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Die
vorliegende Erfindung betrifft therapeutische und diagnostische
Wirkstoffe für
Amyloidose.
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Amyloidose
ist die abnormale Ablagerung von autologen Proteinen als unlösliche Fibrillen
in Geweben. Es gibt viele verschiedene Formen, von denen jede mit
einem unterschiedlichen Fibrillenprotein assoziiert ist. Obwohl
eine mikroskopische Amyloidablagerung ständig in älteren Menschen vorhanden ist
und selten klinische Probleme verursacht, ist eine stärkere Amyloidose,
vor allem in den lebenswichtigen Organen mit fortschreitenden, nicht
behandelbaren und üblicherweise
tödlichen
Krankheiten assoziiert. Die geläufigsten Krankheiten,
die mit Amyloidose assoziiert sind, sind die Alzheimer'sche Krankheit und
Alters-Diabetes mellitus. Andere Formen von erworbener und ererbter
Amyloidose sind seltener, verursachen jedoch schwere Gesundheitsschäden und
sind gewöhnlich
tödlich.
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Der
Serum-Amyloid P-Bestandteil (SAP), ein normales humanes Plasmaprotein,
ist ein allgemeiner Bestandteil von Amyloidablagerungen in allen
Formen von Amyloidose, einschließlich des cerebralen Amyloids
der Alzheimer'schen
Krankheit [1] Cohen & Jones
1993 Current Opinion in Rheumatology 5:62, als ein Ergebnis seiner
spezifischen kalzium-abhängigen
Bindeaffinität
für Amyloidfibrillen
[2]. Die Rolle, wenn überhaupt,
von SAP in der Pathogenese oder im Fortbestehen von Amyloid in vivo
ist unbekannt, und Amyloidfibrillen können in vitro aus geeigneten
Vorläuferproteinen
in Abwesenheit von SAP hergestellt werden. Allerdings ist SAP in
Amyloid identisch mit seiner normalen zirkulierenden Form, es wird
nicht in den Ablagerungen katabolisiert im Gegensatz zu seiner normalen
schnellen Aufnahme aus dem Kreislauf und Katabolismus in Hepatocyten,
und es ist an sich hoch resistent gegenüber proteolytischer Degradation.
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Der
humane Serum-Amyloid P-Bestandteil ist ein decameres Plasma-Glykoprotein,
zusammengesetzt aus identischen Untereinheiten, die nicht kovalent
in zwei pentameren Ringen, die sich gegenüberliegend Wechselwirken, assoziiert
sind. Obwohl SAP für
die Amyloid-Fibrillogenese in vitro nicht benötigt wird, kann es die Fibrillen
vor Degradation in vivo schützen.
[3]. SAP ist außerdem
der Haupt DNA- und Chromatin-bindende schließen Fibronectin, C4-bindendes
Protein [6] und Glykosaminoglycane [7] ein; SAP ist ebenfalls ein normaler
Gewebematrixbestandteil, assoziiert mit elastischen Fasern [8] und
der Glomerulum-Basal-Membran [9]. Schließlich ist SAP ein kalzium-abhängiges Lektin,
von dem der am besten charakterisierte Ligand das 4,6-zyklische
Pyruvatacetal von β-D-Galactose
(MOβDG)
[10] ist.
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Humanes
SAP zeigt keine Polymorphismen oder Heterogenität seines Proteins oder seines
Glykans [11] und bisher wurden keine individuellen Fehlerhaftigkeiten
in SAP beschrieben, was nahe legt, dass das Molekül wichtige
Funktionen hat. Darüber
hinaus gehören
SAP und das C-reaktive Protein (CRP), das klassische Akute-Phase-Protein
mit dem es über
50% Sequenzidentität
teilt, zu der Pentraxin-Familie von Plasmaproteinen, die im Verlauf
der Vertebratenevolution stabil konserviert wurden [12, 13]. Die
Struktur und Struktur-Funktions-Beziehungen von SAP sind daher von
erheblich grundlegendem Interesse, zusätzlich zu ihrer klinischen Bedeutung,
die sich aus der unschätzbaren
neuen Information ergibt, bereitgestellt durch die Verwendung von radio-markiertem
SAP als einem spezifischen quantitativen in vitro Tracer für Amyloidablagerungen
[14]. Die Geschwindigkeit und Spezifität, mit der SAP aus dem Kreislauf
Amyloidablagerungen lokalisiert und seine verlängerte Retention dort machen
SAP zu einem interessanten Targeting-Wirkstoff. Allerdings war,
wie oben angedeutet, die Rolle, wenn überhaupt eine von SAP in der
Pathogenese und Beständigkeit
von Amyloid in vivo trotz verschiedener Beobachtungen und Spekulationen
nicht bekannt.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf unserer Demonstration, dass das
Binden von SAP in vitro an Amyloidfibrillen, an einer spezifischen
Bindestelle, diese Fibrillen vor proteolytischer Degradation in
Anwesenheit von Proteinasen schützt.
Die Ergebnisse, die aus der Amyloid-Entwicklung in vivo erhalten
wurden, bestätigen
die in vitro-Ergebnisse. Wir glauben daher, dass SAP zur Amyloidgenese
benötigt
wird, möglicherweise um
neu gebildete Fibrillen vor Proteolyse zu schützen. Inhibierung oder Aufhebung
der Bindung von SAP an die Fibrillen setzt diese Fibrillen der Zerstörung aus,
zum Beispiel durch Makrophagen und/oder freigesetzten Proteinasen.
Inhibierung oder Aufhebung der Bindung von SAP an Amyloidfibrillen
(entweder neu synthetisierte Fibrillen oder etablierte Fibrillen)
kann daher zur Behandlung und/oder Prophylaxe von Amyloidose, einschließlich Alzheimer'scher Krankheit verwendet
werden.
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Entsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren bereit, zum Testen
eines Moleküls
zur Verwendung in der Behandlung und/oder Prophylaxe von Amyloidose,
welches das Inkontaktbringen des Moleküls in vitro mit dem Serum-Amyloid P-Bestandteil
und beta-Amyloidfibrillen und Detektieren oder Bestimmen der Inhibierung
der Bindung des Serum-Amyloid P-Bestandteils an die beta-Amyloidfibrillen
durch das Molekül, umfasst,
wobei eine Inhibierung der Bindung ein Molekül anzeigt, das geeignet ist
zur Verwendung in der Behandlung und/oder Prophylaxe von Amyloidose.
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Die
Erfindung stellt ebenfalls bereit die Verwendung eines Moleküls, identifizierbar
durch ein Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von
Amyloidose.
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Die
Inhibierung kann kompetitiv oder nicht-kompetitiv sein, und kann
reversibel oder irreversibel sein. Der Mechanismus der Inhibierung
kann über
direkte Inhibierung mit der Ligandenbindestelle von SAP oder allosterisch
erfolgen. Ein Molekül,
das die SAP-Bindung an Amyloidfibrillen inhibiert, kann als ein „SAP-Inhibitor" angesehen werden.
Der Begriff „Inhibierung
der Bindung von SAP an Amyloidfibrillen" wie hierin verwendet, schließt sowohl
die Verhinderung einer solchen Bindung als auch die Aufhebung einer
Bindung, die bereits stattgefunden hat, ein.
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Jedwedes
Verfahren zum Detektieren oder Bestimmen der Inhibierung der Bindung
eines Moleküls
an ein anderes Molekül
kann verwendet werden, um ein Molekül zu identifizieren, das die
Bindung von SAP an Amyloidfibrillen inhibiert; ein detailliertes
Protokoll eines solchen Tests ist in Beispiel 1 gegeben. Weitere
Tests schließen
die Effekte auf die Inhibierung durch SAP auf den proteolytischen
Verdau von Amyloidfibrillen ein, welche ex vivo erhalten wurden
oder in vitro aus synthetischen Verbindungen hergestellt wurden,
die dafür
bekannt sind, solche Bindungen zu inhibieren, zum Beispiel MOβDG und Phosphoethanolamin
(PE).
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Ein
Inhibitor der SAP-Bindung kann zu jeder Klasse von Chemikalien gehören, vorausgesetzt
er erreicht den erwünschten
Effekt. Zum Beispiel kann ein Inhibitor ein Polypeptid oder Peptid,
ein Oligonukleotid, ein Oligosaccharid, oder ein beliebiger Typ
von organischen Chemikalien sein. Selbst kleine Moleküle können effektiv
sein, vgl. Phosphoethanolamin. Ein Inhibitor der SAP-Bindung kann eine
natürlich
vorkommende Substanz sein oder aus einer solchen Substanz erhalten
werden. Ein Inhibitor kann de novo synthetisiert werden, zum Beispiel
durch kombinatorische Chemie oder über molekulares Modelling entworfen
werden.
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Die
vorliegende Erfindung schließt
daher ein, das Testen neuer Moleküle auf ihre Inhibierung der
Bindung von SAP an Amyloidfibrillen, einschließlich zum Beispiel solcher
Moleküle,
die durch molekulares Modelling und Synthese erhalten werden, und
solcher, die durch kombinatorische Chemie erhalten werden.
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Die
Erfindung schließt
ebenfalls ein die Verwendung von Substanzen, die per se bekannt
sind, zum Beispiel für
andere Zwecke, in der Prävention,
Aufhebung oder Inhibierung der Bindung von SAP an Amyloidfibrillen,
und daher in der Behandlung von Amyloidose, insbesondere der Alzheimer'schen Krankheit und
Alters-Diabetes mellitus. Die Erfindung stellt weiter bereit, die
Verwendung eines Moleküls,
das gemäß der vorliegenden
Erfindung als ein Inhibitor der SAP-Bindung identifiziert wurde,
zur Herstellung eines Medikaments zur Prävention, Aufhebung oder Inhibierung
der Bindung von SAP an Amyloidfibrillen und daher für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung und/oder zur Prophylaxe von Amyloidose,
insbesondere der Alzheimer'schen
Krankheit und Alters-Diabetes
mellitus.
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Zur
Verwendung in der Behandlung oder Diagnose in vivo, muss ein Inhibitormolekül gemäß der vorliegenden
Erfindung physiologisch tolerierbar sein. Ein Molekül, das nicht
physiologisch tolerierbar ist kann in in vitro-Untersuchungen von Amyloidose und ihrer
Behandlung verwendet werden.
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Es
wird geschätzt
werden, dass ein Kandidatenmolekül
durch ein Verfahren synthetisiert wird, das für diesen Typ von Molekül geeignet
ist, zum Beispiel wird eine organischchemische Verbindung chemisch
synthetisiert weden; ein Protein oder Peptid kann über Synthese
aus Aminosäuren
oder über
rekombinante DNA-Technologie erhalten werden.
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Wie
oben kurz beschrieben, haben wir nun überzeugend dargestellt, dass
SAP in der Tat Amyloidfibrillen vor der Verdauung durch Proteinasen
schützt
und dieses exklusiv durch Binden an diese bewerkstelligt, eher als
durch Wirken wie ein Enzyminhibitor. Wir haben ebenfalls gezeigt,
dass SAP an die MOβDG-Bindestelle
an Amyloidfibrillen bindet.
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Amyloidfibrillen
des Typs AA (reaktiv systemisch), AL (monoklonale IgG leichte Kette)
und apoAI (Apoprotein AI) wurden aus den Organen von Patienten isoliert,
die an Amyloidose gestorben sind und von diesen wurde gezeigt, dass
sie während
einer Inkubation bei 37°C
in vitro mit den proteolytischen Enzymen, zum Beispiel Pronase,
Trypsin und Chymotrypsin, verdaut wurden. Die Verdauung wurde überwacht
durch Analyse der Inkubationsgemische in reduzierter SDS-PAGE und ebenfalls über Freisetzung
von Trichloressigsäure (TCA)-löslicher
Radioaktivität,
wenn die Fibrillen oxidativ mit 125I markiert
worden waren. Die Inkubation solcher markierter Fibrillen mit kultivierten
aus Monocyten stammenden Makrophagen führte ebenfalls zur Verdauung.
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In
allen Fällen
resultierte die Zugabe von hochaufgereinigtem SAP zu den Inkubationsgemischen,
unter Bedingungen, bei denen das SAP an die Fibrillen binden konnte,
in stark reduzierter Fibrillenverdauung. Diese Inhibierung war dosis-
und zeitabhängig
und wurde nicht beobachtet, wenn andere Proteine, das C-reaktive
Protein (CRP) und humanes Serumalbumin als Kontrollen, anstelle
des SAP, zugegeben wurden. CRP ist eine speziell gute Kontrolle,
da seine Struktur extrem ähnlich
zu der des SAP ist, und es dieselbe beachtliche Proteinaseresistenz
teilt, allerdings bindet es nicht an Amyloidfibrillen und hatte
keinen Effekt auf ihre Verdauung. Wenn Albumin als Kontrollprotein
verwendet wurde, wurde sowohl es selbst als auch die Fibrillen vollständig durch
die Proteinasen verdaut.
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Allerdings
fanden wir, dass der protektive Effekt von SAP vollständig aufgehoben
war, wenn MOβDG in
den Inkubationsgemischen enthalten war. Dieser spezifische Ligand
von SAP mit geringem Molekulargewicht, inhibiert kompetitiv die
Bindung von SAP an Amyloidfibrillen, wie wir zuvor berichtet haben
[3, 10]. Die Anwesenheit von SAP in den Inkubationsgemischen hatte
daher keinen Effekt auf die Proteolyse der Fibrillen, wenn es an
der Bindung an diese durch die Anwesenheit von MOβDG gehindert
war.
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Da
SAP an alle Typen von Amyloidfibrillen in vivo bindet, schlussfolgern
wir, dass es wahrscheinlich ist, dass SAP die Fibrillen davor schützt, in
vivo durch Zellen, wie beispielsweise Makrophagen und/oder freigesetzte
Proteinasen degradiert zu werden. Wirkstoffe, die in der Lage sind,
die Bindung von SAP an Amyloidfibrillen in vivo zu inhibieren oder
revertieren werden daher die Verdauung und Entfernen der Fibrillen
begünstigen
und beschleunigen, was zu einer Beseitigung von Amyloidablagerungen
und Remission ihrer klinischen und pathologischen Effekte führt.
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Wir
haben nun ebenfalls dargelegt, dass SAP eine typische kalzium-abhängige Bindung
an Amyloidfibrillen, die in vitro aus synthetischen β-Proteinen
hergestellt wurden, eingeht. β-Protein
ist die Untereinheit der Amyloidfibrillen, die in der Alzheimer'schen Krankheit (AD)
im Gehirn und cerebralen Blutgefäßen abgelagert
sind. Der Beweis, der β-Protein-Amyloidose im Gehirn
mit der Pathogenese von AD verbindet, ist derzeit sehr stark [54].
Wir haben nun gezeigt, dass SAP die β-Protein-Amyloidfibrillen in
genau derselben Art vor der Proteolyse schützt, wie es die ex vivo-Fibrillen
schützte,
und dass der Schutz vollständig
durch MOβDG
aufgehoben war. Darüber
hinaus wurden genau dieselben Ergebnisse erhalten, unter Verwendung
von ex vivo-Amyloidfibrillen,
die aus dem Gehirn eines Patienten mit der Alzheimer'schen Krankheit isoliert
wurden. Ein Medikament, das in der Lage ist, denselben Effekt in
vivo, innerhalb des Gehirns auszuüben, wird daher einen großen therapeutischen
Beitrag in AD leisten.
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In
einer anderen Reihe von Untersuchungen haben wir die Fähigkeit
von Mäusen
getestet, denen SAP entzogen war, AA-Amyloidose in einem beschleunigten Modell
von Amyloidgenese zu entwickeln. Amyloid wurde schnell über intravenöse Injektion
eines Extraktes von amyloiditischer Milz (sogenannter Amyloid-Verstärkerfaktor),
zusammen mit einem einzigen starken Akute-Phase-Stimulus (subkutane
Injektion von Silbernitrat) induziert [59]. Alle Kontrolltiere entwickelten
eine beträchtliche
Milzamyloidose innerhalb von 48 h. Im Gegensatz dazu waren alle
Mäuse,
in denen zirkulierendes SAP durch Verabreichung von adäquaten Dosen von
Schaf-anti-Maus-SAP-Antiserum vollständig entfernt wurde, nicht
in der Lage irgendwelche detektierbaren Amyloidablagerungen zu entwickeln.
Eine weitere Kontrollgruppe, die Schaf-Antiserum gegen Maus-C3,
ein bezugsloses Serumprotein, das nicht in Amyloidose involviert
ist, erhalten hatte, entwickelten fast alle Amyloid.
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Die
Schaf-Antiseren wurden durch Immunisierung mit den entsprechenden
isolierten reinen Maus-Proteinen erzeugt [62, 63]. Die IgG-Fraktion,
getrennt über
DEAE-Sephacel-Ionenaustauschchomatographie,
wurde für
die Injektion in die Mäuse
verwendet.
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Diese
in vivo-Studien bestätigen,
dass der Wirkungsmechanismus des Anti-Maus-SAP tatsächlich über SAP-Depletion stattfindet,
und zeigt dass SAP für
die Amyloidgenese benötigt
wird. Dies kann die Notwendigkeit wiederspiegeln für SAP, neu
gebildete Fibrillen vor der Proteolyse zu schützen, wie durch die Arbeit am
obig beschriebenen Schutz von Fibrillen vor Proteolyse angedeutet,
oder es kann eine direkte Rolle für SAP in der Amyloidfibrillogenese
geben, die vorher nicht vermutet wurde. In jedem Fall richten die
Ergebnisse erneut die Aufmerksamkeit auf die Inhibierung der SAP-Bindung
an Amyloidfibrillen als ein höchst
attraktives Target für
den therapeutischen Angriff in allen Formen von Amyloidose. Ein
geeigneter inhibitorischer Wirkstoff wird prophylaktisch wirken,
um die Entwicklung der üblichen
Alters-assoziierten Krankheiten, die durch Amyloidablagerungen verursacht
werden, insbesondere AD und Typ II (Alters)-Diabetes mellitus, zu
verhindern.
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Wir
haben kürzlich über die
Kristallisation von SAP berichtet unter Bedingungen, die eine reversible Dissoziation
des Decamers in eine pentamere Form induzieren [15]. Wir haben nun
eine Röntgenstrukturanalyse
der Kristalle bei 2Å Auflösung durchgeführt, welche
die vollständige
dreidimensionale Struktur des Pentamers definieren. Faszinierenderweise
hat dieses humane Plasmaprotein eine Tertiärfaltung, die der des Leguminose-C-Typ Lektins, Concanavalin
A, und Erbsen-Lektins gleicht. Dort liegen zwei Kalziumstellen vor
und für
diese wurde gezeigt, dass sie involviert sind in die Bindung von
Kohlehydraten und dem synthetischen Liganden Phosphoethanolamin.
Allerdings unterscheiden sich die Kalziumstellen in SAP und die
Kalzium- und Manganstellen von Concanavalin A in ihrem Verhältnis zur üblichen
Topologie. Das SAP-Pentamer zeigt beinahe eine perfekte fünffache
Symmetrie und Sequenzvergleiche legen nahe, dass sehr ähnliche
Wechselwirkungen in CRP-Pentameren bewahrt sind.
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Die
Kenntnis der Struktur von SAP, speziell die Bindestellen der Schlüsselliganden,
ermöglicht
das Entwerfen von therapeutischen und diagnostischen Wirkstoffen.
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In
einem Verfahren der vorliegenden Erfindung werden Kandidatenmoleküle getestet
hinsichtlich ihrer Fähigkeit,
die Bindung des Serum-Amyloid P-Bestandteils an Amyloidfibrillen
in vitro zu inhibieren, zum Beispiel unter Verwendung eines wie
hierin detailliert in Beispiel 1 beschriebenen Assay-Verfahrens.
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Kandidatenmoleküle können erhalten
werden über
Durchführen
von computerunterstütztem
molekularem Design unter Verwendung der dreidimensionalen Struktur
des Serum-Amyloid
P-Bestandteils, besonders der dreidimensionalen Struktur an und/oder
um die verschiedenen Bindungsstellen herum, und anschließendem Synthetisieren
der so entworfenen Moleküle.
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Ein
Inhibitor-Molekül
gemäß der vorliegenden
Erfinung kann eines sein, das die Inhibierung der SAP-Bindung an
Amyloidfibrillen verursacht, nicht durch Binden an die Ligandenbindestelle,
sondern durch eine allosterische Reaktion, die dazu führt, dass
die Bindestelle unfunktional wird. Die Verwendung eines Bindungsinhibierungsassays,
zum Beispiel wie unten in Beispiel 1 beschrieben, zeigt solche Moleküle.
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Die
Verwendung eines Moleküls
der vorliegenden Erfindung wird unter anderem zur Entfernung oder Verdrängung von
SAP von Amyloidablagerungen führen
und sollte es dann dem Körper
ermöglichen,
die Amyloidfibrillen zu mobilisieren und zu entfernen, ein Prozess
von dem gezeigt wurde, dass er stattfindet, wenn die Synthese neuer
Amyloidfibrillen unterbrochen wird [21–25].
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Ein
Bindestellen-Inhibitor der physiologisch tolerierbar ist und die
Bindung von SAP an Amyloidfbrillen verhindert oder der SAP von Amyloidfibrillen
verdrängt,
kann als ein Medikament gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden. Solche Wirkstoffe sind nützlich zur
Behandlung und/oder Prophylaxe von Amyloidose jeglicher Form, insbesondere üblicher,
Alters-assoziierter Krankheit, die durch Amyloidablagerung verursacht
wird, zum Beispiel die Alzheimer'sche
Krankheit und Typ II (Alters-)Diabetes mellitus.
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Ein
Inhibitormolekül
kann ebenfalls verwendet werden als ein molekulares Liefersystem
zum zielgerichteten Transportieren anderer pharmazeutisch aktiver
Verbindungen zu den Amyloidfibrillen.
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Die
Verabreichung eines gemäß der Erfindung
identifizierten Inhibitors der SAP-Bindung als ein therapeutischer
Wirkstoff oder als ein molekulares Liefersystem kann enteral oder
parenteral erfolgen.
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Der
orale Weg ist im Wesentlichen bevorzugt, vorausgesetzt dass der
Wirkstoff nicht im gastrointestinalen Trakt inaktiviert wird. (Der
orale Weg ist im Wesentlichen ungeeignet für die Verabreichung von Proteinen und
Polypeptiden.) Für
diagnostisches Imaging wird ein solcher Wirkstoff, der eine geeignete
Imaging-Markierung trägt (siehe
unten), generell intravenös
oder intrathekal verabreicht.
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Zur
oralen Verabreichung wird ein Inhibitor gemäß der vorliegenden Erfindung
in Beimischung oder Verbindung mit einem pharmazeutisch geeigneten
Träger,
vorzugsweise in einheitliche Dosierungsformen gebracht, zum Beispiel
als Tabletten, Hartgelatinekapseln oder Softgelatinekapseln. Zur
parenteralen Verabreichung, zum Beispiel über den intravenösen oder
intrathekalen Weg, kann ein Inhibitor gemäß der Erfindung einem geeigneten
Träger
beigemischt werden, zum Beispiel einer sterilen isotonischen Lösung, oder
in lyophilisierter Form bereitgestellt werden. Es kann notwendig
sein, besonders aufzupassen mit einem Verdünnungsmittel zur Verwendung
mit einem lyophilisierten Imaging-Wirkstoff. Verfahren zum Herstellen
pharmazeutischer Präparate
aller Arten und geeigneter Träger
und anderer Ingredienzien zur Verwendung in pharmazeutischen Präparaten
sind gut bekannt und beschrieben, zum Besipiel in Martindale's Extra Pharmacopoeia.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zur Behandlung
und/oder Prophylaxe von Amyloidose, welches das Verabreichen einer
wirksamen Menge eines physiologisch tolerierbaren Bindestelleninhibitors,
identifiziert gemäß der vorliegenden
Erfindung an ein Subjekt umfasst, das an Amyloidose leidet oder
anfällig
dafür ist.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die in vivo-Diagnose
von Amyloidose. Zu diesem Zweck wird ein physiologisch tolerierbarer
Bindestelleninhibitor, identifiziert gemäß der vorliegenden Erfindung,
mit einem Tracer markiert, der in vivo detektierbar ist. Solche
Tracer sind gut bekannt und schließen Radioisotope von Jod, Indium
und Technetium, zum Beispiel 123I, 131I, 124I, 111In und 990Tc ein.
Magnetische Resonanztracer sind ebenfalls geeignet. Die markierte
Verbindung wird an den Patienten verabreicht, im wesentlichen intravenös oder intrathekal,
und der Patient wird dann dem geeigneten Imaging-Prozess unterzogen,
und die Markierung, falls vorhanden, von Amyloidablagerungen wird
zur Verwendung in der Diagnose notiert.
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Besonders
geeignet für
diagnostische Zwecke sind Moleküle
gemäß der vorliegenden
Erfindung, die in der Lage sind die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden
und daher Amyloidablagerungen im Gehirn zu markieren, und somit
die Diagnose der Alzheimer'schen
Krankheit zu ermöglichen.
Derzeit gibt es hierfür,
der vierthäufigsten
Todesursache in der westlichen Welt, keinen diagnostischen Test.
Polypeptide mit geringem Molekulargewicht oder andere Moleküle mit hoher
Affinität
und geringem Molekulargewicht können
spezifisch dahingehend entworfen werden, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden.
(Polypeptide mit geringem Molekulargewicht können zum Beispiel 3 bis 50
Aminosäurereste
umfassen. Andere Moleküle
mit hoher Affinität
und geringem Molekulargewicht können
eine Masse von beispielsweise bis zu 5000 zu 6000 Daltons haben).
Solche Peptide und andere Moleküle
sind wesentlich billiger als natürliches
SAP und machen all die Probleme, die mit der Isolierung, Sicherheit
und Verfügbarkeit
des humanen Blutproteins assoziiert sind überflüssig. Solche Probleme haben
bisher verhindert, dass SAP als ein kommerzielles Produkt trotz
seines unbestreitbaren klinischen Wertes aufgenommen wurde, und
die Verwendung von SAP in der Diagnose beschränkt sich aktuell auf Forschungszentren.
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Kurze Beschreibung der Abbildungen
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1:
Effekt von SAP bei Konzentrationen von 0 bis 500 μg/ml auf
Pronase-Verdau von Alzheimer's β-Protein
Amyloid-Fibrillen.
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2:
Effekt von SAP bei Konzentrationen von 0 bis 50 μg/ml auf Pronase-Verdau von 125I-AA Amyloid-Fibrillen.
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3:
Effekt von SAP bei Konzentrationen von 0 bis 500 μg/ml auf
Pronase-Verdau von 125I-AA Amyloid-Fibrillen.
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4:
Aufhebung des Proteinaseschutzes von SAP durch MOβDG.
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Proteinaseresistenz von Pentraxinen und
die Behandlung von Amyloidosen
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SAP
und CRP sind beide bemerkenswert resistent gegen proteolytische
Degradation in Anwesenheit von Kalzium. Im Gegensatz dazu, werden
beide in der Abwesenheit von Kalzium, durch einige Enzyme, insbesondere α-Chymotrypsin
und Pronase, gespalten [40,49]. Obwohl diese Spaltung nicht zur
Fragmentierung entweder des gesamten Moleküls oder der einzelnen Untereinheiten
unter nicht-denaturierenden Bedingungen führt, verursacht es den Verlust
der kalzium-bindenden
Aktivität
durch die Pentraxine und zerstört
ihre Fähigkeit
zur kalzium-abhängigen
Ligandenbindung. Daher ist es von Interesse, dass die Hauptstelle
der Spaltung von SAP zwischen den Resten 144 und 145 liegt, während sie
in CRP zwischen den Resten 146–147 (Pronase)
oder 145–146
(Nagarse Protease) liegt. Dies ist Teil einer Schleife, die durch
Kalziumligation an Ort und Stelle gehalten wird, und die in der
kalziumfreien Form lediglich lose mit dem Körper des Proteins assoziiert
und daher anfällig
für Proteolyse ist.
Die meisten Schleifen von SAP werden nah am Körper des Pentamers gehalten
und das macht sie weniger leicht zugänglich zu den aktiven Stellen
von proteolytischen Enzymen.
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Es
ist wahrscheinlich, dass die Resistenz gegenüber Proteninaseverdau ein wichtiger
Aspekt der normalen Funktion von SAP ist und ebenfalls zur Persistenz
von Amyloidablagerungen beitragen kann. Das SAP, normalerweise assoziiert
mit der Glumerulum-Basal-Membran und der Oberfläche von elastischen Faser-Mikrofibrillen
[8, 9], kann diese extrazellulären
Matrixbestandteile vor unangemessener Degradation schützen. Auf
der anderen Hand sind Amyloidfibrillen abnormale extrazelluläre Strukturen,
die erkannt und degradiert werden sollten, die jedoch nichtsdestotrotz
in vivo bestehen. In dieser pathologischen Situation kann die Bindung
von SAP an Amyloidfibrillen verantwortlich sein. Der Schutz kann
einfach aus dem Ummanteln durch SAP resultieren, welches hinsichtlich
seiner normalen zirkulierenden Form [11] vollständig unverändert ist, und von welchem
daher nicht erwartet wird, dass es Makrophagenaktivierung oder Phagozytose
triggert. Nichtsdestotrotz kann die Proteinaseresistenz von SAP
selbst ein signifikanter Faktor sein. Die Verfügbarkeit der vollständigen hoch
aufgelösten
Struktur von SAP und seiner Ligandenbindestelle bietet nun die Gelegenheit
zum direkten Modellieren kompetitiver Inhibitoren der SAP-Bindung
und zum Entwickeln von Bindestellenhomologen, von denen jeder als
Medikament verwendet werden kann, um SAP von den Amyloidablagerungen
in vivo zu verdrängen.
Dies eröffnet
neue Wege zur Behandlung von Amyloidose, was es dem Körper ermöglicht,
die Fibrillen zu mobilisieren und degradieren, die sonst unangemessen
durch SAP geschützt
wären.
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Die
folgenden, nicht-abschließenden
Beispiele illustrieren die Erfindung.
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BEISPIEL 1
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Protokoll zum Testen auf Inhibierung
der SAP-Bindung an Amyloidfibrillen
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Amyloidfibrillen
werden aus den Organen wie beispielsweise der Milz isoliert, die
post mortem aus Patienten mit Amyloidose des Typs AA oder AL erhalten
wurden, unter Verwendung des Wasser-Extraktionsverfahrens von Pras
et al [55]. Dieses Verfahren wird in der Hinsicht modifiziert, dass
die ersten salzhaltigen Homogenisierungen durchgeführt werden
unter Verwendung von Tris-gepufferter Saline, enthaltend 10 mM EDTA,
um die vollständige
Dissoziation von allem endogenen SAP sicherzustellen [56]. Der fibrillenreiche
Wasserextrakt wird mit Tris-gepufferter Saline, enthaltend Kalziumchlorid,
gemischt, um die endgültige
Salzkonzentration auf 138 m NaCl, 10 mM Tris, 2 mM CaCl2 pH
8.0 einzustellen, und dies wird dann zentrifugiert bei 1500 g für 5 Minuten,
um die Fibrillen zu sedimentieren. Diese werden dann in Tris-saline
Kalzium-Puffer,
pH 8.0 in den selben Konzentrationen wie oben (TC Puffer) resuspendiert,
um eine geeignete Suspension bereitzustellen, zum Beispiel, A280 = 0.255, A320 =
0.132 und wird dann bei 4°C
aufbewahrt. Hoch aufgereinigtes humanes SAP, isoliert wie zuvor
beschrieben [31, 57], wird wie zuvor beschrieben mit 125I
radioiodiniert [58], auf eine spezifische Aktivität von ungefähr 0.1 μC/μg und wird
unmittelbar vor der Verwendung auf ungefähr 70 μg/ml in TC, enthaltend 4% w/v
bovines Serumalbumin, verdünnt.
Zu testende Wirkstoffe werden auf eine Konzentration von ungefähr 10 mM
in TC oder in 1:10 DMSO in Wasser oder TC gelöst. Wenn sie wirksam im Inhibieren
der SAP-Bindung sind, werden sie in einem Bereich von geringeren
Konzentrationen getestet, um die minimale inhibitorische Dosis zu
bestimmen.
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Für den Assay
selbst, werden 10 μl
von markiertem SAP mit 50 μl
amyloider Fibrillensuspension und 40 μl der Testsubstanz vermischt
und unter Mischen für
60 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Kontrollen enthalten SAP
alleine ohne Fibrillen, SAP und Fibrillen ohne ohne einen potenziellen
Inhibitor, SAP und Fibrillen in Anwesenheit von EDTA, um jegliche
Bindung von SAP zu verhindern, und SAP plus Inhibitor ohne Fibrillen
als Kontrolle für
unspezifische Effekte, wie beispielsweise durch Testsubstanzen induzierte
Denaturierung. Nach der Inkubation werden die Fibrillen mit gebundenem
SAP von ungebundenem SAP entweder über Zentrifugation bei 1500
g für 5
Minuten oder über
Filtration in dem Millipore Multiscreen Assay-System unter Verwendung
von 0.22 μ Durapore
low Protein binding multiwell Filterplatten getrennt. Die Fibrillen
werden mit TC, enthaltend 1% w/v BSA gewaschen und das gebundene
radioaktive SAP wird gemessen.
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Typischerweise
sind ungefähr
75% der angebotenen Aktivität
in Abwesenheit eines Inhibitors gebunden; keine ist in Anwesenheit
von EDTA gebunden, und in Abwesenheit von Fibrillen sedimentiert
weniger als 5% der Aktivität
alleine.
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In
Konzentrationen oberhalb ungefähr
2 mM im letztendlichen Inkubationsgemisch, reduziert MoβDG die Bindung
auf Hintergrundniveau. Ein Beispiel einer typischen Reihe von Ergebnissen
ist in Tabelle 1 unten dargestellt: TABELLE
1 Inhibierung
der SAP-Bindung an Amyloidfibrillen durch MOβDG
Typ
AA Amyloidfibrillen | MOβDG | SAP-Bindung |
(A280) | (mM) | (%) |
0.4 | 0 | 82 |
0.1 | 0 | 63 |
0.025 | 0 | 13 |
0.1 | 30 | 2 |
0.1 | 20 | 2 |
0.1 | 10 | 5 |
0.1 | 5 | 17 |
0.1 | 1 | 46 |
-
In
Anwesenheit von EDTA oder in Abwesenheit von Fibrillen betrug die
apparente SAP-Bindung 1%.
-
BEISPIEL 2
-
Schutz durch SAP gegen Verdau
von Amyloidfibrillen in vitro und Aufhebung dieses Schutzes durch
MOβDG
-
Das
verwendete Verfahren ist wie folgt:
-
Amyloidfibrillen
-
Jeglicher
Typ von Amyloidfibrillen kann in dem folgenden Protokoll verwendet
werden, zum Beispiel können
Amyloidfibrillen ex vivo erhalten werden oder das β-Protein
der Alzheimer'schen
Krankheit kann synthetisch hergestellt werden.
-
Das β-Protein
der Alzheimer'schen
Krankheit, hergestellt als ein synthetisches Peptid, enthaltend
die Reste 1–40,
wurde von California Peptid Research bezogen und wurde in purem
Wasser zu 4 mg/ml gelöst, was
1 mM entspricht. Einiges davon wurde bei 4°C aufbewahrt („frisch") und manches wurde
altern gelassen durch Inkubation bei 37°C für 7 Tage. Es ist bekannt, dass
sich Fibrillen im Kalten sehr langsam bilden, dass jedoch „altern" mit ausgeprägter Amyloidfibrillenbildung
assoziiert ist, und dieses wurde im vorliegenden Fall über Kongorot-Färbung und
durch direkte Elektronenmikroskopie bestätigt.
-
Verfahren und Ergebnisse
-
- (a) β-Protein-Lösungen,
die wie oben beschrieben erhalten wurden, wurden auf 0.2 mg/ml in
TC unmittelbar vor der Verwendung verdünnt. Hoch aufgereinigtes humanes
SAP in Lösung
in 138 mM NaCl, 10 mM Tris, pH 8.0 (TN) wurde in TN auf 0.1 mg/ml
0.5 mg/ml und 2.5 mg/ml verdünnt.
Pronase aus S. griseus wurde wurde von Boehringer Mannheim bezogen,
und wurde unmittelbar vor der Verwendung frisch präpariert
zu 0.04 und 0.004 mg/ml in TC.
-
Aliquots,
50 μl, von
gealtertem oder frischen β-Protein
wurden mit 20 μl
Volumen von TN alleine oder SAP in den verschiedenen Konzentrationen,
dargestellt in 6, und mit 5 μl von 10
mM CaCl2 gemischt und dann unter Schütteln bei
37°C für eine Stunde
inkubiert. TC alleine oder Pronase in TC bei 0.04 oder 0.004 mg/ml
wurden in einem Volumen von 25 μl
zugegeben und die Inkubation wurde für eine weitere Stunde bei 37°C fortgesetzt.
Der Verdau wurde dann durch Zugabe eines gleichen Volumens an reduzierendem
SDS-PAGE-Probenpuffer
(20 mM Tris pH 8.0,2 mM EDTA, 5% w/v SDS, 10% w/v 2-Mercaptoethanol,
0.05% w/v Bromphenol blau, 20% w/v Glyzerin) und kochen für 10 Minuten
gestoppt. Diese Proben wurden letztendlich in reduzierender, homogener
15%iger SDS-PAGE analysiert, und mit Brilliant blue R350 gefärbt. Der
Anteil des β-Proteins,
das in jeder Spur vorhanden war, wurde über Scanning Densitometrie
unter Bezugnahme auf die Kontrolle ohne Pronase, die als 100% genommen
wurde, bestimmt. Der verdaute Anteil wurde über Substraktion berechnet
und gegen die SAP-Konzentration geplottet.
-
Die
erhaltenen Ergebnisse sind in 1 dargestellt.
- (b) AA-Amyloidfibrillen, die ex vivo erhalten
wurden, wurden für
6 Stunden bei 37°C
mit Trypsin oder Chymotrypsin bei einem Substrat:Enzym-Verhältnis von
10:1 in Anwesenheit oder Abwesenheit von SAP und mit oder ohne MoβDG, gemäß des oben
angegebenen allgemeinen Protokolls inkubiert. Die Inkubationsgemische
wurden dann über
Coomassieblue gefärbte
SDS-PAGE analysiert mit Quantifizierung der AA Protein-Banden. Die Intensität dieser
Bande nach Inkubation ohne Trypsin wurde als 100% genommen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 unten dargestellt.
TABELLE 2 Effekt von SAP auf Proteinaseverdau von
AA-Amyloid-Fibrillen Proteinase | SAP
(μg/ml) | MOβDG (mM) | %
verbleibendes AA Protein |
| - | - | 100 |
Trypsin | - | - | 5 |
Trypsin | 10 μg/ml | - | 20 |
Trypsin | 50 μg/ml | - | 50 |
Trypsin | 50 μg/ml | 1
mM | 5 |
Chymotrypsin | - | - | 10 |
Chymotrypsin | 10 μg/ml | - | 20 |
Chymotrypsin | 50 μg/ml | - | 60 |
Chymotrypsin | 50 μg/ml | 1
mM | 10 |
- (c) In einer weiteren Variante
können
die Amyloidfibrillen (ex vivo oder synthetisch) mit einem Radioisotop markiert
werden, zum Beispiel Radio-Jod, und der Verdau dann durch Messen
der Freisetzung von Trichloressigsäure-löslicher Radioaktivität überwacht
werden, eher als über
SDS-PAGE.
-
AA-Amyloidfibrillen
wurden oxidativ mit 125I markiert. Die markierten
Fibrillen wurden mit SAP und Pronase dem allgemeinen oben angegebenen
Potokoll folgend inkubiert, außer,
dass die Inkubation für
1, 4 und 24 Stunden durchgeführt
wurde. Das Trichloressigsäure-lösliche freigesetzte 125I wurde bestimmt. Die 2 und 3 zeigen
die Ergebnisse, die bei verschiedenen SAP-Konzentrationen erhalten
wurden.
- (d) Aufhebung des Schutzes durch MOβDG: β-Proteinfibrillen
zu 100 μg/ml
wurden für
eine Stunde bei 37°C
mit Pronase in einer Konzentration von 1 μg/ml in Anwesenheit oder Abwesenheit
von SAP und mit oder ohne verschiedene Konzentrationen an MOβDG inkubiert.
Das Ausmaß des
Verdaus des β-Proteins wurde
dann über
SDS-PAGE-Analyse bestimmt.
-
Die
Ergebnisse, die eindeutig die Aufhebung des Schutzes, der durch
SAP gegen Proteinaseverdau von amyloiden Fibrillen verliehen wird,
zeigen, sind in Tabelle 3 unten und in
4 dargestellt. TABELLE
3 Aufhebung
des Schutzes, der gegen Proteinaseverdau von β-Proteinfibrillen der Alzheimer'schen Krankheit durch
den Serum-Amyloid P-Bestandteil verliehen wird, durch MOβDG
SAP-Konzentration | MOβDG-Konzentration | Verdau
an β-Protein |
(μg/ml) | (mM) | (%) |
0 | 0 | 95 |
10 | 0 | 60 |
10 | 1.3 | 75 |
10 | 6.7 | 85 |
10 | 33.3 | 90 |
-
BEISPIEL 3
-
Fähigkeit
von Mäusen,
denen SAP entzogen wurde, in einem beschleunigten Modell von Amyloidgenese AA-Amyloidose
zu entwickeln
-
Ayloid
wurde schnell in Mäuse
induziert durch intravenöse
Injektion eines Extrakts von amyloidischer Milz (sogenannter Amyloid-Verstärkungsfaktor)
zusammen mit einem einzigen starken Akute-Phase-Stimulus (subkutane
Injektion von Silbernitrat) [59] am Tag 0. Gruppe 1 hatte keine
andere Behandlung; Die Gruppen 2 und 3 erhielten Schaf-Anti-Maus-SAP beziehungsweise
Schaf-Anti-Maus-C3-Antikörper
am Tag –1,
Tag 0 und Tag 1. Alle Tiere wurden am Tag 2 getötet und das Vorhandensein von
Amyloidablagerungen histologisch über Kongorot-Färbung gesucht.
-
Alle
Kontrolltiere entwickelten innerhalb von 48 Stunden eine bemerkenswerte
Milzamyloidose. Im Gegensatz dazu waren alle Mäuse, in denen zirkulierendes
SAP durch Zugabe von adäquaten
Dosen Schaf-Anti-Maus-SAP-Antiserum vollständig entfernt war, nicht in
der Lage, irgendwelche detektierbaren Amyloidablagerungen zu entwickeln.
Eine weitere Kontrollgruppe, welche Schaf-Antiserum gegen Maus-C3 erhielt, ein bezugsloses
Serumprotein, welches nicht in Amyloidose involviert ist, entwickelten
fast alle Amyloid.
-
Die
Ergebnisse sind in Tabelle 4 unten zusammengestellt. TABELLE 4 Effekt der SAP-Depletion auf die Induktion
von AA-Amyloidose
in Mäusen
Gruppe | Behandlung | Anzahl
an Tieren | Anzahl,
die Amyloid entwickeln | (%) |
1 | keine | 10 | 10 | 100 |
2 | Anti-Maus-SAP-Antikörper | 17 | 0 | 0 |
3 | Anti-Maus-C3-Antikörper | 9 | 8 | 89 |
-
Diese
vorläufigen
Studien bestätigen,
dass der Wirkungsmechanismus des Anti-Maus-SAP in der Tat über SAP-Depletion erfolgt,
und zeigen, dass SAP für
die Amyloidgenese notwendig ist. Dies kann die Notwendigkeit widerspiegeln
bezüglich
SAP, welches neu gebildete Fibrillen vor der Proteolyse schützt, durch
die obig beschriebene Arbeit am Schutz von Fibrillen vor Proteolyse
angedeutet, oder es kann eine direkte Rolle für SAP in Amyloidfibrillogenese
geben, die vorher noch nicht vermutet wurde. In jedem Fall unterstützen die Ergebnisse
unsere in vitro-Ergebnisse und richten die Aufmerksamkeit auf die
Inhibierung von SAP-Bindung an Amyloidfibrillen als ein höchst attraktives
Target für
den therapeutischen Angriff in allen Formen von Amyloidose. Ein
geeigneter inhibitorischer Wirkstoff wird prophylaktisch wirken,
um die Entwicklung der üblichen Alters-assoziierten
Krankheiten, die durch Amyloidablagerung verursacht werden, insbesondere
AD und Typ 2 (Alters)-Diabetes mellitus, zu verhindern.
-
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