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Hintergrund
der Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf Materialien, welche gegenüber eine
in vivo Verkalkung resistent sind, und besonders bevorzugt auf Verfahren
zur Herstellung verkalkungsresistenter Biomaterialien, welche für die Implantation
in ein Lebewesen geeignet sind, indem Epoxid vernetzende Mittel
verwendet werden.
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Mehr
als 100.000 Herzklappenprothesen werden jedes Jahr in Patienten
platziert. Häufig
ist die Klappenaustausch-Chirurgie das einzige Mittel, um eine Herzklappenerkrankung
zu behandeln. Gegenwärtig
verwendete Austauschklappen umfassen mechanische Klappen, welche
gänzlich
aus einem synthetischen Polymermaterial zusammengesetzt sind, wie
z. B. Polyurethan; bioprothetische Klappen, erlangt aus Rinder-Perikard
oder Schweine-Aortenklappen; und Aorten Allotransplantaten.
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Die
Verwendung von mechanischen Klappen ist häufig aufgrund von Thrombose
und Gewebeüberwucherung
schwierig, welche zu Klappenfehlfunktionen führen. Bioprothetische Herzklappen
haben im Vergleich zu mechanischen Klappenprothesen eine verbesserte
Thrombogenität
und hämodynamische
Vorteile. Jedoch ist die Verkalkung die meist häufigste Ursache von dem klinischen
Versagen von bioprothetischen Herzklappen, welche aus Schweine-Aortenklappen
oder Rinder-Perikard hergestellt sind. Auch bei humanen Aorten Allotransplantaten
wurde beobachtet, dass sie einer pathologischen Verkalkung unterliegen,
die sowohl das Klappengewebe als auch die benachbarten Aortenwände betreffen,
obwohl zu einem geringeren Anteil als die bioprothetischen Herzklappen.
Die pathologische Verkalkung, welche zu Klappenversagen führt, solche
wie in der Art von Stenose und/oder Regurgitation, erfordert eine
Re-Implantation.
Daher wurde die Verwendung von bioprothetischen Herzklappen und
Allotransplantaten beschränkt,
weil solche Gewebe der Verkalkung unterliegen. In der Tat wurde
gefunden, dass pädiatrische
Patienten eine beschleunigte Rate von Verkalkung haben, so dass
die Verwendung von bioprothetischen Herzklappen für diese
Gruppe kontraindiziert ist.
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Ferner
erschwert die pathologische Verkalkung unglückerweise die Verwendung von
synthetischen vaskulären
Transplantaten und anderen künstlichen
Herzeinheiten, wie z. B. ventrikuläre Hilfssysteme, weil sie die
Flexibilität
von den synthetischen Polymeren, welche verwendet wurden, um die
Einheiten herzustellen, beeinflussen.
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Der
Mechanismus der pathologischen Verkalkung von kardiovaskulärem Gewebe
ist nicht vollständig verstanden.
Im Allgemeinen bezieht sich der Begriff "pathologische Verkalkung" auf die unerwünschte Ablagerung
von Kalziumphosphat Mineralsalz. Die Verkalkung kann auf Wirtseinflüsse, Implantateinflüsse und äußeren Einflüssen, wie
z. B. mechanischer Stress, zurückzuführen sein.
Es gibt einige Hinweise, die nahe legen, dass die Ablagerungen von
Kalzium zu devitalisierten Zellen in Beziehung stehen, und insbesondere
Zellmembranen, wo die Kalziumpumpe (Ca+2-Mg+2-ATPase), welche für die Aufrechterhaltung geringer
intrazellularer Kalziummengen verantwortlich ist, nicht länger funktionsfähig ist
oder gestört
ist. Es wurde beobachtet, dass die Verkalkung mit einer Akkumulation
von Kalzium und Phosphor, welches als Hydoxylapatit vorliegt, beginnt,. welche
sich zu Knötchen
entwickelt, welche möglicherweise
zu Klappendefekten führen
können.
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Die
Herstellung von bioprothetischem Gewebe umfasst vor der Implantation üblicherweise
eine Behandlung, um es gegen einen späteren enzymatischen in vivo
Abbau zu stabilisieren, üblicherweise
durch vernetzende Moleküle,
insbesondere Collagen, auf und in dem Gewerbe. Für diesen Zweck wurden verschiedene Aldehyde
verwendet, einschließlich
Glyoxal, Formaldehyd und Glutaraldehyd. Dennoch ist Glutaraldehyd
der Wirkstoff der Wahl. Zusätzlich
zu der Fixierung des Gewebes ist Glutaraldehyd ein gutes sterilisierendes
Mittel und vermindert die Antigenität des Gewebes. Bis heute ist
Glutaraldehyd für
die Vorbereitung von Geweben für
die Implantation der einzige wirksame vernetzende Wirkstoff, welcher
bei einem physiologischen pH-Wert unter wässrigen Bedingungen verwendet
werden kann. Leider ist Glutaraldehyd dafür bekannt, die Verkalkung zu
fördern.
Deshalb besteht auf dem Fachgebiet das Bedürfnis nach einem Mittel, welches
bioprothetisches Gewebe vernetzt, ohne die Verkalkung zu fördern.
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Nicht-Aldehyd
vernetzende Mittel sind untersucht worden, wie z. B. Polyepoxide
(z. B. Polyglycerol Polyglycidylether, welches unter der Marke Denacol
durch Nagasi Chemicals, Osaka, Japan, verkauft wurde), aber es gibt
keine schlüssigen
Studien, welche die Wirksamkeit von Polyepoxid-vernetzten Geweben
in vivo zeigen.
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Untersuchungen
hinsichtlich der Inhibition der Verkalkung von bioprothetischem
Gewebe sind in erster Linie auf die Gewebevorbehandlung mit entweder
Detergentien oder Diphosphonat Anti-Verkalkungsmittel konzentriert.
Es wurde für
die Detergentien Vorbehandlung mit nicht-kovalent gebundenen Detergentien,
wie z. B. Natrium Dodecyl Sulfat (SDS), und kovalent gebundenen
Detergentien, wie z. B. Amino Ölsäure gezeigt, wirksam
in Materialien zu sein, die zirkulierendem Blut ausgesetzt sind.
Allerdings neigen sowohl Detergentien als auch Diphosphonate dazu,
mit der Zeit aus dem implantierten bioprothetischen Gewebe aufgrund
von Wechselbeziehungen mit Blutstoffen auszuwaschen. Auf diese Weise
verzögern
diese Behandlungen lediglich den Beginn des unvermeidlichen Verkalkungsprozesses.
Folglich besteht auch ein Bedürfnis
nach einem Mittel, welches eine langfristige Verkalkungsresistenz
von bioprothetischen Herzklappen und anderen implantierbaren Biomaterialien
oder Mittel bereitstellt, welche der pathologischen in vivo Verkalkung
unterworfen sind. Des Weiteren wirken Detegentien unvorteilhaft
auf das Gewebe ein, was in einer Abnahme der Kollagen-Denaturierungs-Temperatur
oder Schrumpftemperatur (T) resultiert, welche ein wichtiges Maß für die Materialfestigkeit,
Dauer und Integrität
ist. In einigen Fällen
resultiert die Verwendung von Detergentien in lokaler Toxizität. Daher
besteht ein Bedürfnis
nach einem weitgehend effektiven Verfahren für die Verleihung von Anti-Verkalkungseigenschaften
an bioprothetischen Geweben, welche nicht von den schädlichen
Effekten der Detergentien begleitet werden.
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Sämtliche
der vorangehenden Techniken resultieren dennoch in ein Ausmaß einer
pathologischen Verkalkung in vivo, wie durch den Kalziumgehalt von
explantierten Proben gemessen wurde. Daher besteht ein Bedürfnis für eine Behandlung,
welche in einem größeren Ausmaß der Inhibition
der Verkalkung resultiert.
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Die
systemische Verwendung von Antiverkalkungsmitteln, wie z. B. Diphosphonaten,
hat signifikante Nebenwirkungen auf die Knochen und dem Gesamtwachstum
zur Folge. Daher besteht ein Bedürfnis
für eine lokalspezifische
Therapie für
die Prävention
der pathologischen Verkalkung, welche geringe, örtlich begrenzte Arzneimengen
und minimale Nebeneffekte ermöglicht.
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Die
US-Schrift
US 5080670 von
Ima Mura und anderen offenbart die Verwendung von Polyepoxid-Verbindungen
als hydrophil vernetzende Mittel für bioprothetische Gewebe, um
die Verkalkung davon zu inhibieren oder vorzubeugen. Im speziellen
lehrt dieses Dokument die Verwendung von Polyepoxid-Verbindungen, wie
z. B. "Polyglycidylether
von Polyglycerolen, welche einen Polymerisierungsgrad von 1 bis
3 haben und/oder Polyglycidylether von Polyalkoholen", wie z. B. Denacol
EX-313 oder 314. Die durch dieses Dokument offenbarten Polyepoxyd-Verbindungen sind
folglich hochmolekulare Verbindungen.
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Die
US-Schrift
US 5296583 nach
Levy und andern beschäftigt
sich im Wesentlichen mit der Inhibition oder Prävention der Verkalkung von
synthetischen Biomaterialien, welche biokompatible Elastomere sind,
wie z. B. Polyurethan und Polydimethylsiloxan. Die Verwendung von
polyfunktionalen Epoxiden, um eine Brücke zu bilden, um irreversibel
ein Antiverkalkungsmittel, wie z. B. Polyphosphonat, zu inkorporieren,
wird diskutiert. Eine Ersatzbeschreibung von diesem Prozess ist,
dass ein phosphoniertes Epoxid (oder Monoaddukt) in das synthetische
Biomaterial während
der anfänglichen
Polymerisation eingeschlossen wird oder in ein prä-polymerisiertes
synthetisches Biomaterial.
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Daher
ist es eine Aufgabe dieser Erfindung Biomaterialien für die Implantation
in ein Säugetier
bereitzustellen, welche eine erhöhte
Resistenz hinsichtlich der pathologischen in vivo Verkalkung aufweisen.
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Es
ist eine weitere Aufgabe dieser Erfindung, Biomaterialien für die Implantation
in ein Säugetier
bereitzustellen, welche eine Langzeit- oder verlängerte Resistenz hinsichtlich
der pathologischen in vivo Verkalkung aufweisen.
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Es
ist auch eine weitere Aufgabe dieser Erfindung, Biomaterialien für eine weitreichende
Implantation in einem Säugetier
bereitzustellen, welche eine lokalisierte Inhibition der Verkalkung
aufweisen und daher die toxischen Nebenwirkungen, welche mit den
systemischen Verabreichungen von Antiverkalkungsmitteln verbunden
sind, zu vermeiden.
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Zusätzlich ist
es eine Aufgabe der Erfindung, Verfahren der Fertigstellung und/oder
Behandlung von Biomaterialien für
die Implantation in einem Säugetier
bereitzustellen, welche Epoxid vernetzende Mittel verwenden, um
die Biomaterialien noch resistenter gegenüber der pathologischen in vivo
Verkalkung zu machen.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorangehenden und andere Aufgaben werden durch die Erfindung erreicht,
welche in einer Hinsicht ein Verfahren zur Behandlung eines biologisch
erlangten Biomaterials für
die Implantation in das Inneres eines Körpers eines Lebewesens bereitstellt,
das Biomaterial im Wesentlichen unlöslich im Inneren des Körpers des
Wirts-Lebewesens ist, das Verfahren die Schritte der Inkubation
des Biomaterials umfasst, in einer Lösung von einem Epoxid vernetzenden
Mittel, bei einem geeigneten pH für eine Zeitdauer ausreichend,
um eine Vernetzung des Biomaterials und eine Blockade der Verkalkungsstellen
zu ermöglichen,
dadurch gekennzeichnet, dass das Epoxid vernetzende Mittel ein polyfunktionales
Epoxid ist, das mindestens zwei Epoxid-Hälften pro Molekül hat, und
die Lösung
ferner ein Polyphosponat enthält,
welches mindestens eine funktionale Gruppe derart hat, welche mit
einer Expoxid-Funktionalität
reagiert, so dass ein Monoaddukt zwischen diesen beiden Verbindungen
in besagter Lösung
gebildet wird, das polyfunktionale Anti-Verkalkungs-Mittel in einem
molaren Verhältnis
von mindestens 1:2 bereitgestellt wird, so dass ein Überschuss
von freiem polyfunktionalem Epoxid vorliegt, die Lösung, welche
das Monoaddukt enthält,
vor der Inkubation mit dem Biomaterial mit Wasser verdünnt wird.
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Bevorzugt
wird das Biomaterial mit Glutaraldehyd vorbehandelt oder in Glutaraldehyd
gelagert.
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Wie
hierin verwendet, bedeutet der Begriff "derivatisiert", dass ein Anti-Verkalkungs-Mittel,
wie z. B. das vorgenannte Polyphosphonat, kovalent an die Oberfläche von
dem Biomaterial Gewebe durch eine Epoxid-Verbindung geknüpft ist.
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Der
Begriff "Biomaterial" bezieht sich, wie
hierin verwendet, auf kollagenes Material, welches aus verschiedenen
Tierarten erlangt werden kann, üblicherweise
Säugetiere.
Das Biomaterial ist üblicherweise
für die Implantation
geeignet, wie z. B. bioprothetisches Gewebe oder Ähnliches,
aber die Erfindung soll dadurch nicht eingeschränkt werden. Genau bezeichnete
Beispiele umfassen, sind aber nicht limitiert auf diese, Herzklappen,
insbesondere Schweine Herzklappen; Aorten-Wurzeln, Wände und/oder Klappensegel;
Rinder Pericard; Bindegewebe, erlangt aus Materialien wie z. B.
Dura Mater, Allotransplantat Gewebe, wie z. B. Aorten Allotransplantate
und saphene Bypass-Transplantate; Sehnen, Bänder, Hautstückchen,
Arterien, Venen; und Ähnliches.
Natürlich
sind sämtliche
anderen biologisch erlangte Materialien, welche als geeignet für die Dauer-Verwendung
in dem Körper
von Lebewesen bekannt sind, oder bekannt werden, innerhalb der Kontemplation
der Erfindung.
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Jede
Epoxid-Verbindung, welche bevorzugt wasserlöslich ist und als Kalzium-Antagonist
wirken kann, ist innerhalb der Kontemplation der Erfindung. Beispiele
von geeigneten Epoxid vernetzenden Mitteln umfassen, ohne Limitierung,
Mono- oder Diepoxide, wie z. B. Diglycidyl Butandiol Esther, Ethandiol Diglycidyl
Esther, Erythritolanhydrid (EDE), Butandiol Diglycidyl Ether (GAB)
und Epichlorhydrin, ebenso wie polyfunktionale Epoxide, wie z. B.
die Epoxide, welche unter der Handelsmarke Denacol durch Nagasi
Chemicals, Osaka, Japan, verkauft werden. Die Denacol Epoxide sind
polyfunktionale Polyglycerol Polyglycidyl Ether. Zum Beispiel hat Denacol
512 vier Epoxide pro Molekül
und Denacol 521 hat 5 Epoxide pro Molekül. Wie hierin verwendet, bedeutet
der Begriff "Polyepoxid" reaktive polyfunktionale
Epoxide, welche mindestens 2 Epoxidhälften pro Molekül haben.
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Wie
hierin verwendet, umfasst der Begriff "Polyphosponat" Verbindungen, welche mindestens zwei Phosphonate
pro Molekül
haben. Solche Polyphosphonate sind kommerziell erhältlich oder
können
durch den Fachmann synthetisiert werden. Beispielhafte Polyphosphonate
umfassen 3-Amino-1-Hydroxypropan 1,1-diphosphonsäure (APD) und Ethanhydroxydiphosponat
(EHGP). In einigen Ausführungen
sind andere Polyphosponate, wie z. B. Aminomethyltriphosponsäure und
Butylpentaphosponsäure
bevorzugt. Zusätzliche
veranschaulichende Beispiele umfassen, ohne Einschränkung, Hexamethylendiamintetra
(Methylenphosphonsäure)
und Dieethylentriaminpenta (Methylenphosponsäure).
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Monoaddukt von einem Polyphosphonat und einem
Polyepoxid unter Bedingungen gebildet, wo ein Überschuss an Polyepoxid verbleibt.
Das überschüssige Epoxid
vernetzt das Gewebe und die reaktive Epoxidfunktionalität von dem
Monoaddukt bindet an die Aminogruppen von den Gewebeproteinen, um
das Phosponat enthaltende Addukt kovalent permanent an das Gewebe
zu binden.
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Kurze Beschreibungen
der Abbildung
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Das
Verständnis
der Erfindung ist durch das Lesen der folgenden ausführlichen
Beschreibung erleichtert, in Verbindung mit der beiliegenden Abbildung,
in welcher:
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1 eine
grafische Darstellung von dem Kalziumgehalt (μg/mg) von Proben von Schweineaortenklappen
ist, welche in Übereinstimmung
mit den Verfahren der Erfindung behandelt worden sind, im Anschluss an
21 Tagen subdermaler Implantation in Ratten;
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2 eine
grafische Darstellung von dem Kalziumgehalt (μg/mg) von Proben von Schweineaortenklappen
ist, welche mit hochmolekularen Polyepoxiden in Übereinstimmung mit den Verfahren
der Erfindung vernetzt worden sind, nach 21 Tagen subdermaler Implantation
in Ratten;
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3 ist
eine grafische Darstellung von dem Kalziumgehalt (μg/mg) von
Proben von Schweineaortenklappen, welche einem Katalysator ausgesetzt
worden sind;
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4 ist
eine grafische Darstellung von dem Kalziumgehalt (μg/mg) von
Proben von Schweineaortenklappen, welche Epoxid vernetzenden Mitteln
bei hohen pH-Werten (10 bis 11) in der Gegenwart eines weiteren
Katalysators ausgesetzt worden sind;
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5 ist
eine grafische Darstellung der Kollagendenaturierungstemperatur
(°C) von
Proben von Schweineaorten Klappensegel, welche einem Epoxid vernetzendem
Mittel bei einem pH von 10 oder 11 unterworfen worden sind;
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6 ist
eine grafische Darstellung der Kollagendenaturierungstemperatur
(°C) von
Proben von Schweineaorten Klappensegel, welche einem Polyepoxid
vernetzendem Mittel, Denacol, in der Gegenwart von einem Katalysator
bei pH-Werten sich erstreckend von 6 bis 12 unterworfen worden sind.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Unten
ist eine genaue veranschaulichende Technik (siehe Punkt II) für die Herstellung
verkalkungsresistenter bioprothetischer Biomaterialien in Übereinstimmung
mit den Prinzipien der Erfindung gegeben. Obwohl die gegebenen Beispiele
in erster Linie auf die Herstellung von verkalkungsresistenten Herzklappenkomponenten
gerichtet sind, sind die hierin beschriebenen Techniken für die Herstellung
aller sonstigen Vorrichtungen, Prothesen oder Implantate geeignet,
welche Biomaterialien von der Art umfassen, die als Dauer- oder chirurgisch
implantierte Hilfsmittel verwendet werden.
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I. Mit Epoxiden vernetzte
bioprothetische Gewebe
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A. Verfahren bei hohen
pH-Werten
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Bei
einer Methode wird das frische bioprothetische Gewebe in einer wässrigen
Lösung
eines wasserlöslichen
Epoxid vernetzenden Mittel bei einem pH von 10 oder größer für eine Zeitdauer
inkubiert, die ausreichend ist, um eine irreversible Vernetzung
und Blockierung der Verkalkungsstellen zu ermöglichen. Die Konzentration
des Epoxid vernetzenden Mittels, welches ein reaktives polyfunktionales
Epoxid oder Diepoxid sein kann, reicht bevorzugt von ungefähr 0.01
M bis 1.0 M, und noch bevorzugter von ungefähr 0.05 M bis 0.5 M. Die Lösung ist
auf einen pH von größer als
10, und bevorzugter in dem Bereich von 10 bis 11 auf eine auf dem Fachgebiet
bekannten Art und Weise gepuffert, beispielsweise mit 0.5 M Natriumborat.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
beträgt
die Inkubationszeit zwischen ungefähr 24 Stunden und 21 Tagen, üblicherweise
7 Tage. Dennoch ist die Zeitdauer, welche für die Inkubation in den hierin
beschriebenen Ausführungsformen
zugewiesen wurde, veranschaulichend und kann durch den Fachmann
verändert
werden. Wie auch immer, es sollte beachtet werden, dass keine schädlichen
Wirkungen auf das bioprothetische Gewebe während der vorgeschlagenen Dauer
von 7 Tagen beobachtet worden sind. Die Inkubationstemperatur kann
von ungefähr
4°C bis
63°C reichen,
so dass Proteine in dem Gewebe nicht denaturieren. Bevorzugt ist die
Temperatur höher
als 20°C,
und am meisten bevorzugt in dem Bereich von 25°C bis 37°C.
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Bioprothesen,
wie zum Beispiel Schweine Aorten Klappensegel oder Rinder Perikard
sind üblicherweise
im Anschluss an das Ernten in Glutaraldehyd stabilisiert und konserviert,
veranschaulichend in einer 0,2%-igen Lösung von Glutaraldehyd in 0,05
Hepes Puffer (N-2-Hydroxyethylpiperzin-N'-2-Ethynsulfonsäure, erhältlich von
Sigma Chemical Co., St. Louis, MO). Glutaraldehyd-konservierte Bioprothesen
können
dann bei 4°C
für längere Zeitperioden
gelagert werden. Glutaraldehyd-konservierte bioprothetisches Gewebe,
welches in einer wässrigen
Lösung
von Epoxid vernetzenden Mitteln inkubiert wird, zeigt eine bessere
Verkalkungsresistenz.
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In
einem Beispiel werden Schweine Aorten Klappensegel in einer Lösung eines
niedermolekularen Epoxid, mit einem hohen pH (> 10, und bevorzugt in dem Bereich von
10,5 und 11,5), bevorzugt 4 bis 6 Kohlenstoffatome in der Kernkettenlänge, wie
z. B. Butandiol Diglycidylether bei 0,1 M, bei einer Temperatur
von 25°C,
für 7 Tage
stabilisiert und konserviert, um Stabilität zu verleihen und die Verkalkungsstellen
zu blockieren.
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B. Verfahren bei physiologischen
pH-Werten
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In
einem noch weiteren Verfahren ist das bioprothetische Gewebe einer
wässrigen
Lösung
von einem wasserlöslichen
Epoxid vernetzenden Mittel ausgesetzt, welche auf einen physiologischen
pH gepuffert ist, d. h. einem pH in dem Bereich von 7,0 bis 8,0,
bevorzugt 7,4. Die vernetzende Lösung
enthält
ein tertiäres
oder quaternäres
Amin, welches als ein "Katalysator" agiert, um die Polyepoxid
Vernetzung von dem bioprothetischen Gewebe bei einem physiologischen
pH unter wässrigen
Bedingungen zu ermöglichen.
Geeignete tertiäre
oder quaternäre
Amine, welche in dem Verfahren der Erfindung verwendbar sind, umfassen,
ohne Einschränkung,
Tris (Hydroxymethyl) Aminomethanhydrochlorid (Tris) und Imidazol.
In einigen Ausführungsformen
puffert auch der Katalysator die Lösung.
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Das
Epoxid vernetzende Mittel ist in der wässrigen Lösung in einem Konzentrationsbereich
von 0,005 M bis 0,5 M vorhanden. Die Konzentration des Katalysators
ist üblicherweise
ungefähr
0,01 M, aber kann relativ zu der Konzentration von dem Epoxid vernetzenden
Mittel variieren. Die anderen Reaktionsbedingungen, wie z. B. Zeit
und Temperatur, sind in Übereinstimmung
mit der Ausführungsform
bei hohem pH hierin beschrieben.
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In
einer speziellen veranschaulichenden Ausführungsform ist ein Polyepoxid,
wie z. B. Denacol 521 bei einer Konzentration von 0,1 M auf einen
pH von 7,4 mit 0,01 M Imidazol oder Tris gepuffert. Eine Probe vom
bioprothetischen Gewebe ist der Epoxidlösung für 7 Tage bei 25°C ausgesetzt.
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II. Vernetzung und Derivatisierung
von bioprothetischem Gewebe
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Mit Polyphosphonat : Polyepoxid
Monoaddukten
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In Übereinstimmung
mit einer vorteilhaften Ausführungsform
der Erfindung können
bioprothetische Gewebe gleichzeitig mit einem Polyphosphonat : Polyepoxid
Monaddukt vernetzt und derivatisiert werden. Polyphosphonat wird
unverdünnt
mit einem Stock von reinem Polyepoxid in einem molaren Verhältnis von
mindestens 1:2, und bevorzugt 1:10, kombiniert. Und diesen Bedingungen
wird bevorzugt ein Monoaddukt von Polyphosphonat Polyepoxid gebildet,
wobei ein Überschuss
von nicht-reagiertem Polyepoxid hinterbleibt. Die Monoaddukt enthaltende
Mischung wird mit Wasser bis auf eine Konzentration in dem Bereich
von 0,005 M bis 0,5 M verdünnt,
und bevorzugt auf ungefähr
0,1 M. In einigen Ausführungsformen
kann die Monoaddukt enthaltende Mischung mit den katalytischen Aminen,
Tris oder Imidazol, wie oben beschrieben, auf einen physiologischen
pH gepuffert werden.
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Bioprothetisches
Gewebe, entweder frisches oder mit Glutaraldehyd vorbehandeltes,
wird der verdünnten
Monoaddukt enthaltenden Mischung für eine Zeitdauer, welche ausreichend
ist, um sowohl zu vernetzen als auch reaktiv Polyphosphonate an
das bioprothetische Gewebe zu binden, ausgesetzt. Noch spezieller, die
Monoaddukt enthaltende Mischung, welche auch überschüssiges, nicht-reagiertes Polyepoxid
enthält,
vernetzt das Gewebe mit dem nicht-reagierten Polyepoxid, während die
reaktive Epoxidfunktionalität
von dem Monoaddukt die Aminogruppen von den Gewebeproteinen bindet,
um das Phosphonat enthaltende Addukt kovalent an das Gewebe zu binden.
Das Ergebnis ist eine dauerhafte Verkalkungsresistenz.
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In
einer veranschaulichenden Ausführungsform
von diesem Aspekt der Erfindung wird 1 M APD zu 10 M eines reaktiven
Polyepoxid zugefügt,
wie z. B. GAB, und für
30 Minuten stehen gelassen, um ein Monoaddukt zu bilden. Die Monoadduktlösung wird
mit Wasser auf eine Konzentration von 0,1 M verdünnt und auf einen pH zwischen
7,5 und 10 gepuffert. Frisches bioprothetisches Gewebe ist der verdünnten Monoadduktlösung einer
Dauer von 24 h bis 21 Tage bei einer Temperatur von 25°C ausgesetzt,
um die Vernetzung und Derivatisierung zu verleihen.
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Es
sollte erwähnt,
dass der Konzentrationsbereich für
das Diphosphonat Salz (in der reinen sauren Form) lediglich für Zwecke
der Veranschaulichung gegeben ist, und kann durch den Fachmann variiert
werden, um sowohl die Bindung als auch die Vernetzung zu optimieren.
Ferner ist die zugewiesene Temperatur und Dauer für die Inkubation
in den hierin beschriebenen Ausführungsformen
veranschaulichend und kann durch den Fachmann variiert werden.
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Darüber hinaus
sind organische Lösungsmittel
sicherlich innerhalb der Kontemplation der Erfindung, obwohl eine
wässrige
Lösung
für bioprothetisches
Gewebe empfohlen ist, insofern, als organische Lösungsmittel schädliche Effekte
auf biologisch basierendes Gewebe haben,. Zum Beispiel wurden Isopropanol
und Ethanol sicher in Verbindung mit bioprothetischen Geweben verwendet.
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Experimenteller Abschnitt:
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Bioprothetisches
Gewebe im subdermalen Rattenmodell
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Proben
von bioprothetischem Gewebe wurden in Form von Rinder parietal Perikard
aus reifen Rindern bei der Schlachtung erhalten und sofort in Lösungen von
einem niedermolekularen Epoxid, Diglycidylbutandiolesther (GAB),
und einen hochmolekularen Epoxid, Denacol 521 (DEN), bei pH Werten
von 10 und 11 für
7 Tage bei 37°C
platziert. Zum Vergleich wurden einige Proben auch in 0,6% Glutaraldehyd
bei pH 11 für
7 Tage bei 37°C
inkubiert.
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Die
Proben von dem Rinder Pericard wurden in zwei subkutane Haut Pouches
implantiert, welche in der ventralen abdominalen Wand von frisch
entwöhnten
Ratten (Männchen,
CD, SPRAGUE-DAWLEY,
Gewicht 50–60
g) präpariert
worden sind. Nach einer Zeitdauer (21 Tage und 60 Tage) wurden die
Gewebeproben entfernt und auf die Verkalkung durch das Messen der
Mengen von Ca+2-Ionen in dem Gewebe hin
untersucht. Die Ergebnisse sind in der unteren Tabelle I berichtet.
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Anmerkungen:
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- GAB
- = Diclycidylbutandiolester
- DEN
- = Denacol 521 (Polyglycidyl
Ether-Pentaepoxide)
- GLT
- = Glutaraldehyde
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Die
Tabelle 1 zeigt eine signifikante Inhibition der Antiverkalkung
der Proben von Proben vom Rinder Pericard, welche mit niedermolekularen
Epoxiden bei hohen pH-Werten behandelt worden sind.
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Bioprothetische
Gewebeproben in der Form von Schweineaorten Klappensegel wurden
Lösungen
von GAB und Denacol 521 bei pH-Werten
von 10 und 11 für
7 Tage bei 25°C
ausgesetzt. Andere Proben wurden den Monoaddukt enthaltenden Lösungen von
APD GAB und APD : Denacol (1 M Polyphosphonat bis 10 M Polyepoxid)
bei pH 10 für
7 Tage bei 25°C
ausgesetzt.
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Nach
dem Kontakt mit den Epoxid vernetzenden Mitteln wurden die Klappensegelproben
von der vernetzenden Lösung freigewaschen
und in zwei subkutane Pouches implantiert, welche in die ventrale
abdominale Wand von frisch entwöhnten
Ratten präpariert
worden sind. Nach 21 Tagen wurden die Gewebeproben entfernt und
auf die Verkalkung durch das Messen der Mengen an Ca+2-Ionen
in dem Gewebe hin untersucht. Die Ergebnisse sind in 1 gezeigt,
welche eine grafische Darstellung des Kalziumgehaltes, in μg/mg Gewebe,
für jede
Probenart ist. Nicht vernetztes Gewebe (frisch) ist für vergleichende
Zwecke gezeigt.
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2 ist
eine grafische Darstellung von dem Kalziumgehalt (μg/mg) von
Proben von Schweine Aortenklappen, vernetzt mit hochmolekularem
Polyepoxid, Denacol 521 in Übereinstimmung
mit den zwei Methoden dieser Erfindung. In dem ersten Verfahren
wurden die Proben Denacol 521 in wässriger Lösung, mit Imidazol auf pH 7,4
gepuffert, ausgesetzt. Im zweiten Verfahren wurden die mit Glutaraldehyd
vorbehandelten Proben einer wässrigen
Lösung
von dem Monoaddukt APD: Denacol 521 (1:10) ausgesetzt, mit Imidazol
auf pH 7 gepuffert. Kontrollproben sind, in Übereinstimmung den üblichen
Methoden auf diesem Gebiet, mit Glutaraldehyd vernetzt. Für vergleichende
Zwecke wurden mit Glutaraldehyd vorbehandelte Proben dem Diphosphonat,
APD, bei einem pH von 7,4 ausgesetzt. Wie in 2 gezeigt,
enthalten die Proben, welche in Übereinstimmung
mit dem Verfahren der vorliegenden Erfindung behandelt sind, nach
21 Tagen der Implantation in subdermalen Pouches in Ratten signifikant
weniger Kalzium als die Kontrollen.
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Um
zu zeigen, dass das Epoxid vernetzende Mittel für die Verkalkungsresistenz
verantwortlich ist, wurden mit Glutaraldehyd vorbehandelte Schweine
Aorten Klappensegel in wässrigen
Lösungen
von Imidazol bei pH 7,4 und Denacol 521, mit Imidazol auf pH 7,4
gepuffert, bei 25°C
für 7 Tage
platziert. Glutaraldehyd vorbehandelte Schweineaortenklappengewebe
bilden die Kontrolle. 3 ist eine grafische Darstellung
von dem Kalziumgehalt (μg/mg)
der Proben, welche nach 21 Tagen explantiert wurden. Die Imidazolkatalysierte
Denacol-Lösung
erzeugte signifikante Abnahmen im Kalziumgehalt.
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4 ist
eine grafische Darstellung von dem Kalziumgehalt (μg/mg) von
Proben von Schweineaortenklappen, welche einem niedermolekularen
Epoxid (GAB) und einen hochmolekularen Epoxid (Denacol) bei hohen
pH-Werten (10–11,
gepuffert mit NaOH) bei 25°C
für 7 Tage
in der Gegenwart von 0,1 M Tris ausgesetzt worden sind. Die inhibitorischen
Effekte der Tris-Katalyse
ist klar zu sehen, wenn die Ergebnisse von 4 mit denen
von 1 und Tabelle 1 verglichen werden.
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5 zeigt
Daten, welche die Kollagendenaturierungstemperatur oder die Schrumpftemperatur,
Ts zeigen, äquivalent zu denen, welche
aus der Verwendung von Glutaraldehyd für Schweine Aorten Klappensegel
abgeleitet sind, welche GAB oder Denacol bei einem pH von 10 oder
11 unterworfen worden sind. Die Kollagendenaturierungstemperatur
von frischen, unbehandelten Klappensegel und mit Glutaraldehyd behandelten
Kontrollklappensegel sind zum Vergleich gezeigt.
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Weiterhin
können
ebenso befriedigende Schrumpftemperaturen durch die Verwendung von
Epoxid vernetzenden Mitteln bei physiologischem pH durch die Verwendung
von 0,1 M Tris oder Imidazol erlangt werden. 6 zeigt
die Schrumpftemperatur von Schweine Aorten Klappensegel, welche
7 Tage bei 25°C
einer wässrigen
Lösung
von 0,1 M Denacol mit 0,01 M Imidazol, mit NaOH auf verschiedene
pHs gepuffert, welche von 6 bis 12 variieren, ausgesetzt worden
sind. Mit Glutaraldehyd behandelte Gewebe haben eine Schrumpftemperatur
von annähernd
87°C.