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Die
Erfindung umfaßt
Hodgkin-Zell-spezifische Anti-CD30-Rntikörper hoher Affinität, die die
proteolytische Spaltung und Freisetzung von membrangebundenem CD30-Antigen
verhindern, ein Verfahren zur Herstellung und die Verwendung dieser
Antikörper.
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Einführung
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Der
CD30-Aktivierungsmarker wurde ursprünglich als Hodgkinassoziiertes
Ki-1-Antigen entdeckt (Schwab et al. (1982) (1)). CD30 ist ein Membranglycoprotein
mit einem Molekulargewicht von 120 kDa (Froese et al. (1987) (8)).
Eine lösliche
Form von CD30 (sCD30) wird aus Zellmembranen freigesetzt (Hansen
et al. (1989) (2)), die in Seren von Hodgkin-Patienten nachweisbar
ist (Josimovic-Rlasevic et al. (1989) (3), Pfreundschuh et al. (1990)
(4)), wobei die Serumspiegel von sCD30 mit der Schwere und dem klinischen
Stadium der Krankheit korrelieren (Pizzolo et al. (1990) (5)). sCD30
ist ein Spaltprodukt des Zelloberflächengebundenen CD30-Moleküls, denn
es konnte gezeigt werden, daß die
Glycosylierungsmuster von CD30 und sCD30 identisch sind. CD30 wird
durch eine spezifisch wirkende Protease gespalten.
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Das
membranassoziierte CD30-Antigen wird als mögliches Ziel bei der Behandlung
von Hodgkin-Patienten mit Immuntoxinen erachtet. Allerdings weisen
die verschiedenen Antikörper/Toxin-Konjugate
große
Unterschiede in ihrer Wirksamkeit auf (Engert et al. (1990) (6)).
Zudem verstärkt
der CD30-spezifische monoklonale Antikörper (mAk) Ki-1 die Freisetzung
von sCD30 aus den Hodgkin-abgeleiteten Zellinien L428 und L540 sowie
aus der CD30+ Non-Hodgkin-Lymphom-Zellinie Karpas 299 (Hansen et al. (1991)
(7)).
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Die
Ausschüttung
von CD30-Molekülen
von der Zelloberfläche
von Tumorzellen schmälert
die Anwendung dieses Antikörpers
oder macht sie möglicherweise
sogar obsolet, besonders in Form von Immuntoxinen bei der Behandlung
von Krebs, da diese Antikörper
an CD30 wie auch an sCD30 binden.
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Das
Konjugat des Antikörpers
Ki-1 mit der Ricin A-Kette beispielsweise war ein recht unwirksames
Immuntoxin, und man folgerte, daß diese Unwirksamkeit auf die
recht geringe Affinität
des Antikörpers
Ki-1 zurückgeht
(Engert et al. (1990) (6)). Zwei weitere Gründe könnten ebenfalls die schwache
Toxizität
von Ki-1/Ricin A-Kette-Konjugaten erklären: a) der Antikörper Ki-1
verstärkt
die Freisetzung von sCD30 aus den Hodgkin-abgeleiteten Zellinien
L428 und L540 sowie aus der CD30+ Non-Hodgkin-Lymphom-Zellinie Karpas
299 (Hansen et al. (1991) (7)); b) auch der relativ große Abstand
des Ki-1-Epitops von der Zellmembran ist ungünstig für den Aufbau wirkungsstarker
Immuntoxine (Press et al. (1988) (11), May et al. (1990) (12)).
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Auf
dem Fourth Workshop on Leukocyte Differentiation Antigens in Wien
im Februar 1989 wurden von drei verschiedenen Laboratorien monoklonale
Antikörper
präsentiert
und schließlich
als der CD30-Grüppe
zugehörig
charakterisiert. Die von den Erfindern durchgeführten Cokultivierungsexperimente
von L540-Zellen mit verschiedenen Antikörpern des Standes der Technik,
gefolgt von der Isolierung von sCD30 aus Kulturüberständen zeigten, daß die Freisetzung
von sCD30 am meisten durch den Antikörper Ki-1 erhöht wurde
und wenig durch den Antikörper
HeFi-1 verstärkt
wurde, während
sie durch den Antikörper
Ber-H2 stärker
gehemmt wurde. Allerdings markiert der Antikörper Ber-H2 auch eine Subpopulation
von Plasmazellen (R. Schwarting et al. (1989) (10)), und G. Pallesen
(9) beschreibt auf Seite 411, daß Ber-H2 eine Kreuzreaktion
mit einem Epitop eines nichtverwandten Antigens eingeht, das durch
Formaldehyd verändert
wird. Es ist daher im Stande der Technik kein Anti-CD30-Antikörper bekannt,
der nicht sCD30 freisetzt und für
Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen spezifisch ist.
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Kurzbeschreibung
der Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung war deshalb die Bereitstellung neuer CD30-spezifischer
Antikörper,
die die Freisetzung von sCD30 nicht fördern, sondern stattdessen
die Bildung von sCD30 hemmen und so möglicherweise die Bildung starker
Immuntoxine gestatten. In der vorliegenden Erfindung wird die Herstellung
und Reaktivität
neuer CD30-spezifischer Antikörper
beschrieben, mit besonderer Berücksichtigung
der relativen Positionen der Epitope, die von diesen und anderen,
bereits bekannten Anti-CD30-Antikörpern auf dem extrazellulären Teil
des CD30-Moleküls
erkannt werden. Die neuen erfindungsgemäßen Antikörper zeigen nahezu vollständige Hemmung
der Bildung von sCD30 und binden nicht wesentlich an Plasmazellen
oder B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome und sind deshalb für Hodgkin-
und Reed-Sternberg-Zellen spezifisch.
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Mit
Hilfe des Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung ist es möglich,
zu Antikörpern
mit den vorstehend erwähnten
Eigenschaften zu kommen. Ein Beispiel für einen Antikörper, der
mit Hilfe des Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung erhalten werden kann, ist der monoklonale Antikörper Ki-4,
der von der Hybridom-Zellinie DSM ACC 2204 sezerniert wird.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung macht Antikörper verfügbar, die an das CD30-Antigen
binden und
- a) sCD30 aus Hodgkin-Zellen in einer
Menge von oder weniger als etwa 10% freisetzen, bezogen auf die ohne
Zusatz von Antikörpern
anzutreffende Freisetzung;
- b) nicht an B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome oder Plasmazellen in
einer Weise binden, die durch Immunpräzipitation nachgewiesen werden
kann.
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So
wie hierin verwendet, bedeutet der Begriff "sCD30 freisetzen" die Ausschüttung von CD30-Molekülen von
der Zelloberfläche
von Tumorzellen. Diese Freisetzung wird bei Verwendung der erfindungsgemäßen Antikörper gegenüber der
Ausschüttung,
die im Fall von CD30+ Hodgkin-Zellen in vitro und in vivo ohne Antikörper anzutreffen
ist, in erheblichem Maße
herabgesetzt. Die Freisetzung (Ausschüttung) von sCD30 läßt sich
nach der von Hansen et al. (1989) (2) beschriebenen Methode überprüfen. Bei
Anwendung dieser Methode wurde gefunden, daß sich die Freisetzung von
sCD30 aus Hodgkin-Zellen bei Verwendung der erfindungsgemäßen Antikörper auf
10% oder weniger reduzieren läßt. Je nach
Chase-Zeit hemmte der Antikörper
Ki-4 die Ausschüttung
von sCD30. Die Ausschüttung
wurde bis zu 16 h nahezu vollständig
gehemmt, d.h., weniger als 1%. Danach kann die Menge sCD30 im Vergleich
zu der von nicht behandelten Kontrollzellen auf maximal 10% zunehmen.
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Üblicherweise
wird zur Bestimmung der Bindung die Immunpräzipitation angewandt. Die normale
Fehlergrenze bei der Immunpräzipitation
beträgt
etwa ≤5%.
Dies bedeutet, daß Bindung
durch die Anwendung der üblichen
Verfahren der Immunpräzipitation
mit einer Fehlergrenze von ≤5%
nicht nachweisbar ist.
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So
wie hierin verwendet, bedeutet "im
wesentlichen rein",
daß die
Spezies eine vorherrschende vorhandene Spezies (d.h., daß sie molaritätsbezogen
häufiger
ist als jede andere einzelne Spezies in der Zusammensetzung) und
vorzugsweise eine im wesentlichen gereinigte Fraktion ist, worin
die Spezies wenigstens etwa 50% (molaritätsbezogen) aller vorhandenen
makromolekularen Spezies umfaßt.
Allgemein umfaßt
eine im wesentlichen reine Zusammensetzung mehr als etwa 80 bis
90% aller in der Zusammensetzung vorhandenen makromolekularen Spezies.
Besonders bevorzugt wird die Spezies auf Homogenität gereinigt
(verunreinigende Spezies können
mit Hilfe der üblichen
Nachweismethoden in der Zusammensetzung nicht nachgewiesen werden),
wobei die Zusammensetzung im wesentlichen aus einer einzigen makromolekularen
Spezies besteht.
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So
wie verwendet, bezieht sich der Begriff "Antikörper" auf ein Protein, das aus einem oder
mehreren Polypeptiden besteht, die im wesentlichen durch Antikörpergene
codiert werden. Zu den erkannten Antikörpergenen gehören die
verschiedenen Gene der konstanten Region sowie die zahllosen Antikörpergene
der variablen Region. Antikörper
können
in einer Vielzahl von Formen vorliegen, darunter beispielsweise
Fv, Pab, und F(ab)2 sowie als einzelne Ketten
(z.B. Houston et al. (1988) (57) und Bird et al. (1988) (58), und
allgemein Hood et al. (1984) (59), und Hunkapiller und Hood (1986)
(60)). Bevorzugte erfindungsgemäße Antikörper sind
monoklonale Antikörper
und deren Fragmente, die in bezug auf die CD30-Antigen-Wechselwirkung die gleichen Merkmale
aufweisen.
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Der
Antikörper
umfaßt
vorzugsweise wenigstens zwei leichte Polypeptid-Ketten und zwei
schwere Polypeptid-Ketten. Eine jede der schweren und leichten Polypeptid-Ketten
enthält
eine variable Region (im allgemeinen der Amino-terminale Teil der
Polypeptid-Kette), die eine bindende Domäne enthält, die mit dem Antigen in
Wechselwirkung tritt. Eine jede der schweren und leichten Polypeptid-Ketten
umfaßt
auch eine konstante Region der Polypeptid-Ketten (im allgemeinen
der Carboxyl-terminale Teil), die die Bindung des Antikörpers an
Wirtsgewebe oder Faktoren vermitteln kann, darunter verschiedene
Zellen des Immunsystems, einige phagozytäre Zellen und eine erste Komponente
(C1q) des klassischen Komplementsystems. Typischerweise sind die
leichten und schweren Polypeptid-Ketten komplette Ketten, die jeweils
im wesentlichen aus einer variablen Region und einer kompletten
konstanten Region bestehen. Die variablen Regionen des erfindungsgemäßen Antikörpers können auf
die konstanten Regionen anderer Isotypen aufgepfropft werden. Zum
Beispiel kann ein Polynucleotid, das die variable Region einer schweren
Ki-4-Kette des γ1-Isotyps
codiert, auf ein Polynucleotid aufgepfropft werden, das die konstante
Region einer anderen Klasse (oder Unterklasse) schwerer Ketten codiert.
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Zudem
können
im allgemeinen eine bis mehrere Aminosäure-Substitutionen, insbesondere konservative
Aminosäure-Substitutionen an
der Aminosäure-Sequenz
der schweren Ketten- und/oder leichten Kettensequenz der vorliegenden
Antikörper
erfolgen, ohne daß die
Antigen-Bindung wesentlich beeinträchtigt wird und in einigen
Ausführungsformen
ohne wesentliche Zunahme der Antigenität der Antikörper beim Injizieren in einen
menschlichen Patienten, Bei einigen Varianten können Deletionen oder Additionen
einer bis mehrerer Aminosäuren
erfolgen. Typischerweise werden die Aminosäure-Substitutionen, Additionen
oder Deletionen an den konstanten Regionen oder den variablen Regionen,
an den Gerüst-Sequenzen
und komplementären
determinierenden Sequenzen (CDR) vorgenommen.
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Bei
der konservativen Aminosäure-Substitution
handelt es sich um die Substitution einer Aminosäure durch Ersetzen mit einer
Aminosäure,
die ähnliche
Eigenschaften aufweist (z.B. solche mit sauren Eigenschaften: Asp
oder Glu). Eine konservative Aminosäure-Substitution sollte die
Strukturmerkmale der Muttersequenz nicht wesentlich verändern. Beispiele
für derartige
Polypeptid-Strukturen sind beschrieben in Proteins, Structures and
Molecular Principles, Creighton (Hrsg.), W.H. Freeman and Company,
New York (1984) (61), Introduction to Protein Structure, C. Brandon
und J. Tooze, Garland Publishing, New York (1981) (62), und Thornton et
al. (1991) (63).
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Zum
Beispiel können
einzelne oder mehrfache Aminosäure-Substitutionen
(vorzugsweise konservative Aminosäure-Substitu tionen) in der
natürlich
vorkommenden Sequenz erfolgen (vorzugsweise in dem Teil des Polypeptids,
der nicht direkt mit dem Antigen in Berührung kommt).
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Mit
den erfindungsgemäßen Antikörpern ist
es möglich,
eine große
Zahl weiterer Antikörper
aufzufinden, die mit CD30 in analoger Weise in Wechselwirkung treten.
Diese Antikörper
lassen sich in einer Weise an das CD30-Antigen binden, die der der
erfindungsgemäßen Antikörper, insbesondere
Ki-4, äquivalent
ist. Des weiteren müssen
diese Antikörper
auf Freisetzung von sCD30 aus Hodgkin-Zellen getestet werden, die
Antikörper
bzw. die Zellinien, die sCD30 in einer Menge von oder weniger als
10% freisetzen, bezogen auf die ohne Zugabe von Antikörpern anzutreffende
Freisetzung, werden isoliert, weiterhin werden diejenigen Zellinien
isoliert, die Antikörper
produzieren, die an Hodgkin-Zellen, aber nicht an B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome
oder Plasma-Zellen binden.
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Unter
dem Begriff "Antikörper, die
in äquivalenter
Weise gebunden werden können" sind Antikörper zu verstehen,
bei denen eine Epitopüberlappung
mit den fraglichen Antikörpern
nachweisbar ist. Die Epitopüberlappung
läßt sich
mit Hilfe eines kompetitiven Testsystems nachweisen. Zu diesem Zweck
wird beispielsweise mit Hilfe eines Enzymimmunassays das Ausmaß getestet,
in dem der Antikörper
mit dem bekannten Antikörper um
Bindung an ein immobilisiertes CD30-Antigen konkurriert. Zu diesem
Zweck wird ein in geeigneter Weise immobilisiertes Antigen (z.B.
eine CD30+ Zelle wie z.B. L540-Zellen) mit dem Antikörper Ki-4
in markierter Form und einem Überschuß des fraglichen
Antikörpers
inkubiert. Durch Nachweisen der gebundenen Markierung läßt sich
ohne weiteres das Ausmaß feststellen,
in dem der fragliche Antikörper
den bestimmten Antikörper
aus der Bindung verdrängen
kann. Besteht eine Verdrängung
von wenigstens 50% bei der gleichen Konzentration oder bei höheren Konzentrationen,
vorzugsweise bei einem 105fachen Überschuß an fraglichem
Antikörper, bezogen
auf Ki-4, so liegt Epitopüberlappung
vor.
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Die
Antikörper
können
als komplette monoklonale Antikörper,
Fragmente derselben (z.B. Fv, (Fv)2, Fab,
Fab', F(ab)2), chimäre,
humanisierte oder humane Antikörper
verwendet werden, solange sie in geeigneter Weise an CD30 binden.
Kurzkettige Antikörperfragmente,
die nur die CDR-Regionen oder Teile derselben enthalten, welche
spezifische Bindung an CD30 verleihen, sind ebenfalls geeignet,
besonders wenn der Antikörper
markiert ist. Bevorzugt sind Antikörper vom IgG1-Isotyp.
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Zur
Herstellung monoklonaler Antikörper
siehe zum Beispiel E. Harlow und D. Lane (1988) (45), Bessler et
al. (1985) (46), Jung et al. (1985) (47) oder Cianfriglia et al.
(1993) (48).
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Die
vorliegende Erfindung macht auch ein Verfahren zur Herstellung eines
Antikörpers
verfügbar,
der an das CD30-Antigen
bindet und
- a) sCD30 aus Hodgkin-Zellen in einer
Menge von oder weniger als 10% freisetzt, bezogen auf die ohne Zusatz
von Antikörper
anzutreffende Freisetzung;
- b) nicht an B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome oder Plasmazellen in
einer Weise bindet, die durch Immunpräzipitation nachgewiesen werden
kann,
wobei eine Säuger-Spezies
mit einer Hodgkin-Zellinie immunisiert wird, Anti-CD30-Antikörper produzierende B-Zellen
isoliert und mit Myelom-Zellinien verschmolzen werden, die verschmolzenen
Zellinien isoliert und auf Antikörper-Wirkung
gegen Hodgkin-Zellen sowie auf Freisetzung von sCD30 aus Hodgkin-Zellen
geprüft
werden, die Zellinien isoliert werden, die Antikörper erzeugen, die an Hodgkin-Zellinien,
aber nicht an B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphome oder Plasmazellen in erheblichem
Ausmaß binden
und sCD30 in einer Menge von oder weniger als 10% – bezogen
auf die ohne Zusatz von Antikörper
anzutreffende Freisetzung – freiset zen,
monoklonale Antikörper
aus diesen Zellinien erzeugt und vorzugsweise in erheblicher Reinheit
isoliert werden.
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Bevorzugt
ist ein Verfahren zur Herstellung von mAk mit verminderter Immunogenität am Menschen, worin
variable Regionen von Ki-4 mit konstanten Regionen eines menschlichen
Antikörpers
verknüpft
sind.
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Die
vorliegende Erfindung macht auch Derivate von erfindungsgemäßen Antikörpern verfügbar, die deren
Bindungsspezifität
aufweisen, jedoch mit Modifikationen in der Region, die für die Antigen-Bindung
nicht von Bedeutung ist. Diese Antikörper-Derivate lassen sich möglicherweise
aus erfindungsgemäßen Antikörpern durch
Austausch einer oder mehrerer konstanter Domänen und/oder durch Verknüpfungen
mit anderen Molekülen
erhalten. So kann zum Beispiel ein Austausch konstanter Domänen für einen
Isotyp durchgeführt
werden, wobei zum Beispiel ein Antikörper der Klasse IgM in einen
Antikörper
der Klasse IgG unter Beibehaltung seiner Antigenspezifität umgewandelt
wird. Ein solcher Isotypenwechsel kann mit Hilfe bekannter zellbiologischer
oder molekularbiologischer Methoden vor sich gehen (siehe zum Beispiel
P. Rothman et al. (1990) (13)).
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Die
vorliegende Erfindung befaßt
sich auch mit der Verwendung eines Antikörpers gemäß vorliegender Erfindung für die Diagnose
oder Therapie der Hodgkin-Krankheit. Dabei wird die Verwendung des
Antikörpers
Ki-4 bevorzugt, der von der Zelllinie DSM ACC 2204 sezerniert wird.
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Da
die mit Hilfe des Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung erhaltenen Antikörper
an oberflächengebundene
CD30-Moleküle
gebunden werden können,
jedoch die sCD30-Freisetzung hemmen, sind sie in hervorragender
Weise für
den qualitativen oder quantitativen Nachweis der Hodgkin-Krankheit
geeignet. Der Nachweis erfolgt dabei in bekannter Weise mit Hilfe
eines immunologischen Bestimmungsverfahrens. Verfahren dieser Art sind
wohlbekannt und müssen
hier nicht weiter erklärt
werden. Die gemäß vorliegender
Erfindung erhaltenen Antikörper
können
dabei als nichtmarkierte und/oder immobilisierte Rezeptoren verwendet werden.
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Ausgewertet
wird bei diesem immunologischen Diagnoseverfahren jeweils eine Signaländerung
nach Bindung wenigstens eines erfindungsgemäßen Antikörpers, an den eine nachweisbare
Markierung gebunden ist.
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Die
diagnostische Bedeutung des CD30-Antigens wird zum Beispiel von
G. Pallesen (1990) (9) beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung macht auch ein Verfahren zur Therapie von
Hodgkin-Krankheit verfügbar, wobei
ein Antikörper
oder eine Mischung aus mehreren Antikörpern gemäß vorliegender Erfindung gegebenenfalls
zusammen mit herkömmlichen
pharmazeutischen Trägern,
Hilfsstoffen, Füll- oder Zusatzstoffen
verabreicht wird.
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Zur
Verhütung
einer Immunantwort wird die Verwendung von Antikörpern bevorzugt, die Antikörpern menschlichem
Ursprungs so ähnlich
wie möglich
sind (Glassy und Dillman (1988) (39)). Vorzugsweise werden Antikörper verwendet,
bei denen die variable Region von Ki-4 in dem Teil weiter modifiziert
ist oder alle Nicht-CD30-Bindungssequenzen des Antikörpers durch
die entsprechenden Sequenzen aus einer humanen variablen Region
ersetzt sind. Solche Antikörper
sind zum Beispiel chimäre
oder humanisierte (CDR-gepfropfte) Antikörper. Diese Antikörper werden
normalerweise aus einem monoklonalen Nager-Antikörper hergestellt (eine Übersicht
findet sich z.B. bei Morrison (1992) (39); Winter und Milstein (1991)
(40)). Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
tumorspezifische menschliche Antikörper (Borrebaeck et al. (1988)
(41); Borrebaeck (1988) (42)) für
therapeutische Zwecke eingesetzt. Zudem wird besonders bevorzugt,
menschliche mAk über
Phagen-Display-Bibliotheken herzustellen, wie zum Beispiel von Griffith
et al. (1993) (43) beschrieben ist.
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Für therapeutische
Zwecke wird insbesondere die Verwendung zytotoxischer Antikörper bevorzugt, die
Effektorfunktionen (ADCC, CDC) verleihen (Brüggemann et al. (1987) (44)).
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Da
die mit Hilfe des Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung erhaltenen monoklonalen Antikörper an zelloberflächengebundenes
CD30-Antigen binden, können
sie für
eine in vivo-Behandlung am Menschen verwendet werden. Somit macht
die vorliegende Erfindung auch eine pharmazeutische Zusammensetzung
verfügbar,
die einen oder mehrere Antikörper
gemäß vorliegender
Erfindung gegebenenfalls zusammen mit herkömmlichen pharmazeutischen Trägern, Hilfsstoffen,
Füll- oder
Zusatzstoffen umfaßt.
Die Verabreichung eines Medikaments gemäß vorliegender Erfindung ist
für die
Behandlung der Hodgkin-Krankheit hilfreich.
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Eine
geeignete Dosierung des Antikörpers
gemäß vorliegender
Erfindung zur Behandlung der Hodgkin-Krankheit ist etwa 1 bis 10
mg/kg Körpergewicht,
wobei diese Dosierung eventuell wiederholt zu verabreichen ist.
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Bei
einem anderen Ansatz wird der Antikörper oder ein Teil davon an
ein Toxinmolekül
(Immuntoxin) konjugiert oder durch Translation ankondensiert, so
daß ein
spezifisches Abtöten
von Tumorzellen herbeigeführt
wird (Brinkmann et al. (1991) (30); Pastan et al. (1991) (31); FitzGerald
und Pastan (1989) (32)). Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden bispezifische Antikörper für die Tumortherapie verwendet
(Bonino et al. (1992) (33)), die durch in vitro-Reassoziation von
Polypeptid-Ketten, durch Hybrid/Hybridom-Bildung oder durch Aufbau
von Diakörpern
aufgebaut werden können
(Holliger et al. (1993) (34); Holliger und Winter (1993) (35)).
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Was
die Immuntoxine anbelangt, so wird bevorzugt, den erfindungsgemäßen Antikörper an
ein Toxin wie beispielsweise Pseudomonas-Exotoxin, Diphtherietoxin
oder andere Toxine zu binden (FitzGerald und Pastan (1989) (32)).
Bevorzugt ist auch die Bindung der Antikörper an Chemotherapeutika wie
beispielsweise Doxorubicin oder an radioaktiv markierte Substanzen,
die zytotoxische Wirkung aufweisen.
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Konjugate
der erfindungsgemäßen Antikörper, insbesondere
von menschlichen Antikörpern,
für die
in vivo-Bildgebung beispielsweise mit radioaktiven oder fluoreszierenden
Substanzen sind ebenfalls bevorzugt.
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Immuntoxine
sind Konjugate von Antikörpern
oder von Antigenbindenden Regionen von Antikörpern mit Toxinen oder wirksamen
Fragmenten derselben. Immuntoxine lassen sich mit Hilfe zweier grundsätzlich verschiedener
Methoden herstellen:
Bei der einen Methode wird ein Antikörper oder
ein Fragment desselben (normalerweise proteolytisch gebildet, z.B.
ein Fab-Fragment) in vitro an ein Toxin oder ein Toxinfragment chemisch
gebunden. Aus praktischen Gründen
ist der Antikörperteil
bei dieser Art Immuntoxin entweder ein kompletter Antikörper (bestehend
aus zwei leichten und zwei schweren Ketten) oder mehrbevorzugt ein
Fab-Fragment (bestehend aus einer leichten Kette und den VH- und
CH1-Regionen der schweren Kette).
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Bei
der anderen Methode wird das Immuntoxin mit Hilfe von DNA-Rekombinationstechniken
erzeugt, was in jedem Falle zu einem definierten, homogenen Molekül führt. Die
Größe des Antikörperteils
sollte möglichst
gering sein, um ein kleines Immuntoxin mit guter Gewebedurchdringung
zu erhalten. Bei dieser Methode ist das kleinste, praktisch verfügbare Antikörperfragment
nicht das Fab-Fragment, sondern die funktionelle variable Domäne eines
Antikörper,
die nur aus der VH- Region
der schweren Kette und der VL-Region der leichten Kette besteht.
VH- und VL-Region (Polypeptid-Ketten mit jeweils etwa 100 Aminosäuren) müssen eine funktionelle
Einheit bilden – die
variable Domäne,
die Antigen-Bindung verleiht. Fehlen irgendwelche der übrigen Teile
eines Antikörpers,
so bilden die VH- und VL-Region nur sehr labile Komplexe. Daher
wird deren Komplex vorzugsweise durch covalente Bindungen stabilisiert.
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Eine
Möglichkeit
ist die Verschmelzung von VH-Region, VL-Region (oder umgekehrt) und des Toxinteils
auf DNA-Ebene. Nach der Expression bildet sich eine einzelne Polypeptid-Kette, wobei die
VH- und VL-Region, die über
einen Peptidlinker verknüpft
sind, sich zu einer stabilen variablen Domäne falten, während das
Toxin über
einen zweiten Peptidlinker z.B. an VL ankondensiert wird (siehe
Brinkmann et al. (1992) (49)). Die Länge der beidem Peptidlinker
ist variabel und kann in einigen Fällen sogar bis auf eine einzige
Peptidbindung reduziert sein. Ein Molekül dieses Typs wird als "einkettiges Immuntoxin" bezeichnet, analog
zum Begriff "einkettiger
Antikörper" oder scFV, der für eine einzelne
Polypeptid-Kette verwendet wird, die sowohl VH als auch VL enthält, welche
durch einen Peptidlinker oder eine Peptidbindung verknüpft sind.
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Eine
weitere Möglichkeit
zur Stabilisierung der Einheit aus VH und VL ist bei Brinkmann et
al. beschrieben (1993) (50)). Bei dieser Technik werden die Aminosäuren auf
VH und VL, die im VH-VL-Komplex eng benachbart sind, mit Hilfe eines
computergestützten
Modells definiert. Die natürlich
vorkommenden Aminosäuren in
diesen Positionen werden dann auf DNA-Ebene jeweils durch ein Cystein
ersetzt. Um in diesem Fall zu einem funktionellen Immuntoxin zu
kommen, werden zwei separate Polypeptid-Ketten exprimiert (in separaten Zellen,
z.B. prokaryontischen Zellen, z.B. E. coli), von denen eine nur
die VH-Region und die andere die VL-Region ist, die durch einen
Peptidlinker an den Toxinteil ankondensiert ist.
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Diese
beiden Polypeptid-Ketten werden unter geeigneten Bedingungen gemischt
und fügen
sich so zu einem funktionellen Immuntoxin zusammen, wobei VH und
VL in der variablen Antikörper-Domäne durch
eine Disulfid-Bindung zwischen den beiden Cysteinen verknüpft sind,
die mittels Gentechnik eingeführt
wurden. Der Antikörperteil
bei dieser Art von Immuntoxin wird als dsFV bezeichnet und das ganze
Molekül
infolgedessen als "dsFV-Immuntoxin".
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Natürlich bestehen
noch weitere Möglichkeiten
zur Herstellung von Immuntoxinen mit Hilfe von DNA-Rekombinationstechniken,
beispielsweise durch Verwendung des größeren Fab-Fragments (VH-CH1 nicht
covalent an VL-CL angefügt,
während
eines derselben durch einen Peptidlinker an das Toxin ankondensiert
ist). Allerdings sind die von Brinkmann et al. (1992) (49) und Brinkmann
et al. (1993) (50) beschriebenen Möglichkeiten zu bevorzugen.
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Was
den Toxinteil des Immuntoxins anbelangt, so sind die bevorzugten
Fragmente des Pseudomonas-Exotoxins (PE) PE38 und PE40 und Derivate
derselben (I. Pastan et al., WO 92/07271 (28), WO 90/12592 (29)).
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Einkettiges
Fv-Kette-Immuntoxin wird vorzugsweise als
einzelne Polypeptid-Kette in E. coli unter Verwendung des T7-RNA-Polymerase-Expressionssystem
hergestellt. Das Polypeptid wird in einer aktiven Form erhalten
und muß durch
in vitro-Renaturierung
aktiviert werden.
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Weitere
Methoden zur Herstellung von peptidgebundenen einkettigen Immuntoxinen
sind in WO 88/09344 (51) beschrieben. Einkettige Antikörper mit
einem Peptidlinker zwischen der leichten und der schweren Kette
sind in WO 88/01649 (52) beschrieben. Die Herstellung chimärer Antikörper, die
wenigstens die variablen Regionen einer schweren und leichten Kette
umfassen, wobei eine dieser Ketten durch eine Peptidbindung an ein
Non-Ig-Molekül
geknüpft
ist, ist in EP-B- 0
193 276 (53) beschrieben. Das T7-RNA-Polymerase-Expressionssystem
ist in den US-Patenten Nr. 7 648 971 (54), 4 952 496 (55) und 6
595 016 (56) beschrieben.
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Die
erfindungsgemäßen Polynucleotide
und rekombinant erzeugten erfindungsgemäßen Anti-CD30-Antikörper lassen
sich auf der Grundlage der Sequenzdaten nach Methoden herstellen,
die in der Fachwelt bekannt und bei Sambrook et al. (1989) (64)
und Berger und Kimmel (1987) (65) beschrieben sind. Die erfindungsgemäßen Polynucleotide
werden vorzugsweise aus synthetischen Oligonucleotiden gebildet.
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Derartige
rekombinante Polypeptide können
in eukaryontischen oder prokaryontischen Wirtszellen nach den üblichen,
in der Fachwelt bekannten Methoden exprimiert werden. Vorzugsweise
können
Säugerzellen
wie z.B. Lymphozyten-Zellinien als Wirtszellen verwendet werden.
Typischerweise codieren diese Polynucleotid-Konstrukte eine komplette
schwere Kette eines menschlichen Antikörpers und/oder eine komplette leichte
Kette eines menschlichen Antikörpers,
die wenigstens die Aminosäure-Sequenzen
der variablen Regionen der schweren und/oder leichten Ketten von
Ki-4 aufweisen. Alternative Sequenzen der humanen konstanten Region
(schwere und/oder leichte Kette) außer den natürlicherweise mit Ki-4-Antikörperketten
assoziierten können
substituiert sein, darunter Isotypen der humanen konstanten Region,
und diese alternativen Sequenzen der humanen konstanten Region können von
Fachleuten aus verschiedenen Bezugsquellen ausgewählt werden,
darunter – ohne
darauf beschränkt
zu sein – die
bei E.A. Kabat et al. (1987) (37) zusammengestellten. Bei einer
Ausführungsform
der Erfindung werden eine Polynucleotid-Sequenz, die eine leichte Kette eines
Antikörpers
codiert, umfassend die konstante Region einer humanen leichten Kette
mit einer Amino-terminalen Peptidverknüpfung (d.h., eine gerüstinterne
Verschmelzung) an eine variable Region der leichten Kette von Ki-4,
und eine entsprechende schwere Kette exprimiert und bilden Dimere
aus schwerer/leichter Kette sowie andere Antikörpertypen.
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Im
allgemeinen können
Prokaryonten zum Klonieren der DNA-Sequenzen verwendet werden, die eine Ki-4-Antikörperkette
codieren. E. coli ist ein prokaryontischer Wirt, der besonders brauchbar
zum Klonieren der DNA-Sequenzen der vorliegenden Erfindung ist.
Alternativ können
Oligonucleotide mit Hilfe einer Vielzahl von Methoden chemisch synthetisiert
werden, darunter die Phosphoramidit-Synthese.
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Die
Polynucleotid-Konstrukte enthalten typischerweise eine Expressionskontrollsequenz,
die wirksam an die codierenden Sequenzen gebunden ist, darunter
natürlich
assoziierte oder heterologe Promotor-Regionen. Vorzugsweise sind
die Expressionskontrollsequenzen eukaryontische Promotor-Systeme
in Vektoren, die eukaryontische Wirtszellen transformieren oder
transfizieren können.
Sobald der Vektor in den geeigneten Wirt eingebracht worden ist,
wird der Wirt unter Bedingungen gehalten, die für die hochgradige Expression
der Nucleotidsequenzen und die Gewinnung und Reinigung der erfindungsgemäßen Antikörper geeignet
sind. Als eukaryontische Wirtszellen können auch Säugergewebe-Zellkulturen zur Herstellung der Polypeptide
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Tatsächlich sind
Säugerzellen
bevorzugt, weil eine Reihe geeigneter Wirtszellinien, die intakte
heterologe Proteine sezernieren können, in der Fachwelt bereits
entwickelt worden sind, darunter die CHO-Zellinien, verschiedene
COS-Zellinien, HeLa-Zellen, Myelom-Zellen etc..
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Typischerweise
werden die Polynucleotid-Sequenzen, welche die schweren und/oder
leichten Ketten des erfindungsgemäßen Antikörpers codieren, in glycosylierende
Zellen – die
den Antikörper
glycosylieren – eingebracht
und dort exprimiert. So wie hierin verwendet ist "glycosylierende Zelle" eine Zelle, die
Proteine glycosylieren kann, insbesondere eine eukaryontische Zelle,
die imstande ist, ein N-verknüpftes "Kernoligosaccharid", das wenigstens
einen Mannose-Rest enthält,
und/oder einen O-verknüpften
Zucker an wenigstens eine Sequenz am Glycosylierungsort in wenigstens
einem in der Zelle exprimierten Polypeptid, insbesondere einem sezernierten
Protein, zu addieren. Somit enthält
eine glycosylierende Zelle wenigstens eine enzymatische Aktivität, welche
die Anlagerung eines Zuckerrests an eine Sequenz am Glycosylierungsort
in einem Protein oder Polypeptid katalysiert, und die Zelle glycosyliert
tatsächlich
wenigstens ein exprimiertes Polypeptid. Zum Beispiel sind Säugerzellen
typische glycosylierende Zellen, was aber nicht einschränkend sein
soll. Auch andere eukaryontische Zellen wie etwa Insektenzellen
und Hefe können
glycosylierende Zellen sein.
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Nach
erfolgter Expression können
die erfindungsgemäßen Ki-4-Antikörper nach
den üblichen
fachgemäßen Verfahren
gereinigt werden, darunter HPLC-Reinigung, fraktionierende Säulenchromatographie,
Gelelektrophorese und dergleichen (siehe allgemein R. Scopes (1982)
(36)).
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Die
erfindungsgemäßen therapeutischen
Verbindungen können
parenteral verabreicht werden, etwa intravaskulär, intraperitoneal, subkutan,
intramuskulär,
unter Verwendung von Formen, die in der pharmazeutischen Fachwelt
bekannt sind. Die Wirkstoff-Bestandteile der vorliegenden Erfindung
werden in flüssiger,
pulveriger, oder lyophilisierter Form eingesetzt und können mit
einem geeigneten Verdünnungsmittel
oder Träger wie
etwa Wasser, Salzlösung,
wäßrige Dextrose,
wäßriger Puffer
und dergleichen kombiniert werden. Es können auch Konservierungsmittel
zugesetzt werden.
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Ungeachtet
der gewählten
Verabreichungsart werden die Verbindungen der vorliegenden Erfindung mit
Hilfe der üblichen,
Fachleuten bekannten Methoden zu pharmazeutisch annehmbaren Dosierungsformen formuliert.
Die Verbindungen können
auch unter Verwendung pharmakologisch annehmbarer Säure- oder
Basenadditionssalze formuliert werden. Des weiteren können die
Verbindungen oder die Salze derselben in einer geeigneten hydratisierten
Form verwendet werden.
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Ungeachtet
der gewählten
Verabreichungsart wird eine nichttoxische, aber therapeutisch wirksame Menge
einer oder mehrerer erfindungsgemäßer Verbindungen bei jeder
Behandlung eingesetzt. Das Dosierungsregime für die Behandlung wird nach
einer Vielzahl von Faktoren ausgewählt, darunter Typ, Alter, Gewicht,
Geschlecht und medizinischer Zustand des Patienten, Art des Tumors,
Verabreichungsart und die im einzelnen bei der Behandlung eingesetzte
Verbindung. Ein durchschnittlich versierter Arzt kann unter Berücksichtigung
der bekannten Antikörpertherapie-Ansätze die
erforderliche wirksame Arzneimittelmenge ohne weiteres bestimmen
und verschreiben. Bei dieser Vorgehensweise kann der Arzt zunächst relativ
niedrige Dosen und später
höhere
Dosen einsetzen, bis maximales Ansprechen erreicht wird.
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Für die therapeutische
Anwendung wird dem Patienten zur Behandlung der Hodgkin-Krankheit
eine sterile Zusammensetzung verabreicht, die eine pharmakologisch
wirksame Dosierung eines oder mehrerer erfindungsgemäßer Antikörper enthält. Typischerweise
umfaßt
die Zusammensetzung einen chimären
oder humanisierten Antikörper,
der wegen der verminderten Immunogenität die CDR-Region von Ki-4 enthält.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die einen Ki-4-Antikörper gemäß vorliegender Erfindung enthalten,
sind brauchbar für
die topische oder parenterale Verabreichung, d.h., subkutan, intramuskulär, intravenös oder transdermal.
Die Zusammensetzungen für
die parenterale Verabreichung umfassen im allgemeinen eine Lösung eines
Ki-4-Antikörpers,
gelöst
in einem annehmbaren Träger,
vorzugsweise in einem wäßrigen Träger.
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Es
kann eine Vielzahl wäßriger Träger verwendet
werden, z.B. Wasser, gepuffertes Wasser, 0,4% Salzlösung, 0,3%
Glycin und dergleichen. Die Lösungen
sind steril und im allgemeinen aus suspendierten Partikeln. Die
Zusammensetzungen können
mit Hilfe der üblichen
bekannten Techniken sterilisiert werden. Die Zusammensetzungen können pharmazeutisch
annehmbare Hilfssubstanzen enthalten, etwa solche, die zur Annäherung an
physiologische Bedingungen erforderlich sind, wie z.B. pH-Regulierungs-
und Puffermittel, toxizitätsregulierende
Mittel und dergleichen, zum Beispiel Natriumacetat, Natriumchlorid,
Kaliumchlorid, Calciumchlorid, Natriumlactat etc.. Die Konzentration
der erfindungsgemäßen Antikörper in
diesen Formulierungen kann in weiten Grenzen variiert werden, z.B.
von weniger als etwa 0,01%, normalerweise wenigstens etwa 0,1% bis
zu einer Höhe
von 5 Gew.-%, und sie wird hauptsächlich auf der Grundlage des
Flüssigkeitsvolumens,
der Viskosität
etc. oder nach der im einzelnen gewählten Form der Verabreichung
ausgewählt.
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Somit
kann eine typische pharmazeutische Zusammensetzung für die intramuskuläre Injektion
so zubereitet werden, daß sie
1 ml steriles gepuffertes Wasser und etwa 1 bis 50 mg erfindungsgemäßen Antikörper enthält.
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Die
erfindungsgemäßen Antikörper können zur
Lagerung lyophilisiert und vor Gebrauch in einem geeigneten Träger wiederhergestellt
werden. Es können
die üblichen
Lyophilisierungs- und
Wiederherstellungstechniken angewandt werden. Fachleuten wird klar
sein, daß die
Lyophilisierung und Wiederherstellung in unterschiedlichem Ausmaß zu einem
Verlust an biologischer Aktivität
führen
kann, und daß die
Gebrauchskonzentrationen zum Ausgleich möglicherweise eingestellt werden
müssen.
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Die
in der vorliegenden Erfindung erwähnte Zellinie DSM ACC 2204,
die den Antikörper
Ki-4 sezerniert, wurde von Boehringer Mannheim GmbH bei der Deutsche
Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH (DSM), Mascheroder
Weg 1b, D-38124 Braunschweig, am 21. Dezember 1994 hinterlegt.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Material und Methoden
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Antikörper
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Es
wurden mehrere bereits bekannte Anti-CD30-mAk als Bezugsantikörper verwendet:
Ki-1, welcher der Antikörper-Prototyp
für das
CD30-Antigen ist (Schwab et al. (1982) (1)), Ber-H2 (Schwarting
et al. (1988) (14)), mAk HRS-1 und 4 von Dr. M. Pfreundschuh, Homburg;
HeFi-1 (Hecht et al. (1985) (15)), die Antikörper M44 und M67 (Smith et
al. (1993) (16)) und der Antikörper
C10 (Bowen et al. (1993) (17)).
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Zellinien
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Die
Hodgkin-abgeleitete Zellinie L540 ist bei Diehl et al. (1981) (18)
im Hinblick auf die Isolierung von CD30+ Zellen beschrieben. Die
L540-Zellen wurden zur Immunisierung von BALB/c-Mäusen und
für die
Immunpräzipitation
des CD30-Antigens verwendet. Die immunisierten BALB/c-Milzzellen
wurden mit der Non-Sekretor-Myelom-Zellinie X63-Ag8.653 wie beschrieben
hybridisiert (Lemke et al. (1985) (19)). Die EBV-transformierte B-lymphoblastische CD30-negative
Zellinie PDe-B-1 ist von Gatti und Leibold (1979) (20) beschrieben.
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Herstellung monoklonaler
Antikörper
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BALB/c-Mäuse wurden
mit L540-Zellen durch drei i.p.-Injektionen
von jeweils 107 Zellen in Abständen von
3 Wochen immunisiert. Die hyperimmunisierten Milzzellen dieser Mäuse (5·107) wurden zusammen mit 107 L540-Zellen
zur passiven Immunisierung in syngene Empfängermäuse übertragen, die am Tag zuvor
eine Ganzkörper-Röntgenbestrahlung
mit 6 Gy erhalten hatten. Eine solche Übertragung von Zellen zur passiven Immunisierung
zusammen mit dem Antigen in bestrahlte syngene Empfänger führt zu vermehrter
Häufigkeit antigenspezifischer
Hybridome (Fox et al., 1981). Sieben Tage später wurden die Milzzellen dieser
Mäuse mit X63-Ag8.653 Myelom-Zellen
wie beschrieben verschmolzen (Lemke et al. (1985) (19)). Die verschmolzenen Zellen
einer Milz wurden in vier Verschmelzungsplatten mit 24 Mulden (Greiner,
Nürtingen)
gegeben. Die größeren Mulden
dieser Platten sind am Boden in 16 kleinere Kompartimente unterteilt,
mit denen sichergestellt ist, daß sich die verschiedenen Hybridomklone
getrennt entwickeln. Die Kulturüberstände der
sich vermehrenden Hybridome wurden in einem Zell-Radioimmunassay
auf Antikörper-Aktivität geprüft, wobei 125I-radiomarkierter Ziegen-Antimaus-Antikörper (GaMIg;
Dianova, Hamburg) oder Staphylokokken-Protein A (SpA; Boehringer
Mannheim, Mannheim) als sekundäre
Reagenzien wie beschrieben verwendet wurden (Lemke et al. (1985)
(19)).
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Immunhistochemie
-
Die
Spezifität
der mAk wurde an menschlichen Gewebeproben geprüft, die bei chirurgischen Operationen
gesammelt, in flüssigem
Stickstoff schockgefroren und bei –80°C kältekonserviert worden waren.
Die Methode mit Immunperoxidase (Schwab et al. (1982) (1)) oder
alkalischer Immunphosphatase wurde an 5 μm-Gefrierschnitten von nahezu
allen normalen Gewebetypen durchgeführt. Außerdem wurden Proben der Hodgkin-Krankheit
mit gemischten Zellformen (n=12), Unterarten der nodulären Sklerose
(n=8) und Fälle
von großem
anaplastischen Lymphom (n=5) miteinbezogen. Untersucht wurden zudem
Fälle von
B-Zell-Lymphom des zentroblastischen Typs und T-Zell-Lymphom (n=5)
gemäß Kieler
Klassifikation. Bei den in dieser Studie miteinbezogenen nichtlymphoiden
Neoplasien handelte es sich um Adenokarzinome (n=5), squamöse Zellkarzinome
(n=3), maligne Melanome (n=8) und maligne faserige Histiozytome
(n=3). Bei Antikörpern,
die ein paraffinresistentes Epitop erkennen, wurden routinemäßig behandelte
Gewebeproben, fixiert in 4% Formalin und eingebettet in Paraffin,
nach 10minütigem
Verdau mit Trypsin (Sigma Chemicals, München) bei 37°C einer Immunperoxidase-Reaktion unterzogen.
In parallelen Studien entfiel der Trypsin-Verdau. Alle Fälle wurden
beim Kieler Lymphom-Register
der Gesellschaft deutscher Pathologen durch Lichtmikroskopie in
H&E- und Giemsa-angefärbten Paraffinschnitten
diagnostiziert. Die Diagnose wurde zudem durch Immunhistochemie
mit einem Längsschnitt
Zellklonspezifischer mAk gestützt
(Parwaresch et al., in Vorbereitung (22)).
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Immunpräzipitation
des CD30-Antigens
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Es
wurden CD30-spezifische mAk verwendet, um die auf L540-Zellen erkannten
Membranantigene zu isolieren. Die biosynthetische Markierung der
L540-Zellen mit 35S-Methionin und die Immunpräzipitation
erfolgten wie vorbeschrieben (Hansen et al. (1989) (2)). Die Spezifität der Antikörper für CD30 wurde
wie beschrieben durch sequentielle Immunpräzipitation überprüft (Hansen et al. (1990) (23)).
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Studien zur Hemmung der
Bindung
-
Die
Experimente zur Bestimmung der gegenseitigen Bindungshemmung der
Anti-CD30-Antikörper
erfolgten wie beschrieben (Lemke und Hämmerling (1982) (24)). Die
Antikörper
wurden durch Affinitätschromatographie
entweder mit Hilfe von covalent an CNBr-aktivierte SepharoseTM CL4b (Pharmacia, Freiburg) gebundenem
SpA-S oder GaMIg von Kulturüberständen gereinigt.
Die Konzentration an eluiertem Protein wurde mit Hilfe des Verfahrens
von Whitaker und Granum (1980) (25) bestimmt, und der Gehalt an
spezifischem Antikörper
wurde wie beschrieben berechnet (Lemke und Hämmerling (1982) (24)).
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Ergebnisse
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Herstellung von Anti-CD30-Antikörpern
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Die
Milzzellen zweier mit L540-Zellen immunisierter BALB/c- Mäuse wurden separat mit X63-Ag8.653-Myelom-Zellen
verschmolzen. Die Kulturüberstände der
sich vermehrenden Hybridome wurden nacheinander auf Antikörper-Aktivität gegen
L540-Zellen und ein CD30+-Haut-T-Zell-Lymphom sowie auf Negativität auf CD30-EBV-transformierte
PDe-B-1-Zellen und ein CD30-Haut-T-Lymphom getestet. Die Antikörper, die
diesen Anforderungen genügten,
wurden auf Paraffinbett- und Kälteschnitten
verschiedener lymphoider Gewebe auf eine für CD30 charakteristische Färbung geprüft (siehe
unten). Nach diesen Tests verblieben die erfindungsgemäßen Antikörper und
zeigten ein CD30-spezifisches Färbungsmuster.
Die charakteristischen Eigenschaften sind in Tabelle I gezeigt.
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Spezifität der Antikörper
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Die
neuen mAk zeigten ein stark eingeschränktes immunhistochemisches
Verteilungsmuster in menschlichem Gewebe, und ihre Spezifität wurde
daher in weiteren Studien ermittelt. Was normales menschliches Gewebe
anbetrifft, so war keine Reaktivität in Gewebeproben aus Gehirn,
Haut, Lunge, Herz und Gefäßen, endokrinen
und exokrinen Drüsen,
Gastrointestinaltrakt, Leber- und Gallensystem, Nieren und Urogenitaltrakt,
Muskeln, Knochen, Knorpel und Weichgewebe anzutreffen. Auch die
hämatopoetischen
Zellen des Blutes waren bei diesen Antikörpern völlig negativ, während wie
bei Antikörper
Ki-1 einige Zellen im Knochenmark (Schwab et al. (1982) (1)) auch
mit Ki-Antikörpern
reagierten. In lymphoiden Geweben wie etwa den Mandeln, Lymphknoten
und Milz zeigten nur einige wenige lymphoide Zellen in den perifollikulären Bereichen
eine schwache oberflächengebundene
Reaktivität
gegenüber
den neuen Antikörpern.
Das Thymusgewebe war völlig
negativ. Wir überprüften auch
einen großen
Längsschnitt
permanenter Zellinien, die aus transformierten menschlichen Zellen
gebildet wurden. Die neuen Antikörper
zeigten ein identisches Reaktivitätsmuster wie die bereits bekannten
Anti-CD30-Antikörper
Ki-1 und Ber-H2.
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Die
immunhistochemische Analyse eines Längsschnitts nicht-hämatopoetischer menschlicher
Malignitäten
zeigte, daß die
neuen Antikörper
mit keinem der Adenokarzinome (n=5), squamösen Zellkarzinome (n=3), malignen
Melanome (n=8), malignen faserigen Histiozytome (n=3) und 2 Fällen von
Neurosarkomen reagierten. Bei den auf CD30 negativen hämatopoetischen
Neoplasien wurde keine Coreaktivität dieser Antikörper mit
akuter myeloischer Leukämie
(n=3), akuter monozytischer Leukämie
(n=3), chronischer myeloischer Leukämie (n=3), prä-B-lymphoblastischer
Leukämie
(n=2), lymphoblastischer Thymus-Leukämie (n=1), malignem T-Lymphom
(n=5) und malignem B-Lymphom (n=3) aufgefunden. In einem Längsschnitt
aus 18 Fällen von
CD30-positiven humanen Lymphom-Typen waren die monoklonalen Antikörper in
völliger Übereinstimmung
mit der Reaktivität
der bereits bekannten Anti-CD30-Antikörper Ki-1 und Ber-H2 regelmäßig positiv.
Die charakteristischen Sternberg-Reed- und Hodgkin-Zellen bei der
nodulären
Sklerose oder die gemischten Zellformtypen der Hodgkin-Krankheit
zeigten bei allen sechs Antikörpern
variable Reaktivität.
Bei den Ki-1-positiven großzelligen
anaplastischen Lymphomen, bei denen über 60% der Tumorzellen CD30
exprimieren, zeigten die neuen Antikörper eine vergleichbare Häufigkeit
bei der Positivität.
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Eigenschaften der Anti-CD30
Antikörper
-
Zudem
wurde die Spezifität
der neuen Anti-CD30-Antikörper
durch Immunpräzipitation
der erkannten Moleküle
aus CD30-positiven
und zu Kontrollzwecken aus negativen Zellinien geprüft. Die
Ergebnisse dieser Experimente sind in Tabelle I zusammengefaßt. Die
Antikörper
ermöglichten
die Isolierung zweier Moleküle
mit 90 bzw. 120 kDa aus positiven, nicht aber aus CD30-negativen
Zellinien, die höchstwahrscheinlich
mit dem 90 kDa-Vorläufer
und der reifen 120 kDa-Membranform des CD30-Antigens identisch waren
(Hansen et al. (1989) (2)). Die Identität der mit Hilfe der Antikörper mit
dem CD30-Aktivierungsmarker isolierten 90/120 kDa-Moleküle wurde
durch sequentielle Immunpräzipitation
unter Verwendung der Antikörper
Ki-1 und Ber-H2 als CD30-spezifische Bezugsantikörper bestätigt.
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Bindungshemmungsexperimente
mit monoklonalen Anti-CD30-Antikörpern
-
Zur
Bewertung der räumlichen
Beziehung der CD30-spezifischen Determinanten, die von den verschiedenen
mAk auf dem CD30-Antigen
erkannt werden, wurden kompetitive Antikörper-Bindungshemmungsstudien
durchgeführt.
Die ersten Experimente wurden mit 10 CD30-spezifischen Antikörpern durchgeführt: Ki-4 und
die bereits bekannten mAk Ki-1 und Ber-H2 wurden als iodierte Indikatoren
sowie als unmarkierte Konkurrenten eingesetzt, während die mAk HRS-1 und HRS-4
nur in geringen Mengen aus Kulturüberständen verfügbar waren und nur als ungereinigte
kalte Konkurrenten eingesetzt werden konnten.
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Bei
der Bindung des radiomarkierten mAk Ki-1 an CD30+ Hodgkin-abgeleitete
L540-Zielzellen bestand Konkurrenz mit anderen CD30-spezifischen
mAk. Hierfür
wurde der Iod-125-markierte
mAk Ki-1 (0,2 μg/ml)
mit 2·105 L540-Zellen in Gegenwart verschiedener
Konzentrationen an nichtmarkiertem mAk als Hemmer in einem Gesamtvolumen
von 60 μl über 90 min
bei RT inkubiert. Im Experiment entspricht der 100%-Bindungswert
ohne Hemmer 4,540 min–1 Gebundenem. Die Bindung
des mAk Ki-1 wurde durch den unmarkierten mAk Ki-1 gleich gut gehemmt
und nicht durch den mAk Ki4 beeinflußt, während sie durch Ber-H2 verstärkt wurde.
Aus diesen Bindungshemmungskurven konnten Bindungshemmungsfaktoren
errechnet werden, die zeigen, um wieviel mehr der heterologe Konkurrent
eingesetzt werden muß,
um 50% Hemmung zu erhalten, verglichen mit der Menge an kaltem homologen
Antikörper,
der 50% Hemmung ergibt. Diese Daten sind in Tabelle II zusammengefaßt. Kürzlich wurden
die mAk M44 und M67 (Smith et al. (1993) (16)) und der mAk C10 (Bowen et
al. (1993) (17)) in diese Studie miteinbezogen. Die Mengen der gereinigten
Antikörper
M44 und M67 waren ausreichend, um sie als radiomarkierte Indikatoren
zu verwenden, und der mAk C10 konnte als kalter Konkurrent verwendet
werden.
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Die
CD30-spezifischen mAk lassen sich in drei Gruppen einteilen. Gruppe
A setzt sich zusammen aus den Antikörpern Ki-4, Ber-H2, HRS-1 und
HRS-4, die den größten Block
antigenspezifischer Epitope auf dem CD30-Membranantigen definieren.
Die meisten Vertreter der Gruppe A können wechselseitig die Bindung
anderer Vertreter dieser Gruppe an L540-Zielzellen hemmen, hemmen
aber nicht die Bindung anderer Antikörper. Eine zweite Gruppe B
setzt sich zusammen aus den mAk Ki-1 und M67, die wechselseitig
Bindungshemmung an L540-Zielzellen aufweisen. Interessanterweise
wird die Bindung des Antikörpers
Ki-1 durch den der Gruppe A zugehörigen Antikörper Ber-H2 leicht verstärkt (Tabelle
II). Die dritte Gruppe C der CD30-spezifischen Epitope wird durch
die Antikörper
M44, HeFi-1 und C10 definiert. Diese Antikörper zeigen wechselseitige
Bindungshemmung an L540-Zellen,
doch wird ihre Bindung durch keinen der Antikörper der Gruppen A und B beeinflußt (Tabelle
II).
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Einfluß spezifischer Antikörper auf
die Ausschüttung
von CD30-Membranantigen
-
Der
Anti-CD30-Antikörper
Ki-1 verstärkt
die Ausschüttung
des CD30-Membranantigens (Hansen et al. (1991) (7)). Da dieses Phänomen der
toxischen Wirkung von Immuntoxinen entgegenwirken würde, wurde
geprüft,
ob die erfindungsgemäßen Anti-CD30-mAk die Ausschüttung dieses
Aktivierungsmarkers wie beschrieben beeinflussen (Hansen et al.
(1989) (2)). Hierfür
wurden L540-Zellen mit 35S-Methionin 10
min lang pulsmarkiert, gewaschen und in frischem Medium resuspendiert.
Dann wurden Aliquote von 2·105 Zellen über
eine Chase-Dauer von 16 h entweder ohne Antikörper oder mit den mAk Ki-1,
Ber-H2, Ki-4 und HeFi-1 kultiviert. Das sCD30 wurde wie in Beispiel
1 beschrieben isoliert, mittels SDS-PAGE (Gele mit 7,5-15% Gradient unter reduzierenden
Bedingungen) analysiert und durch Autoradiographie sichtbar gemacht.
Im Vergleich zu den negativen Kontrollkulturen ohne Antikörper wurde
die Freisetzung von sCD30 durch Ki-1 am meisten verstärkt und
in unterschiedlichem Ausmaß durch
M44 und HeFi-1. Dagegen hemmten die mAk Ber-H2 und Ki-4 die Freisetzung
von sCD30 aus L540-Zellen deutlich. Die Verminderung von sCD30 durch
den mAk Ki-4 schien reproduzierbar etwas stärker zu sein als die von Ber-H2
induzierte.
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Beispiel 2
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Isolierung des sCD30-Antigens
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CD30-positive
Zellen, z.B. Hodgkin-analoge L540-Zellen, wurden mit 35S-Methionin
10 min lang pulsmarkiert, worauf nicht-aufgenommenes Material abgetrennt und
ein Überschuß an kaltem
Methionin in frischem RPMI 1640-Medium zugesetzt wurde. Nach unterschiedlichen
Chase-Zeiten wurde das CD30-Antigen entweder
aus den Zellen oder den Überständen dieser
Zellproben durch Immunpräzipitation
mit Hilfe der Anti-CD30-Antikörper isoliert.
Die Immunkomplexe wurden durch Affinitätschromatographie auf Staphylokokken-Protein A/SepharoseTM CL-4B isoliert, und die antigenen Moleküle wurden
nach Trennung mittels Natriumdodecylsulfonat/Polyacrylamid-Gelelektrophorese
mit Hilfe der Autoradiographie analysiert. Die Menge an isoliertem
sCD30 wurde aus der Intensität
der markierten Banden errechnet, oder diese Banden wurden aus den Gelen
herausgeschnitten und die Radioaktivitätsmenge durch Flüssigkeits-Szintillationszählung gemessen.
-
Beispiel 3
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Herstellung von Immuntoxin
(Engert et al. (1990) (6))
-
Immuntoxine
gegen das CD30-Antigen werden durch Anlagerung von Ricin A-Kette-Toxin
an Ki-4 hergestellt.
-
Hierfür wurden
aus Ki-4 Fab-Fragmente hergestellt. durch Dialysieren des kompletten
Antikörpers
in 0,2 mol/l Citrat-Puffer, pH 8,0, und Einengen durch Ultrafiltration
(AmiconTM PM-10-Membran) auf 7,5 mg/ml. Der pH wurde
durch Zugabe von 1 mol/l Citronensäure auf 3,7 abgesenkt, und
die Antikörper-Lösungen wurden anschließend 4 Stunden
lang bei 37°C
mit Pepsin inkubiert (Enzym/Protein-Verhältnis 1:6, gewichtsbezogen).
Der Verdau wurde durch Anheben des pH auf 8,0 mit 1 mol/l Tris-Puffer
beendet. Die F(ab')2-Fragmente wurden isoliert durch Gelfiltration
auf Säulen
mit SephacrylTM S-200 HR, äquilibriert
in PBS, pH 7,5. Die F(ab')2-Fragmente wurden mit 1-5 mmol/l DTT (Dithiothreit)
zu Fab'-Monomeren
reduziert. Das restliche DTT wurde durch Gelfiltration auf SephadexTM G25 abgetrennt.
-
IgG-Immuntoxine
wurden hergestellt unter Verwendung des Verknüpfungsmittels 4-Succinimidyloxycarbonyl-α-methyl-(2-pyridyldithio)toluol,
das von Thorpe et al. (1987) (26) beschrieben ist.
-
Fab'-Immuntoxine wurden
nach der Methode von Ghetie et al. (1988) (27) hergestellt. Kurz
umrissen wurden die Fab'-Fragmente
(5 mg/ml in 0,1 mol/l Natriumphosphat-Puffer, pH 7,5, enthaltend
1 mmol/l EDTA) mit 5,5'-Dithiobis(2-nitrobenzoesäure (Ellmans
Reagens) bei einer Endkonzentration von 2 mmol/l derivatisiert. Unumgesetztes
Ellman-Reagens wurde abgetrennt durch Gelfiltration auf einer Sephadex
TM G25-Säule, äquilibriert
in PBS. Die derivatisierten Fab'-Fragmente, die 1-2
aktivierte Disulfid-Gruppen enthielten, wurden mit einem 1,5fachen
molaren Überschuß frisch
reduzierter A-Kette 2 Stunden lang bei Raumtemperatur reagieren lassen.
Die Fab'-dgA-Immuntoxine
wurden anschließend
auf Säulen
mit Sephadex
TM S200 HR und Blue Sepharose
TM wie von Thorp et al. (1987) (26) beschrieben
gereinigt. Tabelle
I Eigenschaften
des monoklonalen Anti-CD30-Antikörpers
Ki-4
- a) Es wurde geprüft, ob der Antikörper die
lösliche
Form von CD30 (sCD30) aus Kulturüberständen von
Hodgkin-abgeleiteten, mit 35S-Methionin
markierten L540-Zellen isolieren kann.
- b) Die Zahlen geben die Molekulargewichte der immunpräzipitierten
verschiedenen Formen von CD30 an.
Tabelle
II Bindungshemmung
von Iod-125-markierten Anti-CD30-Antikörpern durch nichtradiomarkierte
Antikörpera) - a) Der Test wurde mit Hodgkin-abgeleiteten
CD30+ L540-Zellen durchgeführt.
- b) Die Antikörper
HSR-1 und -4 waren nur in geringen Mengen als ungereinigte Kulturüberstände verfügbar. Die
Mengen an gereinigtem M44 und M67 ermöglichten die Anwendung als
radiomarkierter Indikator, aber nicht als unmarkierter Konkurrent.
- c) Die Menge an homologem Antikörper, die 50% Hemmung ergab,
wird gleich 1 gesetzt.
- d) Die Zahlen geben den Faktor an, um den der homologe Bindungshemmungswert
50% erhöht
werden muß, um
50% Hemmung mit dem heterologen Antikörper zu erhalten.
- e) Keine nennenswerte Hemmung.
- f) Nennenswerte Hemmung wurde bei hohen Konzentrationen an heterologem
Antikörper
beobachtet, doch wurden 50% Hemmung nicht erreicht.
- h) = nicht geprüft.
- i) +/+ + + = Antikörper
C10 enthaltende Bauchwassersucht-Flüssigkeit induzierte 45% Hemmung
des radiomarkierten Antikörpers
K-3 (+) und vollständige
Hemmung der Antikörper
M44 und HeFi-1 (+ + +).
-
Zitate
-
- (1) Schwab et al., Nature 299 (1982) 65-67
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