-
Pollenkörner, die
von Kräutern
stammen, insbesondere solche, die zu der sehr umfangreichen Pflanzenfamilie
Compositae oder Asteraceae gehören,
sind weltweit bekannte Quellen für
Allergene. Die drei bedeutendsten windbestäubten Gattungen in dieser Familie
sind Ambrosia (Traubenkraut), Parthenium (Mutterkraut) und Artemisia
vulgaris (Beifuß).
Im Spätsommer
und im Herbst sind Beifußpollen
eine der Hauptursachen für
allergische Reaktionen in Mitteleuropa und Teilen von Asien (J.
Charpin, R. Surinyach und A. W. Frankland (1974) Atlas of European
Allergenic Pollens (Paris:Sandoz)). Annähernd 10% der Patienten, die
an Pollinosis (Heuschnupfen) leiden, werden mit Beifußpollen
sensibilisiert. Mit einer Prävalenz
von ungefähr
50% bei atopischen Individuen sind Traubenkrautpollen die Hauptquelle
an allergenen Proteinen in den Vereinigten Staaten und Kanada (L.
P. Boulet, H. Turcotte, C. Laprise, C. Lavertu, P. M. Bedard, A.
Lavoie und J. Hebert (1997) Comparative degree and type of sensitization
to common indoor and outdoor allergens in subjects with allergic
rhinitis and/or asthma. Clin. Exp. Allergy 27, 52). In Europa ist
eine Allergie auf Traubenkraut nicht die Hauptursache für Pollinosis,
sie nimmt jedoch schnell zu. Traubenkraut wurde erst zu Beginn des
letzten Jahrhunderts in Europa eingeführt und war auf Ungarn beschränkt. Während des
Zweiten Weltkriegs wurde es in Frankreich eingeführt, anschließend nach
und nach verbreitet und tritt nun im Rhonetal (Frankreich), in Norditalien, östlichen
Teilen von Österreich,
Ungarn und Bulgarien übermäßig auf
(G. D'Amato, F.T.
Spieksma, G. Liccardi, S. Jager, M. Russo K. Kontou-Fili, H. Nikkels,
B. Wuthrich und S. Bonini (1998) Pollen-related allergy in Europe.
Allergy 53, 567).
-
Heutzutage
wird weitgehend anerkannt, dass rekombinante Allergene viel versprechende
Werkzeuge zur Diagnose und Therapie von Typ-I-Allergie darstellen.
Der Wert dieser Moleküle
für Diagnosezwecke
wurde eingehend bewertet und für
die routinemäßige Diagnose
von Allergien auf bestimmte Inhalate, einschließlich Allergien auf Baum-(Birken-)
und Graspollen, ist bereits eine Reihe von rekombinanten Allergenen
verfügbar (R.
Valenta et al. (1992) Int. Arch. Allergy Immunol. 97, 287; O. Scheiner
und D. Kraft (1995) Allergy 50, 384; D. Kraft et al. (1998) Allergy
53, 62; D. Kraft et al. (1999) Int. Arch. Allergy Immunol. 118,
171), jedoch nicht für Allergie
gegen Kräuterpollen.
Zwei wichtige allergene Verbindungen der Traubenkrautpollen, die
als Antigene E (Amb a 1) und K (Amb a 2) bekannt sind, wurden charakterisiert
und es hat sich gezeigt, dass sie saure Proteine von ungefähr 38.000
Da sind (T. P. King (1980) Allergy 35, 187). Das Klonieren der cDNA
von Amb a 1 und Amb a 2 offenbarte, dass diese Allergene in höchsten Maße zueinander
homolog sind und zu der Familie der Pektatlyaseproteine gehören (T.
Rafnar et al. (1991) J. Biol. Chem. 266, 1229; B. L. Rogers et al.
(1991) J. Immunol. 147, 2547). Bis heute wurden keine Informationen über die
vollständige
Struktur und keine Daten über
das molekulare Klonieren irgendeines Allergens der Beifußpollen
veröffentlicht.
Die einzige Ausnahme ist ein Allergen der Beifußpollen, das als Art v 1 bezeichnet
wird und in der
WO 99/49045 offenbart
ist. Art v 1 ist nicht mit Amb a 1 oder irgendeinem anderen charakterisierten
Traubenkrautallergen verwandt. Verschiedene Berichte zeigten, dass
Traubenkraut- und Beifußpollen
gemeinsame Allergenstrukturen, d. h. Antigene, die von kreuzreaktiven
IgE-Antikörpern
in verschiedenen Allergenquellen erkannt werden, teilen (C. Fernandez
et al. (1993) J. Allergy Clin. Immunol., 92, 660; R. Hirschwehr
et al. (1998) J. Allergy Clin. Immunol. 101, 196; H. S. Park et
al. (1994) J. Korean Med. Sci. 9, 213). Die Erkennung von IgE durch
diese gemeinsamen Antigene wird nach dem Kontakt mit verschiedenen
Allergenquellen allergische Reaktionen in sensibilisierten Patienten
auslösen.
Die Charakterisierung von Allergenen der Beifußpollen und die Identifizierung
gemeinsamer Allergenstrukturen bei Traubenkrautpollen wird daher
grundlegende Informationen für
die Auswahl und Produktion rekombinanter Allergene bereitstellen,
die zur Diagnose und Therapie einer Allergie gegen Kräuterpollen
ausreichen.
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Die
WO 96/13589 offenbart Peptide,
die mindestens ein T-Zell-Epitop umfassen, das ausgewählt ist aus
den Allergenen Amb a I.1, Amb a I.2, Amb a I.3, Amb a I.4 und Amb
a II. Die Quelle für
das Antigen ist Ambrosia artemisiifolia, das in Nordamerika und
Kanada die Hauptursache für
Heuschnupfen im Spätsommer ist.
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Ferreira
et al., International Arches of Allergy and Immunology, S. 77–79 (2001)
berichten von dem Klonieren möglicher
Allergene der Beifußpollen
unter Verwenden einer Reihe von 12 monoklonalen Antikörpern, die
gegen Proteine der Beifußpollen
erzeugt wurden. Die Veröffentlichung
offenbart jedoch keine Sequenz irgendeines Proteins.
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Hirschwehr
et al., Journal of Allergy and Clinical Immunology ... (1998), S.
196–206
beschreiben Immunoblotting und Inhibierungsversuche zur Untersuchung
der kreuzreaktiven Allergene der Beifuß- und Traubenkrautpollen.
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Es
ist somit eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Allergen
aus Beifußpollen
zu identifizieren, das eine Typ-I-Allergie auslösen kann.
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Den
Erfindern gelang das Isolieren von vier bona fide- und vollständigen cDNA-Klonen, die einem
40,9 kDa großen
Allergen der Beifuß-(Artemisia
vulgaris-)Pollen entsprechen. Die Aminosäuresequenz des neuen, 40,9
kDa großen
Pollenallergens ist in der SEQ ID NO:1 gezeigt.
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Die
Erfindung betrifft ein Allergen, das aus einem Polypeptid besteht,
das ein Fragment aus mindestens 18 Aminosäuren der Aminosäuresequenz,
wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist, umfasst. Ein solches Polypeptid
umfasst mindestens 18 aufeinander folgende Aminosäuren der
Sequenz, wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist. Die Länge des
Fragments beträgt
vorzugsweise mindestens 21 Aminosäuren, besonders bevorzugt mindestens
25 Aminosäuren,
insbesondere bevorzugt mindestens 35 Aminosäuren und ganz besonders bevorzugt
mindestens 50 Aminosäuren
der Aminosäuresequenz,
wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist.
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Das
Allergen besteht vorzugsweise aus einem Polypeptid, wodurch die
Länge des
Polypeptids mindestens 25 Aminosäuren,
ganz besonders bevorzugt mindestens 35 Aminosäuren beträgt. In weiteren Ausführungsformen
besteht das Polypeptid der Erfindung aus mindestens 18 oder mindestens
21 oder mindestens 30 benachbarten Aminosäuren aus der Aminosäuresequenz,
wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist. In weiteren Aspekten beträgt die Länge des
Polypeptids nicht mehr als 100 oder 50 oder 30 Aminosäuren. Polypeptide, die
aus mindestens 7 Aminosäuren
bestehen, können
von T-Zellen erkannt werden (T-Zell-Epitope).
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Ein
noch weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Allergen, das aus einem
Polypeptid besteht, das ein Fragment der Aminosäuresequenz, wie sie in der
SEQ ID NO:1 gezeigt ist, umfasst, wobei das Fragment in der Lage
ist, an IgE-Antikörper
eines Individuums, das auf Beifußpollen allergisch ist, zu
binden. Die Bezeichnung „IgE-Antikörper" bezeichnet eine
Antikörperzubereitung,
die mit an sich bekannten Verfahren erhalten werden kann. Bei empfindlichen
Menschen führt
der Kontakt mit Allergenen zu einem unmittelbaren Typ (IgE-vermittelt) einer
allergischen Reaktion, die einen zweistufigen Prozess darstellt:
- (1) Beim ersten Kontakt induzieren allergene
Proteine die Synthese von IgE durch B-Zellen (Vercelli und Geha, 1989, J.
Allergy Clin. Immunol. 9: 75–83).
Diese spezifischen IgE-Antikörper binden
dann über
hochaffine Fcε-Rezeptoren
(FcεRI)
an die Oberflächen
der Mastzellen und Basophilen.
- (2) Bei nachfolgenden Kontakten binden Allergene an diese spezifischen
IgE-Antikörper und
vernetzen diese, was zu einer Freisetzung der vorgeformten und neu
synthetisierten Entzündungsmediatoren
(z. B. Histamin) und der chemotaktischen Substanzen (z. B. plättchenaktivierender
Faktor) führt.
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In
Schritt (1) benötigt
die Produktion von Allergen-spezifischem IgE durch B-Lymphozyten die „Hilfe" von T-Lymphozyten
(Vercelli und Geha, 1989, J. Allergy Clin. Immunol. 9: 75–83), die
durch lineare Peptidfragmente des Allergens aktiviert werden. Diese
Peptide werden von Antigen-präsentierenden
Zellen durch Verarbeitung des Antigens erzeugt und werden mit Molekülen des
Haupthistokompatibilitätskomplexes
(major histocompatibility complex, MHC) an der Zelloberfläche dargeboten,
wo sie für
die Erkennung und Bindung an den T-Zell-Rezeptor verfügbar sind
(Schwartz, 1985, Annu. Rev. Immunol. 3: 237-255; Rothbart et al.
1989, Int. Immunol. 1: 479–486).
In Schritt (2) zirkulieren Allergen-spezifische IgE-Antikörper, die
von B-Zellen erzeugt wurden, und binden an FcεRI-Rezeptoren auf Mastzellen
und Basophilen, wodurch sie als Rezeptor für das Allergen dienen. Eine
Vernetzung dieser an die Zelloberfläche gebundenen IgE-Antikörper durch
das Allergen stellt das Signal für
die Freisetzung der vorgeformten und neu synthetisierten Entzündungsmediatoren und
chemotaktischen Substanzen dar, was zu der typischen, allergischen
Entzündungsreaktion
führt.
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Ein
Individuum, das auf Beifußpollen
allergisch ist, ist ein Individuum, das spezifische IgE-Antikörper zeigt,
die Proteine von Beifußpollen
erkennen, und das typische allergische Symptome (IgE-vermittelt)
aufweist, wenn es Beifußpollen
ausgesetzt wird. Solche allergischen Reaktionen können auch
durch die Exposition gegen homologe Antigene, die in anderen Allergenquellen
vorhanden sind, ausgelöst
werden. Dieses Phänomen
wird als Kreuzreaktivität
definiert. Die Auswahl von Patienten, die auf Beifußpollen
allergisch sind, wurde anhand der typischen Anamnese, eines positiven
Haut-Pricktests und eines Radio-Allergo-Sorbent-Tests „RAST" > 3,5 durchgeführt.
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Ein
Polypeptid kann an einen Antikörper
binden, wenn seine Affinität
zu dem Antikörper
signifikant höher
als diejenige einer Referenzverbindung ist, die nicht an den Antikörper bindet.
Die Bindung von spezifischen IgE-Antikörpern an ein bestimmtes Polypeptid
oder Allergen kann mit verschiedenen Verfahren, z. B. RAST, einem
Immunoblot, ELISA, unter Verwenden von Seren gesunder, nicht allergischer
Individuen (anhand der Anamnese, eines negativen Haut-Pricktests,
eines negativen RAST), die keine Allergenspezifischen IgE-Antikörper zeigen,
als Referenz, bestimmt werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung ist das Polypeptid in der Lage, an IgE-Antikörper eines
Individuums, das auf Beifußpollen
allergisch ist, zu binden. Die vorliegende Erfindung ermöglicht,
verschiedene Allergenstrukturen zu identifizieren, die Beifußpollen
und Traubenkrautpollen gemeinsam sind. Diese Informationen sind
für die
Auswahl und Herstellung rekombinanter Allergene nützlich,
die für
die Diagnose und Therapie einer Allergie auf Unkrautpollen ausreichen.
Peptide und Polypeptide, die solche gemeinsamen Allergenstrukturen
enthalten, werden von der vorliegenden Erfindung umfasst.
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Während der
Reinigung von natürlichem
Amb a 1 spaltet eine Trypsin-gleiche Protease der Pollen dieses
Allergen. Die Reinigung führt
daher oftmals zu der Isolierung eines 38 kDa großen Allergens in voller Länge plus
zweier Fragmente mit einem Molekulargewicht von 26 und 12 kDa, die
entsprechend als alpha (Aminosäuren
187 bis 396, die Nummerierung schließt das Signalpeptid ein) und
beta (Aminosäuren
43 bis 180, die Nummerierung schließt das Signalpeptid ein) bezeichnet
werden. Alle Ketten sind noch in hohem Maße mit polyklonalen Kaninchen-Antikörpern und
humanem IgE von allergischen Patienten reaktionsfähig. Es
wird erwartet, dass proteolytische Fragmente des natürlichen,
40,9 kDa großen
Beifußpollen-Allergens,
die diesen Ketten entsprechen, auch an IgE-Antikörper allergischer Patienten
binden würden.
Das erste, das der Beta-Kette entspricht, umfasst die Aminosäuren 21
bis 180 und das zweite, das der Alpha-Kette entspricht, umfasst
die Aminosäuren
181 bis 396, wobei sich beide Nummerierungen auf die SEQ ID NO:1
beziehen. Erwartungsgemäß besitzen
beide Ketten Epitope, die auch in den Amb a 1-Ketten vorhanden sind,
was zu der gleichen Reaktivität
mit IgE führt.
Die Erfindung betrifft ein Polypeptid, das ein Fragment mit der
Sequenz, wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist, umfasst, wobei
das Fragment aus den Aminosäuren
21 bis 180 oder 181 bis 396 der Sequenz, wie sie in der SEQ ID NO:1
gezeigt ist, besteht.
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In
einer Ausführungsform
ist das Polypeptid der Erfindung kein Polypeptid, das aus der Aminosäuresequenz
LENGAIFVASG (SEQ ID NO:10) besteht.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
sind die Polypeptide isolierte Polypeptide. d. h. sie liegen in
im Wesentlichen reiner Form vor. „Im Wesentlichen rein" bedeutet, dass die
Polypeptide durch die Abtrennung der Polypeptide von anderen Verbindungen
zu mindestens 75%, vorzugsweise mindestens 90%, besonders bevorzugt
95% rein sind. Die Reinheit der Polypeptide kann von einem Fachmann
unter Verwenden von in dem Bereich bekannten Techniken, z. B. mittels
SDS-PAGE und anschließender
Proteinfärbung,
bestimmt werden. Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(HPLC) und Massenspektrometrie sind Verfahren, die zum Analysieren
von Polypeptiden und ebenso kurzen Peptiden geeignet sind.
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Die
Polypeptide können
auf verschiedene Weisen hergestellt werden. Die Polypeptide können mittels chemischer
Synthese, vorzugsweise durch Anwenden von Festphasenverfahren hergestellt
werden. Verfahren zur chemischen Synthese von Peptiden sind einem
Fachmann bekannt (siehe z. B. Merrifield, J. Am. Chem. Soc. 85:2149,
1963; Stewart et al., „Solid
Phase Peptide Synthesis" (zweite
Ausgabe), Pearce Chemical Co., Rockford, IL, 1984 und Bayer und
Rapp, Chem. Pept. Prot. 3:3 (1986); und Atherton et al., Solid Phase Peptide
Synthesis: A Practical Approach, IRL Press, Oxford, 1989). Diese
Verfahren sind insbesondere für
die Herstellung von kurzen Polypeptiden mit einer Länge von
7 bis 50 Aminosäuren
geeignet. Längere
Polypeptide können
durch chemisches oder enzymatisches Verknüpfen von Peptidfragmenten,
die mittels chemischer Synthese erzeugt wurden, hergestellt werden.
Die Polypeptide der Erfindung können
auch mittels Expression von DNA-Sequenzen in Wirtszellen hergestellt
werden. Diese Verfahren sind nachstehend ausführlicher beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch verschiedene Polynukleotide.
Die Polynukleotide können
einzel- oder doppelsträngige
DNA-Moleküle,
RNA-Moleküle
oder Nukleinsäuren,
die von diesen abgeleitet sind, sein. Gemäß einem ersten Aspekt kodieren
die Polynukleotide der Erfindung für die Aminosäuresequenz,
wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist. Infolge der Degeneration
des genetischen Codes können
viele unterschiedliche Polynukleotide ins Auge gefasst werden, die
für die
Aminosäuresequenz,
wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist, kodieren.
-
Gemäß einem
zweiten Aspekt kodieren die Polynukleotide der Erfindung für ein erfindungsgemäßes Polypeptid,
wie es vorstehend beschrieben ist.
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Die
hierin beschriebenen Polynukleotide können dazu verwendet werden, ähnliche
Sequenzen in einer beliebigen Sorte oder Art des Beifußes zu identifizieren
und auf diese Weise Sequenzen, die eine ausreichende Homologie für eine Hybridisierung
mit beispielsweise DNA aus Beifußpollen besitzen, zu identifizieren oder
zu isolieren. Dies kann zum Beispiel unter Bedingungen einer geringen
Stringenz durchgeführt
werden; diejenigen Sequenzen die eine ausreichende Homologie (im
Allgemeinen mehr als 40%) aufweisen, können zur weiteren Beurteilung
ausgewählt
werden. Alternativ dazu können
Bedingungen einer hohen Stringenz verwendet werden. Bedingungen
einer hohen Stringenz werden allgemein so ausgewählt, dass sie bei einer definierten
Innenstärke
und einem definierten pH ungefähr
5°C bis
ungefähr
10°C unterhalb
des thermischen Schmelzpunktes (TM) der
spezifischen Sequenz liegen. Die TM ist
die Temperatur (bei einer definierten Innenstärke und einem definierten pH),
bei der 50% der Zielsequenz mit einer perfekt passenden Sonde hybridisieren. Übliche Bedingungen
einer hohen Stringenz sind solche, bei denen die Salzkonzentration
bei einem pH von 7 bis zu ungefähr
15 mM Na+ (0,1 × SSC) beträgt und die Temperatur mindestens
ungefähr
60°C beträgt.
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Auf
diese Weise kann die DNA der vorliegenden Erfindung dazu verwendet
werden, in anderen Arten von Kräuterpollen
Sequenzen zu identifizieren, die für Peptide mit Aminosäuren kodieren,
die denjenigen des hierin beschriebenen, 40,9 kDa großen Proteins ähneln, um
so in diesen anderen Arten der Kräuterpollen Allergene zu identifizieren.
Die vorliegende Erfindung offenbart nicht nur das 40,9 kDa große Protein
und andere Beifußpollen-Allergene,
die von den vorliegenden DNA-Sequenzen kodiert werden, sondern auch
andere Beifußpollen-Allergene,
die von DNA kodiert werden die mit der DNA der vorliegenden Erfindung
hybridisiert.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Polynukleotid die Nukleotidsequenz, wie sie in der SEQ
ID NO:2 gezeigt ist, oder die Nukleotidsequenz, wie sie in der SEQ
ID NO:3 gezeigt ist. In einer anderen Ausführungsform umfasst das Polynukleotid
der Erfindung mindestens 100, vorzugsweise mindestens 300, besonders
bevorzugt mindestens 600, ganz besonders bevorzugt mindestens 1000
benachbarte Nukleotide der Sequenz, wie sie in der der SEQ ID NO:2
oder der SEQ ID NO:3 gezeigt ist.
-
Die
Erfindung erfasst auch Polynukleotide, die im Vergleich zu den oben
beschriebenen Polynukleotiden degeneriert sind. Die entsprechenden
komplementären
Stränge
der offenbarten Polynukleotide werden von der vorliegenden Erfindung
umfasst.
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Die
Polynukleotide der vorliegenden Erfindung sind vorzugsweise isolierte
Polynukleotide. Die Polynukleotide sind vorzugsweise im Wesentlichen
rein, d. h. sie sind zu mindestens 80%, besonders bevorzugt mindestens
90%, ganz besonders bevorzugt mindestens 95% rein. Die erfindungsgemäßen Polynukleotide können auf
verschiedenen Wegen hergestellt werden (siehe z. B. Glick und Pasternack,
Molecular Biotechnology, Principles and Applications of recombinant
DNA, ASM Press, Washington D.C. 1994; Itakura et al., Annu. Rev.
Biochem. 53: 323–56,
1984 und Climie et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87:633–7, 1990).
Sie können mit
Hilfe chemischer Verfahren, die gewöhnlich zur Synthese von Oligonukleotiden
verwendet werden, synthetisiert werden. Zum Synthetisieren der Polynukleotide,
insbesondere längerer
Polynukleotide, können
auf PCR basierende Verfahren verwendet werden (siehe z. B. Lee et
al., Nucleic Acid Amplification Technologies, Eaton Publishing,
Natick, MA, 1997; McPherson, M. J. et al., PCR – A Practical Approach, Band
1 und 2, IRL Press, Oxford 1996). Längere Polynukleotide können auch
durch chemisches oder enzymatisches Verknüpfen von Fragmenten, die unter
Verwenden chemischer Verfahren synthetisiert wurden, hergestellt
werden.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Plasmid oder ein Vektor, der
ein erfindungsgemäßes Polynuldeotid
umfasst. Die Plasmide können
Regulatorsequenzen enthalten, die die Replikation der Plasmide oder die
Transkription und/oder die Translation der kodierten Sequenzen erleichtern.
Beispiele für
solche Sequenzen sind Promotoren, Terminatorsequenzen, usw. Die
Plasmide können
auch Nukleotidsequenzen enthalten, die für Aminosäuresequenzen kodieren, die
die Reinigung der kodierten Polypeptide nach der Expression in einer
Wirtszelle erleichtern. Beispiele für solche Sequenzen sind 6×His-Tag,
ein FLAG-Tag und Sequenzen, die für bakterielle Proteine, wie
GST, kodieren. Die Reinigung kann mittels Affinitätschromatographie
unter Verwenden von Antikörpern,
die gegen die entsprechenden Tag-Sequenzen oder die entsprechenden
bakteriellen Sequenzen gerichtet sind, erreicht werden. Plasmide
und Vektoren, die solche Tag-Sequenzen oder bakteriellen Sequenzen
enthalten, sind einem Fachmann bekannt.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Zelle, die ein Plasmid oder einen
Vektor und ein erfindungsgemäßes Polynukleotid
enthält.
Die Zellen können
aus Pflanzenzellen, Bakterienzellen, Hefezellen und anderen Zellen ausgewählt sein.
Es werden Zellen bevorzugt, die die Expression der Gene, die von
den Polynukleotiden der Erfindung kodiert werden, zulassen. Besonders
bevorzugt sind die Zellen E. coli-Zellen. Das erfindungsgemäße Plasmid,
der erfindungsgemäße Vektor
und/oder das erfindungsgemäße Polynukleotid
kann mit Hilfe an sich bekannter Techniken, z. B. Transformation,
Transfektion, usw. in die Zellen eingeschleust werden. Die Zellen
können
die Nukleinsäuremoleküle nur vorübergehend
oder fest in ihrem Genom eingebaut enthalten. Insbesondere in letzterem
Fall können
die Nukleinsäuremoleküle infolge
des Einbaus in das Genom trunkiert oder fragmentiert sein. Zellen,
die solche trunkierten oder fragmentierten Versionen der Nukleinsäuremoleküle enthalten,
sind im Umfang der vorliegenden Erfindung enthalten.
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Die
Zellen können
für die
Expression und Reinigung der Polypeptide der Erfindung verwendet
werden. Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung
eines erfindungsgemäßen Polypeptids,
das den Schritt des Kultivierens der in der vorliegenden Erfindung
beschriebenen Zellen unter Bedingungen, die für die Expression des Polypeptids
geeignet sind, und gegebenenfalls des anschließenden Rückgewinnens des Polypeptids
umfasst. Die Zellen werden vorzugsweise unter Rühren in einem flüssigen Medium
kultiviert. Wenn es geeignet ist, wird die Genexpression mit Hilfe
eines induzierenden Mittels, z. B. IPTG, induziert. Techniken zum
Manipulieren der klonierten DNA-Moleküle und Einschleusen der exogenen
DNA in eine Vielzahl von Wirtszellen, Techniken zum Transformieren
dieser Wirte und Techniken zum Exprimieren fremder DNA-Sequenzen,
die darin kloniert wurden, sind in der Wissenschaft allgemein bekannt
und z. B. bei Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
zweite Ausgabe, Cold Spring Harbour Laboratory Press, New York, 1989;
und Ausubel et al., Hrsg., Current Protocols in Molecular Biology,
John Wiley and Sons, Inc., New York, 1987 offenbart.
-
Nach
der Kultivierung können
die Zellen unter Verwenden etablierter Verfahren aufgeschlossen
werden und das Polypeptid kann mittels Affinitätschromatographie rückgewonnen
werden. Es können
andere bekannte Verfahren für
die Reinigung der Proteine verwendet werden. Beispielhafte Reinigungsschritte
können Hydroxapatit-,
Größenausschluss-,
FPLC- und Reverse-Phase-Hochleistungsflüssigkeitschromatographie einschließen. Geeignete
Chromatographiemedien schließen
derivatisierte Dextrane, Agarose, Cellulose, Polyacrylamid, spezielle
Silicas und Ähnliche
ein. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Polypeptid der Erfindung mit einem Verfahren isoliert,
das den Schritt einer Affinitätschromatographie
umfasst. Gemäß dieser Ausführungsform
können
einer oder mehrere Antikörper,
die gegen das Polypeptid der Erfindung gerichtet sind, auf einem
festen Träger
immobilisiert werden. Vorzugsweise erkennt der Antikörper das
Polypeptid der Erfindung spezifisch. Verfahren zum Binden der Antikörpermoleküle an Trägermedien
sind in der Wissenschaft allgemein bekannt. Die Auswahl eines bestimmten
Verfahrens ist routinemäßiges Vorgehen
und wird zum Teil von den Eigenschaften des ausgewählten Trägers bestimmt.
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Alternativ
dazu kann eine Adsorptionschromatographie an immobilisierte Metallionen
zum Reinigen Histidin-reicher Proteine, einschließlich solcher,
die Polyhistidin-Tags umfassen, verwendet werden. In Kürze: zunächst wird
ein Gel mit divalenten Metallionen geladen, um ein Chelat zu bilden.
Histidin-reiche Proteine werden mit verschiedenen Affinitäten, die
von den verwendeten Metallionen abhängig sind, an diese Matrix adsorbiert
und werden mit Hilfe einer kompetitiven Flution, durch Erniedrigung
des pH oder Verwendung starker Chelatbildner eluiert werden. Um
die Reinigung zu erleichtern, kann in zusätzlichen Ausführungsformen der
Erfindung eine Fusion zwischen dem Polypeptid von Interesse und
dem Affinitäts-Tag
konstruiert werden. Fusionsproteine können mit einem einem Fachmann
bekannten Verfahren hergestellt werden, indem jeder Bestandteil
des Fusionsproteins erzeugt wird und diese chemisch konjugiert werden.
Alternativ dazu können
beide Bestandteile des Fusionsproteins unter Verwenden bekannter
Techniken in dem richtigen Leserahmen erzeugt und mit hierin beschriebenen
Verfahren exprimiert werden. Verfahren zur Proteinreinigung sind
z. B. in Deutscher, M. P., Protein Purification, Academic Press,
New York, 1990; Scopes, R. K., Protein Purification, Springer Verlag,
Heidelberg, 1994; Doonan, S., Protein Purification Protocols, Humana
Press, 1996 beschrieben.
-
Polypeptide
können
zum Beispiel als „gereinigte" Allergene verwendet
werden. Solche gereinigten Allergene sind zur Standardisierung von
Allergenextrakten, die wichtige Reagenzien für die Diagnose und Behandlung
einer Traubenkraut-Allergie sind, von Nutzen. Des Weiteren können unter
Verwenden von Peptiden, die auf Fragmenten der Aminosäuresequenz,
wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist, basieren, unter Verwenden
von Standard-Verfahren Anti-Peptid-Antiseren oder monoklonale Antikörper hergestellt
werden. Diese Seren oder monoklonalen Antikörper, die gegen das 40,9 kDa
große
Protein der Erfindung gerichtet sind, können zum Standardisieren von
Allergenextrakten verwendet werden.
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Ein
Antikörper,
der in der Lage ist, an ein Polypeptid zu binden, kann hergestellt
werden. Der Antikörper
kann ein polyklonaler oder ein monoklonaler Antikörper sein,
wobei jedoch monoklonale Antikörper
bevorzugt werden. Antikörper,
die gegen das Polypeptid der Erfindung gerichtet sind, können auf
bekannte Weise, siehe z. B. Harlow und Lane, 1988, „Antibodies:
A Laborstory Manual";
Cold Spring Harbour Laborstory, hergestellt werden. In einer besonderen
Ausführungsform
liegt der Antikörper
in einer im Wesentlichen reinen Form, d.h. zu mindestens 80% rein,
vorzugsweise mindestens 90% rein, vor. In dem Fall von polyklonalen
Antikörpern
enthält
die Antikörperzusammensetzung
viele verschiedene Spezies an Antikörpermolekülen.
-
Der
Antikörper
kann für
das Polypeptid, das die Aminosäuresequenz,
wie sie in der SEQ ID NO:1 gezeigt ist, umfasst, spezifisch sein.
Ein solcher Antikörper
bindet nicht an jedes der Polypeptide Amb a I.1, Amb a I.2, Amb
a I.3 und Amb a 2 der Traubenkrautpollen.
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Ein
anderer Antikörper
kann jedoch an ein oder mehrere (z. B. zwei, drei oder vier) der
Polypeptide Amb a I.1, Amb a I.2, Amb a I.3 und Amb a 2 der Traubenkrautpollen
binden.
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Antikörper können dazu
verwendet werden, weitere Bestandteile der Beifuß-Allergene zu isolieren, die für eine weitere
Definition der Eigenschaften dieser Allergenfamilie verwendet werden
können.
Ferner können Anti-Peptid-Seren
oder monoklonale Antikörper,
die gegen die Polypeptide der Erfindung gerichtet sind, dazu verwendet
werden, den Gehalt an Hauttest-Reagenzien zu standardisieren und
zu definieren.
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Die
Erfindung betrifft des Weiteren eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die ein erfindungsgemäßes Polypeptid
und/oder Polynuldeotid umfasst.
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Die
hierin beschriebenen Materialien sowie Zusammensetzungen, die diese
Materialien enthalten, können
in Verfahren zum Diagnostizieren, Behandeln und Vorbeugen einer
Beifuß-Allergie
verwendet werden. Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist daher die
Verwendung eines erfindungsgemäßen Polypeptids
und/oder Polynukleotids und/oder Antikörpers zur Herstellung eines
Arzneimittels für
die Behandlung oder die Prophylaxe oder die Diagnose einer allergischen
Erkrankung.
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Das
Arzneimittel wird vorzugsweise einem zu desensibilisierenden Individuum
verabreicht.
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Durch
die Verwendung der Polypeptide der vorliegenden Erfindung können Allergenzubereitungen
mit gleichmäßiger, eindeutiger
Zusammensetzung und biologischer Aktivität hergestellt werden und für therapeutische
Zwecke verabreicht werden (um z. B. die allergische Reaktion eines
auf Beifuß sensitiven
Individuums auf Beifußpollen
zu modifizieren). Solche Polypeptide oder modifizierte Versionen
davon können
zum Beispiel die Reaktion der B-Zellen auf ein Beifuß-Allergen,
die Reaktion der T-Zellen auf ein Beifuß-Allergen oder beide Reaktionen modifizieren.
Gereinigte Allergene können
auch dazu verwendet werden, modifizierte Derivate oder Analoga zu
konstruieren, die bei einer Immuntherapie nützlicher sind als die nicht-modifizierten,
natürlich vorkommenden
Peptide.
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Generell
schaffen hohe Dosen an Allergenen die beste Abhilfe gegen die Symptome.
Aufgrund ihrer allergischen Reaktionen auf die Allergene vertragen
jedoch viele Menschen keine hohen Dosen der Allergene. Eine Modifikation
natürlich
vorkommender Allergene kann auch auf eine solche Weise gebildet
werden, dass modifizierte Polypeptide, die gegenüber dem entsprechenden natürlichen
vorkommenden Allergen die gleichen oder verstärkte, therapeutische Eigenschaften
besitzen, jedoch weniger Nebenwirkungen, insbesondere verringerte
anaphylaktische Reaktionen zeigen, hergestellt werden können. Dies
kann zum Beispiel ein Polypeptid der vorliegenden Erfindung oder
ein modifiziertes Analogon (z. B. ein Polypeptid, bei dem die Aminosäuresequenz
verändert
wurde, um die Immunogenität
zu modifizieren und/oder die Allergenität zu verringern oder zu dem
ein Bestandteil für
den gleichen Zweck gegeben wurde) sein. Die Polypeptide können zum
Beispiel unter Verwenden des Polyethylenglykolverfahrens von A.
Sehon und Mitarbeitern modifiziert werden. Die Deletion eines kurzen
Abschnitts oder Aminosäuresubstitutionen
in der Polypeptidsequenz führen
zu einer abgeschwächten
(einer schwächeren
oder gar keinen) Bindung des Antikörpers. Diese Modifikation führt zu einer geringen
Bindung von IgE und ist aufgrund der geringen Nebenwirkungen bei
einer Immuntherapie sehr nützlich.
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Die
Verabreichung der Peptide der vorliegenden Erfindung an ein zu desensibilisierendes
Individuum kann unter Verwenden bekannter Techniken durchgeführt werden.
Ein Peptid oder eine Kombination aus verschiedenen Peptiden kann
einem Individuum in einer Zusammensetzung verabreicht werden, die
zum Beispiel einen geeigneten Puffer, einen geeigneten Träger und/oder
einen geeigneten Hilfsstoff einschließt. Solche Zusammensetzungen
werden in der Regel mittels Injektion, oraler Verabreichung, Inhalation,
transdermaler Anwendung oder rektaler Verabreichung verabreicht.
Unter Verwenden der nun verfügbaren
Strukturinformationen ist es möglich,
ein Polypeptid der Beifußpollen
zu konstruieren, das, wenn es einem auf Beifuß sensitiven Individuum in
ausreichenden Mengen verabreicht wird, die allergische Reaktion
des Individuums auf ein Beifuß-Allergen
modifizieren wird. Dies kann beispielsweise durch Untersuchen der
Strukturen der Beifußproteine,
Erzeugen von Peptiden, die auf ihre Fähigkeit, die Reaktionen von
B-Zellen und/oder T-Zellen bei auf Beifuß sensitiven Individuen zu
beeinflussen, untersucht werden sollen und Auswählen geeigneter Epitope, die von
den Zellen erkannt werden, durchgeführt werden. Synthetische Aminosäuresequenzen,
die diese Epitope nachahmen und die in der Lage sind, die allergische
Reaktion auf ein Beifuß-Allergen
herunterzuregulieren, können
ebenso verwendet werden.
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Polypeptide
oder Antikörper
können
auch zum Nachweisen und Diagnostizieren einer Beifuß-Allergie verwendet
werden. Zum Beispiel durch Vereinigen von Blut oder Produkten aus
dem Blut, die von einem Individuum erhalten wurden, das mit einem
isolierten, allergenen Peptid von Beifußpollen unter Bedingungen,
die für
das Binden der Bestandteile (z. B. Antikörper, T-Zellen, B-Zellen) in
dem Blut mit dem Polypeptid geeignet sind, auf die Sensitivität für ein Beifuß-Allergen
untersucht werden sollten, und durch Bestimmen des Ausmaßes, in
dem eine solche Bindung erfolgt.
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Es
ist nun möglich,
ein Mittel oder ein Arzneimittel zu konstruieren, das die Fähigkeit
von Beifuß-Allergenen,
bei auf Beifuß sensitiven
Individuen eine allergische Reaktion zu induzieren, blockieren oder
hemmen kann. Solche Mittel können
zum Beispiel in einer solchen Weise konstruiert werden, dass sie
an einen relevanten Anti-Beifuß-IgEs
binden würden,
wodurch die IgE-Antigen-Bindung und die anschließende Degranulierung der Mastzellen
verhindert würden.
Alternativ dazu könnten
solche Mittel an zelluläre
Bestandteile des Immunsystems binden, was zu einer Unterdrückung oder
Desensibilisierung der allergischen Reaktion auf Beifuß-Allergene
führt.
Ein nicht einschränkendes
Beispiel dafür
ist die Verwendung geeigneter B- und T-Zell-Epitop-Peptide oder
Modifikationen derselben, die auf den cDNA/Polypeptid-Strukturen
der vorliegenden Erfindung basieren, um die allergische Reakion
auf Beifuß-Allergene
zu unterdrücken.
Dies kann durchgeführt
werden, indem die Strukturen der B- und T-Zell-Epitop-Peptide definiert
werden, die die Funktion der B- und T-Zellen in in vitro-Untersuchungen mit
Blutzellen von auf Beifuß sensitiven
Individuen beeinflussen.
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Schließlich betrifft
die Erfindung Kits, die zur Diagnose, Behandlung und/oder Prophylaxe
einer allergischen Erkrankung nützlich
sind und ein Polypeptid und oder ein Polynukleotid umfassen. Die
hierin beschriebenen Materialien sowie Zusammensetzungen und Kits,
die diese Materialien enthalten, können in Verfahren zum Diagnostizieren,
Behandeln und Vorbeugen einer Beifuß-Allergie verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf einem rekombinanten DNA-Molekül und Fragmenten
davon, die für
ein 40,9 kDa großes
Allergen der Beifuß-(Artemisia
vulgaris-)Pollen kodieren, das eine Sequenzhomologie mit Amb a 1,
einem Hauptallergen der Traubenkraut-(Ambrosia artemisiifolia-)Pollen
zeigt, einem Verfahren zur Isolierung von Art v 1-Molekülen oder
Fragmenten davon und einem Expressionsvektor und einer Wirtszelle,
die so transformiert wurde, dass sie die Nukleinsäuresequenzen
der Erfindung exprimiert. Die vorliegende Erfindung betrifft ferner
Verfahren zur Diagnose und Therapie von auf Unkrautpollen allergischen
Patienten. Da das 40,9 kDa große
Beifuß-Allergen
eine Sequenzhomologie zu Amb a 1 zeigt, könnte dieses Beifußprotein ein
kreuzreaktives Allergen sein und könnte nicht nur für die Diagnose
und Therapie einer Allergie auf Beifußpollen, sondern auch für eine Allergie
auf Unkrautpollen allgemein verwendet werden.
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Die
vorliegende Anmeldung beschreibt die Isolierung von vier bona fide.
und vollständigen
cDNA-Klonen, die einem 40,9 kDa großen Allergen der Beifuß-(Artemisia
vulgaris-)Pollen entsprechen. Die Nukleotidsequenz der cDNA und
die abgeleiteten Aminosäuresequenzen
der Klone M4, M6 und M15 waren identisch (siehe 1 und 2).
Der Klon M8 unterschied sich von den anderen um 8 Nukleotidsubstitutionen,
die zu keiner Änderung
der Aminosäuren
führten
(siehe 3). Die Klone sind an ihren 5'-Enden vollständig, da sie das Startcodon
AUG in einem bei Eukaryoten üblichen
Zusammenhang und einige Sequenzen stromaufwärtig von dem Startcodon enthalten.
Die Klone sind in dem 3'-Bereich
vollständig,
da sie 90–120
Nukleotide nach dem Stoppcodon, gefolgt von dem polyA+-Schwanz,
enthalten. Die Sequenzen außerhalb
des offenen Leserahmens sind in den 2 und 3 nicht
gezeigt. Die Alignments der Nukleotidsequenzen der Klone M4, M6,
M8 und M15 sind in den 1A-1D gezeigt.
Die Nukleotidsequenz des Kodierbereichs und die abgeleitete Aminoäuresequenz
der Klone M4, M6 und M15 sind in 2 gezeigt.
Die Nukleotidsequenz des Kodierbereichs und die abgeleitete Aminoäuresequenz
des Klons M8 sind in 3 gezeigt.
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Die 1A, 1B, 1C und 1D zeigen
ein Alignment der Nukleotidsequenzen der Klone M4, M6, M8 und M15
(SEQ ID NO:6, 7, 8 und 9). Die Großbuchstaben in der Consensus-Sequenz
geben die identischen Nukleotide in den vier Klonen an.
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2 zeigt
die Nukleotidsequenz des Kodierbereichs (SEQ ID NO:2 plus Stoppcodon)
und die abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO:1) der Klone M4, M6 und M15.
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3 zeigt
die Nukleotidsequenz des Kodierbereichs (SEQ ID NO:3 plus Stoppcodon)
und die abgeleitete Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO:1) des Klons M8.
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4 zeigt
die Struktur der multiplen Klonierungsstelle des Plasmids „pHis-Parallel 2", wie sie in Beispiel
2 verwendet wird. Die Aminosäuren,
die für
ein 6×His-Tag,
einen Spacer-Bereich und eine Schnittstelle für die Protease kodieren, sind
ebenso angegeben.
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5A zeigt Beifußpollen-Extrakt, gereinigtes
Beifußpollen-Allergen
und gereinigtes Amb a 1 aus Traubenkrautpollen, die mittels Gelelektrophorese
aufgetrennt wurden und danach mit Coomassie angefärbt wurden. 5B zeigt einen Immunoblot mit Kaninchen-Anti-Amb
a 1-Antikörpern
(siehe Beispiele 3 und 4).
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6 zeigt
einen Immunoblot mit IgE-Antikörpern
(siehe Beispiele 3 und 4).
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7 zeigt
ein mit Coomassie angefärbtes
Gel nach einer SDS-PAGE. Bahn 1 (links):Molekulargewichtsmarker
RPN 756 (Amersham Biosciences); Bahn 2 (Mitte): Beifußpollen-Extrakt;
Bahn 3 (rechts): gereinigtes, rekombinantes, 40,9 kDa großes Protein
der Beifußpollen,
~ 3 μg (siehe
Beispiel 5).
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Die
vorliegende Erfindung wird mit Hilfe der folgenden Beispiele, die
diese in keinster Weise einschränken
sollen, weiter veranschaulicht werden.
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Beispiel 1: Immunoscreening einer cDNA-Bibliothek
von Beifußpollen
mit gereinigten Kaninchen-Anti-Amb a 1-Antikörpern
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Die
Isolierung des cDNA-Klons, der für
das 40,9 kDa große
Allergen der Beifußpollen
kodiert, wurde folgendermaßen
durchgeführt:
Der
erste Schritt des Klonieren der cDNA des 40,9 kDa großen Allergens
war die Isolierung der RNA aus den Beifußpollen, was sich als ein sehr
schwieriger Prozess herausgestellt hat. Bei Verwenden mehrerer unterschiedlicher
Standardverfahren zur Isolierung von RNA waren immer Färbemittelteilchen
und andere organische Substanzen vorhanden, die gleichzeitig mit
der RNA gereinigt wurden und die die für die Synthese der cDNA verwendeten
Enzyme hemmten. Nach mehreren Versuchen war es jedoch möglich, eine
ausreichend reine mRNA zu isolieren, um eine cDNA-Bibliothek aufzubauen,
was auch bei dem Expressionsvektor lambda ZAP durchgeführt wurde.
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Seren
von Kaninchen, die mit Amb a 1 immunisiert worden waren, wurden
freundlicherweise von Dr. Te Piao King (Rockefeller University,
USA) bereitgestellt. Zum Screenen der Beifuß-cDNA-Bibliothek reinigten wir
zunächst
Amb a 1-spezifische Antikörper
mit Hilfe von Affmitätschromatographie.
Zu diesem Zweck wurden 5 mg Amb a 1, das aus Beifußpollen
gereinigt worden war, an CNBr-aktivierte Sepharose (Pharmacia) gekoppelt.
Nach dem Binden der Kaninchen-Seren wurde das Harz gewaschen und
Amb a 1-spezifische
Antikörper mit
0,2 M Glycin, pH 2,8 eluiert. Die Antikörper wurden neutralisiert und
gegen PBS dialysiert. Mit diesen gereinigten Kaninchen-Anti-Amb
a 1-Antikörpern
wurden 450.000 Plaques einer cDNA-Bibliothek von Beifußpollen,
die in lambda ZAP II-Phagen
(Stratagene, CA, USA) konstruiert worden waren, gescreent. Insgesamt
wurden 13 positive Klone isoliert und für die in vivo-Exzision eines
einzigen Klons des pBluescript-Phagemid
aus dem Uni- ZAP XR-Vektor verwendet. Für die Analyse der DNA-Sequenz,
die mt Hilfe der „Primer
Walking"-Technik
unter Verwenden von 5 Primer, einschließlich der flankierenden Primer
T7 und T3 durchgeführt wurde,
wurden vier Klone (M4, M6, M8 und M15) ausgewählt. Beide Stränge wurden
zweimal sequenziert. Die Nukleotidsequenzen der vier Klone M4, M6,
M8 und M15, mit denen ein Alignment durchgeführt worden war, sind in den 1A-1D gezeigt.
Die cDNA-Sequenzen der Klone M4, M6 und M15 waren identisch (2).
Die cDNA-Sequenz in dem Kodierbereich von M8 unterschied sich von
den anderen 3 Klonen um 8 Basen (3). Alle
vier Klone führten
jedoch zu dem gleichen Protein mit einem berechneten Molekulargewicht
von 40,9 kDa (2 und 3).
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Die
Sequenz des 40,9 kDa großen
Proteins wurde schließlich
für die
Durchsuchung der Datenbank auf Ähnlichkeiten
verwendet. Eine signifikante Sequenzhomologie wurde mit Amb a 1,
einem Hauptallergen aus Traubenkrautpollen, das zu der Familie der
Pektatlyasen gehört
(63,9% Gleichheit) gefunden.
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Die
cDNA der Erfindung kann nun ausgehend von den Sequenzinformationen,
wie sie hierin beschrieben sind, erhalten werden. Die cDNA kann
unter Verwenden eines Oligonukleotids oder Polynukleotids, das mit
Hilfe einer chemischen Synthese hergestellt worden war, als Sonde
aus einer cDNA-Bibliothek kloniert werden. Alternativ dazu kann
die cDNA mit Hilfe einer PCR unter Verwenden von Primern, die von
der SEQ ID NO:2 abgeleitet wurden, erhalten werden. Solche Verfahren
sind einem Fachmann bekannt.
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Beispiel 2: Klonieren des 40,9 kDa großen Beifuß-Allergens
(Klon M4) in das Expressionsplasmid pHIS-parallel-2
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Das
Expressionsplasmid, das die cDNA des 40,9 kDa großen Beifuß-Allergens
enthielt, wurde in den Vektor pHis-parallel 2 konstruiert (siehe 4).
Für das
Verfahren der Klonierung wurden zwei flankierende Klonierungsprimer
konstruiert. Die vollständige
cDNA-Sequenz war am 5'-Ende
um 60 Nukleotide, die für
das mögliche
Signalpeptid codieren, trunkiert. Daher wurde nur die reife Form
des Proteins in E. coli produziert.
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Es
wurden die folgenden Primer verwendet: Mug-Nco-fwd 5' GAG AGA GAC CAT
GGC TCG GGC TGA CAT TGG TGA TGA GCT CG 3' (SEQ ID NO:4) und Mug-Xho-rev 5' GAG AGA GAC TCG
AGT TAA CAA GGT TTT CCA GGA ACG CAT TTG 3' (SEQ ID NO:5) für die PCR, am 5'- und am 3'-Ende wurden NcoI-
und XhoI-Restriktionsschnittstellen
eingeführt.
Die PCR-Produkte wurden mit den Restriktionsenzymen NcoI und XhoI
verdaut und in die entsprechenden Stellen des Vektors pHis-parallel-2
kloniert. Der Klon wurde durch Sequenzierung der DNA analysiert.
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Beispiel 3: Expression des rekombinanten,
40,9 kDa großen
Beifuß-Allergens
in E. coli
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Für die rekombinante
Herstellung des 40,9 kDa großen
Beifuß-Allergens
wurde der kompetente E. coli-Stamm BL21 (DE3, Stratagene, CA, USA)
mit dem Expressionsplasmid pHis-parallel-2-M4 transformiert und auf
100 mg/l Ampicillin enthaltenden LB-Platten selektiert. Es wurde
eine einzige Kolonie einer Transformante gepickt und die Bakterien
wurden in einer 25 ml-Übernacht-Vorkultur
mit Ampicillin enthaltendem LB-Medium bis zu einer optischen Dichte
von 0,6 bei 600 nm angezüchtet.
Das LB-amp-Medium wurde bis zu einem Volumen von 250 ml aufgefüllt. Isopropyl-β-D-galactopyranosid
(IPTG) wurde bis zu einer Endkonzentration von 1 mM dazugegeben
und die Inkubation für
7 Stunden bei 37°C
fortgesetzt. Die Bakterienzellen wurden mittels Zentrifugation geerntet
und die Pellets wurden in 50 mM Phosphatpuffer, pH 8, der 300 mM
NaCl und 10 mM Imidazol enthielt, resuspendiert. Dann wurden die
Zellen in drei Zyklen des Einfrieren in flüssigem Stickstoff, gefolgt
von Auftauen bei 37°C,
aufgebrochen. Nach der Zentrifugation bei 5.500 rpm für 25 Minuten
wurde der Überstand
entfernt (lösliche
Fraktion) und es wurden 6 M Harnstoff zu dem Pellet gegeben. Nach
der Zentrifugation wurde der Überstand
entfernt (unlösliche
Fraktion) und beide Fraktionen, die lösliche und die unlösliche Fraktion,
wurden mittels SDS-PAGE
analysiert. Das rekombinante, 40,9 kDa große Beifuß-Protein wurde aus der unlöslichen
Fraktion rückgewonnen,
die dann für
Immunoblots mit Anti-Amb a 1-Antikörpern (5B, Bahn 4) und mit Serum-IgE aus auf
Unkrautpollen allergischen Patienten (6, Bahnen
3 und 4) verwendet. Als Kontrolle wurde der E. coli-Stamm BL21,
der mit pHis-parallel-2 ohne Insert transformiert worden war, so, wie
es oben beschrieben ist, verarbeitet und die unlösliche Fraktion für die Immunoblot-Versuche
verwendet (6, Bahnen 5 und 6).
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5A, Bahn 1 zeigt Beifußpollen-Extrakt, der alle Proteine
(Allergene oder Nicht-Allergene),
die aus den Pollen freigesetzt wurden, enthält.
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Herstellung des Beifußpollen-Extrakts:
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150
mg Beifußpollenkörner (Allergon
AB, Schweden) wurden mit 1 ml Wasser gemischt. Die Pollensuspension
wurde bei Raumtemperatur 10 Stunden lang vorsichtig gerührt. Nach
der Zentrifugation wurde das Muster der Proteine, die aus den Beifußpollen
freigesetzt wurden, mittels SDS-PAGE und Coomassie-Färbung analysiert.
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Die
Bahn 2 der 5A zeigt das gereinigte,
natürliche,
40,9 kDa große
Allergen der Beifußpollen.
Die Reinigung wurde mit einem Immunoaffinitätschromatographieverfahren
durchgeführt.
Gereinigte Kaninchen-Anti-Amb a 1-Antikörper wurden an Cyanogenbromidaktivierte
Sepharose CL4B (Pharmacia Biotech) gekoppelt und für die Reinigung
des natürlichen,
40,9 kDa großen
Beifuß-Proteins
aus einem 10 Stunden lang filtrierten Pollenextrakt verwendet.
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Die
Bahn 3 der 5A zeigt gereinigtes, natürliches
Amb a 1, ein Hauptallergen der Traubenkrautpollen. Die Reinigung
wurde ebenso mit einem Immunoaffinitätschromatographieverfahren
durchgeführt.
Gereinigte Kaninchen-Anti-Amb a 1-Antikörper wurden an Cyanogenbromid-aktivierte
Sepharose CL4B (Pharmacia Biotech) gekoppelt und für die Reinigung
des natürlichen
Amb a 1 aus einem 10 Stunden lang filtrierten Traubenkrautpollen-Extrakt,
einschließlich
10 mM Protease-Inhibitor 1,10 Phenantrolin, verwendet.
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Beispiel 4: Reinigung des natürlichen,
40,9 kDa großen
Allergens aus Beifußpollen
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Das
natürliche,
40,9 kDa große
Allergen wurde mittels Immunoaffinitätschromatographie aus einem wässrigen
Extrakt der Beifußpollen
gereinigt. Gereinigte Kaninchen-Anti-Amb a 1-Antikörper wurden
an CNBr-aktivierte Sepharose CL4B gekoppelt und für die Reinigung
des 40,9 kDa großen
Allergens verwendet. Das gereinigte, natürliche, 40,9 kDa große Allergen
wurde dann in Immunoblots mit Anti-Amb a 1-Antikörpern (5A,
Bahn 2) und mit IgE-Antikörpern
as allergischen Patienten (6, Bahnen
1 und 2) getestet.
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Es
tritt eine Kreuzreaktivität
zwischen dem US-Patienten, der gegen Traubenkraut sensibilisiert
ist und dem gereinigten, natürlichen
und rekombinanten, 40,9 kDa großen
Protein bei Beifuß auf.
Es kann daher ein positives Signal in der 6A und 6B beobachtet werden. Es wird erwartet,
dass viel mehr Patienten eine Kreuzreaktivität zwischen diesen beiden Allergenen
zeigen.
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Beispiel 5: Expression und Reinigung des
rekombinanten, 40,9 kDa großen
Proteins der Beifußpollen
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Die
Expression des Proteins wurde in E. coli BL21-DE3, die ein pHis-parallel-2-Plasmid mit einer
inserierten cDNA, die für
das 40,9 kDa große
Protein der Beifußpollen
codierte, beherbergten, durchgeführt.
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Das
Kulturmedium (1% Pepton, 0,5% Hefeextrakt, 0,5% NaCl, 100 g Glycerin/1
l, 2 mM MgSO4; 20 g (NH4)2SO4, 10 mM PO4, der pH ist auf 7,4 eingestellt) wurde
mit 3% einer gesättigten Übernachtkultur
angeimpft, die in dem Kulturmedium mit 150 μg/ml Penicillin G (Biochemie,
Kundl, Österreich)
angezüchtet
worden war. In einem 10 l-Bioflow 3000-Fermenter (New Brunswick
Scientific Co., Edison, NJ) wurde bei 37°C mit einer Sauerstoffsättigung
von 7% und unter Rühren
mit 200–400
rpm eine Fermentation und bei einer optischen Dichte von 0,8 eine
Induktion mit 0,4 mM IPTG durchgeführt.
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Die
Bakterienzellen wurden mit Hilfe einer nach der Induktion erfolgenden,
5-stündigen Zentrifugation (20
g Nasszellgewicht aus 10 l Kultur) geerntet und in 100 ml Lysepuffer
(50 mM Tris-Base, 1 mM EDTA, 0,1% Triton X-100, der pH wurde nicht
eingestellt, 5 ml/g Zellen) resuspendiert. Nach der Zugabe von frisch
gelöstem Lysozym
(100 μg/g
Zellen) und der Inkubation für
1 Stunde bei Raumtemperatur wurden die Zellen in 3 Einfrier-Auftau-Zyklen
bei –70°C und 37°C lysiert.
Die DNA wurde mit einem Ultraturax abgeschert. Die Abtrennung der
löslichen
Fraktion erfolgte durch Zentrifugation und die unbearbeiteten Einschlusskörperchen
(Inclusion Bodies) wurden zweimal mit 1% Triton X-100, 20 mM Tris-HCl,
pH 8,0, 1 mM EDTA und anschließend
zweimal mit 50% Ethanol, 20 mM Tris-HCl, pH 8,0 gewaschen. Die gereinigten
Einschlusskörperchen
wurden in 500 ml 8 M Harnstoff, 0,5 M NaCl, 20 mM TrisHCl, pH 8,0
gelöst
und auf eine 150 ml-Säule
mit chelatbildendem Cellufine (Millipore, Redford, MA; USA) geladen,
die nach dem Beladen mit 0,1 M NiCl2 entsprechend
den Anweisungen des Herstellers mit dem gleichen Puffer voräquillibriert
worden war. Alle Chromatographieschritte wurden in einem Biopilot
FPLC-System (Amersham
Biosciences, Uppsala, Schweden) durchgeführt. Gebundenes Protein wurde
mit einem linearen Imidazolgradienten, der in einem Bereich von
0 bis 500 mM lag, eluiert. Die Reinheit der Fraktionen wurde mit
einer gewöhnlichen
SDS-PAGE analysiert. Aufgrund der Verunreinigung (hoher Untegrund)
der Fraktionen, die das rekombinante, 40,9 kDa große Protein
der Beifußpollen
enthielten, wurde eine Kationenaustauschchromatographie unter denaturierenden
Bedingungen durchgeführt.
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Eine
180 ml-Säule
mit der CEC-Matrix „Matrex
Cellufine C-500" (Millipore)
wurde mit 200 ml 100 mM NaAc, pH 5,5 äquillibriert. Nach dem Waschen
der Säule
mit 400 ml des Bindungspuffers (5 M Harnstoff, 20 mM NaAc, 10 mM β-Mercaptoethanol,
2 mM EDTA, pH 5,5) wurde die Proteinlösung mit einem pH von 5,5 aufgebracht.
-
Die
Fraktionen wurden erneut mittels SDS-PAGE und Coomassie-Färbung analysiert.
Die Fraktionen, die das Protein von Interesse enthielten, wurden
in einem Pool gesammelt und für
den Schritt der Gelfiltration unter denaturierenden Bedingungen
und bei einem basischen pH vorbereitet.
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Die
Gelfiltration wurde in 6 M Harnstoff, 0,3 M NaCl, 30 mM TrisHCl,
pH 8,0, 2 mM EDTA, 10 mM β-Mercaptoethanol
auf einer Sephacryl S-200 HR-(Amersham Biosciences, Uppsala, Schweden)
Säule (Abmessungen
50 × 1000
mm) durchgeführt.
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Die
Fraktionen des reinen, 40,9 kDa großen Proteins der Beifußpollen
wurden aufkonzentriert und während
des Zugebens von 5 mM NH4HCO3 durch
Filtration durch eine Amicon-Ultrafiltrationsvorrichtung (Millipore)
neu gefaltet. Die Gesamtausbeute betrug 4–6 mg Protein.
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7,
Bahn 3 zeigt das gereinigte, rekombinante, 40,9 kDa große Allergen
der Beifußpollen
mit einem His-Tag (~ 3 μg)
nach SDS-PAGE und Coomassie-Färbung.
-
Beispiel 6: IgE-Blots mit dem rekombinantem,
40,9 kDa großen
Protein der Beifußpollen
-
Es
wurden Seren aus verschiedenen allergischen oder sensibilisierten
Patienten auf eine Reaktionsfähigkeit
mit dem neuen, 40,9 kDa großen
Allergen der Beifußpollen
getestet. Die Tests wurden gemäß dem folgenden
Protokoll durchgeführt.
- • vorbereitende
15%-ige SDS-Gele
- • beladen
mit ~ 80 μg
des gereinigten, rekombinanten, 40,9 kDa großen Proteins (das z. B. gemäß Beispiel 5
erhalten wurde)
- • SDS-Gelelektrophorese
100 V, 2,5 Stunden
- • Western-Blot:
auf einer PVDF-Membran 2 Stunden, 300 mA
- • Inkubation
mit dem 1. Antikörper:
humane Seren: für
mindestens 6 Stunden bei Raumtemperatur 1:10 in Goldpuffer verdünnen
- • Waschschritt
3 × 10' in Goldpuffer
- • Inkubation
mit dem 2. Antikörper:
Radiomarkiertes [125I]-Anti-humanes IgE
(auch als RAST bezeichnet), geliefert von MedPro (Kat.-Nr. VE39020,
5,2 ml, 5 μCi) – 1:40 in
Goldpuffer, Übernacht
bei Raumtemperatur
- • 3 × für 10' in Goldpuffer waschen
- • Anordnen
der Platte (Screen) der Phosphor-Imager-Vorrichtung, so dass die
weiße
Stelle über
den Streifen der Membran liegt
- • die
Platte 24–48
Stunden lang in der Phosphorimager-Kassette belichten
- • die
Platte in dem Phosphor-Imager entwickeln.
Blockierpuffer
= Goldpuffer (1 l): | 7,5
g Na2HPO4 |
| 1,0
g Na2HPO4 |
| 5,0
g BSA |
| 5,0
ml Tween 20 |
Transferpuffer
(pro 5 l): | 15,13
g Tris-Base |
| 72,06
g Glycin |
| 11
Methanol absolut |
| dH2O zugeben |
-
Ein
Serum wurde als "IgE-positiv" klassifiziert, wenn
das Signal, das der 40,9 kDa großen Bande entsprach, signifikant über dem
Signal des Untergrunds lag.
-
Es
wurden folgende Ergebnisse erhalten: Tabelle 1: Traubenkrautseren als Referenz
aus NIH/USA (Bahn 1–3)
und aus auf Beifuß allergische
Patienten aus Österreich
(Bahn 4–22):
Blot I
Nr. | Patient | IgE-positiv | IgE-negativ |
1 | humanes
Anit-Traubenkraut | | x |
2 | #3130 | x | |
3 | #3131 | | x |
4 | 180.212 | | x |
5 | 181.822 | | x |
6 | 492.788 | | x |
7 | 493.050 | x | |
8 | 493.087 | | x |
9 | 493.201 | | x |
10 | 493.021 | | x |
11 | 494.190 | | x |
12 | 180.912 | | x |
13 | 180.889 | x | |
14 | 180.682 | x | |
15 | 180.178 | x | |
16 | 493.647 | | x |
17 | 493.173 | x | |
18 | 493.12x | | x |
19 | 492.712 | | x |
20 | 494.102 | | x |
21 | 493.910 | | x |
22 | 493.885 | x | |
Tabelle 2: Auf Beifuß allergische Patienten aus Österreich
(Bahn 23–44):
Blot II
Nr. | Patient | IgE-positiv | IgE-negativ |
23 | 493.593 | x | |
24 | 493.510 | | x |
25 | 493.485 | x | |
26 | 493.428 | | x |
27 | 493.311 | x | |
28 | 494.169 | | x |
29 | 494.105 | | x |
30 | 492.395 | | x |
31 | 492.391 | x | |
32 | 183.011 | | x |
33 | 182.881 | x | |
34 | 182.729 | x | |
35 | 182.726 | x | |
36 | 182.484 | | x |
37 | 182.483 | x | |
38 | 182.333 | x | |
39 | 182.259 | | x |
40 | 182.083 | | x |
41 | 181.713 | | x |
42 | 181.498 | | x |
43 | 181.237 | | x |
44 | 180.935 | | x |
Tabelle 3: Mit Traubenkraut sensibilisierte
Patienten aus den USA (Bahn 45–58)
und Österreich
(Bahn 59–63): Blot
III
Nr. | Patient | IgE-positiv | IgE-negativ |
45 | 2 | x | |
46 | 3 | x | |
47 | 5 | x | |
48 | 8 | x | |
49 | 14 | x | |
50 | 15 | x | |
51 | 17 | x | |
52 | 18 | x | |
53 | 19 | x | |
54 | 24 | x | |
55 | 25 | x | |
56 | 27 | x | |
57 | 28 | x | |
58 | 29 | x | |
59 | 1 | x | |
60 | 4 | x | |
61 | 7 | x | |
62 | 9 | x | |
63 | 10 | x | |
Tabelle 4: Auf Beifuß allergische Patienten aus
Salzburg (Bahn 64–68)
und Art v 1-T-Zell-Patienten (Hahn 69–83): Blot IV
Nr. | Patient | IgE-positiv | IgE-negativ |
64 | 1 | x | |
65 | 2 | x | |
66 | 3 | x | |
67 | 4 | x | |
68 | 5 | x | |
69 | 1 | x | |
70 | 7 | x | |
71 | 10 | x | |
72 | 14 | x | |
73 | 15 | x | |
74 | 16 | x | |
75 | 22 | x | |
76 | 22 | x | |
77 | 23 | x | |
78 | 24 | x | |
79 | 25 | x | |
80 | 26 | x | |
81 | 27 | x | |
82 | 29 | x | |
83 | 31 | x | |
Tabelle 5: Auf Traubenkraut allergische
Patienten aus Kanada (Bahn 84–107):
Blot V
Nr. | Patient | IgE-positiv | IgE-negativ |
84 | C1-6 | x | |
85 | C1-8 | x | |
86 | C1-11 | | x |
87 | C1-12 | x | |
88 | C2-17 | x | |
89 | C2-18 | | x |
90 | C2-19 | | x |
91 | C3-25 | | x |
92 | C3-27 | | x |
93 | C4-33 | x | |
94 | C5-36 | | x |
95 | C5-38 | x | |
96 | C5-40 | | x |
97 | C5-43 | | x |
98 | C5-48 | | x |
99 | C5-52 | | x |
100 | C5-55 | | x |
101 | C5-56 | x | |
102 | C6-59 | | x |
103 | C6-61 | | x |
Tabelle 6: Auf Traubenkraut allergische
Patienten aus Kanada und Österreich
(Bahn 108–117):
Blot VI
Nr. | Patient | IgE-positiv | IgE-negativ |
104 | C6-68 | | x |
105 | C6-69 | | x |
106 | C11-78 | | x |
107 | C11-82 | | x |
108 | 5 | | x |
109 | 10 | | x |
110 | 11 | | x |
111 | 12 | | x |
112 | 13 | | x |
113 | 14 | | x |
114 | 15 | | x |
115 | 16 | | x |
116 | 17 | | x |
117 | 18 | | x |
Tabelle 7: Negativkontrollen: Blot VII
(nur 2. Antikörper!!)
Nr. | Patient | IgE-positiv | IgE-negativ |
118 | --- | | x |
119 | --- | | x |
120 | --- | | x |
121 | --- | | x |
122 | --- | | x |
123 | --- | | x |
-
Ergebnisse der getesteten Patientenseren:
-
- Auf Beifuß allergische
Patienten aus Österreich
(Gesamtanzahl der getesteten Patientenseren = 61)
- IgE-positiv: 36 = 59%
- IgE-negativ: 25 = 41%
- Auf Traubenkraut allergische Patienten aus den USA, Kanada und Österreich
(Gesamtanzahl der getesteten Patientenseren = 56)
- IgE-positiv: 27 = 48%
- IgE-negativ: 29 = 52%
-
Gesamtergebnisse:
-
- Gesamtanzahl an verfügbaren
Seren aus auf Beifuß allergischen
Patienten: 73
- IgE-positiv: 36 = 49,4%
- IgE-negativ: 37 = 50,6%
- Gesamtanzahl an verfügbaren
Seren aus auf Traubenkraut allergischen Patienten: 130
- IgE-positiv: 27 = 20,8%
- IgE-negativ: 103 = 79,2%
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Nahezu
50% der mit Beifuß sensibilisierten
Patienten und ungefähr
20% der mit Traubenkraut sensibilisierten Patienten besitzen IgE-Antikörper gegen
das 40,9 kDa große
Allergen. Dies ist ein relativ hoher Prozentsatz an Patienten, die
mit diesem Allergen der Beifußpollen
sensibilisiert wurden. Es ist daher wichtig, dieses Molekül zu einer
Impfstoffzubereitung für
die Behandlung der Allergie dieser Patienten zu geben. Neue Ansätze für eine Allergietherapie
gehen in die Richtung auf Patienten zugeschnittene Impfstoffzusammensetzungen. SEQUENZPROTOKOLL
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