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Die
zu der vorliegenden Erfindung führende
Forschung wurde durch den Forschungsantrag Nr. AI 17021 des Public
Health Service der Vereinigten Staaten unterstützt. Die US-Regierung kann
bestimmte Rechte an der Erfindung haben.
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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf Nucleinsäuren gerichtet, die Vespidengift-Allergene
kodieren, insbesondere die Gift-Hyaluronidase oder Fragmente davon,
rekombinante Vektoren, die derartige Nucleinsäuren umfassen, und Wirtszellen,
welche die rekombinanten Vektoren enthalten. Die Erfindung ist ferner
auf die Expression derartiger Nucleinsäuren gerichtet, um eine rekombinante
Vespidengift-Hyaluronidase oder rekombinante Fragmente davon herzustellen.
Ein derartiges Allergen und Fragmente davon sind zur Diagnose einer Allergie
und zur therapeutischen Behandlung einer Allergie nützlich.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Biochemische Aspekte von
Insektengift-Allergenen
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Eine
Insektenstich-Allergie gegen Bienen und Vespiden kommt häufig vor.
Die Vespiden schließen Wespen
und Hornissen ein (Golden, et al., 1989, Am. Med. Assoc. 262:240).
Empfängliche
Menschen können bei
Belastung mit winzigen Mengen von Giftproteinen sensibilisiert werden;
eine so geringe Menge wie 2–10 μg Protein
wird bei einem einzelnen Stich durch eine Vespide in die Haut injiziert
(Hoffman und Jacobson, 1984, Ann. Allergy. 52:276).
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Es
gibt viele Wespen- bzw. Hornissenarten der Gattungen Dolichovespula,
Vespula und Polistes in Nordamerika (Akre, et al., 1980, „Yellowjackets
of America North of Mexico",
Landwirtschaftshandbuch Nr. 552, US-Landwirtschaftsministerium).
Die Vespiden haben ähnliche
Giftzusammensetzungen (King, et al., 1978, Biochemistry 17:5165;
King, et al., 1983, Mol. Immunol. 20:297; King, et al., 1984, Arch.
Biochem. Biophys. 230:1; King, et al., 1985, J. Allergy and Clin.
Immunol. 75:621; King, 1987, J. Allergy Clin. Immunol. 79:113; Hoffman,
1985, J. Allergy and Clin. Immunol. 75:611). Ihr Gift enthält jeweils
drei Haupt-Giftallergene, Phospholipase (37 kD), Hyaluronidase (43
kD) und Antigen 5 (23 kD) mit bisher unbekannter biologischer Funktion.
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Zusätzlich zu
den vorstehend beschriebenen Insektengift-Allergenen ist die vollständige Aminosäuresequenz
von einigen Hauptallergenen aus unterschiedlichen Gräsern (Perez,
et al., 1990, J. Biol. Chem. 265:16210; Ansari, et al., 1989, Biochemistry
26:8665; Silvanovich, et al., 1991, J. Biol. Chem. 266:1204), Baumpollen
(Breiteneder, 1989, EMBO J. 8:1935; Valenta, et al., 1991, Science,
253:557), Unkrautpollen (Rafnar, et al., 1991, J. Biol. Chem. 266:1229;
Griffith, et al., 1991, Int. Arch. Allergy Appl. Immunol. 96:296),
Milben (Chua, et al., 1988, J. Exp. Med. 167:175), Hautschuppen
von Katzen (Griffith, et al., 1992, Gene. 113:263) und Schimmelpilz
(Aruda, et al., 1990, J. Exp. Med. 172:1529; Han, et al., 1991,
J. Allergy Clin. Immunol. 87:327) in den letzten paar Jahren beschrieben
worden. Bei diesen Hauptallergenen handelt es sich um Proteine von
10–40
kD und sie haben sehr unterschiedliche biologische Funktionen. Beinahe
alle Allergene mit bekannten Sequenzen haben ein variierendes Ausmaß an Sequenzähnlichkeit
zu anderen Proteinen in unserer Umwelt.
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T- und B-Zell-Epitope
von Allergenen
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Antikörperreaktionen
auf Proteine erfordern die Zusammenarbeit von T-Helfer- und B-Lymphozyten und
Antigen-präsentierenden
Zellen (APC). Bei den Antigenrezeptoren der B-Zellen handelt es
sich um die membrangebundenen Antikörpermoleküle (Ak), die Immunogene direkt
erkennen und binden. Die Antigenrezeptoren der T-Zellen (TCR) erkennen
und binden Komplexe aus antigenem Peptid und MHC-Klasse-II-Molekül. Immunogene
werden zunächst
durch APC zu Peptiden prozessiert, die auf der Oberfläche von
APC in Verbindung mit den MHC-Klasse-II-Molekülen präsentiert werden (Unanue, 1992,
Current Opinion in Immunol. 4:63). Da MHC-Moleküle in Individuen hoch polymorph
sind, haben sie eine unterschiedliche Spezifität beim Binden antigener Peptide
(Rothbard und Gefter, 1991, Ann. Rev. Immunol. 9:527). Dies ist
ein Mechanismus zur genetischen Kontrolle der Immunreaktion.
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T-Helferzellen
werden aktiviert, wenn der Antigenrezeptor den Peptid-MHC-Komplex auf der Oberfläche von
APC bindet. Aktivierte T-Zellen sezernieren Lymphokine. Bei Mäusen (Street
und Mosmann, 1991, FASEB J. 5:171) und anscheinend bei Menschen
(Wierenga, et al., 1990, J. Immunol. 144:4651; Parronchi, et al.,
1991, Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 88:4538) können die T-Helferzellen beruhend
auf ihren Lymphokinproduktionsmustern in unterschiedliche Typen
eingeteilt werden. In erster Linie teilen sich T-Helferzellen in
zwei Gruppen: TH1-Zellen, die IL-2 und IFN-γ produzieren, und TH2-Zellen,
die IL-4 und IL-5 produzieren. Diese Lymphokine wiederum beeinflussen
die Antigen-aktivierten B-Zellen so, dass sie zu Plasmazellen differenzieren
und proliferieren, die Antikörper
unterschiedlicher Isotypen sezernieren. IL-4 ist ein Lymphokin,
von dem man weiß,
dass es die IgE-Synthese beeinflusst (Finkelman, et al., 1990, Ann.
Rev. Immunol. 8:303).
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Man
glaubt, dass die ganze zugängliche
Oberfläche
eines Proteinmoleküls
durch die Antigenrezeptoren von B-Zellen als Epitope erkannt werden
kann, obwohl nicht unbedingt alle Epitope mit gleicher Wahrscheinlichkeit
erkannt werden (Benjamin, et al., 1984, Ann. Rev. Immunol. 2:67).
B-Zell-Epitope eines Proteins gehören zu zwei Typen; topographisch
und linear. Der topographische Typ besteht aus Aminosäureresten,
die räumlich
benachbart sind, aber bezüglich
der Sequenz benachbart sein können
oder nicht. Der lineare Type besteht aus nur bezüglich der Sequenz benachbarten
Resten. Röntgenkristallographische
Daten von Ag-Ak-Komplexen zeigen an, dass die Größe ihres komplementären Bindungsbereichs
16–17
Aminosäurereste
beträgt
(Amit, et al., 1986, Science 233:747), aber eine Peptidkartierung
legt nahe, dass weniger als etwa 8 Reste signifikant zum Bindungsvorgang
eines linearen Epitops beitragen (Appel, et al., 1990, J. Immunol. 144:976).
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Wie
andere Proteinantigene können
Allergene beide Typen von B-Zell-Epitopen oder nur einen haben. Zum
Beispiel haben die Vespidenantigene 5 beide Typen (King et al.,
1993, J. Allergy Clin. Immunol. 91:283). Bienengift-Mellitin scheint
nur ein B-Zell-Epitop des linearen Typs zu haben (King, et al.,
1984, J. Immunol. 133:2668).
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T-Zell-Epitope
von Proteinen bestehen nur aus dem linearen Typ, da es sich um Peptide
handelt, die in den Lysosomen von APC durch Proteasen unbekannter
Spezifität
prozessiert worden sind (Unanue, 1992, Curr. Op. Immunol. 4:63).
Eine Analyse natürlich
prozessierter antigener Peptide, die an MHC-Klasse-II-Moleküle gebunden
sind, zeigt an, dass ihre Größe von etwa
13 bis 17 Aminosäureresten
reicht, aber eine Analyse von Komplexen synthetischer Peptide mit
MHC-Klasse-II-Molekülen
auf ihre proliferative T-Zell-Reaktion hin legt eine minimale Größe von etwa
8 Aminosäureresten
nahe (vgl. Rudensky et al., 1991, Nature 353:622). Untersuchungen
legen nahe, dass T-Zell-Epitope überall im
ganzen Proteinmolekül
verteilt sind, und sie können
je nach MHC-Haplotyp
des immunisierten Wirts als Haupt- oder Nebendeterminanten wirken
(Roy, et al., Science 244:572; Gammon, et al., 1987, Immunol. Rev.
98:53; O'Hehir et
al., 1991, Ann. Rev. Immunol. 9:67).
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Man
weiß,
dass eine Hypersensitivität
des Sofort-Typs durch die Anwesenheit von Allergen-spezifischem
IgE verursacht wird. Man findet IgE im Kreislauf und an spezifische
IgE-Fc-Rezeptoren auf Mastzellen und basophilen Zellen gebunden.
Das Vernetzen von zellgebundenem IgE durch Allergene führt zur
Freisetzung von Histamin, Leukotrienen und anderen chemischen Mediatoren,
welche die allergischen Symptome verursachen. Bei IgE handelt es
sich um einen der unterschiedlichen Immunglobulin-Isotypen. Wie vorstehend hervorgehoben
wurde, beeinflussen durch T-Zellen sezernierte Lymphokine Isotypwechselereignisse
in B-Zellen.
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Wegen
der zentralen Rolle von TH2-Zellen beim Bestimmen des Isotypwechselereignisses
von B-Zellen sind die T-Zell-Epitope einiger Allergene kartiert
worden (vgl. O'Hehir
et al., vorstehend). Diese Allergene schließen Amb α III aus Ambrosie, Lol p I aus
Weidelgras, Fel d I aus der Katze, Mus m I aus Mäuseharn, Chi t I aus der Mücke, Bienengift-Phospholipase
A2 (Dhillon, et al., 1992, J. Allergy Clin.
Immunol. 90:42), Mellitin (Fehlner, et al., 1991, J. Immunol. 146:799)
und Wespen- bzw. Hornissen-Antigen
5 (King et al., 1993, J. Allergy Clin. Immunol. 91:283) ein. Diese
Ergebnisse decken keine ungewöhnlichen
oder gemeinsamen Strukturmerkmale auf. Jeder Rückschluss aus diesen Ergebnissen
ist jedoch bedingt gültig,
da diese Ergebnisse aus Menschen und Mäusen unterschiedlicher Haplotypen
gesammelt werden.
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Modulation von T- und
B-Zell-Reaktionen
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Normalerweise
sind Wirte durch klonale Deletion und Anergie gegenüber den
dominanten B- und T-Zell-Epitopen körpereigener Proteine tolerant.
Diese Toleranz kann jedoch unter bestimmten Umständen durchbrochen werden (Gammon,
et al., 1991, Immunol. Today. 12:193; Basten, et al., 1991, Immunol.
Rev. 122:5). Es ist nahe gelegt worden, dass die Toleranz gegenüber körpereigenen
Substanzen bei Autoimmunerkrankungen durch Begegnungen mit fremden
Proteinen durchbrochen wird, die Wirtsproteinen ähnlich sind. Deshalb ist die
Sequenzähnlichkeit
von Allergenen zu autologen Proteinen für eine nähere Untersuchung von Interesse.
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Reife
B-Zellen werden als Reaktion auf multivalente Antigene aktiviert,
die Ig-Rezeptoren
der Zelloberfläche
vernetzen können
(DeFranco, 1987, Ann. Rev. Cell Biol. 3:143), und sie werden als
Reaktion auf monovalente Antigene anergisch gemacht (Basten, et
al., 1991, vorstehend). Eine Antigen-Aktivierung von T-Zellen erfordert
nicht nur die Integration von TCR mit einem Peptid-MHC-Komplex sondern
auch mit anderen kostimulierenden Signalen auf der Oberfläche von
APC (Schwartz, 1990, Science 248:1349; Jenkins und Miller, 1992,
FASEB J. 6:2428). Eine Wechselwirkung von TCR mit einem Peptid-MHC-Komplex
in Abwesenheit von kostimulierenden Signalen kann zu einer T-Zell-Anergie
führen.
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Der
molekulare Mechanismus einer B- oder T-Zell-Anergie ist noch nicht
verstanden (vgl. Schwartz, 1990, vorstehend; Jenkins und Miller,
1992, vorstehend; Ales-Martinez, et al., 1991, Immunol. Today 12:201). In-vitro-Untersuchungen
mit T-Zell-Klonen decken auf, dass eine Besetzung von TCR durch
einen künstlichen Peptid-MHC-Komplex in Abwesenheit
von kostimulierenden Signalen zu veränderter intrazellulärer Signaltransduktion
und/oder Repressor-Genaktivierung führt, was die Lymphokin-Transkription verhindern
kann.
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Frühe Untersuchungen
haben gezeigt, dass der physikalische Zustand des Immunogens und
der Immunisierungsweg wichtige Variablen beim Bestimmen des Resultats
einer Immunreaktion sind. Angesichts unseres derzeitigen Verstehens
können
diese Variablen die Antigenpräsentation
wohl beeinflussen, um T- und B-Zell-Aktivierung oder -Anergie aufzuweisen.
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Ein
Weg, allergische Erkrankungen zu behandeln, ist durch Immuntherapie,
die wiederholte subkutane Injektionen des (der) angreifenden Allergens
(Allergene) in Patienten einbezieht. Die Allergenmengen, die injiziert
werden können,
sind durch die Gefahr unerwünschter,
systemischer allergischer Reaktionen bei Patienten beschränkt. Für die meisten
Patienten steigen deren Allergen-spezifische IgE-Spiegel nach einer
Immuntherapie zunächst,
gefolgt von einer allmählichen
Senkung ihrer Allergen-spezifischen IgE-Spiegel, und es findet auch
eine Herunterregulierung von Allergen-spezifischen T-Zell-Reaktionen
statt (P. S. Norman, 1993, Current Op. Immunol. 5:968).
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Wegen
der unerwünschten
systemischen Reaktion auf eine Immuntherapie mit nativen Allergenen
hat es ein kontinuierliches Interesse an der Entwicklung modifizierter
Allergene mit reduzierten allergenen Aktivitäten für eine Immuntherapie gegeben
(T. P. King, 1993, in „Bronchial
Asthma," herausgegeben
von E. B. Weiss und M. Stein, Little Brown, Boston, S. 43–49; R.
E. O'Hehir et al.,
1991, vorstehend).
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Zwei
Berichte über
die Verwendung von T-Zell-Epitop-Peptiden zum Modulieren Allergen-spezifischer Immunreaktionen
sind kürzlich
erschienen. Ein Bericht behandelt die subkutane Injektion von zwei
Peptiden aus dem Haupt-Katzenallergen Fel d I in Mäuse, um
die T-Zell-Reaktion gegen das ganze Molekül Fel d I zu senken (Briner
et al., 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 90:7608–12). Ein
anderer behandelt die intranasale Therapie mit einem Peptid aus
dem Haupt-Milbenallergen Der p I, um eine Allergen-spezifische Reaktion
in naiven oder sensibilisierten Mäusen zu unterdrücken (Hoyne
et al., 1993, J. Exp. Med. 178:1783–1788).
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Da
ein MHC-Klasse-II-Molekül
jeden Haplotyps eine große
Auswahl von Peptiden in seiner Bindungsfurche binden kann, kann
es möglich
sein, die T-Zell-Reaktion durch Hemmung der Allergen-abgeleiteten T-Zell-Epitopbindung
an MHC-Moleküle
mit anderen Peptiden zu modulieren. Zum Beispiel hemmt ein Peptid des
Maus-Lysozyms, das in H-2k-Mäusen allein
nicht immunogen ist, die T-Zell-Reaktion gegen Lysozym aus Hühnereiweiß (Adorini
und Nagy, 1990, Immunol. Today. 11:21). Bei einem anderen Beispiel
handelt es sich um die in-vitro-Hemmung einer T-Zell-Reaktion gegen
ein Milbenallergen durch ein HA-Peptid von Influenza (O'Hehir et al., 1991,
J. Allergy Clin. Immunol. 87:1120).
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Bei
der experimentellen Autoimmunenzephalomyelitis (EAE) bei Mäusen oder
Ratten handelt es sich um ein gut untersuchtes Modell für multiple
Sklerose. Viele Untersuchungen haben immundominante T-Zell-Determinanten
für das
basische Myelinprotein identifiziert, das verwendet wird, um diesen
Zustand zu induzieren. Peptide, die immundominanten Epitopen des
basischen Myelinproteins entsprechen, können eine Toleranz gegenüber dem
gleichen Peptidantigen oder gegenüber dem intakten basischen
Myelinprotein induzieren. Die gleichen Peptide, die eine Toleranz
induzierten, konnten bei einer laufenden Autoimmunreaktion auch
eine T-Zell-Anergie induzieren (Gaur et al., 1992, Science 259:1491–1494).
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Eine
Immunreaktion gegen ein Immunogen/Allergen hängt teilweise von der genetischen
Aufmachung des Wirts, vom Weg und von der Art der Immunisierung
und dem Immunogen/Allergen ab. Das Ausmaß, zu dem ein Vespidengift-Allergen
das Resultat einer IgE-Reaktion bestimmt, ist nicht bekannt. Wieviele
B- und T-Zell-Epitope hat jedes Vespidengift-Allergen? Gibt es immundominante
B- oder T-Zell-Epitope eines Vespidengift-Allergens, die von unterschiedlichen
oder allen empfänglichen
Individuen erkannt werden? Gibt es T-Zell-Epitope, die IgE-Klassenwechselereignisse
in B-Zellen begünstigen?
Spielt die antigene Kreuzreaktivität von Vespidengift-Allergenen
mit Wirtsproteinen eine Rolle dabei, warum manche Protein allergener
sind als andere? Kann eine Toleranz gegenüber einem multivalenten Vespidengift-Allergen
durch Behandlung mit einem einzelnen oder einer Kombination von
B- oder T-Zell-Epitopen induziert werden?
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Somit
gibt es auf dem Fachgebiet einen Bedarf, die B- und T-Helferzell-Epitope
von Vespidengift-Hauptallergenen voneinander abzugrenzen. Es besteht
ein besonderer Bedarf, die B- und T-Helferzell-Epitope der verschiedenen
Vespiden Dolichovespula (z. B. Dolichovespula arenaria), Vespula
(z. B. Vespula vulgaris) und Polistes (z. B. Polistes annularis)
voneinander abzugrenzen. Insbesondere sind die Vespidengift-Hauptallergene
Phospholipase und Hyaluronidase geeignete Ziele zum Bestimmen der
wichtigen B- und T-Zell-Epitope.
Um die Grundlage für
eine allergische Reaktion gegen Vespiden-allergene vollständig anzugehen und um auf Allergen
beruhende Immuntherapien zu entwickeln, müssen die cDNA- und Proteinsequenzen von
mehreren homologen Allergenen untersucht werden. Darüberhinaus
sollten Vektoren entwickelt werden, die zur Expression von Vespidenallergenen
oder deren Fragmenten auf hohem Niveau in Bakterien und eukaryotischen
Zellen geeignet sind. Rekombinante Vespidenallergene und deren Fragmente
können
dann verwendet werden, um deren B- und T-Zell-Epitope durch Antikörperbindung
bzw. T-Zell-Proliferationstests im Maussystem und, noch wichtiger,
im menschlichen System zu untersuchen.
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Es
gibt einen weiteren Bedarf zu bestimmen, ob es eine Kreuzreaktion
der T- und B-Zell-Epitope von Vespidenallergenen mit anderen Umwelt-
und/oder autologen Proteinen gibt. Somit gibt es einen Bedarf zu
bestimmen, ob Vespidenallergene eine partielle Identität mit anderen
Umweltproteinen, besonders mit autologen Proteinen teilen, und,
noch wichtiger, die Sequenzen der Regionen der partiellen Identität zu erhalten,
insbesondere der spezifischen Aminosäuresequenzen derartiger Regionen
partieller Identität.
Es gibt einen weiteren Bedarf, das Niveau der Kreuzreaktivität von Vespidenallergenen
mit anderen Proteinen auf der Ebene von B-Zellen und T-Zellen, die
Relevanz dieser Kreuzreaktivität
und ob eine derartige Kreuzreaktivität pathologisch ist, d. h. beteiligt
an oder verantwortlich für
eine Allergie, oder nutzbringend, d. h. allergiehemmend, zu bestimmen.
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Es
gibt auch einen Bedarf auf dem Fachgebiet, Peptide mit T- oder B-Zell-Epitopen
von Vespidengift-Allergenen zu verwenden, um die Induktion von Toleranz
bei Mäusen
und die Induktion von Toleranz bei Menschen zu untersuchen.
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Es
gibt einen weiteren Bedarf zu testen, ob ein modifiziertes Peptid
das Binden eines T-Zell-Epitops eines Allergens an ein MHC-Klasse-II-Molekül hemmt
oder eine T-Zell-Anergie
induziert oder beides.
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Somit
gibt es auf dem Fachgebiet einen Bedarf für die Sequenzinformation über Vespidengift-Allergene
und eine reichliche Quelle derartiger Allergene für immunologische
Untersuchungen und für
eine immunologischen Therapie der Allergie.
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Das
Zitieren von Referenzen hierin soll nicht als Zugeständnis ausgelegt
werden, dass es sich dabei um den Stand der Technik zu der vorliegenden
Erfindung handelt.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt Nucleinsäuren bereit, die Vespidengift-Hyaluronidasen
und immunmodulatorische Fragmente, Derivate oder Analoga davon kodieren.
Insbesondere richtet sich die Erfindung auf Nucleinsäuren, die
Vespidengift-Hyaluronidasen kodieren, zum Beispiel die Hyaluronidase
aus D. maculata. In spezifischen Ausführungsformen kodiert eine Nucleinsäure der
Erfindung einen immunmodulatorischen Anteil eines T-Zell-Epitops
einer Vespidengift-Hyaluronidase. In einer anderen spezifischen
Ausführungsform
kodiert eine Nucleinsäure
der Erfindung einen antigenen Anteil eines B-Zell-Epitops einer
Vespidengift-Hyaluronidase. Die Expression der Nucleinsäu ren der
Erfindung stellt eine reichliche Quelle der Vespidenenzyme zur Diagnose
und Therapie bereit.
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Es
ist ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass die
Nucleinsäuresequenzen,
die etliche Vespidengift-Hyaluronidasen kodieren, bereitgestellt
werden. Derartige Nucleinsäuresequenzen
ermöglichen das
Ableiten der Aminosäuresequenz
der Vespidengift-Enzyme. Eine Kenntnis der Aminosäuresequenz
ermöglicht
die Bestimmung relevanter T-Zell- und B-Zell-Epitope eines Enzyms.
Noch wichtiger ist, dass die immundominanten T-Zell- und B-Zell-Epitope
für jedes
gegenüber
einem Enzym-Allergen
empfindliche Individuum oder für
jede Gruppe von Individuen, d. h. solche, die einen empfänglichen
MHC-Haplotyp teilen oder für die
das T-Zell-Epitop Klassenwechselereignisse zu Antikörpern der
IgE-Klasse begünstigt,
bestimmt werden können.
Sobald derartige T-Zell- und B-Zell-Epitope bestimmt sind, ist es
möglich,
immunologische Therapien für
allergische Leiden, die für
Vespidengift-Enzyme spezifisch sind, z. B. für eine Empfindlichkeit gegenüber Vespidengift-Hyaluronidase,
zu entwickeln.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung ferner Polypeptide bereit, die
durch die Nucleinsäuren
der Erfindung kodiert werden. Inbesondere stellt die Erfindung Polypeptide
bereit, die einen immunmodulatorischen Anteil eines T-Zell-Epitops
der Vespidengift-Hyaluronidase
haben. In einer anderen Ausführungsform
stellt die Erfindung Polypeptide bereit, die einen antigenen Anteil
eines B-Zell-Epitops der Vespidengift-Hyaluronidase haben. Ganz
besonders stellt die Erfindung derartige Polypeptide einer Vespidengift-Hyaluronidase, zum
Beispiel der Hyaluronidase aus D. maculata, bereit.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner funktionell mit einem Promotor
verbundene Expressionsvektoren bereit, welche die Nucleinsäuren der
Erfindung umfassen. Die vorliegende Erfindung stellt auch Verfahren zum
Herstellen der Vespidengift-Hyaluronidasen, die durch die Nucleinsäuren der
Erfindung kodiert werden, bereit. Insbesondere stellt die Erfindung
das Züchten
einer Zelle bereit, die mit einem Expressionsvektor der Erfindung
transformiert ist, so dass die Vespidengift-Hyaluronidase durch
die Zelle exprimiert wird, und das Gewinnen des Vespidengift-Enzyms,
das so von der Kultur exprimiert wird. Ganz besonders stellt die
Erfindung die Expression von Expressionsvektoren bereit, die Nucleinsäuren umfassen,
die eine Vespidengift-Hyaluronidase kodieren, zum Beispiel die Hyaluronidase
aus D. maculata oder Fragmente, Derivate oder Analoga davon.
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In
noch einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung
bereit, die zur Behandlung eines für ein Vespidengift-Allergen
spezifischen allergischen Leidens wirksam ist, umfassend ein Polypeptid
der Erfindung, das einen immunmodulatorischen Anteil eines T-Zell-Epitops
einer Vespidengift-Hyaluronidase oder einen antigenen Anteil eines
B-Zell-Epitops einer Vespidengift-Hyaluronidase hat. Ganz besonders
stellt die Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen bereit, die
derartige Polypeptide einer Vespidengift-Hyaluronidase, zum Beispiel
der Hyaluronidase aus D. maculata, umfassen.
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In
noch wieder einer anderen Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Behandeln eines
für ein
Vespidengift-Allergen spezifischen Leidens bereit, umfassend das
Verabreichen einer therapeutische wirksamen Dosis einer pharmazeutischen
Zusammensetzung der Erfindung.
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Somit
ist ein Vorteil der Erfindung, dass sie die Herstellung vieler Vespidengift-Hyaluronidasen bereitstellt,
die therapeutisch zur Behandlung von für Vespidengift-Enzyme spezifischen
allergischen Leiden verwendet werden können. Am allerwichtigsten ist,
dass die therapeutische Behandlung hochspezifisch und individualisiert
sein kann, da die Erfindung die Herstellung eines Vespidengift-Enzym-Polypeptids
ermöglicht,
das in jedem Individuum oder in jeder Gruppe von Individuen immunmodulatorische
Aktivität
hat.
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Es
ist ein anderer besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung, die
Nucleinsäuresequenzen
und abgeleiteten Aminosäuresequenzen
einer großen
Anzahl verschiedener Vespidengift-Hyaluronidasen von unterschiedlichen
Vespidenarten zu haben, um einen Vergleich der Homologie analoger
Enzyme zwischen Arten zu ermöglichen.
Diese Information stellt eine Grundlage zum Auswerten der Kreuzreaktivität der Allergene
bereit, was für
allergische Reaktionen und für
therapeutische Behandlungen wichtig sein kann.
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Es
ist ein weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung, dass der Grad
der Ähnlichkeit
vieler Vespidengift-Hyaluronidasen mit Umweltproteinen und/oder
autologen Proteinen ausgewertet werden kann. Man glaubt, dass die Ähnlichkeit
der Vespidengift-Enzyme
mit derartigen Umweltproteinen, und besonders mit autologen Proteinen,
wichtige Auswirkungen für
die allergische Reaktion hat. ABKÜRZUNGEN
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KURZE BESCHREIBUNG DER
BILDER
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6. cDNA- (SEQ ID NO:54) und Aminosäuresequenzen
(SEQ ID NO:55) der Wespen- bzw. Hornissen-Hyaluronidase (Dol m II).
Nucleotid- und Aminosäurepositionen
sind rechts nummeriert. Das Nummerieren der Aminosäurereste
beginnt und endet an den N- und C-terminalen Resten Serin bzw. Asparagin,
die den Nucleotidpositionen von 61–63 bzw. 1051–1053 entsprechen.
Die unterstrichene Aminosäuresequenz wurde
auch durch Edman-Abbau etabliert.
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7. Sequenzvergleich der Hyaluronidasen
aus Honigbienen- (SEQ ID NO:56) und Wespen- bzw. Hornissengift (SEQ
ID NO:57) und dem Protein PH-20 aus Meerschweinchensperma (SEQ ID
NO:58). Das Abgleichen fängt
mit Rest 1 für
beide Hyaluronidasen und Rest 4 für PH-20 an. Die Bienengift-Hyaluronidase und
PH-20 enthalten 349 bzw. 495 Reste. Lücken, durch Bindestriche angezeigt,
wurden zugefügt,
um die Sequenzhomologie zu maximieren. Die gefüllten Kreise heben die Aminosäurereste
hervor, die diesen Proteinen gemeinsam sind.
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8. Proliferationsassay mit primären Milzzellen
nach zwei Immunisierungen mit Hyaluronidase aus (A) Gift von Dolichovespula
maculata („white
face hornet") und
(B) Bienengift. Milzzellen wurden zehn Tage nach zwei Immunisierungen
i. p. mit 10 mg/ml Gift-Hyaluronidase in 5 mg/ml Alaun im Abstand
von zwei Wochen erhalten. Die Milzen wurden entnommen und Leukozyten
(4 – 5 × 10
–6 Zellen/ml)
in vitro mit Hyaluronidase aus Gift von Dolichovespula maculata
(o) oder Bienengift-Hyaluronidase
bei
den angegebenen Konzentrationen in Kulturplatten mit 96 Vertiefungen
stimuliert. Das Endvolumen jeder Kultur war 200 ml. Proliferationsassays
wurden in 10R-Medium, das mit Antibiotika und fötalem Rinderserum ergänzt war,
durchgeführt.
Nach einer drei Tage langen Inkubation wurde 0,5–1 μCi
3H-Thymidin
zu jeder Kultur gegeben und die Zellen wurden 20 Stunden später geerntet.
Der Hintergrund-Einbau von
3H-Thy betrug
7320 ± 9%
cpm für
(A) und 8500 ± 15%
cpm für
(B).
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9. Proliferationsassay mit primären Milzzellen
nach fünf
Immunisierungen mit (A) Hyaluronidase aus Gift von Dolichovespula
maculata und (B) Bienengift-Hyaluronidase.
Der Abbildungsschlüssel
entspricht 8, und die Immunisierungen
wurden wie für 8 beschrieben im Abstand von zwei Wochen
durchgeführt.
Der Proliferationsassay wurde auch wie in 8 beschrieben
durchgeführt.
Man beachte, dass die Größe der Reaktionen
im Vergleich zu den zweimal immunisierten Mäusen etwa 2-fach angestiegen
war, obwohl die Leerwerte etwa gleich blieben. Der Hintergrundeinbau
von 3H-Thy betrug 11187 ± 4% cpm für (A) und 6084 ± 26% cpm
für (B).
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist auf rekombinante Nucleinsäuren gerichtet,
die Vespidengift-Hyaluronidasen und immunmodulatorische Fragmente,
Derivate oder Analoga davon kodieren, und durch derartige Nucleinsäuren kodierte
Polypeptide, die bei der Diagnose und Therapie einer Vespidengift-spezifischen
Allergie nützlich
sind. In spezifischen Ausführungsformen
ist die vorliegende Erfindung auf eine rekombinante Nucleinsäure gerichtet,
die ein immunmodulatorisches Fragment einer Vespidengift-Hyaluronidase, insbesondere der
Hyaluronidase aus D. maculata, kodiert.
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Die
Erfindung ist ferner auf Expressionsvektoren gerichtet, die derartige
Nucleinsäuren
umfassen, und auf Verfahren zum Herstellen von Vespidengift-Enzym-Polypeptiden
der Erfindung durch Exprimieren derartiger Expressionsvektoren und
Gewinnen der exprimierten Vespidengift-Enzym-Polypeptide.
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Die
Erfindung stellt auch pharmazeutische Zusammensetzungen bereit,
die zur Behandlung eines für ein
Vespidengift-Allergen spezifischen allergischen Leidens wirksam
sind, umfassend ein Polypeptid der Erfindung, und Verfahren zum
Behandeln derartiger allergischer Leiden, umfassend das Verabreichen
einer therapeutisch wirksamen Dosis der pharmazeutischen Zusammensetzungen
der Erfindung.
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Die
Polypeptide der Erfindung können
auch zur Diagnose von Vespidengift-spezifischen allergischen Leiden nützlich sein.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „Vespidengift-Allergen" auf ein Protein,
das im Gift einer Vespide gefunden wird, gegen das empfängliche
Menschen bei Belastung durch einen Stich des Insekts sensibilisiert
werden. Während
die meisten Antigene dadurch gekennzeichnet sind, dass sie mit spezifischen
Antikörpern
der IgG-Klasse reagieren,
ist ein Allergen dadurch gekennzeichnet, dass es auch mit Antikörpern des IgE-Typs
reagiert. Die Antikörper
des IgE-Typs sind für
das Vermitteln der Symptome eines allergischen Leidens verantwortlich,
d. h. der Hypersensitivität
des Sofort-Typs.
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Wie
hierin wird der Begriff „Vespide" gemäß der Praxis
von Fachleuten auf dem Allergiegebiet verwendet und bezieht sich
auf Insekten, die der weltweiten Familie der Vespidae angehören, d.
h. soziale Wespen einschließlich
verschiedener Wespen und Hornissen. Insbesondere schließen die
Vespiden die Unterfamilien Vespinae und Polistinae ein. Ganz besonders
schließen
die Vespiden die Gattungen Vespa Linnaeus, Vespula Thomson, Dolichovespula
Rohwer und Polistes Latreille ein. Arten in der Gattung Vespula
schließen
V. germanica (Fab.), V. squamosa (Drury), V. maculifrons (Buysson),
V. flavopilosa (Jacobson), V. vulgaris (L.) und V. pensylvanica
(Saussure) ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Arten in der Gattung Polistes
schließen
P. annularis (Linnaeus), P. exclamans (Viereck), P. metricus (Say),
P. fuscatus (Fabricius) und P. apachus (Saussure) ein, sind aber
nicht darauf beschränkt.
Arten in der Gattung Dolichovespula schließen D. maculata (L.) und D.
arenaria (Fab.) ein, sind aber nicht darauf beschränkt. Arten
in der Gattung Vespa schließen
V. crabro (L.) und V. orientalis (Linnaeus) ein, sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „Phospholipase" auf die Klasse von
Enzymen, die auf Phospholipidsubstrate wirken, z. B. um Fettsäuren zu
hydrolysieren. In einer spezifischen Ausführungsform katalysiert eine
Phospholipase die schnelle Hydrolyse der Acylgruppe an Position
1 synthetischer Phosphatidylcholine und eine langsame Hydrolyse
der Acylgruppe an Position 2. Somit können die Vespiden-Phospholipasen
der Erfindung sowohl Phospholipaseaktivitäten des A1-
als auch des B-Typs haben. Die Phospholipasen der Erfindung können auch
eine Lipaseaktivität
niedrigen Niveaus haben.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „Hyaluronidase" auf die Klasse von
Enzymen, die auf die Disaccharideinheit von D-Glucuronsäure und
N-Acetyl-D-glucosamin wirken. Derartige Enzyme vermitteln die Hydrolyse
von Polymeren sich wiederholender Disaccharide, die D-Glucuronsäure und
N-Acetyl-D-glucosamin umfassen. Ein Beispiel für ein derartiges Polymer ist
Hyaluronsäure.
Hyaluronidase katalysiert die Freisetzung reduzierender N-Acetylglucosamingruppen
aus Hyaluronsäure.
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Wie
hierin verwendet bezieht sich der Begriff „immunmodulatorisch" auf die Fähigkeit,
eine Antigen-spezifische Immunreaktion zu erhöhen oder zu senken, entweder
auf der B-Zell- oder der T-Zell-Ebene. Eine immunmodulatorische
Aktivität
kann z. B. in T-Zell-Proliferationsassays,
durch eine Messung der Antikörperproduktion,
Lymphokinproduktion oder T-Zell-Reaktionsfreudigkeit nachgewiesen
werden. Insbesondere können
die immunmodulatorischen Polypeptide der Erfindung zusätzlich zu
Wirkungen auf T-Zell-Reaktionen an Immunglobulin- (d. h. Antikörper-) Moleküle auf der
Oberfläche
von B-Zellen binden und B-Zell-Reaktionen ebenfalls beeinflussen.
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Ein „Nucleinsäuremolekül" bezieht sich auf
die polymere Phosphatesterform von Ribonucleosiden (Adenosin, Guanosin,
Uridin oder Cytidin; „RNA-Moleküle") oder Desoxyribonucleosiden
(Desoxyadenosin, Desoxyguanosin, Desoxythymidin oder Desoxycytidin; „DNA-Moleküle") entweder in einzelsträngiger Form oder
als doppel strängige
Helix. Doppelsträngige
DNA-DNA-, DNA-RNA- und RNA-RNA-Helices sind möglich. Der Begriff Nucleinsäuremolekül und insbesondere
DNA- oder RNA-Molekül
bezieht sich nur auf die primäre und
sekundäre
Struktur des Moleküls
und beschränkt
es nicht auf bestimmte tertiäre
Formen. Somit schließt dieser
Begriff doppelsträngige
DNA ein, die unter anderem in linearen oder zirkulären DNA-Molekülen (z.
B. Restriktionsfragmenten), Viren, Plasmiden und Chromosomen gefunden
wird. Beim Diskutieren der Struktur bestimmter doppelsträngiger DNA-Moleküle können Sequenzen
hierin gemäß der normalen
Konvention beschrieben werden, die darin besteht, nur die Sequenz
in der 5'-3'-Richtung entlang
des nicht transkribierten DNA-Strangs (d. h. des Strangs mit einer
Sequenz homolog zur mRNA) anzugeben. Ein „rekombinantes DNA-Molekül" ist ein DNA-Molekül, das einer
molekularen biologischen Manipulation unterzogen wurde.
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Ein
Nucleinsäuremolekül ist an
ein anderes Nucleinsäuremolekül, wie zum
Beispiel eine cDNA, genomische DNA oder RNA „hybridisierbar", wenn sich eine
einzelsträngige
Form des Nucleinsäuremoleküls unter geeigneten
Bedingungen von Temperatur und Ionenstärke der Lösung an das andere Nucleinsäuremolekül anlagern
kann (siehe Sambrook et al., 1989, nachstehend). Die Temperatur-
und Ionenstärkebedingungen
bestimmen die „Stringenz" der Hybridisierung.
Eine Hybridisierung erfordert, dass die beiden Nucleinsäuren komplementäre Sequenzen
enthalten, obwohl je nach der Stringenz der Hybridisierung Fehlpaarungen
zwischen Basen möglich
sind. Die geeignete Stringenz zum Hybridisieren von Nucleinsäuren hängt von
der Länge
der Nucleinsäuren
und dem Komplementaritätsgrad
ab, Variablen, die auf dem Fachgebiet wohlbekannt sind.
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Bei
einer „kodierenden
DNA-Sequenz" handelt
es sich um eine doppelsträngige
DNA-Sequenz, die in vivo transkribiert und in ein Polypeptid translatiert
wird, wenn sie unter die Kontrolle geeigneter regulatorischer Sequenzen
gestellt wird. Die Grenzen der kodierenden Sequenz werden durch
ein Start-Codon am 5'-(Amino-) Terminus
und ein Translations-Stoppcodon am 3'-(Carboxyl-) Terminus bestimmt. Eine
kodierende Sequenz kann prokaryotische Sequenzen, cDNA von eukaryotischer
mRNA, genomische DNA-Sequenzen von eukaryotischer (z. B. Säuger-) DNA
und sogar synthetische DNA-Sequenzen einschließen, ist aber nicht darauf
beschränkt.
Falls die kodierende Sequenz zur Expression in einer eukaryotischen
Zelle bestimmt ist, werden sich 3' von der kodierenden Sequenz normalerweise
ein Polyadenylierungssignal und eine Transkriptionsterminationssequenz
befinden.
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Bei
transkriptionellen und translationalen Kontrollsequenzen handelt
es sich um regulatorische DNA-Sequenzen, wie zum Beispiel Promotoren,
Enhancer, Terminatoren und dergleichen, welche die Expression einer
kodierenden Sequenz in einer Wirtszelle bereitstellen. In eukaryotischen
Zellen handelt es sich bei Polyadenylierungssignalen um Kontrollsequenzen.
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Bei
einer „Promotorsequenz" handelt es sich
um eine regulatorische DNA-Region, die fähig ist, in einer Zeile RNA-Polymerase
zu binden und die Transkription einer stromabwärts (in 3'-Richtung) gelegenen kodierenden Sequenz
zu initiieren. Für
die Zwecke des Definierens der vorliegenden Erfindung ist die Promotorsequenz
an ihrem 3'-Terminus
durch die Transkriptionsinitiationsstelle begrenzt und erstreckt
sich stromaufwärts (in
5'-Richtung), um
die minimale Anzahl von Basen oder Elementen zu enthalten, die notwendig
sind, um die Transkription auf Niveaus zu initiieren, die über dem
Hintergrund nachweisbar sind. Innerhalb der Promotorsequenz wird
eine Transkriptionsinitiationsstelle zu finden sein (auf geeignete
Weise zum Beispiel durch Kartieren mit Nuclease S1 definiert), sowie
Proteinbindungsdomänen
(Konsensussequenzen) die für
das Binden von RNA-Polymerase verantwortlich sind. Eukaryotische
Promotoren enthalten oft, aber nicht immer „TATA"-Boxen und „CAT"-Boxen.
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Eine
kodierende Sequenze ist in einer Zelle „unter der Kontrolle" von transkriptionellen
und translationalen Kontrollsequenzen, wenn RNA-Polymerase die kodierende
Sequenz in mRNA transkribiert, die dann in das durch die kodierende
Sequenz kodierte Protein translatiert wird.
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Eine „Signalsequenz" kann vor der kodierenden
Sequenz eingeschlossen werden. Diese Sequenz kodiert N-terminal
zu dem Polypeptid ein Signalpeptid, das die Wirtszelle so steuert,
dass sie das Polypeptid auf die Zelloberfläche transportiert oder das
Polypeptid in das Medium sezerniert, und dieses Signalpeptid wird normalerweise
nach dem Exportieren selektiv durch die Zelle abgebaut. Signalsequenzen
können
assoziiert mit einer Vielfalt von Proteinen, die aus Prokaryoten
und Eukaryoten stammen, gefunden werden.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung können
herkömmliche
Molekularbiologie, Mikrobiologie und rekombinante DNA-Techniken
innerhalb des Stands der Technik eingesetzt werden. Derartige Techniken
werden vollständig
in der Literatur erklärt.
Siehe z. B. Sambrook, Fritsch & Maniatis, „Molecular
Cloning: A Laboratory Manual," Zweite
Ausgabe (1989) Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, New York (hierin „Sambrook
et al., 1989"); „DNA Cloning:
A Practical Approach," Band
I und II (D. N. Glover Hrsg., 1985); "Oligonucleotide Synthesis" (M. J. Gait Hrsg.
1984); "Nucleic
Acid Hybridization" [B.
D. Hames & S.
J. Higgins Hrsg., (1985)]; „Transcription
And Translation" [B.
D. Hames & S.
J. Higgins, Hrsg. (1984)]; "Animal
Cell Culture" [R.
I. Freshney, Hrsg. (1986)]; "immobilized
Cells And Enzymes" [IRL
Press, (1986)]; B. Perbal, "A
Practical Guide To Molecular Cloning" (1984).
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Die
vorliegende Erfindung beruht teilweise auf dem Klonieren und der
Sequenzbestimmung von Vespidengift-Hyaluronidasen. Das Klonieren
und die Sequenzbestimmung dieser Vespidengift-Enyzme ist hochsignifikant,
da allergische Vespidengift-Leiden häufig sind und in manchen empfindlichen
Individuen eine allergische Reaktion zur Anaphylaxie fortschreiten
kann, die möglicherweise
fatal ist. Es ist deshalb sehr wichtig, dass die Nukleotid- und
Aminosäuresequenzinformation
für die
Vespidengift-Allergene bekannt ist, so dass eine exakte diagnostische
Information über
die Beschaffenheit des allergischen Leidens, besonders spezifischer
Allergen-Empfindlichkeiten, bestimmt werden kann und wirksame therapeutische
Behandlungen des zugrundeliegenden allergischen Leidens bewirkt
werden können.
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Der
Klarheit halber wird die vorliegende Erfindung im Detail in Abschnitten
beschrieben, welche die Isolierung von Genen, die Vespidengift-Enzyme
kodieren, die Expression eines Polypeptids, das ein immunmodulatorisches
Fragment eines Vespidengift-Enzyms oder Derivate oder Analoga des
Vespidengift-Enzyms umfasst, Assays mit dem rekombinanten Vespidengift-Enzym
oder Fragmenten, Derivaten oder Analoga davon und schließlich therapeutische
und diagnostische Verwendungen des Vespidengift-Enzyms oder von
Fragmenten, Derivaten oder Analoga davon betreffen. Insbesondere
betrifft die Erfindung die Vespidengift-Enzyme Phospholipase und
Hyaluronidase.
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Isolierung einer Nucleinsäure, die
ein Vespidengift-Enzym kodiert
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Die
Erfindung betrifft besonders isolierte Nucleinsäuren, die Vespidengift-Enzyme
kodieren. Die Erfindung betrifft ferner eine Zelllinie, die eine
rekombinante Nucleinsäure,
die ein Vespidengift-Enzym kodiert, stabil enthält und fähig ist, eine derartige Nucleinsäure zu exprimieren,
um das Protein oder ein immunmodulatorisches Fragment eines Vespidengift-Enzyms
zu produzieren.
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Derivate
eines Vespidengift-Enzyms, wie zum Beispiel Fragmente und Fusionsproteine
(siehe unten), werden zusätzlich
bereitgestellt, sowie Nucleinsäuren,
welche diese kodieren.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung die vollständige Nucleinsäuresequenz
eines Vespidengift-Enzyms bereit. Insbesondere stellt die vorliegende
Erfindung die Nucleinsäuresequenz
einer Vespiden-Hyaluronidase, insbesondere der Hyaluronidase aus
D. maculata bereit.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
wird, um eine Nucleinsäure,
die ein Vespidengift-Enzym kodiert, zu erhalten, eine Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) mit der von Frohman et al. (1988, Proc. Nat. Acad. Sci. USA
85:8998–9002;
siehe auch Frohman, 1990, Amplifications: A Forum for PCR Users
5:11) beschriebenen Technik der schnellen Amplifikation von cDNA-Enden
(RACE) kombiniert, um vor der Selektion ein Fragment zu amplifizieren,
das eine das Vespidengift-Enzym umfassende Sequenz kodiert. Oligonucleotidprimer,
die ein Vespidengift-Enzym der Erfindung repräsentieren, können als
Primer bei der PCR verwendet werden. Im Allgemeinen werden derartige
Primer synthetisch hergestellt. Sequenzen für derartige Oligonucleotidprimer
können
aus der Aminosäuresequenzinformation
abgeleitet werden. Derartige Oligonucleotidsequenzen können nicht
degeneriert sein, aber häufiger
sind die Sequenzen degeneriert. Stärker bevorzugt beruhen die Primer
auf den hierin offenbarten Nucleinsäuresequenzen für die Vespidengift-Enzyme.
Die Oligonucleotide können
als Primer benutzt werden, um Sequenzen aus einer (RNA- oder DNA-)
Quelle, vorzugsweise einer cDNA-Bank, von möglichem Interesse durch PCR
zu amplifizieren. Zum Beispiel kann PCR verwendet werden, um eine
ein Vespidengift-Enzym kodierende Sequenz aus einer Vespiden-Säuredrüsen-cDNA-Bank zu amplifizieren.
Die PCR kann z. B. durch Verwendung eines thermischen Cyclers von
Perkin-Elmer Cetus und der Taq-Polymerase (Gene AmpTM)
ausgeführt
werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner das Isolieren eines Homologs
eines Vespidengift-Enzyms aus jeder Vespidenart bereit. Man kann
es vorziehen, mehrere unterschiedliche degenerierte Primer zur Verwendung
z. B. in PCR-Reaktionen zu synthetisieren. Es ist auch möglich, die
Stringenz der Hybridisierungsbedingungen, die beim Initiieren von
PCR-Reaktionen verwendet werden, zu variieren, um einen höheren oder
geringeren Grad von Nucleotidsequenzähnlichkeit zwischen einem Homolog
eines Vespidengift-Enzyms und einem spezifischen, hierin offenbarten
Vespidengift-Enzym zu ermöglichen.
Nach erfolgreicher Amplifikation eines Abschnitts von einem Homolog
eines Vespidengift-Enzyms kann dieser Abschnitt kloniert und sequenziert werden
und als Sonde benutzt werden, um einen vollständigen cDNA- oder genomischen
Klon zu isolieren. Dies wird wiederum die Bestimmung der vollständigen Nucleotidsequenz,
die Analyse ihrer Expression und die Herstellung ihres Proteinprodukts
zur funktionellen Analyse, wie nachstehend beschrieben, gestatten.
Auf diese Weise können
zusätzliche
Gene, die Vespidengift-Enzyme, insbesondere Phospholipasen und Hyaluronidasen
kodieren, identifiziert und exprimiert werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
können
Gene, die ein Vespidengift-Enzym kodieren, aus einer geeigneten
Bank durch Durchmustern mit einer Sonde isoliert werden. Nützliche
Sonden zum Isolieren eines Gens für ein Vespidengift-Enzym können aus
der hierin bereitgestellten Sequenzinformation erzeugt werden.
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Eine
Expressionsbank kann durch Verfahren, die auf dem Fachgebiet bekannt
sind, konstruiert werden. Vorzugsweise wird eine cDNA-Bank aus Zellen
oder Geweben hergestellt, die ein Vespidengift-Enzym exprimieren,
d. h. Zellen aus der Giftdrüse,
die sich in der Nähe
des Giftbeutels befindet. Manchmal wird die Giftdrüse als Säuredrüse bezeichnet.
Zum Beispiel kann mRNA oder Gesamt-RNA isoliert werden, cDNA hergestellt
und in einen Expressionsvektor (z. B. ein Plasmid- oder Bakteriophagenderivat)
ligiert werden, so dass sie fähig
ist, durch die Wirtszelle, in die sie dann eingeführt wird,
exprimiert zu werden. Verschiedene Durchmusterungsassays können dann
verwendet werden, um auf die positiven Klone zu selektieren. Zum
Beispiel kann eine PCR mit geeigneten Primern, die beruhend auf
den hierin bereitgestellten Sequenzen synthetisiert werden können, verwendet
werden. PCR wird bevorzugt, da die amplifizierte Herstellung direkt
nachgewiesen werden kann, z. B. durch Ethidiumbromidfärbung. Alternativ
dazu können
markierte Sonden, die von den Nucleinsäuresequenzen der vorliegenden
Anmeldung abgeleitet werden, verwendet werden, um die Kolonien durchzumustern.
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Alternativ
dazu kann die Anwesenheit des Gens durch Assays nachgewiesen werden,
die auf den physikalischen, chemischen oder immunologischen Eigenschaften
seines exprimierten Produkts beruhen. Zum Beispiel können cDNA-Klone
oder DNA-Klone,
welche die richtigen mRNAs durch Hybridisierung selektieren, selektiert
werden, die ein Protein produzieren, das z. B. eine ähnliche
oder identische elektrophoretische Wanderung, ein ähnliches
oder identisches isoelektrisches Fokussierverhalten, ähnliche
oder identische proteolytische Verdaukarten oder antigene Eigenschaften
hat, wie sie für
ein Vespidengift-Enzym bekannt sind.
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Einige
durch Bakterien exprimierte rekombinante Proteine, z. B. Vespidengift-Hyaluronidasen, reagieren
mit Antikörpern,
die für
die nativen Proteine spezifisch sind. Andere bakteriell exprimierte
rekombinante Proteine, wie zum Beispiel Vespiden-Phospholipasen, reagieren nicht mit
Antikörpern,
die für
das native Protein spezifisch sind. Somit ist es in Fällen, wo
die rekombinanten Proteine immunreaktiv sind, möglich, durch Immunblot auf
positive Klone zu selektieren.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die spezifische katalytische Aktivität des Enzyms, wie zum Beispiel
die Hyaluronidaseaktivität
einer exprimierten Vespidengift-Hyaluronidase
zur Selektion verwendet werden. Bakteriell exprimierte eukaryotische
Proteine falten sich jedoch vielleicht nicht in eine aktive Konformation.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann im Allgemeinen jedes Durchmusterungsverfahren auf
positive Klone verwendet werden.
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Alternativen
zum Isolieren der genomischen DNA oder cDNA für ein Vespidengift-Enzym schließen chemisches
Synthetisieren der Gensequenz selbst aus der hierin bereitgestellten
Sequenz ein, sind aber nicht darauf beschränkt.
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Die
vorstehenden Verfahren sollen die Verfahren, durch die Klone eines
Vespidengift-Enzyms erhalten werden können, nicht beschränken.
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Eine
große
Anzahl von Vektor-Wirts-Systemen, die auf dem Fachgebiet bekannt
sind, kann verwendet werden. Mögliche
Vektoren schließen
Plasmide oder modifizierte Viren ein, sind aber nicht darauf beschränkt, aber
das Vektorsystem muss mit der verwendeten Wirtszelle kompatibel
sein. Derartige Vektoren schließen Bakteriophagen
wie zum Beispiel Lambda-Derivate oder Plasmide wie zum Beispiel
verschiedene pBR322-Derivate,
zum Beispiel die Vektoren pUC, CR, pGEX, pmal-c, pFLAG usw. ein,
sind aber nicht darauf beschränkt.
Das Einfügen
in einen Klonierungsvektor kann zum Beispiel durch Ligieren des
DNA-Fragments in einen Klonierungsvektor erreicht werden, der komplementäre kohäsive Termini
hat. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthalten die PCR-amplifizierten Nucleinsäuren der
Erfindung 3'-überhängende A-Nucleotide und können direkt
für das
Klonieren in einen pCR-Vektor mit kompatiblen T-Nucleotidüberhängen (Invitrogen Corp., San
Diego, CA) verwendet werden. Falls jedoch die komplementären Restriktrionsstellen,
die zum Fragmentieren der DNA verwendet werden, im Klonierungsvektor
nicht vorliegen, können
die Enden der DNA-Moleküle
enzymatisch modifiziert werden. Alternativ dazu kann jede gewünschte Stelle
durch Ligieren von Nucleotidsequenzen (Linkern) an die DNA-Termini
hergestellt werden; diese ligierten Linker können spezifische, chemisch
synthetisierte Oligonucleotide umfassen, die Restriktionsendonuklase-Erkennungssequenzen
kodieren. Bei einem alternativen Verfahren können der gespaltene Vektor
und ein Gen für
ein Vespidengift-Enzym
durch Anhängen
von Homopolymerenden modifiziert werden. Rekombinante Moleküle können mittels
Transformation, Transfektion, Infektion, Elektroporation usw. in
Wirtszellen eingeführt
werden, so dass viele Kopien der Gensequenz erzeugt werden.
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In
spezifischen Ausführungsformen
ermöglicht
eine Transformation von Wirtszellen mit rekombinanten DNA-Molekülen, welche
das isolierte Gen, die cDNA oder synthetisierte DNA-Sequenz für ein Vespidengift-Enzyme
eingliedern, die Erzeugung von mehreren Kopien des Gens. Somit kann
das Gen durch Wachsen-Lassen von Transformanten, Isolieren der rekombinanten
DNA-Moleküle
von den Transformanten und, falls notwendig, Rückgewinnen des eingefügten Gens
aus der isolierten rekombinanten DNA in großen Mengen erhalten werden.
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Expression eines Vespidengift-Allergen-Polypeptids
oder -Fragments
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Die
für ein
Vespidengift-Enzym oder ein immunmodulatorisches Fragment, Derivat
oder Analogon davon kodierende Nucleotidsequenz kann in einen geeigneten
Expressionsvektor, d. h. einen Vektor, der die zur Transkription
und Translation der eingefügten
Protein-kodierenden Sequenz notwendigen Elemente enthält, eingefügt werden.
Derartige Elemente werden hierin als ein „Promotor" bezeichnet. Somit ist die das Vespidengift-Enzym
kodierende Nucleinsäure
mit dem Promotor funktionell assoziiert. Ein Expressionsvektor schließt vorzugsweise
auch einen Replikationsursprung ein. Die notwendigen transkriptionellen
und translationalen Signale können
auch durch das native Gen, das ein Vespidengift-Enzym kodiert, und/oder
dessen flankierende Regionen zur Verfügung gestellt werden. Mögliche Wirts-Vektor-Systeme
schließen
mit Virus (z. B. Vacciniavirus, Adenovirus usw.) infizierte Säugerzellsysteme,
mit Virus (z. B. Baculovirus) infizierte Insektenzellsysteme, Mikroorganismen
wie zum Beispiel Hefe, die Hefevektoren enthalten, oder mit einer
Bakteriophagen-DNA, Plasmid-DNA oder Cosmid-DNA transformierte Bakterien ein, sind
aber nicht darauf beschränkt.
Die Expressionselemente von Vektoren variieren in ihren Stärken und
Spezifitäten.
Je nach dem benutzten Wirts-Vektor-System kann jedes von etlichen
geeigneten Transkriptions- und Translationselementen verwendet werden.
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In
einer alternativen Ausführungsform
wird ein rekombinantes Vespidengift-Enzym der Erfindung oder ein immunmodulatorisches
Fragment, Derivat oder Analogon davon nach der Integration der für das Vespidengift-Enzym
kodierenden Sequenz durch Rekombination chromosomal exprimiert werden.
Im Hinblick darauf kann jedes von etlichen Amplifikationssystemen
verwendet werden, um hohe Niveaus stabiler Genexpression zu erreichen
(siehe Sambrook et al., 1989, vorstehend, im Abschnitt 16.28).
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Die
Zelle, in welche der rekombinante Vektor, umfassend die Nucleinsäure, die
das Vespidengift-Enzym kodiert, transformiert wurde, wird in einem
geeigneten Zellkulturmedium unter Bedingungen gezüchtet, die
eine Expression des Vespidengift-Enzyms
durch die Zelle bereitstellen. Das exprimierte Vespidengift-Enzym
kann dann gemäß auf dem
Fachgebiet wohlbekannter Verfahren aus der Kultur gewonnen werden.
Derartige Verfahren werden nachstehend im Detail beschrieben.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann ein Vespidengift-Enzym-Fusionsprotein exprimiert werden. Ein
Vespidengift-Enzym-Fusionsprotein umfasst mindestens einen funktionell
aktiven Anteil eines Proteins, bei dem es sich nicht um ein Vespidengift-Enzym handelt, das
mittels einer Peptidbindung mit mindestens einem immunmodulatorischen
Anteil eines Vespidengift-Enzyms verbunden ist. Die Sequenzen, bei
denen es sich nicht um ein Vespidengift-Enzym handelt, können amino-
oder carboxylterminal zu den Vespidengift-Enzym-Sequenzen liegen.
Ein rekombinantes DNA-Molekül,
das ein derartiges Fusionsprotein kodiert, umfasst eine Sequenz,
die mindestens einen funktionell aktiven Anteil eines Enzyms kodiert,
bei dem es sich nicht um ein Vespidengift-Enzym handelt, im Leserahmen verbunden
mit der kodierenden Sequenz für
ein Vespi dengift-Enzym, und kodiert vorzugsweise eine Spaltungsstelle
für eine
spezifische Protease, z. B. Faktor Xa, vorzugsweise an der Verbindungsstelle
der beiden Proteine.
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In
einer anderen spezifischen Ausführungsform
wird ein Fragment des Vespidengift-Enzyms als freies Protein (bei
dem es sich nicht um ein Fusionsprotein handelt) exprimiert.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
werden die Vespidengift-Phospholipase und immunmodulatorische Fragmente
davon mit einer zusätzlichen
Sequenz exprimiert, die etwa sechs Histidinreste umfasst, z. B.
unter Verwendung des Vektors pQE12 (QIA-GEN, Chatsworth, CA). Die Anwesenheit
des Histidins ermöglicht
die selektive Isolierung rekombinanter Proteine auf einer Ni-Chelatbildungssäule.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann eine periplasmatische Form des Fusionsproteins (das eine Signalsequenz
enthält)
zum Export des Proteins in das Periplasma von Escherichia coli produziert
werden. Der Export in das Periplasma kann das richtige Falten des
exprimierten Proteins fördern.
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Jedes
der zuvor beschriebenen Verfahren für das Einfügen von DNA-Fragmenten in einen
Vektor kann verwendet werden, um Expressionsvektoren zu konstruieren,
die ein Gen enthalten, das aus geeigneten transkriptionellen/translationalen
Kontrollsignalen und den Protein-kodierenden Sequenzen besteht.
Diese Verfahren können
rekombinante DNA- und synthetische in-vitro-Techniken und in-vivo-Rekombinanten
(genetische Rekombination) einschließen. Die Expression einer Nucleinsäuresequenz,
die ein Vespidengift-Enzym oder ein immunmodulatorisches Fragment
davon kodiert, kann durch eine zweite Nucleinsäuresequenz reguliert werden,
so dass das Vespidengift-Enzym-Protein oder -Peptid in einem Wirt
exprimiert wird, der mit dem rekombinanten DNA-Molekül transformiert
ist. Zum Beispiel kann die Expressions eines Vespidengift-Enzym-Proteins
durch jedes auf dem Fachgebiet bekannte Promotor-/Enhancerelement
kontrolliert werden, diese regulatorischen Elemente müssen aber
in dem zur Expression ausgewählten
Wirt funktionell sein. Promotoren, die verwendet werden können, um
die Expression eines Gens für
ein Vespidengift-Enzym zu kontrollieren, schließen die frühe Promotorregion von SV40
(Bernoist und Chambon, 1981, Nature 290:304–310), den Promotor, der in
der langen 3'-terminalen
Wiederholung des Rous-Sarcomvirus enthalten ist (Yamamoto, et al.,
1980, Cell 22:787–797),
den Thymidinkinase-Promotor von Herpes (Wagner et al., 1981, Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 78:1441–1445),
die regulatorischen Sequenzen des Metallothioneingens (Brinster
et al., 1982, Nature 296:39–42),
prokaryotische Expressionsvektoren, wie zum Beispiel den β-Lactamase-Promotor
(Villa-Kamaroff,
et al., 1978, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 75:3727–3731) oder
den tac-Promotor
(DeBoer, et al., 1983, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A. 80:21–25), siehe
auch „Useful
proteins from recombinant bacteria" in Scientific American, 1980, 242:74–94, Promotorelemente
aus Hefe oder anderen Pilzen, wie zum Beispiel den Gal 4 Promotor,
den ADC (Alkoholdehydrogenase) Promotor, den PGK (Phosphoglycerin-Kinase)
Promotor, den Promotor der alkalischen Phosphatase und die tierischen
transkriptionellen Kontrollregionen, die Gewebespezifität aufweisen
und bei transgenen Tieren benutzt worden sind, ein, sind aber nicht
darauf beschränkt.
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Expressionsvektoren,
die eine Nucleinsäure
enthalten, die ein Vespidengift-Enzym
kodiert, können durch
vier allgemeine Ansätze
identifiziert werden: (a) PCR-Amplifikation
der gewünschten
Plasmid-DNA oder spezifischen mRNA, (b) Nucleinsäurehybridisierung, (c) Anwesenheit
oder Abwesenheit von „Marker"-Genfunktionen und
(d) Expression eingefügter
Sequenzen. Beim ersten Ansatz können
die Nucleinsäuren
durch PCR amplifiziert werden, um einen Nachweis des amplifizierten
Produkts bereitzustellen. Beim zweiten Ansatz kann die Anwesenheit
eines fremden, in einen Expressionsvektor eingefügten Gens durch Nucleinsäurehybridisierung
unter Verwendung von Sonden nachgewiesen werden, die Sequenzen umfassen,
die zu einem eingefügten
Gen für
ein Vespidengift-Enzym homolog sind. Beim dritten Ansatz kann das
rekombinante Vektor-/Wirtssystem beruhend auf der Anwesenheit oder
Abwesenheit bestimmter „Marker"-Genfunktionen (z.
B. β-Galactosidase-Aktivität, Thymidinkinase-Aktivität, Resistenz
gegen Antibiotika, Transformationsphänotyp, Einschlusskörperbildung
bei Baculovirus usw.), die durch das Einfügen fremder Gene in den Vektor
verursacht werden, identifiziert und selektiert werden. In einem
spezifischen Beispiel umfasst das Fusionsprotein das „Marker"-Genprodukt und ein
Vespidengift-Enzym. Bei einem anderen Beispiel können Rekombinanten, die das
Vespidengift-Enzym-Insert enthalten, durch die Abwesenheit der Markergenfunktion
identifiziert werden, falls die ein Vespidengift-Enzym kodierende
Nucleinsäure
innerhalb der Markergensequenz des Vektors eingefügt ist.
Beim vierten Ansatz können
rekombinante Expressionsvektoren durch Analysieren auf die Aktivität des Genprodukts
identifiziert werden, das durch die Rekombinante bereitgestellt
wird, vorausgesetzt, dass sich das exprimierte Protein in die geeignete
Konformation faltet. Derartige Assays können zum Beispiel auf den physikalischen
oder funktionellen Eigenschaften eines Vespidengift-Enzym-Genprodukts
in Assaysystemen in vitro, z. B. der Phospholipase- oder Lipase-Aktivität von Vespidengift-Phospholipasen oder
der Hyaluronidase-Aktivität
von Vespidengift-Hyaluronidasen oder alternativ dazu einer Antikörperbindung
beruhen.
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Sobald
ein bestimmtes rekombinantes DNA-Molekül identifiziert und isoliert
ist, können
einige auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren verwendet werden, um
es zu vermehren. Sobald ein geeignetes Wirtssystem und Wachstumsbedingungen
etabliert sind, können
rekombinante Expressionsvektoren in großer Menge vermehrt und hergestellt
werden. Wie zuvor erklärt
wurde, schließen
die Expressionsvektoren, die vewendet werden können, die folgenden Vektoren
oder ihre Derivate ein, sind aber nicht darauf beschränkt: menschliche oder
tierische Viren wie zum Beispiel Vacciniavirus oder Adenovirus,
Insektenviren wie zum Beispiel Baculovirus, Hefevektoren, Bakteriophagenvektoren
(z. B. Lambda) und Plasmid- und Cosmid-DNA-Vektoren, um nur einige
zu nennen.
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Zusätzlich kann
ein Wirtszellstamm gewählt
werden, der die Expression der eingefügten Sequenzen moduliert oder
das Genprodukt auf die spezifische gewünschte Weise modifiziert und
prozessiert. Unterschiedliche Wirtszellen haben charakteristische
und spezifische Mechanismen für
das translationale und posttranslationale Prozessieren und Modifizieren
(z. B. Glycosylierung, Spaltung [z. B. einer Signalsequenz]) von Proteinen.
Geeignete Zelllinien oder Wirtssysteme können gewählt werden, um die gewünschte Modifikation und
das Prozessieren des fremden exprimierten Proteins sicherzustellen.
Zum Beispiel kann die Expression in einem Bakteriensystem verwendet
werden, um ein nicht glycosyliertes Core-Proteinprodukt herzustellen.
Es kann jedoch sein, dass das in Bakterien exprimierte Enzymprotein
nicht richtig gefaltet ist. Die Expression in Hefe kann ein glycosyliertes
Produkt herstellen. Die Expression in Insektenzellen kann verwendet
werden, um die Wahrscheinlichkeit von „nativer" Glycosylierung und Faltung eines heterologen
Vespidengift-Enzyms zu erhöhen.
Darüberhinaus
können
unterschiedliche Vektor-/Wirts-Expressionssysteme Prozessierungsreaktionen,
wie zum Beispiel proteolytische Spaltungen, in unterschiedlichem
Ausmaß beeinflussen.
Es ist interessant anzumerken, dass beobachtet worden ist, dass
Glycosylierung und richtige Neufaltung für eine immunmodulatorische
Aktivität
eines Vespidengift-Allergens nicht essentiell sind, da ein in Bakterien
hergestelltes Allergen in einem T-Zell-Proliferationsassay aktiv
ist.
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Vektoren
werden in die gewünschten
Wirtszellen durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren eingeführt, z.
B. Transfektion, Elektroporation, Mikroinjektion, Transduktion,
Zellfusion, DEAE-Dextran, Kalziumphosphatfällung, Lipofektion (Lysosomenfusion),
Verwendung einer Genkanone oder eines DNA-Vektor-Transporters (siehe
z. B. Wu et al., 1992, J. Biol. Chem. 267:963–967; Wu und Wu, 1988, J. Biol.
Chem. 263:14621–14624;
Hartmut et al., kanadische Patentanmeldung Nr. 2.012.311, eingereicht
am 15. März
1990).
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Sowohl
cDNA- als auch genomische Sequenzen können kloniert und exprimiert
werden.
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Es
wird ferner in Betracht gezogen, dass die Vespidengift-Enzyme der
vorliegen- den Erfindung oder Fragmente, Derivate oder Analoga davon
synthetisch hergestellt werden können,
z. B. durch Festphasen-Peptidsynthese.
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Sobald
das rekombinante Vespidengift-Enzym-Protein identifiziert ist, kann
es durch Standardverfahren einschließlich Chromatographie (z. B.
Ionenaustausch-, Affinitäts-
und Größenauftrennungs-Säulenchromatographie),
Zentrifugation, differentielle Löslichkeit
oder durch jede andere Standardtechnik zur Reinigung von Proteinen
isoliert und gereinigt werden.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
können
ein Vespidengift-Enzym und Fragmente davon gentechnisch so verändert werden,
dass sie etwa sechs Histidylreste einschließen, was die selektive Isolierung des
rekombinanten Proteins auf einer Ni-Chelatbildungssäule ermöglicht. In einer bevorzugten
Ausführungsform
werden die Proteine durch Reverse-Phase-Chromatographie weiter gereinigt.
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In
einer anderen Ausführungsform,
bei der das rekombinante Vespidengift-Enzym als Fusionsprotein exprimiert
wird, kann man zur Affinitätsreinigung
auf den Anteil des Fusionsproteins, bei dem es sich nicht um ein
Vespidengift-Enzym handelt, abzielen. Zum Beispiel kann ein Antikörper, der
für den
Anteil des Fusionsproteins, bei dem es sich nicht um ein Vespidengift-Enzym
handelt, auf einem festen Träger,
z. B. Cyanbromid-aktivierter Sepharose, immobilisiert und verwendet
werden, um das Fusionsprotein zu reinigen. In einer anderen Ausführungsform
kann ein Bindungspartner des Anteils des Fusionsproteins, bei dem
es sich nicht um ein Vespidengift-Enzym handelt, wie zum Beispiel
ein Rezeptor oder Ligand, immobilisiert werden und verwendet werden,
um das Fusionsprotein über
Affinität
zu reinigen.
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In
einer Ausführungsform
wird ein, vorzugsweise gereinigtes, Vespidengift-Enzym-Fusionsprotein ohne weitere Modifikation
verwendet, d. h. ohne den Anteil des Fusionsproteins, bei dem es
sich nicht um ein Vespidengift-Enzym handelt, abzuspalten oder auf
andere Weise zu entfernen. In einer bevorzugten Ausführungsform
kann das Vespidengift-Enzym-Fusionsprotein therapeutisch verwendet
werden, z. B. um eine Immunreaktion zu modulieren.
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In
einer weiteren Ausführungsform
wird das gereinigte Fusionsprotein behandelt, um das Protein, bei dem
es sich nicht um ein Vespidengift-Enzym-Protein oder den Anteil
davon handelt, vom Vespidengift-Enzym abzuspalten. Zum Beispiel
kann das Fusionsprotein, wo es so hergestellt worden ist, dass es
eine proteaseempfindliche Spaltungsstelle einschließt, mit
der Protease behandelt werden, um die proteasespezifische Stelle
zu spalten und das Vespidengift-Enzym freizusetzen. In einer spezi fischen
Ausführungsform
wird das Fusionsprotein durch Behandlung mit Faktor Xa gespalten.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann das Vespidengift-Phospholipase-Protein erneut gefaltet werden.
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In
einer spezifischen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung schließen derartige rekombinante Vespidengift-Enzyme
diejenigen ein, sind aber nicht darauf beschränkt, die als primäre Aminosäuresequenz im
Wesentlichen die ganze oder einen Teil der Aminosäuresequenz
enthalten, die in den 1 (SEQ ID NO:17), 5 (SEQ ID
NO:27) oder 6 (SEQ ID NO:55) abgebildet ist, sowie Fragmente und
andere Derivate und Analoga davon.
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Derivative und Analoga
von Vespidengift-Enzymen
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Die
Erfindung betrifft ferner Derivate und Analoga von Vespidengift-Enzymen.
Die Herstellung und Verwendung von Derivaten und Analoga, die mit
Vespidengift-Enzymen zusammenhängen,
befinden sich innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung.
Das Derivat oder Analogon ist immunmodulatorisch, d. h. fähig, eine
Antigen-spezifische Immunreaktion zu modulieren. In einer anderen
Ausführungsform
kann das Derivat oder Analogon an ein für ein Vespidengift-Enzym spezifisches
Immunglobulin, einschließlich
IgG und IgE, binden. Derivate oder Analoga von Vespidengift-Enzymen
können
durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf die nachstehend beschriebenen Assays, auf die gewünschte immunmodulatorische
Aktivität
getestet werden.
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Insbesondere
können
die Vespidengift-Enzymderivate durch Verändern der Nucleinsäuresequenzen der
Erfindung durch Substitutionen, Additionen oder Deletionen hergestellt
werden, die funktionell äquivalente Moleküle bereitstellen.
Auf Grund der Degeneriertheit kodierender Nucleotidsequenzen können andere DNA-Sequenzen,
die im Wesentlichen die gleiche Aminosäuresequenz kodieren wie eine
Nucleinsäure,
die ein Vespidengift-Enzym kodiert, beim Ausüben der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Diese schließen
Nucleotidsequenzen ein, sind aber nicht darauf beschränkt, die
ein ganzes Gen oder Teilstücke
eines Gens umfassen, welches das Vespidengift-Enzym kodiert, die
durch die Substitution unterschiedlicher Codons verändert sind,
die den gleichen Aminosäurerest
innerhalb der Sequenz kodieren, wodurch eine stille Änderung
hergestellt wird. Auf ähnliche
Weise schließen
die Derivate der Erfindung diejenigen ein, sind aber nicht darauf
beschränkt,
die als primäre
Aminosäuresequenz
die ganze oder einen Teil der Aminosäuresequenz eines Vespidengift-Enzyms
enthalten, einschließlich
veränderter
Sequenzen, bei denen funktionell äquivalente Aminosäurereste
für Reste innerhalb
der Sequenz substituiert sind, was zu einer konservativen Aminosäuresubstitution
führt.
Zum Beispiel kann ein Aminosäurerest
oder können
mehrere Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure mit ähnlicher Polarität substituiert
werden, die als funktionelles Äquivalent
wirkt, was zu einer stillen Veränderung
führt.
Substitute für
eine Aminosäure
innerhalb der Sequenz können
aus Mitgliedern der Klasse ausgewählt werden, zu der die Aminosäure gehört. Zum
Beispiel schließen
die nicht polaren (hydrophoben) Aminosäuren Alanin, Leucin, Isoleucin,
Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin ein. Die polaren
neutralen Aminosäuren
schließen
Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin
ein. Die positiv geladenen (basischen) Aminosäuren schließen Arginin, Lysin und Histidin
ein. Die negativ geladenen (sauren) Aminosäuren schließen Asparaginsäure und
Glutaminsäure
ein.
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Derivate
oder Analoga eines Vespidengift-Enzyms schließen diejenigen ein, sind aber
nicht darauf beschränkt,
die im Wesentlichen homolog zu einem Vespidengift-Enzym oder Fragmenten
davon sind, oder deren kodierende Nucleinsäure fähig ist, an eine Nucleinsäure zu hybridisieren,
die ein Vespidengift-Enzym kodiert. Die Hybridisierung kann unter
mäßig stringenten
bis hochstringenten Bedingungen stattfinden, je nach dem Grad der
Sequenzähnlichkeit,
wie auf dem Fachgebiet wohlbekannt ist.
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Die
Derivate und Analoga der Erfindung können durch verschiedene auf
dem Fachgebiet bekannte Verfahren hergestellt werden. Die Manipulationen,
die zu ihrer Herstellung führen,
können
auf der Gen- oder Proteinebene stattfinden. Zum Beispiel kann die
Nucleinsäuresequenz
des klonierten Vespidengift-Enzyms durch eine von zahlreichen Strategien,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind (Maniatis, T., 1990, Molecular
Cloning, A Laboratory Manual, 2. Ausg., Cold Spring Harbor Laboratory,
Cold Spring Harbor, New York), modifiziert werden. Die Sequenz kann
in vitro an geeigneten Stellen mit (einer) Restriktionsendonuklease(n)
gespalten werden, falls gewünscht
gefolgt von weiterer enzymatischer Modifikation, isoliert und ligiert
werden. Bei der Herstellung des Gens, das ein Derivat oder Analogon
eines Vespidengift-Enzyms kodiert, sollte man darauf achten sicherzustellen,
dass das modifizierte Gen, nicht durch translationale Stoppsignale
unterbrochen, innerhalb des gleichen translationalen Leserahmens
wie das Vespidengift-Enzym verbleibt.
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Zusätzlich kann
das Gen, das ein Vespidengift-Enzym kodiert, in vitro oder in vivo
mutiert werden, um Translations-, Initiations und/oder Terminationssequenzen
zu schaffen und/oder zu zerstören,
oder um Variationen in kodierenden Bereichen zu schaffen und/oder
um neue Restriktionsendonukleasestellen zu bilden oder vorbestehende
zu zerstören,
um die Modifikation in vitro weiter zu erleichtern. Jede auf dem
Fachgebiet bekannte Mutagenesetechnik kann verwendet werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf ortsgerichtete in-vitro-Mutagenese (Hutchinson, C., et al.,
1978, J. Biol. Chem. 253:6551; Zoller und Smith, 1984, DNA 3:479–488; Oliphant
et al., 1986, Gene 44:177; Hutchinson et al., 1986, Proc. Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 83:710), Verwendung von TAB®-Linkern
(Pharmacia) usw. PCR-Techniken werden für die ortsgerichtete Mutagenese bevorzugt
(siehe Higuchi, 1989, "Using
PCR to Engineer DNA",
in PCR Technology: Principles and Applications for DNA Amplification,
H. Erlich, Hrsg., Stockton Press, Kapitel 6, S. 61–70).
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Manipulationen
des rekombinanten Vespidengift-Enzyms können auch auf der Proteinebene
durchgeführt
werden. Im Umfang der Erfindung eingeschlossen sind rekombinante
Vespidengift-Enzymfragmente oder andere Derivate oder Analoga, die
während
oder nach der Translation differentiell modifiziert werden, z. B. durch
Glycosylierung, Acetylierung, Phosphorylierung, Amidierung, Reduktion
und Carboxylmethylierung, Derivatisierung durch bekannte Schutz-/Blockierungsgruppen,
proteolytische Spaltung, Verknüpfung
mit einem Antikörpermolekül oder einem
anderen zellulären
Liganden usw. Jede von zahlreichen chemischen Modifikationen kann
durch bekannte Techniken ausgeführt
werden, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf spezifische chemische Spaltung durch Cyanbromid, Trypsin, Chymotrypsin,
Papain, V8-Protease, NaBH4; Acetylierung,
Formylierung, Oxidation, Reduktion; metabolische Synthese in Anwesenheit
von Tunicamycin usw.
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In
einer bestimmten Ausführungsform
wird das Vespidengift-Enzym oder immunmodulatorische Fragment davon
in einem Insektenzell-Expressionssystem, z. B. unter Vewendung eines
Baculovirus-Expressionsvektors, exprimiert. Wie vorstehend hervorgehoben
wurde, sollte dies eine „native" Glycosylierung und
Struktur, besonders Sekundär-
und Tertiärstruktur,
des exprimierten Polypeptids ergeben. Eine native Glycosylierung
und Struktur des exprimierten Polypeptids kann für diagnostische Verwendungen
sehr wichtig sein, da die für
das Enzym spezifischen Antikörper,
die in diagnostischen Assays nachgewiesen werden, für das native Enzym
spezifisch sein werden, d. h. so, wie es durch den Stich einer Vespide
eingeführt
wurde.
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Aktivitätsassays
mit Peptiden der Erfindung
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Zahlreiche
Assays sind in der Immunologie zum Auswerten der immunmodulatorischen
Aktivität
eines Antigens bekannt. Zum Beispiel können die durch die Expression
der Nucleinsäuren
der Erfindung hergestellten Vespidengift-Enzym-Proteine in diagnostischen
Assays für
allergische Erkrankungen, die nachstehend im Detail beschrieben
werden, verwendet werden. Im Allgemeinen können derartige Proteine auf
die Fähigkeit getestet
werden, an Antikörper
zu binden, die für
das Enzym spezifisch sind. Vorzugs weise gehören derartige Antikörper, die
in dem diagnostischen Assay nachgewiesen werden, zur IgE-Klasse.
Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass festgestellt worden ist,
dass natürliche,
Allergen-spezifische Antikörper
schwach an denaturierte Vespidengift-Allergene binden. Vespidengift-Enzyme,
die in eukaryotischen Expressionssystemen und besonders Insektenzell-Expressionssystemen
hergestellt werden, können
die korrekte Struktur für
eine Antikörperbindung
haben. Vespidengift-Enzyme, die in bakteriellen Expressionssystemen
exprimiert werden, haben sie vielleicht nicht, und würden somit
vor der Verwendung in einem diagnostischen Assay für eine Antikörperbindung
eine Neufaltung erfordern.
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In
einer anderen Ausführungsform
können
die Proteine der Erfindung in einem Proliferationsassay für T-Zell-Reaktionen
getestet werden. Für
derartige T-Zell-Reaktionsassays scheint das zum Herstellen des
Enzyms verwendete Expressionssystem die immunmodulatorische Aktivität des Proteins
nicht zu beeinflussen. Im Allgemeinen werden Lymphozyten von einem
sensibilisierten Wirt erhalten. Bei dem Wirt kann es sich um eine
Maus handeln, die mit einer Vespidengift-Hyaluronidase immunisiert
worden ist, die gemäß der vorliegenden
Erfindung rekombinant hergestellt worden ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden periphere Blutleukozyten von einem Menschen erhalten, der
gegen Vespidengift empfindlich ist. Unter Verwendung von Techniken,
die auf dem Fachgebiet wohlbekannt sind, kann die T-Lymphozytenreaktion
gegen das Protein in vitro gemessen werden. In einer spezifischen,
nachstehend angegebenen Ausführungsform
können
T-Zell-Reaktionen durch Messen der Eingliederung von 3H-Thymidin
nachgewiesen werden, das mit der DNA-Synthese, die mit einer Proliferation
assoziiert ist, zunimmt.
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Die
Zellproliferation kann auch unter Verwendung eines MTT-Assays nachgewiesen
werden (Mossman, 1983, J. Immunol. Methods 65:55–63; Niks und Otto, 1990, J.
Immunol. Methods 130:140–151).
Jedes auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren zum Nachweisen einer
T-Zell-Proliferation kann mit dem Vespidenenzym verwendet werden,
das gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt wird.
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Auf ähnliche
Weise können
Lymphokinproduktionsassays gemäß der vorliegenden
Erfindung ausgeübt
werden. In einer Ausführungsform
kann die Lymphokinproduktion unter Verwendung immunologischer oder
Kostimulierungs-Assays (siehe z. B. Fehlner et al., 1991, J. Immunol.
146:799) oder unter Verwendung der ELISPOT-Technik (Czerkinsky,
et al., 1988, J. Immunol. Methods 110:29) analysiert werden. Alternativ dazu
kann mRNA für
Lymphokine nachgewiesen werden, z. B. durch Amplifikation (siehe
Brenner, et al., 1989, Biotechniques 7:1096) oder in-situ-Hybridisierung
(siehe z. B. Kasaian und Biron, 1989, J. Immunol. 142:1287). Von
besonderem Interesse sind diejenigen Individuen, deren T-Zellen
Lymphokine produzieren, die mit IgE-Isotypwechselereignissen assoziiert
sind, z. B. IL-4 und IL-5 (Purkeson und Isakson, 1992, J. Exp. Med.
175:973–982).
Auch von Interesse sind die Polypeptidfragmente des Vespidengift-Enzyms,
die Epitope enthalten, die von T-Zellen, die an IgE-Wechselereignissen
beteiligt sind, erkannt werden.
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Somit
können,
in einer bevorzugten Ausführungsform,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Proteine in in-vitro-Assays mit peripheren
Blutlymphozyten oder, stärker
bevorzugt, aus peripheren Blutlymphozyten abgeleiteten Zelllinien
verwendet werden, die aus Individuen erhalten werden, die gegen
Vespidengift-Enzym empfindlich sind, um die Sekretion von Lymphokinen,
die normalerweise mit einer allergischen Reaktion assoziiert sind,
z. B. IL-4, nachzuweisen. Derartige Assays können anzeigen, welche Giftkomponente
oder -komponenten für
das allergische Leiden verantwortlich sind. Noch wichtiger, die
Fragmente des Vespidengift-Enzyms können getestet werden. Auf diese
Weise können
spezifische Epitope, die für
T-Zell-Reaktionen, die mit allergischen Reaktionen assoziiert sind,
verantwortlich sind, identifiziert werden. Die Sequenzen derartiger
Epitope können
mit anderen Vespidengift-Enzymen und mit Umwelt- oder autologen
Proteinen verglichen werden, um zu bestimmen, ob es Sequenzähnlichkeiten
gibt, die eine mögliche
Kreuzreaktivität nahelegen.
Die Peptide können
auf die Fähigkeit,
T-Zell-Anergie zu induzieren, getestet werden, z. B. durch Verabreichung
einer Megadosis, Modifikation, um einen Epitop-Antagonisten herzustellen,
Verabreichung in Abwesenheit der geeigneten kostimulatorischen Signale
und andere Verfahren, von denen man denkt, dass sie zu T-Zell-Anergie
führen.
Peptide, die derartige Epitope enthalten, sind ideale Kandidaten
für Therapeutika.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
die Polypeptide der Erfindung direkt in Assays verwendet werden,
um das Ausmaß der
Kreuzreaktivität
mit anderen Umweltproteinen und/oder homologen Proteinen nachzuweisen,
mit denen sie eine Sequenzähnlichkeit
teilen. Insbesondere können
die Fragmente von Vespidengift-Enzymen, die eine Sequenzähnlichkeit
mit derartigen Umwelt- und, genauer gesagt, homologen Proteinen
haben, auf eine Kreuzreaktivität
mit Antikörpern
oder einer T-Zelle, die für
derartige Proteine spezifisch sind(ist), ausgewertet werden. In
einer spezifischen Ausführungsform
kann die Kreuzreaktivität
von Vespidengift-Phospholipasen mit menschlichen Lipasen ausgewertet
werden. In einer anderen spezifischen Ausführungsform wird die Kreuzreaktivität einer
Vespidengift-Hyaluronidase mit dem Spermamembranprotein PH-20 ausgewertet.
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Diagnostische und therapeutische
Verwendungen der Vespidengift-Enzym-Polypeptide
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Die
vorliegende Erfindung stellt eine reichliche Quelle eines reinen
Vespidengift-Enzyms
oder von Fragmenten, Derivaten oder Analoga davon bereit, hergestellt
durch rekombinante Techniken. Alternativ dazu können Polypeptidfragmente, Derivate
oder Analoga der Vespidengift-Enzyme angesichts der durch die vorliegende
Erfindung bereitgestellten Sequenzinformation zweckmäßigerweise
durch Peptidsynthese hergestellt werden.
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Die
Erfindung zieht die Verwendung von Vespidengift-Enzymen oder immunmodulatorischen
Fragmenten, Derivaten oder Analoga davon für die Herstellung diagnostischer
oder therapeutischer Zusammensetzungen zur Verwendung bei der Diagnose
und Therapie von allergischen Leiden in Betracht, die für Vespidengift-Allergene
spezifisch sind. Insbesondere wird die Vespiden-Hyaluronidase, insbesondere
die Hyaluronidase von D. maculata, oder immunmodulatorische Fragmente,
Derivate oder Analoga der Hyaluronidase, zur Verwendung bei der
Diagnose und Therapie gemäß der vorliegenden
Erfindung in Betracht gezogen.
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Diagnostische Verfahren
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Wie
hierin verwendet schließt
der Begriff diagnostisch diagnostische Assays in vitro und in vivo
ein. Im Allgemeinen werden derartige Assays so gestaltet, dass sie
die Aktivität
von IgE-Antikörpern,
die für
ein gegebenes Allergen spezifisch sind, messen. Derartige diagnostische
Assays hängen
stark von der Erhältlichkeit von
reinem Allergen ab. Dies trifft besonders auf das Bestimmen der
Empfindlichkeit gegen eine spezifische Allergenkomponente eines
Vespidengifts zu. Diagnotische in-vitro-Assays für eine Enzymempfindlichkeit schließen den
Radioimmunassay (RIA), den immunradiometrischen Immunassay (IRMA),
den Radio-Allergen-Sorbent-Test (RAST), den enzymverbundenen Immunabsorptionsassay
(ELISA), ELISPOT, den magnetischen Allergen-Sorbent-Assay, Immunblots, Histaminfreisetzungsassays
und dergleichen ein.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung das Bestimmen der Anwesenheit von
Epitopen bereit, die vorwiegend mit IgE-Antikörpern oder mit anderen Isotypen,
z. B. IgG, reagieren. Derartige Epitope können überlappen oder getrennt sein.
Insbesondere können
Fragmente der Vespidengift-Enzyme der Erfindung verwendet werden,
um derartige spezifische B-Zell-Epitope zu identifizieren. Die Identifizierung
spezifischer Epitope kann eine Grundlage zum Entwickeln von Therapien,
wie nachstehend beschrieben, bereitstellen.
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Die
vorliegende Erfindung zieht diagnostische in-vitro-Assays auf peripheren
Blutlymphozyten, wie vorstehend beschrieben, in Betracht. Derartige
diagnostische Assays können
eine detaillierte Information über die
enzymspezifischen T-Zell-Reaktionen, den Phänotyp der T-Zell-Reaktion und
vorzugsweise das T-Zell-Epitop des Enzyms, das an den T-Zell-Reaktionen
beteiligt ist, ergeben. Das immundominante Epitop und das an IgE-Isotypklassenwechselereignissen
beteiligte Epitop können
nachgewiesen werden, falls es sich nicht um das gleiche handelt.
Insbesondere können
die T-Zell-Epitope
von Vespidengift-Enzymen, welche die Proliferation und/oder Lymphokinsekretion
von T-Zellen eines mit IgE-Isotypklassenwechselereignissen assoziierten Phänotyps stimulieren,
für ein
spezifisches Individuum oder für
eine Klasse von Individuen, die einen MHC-Haplotyp oder die vorwiegende
Expression einer variablen Region des T-Zell-Rezeptors, oder beides, miteinander
teilen, identifiziert werden.
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In-vivo-Assays
für Allergenität bestehen
im Allgemeinen aus Empfindlichkeitsassays mit Hautstichen, bei denen
seriell verdünnte
Mengen eines Allergens entweder subkutan oder interdermal in die
Haut eines Patienten verabreicht werden und Hofbildungs- und Hautrötungsreaktionen
nachgewiesen werden. Wie bei in-vitro-Assays erhöht die Erhältlichkeit von reinem Giftenzym
den Wert der Ergebnisse des diagnostischen in-vivo-Assays sehr,
weil eine Kreuzreaktivität
mit Verunreinigungen in aus Vespidengiftbeuteln hergestellten Extrakten
vermieden werden kann.
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Therapeutische Verfahren
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Therapeutische
Zusammensetzungen der Erfindung (siehe unten) können bei einer Immuntherapie, auch
als Hyposensibilisierungstherapie bezeichnet, verwendet werden.
Bei allergischen Krankheiten, besonders Insektenallergie, hat sich
die Immuntherapie als wirksam erwiesen. Allergene werden über einen
langen Zeitraum in allmählich
ansteigenden Dosen parenteral verabreicht. Eine derartige Therapie
kann besonders wirksam sein, wenn das Allergen oder die Allergene
gegen das (die) der Patient empfindlich ist, spezifisch identifiziert
worden ist (sind) und die Therapie auf dieses) Allergene) abzielt.
Somit ist die Erhältlichkeit
von reinem Vespidengift-Enzym in großen Mengen für die Immuntherapie
einer Allergie wichtig.
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In
einer anderen Ausführungsform
zieht die vorliegende Erfindung die Verwendung von Polypeptiden in
Betracht, die mindestens ein immunmodulatorisches T-Zell-Epitop eines Vespidengift-Enzyms
enthalten, um eine spezifische T-Zell-Anergie gegen das Vespidengift-Enzym
zu induzieren. Die Identifizierung derartiger Peptide wird vorstehend
beschrieben. Stärker
bevorzugt kann ein Peptid, das ein derartiges T-Zell-Epitop umfasst
und dem ein B-Zell-Epitop fehlt, einem Patienten verabreicht werden.
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Wie
im Hintergrund der Erfindung diskutiert, kann die Anwesenheit eines
B-Zell-Epitops auf
einem Allergen eine unerwünschte
systemische Reaktion verursachen, wenn das Allergen zur Immuntherapie
verwendet wird. Somit ist ein besonderer Vorteil der Erfindung die
Fähigkeit,
Allergenpolypeptide bereitzustellen, die keine unerwünschten
systemischen Wirkungen verursachen.
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In
einer Ausführungsform
können
ein oder mehrere Peptidfragmente subkutan injiziert werden, um die T-Zell-Reaktion
auf das ganze Molekül
zu senken, wie z. B. von Brine et al. (1993, Proc. Natl. Acad. Sci.
U.S.A. 90:7608–12)
beschrieben wird.
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In
einer anderen Ausführungsform
können
ein oder mehrere Polypeptidfragmente intranasal verabreicht werden,
um Allergen-spezifische Reaktionen in naiven und sensibilisierten
Versuchspersonen zu unterdrücken
(siehe z. B. Hoyne et al., 1993, J. Exp. Med. 178:1783–88).
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Es
wird erwartet, dass die Verabreichung eines Vespidengift-Enzym-Peptids
der Erfindung Anergie induziert, was zum Beenden einer Allergen-spezifischen
Antikörperproduktion
oder einer Allergen-spezifischen T-Zell-Reaktion, oder beidem, führt und
somit eine therapeutische Wirkung hat.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird eine auf einem Peptid beruhende Therapie, um
T-Zell-Anergie zu induzieren, für
jedes Individuum oder eine Gruppe von Individuen hergerichtet. Unter
Verwendung der diagnostischen Verfahren der vorliegenden Erfindung
kann das spezifische T-Zell-Epitop oder können die spezifischen T-Zell-Epitope
eines an der allergischen Reaktion beteiligten Vespidengift-Enzyms identifiziert
werden. Peptide, welche diese Epitope umfassen, können dann
in einem individualisierten Immuntherapieregime verwendet werden.
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Pharmazeutisch verträgliche Zusammensetzungen
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Die
diagnostischen oder therapeutischen in-vivo-Zusammensetzungen der
Erfindung können
auch geeignete pharmazeutisch verträgliche Träger, Exzipienten, Verdünnungsmittel
und Adjuvanzien enthalten. Wie hierin verwendet bedeutet der Begriff „pharmazeutisch
verträglich" vorzugsweise durch
eine regulierende Behörde
einer Regierung erlaubt, insbesondere der Bundesregierung oder der
Regierung eines Bundesstaates, oder in der US-Pharmakopöe oder einer
anderen allgemein anerkannten Pharmakopöe zur Verwendung bei Tieren
und ganz besonders bei Menschen aufgeführt. Geeignete pharmazeutische
Träger
werden in „Remington's Pharmaceutical
Sciences" von E.
W. Martin beschrieben.
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Bei
derartigen pharmazeutisch verträglichen
Trägern
kann es sich um sterile Flüssigkeiten,
wie zum Beispiel Wasser und Öle
handeln, einschließlich
derjenigen, die aus Erdöl-,
tierischem, pflanzlichem oder synthetischem Ursprung stammen, wie
zum Beispiel Erdnussöl,
Sojabohnenöl,
Mineralöl,
Sesamöl
und dergleichen. Wasser ist ein bevorzugter Träger, wenn die pharmazeutische
Zusammensetzung intravenös
verabreicht wird. Kochsalzlösungen
und wässrige
Dextrose- und Glycerinlösungen
können
auch als flüssige
Träger eingesetzt
werden, besonders für
injizierbare Lösungen.
Geeignete pharmazeutische Exzipienten schließen Mannitol, menschliches
Serumalbumin (HSA), Stärke,
Glucose, Lactose, Saccharose, Gelatine, Malz, Reis, Mehl, Kreide,
Kieselgel, Magnesiumcarbonat, Magnesiumstearat, Natriumstearat,
Glycerinmonostearat, Talkum, Natriumchlorid, getrocknete Magermilch,
Glycerin, Propylen, Glycol, Wasser, Ethanol und dergleichen ein.
Diese Zusammensetzungen können
die Form von Lösungen,
Suspensionen, Tabletten, Pillen, Kapseln, Pulver, Retardformulierungen
und dergleichen annehmen.
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Derartige
Zusammensetzungen enthalten eine wirksame diagnostische oder therapeutische
Menge des Wirkstoffes zusammen mit einer geeigneten Menge Träger, um
so die Form für
die richtige Verabreichung an den Patienten bereitzustellen. Während intravenöse Injektion
eine sehr wirksame Form der Verabreichung ist, können andere Verfahren eingesetzt
werden, wie zum Beispiel durch Injektion oder durch orale, nasale oder
parenterale Verabreichung.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele weiter verdeutlicht,
die rein beispielhaft für
die Erfindung sein sollen.
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BEISPIEL 1: HYALURONIDASE
AUS DOLICHOVESPULA MACULATA
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Hyaluronidase
ist eines der drei Hauptallergene des Giftes aus Dolichovespula
maculata. Es handelt sich um ein Protein von etwa 43 kD, wie durch
SDS-Gelelektrophorese geschätzt
wird (King et al., 1978, Biochem. 17:5165–74). Ihre enzymatische Spezifität gehört zum Typ
der Endo-N-acetylhexosaminidase (King et al., 1985, Allergy Clin.
Immunol. 75:621–628),
da sie die Freisetzung von reduzierenden N-Acetylglucosamingruppen
aus Hyaluronsäure
katalysiert, bei der es sich um ein Polymer sich wiederholender
Disaccharide von D-Glucuronsäure
und N-Acetyl-D-Glucosamin handelt.
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Partielle
Aminosäuresequenzdaten
wurden durch Edman-Abbau des intakten Proteins und seiner mit Protease
von S. aureaus verdauten Peptide erhalten. Zwei degenerierte Oligonucleotide,
SEQ ID NO:29 und 31 (Tabelle 2), wurden beruhend auf partiellen
Aminosäuresequenzdaten
synthetisiert und sie wurden als Primer in der Polymerase-Kettenreaktion
(PCR) verwendet, um die für
diese Primer spezifische cDNA aus Gift-cDNAs zu amplifizieren. Die
Position des Oligonucleotids mit der SEQ ID NO:29 in der Proteinsequenz war
bekannt und es kodiert die Reste 8–13 der Hyaluronidase (SEQ
ID NO:28). Die Position des Oligonucleotids mit der SEQ ID NO:31
wurde durch Vergleich der translatierten Sequenz des PCR-Produkts
mit den partiellen Aminosäuresequenzdaten
der Hyaluronidase etabliert und es kodiert die Reste 40–45 (SEQ
ID NO:30). Tabelle
2 Oligonucleotidprimer
zum Klonieren und Sequenzieren der Wespen- bzw. Hornissen-Hyaluronidase
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Aus
den DNA-Sequenzdaten, welche die Reste 8–45 der Hyaluronidase kodieren,
wurden zusätzliche Oligonucleotidprimer,
SEQ ID NO:33 und 35 (Tabelle 2), synthetisiert. Sie wurden zusammen
mit den Oligonucleotiden SEQ ID NO:44 und 45 verwendet, um die 3'-Enden der die Hyaluronidase
kodierenden cDNA durch das Verfahren von Frohman et al. (1988, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 85:8998–9002)
zu amplifizieren, das im Allgemeinen als schnelle Amplifikation
von cDNA-Enden (RACE) bekannt ist. Auf diese Weise wurde ein cDNA-Fragment,
das die Nucleotide 127–1229
enthält
(6; SEQ ID NO:54), erhalten. Ein anderes
Set aus den Primern SEQ ID NO:37, 39 und 41 (Tabelle 2) wurde beruhend
auf den DNA-Sequenzdaten der 3'-RACE synthetisiert.
Sie wurden zusammen mit den Primern SEQ ID NO:43 und 44 verwendet,
um das 5'-Ende der cDNA,
dem RACE-Protokoll folgend, zu amplifizieren und das cDNA-Fragment, das die
Nucleotide 1–246
enthält,
wurde erhalten.
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Die
N-terminale Sequenz der Hyaluronidase für die Reste 1–45, die
durch Edman-Abbau abgeleitet wurde, wird durch die Nucleotidposition
61–204
in 6 (SEQ ID NO:54) kodiert. Der Bereich
der Nucleotidposition 1–60
kodiert wahrscheinlich einen Anteil des „Prepro"-Abschnittes der Hyaluronidase. Die
Anwesenheit eines Stoppcodons an der Nucleotidposition 19–21 ist
jedoch unerwartet, und sie kann möglicherweise das unvollständige Spleißen von
mRNA repräsentieren.
Der kodierende Bereich der DNA in 6 endet
an der Position 1053, da dieser Position ein Stoppcodon folgt. Der
Bereich der Nucleotidposition 1057–1229 repräsentiert den 3'-untranslatierten
Bereich mit einem polyA-Schwanz, aber ohne eine AATAAA-Polyadenylierungssignalstelle.
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Die
Oligonucleotidprimer SEQ ID NO:47 und 49 (Tabelle 2) wurden aus
den Daten in 6 (SEQ ID NO:54) synthetisiert.
Sie wurden verwendet, um die cDNA, welche die Hyaluronidase voller
Länge kodiert,
zur Expression in Bakterien zu amplifizieren.
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DNA-Fragmente
aus der 3'- oder
5'-RACE und PCR
zur Expression von Hyaluronidase wurden in den Vektor pCR (Invitrogen
Corp., San Diego, CA) kloniert. Plasmid-DNAs wurden aus geeigneten Klonen isoliert, dann
durch das Dideoxynucleotid-Kettenterminationsverfahren nach Sanger
unter Verwendung eines Sequenase Kits der Version 2.0 (U.S. Biochemical,
Cleveland, OH) sequenziert. Die DNA-Sequenz in
6 (SEQ ID
NO:54) wurde aus den Daten der 5 Klone aus der 3'-RACE, der 4 Klone aus der 5'-RACE und einem Klon aus
einer spezifischen PCR zur Expression von Hyaluronidase zusammengesetzt.
Es gibt genügend Überlappungen
der Sequenzdaten dieser Klone, so dass jede Nucleotidposition in
6 (SEQ ID NO:54) den Konsensus aus 4 oder
mehr Klonen repräsentiert.
Die einzige Ausnahme ist der Bereich der Position 1–45, der
aus 2 Klonen erhalten wurde. Es gibt mehrere Mutationen dieser Klone,
die in Tabelle 3 aufgeführt
sind. Bei den meisten handelt es sich um stille Mutationen, aber
2 von ihnen führen
zu Aminosäuresubstitutionen.
Diese Mutationen können
auf eine Ungenauigkeit der Baseneingliederung bei der PCR zurückzuführen sein,
oder sie können
allelische Formen repräsentieren. Tabelle
3 Sequenzmutationen
von Klonen aus der 3'-
und 5'-RACE und
Expressions-PCR*
- *Die Konsensussequenz wird in 6 (SEQ ID NO:54) angegeben. Eine Mutation
an Position 151 führt
zu einer Codonänderung
von AAT für
Asparagin zu GAT für Asparaginsäure und
an Position 199 von ATC für
Isoleucin zu TTC für
Phenylalanin. Mutationen an den Positionen 251, 259 und 642 führten nicht
zu Codonänderungen.
Die verbleibenden Mutationen liegen in der nicht translatierten
3'-Region.
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Die
abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO:55) von den DNA-Daten in 6 (SEQ
ID NO:54) zeigt an, dass Hyaluronidase 331 Aminosäurereste
mit einem Molekulargewicht von 38.929 Dalton hat. Das Molekulargewicht
von Hyaluronidase wurde mit etwa 43 kDa aus SDS-Gelelektrophoresedaten
bestimmt. Der Molekulargewichtsunterschied zeigt höchstwahrscheinlich
an, dass es sich bei Hyaluronidase um ein Glycoprotein handelt,
da die translatierte Sequenz ein mögliches Asn-Glycosylierungsmotiv
Asn·X·Thr/Ser
an den Resten 79–81
hat.
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Die
notwendigen Gift-RNAs und alle experimentellen Verfahren bei den
vorstehenden Untersuchungen sind die gleichen wie die in unserer
früheren
Arbeit über
Antigen 5 und Phospholipase aus Wespen bzw. Hornissen (siehe Beispiel
1, vorstehend, und Fang et al., 1988, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
85:895–899;
Lu et al., 1993, J. Immunol. 150:2823–30; Soldatova et al., 1993,
FEBS Lettr. 320:145–149).
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Die Ähnlichkeit
der abgeleiteten Aminosäuresequenz
der Hyaluronidase aus Wespen- bzw. Hornissengift zu der Aminosäuresequenz
anderer Proteine wurde ausgewertet. Die Sequenzsuche wurde am National
Center for Biotechnology Information unter Verwendung des BLAST-Netzwerkservice
durchgeführt
(Altschul et al., 1990, J. Mol.
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Biol.
215:403–410).
Die Suche deckte auf, dass die Hyaluronidase aus Wespen- bzw. Hornissengift (SEQ
ID NO:57) 54% Sequenzidentität
mit der Hyaluronidase aus Honigbienengift hat, die 351 Reste enthält (SEQ
ID NO:56) (Omachl und Kreil, 1993, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.
90–3569–73). Beide
Gift-Hyaluronidasen zeigen eine signifikante Sequenzhomologie mit
einem Membranprotein von Meerschweinchensperma (SEQ ID NO:58) (Lathrop
et al., 1990, J. Cell Biol. 111:2939–49). Diese Sequenzvergleiche
werden in 7 gezeigt. Es gibt 25% Sequenzidentität der Proteine
aus Wespen bzw. Hornissen und Meerschweinchen. Hybridisierungsuntersuchungen
mit genomischen Banken zeigten, dass dieses Membranprotein, als
PH-20 bekannt, in Säugern,
einschließlich
Menschen, weit verbreitet ist. Man glaubt, dass PH-20 bei der Sperma-Ei-Adhäsion eine
Rolle spielt.
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BEISPIEL 2: ANTIGENE KREUZREAKTIVITÄT DER HYALURONIDASEN
AUS WESPEN- BZW. HORNISSENGIFT UND HONIGBIENENGIFT
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Mäuse des
Stammes BALB/c wurden alle zwei Wochen auf dem intraperitonealen
Weg in Anwesenheit von Alaun als Adjuvans mit nativen Hyaluronidasen
aus Wespen bzw. Hornissengift oder Bienengift immunisiert. Gruppen
von vier Mäusen
wurden in den Wochen 0, 2, 4 und 6 mit 0,2 ml 10 mg/ml Hyaluronidase
und 5 mg/ml Alaun in 0,05 M Phosphatpuffer, pH 6,2, immunisiert.
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Milzen
von immunisierten Mäusen
wurden für
Lymphozytenproliferationsassays erhalten. Der Proliferationsassay
in der Woche 3, nach zwei Immunisierungen, zeigte, dass Milzzellen
aus Mäusen,
die mit Wespen- bzw. Hornissen-Hyaluronidase immunisiert waren,
gleich gut auf eine Stimulierung mit Wespen- bzw. Hornissenprotein
oder Bienenprotein reagierten, und dass Milzzellen aus mit Bienenprotein
immunisierten Mäusen
stark auf eine Stimulierung mit Bienenprotein, aber schwach auf
eine Stimulierung mit Wespen- bzw. Hornissenprotein reagierten (8A und B). Sehr ähnliche Ergebnisse wurden erhalten,
wenn die Hyaluronidase aus V. vulgaris oder P. annularis anstelle
von Protein aus Dolichovespula maculata als das stimulierende Allergen
in diesen Assays verwendet wurde. Diese Befunde legen eine antigene
Kreuzreaktion der T-Zell-Epitope von Hyaluronidasen aus Bienen und
Vespiden nahe.
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Die
Langzeitreaktionen auf eine Immunisierung wurden auch untersucht.
In der Woche 9 demonstrierten Milzzellen aus Mäusen, die mit Wespen- bzw.
Hornissen-Hyaluronidase
immunisiert waren, eine veränderte
Reaktion in vitro mit einem signifikant höheren Proliferationsgrad als
Reaktion auf Wespen- bzw. Hornissen-Hyaluronidase verglichen mit
Bienen-Hyaluronidase. Anscheinend stieg das Ausmaß der Milzzellreaktion gegen
Wespen- bzw. Hornissen-Hyaluronidase von Woche 3 bis Woche 9 an,
während
das Ausmaß der
Reaktion auf Bienen-Hyaluronidase etwa gleich blieb (9A).
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Milzzellen
aus Mäusen,
die mit Bienen-Hyaluronidase immunisiert wurden, proliferierten
in vitro weiter, wenn sie mit Bienen-Hyaluronidase stimuliert wurden,
reagierten aber schwach, wenn sie mit Wespen- bzw. Hornissen-Hyaluronidase
stimuliert wurden (9B).
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Die
Antikörperreaktionen
der Mäuse
wurden auch ausgewertet. In den Wochen 0, 5, 7 und 9 wurden Seren
erhalten und durch ELISA in mit Bienen-Hyaluronidase oder Wespen-
bzw. Hornissen-Hyaluronidase beschichteten Mikrotitervertiefungen
auf Antikörper
analysiert. Die Ergebnisse des ELISA werden in Tabelle 4 gezeigt. Tabelle
4
-
Seren,
die in den Wochen 7 und 9 gesammelt wurden, zeigten, dass für Wespenbzw.
Hornissengift-Hyaluronidase spezifische Antikörper stark mit ihr selbst und
schwach mit der Bienengift-Hyaluronidase reagierten. Für Bienengift-Hyaluronidase
spezifische Antikörper
reagierten nur mit dem Immunogen.
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Eine
Kenntnis der antigenen Kreuzreaktivität dieser beiden Gift-Proteine
ist von klinischem Interesse, da bekannt ist, dass es eine Assoziation
von Vespiden- und Bienen-Empfindlichkeit bei Patienten gibt.
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BEISPIEL 3: EXPRESSION
EINER FUNKTIONELLEN WESPEN- BZW. HORNISSENGIFT-HYALURONIDASE
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Klon
12 im Vektor pCR von Tabelle 3 enthält das cDNA-Insert, das die
Reste 1331 der Wespen- bzw. Hornissen-Hyaluronidase kodiert. Das
cDNA-Insert wird durch BamH I und Bgl II Restriktionsstellen an
seinen 5'- bzw.
3'-Enden flankiert.
Das Insert wurde durch BamH I- und Bgl II-Verdau aus dem Vektor
ausgeschnitten und in geschnittenes Plasmid pQE12 mit komplementären kohäsiven Stellen
eingefügt
(QIAGEN, Chatsworth, CA). Eine Mutation an der Nucleotidposition
199 in Klon 12 (A→T),
die zur Einführung
von Phenylalanin für
Isoleucin führte
(siehe Anmerkung zu Tabelle 3), eliminierte zufälligerweise eine Bgl II -Stelle
im kodierenden Bereich der Hyaluronidase.
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Das
rekombinante Plasmid pQE12 wurde verwendet, um kompetente M15 (pREP)-Bakterien
zu transformieren. Bei der Induktion der transformierten Bakterien
mit Isopropylthiogalactosid wurden zwei rekombinante Proteine von
etwa 43 und 26 kD exprimiert. Beide Proteine reagierten, laut Western-Blot,
mit Antikörpern,
die für
Wespenbzw. Hornissen-Hyaluronidase spezifisch waren. Antikörper, die
im Western-Blot verwendet wurden, wurden vom Bluten der Balb/c-Mäuse in Woche
9, wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben, erhalten.
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Das
Plasmid pQE12 ist so gestaltet, dass das rekombinante Protein die
Sequenz MRGS-Insert-SRH6 hat. Die Anwesenheit
der Hexahistidinsequenz in dem rekombinanten Protein ermöglicht dessen
Reinigung von anderen bakteriellen Proteinen durch Metallionenchelatbildungschromatographie,
gefolgt von Reverse-Phase-Chromatographie.
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Das
gereinigte rekombinante Protein war frei von Hyaluronidase-Aktivität. Eine
Neufaltung des rekombinanten Proteins in 5 mM 2-Mercaptoethanol,
1 mM EDTA und 2 M Guanidinhydrochlorid in 0,05 M Tris-HCl-Puffer
von pH 7,4 ergab ein Produkt mit etwa 50% der spezifischen Aktivität nativer
Hyaluronidase. Die Menge gereinigter rekombinanter Hyaluronidase
wurde durch UV-Absorption berechnet. Da die gereinigte Probe sowohl
das 23 kD große
als auch das 46 kD große
Protein enthielt, kann die tatsächliche
enzymatische Aktivität
des funktionellen rekombinanten Enzyms mehr als 50% von der nativer
Hyaluronidase betragen.
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Die
vorstehenden Experimente unterstützen
die These nachhaltig, dass es sich bei dem 43 kD großen rekombinanten
Protein um die Wespen- bzw. Hornissen-Hyaluronidase handelt. Das
26 kD große
rekombinante Protein kann auf Grund der Initiation der Translation
3' von der gewünschten
Stelle entstehen. Derartige interne Zustände können entstehen, wo es eine
Konsensussequenz für
Ribosomenbindung (Shine-Dalgarno Sequenz) 5' von einem internen ATG- oder GUG-Codon
gibt.
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HINTERLEGUNG VON MIKROORGANISMEN
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Ein
Bakterienstamm INFαF', der ein rekombinantes
Plasmid pCR enthält,
das eine Nucleinsäure
hat, die Phospholipase von Dolichovespula maculata kodiert, mit
WFH-PLA bezeichnet, ist am 11. März
1993 bei der American Type Culture Collection (ATCC), 12301 Parklawn
Drive, Rockville, Maryland 20852, nach den Bestimmungen des Budapester
Vertrags über
die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren hinterlegt worden und ihm ist die ATCC-Hinterlegungsnummer 69254
zugeteilt worden.
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Die
vorliegende Erfindung soll durch die hinterlegten Mikroorganismen
oder die hierin beschriebenen spezifischen Ausführungsformen nicht im Umfang
beschränkt
werden, da derartige Ausführungsformen
nur als einzelne Veranschaulichungen einer Ausführungsform der Erfindung beabsichtigt
sind und alle Mikroorganismen, die funktionell äquivalent sind, befinden sich
innerhalb des Umfangs dieser Erfindung. In der Tat werden verschiedene
Modifikationen der Erfindung, zusätzlich zu den gezeigten und
hierin beschriebenen, Fachleuten von der vorangegangenen Beschreibung
und den begleitenden Bildern her offensichtlich sein. Es ist beabsichtigt,
dass derartige Modifikationen in den Umfang der angehängten Ansprüche fallen.
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Es
soll auch selbstverständlich
sein, dass alle für
Nucleotide angegebenen Basenpaargrößen ungefähr sind und zum Zweck der Beschreibung
verwendet werden.
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Verschiedene
Referenzen werden hierin angeführt,
deren Offenbarungen hierin in Gänze
durch Referenz aufgenommen werden. SEQUENZPROTOKOLL