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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung liegt auf dem Gebiet
der Zweikammer-Herzschrittmacher und insbesondere der VDD-Schrittmachersysteme.
Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf das Gebiet der zyklisch
arbeitenden Zweikammer-Schrittmacher nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Derartige Schrittmacher sind aus
US
5 144 949 bekannt.
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Beschreibung des Standes
der Technik
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Frequenzadaptive Zweikammer-Herzschrittmacher
stehen in weitem Maße
von den Schrittmacherherstellern zur Verfügung. Es gibt viele verschiedene
Arten solcher Schrittmacher, darunter auch DDDR- oder VDDR-Schrittmacher.
Der DDD-Schrittmacher reizt und erfasst in beiden Kammern, d. h.
sowohl im Atrium als auch im Ventrikel. Der DDDR-Schrittmacher hat zusätzlich ein
frequenzadaptives (Rate Responsive, RR) Backup, um zu takten, wenn
keine natürlichen
Schläge
erfasst werden können,
oder um bei atrialen Tachyarrhythmien den Ventrikel frequenzadaptiv
zu takten, wenn die natürlichen
Ventrikel-Schläge
ausbleiben. Der DDD- oder DDDR-Schrittmacher hat eine innerhalb
des Atriums platzierte Leitung für
die Abgabe von Atrio-Schrittimpulsen und zum Erfassen natürlicher
Atrium-(Sinus-) Signale, sowie eine Ventrikel-Leitung zum Takten
und Erfassen im Ventrikel. Im Gegensatz dazu taktet der VDD- oder
VDDR-Schrittmacher nur im Ventrikel, obwohl er sowohl im Atrium
als auch im Ventrikel erfasst. Das VDD- oder VDDR-Schrittmachersystem kann
vereinfacht werden, indem man auf bekannte Weise eine einzige Leitung
vorsieht, die eine schwimmende Atrio-Elektrode zum Erfassen von
Atrio-Signalen aufweist. Im Folgenden bezieht sich die Bezeichnung
DD(R) sowohl auf DDD- als auch DDDR-Schrittmacher, und die Bezeichnung
VDD(R) sowohl auf VDD- als auch VDDR-Schrittmacher. Der VDD(R)-Schrittmacher ist
bei Patienten indiziert, die eine gute und zuverlässige Sinusfrequenz
haben, so dass über
einen Großteil
der zu erwartenden Lebenszeit des Patienten natürliche Atrio-Signale vorhanden
sein werden, von denen die Ventrikel-Reizimpulse abgeleitet oder
verfolgt werden können,
wodurch eine synchronisierte Reizung erfolgt.
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Bei DDDR- und VDDR-Schrittmachern
wird angestrebt, die Sinusfrequenz maximal zu nutzen, d. h. erfasste
Signale zu verfolgen oder zu übernehmen,
solange ein gutes Atrio-Signal
vorliegt und erfasst wird. Die normale Reaktion auf eine Atrio-Erfassung
ist es, nach einer AV-Verzögerung
bei Ausbleiben einer früheren
Ventrikel-Erfassung einen Ventrikel-Reiz abzugeben, d. h. das Atrio-Signal
synchronisiert zu verfolgen. Eine Schwierigkeit, die mit der Fähigkeit
des Schrittmachers zur Verfolgung kollidiert, ist natürlich von
großer Wichtigkeit.
Bei VDD (R)-Systemen stellt die Möglichkeit des Ausbleibens der
Erfassung eines Atrio-Signals (P-Welle),
um die Verfolgung zu ermöglichen,
ein solches Problem dar. Ein solches Ausbleiben wird als "Untererfassung" (Undersense, US)
bezeichnet, und der resultierende Verlust einer Atrio-Verfolgung
kann zu negativen hämodynamischen
Effekten, zu ventrikelfrequenz-unregelmäßigen, rückläufiger Leitung und anderen arrhythmogenen
Effekten führen.
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Die schwimmende Atrio-Elektrode des
VDD(R)-Schrittmachersystems hat die anerkannte Schwierigkeit, dass
gelegentlich P-Wellensignale niedrigen Pegels nicht erfasst werden
können.
Da die Elektrode im Atrium schwimmt und nicht in direktem Kontakt
mit der Wand des Atriums ist, ist das aufgenommene Signal nicht so
stark wie bei einer Elektrode, die in Kontakt mit der Herzwand steht.
Es ist daher eine anerkannte Tatsache, dass das VDD(R)-System zu
gelegentlichen Untererfassungen neigt. In der Praxis ist die Reaktion
eines Schrittmachers auf eine Untererfassung die Annahme einer Bradycardia
("Brady"). In diesem Fall
kann eine Anzahl nachfolgender P-Wellen wegen ihrer zeitlichen Abfolge
ebenfalls verloren gehen. Z. B. kann nach einer Untererfassung die
nächste
Atrio-Erfassung (AS) zu früh
nach dem zu verfolgenden Ventrikel-Reiz erfolgen oder sie kann während der
nachventrikularen Pause ausgelassen werden. Im Ergebnis kann es
nach einer einzelnen US eine Anzahl von Zyklen dauern, bis der Schrittmacher
die synchrone Verfolgung wieder aufnimmt. Z. B. kann in Abhängigkeit
von der Atrio-Frequenz und gewissen Einstellungen des Schrittmachers
eine Untererfassungsrate von 2% zu bedeutend mehr als 2% Verfolgungsverlusten
führen.
Das Problem ist ernst und wurde bisher noch nicht zufriedenstellend
gelöst.
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Eine Schwierigkeit bei der Auslegung
ist, wenn man versucht, das Untererfassungs-Problem in einem VDD(R)-System zu lösen, das
viele Fälle
der Nicht-Atrio-Erfassung in Wahrheit eine Brady-Situation darstellen,
d. h., die Atrio-Frequenz wurde so verlangsamt, dass vor Ablauf
des Ventrikel-Escape-Intervalls keine P-Welle erfasst wurde. In
diesen Fällen
sollte der Schrittmacher so ausgelegt sein, dass er entsprechend
einer wahren Brady-Situation
reagiert. D. h., dass das Problem nicht gelöst werden kann, in dem auf
jeden Fall der Nicht-Atrio-Erfassung reagiert werden kann, indem
man eine Untererfassung annimmt und Korrekturmaßnahmen für eine US erfasst. Andererseits
ist die herkömmliche
Reaktion, die Brady annimmt, nicht geeignet, die Probleme zu lösen, wenn
tatsächlich
eine Untererfassung vorlag. Die herkömmliche Brady-Reaktion ist
ein V-Reiz, der bei LRL, DPL oder, optional, bei jedem der obigen
mit einer Hystereseverlängerung
für den
ersten Schlag abgegeben wird. Die Nachteile dieser herkömmlichen
Reaktion sind, dass die Hysterese für eine lange Periode (bis die
A-Frequenz die Reizfrequenz übersteigt)
ausbleiben kann, was ein Problem darstellt, wenn die A-Frequenz
im Hysteresebereich liegt; auch können bei der herkömmlichen
Reaktion große
Sprünge
der V-Frequenz auftreten, wenn gelegentliche Atrio- Erfassungen während einer
Episode der Atrio-Bradycardia verfolgt werden; und die Resynchronisation
nach einer einzelnen US kann lange Zeit in Anspruch nehmen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Schrittmachersystem
wird das Untererfassungsproblem beim VDD(R)-System gelöst, indem
der Schrittmacher mit Informationen dahingehend versorgt wird, wann
eine Untererfassungs-Situation wahrscheinlich ist. Es ist eine grundlegende
Annahme, dass US oder Brady für
ausreichend lange Perioden auftreten, die der Schrittmacher erfassen
und lernen kann, dass die eine oder andere Erscheinung auftritt.
Wird festgestellt, dass eine Untererfassungssituation relativ wahrscheinlich
ist, benutzt der Schrittmacher einen derart ausgelegten Algorithmus,
dass er optimal auf das Auftreten einer US reagiert. Wird aber die
Untererfassungssituation nicht als wahrscheinlich eingeschätzt, reagiert
der Schrittmacher mit der Annahme, dass das Ausbleiben einer Atrio-Erfassung
eine normale Brady-Situation ist. Durch die Feststellung, dass das
Ausbleiben einer Atrio-Erfassung wahrscheinlicher als eine US oder
wahrscheinlicher eine Brady-Situation darstellt, reagiert der Schrittmacher
entsprechend und optimiert die Schrittmacher-Reaktion. Nach einigem
Lernen resultiert dies in einer Verminderung der Atrio-Signale,
die nicht in geeigneter Weise verfolgt werden. Insbesondere bietet
die hier beschriebene Erfindung eine schnellere Resynchronisation
nach einer Untererfassung und eine schnellere Resynchronisation,
wenn die Atrio-Frequenz in einem Hysteresebereich liegt und infolge
der Untererfassung ein anfänglicher
Hystereseverlust vorliegt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Angesichts der obigen Aufgabe, ein
VDD(R)-Schrittmachersystem zu schaffen, das optimaler auf Untererfassungs-
oder Brady-Situationen reagiert, wird diese Aufgabe durch einen
zyklisch arbeitenden Zweikammer-Schrittmacher nach Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte
und vorteilhafte Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Schrittmachers
sind Gegenstand der Ansprüche
2 bis 13.
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Das erfindungsgemäße Schrittmachersystem hat
Software und/oder Hardware zum aktiven Sammeln historischer Information,
aus der die relative Wahrscheinlichkeit von Brady- und US-Erscheinungen
bestimmt und US-Erscheinungen vorausgesehen und erfasst werden.
Der Schrittmacher analysiert diese Information zyklisch, und wenn
ein Zyklus ohne Atrio-Erfassung endet, ermittelt der Schrittmacher,
ob das Ausbleiben einer Atrio-Erfassung wahrscheinlicher durch eine
Untererfassungs- oder durch eine Brady-Bedingung charakterisiert
ist. Nach dieser Abschätzung
wählt der
Schrittmacher einen geeigneten Algorithmus und breitet eine geeignete
Reaktion vor, in der Annahme einer US- oder Brady-Bedingung. Zeigt
die angesammelte Information keine Wahrscheinlichkeit in der einen
oder anderen Richtung an, oder wird diese Information als unzuverlässig oder
sonst nicht zur Verfügung stehend
gewertet, arbeitet das Schrittmachersystem mit einem Standard-Algorithmus
zur Reaktion auf einen Zyklus ohne Atrio-Erfassung.
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Zur Reaktion auf eine Untererfassung
sind für
den erfindungsgemäßen Schrittmacher
zwei exemplarische Algorithmen vorgesehen. Bei einem ersten Algorithmus
reaktiviert der Schrittmacher, wenn er vom Verfolgen zum Schrittmachen
bei der Reizgrenze umschaltet, die Hysterese, wenn ein Anzeichen
vorliegt, das wahrscheinlich eine Untererfassung vorliegt, um zu
erfassen, ob ein darunter liegendes Sinussignal innerhalb des Hysteresebandes
der Frequenzen vorliegt. Wird ein solcher darunter liegender Sinus
gefunden, kehrt der Schrittmacher schnell in einen Verfolgungsmodus
zurück.
Ein zweiter Algorithmus basiert auf der Annahme, dass eine Bedingung
der Nicht-Atrio-Erfassung eine Untererfassung ist, und das Escape-Intervall
wird gleich dem 1,5-fachen des laufenden Atrio-Mittelintervalls
gesetzt, d. h., die Reizfrequenz wird auf 2/3 der Atrio-Frequenz
gesetzt. Bei dieser Anordnung wird der Schrittmacher unmittelbar
nach zwei langsamen Reizimpulsen folgend auf eine tatsächliche
US in den Verfolgungsmodus zurückgebracht.
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Der Schrittmacher bestimmt die Wahrscheinlichkeit
einer US- oder Brady-Situation auf eine oder verschiedenerlei Weise.
Z. B. akkumuliert der Schrittmacher ein P-Wellen-Histogramm automatisch gemessener P-Wellen-Amplitudenpegel.
Dieses Histogramm wird überwacht,
um die Wahrscheinlichkeit von Untererfassungen zu bestimmen. Die
historische Untererfassungs-Information wird gewonnen durch Ansammeln
von Ereignissen, bei denen das A-A-Intervall aufeinanderfolgender
Atrio-Erfassungen länger
ist als das Hysterese-Grenz-Intervall,
jedoch etwa das 2-fache des laufenden mittleren Atrio-Intervalls
beträgt.
Ferner verifiziert der Schrittmacher nach Wahl und Anwendung einer
Reaktion, ob die Wahl richtig war oder nicht und er aktualisiert
die historische Information entsprechend.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1a und 1b zeigen Blockschaltbilder
der bei der Erfindung benutzten Grundkomponenten eines VDD(R)-Schrittmachersystems.
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2 ist
ein Logikdiagramm und zeigt die primären logischen Schritte bei
der Bestimmung der Reaktion des Schrittmachersystems auf verschiedene
Ereignisse, insbesondere die Verwendung akkumulierter historischer
Information zur Auswahl der Reaktion auf eine Untererfassungs- oder
Brady-Situation.
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3a ist
ein einfaches Flussdiagramm eines ersten und einfachsten Verfahrens
der Reaktion auf eine Brady-Situation;
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3b ist
ein einfaches Flussdiagramm eines zweiten Brady-Reaktionsverfahrens;
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3c ist
ein einfaches Fliessdiagramm eines dritten Brady-Reaktionsverfahrens;
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3d ist
ein einfaches Flussdiagramm eines ersten Untererfassungs-Reaktionsalgorithmus
zur Verwendung beim erfindungsgemäßen Schrittmacher;
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3e ist
ein einfaches Flussdiagramm eines zweiten Unterertassungs-Reaktionsalgorithmus
zur Verwendung beim erfindungsgemäßen Schrittmacher;
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3f und 3g sind Zeitablaufdiagramme
mit der Darstellung der Reaktion der in
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3d und 3e gezeigten Algorithmen
auf eine Untererfassungs-Situation;
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3h ist
ein einfaches Flussdiagramm eines dritten Untererfassungs-Reaktionsalgorithmus
zur Verwendung bei dem erfindungsgemäßen Schrittmacher;
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3i ist
ein einfaches Flussdiagramm eines vierten Unterertassungs-Reaktionsalgorithmus
zur Verwendung beim erfindungsgemäßen Schrittmacher;
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3j, 3k und 3l sind
Zeitablaufdiagramme mit der Darstellung der Reaktion der in den 3h und 3i gezeigten Algorithmen auf Unterertassungs-Ereignisse;
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3m ist
ein einfaches Flussdiagramm eines fünften Unterertassungs-Reaktionsalgorithmus
zur Verwendung beim erfindungsgemäßen Schrittmacher.
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4a ist
ein vereinfachtes Blockschaltbild mit den Primärkomponenten eines Untersystems
zur Bestimmung von P-Wellendaten und eine Untererfassung anzeigenden
Daten;
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4b und 4c zeigen P-Wellen-Amplitudenhistogramme
mit der Darstellung, wie akkumulierte Daten die relative Wahrscheinlichkeit
von Untererfassungs-Bedingungen anzeigen können;
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4d ist
ein Zeitablaufdiagramm mit der Darstellung der Arbeitsweise des
Erfassungs-Verstärkers der 4a gegenüber der P-Wellen-Amplitude;
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4e zeigt
zwei Zeitablaufdiagramme, die die Arbeitsweise mit bzw. ohne einen
zweiten (S2) Signalverstärker zeigen.
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5a ist
ein logisches Flussdiagramm einer weiteren Algorithmus-Ausführungsform
für den
erfindungsgemäßen Schrittmacher
zur Reaktion auf eine wahrscheinliche Untererfassungs-Situation,
der eine atriale Hysterese-Technik zur Wiederaufnahme der Verfolgung
eines unterlegten Sinus bei einer Frequenz oberhalb der Hysteresegrenze
verwendet.
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5b zeigt
die zur Bestimmung verwendeten Kriterien, wenn ein A-A-Intervall
zur Verfügung
steht, als Teil der in 5a ausgeführten Bestimmung.
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6a zeigt
ein erstes Zeitablaufdiagramm einer Reihe von Zyklen mit einem Untererfassungs-Ereignis;
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6b zeigt
ein Frequenzdiagramm, das der 6a entspricht;
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6c ist
eine Abwandlung der 5a,
die den logischen Weg für
jeden Zyklus der 6a zeigt.
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7a ist
ein zweites Zeitablaufdiagramm einer Reihe von Zyklen mit einem
Untererfassungs-Ereignis;
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7b ist
eine Abwandlung der 5a,
die den logischen Weg für
jeden Zyklus der 7a zeigt.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Die Begriffe "Sinusfrequenz" und "Atrio-Frequenz" werden hier synonym verwendet, d. h.
sie beziehen sich beide auf die Frequenz des natürlichen Atrio-Herzschlags.
Der Begriff "Reizgrenze" bezieht sich auf
die am Schrittmacher eingestellte Reizimpuls-Frequenz. Der Schrittmacher
kann ein auf die Frequenz ansprechender Schrittmacher sein; zusätzlich kann
die Reizgrenze eine dynamische Reizgrenze (DPL - DYNAMIC PACING
LIMIT) sein, die einer erfassten Atrio-Frequenz folgt. Hingewiesen
sei auf das U. S.-Patent 5 247 930.
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Der Begriff "Hysteresegrenze" bedeutet die Frequenz, die die untere
Kante eines Hysterese-Frequenzbandes unterhalb der Reizgrenze ist,
wobei die Hysterese in herkömmlicher
Weise ein verlängertes
Escape-Intervall darstellt. Bei Verwendung der Hysterese ist die
effektive Reizgrenze die Hysteresegrenze.
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Das erfindungsgemäße Schrittmachersystem basiert
vorzugsweise auf Software, d. h. die Software steuert alle von der
Hardware ausgeführten
Funktionen. In 1a ist
der Schrittmacher 50 eine Hardware-Komponente 51 und
eine Software-Komponente 52 enthaltend dargestellt, die
miteinander verbunden sind. Die Software ist parametergesteuert,
d. h. es gibt eine Anzahl von Parametern, die das Schrittmacherverhalten,
die Diagnosefunktionen usw. steuern. Die Hardware ist durch eine
oder mehrere Elektroden 55 mit dem Herzen des Patienten
verbunden und es können
eine oder mehrere Sensorver-Bindungen 54 vorhanden sein.
Wie aus dem Stand der Technik bekannt, hat ein Zweikammer-DDD-Schrittmacher
im allgemeinen zwei Leitungen, eine Atrio- und eine Ventrikel-Leitung,
wobei jede dieser Leitungen wenigstens eine im Herzen positionierte
ein- oder zweipolige Elektrode aufweist. Bei einem VDDD(R)-Schrittmacher
kann auch nur eine Leitung vorhanden sein. Die Leitung 54 ist
als zum Herzen führend
dargestellt, wie es bei einer QT-Sensoranordnung der Fall ist, sie
kann jedoch auch am Außengehäuse des
Schrittmachers angebracht oder mit einem beliebigen anderen verfügbaren Sensor
zusammengeschaltet sein, der die durch Körperparameter übermittelten Informationen
erfasst, die von frequenzadaptiven Schrittmachersystemen genutzt
werden. Darüber
hinaus kann in der bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schrittmachersystems
die Sensorverbindung 54 zwei Sensoren umfassen, z. B. die
im U. S.-Patent 5,065,759 beschriebenen Sensoren mit QT-Plus-Aktivität.
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Wie ferner in 1a gezeigt, kann der Schrittmacher 50 mit
einer Programmiereinrichtung 56 in telemetrischer Verbindung
stehen. Der Benutzer kann Parameter auswählen und diese über die
Programmiereinrichtung 56 programmieren, und er kann auch
Parameter und Diagnosedaten vom implantierten Schrittmacher abfragen.
Vom Schrittmacher abgefragte Informationen können direkt an einen Drucker 58 fernübertragen
werden. Ein- und
Ausgabeeinrichtungen 57 dienen zur Eingabe von Information
in die Programmiereinrichtung durch den Benutzer oder zur Anzeige
von Information, die die Programmiereinrichtung vom Schrittmacher empfangen
hat.
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1b zeigt
ein grundlegendes Blockschaltbild der primären Hardware-Komponenten eines VDDD(R)-Schrittmachers 50.
Ein Ventrikel-Generator 63 ist über eine Leitung 64 mit
dem Ventrikel des Patienten verbunden. Mit der Leitung 64 ist
ferner ein V-Sensorverstärker 66 verbunden,
um Signale vom Ventrikel des Patienten zu empfangen und zur Ventrikel
zu senden, die von der Elektrode 55-V bereitgestellt werden. Ferner
ist mit der Leitung 64 ein A-Sensorverstärker 65 verbunden.
Die Leitung 64 kann zwei getrennte Leitungen umfassen,
ist aber vorzugsweise eine einzige Leitung mit wenigstens einem
schwimmenden Atrial-Eipol 55-A zum Erfassen von Atrio-Signalen.
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In einer Ausführungsform der Erfindung, die
vorzugsweise eine QT-Frequenzsteuerung
umfasst, enthält
der V-Sensorblock 66 auch Einrichtung zum Herausgreifen
der hervorgerufenen T-Welle und zum Bestimmen ihrer Taktung. Der
Generator 63 und die Sensorblöcke 65 und 66 sind
mit einem Mikroprozessorsystem 60 verbunden, dessen Software
parametergesteuert ist und die Funktionen der Hardware-Einheiten
steuert. Das Mikroprozessorsystem 60 kann mit einer Hardware-Logik
und/oder mit Zeitschaltungen 68 verbunden sein. Das Mikroprozessorsystem
besteht zweckmäßig aus
einem D43-Mikroprozessor
mit 4 k Byte ROM und 624 Byte RAM (kompatibel mit MC146805E2) sowie
einem M05-Speicherchip mit 4 k Byte ROM und 256 Byte RAM. Von der
Betriebssoftware werden vorzugsweise 8 k Byte ROM in Anspruch genommen,
und es sollten 624 Byte RAM verfügbar
sein. 256 Byte RAM sind für
spätere
RAM-Routinen (im RAM gespeicherter ablauffähiger Code) freigehalten. Die
Software beinhaltet in bekannter Weise eine Anzahl strategischer
Stellen, an denen Escape-Punkte zu einer RAM-Routine möglich sind.
Den Umfang der vorliegenden Erfindung betreffend ist es eine Frage
des gewählten
Designs, bis zu welchem Grad Hardware durch Software oder Software
durch Hardware ersetzt wird. Für
die vielen Zeitgeberfunktionen, die vom erfindungsgemäßen Schrittmachersystem ausgeführt werden,
können
dem Mikroprozessor Zeitschaltungen eingebaut sein, oder es können als
externe Hardware-Komponenten ausgeführte Zeitschaltungen vom Mikroprozessor
gesteuert werden. Die Software-Steuerung von Schrittmacherfunktionen
ist bekannt, so dass die folgenden ausführlichen Erläuterungen
der Software es einem Durchschnittsfachmann auf diesem Gebiet ermöglichen,
ein System zum Ausführen
der im Rahmen dieser Erfindung liegenden Funktionen zu entwerten.
Von der Programmiereinrichtung 56 eingegebene Daten werden
in dem mit dem Mikroprozessor verknüpften Speicher gespeichert.
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In 1b ist
weiter ein Sensor 61 gezeigt, der einen Eingang zum Mikroprozessorsystem 60 darstellt. Der
Sensor 61 repräsentiert
einen oder mehrere Sensoren zum Überwachen
eines oder mehrerer Parameter des Körpers des Patienten, die als
Indikatoren für
die erforderliche Schrittmachertrequenz bekannt sind. Der Sensor 61 ist
als außerhalb
des Schrittmachers befindlich dargestellt, er kann jedoch physisch
innerhalb des Schrittmachergehäuses
angeordnet sein, auch mit bestimmten Aktivitäts-Sensoren. Alternativ kann,
wie es beim frequenzadaptiven QT-Schrittmacher der Fall ist, die "Sensor" - Information tatsächlich über die
Ventrikel-Leitung erhalten werden, und zwar durch Entnahme sich
auf das QT-Intervall
beziehender Zeitsteuerungs-Informationen. Bezüglich der praktischen Umsetzung
der Erfindung kann sich der Begriff "Sensor" oder der Begriff "Sensorsignal" auf Informationen beziehen, die von
einer beliebigen Art von Quelle stammen, die als frequenzadaptiver
Sensor fungiert. Wie auch in den Ansprüchen kann sich der Ausdruck "Frequenzsignal" auf ein Signal beziehen,
das seine Informationen entweder aus einer Sensorquelle oder aus
der erfassten Atrio-Frequenz, oder aus beiden, ableitet.
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In der ausführlichen Beschreibung des erfindungsgemäßen Schrittmachersystems
sowie in den Figuren werden die folgenden Akronyme und Abkürzungen
benutzt:
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2 zeigt
ein Flussdiagramm der im erfindungsgemäßen Schrittmachersystem ablaufenden
primären
logischen Schritte und illustriert, wie der VDD(R)-Schrittmacher
auf das Ausbleiben eines Atrio-Ereignisses, d. h. einer NOA, reagiert.
Wie oben erläutert,
kann die Schrittmacherlogik auf die Wahrscheinlichkeit ausgerichtet
sein, dass dies eine Bradycardia-Situation
darstellt, oder auf die Wahrscheinlichkeit, dass eine Untererfassung
vorlag. Im Algorithmus der 2 verwendet
der Schrittmacher die aufgelaufene historische Information, um die
relativen Wahrscheinlichkeiten dieser Ereignisse zu bestimmen und
die beste Reaktion zu wählen.
Im Folgenden werden zwar spezielle Beispiele der "historischen" Information dargestellt,
der Begriff umfasst jedoch allgemein Zyklus um Zyklus aufgelaufene
Daten bezüglich
des Patienten und Reizereignissen sowie Schrittmacher-Arbeitsdaten.
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Am Block 70 bestimmt der
Schrittmacher-Algorithmus, ob historische Information bezüglich Untererfassung
und Brady vorliegt und zuverlässig
ist. Diese Information kann auf eine oder mehrerlei unterschiedliche
Weise gewonnen werden, wie genauer in den 4a bis 4e dargestellt
und im Folgenden erläutert.
Die historische Information wird als zur Verfügung stehend beurteilt, wenn,
wie im Folgenden erläutert,
am Block 82 genügend
relevante Ereignisse eingelaufen sind. Wenn daher die Datenmenge
bezüglich
Brady-Episoden, US-Episoden,
P-Wellen-Größen u. s.
w. unzureichend ist, wird historische Information, auf deren Grundlage eine
Entscheidung ausgeführt
werden kann, als nicht zur Verfügung
stehend beurteilt. Gleichermaßen
wird die Zuverlässigkeit
der historischen Information beurteilt aufgrund der am Block 83 (wie
im Folgenden erläutert) eingelaufenen
Daten durch Bestimmung, ob in genügend Fällen die vorbereitete US- oder
Brady-Reaktion wirklich dem tatsächlichen
Auftreten von US oder Brady entspricht. Ist solche historische Information
nicht sowohl vorhanden als auch zuverlässig, verzweigt die Routine
zu Block 74 und erzeugt einen Standard-Logik-Algorithmus zur Reaktion auf den
nächsten
Zyklus. In diesem Fall kann der Standard-Algorithmus ein "Vorgabe"- Algorithmus sein, und ein Algorithmus,
der voraussetzt, dass Brady oder eine Untererfassung vorlag. Der
Standard-Algorithmus kann daher vom Arzt aufgrund seiner Beurteilung
der Situation des Patienten programmiert werden.
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Steht am Block 70 solche
historische Information zur Verfügung
und ist sie zuverlässig,
geht die Routine zu Block 71, wo die Information verarbeitet
wird, um die wahrscheinlichste oder beste Reaktion zu bestimmen.
Die wahrscheinlichste oder beste Reaktion basiert gleichfalls auf
der am Block 82 angefallenen Information. Ein erstes Verfahren
zur Wahl der Reaktion ist, einfach die Reaktion für das wahrscheinlichste
Ereignis zu erzeugen, d. h. ist in Abwesenheit eines erfassten Atrio-Signals
Brady oder US am wahrscheinlichsten? Eine zweite Möglichkeit
ist es, eine gewichtete Wahl zu treffen, d. h. allgemein eine US-Reaktion
zu wählen und
eine Brady-Reaktion nur, wenn Brady wesentlich wahrscheinlicher
ist. Alternativ kann die Wahl in Richtung Brady gewichtet werden,
wobei eine US-Reaktion nur gewählt
wird, wenn US wesentlich wahrscheinlicher ist. Wird Brady ausgewählt, verzweigt
die Routine zu Block 72 und wählt zur Reaktion einen Brady-Algorithmus. Wird
US gewählt,
geht die Routine nach Block 73 und wählt einen Untererfassungs-Algorithmus,
wobei der Schrittmacher so eingestellt wird, dass er auf das Ausbleiben
eines erfassten Signals reagiert, auf der Basis, dass eine Untererfassung
wahrscheinlich ist. Ist die Information am Block 71 mehrdeutig
oder unklar genug, um eine Untererfassungs-Wahrscheinlichkeit zu
definieren, so verzweigt die Routine nach Block 74 und
wählt einen
Standard-Algorithmus zur Vorbereitung auf die Reaktion, z. B. einen
vom Benutzer gewählten
Algorithmus, oder eine Werks-Vorgabeeinstellung.
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Um die an den Blöcken 72, 73 und 74 brauchbaren
Arten von Algorithmen zu illustrieren, wird auf die 3a bis 3m Bezug
genommen. Diese Algorithmen ergeben jeweils unterschiedliche Reaktionen
auf die Abwesenheit eines Atrio-Signals während eines Schrittmacherzyklus;
sie liefern je eine unterschiedliche Art der Reaktion oder Zeitsteuerung
der Reaktion des Schrittmachers. Diese Algorithmen sind vorzugsweise
als Software ausgeführt,
können
innerhalb des Rahmens der Erfindung aber auch als Hardware ausgeführt sein.
Zwar können
andere Algorithmen oder Steuer-Logiksequenzen verwendet werden,
diese Algorithmen sind aber exemplarisch für den erfindungsgemäßen Schrittmacher.
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Bezüglich Block 72 der 2 zeigen die 3a, 3b und 3c Brady-Algorithmen
für die
Schrittmacherreaktion auf eine potentielle Brady- oder Untererfassungssituation,
wo jedoch eine Brady-Reaktion gewählt wird. In 3a besteht die Reaktion einfach darin,
das Ventrikel-Escape-Intervall gleich dem Intervall zu setzen, das
der dynamischen Reizgrenze entspricht, wie bei Block 301 gezeigt.
Wenn daher der Schrittmacher das Intervall aussteuert, das der Reizgrenze
entspricht, ohne dass eine Atrio- oder Ventrikel-Erfassung erfolgt, dann
wird bei der Aussteuerung von DPL_int ein Ventrikularreiz abgegeben. 3b zeigt eine zweite Brady-Reaktion,
wobei eine Atrio-Hysterese verwendet wird solange eine normale Atrio-Erfassung
(NAS) vorliegt. Wird als NAS ein A-Ereignis festgestellt (bei 302),
so liefert der Schrittmacher bei 304 V_esc = DPL_int + A_Hyst.
Wird aber ein Zyklus ohne eine normale Atrio-Erfassung vollendet,
ist das Ventrikel-Escape-Intervall gleich DPL_int. 3b modifiziert also 3a einfach durch Vorgabe einer Atrio-Hysterese
solange ein NAS vorliegt. 3c zeigt
eine weitere Abwandlung, bei der die Atrio-Hysterese ein zweites
Mal verwendet wird. Bei 307 wird festgestellt, ob eine
NAS vorlag oder, in Abwesenheit einer NAS, das vorherige Atrio-Ereignis
eine NAS war. Falls ja, wird A_Hyst, wie bei 309 gezeigt,
abermals zu V_esc addiert. Falls nein, wird das Ventrikel-Escape-Intervall,
wie bei 308 gezeigt, lediglich auf DPL_int gesetzt. Natürlich kann
der Algorithmus der 3c so
geändert
werden, dass A_Hyst bei N-Zyklen addiert wird; 3c zeigt lediglich ein Beispiel mit N
= 2.
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Leitet die Wahl bei Block 71 der 2 den Schrittmacher zu Block 73,
wählt er
einen geeigneten Unterertassungs-Algorithmus. 3d ist ein erstes Beispiel eines einfachen
Algorithmus, vorausgesetzt dass die Abwesenheit einer AS auf eine
Untererfassung zurückgeht.
Hier wird das Ventrikel-Escape-Intervall für zwei Zyklen gleich 1,5 *
phys_int und danach auf DPL_int gesetzt. Bei 311 wird festgestellt,
ob eine NAS eingetreten ist. Falls ja wird bei Block 312 V_esc
gleich 1,5 * phys_int. Dann wird bei 313 festgestellt,
ob V_esc größer ist als
LPL_int + A_Hyst. Falls ja, verzweigt die Routine zu Block 314 und
setzt V_esc auf LPL_int + A_Hyst. Zurück zu Block 311 der 3d: Erfolgte keine NAS,
so wird bei 316 bestimmt, ob ein Atrio-Ereignis ausblieb
und das vorherige Atrio-Ereignis eine NAS und das letzte V-Ereignis
eine VP war. Falls ja, verzweigt die Routine wiederum zu Block 312,
falls nicht, geht sie zu Block 318 und setzt das Ventrikel-Escape-Intervall
gleich dem der dynamischen Reizgrenze entsprechenden Intervall.
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Vorteil des Verfahrens der 3d ist, dass im Allgemeinen
nach einem ersten US und einem nächsten AS,
das nicht verfolgt werden kann, eine Resynchronisation erreicht
wird und dass es relativ große
A-Frequenzvariationen erlaubt. Ein Nachteil ist aber, dass es bei
einer Untererfassung in V-Frequenzvariationen von 33% resultieren
und nicht ansprechen kann, wenn das Ventrikel-Escape-Intervall gemäß Block 314 festgelegt werden
muss. 3f zeigt ein Zeitablaufdiagramm,
wenn eine US auftritt. Es ist festzustellen, dass die nächste A-Erfassung
nach der VS nicht verfolgt werden kann, weil sie zu früh eintritt.
Die Verfolgung wird nach zwei V_esc = 1,5 * phys_int abgegebenen
V-Impulsen wieder aufgenommen. 3e zeigt
im Wesentlichen den gleichen Algorithmus wie 3d. Der Unterschied besteht darin, dass,
wenn der Algorithmus der 3d V_esc
im Block 313 festliegt, der Algorithmus der 3e die alternative Reaktion
der Einstellung von V_esc gleich phys_int (oder dem dem laufenden
Mittel entsprechenden Intervall) setzt. Die Verwendung von phys_int als
Escape-Intervall nach einem US hat den Nachteil, dass sie nur wirksam
ist, wenn die Atrio-Frequenz im Wesentlichen konstant ist. Der Vorteil
dieser Unterertassungsreaktion ist, dass die V-Frequenz im Wesentlichen
konstant gehalten wird. Sie hat auch den Vorteil, dass beim nächsten AS
eine unmittelbare Resynchronisation möglich ist und auch nach einem
US eine normale AV-Verzögerung
beibehalten wird. Wegen dieser Vorteile wird beim Algorithmus der 3e vorzugsweise phys_int
als Escape-Intervall verwendet, das in guter Beziehung steht zur
Atrio-Frequenz im Block 315 statt V_esc auf LPL_int + A_Hyst
zu begrenzen, ein Intervall, das in diesem Moment nicht spezifisch
auf die mittlere Atrio-Frequenz
bezogen ist. In 3g,
die der 3e entspricht,
wird V_esc nicht festgelegt sondern gleich phys_int gesetzt, was
ein gutes Ergebnis zeitigt, weil die Atrio-Frequenz relativ konstant
war.
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3h und 3i zeigen zwei weitere Beispiele
von Untererfassungs-Algorithmen, wobei das Ventrikular-Escape-Intervall
für einen
bzw. N-Zyklen gleich dem Phys-Intervall gesetzt ist. In 3h wird bei 320 festgestellt,
ob eine NAS stattfand. Falls ja, wird das Escape-Intervall gleich phys_int gesetzt, wie
bei 321 gezeigt. Falls nein, wird das ventrikulare Escape-Intervall
gleich dem DPL entsprechenden Intervall gesetzt, wie bei 322 gezeigt.
Der Algorithmus der 3i modifiziert
den von 3h durch Einstellung
des ventrikularen Escape-Intervalls
gleich phys_int für
N-Zyklen, wobei N = 2. Wird daher festgestellt, dass bei 320 keine
NAS stattfand, verzweigt der Algorithmus nach 324 und stellt
fest, ob das vorherige Atrio-Ereignis eine NAS und das folgende ventrikulare
Ereignis eine VP war. Falls ja, verzweigt der Algorithmus zu Block 321 und
setzt abermals V_esc = phys_int. 3i kann
weiter modifiziert werden, indem N größer als 2 gemacht wird. Der
Vorteil dieser Untererfassungs-Reaktion ist, wie gesagt, dass die
V-Frequenz im Wesentlichen konstant gehalten und ein Festlegen nicht
notwendig ist. Zusätzlich
besteht eine normale AV-Verzögerung
und eine gute Resynchronisation selbst im Fall einer Untererfassung.
Nachteil ist, dass dieser Algorithmus nur wirksam ist, wenn die
Atrio-Frequenz im Wesentlichen konstant ist. 3j zeigt ein Zeitdiagramm für die Ausführungsform
der 3h und 3i, wobei eine einzelne Untererfassung
vorliegt. 3k und 3l zeigen Zeitdiagramme für die Ausführungsformen der 3h bzw. 3i, wobei eine doppelte Untererfassung
vorliegt.
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Ein anderer, eine Untererfassungs-Reaktion
darstellender Algorithmus ist in 3m gezeigt;
er ermöglicht
eine automatische Umschaltung zwischen der Einstellung des Ventrikel-Escape-Intervalls
auf 1,5 * phys_int und phys_int. Bei 330 wird festgestellt,
ob eine NAS stattfand. Falls ja, verzweigt die Routine zu Block 331 und
stellt fest, ob die Atrio-Frequenz stabil ist. Eine Langzelt-Stabilität kann festgestellt
werden unter Verwendung von Punktdiagramm-Daten nach dem Dokument
US-A-5 391 189 (U. S.-Patentanmeldung 08/147 347). Alternativ kann
ein Register der Änderung
der Atrio-Frequenz für
die letzten N Zyklen aufrechterhalten werden und das laufende Mittel
dieser Änderung über diese
N Zyklen. Erweist sich die Atrio-Frequenz als stabil, so ist V_esc
= phys_int bei 332. Ist die Atrio-Frequenz nicht stabil,
geht der Algorithmus zu Block 335 und setzt V_esc = 1,5
* phys_int. Bei 336 wird V_esc mit LPL_int + A_Hyst verglichen
und, falls ja, wird V_esc bei 337 auf LPL_int + A_Hyst
gesetzt. Als Alternative zur Festlegung an Block 337 kann
V_esc unter nochmaliger Verwendung von Block 332 = phys_int
gesetzt werden, analog zum Algorithmus der 3e. Zurück zu Block 330: Liegt
keine NAS vor, wird bei 340 bestimmt, ob das vorherige
Atrio-Ereignis eine
NAS und das vorherige Ventrikel-Ereignis eine VP war. Falls ja,
verzweigt die Routine wieder zu Block 331, worauf das Ventrikel-Escape-Intervall
entweder auf 1,5 phys_int oder einfach auf phys_int gesetzt wird.
Ist die Feststellung bei Block 340 negativ, geht der Algorithmus
zu Block 341 und setzt V_esc gleich DPL_int. Wie gezeigt,
wird bei diesem dritten Verfahren automatisch zwischen dem ersten
Verfahren der 3a bis 3c oder dem zweiten Verfahren der 3d bis 3e geschaltet, je nach der Stabilität oder dem
Schwanken der Atrio-Frequenz. Die Wahl eines dieser Algorithmen
kann auf der Basis gesammelter historischer Information automatisch
erfolgen oder vom Benutzer gewählt
werden. Somit ist bei Block 73 der 2 eine weitere Wahl aus mehreren US-Reaktionen möglich oder
es kann ein einzelner vom Benutzer gewählter Algorithmus verwendet
werden, der vom Arzt eingegeben und für die Verwendung durch den
Schrittmacher gespeichert wird.
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Nach Diskussion der Algorithmen für die Blöcke 72, 73 und 74 der 2 kehren wir zur 2 zurück. Nach Wahl eines Algorithmus
wartet der Schrittmacher bei 76 auf das nächste Ereignis
oder das Ausbleiben eines Ereignisses. Tritt VS ein, reagiert der
Schrittmacher, wie bei 80 gezeigt, mit einer normalen VS-Reaktion. Tritt
eine A-Erfassung ein, reagiert der Schrittmacher auf solche A-Erfassung
wie bei 78 gezeigt, d. h. er verfolgt die A-Erfassung, wenn sie
physiologisch ist und nicht zu früh eintritt, und gibt nach einer
geeigne ten AV-Verzögerung
ein synchrones VP ab, wenn nicht früher ein VS erfasst wird. Wird
kein Signal erfasst, verfährt der
Schrittmacher bei Block 79 entsprechend dem von Block 72, 73 oder 74 gewählten Algorithmus.
Das Ereignis wird daher als "kein
Ereignis" gewertet,
wenn vor der Auszeit von V_esc jegliche Signalerfassung ausbleibt.
Bei 76 kann der Schrittmacher auch aktiviert werden, eine
US zu erfassen. Dies kann, wie im Folgenden beschrieben, durch das
Untersystem der 4a erfolgen.
Wird eine Untererfassung festgestellt, geht der Schrittmacher nach 77,
wo ermittelt wird, ob die US-Erfassung zuverlässig ist. Der Zuverlässigkeitstest
ist abhängig
von den vom Untersystem der 4a abgeleiteten
Arten sowie von den am Block 83 gesammelten Daten, wie
im Folgenden erläutert
wird. Ist die US-Erfassung zuverlässig, verzweigt die Routine
nach Block 78 und reagiert so, als ob sie auf eine A-Erfassung reagieren
würde.
Die Zeit der Untererfassung wird also als Zeit einer AS zum Zwecke
der synchronen Verfolgung gewertet. Ist die US-Erfassung nicht zuverlässig, kehrt
die Routine nach Block 76 zurück und wartet auf ein zuverlässiges Ereignis.
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Nach einer Reaktion bei 78, 79 oder 80 geht
der Schrittmacher nach Block 82 und aktualisiert die erhaltene
historische Information; bei Block 83 wird die Zuverlässigkeit
der Unterertassungs-Erfassung aktualisiert. Die in diesen beiden
Schritten angewendete Logik hängt
ab von dem in den 4a bis 4e beschriebenen Untersystem
erhaltenen Daten, das nun untersucht wird.
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4a zeigt
ein vereinfachtes Schaltbild zur Ermittlung, wann ein erfasstes
Atrio-Signal eine
gültige P-Welle
ist und wann eine Untererfassung angezeigt wird. Zwei Erfassungsverstärker 85, 86 empfangen
die Atrio-Signale, die von der Leitung 64 bereitgestellt
werden. Diese kann, wie oben erläutert,
eine schwimmende Atrio-Elektrode 55-A aufweisen. Die Fühlverstärker haben
unterschiedliche Empfindlichkeiten; S2 ist
empfindlicher (hat eine niedrigere Schwelle) als S1.
Alle Signale, die in ihrer Größe oberhalb
der Schwelle von S1 liegen, laufen durch
beide Verstärker 85 und 86,
während
Signale mit einer Größe unterhalb
S1 aber oberhalb S2 nur durch
den Verstärker 86 laufen.
Der Verstärker 85 ist
ein herkömmlicher
A-Erfassungsverstärker,
wobei S1 auf eine Empfindlichkeit eingestellt
ist, bei der die Erfassung der P-Wellen und die Unterdrückung von
Störungen optimiert
ist. Die Ausgangssignale der beiden Verstärker werden einer Zeitsteuer-Logikschaltung 87 zugeführt. Auch
das laufende Signal phys_int wird dem Logikblock 87 zugeführt. Liegt
ein Eingangssignal bei 87 sowohl von 85 (und logisch
auch 86) an, wird geschlossen, dass das empfangene Signal
eine A-Erfassung oder P-Welle ist, und es wird, wie dargestellt,
ein logisches Ausgangssignal bereitgestellt. Liegt aber vom Verstärker 85 kein
Eingangssignal an, sondern ein Eingangssignal vom Verstärker 86,
der, wie festgestellt wurde, ein A-A-Intervall im Wesentlichen gleich
phys_int definiert, dann wird ein logisches US-Ausgangssignal abgegeben.
Die P- und US-Logiksignale sowie die Signale vom Verstärker 85 werden
einem Histogramm-Generator 88 zugeführt, der ein P-Wellen-Histogramm
erzeugt. Hier werden die erfassten P-Wellen durch herkömmliche Amplituden-Erfassungseinrichtungen
hinsichtlich der Größe in bekannter
Weise klassifiziert, siehe z. B. US-Patent 4 513 743, das dem gleichen
Inhaber übertragen
wurde und das die Erzeugung von Histogrammen in einem Schrittmacher
beschreibt.
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4b und 4c zeigen zwei Beispiele
von P-Wellen-Amplituden-Histogrammen, die vom Untersystem der 4a aufgenommen wurden. In
jeder der beiden Figuren sind die Empfindlichkeiten S1 und
S2 gezeigt, wobei ein Histogramm die Zählungen
der Amplituden zwischen S2 und S1 enthält,
das eine Zählung
von US-Ereignissen darstellt. S1 darf nicht
zu empfindlich gemacht werden, weil dies zu einer Übererfassung
oder Überempfindlichkeit
führen
kann. Andererseits kann S2 empfindlicher
gemacht werden, weil die zwischen S2 und
S1 fallenden Signale geprüft werden
können,
indem die Koinzidenz von S2- und S1-Signalen verifiziert wird, und durch Prüfen, ob
S2-Signale (durch den Verstärker 86)
nicht wesentlich häufiger
triggern als S1-Signale (durch den Verstärker 85).
Die in den 4b und 4c dargestellte Histogramm-Information
wird am Block 82 akkumuliert. Die erfassten P-Wellen werden
mittels bekannter Amplituden-Erfassungseinrichtungen hinsichtlich
der Größe klassifiziert.
Solange dies auf einer regelmäßigen Tastbasis
erfolgt, braucht nicht jede P-Welle klassifiziert zu werden. In
der Darstellung der 4b haben
die meisten der P-Wellen Amplituden gerade oberhalb des Empfindlichkeitspegels
S1, und es gibt einige Untererfassungen,
die schraffiert dargestellt sind. Das Histogrammprofil deutet eine
gewisse Wahrscheinlichkeit der Untererfassung an. Dagegen zeigt
das niedriger dargestellte Histogramm der 4c, dass relativ wenige P-Wellen Amplituden
gerade oberhalb von S1 haben, was eine relativ
geringe Wahrscheinlichkeit der Untererfassung und eine höhere Wahrscheinlichkeit
des Ausbleibens einer AS andeutet, die eine wahre Brady-Situation
darstellt. Wie dargestellt, ist hier der Bereich zwischen S1 und S2 im Wesentlichen
leer.
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4d und 4e zeigen Kurven, die P-Wellen
unterschiedlicher Größe gegenüber den
Empfindlichkeiten S1 und S2 zeigen.
Wie in 4d dargestellt,
haben die beiden ersten P-Wellen Spitzenamplituden größer als
S1, während
die Amplitude der dritten P-Welle oberhalb S2,
aber unterhalb S1 liegt. Das erste Steuerdiagramm
der 4e zeigt den Betrieb
mit nur einem Verstärker 85 (S1). Wie zu sehen, folgt, nachdem die beiden ersten
P-Wellen erfasst wurden, auf die Untererfassung ein abgegebener
Reizimpuls bei V_esc. Wird aber S2, wie
in dem unteren Steuerdiagramm, verwendet, wird die dritte P-Welle
durch S2 erfasst. Da sie im Wesentlichen
im gleichen Zeitintervall wie die vorherigen P-Wellen auftritt,
wird sie als erfasste Untererfassung behandelt und als A-Erfassung
verfolgt. Hierzu sei auf die Blöcke 76, 77 und 78 der 2 verwiesen sowie auf die vorstehenden
Erläuterungen.
Somit besteht für
die beiden ersten Signale eine Koinzidenz der in den Steuerlogikblock 87 der 4a eingegebenen Signale,
was die Wahrscheinlichkeit bestätigt,
dass das Signal eine wirkliche P-Welle
und nicht, z. B., durch die empfindlichere Schaltung 86 erfasste
Störungen
darstellt.
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Hinsichtlich des dritten Signals
empfängt
die Schrittmacherlogik nur das S2-Signal
von der Schaltung 86 und vergleicht sein zeitliches Auftreten
mit dem laufenden Mittel oder der phys_rate. Wenn, wie gezeigt, das
Signal S2 etwa bei phys_int auftritt, wird
es als P-Welle aufgefasst und nicht als Störung oder Übererfassung, und der Schrittmacher
bewertet dies als eine US anzeigende Daten.
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Unter Bezugnahme auf Block 82 der 2 können nun die Kriterien für die Aktualisierung
der historischen Information betrachtet werden. Eine Untererfassung
ist wahrscheinlich aufgetreten, wenn AA_int etwa 2 * phys_int ist
UND/ODER relativ viele Zählungen
im ersten Bereich oberhalb S1 liegen oder
im Bereich zwischen S2 und S1 in 4b. Das Auftreten einer
Brady-Erscheinung ist wahrscheinlich, wenn die Atrio-Frequenz häufig unter
die Hysteresegrenze fällt
UND AA_int nicht etwa 2 * phys_int beträgt oder AA_int für eine beträchtliche
Anzahl aufeinanderfolgender Herzschläge etwa 2 * phys_int betrug
(die Atrio-Frequenz wirklich um 50% gefallen ist). Ferner prüft der Herzschrittmacher,
ebenfalls bei Block 82, für jeden Zyklus, wo eine wahrscheinlich
beste Reaktion am Block 71 gewählt wurde, ob eine Brady- oder
eine Untererfassungs-Erscheinung als wahrscheinlich aufgetreten
bestätigt
wird. Eine Zählung
bestätigter
und unbestätigter
Auswahlen wird beibehalten.
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Am Block 83 wird eine US-Erfassung
als zuverlässig
bewertet, wenn die folgenden Bedingungen vorliegen:
Es liegen
viele Erfassungen zwischen S2 und S1 UND
S2 und
S1 triggern die meiste Zeit koinzident UND
S2 erfasst nicht wesentlich öfter als
S1 UND
wenn S2 erfasst
und S1 nicht, ist AA_int, gemessen durch
S2, etwa gleich phys_int.
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Bei der praktischen Ausführung der
Erfindung können
die Zuverlässigkeitsdaten
aufrechterhalten werden, indem ein erster Zähler hochgesetzt wird, wenn
die obigen Kriterien erfüllt
sind, und durch Hochsetzen eines zweiten Zählers, wenn sie nicht erfüllt sind.
Ist die Anzahl der Zählungen
im ersten Zähler
beträchtlich höher als
die des zweiten, wird die US-Erfassung
als zuverlässig
beurteilt. Dies ist, wohl gemerkt, nur eine illustrative Technik
zur Aufrechterhaltung der Zuverlässigkeitsinformation.
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Anhand der 5a und 5b wird
die Logik eines weiteren Algorithmus erläutert, der zur effektiven Verlängerung
benutzt werden kann, d. h. zur schnellen Rückkehr in den Hysteresemodus,
wenn der Schrittmacher die Wahrscheinlichkeit einer US feststellt.
Diese Analyse ist abhängig
von vorbestimmten Kriterien zum Berechnen eines laufenden Wertes
A-Aavg, berichtigt um die Atrio-Untererfassung.
Beim Bestimmen einer laufenden Atrio-Frequenz oder AAavg prüft der Schrittmacher
das Ausbleiben einer AS, z. B. wegen Ausbleibens oder Untererfassung.
Wird festgestellt, dass das laufende A-A-Intervall etwa das Doppelte
des laufenden Durchschnittsintervalls ist, legt dies eine einzige
ausgefallene AS nahe, vielleicht wegen Ausbleibens oder Untererfassung.
Unter diesen Umständen
wird AAavg nicht geän dert, d. h. das lange Intervall
wird nicht zum Aktualisieren des Mittelwerts benutzt. Alternativ,
wenn ein Grund für
die Annahme vorliegt, dass das lange Intervall geteilt durch 2 das
tatsächliche
A-A-Intervall darstellt, wird dieser berichtigte Wert zum Aktualisieren
von AAavg verwendet. Diese Bestimmung ist
somit ähnlich
der anhand 2 diskutierten
Aktualisierung der historischen Information.
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5a zeigt
die primären
logischen Schritte einer Ausführungsform
der Software für
diese Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Schrittmachersystems.
Bei 89 wird die Reizgrenze eingestellt und der Schrittmacher
wartet auf das nächste
Ereignis. Die Reizgrenze wird zu einer Hysterese-Frequenz, Hyst
Limit modifiziert, wenn der Hysterese-Flag gesetzt ist. Bei 90 wird
festgestellt, ob eine Atrio-Erfassung stattfand. Falls nicht, verzweigt
die Routine nach 91 und stellt fest, ob eine Ventrikel-Erfassung
vorlag. Falls ja, ist der Zyklus vollständig und die Routine läuft aus.
Falls nein, geht die Routine zu Block 97 und liefert einen
V-Reiz an der Reizgrenze. Auf die Ausgabe eines VP wird der Hysterese-Flag
bei Block 100 rückgesetzt.
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Gab es bei Block 90 eine
Atrio-Erfassung, so wird bei Block 92 festgestellt, ob
ein A-A-Intervall zur Verfügung
steht. Die Kriterien für
die Feststellung, ob ein A-A-Intervall zur Verfügung steht, sind in 5b dargelegt. Ein solches
Intervall wird als zur Verfügung
stehend beurteilt, wenn entweder eine Atrio-Erfassung (AS) im vorherigen
Zyklus vorlag, oder, wenn im vorhergehenden Zyklus kein AS vorlag,
der vorherige Zyklus jedoch mit der Verfolgung einer AS begann.
Gab es im vorhergehenden Zyklus eine AS, und wurde der vorherige Zyklus
nicht durch Verfolgung initiiert, wird ein A-A-Intervall logisch
als nicht zur Verfügung
stehend festgelegt, selbst wenn es eine AS gab. Liegt kein A-A-Intervall
vor, so verzweigt die Routine nach 95. Falls ja, geht sie zu
Block 93. An Block 93 wird die Größe A-Aavg berechnet, für die A-Untererfassung oder
Ausbleiben berichtigt, wenn die obigen Kriterien vorliegen. Danach
geht die Routine nach 94 und stellt fest, ob die A-A-Frequenz
größer ist
als die Hysteresegrenze (DPL-A Hyst). Falls ja, geht die Routine
nach 96 und stellt fest, ob die letzte Atrio-Erfassung
verfolgt werden kann. Diese Festlegung beinhaltet die Betrachtung,
ob ein V-Reizimpuls bei einem Intervall AV nach der A-Erfassung
eine Ventrikel-Frequenz ergibt, die innerhalb der vorgeschriebenen Grenzen
lag. Ist die Antwort ja, geht die Routine nach Block 98 zum
Verfolgen der AS, worauf der hyst-Flag bei 99 gesetzt wird. Falls
nicht, verzweigt die Routine zu Block 97 zur Ausgabe eines
V-Reizimpulses bei der Reizgrenze.
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Zurück zu Block 94: Ist
die Atrio-Frequenz nicht größer als
die Hysteresegrenze, was eine BAS nahe legt, verzweigt die Routine
nach 95. Bei 95 wird festgestellt, ob A-Aavg größer ist
als die Hysteresegrenze. Falls nein, was eine reale Brady-Situation
anzeigt, verzweigt die Routine nach 97 zur Ausgabe eines
V-Reizes an der Reizgrenze (DPL oder Hyst Limit). Falls ja, zeigt
dies, dass eine Untererfassung vorlag, und die Routine geht nach 96,
um festzustel len, ob die letzte AS verfolgt werden kann. Darauf
wird entweder die AS am Block 98 verfolgt oder es wird,
wie bei Block 97 angezeigt, ein V-Reiz ausgegeben.
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Wie die folgende Diskussion der 6a bis 6c und 7a, 7b zeigt, enthält dieser
Algorithmus die wesentlichen Komponenten des Algorithmus der 2, d. h., es wird Information
gewonnen um die Wahrscheinlichkeit einer Untererfassung anzuzeigen,
und der Schrittmacher reagiert auf diese Wahrscheinlichkeit. D.
h., die Bestimmung einer laufenden A-A-avg,
die für
US-Ereignisse korrigiert wird, ist eine Zusammenstellung der historischen
Daten. Bei Block 95 stellt der Algorithmus fest, ob Brady
oder US wahrscheinlicher ist und reagiert entsprechend. Es sei darauf
hingewiesen, dass bei dieser Ausführungsform die Reaktion die
Verwendung der Atrio-Hysterese umfasst, d. h. der Schrittmacher
kehrt nach einem VP zur Hysterese zurück und sucht nach einer darunter
liegenden Frequenz innerhalb des Hysteresebandes. Der Schrittmacher
initiiert also eine "Suche" nach Signalen unterhalb
der Reizgrenze und innerhalb des Hysteresebandes, wobei die Einleitung
der Suche durch die Feststellung einer wahrscheinlichen US getriggert
wird.
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6a, 6b und 6c zeigen in Diagrammen die Arbeitsweise
des Algorithmus der 5a nach
Untererfassung eines Atrio-Signals, speziell für eine Situation, in der die
Atrio-Frequenz im
Hystereseband liegt. Normalerweise entfernt in dieser Situation
ein US-Ereignis die Hysterese und die Verfolgung geht verloren,
solange die Atrio-Frequenz im Hystereseband bleibt. Das Zeitablaufdiagramm
der 6a und das Frequenzdiagramm
der 6b illustrieren
die Sequenz. Wie gezeigt, gibt es anfänglich vier Atrio-Erfassungen
innerhalb des Hysteresebandes ("x" in 6b), die durch den Schrittmacher verfolgt
werden. Darauf folgt eine Untererfassung (US), mit "a" dargestellt, worauf entsprechend der
Hysteresegrenze ein Ventrikel-Reizimpuls abgegeben wird. Danach
enden die nächsten
drei Zyklen in Ventrikel-Reizimpulsen,
die an der Reizgrenze abgegeben werden, dargestellt bei b, c und
d. Es sei darauf hingewiesen, dass das b entsprechende Atrio-Signal
wegen eines Ausbleibens nicht erfasst wird, und dass das erfasste
Atrio-Signal zwischen den Impulsen c und d nicht die Feststellung
eines A-A-Intervalls erlaubt. Während
dieser Zeit war die Atrio-Frequenz tatsächlich im Wesentlichen konstant,
und es wird bei "e" ein Atrio-Signal
erfasst, das ein Intervall innerhalb der Hysteresegrenze definiert.
Die Ereignisse "e" und "f" resultieren demgemäss in verfolgten Signalen,
und der Schrittmacher setzt die Verfolgung fort, solange die Frequenz
oberhalb der Hysteresegrenze gehalten wird. Die jedem dieser Ereignisse
entsprechende Logik ist in 6c gezeigt,
die die zutreffenden Entscheidungs-Blöcke von 5a wiederholt und den logischen Weg für jedes
jeweilige Ereignis anzeigt.
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7a und 7b zeigen die Reaktion des
in 5a gezeigten Algorithmus
auf eine einzelne US, wo die Verfolgung gerade nach einem VP bei
V_esc wieder aufgenommen wird. Hier liegen die ersten beiden Atrio-Signale
(a, b) innerhalb des Hysteresebandes und werden verfolgt. Nachfolgend
auf eine Untererfassung wird bei V_esc ein VP (c) abgegeben. Wird die
nächste
P-Welle erfasst, liegt sie bei etwa 2 * A-Aavg.
Somit wird A-Aavg bei 93 nicht
geändert.
Obwohl die A-A-Frequenz (des letzten Intervalls) kleiner ist als
die Hyst-Grenze (bei 94), ergibt sich ein Wert A-Aavg bei 95 größer als die Hyst-Grenze. Bei 96 wird
festgestellt, dass die AS verfolgt werden kann (nicht zu früh verglichen
mit dem vorherigen VP), und es wird bei (d) der synchrone VP abgegeben.
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Es wurde ein einzigartiges VDD (R)-Schrittmachersystem
gezeigt, das optimal auf Untererfassungs- oder Brady-Situationen
reagiert. Durch Ansammeln historischer Informationen kann der Schrittmacher
in bevorzugter Weise reagieren, um das Problem zu fixieren, d. h.
er kann spezifisch reagieren, um eine Unterertassungs-Situation
zu heilen oder er kann bei einer Brady-Situation in normaler Weise
reagieren. Es wurden zwar verschiedene spezifische Beispiele des
Sammelns historischer Daten dargelegt, es sei aber darauf hingewiesen,
dass andere äquivalente
Techniken zum Sammeln dieser Informationen verwendet werden. Ferner wurden
zwar verschiedene spezifische Algorithmen zum Reagieren auf wahrscheinliche
Untererfassungs-Ereignisse vorgestellt, ähnliche äquivalente Algorithmen liegen
aber innerhalb des Rahmens der Erfindung.