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Verfahren zum Behandeln von künstlichen, aus Celluloselösungen hergestellten
Gebilden im fortlaufenden Arbeitsgang Bei der Herstellung von künstlichen Gebilden
aus Celluloselösungen ist es erforderlich, die erhaltenen Fäden, Bänder o. dgl.
verschiedenen Zersetzungs-, Wasch- u:ndReinigungsvorgängen zu unterwerfen. Dieses
Waschen und Reinigen wird bei bekannten Verfahren häufig so durchgeführt, daß die
Badflüssigkeit auf in langsam umlaufenden Spinntöpfen sich bildende Fadenwickel
zur Einwirkung gebracht wird. Nach Fertigstellung der Wickel müssen diese dann mit
den anderen noch inotwendigen Behandlungsflüssigkeiten behandelt werden. Gegenüber
einer solchen Arbeitsweise bieten die Verfahren, bei denen die laufenden Fäden im
ununterbrochenen Arbeitsgang nacheinander mit den einzelnen Flüssigkeiten behandelt
werden, erhebliche Vorteile. Verschiedene Ausführungsformen solcher fortlaufenden
Arbeitsverfahren sind bereits bekannt. Es werden z. B. die frisch gesponnenen Fadenbündel.
nach Durchlaufen einer Abzugsvorrichtung nacheinander durch verschiedene Badflüssigkeiten,
wie Wasch-, Entschwefelungs- und Bleichflüssigkeiten, geführt, wobei dafür gesorgt
wird, daß sich in den Badflüssigkeiten ständig eine gewisse Fadenvorratsrnenge ansammelt,
bevor die Fadenbündel dem Aufnahmeorgan zugeführt werden. Da im allgemeinen die
Behandlung in den einzelnen Bädein eine gewisse Zeit erfordert, muß der Fadenvorrat
hierbei ziemlich groß gewählt «-erden, und da die Fäden in den Bädern nach dem Eintritt
nicht sofort zur Ruhe kommen, legen sich die Fadenschlingen in anderer Reihenfolge
übereinander, als sie in das Bad eintreten, was nach kurzer Zeit eine Verwirrung
und Verknotung der Fäden zur Folge hat. Will man bei diesem bekannten Verfahren
eine Verwirrung vermeiden, so muß eine große Anzahl Badkufen mit gleichen Behandlungsflüssigkeitenhintereinandergeschaltetwerden,
oder es müssen in den Badflüssigkeiten besondere Vorrichtungen, wie über Walzen
laufende endlose Bänder oder endlose leiterartige Traggestelle, vorgesehen werden,
wodurch ein erheblicher Raum für die Durchführung des Verfahrens benötigt wird.
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Um das Waschen und Nachbehandeln der Faserbündel wirksam zu gestalten,
hat man sie auch schon über große Wegstrecken durch die Bäder geführt; für eine
Stufe der Behandlung waren hierbei Wegstrecken von iom und mehr erforderlich. Bei
solchen Verfahren ist es notwendig, um die Fäden oder Bänder zwangsläufig durch
die verschiedenen
Bäder zu führen, einen gewissen Zug auszuüben,
was in manchen Fällen nicht erwünscht, ja oft sogar schädlich ist. Auf den Führungs«valzen
und den sonst benutzten Fortbewegungseinrichtumgen bei den bekannten Verfahren .erleiden
zudem die Fäden Lind Bänder häufig Schädigungen der verschiedensten Art.
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Schließlich sind auch schon frisch gesponnene Fäden auf langsam bewegten
endlosen Förderbändern durch Berieseln mit Flüssigkeiten nachbehandelt worden, wobei
die Fäden über die ganze Breite des Bandes in weiten Zickzackkurven in Form von
engen Spiralen abgelegt wurden. Die Zickzackkurven der abgelegten Fäden kommen durch
eine zusätzliche Hinundherbewegung des Förderbandes in gewissen Zeitabständen zustande.
Auch diese Arbeitsweise erfordert zur Fertigstellung einer gewissen Menge Fäden
viel Zeit und verhältnismäßig großen Raum. Außerdem ist die Wiedergewinnung der
Badflüssigkeiten und die Behandlung der Gebilde mit Gasen, falls eine solche durchgeführt
werden sollte, viel umständlicher als die beim Verfahren der nachstehend beschriebenen
Erfindung.
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Es wurde nun gefunden, daß man unter Vermeidung dieser Schwierigkeiten
in einer einfachen, räumlich sehr beschränkten Anordnung das frisch gesponnene Gebilde
spannungslos bei beliebiger Temperatur im benetzten oder von Flüssigkeit umgebenen
Zustand den gewünschten Einzelbehandlungen unterwerfen. kann. Das geschieht nach
der Erfindung in der Weise, daß das frisch gesponnene Gebilde in möglichst dicht
nebeneinanderliegenden Windungen, z. B. in Zickzacklinie, auf einer sich um eine
senkrechte oder schwach geneigte Achse langsam drehenden, gegebenenfalls gelochten
Unterlage aufgelegt, dort mit Flüssigkeiten, Gasen oder Dämpfen behandelt und fortlaufend
wieder abgenommen wird.
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Die Erfindung sei am Beispiel nachstehender Anordnung inäher beschrieben.
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Beim Spinnen endloser künstlicher Faserstränge zur Herstellung von
Zellwolle, z. B. nach dem Viscoseverfahren, führt man das frisch gefällte Faserbündel
über eine Walze oder --eine ähnliche Anordnung und legt es nach einer kurzen Hängestrecke
auf eine sich um eine senkrechte oder schwach geneigte Achse drehende Unterlage,
zweckmäßig eine sich langsam drehende Platte. Dabei wird das Bündel, um es in einer
die Ebene möglichst erfüllenden Form, z. B. zickzackförmig, auf die Platte zu legen,
hin und her bewegt. Dadurch wird es ermöglicht, auf einer Platte von i m bis etwa
i,2 m Durchmesser bei einer Umdrehung in der Minute i oo m und mehr des Bandes unterzubringen.
Sind die Fäden nach dem Spinnen noch sauer, so genügt im allgemeinen die den ioom
entsprechende Verweilzeit auf der Drehplatte, um die Zerstörung der Restxanthogcnate
vollständig durchzuführen. Man leitet das Faserbündel dann, gewünschtenfalls unter
gleichzeitigem Abpressen, über eine weitere Walze auf eine zweite, dritte, vierte
und, wenn nötig, über noch weitere Drehplatten, wobei man jeweils auf einer Drehplatte
eine der erforderlichen Behandhtnge.n vornimmt, und wobei gleichzeitig auf den Drehplatten
(las Faserbündel ein- oder mehrmals abgcpreßt werden kann. Die Drehplatten können.
auch siebartig ausgebildet sein, und man kann das Faserbündel leicht durch langsames
Abbrausen mit Wasser der gewünschten Temperatur auf einer solchen Platte auswaschen.
Gegebenenfalls kann man den Auswaschvorgang noch verstärken oder beschleunigen,
indem man die Fäden abnutscht. Zu diesem Zweck bringt man unter der durchlässigen
Drehplatte, insbesondere unter ihrem letzten Tcil, eine Absaugevorrichtung an. Wird
mit Gasen oder Dämpfen behandelt. dann benutzt man in ein geschlossenes Gehäuse
eingebaute Drehplatten. Die Behandlung des f£tscrl)Ü.CidclS mit den Gasen oder Dämpfen
erfolgt zweckmäßigerweise vor, während oder nach der Zersetzung des lanthogen.ats
oder auch während des ganzen Waschprozesses.
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Versieht man die 1)rchhlatte am Rand mit einem Wulst, so kann man
in den dadurch gebildeten zylindrischen Hohlraum ein Bad einfüllen und das Faserbündel
in der weiter oben beschriebenen Weise in das Bad einlegen. Die Badflüssigkeit kann
man durch Zufließen der entsprechenden Wasch- oder Behandlungsflüssigkeit laufend
erneuern oder, falls ein Verbrauch der auf die Faser einwirkenden Chemikalien stattiindet,
durch Einfübren der entsprechenden Chemikalienmenge die Konzentration des Bades
konstant halten.
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Nach dem vorliegenden Verfahren kann man an Stelle eines Faserbündels
auch fortlaufend zugeführte geschnittene Fasern behandeln. Diese werden durch eine
Auflegevorrichtung auf die Drehplatte aufgelegt und nach dem Behandlungsvorgang
durch eine Abnehmevorrichtung abgenommen und weitergeleitet.
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Die hier beschriebene Anordnung ist außerordentlich einfach. Sie erfordert
beispielsweise einen Raum von i o m Länge, während nach dem bekannten Verfahren
Bandstraßen von ioom Länge und mehr notwendig sind.
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In der Zeichnung ist die für das Verfahren nach der Erfindung erforderliche
Anordnung
in Abb. r im Schnitt -und in Abb. 2 in Aufsicht schematisch
dargestellt.
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Abb. >; zeigt die langsam um die Achse C, sich drehende Platte C,
auf der die Fäden oder Fadenbänder in dein durch die Wülste a und b begrenzten Kreisringen
abgelegt werden. Zum Abführen der Behandlungsflüssigkeiten ist die Platte C innerhalb
des Kreisringes mit Löchern c und ,d versehen. Die Zuführung der Behandlungsflüssigkeiten
erfolgt* durch Brausen D. Die eng nebeneinander abgelegten Fadenbänder werden
zweckmäßig durch Walzen W iabgepreßt. Um ein Ankleben der Fäden an den Walzen zu
verhindern, können,die Walzen durch neben oder über ihnen angebrachte Brausen bei-ieseltwerden.
Die durch die Löcher der Platte ablaufende Flüssigkeit wird durch Auffangvorrichtungen,
z. B. F, abgeleitet oder durch Absaugevorrichtungen, z. B. Q, abgesaugt, wobei bei
gleichzeitiger Verwendung "von mehreren Behandlungsflüssigkeiten auf -ein und derselben
Platte für jede der verwendeten Flüssigkeiten eine besondere Auffang- oder Absaugevorrichtung
vorgesehen ist. Die ganze Behandlungsapparatur wird, wenn die Fäden z. B. mit Gasen
oder Dämpfen behandelt werden sollen, in ein Gehäuse H eingebaut, das mit Zu- und
Ableitungsstutzen I( und J
verstehen ist.
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In der Abb.2 ist -das zickzackförmig abgelegte, bei A zugeführte
und bei L-' abgeführte Faserband der besseren Übersicht wegen so gezeichnet, daß
die .einzelnen Lagen des Bandes weit auseinanderlIegen. In der Praxis werden die
Lagen des Faserbandes, die spätestens nach einer Drehung der Platte um 36o° wieder
von der Platte abgenommen werden, zwischen a und b fast parallel neb@eneinandergeschichtet..