-
GEBIET DER
ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Herzstimulationsvorrichtung
mit der Fähigkeit, ihre
Stimulationsenergie an einen gegenwärtigen Capture-Schwellenwert
im Herzen eines Patienten anzupassen. Die Erfindung betrifft Lösungen zu
Problemen, die beim Abfühlen
der Aktivität
des Herzens auftreten, wenn myopotentiale Störungen, externe elektromagnetische
Störungen
oder andere Störungen
vorliegen. Insbesondere können
Störungen (Rauschen)
ein mit einer unipolaren Leitung durchgeführtes Abfühlen ernsthaft beeinträchtigen,
die das Herz und die Stimulationsvorrichtung verbindet. Für ein unipolares
Elektrodensystem ist der Rauschpegel typischerweise in einer Größenordnung,
die höher als
der Rauschpegel von bipolaren Elektrodensystemen ist. Erschwerende
Polarisationsprobleme können
so entstehen, wenn Stimulation und Abfühlen die gleiche Polaritätskonfiguration,
beispielsweise eine unipolare Konfiguration, verwenden.
-
Schrittmacher
können
eine unipolare oder eine bipolare Leitung verwenden, d.h. eine Herzelektrodenanordnung
plus einem einzigen oder zwei isolierten Drähten oder Leitern, die mit
dem Verbindungsanschluss des Schrittmachers in Verbindung stehen,
zum Stimulieren und Abfühlen
der Aktivität des
Herzens eines Patienten. Eine bipolare Leitung kann im bipolaren
oder im unipolaren Modus betrieben werden, aber eine unipolare Leitung
kann nur im unipolaren Modus betrieben werden.
-
Eine
auf einer gemeinsamen unipolaren Leitung durchgeführte Stimulation
und Abfühlung
würde im
Allgemeinen erwünscht
sein, vorausgesetzt, dass die Sicherheit aufrechterhalten werden
kann. Zwei Vorteile von unipolaren Systemen sind, die größeren Möglichkeiten
eine bereits implantierte Leitung zu verwenden, wenn der Schrittmacher
ersetzt werden muss und eine niedrigere Anzahl von Komponenten, die
ausfallen können.
-
Es
wird nun ein Teil der in dieser Beschreibung verwendeten Terminologie
erklärt.
IEGM:
Eine Abkürzung
für ein
intrakardiales Elektrogramm. IEGM-Signale werden durch aktives Herzgewebe
ausgegeben und über
am Herzen oder innerhalb des Herzens angeordnete Elektroden abgefühlt.
QRS
bzw. QRS-Komplex: Die ventrikuläre
Depolarisation, wie sie aus dem Elektrokardiogramm oder in den IEGM-Signalen
ersichtlich ist.
Intrinsisch: Inhärent oder zu dem Herz selbst
gehörig. Ein
intrinsischer Schlag ist ein natürlich
auftretender Herzschlag.
Evozierte Reaktion: Die elektrische
Aktivierung des Myokards durch einen Schrittmacherausgangsimpuls.
Die Fähigkeit
der Herzzellen auf ein Schrittmacherausgangsimpuls zu reagieren
hängt von
ihrem Grad der Wiedererlangung an Erregbarkeit ab.
Auslöseintervall,
Grundintervall oder Grundauslöseintervall:
Die Periode, typischerweise in der Größenordnung von 1000 Millisekunden,
zwischen einem abgefühlten
intrinsischen Herzereignis oder einer Stimulationsimpulsausgabe
und dem nächsten Schrittmacherausgangsimpuls.
Leitung:
Der isolierte Draht plus Elektrode(n) und Anschlussstift, die dazu
verwendet werden, den Impulsgenerator mit dem Herzgewebe zu verbinden.
Die Leitung überträgt den Stimulus
vom Impulsgenerator zum Herzen und in Demand-Moden überträgt sie die intrinsischen
Herzsignale zurück
zum Abfühlverstärker des
Impulsgenerators. Ein Einkammer-Impulsgenerator benötigt eine
Leitung, während
ein Zweikammer-Impulsgenerator üblicherweise
zwei benötigt
(eine für
das Atrium und eine weitere für
den Ventrikel).
Bipolare Leitung: Eine Schrittmacherleitung
mit zwei elektrischen Polen, die außerhalb des Impulsgenerators
liegen. Der negative Pol oder die Kathode ist in der äußersten
distalen Spitze der Schrittmacherleitung angeordnet, während der
positive Pol oder die Anode durch eine Ringelektrode gebildet wird,
die in einem Abstand in der Größenordnung
von 10 Millimetern von der Kathode aus angeordnet ist. Die Kathode
ist die Elektrode, über
die der Stimulationsimpuls geliefert wird. Bipolare Leitungen sind
gekennzeichnet durch relativ kleine Spikes auf dem stimulierten
ECG.
Unipolare Leitung: Eine Schrittmacherleitung mit einem
einzigen elektrischen Pol an der distalen Spitze der Schrittmacherleitung
(negativer Pol). Die Anode (positiver Pol) ist das Impulsgeneratorgehäuse. Die Kathode
ist die Elektrode, über
die der Stimulationsimpuls geliefert wird. Eine unipolare Stimulation
bzw. ein unipolares Abfühlen über eine
unipolare Leitung ist natür lich
bipolar in dem Sinne, dass beispielsweise ein leitendes Gehäuse des
Schrittmachers einen zweiten Pol darstellt.
Stimulation, Capture
oder Stimulationsschwelle: Die minimale elektrische Ausgangsgröße aus dem Schrittmacher,
die stets eine Herzdepolarisation und -kontraktion hervorruft.
Stimulationsenergie:
Die Energie der elektrischen Ausgangsgröße aus dem Schrittmacher. Die
Energie wird hier dazu genutzt, um quantitativ die Stimulationseffektivtät eines
Stimulationsimpulses zu beschreiben. Alternativ könnte sie
ausgedrückt
werden in Termen einer Spannung, eines Stromes, der Breite, der
Form und/oder der Ladung des Impulses.
IEGM-Signalamplitude:
Die Amplitude kann auf zwei verschiedene Weisen definiert werden:
den Spitzenwert, d.h. den maximalen Abstand (positiv und/oder negativ)
von der Signalgrundlinie aus oder dem Spitze-zu-Spitze-Wert, d.h.
dem Abstand zwischen der maximalen positiven und negativen Auslenkung
des IEGM-Signals. Eine implantierbare Herzstimulationsvorrichtung
fühlt üblicherweise
den Spitze-zu-Spitze-Wert ab. So kann sich eine Schwelle zum Abfühlen auf
jede dieser Definitionen beziehen.
-
BESCHREIBUNG
DES STANDES DER TECHNIK
-
In
der US-4,969,460 ist ein Schrittmacher beschrieben, der einen spontanen
Ereignis- und Rauschsignaldetektor zum Abfühlen unter anderem von Rauschen
aufweist. Wenn Rauschen detektiert wird, wird ein Rausch-Flag gesetzt
und die Capture-Detektion und die automatische Ausgaberegelung wird
zurückgestellt
(siehe beispielsweise Spalte 24, Zeilen 26–48). Statt dessen findet eine
Stimulation mit einer verhältnismäßig großen Ausgangsleistung statt.
Kriterien zum Einstellen des Rausch-Flags werden nicht diskutiert.
-
Der
Pacesetter® REGENCYTM Schrittmacher mit AUTOCAPTURETM,
der im Pacesetter® Handbuch, Bestellnummer
63 46 493 E500E, veröffentlicht 1995,
beschrieben ist, benutzt eine bipolare Anordnung, die den Schrittmacher
mit dem Herzen verbindet, wenn er in einem Modus arbeitet, wo die
Stimulationsimpulsenergie bezüglich
einer sich ändernden Capture-Schwelle
des Patienten eingestellt wird. In diesem AUTOCAPTURE-Modus wird
nur ein Pol der Leitung zur Lieferung der Stimulationsimpulse benutzt,
während
beide Pole zum Abfühlen
von IEGM-Signalen
benutzt werden, die kennzeichnend für die Stimulationsreaktion
und die natürliche
Ak tivität
des Herzens sind. In anderen Betriebsmoden kann der Schrittmacher
so programmiert werden, dass er Stimulationsimpulse liefert und
die Herzaktivität
abfühlt,
entweder in einem bipolaren oder in einem unipolaren Modus. Der
Schrittmacher kann stets vollständig
einen Impuls inhibieren, um natürliche Herzschläge zu bevorzugen.
Auf diese Weise kann eine lange Lebensdauer mittels einer Batterie
betriebenen Herzstimulationsvorrichtung erzielt werden.
-
Die
adaptive Funktion ist vorteilhaft, aber um eine korrekte Detektion
einer evozierten Reaktion (ER) zu gewährleisten, wird ein bipolares
Abfühlen für absolut
notwendig gehalten. Bei dem beschriebenen Schrittmacher kann ein
unipolares Abfühlen
eine korrekte ER-Detektion gefährden,
da das Abfühlen gegenüber dem
Einfluss von Rauschen, insbesondere myopotentialen Störungen,
empfindlicher ist als beim bipolaren Abfühlen, wie oben erwähnt. Abhängig vom
Vorzeichen und der Größe des Rauschens könnte das
ER-Abfühlen
irrtümlich
ein Capture oder nicht-Capture anzeigen, was zu einer ungeeigneten Reaktion
durch den Schrittmacher führen
kann.
-
Auch
wenn das Abfühlen
und Stimulieren mit der gleichen Polarität durchgeführt werden, kann das Abfühlen kompliziert
sein, in Folge der Polarisation an der (den) Elektrode(n), die durch
den Stimulationsimpuls verursacht worden ist. Dies ist jedoch ein Problem,
das sich nicht speziell auf das Auftreten von Rauschen bezieht.
-
Falls
eine Abfühl-
und Impuls-Einstellung hierauf basierend zuverlässig mit einer unipolaren Leitung
an Stelle einer bipolaren Leitung durchgeführt werden könnte, würde man
auch Nutzen ziehen aus den Vorteilen einer weniger komplizierten
Leitungsvorrichtung zum Übertragen
sowohl der Stimulations- wie auch der Abfühl-Signale.
-
Die
Arbeitsweise des bekannten Schrittmachers wird nunmehr im Einzelnen
erläutert.
-
Er
arbeitet in einem Abfühl-Modus,
der eine Refraktärperiode
umfasst. Unmittelbar folgend auf eine Schrittmacherausgabe oder
ein abgefühltes
intrinsisches Ereignis beendet der Schrittmacher für eine vorbestimmte
Zeitperiode seine Eigenschaft auf detektierbare Signale anzusprechen.
Dies hält
den Impulsgenerator davon ab, den Endabschnitt des Depolarisationssignals
und in einigen Fällen
das Repolarisationssignal zu erfassen, was in Zeitablauffehlern
resultieren kann.
-
Bei
atrialen Anwendungen sollten längere Refraktärperioden
verwendet werden, um Endabschnitte des QRS-Komplexes zu erfassen,
die, falls detektiert, die Impulsgeneratorzeitsteuerung zurücksetzen
würden,
mit der Folge einer niedrigeren Stimulationsfrequenz als der programmierten
Frequenz.
-
Die
Refraktärperiode
(= gesamte Refraktärperiode)
besteht aus einer programmierbaren absoluten Refraktärperiode,
während
der eine Detektion sämtlicher
Signale blockiert ist und einer nicht-programmierbaren relativen
Refraktär-
(oder Rausch-Abtastung) Periode (100 ms) während der die detektierten
Signale einen Neustart der relativen Refraktärperiode veranlassen. Eine
kontinuierliche Detektion der Signale bei einer Frequenz von 10
Hz oder mehr veranlasst den Impulsgenerator in den asynchronen Betrieb
mit einer programmierten Grundfrequenz zurückzukehren, solange Rauschen vorliegt.
Während
Perioden der Rauscherfassung stimuliert der Impulsgenerator mit
der programmierten Impulsamplitude und Impulsbreite, falls der Einstellmodus
(AUTOCAPTURETM) "AUS" ist.
Falls der Einstellmodus auf "EIN" programmiert ist,
wird der Algorithmus ausgesetzt und die Ausgabe auf 4,5 V/0,49 ms
gesetzt, um eine Stimulation zu gewährleisten. Eine hohe Stimulationsenergie
ist erforderlich, wenn der Einstellmodus "EIN" ist,
weil das Rauschen wahrscheinlich falsche ER-Detektionen ergibt.
Sobald das Rauschen fehlt, kehrt der Impulsgenerator in den normalen
inhibierten Modus zurück,
mit der gleichen Amplitude und Impulsbreite, wie sie es waren, bevor der
Rauschmodus eintrat, wenn im Einstellmodus gearbeitet wird. Bei
diesem Schrittmacher wird das Rauschen durch die gleiche Vorrichtung
und die gleiche Amplitudenschwelle detektiert wie denjenigen, die
zum Abfühlen
von Herzschlägen
benutzt werden.
-
Die
programmierbaren Refraktärperioden liegen
einschließlich
der relativen Refraktärperiode von
100 ms im Bereich von 250 ms bis 550 ms in Schritten von 50 ms.
-
Signale,
die bei einer Frequenz von 10 Hz oder mehr auftreten, werden als
Rauschen interpretiert und veranlassen den Schrittmacher in den
asynchronen Betrieb mit der programmierten Frequenz zurückzukehren,
während
die Überwachung
des Vorhandenseins von Rauschen fortgesetzt wird. Dies schützt den
Patienten, indem verhindert wird, dass der Schrittmacher durch externe
Interferenzen gänzlich
inhibiert wird.
-
Signale,
die mit einer Frequenz unterhalb 10 Hz auftreten haben keine Auswirkung
auf die Zeitsteuerung des Impulsgenerators, wenn das Signal nicht
während
der normalen Abfühl-
(oder Bereitschafts-)Periode detektiert wird, die auf die Rauschabtastperiode
folgt. Sollte dies erfolgen, dann wird die Impulsgeneratorausgabe
entweder inhibiert oder abhängig
vom Betriebsmodus getriggert.
-
ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
-
Es
ist ein Hauptziel der vorliegenden Erfindung die bekannte Stimulationsvorrichtung
zu verbessern und eine Lösung
ihrer Nachteile zu schaffen, bezüglich
des Gebrauchs einer unipolaren Leitung und insbesondere eines unipolaren
Abfühlens.
Die Stimulationsvorrichtung nach Anspruch 1 schafft eine solche
Lösung.
-
Weitere
Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus den beigefügten Ansprüchen und
der nachfolgend beschriebenen Ausführungsform ersichtlich.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1 zeigt
ein Blockdiagramm einer Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Herzstimulationsvorrichtung.
-
2 zeigt
ein Beispiel von IEGM-Eingangssignalen in die Vorrichtung von 1,
zur Darstellung einer rauschfreien Situation und einer Situation, wo
ein myopotentiales oder anderes Rauschen intermittierend vorhanden
ist.
-
3 zeigt
ein Diagramm einer Wahrscheinlichkeit einer myopotentialen Amplitude
als Funktion des Amplitudenwertes.
-
4 zeigt
ein Blockdiagramm einer alternativen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Herzstimulationsvorrichtung.
-
BEVORZUGTE
AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER ERFINDUNG
-
Die
sich auf Myopotentiale (Muskelsignale) beziehenden Auswirkungen
sind dokumentiert, beispielsweise bei Zimmern et al. in Characteristics
and Clinical Effects of Myopotential Signals in a Unipolar DDD Pacemaker
Population, PACE, Band 9, November-Dezember , Teil II, 1986.
-
Bei
ihrem Studium kommen die Autoren zu dem Schluss, dass es die Kenntnis
von Myopotential-Charakteristiken erlaubt, die Schrittmacherempfindlichkeitseinstellungen
so zu wählen,
dass verhindert wird, dass Myopotentiale fälschlicherweise als Herzschläge detektiert
werden. Zu diesem Zwecke wurden die Schrittmacher eingestellt, Myopotentiale aufzuzeichnen.
Mittlere Spitze-zu-Spitze Maximal-Myopotentialamplituden wurden
im Bereich zwischen 0,9 und 1,0 mV sowohl für atriales wie auch ventrikuläres unipolares
Abfühlen
gefunden, während
die gemessenen Maximal-Werte 1,9 bzw. 2,2 mV betrugen. Der genannte
Artikel liefert dem Leser eine Grundinformation über Myopotential-Charakteristiken
und -effekte bei Schrittmacheranwendungen.
-
3 ist
ein auf Messungen basierendes Diagramm, das die Wahrscheinlichkeit
des Auftretens von Myopotentialen bezogen auf die Myopotentialamplitude
beschreibt. Wie aus diesem Diagramm ersichtlich, liegt die Wahrscheinlichkeit
einer 1,0 mV-Amplitude bei etwa 50 % und die Wahrscheinlichkeit
verschwindet bei etwa 2,4 mV.
-
Um
eine Ausführungsform
einer Herzstimulationsvorrichtung gemäß der Erfindung zu beschreiben,
wird auf 1 Bezug genommen. Der beschriebene
Typ der Vorrichtung weist eine unipolare Stimulation und ein unipolares
Abfühlen
auf und besitzt zwei verschiedene Arbeitsmoden. In einem ersten Modus
detektiert die Vorrichtung eine evozierte Reaktion und stellt die
Stimulationsimpulsenergie kontinuierlich so ein, dass sie mit einer
variierenden Stimulationsschwelle des Herzens eines Patienten übereinstimmt.
Bei einem zweiten Modus wird die Einstellung ausgeschaltet und das
Herz wird mit einer festen Impulsenergie (Amplitude und Dauer) stimuliert,
wann immer die Detektion der evozierten Reaktion im Hinblick auf
Rauschen einer hohen Amplitude, die in abgefühlten IEGM-Signalen vorhanden ist,
als weniger zuverlässig
angesehen wird.
-
Ferner
weist die Vorrichtung Abfühleingänge 1, 2 auf,
die IEGM-Signale einem Abfühlverstärker 3 der
Herzstimulationsvorrichtung zuführen.
Der erste Abfühleingang 1 ist
typischerweise mit einer (nicht dargestellten) Leitung verbunden.
Der zweite Abftihleingang 2 ist typischerweise mit einem
(nicht dargestellten) Gehäuse
der Vorrichtung verbunden. Der Abfühlverstärker liefert verstärkte IEGM-Signale
an drei Detektionsvorrichtungen 4, 5, 6.
Eine R-Wellen-Detektionsvorrichtung 4 ist
betätigbar,
um intrinsische QRS-Komplexe zu detektieren. Sie könnte auch die
Fähigkeit
haben P-Wellen zu detektieren, falls deren Verarbeitung durch die
Herzstimulationsvorrichtung durchzuführen ist. Eine Detektionsvorrichtung 5 für evozierte
Re aktion (ER) ist betätigbar,
um durch Stimulation evozierte QRS-Komplexe zu detektieren. Eine
Rausch-Detektionsvorrichtung 6 ist betätigbar, um das Auftreten von
Rauschen in den IEGM-Signalen
zu detektieren. Jede der Detektionsvorrichtungen 4, 5, 6 ist
mit einer Logikvorrichtung 7 verbunden, der sie einen detektierten
QRS-Komplex oder Rauschen, entsprechend der betreffenden Funktionen,
anzeigt.
-
Die
Logikvorrichtung 7 steuert einen Stimulationsimpulsgenerator 8 und
einen Backup-Impulsgenerator 9,
die betätigbar
sind, um zum Herzen eines Patienten Stimulationsimpulse zu übertragen.
Die Impulsgeneratoren 8, 9 können über die selbe Leitung (nicht
dargestellt) mit der selben Herzelektrode (nicht dargestellt) wie
der Abfühlverstärker 3 verbunden
sein. Eine Aufladevorrichtung 10 ist mit beiden Impulsgeneratoren 8, 9 verbunden,
um sie mit der erforderlichen Stimulationsenergie zu versorgen.
-
Die
Logikvorrichtung 7 enthält
eine Zeitsteuervorrichtung, um das Herz des Patienten mit einer geeigneten
Frequenz zu stimulieren, wenn es erforderlich ist und um zwischen
den verschiedenen Detektionen, die in den Detektionsvorrichtungen
durchgeführt
werden, zu unterscheiden. Die Logikvorrichtung 7 kann auch
während
ausgewählter
Zeitintervalle irgendeine der Detektionsvorrichtungen 4, 5, 6 deaktivieren.
-
Es
wird nun auch auf 2 Bezug genommen, die eine ober
IEGM-Kurve, welche zwei aufeinanderfolgende, durch Stimulation evozierte QRS-Komplexe
aufweist, sowie eine untere IEGM-Kurve
enthält,
die der oberen ähnlich
ist, aber auch Bursts von Rauschen enthält, die auf den ersten durch
Stimulation evozierten QRS-Komplex folgen. Da die Rausch-Bursts
durch die Rausch-Detektionsvorrichtung 6 detektiert werden,
schaltet die Logikvorrichtung auf den zweiten Betriebsmodus um,
in dem Impulse einer festgelegten höheren Energie zum Herzen des
Patienten geliefert werden.
-
In 2 sind
die Zeitpunkte t0, t1,
t2, t3 und t4 durch gestrichelte Linien markiert worden,
um eine Ausgabe eines Stimulationsimpulses zum Evozieren eines QRS,
anzuzeigen, (t0), einen Endpunkt eines Zeitintervalls
zum Abfühlen
einer evozierten Reaktion, nachfolgend auf eine Stimulation, (t1), ein Ende eines Grundintervalls, bei dem
ein neuer Stimulationsimpuls ausgegeben wird, (t2),
einen ersten Punkt einer Detektion in der Rausch-Detektionsvorrichtung mit
einer Rausch-Amplitude, die einen vorbestimmten Amplitudenschwellenwert
+a, überschreitet,
(t3) und das Ende eines Rausch-Detektionsintervalls,
in dem drei Rauschamplituden detektiert wor den sind, die entweder
den positiven Schwellenwert +a oder einen negativen Amplitudenschwellenwert –a überschreiten,
(t4). Als ein Beispiel gibt die Rausch-Detektionsvorrichtung 6 das
Vorhandensein von Rauschen für
den Fall an, dass die IEGM-Signalamplitude eine vorgegebene Amplitude
wenigstens drei Mal innerhalb eines vorbestimmten Zeitfensters überschreitet.
-
Um
die Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Herzstimulationsvorrichtung
zu erläutern,
wird angenommen, dass eine zu beschreibende Sequenz mit der Lieferung
eines Stimulationsimpulses bei t0 beginnt.
Sodann wird die Detektionsvorrichtung 5 für eine evozierte
Reaktion nach einer vorbestimmten Verzögerung aktiviert, um eine evozierte
Reaktion bis t1 zu detektieren. Wenn eine
evozierte Reaktion in Abwesenheit eines störenden Rauschens detektiert wird,
wie dies im oberen Teil von 2 gezeigt
ist, hält
die Logikvorrichtung 7 den ersten Betriebsmodus aufrecht.
Sie kann dann die Stimulationsenergie nach einem vorbestimmten Einstellalgorithmus
erniedrigen, um die Stimulationsenergie bei darauffolgenden Impulsen
an die Stimulationsschwelle des Herzens des Patienten anzupassen.
Falls keine evozierte Reaktion detektiert wird, emittiert die Herzstimulationsvorrichtung
im Allgemeinen einen Backup-Impuls. Auch ein Nicht-Capture ist natürlich eine wichtige
Eingabe in den Einstellalgorithmus.
-
Bei
t2, welches das Ende des Grundintervalls darstellt,
welches von t0 bis t2 reicht,
zeigen die IEGM-Kurven einen neuen Stimulationsimpuls an. Die Stimulationsenergie
der oberen Kurve kann dann geringfügig justiert worden sein, während die
untere Kurve die Arbeitsweise im zweiten Modus anzeigt, in dem der
Stimulationsimpuls eine wesentlich höhere Energie aufweist als die
des vorhergehenden Impulses. In 2 sind sowohl
dessen Amplitude wie auch dessen Breite vergrößert worden, obgleich die Proportionen übertrieben
dargestellt sind. Es sind jedoch auch andere Kombinationen möglich. Im
zweiten Betriebsmodus ist der Detektor für evozierte Reaktion im Allgemeinen
deaktiviert und demzufolge kann kein Backup-Impuls geliefert werden.
-
Gemäß der Erfindung
zeigt die Rausch-Detektionsvorrichtung 6, deren Aktivierung
auf das Zeitintervall zwischen abgefühlten Herzereignissen begrenzt
werden kann, der Logikvorrichtung das Vorhandensein von Rauschen
an, wenn bestimmte Signalcharakteristiken detektiert werden. Bei
dem Beispiel von 2 fühlt die Rausch-Detektionsvorrichtung 6 eine
erste Rauschamplitude, die +a überschreitet,
bei t3 ab. Ein Zeitgeber startet bei t3 und läuft
bis t4. Das Zeitintervall zwischen t3 und t4 kann 250
ms sein. In diesem Intervall detektiert die Rausch-Detektionsvorrichtung
zwei weitere Rauschamplituden, die den Bereich außerhalb
des Amplitu denintervalls von –a
bis +a erreichen. Folgend auf die Detektion der dritten Amplitudenspitze zeigt
die Rausch-Detektionsvorrichtung der Logikvorrichtung das Vorhandensein
von Rauschen an, die wiederum durch Schalten in den zweiten Betriebsmodus
reagieren kann.
-
Normalerweise
ignoriert die Logikvorrichtung jedoch irgendeine Angabe aus der
Rausch-Detektionsvorrichtung,
falls die R-Wellen-Detektionsvorrichtung 4 das Vorhandensein
eines intrinsischen Ereignisses anzeigt. In diesem Fall kann die
Logikvorrichtung den nächsten
Stimulationsimpuls inhibieren. Jede der drei Detektionsvorrichtungen 4, 5 und 6 kann
vorteilhafter Weise einen Signalpegeldetektor umfassen (zur Detektion über das
gefilterte IEGM-Signal), der einen entsprechenden Schwellenwert
aufweist. Der Schwellenwert bei der Rausch-Detektionsvorrichtung 6 ist
der niedrigste und der der Vorrichtung 5 für evozierte
Reaktion ist der höchste,
während
die R-Wellen-Detektionsvorrichtung 4 einen Schwellenwert
aufweist, der zwischen den beiden anderen liegt.
-
Ein
sicherer und langer Betrieb der erfindungsgemäßen Herzstimulationsvorrichtung
wird effektiv aufrechterhalten, da es nur das Vorhandensein von
störendem
Rauschen ist, das automatisch die kontinuierliche Einstellung der
Stimulationsenergie deaktiviert. Die höhere Impulsenergie soll nur
in Ausnahmezuständen
benutzt werden, so dass erwartet werden kann, dass der extra Energieverbrauch
im zweiten Modus, gesehen über
die gesamte Lebensdauer der Herzstimulationsvorrichtung, sehr klein
ist.
-
Es
wird geschätzt,
dass es ausreichend und vorteilhaft für die Impulsgeneratorvorrichtung
ist, nach einer jüngsten
Detektion von Rauschen in der Rausch-Detektionsvorrichtung, im zweiten
Modus für 10
bis 50 Stimulationsimpulse zu verbleiben. 1 bis 5000 Stimulationsimpulse
scheinen jedoch ein Intervall zu sein, in dem mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eine Energiebewahrung und Sicherheit noch aufrechterhalten werden
können.
Darüber
hinaus kann, um Energie zu sparen, wenn sich die Vorrichtung im
zweiten Modus befindet, die Rausch-Detektionsvorrichtung temporär außer Betrieb
gesetzt und das Vorhandensein von Rauschen angenommen werden.
-
Es
soll bemerkt werden, dass 2 nicht maßstabsgerecht
gezeichnet ist, sondern vielmehr einen relativen Zeitablauf und
eine relative Größe von typischen
durch die IEGM-Signale überwachten Phänomenen
darstellt.
-
4 zeigt
ein Blockdiagramm einer weiteren Entwicklung der in 1 dargestellten
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Herzstimulationsvorrichtung.
So sind in der in 4 gezeigten Ausführungsform
die Abfühleingänge 1, 2 nicht
nur mit dem Abfühlverstärker 3 zum
Liefern eines verstärkten
IEGM-Signals verbunden, wie in Verbindung mit 1 beschrieben,
sondern auch mit einer Impedanzmesseinheit 12 zum Messen
der Gesamtimpedanz zwischen der Elektrodenspitze und dem Stimulatorgehäuse. Die
Impedanzmesseinheit 12 liefert verstärkte Impedanzsignale zu einer
Detektionsvorrichtung 14 für eine evozierte Reaktion und
zu einer Rausch-Detektionsvorrichtung 16. Die Detektionsvorrichtung 14 für evozierte
Reaktion wird betrieben, um die durch eine Stimulation evozierte
Reaktion aus Änderungen
in der gemessenen Impedanz zu erfassen, die die Kontraktion und
Relaxation des Herzens reflektiert und die Rausch-Detektionsvorrichtung 16 wird
betrieben, um das Auftreten von Rauschen in den Impedanzsignalen
zu detektieren.
-
Die
Impedanzmessungen werden eine bestimmte Anzahl von Malen während eines
Stimulationszyklus durchgeführt,
beispielsweise in Intervallen in der Größenordnung von 10 bis 30 ms.
Für relativ kurze
Messungen werden hohe Strommessimpulse benutzt. Die Impulslänge ist
typischerweise 10 bis 30 μs
und die Impulsstromintensität
in der Größenordnung
von mA.
-
Jede
der Detektionsvorrichtungen 14, 16 ist mit der
Logikvorrichtung 18 verbunden. Diese Logikvorrichtung 18 entspricht
im Wesentlichen der Logikvorrichtung 7 in 1 und
die Ausgangssignale aus den drei Detektionsvorrichtungen 4, 5, 6 werden ebenfalls
dieser Logikvorrichtung 18 zugeführt.
-
Die
Logikvorrichtung 18 steuert den Stimulationsimpulsgenerator 8 und
den Backup-Impulsgenerator 9 entsprechend
der aus den fünf
Detektionsvorrichtungen 4, 5, 6, 14, 16 erhaltenen
Information. Verschiedene Kriterien oder Algorithmen können in
der Logikvorrichtung 18 benutzt werden, um aus der Eingangssignalinformation
Entscheidungen zu treffen, wie die Impulsgeneratoren 8, 9 zu
steuern sind. Auch bei dieser Ausführungsform hat eine Anzeige
aus der R-Wellen-Detektionsvorrichtung 4 über das
Vorhandensein eines intrinsischen Ereignisses eine Inhibierung des
nächsten
Stimulationsimpulses zur Folge, unabhängig von den Anzeigen aus den
Rausch-Detektionsvorrichtungen 6, 16. Die Logikvorrichtung 18 kann
ferner ein UND-Glied 20 enthalten, das mittels seiner Eingänge mit
den beiden Detektionsvorrichtungen 5, 14 für evozierte
Reaktion in Verbindung steht, um ein Ausgangssignal, das ein Capture
anzeigt, nur dann zu liefern, falls beide Detektionsvorrichtungen
ein Capture anzeigen, während
alle übrigen
mög lichen
Situationen als Capture-Verlust oder Rauschen interpretiert werden.
Dies verbessert die Sicherheit bei der Detektion eines Captures
und ergibt eine sehr robuste, gegenüber Rauschen widerstandsfähige und
zuverlässige
Detektion eines Captures.
-
Falls
beispielsweise das IEGM-Signal eine evozierte Reaktion anzeigt,
das Impedanzsignal jedoch nicht, besteht bei der IEGM-Messung das
Risiko, dass Polarisationsstörungen
oder andere Arten von Störungen
in der IEGM-Messung als eine evozierte Reaktion detektiert werden.
Dieses Risiko einer falschen Detektion wird mit der obigen Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
eliminiert.
-
Die
Logikvorrichtung 18 kann auch beispielsweise ein ODER-Glied 22 enthalten,
dessen Eingänge
mit der Rausch-Detektionsvorrichtung 6, 16 in Verbindung
steht, zum Liefern eines Ausgangs-Rauschsignals zur Steuerung der
Generatoren 8, 9, falls eine der beiden Rausch-Detektionsvorrichtungen 6, 16 das
Vorhandensein von Rauschen anzeigt. Rauschen kann auf die gleiche
Weise, wie oben in Verbindung mit 2 beschrieben,
detektiert werden.
-
In
der Logikvorrichtung 18 können auch andere logische Kombinationen
der Information aus den von den Detektionsvorrichtungen 4, 5, 6, 14, 16 stammenden
Signalen realisiert werden, um eine optimale Steuerung der Impulsgeneratoren 8, 9 zu
erhalten.
-
Die
Impedanzmesswerte reflektieren die Kontraktion und Relaxation des
Herzens, wie oben erwähnt,
und die Reaktion ist deshalb relativ langsam. Das Blutfüllen des
Herzens beeinflusst die Impedanz und die T-Welle bildet den Nachweis
für die Relaxation
des Herzens. Eine Bewertungsperiode von bis zu einigen wenigen 100
ms ist erforderlich, bevor eine Information über ein Capture oder einen Capture-Verlust
verfügbar
ist. Die Logikvorrichtung 18 enthält deshalb einen Speicher 24 zum
Speichern wenigstens der Information aus der Impedanzmessung vom
vorhergehenden Stimulationszyklus, um diese gespeicherte Information
aus dem vorhergehenden Zyklus mit der Information aus den IEGM-Messungen
des laufenden Stimulationszyklus zu kombinieren. Als eine Alternative
können
Informationen sowohl aus der IEGM-Messung als auch aus der Impedanzmessung
im Speicher 24 gespeichert und in der Logikvorrichtung
gemeinsam mit einer Information aus der IEGM-Messung des laufenden
Stimulationszyklus für
die Entscheidung über
die evozierte Reaktion oder einen Capture-Verlust benutzt werden.
-
Somit
werden bei der Ausführungsform
nach 4 die Informationen sowohl aus IEGM-Messungen als auch
aus Impedanzmessungen in einer Entscheidungslogik kombiniert, die
wiederum einen geeigneten AUTOCAPTURETM-Algorithmus
steuert. Die Impedanzmessung liefert dann eine zusätzliche Sicherheit
und bildet eine Bestätigung,
ob oder nicht eine abgefühlte
evozierte Reaktion oder ein Capture-Verlust korrekt ist oder nicht.
-
Die
Rausch-Detektionsvorrichtungen 6, 16 arbeiten
auch, wenn der Impulsgenerator 9 Backup-Impulse liefert, um den Impulsgenerator 9 zu
stoppen und den Impulsgenerator 8 zu triggern, wenn ein rauschfreier
Zustand detektiert wird.
-
Die
Hinzufügung
der Impedanzmessung ist von besonderem Wert für Herzstimulationsvorrichtungen
des unipolaren Typs. Die Impedanzmessungen können aber auch bei Herzstimulatoren
des bipolaren Typs zum Detektieren von Herzbewegungen benutzt werden.
-
Es
soll bemerkt werden, dass diese Beschreibung von Ausführungsformen
nur beispielhaften Charakter der Anwendung der Erfindung hat. Es können verschiedene
Variationen und Modifikationen durchgeführt werden, ohne vom Umfang
der Erfindung abzuweichen, wie er durch die beigefügten Ansprüche definiert
ist. Zum Beispiel könnte
Rauschen detektiert werden durch vergleichen des IEGM-Signals mit
einer vorbestimmten Rausch-Morphologieschablone.