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Die Fähigkeit von Zellen, aneinander
zu haften, spielt eine kritische Rolle in der Entwicklung, der normalen
Physiologie, und in Erkrankungsvorgängen, wie etwa Entzündung. Diese
Fähigkeit
wird durch Adhäsionsmoleküle, im Allgemeinen
Glycoproteine, die auf Zellmembranen exprimiert werden, vermittelt.
Oftmals wird ein Adhäsionsmolekül auf einem
Zelltyp an ein anderes, auf einem unterschiedlichen Zelltyp exprimiertes Adhäsionsmolekül binden,
wobei ein Rezeptor-Gegenrezeptor-Paar
ausgebildet wird. Drei wichtige Klassen von Adhäsionsmolekülen sind die Integrine, die
Selectine, und die Mitglieder der Superfamilie der Immunglobuline
(Ig) (siehe Springer, Nature 346: 425 (1990); Osborn, Cell 62: 3
(1990); Hynes, Cell 69: 11 (1992)). Diese Moleküle sind lebenswichtig für die Wechselwirkung
von Leukozyten und Plättchen
untereinander und mit der extrazellulären Matrix und dem vaskulären Endothel.
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Die Selectin-Rezeptorfamilie wird
aufgrund ihrer Lectin-ähnlichen
Domäne
und der selektiven Natur ihrer adhäsiven Funktionen so bezeichnet.
Es gibt drei bekannte Selectine, L-Selectin (auch bekannt als LECAM-1,
Mel-14 oder LAM-1 oder CD62L), E-Selectin (auch als ELAM-1 oder
CD62E bezeichnet), und P-Selectin (auch bekannt als CD62, CD62P,
GMP140 oder PADGEM). Die Selectine sind in hohem Maße homolog, enthaltend
eine N-terminale Lectindomäne
von 120 Aminosäuren
(aa), eine EGF-ähnliche
Domäne,
eine variable Anzahl von mehreren kurzen Consensuswiederholungsdomänen (SCR,
short consensus repeat), die zu den in Komplementregulationsproteinen
homolog sind, gefolgt von einer Transmembrandomäne und einem kurzen cytoplasmatischen
Schwanz. Siehe Siegelmann et al., Science 243: 1165–1172 (1989);
Lasky et al., Cell 56: 1045–1055
(1989); Tedder et al., J. Exp. Med. 170: 123–133 (1989); Johnson et al.,
Cell 56: 1033– 1044
(1989); Bevilacqua et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 9238–9242 (1987);
Bevilacqua et al., Science 243: 1160–1165 (1989); Bevilacqua et
al., J. Clin. Invest. 91: 379–387
(1993); Camerini et al., Nature 280: 496–498 (1989). Die Selectine
haben überlappende,
aber unterscheidbare Spezifitäten
für Gegenrezeptoren. Siehe
Bevilacqua et al., J. Clin. Invest. 91: 379–387 (1993); Feize, Current
Opinion in Struct. Biol. 3: 701–710 (1993);
Berg et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 184: 1048–1055 (1992);
Foxall et al., J. Cell Biol. 117: 895–902 (1992); Larsen et al.,
J. Biol. Chem. 267: 11104–11110
(1992); Polley et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 6224–6228 (1991).
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P-Selectin wird sowohl von Plättchen als
auch von Endothelzellen konstitutiv exprimiert, wo es in α-Granulen
oder Weibel-Palade-Körpern
gelagert wird, für
eine rasche (Sekunden bis Minuten) Translokation an die Zelloberfläche nach
Aktivierung durch beispielsweise Thrombin oder Histamin (McEver
et al., J. Biol. Chem. 250: 9799–9804 (1984); Hsu-Lin et al.,
J. Biol. Chem. 264: 8121–9126
(1984)). E-Selectin
wird durch aktivierte Endothelzellen exprimiert (z. B. nach TNF-α oder IL-1
Stimulation während
6–8 h).
Seine Expression wird auf dem Niveau der Transkription kontrolliert
(Bevilacqua et al., 1987, oben, Bevilacqua et al., 1989, oben). P-Selectin
und E-Selectin binden beide an Neutrophile und Monozyten (Larsen
et al., Cell 59: 305–312
(1989); Johnston et al., Cell 56: 1033–1044 (1989), Bevilacqua et
al., 1987, oben, Bevilacqua et al., 1989, oben) sowie an Subgruppen
von Lymphozyten (Picker et al., Nature 349: 796–799 (1991), Shimizu et al.,
Nature 349: 799–802
(1991); Moore et al., BBRC 186; 173–181 (1992)). L-Selectin wird
konstitutiv von Leukozyten exprimiert, und vermittelt eine Adhäsion von
Lymphozyten an hohe endotheliale Venulae (HEV, high endothelial
venules) von peripheren Lymphknoten (Gallatin et al., Nature 304:
30–34
(1983); Berg et al., Immunol. Rev. 108: 5–18 (1989); Berg et al., J.
Cell Biol. 114: 343–349
(1991)) und Adhäsion
von Neutrophilen an Cytokinaktivierte Endothelzellen (Hallmann et
al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 174: 236– 243 (1991); Smith et al.,
J. Clin. Invest. 87: 609–618
(1991); Spertini et al., J. Immunol. 147: 2565–2573 (1991). L-Selectin ist
ein Gegenrezeptor auf Neutrophilen für sowohl E-Selectin als auch
P-Selectin (Kishimoto et al., Blood 78: 805–811 (1990); Picker et al.,
Cell 66: 921 (1991)), obwohl alle drei Selectine vermutlich auch
andere Gegenrezeptoren haben.
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E-Selectin, P-Selectin und L-Selectin
vermitteln adhäsive
Wechselwirkungen zwischen Leukozyten und Endothelzellen und zwischen
Plättchen
und Leukozyten (Bevilacqua et al., 1993, oben). Von allen drei Selectinen
ist gezeigt worden, dass sie an der anfänglichen "rollenden" Wechselwirkung von Leukozyten mit aktiviertem
Endothel beteiligt sind (von Andrian et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 88: 7538–7542
(1991); Ley et al., Blood 77: 2553–2555 (1991); Abassi et al.,
J. Clin. Invest. 92: 2719– 2730
(1993); Dore et al., Blood 82: 1308–1316 (1993); Jones et al.,
Biophys. J. 65: 1560–1569
(1993); Mayadas et al., Cell 74: 541–554 (1993)). Diese anfängliche
Wechselwirkung geht CD18-Integrin-vermittelter Adhäsion und
nachfolgender Migration von Neutrophilen durch das Endothel und
in entzündete
Gewebestellen voran (Lawrence et al., Cell 65: 859–873 (1991);
von Andrian et al., Am. J. Physiol. 263: H1034–H1044 (1992)). In Abhängigkeit
von der Natur der entzündlichen
Stimuli und dem Zeitpunkt nach der Initiation der Entzündungsreaktion
kann entweder E-Selectin oder
P-Selectin bei der Förderung
der Neutrophilen-vermittelten Gewebeschädigung funktionell dominant
sein.
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Im Prinzip könnten Antikörper oder andere Selectinantagonisten
ein Verkümmern
des Adhäsionsvorgangs
hervorrufen, wodurch Bindung von Neutrophilen an das Endothel und
Extravasation in Gewebe verhindert würden. Es ist eine erhebliche
Anzahl von Antikörpern,
die für
eines der Selectine spezifisch sind, veröffentlicht worden. Von manchen
dieser Antikörper
wurde berichtet, dass sie in vitro die Bindung von Selectinen an
Gegenrezeptoren blockieren. Von manchen dieser Antikörper wurde
auch berichtet, dass sie in vivo in Tiermodellen Selectin-vermittelte
Wechselwirkungen blockieren. Beispielsweise wurde berichtet, dass
Antikörper gegen
E-Selectin in einem IgG-Komplexmodell von Lungenverletzung in der
Ratte gegen die von Neutrophilen vermittelte Schädigung schützen (Mulligan et al., J. Clin.
Invest. 88: 1396 (1991)). Von Antikörpern gegen P-Selectin wurde
berichtet, dass sie gegen akute Lungenverletzung, induziert durch
intravenöse
Injektion von Kobragiftfaktor (Mulligan et al., J. Clin. Invest.
90: 1600–1607
(1992)) sowie in einem Rattemodell von systemischer Endotoxämie (Coughlan
et al., J. Exp. Med. 179: 329– 334
(1994)) schützen.
Von Antikörpern
gegen P-Selectin wurde auch berichtet, dass sie in einem Katzemodell
von Myocardischämie
und Reperfusionsverletzung schützend
sind (Weyrich et al., FASEB J. 7: A785 (1993)).
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Obwohl manche Antikörper gegen
E-Selectin und P-Selectin eine blockierende Aktivität gezeigt
haben, sind viele, wenn nicht die meisten für E-Selectin oder P-Selectin spezifischen
Antikörper
nicht-blockierend (siehe z. B. Bevilacqua et al., 1989, oben; Erbe
et al., J. Cell Biol. 119: 215–227
(1992)). Das heißt,
diese Antikörper
binden an Epitope in den extrazellulären Domänen von E-Selectin oder P-Selectin,
die nicht direkt an der Bindung von Gegenrezeptor oder dem nachfolgenden
zellulären
Adhäsionsvorgang
teilnehmen. Das Vorherrschen von nicht-blockierenden Antikörpern legt
nahe, dass nur kleine Regionen der extrazellulären Domäne direkt an der Bindung teilnehmen
oder die Bindung beeinflussen. Somit würde erwartet werden, dass ein erneutes
Screening von Antikörpern,
die gegen E-Selectin oder P-Selectin
erzeugt wurden, vorwiegend nicht-blockierende Antikörper erzeugen
würde.
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Trotz der großen Anzahl von Antikörpern, die
bisher gegen die drei Selectine isoliert wurden, gab es wenige Berichte über kreuzreagierende
Antikörper,
die an mehr als ein Selectin binden. Kreuzreagierende Antikörper könnten fähig sein,
den Entzündungsprozess
an mehr als einer Ebene zum Verkümmern
zu bringen, und dadurch therapeutische Mittel für von Neutrophilen vermittelte
Entzündungszustände mit
einem größeren Anwendungsspektrum
bereitstellen als Antikörper,
die für
ein einziges Selectin spezifisch sind. Von einem Antikörper ist
berichtet worden, dass er mit humanem E-Selectin und L-Selectin
aus Hund kreuzreagiert, aber nicht mit den zwei Selectinen aus der
gleichen Spezies (Abassi et al., J. Immunol. 147: 2107–2115 (1991)). Von
einem zweiten Antikörper
ist berichtet worden, dass er mit humanem E-Selectin und L-Selectinen kreuzreagiert
(Jutila et al., J. Exp. Med. 175: 1565–1573 (1992; WO/9324614). Es
wurde jedoch kein Antikörper
isoliert, der sowohl an P-Selectin
als auch an E-Selectin bindet, umso weniger einer, der die Funktionen
beider dieser Moleküle
blockiert.
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Dementsprechend besteht ein Bedarf
für Antikörper, die
sowohl an E-Selectin als auch P-Selectin binden, bevorzugt derart,
so dass die Kapazität
beider dieser Moleküle,
an Adhäsionsreaktionen
mit Gegenrezeptoren teilzunehmen, blockiert wird. Die vorliegende
Erfindung erfüllt
dieses und andere Bedürfnisse.
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Die Erfindung stellt monoklonale
Antikörper
mit einer Bindungsstelle, welche spezifisch an P-Selectin und E-Selectin
binden, bereit. Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung einen monoklonaler Antikörper mit einer
Bindungsstelle bereit, welcher spezifisch an P-Selectin und E-Selectin
bindet, wobei der Antikörper
eine Affinität
für sowohl
P-Selectin als auch E-Selectin von mindestens 108 M–1 hat.
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Der Antikörper kann aus Maus oder Mensch
sein. Bevorzugt inhibiert die spezifische Bindung des Antikörpers an
das P-Selectin eine Bindung des P-Selectins an einen Gegenrezeptor
von P-Selectin und inhibiert die spezifische Bindung des Antikörpers an
das E-Selectin eine Bindung des E-Selectins an einen Gegenrezeptor
von E-Selectin,
wobei die Gegenrezeptoren gegebenenfalls auf einer HL-60 Zelle oder
einem Neutrophilen exprimiert sind. Stärker bevorzugt kompetiert der
Antikörper
mit dem Antikörper
5C7.29, ATCC Zugangsnummer CRL 11640, um eine spezifische Bindung
an P-Selectin und E-Selectin. Am meisten bevorzugt ist der Antikörper 5C7.29.
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Der Antikörper kann spezifisch an L-Selectin
binden oder nicht.
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Der Antikörper kann ein Epitop von E-Selectin,
umfassend die Aminosäuren
Q21, R22, Y23, T119 und A120 erkennen, und/oder kann ein Fab, Fab', F(ab')2,
Fv-Fragment oder ein Einzelkettenantikörper sein.
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Die vorliegende Erfindung stellt
auch einen humanisierten Antikörper
bereit, welcher spezifisch an P-Selectin bindet und die Bindung
des P-Selectins an einen Gegenrezeptor von P-Selectin inhibiert,
und spezifisch an E-Selectin bindet und die Bindung des E-Selectins
an einen Gegenrezeptor von E-Selectin inhibiert, wobei der Antikörper eine
humanisierte variable Region der leichten Kette und eine humanisierte
variable Region der schweren Kette umfasst, wobei die humanisierte
variable Region der leichten Kette Komplementarität-bestimmende
Regionen mit Aminosäuresequenzen
einer leichten Kette eines nicht-humanen Antikörpers umfasst und eine Gerüstsequenz
der variablen Region umfasst, die im Wesentlichen mit einer Gerüstsequenz der
variablen Region einer humanen leichten Kette identisch ist, und
die humanisierte variable Region der schweren Kette Komplementarität-bestimmende
Regionen mit Aminosäuresequenzen
einer schweren Kette eines nicht-humanen Antikörpers umfasst und eine Gerüstsequenz
der variablen Region umfasst, die im Wesentlichen mit einer Gerüstsequenz
der variablen Region einer humanen schweren Kette identisch ist,
wobei der humanisierte Antikörper
gegebenenfalls weiterhin konstante Regionen der leichten Kette und/oder
schweren Kette umfasst, die im Wesentlichen mit konstanten Regionen
der humanen leichten Kette und/oder schweren Kette identisch sind.
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Bevorzugt hat der humanisierte Antikörper eine
humanisierte variable Region der leichten Kette mit einer Sequenz,
die im Wesentlichen identisch ist mit der Sequenz:
und hat die humanisierte
variable Region der schweren Kette eine Sequenz, die im Wesentlichen
identisch ist mit der Sequenz:
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Stärker bevorzugt hat der humanisierte
Antikörper
eine humanisierte variable Region der leichten Kette mit der Sequenz:
worin X
1 =
D oder Q; X
2 = Q oder V; X
3 =
M oder L; X
4 = S oder A; X
5 =
S oder D; X
6 = Y oder F; X
7 =
F oder I; X
8 = L oder F; X
9 =
F, I oder A; X
10 = Q, G oder S; X
11 = V, I oder L; X
12 =
M oder L; X
13 = eine beliebige Aminosäure, X
14 = eine beliebige Aminosäure, X
15 = S oder T; X
16 =
Q, N oder H; und X
17 = Q, N oder N; und
(b) hat die humanisierte variable Region der schweren Kette die
Sequenz:
worin X
2 =
A oder S; X
2 = N oder T; X
3 =
E, Q oder D; X
4 = S, A oder P; X
5 = T oder S; X
6 =
A oder S; X
7 = M, I, V oder L; X
8 = eine beliebige Aminosäure; X
9 =
eine beliebige Aminosäure;
X
10 = eine beliebige Aminosäure; X
11 = V, A, I, L, M oder F; X
12 =
R, K oder Q; und X
13 = G, A, D, T oder S.
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In einer Ausführungsform sind in der humanisierten
variablen Region der leichten Kette X11 =
V; X12 = M; X13 =
L; X14 = A; X15 =
S; X16 = Q; und X17 =
Q; und sind in der humanisierten variablen Region der schweren Kette
X7 = M; X8 = A;
X9 = D; X10 = T;
X11 = V; X12 = R;
und X13 = G.
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Genauso bevorzugt hat der humanisierte
Antikörper
eine humanisierte variable Region der leichten Kette mit der Sequenz:
und hat die humanisierte
variable Region der schweren Kette die Sequenz:
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Ebenfalls bereitgestellt werden gereinigte
Nukleinsäuresegmente,
die für
variable Regionen der leichten oder schweren Kette der Antikörper kodieren,
sowie stabile Zelllinien, umfassend ein Nukleinsäuresegment, das für die schwere
Kette der Antikörper
kodiert, wobei das Segment operativ mit einem ersten Promoter verbunden
ist, um Expression der schweren Kette zu ermöglichen, und ein zweites Nukleinsäuresegment,
das für
die leichte Kette der Antikörper
kodiert, wobei das zweite Segment operativ mit einem zweiten Promoter verbunden
ist, um Expression der leichten Kette zu ermöglichen, wobei die stabilen
Zelllinien die Antikörper produzieren
können.
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Pharmazeutische Zusammensetzungen,
umfassend die erfindungsgemäßen monoklonalen
Antikörper
werden ebenfalls bereitgestellt, sowie die Verwendung der monoklonalen
Antikörper
bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung einer entzündlichen
Erkrankung oder eines entzündlichen
Zustands, z. B. Ischämie-Repertusionsverletzung,
Atemnotsyndrom bei Erwachsenen, Trauma, Schlaganfall, Sepsis, Psoriasis,
oder Autoimmunerkrankung, bevorzugt wobei die Erkrankung oder der
Zustand Ischämie-Reperfusionsverletzung
nach Myokardinfarkt oder Schlaganfall ist.
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Bevorzugt ermöglicht das Arzneimittel weiter
die Verabreichung eines thrombolytischen Mittels.
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Die vorliegende Erfindung stellt
auch ein Verfahren zur Herstellung eines Antikörpers, der E-Selectin- und
P-Selectin-vermittelte Funktionen blockieren kann, bereit, wobei
das Verfahren das Immunisieren eines Säugers mit P-Selectin, das Immunisieren
des Säugers
mit E-Selectin, das Immortalisieren von B-Zellen aus dem Säuger, um
immortalisierte, Antikörper-produzierende
B-Zellen zu erhalten, und das Auswählen einer immortalisierten
Zelle, welche einen Antikörper
produziert, der spezifisch an E-Selectin und P-Selectin bindet, umfasst.
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Ebenfalls offenbart hierin ist ein
Verfahren zum Beseitigen von Zellen, die E-Selectin und P-Selectin auf
ihrer Oberfläche
haben, in einer biologischen Probe, von der vermutet wird, dass
sie die Zellen enthält,
wobei das Verfahren das in Kontakt Bringen der Probe mit einem erfindungsgemäßen Antikörper, um
einen Immunkomplex mit den Zellen, die E-Selectin und P-Selectin
auf ihrer Oberfläche
haben, zu bilden, und das Nachweisen der Gegenwart des Immunkomplexes,
um die Gegenwart der Zellen aufzuzeigen, umfasst.
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Die monoklonalen Antikörper der
Erfindung, die spezifisch an E-Selectin und P-Selectin binden, können an das gleiche Epitop
von E-Selectin wie der Antikörper
5C7.29 binden, wobei sie gegebenenfalls weiter an das gleiche Epitop
von P-Selectin wie
der Antikörper
5C7.29 binden.
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Für
viele derartiger Antikörper
inhibiert eine spezifische Bindung des Antikörpers an das P-Selectin die Bindung
des P-Selectins an einen Gegenrezeptor von P-Selectin, und inhibiert
eine spezifische Bindung des Antikörpers an das E-Selectin die
Bindung des E-Selectins an einen Gegenrezeptor von E-Selectin.
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Gegenrezeptoren von E-Selectin und
P-Selectin werden auf der Oberfläche
von Zellen wie etwa HL-60 Zellen und Neutrophilen exprimiert. Beispiele
von Antikörpern
werden als 57C.29, X9.11 und 1 D8.10 bezeichnet. Viele der erfindungsgemäßen Antikörper kompetieren
mit einem Beispielsantikörper
um eine spezifische Bindung an P-Selectin und E-Selectin. Manche
der erfindungsgemäßen Antikörper binden auch
spezifisch an L-Selectin, während
andere dies nicht tun. In einer Ausführungsform erkennt der Antikörper ein
Epitop von E-Selectin, umfassend die Aminosäuren Q21,
R22, Y23, T119 und A120. In
einer anderen Ausführungsform
binden die Antikörper
an das gleiche Epitop von E-Selectin und/oder P-Selectin wie der
Antikörper
57C.29. Zusätzlich zu
intakten Antikörpern
stellt die Erfindung auch Bindefragmente bereit, wie etwa Fab, Fab', F(ab')2,
Fv oder Einzelkettenantikörper.
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Manche der erfindungsgemäßen Antikörper sind
nicht-human, z. B. aus Maus, während
andere humanisiert sind oder eine Kette einer humanen variablen
Region und eine humanisierte variable Region der leichten Kette
haben. Die humanisierte variable Region der leichten Kette kann
Komplementarität-bestimmende Regionen
(z. B. CDR1, CDR2, CDR3) mit Aminosäuresequenzen von der leichten
Kette einer Maus, von einem Antikörper, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus 57C.29, X9.11 und 1 D8.10, umfassen, und
eine Gerüstsequenz
der variablen Region, die im Wesentlichen mit einer Gerüstsequenz
der variablen Region einer humanen leichten Kette identisch ist,
aufweisen. Die humanisierte variable Region der schweren Kette kann Komplementarität-bestimmende
Regionen (z. B. CDR1, CDR2 und CDR3) mit Aminosäuresequenzen von der korrespondierenden
schweren Kette des Mausantikörpers
umfassen, und eine Gerüstsequenz
der variablen Region, die im Wesentlichen mit einer Gerüstsequenz
der variablen Region einer humanen schweren Kette identisch ist,
aufweisen. Die Antikörper
enthalten gegebenenfalls konstante Regionen, die im Wesentlichen
mit humanen konstanten Regionen identisch sind.
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In besonderen Ausführungsformen
der humanisierten Antikörper
dieser Erfindung hat die humanisierte variable Region der leichten
Kette eine Sequenz, die mit der in
8A [SEQ.
ID NR: 5] abgebildeten reifen Sequenz im Wesentlichen identisch
ist, und hat die humanisierte variable Region der schweren Kette
eine Sequenz, die mit der in
8B [SEQ.
ID NR: 8] abgebildeten reifen Sequenz im Wesentlichen identisch
ist. Noch genauer stellt diese Erfindung humanisierte Antikörper bereit,
bei denen (a) die humanisierte variable Region der leichten Kette
die Sequenz hat:
worin X
1 =
D oder Q; X
2 = Q oder V; X
3 =
M oder L; X
4 = S oder A; X
5 =
S oder D; X
6 = Y oder F; X
7 =
F oder I; X
8 = L oder F; X
9 =
F, I oder A; X
10 = Q, G oder S; X
11 = V, I oder L; X
12 =
M oder L; X
13 = eine beliebige Aminosäure, X
14 = eine beliebige Aminosäure, X
15 = S oder T; X
16 =
Q, N oder H; und X
17 = Q, N oder H; und
(b) die humanisierte variable Region der schweren Kette die Sequenz
hat:
worin X
1 =
A oder S; X
2 = N oder T; X
3 =
E, Q oder D; X
4 = S, A oder P; X
5 = T oder S; X
6 =
A oder S; X
7 = M, I, V oder L; X
8 = eine beliebige Aminosäure; X
9 =
eine beliebige Aminosäure;
X
10 = eine beliebige Aminosäure; X
11 = V, A, I, L, M oder F; X
12 =
R, K oder Q; und X
13 = G, A, D, T oder S.
In bestimmten Ausführungsformen der
vorstehend genannten Antikörper
haben die CDR-Regionen der variablen Regionen der leichten und der schweren
Kette die gleiche Aminosäuresequenz
wie die CDR-Sequenzen der
8A und
8B. Das heißt, in der
humanen variablen Region der leichten Kette sind X
11 =
V; X
12 = M; X
13 =
L; X
14 = A; X
15 =
S; X
16 = Q; und X
17 =
Q; und in der variablen Region der schweren Kette sind X
7 = M; X
8 = A; X
9 = D; X
10 = T; X
11 = V; X
12 = R; und
X
13 = G. In einer anderen Ausführungsform
haben die variablen Regionen der leichten und der schweren Kette
die in den
8A und
8B abgebildete Aminosäuresequenz.
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In einem anderen Aspekt stellt die
Erfindung gereinigte Nukleinsäuresegmente
bereit, die für
eine variable Region der leichten oder schweren Kette eines der
vorstehend diskutierten monoklonalen Antikörpers kodieren.
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Die Erfindung stellt auch stabile
Zelllinien bereit, welche die vorstehend diskutierten Antikörper produzieren
können.
Die stabilen Zelllinien umfassen Nukleinsäuresegmente, welche für die schwere
Kette bzw. die leichte Kette eines vorstehend beschriebenen Antikörpers kodieren.
Die Segmente sind operativ mit einem ersten und einem zweiten Promoter
verbunden, um Expression der schweren und der leichten Kette zu
ermöglichen.
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Die Erfindung stellt weiter pharmazeutische
Zusammensetzungen, umfassend die vorstehend beschriebenen Antikörper, und
Behandlungsverfahren unter deren Verwendung bereit. Die Behandlungsverfahren
sind insbesondere effektiv für
entzündliche
Erkrankungen, umfassend Zustände
wie etwa Ischämie-Repertusionsverletzung,
Atemnotsyndrom bei Erwachsenen, Sepsis, Psoriasis und Autoimmunerkrankung.
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In einem anderen Aspekt stellt die
Erfindung Verfahren zur Erzeugung eines Antikörpers, der E-Selectin- und/oder
P-Selectin-vermittelte Funktionen blockieren kann, bereit. Das Verfahren
umfasst das Immunisieren eines Säugers
mit P-Selectin und E-Selectin, gleichzeitig oder nacheinander. B-Zellen
aus dem Säuger werden
immortalisiert, um immortalisierte, Antikörper-produzierende Zellen zu
erzeugen. Eine immortalisierte Zelle, welche einen Antikörper produziert,
der spezifisch an E-Selectin
und P-Selectin bindet, wird ausgewählt.
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Die Erfindung stellt weiter Verfahren
zum Nachweisen von Zellen bereit, die E-Selectin und P-Selectin auf ihrer Oberfläche haben,
in einer biologischen Probe, von der vermutet wird, dass sie die
Zellen enthält.
Das Verfahren umfasst das in Kontakt Bringen der Probe mit einem
Antikörper
wie vorstehend beschrieben, wobei ein Immunkomplex mit den Zellen,
die E-Selectin und/oder P-Selectin auf ihrer Oberfläche haben,
gebildet wird. Danach wird die Gegenwart des Immunkomplexes nachgewiesen,
um die Gegenwart der Zellen aufzuzeigen.
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1A und 1B: Der kreuzreagierende
Antikörper
5C7.29 bindet an natürlich
vorkommendes humanes E-Selectin. (a) Bindung des bekannten anti-E-Selectin
Antikörpers
H18/7 an aktivierte (schwarze Histogramme) und ruhende (graue Histogramme)
HUVEC Zellen. (b) Bindung des kreuzreagierenden Antikörpers 5C7.29
an aktivierte und ruhende HUVEC Zellen. Die Intensität der FACS
Fluoreszenz ist durch die X-Achse angegeben.
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2A und 2B: Der kreuzreagierende
Antikörper
5C7.29 bindet an natürlich
vorkommendes P-Selectin. (a) Bindung des bekannten anti-P-Selectin
Antikörpers
WAPS 12.2 an Plättchen,
nachgewiesen durch Anfärbung
mit sekundärem
Antikörper
(schwarzes Histogramm), verglichen mit Anfärbung durch sekundären Antikörper alleine
(Kontrolle, graues Histogramm). (b) Bindung von 5C7.29 an Plättchen, ähnlich gezeigt.
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3:
Die Kreuzreaktivität
von 5C7.29 beruht auf einem einzigen monoklonalen Antikörper. Der
Antikörper
5C7.29 wurde mit einem Überschuss
von elterlichen L1-2 Zellen (a, c) oder L1-2P-Selectin-Transfektanten (b,
d) inkubiert, und resultierende Überstände wurden
mittels FACS-Analyse mit frischen Proben von L1-2P-Selectin-(a,
b) oder L1-2P-Selectin-Zellen (c, d) auf
Reaktivität
getestet. Diese Figur zeigt, dass L1-2P-Selectin die
Reaktivität
für E-Selectin
erschöpft.
-
4:
Der monoklonale Antikörper
5C7.29 blockiert die Bindung von (Neutrophilen ähnlichen) HL-60 Zellen an (E-Selectin
exprimierende) TNF-α-aktivierte
HUVEC Zellen. Mittelwert aus vier Experimenten.
-
5.
Der monoklonale Antikörper
5C7.29 blockiert die Bindung von HL-60 Zellen an E-Selectin-Transfektantenzellen.
Mittelwert aus vier Experimenten.
-
6.
Die monoklonalen Antikörper
5C7.29, X9.11 und 1 D8.10 blockieren die Bindung von Plättchen an
HL-60 Zellen, wie mittels Plättchen-Rosettenbildung
gezeigt. Das Diagramm zeigt den Prozentanteil der HL-60 Zellen mit > 2 gebundenen (rosettierten)
Plättchen.
Mittelwert aus drei Experimenten.
-
7A–7B. Sequenzen der cDNA (leichte
Kette – SEQ.
ID NR: 1; schwere Kette - SEQ. ID NR: 3) und translatierte Aminosäuresequenzen
(leichte Kette – SEQ.
ID NR: 2; schwere Kette – SEQ.
ID NR: 4) der variablen Regionen der leichten Kette (A) und der
schweren Kette (B) des Antikörpers
5C7.29 aus Maus. Die erste Aminosäure jeder reifen Kette ist
durch doppelte Unterstreichung angezeigt. Die drei CDR in jeder
Kette sind unterstrichen.
-
8A–8B. Sequenzen der synthetischen
DNA (leichte Kette – SEQ.
ID NR: 5; schwere Kette – SEQ. ID
NR: 7) und translatierte Aminosäuresequenzen
(leichte Kette – SEQ.
ID NR: 6; schwere Kette – SEQ.
ID NR: 8) der variablen Regionen der leichten Kette (A) und der
schweren Kette (B) des humanisierten Antikörpers 5C7.29. Die erste Aminosäure jeder
reifen Kette ist durch doppelte Unterstreichung angezeigt. Die drei CDR
in jeder Kette sind unterstrichen.
-
9.
Schematisches Diagramm für
die Konstruktion der Gene für
die variable Region des humanisierten Antikörpers 5C7.29.
-
10.
Reaktivität
des humanisierten Antikörpers
5C7.29 mit E-Selectin-, P-Selectin-
und L-Selectin-Transfektanten. L1-2-Transfektanten-Zelllinien, die
das angegebene Selectin exprimieren, wurden mittels Durchflusszytometrie
auf Reaktivität
mit humanisiertem 5C7.29 analysiert.
-
11A und 11B. Kompetitive Bindung
des Antikörpers
5C7.29 aus Maus und des humanisierten Antikörpers 5C7.29 an Zellen, die
E-Selectin (A) oder P-Selectin (B) exprimieren. Steigende Konzentrationen
an kaltem Kompetitorantikörper
wurden mit den Zellen in der Gegenwart von radioaktiv markiertem
Indikatorantikörper
5C7.29 aus Maus inkubiert, und das Verhältnis von gebundener/freier
Radioaktivität
wurde bestimmt.
-
12.
Inhibition der Adhäsion
von HL-60 Zellen an CHOE-Selectin-Zellen
durch den Antikörper
5C7.29 aus Maus und den humanisierten Antikörper 5C7.29. Fluoreszenz-markierte
HL-60 Zellen wurden mit CHOE-Selectin-Zellen
in der Gegenwart der Antikörper
in den angegebenen Konzentrationen inkubiert. Nach dem Waschen wurden
adhärente
Zellen mikroskopisch ausgezählt.
Die Ergebnisse eines repräsentativen
Experiments, das mit jeder Sonde vierfach (+/– Standardabweichung) durchgeführt wurde,
sind gezeigt.
-
13.
Inhibition der Rosettenbildung von Plättchen an HL-60 Zellen durch
den Antikörper
5C7.29 aus Maus und den humanisierten Antikörper 5C7.29. Normale humane
Plättchen
wurden in der Gegenwart der Antikörper in den angegebenen Konzentrationen
mit HL-60 Zellen inkubiert. Nach der Fixierung wurde der Prozentanteil
von HL-60 Zellen mit mehr als 2 gebundenen (rosettierten) Plättchen bestimmt.
Die gezeigten Ergebnisse stammen aus einem repräsentativen Experiment, das
mit jeder Sonde dreifach (+/– Standardabweichung)
durchgeführt
wurde.
-
Der Begriff "im Wesentlichen identisch" oder "im Wesentlichen homolog" bedeutet, dass zwei
Peptidsequenzen bei optimaler Ausrichtung wie etwa mittels der Programme
GAP oder BESTFIT unter Verwendung von Standardwerten für die Gewichtung
von Lücken,
mindestens 80 Prozent Sequenzidentität aufweisen, bevorzugt mindestens
90 Prozent Sequenzidentität,
stärker
bevorzugt mindestens 95 Prozent Sequenzidentität oder darüber (z. B. 99 Prozent Sequenzidentität).
-
Bevorzugt unterscheiden sich Positionen
von Resten, die nicht identisch sind, durch konservative Aminosäureaustausche.
-
Der Begriff "im Wesentlichen rein" oder "isoliert" bedeutet, dass eine Zielspezies die
vorwiegend vorhandene Spezies ist (d. h. sie ist auf einer molaren
Basis zahlreicher vertreten als jede andere individuelle Spezies
in der Zusammensetzung), und bevorzugt ist eine im Wesentlichen
gereinigte Fraktion eine Zusammensetzung, bei der die Zielspezies
mindestens etwa 50 Prozent (auf einer molaren Basis) aller vorhandenen
makromolekularen Spezies ausmacht. Im Allgemeinen umfasst eine im
Wesentlichen reine Zusammensetzung mehr als etwa 80 bis 90 Gewichtsprozent,
bezogen auf alle in der Zusammensetzung vorhandenen makromolekularen
Spezies. Am meisten bevorzugt ist die Zielspezies auf im Wesentlichen
Homogenität
gereinigt (kontaminierende Spezies können durch herkömmliche
Nachweisverfahren nicht in der Zusammensetzung nachgewiesen werden),
wobei die Zusammensetzung im Wesentlichen aus einer einzigen makromolekularen
Spezies besteht.
-
"Immunglobulin", "Antikörper" oder "Antikörperpeptid(e)" bezeichnen einen
intakten Antikörper
oder ein Bindefragment davon, das mit dem Antikörper um eine spezifische Bindung
kompetiert. Bindefragmente werden durch rekombinante DNA-Techniken, oder durch
enzymatische oder chemische Spaltung von intakten Immunglobulinen
produziert. Bindefragmente umfassen Fab, Fab', F(ab')2, Fv und Einzelkettenantikörper. Es wird
verstanden, dass bei einem Antikörper
dessen Bindungsstellen identisch sind, außer bei einem "bispezifischen" oder "bifunktionellen" Antikörper.
-
Ein Antikörper inhibiert im Wesentlichen
die Adhäsion
eines Rezeptors an einen Gegenrezeptor, wenn ein Überschuss
an Antikörper
die Quantität
eines an einen Gegenrezeptor gebundenen Rezeptors um mindestens
etwa 20%, 40%, 60% oder 80%, und üblicherweise um mehr als etwa
85% verringert (gemessen in einem kompetitiven in vitro Bindungsassay).
-
Der Begriff Epitop umfasst jede Proteindeterminante,
die spezifisch an einen Immunglobulin- oder T-Zell-Rezeptor binden
kann. Epitopdeterminanten bestehen üblicherweise aus chemisch aktiven
Oberflächengruppierungen
von Molekülen
wie etwa Aminosäuren
oder Zuckerseitenketten und haben üblicherweise dreidimensionale
Strukturcharakteristika sowie spezifische Ladungscharakteristika.
-
Von einem Antikörper wird ausgesagt, dass er
spezifisch an ein Antigen bindet, wenn die Dissoziationskonstante ≤ 1 μM, bevorzugt ≤ 100 nM und
am meisten bevorzugt ≤ 10
nM beträgt.
-
Der Begriff Patient umfasst Menschen
und Tiere.
-
Der Begriff P-Selectin-Gegenrezeptor
bezeichnet ein von einem Antikörper
verschiedenes Protein, das zumindest teilweise durch nicht-kovalente
Bindungen spezifisch an P-Selectin bindet. Eine spezifische Bindung
hält Zellen,
die Rezeptor bzw. Gegenrezeptor auf ihrer Oberfläche haben, in physischer Nähe und kann
auch eine Veränderung
des physischen oder funktionellen Phänotyps in einer der Zellen
oder in beiden transduzieren. Andere Selectin-Gegenrezeptoren sind
analog definiert.
-
1. Antikörper der
Erfindung
-
Die Erfindung stellt Antikörper bereit,
die mit E-Selectin und P-Selectin kreuzreagieren, d. h. spezifisch an
sie binden. Bevorzugte Antikörper
blockieren die Funktion beider dieser Moleküle.
-
A. Allgemeine Charakteristika
von Antikörpern
-
Die grundlegende Antikörper-Struktureinheit
umfasst bekanntermaßen
ein Tetramer. Jedes Tetramer ist aus zwei identischen Paaren von
Polypeptidketten zusammengesetzt, wobei jedes Paar eine "leichte" (etwa 25 kDa) und
eine "schwere" (etwa 50–70 kDa)
Kette hat. Der Amino-terminale Abschnitt jeder Kette umfasst eine
variable Region mit etwa 100 bis 110 Aminosäuren, welche für die Antigenerkennung
primär
verantwortlich ist. Der Carboxy-terminale Abschnitt jeder Kette
definiert eine konstante Region, welche für Effektorfunktion primär verantwortlich
ist.
-
Leichte Ketten werden als entweder
Kappa oder Lambda klassifiziert. Schwere Ketten werden klassifiziert
als Gamma, Mu, Alpha, Delta oder Epsilon, und definieren den Isotyp
des Antikörpers
als IgG, IgM, IgA, IgD bzw. IgE. In leichten und schweren Ketten
sind die variable und die konstante Region durch eine "J"-Region von etwa 12 oder mehr Aminosäuren miteinander
verbunden, wobei die schwere Kette auch eine "D"-Region
von etwa weiteren 10 Aminosäuren
umfasst (siehe im Allgemeinen Fundamental Immunology (Paul, W., Hrsg.,
2. Auflage, Raven Press, N.Y., 1989), Kapitel 7).
-
Die variablen Regionen jedes Paars
von leichter/schwerer Kette bilden die Antikörperbindungsstelle. Somit hat
ein intakter Antikörper
zwei Bindungsstellen. Außer
bei bifunktionellen oder bispezifischen Antikörpern sind die zwei Bindungsstellen
gleich. Die Ketten weisen alle die gleiche allgemeine Struktur auf,
von relativ konservierten Gerüstregionen
(FR, framework region), die durch drei hypervariable Regionen, auch
Komplementarität-bestimmende
Regionen oder CDR genannt, miteinander verbunden sind. Die CDR aus
den zwei Ketten jedes Paars sind mittels der Gerüstregionen ausgerichtet, wodurch
sie die Bindung an ein spezifisches Epitop ermöglichen. Vom N-Terminus zum
C-Terminus umfassen sowohl leichte als auch schwere Ketten die Domänen FR1,
CDR1, FR2, CDR2, FR3, CDR3 und FR4. Die Zuordnung von Aminosäuren zu
jeder Domäne erfolgt
in Übereinstimmung
mit den Definitionen von Kabat, Sequences of Proteins of Immunological
Interest (National Institute of Health, Bethesda, MD, 1987 und 1991)
oder Chotia & Lesk,
J. Mol. Biol- 196: 901–917 (1987);
Chotia et al., Nature 342: 878– 883
(1989).
-
Ein bispezifischen oder bifunktionellen
Antikörper
ist ein künstlicher
Hybridantikörper
mit zwei unterschiedlichen Paaren von schwerer/leichter Kette und
zwei unterschiedlichen Bindungsstellen. Bispezifische Antikörper können durch
eine Reihe von Verfahren hergestellt werden, umfassend die Fusion
von Hybridomen oder die Verknüpfung
von Fab'-Fragmenten.
Siehe z. B. Songsivilal & Lachmann, Clin.
Exp. Immunol. 79: 315–321
(1990); Kostelny et al., J. Immunol. 148: 1547–1553 (1992). Die Herstellung
von bispezifischen Antikörpern
kann im Vergleich zu der Herstellung von herkömmlichen Antikörpern ein
relativ arbeitsaufwendiges Verfahren sein, und die Ausbeuten und
der Reinheitsgrad sind für
bispezifische Antikörper
im Allgemeinen geringer. Es gibt keine bispezifischen Antikörper in
der Form von Fragmenten mit einer einzigen Bindungsstelle (z. B.
Fab, Fab' und Fv).
-
B. Bindungsspezifität und Affinität
-
Die Immunglobuline (oder Antikörper) der
Erfindung zeigen eine spezifische Bindung an sowohl P-Selectin als
auch E-Selectin. Das bedeutet, eine einzige Bindungsstelle auf einem
Antikörper
hat eine Affinität
für sowohl
P-Selectin als auch E-Selectin. Somit binden die Antikörper an
Epitope, die beiden Molekülen
gemeinsam sind. Die Antikörper
binden an die natürliche
und/oder die rekombinante Form von humanem P-Selectin und E-Selectin
(siehe Johnston et al., 1989, oben; Bevilacqua et al., 1989, oben).
Manche Antikörper
können auch
an P-Selectin und/oder E-Selectin von nichthumanen Spezies binden.
Manche der Antikörper
binden auch spezifisch an L-Selectin
(bevorzugt humanes L-Selectin (siehe Tedder, EPA 386,906 (1990)),
während andere
Antikörper
der Erfindung dies nicht tun. Überraschenderweise
sind die von den erfindungsgemäßen kreuzreagierenden
Antikörpern
gebundenen gemeinsamen Epitope ebenfalls Epitope, die sowohl für E-Selectin
als auch P-Selectin
wichtig sind, um mit ihren Gegenrezeptoren auf aktivierten Leukozyten,
wie etwa Neutrophilen, wechselzuwirken. Somit blockieren die meisten
kreuzreagierenden Antikörper
der Erfindung die funktionellen Wechselwirkungen von E-Selectin
oder P-Selectin, und üblicherweise
diejenigen von beiden diesen Molekülen. Manche kreuzreagierende
Antikörper
blockieren auch die funktionellen Wechselwirkungen von L-Selectin,
während
andere dies nicht tun.
-
Eine Blockierung der P-Selectin-vermittelten
Funktionen kann in vitro gezeigt werden. In vitro Assays messen
die Kapazität
eines Antikörpers,
die Bindung von P-Selectin
an einen Gegenrezeptor zu inhibieren. Geeignete Quellen für P-Selectin
für derartige
Assays sind gereinigtes P-Selectin (oder eine extrazelluläre Domäne davon),
mit P-Selectin transfizierte Zellen, aktivierte Endothelzellen oder
Plättchen.
Geeignete Quellen für
Gegenrezeptoren sind Leukozyten, Neutrophile, Monozyten oder HL-60
Zellen (ATCC CCL 240) und geeignete, mit L-Selectin transfizierte Zelllinien.
Neutrophile können
aus Gesamtblut (bevorzugt Humanblut) durch Ficoll-Hypaque-Gradientenzentrifugation
isoliert werden. Neutrophile werden vor Zugabe zu einem Bindeassay üblicherweise
mit Kaninchenserum vorbehandelt, um Fc-Rezeptoren zu blockieren. Wenn beide Komponenten
im Bindeassay zellulär
sind, kann die Bindung mikroskopisch oder mittels Durchflusszytometrie untersucht
werden. Siehe Kishimoto et al., oben. Wenn eine der oder beide Komponenten
ein gereinigtes Protein ist bzw. sind, wird üblicherweise eine Komponente
an einer Festphase immobilisiert und die andere markiert. Die Bindung
wird dann anhand der an die Festphase gebundenen Markierung bewertet. Üblicherweise wird
der Antikörper
mit der Quelle für
P-Selectin präinkubiert,
bevor die Quelle für
den Gegenrezeptor zu dem Inkubationsgemisch zugegeben wird. Eine
blockierende Aktivität
zeigt sich, wenn ein Überschuss
an Antikörper,
d. h. 5-fach, 10-fach oder bis zu 100-fach, die Bindung von P-Selectin
an seinen Gegenrezeptor im Wesentlichen inhibiert. Der genaue Inhibitionsgrad
wird von dem verwendeten Assay abhängen. In einem Assay, der die
Inhibition der Bindung von Plättchen
an HL-60 Zellen misst, zeigt ein Überschuss an P-Selectin-blockierenden
Antikörpern
typischerweise mindestens 50, 60, 70, 80 oder 90%, und üblicherweise
etwa 80–90% Inhibition.
-
Die Bindespezifität von vielen blockierenden
Antikörpern
der Erfindung ist weiter definiert durch deren Kapazität, P-Selectin
in der vollständigen
oder im Wesentlichen Abwesenheit von Ca++ (z.
B. in der Gegenwart von 2 mM EDTA (einem Calciumchelator) und in
der Abwesenheit von Ca++ in einem in vitro
Assay) zu binden. Im Gegensatz dazu benötigen die meisten bisher isolierten
blockierenden Antikörper
gegen P-Selectin Ca++ für
eine Aktivität.
Siehe Geng et al., J. Biol. Chem. 266: 22313–22318 (1991). Antikörper, die
einen Ca++-Cofaktor für eine blockierende Aktivität benötigen, können unter
in vivo Bedingungen, unter denen die Ca++-Gehalte
erwartungsgemäß variieren
würden,
weniger effektiv sein.
-
Die Kapazität der erfindungsgemäßen Antikörper, E-Selectin-vermittelte
Funktionen zu blockieren, kann durch in vitro Assays gezeigt werden,
welche analog zu denjenigen sind, die verwendet werden, um eine Blockierung
von P-Selectinvermittelten Funktionen zu zeigen. Geeignete Quellen
für E-Selectin
sind mit E-Selectin
transfizierte Säugerzelllinien,
aktivierte Endothelzellen sowie gereinigtes E-Selectin (oder extrazelluläre Domänen davon).
Wenn der Assay unter Verwendung von gereinigtem E-Selectin durchgeführt wird,
kann das E-Selectin an einem festen Träger immobilisiert sein. Geeignete
Quellen für
Gegenrezeptoren von E-Selectin sind Leukozyten, Neutrophile, Monozyten
und HL-60 Zellen und geeignete, mit L-Selectin transfizierte Zelllinien. Der
Grad der Bindungsinhibition hängt
wiederum von den Komponenten in dem Assay ab. In einem Assay, der
die Bindung zwischen aktivierten Endothelzellen und HL-60 Zellen
misst, zeigen die erfindungsgemäßen Antikörper, wenn
im Überschuss
vorhanden, typischerweise mindestens etwa 20, 40, 60, 80% Inhibition,
oder noch typischer etwa 25–75%
oder 50% Inhibition.
-
Die Kapazität von Antikörpern, L-Selectin-vermittelte
Funktionen zu blockieren, kann in einer Vielzahl von in vitro Assays
gezeigt werden. Ein einfacher visueller Assay zur Bestimmung einer
derartigen Wechselwirkung ist von Kishimoto et al., oben, beschrieben
worden. In kurzen Worten werden Monoschichten von humanen Nabelvene-Zellen
mit IL-1 stimuliert. Neutrophile, mit oder ohne Vorbehandlung mit
dem zu testenden Antikörper
werden unter definierten Bedingungen zu der Monoschicht zugegeben,
und die Anzahl an adhärenten
Neutrophilen wird mikroskopisch bestimmt. In einem Verfahren werden
die Neutrophilen aus Humanpatienten erhalten, welche für Neutrophilenadhäsion defizient
sind. Siehe Anderson et al., Ann. Rev. Med. 38: 175 (1987). Den
Neutrophilen aus derartigen Patienten fehlen Integrinrezeptoren,
deren Bindung an Neutrophile die Wirkungen einer Blockierung der
L-Selectin-Bindung verbergen könnte.
-
Bevorzugte Antikörper binden selektiv ein funktionelles
Epitop auf P-Selectin- und E-Selectin-Molekülen, welches
mit einer Reaktion auf die Verletzung von Gewebe und Entzündung assoziiert
ist. Die Bindung der Antikörper
an ein funktionelles Epitop von P-Selectin und E-Selectin inhibiert
in vivo wirksam eine Adhäsion von
Leukozyten an das aktivierte vaskuläre Endothel und/oder an aktivierte
Plättchen.
Bevorzugte Antikörper beeinträchtigen
die Adhäsion
von Leukozyten an das aktivierte vaskuläre Endothel, um einen entzündlichen und/oder
thrombotischen Zustand zu verhindern oder zu inhibieren.
-
Die in vivo Blockierwirksamkeit kann
in den gleichen Tiermodellen gezeigt werden, die verwendet wurden
um eine Wirksamkeit von Antikörpern,
die für
ein einzelnes Adhäsionsmolekül spezifisch
sind, zu zeigen. Beispielsweise beschreiben Mulligan et al., 1991,
1992, oben, Rattemodelle, um die Schutzwirksamkeit von Antikörpern gegen
Lungenverletzung zu testen; Coughlan et al., 1994, beschreiben ein
Rattemodell um die Wirksamkeit von Antikörpern bei der Behandlung von
systemischer Endotoxämie
zu testen; und Weyrich et al., oben, beschreiben ein Katzemodell
um die Schutzwirkung von Antikörpern
bei Myocardischämie
und Reperfusionsverletzung zu testen. Andere Tiermodelle für verschiedene
Entzündungserkrankungen
und Störungen sind
beschrieben von Arfors et al., Blood 69: 338 (1987) (Hautläsionen);
Tuomanen et al., J. Exp. Med. 170: 959 (1989) (Hirnödem und
Tod, hervorgerufen durch Bakterienmeningitis); Lindbom et al., Clin.
Immunol. Immunopath. 57: 105 (1990) (Gewebeödem, assoziiert mit Hypersensitivitätsreaktionen
vom verzögerten
Typ); Wegner et al., Science 247: 456 (1990) (Hyperreaktionsfähigkeit
von Luftwegen bei allergischem Asthma); Goldman et al., FASEB J.
5: A509 (1991) (mittelbare Lungenverletzung nach Aspiration); Gundel
et al., J. Clin. Invest. 88: 1407 (1991) (Spätphase-Bronchienverengerung
nach Antigenexposition); Hutchings et al., Nature 346: 639 (1990)
(Diabetes); Flavin et al., Transplant, Proc. 23: 533 (1991) (Überleben
von Herzallotransplantat); Wegner et al., Am. Rev. Respir. Dis.
143: A544 (1991) (Lungenschaden und -dysfunktion, sekundär zu Sauerstofftoxizität); Cosimi
et al., J. Immunol. 144: 4604 (1990) (Nierenallotransplantatabstoßung); Jasin
et al., Arthritis Rheum. 33: S34 (1990) (Antigen-induzierte Arthritis);
Thomas et al., FASEB J. 5: A509 (1991) (vaskuläre Verletzung und Tod bei endotoxischem
Schock); Bucky et al., Proc. Am. Burn Assoc. 23: 133 (1991) (Verbrennungen);
Hernandez et al., Am. J. Physiol. 253: H699 (1987) (Permeabilitätsödem nach
Ischämiereperfusion
(IR) von Darm); Winquist et al., Circulation 82: III (1990); Ma
et al., Cir. Res. 82: III (1990) (Myokardschaden nach Myokardinfarkt);
Mileski et al., Surgery 108: 206 (1990) (Gefäß- und Gewebeschaden nach hämorrhagischem
Schock und Reanimation); Clark et al., Stroke 22: 877 (1991) (Schädigung des
zentralen Nervensystems nach I/R des Rückenmarks); Mileski et al.,
Proc. Am. Burn Assoc. 22: 164 (1990) (Ödem und Gewebeschaden nach
Erfrierung und Wiedererwärmung);
Simpson et al., Circulation 81: 226 (1990) (Infarktgröße nach
I/R des Myokards). Bevorzugte Antikörper zeigen eine Wirksamkeit
in mindestens einer und üblicherweise
in mehreren dieser entzündlichen
und thrombotischen Erkrankungen und Zustände.
-
Viele der blockierenden Antikörper der
Erfindung zeigen die gleiche oder eine ähnliche Bindespezifität wie einer
der beispielhaften, als 5C7.29, X9.11 und 1 D8.10 bezeichneten Antikörper. Das
bedeutet, die Antikörper
kompetieren mit mindestens einem der beispielhaften Antikörper um
eine spezifische Bindung an E-Selectin und/oder P-Selectin. Das
in dem Test verwendete E-Selectin und P-Selectin ist bevorzugt human,
und kann natürlich
oder rekombinant sein. Kompetition zwischen Antikörpern wird
bestimmt durch einen Assay, bei dem das zu testende Immunglobulin
die spezifische Bindung eines Referenzantikörpers (z. B. 5C7.29) an eine antigene
Determinante auf einem P-Selectin- und/oder E-Selectin-Molekül inhibiert.
Es sind zahlreiche Typen von kompetitiven Bindeassays bekannt, beispielsweise:
direkter oder indirekter Radioimmunassay (RIA) in der Festphase,
direkter oder indirekter Enzymimmunassay (EIA) in der Festphase,
Sandwichkompetitionsassay (siehe Stahli et al., Methods in Enzymology
9: 242–253
(1983)), direkter Botin-Avidin-EIA in der Festphase (siehe Kirkland
et al., J. Immunol. 137: 3614–3619
(1986)), direkter markierter Assay in der Festphase, direkter markierter
Sandwichassay in der Festphase (siehe Harlow and Lane, "Antibodies, A Laboratory
Manual", Cold Spring
Harbor Press (1988)), Direktmarkierung-RIA in der Festphase unter
Verwendung von I–125
Markierung (siehe Morel et al., Molec. Immunol. 25(1): 7–15 (1988)),
direkter Biotin-Avidin-EIA in der Festphase (Cheung et al., Virology
176: 546–552
(1990)), und direkt markierter RIA (Moldenhauer et al., Scand. J.
Immunol. 32: 77–82
(1990)). Typischerweise beinhaltet ein derartiger Assay die Verwendung
von gereinigtem P-Selectin oder E-Selectin, gebunden an eine feste
Oberfläche,
oder von Zellen, die eines von diesen auf ihrer Oberfläche haben,
ein nicht-markiertes Testimmunglobulin und ein markiertes Referenzimmunglobulin.
Kompetitive Inhibition wird gemessen durch Bestimmen der Menge an
Markierung, welche an die feste Oberfläche oder die Zellen gebunden
ist, in der Gegenwart des Testimmunglobulins. Üblicherweise ist das Testimmunglobulin
im Überschuss
vorhanden. Durch Kompetitionsassay identifizierte Antikörper (kompetierende
Antikörper)
umfassen Antikörper,
die an das gleiche Epitop wie der Referenzantikörper binden, und Antikörper, die
an ein angrenzendes Epitop binden, das ausreichend nahe an dem durch
den Referenzantikörper
gebundenen Epitop ist, so dass sterische Hinderung stattfindet.
Wenn ein kompetierender Antikörper
im Überschuss
vorhanden ist, inhibiert er üblicherweise
die spezifische Bindung eines Referenzantikörpers an P-Selectin und/oder
E-Selectin um mindestens 50 oder 75%.
-
Die erfindungsgemäßen Antikörper weisen üblicherweise
eine spezifische Bindeaffinität
für P-Selectin und
E-Selectin von größer oder
gleich etwa 106, 107,
108, 109 oder 1010 M–1 auf. Antikörper zeigen
jedoch nicht notwendigerweise die gleiche spezifische Bindeaffinität für jeden
dieser Liganden. Üblicherweise
ist die obere Grenze der Bindeaffinität der Antikörper innerhalb eines Faktors
von etwa drei, fünf
oder zehn der Bindeaffinität eines
der beispielhaften Antikörper.
Oftmals ist auch die untere Grenze der Bindeaffinität innerhalb
eines Faktors von etwa drei, fünf
oder zehn der Bindeaffinität
der beispielhaften Antikörper.
Der Begriff "etwa" umfasst den experimentellen
Fehlergrad, der typischerweise bei der Messung der Bindeaffinitäten auftreten
kann.
-
Ein den Antikörper 5C7.29 produzierendes
Hybridom wurde am 25. Mal 1994 bei der American Type Culture Collection,
12301 Parklawn Dr., Rockville, Maryland, unter dem Budapester Vertrag
hinterlegt, und ihm wurde die Zugangsnummer Nr. ATCC CRL 11640 zugeteilt.
Die Herstellung dieses Antikörpers
ist in Beispiel 1 beschrieben.
-
C. Herstellung von Antikörpern
-
(1) Nicht-humane Antikörper
-
Antikörper aus Maus und andere nicht-humane
Antikörper,
die mit P-Selectin und E-Selectin
kreuzreagieren, können
unter Verwendung eine Reihe von Immunisierungsstrategien erhalten
werden. In manchen Strategien werden von Mensch verschiedene Tiere
(üblicherweise
von Mensch verschiedene Säuger)
wie etwa Mäuse
mit E-Selectin- und P-Selectin-Antigenen immunisiert, entweder gleichzeitig
oder nacheinander. In anderen Strategien werden von Mensch verschiedene
Tiere mit nur einem von diesen Antigenen immunisiert. Bevorzugte
Immunogene sind Zellen, die stabil mit P-Selectin oder E-Selectin
transfiziert sind, und diese Moleküle auf ihrer Zelloberfläche exprimieren.
Andere bevorzugte Immunogene umfassen P-Selectin- und E-Selectin-Proteine
oder epitopische Fragmente von P-Selectin und E-Selectin, enthaltend
Segmente dieser Moleküle,
welche an die beispielhaften Antikörper binden.
-
Antikörper aus Maus oder nicht-humane
Antikörper,
die mit allen drei Selectinen. d. h. P-Selectin, E-Selectin und
L-Selectin kreuzreagieren, können
durch ähnliche
Strategien erzeugt werden. In kurzen Worten werden Mäuse entweder
gleichzeitig oder nacheinander mit Zellen, die stabil mit entweder
P-Selectin, E-Selectin oder L-Selectin
transfiziert sind, oder mit gereinigten Selectinproteinen oder epitopischen
Fragmenten davon immunisiert.
-
Aus den immunisierten Tieren erhaltene
Antikörper-produzierende
Zellen werden immortalisiert und für die Produktion eines Antikörpers, der
spezifisch an mehrere Selectine bindet, ausgewählt. Siehe im Allgemeinen,
Harlow & Lane,
Antibodies, A Laboratory Manual (C. S. H. P., NY, 1988). Die Bindeassays
für die
verschiedenen Selectine können
separat oder gleichzeitig durchgeführt werden. Gleichzeitige Analyse
wird bequem durchgeführt
mittels Zweifarben-FACS-Screening nach Inkubation von Hybridomüberständen mit
Zellen, die mit Selectinen transfiziert sind. Beispielsweise werden
zwei Zellpopulationen, die E-Selectin bzw. P-Selectin exprimieren,
differentiell mit einer ersten Markierung markiert, und auf ihre
Kapazität,
Hybridomüberstände zu binden,
getestet. Eine Bindung wird nachgewiesen unter Verwendung eines
geeigneten sekundären
Antikörpers,
der eine zweite Markierung hat. Dieses Schema ist leicht ausbaubar,
um einen gleichzeitigen Nachweis einer Bindung an alle drei Selectine
zu ermöglichen,
durch differentielle Markierung von drei Zellpopulationen, die E-Selectin,
P-Selectin bzw. L-Selectin exprimieren, mit unterschiedlichen Intensitäten der
ersten Markierung. Alternativ kann ein separates Screening auf die
Bindung von E-Selectin, P-Selectin und gegebenenfalls L-Selectin
erreicht werden durch Einfarben-FACS-Analyse eines an transfektante
Zellen bindenden Überstands
oder durch Bindeassays an immobilisiertes E-Selectin, P-Selectin oder L-Selectin.
Kreuzreagierende Antikörper
werden danach weiter auf ihre Kapazität, funktionelle Eigenschaften
von E-Selectin, P-Selectin und L-Selectin zu blockieren, gescreent,
unter Verwendung der oben beschriebenen in vitro und in vivo Assays.
Die meisten Antikörper,
die mit P-Selectin oder E-Selectin kreuzreagieren, blockieren auch
die funktionale Kapazität
von beiden diesen Molekülen,
mit einem Gegenrezeptor wechselzuwirken.
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(2) Humanisierte Antikörper
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Die Erfindung stellt humanisierte
Antikörper
mit ähnlicher
Bindespezifität
und Affinität
wie ausgewählte Antikörper aus
Maus oder andere nicht-humane Antikörper bereit. Humanisierte Antikörper werden
gebildet durch Verknüpfung
von CDR-Regionen (bevorzugt CDR1, CDR2 und CDR3) aus nicht-humanen
Antikörpern mit
humanen Gerüstregionen
und konstanten Regionen mittels rekombinanter DNA-Techniken. Siehe
Queen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 10029–10033 (1989)
und WO 90/07861. Die humanisierten Immunglobuline haben Gerüstreste
der variablen Region, im Wesentlichen von einem humanen Immunglobulin
(bezeichnet als Akzeptorimmunglobulin) und Komplementarität-bestimmende
Regionen im Wesentlichen von einem vorstehend beschriebenen Mausimmunglobulin,
z. B. dem Antikörper
5C7.29 (bezeichnet als das Donorimmunglobulin). Die konstante Region
bzw. die konstanten Regionen, falls vorhanden, stammen ebenfalls
im Wesentlichen von einem humanen Immunglobulin.
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Im Prinzip kann eine Gerüstsequenz
aus einem beliebigen humanen Antikörper als das Templat für das CDR-Pfropfen
dienen. Es wurde jedoch gezeigt, dass ein einfacher CDR-Austausch
auf ein derartiges Gerüst
oftmals zu einem signifikanten Verlust der Bindeaffinität an das
Antigen führt
(Glaser et al., J. Immunol. 149: 2606 (1992); Tempest et al., Biotechnology
9: 266 (1992); Shalaby et al., J. Exp. Med. 17: 217 (1992)). Je
homologer der humane Antikörper
zu dem ursprünglichen
Mausantikörper
ist, umso unwahrscheinlicher ist es, dass eine Kombination der CDR
aus Maus mit dem humanen Gerüst
eine Verzerrung, welche die Affinität verringern könnte, in
die CDR einbringt. Daher ist eine Homologie (d. h. prozentuale Sequenzidentität) von mindestens
65% zwischen dem Gerüst
der variablen Region des humanisierten Antikörpers und dem Gerüst der variablen
Region des Donorantikörpers
bevorzugt.
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Die Gerüstreste der variablen Region
der schweren und der leichten Kette können von der gleichen oder
von verschiedenen humanen Antikörpersequenzen
abgeleitet sein. Gerüstsequenzen
der schweren und der leichten Kette, die von dem gleichen humanen
Antikörper
ausgewählt
werden, verringern jedoch die Möglichkeit
einer Inkompatibilität
beim Zusammenbau der zwei Ketten. Die humanen Antikörpersequenzen
können die
Sequenzen von natürlich
vorkommenden humanen Antikörpern
sein, oder Konsensussequenzen von mehreren humanen Antikörpern. Siehe
Carter et al., WO 92/22653. Bestimmte Aminosäurereste aus den Gerüstresten
der humanen variablen Region können
zur Substitution ausgewählt
werden, basierend auf ihrem potentiellen Einfluss auf die Konformation
der CDR und/oder die Bindung an Antigen. Die Untersuchung derartiger
potentieller Einflüsse
geschieht durch Modellierung, Untersuchung der Charakteristika der
Aminosäuren
an bestimmten Positionen, oder empirische Beobachtung der Wirkungen
von Substitution oder Mutagenese von bestimmten Aminosäuren.
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Wenn beispielsweise ein Aminosäureunterschied
zwischen einem Gerüstrest
der variablen Region von 5C7.29 aus Maus und einem ausgewählten Gerüstrest einer
humanen variablen Region vorliegt, sollte die Aminosäure des
humanen Gerüsts üblicherweise
durch die entsprechende Gerüst-Aminosäure aus
dem Maus-Antikörper substituiert
werden, wenn vernünftigerweise
erwartet wird, dass die Aminosäure:
- (1) das Antigen direkt kontaktiert,
- (2) in der Sequenz an eine CDR-Region angrenzt, oder
- (3) anderweitig mit einer CDR-Region wechselwirkt (z. B. innerhalb
von 4–6
A zu einer CDR-Region liegt).
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Andere Kandidaten für eine Substitution
sind Aminosäuren
eines humanen Akzeptorgerüsts,
die für ein
humanes Immunglobulin an dieser Position ungewöhnlich sind. Diese Aminosäuren können durch
Aminosäuren
aus der äquivalenten
Position des Donorantikörpers
oder aus äquivalenten
Positionen typischerer humaner Immunglobuline substituiert werden.
Die Gerüste
der variablen Region von humanisierten Immunglobulinen zeigen üblicherweise
mindestens 85% Sequenzidentität
zu einer humanen Gerüstsequenz
der variablen Region oder einem Konsensus derartiger Sequenzen.
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(3) Humane Antikörper
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In einem anderen Aspekt der Erfindung
werden humane Antikörper
bereitgestellt, die mit E-Selectin und P-Selectin kreuzreagieren.
Diese Antikörper
werden durch eine Reihe von nachstehend beschriebenen Techniken
produziert. Manche humane Antikörper
werden durch kompetitive Bindeexperimente ausgewählt, oder ansonsten aufgrund
der gleichen Epitopspezifität
wie ein beispielhafter Antikörper
aus Maus, wie etwa 5C7.29. Die Wahrscheinlichkeit, dass derartige
Antikörper ähnliche
therapeutische Eigenschaften teilen, ist insbesondere hoch.
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a. Triom-Methodik
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Der grundlegende Ansatz und ein beispielhafter
Zellfusionspartner, SPAZ-4, zur Verwendung in diesem Ansatz wurden
von Oestberg et al., Hybridoma 2: 361–367 (1983); Oestberg, US Patent
Nr. 4,634,664; und Engleman et al., US Patent Nr. 4,634,666 beschrieben.
Die durch diese Verfahren erhaltenen Antikörperproduzierenden Zelllinien
werden Triome genannt, da sie auf drei Zellen – zwei humane und eine Mauszelle – zurückgehen.
Zunächst
wird eine Mausmyelomlinie mit einem humanen B-Lymphozyten fusioniert,
wobei eine xenogene Hybridzelle, die keine Antikörper produziert, erhalten wird,
wie etwa die von Oestberg, oben, beschriebene Zelllinie SPAZ-4.
Die xenogene Zelle wird danach mit einem immunisierten humanen B-Lymphozyten
fusioniert, wobei eine Antikörperproduzierende
Triomzelllinie erhalten wird. Es hat sich herausgestellt, dass Triome
Antikörper
stabiler produzieren als gewöhnliche,
aus humanen Zellen hergestellte Hybridome.
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Die B-Lymphozyten werden aus Blut,
Milz, Lymphknoten oder Knochenmark eines humanen Donors erhalten.
Eine in vivo Immunisierung eines lebenden Menschen mit E-Selectin
und/oder P-Selectin ist üblicherweise
nicht erwünscht,
aufgrund des Risikos, eine schädliche
Reaktion zu initiieren. Somit werden B-Lymphozyten üblicherweise
in vitro mit einem E-Selectin und/oder P-Selectin, oder einem antigenen
Fragment von einem von diesen, oder einer Zelle, die eines von diesen
auf ihrer Oberfläche
hat, immunisiert. Spezifische epitopische Fragmente, bestehend im
Wesentlichen aus den Aminosäuresegmenten,
welche an einen der beispielhaften Mausantikörper binden, sind für die in
vitro Immunisierung bevorzugt.
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B-Lymphozyten werden dem Antigen
typischerweise während
eines Zeitraums von 7–14
Tagen in einem Medium wie etwa RPMI-1640 (siehe Engleman, oben),
ergänzt
mit 10% Humanserum, ausgesetzt.
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Die immunisierten B-Lymphozyten werden
mittels gut bekannter Methoden mit einer xenogenen Hybridzelle wie
etwa SPAZ-4 fusioniert. Die Zellen werden beispielsweise mit 40–50% Polyethylenglykol
mit einem Molekulargewicht von 1000– 4000 während etwa 5–10 Minuten
bei etwa 37°C
behandelt. Zellen werden von dem Fusionierungsgemisch abgetrennt
und in einem für
die gewünschten
Hybride selektiven Medium (z. B. HAT oder AH) propagiert. Klone.
welche Antikörper
mit der erforderlichen Bindespezifität sezernieren, werden identifiziert
durch Testen des Triom-Kulturmediums auf die Fähigkeit, an E-Selectin und
P-Selectin zu binden, unter Verwendung der gleichen Methoden wir
vorstehend für
nicht-humane Antikörper
diskutiert. Triome, die humane Antikörper mit der gewünschten
Spezifität
produzieren, werden subkloniert, mittels z. B. der limitierenden
Verdünnungstechnik,
und in vitro in Kulturmedium gezüchtet.
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Obwohl Triome im Allgemeinen genetisch
stabil sind, kann es sein, dass sie Antikörper in nicht sehr hohen Niveaus
produzieren. Expressionsniveaus können erhöht werden durch Klonieren von
Antikörpergenen aus
dem Triom in einen oder mehrere Expressionsvektoren, und Transformation
des Vektors in eine Zelllinie, wie etwa die unten für die Expression
von rekombinanten oder humanisierten Immunglobulinen diskutierten Zelllinien.
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b. Transgene
von Mensch verschiedene Säuger
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Humane, mit P-Selectin und E-Selectin
kreuzreaktive Antikörper
können
auch produziert werden aus von Mensch verschiedenen, transgenen
Säugern,
die Transgene haben, welche für
mindestens ein Segment des humanen Immunglobulin-Locus kodieren. Üblicherweise
ist der endogene Immunglobulin-Locus
derartiger transgener Säuger
funktionell inaktiviert. Bevorzugt umfasst das Segment des humanen
Immunglobulin-Locus nicht-umgelagerte Sequenzen von Komponenten
der schweren und der leichten Kette. Sowohl die Inaktivierung der
endogenen Immunglobulingene als auch die Einbringung von exogenen
Immunglobulingenen können erreicht
werden durch zielgerichtete homologe Rekombination, oder durch das
Einbringen von YAC Chromosomen. Die aus diesem Verfahren resultierenden
transgenen Säuger
sind fähig,
die Sequenzen von Immunglobulinkomponenten funktionell umzulagern
und ein Antikörperrepertoire
von verschiedenen, durch humane Immunglobulingene kodierten Isotypen
zu exprimieren, ohne endogene Immunglobulingene zu exprimieren. Die
Herstellung und Eigenschaften von Säugern mit diesen Eigenschaften
sind in Detall z. B. von Lonberg et al., WO 93/12227 (1993); Kucherlapati,
WO 91/10741 (1991) beschrieben. Transgene Mäuse sind besonders geeignet.
Humane, mit P-Selectin/E-Selectin
kreuzreagierende Antikörper
werden erhalten durch Immunisieren eines transgenen, von Mensch
verschiedenen Säugers,
wie etwa von Lonberg oder Kucherlapati, oben, beschrieben, gemäß der gleichen
Strategie wie für
ein nichttransgenes von Mensch verschiedenes Tier diskutiert (Abschnitt
I. C.(1)). Monoklonale Antikörper
werden hergestellt mittels z. B. Fusionierung von B-Zellen aus derartigen
Säugern
mit geeigneten Myelomzelllinien unter Verwendung herkömmlicher
Kohler-Milstein-Technologie.
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c. Phage-Display-Methoden
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Ein weiterer Ansatz, um humane, mit
E-Selectin und P-Selectin kreuzreagierende Antikörper zu erhalten, besteht darin,
eine DNA-Bibliothek aus humanen B-Zellen zu screenen, wie von Dower
et al., WO 91/17271, und McCafferty et al., WO 92/01047 beschrieben.
Bei diesen Methoden werden Phagenbibliotheken hergestellt, bei denen
individuelle Phagen unterschiedliche Antikörper auf ihren äußeren Oberflächen präsentieren.
Antikörper
werden üblicherweise
als Fv oder Fab Fragmente präsentiert.
Von Phagen präsentierte
Antikörper
werden mittels einer Affinitätsanreicherung
auf eine Bindung an entweder P-Selectin oder E-Selectin ausgewählt. Phagen,
die durch das anfängliche
Screening identifiziert wurden, werden danach weiter auf eine Kreuzreaktion
mit dem anderen Liganden gescreent.
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Bei einer Variation der Phage-Display-Methode
können
humane Antikörper
mit der Bindespezifität
eines ausgewählten
Mausantikörpers
produziert werden. Siehe Winter, WO 92/20791. Bei dieser Methode
wird die variable Region entweder der schweren oder der leichten
Kette des ausgewählten
Mausantikörpers
(z. B. 5C7.29) als ein Ausgangsmaterial verwendet. Wenn beispielsweise
eine variable Region der leichten Kette als das Ausgangsmaterial
verwendet wird, wird eine Phagenbibliothek konstruiert, bei der
individuelle Phagen die gleiche variable Region der leichten Kette
(d. h. das Ausgangsmaterial aus Maus) und unterschiedliche variable
Regionen der schweren Kette aufweisen. Die variablen Regionen der
schweren Kette werden aus einer Bibliothek von umgelagerten humanen
variablen Regionen der schweren Kette erhalten. Ein Phage, der starke spezifische
Bindung für
P-Selectin und E-Selectin (z. B. mindestens 108 und
bevorzugt mindestens 109 M–1) zeigt,
wird ausgewählt.
Die humane variable Region der schweren Kette aus diesem Phagen
dient danach als ein Ausgangsmaterial für die Konstruktion einer weiteren
Phagenbibliothek. In dieser Bibliothek weist jeder Phage die gleiche
variable Region der schweren Kette (d. h. die aus der ersten Display-Bibliothek
identifizierte Region) und eine unterschiedliche variable Region
der leichten Kette auf. Die variablen Regionen der leichten Kette
werden aus einer Bibliothek von umgelagerten humanen variablen Regionen
der leichten Kette erhalten. Wiederum werden Phagen mit starker
spezifischer Bindung für
P-Selectin und E-Selectin ausgewählt.
Diese Phagen weisen die variablen Regionen von vollständig humanen
Antikörpern,
die mit E-Selectin und P-Selectin kreuzreagieren, auf. Diese Antikörper haben üblicherweise
die gleiche oder eine ähnliche
Epitopspezifität wie
das Ausgangsmaterial aus Maus (z. B. 5C7.29).
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D. Bispezifische Antikörper
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Die Erfindung stellt auch bispezifische
oder bifunktionelle Antikörper
bereit, die eine Bindungsstelle haben, welche spezifisch an P-Selectin
und E-Selectin bindet, und eine zweite Bindungsstelle, welche spezifisch an
eine zweite Gruppierung bindet. Bei bispezifischen Antikörpern ist
ein Paar von schwerer und leichter Kette üblicherweise aus einem kreuzreagierenden
Antikörper,
und das andere Paar aus einem gegen ein anderes Epitop erzeugten
Antikörper.
Dies resultiert in der Eigenschaft einer multifunktionellen Valenz,
d. h. der Fähigkeit
gleichzeitig an mindestens zwei unterschiedliche Epitope zu binden,
von denen eines das Epitop ist, an das der anti-P-Selectin/E-Selectin kreuzreagierende
Antikörper
bindet. Das andere Epitop könnte
z. B. ein Epitop auf L-Selectin sein.
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E. Andere therapeutische
Mittel
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Nachdem ein Antikörper mit gewünschten
Eigenschaften, wie etwa 5C7.29 und die anderen beispielhaften Antikörper, produziert
worden sind, können
durch eine Reihe von Verfahren andere, von Antikörpern verschiedene Mittel mit ähnlicher
Bindespezifität
und/oder Affinität
produziert werden. Beispielsweise diskutieren Fodor et al.,
US 5,143,854 , eine als VLSIPS
TM bezeichnete Technik, bei der eine breit
gefächerte
Sammlung von kurzen Peptiden an ausgewählten Positionen auf einem
festen Substrat gebildet wird. Derartige Peptide könnten danach
auf Bindung an ein durch 5C7.29 erkanntes epitopisches Fragment
gescreent werden, gegebenenfalls in Kompetition mit dem 5C7.29.
Bibliotheken von kurzen Peptiden können auch unter Verwendung
der Phage-Display-Technologie produziert werden, siehe z. B. Devlin,
WO 91/18980. Die Bibliotheken können
auf Bindung an ein z. B. durch 5C7.29 erkanntes epitopisches Fragment
gescreent werden, gegebenenfalls in Kompetition mit 5C7.29.
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II. Nukleinsäuren
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Die Gene, kodierend für die schweren
und leichten Ketten von Immunglobulinen, welche von Hybridom- oder
Triomzelllinien, die kreuzreagierende Antikörper sezernieren, produziert
werden, werden gemäß den in
Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage
(Cold Spring Harbor, NY, 1989); Bergen & Kimmel, Methods in Enzymology, Volume
152, Guide to Molecular Cloning Techniques (Academic Press, Inc.,
San Diego, CA, 1987); Co et al., J. Immunol. 148: 1149 (1992) beschriebenen
Methoden kloniert. Beispielsweise werden Gene, die für schwere
und leichte Ketten kodieren, aus der genomischen DNA oder cDNA,
erzeugt durch reverse Transkription von RNA, eines Hybridoms kloniert.
Das Klonieren wird durch herkömmliche
Techniken bewerkstelligt, umfassend die Verwendung von PCR-Primern,
die an die Sequenzen hybridisieren, welche die zu klonierenden Gene
flankieren oder mit ihnen überlappen,
oder an Sequenzen der zu klonierenden Gene.
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Typischerweise umfassen rekombinante
Konstrukte DNA-Segmente, die für
eine vollständige
schwere Immunglobulinkette und/oder eine vollständige leichte Immunglobulinkette
eines von einer Hybridom- oder Triomzelllinie exprimierten Immunglobulins
kodieren. Alternativ werden DNA-Segmente produziert, welche lediglich
für einen
Abschnitt der primären
Antikörpergene
kodieren, wobei die Abschnitte Binde- und/oder Effektoraktivitäten aufweisen.
Andere rekombinante Konstrukte enthalten Segmente von Immunglobulingenen,
die an Segmente von anderen Immunglobulingenen fusioniert sind,
insbesondere an Segmente von anderen Sequenzen der humanen konstanten
Region (schwere und/oder leichte Kette). Sequenzen der humanen konstanten
Region können
aus verschiedenen Referenzquellen, umfassend die oben in Kabat et
al. aufgelisteten, ausgewählt
werden.
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DNA-Segmente, die für Antikörper kodieren,
welche mit P-Selectin/E-Selectin kreuzreagieren, können durch
rekombinante DNA-Techniken wie etwa Stellengerichtete (site directed)
Mutagenese modifiziert werden (siehe Gillman & Smith, Gene 8: 81–97 (1979);
Roberts et al., Nature 328: 731–734
(1987)). Derartige modifizierte Segmente werden üblicherweise die Antigenbindekapazität und/oder
Effektorfunktion aufrecht halten. Darüber hinaus sind die modifizierten
Segmente üblicherweise
nicht so stark von den ursprünglichen
Sequenzen abgeändert,
um eine Hybridisierung unter stringenten Bedingungen an diese Sequenzen
zu verhindern. Die modifizierten Sequenzen kodieren üblicherweise
für ein
Immunglobulin, das substantielle Sequenzidentität zu einem Referenzimmunglobulin,
von dem es abgeleitet ist, aufweist. Da Immunglobulingene, wie viele
Gene, separate funktionale Regionen umfassen, von denen jede eine
oder mehrere gesonderte biologische Aktivitäten hat, können die Gene an funktionale
Regionen von anderen Genen fusioniert werden, wobei Fusionsproteine
(z. B. Immuntoxine) mit neuen Eigenschaften oder neuen Kombinationen
von Eigenschaften produziert werden.
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Die rekombinanten Polynukleotidkonstrukte
umfassen typischerweise eine Expressionskontrollsequenz, die operativ
mit den kodierenden Sequenzen verknüpft ist, umfassend natürlich assoziierte
oder heterologe Promoterregionen. Bevorzugt sind die Expressionskontrollsequenzen
eukaryontische Promotersysteme in Vektoren, welche eukaryontische
Wirtszellen transformieren oder transfizieren können. Sobald der Vektor in
den entsprechenden Wirt eingebracht worden ist, wird der Wirt unter
Bedingungen gehalten, die für
die Expression der Nukleotidsequenzen in hohem Niveau, und die Sammlung
und Reinigung der kreuzreagierenden Antikörper geeignet sind.
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Diese Expressionsvektoren können typischerweise
in Wirtsorganismen replizieren, entweder als Episomen oder als ein
Bestandteil der chromosomalen Wirts-DNA. Expressionsvektoren enthalten
normalerweise Selektionsmarker, z. B. Ampicillin-Resistenz oder Hygromycin-Resistenz,
um die Bestimmung der mit den gewünschten DNA-Sequenzen transformierten
Zellen zu ermöglichen.
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E. coli ist ein prokaryontischer
Wirt, der zur Klonierung der DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung
insbesondere geeignet ist. Mikroben, wie etwa Hefe, sind ebenfalls
für eine
Expression geeignet. Saccharomyces ist ein bevorzugter Hefewirt,
wobei geeignete Vektoren Expressionskontrollsequenzen, einen Replikationsursprung,
Terminationssequenzen und dergleichen, je nach Wunsch, aufweisen.
Typische Promotoren umfassen 3-Phosphoglyceratkinase und andere
glycolytische Enzyme. Induzierbare Hefepromotoren umfassen, neben
anderen, Promotoren von Alkoholdehydrogenase, Isocytochrom C, und
von Enzymen, die für die
Verwertung von Maltose und Galaktose verantwortlich sind.
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Säugerzellen
sind ein bevorzugter Wirt für
die Expression von Nukleotidsegmenten, die für Immunglobuline oder Fragmente
davon kodieren. Siehe Winnacker, From Genes to Clones (VCH Publishers,
NY, 1987). In der Technik wurde eine Reihe von geeigneten Wirtszelllinien
entwickelt, die zur Sezernierung von intakten heterologen Proteinen
geeignet sind, und sie umfasst CHO Zelllinien, verschiedene COS
Zelllinien, HeLa Zellen, L-Zellen, und Myelomzelllinien. Bevorzugt
stammen die Zellen nicht von Mensch. Expressionsvektoren für diese
Zellen können
Expressionskontrollsequenzen, wie etwa einen Replikationsursprung,
einen Promoter, einen Enhancer (Queen et al., Immunol. Rev. 89:
49 (1986)), und notwendige Prozessierungsinformationsstellen, wie
etwa Ribosomenbindungsstellen, RNA-Spleißstellen, Polyadenylierungsstellen
und Transkriptionsterminationssequemzen umfassen. Bevorzugte Expressionskontrollsequenzen
sind Promotoren, die von endogenen Genen, Cytomegalovirus, SV40,
Adenovirus, Rinderpapillomvirus und dergleichen abgeleitet sind.
Siehe Co et al., J. Immunol. 148: 1149 (1992).
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Die Vektoren, welche die interessierenden
DNA-Segmente enthalten, können
in Abhängigkeit
vom Typ des zellulären
Wirts mittels gut bekannter Methoden in die Wirtszelle transferiert
werden. Beispielsweise wird Calciumchlorid-Transfektion üblicherweise
für prokaryontische
Zellen verwendet, während
Calciumphosphat-Behandlung,
Elektroporation, Lipofektion, Biolistik und Transfektion auf Basis
von Viren für
andere zelluläre
Wirte verwendet werden können.
Andere Methoden, die zur Transformation von Säugerzellen verwendet werden,
umfassen die Verwendung von Polybren, Protoplastenfusion, Liposomen,
Elektroporation und Mikroinjektion (siehe im Allgemeinen Sambrook
et al., oben).
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Nach Expression können kreuzreagierende Immunglobuline
der Erfindung gemäß Standardvorgehensweisen
der Technik gereinigt werden, umfassend HPLC-Reinigung, Säulenchromatographie, Gelelektrophorese
und dergleichen (siehe im Allgemeinen Scopes, Protein Purification
(Springer Verlag, NY, 1982)).
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III. Epitop-Kartierung
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Das P-Selectin-Epitop, bzw. die P-Selectin-Epitope,
die von 5C7.29 oder einem anderen kreuzreagierenden Antikörper gebunden
werden, können
bestimmt werden, indem eine Familie von Fragmenten bereitgestellt
wird, die unterschiedliche Aminosäuresegmente von P-Selectin
enthalten. Jedes Fragment umfasst typischerweise mindestens 4, 6,
8, 10, 20, 50 oder 100 aufeinander folgende Aminosäuren. Die
Familie an Polypeptidfragmenten deckt einen Großteil der oder die gesamte
Aminosäuresequenz
der extrazellulären
Domäne eines
P-Selectin-Polypeptids
ab. Mitglieder der Familie werden individuell auf eine Bindung an
z. B. den Antikörper
5C7.29 getestet. Das kleinste Fragment, das spezifisch an den Testantikörper binden
kann, enthält
die Aminosäuresequenz
des von dem Antikörper
erkannten Epitops. Das von dem Antikörper gebundene E-Selectin-Epitop
wird durch eine analoge Strategie unter Verwendung einer Familie
von E-Selectin-Peptiden kartiert. Es wird erwartet, dass die entsprechenden
Epitope auf P-Selectin und E-Selectin
auf Segmente dieser Moleküle,
die einen hohen Grad an Sequenzidentität aufweisen, kartieren. Die
epitopischen Fragmente sind nützlich
als Immunogene zur Erzeugung weiterer kreuzreagierender Antikörper. Die
epitopischen Fragmente sind auch nützlich als therapeutische Mittel,
die agonistisch oder antagonistisch bezüglich der Funktionen von P-Selectin
oder E-Selectin wirken.
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Ein anderes Verfahren zur Kartierung
von Epitopen umfasst das Testen der Fähigkeit eines Antikörpers an
E-Selectin oder P-Selectin zu binden, in welche Zufallsmutationen
eingeführt
worden sind. Dieses Verfahren ist ausführlicher in Beispiel 9 beschrieben.
-
IV. Pharmazeutische Zusammensetzungen
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Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
zur Verwendung in den unten diskutierten therapeutischen Verfahren
umfassen typischerweise einen Wirkstoff, wie etwa einen kreuzreagierenden
E-Selectin/P-Selectin-Antikörper,
aufgelöst
in einem akzeptablen Träger,
bevorzugt einem wässrigen
Träger.
Manche Zusammensetzungen enthalten einen Cocktall von mehreren Wirkstoffen,
beispielsweise einen kreuzreagierenden Antikörper und ein thrombolytisches
Mittel. Eine Vielzahl von wässrigen
Trägern
kann verwendet werden, z. B. Wasser, gepuffertes Wasser, Phosphat-gepufferte
Salzlösung
(PBS), 0,4% Salzlösung,
0,3% Glycin, Humanalbuminlösung
und dergleichen. Diese Lösungen
sind steril und im Allgemeinen frei von teilchenförmigem Material.
Die Zusammensetzungen können
pharmazeutisch akzeptable Hilfssubstanzen nach Bedarf enthalten,
um sich physiologischen Bedingungen anzunähern, wie etwa pH-Einstellmittel
und Puffersubstanzen, Mittel zur Einstellung der Toxizität und dergleichen,
beispielsweise Natriumacetat, Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Calciumchlorid
und Natriumlactat. Die Konzentration an Antikörper in diesen Formulierungen
kann über
einen breiten Bereich variieren, d. h. von kleiner als etwa 0,005
Gew.-%, üblicherweise
mindestens etwa 1 Gew.-%, bis zu 15 oder 20 Gew.-%, und wird primär auf Basis
von Fluidvolumina, Viskositäten
und so weiter ausgewählt,
gemäß dem ausgewählten, besonderen
Anwendungsmodus.
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Somit könnte eine typische pharmazeutische
Zusammensetzung zur Injektion derart formuliert sein, so dass sie
1 ml steriles gepuffertes Wasser und 1–10 mg Immunglobulin enthält. Eine
typische Zusammensetzung zur intravenösen Infusion könnte derart
formuliert sein, so dass sie 250 ml sterile Ringer-Lösung und 150
mg Antikörper
enthält.
Methoden zur Herstellung von Zusammensetzungen, die parenteral verabreicht werden
können,
sind in Remington's
Pharmaceutical Science (15. Auflage, Mack Publishing Company, Easton, PA,
1980) beschrieben.
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Therapeutische Mittel der Erfindung
können
zur Lagerung eingefroren oder lyophilisiert, und vor Verwendung
in einem geeigneten Träger
rekonstituiert werden. Lyophilisation und Rekonstitution können zu
variierenden Graden eines Aktivitätsverlusts der Antikörper führen (z.
B. neigen bei herkömmlichen
Immunglobulinen IgM-Antikörper
zu einem höheren
Aktivitätsverlust
als IgG-Antikörper). Gegebenenfalls
müssen
Dosierungen zur Kompensierung angepasst werden.
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V. Therapeutische Verfahren
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Die Antikörper der vorliegenden Erfindung
sind nützlich
zur Behandlung von entzündlichen
Erkrankungen und Zuständen,
insbesondere den von Neutrophilen vermittelten. Die duale Spezifität der Antikörper führt zu der
Inhibierung von entzündlichen
Ereignissen, welcher entweder durch P-Selectin oder E-Selectin vermittelt
werden.
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Beispielsweise sind die Antikörper geeignet
für die
therapeutische und prophylaktische Behandlung von Ischämie-Reperfusionsverletzung,
verursacht durch Myokardinfarkt, zerebralem ischämischem Ereignis (z. B. Schlaganfall),
Niereninfarkt, Leberinfarkt oder Milzinfarkt, Hirnchirurgie, Lungenverletzung,
Schock, Herzchirurgie (z. B. Herzarterien-Bypass), elektiver Angioplastie
und dergleichen. Andere bevorzugte Anwendungen sind die Behandlung
von Sepsis, Atemnotsyndrom bei Erwachsenen und multiplem Organversagen. Die
Antikörper
sind auch nützlich
zur Behandlung von Verletzungen aufgrund von Trauma, Verbrennungen,
Erfrierungen oder Schädigung
des Rückenmarks.
Die Antikörper
werden weiter Verwendung finden bei der Behandlung von Autoimmunerkrankungen,
umfassend rheumatoide Arthritis, systemischer Lupus erythematodes,
multiple Sklerose, Diabetes Typ 1 und Uveitis, bei der Behandlung
von entzündlichen
Hauterkrankungen wie etwa Psoriasis, und bei der Behandlung von
Meningitis und Enzephalitis. Die Antikörper sind auch nützlich für die Behandlung
von allergischem Schnupfen, Asthma und Anaphylaxie. Andere typische
Anwendungen sind die Prävention
und Behandlung von Organtransplantatabstoßung und Transplantat-Wirt-Reaktion.
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Die die Antikörper enthaltenden pharmazeutischen
Zusammensetzungen sind insbesondere geeignet zur parenteralen Verabreichung,
d. h. subkutan, intramuskulär oder
intravenös.
Die erfindungsgemäßen Antikörper können auch
verabreicht werden, typisch für
lokale Anwendung, durch künstliche
Sondenernährung oder
Spülung,
intraperitoneale Injektion, ophthalmische Salben. topische Salben,
intrakraniale Injektion (typischerweise in einen Hirnventrikel),
Injektion in den Herzbeutel oder Injektion in Schleimbeutel.
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Die Zusammensetzungen, welche die
erfindungsgemäßen Antikörper oder
einen Cocktall davon enthalten, können für prophylaktische und/oder
therapeutische Behandlungen verabreicht werden. Bei therapeutischen
Anwendungen werden die Zusammensetzungen einem Patienten, der bereits
an einer entzündlichen Erkrankung
leidet, verabreicht, in einer ausreichenden Menge, um die Erkrankung
und deren Komplikationen zu heilen oder zumindest partiell zu stoppen.
Eine adäquate
Menge, um dies zu bewirken, ist als eine "therapeutisch wirksame Dosis" definiert. Wirksame
Mengen für
diese Verwendung werden von der Schwere der Erkrankung und dem allgemeinen
Zustand des dem Patienten eigenen Immunsystems abhängen, aber
im Allgemeinen im Bereich von etwa 1 bis etwa 200 mg Antikörper pro
Dosis liegen, wobei die Verwendung von Dosierungen von 5 bis 80
mg pro Patient gebräuchlicher
sein wird. Dosierungsschemata werden in Abhängigkeit vom Erkrankungsstatus
und dem Status des Patienten variieren, und werden typischerweise
von einer einzigen Bolusdosis oder einer kontinuierlichen Infusion
bis zu mehreren Verabreichungen pro Tag (z. B. alle 4–6 Stunden)
reichen, oder wie vom behandelnden Arzt und dem Zustand des Patienten
indiziert. Bei lebensbedrohlichen oder potentiell lebensbedrohlichen
Situationen ist es möglich,
und kann vom behandelnden Arzt als erwünscht erachtet werden, substantielle Überschüsse dieser
Antikörper
zu verabreichen.
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Bei prophylaktischen Anwendungen
werden Zusammensetzungen, welche die erfindungsgemäßen Antikörper oder
einen Cocktall davon enthalten, einem Patienten verabreicht, der
nicht bereits an einer bestimmten Erkrankung leidet, um die Widerstandsfähigkeit
des Patienten zu verstärken.
Eine derartige Menge ist als eine "prophylaktisch wirksame Dosis" definiert. Bei dieser
Verwendung hängen
die genauen Mengen wiederum vom Gesundheitszustand und dem allgemeinen
Immunitätsniveau
des Patienten ab, liegen aber im Allgemeinen im Bereich von 1 bis
80 mg pro Dosis. Bevorzugte prophylaktische Anwendungen sind zur
Verhinderung von Atemnotsyndrom bei Erwachsenen in Patienten, die
bereits an Sepsis oder Trauma leiden; zur Verhinderung einer Organtransplantatabstoßung; und
zur Verhinderung von Reperfusionsverletzung bei Patienten, die an
Ischämie
leiden. Bei schwerkranken Patienten werden häufig Dosierungen von 50 bis
150 mg humanisiertes oder humanes Immunglobulin pro Verabreichung
verwendet, und höhere
Dosierungen können indiziert
sein.
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Einfache oder mehrfache Verabreichungen
der Zusammensetzungen können
mit Dosismengen und Schemata ausgeführt werden, die vom behandelnden
Arzt ausgewählt
werden. In jedem Falle sollten die pharmazeutischen Formulierungen
eine ausreichende Menge des bzw. der erfindungsgemäßen Antikörper bereitstellen,
um den Patienten wirksam zu behandeln.
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Die Antikörper können auch in Kombination mit
anderen Antikörpern
verwendet werden, insbesondere mit Antikörpern, die mit unterschiedlichen
Adhäsionsmolekülen reaktiv
sind. Geeignete Antikörper
umfassen beispielsweise diejenigen, welche für CD11a, CD11b, CD18, L-Selectin
und ICAM-1 spezifisch sind. Andere geeignete Antikörper sind
die für
Lymphokine, wie etwa IL-1, IL-2 und TNF-γ, sowie deren Rezeptoren spezifischen.
Die erfindungsgemäßen Antikörper können auch
zusammen mit chemotherapeutischen Mitteln verabreicht werden. Geeignete
Mittel umfassen nicht-steroide entzündungshemmende Arzneimittel
und Corticosteroide, aber es können
auch zahlreiche zusätzliche
Mittel (z. B. Cyclosporin) verwendet werden.
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In manchen therapeutischen Methoden
der Ischämie-Reperfusionstherapie
werden kreuzreagierende Antikörper
in Kombination mit thrombolytischen Mitteln verwendet. In früheren Methoden
werden Patienten mit Myokardinfarkt oder instabiler Angina oftmals
durch Öffnen
der verstopften Herzarterie behandelt. Ein Wiederöffnen der
verstopften Herzarterie kann durch Verabreichen von thrombolytischen
Mitteln erreicht werden, welche das die Verstopfung verursachende
Gerinnsel lysieren und dadurch den Blutfluss im Herz wieder herstellen.
Reperfusion des Gefäßes kann
auch durch perkutane transluminale Herzangioplastie (PTCA, percutaneous
transluminal coronary angioplasty) mittels Balloonerweiterung des
verstopften und eingeengten Segments der Herzarterie erreicht werden.
Wiederherstellung des Blutflusses im Herz führt in früheren Verfahren jedoch zu Ischämie-Reperfusionsverletzung.
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Bei den erfindungsgemäßen Verfahren
wird durch die Kombination eines thrombolytischen Mittels oder von
PCTA mit kreuzreagierenden E-Selectin/P-Selectin-Antikörpern eine Ischämie-Reperfusionsverletzung
verringert oder verhindert. Antikörper werden üblicherweise
prophylaktisch vor oder gleichzeitig mit der Verabreichung von thrombolytischen
Mitteln oder der Einleitung von PCTA verabreicht. Weitere Dosierungen an
Antikörper
werden danach häufig
während
und nach der thrombolytischen oder angioplastischen Behandlung verabreicht.
Der Zeitabstand zwischen prophylaktischer Verabreichung der Antikörper und
der Einleitung einer thrombolytischen oder angioplastischen Behandlung
beträgt üblicherweise
5–60 min,
bevorzugt 5–30 min
und am meisten bevorzugt 5–10
min. Die Antikörper
werden parenteral verabreicht, bevorzugt durch intravenöse Injektion,
in Dosierungen von 0,01–10
mg/kg Körpergewicht,
bevorzugt von 0,14–5
mg/kg, und am meisten bevorzugt von 0,3–3 mg/kg. Die Antikörper können als
eine intravenöse
Bolusinjektion, z. B. über
1–5 min,
als wiederholte Injektionen kleinerer Dosierung, oder als eine intravenöse Infusion
verabreicht werden. Die Bolusinjektion ist insbesondere geeignet
für die
prophylaktische Dosis oder in einem Notfall. Weitere Dosierungen
an Antikörpern
können
während
und nach thrombolytischer oder angioplastischen Behandlung von akutem
Myokardinfarkt wiederholt werden (z. B. alle 4–24 Stunden), in den gleichen
Proportionen wie oben beschrieben, um optimale Plasmakonzentrationen
des Antikörpers
zu erreichen.
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Thrombolytische Mittel sind Arzneimittel
mit der Fähigkeit,
direkt oder indirekt eine Auflösung
von Thromben in vivo zu stimulieren. Thrombolytische Mittel umfassen
Gewebeplasminogenaktivator (siehe EP-B 0 093 619), Activase, Alteplase,
Duteplase, Silteplase, Streptokinase, Anistreplase, Urokinase, Heparin,
Warfarin, und Cumarin. Zusätzliche
thrombolytische Mittel umfassen Saruplase und Vampir-Plasminogenaktivator. Siehe
Harris, Protein Engineering 6: 449–458 (1987); PCT/EP 90/00194;
US Patent Nr. 4,970,159. Thrombolytische Mittel werden einem Patienten
in ausreichender Menge verabreicht um Thromben partiell aufzulösen, oder
um die Bildung von Thromben und deren Komplikationen zu verhindern.
Eine adäquate
Menge, um dies zu bewirken, ist als eine "therapeutisch wirksame Dosis" oder "wirksame Dosis" definiert. Wirksame
Mengen für
diese Verwendung werden von der Schwere des Zustands, dem Allgemeinzustand
des Patienten, dem Verabreichungsweg und einer Kombination mit anderen
Arzneimitteln abhängen.
Oftmals sind die therapeutisch wirksamen Dosierungen von thrombolytischen
Mitteln und Verabreichungspläne
für derartige
Mittel mit Antikörpern,
die mit E-Selectin und P-Selectin kreuzreagieren, die gleichen,
die von der FDA für
die unabhängigen Verwendungen
von thrombolytischen Mitteln zugelassen sind, z. B. 100 mg Alteplase
oder 1,5 Millionen IU Streptokinase.
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VI. Diagnoseverfahren
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Die monoklonalen Antikörper der
vorliegenden Erfindung sind nützlich
für die
Diagnose der vorstehend diskutierten entzündlichen Zustände und
die Überwachung
deren Behandlung. Die Antikörper
weisen P-Selectin und E-Selectin in einer Gewebeprobe wie etwa Serum
oder Endothelzellen nach, z. B. mittels ELISA oder RIA. Die Gegenwart
von jedem Selectin ist für
eine Entzündung
diagnostisch. Selectingehalte können
als ein Differenzierungsmarker zur Identifikation und Typisierung
von Zellen bestimmter Abstammung und Entwicklungsursprünge verwendet
werden.
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In derartigen Verfahren kann der
Antikörper
direkt markiert (z. B. durch radioaktive oder Fluoreszenzmarkierung),
und Immunkomplexe über
die Markierung bestimmt werden. Üblicherweise
ist jedoch der Antikörper
unmarkiert, und der gewünschte
Komplex aus Antigen-monoklonalem Antikörper wird mit einem Enzym-konjugierten
Antikörper
gegen den monoklonalen Antikörper
bestimmt. Eine Diagnose kann auch erreicht werden durch in vivo
Verabreichung eines markierten, mit P-Selectin/E-Selectin kreuzreagierenden Antikörpers und
eine Bestimmung durch in vivo Bilddarstellung. Die Konzentration
des verabreichten Antikörpers
sollte ausreichend sein, so dass die Bindung an Zellen mit dem Zielantigen,
verglichen mit dem Hintergrundsignal, bestimmt werden kann. Das
diagnostische Reagenz kann für
eine Kamerabilddarstellung mit einem Radioisotop markiert sein,
oder mit einem paramagnetischen Isotop für eine Bilddarstellung mittels
Magnetresonanz oder Elektronenspinresonanz.
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VII. Andere Verwendungen
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Die Antikörper sind auch für die Affinitätsreinigung
von Selectinen und von Zellen, welche diese auf ihren äußeren Oberflächen exprimieren,
nützlich.
Die Antikörper
können
auch verwendet werden, um antiidiotypische Antikörper, die eine für eine Antikörperbindung
verantwortliche Selectindomäne
nachbilden, zu erzeugen. Antiidiotypische Antikörper sind als kompetitive Inhibitoren
der Selectinbindung geeignet. Beispielsweise kann ein antiidiotypischer
Antikörper
gegen einen monoklonalen, mit P-Selectin, E-Selectin kreuzreagierenden Antikörper ausgewählt werden,
um mit P-Selectin und/oder E-Selectin um die Bindung an deren Gegenrezeptoren
zu kompetieren. Die Antikörper
sind auch nützlich
in Screenings auf ein therapeutisches Mittel mit der gleichen Bindespezifität wie ein
kreuzreagierender Antikörper
(siehe Abschnitt I. E).
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Die nachfolgenden Beispiele werden
bereitgestellt um die Erfindung zu erläutern, ohne sie einzuschränken:
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Beispiel 1: Herstellung
von mit Selectinen transfizierten Zellen
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Maus-L1-2 prä-B Zell-Selectintransfektanten
werden erhalten durch Insertion der entsprechenden humanen Selectingene
stromabwärts
des LCMV-Promoters in pMRB101 oder einem ähnlichen Plasmid (pMRB101 ist
ein Derivat von EEb, welches das E. coli gpt Gen enthält. Mulligan
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78: 2072–2076 (1981); Stephans et al.,
Nucleic Acids Research 17: 7110 (1989)). Plasmid-DNA wird mittels
Standardverfahren wie etwa Elektroporation in L1-2 Zellen eingebracht,
und die Zellen werden auf Resistenz gegen Mycophenolsäure selektiert.
Zellen, die hohe Gehalte des entsprechenden Selectins exprimieren, werden
mittels "Panning" oder Fluoreszenz-aktivierte
Zellsortiertechniken weiter selektiert. Siehe Lymphocytes, A Practical
Approach (G. C. B. Klaus, IRL Press, Oxford, England, 1987).
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Beispiel 2: Produktion
von kreuzreagierenden monoklonalen Antikörpern
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Kreuzreagierende Antikörper wurden
unter Verwendung zweier unterschiedlicher Immunisierungsprozeduren
produziert. In allen diesen Prozeduren war das Impfmaterial 107 L1-2 Selectintransfektantenzellen (Berg
et al., 1991, 1992, oben) in PBS pro Injektion in Mäuse. In
einer Prozedur wurden Balb/c Mäuse
mit einem Alter von 4–6
Wochen (Simonson Labs, Gilroy, CA) an Tag 0 und Tag 14 IP L1-2E-Selectin-Transfektanten und an Tag 46 L1-2P-Selectin-Transfektanten injiziert, gefolgt
von Milzzellenfusion an Tag 50. In einer zweiten Prozedur wurden
C57/Ld Mäuse
mit einem Alter von 4-6 Wochen (Jackson Labs, Bar Harbor, ME) an
Tag 0 mit hypotonisch lysierten L1-2E-Selectin-Zellen
in den Fußballen,
danach an den Tagen 3 und 6 mit intakten L1-2E-Selectin-Zellen
und an Tag 9 mit L1-2P-Selectin-Zellen immunisiert.
Die drainierenden Lymphknotenlymphozyten wurden an Tag 12 fusioniert.
Bei jeder Prozedur wurden Maus-B-Zellen unter Verwendung von Polyethylenglycol mit
P3X-Mausmyelomzellen fusioniert.
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Überstände von
Hybridomen wurden mittels Zweifarben-FACS-Analyse auf spezifische
Bindung sowohl an E- als auch an P-Selectin getestet. L1-2P-Selectin-Transfektanten und L1-2kontrolle-Transfektanten
wurden durch Inkubation mit Aminohexanoylbiotin-N-hydroxysuccinimid
(Zymed Labs, South San Francisco, CA) in einer Konzentration von
10 μg/ml
in PBS, pH 8,0, bei Raumtemperatur während 25 min biotinyliert.
Nach dem Waschen wurden 2 × 107 Zellen/ml mit FITC-Z-Avidin (Zymed Labs,
So. San Francisco, CA), 1 : 150 verdünnt für L1-2P-Selectin-Zellen
und 1 : 1000 für
L1-2kontrolle-Zellen, in FACS-Puffer (2%
BSA/PBS/10 mM NaN3) 30 min bei 4°C inkubiert.
Nach dem Waschen wurden Zellen mit unmarkierten L1-2E-Selectin-Zellen in einem Verhältnis von
1 : 1 : 1 in FACS-Puffer gemischt. 50 μl Hybridomüberstände wurden zu 200.000 gemischten
Zellen in 50 μl
in Platten mit 96 Vertiefungen zugegeben und 1 h auf Eis inkubiert.
Nach dem Waschen wurden 50 μl
Sekundärmittel,
50 μl von
1 : 500 F(ab')2
anti-Maus IgG aus Ziege, konjugiert an PE (TAGO, Burlingame, CA), zugegeben,
30 min vor Waschen und Fixieren. FACS-Analyse wurde gemäß Standardprozeduren auf einem Becton
Dickinson FACScanTM (San Jose, CA) durchgeführt.
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Überstände, die
Antikörper
enthielten, welche sowohl mit P-Selectin als auch mit E-Selectin reagieren, wurden
durch eine Verschiebung in der roten Fluoreszenz der L1-2E-Selectin-Transfektanten (nicht mit FITC
markiert) und der hellsten FITC-markierten
Zellen (L1-2P-Selectin-Transfektanten) identifiziert.
Die L1-2 Kontrollzellen (moderat mit FITC markiert) zeigten keine
Verschiebung in der roten Fluoreszenz, was darauf hindeutet, dass die
Bindung für
P-Selectin und E-Selectin spezifisch war.
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Die Ausbeute an kreuzreagierenden
Antikörpern
als ein Verhältnis
von gescreenten Überständen betrug
1/844 und 2/57 für
die zwei Immunisierungsschemata.
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Überstände, die
Bindung an P-Selectin- und E-Selectin-Transfektanten zeigten, wurden
durch limitierende Verdünnung
subkloniert und in Serum-freiem Medium, enthaltend Restmengen an
PBS, angezogen. Drei mit E-/P-Selectin kreuzreagierende Antikörper, bezeichnet
als 5C7.29, 1D8.10 und X9.11, wurden aus diesen Überständen über Protein-A-Sepharose (Pierce)
gemäß dem empfohlenen
Protokoll gereinigt. Zwei nur mit E-Selectin reagierende Antikörper, 1E4
und 2D4, und ein nur mit P-Selectin reagierender Antikörper, 5F4, wurden
durch das gleiche Verfahren identifiziert. Die Isotypen von 5C7.29,
1 D8.10, X9.11, 1 E4 und 5F4 wurden als IgG1 bestimmt, und der von
2D4 wurde als IgG2a bestimmt, unter Verwendung eines Innogenetics
Inno-Lia Kits zur Isotypisierung von monoklonalen Antikörpern aus
Maus (Biosource International, Camarillo, CA).
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Die drei mit E-/P-Selectin kreuzreagierenden
Antikörper
wurden durch Einfarben-FACS-Analyse
auch auf ihre Fähigkeit
getestet an die natürlichen
Liganden zu binden, anstelle der in den ursprünglichen Screening-Assays verwendeten
rekombinanten Formen. Die Quelle des in diesen Tests verwendeten
natürlichen E-Selectins waren TNF-α-aktivierte
humane Nabelvene-Endothelzellen (HUVEC). In aktivierter Form exprimieren
HUVEC Zellen E-Selectin, exprimieren aber keine nennenswerten Mengen
an P-Selectin. 1b zeigt, dass
der mit E-/P-Selectin kreuzreaktive Antikörper 5C7.29 mit TNF-α-aktivierten
HUVEC (gezeigt durch schwarze Histogramme), aber nicht mit nicht-aktivierten
HUVEC (graue Histogramme) reagiert. Ähnliche Ergebnisse wurden für die zwei
anderen kreuzreagierenden Antikörper
X9.11 und 1 D8.10 erhalten. Die aktivierten Zellen reagierten auch
mit dem anti-E-Selectin blockierenden Antikörper H18/7 (1a (Becton Dickinson (San Jose, CA)),
aber nicht mit den P-Selectin-spezifischen Antikörpern WAPS 12.2 und 5F4 (WAPS
12.2, ein P-Selectin blockierender Antikörper, wurde von R. Aaron Warnock
und Eugene C. Butcher (Stanford, CA) bereitgestellt).
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Die Quelle des in diesen Tests verwendeten
natürlichen
P-Selectins waren Thrombin-aktivierte Plättchen. 2b zeigt, dass 5C7.29 an diese Zellen
bindet, wie der bekannte P-Selectin Antikörper WAPS 12.2 (2a). Ähnliche Ergebnisse wurden mit
X9.11 und 1 D8.10 erhalten. Plättchen
reagierten nicht signifikant mit den anti-E-Selectin Antikörpern H18/7
oder 1E4.
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Die mit E-/P-Selectin kreuzreagierenden
Antikörper
wurden weiter auf eine Bindung an L1-2L-Selectin-Transfektanten
und mit normalen Humanlymphozyten analysiert. Eine spezifische Bindung
wurde nicht beobachtet, was zeigt, dass die Antikörper für E- und P-Selectin spezifisch
sind und nicht an L-Selectin binden.
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Um zu bestätigen, dass die kreuzreagierenden
Antikörper
tatsächlich
monoklonal waren, wurden Pärklärexperimente
durchgeführt.
10 ng Antikörper
(eine limitierende Menge) wurden 1 h mit einer großen Anzahl (107) von L1-2E-Selectin-Zellen
oder L1-2P-Selectin-Zellen inkubiert. Der Überstand
wurden danach in ein zweites Aliquot von L1-2E-Selectin-Zellen
oder L1-2P-Selectin-Zellen (der gleiche
Zelltyp wie zuvor) transferiert und 1 h inkubiert. Überstand
wurde in ein drittes Aliquot von Zellen des gleichen Typs wie zuvor
transferiert, für
eine weitere einstündige
Inkubation. Danach wurde Überstand
entfernt und mittels Einfarben-FACS-Analyse auf Reaktivität mit L1-2E- Selectin L1-2P-Selectin oder
nicht-transfizierten L1-2 Zellen untersucht.
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3 zeigt,
dass die Präinkubation
einer Lösung
des Antikörpers
5C7.29 mit L1-2P- Selectin-Transfektanten
eine spätere
Reaktivität
für sowohl
P-Selectin als auch E-Selectin
eliminierte. Ähnliche
Ergebnisse wurden nach Präinkubation
mit L1-2E-Selectin-Transfektanten festgestellt. Diese
Ergebnisse würden
nur erhalten werden, wenn der Antikörper an beide Selectine bindet,
und nicht, wenn der Antikörper
ein Gemisch aus zwei verschiedenen Antikörpern wäre, von denen einer mit E-Selectin
reaktiv ist und einer mit P-Selectin reaktiv ist. Die dualen Spezifitäten von
5C7.29 stammen daher von dem gleichen Antikörper. Ähnliche Ergebnisse wurden für die Antikörper X9.11
und 1 D8.10 erhalten.
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Beispiel 3: Inhibition
von E-Selectin-vermittelten Funktionen
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Der Antikörper 5C7.29 wurde auf die Fähigkeit,
E-Selectin-vermittelte Funktionen zu blockieren, getestet. In einem
Assay wurde der Antikörper
auf die Inhibition einer Bindung von HL-60 an durch Tumornekrosefaktor α (TNF-α) aktivierte
humane Nabelvene-Endothelzellen (HUVEC) getestet. Dieser Bindeassay
simuliert die Bindung von Neutrophilen an Endothelzellen während einer
entzündlichen
Reaktion. Die HL-60 Zellen sind eine promyelozytische Zelllinie,
die aus einem Patienten mit akuter promyelozytischer Leukämie stammt. Collins
et al., Nature 270, 347–349
(1977). Die HUVEC Zellen sind Endothelzellen, die nach Aktivierung
mit TNF-α während 4–6 Stunden
E-Selectin, aber kein P-Selectin exprimieren.
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HUVEC wurden von Clonetics (San Diego,
CA) erhalten und wie empfohlen kultiviert. Konfluente Kuluren, bis
zu Passage 6, angezogen in Lab Tek Kunststoffschalen mit 8 Vertiefungen
(Nunc, Naperville, IL) wurden 4 Stunden mit 1 ng/ml TNF-α (R&D Systems, Minneapolis,
MN) aktiviert. HUVEC Kulturen wurden gewaschen und 20 min in 0,15
ml Assaypuffer (10% normales Rinderserum/10% normales Kaninchenserum/10
mM HEPES, pH 7,2/RPMI), enthaltend Antikörper in einer Konzentration
von 17 μg/ml
(d. h. im Überschuss),
inkubiert.
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HL-60 Zellen wurden mit 6-Carboxyfluoresceindiacetatacetoxymethylester
(CFDA-AM, Molecular
Probes, Eugene, OR) (von Andrian et al., 1991, oben) durch eine
30-minütige Inkubation
in 10 mg/ml RPMI/10 mM HEPES, pH 7,2, fluoreszenzmarkiert, gewaschen
und in Assaypuffer resuspendiert und 20 min bei Raumtemperatur inkubiert.
Die resuspendierten Zellen (6 × 105 Zellen in 0,15 ml) wurden danach zu den
HUVEC Kulturen zugegeben.
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Objektträger wurden 15 min bei Raumtemperatur
auf einer Rotationsvorrichtung (Innova 200, New Brunswick Inc.)
mit 50 UpM rotiert. Die Deckgläser
wurden entfernt und nicht-adhärente
HL-60 Zellen wurden durch kurzes Eintauchen der Objektträger in DMEM
entfernt. Adhärente
Zellen wurden durch Eintauchen in 1 Paraformaldehyd-PBS fixiert.
Die Objektträger
wurden mikroskopisch untersucht und die Anzahl von gebundenen Zellen
pro Feld wurde bestimmt. Zwei Behandlungen pro Objektträger (vierfach)
wurden analysiert.
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4 zeigt,
dass die Anzahl der an die aktivierten HUVEC Zellen bindenden HL-60
Zellen durch Präinkubation
mit 5C7.29 47% verringert wurde. Dies ist im Vergleich zu der Blockierung
durch den anti-E-Selectin-spezifischen Antikörper N18/7 (38%) ein guter
Wert. Die Bindung wurde durch einen Kontrollantikörper nicht
signifikant vermindert.
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Da HUVEC Zellen auch P-Selectin exprimieren
können
(obwohl bei den vorliegenden Aktivierungsbedingungen nur in geringen
Gehalten), wurde 5C7.29 auch hinsichtlich der Bindung von HL-60
an mit E-Selectin transfizierte CHO Zellen getestet. CHO Zellen,
die permanent mit einer verkürzten
Form von E-Selectin, enthaltend die ersten vier N-terminalen Domänen von
E-Selectin an die Transmembrandomäne und die zytoplasmatische
Domäne
eines anderen Proteins fusioniert, transfiziert sind, wurden gemäß Standardverfahren
erhalten. Die Expression wurde durch Reaktivität mit einem anti-E-Selectin
Kontrollantikörper
(N18/7) bestätigt. Eine
Inhibition der Bindung zwischen fluoreszenzmarkierten HL-60 und
den transfizierten CHO Zellen wurde unter Verwendung des gleichen
Assays wie für
die TNF-α-aktivierten
HUVEC durchgeführt.
Es wurde festgestellt, dass 5C7.29 die Adhäsion um 82% inhibiert (5). Ähnliche Ergebnisse wurden für 1 D8.10,
X9.11 und den E-Selectin blockierenden Antikörper 1 E4 beobachtet. Der nicht-blockierende,
für P-Selectin
spezifische Kontrollantikörper
5F4 hatte in diesem Assay keine signifikante Wirkung.
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Die kreuzreagierenden Antikörper blockierten
auch eine Bindung von humanen Neutrophilen aus peripherem Blut an
TNF-α-aktivierte
HUVEC. In einer Endkonzentration von 10 μg/ml blockierte 5C7.29 71 +/– 13%, X9.11
blockierte 62 +/– 8%
und 1D8 blockierte 52 +/– 10%
der Bindung von Neutrophilen an aktivierte HUVEC, während die
anti-E-Selectin Antikörper
1E4 und H18/7 (Bevilacqua et al., 1987, oben) 68 +/– 4% und 68
+/– 15%
blockierten und ein IgG1 Kontrollantikörper aus Maus nicht blockierte
(–21%
+/–11%),
n = 4. Für diese
Experimente wurden Neutrophile aus normalem Humanblut mittels Dichtegradientenzentrifugation
und Dextransedimentation durch Standardprozeduren Isoliert (Current
Protocols in Immunology, Coligan et al., Hrsg., John Wiley and Sons,
New York, 1992). Assays wurden durchgeführt wie für die HL-60 Zellen, außer dass
7,5 × 104 Neutrophile in 0,15 ml zu den HUVEC zugegeben
wurden.
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Beispiel 4: Inhibition
von P-Selectin-vermittelten Funktionen
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Die Antikörper 5C7.29, X9.11 und 1 D8.10
wurden auf ihre Fähigkeit
getestet, P-Selectin-vermittelte Funktionen
zu blockieren. Die Blockierung wurde in einem Plättchen-HL-60 Rosettenassay
getestet (Corral et al., 1990, oben). Die Plättchen liefern eine Quelle
von P-Selectin exprimierenden Zellen und die HL-60 Zellen simulieren
Neutrophile. Normales Humanblut wurde mit Natriumcitrat als Gerinnungshemmer
gesammelt und das Plättchen-reiche
Plasma (PRP) wurde mittels 10-minütiger Zentrifugation bei 250
G hergestellt. Plättchen wurden
aus PRP isoliert durch 20-minütige
Zentrifugation bei 1000 G und in einer Konzentration von 3 × 108 in PBS, pH 7,2, resuspendiert. Monoklonale
Antikörper
(1 μg in
20 μl, d.
h. ein Überschuss)
wurden zu 20 μl Plättchen zugegeben.
In manchen Experimenten wurde normales Humanthrombin (0,3 U/μl) zugegeben
um die Plättchen
zu aktivieren, wie von Corral et al., 1990, oben, beschrieben. Nach
45 min wurden 20 μl
HL-60 Zellen (106/ml in PBS) zugegeben und
es wurde weitere 45 min inkubiert. Gebundene Plättchen wurden durch Zugabe
von Glutaraldehyd auf 1,25% an HL-60 Zellen fixiert. Mindestens
100 HL-60 Zellen für
jede Probe wurden mikrokopisch ausgewertet, und die Anzahl von Zellen
mit gebundenen Plättchen
(> 2 Plättchen pro
HL-60 Zelle) wurde bestimmt.
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6 zeigt,
dass alle drei kreuzreagierenden Antikörper die Rosettenbildung um
etwa das gleiche Ausmaß blockieren
wie der P-Selectin-spezifische blockierende Antikörper WAPS
12.2. Ähnliche
Blockierexperimente können
unter Verwendung von humanen Neutrophilen aus peripherem Blut anstelle
von HL-60 Zellen durchgeführt
werden. Neutrophile können
durch das gleiche Verfahren wie in Beispiel 3 beschrieben hergestellt
und in der gleichen Konzentration verwendet werden.
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Beispiel 5: Klonierung
und Sequenzierung der cDNA der variablen Region der schweren Kette
und der leichten Kette des Mausantikörpers 5C7.29
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cDNA für die Gene
der variablen Region der schweren Kette und der leichten Kette des
Mausantikörpers
5C7.29 wurden kloniert unter Verwendung von verankerten Polymerasekettenreaktionen
wie beschrieben (siehe Co et al., J. Immunol. 148: 1149 (1992)),
unter Verwendung von 3'-Primern,
die an die konstanten Regionen hybridisierten und HindIII-Stellen
enthielten, und von 5'-Primern,
die an die dG-Schwänze hybridisierten und
EcoRI-Stellen enthielten. Die PCR-amplifizierten Fragmente wurden
mit EcoRI und HindIII verdaut und zur Sequenzierung in pUC18 oder
pUC19 Vektoren kloniert. Mindestens zwei Gamma-1-spezifische und
zwei Kappa-spezifische Klone wurden sequenziert. Die Gamma-1-Klone
und die Kappa-Klone
haben jeweils eine identische Sequenz. Die cDNA-Sequenzen der variablen Region
und die abgeleiteten Aminosäuresequenzen für die Gamma-1-
und die Kappa-Ketten sind in den 7A–7B [SEQ. ID. Nr: 1–4] gezeigt.
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Beispiel 6: Planung der
variablen Domäne
eines humanisierten 5C7.29 Antikörpers
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Auf Basis einer Sequenzhomologiesuche
gegen die NBRF Proteinsequenz-Datenbank
zeigen die variablen Regionen der leichte Kette-Subklasse I und
der schwere Kette-Subklasse III eine gute Homologie zum Mausantikörper 5C7.29.
Insbesondere liefert der Antikörper
III-3R die beste Gerüsthomologie
mit 5C7.29 und wurde ausgewählt
um die Gerüstsequenzen
für die
Humanisierung von 5C7.29 bereitzustellen. Andere Mitglieder der
leichte Kette-Subklasse I und der schwere Kette-Subklasse III wären jedoch
besonders zur Verwendung geeignet, um die Gerüstsequenzen der entsprechenden
humanisierten 5C7.29-Ketten bereitzustellen.
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Das Computerprogramm ENCAD (M. Levitt
et al., J. Mol. Biol. 168: 595 (1983)) wurde verwendet um ein Molekülmodell
der variablen Domäne
von 5C7.29 zu konstruieren. Das Programm ABMOD (B. T. Zilber et al.,
Biochem. 29: 10032–41)
ist ebenfalls geeignet. Das Modell wurde verwendet um die Aminosäuren im
Gerüst
von 5C7.29 zu bestimmen, die nahe genug an den CDR sind, um potentiell
mit ihnen wechselzuwirken. Um die humanisierten variablen Regionen
der leichten und der schweren Kette von 5C7.29 zu konstruieren wurden
die CDR aus dem Mausantikörper
5C7.29 in die Gerüstsequenzen
des Antikörpers
III-3R insertiert. An Gerüstpositionen,
bei denen das Modell einen Kontakt mit den CDR nahelegte, wurden
die Aminosäuren
aus dem Mausantikörper
5C7.29 ausgewählt,
um die Reste in der III-3R-Sequenz zu ersetzen. Für den humanisierten
5C7.29 wurde dies an den Resten 69 und 70 in der leichten Kette
und an keinen Resten in der schweren Kette getan. Darüber hinaus
wurde an manchen Positionen, bei denen die Aminosäure an dieser
Position für humane
Antikörper
ungewöhnlich
war, für
den III-3R-Gerüstrest
eine Aminosäure
substituiert, die einen Konsensus in der relevanten Subklasse darstellt.
Für den
humanisierten 5C7.29 wurde dies an den Positionen 61, 72, 82 und
99 in der leichten Kette und den Resten 1, 75 und 78 in der schweren
Kette getan.
-
Die endgültige Sequenz der variablen
Region der schweren und der leichten Kette des humanisierten 5C7.29
ist in den 8A–8B [SEQ. ID NR: 5–8] gezeigt.
Viele der potentiellen CDR-Kontaktreste sind jedoch für Substitutionen
durch andere Aminosäuren
zugänglich
und können
immer noch ermöglichen,
dass der Antikörper
eine wesentliche Affinität
für die
Antigene aufrechterhält.
Die nachfolgende Tabelle listet eine Reihe von Positionen im Gerüst auf,
an denen alternative Aminosäuren
geeignet sein können
(Anmerkung: LC = leichte Kette, HC = schwere Kette):
-
-
In ähnlicher Weise sind viele der
Gerüstreste,
die die CDR in den humanisierten schweren und leichten 5C7.29-Ketten
nicht kontaktieren, auch für
Substitutionen durch andere Aminosäuren zugänglich, entweder aus dem humanen
Antikörper
III-3R, oder aus
den entsprechenden Positionen anderer humaner Antikörper, oder
aus dem Mausantikörper
5C7.29 oder anderen Mausantikörpern,
während
eine wesentliche Affinität
und nicht-Immunogenität
des humanisierten Antikörpers
bewahrt wird. Die nachfolgende Tabelle listet eine Reihe von Positionen
im Gerüst
auf, an denen alternative Aminosäuren
geeignet sein können:
-
-
Schließlich können sogar bestimmte Reste
in den CDR durch andere Reste substituiert werden, während der
Antikörper
im Wesentlichen die gleiche Affinität und Spezifität beibehalten
kann. Struktur-Funktion-Studien der Antikörperbindung zeigen, dass nicht
alle der CDR-Aminosäuren
gleichermaßen
an der Definition der Affinität
gegen ein gegebenes Antigen (oder einen Satz verwandter Antigene)
teilhaben. Diese Studien ermöglichen
eine Vorhersage mit einer gewissen Zuverlässigkeit von bestimmten CDR-Positionen,
bei denen die Wahrscheinlichkeit am geringsten ist, dass sie die
Bindecharakteristika eines Antikörpers
wesentlich verändern.
Beispielsweise definieren Chotia und Mitarbeiter strukturell akzeptable
Aminosäuren
in CDR-Positionen (Chotia et al., J. Mol. Biol. 196: 902 (1987);
Chotia et al., Nature 342: 877 (1989); und Tramontano et al., Proteins:
Struct. Funct. Genet. 6: 382 (1989)), und im Modell von 5C7.29 sind
viele von diesen nicht Lösungsmittel-zugänglich (d.
h. verfügbar
um an der Bindung teilzunehmen). Andere Arbeiter haben gezeigt, dass
es sein kann, dass die Reste 61–66
von CDR H2 nicht an der Antigenbindung teilnehmen (Carter et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 89: 4285 (1992); Hsiao et al., Protein Eng.
7: 815 (1994)). Begutachtungen von Antikörper-Antigen-Komplex-Strukturen unterstützen diese
Auffassung (Glaser et al., J. Immunol 149: 2606 (1992); Padlan,
Mol. Immunol. 31: 169 (1994)). Manche dieser CDR-Reste, die in humanisiertem
5C7.29 ausgetauscht werden können
sowie ihre potentiellen Substitutionen sind in der nachfolgenden
Tabelle aufgelistet:
-
-
Eine Auswahl von verschiedenen Kombinationen
von alternativen Aminosäuren
kann verwendet werden um Versionen von humanisiertem 5C7.29 mit
variierenden Kombinationen von Affinität, Spezifität, nicht-Immunogenität, Einfachheit
der Herstellung und anderen wünschenswerten
Eigenschaften zu produzieren. Die obigen Beispiele sind als Erläuterung,
nicht als Einschränkung
angegeben.
-
Beispiel 7: Konstruktion
von humanisiertem 5C7.29
-
Für
die Konstruktion der Gene der variablen Regionen für den humanisierten
Antikörper
5C7.29 wurden Nukleotidsequenzen ausgewählt, welche für die Proteinsequenzen
der humanisierten schweren und leichten Kette kodieren, einschließlich des
Signalpeptids, im Allgemeinen unter Verwendung von Codons aus der Maussequenz.
Mehrere degenerierte Codons wurden verändert um Restriktionsstellen
zu erzeugen oder unerwünschte
zu entfernen. Die Nukleotidsequenzen der Gene umfassten auch Spleißdonorstellen
und eine XbaI-Stelle
an jedem Ende. Die Nukleotidsequenzen und die davon kodierten variablen
Regionen der leichten und der schweren Kette des humanisierten Antikörpers 5C7.29
sind in den 8A–8B [SEQ. ID NR: 5–8] gezeigt.
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Jedes Gen wurde aus acht überlappenden
synthetischen Oligonukleotiden konstruiert. Der Zusammenbau und
die Amplifizierung der Gene wurde in vier Schritten durchgeführt, wie
in 9 gezeigt: (1) die
vier Paare von komplementären
Oligonukleotiden wurden in separaten Reaktionen annealt und mit
Klenow-Polymerase
extendiert; (2) die resultierenden vier doppelsträngigen DNA-Fragmente
wurden in Paaren gemischt, denaturiert, erneut annealt und in zwei
separaten Reaktionen unter Verwendung von Klenow-Fragment extendiert;
(3) die resultierenden zwei doppelsträngigen Halbgenfragmente wurden
gemischt, denaturiert, erneut annealt und extendiert, wobei die
doppelsträngigen
Volllängengene
der variable Region erzeugt werden; (4) die Genfragmente wurden
zum Schluss amplifiziert, unter Verwendung von Taq-Polymerase und
von zwei Primern, die an das 5'-Ende
und das 3'-Ende
der Gene der variablen Region hybridisieren und XbaI-Stellen zur Klonierung
in die entsprechenden Expressionsvektoren pVk und pVg4 enthalten.
Die Reaktionen wurden unter Bedingungen ausgeführt, die in der Technik gut
bekannt sind.
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Der Vektor pVk für die Expression der leichten
Kette und der Vektor pVg1 für
die Expression der schweren Kette wurden früher beschrieben (siehe Co et
al., J. Immunol. 148: 1149 (1992)). Um einen humanisierten Antikörper 5C7.29
des IgG4-Isotyps
zu produzieren wurde der schwere Kette-Expressionsvektor pVg4 konstruiert.
Dazu wurde das XbaI-BamHI-Fragment von pVg1, das die konstante Region γ1 enthält, durch
ein Fragment von annähernd
2000 bp des humanen Gens für
die konstante Region γ4
ersetzt (Ellison and Hood, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 79: 1984 (1982)),
das sich von der HindIII-Stelle vor dem CH1-Exon des γ4-Gens bis
270 bp nach der NsiI-Stelle hinter dem CH4-Exons des Gens erstreckt,
unter Verwendung von dem Fachmann gut bekannter Methoden, umfassend
Polymerasekettenreaktion.
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Die Plasmide der schweren Kette und
der leichten Kette wurden in eine Mausmyelomzelllinie, Sp2/0-Ag-14
(ATCC CRL 1581), transfiziert. Die Transfektion erfolgte mittels
Elektroporation unter Verwendung einer Gene Pulsen Vorrichtung (Bio-Rad),
bei 360 V und 25 uFD Kapazitanz, gemäß den Herstellerangaben. Vor
der Transfektion wurden die die leichte Kette- und die schwere Kette-enthaltenden
Plasmide unter Verwendung von PvuII linearisiert, mit Phenol-Chloroform
extrahiert, und mit Ethanol gefällt.
Alle Transfektionen wurden unter Verwendung von 30–50 μg Plasmid-DNA
und etwa 107 Zellen in PBS durchgeführt. Die
Zellen aus jeder Transfektion wurden in 2 bis 4 Gewebekulturplatten
mit 96 Vertiefungen plattiert. Nach 48 Stunden wurde Selektivmedium
angewandt.
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Die Zellen wurden in DMEM + 10% FBS
+ HT-Mediumergänzung
(Sigma) + 1 μg/ml
Mycophenolsäure auf
gpt-Expression selektiert. Antikörper-produzierende
Klone wurden durch Testen der Produktion von Humanantikörpern im
Kulturüberstand
mittels ELISA gescreent. Antikörper
aus den am besten produzierenden Klonen wurde gereinigt durch Führen des
Gewebekulturüberstands über eine
Säule von
Protein A-Sepharose CL-4B (Pharmacia). Die gebundenen Antikörper wurden
mit 0,2 M Glycin-HCl, pH 3,0, eluiert und mit 1 M Tris-HCl, pH 8,0,
neutralisiert. Der Puffer wurde durch Führen über eine PD10-Säule (Pharmacia)
oder durch Dialyse gegen Phosphat-gepufferte Salzlösung (PBS)
getauscht. Um Zellen zu gewinnen, die höhere Antikörpergehalte produzieren, können die
transfizierten Klone in steigenden Methotrexat-Konzentrationen kultiviert werden.
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Beispiel 8: Eigenschaften
von humanisiertem 5C7.29
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Um zu zeigen, dass humanisierter
5C7.29 spezifisch an E-Selectin und P-Selectin bindet, wurden L1-2E-Selectin- und L1-2P-Selectin,-Transfektanten
1 Stunde mit humanisiertem 5C7.29 oder Kontrollantikörpern inkubiert.
Nach dem Waschen wurden die Zellen in einer 1 : 400 Verdünnung von
Phycoerythrin-konjugiertem antihuman Ig (Biosource, Camarillo, CA)
inkubiert, gewaschen, danach mittels Durchflusszytometrie (FACS) auf
Fluoreszenz analysiert, wie früher
beschrieben (Berg et al., Blood 85: 31 (1995)). Humanisierter 5C7.29 reagiert
mit sowohl L1-2E-Selectin- als
auch L1-2PE-Selectin-Transfektanten, aber
nicht mit L1-2L-selectin-Transfektanten (10), was zeigt, dass das Humanisierungsverfahren
nicht zu einem Verlust der Bindung an entweder E-Selectin oder P-Selectin
oder zu einem Zugewinn hinsichtlich der Fähigkeit an L-Selectin zu binden,
geführt
hatte.
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Die Affinität des humanisierten Antikörpers 5C7.29
für E-Selectin
und P-Selectin wurde separat durch Kompetition mit dem radiojodierten
Mausantikörper
5C7.29 bestimmt (11).
Gereinigter Mausantikörper 5C7.29
wurde unter Verwendung des Lactoperoxidaseverfahrens mit Na125I (Amersham, Arlington Heights, IL) auf
4 mCi/mg Protein markiert.
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CHOE-Selectin-Zellen
und L1-2P-Selectin-Zellen, die durch Transfektion
der E-Selectin- und
P-Selectin-Gene in die entsprechenden Wirtszellen CHO und L1-2 (Gallatin
et al., Nature 304: 30 (1983)) mittels in der Technik gut bekannter
Methoden (siehe z. B. Larsen et al., J. Biol. Chem. 267: 11104 (1992))
erhalten worden waren, wurden als Quellen für E-Selectin und P-Selectin
verwendet. Steigende Mengen an Kompetitorantikörper (Maus 5C7.29 oder humanisierter
5C7.29) wurden zu 2 ng radiojodiertem Indikatorantikörper 5C7.29
aus Maus zugegeben und mit 4 × 105 CHOE-Selectin-Zellen
oder L1-2P-Selectin-Zellen 2 Stunden bei
4°C unter
konstantem Schütteln
in 0,2 ml Bindepuffer (PBS mit 2% fötalem Kälberserum, 0,1% Natriumazid)
inkubiert. Die Zellen wurden danach gewaschen und zentrifugiert,
und ihre Radioaktivitäten
gemessen. Das Verhältnis
von gebundenem und freiem Indikatorantikörper wurde berechnet (11A und 11B).
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Die Bindeaffinitäten wurden nach den Methoden
von Berzofsky und Berkower (J. A. Berzofsky and I. J. Berkower,
in Fundamental Immunology (Hrsg. W. E. Braun), Raven Press (New
York), Seite 595 (1984)) berechnet. Der humanisierte 5C7.29 hatte
eine Affinität
von annähernd
3 × 108 M–1 für E-Selectin, ohne einen signifikanten
Unterschied zu der von Maus 5C7.29, und eine Affinität von annähernd 1,3 × 108 M–1 für P-Selectin, innerhalb des
etwa drei- bis vierfachen des Mausantikörpers 5C7.29. Dieses Experiment
zeigt auch direkt, dass humanisierter 5C7.29 die Fähigkeit
hat, mit dem Antikörper
5C7.29 aus Maus um eine Bindung an sowohl E-Selectin als auch P-Selectin
zu kompetieren. In einem anderen Experiment wurden die Affinitäten von
Maus 5C7.29 und humanisiertem 5C7.29 für P-Selectin nach der Methode
von Scatchard (Berzofsky und Berkower, oben) mit annähernd 1,9 × 108 M–1 bzw. 6 × 108 M–1 bestimmt, in guter Übereinstimmung
mit den Ergebnissen des kompetitiven Bindungsexperiments.
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Um zu zeigen, dass der humanisierte
Antikörper
5C7.29 die Bindung von E-Selectin an einen Gegenrezeptor von E-Selectin
inhibiert, wurde dessen Fähigkeit,
die Bindung von HL-60 Zellen an E-Selectin-Transfektantenzellen
zu inhibieren, bestimmt. Adhäsionsassays
von HL-60 Zellen mit CHOE-Selectin-Zellen
wurden durchgeführt
wie früher
beschrieben (Berg et al., Blood 85: 31 (1995), und oben), in der
Gegenwart von monoklonalen Antikörpern
in den angegebenen Konzentrationen. 12 zeigt,
dass humanisierter 5C7.29 sowie Maus 5C7.29 die Bindung von HL-60 Zellen
an CHOE-Selectin-Transfektanten blockiert.
Für das
repräsentative gezeigte
Experiment wurden zwei Behandlungen pro Objektträger (jede Behandlung vierfach)
analysiert und die mittlere sowie die Standardabweichung wurden
berechnet. Ein Kontrollantikörper
mit passendem Isotyp beeinflusste die Bindung nicht.
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Um zu zeigen, dass der humanisierte
Antikörper
5C7.29 die Bindung von P-Selectin an einen Gegenrezeptor von P-Selectin
inhibiert, wurde dessen Fähigkeit,
die Bindung von HL-60 Zellen an aktivierte Plättchen zu inhibieren, bestimmt.
Assays der Rosettenbildung von aktivierten Plättchen an die HL-60 Zellen
wurden durchgeführt
wie früher
beschrieben (Berg et al., Blood 85: 31 (1995), und oben), in der
Gegenwart von monoklonalen Antikörpern
in den angegebenen Konzentrationen. 13 zeigt,
dass humanisierter 5C7.29 sowie Maus 5C7.29 die Bindung von Plättchen an
HL-60 Zellen blockiert. Ein Kontrollantikörper mit passendem Isotyp hatte
in diesem Assay keinen Einfluss auf die Bindung. Das repräsentative
gezeigte Experiment wurde dreifach durchgeführt und die mittlere sowie
die Standardabweichung wurden berechnet.
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Beispiel 9: Epitopkartierunq
von 5C7.29
-
Um die an der Bindung von 5C7.29
beteiligten Aminosäuren
von E-Selectin (das Epitop) zu bestimmen, wurde die nachfolgende
Vorgehensweise verwendet. DNA, kodierend für die Lectin- und EGF-ähnliche Domäne von humanem
E-Selectin, wurde an ein für
die humane konstante Region Immunglobulin-Lambda (Cλ) kodierendes
Gen, das als ein Identifizierungskennzeichen diente, fusioniert.
Die chimäre
DNA wurde in einen Plasmidvektor insertiert, der einen lac Promoter
und eine pelB Signalsequenz für
die Expression und Sezernierung des chimären Proteins (Fusionsprotein)
in E. coli bereitstellte. Die E-Selectin-Domänen wurden mittels fehleranfälliger Polymerasekettenreaktion
(PCR) unter Verwendung des Enzyms AmpliTaq (Perkin Elmer) und Mn++ durch das Zufallsprinzip mutagenisiert,
und die Aminosäuresubstitutionen
wurden durch DNA-Sequenzierung bestimmt. Der E. coli Stamm TG1ΔrecA wurde
mit dem Wildtypplasmid und dem mutierten Plasmid transformiert,
und chimäre
Proteine wurden durch Anzüchten
von transformierten E. coli in 2YT Nährmedium überexprimiert. Nach 8-stündiger Induktion
mit 1 mM IPTG wurden Kulturüberstände, welche
die chimären
Proteine enthielten, gesammelt. Alle Arbeitsschritte wurden gemäß Methoden,
die auf dem Gebiet der Molekularbiologie gut bekannt sind, durchgeführt.
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Danach wurden Platten mit 96 Vertiefungen
mit dem Antikörper
5C7.29 (oder Kontrollantikörpern)
beschichtet. Nach der Blockierung wurden die Platten mit den E.
coli Überständen und
danach mit HRP-konjugierten anti-human-Cλ Antikörpern (Biosource, Camarillo,
CA) inkubiert. Nach dem Waschen wurde gebundenes Enzym mit TMB-Substrat
bestimmt. Überstände, enthaltend
mutiertes chimäres
E-Selectin-Cλ-Protein,
an das 5C7.29 immer noch binden konnte, ergaben ein positives Signal,
während Überstände, enthaltend
mutiertes E-Selectin, an das 5C7.29 nicht binden konnte, ein negatives
Signal ergaben. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle
gezeigt, worin das Symbol AXB eine Mutante bezeichnet, bei der die
X-te Aminosäure vom
reifen N-Terminus von E-Selectin von der normalen Aminosäure A zu
der mutierten Aminosäure
B verändert
ist.
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Da die Mutation der Aminosäuren Q21, R22, Y23, T119 und A120 in E-Selectin eine Bindung des Antikörpers 5C7.29
verhinderte, müssen
diese Aminosäuren
im Eptiop von 5C7.29 liegen. Die vollständige Aminosäuresequenz
von E-Selectin ist in Bevilacqua, oben, und in US Patent Nr. 5,272,263
(ELAM-1) angegeben (ein anderer anti-E-Selectin Antikörper konnte
an diese Mutanten binden, was zeigt, dass in diesen die Gesamtstruktur
von E-Selectin nicht zerstört
ist). Andere mit E/P-kreuzreagierende
Antikörper,
die ein unterschiedliches Reaktivitätsmuster mit diesen E-Selectin-Mutanten
zeigen, müssen
ein unterschiedliches Epitop auf E-Selectin erkennen. Das Epitop
von 5C7.29 auf P-Selectin kann durch ein ähnliches Verfahren unter Verwendung
von P-Selectin-Mutanten bestimmt werden, und kann in ähnlicher
Weise mit dem Epitop von anderen mit E/P-kreuzreagierenden Antikörpern verglichen
werden. Die Epitope von 5C7.29 auf E-Selectin und P-Selectin sind
bevorzugte Epitope, da Antikörper
wie etwa 5C7.29, die an sie binden, ein hohe Affinität und blockierende Aktivität haben
können.
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Obwohl die vorliegende Erfindung
aus Gründen
der Klarheit und des Verständnisses
in gewisser Ausführlichkeit
beschrieben wurde, wird es für
den Fachmann aus dem Lesen dieser Offenbarung klar sein, dass verschiedene
Veränderungen
in der Form und im Detall gemacht werden können.
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