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Hintergrund der Erfindung
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Demenz
ist ein Zustand mentalen Zerfalls, der gekennzeichnet ist durch
den Rückgang
des intellektuellen Niveaus eines Individuums einschließlich eines
Gedächtnisverlustes,
eines verschlechterten Urteilsvermögens einer verschlechterten
Sprache und Orientierung und oft mit emotionaler Apathie einhergeht.
(Webster's Medical
Desk Dictionary, Merriam-Webster, Inc., Springfield, MA, p169 (1986)).
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Eine
Hauptursache für
Demenz ist die Alzheimer Krankheit, (AD), eine neurodegenerative
Störung,
die weltweit zwischen 17 bis 20 Millionen Menschen betrifft (Yamazaki,
T., et al., J. Cell. Biol., 129: 431-442 (1995); Brinaga, M., Science,
269: 917-918 (1995); Lavy-Lahad, E., et al., Science, 269: 970-972 (1995);
Lavy-Lahad, E., et al., Science, 269: 973-977 (1995)). AD ist gekennzeichnet
durch fortschreitende Demenz in Verbindung mit neuropathologischen
Befunden von „Altersflecken" im Gehirn, die durch β-Amyloid
Protein Ablagerungen umgeben von Clustern aus degenerierenden Neuronen,
entstehen. Das β-Amyloid
Protein bildet einen Bestandteil der 770 Aminosäuremembran, die an das β-Amyloid
Präkursorprotein
(APP) angrenzt, welches sowohl in neuronalen wie auch nicht-neuronalen
Geweben vorliegt.
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Um
ein APP Substratsystem herzustellen, in dem APP spaltbar oder nicht
spaltbar ist, so dass β-AP
produzierende Enzyme und Hemmstoffe davon isoliert werden können, wurden
APP-Muteine und β-APP-Muteine
hergestellt (EP-A-0 584 452).
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Die
spezifische Ursache für
die Alzheimer Krankheit konnte noch nicht bestimmt werden. Eine Mutation
des β-APP
Gens wurde in Familien mit einer Form autosomaler dominanter AD
mit einer erhöhten β-Amyloidsynthese
und Aggregation im Gehirn in Verbindung gebracht. Als ein Rezeptor
für β-APP konnte
das Low-Density-Lipoprotein rezeptorabhängige Protein, ApoE, identifiziert
werden, und es wurde postuliert, dass dieses Rezeptorprotein, das
Enzym, dass für
die β-APP
Spaltung in der Zellmembran, β-APP
Produktion und/oder Produktion extrazellulärer Matrixmoleküle verantwortlich
ist, in AD Patienten individuell oder kombiniert anormal ist und
zu einer überschüssigen β-Amyloid
Ablagerung und der beobachteten Neurotoxizität führt. Allerdings konnten die
Mechanismen, durch die andere bekannte β-APP Genmutationen AD verursachen, sowie
die Pathophysiologie nicht-familiärer AD, in denen β-APP Genmutationen
nicht erkannt werden konnten, noch nicht abschließend erklärt werden.
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Daher
ist die Diagnose der Alzheimer Krankheit als Ursache für die Demenz
eines Individuums sehr schwierig. Obwohl neue Berichte über die
Verwendung der Positronenemissiontomographie (PET) (Reiman, E.M.,
et al., New Eng. J. MEd, 334: 752-758 (1996)) zur Bestimmung des
Genotyps des ApoEs eines Individuums oder das Messen der β-Amyloid Protein
Konzentration in der zelebralen Spinalflüssigkeit vielversprechend scheinen,
wird die Diagnose der Alzheimer Krankheit derzeit nur über eine
Autopsie zur Bestimmung der Anwesenheit β-Amyloid Alterflecken bestätigt.
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In
vitro Systeme zur Erforschung der Alzheimer Krankheit bestehen aus
bösartigen
oder transformierten Zellen, die nicht aus dem selben Neuralleistenursprung
stammen wie Neuronen oder neuronale Kulturen aus der unteren Wirbelsäure. Es
wäre ein
großer
Vorteil, ein funktionierendes Modellsystem der Alzheimer Krankheit
unter Verwendung normaler menschlicher Neuralzellen aus der Crista
zu haben. Wie auch immer gibt es derzeit kein derartiges Modell.
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Ferner
haben neue Studien gezeigt, dass die Schädigung von CNS Neuronen durch
die Alzheimer Krankheit schon Jahre vor den offenbaren klinischen Symptomen
beginnen. (Reiman, E.M., et al., New Eng. J. MEd, 334: 752-758 (1996)).
Es besteht ein großer
Bedarf für
eine akkurate und leicht durchzuführende Analyse zur Bewertung
des Bildungsrisikos der Alzheimer Krankheit.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verfahren der Diagnose und
Herstellung von Medikamenten zur Behandlung der Alzheimer Krankheit
und anderen neurodegenerativer Krankheiten, die indirekt durch β-Amyloid
Protein oder eine abweichende Aktivierung des unteren Affinitätsnervenwachstumsfaktorrezeptors
auf der neuralen Zelloberfläche
bewirkt werden. Zum Beispiel werden die Autoimune Encephalomyelitis,
Huntington Krankeit, Picksche Hirnatrophie, Corticobasaler Degeneration,
Fortschreitender Supra-Nuklear Paralyse, Gerotman-Shausslesr Scheinker
Syndrom, Niemann-Pick-Krankheit, fortschreitende Susupranuklear
Paralyse von dieser Erfindung eingeschlossen. Wie hierin verwendet
soll der Term β-Amyloid Protein das β-Amyloid Protein
(ein 4,2 kD Polypeptid (Selkoe, D.J., Neuron, 6: 487-498 (1991);
Glenner, G.G. and Wong, C.W., Biochem. Biophys. Res. Commun., 120:
885-890 (1993))), β-Amyloid
Präkursorprotein
(β-APP)
und Fragmente des β-Amyloid
Proteins und β-Amyloid Präkursorproteins,
die hierin als β-Amyloid
Peptide einschließlich β-Amyloid
1-40 Peptid, β-Amyloid
1-42 Peptid, β-Amyloid
25-36 Peptid oder β-Amyloid
28-30 Peptid verwendeten, bezeichnen.
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Indirekt
durch β-Amyloid
Protein bewirkte neurodegenerative Krankheiten beinhalten Krankheiten,
die von der Crista gewonnene neurale Zellen, wie etwa Zentralnervensystem
(ZNS) Neuronen betreffen und in denen β-Amyloid Protein, β-APP, oder β-Amyloid
Peptide einen Prozess der Neuronendegeneration oder neuronalen Zelltod
hervorrufen oder exazerbieren. Neurodegenerative Krankheiten, die durch
eine abweichende Aktivierung des unteren Affinitätsnervenwachstumsfaktorrezeptors
auf der neuralen Zelloberfläche
bewirkt werden, beinhalten Krankheiten, in denen der Affinitätsnervenwachstumsfaktor
durch eine von dessen natürlich
auftretenden Liganden Nervenwachstumsfaktor verschiedene Substanz
aktiviert wird und im aptotischen Zelltod mündet. Die neurodegenerativen
Krankheiten werden im erkrankten Individuum durch fortschreitende Demenz
charakterisiert. Im Wesentlichen wird die neurodegenerative Krankheit,
Alzheimer Krankheit (AD), die durch die Ablagerung von β-Amyloid
Peptiden in neuralem Gewebe, welche zur Neuronalzelldege neration,
Zelltod und fortschreitender Demenz führen, gekennzeichnet ist, eingeschlossen.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich speziell auf Verfahren zur Bewertung
des Risikos eines Individuums, die Alzheimersche Krankheit zu bekommen,
unter Verwendung eines in vitro Analysesystems, welches vom Individuum
gewonnene epidermale Melanozyten einschließt, wie in den Ansprüchen 1,
6 und 9 festgelegt ist. Epidermale Melanozyten sind Melanzyten,
die in der Epidermis (Haut) und Haarwurzeln von Wirbeltieren vorliegen.
Die vorliegende Erfindung basiert auf den Ergebnissen der Anmelder,
dass menschliche Melanozyten signifikante Ähnlichkeiten mit Neuronen des
Zentralen Nervensystems aufweisen (die von der Alzheimer Krankheit überwiegend
betroffenen Zellen), und dass Melanozyten dieselben Botenstoffe
zur Bestimmung ihres Weiterlebens beziehungsweise programmierten
Zelltods (Apoptose) verwenden wie Neuronen.
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Zum
Beispiel prägen
neuronale Zellen einen Rezeptor hoher Affinität (p140trkA)
und niedriger Affinität
(p75NTR) für den Nervenwachstumsfaktor
(NGF) aus. Wie hierin beschrieben zeigen die Ergebnisse der Anmelder,
dass diese Nervenwachstumsfaktorrezeptoren ebenfalls auf Melanozyten
ausgeprägt
sind, und dass sich β-Amyloid
an den auf der Oberfläche des
Melanozyts ausgeprägten
Nervenwachstumsfaktorrezeptor geringer Affinität, p75NTR bindet.
Die Anmelder stellen außerdem
heraus, dass die Bindung des β-Amyloids
an das p75NTR den Rezeptor aktiviert, woraus
sich ein apoptotischer Zelltod der Melanozyten ergibt. Die Anmelder
zeigen darüber
hinaus, dass die durch das β-Amyloid
ausgelöste
Apoptose durch Bereitstellung eines Nervenwachstumsfaktors oder
eines biologischen aktivierten Fragments, Analogons oder Derivates
konkurrierend unterdrückt
werden kann. Der Nervenwachstumsfaktor ist ein physiologischer Ligand
für p75NTR, das eine höhere Rezeptoraffinität aufweist
als das β-Amyloid.
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Zusätzlich haben
die Anmelder gezeigt, dass Melanozyten konstitutiv, und als Reaktion
auf Traumata wie zum Beispiel UV Bestrahlung, in gesteigerten Mengen, β-Amyloid
(in Form ihres Präkursorproteins)
ausschütten.
Demgemäß haben
die Anmelder, basierend auf den hierin beschriebenen Ergebnissen,
festgestellt, dass Melanozyten, die einfach mittels Biopsie der
Haut gewonnen werden können,
ange messene Modellzellen zur Erforschung und Diagnose der Alzheimerschen
Krankheit darstellen.
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In
dem vorgeschlagenen Diagnoseverfahren wird die vereinfachte Herbeiführung der
in vitro Melanozytapoptose und darauf folgende Exposition gegenüber β-Amyloid Protein und/oder
Unterdrücken der
Apoptose durch Zugabe des Nervenwachstumsfaktors (NGF) mit der Prädisposition
der Spenderzelle zur Ausbildung der Alzheimer Krankheit korreliert. Mittels
Biopsie von der Haut eines Patienten kultivierte Melanozyten werden
mit standardisierten Kontrollzelllinien verglichen. Das β-Amyloid Protein oder Peptid
wird in die Zellkulturen eingeführt
und die sich aus der Bindung des β-Amyloid
Proteins an den p75NTR ergebende Melanozytapoptose
wird ermittelt. Die Aktivierung des p75NTR mittels
Bindung des p75NTR durch das β-Amyloid
Protein oder Peptid resultiert im apoptotischen Zelltod der Melanozyten. Folglich
besteht die Bestimmung der Aktivierung des p75NTR durch β-Amyloid
typischerweise aus der Bestimmung des apoptotischen Zelltods der
gezüchteten
Melanozyten. Der apoptotische Zelltod kann leicht durch irgendeinen
Standardparameter, wie etwa Propidiumjodeinlagerung in Kernbruchstücke, Markieren
der DNA Kettenbrüche
unter Verwendung mit Fluoreszein markierter dUTP unter Anwesenheit terminaler
Desoxynukleotidyltransferase (TUNEL Reaktion) oder Veranschaulichung
der fragmentierten DNA (einer DANN Leiter) bewertet werden. Die Aktivierung
des auf den von einem Individuum gewonnen, Melanozyten liegenden
p75NTR wird dann mit der Aktivierung des
auf Kontrollmelanozyten liegenden p75NTR verglichen.
Wenn die Aktivierung des auf den, von einem Individuum gewonnen
Melanozyten liegenden p75NTR größer ist
als die Aktivierung des p75NTR auf den Kontrollmelanozyten,
deutet dies auf das erhöhte
Risiko eines Individuums hin, die Alzheimer Krankheit zu bekommen.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich außerdem auf Verfahren zur Herstellung
von Medikamenten zur Behandlung oder Verringerung des Risikos zur
Entwicklung der Alzheimerschen Krankheit oder anderer neurodegenerativer
Krankheiten, die mit dem β-Amyloid
Protein oder der Aktivierung des p75NTR und
daraus resultierendem apoptotischen Neuralzelltod in Verbindung
stehen, wie in Anspruch 10 definiert. In der vorgelegten Therapie
für die
Alzheimer Krankheit wird ein Peptid mit einer Länge von 5 bis 10 Aminosäureketten,
welches das Drei-Peptid Lysin-Glycin- Alanin oder ein ähnliches Peptid mit anerkannter
Affinität
zum p75NTR beinhaltet, auf angemessenem
Weg zu Neuronen des zentralen Nervensystems (ZNS) gebracht, die
dem Risiko eines durch β-Amyloid
herbeigeführten
apoptotischen Zelltods ausgesetzt sind, um die β-Amyloid Bindung and den p75NTR zu unterbinden. Der Nervenwachstumsfaktor (NGF),
biologisch aktivierte Fragmente, Analogone oder Derivate des NGF
(wobei biologische Aktivität hierin
als die Fähigkeit
des Fragmentes, Analogons oder Derivates definiert wird, sich an
den auf neural gewonnenen Zellen wie etwa Neuronen oder Melanozyten,
liegenden p75NTR zu bnden) und/oder andere
Neurotropine könnten
ebenfalls verabreicht werden, um die β-Amyloid Bindung an den p75NTR weiter zu unterdrücken sowie das Zellüberlebensprogramm in
beschädigten
Neuronen, zum Beispiel durch Aufregulierung des Apoptosehemmenden
Proteins Bcl-2, zu aktivieren. Das therapeutische Peptid ist derart
ausgelegt, dass deren Rezeptoraffinität mit β-Amyloid vergleichbar oder größer, aber
kleiner als die des NGF und anderer Neurotropine ist.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich ferner auf in vitro Verfahren
zum Aussieben von Substanzen und Identifizieren der Substanzen,
die durch β-Amyloid
ausgelöste
Apoptose neuronaler Zellen oder Aktivierung des p75NTR hemmen
oder verringern, und auf Substanzen, die durch diese Verfahren identifiziert
werden.
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Die
Alzheimer Krankheit ist eine verheerende und letzten Endes tödliche Erkrankung.
Eine Früherkennung
der Alzheimerschen Krankheit würde
ein frühes
Eingreifen zur Verhütung
oder zur wesentlichen Verringerung der Neurondegeneration oder Neurontod
ermöglichen.
Zurzeit gibt es quasi keine Therapie zur Behandlung der Alzheimer
Krankheit. Wenn effektive Behandlungen greifbar werden, würde dies
eine rationelle Therapie schon zu einem frühen Zeitpunkt des Krankheitsverlaufs
ermöglichen, zu
dem eine Diagnose mit herkömmlichen
klinischen Mitteln nur schwerlich möglich wäre. Die Verfügbarkeit
einer therapeutischen Substanz, welche den Fortschritt der Alzheimerschen
Krankheit oder anderer Neurodegenerativer Krankheiten in erkrankten Patienten
verlangsamen könnte,
wäre ein
großer
Segen für
diese Individuen.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
ein Graph experimenteller Ergebnisse, der den Wettbewerb des Peptids
und β-Amyloids
zur Bindung mit dem p75NTR darstellt.
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2 ist
ein Graph experimenteller Ergebnisse, der den Einfluss von Peptid
auf das Überleben einer
Zelle in Anwesenheit von β-Amyloid
zeigt.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf den Ergebnissen der Anmelder,
dass Melanozyten aus der Crista gewonnene Neuralzellen darstellen,
die viele Signalleitungswege mit Zellen des zentralen Nervensystems,
wie auch die Rezeptoren hoher und geringer Affinität für den Nervenwachstumsfaktor
(Peacocke, M., et al., Proc. Natl. Acad Sci. USA, 85: 5282-5286
(1988); Yaar, M., et al., J. Cell. Boil., 115: 821-828 (1991); Yaar,
M., et al., J. Clin. Invest., 94: 1550-1562 (1994) sowie den grundlegenden
Fibroblastwachstumsfaktor (Halaban, R., et al., J. Immunother.,
12: 154-161 (1992)
teilen. Basierend auf diese signifikanten Ähnlichkeiten mit Neuronen wird hierin
gezeigt, dass gezüchtete
menschliche Melanozyten ein Modellsystem zur Erforschung der Alzheimer
Krankheit stellen.
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Genauer
gesagt bezieht sich die vorliegende Erfindung auf ein in vitro Verfahren
zur Bewertung des Risikos eines Individuums, die indirekt durch
das β-Amyloid
Protein ausgelöste
Alzheimersche Krankheit zu bekommen, das vom Individuum gewonnene und
gezüchtete
epidermale Melanozyten beinhaltet, wie in den Ansprüchen 1,
6 und 9 definiert. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf
die Verwendung des gezüchteten
Melanozytzellmodell zur Bewertung von therapeutischen Präparaten
zur effektiven Behandlung der Alzheimer Krankheit und anderen neurodegenerative
Krankheiten, die indirekt durch β-Amyloid
Protein verursacht werden. Wie nachfolgend beschrieben basieren
diese Verfahren auf dem Ergebnis der Anmelder, dass sich das β-Amyloid
Protein bindet an den 75 kilodalton (kD) Neurotrophinrezeptor (p75NTR) (der hierin ebenfalls als der Nervenwachstumsfaktorrezeptor
geringer Affinität
oder p75 Nervenwachstumsfaktorrezeptor bezeichnet wird), welcher
auf der Oberfläche
der Melanozyten und Neuronen des zentralen Nerven systems liegt,
und daß,
sobald der p75NTR mit dem β-Amyloid in
Verbindung steht, ein Stoffwechselweg aktiviert wird, der zum Zelltod
(Apoptsose) führt.
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Melanozyten
stellen ein Modellsystem für
die Alzheimer Krankheit
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In
vitro Studien haben gezeigt, dass das β-Amyloid Protein eine zentrale
Rolle bei der Alzheimer Krankheit spielt. Versuche, die Pathophysiologie der
Alzheimer Krankheit unter Verwendung bösartiger Zelllinien (Boland,
K., et a., J. Biol. Chem., 270: 28022-28028 (1995)) oder neuronaler
Zellkulturen von Wirbeltieren (Mark, R.J., et al., J. Neuorsci.,
15: 6239-6249 (1995)) zu verstehen, haben gezeigt, dass die Zugabe
von β-Amyloid
Peptiden aus Aminozellresiduen 1 bis 40 oder 25 bis 35 des β-Amyloid Proteins
zu einer Nervenschädigung
und zum Zelltod führt.
Insbesondere führen
die Aminozellresiduen 1 bis 42 oder noch genauer die Aminozellresiduen
25 bis 35 des β-Amyloid
Peptids aus den Aminozellresiduen 1 bis 40 des β-Amyloid Proteins zu einer Nervenschädigung und
zum Zelltod. Jüngste
Studien haben ebenfalls gezeigt, dass die durch β-Amyloid ausgelöste Nervenschädigung klassische
Merkmale einer Apoptose zeigen. Das β-Amyloid Präkursorprotein (hierin auch
als βAPP
bezeichnet) ist in neuralen und nicht-neuralen Säugetiergewebe weit verbreitet. βAPP ist im
Gehirn und in den Nieren am höchsten konzentriert,
wobei Neuronen im Gehirn besonders hohe βAPP Werte aufweisen.
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Die
Anmelder haben gezeigt, dass menschliche Melanozyten und Zellen
melanozytischer Herkunft auch konstitutiv βAPP aufbauen und absondern.
Nach Zelltraumata wie etwa einer Ultraviolett Bestrahlung tritt
eine erhöhte βAPP Absonderung auf,
wodurch die βAPP
Konzentration in der Umgebung der gezüchteten Zellen zunimmt. (Andersen, W.,
et al., J. Invest. Dermatol., 104: 585 Abst. 182 (April 1995).
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Die
Anmelder haben hierin demonstriert, dass das Zuführen normaler menschlicher
Melanozyten mit β-Amyloid
1 bis 40 Peptid bei geringen Konzentrationen (≤ 1 μM) zu extensivem Auswuchs von Dendriten
führt,
wobei die Melanozytzellen dementsprechend Neuriten zu Neuronen umformt,
ohne die Zellausbeute zu verringern. Bei höheren β-Amyloid Peptid Konzentrationen
nimmt die Zellausbeute progressiv ab und die restlichen Zellen bleiben
ungesund zurück.
Zusätzlich tritt
in diesen Kulturen eine fokale Entwicklung Plaque ähnlicher
Strukturen auf, die aus angehäuften
sterbenden Melanozyten, ähnlich
den bei Patienten mit AD in vivo beobachteten „Altersflecken", bestehen.
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Die
Anmelder haben hierin ferner gezeigt, dass das Beibehalten von Melanozytkulturen
bei ≥ 25 μM β-Amyloid
1 bis 40 im Vergleich zu Kontrollkulturen den Anteil an apoptotischen
Zellen deutlich erhöht
und die Verteilung des Bax Proteins ungefähr verdreifacht. Jüngste in
vivo und in vitro Daten legen nahe, dass der durch β-Amyloid ausgelöste Neuronalzelltod
klassische Charakteristika des programmierten Zelltods oder Apoptose
zeigen (Cotman, C.W. and Anderson, A.J., Mol. Neurobiol., 10:19-45 (1995);
Su, J.H., et al., Neuroreport, 5: 2529-2533 (1994)). Die molekularen
Leitungen, die die Apoptose in Neuronen regulieren sind teilweise
entschlüsselt.
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Ergebnisse
weisen darauf hin, dass das Produkt der Proto-Onkogenese Bcl-2 den
Beginn der Apoptose in Neuronen, die bezüglich ihres Überlebens
von neurothrophischen Faktoren abhängen, verzögern (Allsopp, T.E., et al.,
Cell, 73: 295-307 (1993); Garcia, I., et al., Science, 258: 302-304 (1992)).
Gegenteilig beschleunigt ein Überausdruck mit
einem 21 kD Bcl-2 assozierten Proteins, Bax, den apoptotischen Zelltod
(Oltvai, Z.N., et al., Cell, 74: 609-619 (1993)).
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Melanozyten
drücken
sowohl die Rezeptoren p75NTR, geringer Affinität, und 140
kD trk A (p140trk A), hoher Affinität, für den NGF
aus, wobei das Bereitstellen des NGF für die Melanozyten, wahrscheinlich
durch koordiniertes Verbinden des p140trk A mit
mehreren p75NTR Molekülen, was bei Neuronen, die
dem NGF ausgesetzt sind, Vorraussetzung ist, in der Aktivierung
der p140trk A Nervenleitung mündet, wodurch
dann wiederum ein intrazellulärer
Signalübertragungsweg
aktiviert wird, der zu einer gesteigerten Ausschüttung an Bcl-2 und gesteigertem
Zellüberleben
führt.
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Die
Anmelder zeigen überdies
hierin, dass sich das β-Amyloid
konkurrierend an das p75NTR bindet. Frühere Untersuchungen
legen nahe, dass die spezifische Verbindungsstelle für das p75NTR die Aminosäuren 29 bis 36 des sich ergebenden
NGF Proteins sind (Ulrich, A. et al., Nature, 303: 821-825 (1983))
und dass bei einer Veränderung
der Sequenz Lysin-Glycin-Lysin (Residuen 32 bis 34 des NGF) zu Lysin-Glycin-Alanin
das Peptid eine ungefähr
halb so hohe Affinität
für den
Rezeptor aufweist wie der ursprüngliche
NGF. Die Aminosäureresiduen
28 bis 30 des β-Amyloid
Proteins sind Lysin-Glycin-Alanin. Des Weiteren offenbart die Computer-Struk tur-Analyse des β-Amyloid,
dass diese Aminosäuren
eine höhere Wahrscheinlichkeit
aufweisen, in einer Schlaufe des Proteins zu liegen, was vermuten
lässt,
dass diese β-Amyloid
Peptidsequenz eine Rolle in der Rezeptorbindung spielen.
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Daher
wurde ein zyklisches Decapeptid synthetisch durch Anneinanderreihen
zweier Cysteinresiduen an den Anfang und das Ende des aus den Aminosäuren 24
bis 31 bestehenden β-Amyloid Fragments
hergestellt:VGSNKGAI (Seq ID NO: 1). Das kalte Peptid unterdrückt konkurrierend
die 125I-β-Amyloid
Bindung mit einer 50%igen Unterdrückung bei 25 nM. Des Weiteren
reduzierte das β-Amyloid
200 nM die Zellausbeute um ≈60%
(p<2), wobei dieser
Zellverlust durch das Peptid (200 nM) geblockt wurde. Das Peptid
für sich
allein hat keinen Effekt auf die Zellausbeute. Diese Ergebnisse
zeigen an, dass die Neuroenapoptose bei der Alzheimer Krankheit
von der Interaktion des β-Amyloid
mit dem p75NTR zusammenhängt. Die Daten legen überdies nahe,
dass das durch β-Amyloid
ausgelöste
Neuronensterben durch Zugabe eines synthetischen Peptids, welches
die β-Amyloid
Verbindungsstelle blockiert, verhindert werden kann.
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In
diesem Maße
können,
basierend auf den zuvor beschriebenen Ergebnissen über die
bedeutende Ähnlichkeit
zwischen ZNS Neuronen und epidermalen Melanozyten, diese in der
Diagnoseerprobung und Studien zur Medikamententwicklung für die Alzheimersche
Krankheit zur Geltung kommen.
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In Vitro Analyse
der Alzheimer Krankheit
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Das
hierin beschriebene Melanozytmodellsystem kann zur Früherkennung
von Individuen, die dem Risiko der Erkrankung mit der Alzheimer
Krankheit ausgesetzt sind, genutzt werden. Zurzeit gibt es drei
bekannte beziehungsweise vermutete Mechanismen für die Erkrankung an der Alzheimer
Krankheit: 1.) Erhöhte
Produktion und/oder Ausscheidung von β-Amyloid durch Neuronen des
ZNS, eine bekannte Funktionsstörung
bei Patienten mit familiär Alzheimer
Krankheit, die durch eine der anerkannten βAPP Mutationen ausgelöst wird;
2.) Erhöhte
Sensitivität
gegenüber
physiologischer β-Amyloid
Konzentration durch bisher noch ungeklärte, extensive lokale Anhäufung des β-Amyloid
Peptids, wobei vermutet wird, dass dies durch milde Strukturveränderungen im
abgesonderten β-Amyloid
oder milde Missbildungen der extrazellulären Matrix im ZNS hervorgerufen wird;
und 3.) Verringerter Ausdruck oder Funktion des Lipoprotein-Rezeptorbezogenen-Proteins
geringer Dichte auf der Oberfläche
von Neuronen, welches bekanntermaßen βAPP bindet, internalisiert und
abbaut und dessen Funktionsausfall erhöhte Mengen extrazellulären β-Amyloids
hervorbringen würde.
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Melanozyten
werden über
eine Hautbiopsie vom zu untersuchenden Individuum, zum Beispiel
als Testmelanozyte, isoliert. Hautbiopsien werden unter Verwendung
herkömmlicher
dermatologischer Techniken durchgeführt. Typischerweise wird nach
Verabreichung eines lokalen Anästhetikums
eine 3 bis 4 mm Stanzbiopsie von der Haut des Individuums gewonnen.
Für die
Biopsie kann jede geeignete Stelle der Haut gewählt werden. Von der Haut isolierte
Melanozyten werden hierin auch als epidermale Melanozyten bezeichnet.
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Die
vom Individuum gewonnen Melanozyten werden, wie hierin beschrieben,
unter Standartlaborbedingungen, typischerweise unter Verwendung
eines Serum freien Mediums, gezüchtet.
Melanozytkontrollkulturen werden ebenfalls unter ähnlichen
Bedingungen gewonnen. Kontrollmelanozyten können von einem Individuum,
welches bekanntermaßen krankheitsfrei
ist, neonatalen Präputien
oder von verfügbaren
Melanozytzelllinien gewonnen werden. (Vergleiche zum Beispiel, Park,
H-Y., et al., J. Biol. Chem., 268: 11742-11749 (1993)). Alle Melanozyten drücken die
p75NTR und p140trk A Rezeptorproteine aus.
Die Kulturen werden zur Garantierung stabiler und lebensfähiger Melanozytkulturen
für ungefähr zwei
Tage unter diesen Bedingungen gehalten. Die Kulturen können für längere Perioden,
eben so lange wie die Melanozytkulturen lebensfähig bleiben, gehalten werden.
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Nach
der Stabilisierung der Kultur wird das β-Amyloid Protein oder β-Amyloid
Peptid in die Kulturen eingeführt.
Wie hierin definiert beinhaltet das β-Amyloid Protein sowohl das
Präkursorprotein
wie auch das β-Amyloid
Protein. Das β-Amyloid
Peptid beinhaltet das β-Amyloid
25-36 Peptid und das β-Amyloid
28-30 Peptid. Die β-Amyloid
Proteine und Peptide sind kommerziel von verschiedensten Quellen,
zum Beispiel Bachem California, Torrance, CA, USA, verfügbar. Die β-Amyloid
Proteine und Peptide können
auch chemisch synthetisch oder rekombiniert unter Verwendung eigener
Labortechniken hergestellt werden. Das der Kultur zugegeben β-Amy loid Protein
oder Peptid wird meist in einem mit dem Zellkulturmedium kompatiblen
Puffer gelöst.
Die Konzentration des der Kultur zugegebenen β-Amyloid Protein oder PEptids
kann zwischen 0 μM
bis 100 μM,
herkömmlich
zwischen 1 μM
und 50 μM,
variieren. Eine typische Einzeldosis an β-Amyloid Protein oder Peptid
liegt bei ungefähr
25 μM. Die
zugeführte
Konzentration des β-Amyloid
Proteins oder Peptids ist ausreichend um sich an den p75NTR zu binden und diesen zu aktivieren.
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Wie
hierin definiert, meint die Aktivierung des p75NTR durch
das β-Amyloid
Protein oder Peptid die Initialisierung oder Aktivierung der Nervenleitung
für den
apoptotischen Zelltod im Melanozyt. Wie ferner hierin definiert,
meint die Aktivierung des p75NTR des weiteren
die Zugabe des Bax Proteins oder Initialisierung der Sphingomyelinhydrolyse.
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Die
Melanozytkulturen werden solange in der Gegenwart des β-Amyloid
Proteins oder Peptids gehalten, bis eine bestimmbare Aktivierung
des p75NTR stattgefunden hat, typischerweise
ungefähr drei
Tage. Wie auch immer kann die Dauer nur so kurz wie ein Tag oder
so lang wie 8 Tage sein. Die Aktivierung des p75NTR des
Testmelanozyts wird mit der Dauer für die Aktivierung des p75NTR des Kontrollmelanozyts verglichen.
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Die
Aktivierung p75NTR durch β-Amyloid
resultiert in apoptotischem Zelltod der Melanozyten. Die Apoptose
wird unter Verwendung herkömmlicher Labortechniken
bestimmt. Wie hierin in Beispiel 1 beschrieben, wurde ein Analyseverfahren
zur Bestimmung der Melanozytzellausbeute zur Bestimmung der Apoptose
benutzt. Die Zellausbeute wird bestimmt, indem die Anzahl lebensfähiger Zellen
etwa mit einem elektronischen Zählinstrument
(zum Beispiel einem CoulterTM Zellzähler) oder
durch manuelle Zellzählung
mittels Hemocytometer ermittelt wird.
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Des
weiteren können,
wie in Beispiel 1 beschrieben, die Kulturen mikroskopisch auf die
Gegenwart Plaqueähnlicher
Strukturen mit sterbenden und/oder toten Melanozyten untersucht
werden. Diese Plaques beinhalten auch β-Amyloid Ablagerungen.
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Wie
in Beispiel 2 beschrieben, kann die Aktivierung des p75NTR ebenso
unter Verwendung eines Analyseverfahrens zur Bestimmung der Produktion an
Bax Proteinausschüttung
festgestellt werden. Bax ist das Bcl-2 verwandte Protein, welches
in der Nervenleitung während
des apoptotischen Zelltodes impliziert wird. Eine Er höhung der
Baxausschüttung
ist ein Anzeichen für
Apoptose. Die Messung der Bax Proteinausschüttung kann durch die Bestimmung
der erhöhten
Bax mRNA, ausgedrückt
in Zellen unter Verwendung von Standardlabortechniken zur Bestimmung
der RNA in Zellen, vollzogen werden. Die Baxproduktion kann auch
durch anti-Bax Antikörper in
der Western Blot Analyse gemessen werden.
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Die
Apoptose kann ebenfalls durch Messung der Propidium-lodin Resorption
in Nuklearfragmenten, der TUNEL Reaktion oder Demonstration der fragmentierten
DNA bestimmt werden.
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Wenn
die Aktivierung des p75NTR des Testmelanozyts
größer ist
als die Aktivierung des p75NTR im Kontrollmelanozyt
ist dies ein Indikator dafür,
dass das Individuum, von dem die Testmelanozyten gewonnen wurden,
neurale Cristazellen aufweist, die gegenüber ß-Amyloid empfindlicher sind
als Stadandkontrollzelllinien. Wenn die neuralen Cristazellen eines
Individuums gegenüber β-Amyloid
empfindlicher sind, ist es angemessen vorherzusagen, dass das Individuum
ein Risiko aufweist, die Alzheimer Krankheit zu bekommen.
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Bei
Individuen, dessen Melanozyten eine unnormale Sensitivität gegenüber β-Amyloid aufweisen,
kann des weiteren eine Charakterisierung der Synthese und Ablagerung
extrazellulärer
Matrixmoleküle
unter Verwendung der Methode zur Melanozytzüchtung zur Bestimmung der Wechselwirkung dieser
extrazellulären
Moleküle
mit dem β-Amyloid Peptid
durchgeführt
werden.
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Das
hierin beschriebene Analyseverfahren gezüchteter Melanozyten kann auch
bei der Bewertung der Funktionalität des Lipoprotein Rezeptorbezogenen
Proteins geringer Dichte auf den neuralen Cristazellen eines Patienten
zur Anwendung kommen.
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Neuronen
sondern konstituierend das β-Amyloid
Präkursorprotein
ab. Da das β-Amyloid
ein Hauptbestandteil der bei Patienten mit der Alzheimer Krankheit
zu findenden, kennzeichnenden Altersflecken sind, ist die Gegenwart
erhöhter
Werte an β-Amyloid
Protein und/oder Peptid um Neuronen angemessen mit der Gegenwart
der Alzheimer Krankheit korreliert. Durch das hierin beschriebene
Analyseverfahren der Melanozytzüchtung
kann bestimmt werden, ob die neuralen Cristazellen eines Patienten erhöhte β-Amyloid
Pegel, konstituierend oder als Reaktion auf ein Trauma, in größeren Mengen
als bei Stadardkontrollzelllinien aufbauen und/oder absondern. Wenn
die Ausscheidung an β-Amyloid
Protein oder Peptid in der Testkultur größer ist als in der Kontrollmelanozytkultur
ist dies eine Indikation dafür, dass
das Individuum ein erhöhtes
Risiko aufweist die Alzheimersche Krankheit zu bekommen.
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Wie
zuvor beschrieben, sind eine Reihe an die Alzheimersche Krankheit
auslösenden,
pathologischen Mechanismen bekannt oder verdächtigt. Wie hierin beschrieben,
zeigen die Anmelder, dass die finale Leitung auf die alle zuvor
genannten Mechanismen konvergieren, allein die Aktivierung des p75NTR ist, eine welche anstelle zu einer vorteilhaften
Aktivierung eines Rezeptorkomplexes aus NGF, p75NTR und p140trk A zu Apoptose führt. Daher kann das Risiko
eines Individuums, die Alzheimer Krankheit zu bekommen, durch Messen
der Konzentration an p75NTR gegen p140trk A ausgedrückt auf der Oberfläche der
Melanozyten eines Individuums bestimmt werden. Individuen mit einem
hohen Verhältnis
an p75NTR zu p140trk A wären diejenigen,
die ein hohes Risiko aufweisen, die Alzheimer Krankheit zu entwickeln.
-
Daher
ist es angemessen, mit der hierin beschriebenen Methode der Melanozytzüchtung vorherzusagen,
ob ein Individuum das Risiko aufweist, die Alzheimer Krankheit zu
bekommen. Überdies
ist es außerdem
angemessen mit dem Verfahren der Malanozytzüchtung vorherzusagen, durch
welche Mechanismen bestimmte Individuen die Krankheit wahrscheinlich
entwickeln, zum Beispiel unnormale Empfindlichkeit gegenüber β-Amyloid,
erhöhte
Absonderung an β-Amyloid
Protein oder ein anormales Verhältnis
an ausgedrücktem
p75NTR zu p140trk A,
und darauf gründend
den Behandlungsweg einschlagen zu können, der spezifisch auf die
vorliegende Abnormalität
abzielt. Ferner sind die Verfahren der Melanozytzüchtung der
vorliegenden Erfindung, wie nachfolgend beschrieben, geeignet, die
Effektivität
von therapeutischen Substanzen in einem Individuum zu bestimmen.
So kann ein Individuum mit entweder einer bekannten Anlage für die Alzheimerkrankheit
oder einer nach konventionellem klinischem Maßstab erfolgte Diagnose der
Alzheimer Krankheit, mit einer Substanz mit in vitro gezeigten Wiksamkeit
behandelt werden und somit mit erhöhter Wahrscheinlichkeit die
Krankheitssymptome zu lindern.
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Bewertung effektiver Behandlungstherapien
der Alzheimerschen Krankheit
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NGF
bindet zwei Rezeptoren: das Proteinprodukt des trkA Proto-Onkogens,
p140trk A, einen Transmembranen Tyrosinkinaserezeptor
und einen 75 Transmembranrezeptor geringer Affinität für mehrere
Neurotrophine, p75NTR. Es wurde berichtet,
dass der p140trk A in Abwesenheit des p75NTR NGF induzierte Effekte hervorruft (Verdi,
J.M., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 91: 3949-3953 (1994)).
Ebenfalls wurde herausgefunden, dass der p75NTR in
der Abwesenheit von trkA eine Apoptose zur Entwicklung von Neuronen
hervorruft und die Modulation des p75NGF Rezeptors
das Überleben
von Neuronen verbessern kann (Catharina, F. E., Science, 1725: 1729-1732
(6. Dezember 1996)). Wie auch immer ist die Bedeutung des p75NTR für
die NGF Signalübertragung
immer noch umstritten. Es wurde berichtet, dass das gemeinsame Ausdrücken des
p75NTR und p140trk A ein funktionales
Binden hoher Affinität
des NGF produziert (Battleman, D.S., et al., J. Neurosci., 13: 941-951
(1993)). Wie auch immer wurde ebenfalls bekannt gemacht, dass die
Aktivierung des p75NTR in Zellen, welche
den p140trk A nicht ausdrücken, durch Aktivierung
des Sphingomyelin Signalleitungsweg eine Apoptose auslöst. Daher
ist es möglich,
dass das p75NTR eine doppelte Rolle annimmt.
In Verbindung mit p140trk A kann dieser
durch eine Tyrosin Kinase-abhängige
Nervenbahn zum Überleben
führende
Signale senden (Dobrowsky, T.T., et al., Science, 265: 1596 (1994)),
aber bei Aktivierung allein über den
Sphingomyelin Nervenleiter zur Apoptose führende Signale senden.
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Die
Bindung des NGF an den p75NTR wird durch
die Arminosäureresiduen
29-36, TDIKGKEV (SEQ
ID NO: 2), welche Teil der β-Harnadelschleife des
NGF sind, vermittelt (Ibánez,
C. F., et al., Cell, 69:329-341 (1992)). Sollte Lysin (K) an der
Stelle 34 durch Alanin (A) ersetzt werden, bindet das sich ergebende
mutierte NGF Molekül
den p75NTR immer noch, aber mit einer 50%
geringeren Affinität.
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Interessanterweise
sind in β-Amyloid
die Aminosäureresiduen
28-30, welche sowohl im 1-40 als auch im 25-35 β-Amyloid Peptid vorliegen, KGA, eine
Sequenz die scheinbar die p75NTR Bindung durch
das β-Amyloid
erlaubt. Die Computerunterstützte
Strukturanalyse des β-Amyloids
legt nahe, dass die KGA Residuen eine hohe Wahrscheinlichkeit (>60%) aufweisen, in
einer Kehre zu liegen, was die höchste
Wahrscheinlichkeit eines jeden Bestandteils dieses 40 Aminosäure Peptids
ist, wo durch suggeriert wird, dass diese Sequenz eine Bindungsstelle für p75NTR bildet. Ferner wurde berichtet, dass
der Ausdruck des p75NTR den giftigen Effekt
des β-Amyloids auf Zellen
möglicherweise
durch Bindung und Aktivierung des Rezeptors noch verstärkt.
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Basierend
auf den zuvor genannten Daten ist es angemessen anzunehmen, dass
die spezifischen drei Aminosäuresequenzen
Lysin-Glycin-Alanain (KGA) im β-Amyloid Protein den
75 kD Transmembran Neurotrophinrezeptor an ZNS Neuronen binden und
teilweise, durch eine Erhöhung
der intrazellulären
Baxkonzentration ausgelöst,
die Nervenbahn für den
programmierten Zelltod aktiviert. Es ist des weiteren angemessen
anzunehmen, dass die konkurrierende Unterdrückung der Bindung des β-Amyloid Peptids
diese aberrierende Rezeptoraktivierung und die sich daraus ergebende
Apoptose verhindert. Zum Beispiel führt die Zugabe eines durchgehenden NGFs
oder eines biologisch aktiven Fragments, Analogons, Derivativs,
einer Variante oder Mutation davon, anstelle dessen zu einer bevorzugten
koordinierten Bindung des p75NTR mit dem
p140trk A, wodurch ein zweiter Signalübertragungsweg
aktiviert wird, und die neuronale Zelle überlebt.
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Der
Begriff „biologisch
aktiv" für den NGF oder
ein Fragment, Analogon, Derivativs, Variante oder mutierten NGF
wird hierin als die Aktivität
des NGF definiert, sich spezifisch an den p75NGF Rezeptor
zu binden. Eine derartige Aktivität kann durch hierin beschriebene
Verfahren oder durch irgendeine andere, aus dem Stand der Technik
bekannte Art gemessen werden. Eine andere biologische Aktivität eines
NGF Fragments, Analogons, Derivativs, Variante oder Mutation bildet
die antigene Eigenschaft durch Induzieren einer spezifischen immunologischen
Reaktion, die durch gut bekannte Labortechniken bestimmt werden
kann. Zum Beispiel kann ein biologisch aktives NGF Fragment eine
immunologische Reaktion auslösen,
die auf den NGF spezialisierte Antikörper produziert (Anti-NGF Antikörper). Ein „Analogon" wird hierin dahingehend
definiert, dass es eine Aminosäuresequenz
meint, die eine ausreichende Gleichheit zur Aminosäuresequenz
des endogenen NGF aufweist, um die biologische Aktivität des Proteins
zu besitzen. Zum Beispiel kann ein Analogon eines Polypeptids in
die Aminosäuresequenz des
Polypeptids „stille" Änderungen aufweisen, in denen
sich eine oder mehrere Aminosäureresiduen
von den Aminosäureresiduen
des NGF unterscheiden, aber immer noch die p75NTR Bindeeigen schaft
besitzen. Beispiele für
derartige Differenzen beinhalten Zusetzen, Löschen oder Ersetzen von Residuen.
Von der vorliegenden Erfindung werden ebenfalls Proteine eingeschlossen,
die eine geringere oder erhöhte biologische
Aktivität
des NGF auslösen.
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Biologisch
aktive Fragmente des NGF werden hierin beschrieben. Derartige Fragmente
beinhalten nur einen Teil der durchgehenden Aminosäuresequenz
des NGF, weisen aber dennoch eine biologische Aktivität auf. Der
Begriff „biologisch
aktives Fragment" meint
hierin ein Fragment des NGF, dass einen biologischen oder physiologischen
Effekt des durchgehenden Proteins ausübt, oder ein biologisches Merkmal
wie zum Beispiel Antigenizität
des durchgehenden Proteins aufweist. Derartige Aktivitäten und
Charakteristiken werden hierin beschrieben. Solche Fragmente können durch
Amino und Carboxyl Terminallöschung
sowie innere Löschung
hergestellt werden. Des weiteren werden aktive Fragmente des Proteins,
zum Beispiel durch enzymatischen Abbau produziert. Derartige Peptidfragmente
können auf
ihre biologische Aktivität
getestet werden.
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„Derivative" und „Varianten" des NGF bilden einen
modifizierten NGF. Dies beinhaltet den NGF, der durch Veränderung
in der mit dem p75NTR in Verbindung stehenden
Aminosäuresequenz
hergestellt wird. Dies beinhaltet außerdem abgeschnittene und hybride
Formen des NGF, ist aber nicht darauf festgelegt. „Abgeschnittene" Formen sind verkürzte Versionen
des NGF, zum Beispiel derart modifiziert, dass die C-Terminalregion
entfernt wird. „Hybride" Formen beinhalten
den aus Teilen zweier oder mehrerer Proteine zusammengesetzten NGF,
zum Beispiel aus einem Fusionsproteins mit NGF und einem anderen Protein.
-
Varianten
können
durch Methoden hergestellt werden, die aus dem Stand der Technik
bekannt sind. Das NGF Gen kann in Vitro oder in Vivo unter Verwendung
von in dem Bereich bekannten Techniken, zum Beispiel regiospezifischer
Mutagenese und oligonukleotide Mutagenese, mutiert werden. Manipulationen
der NGF Sequenz können
auch auf Proteinebene vorgenommen werden. Irgendeine Vielzahl von
chemischen Veränderungen
können
durch bekannte Techniken vollzogen werden, die, nicht limitierend,
die eine spezifische chemische Zellteilung durch Cyanogen Bromid,
Trypsin und Papain beinhaltet. Es kann auch strukturell modifiziert
oder denaturiert werden, zum Beispiel durch Hitze oder durch Immobilisation
auf einer festen Oberfläche.
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Die
Aminosäuresequenzen
des NGF Fragmentes, Analogons, Derivativs, Varianten und Mutationen
können
durch in der Technik bekannte Verfahren durch Einführen angemessener
Nukleotidveränderungen
in der ursprünglichen
oder variierten DANN, die den NGF verschlüsselt, oder eine in Vitro Synthese
des gewünschten
NGFs verändert
werden, um die Bindung des NGF an den p75NTR zu
optimieren.
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Es
ist angemessen anzunehmen, dass der NGF eine höhere Affinität gegenüber dem
p75NTR aufweist als β-Amyloid und dass in der Gegenwart
vom NGF in der Zellumwelt dieses Neurotrophin bevorzugterweise den
p75NTR koordiniert mit dem p140trk
A Rezeptor bindet, den p140trk A aktiviert
und zum Überleben
der Zelle führt.
Wie auch immer kann unter Bedingungen, aus denen ein erhöhter Oberflächenausdruck
an p75NTR oder eine erhöhte Konzentration an β-Amyloid
im extrazellulären
Raum resultiert, unter Abwesenheit gesättigten Mengen an NGF, der
apoptotische Zelltod durch Bindung des β-Amyloid an den p75NTR und
daraus folgender Aktivierung der Sphingomyelin Leitung resultiert.
Im ZNS kann eine derartige Situation in älteren Individuen, besonders
bei jenen mit einer genetisch vorbestimmten exzessiven Produktion
an β-Amyloid
Fragmenten mit der für
die Bindung des p75NTR notwendigen Aminosäuresequenz,
auftreten. Normale menschliche Melanozyten scheinen auf Umweltsignale
auf gleiche Weise zu reagieren wie Neuronen des ZNS und bilden daher
ein angemessenes Modellsystem zur Erforschung potentieller Behandlungen
für die
Alzheimer Krankheit.
-
Folglich
umfasst die vorliegende Erfindung ebenfalls Methoden, die das gezüchtete Melanozytmodellsystem
zur Entwicklung und Bewertung von Substanzen zur Steigerung des
Zellüberlebens
und Blockieren des, durch β-Amyloid
ausgelösten,
apoptotischen Zelltods. Im speziellen können die Verfahren der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, um Substanzen zur Behandlung der Alzheimer Krankheit
zu erkennen und zu bewerten. Zum Beispiel kann das Melanozytkulturmodell
verwendet werden, um Substanzen zu identifizieren die die Bindung
des p75NTR durch das β-Amyloid, und somit die durch β-Amyloid
ausgelöste
Neuronalapoptose blockieren. Wie zuvor beschrieben bildet das Dreipeptid Lysin-Glycin-Alanin
eine mögliche
Substanz zur Verwendung als Therapie zur Symptommilderung der Alz heimerschen
Krankheit. Das Melanozyt Kultur Modellsystem kann verwendet werden,
um andere Peptide, inklusive der KGA Sequenz oder verschiedenen
Analgonen des KGA Dreipeptids, zu identifizieren und zu bewerten,
um eine optimale Zusammensetzung zu bestimmen, welche die p75NTR Bindung blockiert und somit die Bindung
des Apoptose induzierenden β-Amyloid
Liganden verhindert, ohne mit der vorteilhaften Bindung des NGF
zu interferieren. Da die Bewertung einer möglichen Substanz mit von einem
Individuum mit Risiko oder fester Diagnose an AD zu erkranken, gewonnenen
Melanozyten durchgeführt
werden kann, ist die Möglichkeit,
eine mögliche
Substanz zu identifizieren, sehr hoch.
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Sobald
die möglichen
Substanzen erkannt sind, kann die Höhe der Dosis, die an das ZNS
geliefert werden muss, durch die Verwendung von in Vitro Melanozytkulturen
von einem jedem Individuum genau bestimmt werden. Eine Titration
der Konzentration einer möglichen
Substanz kann unter Verwendung des hierin beschriebenen Melanozytkulturmodellsystem
durchgeführt
werden.
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Im
Speziellen werden Verfahren zur Herstellung von Medikamenten zur
Behandlung von Individuen mit Symptomen von Demenz, bedingt durch β-Amyloid
ausgelöste
Apoptose und daraus resultierendem Degenerieren und Absterben von
Neuronen, eingeschlossen. Die durch β-Amyloid vermittelte Apoptose
ist ein Kennzeichen der Alzheimerschen Krankheit und es werden daher
Individuen mit der Alzheimer Krankheit speziell mit eingeschlossen. Therapieverfahren
beinhalten das Verabreichen einer Substanz an das Individuum, zum
Beispiel Peptide aus -10 Aminosäuren,
die das Dreipeptid KGA oder ein Analogon davon umschließen, auf
eine Weise, die der Substanz den Kontakt mit Neuronen des ZNS erlaubt.
Zum Beispiel kann das Pentapeptid CKGAC (SEQ ID NO: 3) oder ein
Analogon davon durch Verfahren, die jemandem aus dem Stand der Technik bekannt
sind, chemisch synthetisiert werden. Die Cysteinresiduen, welche
die Enden des Pentapeptids umgeben, können zum Beispiel durch eine
Disulfidverbindung verbunden werden, um die Anordnung, die zur Bindung
des Peptids mit dem p75NTR benötigt wird,
zu behalten, wodurch eine Apoptose gehemmt oder verhindert wird.
Die Länge
des Peptids kann größer als
die eines Pentapeptids sein, solange das KGA oder Analogpeptid in
einer für
die Verbindungsaktivität
geeigneten Konfiguration gehalten werden. Zum Beispiel wurden, wie
hierin beschrieben, zyklische Peptide aus Aminosäuresequenzen und CVBSNKGAIC
(SEQ ID NO: 4) hergestellt, wobei dieses Peptid mit dem β-Amyloid
Peptid um die Bindung mit dem p75NTR in
Wettbewerb steht.
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Die
Verabreichung oder Bereitstellung des Peptids oder anderer Substanzen
kann auf ähnliche Weise
erfolgen, wie bei in der Genübertragung
und -behandlung verwendeten Verfahren. Zum Beispiel kann eine effektive
Konzentration der das Peptid verschlüsselnden DNA in eine Anordnung
zur Virenübertragung,
welche die Neuronen im ZNS anvisiert, eingebettet werden. Die DNA
Einbettung beinhaltet außerdem
die Sequenzen, welche benötigt
werden, um die DNA in den anvisierten Zellen auszudrücken. Besonders
nützlich
ist hier der Herpes Simplex Virus-1 (HSV-1) Überträger, der
von Geller, A. I., und Breakefield, X. O., Science 241: 1667-1669
(1988) und US Patent 5, 288, 641 (Roizman 1994) beschrieben wird.
Genkanonen können
ebenfalls zum Einsatz kommen. Überdies
kann auch eine intrakraniale Verabreichung vollzogen werden.
-
Ferner
kann unter Verwendung eines in der Technik anerkannten Mausmodells,
wie etwa der in WO 96/40895 beschriebenen transgenen Maus, eine in
Vivo Analyse durchgeführt
werden. Eine derartige Analyse ist denjenigen aus dem Stand der
Technik gut bekannt.
-
Die
nachfolgenden Beispiele illustrieren die Erfindung genauer und sollen
auf keine Art und Weise begrenzend wirken.
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Beispiel 1: Der Effekt
des β-Amyloids
auf normale menschliche Melanozyten
-
Um
den Effekt von β-Amyloid
auf normale menschliche Melanozyten zu bestimmen, wurden die Kulturen
mit steigenden Konzentrationen (0,025 bis 50 μM) an den Aminosäuren 1-40
entsprechenden HPLC-gereinigten β-Amyloid
Fragmenten angereichert. Ein Peptid mit den ersten, in umgekehrter
Reihenfolge (40-1) synthetisierten 40 Aminosäuren wurde als Negativkontrolle
benutzt.
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Die
Melanozyten wurden in einem Serumfreien Medium 199 (Gibco BRL Gaithersburg,
MD, USA) gehalten und mit dem epidermalen Wachstumsfaktor (10 ng/ml)
(gemeinsame Forschung), Insulin (10 μg/ml) (Sigma), Triiodothyronin
(10-9 M) (gemeinsame Forschung), Transferrin
(10 μg/ml)
(Sigma), Hydrocortison (1,4 × 10-6 M) (Calbiochem), Cholera Toxin (10-9 M) (Calbiochem) und dem grundlegenden
Fibroblastwachstumsfaktor (Grund FGF) (10 ng/ml) (gemeinsame Forschung)
angereichert. Zwei Tage nach dem Galvanisieren wurden die Zellen
mit ansteigenden Konzentrationen an β-Amyloid 1-40 oder dem Kontrollpeptid
40-1 (0 bis 50 μM)
(Bachem California, Torrance, CA, USA) angereichert. Die drei Tage
nach der Zugabe von β-Amyloid
bestimmte Zellausbeute zeigt eine dosisabhängige Abnahme der Zellausbeute
in Kulturen mit dem 1-40 Peptid. In den Kulturen mit dem Kontrollpeptid
40-1 wurde keine veränderte
Zellausbeute entdeckt. Die in der Gegenwart von 25 bis 30 μM β-Amyloid
1-40 gehaltenen Melanozyten zeigten im Vergleich zur Zellausbeute vor
der β-Amyloid
Zugabe, die als 100% angenommen wird, eine 59% ±17% Abnahme in der Zellausbeute.
Die Zellausbeute duplizierter Kulturen mit dem Kontrollpeptid 40-1
zeigte eine 8% ±32%
Zunahme (p<0,02,
paired t test).
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In
der Gegenwart von 40-1 Kontrollpeptid gehaltene Melanozyten weisen
eine typisch bipolare bis polygonale Morphologie auf. Die Mehrheit
der in der Gegenwart des 1-40 Peptids gehaltenen Melanozyten sind
abgerundet und lösen
sich von der Schalenoberfläche.
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Die
Regressionsanalyse zeigte eine bedeutsame Abnahme in der Zellausbeute
bei steigenden Konzentrationen an β-Amyloid 1-40 (R2 =
0,8475, p < 0,0001),
aber keinen merklichen Effekt auf die Zellausbeute für das β-Amyloid
40-1 (R2 = 0,06, p = 0,44). In einer Gesamtzahl
von vier Versuchen verringerte das β-Amyloid 1-40 die Melanozytausbeute
um >50% (p<0,02; paired t test),
währenddessen
das Kontrollpeptid 40-1 bei gleicher Konzentration keinen Einfluss
auf die Zellausbeute zeigte.
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Beispiel 2: Einfluss des β-Amyloid
1-40 auf die Plaquebildung beim Melanozyt
-
Die
wie zuvor in Beispiel 1 beschrieben gezüchteten Melanozytkulturen wurden
auch auf Plaquebildung untersucht. In manchen Kulturen wurde die
Ausbildung plaqueähnlicher
Strukturen aus einer zunehmend großen Ansammlung sterbender Melanozyten
festgestellt, die an die in den Gehirnen von Patienten der Alzheimer
Krankheit beschriebenen Altersflecken erinnern.
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Beispiel 3: Effekt des β-Amyloid
und NGF auf MElanotzyten
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In
Neuronen verzögert
das Proteinprodukt des Proto-Onkogens Bcl-2 den Ausbruch der Apoptose,
die durch eine Vielzahl an Reizen ausgelöst wird, währenddessen der übermäßige Ausdruck
eines mit Bcl-2 verknüpften
Proteins (Bax) diesen Zelltod beschleunigt.
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Um
die Mechanismen des durch β-Amyloid ausgelösten Melanozyttod
zu untersuchen, wurden die Baxkonzentrationen in mit 25 μM 1-40 oder
25-35 β-Amyloid
Peptiden behandelten Melanozyten näher betrachtet. In vier Behandlungstagen
wurde Bax dreifach in mit entweder den β-Amyloid 1-40 oder 25-35 Fragmenten
stimulierten Melanozyten im Vergleich zu mit dem 40-1 Kontrollfragment
oder einem irrelevanten HPLC gereinigten Protein ähnlicher
Größe induziert.
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Die
Melanozyten wurden wie zuvor gehalten. Vier Tage nach der Zugabe
von 25 μM
an β-Amyloid Fragmenten
1-40, 40-1 oder 25-35; oder 25 μM
an HPLC gereinigtem Rindercortiotropin Freisetzungshormon (CRF)
(Bachem California) (MW 4,7 kD) als zusätzliche Negativkontrolle wurden
Zellen in einem RIPA Puffer (50 mM Tris-HCl [pH 8,0], 0,15 M NaCl, 0,5%
Natrium Deoxycholat, 1 % TritonTM X-100)
in Gegenwart von 1 μg/ml
Aprotinin und 75 μg/ml
Phenylmethylsulfonyl Fluorid (PMSF) extrahiert, für 1 bis 3
Sekunden beschallt und zentrifugiert. Pro Bahn wurden 40 μg Protein
auf 12% SDS/PAGE getrennt und auf Nitrozellulosepapier geblottet
(über Nacht
bei 25V). Um eine gleiche Ladung sicherzustellen, wurde ein ein
duplizierter 13% SDS/PAGE durchgeführt und mit Coomasie Blue R250
Färbemittel
gefärbt.
Die Flecken wurden mit Anti-Bax Antikörpern (1:1000 Lösung) (Primärantikörper) und
anschließend
mit Meerrettichpeoxidase konjugierte Ziegen Anti-Hasen IgG (Sekundärantikörper) (1:500
Lösung)
(Bio-Rad Laboratories, Hercules, CA, USA) ausgebrütet. Gebundene
Antikörper
wurden unter Verwendung der erweiterten Chemilumineszenzausrüstung (Amersham Corp.)
nachgewiesen. Autoradiogramme wurden in einen Macintosh II is Computer
unter Nutzung des OftoTM Programms (Light
Source Computer Images, Inc.) eingescannt. Die Analyse mit gleitendem
Zeitfenster wurde mit manueller Definition der Bänder unter Verwendung des San
AnalysisTM 68000 Programms (Biosoft, Cambridge,
GB) durchgeführt.
-
Die β-Amyloid
Peptide 1-40 und 25-35 haben die Baxkonzentration im Vergleich zum
40-1 Peptid erhöht
(jeweilig um 270% und 160%).
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Beispiel 4: Einfluss des
NGF auf den durch β-Amyloid ausgelösten Zelltod
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Es
wurde berichtet, dass der Nervenwachstumsfaktor (NGF) die kognitive
Funktion verbessert und den Verlust an cholinergischen Neuronen
in Tiermodellen und klinischen Behandlungsversuchen für die Alzheimer
Krankheit dämpft
(cto, A., et al., Behav. Brain. Res., 57: 255-261 (1993); Lapchak,
P.A., Exp. Neurol., 124: 16-20 (1993); Olsen, L., et al., J. Neural. Transm.
Park. Dis. Dement. Sect, 4: 79-95 (1992)). Des weiteren wurde jüngst berichtet,
dass der NGF die Melanozytapoptose durch Hochregulieren der BCL-2
Konzentration verzögert
(Zhai, S., et al. Exp. Cell. Res.). Es wurde untersucht, ob die
NGF Anreicherung Melanozyten vor dem durch β-Amyloid ausgelösten Zelltod
bewahrt. Eine Zugabe an NGF zu mit β-Amyloid angereicherten Melanozyten
vermehrte die Zellausbeute binnen 3 bis 5 Tagen und verbesserte
die Morphologie der überlebenden
Zellen bei den meisten Spendern beträchtlich, obwohl der Grad an
Schutz zwischen den Spendern variabel war. Vorläufige Ergebnisse legen nahe,
dass die NGF Anreicherung die durch β-Amyloid ausgelöste Bax
Hochregulierung verringert und die BCL-2 Konzentration in den Zellen
erhöht,
was suggeriert, dass der NGF mit der β-Amyloid vermittelten Signalübertragung
interferiert.
-
Die
Melanozyten wurden wie zuvor in einem hormonangereicherten Medium
in Abwesenheit von Hydrocortison gehalten. Die Zellen wurden mit
25 μM an β-Amyloid 1-40 in Gegenwart
von 50 ng/ml NGS angereichert oder verdünnt.
-
Die
repräsentativen
Felder wurden fotografiert und die prozentuale Menge an lebenden
Zellen (Verteilung) wurde 48 Stunden nach der Zugabe an β-Amyloid
und NGF oder β-Amyloid
und Verdünnungsmittel
bestimmt. In Gegenwart des β-Amyloid und
Verdünnungsmittel
erschienen 77% ±8,5%
im Gegensatz zu 96% ±1,4%
bei mit β-Amyloid
und NGF angereicherten Kulturen verteilt. Das nicht bereitgestellte β- Amyloid und Verdünnungsmittel
sowie die immer noch auf der Schalenoberfläche verteilten Zellen waren
in den Kulturen vakuolär
und erschienen generell nicht so gesund wie Zellen in den mit NGF
angereicherten Kulturen.
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Melanozyten,
die β-Amyloid
in Abwesenheit des NGF ausgesetzt sind, sterben, währenddessen in
Gegenwart des NGF die Zellen gesund und auf der Schalenoberfläche verteilt
erscheinen. Es wurden zumindest 400 Zellen unter jeder Bedingung
gezählt.
-
Beispiel 5: β-Amyloid
bindet den p75 Nervenwachstumsfaktorrezeptor
-
Um
zu bestimmen, ob das β-Amyloid
den p75NTR bindet, wurde 125I
1-40 β-Amyloid Peptid permanent
transfizierter gezüchteter
Fibroblasten, die den p75NTR übermäßig ausdrücken, in
Gegenwart von Dissuccinimidyl Suberat zugeführt, um eine Vernetzung naheverwandter
Proteine herzustellen. Die Zellen wurden dann mit Anti-p75NTR Antikörpern
oder einer irrelevanten Mäuse
IgG immungefällt.
Autoradiogramme haben nur bei mit Anti-p75NTR Antikörpern immungefällten Lysaten
ein Proteinband einer Größe von 75-80
kD aufgezeigt. Die Wettbewerbsanalyse des 125I
1-40 β-Amyloid
in Gegenwart von erhöhten Konzentrationen
unmarkierter NGF zeigte, dass das β-Amyloid durch den NGF verdrängt werden
könnte. Wie
auch immer legt die Bindung des verbleibenden 125I
1-40 nahe, dass β-Amyloid
einen zusätzlichen Zelloberflächenrezeptor,
vielleicht den kürzlich
entdeckten Serpinenzymkomplexrezeptor, aufweist.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass p75NTR ein Rezeptor
für β-Amyloid
ist, ein Peptid, von dem es heißt, dass
es in hohen picomolaren bis geringen nanomolaren Konzentrationen
in das Medium normaler Zellen abgesondert wird.
-
Zellen
des p75NTR-NIH 3T3 wurden in DMEM angereichert
mit 10% FBS in Gegenwart von Penicillin (45 ng/ml), Streptomycin
(68ng/ml) und Ihygromycin B (17,5 ng/ml) gehalten.
-
Bei
einem 80% Zulauf wurden die Zellen mit EDTA aus der Schale gehoben
und in einer Lösung mit
5 uCi 125I β-Amyloid 1-40 bei 4 °C für eine Stunde DMEM
ausgebrütet.
Nach dem Ausbrüten
wurde für 30
Minuten 1 mM Disuccinimidyl Sube rat hinzugefügt. Nach dem Zentrifugieren
wurden die Zellen mit einem RIPA Puffer (50 mM Tris HCl, pH8,0,
0,15 M NaCl 0,5% Natrium Deoxycholat 4, 5 mM MgCl2,
1 % TritonTM X-100, 1 mM Phenylmethylsulfonylfluorid (PMSF),
und 1 μg/ml
Aprotinin) lysiert, für
1 bis 3 Sekunden beschallt und mit Anti-p75NTR Antikörper (Maus
Monoclonal IgG1, Cedarlane Laboratories Ltd., Ontario, Kanada) oder
Maus IgG als Kontrolle für
16 Stunden bei 40 °C
in Gegenwart von 15 uL des Protein G und Protein A Agarose und 1
M NaCl auf einen pH-Wert von 8,0 eingestellt. Nach mehreren Waschungen
mit 20 mM Tris HCl, pH 8,0, 1 M NaCl, 5 mM MgCl2,
0,2% TritonTM X-100 und 1 mM PMSF wurden die Immunofällungen über 8% PAGE
getrennt und der Autoradiographie ausgesetzt. Ein Band mit einer
~ 0 kD Molmasse war nur in mit Anti-p75NTR Antikörpern immunogefällten Lysaten
und nicht in mit irrelevanten Maus IgG immunogefällten Lysaten vorhanden.
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Zellen
mit p75NTR-NIH 3T3 wurden für 2 Stunden
bei 40 °C
in einem Bindemedium (DMEM, 10 mM Hepes, 0,1 mg/ml Cytochrom C,
0,01% TweenTM 80, 1 mg/ml BSA) mit 125I β-Amyloid
1-40 und steigenden NGF Konzentrationen (0 bis 100 ng/ml) ausgebrütet. Nach
dem Ausspülen
in PBS wurden die Zellen in 1 N NaOH lysiert und gleichen Mengen
an Protein von den Zelllysaten wurden einer γ Zählung ausgesetzt. Es wurde
eine konzentrationsabhängige
Unterbindung der 125I β-Amyloid Bindung durch den NGF
mit einer maximalen Unterbindung von 38% bei NGF Konzentrationen
von 100 ng/ml und einer statistisch vergleichbaren Bindung bei 25
ng/ml beobachtet.
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Beispiel 6: Das zyklische
Peptid verhindert konkurrierend die β-Amyloid Bindung an den p75NTR
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p75NTR 3T3 Zellen wurden in einer Lösung bei
4 °C für vier Stunden
mit 0,5 uCi 125I β-Amyloid 1-40 und ansteigenden
Konzentrationen (0 bis 400 nM) des zyklischen Peptids CVGSNKGAIC
(SEQ ID NO: 4) ausgebrütet.
Es wurden Lysate von 1,5 × 105 Zellen ausgezählt. Wie in 1 dargestellt
wurde das konzentrationsabhängige
Unterdrücken
der Bindung des 125I β-Amyloid durch das zyklische
Peptid mit einer 50% Unterdrückung
bei der erwarteten Konzentration von 25 nM zyklischen Peptids beobachtet. Dieses
Experiment zeigt, dass das zyklische Peptid mit dem β-Amyloid 1-40 um die
Bindung an den p75NTR Rezeptor konkurriert.
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Beispiel 7: Einfluss des
Peptids auf das Überleben von
Zellen
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p75NTR 3T3 Zellen wurden in einem serumfreien
Medium gehalten, welches mit 200 nM β-Amyloid 1-40, 200 nM zyklischen
Peptids CVGSNKGAIC, (SEQ ID NO: 4), 20 nM β-Amyloid 1-40 und 200nM zyklischen
Peptids oder Lösungsmittel
allein angereichert ist. Die bis zu 120 Stunden nach der Zugabe
an β-Amyloid
bestimmte Zellausbeute zeigt, dass in Kulturen mit 200 nM β-Amyloid
1-40 im Vergleich zu allen anderen Kulturen eine hervorstechende
Abnahme der Zellausbeute vorliegt (siehe 2).