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Die verschiedensten Stoffe rufen
bei bestimmten Personen allergische Reaktionen hervor. Bekannt sind
nicht nur Allergien gegen Bestandteile von Tieren, wie beispielsweise
Katzenhaare, sondern auch Allergien gegen Pflanzen bzw. Pflanzenteile,
wie Blütenpollen.
Bekannt sind aber auch Allergien gegen Mikroorganismen, wie beispielsweise
Schimmelpilze.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist das Hauptallergen des Schimmelpilzes Cladosporium herbarum.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde festgestellt, daß es sich
bei diesem Hauptallergen überraschenderweise
um eine Mannit-Dehydrogenase handelt.
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Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung
betrifft ein Polypeptid, das wenigstens 10 aufeinanderfolgende Aminosäuren aus
der Aminosäuresequenz
mit der Sequenz ID Nr. 1 aufweist. Die Aminosäuresequenz ist in 1 dargestellt, ebenso wie
die zugehörige
DNA-Sequenz. Die
Erfindung betrifft auch die Polypeptide mit den Seq.ID Nr. 4, 5
und 6.
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Offenbart wird weiterhin die vollständige Sequenz
eines Polypeptids kodierend für
eine Mannit-Dehydrogenase.
Seq.ID Nr. 7 stellt die Nucleinsäuresequenz
und Seq.ID Nr. 8 die Aminosäuresequenz
hiervon dar. Die Sequenzen sind in 3 dargestellt.
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Ein erfindungsgemäßes Polypeptid weist bevorzugt
wenigstens ein Epitop auf. Unter einem Epitop versteht man einen
Bereich, an den Antikörper
binden können.
Grundsätzlich
gibt es lineare Epitope. In diesem Fall liegen die das Epitop bildenden
Aminosäuren
nebeneinander. Häufiger
sind aber die sogenannten Konformationsepitope. Diese werden durch
die Faltung des Polypeptids gebildet. Dabei können Aminosäuren, die in der Sequenz nicht
benachbart sind, aufgrund der dreidimensionalen Faltung des Polypeptids
in eine räumliche
Nähe kommen
und diese Oberflächenstruktur
wird von einem Antikörper
gebunden.
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Bevorzugt sind die Epitope spezifisch
für einen
Schimmelpilz. Grundsätzlich
können
mit Hilfe geeigneter Techniken, beispielsweise unter Verwendung
von Adjuvanzien, Antikörper
gegen fast alle Aminosäuresequenzen
erzeugt werden. Die erfindungsgemäßen Polypeptide spielen aber
bei der Diagnostik und Therapie eine wesentliche Rolle. Deshalb
weisen die erfindungsgemäßen Polypeptide
bevorzugt spezifische Epitope auf, wobei die Epitope spezifisch
für einen
Schimmelpilz sind. Häufig
weisen Proteine bzw. Polypetide, die aus einem bestimmten Organismus
stammen, Ähnlichkeiten
auf zu einem entsprechenden Protein bzw. Polypeptid, das von einem
verwandten Organismus stammt. Es ist daher möglich, daß Antikörper, die gegen ein Epitop eines
bestimmten Schimmelpilzes gerichtet sind, auch mit einem entsprechenden
Epitop eines verwandten Schimmelpilzes reagieren.
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Je spezifischer ein Epitop ist, desto
weniger reagieren hiergegen gerichtete Antikörper mit einem Epitop eines
homologen Polypeptids aus einem verwandten Organismus. Die erfindungsgemäßen Polypeptide weisen
daher bevorzugt solche Epitope auf, die spezifisch sind für einen
Schimmelpilz. Besonders bevorzugt weisen die Polypeptide solche
Epitope auf, die spezifisch sind für einen Schimmelpilz aus der
Gattung Cladosporium. Ganz besonders bevorzugt weisen die Polypeptide
ein Epitop auf, das spezifisch ist für Cladosporium herbarum. Antikörper, die
gegen ein derartiges Epitop gerichtet sind, reagieren nicht mit
anderen Polypeptiden.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wurde herausgefunden, daß das
Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
ID Nr. 1 für
eine Mannit-Dehydrogenase kodiert. Gegenstand der vorliegenden Erfindung
sind auch Teile dieser Aminosäuresequenz
mit wenigstens 11 Aminosäuren.
Die erfindungsgemäßen Polypeptide weisen
bevorzugt wenigstens 20 aufeinanderfolgende Aminosäuren aus
der Sequenz mit der Sequenz ID Nr. 1 auf. Bevorzugter sind solche
Polypeptide, die wenigstens 50 aufeinanderfolgende Aminosäuren aufweisen, und
ganz besonders bevorzugt sind solche Polypeptide, die wenigstens
100 aufeinanderfolgende Aminosäuren
aus der Aminosäuresequenz
mit der Sequenz ID Nr. 1 aufweisen. Die Erfindung betrifft auch
ein Polypeptid vom N-Terminus mit der Sequenz PGQQATKHESLLDQLS (Seq.ID
Nr. 4) sowie zwei Polypeptide vom C-terminalen Ende mit der Sequenz
LDTGLSDFVVK (Seq.ID Nr. 5) und MGRDGLAKEL (Seq.ID Nr. 6).
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Gegenstand der Erfindung ist auch
ein Polypeptid mit der Sequenz ID Nr. 8 sowie Teile dieses Polypeptids,
die ein Epitop enthalten. Die erfindungsgemäßen Teile der Sequenz ID Nr.
8 weisen wenigstens 11, bevorzugt wenigstens 20, noch bevorzugter
wenigstens 50 und ganz besonders bevorzugt wenigstens 100 aufeinanderfolgende
Aminosäuren
aus der Aminosäuresequenz
mit der Sequenz ID Nr. 8 auf.
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Bevorzugt weisen diese Polypeptide
wenigstens ein Epitop auf. Es ist beispielsweise möglich mit
Hilfe von Hydrophilie/Hydrophobie Bestimmungen nachzuweisen, welche
Teile des Polypeptids besonders geeignet sind für immunologische Reaktionen.
Dies kann beispielsweise mit Hilfe geeigneter Computerprogramme
erfolgen.
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Alternativ hierzu ist es auch möglich, mit
Hilfe der sogenannten Pepscan-Methode Fragmente der Sequenz herzustellen
und durch Reaktion mit Seren von allergischen Patienten zu testen,
ob die kurzen Fragmente relevante Epitope enthalten. Weiterhin muss
geklärt
werden, ob es sich hierbei um Epitope handelt, die spezifisch sind
für einen
Schimmelpilz, insbesondere für
einen Schimmelpilz aus der Gattung Cladosporium und insbesondere
für Cladosporium
herbarum. Zu der Bestimmung bedient man sich der Hilfe geeigneter
Serum Panels.
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Es ist auch möglich, mit Hilfe rekombinanter
Techniken kürzere
Fragmente der vollständigen
Sequenz rekombinant in Bakterien, beispielsweise in E. coli oder
in höheren
Organismen, beispielsweise Insektenzellen, Hefen oder eukoriontischen
Zellen herzustellen.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist ein Impfstoff, der zur Desensibilisierung von Patienten
gegen eine Schimmelpilzallergie eingesetzt werden kann. Bei der
Desensibilisierung werden Patienten, die an einer Allergie leiden,
mit einer geringen Menge eines Antigens in Kontakt gebracht, wodurch
neutralisierende IgE-Antikörper
gebildet werden sollen. Durch diese neutralisierenden Antikörper werden
die Antigene, wenn der Patient mit den Antigenen in Kontakt gekommen
ist, gebunden. Dadurch wird die Bindung von allergische Reaktionen
auslösenden
Antikörpern
von IgE-Typ vermieden. Die erfindungsgemäßen Polypeptide können daher
zur Herstellung eines Impfstoffes verwendet werden. Hierzu können die
rekombinant oder auch chemisch hergestellten Polypeptide in eine
geeignete Impfstofformulierung eingearbeitet werden. Die Impfstofformulierung
kann neben den Polypeptiden auch übliche Zusatzstoffe und Formulierungshilfen, wie
auch Adjuvanzien enthalten.
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Ein anderer Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist die Verwendung eines erfindungsgemäßen Polypeptids zu einem diagnostischen
Nachweis einer Erkrankung. Bei einer derartigen Erkrankung handelt
es sich üblicherweise
um eine Allergie. Die Polypeptide werden in einem geeigneten diagnostischen
Nachweissystem eingesetzt. Hierbei kann es sich um einen Radioimmunassay
(RIA) handeln, oder bevorzugt auch um einen ELISA (Enzyme Linked
Immunosorbent Assay). Die übliche
Konfiguration eines derartigen diagnostischen Tests ist bekannt.
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Ein anderer Aspekt der vorliegenden
Erfindung betrifft Nukleotide aus der Nikleotidsequenz mit der Sequenz
ID Nr. 2. Die Nukleotidsequenz mit der Sequenz ID Nr. 2 ist ebenfalls
in 1 dargestellt. Es
handelt sich hierbei um einen Teil des Gens für die erfindungsgemäße Mannit-Dehydrogenase aus
Cladosporium herbarum.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden
Erfindung betrifft Polynukleotide mit der Nukleotidsequenz der Sequenz
ID Nr. 7. Teile dieser Nukleotidsequenz sind ebenfalls Gegenstand
der Erfindung. Mit Hilfe dieser Nucleotidsequenz oder Teilen davon
kann ein gewünschtes
Polypeptid rekombinant in geeigneten Wirtszellen hergestellt werden.
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Ein erfindungsgemäßes Polynukleotid weist wenigstens
acht aufeinanderfolgende Nukleotide, bevorzugt wenigstens 12, noch
bevorzugter wenigstens 20 und am bevorzugtesten wenigstens 50 aufeinanderfolgende
Nukleotide auf. Für
manche Einsatzgebiete müssen
die Nukleotide länger
sein, in diesem Fall weisen die Polynukleotide wenigstens 100 aufeinandertolgende
Nukleotide ausgewählt
aus der Sequenz ID Nr. 2 oder Sequenz ID Nr. 7 auf.
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Die erfindungsgemäßen Polynukleotide können zum
Nachweis einer Mannit-Dehydrogenase dienen. Bevorzugt wird dabei
das Vorhandensein eines Gens kodierend für diese Mannit-Dehydrogenase aus
Cladosporium herbarum nachgewiesen. Bei diesen Verfahren handelt
es sich um an sich bekannte Nukleinsäureamplifikationsmethoden.
Hierfür
kommt beispielsweise das NABSA in Frage oder bevorzugt die Polymerase Kettenreaktion
(PCR).
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Mit Hilfe eines derartigen Verfahrens
kann das Vorhandensein des Schimmelpilzes Cladosporium herbarum
nachgewiesen werden. Derartige Anwendungen sind nicht nur in der
medizinischen Diagnostik von Interesse, sondern auch in anderen
Bereichen, beispielsweise der Hygiene und der Untersuchung von Lebensmitteln.
Berücksichtigt
werden muß hier,
daß Cladosporium
herbarum auch bei verhältnismäßig niederen
Temperaturen bis zu etwa +6C° wachsen kann und daher in
Bereichen der Lebensmitteltechnologie eine unerwünschte Kontamination darstellen
kann. Für
die Überwachung
von Lebensmitteln kann der Nachweis auch von geringen Mengen von
Cladosporium herbarum eine wesentliche Rolle spielen.
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In einem weiteren Aspekt der vorliegenden
Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Polypeptids
offenbart. Zunächst
kann mit Hilfe der erfindungsgemäßen Polynukleotide
und mit Hilfe der Polymerase Kettenreaktion ein Gen aus einem Schimmelpilz,
bevorzugt aus Cladosporium herbarum, amplifiziert werden. Dieses
Polynukleotid kann dann in einen geeigneten Vektor eingebaut werden,
mit dem eine Wirtszelle transformiert wird. Geeignete Vektoren vermehren
sich in der Wirtszelle und dabei werden die Polypeptide exprimiert.
Bei den Wirtszellen kann es sich um übliche Wirtszellen handeln.
In Frage kommen hierbei bakterielle Wirtszellen wie Escherichia
coli oder Bacillus subtilis oder Hefen wie beispielsweise Sacharomyces
cerevisiae oder Pichia pastoris.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wurden IgE Immunblots von Rohextrakt aus Cladosporium herbarum mit
62 Patientenseren getestet. Hierbei zeigte sich ein immunreaktives
Protein vom Molekulargewicht 29 kD, das von 61 % der Patientenseren
erkannt wurde. Die Patienten waren im Hauttest bzw. Bluttest (RAST)
vorselektioniert und reagierten positiv auf Cladosporium herbarum
Extrakt. Kein anderes Allergen im Extrakt aus Cladosporium herbarum
reagiert mit einer so großen
Prozentzahl an Patientenseren. Es wird daher davon ausgegangen,
daß dieses
Protein das Hauptallergen von Cladosporium herbarum ist.
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In der zweidimensionalen Auftrennung
durch isoelektrische Fokussierung und SDS-PAGE wurde dieses Protein
als ein Spot von 29 kD und dem isoelektrischen Punkt bei pH = 5.8
dargestellt.
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Das Protein wurde in einem konventionellen
Verfahren (Beispiel 1) zur Homogenität gereinigt. Die Ausbeute war
1 mg. Das homogen gereinigte Protein wurde nun im IgE-Immunblot
mit einem Pool von sechs Patienten getestet und war stark positiv
(Beispiel 2).
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Das zur Homogenität gereinigte Protein wurde
durch automatisierten Edman-Abbau N-terminal ansequenziert und interne
Peptidsequenzen wurden nach CNBr Abbau ermittelt.
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N-terminale und interne Peptidsequenzen
nach Trypsinverdau wurden durch Edman-Abbau von etwa 50 μg Protein
ermittelt, die durch Ausschneiden eines Spots aus der zweidimensionalen
Elektrophorese gewonnen wurden.
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Tabelle 1 zeigt eine Liste aller
ermittelten Peptidsequenzen. Es wurde der "single letter code" verwendet.
Die in Tabelle 1 schwarz unterlegten Aminosäuren konnten in der Sequenz
der Mannit-Dehydrogenase aus
Cladosporium fulvum aufgefunden werden.
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Peptidseguenzen
der NADP-abhängigen
Mannit-Dehydrogenase von C. herbarum N-terminale Sequenz
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Die Peptidsequenzen wurden durch
computergestützte
Homologiesuche mit allen in den Datenbanken (Swissprot, Genbank
u.a.) aufgelisteten Proteinsequenzen verglichen. Alle Peptide zeigten
Homologie zur Familie der Mannit-Dehydrogenasen. Die Mannit-Dehydrogenase,
zu der die Peptide die höchste
Sequenzähnlichkeit
aufweisen, ist die Mannit-Dehydrogenase aus Cladosporium fulvum.
Die Position dieser Peptide in der Sequenz sind in dem "alignment"
(Tabelle 2) sichtbar.
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Protein-Alignment
der NADP-MtDH von C. fulvum mit Peptidsequenzen von C. herbarum
-
Tabelle 2
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In Tabelle 2 ist die Anordnung der
Polypeptide mit den Seq.ID Nr. 4, 5, und 6 anhand der Homologie mit
C.fulvum gezeigt.
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Aufgrund dieser Ergebnisse wurde
die Enzymaktivität
des zur Homogenität
gereinigten Proteins geprüft.
Die Experimente ergeben, dass das hochgereinigte Hauptallergen von
Cladosporium herbarum tatsächlich
eine Mannit-Dehydrogenase ist, die die folgende Stoffwechselreaktion katalysiert:
Fructose + NADPH + H+ ⇔ Mannit + NADP+.
Ferner wurde gefunden, dass NADH als Co-substrat nicht aktiv ist
und dass auch Fructose-6-Phosphat als Substrat nicht aktiv ist.
Fructose-6-Phosphat wirkt auf die Reaktion als Inhibitor. Die Methode
der Aktivitätsbestimmung
ist in Beispiel 3 beschrieben.
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Es wurden nunmehr die N-terminale
und eine interne Peptidsequenz der Mannit-Dehydrogenase von Cladosporium
herbarum benützt,
um durch Rückübersetzung
PCR-primer zu entwerfen. Die Auswahl der Primer ist in Tabelle 3
zusammengefaßt.
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DNA-Sequenz der von den
Peptiden abgeleiteten Oligos
-
Oligo 1:
-
- – abgeleitet
von der N-terminalen Sequenz der Mannit-Dehydrogenase (MtDH) von
C. herbarum (siehe Seq.ID Nr. 2)
- – Oligosequenz:
5'CA(A/G) CA(A/G) GC(I/C) AC(I/C) AA(A/G) CA(C/T) GA 3'
-
Oligo 2:
-
- – abgeleitet
von Peptid 4 der MtDH von C. herbarum
- – Oligosequenz:
5' AC(A/G) AA(A/G) TC(A/G) CT(I/C) AG(I/C) CC(A/G) GT(A/G) TC 3'
-
Die Primer sind Gemische von synthetischen
Oligonukleotiden.
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(A/G)... bedeutet, daß an dieser
Stelle sowohl Adenin als auch Guanin in den Oligonukleotiden vorkommen.
Ebenso bei (C/T) und (I/C), wobei I für die Base Inosin steht.
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Tabelle 3
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Mit diesen in Tabelle 3 gezeigten
Primern wurde eine PCR-Reaktion mit DNA einer von den Erfindern konstruierten
cDNA-Bank aus Cladosporium herbarum (Achatz G et al., 1995, Mol.
Immunol., 32; 213-27) durchgeführt.
Das Ergebnis war eine Bande von 636 bp. Diese wurde durch automatisierte
DNA-Sequenzierung nach Sanger (1977, Proc. Natl. Acad. Sci. USA,
74; 5463-7) unter Verwendung der PCR-Primer als Sequenzierungsprimer
sequenziert. Dabei wurde Seq.ID Nr. 2 ermittelt. Die von dieser
DNA-Sequenz abgeleitete Proteinsequenz (Seq.ID Nr. 1) ist zu 87
identisch mit der Proteinsequenz der Mannit-Dehydrogenase aus Cladosporium
fulvum. Zieht man auch die Substitution durch chemisch verwandte
Aminosäuren
(zB. I–V,
Isoleucin – Valin
etc.) in Betracht, so erhöht
sich dieser Wert auf 92 %. Unter der plausiblen Annahme, dass die
Mannit-Dehydrogenase
aus Cladosporium herbarum ebenso wie die Mannit-Dehydrogenase aus Cladosporium fulvum
eine Gesamtlänge
von 267 Aminosäuren
aufweist, wurde durch Peptidsequenzierung einerseits und durch DNA-Sequenzierung
andererseits bereits 65 % der Aminosäuresequenz des Hauptallergens
(Mannit-Dehydrogenase) aus Cladosporium herbarum bestimmt. Die gesamte
bisher bekannte Sequenz dieses Proteins und ihr Alignment mit der
homologen Sequenz aus Cladosporium fulvum ist in 2 dargestellt.
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Beispiel 1
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Proteinreinigung
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1. Ammoniumsulfatfällung:
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Durch eine Ammoniumsulfatkonzentration
von 50 % kann eine Vorfraktionierung erreicht werden, wobei Mannit-Dehydrogenase
(MtDH) im Überstand
verbleibt.
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Dem Extrakt wurden 50 mM Tris-HCl,
pH 7.5 zugesetzt. Proteasen wurden mit 1 Tablette Roche Complete
je 100 ml Extrakt und 2 m M EDTA inhibiert.
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Die Fällung erfolgte durch Zugabe
vor festem, gemahlenem Ammoniumsulfat und wurde in zwei Schritten
durchgeführt,
zuerst 0-30 %, anschließend
30-50 %. Die Fällung
wurde für
mind. 45 min., äquilibriert, bevor
der Extrakt be 12 000g zentrifugiert wurde. Der Überstand wurde filtriert und über die
hydrophobe Interaktionschromatographie (HIC) weitergereinigt.
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2. HIC (Phenylsepharose):
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Der Überstand von der Ammoniumsulfatfällung wurde
mit 3 M Natriumacetat auf pH 6.5 eingestellt. Die Säule (8 ml
Source 15 PHE, PHARMACIA) wurde mit 1,2 M Ammoniumsulfat, 50 mM
Tris-HCl, pH 7.5, 2 mM EDTA äquilibriert
und bei einer Durchflußrate
von 1 ml/min mit der Probe beladen. Nach Waschen der Säule mit
20 ml Puffer wurde mit einem Gradienten über 40 ml von 1,2 M Ammoniumsulfat
bis 0,6 1 A Ammoniumsufat eluiert.
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Die Mannit-Dehydrogenase (MtDH)-Fraktionen
wurden gepoolt und für
den Anionentauscher vorbereitet. Das Volumen wird über Centricon-Zentrifugenröhrchen (Millipore)
eingeengt; Pufferaustausch gegen 50 mM Tris-HCl, pH 7.5 mit Hilfe
von PD-10 Desalting Columns (AMERSHAM-PHARMACIA).
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3. Anionentauscher (Q-Sepharose):
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Die Säule (8 ml Source 15 Q, PHARMACIA)
wurde mit 15 mM Tris-HCl, pH 7.5 äquilibriert. Eluiert wurde
mit einem NaCl-Gradienten von 0-300 mM über 100 ml.
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Beispiel 2
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Immunblot der
nativ gereinigten MtDH nach Auftrennung im SDS-Gel
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Nativ gereinigte MtDH wurde in einem
reduzierenden SDS-Gel (Laemmli UK, Nature, 1970; 27:680-5) nach
dem Molekulargewicht aufgetrennt. Das Protein wurde anschließend in
einem Western Blot (Towbin H et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA,
1979; 76: 4350-4) auf eine PVDF-Membran
transferiert. Nach der Absättigung freier
Bindungsstellen (30 min in Blockingpuffer: 50 mM Na-phosphat pH
7.5, 0,5 % Tween20, 0.5 % BSA, 0.05 % NaN3),
erfolgte die Inkubation der Membran mit Patientenserum (1:10 verdünnt in Blockingpuffer).
Dann wurde die Membran (3×10
min mit Blockingpuffer) zur Entfernung unspezifisch gebundener Antikörper gewaschen.
Der Nachweis spezifisch gebundener IgE-Ak erfolgte mit Hilfe eines 125J-markierten rabbit-anti-human IgE Antikörpers. Nach
Exponierung der Membran auf einem Röntgenfilm konnte das Ergebnis
abgelesen werden.
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Ergebnisse:
-
- 1) Die nativ gereinigte MtDH reagiert spezifisch mit den
IgE-Antikörpern
von C. herbarum Allergikern. Es zeigt sich eine prominente IgE-reaktive
Bande bei 29kD.
- 2) Dasselbe Resultat, nämlich
eine prominente IgE-reaktive Bande bei 29kD, erhält man, wenn ein C. herbarum
Gesamtextrakt im SDS-Gel aufgetrennt und anschließend im
Immunblot mit Patientenserum inkubiert wird.
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Beispiel 3
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Immunblot der nativ gereinigten
MtDH nach 2 dimensionaler Auftrennung
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Nativ gereinigte MtDH wurde unter
denaturierenden Bedingungen in einer Isoelektrischen Fokusierung
(O'Farrel PH, J. Biol. Chem., 1975; 250: 4007-21) entsprechend der
Nettoladung (isoelektrischer Punkt) des Proteins aufgetrennt. Im
Anschluß daran
wurde das so aufgetrennte Protein einer SDS-Gelelektrophorese (Laemmli
UK, Nature, 1970; 27:680-5) unterzogen, wodurch zusätzlich eine
Auftrennung nach dem Molekulargewicht erfolgte. Das Protein wurde
in einem Western Blot (Towbin H et aI., Proc. Natl. Acad. Sci USA,
1979; 76: 4350-4) auf eine PVDF-Membran
transferiert. Nach der Absättigung
freier Bindungsstellen (30min in Blockingpuffer: 50mM Na-phosphat
pH 7.5, 0,5 % Tween 20, 0.5 % BSA, 0.05 % NaN3),
erfolgte die Inkubation der Membran mit Patientenserum (1:10 verdünnt in Blockingpuffer).
Anschließend
wurde die Membran (3×10 min
mit Blockingpuffer) zur Entfernung unspezifisch gebundener Antikörper gewaschen.
Der Nachweis spezifisch gebundener IgE-Ak erfolgte mit Hilfe eines 1
25J-markierten rabbit-anti-human
IgE Antikörpers.
Nach Exponierung der Membran auf einem Röntgenfilm konnten folgende
Ergebnisse erkannt werden:
-
Ergebnisse:
-
- 1) Die nativ gereinigte MtDH reagiert spezifisch mit den
IgE-Antikörpern
von C. herbarum Allergikern. Beobachtet wurde ein prominenter IgE-reaktiver
Spot bei einem Molekulargewicht von 29 kD und einem isoelektrischen
Punkt von 5,8.
- 2) Dasselbe Resultat, nämlich
einen prominenten IgE-reaktiven Spot bei einem Molekulargewicht
von 29 kD und einem isoelektrischen Punkt von 5.8, erhält man,
wenn ein C. herbarum Gesamtextrakt im zweidimensionalen Gel aufgetrennt
und anschließend
im Immunblot mit Patientenserum inkubiert wird. Zusätzlich findet man
im Gesamtextrakt ein IgE-reaktives Protein mit einem Molekulargewicht
von 29 kD und einem isoelektrischen Punkt von 5.6. Dieses Protein
könnte
eine Isoform der MtDH darstellen.
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Beispiel 4
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Zum Beleg der erfindungsgemäßen Ergebnisse
wurde eine Bestimmung der Enzymaktivität mit dem herkömmlich gereinigten
Protein durchgeführt.
Die Messung der Absorption von NADPH erfolgte bei 340 nm im Photometer.
Reaktionsansatz
(1 ml):
50 mM Tris-HCl, pH 7.5
0,25 mM NADPH bzw. NADH
D-Fructose
bzw. Fructose-6-phosphat (0,1; 0,2; 0,4; 0,6; 0,8; 1,0; 1,2 M)
ad
1 ml H2O
Start der Reaktion mit 0,5
ul Cla h1
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Ergebnisse:
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- Reaktion mit Fructose und NADPH.
- Keine Reaktion mit Fructose-6-Phosphat und NADH
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Beispiel 5
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Sequenz der Mannitdehydrogenase
(MtDH)
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Die vollständige Sequenz der Mannitdehydrogenase
aus Cladosporium herbarum wurde ermittelt wie im folgenden beschrieben.
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Die durch Edman Abbau der zur Homogenität gereinigten
Mannitdehydrogenase aus Cladosporium erhaltenen Peptidsequenzen
wurden benützt,
um Primer-Gemische für
die PCR zu synthetisieren. PCR ergab eine Bande von 636 nt, die
einerseits sequenziert und andererseits als Hybridisierungsprobe
zum Screenen unserer cDNA Bank benützt wurde. Es wurde ein vollständiger Klon
von Cladosporium herbarum Mannitdehydrogenase (MtDH) isoliert und
sequenziert. Die vollständige
Sequenz ist in 3 gezeigt
und ist zu 84% identisch mit der publizierten Sequenz der MtDH von
C. fulvum.
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Tabelle 4 zeigt das Sequenzalignment
der beiden Mannitdehydrogenasen von Cladosporium herbarum und Cladosporium
fulvum, wobei nur die unterschiedlichen Aminosäuren dargestellt sind.
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Tab.
4: Vergleich der Aminosäuresequenzen
der MtDHs von C. herbarum und C. fulvum:
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Schwarz unterlegt bedeutet identische
Aminosäuresequenz,
grau unterlegt sind chemische ähnliche Aminosäuren und
unterschiedliche Aminosäuren
sind ohne Hinterlegung dargestellt.
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Die Sequenz von C. fulvum ist als
Seq ID NO:9 und die Aminosäuresequenz
von C. herbarum ist als SEQ ID NO: 10 wiedergegeben.
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Aus Tabelle 4 ist ersichtlich, welche
Bereiche des Polypeptids sich eventuell für den Nachweis oder einen Impfstoff
für Cladosporium
eignen. Hierbei handelt es sich um die Bereiche, die keine Unterschiede
aufweisen.
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Bei den Bereichen, die starke Unterschiede
aufweisen, ist davon auszugehen, dass die immunologischen Reaktionen
unterschiedlich ausfallen, daher können solche Bereiche hochspezifische
Epitope beinhalten.
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Bei der Ermittlung der in 3 wiedergegebenen Sequenz
wurde festgestellt, dass geringfügige
Unterschiede in der Nukleotidsequenz, verglichen mit den anfangs
isolierten Teilsequenzen auftraten. Dies kann auf unterschiedliche
Sequenzen zurückzuführen sein,
die sich in der Genbank befanden. Diese Unterschiede ändern aber
nichts an der vorliegenden Erfindung. Gegenstand der Erfindung sind
die offenbarten unterschiedlichen Sequenzen, da davon ausgegangen
wird, dass es sich hierbei um Varianten des Gens handelt.
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Beispiel 6
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Expression in E. coli und
Reaktivität
mit Patientenserum.
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Der offene Leserahmen der MtDH wurde
in folgende Expressionsvektoren hineinkloniert:
- a)
pHis-Parallel 2 Vektor (XhoI/BamHI) (Ref.: P. Sheffield, S. Garrard,
and Z. Derewenda (1999). Overcoming expression and purification
problems of RhoGDI using a family of "parallel" expression vectors.
Protein Expr Purif 15, 34.)
- b) pMW172 Vektor (NdeI/EcoRI) (Ref.: M. Susani, P. Jertschin,
C. Dolecek. W. R. Sperr, P. Valent, C. Ebner, D. Kraft, R. Valenta,
and O. Scheinet (1995). High level expression of birch pollen profilin
(Bet v 2) in Escherichia coli: purification and characterization
of the recombinant allergen. Biochem Biophys Res Commun 215, 250.)
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Die Plasmide wurden anschließend in
den Escherichia coli Stamm BL21 (D3) transformiert. Für die darauffolgende
Induktion wurden je 5ml LBamp mit 5Oμl einer stationären Übernachtkultur
der zwei Klone angeimpft und bei 37°C solange geschüttelt, bis
ein OD600 von 0,8 erreicht war (ca. 4h).
Die Induktion der Proteinexpression erfolgte mit 0,8 mM IPTG. Nach
einer 4-stündigen
Inkubation bei 37°C
im Schüttelinkubator wurden
die E. coli-Suspensionen 15 min. bei 4000 rpm abzentrifugiert. Die
Bakterienpellets wurden anschließend in 1ml 1×PBS resuspendiert
und je 6μl
der gelösten
Bakterienpellets mittels SDS-PAGE aufgetrennt und anschließend mit
Coomassie BBR250 gefärbt.
Dabei wurden folgende Ergebnisse erhalten: Die mit den Expressionsplasmiden
transformierten und mit IPTG induzierten E, coli Zellen, nicht aber
die E. coli Zellen ohne Plasmid zeigen eine starke Proteinbande
beim jeweils erwarteten Molekulargewicht, nämlich 30 kD, bzw. etwa 33 kD
(apparent molecular weight).
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Mit den mit Hilfe eines Gels aufgetrennten
Polypeptiden wurde ein IgE-Immunblot durchgeführt. Verwendet wurde Serum
eines Cladosporium-positiven Allergikers. Der Nachweis der gebundenen
IgE-Antikörper erfolgte
mit dem 1
25Jod markierten
rabbit-anti-human-IgE-Antikörper
(RAST). Die beiden in E. coli überexprimierten
Fremdproteine reagieren stark mit dem IgE des Patienten, nicht aber
die Proteine von E. coli selbst.
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Beispiel 7
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Ermittlung der Häufigkeit
der Reaktion gegen rekombinante MtDH mit Hilfe von 30 Seren von
Cladosporium-positiven Allergikern.
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Der in Beispiel 6 beschriebene Versuch
wurde wiederholt, wobei aber 30 verschiedene Cladosporium-positive
nicht vorselektierte Allergikerseren verwendet wurden. Die Kontrolle
zeigte eine sehr schwache Immunreaktivität des E. coli Extraktes mit
dem zweiten Antikörper
(RAST). Dies ist vermutlich auf ein Artefakt zurückzuführen. Andere Kontrollen waren
wie erwartet negativ.
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Von 30 Patienten zeigten 20 eine
IgE-positive Bande bei 30 kD die stärker war als die schwache Bande im
Kontrollversuch. Somit wird MtDH von etwa zwei Drittel der Cladosporium-positiven
Allergiker erkannt. Dieser Befund ist wichtig, weil durch diesen
Versuch gezeigt wird, dass rekombinante Cladosporium herbarum MtDH
als Diagnostikum und Therapeutikum für einen Großteil der Patienten einsetzbar
ist. SEQUENZPROTOKOLL