
das rekonstituierte Produkt in g/l. Tabelle
7
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BEISPIEL 7: HERSTELLUNG
VON VERZEHRFERTIGEN PRODUKTEN
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Eine
wie in Beispiel 1 hergestellte konzentrierte Lösung wird zu 5 Volumen-% mit
einer Kultur mit etwa 108 Keimen/ml Streptococcus
thermophilus LFL-01 angeimpft.
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Die
konzentrierte Lösung
wird 5,5 Stunden bei 44 °C
fermentiert, bis zu einer Säurekonzentration
von 106 °D
und einer β-Galactosidaseaktivität von 1
U β-gal/g
Konzentrat.
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Danach
wird die fermentierte konzentrierte Lösung wieder auf 20 °C abgekühlt.
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Das
Präparat
wird dann bei einer Eintrittstemperatur von 165 °C und einer Austrittstemperatur
unter 90 °C
durch Zerstäuben
getrocknet. Es wird ein Pulver erhalten, das eine β-Galactosidaseaktivität von 2,4
U/g Pulver und einen Restwassergehalt von etwa 2 bis 3 % hat und
das 13 Monate bei 20 °C
aufbewahrt werden kann, wobei es höchstens 10 bis 15 % des β-Galactosidasegehalts
verliert. Mit diesem Pulver kann bei einem Verhältnis von 140 g Pulver auf
etwa 900 ml Wasser eine gesäuerte
Milch rekonstituiert werden, die insbesondere für Säuglinge geeignet ist.