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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf das Gebiet medizinischer
Vorrichtungen zur Implantation bei Menschen. Insbesondere betrifft
die vorliegende Erfindung Verfahren zum Verarbeiten biologischer
Materialien zur Verwendung als bioprothetische implantierbare Vorrichtungen.
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Bioprothesen
sind Vorrichtungen, die aus verarbeiteten biologischen Geweben gewonnen
werden, die zur Implantation bei Menschen verwendet werden sollen.
Die Entwicklung derartiger Vorrichtungen entstand als Versuch, einige
der klinischen Komplikationen, die mit der frühen Entwicklung der mechanischen
Herzklappe verbunden waren, zu umgehen, und führt seither zu einer raschen
Ausbreitung bioprothetischer Vorrichtungen für eine Vielzahl von Anwendungen.
Beispiele mancher der Bioprothesen, die derzeit verwendet oder entwickelt
werden, umfassen Herzklappen, Gefäßtransplantatate, biohybride
Gefäßtransplantate,
Sehnenersätze,
Perikard-Patches
und andere.
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Die
Hauptkomponente der biologischen Gewebe, die zum Herstellen von
Bioprothesen verwendet werden, ist Kollagen, ein generischer Begriff
für eine
Familie verwandter extrazellulärer
Proteine. Kollagenmoleküle
bestehen aus drei Ketten von Poly(aminosäuren), die in einer dreisträngigen Konfiguration
angeordnet sind, die in nichthelikalen Carboxyl- und Aminoendungen
endet. Diese Kollagenmoleküle
vereinigen sich, um Mikrofibrillen zu bilden, die sich wiederum
zu Fibrillen vereinigen, was zu Kollagenfasern führt. Die Aminosäuren, die
die Kollagenmoleküle
bilden, enthalten zusätzlich
zu den Amidbindungen der Polymerhauptkette Seitengruppen, einschließlich Amin(NH2)-, Carbonsäure(COOH)- und Hydroxyl(OH)-Gruppen,
die allesamt Stellen für
eine potenzielle chemische Reaktion an diesen Molekülen darstellen.
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Da
sich Kollagengewebe auf eine Implantation in einen Empfänger hin
rasch zersetzen, ist es notwendig, das Gewebe zu stabilisieren,
wenn es für
klinische Anwendungen eingesetzt werden soll. Eine chemische Stabilisierung
durch eine Gewebevernetzung, auch als Gewebefixierung bekannt, wurde
bereits unter Verwendung einer Vielzahl von Verbindungen erzielt.
Am üblichsten
ist es, dass eine chemische Fixierung polyfunktionelle Moleküle verwendet,
die zwei oder mehr reaktive Gruppen aufweisen, die in der Lage sind,
irreversible und stabile intramolekulare und intermolekulare chemische
Bindungen mit den reaktiven Aminosäure-Seitengruppen zu bilden,
die an den Kollagenmolekülen
vorliegen. Das am häufigsten
verwendete dieser polyfunktionellen Moleküle ist das C5-Molekül Glutaraldehyd,
der an jedem Ende einer linearen aliphatischen Kette einen Aldehyd
aufweist. Die Aldehydgruppen von Glutaraldehyd und anderen, ähnlichen
Molekülen
reagieren unter physiologischen Bedingungen mit den primären Amingruppen
von Kollagenmolekülen,
um das Material zu vernetzen. Ein auf diese Weise erzeugtes, mit
Glutaraldehyd vernetztes Gewebe weist eine erhöhte Beständigkeit gegenüber einer
enzymatischen Zersetzung, eine verringerte Immunisierungsstärke und
eine erhöhte
Stabilität
auf.
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Trotz
seiner weit verbreiteten Nutzung weist das Vernetzen von Gewebe
mit polyfunktionellen Aldehyden und anderen chemischen Vernetzungsmitteln
gewisse Nachteile auf. Beispielsweise ist ein mit Aldehyd fixiertes
Gewebe nach einer Implantation anfällig für die Entstehung degenerativer
Kalkablagerungen. Eine pathologische Verkalkung, z.B. die unerwünschte Ablagerung
von Kalziumphosphat-Mineralsalzen in einem implantierten Gewebe,
kann die überwiegende
Ursache des Versagens von mit Glutaraldehyd fixierten bioprothetischen
Vorrichtungen darstellen (Golomb et al., 1987; Levy et al., 1986;
Thubrikar et al., 1983; Girardot et al., 1995). Der Mechanismus
einer pathologischen Verkalkung ei nes implantierten Gewebes ist
nicht vollständig
erforscht, kann jedoch auf Faktoren, die auf den Empfänger bezogen
sind, Faktoren, die auf das Implantat bezogen sind, und/oder auf äußere Faktoren
wie z.B. mechanische Beanspruchungen, zurückzuführen sein. Überdies liegen Hinweise darauf
vor, dass Kalziumablagerungen mit devitalisierten Zellen in Verbindung
stehen können,
und insbesondere mit Zellmembranen, bei denen die Kalziumpumpen
(Ca+2–Mg+2
ATPase), die dafür
verantwortlich sind, die niedrigen intrazellulären Kalziumpegel aufrechtzuerhalten,
gar nicht mehr funktionieren oder eine Fehlfunktion aufweisen.
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Eine
Reinigungsmittel-Vorbehandlung mit nichtkovalent verbundenen Reinigungsmitteln,
z.B. Natriumdodecylsulfat (SDS), oder kovalent gebundenen Reinigungsmitteln,
z.B. Aminooleinsäure,
sollen Berichten zufolge die Verkalkung von Materialien, die zirkulierendem
Blut ausgesetzt sind, verringern (Gott et al., 1992). Jedoch können sich
Reinigungsmittel auch negativ auf die Gewebestruktur bzw. -eigenschaften
auswirken, was zu einer Abnahme der Kollagendenaturierungstemperatur
bzw. Schrumpftemperatur führt,
die ein wichtiges Maß der
Festigkeit, Haltbarkeit und Integrität eines Materials ist. Überdies
kann die Verwendung von Reinigungsmitteln zu einer lokalen Toxizität führen.
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Bei
einem weiteren Lösungsansatz
beschreibt die US-Patentschrift
Nr. 5,746,775 die Behandlung eines mit Glutaraldehyd vorbehandelten
Gewebes mit niederen Alkoholen (d.h. C1-C3-Alkoholen), wobei der niedere Alkohol in
einer Menge von mehr als 50 Volumenprozent in einer Alkoholbehandlungslösung vorliegt.
Es wird berichtet, dass das Verfahren beim Präparieren eines Gewebes zur
Implantation in ein Lebewesen nützlich
ist.
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Trotz
früherer
Versuche, Biomaterialien bereitzustellen, die eine Beständigkeit
gegenüber
Verkalkung aufweisen, besteht weiterhin ein Bedarf an alternativen
Lösungsansätzen von
Verkalkungsgegenmaßnahmen mit
einer verbesserten Wirk samkeit und Nutzungsfreundlichkeit. Somit
besteht ein Bedarf an einem effektiven Verfahren, um bioprothetischen
Materialien, z.B. Geweben, langfristige Antiverkalkungseigenschaften
zu verleihen, das keine schädlichen
Begleiterscheinungen aufweist und das Antiverkalkungsmittel bzw.
-behandlungen in existierende Protokolle für die Herstellung von Biomaterialien
einer klinischen Qualität
beinhaltet. Die vorliegende Erfindung zielt darauf ab, die Auswirkungen
eines oder mehrerer der oben dargelegten Probleme zu überwinden
oder zumindest abzumildern.
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Offenbarung
der Erfindung
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Behandeln eines Biomaterials
vorgesehen, das ein Inberührungbringen
eines Biomaterials, z.B. eines vernetzten Tiergewebes, mit einer
Antikalkbehandlungslösung
umfasst. Die Antikalkbehandlungslösungen dieses Aspekts der Erfindung
umfassen Lösungen, die
aus höheren
Alkoholen oder Polyolen und polaren aprotischen organischen Lösungsmitteln
bestehen. Die Antikalkbehandlungslösungen werden unter Bedingungen,
die wirksam sind, um eine pathologische Verkalkung des Biomaterials
im Anschluss an eine Implantation in ein Empfänger-Säugetier zu verringern, mit
dem Biomaterial in Berührung
gebracht. Wie hierin veranschaulicht ist, kann diese Verringerung
der Verkalkung beispielsweise dadurch überwacht werden, dass der Kalziumgehalt
eines mit einer Antikalkbehandlungslösung der Erfindung behandelten
implantierten Biomaterials im Vergleich zu einem nicht derart behandelten
implantierten Biomaterial ausgewertet wird. Vorzugsweise beträgt diese
Verringerung der Verkalkung im Vergleich zu einem unbehandelten
implantierten Biomaterial mehr als 50 %, stärker bevorzugt mehr als 75
% und am stärksten
bevorzugt mehr als 90 %.
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Der
bzw. das beim Formulieren der Antikalkbehandlungslösung verwendete
höhere
Alkohol oder Polyol kann ein linearer bzw. lineares oder verzweigter
bzw. verzweigtes C4-C36-Alkohol oder -Polyol
sein. Bei bestimmten bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung
ist der bzw. das höhere
Alkohol oder Polyol aus einem C6-C18-Alkohol oder -Polyol, vorzugsweise aus
einem C7-C9-Alkohol
oder -Polyol ausgewählt. Üblicherweise
umfasst der bzw. das höhere
Alkohol oder Polyol weniger als etwa 50 Volumenprozent der Antikalkbehandlungslösung. In
manchen Fällen
ist es jedoch erwünscht,
eine Antikalkbehandlungslösung
zu verwenden, bei der der bzw. das höhere Alkohol oder Polyol weniger
als etwa 25 Volumenprozent der Antikalkbehandlungslösung, oder
sogar weniger als etwa 10 Volumenprozent der Antikalkbehandlungslösung, umfasst.
Die Antikalkbehandlungslösung
der vorliegenden Erfindung kann ferner zumindest ein organisches
Lösungsmittel aufweisen,
das z.B. aus C1-C3-Alkoholen
ausgewählt
ist. Überdies
kann die Antikalkbehandlungslösung
auch Wasser oder ein wässriges
Lösungsmittel
aufweisen.
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Polare
aprotische organische Lösungsmittel,
die beim Formulieren der Antikalkbehandlungslösungen der vorliegenden Erfindung
nützlich
sind, weisen vorzugsweise Dielektrizitätskonstanten von mehr als etwa
20, stärker
bevorzugt mehr als etwa 30 auf, und sie besitzen ein gewisses Maß an Wasserlöslichkeit.
Polare aprotische organische Lösungsmittel,
die bei diesem Aspekt der Erfindung nützlich sind, umfassen z.B.
N-Alkylpyrolidinone und N-Alkylamide, bei denen die Alkylgruppe
oder -gruppen verzweigte oder lineare Alkylketten aufweisen, die
von etwa 1 bis 10 Kohlenstoffatome aufweisen. Veranschaulichende
Lösungsmittel
dieser Klasse umfassen N-Methylpyrolidinon, N,N-Dimethylacetamid,
N,N-Dimethylformamid,
N,N-Dimethylpropionamid und dergleichen.
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Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zum Behandeln eines mit Aldehyd vernetzten Tiergewebes vorgesehen,
bei dem eine Antikalkbehandlungslösung gebildet wird, die aus zumindest
einem organischen Lösungsmittel
und aus von etwa 0,1 bis etwa 25 Volumenprozent eines C6-C18-Alkohols oder -Polyols besteht, und bei
dem die Antikalkbehandlungslösung
unter Bedingungen, die wirksam sind, um die pathologische Verkalkung
des Biomaterials im Anschluss an eine Implantation in ein Empfänger-Säugetier
zu verringern, mit dem mit Aldehyd vernetzten Biomaterial in Berührung gebracht
wird. Wie oben beschrieben wurde, kann eine Antikalkbehandlungslösung der
Erfindung ein oder mehrere organische Lösungsmittel enthalten und kann
ferner Wasser oder ein kompatibles wässriges Lösungsmittelsystem aufweisen.
Bei einem veranschaulichenden Ausführungsbeispiel dieses Aspekts
der Erfindung liegt ein organisches Lösungsmittel in einer Menge
von etwa 35 bis etwa 49 Volumenprozent der Antikalkbehandlungslösung vor,
wobei der Rest Wasser oder ein wässriges
Lösungsmittel
umfasst. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist
bevorzugt, dass das Wasser oder das wässrige Lösungsmittel in einer Menge
von mehr als etwa 50 Volumenprozent der Antikalkbehandlungslösung vorliegt.
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Bei
einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zum Behandeln eines mit Aldehyd vernetzten Säugetiergewebes vorgesehen,
bei dem eine Antikalkbehandlungslösung bereitgestellt wird, die
etwa 0,1 bis etwa 25 Volumenprozent eines C6-C18-Alkohols oder -Polyols, etwa 25 bis etwa
99 Volumenprozent eines organischen Lösungsmittels, das aus einem
C1-C3-Alkohol ausgewählt ist,
umfasst, wobei das eventuell verbleibende Volumen aus Wasser oder
einem wässrigen
Lösungsmittel
besteht; und bei dem die Antikalkbehandlungslösung über eine Zeitdauer, die effektiv
ist, um eine pathologische Verkalkung des Biomaterials im Anschluss
an eine Implantation in ein Empfänger-Säugetier
zu verringern, mit einem mit Aldehyd vernetzten Biomaterial in Berührung gebracht
wird. Ein veranschaulichendes Ausführungsbeispiel dieses Aspekts der
Erfindung verwendet ein organisches Lösungsmittel, das in einer Menge
von etwa 35 bis etwa 45 Volumenprozent der Antikalkbehandlungslösung vorliegt,
und einen höheren
Alkohol oder ein höheres
Polyol, der bzw. das in einer Menge von etwa 1 bis etwa 10 Volumenprozent
der Antikalkbehandlungslösung
vorliegt.
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Bei
einem weiteren Aspekt dieser Erfindung ist ein Verfahren zum Behandeln
eines Biomaterials vorgesehen, das ein Inberührungbringen eines mit Aldehyd
vernetzten Biomaterials mit einer Antikalkbehandlungslösung umfasst,
die aus N-Methylpyrolidinon,
N,N-Dimethylacetamid, N,N-Dimethylformamid
und/oder N,N-Dimethylpropionamid besteht, unter Bedingungen, die
wirksam sind, um eine pathologische Verkalkung des Biomaterials
im Anschluss an eine Implantation in ein Empfänger-Säugetier zu verringern.
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Bei
einem weiteren Aspekt dieser Erfindung ist ein Verfahren zum Behandeln
eines Biomaterials, vorzugsweise eines vernetzten Tiergewebes, vorgesehen,
bei dem ein Biomaterial bei einer Temperatur zwischen 30° und 60°C über eine
Zeitdauer und unter Bedingungen, die wirksam sind, um eine pathologische
Verkalkung des Biomaterials im Anschluss an eine Implantation in
ein Empfänger-Säugetier
zu verringern, mit einer Antikalkbehandlungslösung in Berührung gebracht wird. Die Antikalkbehandlungslösungen umfassen
zwischen etwa 10 und etwa 50 Volumenprozent, vorzugsweise zwischen
etwa 25 und 50 Volumenprozent, eines C1-C3-Alkohols, z.B. Methanol, Ethanol, Propanol
oder Isopropanol, wobei das verbleibende Volumen aus Wasser oder
einem wässrigen
Puffer, z.B. HEPES, besteht.
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Beschreibung
veranschaulichender Ausführungsbeispiele
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Nachfolgend
werden veranschaulichende Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben. Der Übersichtlichkeit
halber sind in dieser Spezifikation nicht alle Merkmale einer tatsächlichen
Implementierung beschrieben. Man wird selbstverständlich erkennen,
dass bei der Entwicklung eines derartigen tatsächlichen Ausführungsbeispiels
zahlreiche implementierungsspezifische Entscheidungen getroffen
werden müssen,
um die spezifischen Ziele der Entwickler zu erreichen, z.B. Vereinbarkeit
mit systembezogenen und unternehmensbezogenen Einschränkungen,
die von einer Implementierung zur anderen variieren. Überdies
wird man einsehen, dass eine derartige Entwicklungsbemühung komplex
und zeitaufwändig
sein kann, für
Fachleute, die den Vorteil dieser Offenbarung haben, jedoch ein
routinemäßiges Unterfangen
wäre.
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Der
Begriff „Biomaterial" wird hierin verwendet,
um allgemein auf kollagenhaltige, biologisch gewonnene Materialien
zu verweisen. Beispielsweise können
verschiedene Typen von implantierbaren biologischen Geweben, die
von zahlreichen Tierquellen und Teilen der Anatomie gewonnen werden,
als Biomaterialien gemäß dieser
Erfindung verwendet werden. Das Gewebe kann z.B. von tierischen
Quellen wie z.B. dem Menschen, von Rindern, Schweinen, Pferden,
Schafen, Känguruhs,
Kaninchen und anderen gewonnen werden. Veranschaulichende Beispiele
von Tiergeweben, die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, umfassen folgende, sind aber nicht auf
diese beschränkt:
Herzklappen, insbesondere Herzklappen vom Schwein oder Rind; Aortenwurzeln,
-wände
und/oder -segel; Perikard; aus Bindegewebe gewonnene Materialien
wie z.B. Dura Mater; Homotransplantatgewebe wie z.B. Aortenhomotransplantate
und Saphena-Bypass-Transplantate;
Sehnen; Bänder,
Hautpatches; Arterien; Venen und dergleichen. Selbstverständlich fallen auch
andere biologisch gewonnene Materialien, von denen man weiß, dass
sie sich für
Verweilanwendungen im Körper
eines Lebewesens eignen, in die Betrachtung der Erfindung. Bei manchen
Anwendungen kann es erwünscht
sein, das Biomaterial auf bestimmte Weise zu manipulieren, um es
in einer bestimmten Form oder Gestalt bereitzustellen, wobei vor
den hierin beschriebenen Behandlungen beispielsweise Metall-Stents
verwendet werden. Auf diese Weise kann das Biomaterial bei der bestimmten
dreidimensionalen geometrischen Konfiguration der zu implantierenden
Bioprothese vernetzt und/oder mit Alkohol behandelt werden.
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Üblicherweise
umfasst das gemäß dieser
Erfindung behandelte Biomaterial ein Biomaterial, das anhand einer
Behandlung mit einem oder mehreren chemischen Vernetzungsmitteln
oder anhand anderer Behandlungen, die eine Vernetzung bewirken,
fixiert/vernetzt wurde. Diese Behandlungen können z.B. Behandlungen mit
polyfunktionellen Aldehyden, polyfunktionellen Epoxiden, eine Photooxidation
und/andere Vernetzungsmittel oder Behandlungen umfassen, die Reaktionen
zwischen Carbonsäure-
und Amingruppen, z.B. N-(3-Dimethylaminopropyl)-N'-ethylcarbodiimidhydrochlorid
(EDC), fördern.
Selbstverständlich
werden die Antikalkbehandlungen dieser Erfindung vorzugsweise in
Verbindung mit Vernetzungsmitteln oder Behandlungen eingesetzt,
die die Anfälligkeit
eines Biomaterials, im Anschluss an eine Implantation in einen lebenden Empfänger zu
verkalken, erhöhen.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist das Biomaterial eines, das durch eine Behandlung mit
einem monofunktionellen Aldehyd, einem polyfunktionellen Aldehyd
oder einer Kombination aus denselben vernetzt wurde. „Monofunktioneller
Aldehyd" bezieht
sich auf ein Molekül,
das eine einzige Aldehydfunktionalität enthält, z.B. Formaldehyd, wohingegen
sich „polyfunktioneller
Aldehyd" auf ein
Molekül
bezieht, das zwei oder mehrere Aldehydfunktionalitäten enthält. Die
anderen an dem monofunktionellen oder polyfunktionellen Aldehyd
vorhandenen Komponenten sind nicht kritisch, vorausgesetzt, dass
sie die Fähigkeit
der Aldehydgruppen, kollagenreaktiv und dadurch in der Lage zu sein,
vernetzte biologische Gewebe zu erzeugen, nicht nachteilig beeinflussen.
Beispiele von monofunktionellen und polyfunktionellen Aldehyden,
die üblicherweise
bei Biomaterialfixierungsverfahren zum Erzeugen vernetzter Biomaterialien
verwendet werden, umfassen Aldehydverbindungen, die eine aliphatische
Komponente enthalten, die eine lineare oder verzweigte, gesättigte oder ungesättigte aliphatische
Kette mit von etwa 2 bis etwa 36 Kohlenstoffatomen aufweist. Am
stärksten
bevorzugt verwenden Vernetzungsprozesse einen polyfunktionellen
Aldehyd, der von 2 bis etwa 10 Kohlenstoffatome aufweist, z.B. den
linearen C5-Alkyldialdehyd, Glutaraldehyd.
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Gemäß seiner
Verwendung hierin bezieht sich der Begriff „mit Aldehyd fixiertes Biomaterial" oder „mit Aldehyd
vernetztes Biomaterial" auf
ein Biomaterial, das mit einer oder mehreren monofunktionellen und/oder polyfunktionellen
Aldehydverbindungen behandelt wurde. Die Techniken und Bedingungen
zum Behandeln von Biomaterialien mit aldehydhaltigen Vernetzungsmitteln
sind Fachleuten hinreichend bekannt und für diese ohne weiteres erhältlich (siehe
z.B. Zilla et al.). Bei diesen Prozessen wird ein Biomaterial üblicherweise über einen
Zeitraum und unter Bedingungen, die wirksam sind, um zu dem gewünschten
Vernetzungsgrad von Kollagen und anderen zellulären Proteinen in dem Gewebe
zu führen,
mit einer Aldehydlösung
in Berührung
gebracht. Prozeduren zum Überwachen
des Fortschritts und/oder des Abschlusses der Vernetzungsreaktion
sind ebenfalls hinreichend bekannt. Beispielsweise kann der Vernetzungsgrad
eines behandelten Gewebes überwacht
werden, indem seine Schrumpfungstemperatur und/oder die Menge an
in dem Material vorliegendem extrahierbaren Protein bewertet wird.
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Fachleute
werden erkennen, dass die Dauer der Vernetzungsreaktion gemäß dieser
Erfindung nicht kritisch ist, solange das Biomaterial und das Vernetzungsmittel über eine
Zeitdauer, die ausreichend ist, dass eine Vernetzung erfolgt, in
Berührung
bleiben. Die Behandlungszeit variiert selbstverständlich je
nach der Art des behandelten Biomaterials, dem jeweiligen verwendeten
Aldehyd und/oder der Konzentration des Aldehyds in der Vernetzungslösung. Üblicherweise
beträgt
die Dauer der Reaktion zwischen einer Minute und mehreren Tagen.
Jedoch sollte die Behandlungszeit nicht so lange sein, dass sie
das vernetzte Biomaterial beeinträchtigt. Vernetzungszeiten von
mehreren Tagen oder mehr sind nicht unüblich. Jedoch kann das Biomaterial
auch über
kürzere
Zeiträume
behandelt werden, z.B. zwischen etwa einer Minute und etwa 12 Stunden,
oder zwischen etwa einer Stunde und etwa sechs Stunden, vorausgesetzt,
dass der gewünschte
Vernetzungsgrad erzielt wird.
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Die
bei einer typischen Vernetzungsreaktion verwendeten Reaktionstemperaturen
und/oder -drücke sind
nicht kritisch und können
im Wesentlichen jegliche Bedingungen umfassen, die wirksam sind,
um zu ermöglichen,
dass die Vernetzungsreaktion stattfindet, und die den Fortschritt
der Reaktion oder die Integrität des
behandelnden Biomaterials nicht nachteilig beeinflussen. Eine Identifizierung
der optimalen Temperatur- und Druckbedingungen für eine bestimmte Implementierung
der vorliegenden Erfindung kann durch Fachleute ohne weiteres bestimmt
werden. Allgemein kann die Vernetzungsreaktion bei einer Umgebungstemperatur oder
bei jeglicher anderen zweckmäßigen Temperatur
durchgeführt
werden, die die Gewebedenaturierungstemperatur von etwa 62°C nicht wesentlich übersteigt.
Somit können
Reaktionstemperaturen aus einem Temperaturbereich von etwa 0°C bis etwa
60°C, vorzugsweise
von etwa 20°C
bis etwa 50°C
ausgewählt
werden. Obwohl der Druck für
eine typische Reaktion allgemein zwischen etwa 2 mm Hg und etwa
6 mm Hg liegt, können
geeignete Drücke
sogar auch 100 mm Hg oder mehr betragen, falls gewünscht.
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Nachdem
das Biomaterial auf diese Weise vernetzt wurde, wird das Gewebe
optional gewaschen/gespült
und mit einer Antikalkbehandlungslösung in Berührung gebracht. Die Antikalkbehandlungslösungen der vorliegenden
Erfindung umfassen Lösungen,
die aus höheren
Alkoholen, Polyolen (d.h. organischen Molekülen, die zwei oder mehrere
Alkoholfunktionalitäten
enthalten), polaren aprotischen Lösungsmitteln, z.B. N-Methylpyrolidinon,
und Lösungen
bestehen, die weniger als etwa 50 Volumenprozent eines oder mehrerer
niederer (C1-C3)Alkohole
umfassen.
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Somit
bestehen die Antikalkbehandlungslösungen gemäß einem Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung aus einem oder mehreren höheren Alkoholen
oder Polyolen (z.B. einem C4-C36-Alkohol
oder -Polyol). Der bzw. das höhere
Alkohol oder Polyol ist üblicherweise
ein aliphatischer linearer bzw. aliphatisches lineares oder verzweigter
bzw. verzweigtes Alkohol oder Polyol und kann zusätzliche
chemische Anteile oder Substituenten enthalten, vorausgesetzt, dass
sie die hierin beschriebenen Antikalkwirkungen nicht auf unannehmbare
Weise beeinträchtigen.
Bei einem veranschaulichenden Ausführungsbeispiel der Erfindung
sind die höheren
Alkohole, die verwendet werden, um die Antikalkbehandlungslösung zu
formulieren, primäre,
sekundäre
oder tertiäre
Alkohole, die aus linearen oder verzweigten aliphatischen C6-C18-Alkoholen, z.B. Hexanol, Heptanol, Octanol,
Nonanol usw., oder linearen oder verzweigten C6-C18-Polyolen ausgewählt sind, die aus 1,2-Octandiol
(manchmal auch als 1,2-Dihydroxyoctan
bezeichnet), 1,8-Octandiol, 1,10-Decanol, 1,10-Dodecanol, 1,2-Dihydroxydecan
und 1,2-Dihydroxydodecan ausgewählt
sind. Bei bestimmten veranschaulichenden Ausführungsbeispielen der Erfindung
liegen die höheren
Alkohole oder Polyole in einer Menge von weniger als etwa 50, weniger
als etwa 25 oder weniger als etwa 10 Volumenprozent der Antikalkbehandlungslösung vor, wobei
der Rest ein organisches Lösungsmittel
umfasst. Somit kann die Antikalkbehandlungslösung der vorliegenden Erfindung
zusätzlich
zu den oben beschriebenen höheren
Alkoholen und Polyolen des weiteren ein oder mehrere organische
Lösungsmittel
enthalten. Die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten organischen Lösungsmittel sind vorzugsweise
aus denen ausgewählt,
die keine schädliche
Wirkung auf das behandelte Gewebe oder auf die durch die Verwendung
der Antikalkbehandlungslösung
erzielten Antikalkeffekte haben. Die organischen Lösungsmittel
sollten in der Lage sein, den höheren
Alkohol bzw. das höhere
Polyol auf angemessene Weise aufzulösen, um eine homogene Antikalkbehandlungslösung zu
bilden. Organische Lösungsmittel,
die die Antikalkeffekte der höheren
Alkohole oder Polyole dieser Erfindung verbessern, verstärken oder
auf andere Weise begünstigen
können,
sind selbstverständlich
besonders bevorzugt. Organische Lösungsmittel, die gemäß diesem
Ausführungsbeispiel
nützlich
sind, umfassen niedere Alkohole (z.B. C1-C3-Alkohole), Aceton, Ethylacetat, Ethyllactat,
Polyethylenglycol und dergleichen.
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Antikalkbehandlungslösungen gemäß bestimmten
Ausführungsbeispielen
der Erfindung umfassen ein(en) oder mehrere höhere Alkohole und/oder Polyole
in einem vorzugsweise homogenen Gemisch mit einem oder mehreren
organischen Lösungsmitteln.
Beispielsweise umfassen besonders veranschaulichende Alkoholbehandlungslösungen zwischen
etwa 0,1 und etwa 25 Volumenprozent eines oder mehrerer höherer Alkohole
oder Polyole, wobei im Wesentlichen der gesamte Rest der Lösung aus
einem organischen Lösungsmittel
besteht. Zusätzliche
veranschaulichende Antikalkbehandlungslösungen umfassen zwischen etwa
0,1 und etwa 10 Volumenprozent eines oder mehrerer höherer Alkohole
oder Polyole, wobei im Wesentlichen der gesamte Rest der Lösung aus
einem organischen Lösungsmittel
besteht.
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Alternativ
dazu können
der eine oder die mehreren höheren
Alkohole bzw. das eine oder die mehreren Polyole der Antikalkbehandlungslösung in
einem wässrigen
Lösungsmittelsystem
formuliert sein, z.B. mit Wasser oder mit einem beliebigen einer
Vielzahl von wässrigen
Puffersystemen, oder sie können
in einem Gemisch aus einem wässrigen
Lösungsmittelsystem
und einem oder mehreren organischen Lösungsmitteln formuliert sein.
Manche höhere
Alkohole und Polyole können
in auf Wasser basierenden Systemen eine geringe Löslichkeit
aufweisen, jedoch in vielen organischen Lösungsmitteln eine höhere Löslichkeit
aufweisen. Somit ist es bei Ausführungsbeispielen,
die auf Wasser basierende Lösungsmittelsysteme
verwenden, in manchen Fällen bevorzugt,
dass ferner ein oder mehrere organische Lösungsmittel in einer Menge
verwendet werden, die zumindest ausreichend ist, um den höheren Alkohol
bzw. das höhere
Polyol aufzulösen,
um eine homogene, z.B. im Wesentlichen in einer einzigen Phase vorliegende
Antikalkbehandlungslösung
bereitzustellen.
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Somit
umfassen Antikalkbehandlungslösungen
bei zusätzlichen
Ausführungsbeispielen
der Erfindung etwa 0,1 bis etwa 25 Volumenprozent eines oder mehrerer
höherer
Alkohole oder Polyole, etwa 25 bis etwa 49 Volumenprozent eines
oder mehrerer organischer Lösungsmittel,
wobei im Wesentlichen der gesamte Rest der Lösung Wasser oder eine auf Wasser
basierte Lösung
ist. Weitere Ausführungsbeispiele
der Erfindung liefern eine Antikalkbehandlungslösung, die etwa 0,1 bis etwa
10 Volumenprozent eines oder mehrerer höherer Alkohole oder Polyole,
etwa 35 bis etwa 45 Volumenprozent eines oder mehrerer organischer
Lösungsmittel umfasst,
wobei im Wesentlichen der gesamte Rest der Lösung Wasser oder eine auf Wasser
basierende Lösung
ist.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
dieser Erfindung umfasst die Antikalkbehandlungslösung ein oder
mehrere polare aprotische Lösungsmittel.
Derartige Lösungsmittel
können
beispielsweise N-Alkylpyrolidinone und N-Alkylamide umfassen, bei
denen die Alkylgruppe oder -gruppen lineare oder verzweigte Alkylketten
mit von etwa 1 bis 10 Kohlenstoffatomen umfassen. Veranschaulichende
Lösungsmittel
dieses Typs umfassen N-Methylpyrolidinon, N,N-Dimethylacetamid,
N,N-Dimethylformamid, N,N-Dimethylpropionamid und dergleichen. Besonders
bevorzugte polare aprotische Lösungsmittel
umfassen diejenigen, die einen gewissen Grad an Wasserlöslichkeit
aufweisen, und/oder diejenigen mit hohen Dielektrizitätskonstanten,
die beispielsweise Dielektrizitätskonstanten
von mehr als etwa 20, vorzugsweise mehr als etwa 30 aufweisen.
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
der Erfindung sind Behandlungslösungen
mit niederem (C1-C3-)Alkohol,
die weniger als 50 Volumenprozent des niederen Alkohols, vorzugsweise
zwischen etwa 25 und 50 Volumenprozent, umfassen, ebenfalls als
Antikalkbehandlungslösungen
geeignet. Während
bisherige Antikalkbehandlungsversuche, die Lösungen mit niederem Alkoholen
wie z.B. diesen verwenden, bisher nicht erfolgreich sind, stellte
man nun fest, dass eine bedeutende Antikalkwirkung in der Tat dadurch
erzielt werden kann, dass man ein Biomaterial mit einer Behandlungslösung mit
einem niederen Alkohol bei einer Temperatur im Bereich von etwa
30°C bis
etwa 60°C,
vorzugsweise zwischen etwa 35°C
und 45°C,
in Berührung
bringt. Diese Behandlungstemperaturen verbessern die Wirksamkeit
der Antikalkbehandlungslösungen
dieses Ausführungsbeispiels,
möglicherweise
durch Erleichtern der Diffusion und des Eindringens der niederen
Alkohole in das Biomaterial. Vorzugsweise wird die Behandlung gemäß diesem
Ausführungsbeispiel
durch ein Rühren der
Antikalkbehandlungslösung,
während
sie mit dem Biomaterial in Berührung
ist, begleitet.
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Vernetztes
Biomaterial wird mit einer Antikalkbehandlungslösung der vorliegenden Erfindung
in Berührung
gebracht oder auf andere Weise derselben ausgesetzt, und zwar über eine
Zeitdauer, die ausreichend ist, um das Biomaterial gegenüber einer
pathologischen in-vivo-Verkalkung widerständsfähiger als ein Biomaterial zu
machen, das nicht mit der Antikalkbehandlungslösung behandelt ist. Die Expositionsdauer
ist bei den hierin beschriebenen Ausführungsbeispielen lediglich
veranschaulichend und kann von Fachleuten variiert werden, während sie
ein gewünschtes
Ergebnis erzielen. Für
Ausführungsbeispiele
der Erfindung, bei denen das Biomaterial in eine flüssige Antikalkbehandlungslösung eingetaucht
oder in einer solchen eingeweicht wird, liegt die Expositionszeit üblicherweise
im Bereich von etwa einer Stunde bis etwa 96 Stunden. Bei manchen
Biomaterialien kann ein exzessives Inberührungbringen mit der Antikalkbehandlungslösung zu
einer Verringerung der Antikalkeffekte führen oder kann eine Rehydratation
des Gewebes erforderlich machen.
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Die
Behandlungsprozedur kann bei oder nahe der Raumtemperatur (z.B.
etwa 25°C)
durchgeführt werden,
falls gewünscht.
Jedoch kann jegliche zweckmäßige Temperatur,
die für
das Biomaterial nicht schädlich
ist, z.B. etwa 4°C
bis etwa 60°C,
verwendet werden. Wie oben erörtert
wurde, kann es bei manchen Ausführungsbeispielen
in der Tat wünschenswert
und/oder notwendig sein, eine über
der Raumtemperatur liegende Inkubationstemperatur zu verwenden,
um die Wirksam keit des Behandlungsprozesses zu verbessern, z.B. indem
die Rate bzw. der Grad der Diffusion und des Eindringens der Antikalklösungen in
das Biomaterial erhöht
wird.
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Das
Biomaterial wird üblicherweise
durch Kontakt mit einer flüssigen
Antikalkbehandlungslösung
behandelt. Jedoch sind auch andere Lösungsansätze möglich, z.B. eine Dampf-, Plasma-
und/oder Tiefkühlanwendung.
Ungeachtet des Expositionsverfahrens sollte die Zeitdauer ausreichend
sein, um eine Verkalkung zu hemmen, sollte jedoch nicht so lange
sein, dass eine irreparable Dehydrierung des Gewebes durch jegliche der
Komponenten der Antikalkbehandlungslösung bewirkt wird. Bei bestimmten
Ausführungsbeispielen
wird das Biomaterial geschüttelt
oder auf andere Weise gerührt,
während
es der Antikalkbehandlungslösung
ausgesetzt wird, um ein stärkeres
Eindringen der Komponenten der Lösung
in das Biomaterial zu ermöglichen. Ein
Schütteln
kann auf jegliche zweckmäßige Weise
bewerkstelligt werden, z.B. durch Verwendung einer Orbital-Schüttelmaschine
oder eines Schüttelgestells
oder durch manuelles Rühren.
-
In
manchen Fällen
ist es bevorzugt, eine Antikalkbehandlungslösung zu formulieren, die in
einem wässrigen
Lösungsmittelsystem
gepuffert ist, beispielsweise auf einen pH-Wert zwischen etwa 6,0 und 8,0, vorzugsweise
auf einen pH-Wert
zwischen etwa 7,0 und 7,6. Puffer, die sich zur diesbezüglichen
Verwendung eignen, umfassen Puffer, die eine Pufferkapazität aufweisen,
die ausreichend ist, um einen physiologisch akzeptablen pH-Wert
aufrechtzuerhalten und die keinerlei schädliche Wirkung auf das Biomaterial
haben oder den durchgeführten
Behandlungsvorgang stören.
Veranschaulichende Puffer umfassen phosphatgepufferte Sole (PBS),
organische Puffer, z.B. N-N-2-Hydroxyethylpiperazin-N'-2-ethansulfonsäure (HEPES) und Morpholinpropansulfonsäure (MOPS)
sowie Puffer, die Borat, Bicarbonat, Carbonat, Kakodylat und dergleichen umfassen.
Fachleuten werden viele zusätzliche
wässrige
und/oder andere Puffersysteme einfal len, die sich zur Verwendung
bei der vorliegenden Erfindung eignen.
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Das
Biomaterial, das mit einer Antikalkbehandlungslösung behandelt wurde, kann
vor einer Implantation oder Aufbewahrung gespült werden, um jegliche unerwünschten
und/oder schädlichen
Komponenten, die bei dem Biomaterialbehandlungsprotokoll erzeugt
oder verwendet wurden, z.B. zellulären Debris oder Aldehydfragmente
aus einer Aldehyd-Vorbehandlung,
zu beseitigen. Gemäß seiner
Verwendung hierin umfasst der Begriff „Spülen", dass das Biomaterial einer Spüllösung ausgesetzt
wird, einschließlich
einer kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Verarbeitung, wobei
das Biomaterial in eine Spüllösung platziert
wird, die periodisch beseitigt und in vorbestimmten Abständen durch
eine frische Lösung
ersetzt wird. Während
des Spülens
wird das Gewebe vorzugsweise geschüttelt oder von Zeit zu Zeit
gerührt,
um eine gleichmäßige Verteilung
der Spüllösung zu
gewährleisten.
Zur Veranschaulichung kann ein Spülvorgang ein Einweichen des
Biomaterials in einer frischen Spüllösung umfassen, die über einen
Zeitraum von etwa einer Stunde oder weniger mehrere Male ausgetauscht
wird. Alternativ dazu kann die Spüllösung in Abständen von
mehreren Stunden oder mehr über
eine längere
Spüldauer,
z.B. etwa 24 Stunden, ausgetauscht werden. Beispielhafte Spüllösungen umfassen
physiologisch geeignete Lösungen,
z.B. Wasser, Sole, PBS, mit HEPES gepufferte Sole, Ringer-Lactat (pH-Wert
7,4), Natriumbicarbonat (pH-Wert 7,4), Tris (pH-Wert 7,4), Imidazol
(pH-Wert 7,4) und dergleichen.
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Nach
dem Spülen
ist das behandelte Biomaterial bereit zur Implantation, oder es
kann sterilisiert und bis zur Verwendung aufbewahrt werden. Eine
Aufbewahrung in standardmäßigen Glutaraldehyd-Lösungen des
Typs, der üblicherweise
für eine
langfristige Aufbewahrung von Bioprothesen für klinische Zwecke verwendet
wird, kann die vorteilhaften Effekte, die durch das Behandlungsverfahren
der vorliegenden Erfindung erreicht werden, teilweise rückgängig machen.
Somit kann es vorteilhaft sein, das behandelte Biomaterial in einer
alkohol- oder polyolhaltigen Lösung,
z.B. einer Alkohol-Glutaraldehyd-Lösung, aufzubewahren, vorzugsweise
unter Bedingungen, die die Verkalkungshemmungseigenschaften des
behandelten Materials aufrechterhalten.
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Bei
anderen Ausführungsbeispielen
der Erfindung werden Biomaterialien, die gemäß dem Verfahren der Erfindung
behandelt wurden, in einer aldehydfreien Umgebung aufbewahrt. Beispielsweise
kann ein behandeltes Gewebe in sterile Beutel platziert und einer
Sterilisierungsstrahlung, z.B. Gamma-Strahlung, ausgesetzt werden.
Selbstverständlich
ist das Behandlungsverfahren der vorliegenden Erfindung mit vielen
anderen bekannten sterilisierenden Konservierungsstoffen und/oder
Techniken, die Fachleuten bekannt sind, vereinbar.
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Bei
weiteren Ausführungsbeispielen
kann die Antikalkbehandlungslösung
der vorliegenden Erfindung ferner ein oder mehrere zusätzliche
Antikalkmittel umfassen, einschließlich, aber nicht ausschließlich, eines löslichen
Salzes eines metallischen Kations, z.B. Al+3 oder Fe+3, vorzugsweise
in einem Konzentrationsbereich von 0,001M bis 0,1M. Beispielsweise
umfassen wasserlösliche
Aluminiumsalze, die zur Verwendung bei der Praxis der vorliegenden
Erfindung geeignete weitere Antikalkmittel sind, ohne Einschränkung Aluminiumchlorat,
Aluminiumlactat, Aluminiumkaliumsulfat, Aluminiumnatriumsulfat,
Aluminiumsulfat, Aluminiumnitrat und Aluminiumchlorid. Auch wasserlösliche Eisen(III)-Salze,
z.B. Eisentrichlorid, Eisentrinitrat, Eisentribromid, Natriumtriedentatferrat
(III), Eisentrisulfat und Eisen(III)-Formiat, werden bei der Erfindung in
Betracht gezogen. Selbstverständlich
kann jegliches Salz von Aluminium oder Eisen, das in dem Lösungsmittelsystem
der Behandlungslösung
löslich
ist, bei der Praxis der Erfindung verwendet werden.
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Folgendes
kann zumindest teilweise bestimmte Vorteile erklären, die durch eine Verwendung
von Antikalkbehandlungslösungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung erzielt werden, obwohl keine Einschränkung durch diese Theorie beabsichtigt
ist. Bei lebendem Gewebe und lebenden Zellen beträgt die typische
extrazelluläre
Kalziumkonzentration etwa 1 mM, und die intrazelluläre Kalziumkonzentration
beträgt
etwa 0,1 μM.
Dieser große
Kalziumkonzentrationsgradient zwischen der extrazellulären und
der intrazellulären
Region wird über
die Plasmamembranen der Zellen hinweg durch biochemische metabolische
energieabhängige
Pumpen aufrechterhalten. Auf eine Fixierung hin sind diese biochemischen
Kräfte
nicht aktiv, und dies führt
zu einer hohen Kalziumkonzentration in der gesamten fixierten Gewebematrix.
Plasmamembranen und membrangebundene Organellen sind reich an Phospholipiden,
die Phosphor für
die Bildung von Kalziumphosphat bereitstellen. In der in-vivo-Umgebung
kann die hohe Kalziumkonzentration in dem fixierten Gewebe in Verbindung mit
einer Phosphorquelle aus Lipiden Bedingungen für eine Kalziumphosphatkristallisation
begünstigen.
Jedoch können
die Bestandteile der gemäß dieser
Erfindung verwendeten Antikalkbehandlungslösungen beim Eindringen in die
Gewebematrix, Interagieren mit Phospholipiden und anderem zellulären Debris
aus dem vernetzten Biomaterial und möglicherweise beim Ermöglichen
von deren bzw. dessen Beseitigung, und beim Beeinträchtigen
der Fähigkeit
derartiger Komponenten, zu dem Kristallisationsprozess beizutragen, äußerst effektiv
sein.
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Die
folgenden Beispiele werden bereitgestellt, um bestimmte veranschaulichende
Ausführungsbeispiele
dieser Erfindung zu demonstrieren. Fachleuten sollte einleuchten,
dass die in den folgenden Beispielen offenbarten Techniken diejenigen
darstellen, bei denen die Erfinder feststellten, dass sie bei der
Praxis der Erfindung funktionieren, und die somit als Beispiele
veranschaulichender Modi für
deren Praktizierung angesehen werden können. Jedoch sollten Fachleute
angesichts der vorliegenden Offenbarung erkennen, dass an den spezifischen
offenbarten Ausführungsbeispielen
viele Änderungen
vorgenommen werden können
und trotzdem ein gleiches oder ähnliches
Ergebnis erzielt werden kann, ohne von der Wesensart und dem Schutzumfang
der Erfindung abzuweichen.
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Beispiele
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Beispiel 1 – Behandlung
eines mit Aldehyd fixierten Gewebes mit höheren Alkoholen
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Rinder-Perikard
wurde frisch vom Schlachthof erhalten, von überschüssigem Fett befreit und bis
zur Verwendung in einer Lösung
mit hoher Osmolarität
aufbewahrt. Vor der Fixierung wurde das Gewebe gründlich in
phosphatgepufferter Sole (PBS) mit einem pH-Wert von 7,3 bis 7,4
gespült.
Eine 0,25%ige Glutaraldehyd-Lösung
wurde hergestellt, indem 2,5 ml einer 50%igen Glutaraldehyd-Lösung (Aldrich
Chemical) zu 500 ml PBS gegeben wurden. Fünfzehn 1 cm × 1 cm große Proben
des Rinder-Perikard-Gewebes wurden zu der Glutaraldehyd-Lösung hinzugegeben,
und die Röhre
wurde sieben Tage lang bei Raumtemperatur aufbewahrt.
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In
einem sterilen Abzugsschrank wurden mit Glutaraldehyd fixierte Stücke des
Rinder-Perikards mit sterilem PBS gewaschen (drei Wäschen, jeweils
zehn Minuten). Die Proben wurden dann in eine sterile gefilterte
Lösung
aus 40 % Ethanol, 5 % Octanol, 55 % Wasser eingetaucht und bei Raumtemperatur
24 Stunden lang behandelt. Das Gewebe wurde dann mit sterilem PBS
(drei Wäschen,
jeweils zehn Minuten) und in sterilem gefiltertem 45%igem Ethanol
in PBS etwa 30 Minuten lang gewaschen. Die Proben wurden etwa einen Tag
lang in 40 ml PBS aufbewahrt, bevor sie für Rattenimplantationsstudien
verwendet wurden.
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In
einem getrennten Experiment wurden fünf 1 cm × 1 cm große Proben eines mit Glutaraldehyd
fixierten Rinder-Perikard-Gewebes
(0,25 % Glutaraldehyd, 16 Stunden) 30 Minuten lang mit einer Lösung behandelt,
die aus 40 % Ethanol, 5 % Octanol und 55 % Wasser bestand. Fünf weitere
Pro ben wurden 24 Stunden lang in der Lösung behandelt. Nach der Behandlung
wurden die Proben mit PBS gewaschen (30 ml × 3) und in 45 %igem Ethanol
aufbewahrt. Die Proben wurden anschließend analysiert, um das Vorliegen
extrahierbarer Proteine auszuwerten und um die Schrumpfungstemperaturen
zu ermitteln.
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Auswertung von
extrahierbaren Proteinen und Schrumpfungstemperaturen
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Ein
Vernetzen von biologischem Gewebe führt zu weniger extrahierbarem
Protein in dem Material. Proteinextraktionsversuche wurden durchgeführt, indem
10 bis 20 mg eines Gewebes mit 10 bis 20 μl einer Extraktionslösung extrahiert
wurden, die 50 mM Tris-HCl, 10 % Glycerol, 4 % Mercaptoethanol,
1 % Natriumdodecylsulfat, 0,5M NaCl und 0,01 Bromphenolblau enthielt.
Die extrahierte Lösung
wurde anschließend
auf einem fertigen Gel aus 4–20%-Acrylamid:Bisacrylamid
(37,5:1) Mini-PROTEAN-II (Biorad Inc) analysiert.
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Die
Schrumpfungstemperaturen der behandelten Gewebe wurden ebenfalls
unter Verwendung einer standardmäßigen Differenzialscanningkaloriemetrieanalyse
ermittelt. Üblicherweise
wurden 2 bis 10 mg Gewebe mit der Rate von 10°C pro Minute in einer Stickstoffatmosphäre erhitzt.
Der bei etwa 60 bis 90°C
beobachtete Beginn des Endotherms wird herkömmlicherweise auf einen Schrumpfungsübergang
zurückgeführt und
wurde als Schrumpfungstemperatur verwendet. Eine Zunahme der Schrumpfungstemperatur
ist ein Hinweis darauf, dass eine Vernetzung stattgefunden hat.
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Die
Ergebnisse der Bestimmung des extrahierbaren Proteins und der Schrumpfungstemperatur
sind in der nachfolgenden Tabelle 1 zusammengefasst:
-
-
Aus
diesen Ergebnissen geht klar hervor, dass die Behandlung keine Verschlechterung
des mit Glutaraldehyd fixierten Gewebes bewirkte, wie durch das
Nichtvorliegen extrahierbarer Proteine belegt wird. Überdies
beeinträchtigten
weder die über
eine Stunde noch die über
24 Stunden erfolgenden Behandlungen die Schrumpfungstemperaturwerte
beträchtlich,
was darauf hinweist, dass die Behandlung die physischen Eigenschaften
des mit Glutaraldehyd fixierten Gewebes nicht veränderte.
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Auswertung
der Verkalkung im Anschluss an eine in-vivo-Implantation Vor der Implantation wurden
die Proben jeweils drei Mal drei Minuten lang in 500ml-Behältern mit
sterilem PBS gespült
und dabei leicht gerührt. Behandelte
und unbehandelte Exemplare wurden unter Verwendung standardmäßiger chirurgischer
Prozeduren drei Wochen alten Sprague-Dawley-Ratten etwa 1 cm von
der Abdominalmittellinie subkutan implan tiert. Das implantierte
Gewebe wurde nach 60 Tagen wieder entnommen.
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Nach
ihrer Entnahme wurden die Gewebeproben unter Verwendung standardmäßiger histologischer Verfahren
verarbeitet und mit H&E,
einem Trichrom von von Kossa und Masson, gefärbt. Die Von-Kossa-Färbung identifiziert
die Verkalkung des Gewebes. Das Ausmaß der Verkalkung wurde anhand
der Von-Kossa-Färbung
zwischen 0 (keine) und 5 (stark) eingestuft.
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Der
Kalziumgehalt der wiedergewonnenen Proben wurde bestimmt, indem
die Proben unter sauren Bedingungen hydrolysiert wurden und indem
die digerierten Proben unter Verwendung einer standardmäßigen ICP-Emissionsspektrophotometrie
(ICP = inductively coupled plasma, induktiv gekoppeltes Plasma)
analysiert wurden. Üblicherweise
wurden etwa 0,5 g des explantierten Gewebes getrocknet, gewogen
und unter sauren Bedingungen hydrolysiert. Die resultierende digerierte
Probe wurde mit Wasser verdünnt
und unter Verwendung eines ICP-Spektrophotometers analysiert (Varian
Inc.; Liberty 100/200 ICP-OCS).
-
Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in der nachfolgenden Tabelle
2 zusammengefasst:
-
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-
Die
Tendenz eines mit Glutaraldehyd fixierten Gewebes, in dem Rattenmodell
zu verkalken, ist in der Literatur hinreichend dokumentiert und
wurde durch unsere Experimente bestätigt. Jedoch wiesen diejenigen mit
Glutaraldehyd fixierten Proben, die mit einer Antikalkbehandlungslösung behandelt
wurden, die einen höheren
Alkohol (z.B. Octanol) enthielt, im Vergleich zu den nicht behandelten
eine beträchtliche
Verringerung der Verkalkung auf. Proben, die 24 Stunden lang bei
Raumtemperatur mit einer 45%igen Ethanollösung behandelt wurden, zeigten ähnliche
Werte wie die Kontrollproben.
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Beispiel 2 – Behandlung
von mit Aldehyd fixiertem Gewebe mit 1,2-Octandiol und N-Methylpyrolidinon
-
In
einem sterilen Abzugsschrank wurden Stücke eines mit Glutaraldehyd
fixierten Rinder-Perikard-Gewebes (Mitroflow Inc.; Richmond, British
Columbia, Canada), eines Schweine-Cuspis-Gewebes (Labcor; Belo Horizonte,
Brazil) und eines Wandgewebes vom Schwein (Labcor Inc.) in sterile
Röhren
transferiert, die 1,2-Octandiol-Lösungen enthielten (5 1,2-Octandiol
(Aldrich Chemical), 40 % Ethanol und 55 10mM HEPES-Puffer). Die
Röhren
wurden in einen 37°C
aufweisenden Inkubator transferiert und 16 Stunden lang unter leichtem
Rühren
auf 37°C
gehalten. Nach der Behandlung wurden die Proben in Lösungen transferiert,
die 22 % Ethanol in 10mM HEPES aufwiesen, und 14 Tage lang bei 4°C aufbewahrt.
Das endgültige
Verhältnis
des Gewebes zum Volumen betrug für
alle Behandlungen etwa 27 ml/g.
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Für Behandlungen
mit N-Methylpyrolidinon (NMP) wurden Stücke eines mit Glutaraldehyd
fixierten Rinder-Perikard-Gewebes
(Mitroflow Inc.), Schwein-Cuspis-Gewebes (Labcor Inc.) und Wandgewebes
vom Schwein (Labcor Inc.) in sterile Röhren transferiert, die NMP
enthielten. Die Röhren
wurden etwa 16 Stunden lang unter gelegentlichem manuellem Rühren bei
Raumtemperatur inkubiert. Nach der Behandlung wurden die Gewebeproben
in 22%ige, mit HEPES gepufferte Ethanollösungen transferiert und 14
Tage lang bei 4°C
aufbewahrt.
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Auswertung der
Verkalkung im Anschluss an eine in-vivo-Implantation
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Den
Charles Rivers Laboratories (Wilmington, MA) wurden zur Implantation
in Ratten Proben, die mit den 1,2-Octandiol-Lösungen
und mit NMP behandelt worden waren, sowie unbehandelte Proben jedes
Gewebetyps bereitgestellt. Pro Behandlungsgruppe wurden sieben Ratten
analysiert. Vor der Implantation wurden die Gewebeproben 3 Mal 3
Minuten in sterilem PBS gespült
und dabei leicht gerührt.
Die Proben wurden drei Wochen alten Sprague-Dawley-Ratten etwa 1
cm von der Abdominalmittellinie subkutan implantiert und 60 Tage
nach der Implantation wiedergewonnen. Nicht implantierte Proben
(eine pro Gewebetyp pro Behandlung) wurden als nicht implantierte
Kontrollen verwendet. Nach der Wiedergewinnung wurden die Proben
unter Verwendung einer standardmäßigen ICP-Methodologie
auf ihren Kalzium- und Phosphorgehalt hin analysiert.
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Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in der Tabelle 3 unten zusammengefasst.
-
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Nicht
implantierte Kontrollen wiesen einen sehr niedrigen Kalzium- und
Phosphorgehalt auf (nicht gezeigt). Aus der obigen Tabelle kann
man jedoch ersehen, dass explantierte Gewebeproben, die nicht mit
einer Antikalkbehandlungslösung
behandelt worden waren, einen sehr hohen Kalzium- und Phos phorgehalt
aufwiesen. Dies wurde unabhängig
von dem Gewebetyp beobachtet. Dagegen wiesen explantierte Gewebe,
die entweder mit einer 1,2-Octandiol-Lösung oder mit NMP behandelt
worden waren, beträchtlich
verringerte Kalzium- und Phosphorpegel auf. Obwohl die Pegel bei
allen Gewebetypen verringert waren, war der Effekt interessanterweise
bei Rinder-Perikard am ausgeprägtesten.
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Explantierte
Gewebeproben wurden ebenfalls seziert, mit H&E gefärbt und histologisch in Bezug
auf eine Entzündung,
Vaskularisierung und Kollagen-Organisation ausgewertet. Die mit
1,2-Octandiol behandelten Proben, die mit NMP behandelten Proben
und die Kontrollproben wiesen eine ähnliche histologische Einstufung
auf, was darauf hindeutete, dass die Antikalkbehandlungen die biologische
Reaktion des Empfängertiers
nicht veränderten.
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Analyse von
extrahierbaren Proteinen und Schrumpfungstemperaturen
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Bei
diesen Experimenten wurden Proben von Rinder-Perikard in 0,25%ige
Lösungen
von Glutaraldehyd in PBS platziert, wo sie etwa sieben Tage lang
bei Raumtemperatur verblieben. Die vernetzten Gewebe wurden dann
einer Behandlung entweder mit 1,2-Octanol oder mit NMP, oben beschrieben,
unterzogen. Die behandelten Proben wurden anschließend auf
extrahierbare Proteine hin und zur Bestimmung von Schrumpfungstemperaturen
analysiert.
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Ferner
wurden Versuche einer enzymatischen Digestion durchgeführt. Nach
einer zehnminütigen
thermischen Denaturierung bei 80°C
in 4 mg/ml Pepsin (Sigma Chemical, St. Louis, MO) wurden Gewebeproben vier
Stunden lang bei 37°C
in 10 mM HCl digeriert. Das Verhältnis
Enzym:Gewebe (Gewicht:Nassgewicht) betrug 1:2500. Im Anschluss an
eine fünfminütige, bei
4°C und
13.000 UpM (30.000 × g)
erfolgen de Zentrifugation wurden Reaktionsüberstände zur Gelelektrophorese verwendet.
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Die
Ergebnisse dieser Experimente sind nachstehend in der Tabelle 4
zusammengefasst.
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Diese
Ergebnisse demonstrieren, dass bei beiden Antikalkbehandlungen (1,2-Octandiol
und NMB) im Vergleich zu unbehandeltem Gewebe keine beträchtliche
Auswirkung auf die Schrumpfungstemperatur vorlag, was nahe legte,
dass infolge der Antikalkbehandlungen keine beträchtliche Änderung des Vernetzungsstatus des
Gewebes stattgefunden hatte. Überdies
wiesen sowohl die behandelten als auch die unbehandelten Proben
im Anschluss an die Proteinextraktions- und Pepsindigestionsversuche
keine extrahierbaren Proteine auf, was darauf hindeutete, dass die
Antikalkbehandlungen die Biostabilität des Gewebes nicht beeinträchtigten.
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Beispiel 3 – Behandlung
eines mit Aldehyd fixierten Gewebes mit Lösungen niederer Alkohole
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In
einem sterilen Abzugsschrank wurden Stücke eines mit Glutaraldehyd
fixierten Rinder-Perikard-Gewebes (Mitroflow Inc.) in sterile Röhren transferiert,
die eine 45%ige Lösung
von mit HEPES-gepuffertem Ethanol (45 % Ethanol, 55 10mM HEPES-Puffer)
enthielten. Die Röhren
wurden in einen 37°C
aufweisenden Inkubator transferiert und 16 Stunden lang bei leichtem
Rühren
auf 37°C
gehalten. Nach der Behandlung wurden die Proben in eine frische
Lösung
von 45 mit HEPES gepuffertem Ethanol transferiert und 14 Tage lang
bei Raumtemperatur (25°C)
aufbewahrt. Das abschließende
Verhältnis
zwischen Gewebe und Volumen betrug bei allen Behandlungen etwa 27
ml/g.
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Auswertung der
Verkalkung im Anschluss an eine in-vivo-Implantation
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Den
Charles Rivers Laboratories (Wilmington, MA) wurden zur Implantation
in Ratten Proben bereitgestellt, die mit der 45%igen Ethanollösung und
mit NMP behandelt wurden, sowie unbehandelte Proben jedes Gewebetyps.
Pro Behandlungsgruppe wurden sieben Ratten analysiert. Vor der Implantation
wurden die Gewebeproben 3 Mal 3 Minuten in sterilem PBS gespült und dabei
leicht gerührt.
Die Proben wurden etwa 1 cm von der Abdominalmittellinie subkutan
in drei Wochen alte Sprague-Dawley-Ratten implantiert und 60 Tage nach
der Implantation wiedergewonnen. Nicht implantierte Proben (eine
pro Gewebetyp pro Behandlung) wurden als nicht implantierte Kontrollen
verwendet. Nach der Wiedergewinnung wurden die Proben unter Verwendung
von ICP auf ihren Kalzium- und Phosphorgehalt hin analysiert.
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Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in der Tabelle 5 unten zusammengefasst.
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Diese
Daten zeigen, dass die implantierten Gewebeproben, die keine Antikalkbehandlung
erhielten, einen hohen Gehalt an Kalzium und Phosphor aufwiesen.
Jedoch wiesen Gewebeproben, die mit der Ethanollösung behandelt worden waren,
eine beträchtliche
Reduktion des Gehalts beider Substanzen auf. Nach dem 60-tägigen Implantationszeitraum
wiesen nicht implantierte Kontrollproben einen sehr niedrigen Gehalt
an Kalzium und Phosphor auf (nicht gezeigt).
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Somit
können
Lösungen
mit niederen Alkoholen, die unter 50 Volumenprozent Alkohol aufweisen,
eine Verkalkung unter geeigneten Behandlungsbedingungen verringern,
z.B. indem eine erhöhte
Temperatur verwendet wird, um die Wirksamkeit der Behandlung zu
verbessern. Andere Lösungen,
die weniger als 50 Volumenprozent eines niederen Alkohols, z.B.
Methanol oder Isopropanol, enthalten, könnten ebenfalls verwendet werden.
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Die
oben offenbarten bestimmten Ausführungsbeispiele
sind lediglich veranschaulichend, da die Erfindung auf unterschiedliche,
jedoch äquivalente
Weise, die Fachleuten, die von den Lehren hierin profitiert haben,
einleuchten dürfte, modifiziert
und praktiziert werden kann. Im Einzelnen wird einleuchten, dass
bestimmte Mittel, die chemisch und/oder physiologisch verwandt sind,
die hierin beschriebenen Mittel ersetzen können, wobei dieselben oder ähnliche
Ergebnisse erzielt werden. Überdies
sollen die hierin gezeigten Konstruktions- oder Entwurfseinzelheiten
lediglich durch die in den nachfolgenden Patentansprüchen beschriebenen
Einschränkungen
beschränkt
werden. Somit ist es offensichtlich, dass die oben offenbarten bestimmten
Ausführungsbeispiele
abgeändert
oder modifiziert werden können
und dass alle derartigen Variationen als in den Schutzumfang und
die Wesensart der Erfindung fallend betrachtet werden. Dementsprechend
wird der hierin gesuchte Schutz in den nachfolgenden Patentansprüchen dargelegt.
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Referenzdokumente
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Die
folgenden Referenzdokumente sind in dem Umfang, in dem sie beispielhafte
verfahrensbezogene oder andere Einzelheiten liefern, die die hierin
Dargelegten ergänzen,
durch Bezugnahme spezifisch in das vorliegende Dokument aufgenommen.
-
US-Patentschrift
Nr. 5,746,775
Girardot et al., J Biomed Mater Res (1995) 29:
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(1997) 6: 492–501